Klosterkirche
Mariä Himmelfahrt in INDERSDORF
Lage
auf der Landkarte...
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Das Kloster Indersdorf war über 600 Jahre lang das geistliche
und kultu-relle Zentrum des Dachauer Landes.
1120 gründete Pfalzgraf Otto IV.von
Wittelsbach das Augustiner-Chor-herrenstift als Sühne für
seine Teil-nahme an der Gefangennahme des Papstes Paschalis II durch
Kaiser Heinrich V. im Jahr 1111. Alle Betei-ligten waren mit dem
Kirchenbann belegt worden.
Die erste Klosterkirche, die aus der schon 1096
errichteten Nicolaikapelle errichteten und aus Zubauten be-stand,
wurde 1128 zu Ehren von Maria und den Apostelfürsten
Petrus und Paulus geweiht. Von dieser Kir-che sind noch der Grundriss
und das romanische Portal erhalten.
1264
musste die Kirche nach einem Klosterbrand neu errichtet werden.
Damals erhielt sie den Nordturm.
Um die Zeit von 1432 wurde sie nach gotischen
Zeitgeschmack umgestal-tet: die Seitenschiffe wurden ver-kürzt,
die Decken eingewölbt, die Rosenkranzkapelle errichtet und
ein zweiter Turm (Südturm) dazu gebaut.
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Barocke Umbauten
Nach dem 30jährigen Krieg, in dem Indersdorf unter der Plünderung
der durchziehenden Truppen besonders leiden musste, wurde die Kirche 1665
und um 1690 im barocken Stil erneuert und neu ausgestattet. Baumeister
waren Balthasar Ableithner, Antonio Riva, Bartholomäus Provisore und Gregor
Sulzbeck.
Ein halbes Jahrhundert später, In den Jahren 1754 bis 1758
erhielt die Kirche ihre heutige Rokokoausstattung.
Bauherr war der Propst Gelasius Morhart. Aus Kostengründen
hat man das gotische Bauwerk mit seiner engen Pfeilerstellung und dem
schmalen, hohen Raum belassen und das Innere mit reicher Dekoration ausgestattet.
Die Künstler der Rokoko-Umgestaltung waren die Freskenmaler Matthäus
Günther und Georg
Dieffenbrunner und der Stuckateur Franz Xaver Feichtmayr aus Wessobrunn.
Sie schufen eine der prächtigsten
Kirchen im Raum nördlich von München. Das gotische Mauerwerk
und die reiche Ausstattung im Stil des Rokoko sind eine perfekte Verbindung
eingegangen. Durch die Enge des gotischen Raumes wirkt die Verzierung
des Rokoko noch dichter und vielfältiger als in vergleichbaren Kirchen
(z.B. Rottenbuch).
Pius Bieri schreibt: "Das Zusammenspiel der Stuck- und Freskenausstattung
mit dem 'theatrum sacrum' der Altäre ergibt ein für den eintretenden Besucher
überraschend prächtiges Raumkunstwerk. Die vier vor die Pfeiler gestellten
Seitenaltäre bilden, ähnlich den Kulissen eines Theaters, zusammen mit
dem Hochaltar eine überzeugende barocke Szenographie und stehen alle im
hellen Seitenlicht der vergrösserten Fenster von Seitenschiffen und östlichem
Altarhaus.
Diese hohe Kunst war teuer. Die
hohen Baukosten leiteten letztendlich das Ende des Klosters ein. 1783
wurde das Stift angeblich wegen finanziellen Bankrotts, tatsächlich
aber aufgrund einer politischen Intrige aufgehoben.
Seit 2002 bilden die Pfarreien Westerholzhausen,
Langenpettenbach, Indersdorf und (seit 2005) Niederroth den Pfarrverband
Indersdorf mit rd. 6000 Katholiken. 56)
Innenausstattung
Die Kirche ist kein einheitlicher
Rokokobau. Da im 18.Jh die Mittel für einen Neubau fehlten,
wurden die vorhandenen (schmalen) gotischen Kirchenräume lediglich
barockisiert. Dadurch wirkt die Kirche noch höher, als sie
tatsächlich ist.
Berühmt ist die Kirche in Indersdorf vor allem wegen ihrer
34 Fresken, die von den Künstlern Matthäus Günther
und Georg Dieffenbrunner geschaffen wurden. Hauptthema sind Szenen
aus dem Leben des hl. Augustinus.
Altäre
Die Klosterkirche besitzt insgesamt 9 Altäre, von denen zwei
in den angebauten Kapellen (Anna- u. Rosenkranzkapelle) stehen.
Die Altaraufbauten bestehen aus Holz mit farben-frohen Fassungen
und lebhaften Marmorierungen.
Der Hochaltar dürfte aus der
Zeit 1690 bis 1720 stammen. Er ist ein Prunkstück altbayerischer
Altarbaukunst mit zwei-geschossigem Aufbau. Die Hochaltarbilder
malte 1691 der kurfürstliche Hofmaler Johann Andreas Wolff
(1652-1716). Assistenzfiguren sind die Heiligen Petrus und Paulus.
Etwas unterhalb stehen Johannes d. Täufer mit Kreuzstab und
Spruchband "Ecce agnus Dei", Joh.Evangelist mit Kelch
und Evangelium, St.Katharina mit dem Schwert und St.Juliana mit
dem Märtyrerpalmzweig auf den großen Sockeln in Höhe
des Tabernakels. Der Hochaltar ist in die ihn überdeckende
Lichtkuppel hinein gebaut. Nur so ist seine enorme Höhe überhaupt
möglich geworden.
Im Kirchenschiff sind noch weitere 6
Altäre vorhanden, die z.T. an den Pfeilern aufgebaut
sind (Augustinusaltar, Nikolausaltar, Maria-Hilf-Altar, Antoniusaltar,
Ursulaaltar, Barbaraaltar). Eine Klosterkirche benötigt immer
mehrere Altäre, weil jeder Priester täglich eine hl.Messe
las.
Das reiche Chorgestühl aus
Eichenholz wurde 1760 gefertigt.
Die Kanzel stammt aus der Zeit um 1728.
Auf dem Schalldeckel sitzt eine Figur des Kirchenlehrers Augustinus.
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per
Mouseklick zu den Beschreibungen
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In der Nähe der Kanzel sind Holzbilder
mit Portraits der Stifter und Wohltäter des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts
angebracht.
Der prachtvolle Orgelprospekt
aus dem Jahr 1755 ist als fünfteilige Anlage um das Westfenster gruppiert.
Heiligenfiguren
und Heiligenbilder
- St.Antonius von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm
- St.Konrad von Parzham
- St.Augustinus in Bischofstracht mit einem brennenden Herzen in
der Hand
- "Erbärmde-Heiland"aus dem 16.Jh.
- Mater dolorosa aus dem 18.Jh
- Maria Immaculata
- St.Aloisius, der ein Kruzifix in seiner rechten Hand hält
und es ganz versunken verehrt
- Herz-Jesu-Bild
- Bildnis der Pieta, der trauernden Mutter Maria mit ihrem toten
Sohn auf dem Schoß
- Bruder Marold, der an einem Bildstock betet.
In die Mauern der Klosterkirche
sind außen und innen viele Epitaphe
(Grabplatten) eingelassen. Sie erinnern besonders an die früheren
Pröpste des Klosters.
Aussagen über Indersdorf
- "Die
Indersdorfer Stiftskirche ist ein Zeugnis barocker Frömmigkeit, die
vor allem die Freude über den Glauben verkündet und
zur Nachfolge Christi aufruft. So kann die Kirche in ihrer
Schönheit eine Begegnung mit Gott vermitteln", schreibt der
langjährige Kirchenpfleger Josef Berghammer. 40)
- Und der Schlusssatz
von Alois Stallwangers Klosterchronik lautet:
"Ein Besuch des Gotteshauses vermag erst die Fülle
der beglückenden Eindrücke zu erschließen".
09)
Was
noch interessiert...
Datenblatt
Die Gottesdienstordnung
finden sie hier...
........................................................................
360-Grad-Fotos
- Der Künstler Max van Allen
hat vom Hauptraum der Kirche ein schönes HDR/360-Grad-Foto
gemacht und bei Google+
im Internet veröffentlicht.
Wenn Sie es sich anschauen möchten, klicken
Sie hier...
- Der
Fotograf Tibor Hlozanek hat vom Innern der Kirche sogar siebzehn
360-Grad-Panorama-Fotos aufgenommen und
ins Netz gestellt. Wenn
Sie es sehen möchten, klicken
Sie hier...
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"Es gehe euch zu Herze,
was mit dem Mund ausgesprochen wird". Augustinus.
Aus der Augustinerregel Nr. 19
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Kloster Indersdorf ist auch eine der Stationen des 7-Klöster-Wegs,
eines Radwegs, der die Standorte von sieben bestehenden oder
ehemaligen Klöstern im Dachauer- und Wittelsbacher Land
miteinander verbin-det. Entlang der Radltour werden der historische
Hintergrund, der Bezug zur Kunstgeschichte und zum Geistlichen
Leben an jedem Klosterstandort ansprechend dargestellt. An vielen
Klosterstandorten befinden sich heute noch neben geistlichen
Einrichtungen Bildungshäuser, Orte sozialer Integration
oder Museen.
Die Klöster sollen durch diesen Radweg wieder ins Bewusstsein
gerufen und als Schatz des Dachauer Landes erfahrbar werden.
Die Tour führt zu zahlreichen Wirtshäusern, Klostergaststätten,
Cafes und Biergärten. |
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Die sieben
Klöster sind:
1. Schönbrunn (Gem.Röhrmoos). Bestehendes Kloster
der Assoziation der Diener und Dienerinnen der Göttlichen
Vorsehung"
im ehem. Schloss Schönbrunn. Große
Behindertenanstalt. ...
mehr über Kloster Schönbrunn...
2. Weichs. Bestehender Schulorden der Armen Schulschwestern
von Unserer Lieben Frau im ehem. Schloss der
Reichsfreiherren.
3. Indersdorf. Ehem. Augustinerkloster von 1126-1783.
... mehr
über Kloster Indersdorf...
4. Petersberg (Gem.Erdweg). Ehem. Kloster von 1104-1123.
...
mehr über den Petersberg...
5. Altomünster. um 760 Eremitenzelle von St.Alto,
Benediktinerinnenkloster, Birgittenkloster seit 1496 ..mehr
darüber...
6. Maria Birnbaum (Gem.Sielenbach). Deutscher Orden.
Wallfahrtskirche erbaut 1659. ...
mehr über Maria Birnbaum...
7. Taxa (Gem.Odelzhausen). Ehem. Kloster der Augustiner-Barfüßer
von 1654-1802. ... mehr
über Kloster Taxa...
Der Radweg ist rd. 100 km lang. Er ist in beide Richtungen mit
dem 7-Kloster-Logo beschildert und kann so von jedem Kloster
aus begonnen werden. |
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der
Ort und eine Kirche in Indersdorf wurden erstmals um 972
als Undiesdorf (Dorf des Undeo) urkundlich erwähnt. 40)
Damals tauschte der Freisinger Bischof Abraham von dem Edlen
Erchanger Liegenschaften zu Sendling und Pasing gegen andere zu Indersdorf.
07)
Bei der Abfassung
der Urkunde waren viele namentlich genannte Zeugen anwesend. Diese Zeugen
waren nach einem typisch baierischen Brauch an den Ohrläppchen gezogen
worden (testes per aures tracti), damit sie sich später besser an
das Rechtsgeschäft erinnern konnten. Einen Teil des erworbenen Besitzes
gab der Adelige später der Kirche zurück. 94)
Der Name Undeo taucht in der Urkundensammlung der Freisinger Traditionen
schon erheblich früher auf. Ein Edler dieses Namens, von Beruf Diakon,
übergab schon am 13.April 848 seinen Besitz in Glonn und Inzemoos
dem Freisinger Bischof.
Bei der insgesamt 250 Jahre dauernden
dreimaligen bayerischen Teilung in den Jahren 1255 bis 1505 gehörte
der Ort Indersdorf zu Niederbayern, das Kloster zu Oberbayern. Grenze
war die Glonn. Selbst danach waren beide bis 1803 verwaltungsmäßig
getrennt: der Ort gehörte zum Landgericht Kranzberg, das Kloster
zum Landgericht Dachau. 99)
Bei der Gründung der Gemeinden 1818 wurde der schon 1808 eingerichtete
Steuerdistrikt Indersdorf geteilt. Es entstanden die Gemeinden Glonn und
Indersdorf. 1824 wird es wie folgt beschrieben 122):
"Dorf Indersdorf, 71 Häuser, 1 Pfarrkirche, 1 Pfarrhof,
1 Schulhaus, 1 Siechenhaus, 1 Bräuhaus, 1 Brandweinbrennerey, 3 Wirths-
häuser, 1 Eisenhammer an der Glon, 1 Mahl- und
Sägemühle an der Glon, 1 Abdecker.
Kloster Indersdorf, 14 Häuser, 1 Frauenkloster,
1 Erziehungs-Institut, 1 Bräuhaus, S.H.M."
1882 wurde Indersdorf zum Markt erhoben.
Geschichte
des Klosters Indersdorf
4)
6)
1120 gründete Pfalzgraf
Otto IV. (nach anderer Zählart Otto V.) von Scheyern-Wittelsbach
(1083-1156) das Augustiner-Chorherrenstift als Sühne für seine
Teilnahme an der Gefangennahme des Papstes Paschalis II. im Jahr 1111.
Der Klostergründer war der Sohn von Eckard I., Graf von Scheyern
(ca.1050-1091) und Vater des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach (1117-1183)
82),
der 1180 von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern beliehen
wurde. Andere Stammtafeln der Wittelsbacher führen den Klostergründer
auch als Sohn von Otto II. ( ca.1110), dem Bruder von Eckard I.
Plünderung von Rom
Otto IV./(V.)
war im Jahr 1111 mit dem damaligen König Heinrich V. als Bannerträger
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (praetoriani Labari
gestator) und als engster Vertrauter des Kaisers 06)
nach Rom gezogen Ziel waren die
Aussöhnung mit dem Papst und die Krönung Heinrichs zum Deutschen
Kaiser. 35 Jahre nach dem Gang seines Vaters nach Canossa (1076) hatte
Heinrich V. mit Papst Paschalis II. insgeheim einen Vertrag vorbereitet,
der den erbittert geführten Investiturstreit beenden sollte: Die
Kirche gibt die Reichslehen zurück, der Papst ernennt allein die
Geistlichen. Dieser Vertrag hätte dazu geführt, dass die Bischöfe
ihre weltliche Macht und einen Großteil ihrer Einkünfte an
den Kaiser verlieren und nur noch von ihrem Eigenbesitz, vom Zehnten und
von Almosen leben könnten. Sie wären auf ihr geistliches Amt
beschränkt worden, was ihre Abhängigkeit vom Papst vergrößert
hätte. 58)
Als dieser Vertrag in der Peterskirche verlesen wurde, kam es unter den
anwesenden Bischöfen zu Tumulten; er wurde nicht unterschrieben.
Heinrich V. erzwang wenigstens seine Kaiserkrönung dadurch, dass
er Papst Paschalis II. vom Altar weg gefangen nahm, ihn zusammen mit anderen
hohen Würdenträgern im kaiserlichen Lager zwei Monate lang einsperrte,
die Peterskirche und den Vatikan zur Plünderung freigab und alles
niederzumachen befahl, was seinem Kriegsvolk Widerstand entgegensetzte.
Otto IV. scheint bei der Gefangennahme des Papstes keine aktive Rolle
gespielt zu haben, sondern nur dabei gewesen zu sein.
Kirchenbann
Wegen dieser frevlerischen Tat waren Kaiser Heinrich V. und seine Mittäter,
darunter auch Pfalzgraf Otto IV./(V.)
mit dem Kirchenbann belegt worden. Otto IV./(V.)
fürchtete um sein Seelenheil und wollte sich mit der Kirche wieder
versöhnen. Als 1119 ein neuer Papst (Calixtus II.) den Thron bestieg
und sich die Auffassungen von Papst und Kaiser auf Druck der deutschen
Fürsten wieder langsam annäherten (bis hin zum Wormser Konkordat
- 1122), bat der Pfalzgraf um Aufhebung des Bannfluches. Das Schreiben,
mit dem der Papst den Kirchenbann löste, hat -in deutscher Übersetzung
aus dem Jahr 1805- folgenden Wortlaut:
|
"Kalixtus,
Bischof, Knecht der Knechte Gottes, (entbietet) dem erlauchten
Manne, Pfalzgrafen (Comiti Palatino)Otto Gruß und apostolischen
Segen! - Es ist Uns zu Ohren gekommen, dass es Dir schwer fällt
und Du darüber betrübt bist, an jener Expedition Theil genommen
zu haben, in welcher Unser in frommem Andenken stehender Papst Paschalis
in allzu grausamer Weise gefangen genommen wurde. Wir wissen aber
auch, dass Du weder zu seiner Gefangennehmung noch zu der Inhafthaltung
gerathen und freuen uns dessen sehr, danken auch dem allmächtigen
Gott, dass Dein Herz sich in Folge Erleuchtung des Heiligen Geistes
zur Buße geneigt bewiesen hat (..quod cor tuum sancti Spiritus
uisitatione ad penitentiam inclinavit). Auf dass Du nun vom Guten
zum Besseren vorwärts schreiten mögest und standhaft bleiben
und ausharren in der Einigkeit mit der Kirche und dem Gehorsam, legen
Wir Dir zum Nachlass Deiner Sünden auf (..in remissionem peccatorum
iniungimus..), eine Kirche für die Chorherren nach der Regel
des hl.Augustinus (regulorum fratrum) zu errichten, die allezeit
fortzubestehen hat zur Ehre Gottes und zum Heil Deiner Seele unter
der Botmäßigkeit des hl.Petrus und seiner römischen
Kirche (.. sub beati Petri et ejus Romane ecclesie iure ac ditione
in perpetuum debeat permanere..). Dadurch wirst Du mit Unserer
Hilfe und Unserem Rath die Gnade Gottes erlangen. Unseren teuersten
Bruder und Verwandten, Bischof A.Aquens, den wir in Eure Gegend entsandt
haben, empfehlen Wir Deinem Edelmut, mit der Bitte, daß Du ihm,
aus Ehrfurcht für den heiligen Petrus, Geleit und was sonst noch
nötig sein sollte, geben wollest.
Gegeben im Lateran, 25.Juli". |
Sühnekloster
Unweit des Dorfes Indersdorf, damals Ünderstorff genannt, stand nahe
der Mündung der Roth in die Glonn, das Kirchlein St.Nikolaus am Wörth.
Es war eine Stiftung von Otto III., dem Onkel Ottos IV./(V.)
Bei der Kapelle querte eine schon zur Römerzeit bestehende Straße
von Freising nach Augsburg die Glonn.
Dort gründete der Pfalzgraf 1120 59)
offiziell das Kloster und begann einige Jahre später,
im Jahre 1124, mit den Bauarbeiten. In der Zwischenzeit gründete
Pfalzgraf Otto IV./(V.)
auch noch die Klöster Ensdorf (1121) und Scheyern (1123).
Schon zwei Jahre nach Baubeginn, am Augustinustag (26.8.) des Jahre 1126,
konnte das neue Kloster mit sechs 06)
Mönchen
aus dem Mutterkloster Marbach bei Basel bezogen werden. 09)
Viele
einheimische Mönchen werden zunächst nicht dazugekommen sein:
der Schlafsaal bot -nach Morhart- nur etwa zwölf Mönchen Platz.
Die einzelnen, engen Zellen waren nur durch Holzwände voneinander
getrennt; ihre "Fenster waren im Verhältnis zu den späteren
nur ein achtel so groß".
06).
Zu
den ersten einheimischen Mönchen gehörte der selige Bruder
Marold, der ein heiligmäßiges
Leben führte und dem mehrere Wunder nachgesagt wurden. Ein Bild in
der Kirche und ein Bildstock bei Straßbach erinnern an diesen "Lokalheiligen".
Das Kloster
wurde auf dem Gelände einer früheren Burg errichtet.
Der Historiker Graf von Hundt verwies auf den Abbruch der Burg der Herren
von Indersdorf" um die Mitte des 12.Jh.zu "Umbau des Klösterchens
und zur Umfriedung seiner Etter". Probst Morhart schrieb in seiner
Klosterchronik 1762: "Theodoricus, der dritte und letzte Probst aus
denjenigen, so von Marbach hierhero kommen, selber hatte das Scloß
zu Ünderstorff, in welchem der verstorbene Otto Dotator gewohnt hatte,
nach und nach abtragen, und die Stein samt den übrigen Materialien
zum Nutzen des Closters verwenden lassen". 116)
Zwei Klosterweihen
Die Weihe
des Klosters nahm der Erzbischof von Salzburg vor. Er war Metropolitan
der bayerischen Kirchenprovinz, eine Art "Oberbischof", der
im Rang über dem Freisinger Bischof stand. Entscheidend aber war,
dass Erzbischof Konrad von Salzburg im Investiturstreit ein entschiedener
Parteigänger des Papstes war, während der eigentlich zuständige
Freisinger Bischof Heinrich I. zum Kaiser hielt. Da sich Otto IV. soeben
mit dem Papst ausgesöhnt hatte, musste er die Klosterweihe einem
papsttreuen Bischof übertragen
52).
Der Salzburger Erzbischof bekämpfte und verfolgte seinen Freisinger
Kollegen übrigens mit glühendem Hass und er versuchte über
verschiedene Wege, ihn absetzen zu lassen. Da war für eine gemeinsame
Weihe kein Platz.
Neben-Patronat St.Petrus
Noch ein weiteres Zeichen der Unterordnung unter den Papst dürfte
das Nebenpatronat des hl.Petrus sein. Der Papst war bestrebt, den Angriff
auf den Vorgänger Paschalis II. nicht nur als schändliche Tat
gegen das Papsttum, sondern auch als Sünde wider den
hl. Petrus selbst darzustellen. Das erforderte eine Entschuldigung beim
Heiligen selbst, nicht nur bei dessen päpstlichen Nachfolger. Möglicherweise
ist sogar das Aufstellen der Gnadenfigur von Ainhofen, die wohl zur Erstausstattung
des Klosters gehörte und fast 400 Jahre in Indersdorf stand, ein
Zugeständnis an Rom (mehr dazu bei Ainhofen, klicken
Sie hier...)
Wittelsbacher
Hauskloster
1130 trat
der kinderlose Freiherr Otto von Indersdorf (ein Verwandter des Stifters)
in das Kloster ein und brachte seinen gesamten Besitz rund um das Kloster
(Hofmark Indersdorf) mit, "zum Troste seiner Seele und seiner Voreltern",
wie es hieß. Gleiches tat der zweite Sohn des Klostergründers,
Pfalzgraf Friedrich von Scheyern, der 1171,
vor seiner Teilnahme am Kreuzzug, seinen Besitz dem Kloster vermachte
und nach glücklicher Wiederkehr, wahrscheinlich selbst als Bruder
ins Kloster eintrat. 06)
Beide Adelige
sind auf den Stifterportraits abgebildet, die
an der südlichen Langhauswand hängen. Mit ihrem Eintritt schufen
sie die wirtschaftliche Grundlage für den Bestand und den Aufstieg
des Klosters. Freiherr
Otto von Indersdorf wurde deshalb als Dotator (Stifter),
Otto IV./(V.) von Wittelsbach dagegen als Fundator (Gründer) bezeichnet.
Die ersten
10 Jahre hieß das Kloster "St.Nikolaus am Wörth".
Erst
durch die Bestätigung der Schenkung durch Kaiser Lothar auf dem Reichstag
zu Regensburg 1130 wurde es zum Kloster Indersdorf. 09)
1131 erwirkte Pfalzgraf Otto I. von Wittelsbach für
seine Stiftung neben dem päpstlichen Schutz auch das Recht der freien
Vogtwahl und es darf als sicher gelten, dass Pfalzgraf Otto I. auch der
erste Vogt des Klosters war und die Vogtei auf seine Nachkommen vererbte.
Bei der Landesteilung von 1255-1505 war die Vogtei im Gegensatz zum Kloster
niederbayerisch. 01)
Indersdorf
war neben Scheyern und Ensdorf das dritte Hauskloster der Wittelsbacher.
7 Mitglieder des Hauses Wittelsbach fanden hier ihre letzte Ruhestätte
24).
Die
Pröpste taten im Mittelalter aber alles, um Indersdorf als Hauskloster
der regierenden Wittelsbacher erscheinen zu lassen. Als 1432 Propst Erhard
die Überreste der in Indersdorf begrabenen Angehörigen des Hauses Scheyern-Wittelsbach
in die Klosterkirche übertragen ließ, erweckte er den Eindruck,
dass sich auch darunter auch der Kloster-gründer befindet. 124)
Doch der
im Jahr 1155 gestorbene Stifter Otto IV./(V.) liegt höchstwahrscheinlich
in Ensdorf; 13)
dies
hat die bayerische Akademie festgestellt.
Zwar gibt es in Indersdorf eine Grabplatte für Otto IV.,
doch die wurde -noch dazu mit falschem Wappen- erst im 15.Jh. erstellt.
06)
Aber nicht nur die Wittelsbacher, sondern "auch 15 Päpste, 7
Kaiser und über 15 Fürsten und zahlreiche Ritter haben im Laufe
der nächsten Jahrhunderte das Kloster durch Bullen, Privilegien,
Stiftungen gefördert und zu seiner Wohlfahrt beigetragen", schrieb
Chronist Alois Stallwanger 09).
"Mit ihren großherzigen Schenkungen erwarben sich die Wohltäter
das Recht auf eine Begräbnisstätte im Kloster". Davon zeugen
heute die mannshohen Grabplatten
in der Nikolauskapelle
und im gotischen Kreuzgang.
Warum Augustiner-Chorherren
?
82)
Der Orden der regulierten Chorherren, die nach der Regel des hl.Augustinus
leben, hat keinen Gründer und kein eindeutiges Gründungsdatum.
Er entstand aus priesterlichen Gemeinschaften an Bischofskirchen, bei
den sog. Kanonikern. Sie lebten in unregulierten Gemeinschaften zusammen,
beteten zusammen, aßen zusammen und arbeiteten zusammen.
Als die Regeln der damals vorherrschenden Benediktinerklöster im
11.Jh. reformiert wurden (ausgehend von den französischen Klostergemeinschaften
in Cluny und Gorze), versuchte man auch den Priestergemeinschaften, den
sog. Chorherren, eine einheitliche, reformierte Organisation (Regel) zu
geben. Auf Synoden in Rom (1059 und 1063) forderte sie der Papst Alexander
III. dazu auf. Die Reformierten hatten das Ziel, die starke Verstrickung
von kirchlichen und weltlichen Machtbefugnissen zu lösen und unabhängig
von weltlichen Herrschern zu werden. Bis Mitte des 12. Jh. wurde bei fast
allen die Regel des heiligen Augustinus von Hippo eingeführt. Die
Augustiner-Chorherren wurden vom Papst unterstützt. Seit etwa 1070
gab es zahlreiche Neugründungen, vor allem in Österreich, aber
auch in Bayern (z.B. Rottenbuch-1073). Papst Calixtus wollte durch die
Besiedlung neuer Klosterstiftungen mit Augustiner-Chorherren - wie hier
in Indersdorf- die papsttreue Reformbewegung im Klosterwesen weiter stärken
und die Erfolge der Kirche im Wormser Konkordat (1122) verfestigen.
Die Familie der Wittelsbacher galt
bis dahin als besonderer Förderer der Benediktiner. Sie hatte schon
die Benediktinerklöster Scheyern und Ensdorf gegründet. Eberhard
Graf von Fugger, der Chronist vertritt in seiner Chronik von 1883 (S.18)
die Auffassung, dass der Augustinerorden nicht die Herzensangelegenheit
des Stifters Otto IV. war und sich deshalb in Ensdorf begraben ließ:
"Warum sollte sich dieser Benediktinerfreund nun gar bei den Chorherrn
bestatten haben lassen ?"
04).
Tatsächlich
haben die Wittelsbacher aber die Chorherrenklöster
besonders gefördert. Nach Pius Bieri "entstanden in
ihren Stammlanden über zwanzig Chorherrenklöster. Im Gegensatz
zu anderen süddeutschen Regionen bildeten sie die Mehrheit der ständischen
Klöster. Dies war bewusste Machtpolitik, denn die Augustiner-Chorherren
kennen im Unterschied zu den Zisterziensern oder Benediktinern, auch zu
den nahe verwandten Prämonstratensern, keine "stabilitas loci"
(Ortsgebundenheit), keine übergeord-nete Struktur oder gar "ausländische"
und damit nur schwer zu beeinflussende Visitatoren. Als Ausland gilt für
die Bayernherzöge und Kurfürsten noch im 18. Jahrhundert Schwaben
und Franken".
124).
Die
Augustinerchorherren waren bis zur Säkularisation (1803) in Bayern
mit über 30 Stiften vertreten. Die Hauptaufgaben des Ordens, dessen
Konvent zumeist aus Priestern bestand, waren die Seelsorge der Umgebung
und die Pflege der Wissenschaft. Die Indersdorfer Chorherren bemühten
sich, in den Besitz von Pfarreien zu gelangen, weil sie hier die Seelsorge
wirkungsvoller ausüben konnten als vom Kloster aus. Außerdem
bedeutete Pfarrbesitz höhere Einkünfte.
In Indersdorf waren das neben der Klosterpfarrei Indersdorf die Pfarreien
Glonn, Langenpettenbach, Asbach und Pipinsried,
wo auch kleine Wallfahrten bestanden. Auch Schwabhausen gehörte einige
Zeit dazu.
Das Stift besetzte die Pfarrerstellen zumeist mit Konventualen (sog.Vikare),
hatte in späteren Jahren aber nicht immer das dafür nötige
Personal. Deshalb mussten Weltpriester eingestellt und bezahlt werden.
131)
Niedergang
im 13.Jh. 06)
In der ersten Hälfte des 13.Jh. beeinträchtigten Wetterkapriolen
die Ernteerträge und führten zu einer massiven Teuerung. In
den Jahren 1206 bis 1221 herrschte ein heißer, trockener Sommer,
danach wechselte sich zu heißes und zu kühles, feuchtes Wetter
ab, mit Überschwemmungen und Kälteeinbrüchen.
105) Dazu
kamen "böse Krankheiten für Mensch und Tier" 106)
.
Die Erträge der Bauern und damit die Höhe der Abgaben an das
Kloster verminderten sich.
Adolf Wacker schreibt in der Chronik von 1905: 06)
"Bald kam das Kloster soweit herunter, daß es
sich ohne fremde Hilfe nicht mehr hätte aufrecht halten können.
Durch einen
Erlaß der päpstlichen Kurie vom Jahre 1225
wurde ihm ein Viertel der Abgaben an den Bischof von Freising erlassen,
damit es
den schweren Pflichten der Gastfreundschaft an einer
Heer- oder Landstraße auch fernerhin gerecht werden könne".
Klosterleben
im 14.Jh. 06)
Die erste Hälfte des 14.Jh., allgemein eine schreckliche Zeit mit
Klimaverschlechterung, Pest und Judenpogrom, war für das Kloster
Indersdorf eine politische und verwaltungsmäßige Blütezeit
. Es war damals der unbestrittene Mittelpunkt des bayerischen Ordenslebens.
Der gelehrte Propst Konrad II (1306-55) war eine vertraute Ratsperson
von Kaiser Ludwig des Bayern. Dieser übergab Propst Konrad die Urkunden
und Privilegien sämtlicher bayerischer Klöster zu treuen Händen
in Verwahrung. Unter Kaiser Ludwig dem Bayern erhielt Kloster Indersdorf
mit 17 anderen Klöstern wegen des im Krieg (gegen Friedrich den Schönen)
erlittenen Schadens Steuerfreiheit für alle Zeit.
Die nachfolgenden Herrscher gaben die Erlaubnis, jede Woche 24 Scheiben
Salz zollfrei von München nach Augsburg zu führen.
Aus der zweiten Hälfte des
14.Jh ist die Schilderung einer Propstwahl überliefert. Als
am 3.Juli 1371 Probst Ulrich gestorben war, schritt man zur Wahl des Nachfolgers.
Doch man konnte sich zunächst auf keinen Kandidaten einigen. Der
Bischof schickte einen Kommissär, um die Wahl zu überwachen.
Es dauerte zwei Jahre (!) bis endlich der neue Probst Ulrich III. feststand.
Die Wahl kam damals mit den neuen Kleidern, Paramenten und Weihefeierlichkeiten
auf 400-470 Gulden und belasteten die Finanzen des Klosters erheblich.
Übrigens: 43 Pröpste leiteten das Kloster in den 557
Jahren von der Gründung 1226 bis zur Aufhebung 1783.
Mord im Kloster 1412
Nicht alle waren so erfolgreich wie Propst Konrad II. Schwache Pröpste
hatten meist einen Verfall der Klosterdisziplin zur Folge.
So ging am 1.7.1412 unter Propst Petrus die Nachricht vom Mord im Kloster
Indersdorf durch Bayern. Am Vorabend des Festes Mariä Heimsuchung
gerieten drei Mönche wegen eines Geldbetrags dermaßen in Streit,
dass der Augustinerpater Bartholomäus Hünd "in der Hitze
seines Zorns" seinen geistigen Mitbruder Konradus Grabistädt
erschlug. 09),06)
Noch im gleichen Jahr wurde ein neuer Propst (Erhard Prunner) gewählt,
der 20 disziplinlose Konventuale aus dem Kloster warf. Unter ihm wurde
Indersdorf wieder zum Vorzeigekloster, aus dem 31 Chorherren als Pröpste
und Dekane an andere Klöster versetzt wurden. Der bayerische Herzog
Albrecht III., der Fromme (1401-1460), der Ehemann der ermordeten Agnes
Bernauer, kam viele Jahre in der Osterzeit als Gast ins Kloster.
Indersdorfer
Reformbewegung 1418
Im 14.und 15.Jh lag das Klosterleben in Deutschland darnieder. Die
Mönche hatten zunehmend Privateigentum, während das Kloster
immer mehr verarmte. Darin sahen Zeitgenossen die Hauptursache am Verfall
des geistlichen und sittlichen Lebens. Die Sorge um die Privatgüter
zwang die Mönche, sich häufig aus dem Kloster zu entfernen.
Daran zerbrach das Gemeinschaftsleben. Die Visitationsprotokolle dieser
Jahre zeichnen ein düsteres Bild.
Abhilfe brachte eine Klosterreform, die um die Zeit 1417/18 in Indersdorf
Fuß fasste. Sie ging von dem in Böhmen liegenden Augustiner-Chorherrenstift
Raudnitz aus. Kaiser Karl IV. (1346-1378) unterstützte die Reform.
Er war von der päpstlich-französischen Partei als Gegenkaiser
von Ludwig dem Bayern gewählt worden 78).
Die Reformbewegung mit dem eigenwilligen Namen "Raudnitzer Gewohnheiten"
gelangte über Neunkirchen am Brand (bei Forchheim) nach Indersdorf,
wo Propst Erhard Prunner sie einführte. Die Regeln haben sich im
Handschriftenbestand des Klosters erhalten (Clm 7720). Sie breiteten sich
von hier aus über viele bayerische Chorherrnstifte aus, sodass man
von einer Indersdorfer Reformbewegung sprechen kann. Propst Prunner leitete
persönlich diese Reformation von 24 Augustinerstiften (darunter Beuerberg,
Polling, Beyharting, Rottenbuch und Schlehdorf bis nach Neustift in Südtirol).
31 Chorherren aus Indersdorf traten in andere Konvente über, um die
Erneuerung in diesen Häusern zu gewährleisten. Besonderen Wert
legten die neuen Statuten auf die Verpflichtung zu wissenschaftlicher
Arbeit und auf tätige Nächstenliebe. In der Klostervisitation
des Jahres 1426 wird Indersdorf als Musterbeispiel eines reformierten
Augustinerstifts bezeichnet. Da war das Ursprungskloster in Raudnitz schon
von den Hussiten zerstört worden (30.5.1421) 78).
Die Indersdorfer nahmen ihre neuen Regeln sehr ernst und stritten in "überängstlicher
Gewissenhaftigkeit", wie es heißt, um Fastenregeln und liturgische
Fragen. Sie beantragten als Schiedsgericht von sich aus eine Visitation,
die von den Bischöfen Johannes Tulbeck aus Freising (1453-1473) und
den Äbten von Weihenstephan und Scheyern im Jahr 1460 durchgeführt
wurden. Im Bericht wird von der großen Buchstabengerechtigkeit des
Konvents" gesprochen, die 14 Jahre vorher schon den großen
Bernhard von Waging abgestoßen habe. Der zog damals von Indersdorf
zu den Benediktinern nach Tegernsee. Diese Begebenheit zeigt, dass es
im ausgehenden Mittelalter nicht nur Disziplinlosigkeit im Weltklerus
und Vernachlässigung des Armutsgelübdes bei den Franziskanern
gab, sondern auch den fast übereifrigen Ernst pastoraler Praxis in
den reformierten Chorherrenstiften, der dem Ansehen der Kirche schadete.
Die Reform hatte auch Auswirkungen
auf das kirchliche Leben außerhalb des Klosters.
Die Chorherrn hielten vor jedem Kirchenfest und vor jeder heiligen Zeit
Predigten, in denen sie dem Volk den Sinn der Feste und die Riten und
religiösen Bräuche (Bruderschaft, Heiligenverehrung, Wallfahrt)
erklärten. Dass es dazu einer Reform bedurfte, lässt auf viele
Versäumnisse im religiösen Leben der Zeit schließen. 78)
Unter
dem Titel "Die infulierten Pröpste von Indersdorf und die Rautnitz-Indersdorfer
Klosterreform" stellte der Heimatverein Indersdorf im März 2022
einen bebilderten Hörbericht auf youtube. Wenn Sie ihn hören
möchten,
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Zerstörungen
im Bayerischen Krieg 1422
Als Herzog Ludwig
VII. von Bayern-Ingolstadt (reg. 1413-1443) im Bayerischen Krieg (1420-1422)
kurz vor der Niederlage stand, führte er durch einen Vorstoß
auf München die Schlacht bei Alling (Lkr. Fürstenfeldbruck)
herbei. Die Herzöge von Bayern-München, Ernst und Wilhelm
III., besiegten ihn und beendeten damit die Kriegshandlungen. Ludwigs
Motive für den Vorstoß sind unklar. Möglicherweise
wollte er durch einen Verwüstungszug günstige Friedensbedingungen
erzwingen.
Im Zuge dieses Feldzugs wurden insbesondere Orte im Landkreis FFB
verwüstet. Schlimm war aber auch die Gegend um Indersdorf mitgenommen
worden. Die Klosterschwaige in Wagenried wurde niedergebrannt, dazu
Freymann bei Petershausen und die abgegangenen Höfe Kreuth und
Winden. Der Zorn des Ingolstädter Herzogs Ludwig hatte sich besonders
gegen das Kloster Indersdorf gerichtet, weil es im Frühjahr 1421
dem grimmigsten Feind Ludwigs, dem niederbayerischen Herzog Heinrich
XVI. gastliche Aufnahme gewährt hatte.
Der Schadenersatz gegen den Ingolstädter Wittelsbacher war schwer
durchzusetzen. Der Indersdorfer Propst Erhard Prunner drang damit
in Ingolstadt nicht durch. Er beschwerte sich beim päpstlichen
Gesandten Breda, dann bei Kaiser Sigismund und schließlich beim
Papst selbst, den er auf dem Konzil von Basel zusammen mit dem Kaiser
antraf. Am 15.9.1434 erging das kaiserliche Urteil:
Herzog Ludwig muss den geschädigten Klöstern Fürstenfeld,
Scheyern, Indersdorf und St.Klara München einen Schadenersatz
von 5.000 Gulden leisten. Ob der Verurteilte dieses Urteil erfüllt
hat, ist nicht bekannt.
22) |
Herzog
Ludwig VII.
der Gebartete
von Bayern-Ingolstadt
|
Pest in Indersdorf 1463
1463 kam die Pest ins Kloster Indersdorf. In den Ortschaften Indersdorf
und Glonn fielen der Krankheit 180 (!) Personen,
im Kloster 4 Priester, 3 Kleriker 3 Laienbrüder zum Opfer. 35)
Kloster als
soziale Einrichtung
Das Kloster Indersdorf war -wie die übrigen Klöster- zur damaligen
Zeit auch eine große Sozialstation. Staatliche Leistungen für
Arme und Kranke fehlten. Dr.Wilhelm berichtet dazu in seinem Aufsatz über
die Bedeutung des Klosters für das Dachauer Land: "1493
reichte man am Weihnachtsabend jedem anklopfenden Kind zwei Heller; zum
Gedenken an den Stifter Pfalzgraf Otto IV.
spendete der Propst jährlich zu Mittfasten (=
Sonntag Laetare) allen Menschen ein schönes Roggenbrot. Es gab im
Jahr
mehrere solche Almosentage: Am Allerseelentag bekamen
Arme zwei Brezen. Nach dem Ableben der Prälaten durften arme
Leute 30 Tage lang die Pfründe des Vorstehers
mit Essen und Trinken nutzen".
Auch die Bevölkerung der Umgebung genoss die medizinische Fürsorge.
79)
Der Wein (für Mönche und
Bewohner) kam zunächst aus den Weinbergen bei Kehlheim. Als das Klima
sich verschlechterte, erwarb die Klostergemeinschaft 1499 einen Weinberg
bei Krems an der Donau, der einen lieblicheren Wein hervorbrachte. 46)
Selbst bei den Abgaben (Zehent)
der Pächter war Indersdorf, so wie die anderen Klöster, nicht
so hart, wie manche Adelige. Der Spruch "Unterm Krummstab ist gut
leben" entstand nicht umsonst. Als nach der Säkularisation die
ersten Bauern und Handwerker befreit wurden und dann Steuern zahlen mussten,
zeigte sich, dass es nun keine sozialen Rabatte mehr gab. So ist zum Beispiel
den Akten des Petitionsausschusses der Abgeordnetenkammer in München
aus dem Jahr 1819 zu entnehmen, dass sich "befreite" Bauern
und Mühlenbesitzer darüber beschwerten, dass die an den Staat
zu entrichtenden Steuern "drückender" seien als die bisherigen
Abgaben an die Klöster, weil diese regelmäßig Nachlässe
gewährt habe. 97)
Klosterhofmark
Indersdorf
Das Kloster Indersdorf war über Jahrhunderte auch Besitzer zweier
Hofmarken.
Zum einen die geschlossene Klosterhofmark Indersdorf (1130-1783), zum
anderen die benachbarte Hofmark Karpfhofen und Straßbach (1300-1783),
deren Grundlage wohl auf dem großen Hofmarkenprivileg Kaiser Ludwigs
des Bayern vom Jahre 1330 beruht. Weiteres zur Geschichte dieser Hofmarken
finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission
für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben
wurde. 129)
Sie können den
Bericht hier lesen...
Landtafeln des Kartographen Apian
1568 83)
Das
Kloster Indersdorf ist als bedeutender Grundbesitzer und als geistliches
Zentrum des Dachauer Hinterlands natürlich auf den Landtafeln
des Kartographen Philipp Apian verzeichnet. Dieser hatte im Jahr 1568
24 Landtafeln erstellt, die zusammen eine Landkarte (im Maßstab
1:144.000) des noch mittelalterlichen Bayern bildeten. Die Genauigkeit
der Landkarten war hoch; noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch
in Bayern.
In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur die
bedeutendsten Orte mit Gebäuden dargestellt. Die Indersdorfer
Zeichnungen zeigen noch den Zustand des Klosters vor den barocken
Umbauten unter Caspar Schlaich (1604-1618) und Gelasius Morhart (1748-1768).
Damals, im 16.Jh., konzentrierte man sich bei den Neuerungen auf die
Innenausstattung der Klosterkirche und der Filialkirchen. Auf den
Bildern von Apian sind die gotischen Turmspitzen zu erkennen, die
heute wieder das Bild prägen, sowie das Kirchendach und der bewehrte
Klosterturm (heute Schneiderturm). Eine mit feinen Punkten am Kloster
vorbeiziehende Linie erinnert an die Grenzlage Indersdorfs zwischen
den Landgerichten Dachau (Kloster) und Kranzberg (Dorf). Diese Grenze
trennte über 250 Jahre, bis kurz zuvor (1505), die selbstständigen
(und oftmals verfeindeten) Herzogtümer Niederbayern und Oberbayern.
|
Landkarte des Apian 1568
|
Reformationszeit
124)
In der Reformationszeit befand sich das Stift Indersdorf, änlich wie
andere Klöster, in zerrütteten Verhältnissen. Sie führten dazu,
dass es 1543 zu keiner Neuwahl, sondern zur Einsetzung eines Administrators
durch den bayerischen Herzog kam. Dieser setzte zwei Jahre später auch
einen neuen Propst aus dem Stift Polling ein. Diese Eingriffe der Regierung,
die mit dem Fürstbischof von Freising abgesprochen waren, trugen zum Überleben
des Stiftes in der Reformationszeit
bei.
Dreißigjähriger
Krieg 09)
Das Dachauer Gebiet hat im 30jährigen
Krieg, vor allem in den Jahren 1632-1634 ("1.Feind genannt")
und in den letzte Jahren 1646-1648 ("2.Feind") unter der Plünderung
der durchziehenden Truppen besonders gelitten. Dazwischen wurden die überlebenden
Bewohner in den Städten und Dörfern in Ruhe gelassen, weil sich
die Kriegsereignisse in anderen Gegenden abspielten. 104)
Das Kloster Indersdorf wurde bei allen vier Durchzügen angegriffen
und geplündert.
1632 floh der Konvent
vor den heranrückenden Schweden nach München. Die Soldaten
hatten so leichtes Spiel und "raubten und plünderten nach
freier Willkür". Kirche, Sakristei, Bräuhaus und
Bauhof wurden ausgeraubt, 38 Pferde, 152 Rinder, 150 Schweine und
das restliche Vieh weggetrieben, die Öfen zerschlagen und die
Vorräte entwendet. Zudem wurden Fenster und Türen der
Kirche herausgebrochen. Dem Niederbrennen beim Abzug der Schweden
entging das Kloster nur wie durch ein Wunder, weil die Leute in
der Nachbarschaft die schon gelegten Brände (in der Annakapelle)
löschten. Der Chronist Adolf Wacker schildert unter Bezugnahme
auf Berichte des Propstes Morhart dazu folgende Details: 06)
|
"Morhart
berichtet uns, daß das Kloster vor dem Niederbrennen dadurch
bewahrt blieb, daß Gustav Adolf es drei Adeligen seiner
Getreuen schenkte. Diese behandelten die Grundholde der Mönche
mit Freundlichkeit und Milde, so daß auch diese alsbald
Zutrauen gewannen und in Ermangelung eines bessern einstweilen
sich darein schickten, in den Schweden ihre neuen Herren zu
erkennen. Bei einem großen Gelage aber besannen sie (die
Bauern) sich anders und erwürgten die nichtsahnenden
Schlemmer (= Adelige). Gustav Adolf sendet ihnen aber einen
neuen Herrn, der auch das Kloster in Brand stecken will; doch
die Schweden waren nicht zahlreich genug, um ein Löschen
verhindern zu können." |
|
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
|
Der Kanonikus Georg Bauer (Agricola)
wurde von den Schweden als Geisel fortgeschleppt. Er verbrachte drei Jahre
in den Gefängnissen von Augsburg, Donauwörth und Nördlingen.
06)
Als die Mönche 1633 mit einigen Religiosen von München
ins Kloster zurückkamen, "schrie die Not zum Himmel" wie
Alois Stallwanger schrieb. Alle Patres bis auf vier, die die Pfarrei zu
versehen hatten, wurden in andere Klöster verschickt. Der in Ingolstadt
versteckte Kirchenschatz wurde zu Geld gemacht. Dann begann der Wiederaufbau.
Doch 1634 kamen die Schweden wieder und plünderten das Wenige,
das inzwischen wieder angeschafft war. Danach flauten die Kampfhandlungen
ab und man versuchte mit Mühe, die abgebrannten Güter mit Hilfe
des Kirchenschatzes und mit dem Verkauf der Güter wieder aufzubauen.
Doch 1646, beim letzten Einfall
der Schweden und 1648, beim Rückzug, plünderte marodierendes
Kriegsvolk, zu dem auch die kaiserlichen Truppen gehörten, das Kloster
zum dritten und vierten Mal. Wieder nahmen sie alle Vorräte an Getreide,
Viktualien, Vieh und Hausrat gewaltsam weg. Wiederholt mussten die Chorherren
fliehen. Am Ende des Krieges lag "die sonst so blühende und gesegnete
Landschaft zu Füßen des Klosters. 139 Höfe, die dem Kloster
gehörten, brannten ab oder wurden zerstört. Bauern und Mönche
wurden ermordet oder fielen der Pest zum Opfer. Neue Bauern mussten aus
den Gebieten geholt werden, in denen der Krieg nicht so gehaust hatte: aus
Tirol, der Steiermark und Kärnten sowie aus Baden.
Die Schuldenlast betrug 300.000 Gulden. Im 30jährigen Krieg wurde das
früher so reiche Kloster so stark getroffen, dass es sich wirtschaftlich
nicht mehr ganz erholte. Niemand wollte mehr die Verantwortung für
das Kloster übernehmen und das Amt des Propstes ausüben. 06)
1695 wurde das Dorf Asbach
mit seinen 17 Anwesen zur geschlossenen Hofmark des Stifts erhoben. Der
Propst des Klosters war damit nicht nur der Pfarrer des Dorfs, sondern
auch der Gerichts- und Grundherr über sämtliche Untertanen.
115)
In dieser Zeit wurden Kloster und Kirche nach den Zerstörungen
des 30jährigen Krieges wieder aufgebaut. Erstaunlicherweise hatte
das Stift genügend finanzielle Mittel dafür. Pius Bieri schildert
auf seiner Internetseite Barocke Bauwerke 124)
die damaligen
Baumaßahmen zur Erweiterung des Klosters, die noch vor dem Einfall
der Österreicher im Spanischen Erbfolgekrieg abgeschlossen werden
konnten:
|
"Die
heutige dreigeschossige, geschlossene Konventanlage mit zwei Innenhöfen
wird durch Propst Dominikus Vent 1694 begonnen und ist 1704 vollendet...
Planer der dreigeschossigen Anlage ist Antonio Riva aus Roveredo
125)
.
Er verlängert die bestehende Anlage Richtung Osten, indem er drei
neue Flügel um einen zweiten Innenhof gruppiert. Die Architektur dieser
Erweiterung entspricht einer längst etablierten Typologie, die in
Süddeutschland seit dem frühen 17. Jahrhundert bei Klosterneubauten
eingeführt ist. Sie zeichnet sich im Unterschied zum Residenzbau durch
relativ nüchterne und immer dreigeschossige Flügelbauten aus, die
von einem hofseitigen, umlaufenden Gang erschlossen sind. Ihre Funktionalität
ist den gleichzeitigen Residenzbauten weit überlegen. Seit der Mitte
des 17. Jahrhunderts sind die Eck- und Mittelrisalite des Schlossbaus
aber auch im Klosterbau Usanz. Zwei Eckrisalitbauten prägen deshalb
die neue Ostfassade von Indersdorf. |
Spanischer Erbfolgekrieg 1701-1712
Im Jahr 1703 erreichten die kriegerischen Auseinandersetzungen des Spanischen
Erbfolgekriegs auch das Dachauer Land. In diesen Krieg war ganz Europa
verwickelt und kämpfte um das Erbe des kinderlosen Königs Karl
II. von Spanien. Bayern war mit Frankreich gegen Österreich verbündet.
Als 1703 die österreichischen Husaren Bayern besetzten und ausplünderten,
mussten die Indersdorfer Mönche nach München flüchten.
119)
Ein Jahr später kamen die Feinde wieder.
|
"... weil
nach der Schlacht bei Höchstädt die feindlichen Truppen
über Augsburg in vollen Haufen nach Bayern eindrangen und am
19.August zu Indersdorf Alles rein ausplünderten. Auch das Indersdorfer
Weingut in Österreich wurde verwüstet und überdies
eine unerschwingliche Brandsteuer auferlegt, mit der Drohung, im Weigerungsfalle
das ganze Kloster einzuäschern". |
Propstweihen - hohe Kosten
Ein nicht zu übersehender Posten in den Kirchenrechnungen waren die
hohen Kosten der Weihe der Pröpste (Benediktion). So kostete die
Weihe von Propst Jakob Küpferle (1663) 325 Gulden ohne die
Tafelrechnung, für Georgius Mall (1673) 392 Gulden, obwohl Georgius
zusammen mit den Äbten von Ettal und Weihenstephan benediziert worden
war und sie sich die Kosten teilen konnten. Propst Dominikus Vent zahlte
1696 schon 433 Gulden, dazu noch die Gebühren ans Domkapitel für
die Zustimmung zur Wahl. Die Weihe von Gelasius Morhart 1748 schlug mit
687 Gulden, die von Aquilin II. Schaimberger 1768 gar mit 883 Gulden zu
Buche. Das waren nur die offiziellen Gebühren an den Bischof. Daneben
hat man auch z.B. teure rote Tücher gekauft (im Jahr 1778: für
171 Gulden 16 Ellen), die "die fürnehmen Klosterdiener behalten
durften". 128)
Ein Gulden hatte eine Kaufkraft von rd. 40-50 Euro.
Wallfahrten 80)
Wie auch viele andere Klöster
in Bayern bemühte sich auch Indersdorf, in seinem geistlichen und
wirtschaftlichen Herrschaftsbereich Wallfahrtsstätten zu fördern
bzw. einzurichten. Schließlich brachte eine Wallfahrt geistliche
Anerkennung und wirtschaftliche Vorteile. Wallfahrer waren spendenfreudig.
Diese Bemühungen hatten aber nur begrenzten Erfolg. Es gab mehrere
kleinere Wallfahrten in Pipinsried (St.Wolfgang), Straßbach (St.Ottilia),
Ottmarshart (St.Mauritius) und eine etwas größere in Ainhofen
(Maria). Eine wirklich große Wallfahrt war nicht dabei.
Die Pröpste versuchten 1646 sich den damals neu entstandenen Wallfahrtsort
Taxa einzuverleiben, zumal dort auch Augustiner-Chorherren lebten. Doch
der Freisinger Bischof lehnte das entsprechende Gesuch ab, mit der fadenscheinigen
Begründung, man wisse nicht, wie lange der Zulauf des Volkes anhalte.
SS.Felix
u. Lucius
|
Auch für die
Klosterkirche in Indersdorf selbst versuchte man eine Wallfahrt einzurichten.
Peter Dorner schreibt in seinem Aufsatz "Zur Wallfahrtspflege
des Chorherrenstifts", dass sie "der Phantasie des Volkes
Bilder vorgaben, an denen Wunder sich ranken konnten". Ein Kupferstich
zeigte die beiden Stifter des Klosters, die unter dem Schutz der über
dem Kloster schwebenden Muttergottes, der "Domina fundatrix",
der "Frau Gründerin" stehen. Diese Muttergottesfigur,
die heute in der Rosenkranzkapelle steht, ist aber nicht Ausgang einer
Wallfahrt geworden. Ein weiteres Bild zeigt das Gnadenbild Maria-Hilf
zusammen mit den vier heiligen Märtyrern Julius, Innocentius,
Felix und Lucius
(deren Skelette an den Seitenaltären liegen) sowie dem seligen
Bruder Marold. Doch auch dieses Bild mit so vielen Heiligen zog keine
Pilger an. |
St.Julius
|
Auf eine
Verehrung des seligen Marold (eines Bruders aus dem eigenen Klosters),
der im 12.Jh. im Ruf der Heiligkeit starb, setzten die Indersdorfer große
Hoffnungen. Sie hatten im 18.Jh. sein Grab in die Kirche verlegt, damit
die Wallfahrer einen repräsentativen Zielpunkt hatten. So schreibt
Propst Gelasius in seiner Chronik von 1762:
"Bey dessen etwas erhöhten Grab war vil Jahr
ein grosser Zulauff des Volcks, welches auch viele Votiv-Taflen an denen
Mauren aufhängete, welche aber auf Befehl
des Ordinarii hinweg genohmen und das Grab dem übrigen Kirchen-Pflaster
gleich
gemacht wurde".
Warum der Freisinger Bischof die Verehrung untersagte, ist nicht bekannt.
14)
Straßenverhältnisse
um 1800 95)
Der Theologe, Pädagoge, Historiker und Aufklärer Lorenz von
Westenrieder (1748-1829) besuchte 1792 das Dachauer Land und gab in seinem
Buch "Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts
Dachau" u.a. viele Einblicke in die damalige Infrastruktur. Den Weg
nach Indersdorf schilderte er wie folgt:
|
"Man
reiset dahin (nach Indersdorf) über Dachau, wo man etwas
mehr als den halben Weg zurückgelegt hat, und schlägt dann
Feldwege ein, welche, zumal bey Regen- und Schneewetter, über
alle Beschreibung schlimm sind. Der träge Rothfluß treibt
durch diese ganze Gegend sein Unwesen nach Belieben, und ich bin nach
einem lange anhaltenden, trocknen Wetter über häufige, nie
austrocknende Pfützen und über noch schlechtere Prügelbrücken
gekommen, durch deren eine -ungeachtet aller Vorsicht- ein Pferd fiel.
Zur Winterszeit ist es den Bauern beynahe unmöglich, ihr Getreid
nach München zur Schranne zu bringen, in so fern nämlich,
als ein Fuhrwerk höchst beschwerlich ist, bey dem man sechs Pferde
unbarmherzig antreiben muß, um acht bis zehn Schäffel leichten
Getreids bis zur ordentlichen Hochstraße zu bringen". |
Aufhebung des Stifts 1783
43
Das
Stift wurde auf Betreiben des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor
durch päpstliche Bulle vom 24.5. 1783 angeblich wegen "finanziellen
Bankrotts" aufgehoben. Eigentlicher Grund aber war das Bestreben
des Herzogs, dadurch an die Güter Indersdorfs zu kommen. Denn nach
einem Verzeichnis aus der Mitte des 18.Jh. besaß Indersdorf 424
Anwesen; darunter 89 Höfe, 77 Huben, 30 Lehen und 228 Sölden
19).
Das Vermögen des Klosters überstieg mit einem Wert von 394.000
Gulden die Schulden in Höhe von 38.000 um das Zehnfache 124).
Kein Anlass für einen so radikalen Eingriff. Aber Aufhebung war politisch
erwünscht und gut eingefädelt:
Damals
mussten die Klöster eine Steuer von 20 % auf die Einnahmen/Umsatz
(nicht den Gewinn) entrichten. Der Indersdorfer Propst Sutor
bat mit Schreiben vom 25.1.1782 um einen Erlass des Schulbeitrags,
weil er diesen nicht aus seinen Einkünften bezahlen könne,
sondern Schulden aufnehmen müsse. Dieses Schreiben nahm der Kurfürst
zum Anlass, bei seinem Besuch bei Papst Pius VI. das Kloster Indersdorf
als überschuldet darzustellen und das Schreiben des Propstes
als Bitte um Aufhebung des Stifts hinzustellen. Obwohl der Propst
in einem weiteren Schreiben die Vermögensverhältnisse richtiggestellte
und sich auch der Freisinger Fürstbischof von Welden (1768-1788)
auf die Seite von Indersdorf schlug, wurde das Stift aufgehoben.
|
Propst
Sutor (1780-1783)
|
24 Chorherren
(20 Patres, vier Fratres) und ein Laienbruder mussten das Kloster verlassen.
Propst Johann Bapt. Sutor (*1735, +1806), als Martin Schuester in Glonn
geboren, versah nach der Klosteraufhebung 15 Jahre lang (bis 1798) die Pfarrerstelle
in Langenpettenbach. Auch die meisten übrigen Chorherren nahmen eine
Pfarrstelle an; einzelne Chorherren zogen vorläufig in ein Priesterhaus
im Klosterareal. 124)
Hans Kornprobst
schreibt dazu 43):
|
"Seit längerem gab es Bestrebungen des Kurfürsten Karl
Theodor, ein von Freising unabhängiges Hofbistum zu gründen
(um die lästige Einmischung des Freisinger Bischofs über
den Weg der Seelsorge zu beenden). Als vorbereitende Maßnahmen
sollten die kurfürstliche Hofkapelle an der Residenz und das
Kollegstift zu Unserer Lieben Frau in München vereinigt werden.
Dieses mußte mit dem nötigen Kapital ausgestattet werden.
Letztendlich wurde dafür das Vermögen des Klosters Indersdorf
verwendet." |
Der Plan
mit dem Hofbistum erfüllte sich nicht, war aber wenige Jahre danach
durch die Säkularisation des Bistums Freising ohnehin nicht mehr
nötig.
Die ehemalige Stiftskirche ist seit der Säkularisation ausschliesslich
Pfarrkirche (vorher Klosten- und Pfarrkirche). Für sie besteht sekundäre
(subsidiäre) Staatsbaulast.124)
Das heißt: Der Staat wird zur Übernahme der Kosten nur bei Leistungsunfähigkeit
(sog. Insuffizienz) des primär baupflichtigen (kirchlichen) Rechtsträgers,
z.B. Pfarrpfründestiftung herangezogen.
Ein günstiger Nebeneffekt der
frühen Schließung war, dass Indersdorf vom Klostersturm der
Säkularisation
1803 verschont blieb und jetzt eine der besterhaltenen Klosteranlagen
Bayerns ist.
- 1783-1820
Nach den Chorherren bewohnten von 1784 bis 1820 Salesianerinnen
das Klostergebäude.
- 1856 kamen die Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz
v.Paul, die sich der Erziehungsarbeit widmeten und Schulen
betrieben.
40)
- 1882 schrieb v. Hundt, das Kloster beherberge jetzt eine 160
Zöglinge zählende Rettungsanstalt für verwahrloste
Kinder. 24)
- 1938 wurden die Schwestern enteignet; die Gebäude gehörten
nun der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt".
- 1945 Nach dem Krieg nutzte die "United Nations Relief
and Rehabilitation Administration" die Klostergebäude und betreute
hier
die traumatisierten Kinder aus den Konzentrationslagern.
- 1948 kamen die Barmherzigen Schwestern zurück. Sie
betrieben einen Kindergarten, eine Hauswirtschaftsschule und eine
Mädchenrealschule
mit Internat. 59)
- 1987 wurde das ehem.Stift durch die Erzdiözese München
und Freising übernommen. Es beherbergt seit 1992 eine Realschule
für
Mädchen
und seit 1999 auch für Buben.
- 2019 auch eine Fachoberschule 124)
Weiteres zur Geschichte des Klosters
siehe Internetseite
des Marktes Indersdorf...
Geschichte
der Pfarrei und der Kirche
Das Kloster Indersdorf war auch eine
große Pfarrei. Es übte darüber hinaus in weiteren Pfarreien
die Seelsorge aus oder hatte das Besetzungsrecht für deren Pfarrer.
Die Pfarrei Indersdorf war mit 9 Filialkirchen die bedeutendste. Dazu gehörten
über viele Jahrhunderte die Filialkirchen Glonn, Ottmarshart, Straßbach,
Albersbach, Harreszell, Langenpettenbach, Ainhofen, Arnzell und die Marktkirche
St.Bartholomäus.
1220 kam auch noch die Pfarrei
Glonn zu Indersdorf. Grund waren die geringen Einkünfte des
Klosters, die nicht ausreichten, um die weitgerühmte und umfangreiche
Gastfreundschaft der Mönche pflegen zu können. Deshalb
sprach der ebenfalls als großzügig geltende Freisinger
Bischof Gerold die Pfarrei Glonn mit allen pfarrlichen Rechten dem
Chorherrenstift zu.
Die geistliche Betreuung der vielen Filialen war schwierig. Die
Vikare wohnten im Kloster und mussten täglich den beschwerlichen
und teils langen Weg zu den Kirchen auf sich nehmen. Deshalb wurde
1734 in Langenpettenbach eine Außenstelle (Expositur) eingerichtet,
in denen die zwei Pater wohnten, die die nördlichen Pfarreien
betreuten. Nachdem Langenpettenbach 1864 eine eigene Pfarrei geworden
war (mit Ainhofen und Arnzell), blieben der Pfarrei Indersdorf noch
fünf Filialkirchen.
Vor 1519 scheint auch Schwabhausen eine Filiale gewesen zu sein,
die dann gegen Ainhofen eingetauscht worden ist. Das mutmaßt
der Indersdorfer Chorherr Georgius Penzl (1697-1748) in seiner Chronik
des Klosters Indersdorf. 45)
|
Blick
von Nordwesten
|
Seit 2002 bilden die Pfarreien Westerholzhausen, Langenpettenbach, Indersdorf
und (seit 2005) Niederroth den Pfarrverband Indersdorf. 56)
Erste Kirche 1096
Die erste Klosterkirche dürfte die schon von Otto III. im Jahr 1096
erbaute Nikolauskapelle gewesen sein, um die herum das kleine Kloster
angelegt wurde. Zum Patronat des hl.Nikolaus schreibt Graf Fugger in seiner
Chronik: 04)
|
"Ehe
Otto III. dies Oratorium (= Gebetsraum) erbaute, erhielt er
nämlich einer alten Sage nach, von den dortigen Kirchendienern
einen Finger des hl.Nikolaus, der gleich dem hl.Johann von Nepomuk
als "Wasserpatron" verehrt wird, legte diesen Finger in
eine goldene Büchse und barg ihn unter seinem Mantel, soll aber
dann von dem Finger nichts mehr vorgefunden haben, sondern statt dessen
ein heiliges Oel. " |
Dieses Wunder soll Otto III. dazu bewogen
haben, die Kapelle dem hl.Nikolaus zu weihen.
Die Kapelle lag dort, wo später das Kapitel gebaut wurde, in der Mitte
des heutigen engeren Klosterbaus. Schon bald wurde die Nikolauskapelle für
die Gottesdienste zu klein und man errichtete einen hölzernen Anbau
für die Gläubigen, die die Predigten hören wollten. 06)
Die umgebaute Kirche, Predigerkirche genannt, wurden 1128
von Salzburger Erzbischof Konrad I. von Abensberg zu Ehren Mariä und
der Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Von dieser Kirche aus
dem Jahr 1128 sind noch der Grundriss und das romanische Portal erhalten.
1186 wurde die Nikolauskirche renoviert und von Bischof Otto II.
von Freising nochmals ausgeweiht. 06)
Aus dem Jahr 1199 wird von "Verheerungen durch Raub und Brand"
berichtet. 06)
Nach einem Jahrzehnt mit sommerlichen Frösten und Nässe und darauf
folgend einigen Jahren großer Trockenheit (man konnte durch Rhein
und Donau waten) gab es 1231 eine große und anhaltende Teuerung.
Der damalige Probst Heinrich II. schenkte den Armen von Indersdorf und Umgebung
Getreide oder verkaufte es ihnen um einen sehr günstigen Preis. 118)
Klosterbrand
1249 06),
09)
Der Brand entstand durch einen unvorsichtigen
Mesner beim Auslöschen einer Kerze am Altar im Predigthaus. Das war,
wie erwähnt, ein hölzerner Anbau für die Gläubigen,
die in der Nikolauskapelle keinen Platz gefunden hatten, aber der Messe
beiwohnen und der Predigt zuhören wollten. Dieses Predigthaus stand
auf dem Platz der heutigen Kirche. Dem Feuer fiel das ganze Kloster zum
Opfer. Wichtig für die Mönche war, dass es unter Einsatz des
Lebens gelang, das Ziborium aus dem Tabernakel unversehrt zu retten. Auch
das Archiv blieb erhalten. Die Gebäude sollen als Fachwerkbauten
errichtet gewesen sein, eine Bautechnik, die damals in Oberbayern völlig
unbekannt, aber im Elsass, aus dem die ersten Mönche kamen, gebräuchlich
war. Diese Bauten sind aber bei Bränden besonders anfällig.
Propst Konrad I. (1247-1264) und seine zwölf Mönche waren
obdachlos und wurden in anderen Klöstern untergebracht.
Der Wiederaufbau war teuer. Die Mönche wurden zum Almosensammeln
auf Reise geschickt; doch damals war wegen der vielen Missernten im Land
kaum etwas zu holen. Propst Konrad I. musste einige Klostergüter
verpfänden bzw. verkaufen. Zudem halfen ihm die bayerischen Herzöge
Heinrich und Ludwig durch weitere Schenkungen in Perchach und Petenbach
aus. Aber das Geld reichte nur für einen richtigen Turm; es ist der
heutige Nordturm (links).
Zweite Kirche
1264
Nach dem Klosterbrand
im Jahr 1249 und 15 Jahren des Wiederaufbaus wurde die Kirche 1264
neu geweiht. Diese im spätromani-schen Stil errichtete Kirche steht
(in ihren Außenmauern) großenteils heute noch. Sie hatte ein
niedrigeres Bodenniveau als heute, besaß einfache Pfeiler ohne Wandgliederungen,
kleine Fenster und Flachdecken in den drei Schiffen. 59)
|
Aus der Bodenplatte dieser
Kirche stammt der größte Backstein Bayerns mit den Ausmaßen
von
74 x 72 x 13 cm und einem Gewicht von 150 kg (!). Man hat ihn 1972
bei Grabungen für den Einbau einer neuen Heizung gefunden.
Bis 2014 war er im Bauarchiv des Landesamts für Denkmal-pflege
in Thierhaupten deponiert. Seitdem befindet sich der Backstein -als
eines der ungewöhn-lichsten Ausstellungsstücke- im Augustiner
Chorherren Museum von Indersdorf (das im Übrigen 2015 mit dem
Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet wurde). 84)
Dieser Indersdorfer Backstein veranlasste die Autorin Ulrike Gertz
sogar zur Überlegung, ob womöglich die Wittelsbacher die
Begründer der Ziegelarchitektur in Altbayern waren 86).
Der Propst und Chronist Morhart vertrat im 18.Jh. die Auffassung,
dass "sicher die erste Ziegelei von Oberbayern nirgends anders
als im Glonntal gestanden" hat. Allerdings gibt Wacker zu bedenken,
dass die Innenwände des Kloster ganz aus Holz bestanden und
selbst die Klostermauer nur ein Holzzaun gewesen sei. 06)
Dies hätte man mit einer Ziegelbrennerei wohl anders
gestaltet.
Weiteres
zum Backstein finden Sie hier...
|
Interdikte
Zur Zeit des 2.Kirchenbaus galt eines der vielen Interdikte, die das Glaubensleben
schwer beeinträchtigten. Der bayerische Herzog als Anhänger
des Kaisers und Widersacher des Freisinger Bischofs war von Papst Innozenz
IV. (1243-1254) gebannt und über sein Gebiet, zu dem auch das Kloster
Indersdorf gehörte, ein Lokalinterdikt verhängt worden.
Ein Interdikt war im Mittelalter eine kirchliche Strafmaßnahme,
die in der Regel vom Papst oder vom Bischof gegenüber dem Herzog
ausgesprochen wurde. Es bedeutete eine Schließung der Gotteshäuser,
die Einstellung der Gottesdienstes, das Verstummen der Kirchenglocken
und das Versagen der Sakramente und des kirchlichen Begräbnisses
im gesamten herzoglichen Gebiet. Allerdings wurden manchmal (zur Umgehung
des Interdikts) die im Tabernakel aufbewahrten geweihten Hostien auf dem
Altar aufgestellt und die Kirchentüren aufgesperrt. So konnten die
Menschen das Altarsakrament von außerhalb der Kirche verehren. Dies
genügte vielen Leuten, die diese Verehrung wichtiger nahmen als die
Messfeier.
107)
Interdikte trafen in der Regel Unschuldige und waren darauf angelegt,
in breiten Schichten des Volkes, des niederen Klerus und der Mönche
Verärgerung über den Herzog zu erzeugen und ihn so zum politischen
Kurswechsel zu zwingen. Die seelsorgerische Betreuung der Bevölkerung
und die Disziplin des Klerus litt darunter erheblich. Nicht immer wurde
das Interdikt streng eingehalten, manchmal wurden auch Ausnahmen gewährt
oder Schlupflöcher eröffnet.
1250 gab es für das Kloster Indersdorf so eine Ausnahme: Hier durfte
der gewöhnliche Gottesdienst abgehalten werden, allerdings ohne Glockengeläut
und nur bei verschlossenen Türen (Bulle von Papst Innozenz IV. aus
dem Jahr 1250). Damals beklagte sich der Freisinger Bischof Konrad I.
beim Papst, dass der bayerische Herzog Otto II. (1231-1253) u.a. trotz
des Inderdikts Gottesdienste und kirchliche Begräbnisse abhalten
lasse. Übrigens: von 1239 bis 1245 und von 1246 bis 1249 war auch
über das Bistum Freising ein päpstliches Interdikt verhängt,
weil Bischof Konrad (1230-1258) zeitweise Parteigänger des ab 1239
gebannten Kaisers Friedrich II. (1220-1250) war. 35)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird Indersdorf zwar als Kloster,
nicht aber (anders als Altomünster) als Pfarrei erwähnt.
1394 brannte es wiederum
in Indersdorf. Während des Karfreitagsgottesdienstes hatte ein "liederlicher
Mensch" Feuer gelegt. Die ganze Ortschaft brannte ab; die Kirche
blieb aber vom Feuer verschont. 09)
Gotischer Umbau
im 15.Jh
Um die Zeit von 1432
wurde die Kirche nach gotischem Zeitgeschmack umgestaltet: die Seitenschiffe
wurden verkürzt, die flache Holzdecke wurde durch eine Gewölbedecke
aus Stein ersetzt. 46)
Bei der Renovierung 1972-84
stellte man fest, dass das gotische Tonnengewölbe eine beachtliche
Dicke von 45 bis 50 cm (Ziegelformat 42 x 21 x 9 cm) hat. Außerdem
wurde der Boden im Chorraum angehoben, drei neue Altäre angeschafft,
die Annakapelle im Norden 59)
und die Rosenkranzkapelle im Süden errichtet, eine weitere
Vorhalle im Westen angefügt 59)
und ein zweiter Turm (Südturm) dazu gebaut und der Nordturm
erhöht. Dazu kam ein Geläute von sieben Glocken, die in
Augsburg von Meister Paul gegossen wurden.
Außerdem exhumierte Propst Erhard die Gebeine der Stifterfamilie
in der Nikolauskapelle und baute für sie ein prächtiges
Hochgrab inmitten des Altarraums der Klosterkirche (dieses Hochgrab
wurde 1613 wieder abgetragen). 70)
Mit
dieser Verlegung der Wittelsbacher in das Hochgrab vor dem Altar
versuchte der Propst, das eigene Stift als Hauskloster und Erinnerungsort
der Wittelsbacher aufzuwerten. Dass der Stifter des Klosters Otto
IV. /(V.) nicht in Indersdorf sondern in Ensdorf begraben liegt,
war dem Propst peinlich. Die Deckplatte des Hochgrabs landete übrigens
1755 als vermeintliche Stifter-Grabplatte in der Nikolai-kapelle.
124)
Schon 1432, anlässlich der
Verlegung der Wittelsbacher aus der Nikolaikapelle in den Kirchenchor,
wird deshalb für den Stifter eine Deckplatte für das neue Wittelsbacher
Hochgrab hergestellt, die dann landet.
50 Jahre später,
gegen Ende des 15.Jh, erweiterte man die Zahl der Seitenaltäre
(wohl auf die heutige Anzahl). Damals wurden drei neue Altäre
errichtet. Nach Recherchen von Siegfr.Bschorer wurden am 26. Sept.
1486 in Indersdorf von Weihbischof Ulrich von Salona ein Altar (Stephansaltar),
im Jahre 1494 zwei weitere Altäre geweiht; dazu wurden 40 Tage
Ablass verliehen. Rechts sehen sie das Siegel
an der Weiheurkunde von 1494; auf ihm ist die Verkündigung
Mariens dargestellt. 51)
|
Siegel
der Weiheurkunde
von 1494
|
Infulrecht
1433/34 09)
In der Klosterkirche finden wir an mehreren Stellen die Insignien Mitra
/Inful und Propststab/Hirtenstab (am Chorbogen, im Sakristeistuck, am
Chorgestühl, an den Grabplatten). Sie weisen auf eine besondere Auszeichnung
der Indersdorfer Pröpste hin, auf das sog. Infulrecht,
also das Recht, bei feierlichen Gottesdiensten Inful/Mitra und Stab zu
tragen. Dies sind die Insignien der Bischöfe. Es ist keine Selbstverständlichkeit,
dass dies auch für die Prälaten von Klöstern (Äbte
oder Pröpste) gilt. Bis zum 2.Vatikanischen Konzil in den 1960ern
musste ihnen dieses Recht verliehen werden. In Indersdorf war dies zweimal
der Fall.
Krümme
des Propststabs 18.Jh.
|
Das erste Infulrecht
wurde im Mittelalter verliehen. In der Zeit um 1420, als Bayern in
drei Teile geteilt war, zog Herzog Ludwig der Gebartete von Bayern-Ingolstadt
(1413-1447), "ein Feind der Geistlichkeit" wie es hieß,
Klöstergüter ein und verwüstete Bauten. Auch Indersdorf,
das zu Bayern-München gehörte, war Leidtragender dieser
Raubzüge. Die betroffenen Klöster vereinigten sich unter
der Führung des Indersdorfer Probstes Erhard Prunner, um gemeinsam
gegen den Herzog vorzugehen. Hilfe konnte nur vom Kaiser und der Kirche
kommen. Als sich 1433 der Kaiser und viele Bischöfe beim Konzil
in Basel aufhielten, reiste Prunner dorthin und schilderte mit so
großer Beredsamkeit die Untaten von Ludwig dem Gebarteten, dass
ihm alle Beistand zusagten. Der Kaiser verlieh ihm bei dieser Gelegenheit
das Infulrecht für Indersdorf (Jus mytrae et baculi); zugleich
schenkte er ihm eine Inful und einen Stab in kostbarer Fassung 09).
Dabei hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass Prunner in der "Raudnitzer
Reform" ein Erneuerer der Klosterzucht war und Indersdorf als
Musterkloster und großes Vorbild für die Reformklöster
diente. |
Das Problem dieses neu erworbenen
Infulrechts für Indersdorf war, dass es nur vom Konzil und dem Kaiser
verliehen, nicht aber vom Papst bestätigt worden war; dies wäre
nach dem Kirchenrecht erforderlich gewesen. Konzil und Papst lagen damals
im erbitterten Streit miteinander. Um nicht in den Streit hineingezogen
zu werden, machte Prunner während seiner Zeit als Propst von dem Infulrecht
keinen Gebrauch.
In der Barockzeit wollte man den Mangel beheben, um bei den feierlichen
Hochämtern mit unangefochtener Berechtigung die Inful und den Stab
tragen zu können. Deshalb beantragte Propst Wolfgang Carl (1618-1631)
auf Drängen seines bischöflichen Freundes Veit Adam bei Papst
Urban VIII. das Infulrecht ein zweites Mal und erhielt es auch, 1626 für
sich und 1628 für seine Nachfolger. 62)
Allerdings musste das Kloster für dieses Recht bezahlen. Die Infulsteuer
bildete fortan einen bedeutenden Posten auf der ohnehin sehr langen Ausgabeliste.
06)
Auch den Propststab musste das Kloster
auf eigene Kosten herstellen lassen. Er diente mehreren Pröpsten
als Insignie. Im Augustiner-Chorherrenmuseum wird ein Stab aufbewahrt,
der aus der Barockzeit (18.Jh.) stammt. Der 1,92 cm hohe Stab bestehtaus
vier Teilen, die miteinander verschraubt sind. Die stark verzierte Krümme
besteht aus vergoldetem Kupferblech.
Über den Propststab hat der Heimatverein Indersdorf einen Kurzfilm
(Dauer 4 Min.) in Youtube eingestellt. Wenn Sie ihn anschauen/anhören
möchten, klicken
Sie hier...
Der Kirchendachstuhl wurde 1480
neu aufgerichtet. Die beiden Türme erhielten zur gleichen Zeit ihre heutige
Form.
20 Jahre später, um 1500, erfolgte als letzte Baumaßnahme der
Spätgotik der Anbau der Marienkapelle im Südwesten des Kirchenschiffs.
Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 2)
Die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 nennt die Patrone der Kirche, die Heiligen
Petrus u. Paulus sowie die Jungfrau Maria ("ecclesia ss.Petri et
Pauli ac B.Virginis in Undersdorff"). Die Pfarrei habe vier Filialkirchen,
nämlich s.Bartholomaei im Ort Indersdorf, s.Emmerami in Glan cum
sepulturis (mit Friedhöfen), s.Ottiliae in Straspach et s. Mauritii
in Ottmershart sine sepulturis (ohne Friedhöfe)". Weiter heißt
es, diese Kirchen würden vom Provisor, dem Sachverwalter, Frater
Mauritius Pflegehärl betreut. Dagegen sei der Professor Johannes
Schmidt aus dem Kloster für die Kirche "s.Michaelis in Bettenpach"
und deren beiden Filialen "s.Viti in Ärnzell et B.Virginis in
Änhofen" als Provisor tätig. Langenpettenbach wurde damals
schon als eine Art eigene Pfarrei behandelt. Die Gesamtpfarrei von Indersdorf
hatte damals rd.700 Communicantes (das waren Gläubige, die schon
die Erstkommunion gefeiert hatten 10)).
Indersdorf
mit seinen 7 Filialkirchen gehörte somit zu den größten
Pfarreien des Dachauer Landes. Mehr Gläubige hatte nur Vierkirchen
(800).
Visitationsbericht
von 1560 33)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt.
Weihnachtsmedaille
|
Grund war die durch die Reformation
Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls
in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens
geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien
gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer
und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder
der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer
die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität
ihrer religiösen Kenntnisse.
Dabei wurden das Kloster Indersdorf insgesamt sowie alle Mönche
einzeln überprüft. Zur Pfarrei schreiben die Visitatoren,
es gebe 400 Communicantes 10),
von denen keiner die Kommunion unter beiden Gestalten begehre. Wiedertäufer
oder andere Schwärmer gebe es nicht, auch niemand, der dem
Gottesdienst fernbleibe. Die Pfarrei werde vom Kloster aus durch
einen Conventual (= Mönch) versehen. Er predige an den
Feiertagen aus katholischen Büchern. Die Pfarrkinder verhielten
sich beim Gottesdienst unverdächtig und beichteten zweimal
in der Fastenzeit. Sie bezahlten den Zehent an das Kloster. An Selgerät
fordere man von jedem Gläubigen 72 Pfennig (= 0,3 Gulden).
Die letzte Firmung liege 4 Jahre zurück. In der Kirche würden
das Allerheiligste, die heiligen Öle und die Reliquien mit
Ehrerbietung und ohne Mangel aufbewahrt. In der Sakristei seien
schöne (goldene) Messgewänder vorhanden, die sauber gehalten
würden. Der Bericht endet mit dem Satz: "Die khirch ist
sonst mit aller zier wol orniert (=ausgestattet) und kain
paufelligkait verhanden".
|
Bruderschaften
39)
Bruderschaften sind kirchlich errichtete
Körperschaften, die -je nach Ausrichtung- allen Personen oder nur
verschiedenen Personenkreisen (Zunftbruderschaften) offenstehen. Die theologische
Wurzel bildet die Vorstellung von der Gemeinschaft der Kirche, zu der
auch die Verstorbenen gehören (Corpus Christi Mysticum). Ein Hauptanliegen
ist das religiöse Totengedenken. Dazu treten weitere Ziele (Caritas,
Förderung individueller Frömmigkeit). Bruderschaften stehen
unter dem Patronat eines Heiligen oder einer Heilstatsache (wie z.B. die
Verehrung des eucharistischen Sakraments). Marianische Bruderschaften
beziehen sich auf unterschied-liche Marienfeste oder Gnadenbilder oder
treten auch als Rosenkranz- und Skapulierbruderschaften auf. Eine Wurzel
des Bruder-schaftswesens dürften die frühmittelalterlichen Gebetsverbrüderungen
sein. Bruderschaften sind im Raum des heutigen Bayerns
seit dem Spätmittelalter belegt, entstanden überwiegend jedoch
im 15. Jahrhundert.
Nach einem Rückgang im 16. Jahrhundert erlebte das Bruderschaftswesen
in der Barockzeit eine neue Blüte. Die durch die Gegenreformation
eingeleitete Erneuerung des religiösen Lebens führte zur Gründung
zahlreicher neuer Bruderschaften. Gegenüber dem Mittelalter, in dem
oft auch soziale Leistungen gefordert wurden, bezogen sich die Verpflichtungen,
die die Mitglieder der Bruderschaften eingingen, in der Barockzeit fast
ausschließlich auf geistliche Tätigkeiten. Im 19. Jahrhundert
erhielten Bruderschaften durch das katholische Vereinswesen (Marianische
Kongregation, Dritter Orden, Missionsverein, Kolpingsverein) eine neuartige
Konkurrenz. Die meisten erloschen im Laufe des 20. Jahrhunderts ohne formelle
Auflösung. 85)
Rosenkranzbruderschaft
|
|
Die
ersten Rosenkranzbruderschaften gab es in Bayern schon kurz nach der
Gründung der ersten Kölner Rosenkranzbruder-schaft im Jahre
1475. Hierher nach Indersdorf kam sie aber erst 150 Jahre später. 1630,
zwei Jahre bevor der 30jährige Krieg nach Indersdorf kam, wurde
hier eine Rosenkranzbruderschaft gegründet. Für sie
wurde eine eigene "an der Pfarrkirche anliegende Capelle mit
einem Altar" errichtet (=Rosenkranzkapelle). Hauptfest war das
Rosenkranzfest, Nebenfeste die Frauenfeste (Marienfeste) und der 1.Sonntag
im Monat mit Rosenkranz (Mai, Oktober). Die Feste wurden mit Rosenkranzgebet
oder Vesper, jeweils mit Predigt und Procession gefeiert. Das Vermögen
betrug 1880 rd. 13.500 Mark.
Für die Mitglieder bestand die Verpflichtung, in jeder Woche
den Rosenkranz mit seinen drei Gesätzen, den Freudenreichen,
Schmerzhaften und Glorreichen, zu beten.
Erhalten ist noch ein Bruderschaftsdokument aus dem Jahr 1716, in
dem die Bruderschaftsleitung in der ausufernden Diktion der damaligen
Zeit die Mitgliedschaft bestätigt und bescheinigt wird, dass
für das Mitglied nach dem Ableben ein Seelenamt und Jahrtagsmessen
gelesen werden. Wenn Sie den Originaltext des Mitgliedsbriefs oder
den alljährlich von den Mitgliedern zu sprechenden Gelöbnistext
lesen möchten, klicken
Sie hier... |
Isidoribund
121)
|
|
Nur 5 Jahre später, 1635,
wurde der Isidoribund Indersdorf gegründet, der noch heute
besteht. Es ist eine Vereinigung ohne Satzung und Statut, aber mit
reichlicher Überlieferung. Seine Gründung geht zurück
auf die Wirren im 30jährigen Krieg, als 1632 und 1634 die Schweden
in Indersdorf einfielen. In dieser Not schlossen sich die Menschen
zusammen und wählten den Hl. Isidor, der damals als Patron
der bäuerlichen Bevölkerung verehrt wurde, als ihren Beschützer.
Das älteste Zeugnis des Bundes ist ein zinnerner Pflug mit
der Jahreszahl 1765. Im Jahr 2022 hatte der Bund 250 Mitglieder.
Der Mitgliedsbeitrag betrug 1 Euro pro Jahr. Für jedes Mitglied
wird nach dessen Tod eine Heilige Messe gefeiert.
Wenn Sie mehr über
den Isidoribund und seine Feste am Unsinnigen Donnerstag wissen
möchten, lesen
Sie den Aufsatz von Josef Berghammer...
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Verein
christlicher Mütter |
|
Weitere
240 Jahre später wurde der Verein christlicher Mütter gegründet
(errichtet am 27.11.1874, aggregiert am 29.12.1874).
|
Dreißigjähriger Krieg
06)
Im Dreißigjährigen Krieg wurden Kloster und Kirche schon
beim ersten Einfall der Schweden geplündert. Eine Brandschatzung
konnte aber glücklicherweise verhindert werden.
Mehr zu den Ereignissen im 30jährigen Krieg in Indersdorf siehe
oben...
Nach
dem Krieg musste der damals noch gotische Bau im Inneren erneuert
werden; dies geschah aber bereits in der Formensprache des Barocks.
Zur Finanzierung des Wiederaufbaus verkaufte das Kloster mehrere
noch erhaltene Bauernhöfe. Die Bevölkerung war durch Pest
und Krieg so dezimiert worden, dass Zuwanderer aus Tirol, der Steiermark
und aus Baden angeworben werden mussten. 21)
|
Ansicht
1683 von Jahann Franck
|
Barockisierung der Kirche
1. Barocke Neuausstattung um 1665 73
Aus Kirchenrechnungen ist bekannt,
dass die Kirche nach dem 30jährigen Krieg (um 1655/68) einen
neuen Hochaltar erhielt. Der Bildhauer Christoph König
erhielt für zwei (nicht mehr erhaltene) Altarfiguren des hl.Augustinus
und des hl.Josef 26 Gulden
92)
.
1668 fasste (bemalte) der Dachauer Maler Thomas Holzmair
den Altar und die Figuren für 30 Gulden. Dass der Maler mehr
erhielt als der Bildhauer lag an den hohen Kosten der Farbe. Vermutlich
war am Hochaltar als zentrales Bildnis eine Marienkrönung dargestellt,
weil einem anderen Fassmaler, Wolfgang Prandtstetter, im
Jahr 1670 für die Fassung und Vergoldung einer Hl.Dreifaltigkeit
und einer Maria am Hochaltar ebenfalls 30 Gulden gezahlt wurden.
Um 1665 hatte man auch 12 große Leinwandbilder vom Maler Kaspar
Engelschalk erworben, die das Ordensleben thematisierten
und die an die oberen Wände (sechs größere im Chor,
sechs kleinere im Langhaus) gehängt wurden. Der Künstler
erhielt dafür 135 Gulden für die Chorbilder, 53 Gulden
für die Langschiffbilder. 23),
28)
Diese Gemälde mussten
bei der Umgestaltung um 1755 den Rokokofresken von Matthäus
Günther weichen.
Am Chorbogen stand bis 1680 ein Kreuzaltar, auf dem die Gottesdienste
für die Pfarreiangehörigen gefeiert wurden (der Hochaltar
war für die Mönche reserviert). Dieser Kreuzaltar wurde
noch unter Propst Jakob Kipferle (1663-1673) im Rahmen der Entfernung
des Lettners nach Westen verschoben.
2. Barocke Umbauten um 1680/91
73
Um 1680 ließ Probst
Georg I. Mall den erwähnten Kreuzaltar abtragen und an dieser
Stelle eine neue Gruft anlegen. Darin liegen er selbst und
zwei seiner Nachfolger begraben. Zu beiden Seiten entstanden zwei
weitere Probstgrüfte. Als Symbole sind Totenköpfe angebracht,
einmal mit einer Schlange, ein weiteres Mal mit einem Frosch zwischen
den Zähnen. Diese Gruft wurde 1755 erneuert. Im Zuge dieser
Baumaßnahmen pflasterte man die Kirche mit weißen Steinplatten
und stellte ein neues Chorgestühl auf.
Unter Propst Georg I. wurde 10 Jahre später, im Jahr 1691,
die Annakapelle an das nördliche Seitenschiff angebaut und
der Hochaltar umgestaltet. Damals lieferte Maler Andreas Wolff
seine beiden Bilder für das Hauptgeschoss und den Auszug. Johann
Hörmann (1640-1691) fasste im gleichen Jahr den Hochaltar.
Nach seinem Tod im selben Jahr, führte sein Sohn Johann Georg
das Werk zu Ende. Das Retabel des umgebauten Hochaltars mit den
Wolff-Bildern entsprach naturgemäß noch immer den Ausmaßen
der romanischen Apsis, war aber bereits zweigeschossig.
3. Barocke Neugestaltung
um 1710/21 73)
Propst Georg II. Riezinger
(1704-1721) ließ die Kirche mit einer barocken Ausstattung
versehen, die großenteils noch heute vorhanden ist. Die Neuausstattung
wird wohl mit Blick auf das 600-jährige Klosterjubiläum
1726 angeschafft worden sein.
So schrieb der Indersdorfer Augustinerchorherr Georg Penzl (1697-1748)
in seiner lateinisch verfassten Klosterchronik von 1745: "Unsere
Kirche dankt ihren Glanz, in dem sie heute (=1745) hervorragt,
größtenteils Propst Georg. Er hat sieben Altäre
errichtet.. wie man sie in der Kirche von
Gold überzogen sieht, und er hat die meisten ihrer Bilder zu
einem erheblichen Preis gekauft".
Im
Einzelnen wurde neu errichtet bzw. eingebaut:
- der Altarraum mit der Kuppel,
- der Hochaltar (gefasst 1721 durch Maler Franz Deschler
aus Schleißheim für 1268 (!) Gulden)
23),
89)
- die Nebenaltäre (1712-1716),
- die Kanzel (1717) mit Bildern von Hofmaler Johann Degler
(1667-1729) ,
- die Reliquienschreine mit den aus Rom kommenden Martyrern
Julius und Innocentius,
die unter Beisein
von Abt Benedikt aus Scheyern 1712 feierlich aufgestellt
wurden. |
|
Dies alles erfahren wir durch
die Predigt, die der erwähnte Scheyerner Abt Bernhard beim Seelenamt
30 Tage nach der Beerdigung, also am 13.11.1721, für Georg
II. Riezinger gehalten hat. Dabei hat er auch auf weitere Bauprojekte
Georgs hingewiesen:
|
"..
er hat nicht allein die Principal-Closter-Kirchen herlich gezieret,
sondern auch das incorporierte Gotts-Hauß St.Johannis
Baptistae in Häreszell (= die inzwischen abgebrochene
Johanneskirche in Harreszell) mit großen Spesen (=
viel Geld) erhoben (= aufgebaut) und die unserer
Benedictinerin der heiligen Ottilae eingeweichte Fialkirchen
zu Straßbach recht annehmlich herauß geschmucket
(= ausgestattet).
74)
|
Nach den Kirchenrechnungen wurden 1720 für den Hochaltar in der
Klosterkirche zwei Büsten von Maria und Jesus erworben, die von
Franz Anton Mallet
geschnitzt und von Goldschmied Johann Sebastian Kipfinger mit
Silber überzogen worden waren. Kipfinger lieferte zudem ein großes,
silbernes Standkreuz für die Sakristei in das Reliquien der Heiligen
Stephanus und Laurentius eingeschlossen waren. Das Salär betrug
764 Gulden. Silberbüsten und Silberkreuz sind nicht mehr erhalten.
Der Altarraum wurde nach dem Abbruch des Lettners durch ein hohes
Chorgitter vom Langhaus abgetrennt. Dieses Gitter bekam durch
Johann Georg Hörmann im Jahr 1718 einen neuen Anstrich; er erhielt
dafür den hohen Betrag von 300 Gulden. Durch zwei Türen
neben dem Gitter konnte der Chorraum auch vom Kirchenschiff aus betreten
werden. Dieses Gitter war nach Verlegung des Mönchs-Chors auf
die Empore 1755 an der bisherigen Stelle entbehrlich und wurde deshalb
an seinen heutigen Standort am Beginn des Kirchenschiffs verlegt.
Trotz der Umbauten dürfte das Kirchenschiff (im Gegensatz zum
Altarraum) noch recht dunkel gewesen sein; Licht kam nur durch die
kleinen romanischen oder gotischen Obergadenfenster herein. Dies änderte
sich erst durch den Rokoko-Umbau von 1754. |
um 1700 mit Kuppeln
|
Schmidt'sche Matrikel 1738/40
2)
In den Jahren 1738/40 besuchte
der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien im Bistum und erstellte
in der nach ihm benannten Schmidt'sche
Matrikel. Über Indersdorf berichtet
er, dass die Pfarrei in das Kloster inkorporiert und von einem Vikar
aus der Mönchsgemeinschaft seelsorgerisch betreut werde. Der
damalige Vikar heiße Herkulanus Veldner.
Die Pfarrkirche hatte neun Filialen. Seit 1524 waren Albersbach und
Harreszell dazugekommen. Die Zahl der Communicantes 10)
war auf 1165 angestiegen. Dies
ist zwar angesichts der Kriegsgräuel und der Pest bemerkenswert;
der Anstieg der Gläubigen ist hier aber geringer ausgefallen
als in den übrigen Pfarreien des Dachauer Landes.
|
Rokokoausstattung 1752-58 15)
In den Jahren 1752 bis 1758 erhielt der Kirchenbau seine heutige
Rokokoausstattung. Bauherr war der Gelasius Morhart (*1710, 1771),
der von 1748 bis 1768 Propst des Klosters war. Ein großzügiger,
gelehrter und vor allem kunstsinniger Mensch, dem es auch an Kampfgeist
nicht mangelte. Dennoch schrieb Georg Paula: "Es ist fraglich,
ob der Propst die Barockisierung der Klosterkirche begonnen hätte,
wenn ihm bekannt gewesen wäre, welche Schwierigkeiten er damit
bekommen würde". 61)
Mit den Malern Matthäus Günther und Johann Georg Dieffenbrunner
sowie dem Stuckateur Franz Xaver Feichtmayr rief er die besten bayerischen
Künstler seiner Zeit nach Indersdorf. 40)
Die beiden in Augsburg lebenden Feichtmayr und Günther kannten sich
schon aus mehreren vorangegangenen gemeinsamen Arbeiten.
Mehr zu Propst Gelasius Morhart...
Vor dem Umbau hatte der Konvent des Klosters (=die Gemeinschaft
der Mönche), der ja alles zu bezahlen hatte, zwei Bedingungen
gestellt:
1. keine zusätzlichen Schulden,
2. keine Veränderungen im Mönchschor.
Beide Bedingungen wurden nicht eingehalten. Zur Beruhigung der Mitbrüder
präsentiert Morhart wider besseren Wissens einen Voranschlag,
der Ausgaben von nur 3000 Gulden vorsah; ein über alle Zeiten
bis heute beliebter Trick, um Baumaßnahmen durchzusetzen.
Auch auf die Forderung der unveränderten Belassung des Chorraums
war Morhart nur zum Schein eingegangen, denn Matth. Günther
hatte von Anfang an erklärt, dass die engen Maße der
Indersdorfer Kirche eine Umgestaltung des Altarraums erforderten.
Der Chorus psallentium müsse auf dem Chorus musicus seinen
Platz finden, d.h., die Mönche müssten für ihren
Psalmengesang und ihre Chorgebete auf die Orgelempore umziehen.
Sonst bliebe nur ein Neubau wie in Weltenburg oder Dießen
15)
Allerdings dürfte der
Widerstand des Konvents dazu beigetragen haben, dass ein Großteil
der Ausstattung der Jahre 1710/1720 (Altäre, Kanzel, Figuren)
in der Kirche bleiben durfte.
Sakristei 1753
|
Eine der
ersten Baumaßnahmen war die Sakristei,
die 1752/53 im Nordosten der Kirche als halbrunder Anbau, errichtet
wurde. Sie besitzt aber keine reine Ovalform, sondern ist ein
an beiden Enden gerundetes Rechteck. 124)
Künstlerisch ist die Sakristei -wie Dr.Peter Dorner schreibt
17)
,
"ein erlesener Raum des Barock mit leichtem Feichtmayr-Stuck,
Freskomalerei von Matthäus
Günther und geschnitztem Schrankwerk.
Hier findet sich in allem die künstlerische Höhe des
Kirchenraumes, als dessen baugeschichtlicher
Vorläufer und Probestück die Sakristei zu sehen
ist". |
Umbaubeginn
1754
Der Umbau der Kirche begann im Sommer 1754. Dr.Dorner 17)
schreibt dazu:
"Im Hof löschen die Arbeiter Kalk in
großen Pfannen. Mauerer schlagen den Putz von den Wänden,
und über allem liegt trotz schützender
Laken weißer Staub. Die Grabmonumente der Weichser
und der Eisenreich werden aus der Mauer gestemmt
und in den Kreuzgang geschafft".
Beim Abschlagen des Putzes und der Kreuzrippen der gotischen
Gewölbe zeigte sich, dass die Gurten des Gewölbes nur mit
hölzernen Keilen verspannt waren und daher in der Tragfähigkeit
gelitten hatten.
All das verfolgte der Dekan Pater Benno Muschhauser mit unverhohlenem
Misstrauen und er regis-trierte auch, dass gleich im ersten
Jahr an die 6000 Gulden verbaut wurden, das Doppelte des Vor-anschlags."
Da fühlten sich die Mönche schon um den ersten Punkt
des Vertrags betrogen. Auch der zweite Punkt fiel in sich zusammen,
als der Propst den Hochaltar um 2 1/2 Schuh (=
74 cm) nach vorne versetzen ließ und so den Mönchschor
entscheidend verkürzte (der Faltstuhl des Propstes - Faldistorium-
konnte nicht mehr aufgestellt werden). Dazu kommt, zwar nur
als Nebensächlichkeit, dass der Probst zum gleichen Zeitpunkt
den Mönchen die werktägliche Weinration um 1/2 Maß
gekürzt, die Nachkirchweih (=Verlängerung des Kirchweihfestes)
abgeschafft und den wöchentlichen Stockfisch (= Arme-Leute-Essen)
eingeführt hat.
|
Indersdorf 1762
|
Weiterbau 1755
Nach der Winterruhe wurde im Frühjahr 1755 wieder aufgebaut.
Die Fenster im Obergaden, die nur 3 Schuch (=89 cm) breit und 4
Schuch (118 cm) hoch waren, wurden erweitert, drei Fenster im Chor
erhielten "eyserne Stangen und Schaur-Gätter", die
Seitenaltäre wurden umgebaut und modernisiert und das Gewölbe
des Mittelschiffs erneuert. 61)
Eine neue Gruft wurde fertiggestellt
und mit feierlichem Hochamt setzte Propst Morhart die Gebeine der
Wittelsbacher Stifterfamilie vor dem Hochaltar in einem kupfernen
Schrein bei. Die feierliche Beisetzung mit Vigil (nächtliche
Feier) und Seelenmessen fand am 21. August 1755 statt. Der Schlussstein
befindet sich noch vor dem Hochaltar und trägt die Inschrift:
Hic requiesat Otto IV. Comes de Wittelspach Fundator cum sex aliis
illustrissimae suae familiae Lapidum hunc novum Gelasius Praepositus
1757 (Hier ruht der Gründer (dieses Klosters) Otto IV.,
Graf von Wittelsbach, zusammen mit sechs anderen erlauchten Mitgliedern
seiner Familie). Diesen neuen Stein ließ Propst Gelasius 1757
setzen. Die Grabsteine der Weichser und anderer Geschlechter wurden
aus der Klosterkirche entfernt und im Kreuzgang oder in der Nikolaikapelle
aufgestellt, der Kapitelsaal in das Sommerrefektorium verlegt.
70)
Die
"sehr gefährlich aussehende Säulen an welcher S.Ursulaaltar
stehet, wurde über die hellfte ausgeleset".
Als die Westempore in den Seitenschiffen bis zum
nächsten Pfeiler verlängert wurden, schwand die Hoffnung
der Mönche, die Empore könnte sich als zu klein erweisen,
um sie alle beim Chorgebet aufnehmen zu können. Sie bündelten
ihre Enttäuschung in einer Eingabe an den Freisinger Fürstbischof
vom 23.April 1755, worin sie sich gegen die Verlegung des Mönchschors
verwahrten und um bischöflichen Schutz baten. Die Dokumente
dieser Auseinandersetzung sind überliefert. Mehr über
den Indersdorfer Chorstuhlstreit, in den sich der Bischof
von Freising als geistliches Oberhaupt und der Herzog von Bayern
als weltliches Oberhaupt conträr einmischten und letztendlich
sogar den Papst bemühten, können Sie
hier lesen...
Die Künstler der Rokoko-Umgestaltung waren die Freskenmaler
Matthäus
Günther und Georg
Dieffenbrunner sowie der Stuckateur Franz Xaver Feichtmayr,
die trotz der vorgegebenen Enge des Baues eine der prächtigsten
Kirchen im Raum nördlich von München schufen, mit Fassungen
in Smalteblau und Rosa mit Vergoldungen und Brokatierungen.
59)
Matthäus Günther und Feichtmayr arbeiteten eng zusammen;
so malte Günter unmittelbar nach dem Aufbringen des Stucks
die Flächen aus. Feichtmayr erhielt nach den Rechnungsbüchern
1754: 550 fl. , Günther 300 fl. Günther legte zeitlich
gesehen vor. Er beendete seinen Teil, die "mittere Kupl, das
hintere Große Stückh im Langhaus und zwei der 14 seitenstückh"
spätenstens im Juli 1755. Schließlich malte er -nach
dem Werkverzeichnis- in diesem Jahr noch die Klosterkirche von Fiecht
und den Chor der Pfarrkirche Wilten bei Innsbruck aus. Dieffenbrunner
führte die Arbeiten Günthers in Indersdorf fort, war aber
künstlerisch sehr eingeengt, weil er nach den Entwürfen
Günthers malen musste. Das Ergebnis ist denn auch nicht sehr
meisterlich. Kunstkenner können die Werke leicht dem jeweiligen
Maler zuordnen.
77)
Mehr über den Maler Matthäus Günther finden
Sie hier...
Die Baukosten betrugen
in den ersten zwei Jahren (bis Ende 1755) 6.883 Gulden. Die Gesamtkosten
des Umbaus sind unbekannt, dürften aber rd. 8.000 Gulden betragen
haben 124).
Die Inneneinrichtung, vor allem die vielen Altäre, wurden übernommen;
nur die Beichtstühle, das Kirchengestühl und die Emporenorgel waren
Neuausstattungen.
|
Aufhebung
des Stifts
Das Stift wurde auf Betreiben des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor
durch päpstliche Bulle vom 24.5. 1783 angeblich wegen "finanziellen
Bankrotts" aufgehoben. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche
umgewidmet. Durch die frühe Aufhebung 20 Jahre vor der Säkularisation
haben sich hier mehr erhalten als in anderen aufgehobenen Klöstern.
So besitzt die Pfarrei sehr wertvolle liturgische Geräte und Gewänder
aus früher Zeit. 40)
Ein großer Teil davon
ist im Augustiner-Heimatmuseum
ausgestellt.
Mehr zur Aufhebung des Stifts siehe oben...
Pfarrbeschreibungen
im 19.Jh
81)
Beschreibung
1820
113)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 04)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die
Pfarrei Indersdorf wird darin wie folgt beschrieben:
|
"Indersdorf
|
org.Pfarrei (Kl.Indersdorf) mit 1 Beneficium und 2 Hilfspriestern
Pfarr-und Salesianer-Kloster-Kirche; Patron Unser Frau (Mariä
Himmelfahrt); Kirchweihfest am Sonntag nach Ulrich (..). In
Indersdorf besteht dermal auch das ursprünglich in die
Klosterkirche der Frauen Salesianerinnen in München
*) von Peter Dominic. Freyd. von Deuring und Pr.Markus
Friettinger im Jahr 1711 gestiftete Beneficium I Salisianerkloster)
|
Indersdorf |
Filialkirche St.Bartholomäus: Gottesdienste an mehreren
Festtagen; Kirchweihfest am Sonntag nach dem Rosenkranzfest
|
Ottmarshart |
Patron hl.Moritz; Kirchweihfest am Sonntag nach Jakobi (25.Juli) |
Straßbach |
Patronin
hl.Ottilia; Kirchweihfest am Sonntag nach Ulrich |
Albersbach |
Patronat
Kreuz-Erfindung; Kirchweihfest am Sonntag nach Michaeli (14.So
nach Pfingsten) |
Glon |
Gottesdienste
an allen Festtagen des Herrn |
Seelenzahl:
Indersdorf: |
1033
Gläubige in
|
165
|
Häusern |
Kloster
Indersdorf: |
189
Gläubige in
|
17
|
Häusern, |
Hauserbauer |
4
Gläubige in
|
1
|
Haus, |
Oetz |
20
Gläubige in
|
6
|
Häusern, |
Dorf
Ottmarshart |
65
Gläubige in
|
14
|
Häusern, |
Siechhausen
|
22
Gläubige in
|
4
|
Häusern, |
Dorf
Straßbach |
38
Gläubige in
|
5
|
Häusern, |
Markt
Indersdorf: |
418
Gläubige in
|
72
|
Häusern, |
Dorf
Albersbach |
45
Gläubige in
|
6
|
Häusern, |
Einöde
Waffenschmid |
3
Gläubige in
|
1
|
Haus, |
Dorf
Wöhr |
3
Gläubige in
|
1
|
Haus, |
Dorf
Glon |
190
Gläubige in
|
34
|
Häusern, |
Einöde
Wildmoos |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, |
|
*) In eben diese
Kirche haben auch i.J. 1719 Andr. Staudinger, Dech. und Pfarrer in Weichs
und im Jahr 1738 Peter Ladisl. Jos. Kagerer, Hofcaplan und Beneficiat in
München, Beneficialmessen gestiftet.
Neuausschreibung der Pfarrei
Im Jahr 1866 wurde die Pfarrei wegen des Todes des bisherigen Pfarrers
im Königlich-bayerischen Kreis-Amtsblatt von Oberbayern ausgeschrieben,
damit sich neue Interessenten für das Pfarramt bewerben konnten.
Dieser Ausschreibung können wir die Zahl der Gläubigen (1236)
und vor allem die Gewinn-und Verlustrechnung der Pfarrei (Einkünfte
1863 fl., Lasten: 821 fl.) entnehmen. Die Ausschreibung im Amtsblatt war
möglich und nötig, weil das Konkordat von 1817 (Art. XI Abs.
2) dem Landesherren das Präsentationsrecht zusprach, das vor der
Säkularisation den geistlichen Korporationen (z.B. Klöstern
oder Domkapiteln) gebührt hatte. Im Übrigen gewährte es
dem König das Präsentationsrecht auch auf alle Pfarreien, Kuratien
und einfachen Benefizien, soweit dies schon seinen Vorfahren zukam.
Die gesamte Ausschreibung können
Sie hier lesen...
Beschreibung
um 1880
3)
Kirche und Pfarrei Indersdorf sind
auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising"
aus der Zeit um 1874-84 im Dekanat Sittenbach enthalten, die zunächst
der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen"
die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung
sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten
Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit"
waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Darin ist auch die Pfarrei
Indersdorf als eine der größten Pfarreien des Dachauer Landes
enthalten.
Ansicht
1856
|
Geographie:
Indersdorf ist an der Glonn ziemlich tief gelegen. Die Pfarrei hat
1484 Seelen in 249 Häusern. Davon wohnen 967 Gläubige (in
162 Häusern) in Indersdorf selbst, die Übrigen in Albersbach
51 (7), Glonn 237 (44), Ottmarshart 73 (12), Siechhäusern 33
(8), Straßbach 36 (7) und in 5 weiteren Weilern und Einöden.
Der Umfang der Pfarrei beträgt 19 km.
Pfarrei: Das Präsentationsrecht liegt beim bayerischen
König. Die Pfarr-Rechnung ergibt bei Einnahmen von 3269 M und
Ausgaben von 1412 M einen Reinertrag von 1857 Mark. Ein Widum war
nicht vorhanden. Der Grundbesitz umfasste nur 2 Tagwerk. Das Pfarrhaus
war Teil der früheren Klostergebäude. Es ist geräumig,
zu ebener Erde feucht und insgesamt nicht sehr passend; das Erbauungsjahr
ist unbekannt. Baupflicht hat das Staatsärar. Im Pfarrhaus wohnen
der Pfarrer und 2 Hilfspriester. Jetzt, im Jahr 1874, ist eine Stelle
unbesetzt. Die Matrikelbücher der Pfarrei beginnen 1603. |
Kirche: "Ursprünglich
gebaut um 1127. Restaurirt durch Probst Gelasius 1755. Baustyl ursprünglich
romanisch, jetzt Rococo. Geräumigkeit zureichend. Baupflicht der
Staat. 2 Spitzthürme mit 6 Glocken. Erste Consecration der Kirche
vorgenommen 1128 durch Conrad, Erzbischof von Salzburg. 8 Altäre,
Orgel mit 22 Registern. Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche,
ohne Kapelle. Gruft in der Kirche. Seit 1879 ist für das Districtskrankenhaus
ein eigenes Cemeterium mit Capelle angelegt. Gottesdienste an allen Sonn-
und Festtagen. An den Monatsonntagen Rosenkranz ,Predigt und theophorische
Procession (=feierliche kirchliche Prozession mit Monstranz) in
der Kirche. Am Tage nach Christi Himmelfahrt Bittgang nach Ainhofen, am
Pfingstmontag Bittgang nach Straßbach. Den Meßnerdienst besorgt
ein angestellter Meßner, den Cantordienst der Lehrer. Eigenes Meßnerhaus
vorhanden. Vermögen 41.700 Mark".
Benefizium: Bei der Pfarrkirche besteht das Kiening'sche Emeriten-Beneficium,
gestiftet am 15.Juli 1873 von Nikolaus Kiening, Privatier zu Kloster Indersdorf,
confirmirt (=bestätigt) am 5.1.1875. Besetzungsrecht hat der
Bischof. Der Beneficiat, der aus den Erträgen finanziert wurde, musste
wöchentlich 4 Messen sowie je 1 Obligatmesse an den Quatemberfreitagen
(=Freitage nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten, 3.Septembersonntag und
3.Adventssonntag) halten; daneben hat er im Beichtstuhle, bei Leichengottesdiensten
und bei feierlichen Prozessionen auszuhelfen. Er wohnt im neu erbauten
Benefizialhaus mit Wurzgarten, das im Erdgeschosse etwas feucht ist. Die
Erträgnisse des Beneficiums betragen 1108 Mark jährlich".
Umpfarrungen
- am
20.April 1875, der Gütler Martin Frei aus Obermoosmühle separat
von der Pfarrei Niederroth nach Indersdorf
134)
- am 23. Januar 1877 die Ortschaften Karpfhofen sowie Ober- und
Untermoosmühle aus der Pfarrei Niederroth in die Pfarrei Indersdorf
19), 133)
- am 1.Juli 1880 die seit 1849 beantragte Umpfarrung der
Einöde Engelbrechtsmühle von der Pfarrei Vierkirchen
zur
Pfarrei Indersdorf "canonisch vollzogen".
132)
Beschreibung
1895 05)
Die Pfarrkirche
von Indersdorf ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde. Der Text
lautet:
|
"A.Kloster
Indersdorf
Indersdorf,
eine dreischiffige Basilika ohne Querschiff, hat tiefgreifende Veränderungen
durchgemacht.
Ein romanisches Portal ist erhalten, die Thürme sind gothisch,
der Eindruck des Inneren wird zunächst durch die reiche Dekoration
von 1754 beherrscht, man gewahrt jedoch bald, dass dieselbe nur
einem älteren Bau übergeworfen ist. Es ist eine Pfeilerbasilika
mit ziemlich enger Pfeilerstellung von beträchtlicher Länge,
im Querschnitt von schmalen, hohen Verhältnissen. Die ganze
Raumbehandlung weist auf die Spätzeit des romanischen Stiles
hin.
Wir haben eine Nachricht dass das Kloster 1264 durch Brand zerstört
worden sei Möglicherweise gehört der Bau jener Zeit an,
nach den Formen des Portales muss man auf die zweite Hälfte
des 12. Jahrhunderts schliessen."
B. Klosterkirche und Kapellen
Die umfangreiche Beschreibung der Kirche, der Rosenkranzkapelle
und der Nikolaikapelle habe ich auf eine eigene Seite gesetzt. Sie
zeigt die Kirche naturgemäß nach dem Stand von 1895.
Wenn Sie den Bericht lesen möchten,
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|
Restaurierungen,
Umbauten, Ausstattungen und Baulast
Die Kirche ist im Eigentum der Pfarrei Indersdorf. Da es sich um die ehemalige
Kirche eines aufgehobenen Chorherrenstifts handelt, trägt die Pfarrei
nur sekundäre Baulast, die die Fresken, Stuck und Innenwände
sowie die Altäre, Gemälde, Plastiken, ein Teil der Beichtstühle
und Schränke umfasst. Der Freistaat Bayern hat die Baulast für
das Mauerwerk, den Hochaltar, die Kanzel, die Bestuhlung die Orgel und
für zwei Beichtstühle zu tragen.
65)
um 1470
|
sieben Glocken von Glockengießer Meister Paul aus Augsburg
26)
|
1653 |
Maler Johann Hartwig erhielt für "Altarmuntierung"
und die Fassung eines alten Frauenbildnisses, dem Krone und
Szepter vergoldet wurde, und für Arbeiten im Refektorium des
Klosters 12 Gulden
(und 30 Kreuzer für die mithelfende Tochter) 23)
|
1654 |
Fassung
von zwei Seitenaltären durch Thomas Holzmair für 100 Gulden
102)
|
1655 |
Fassung
des Augustinusaltars in der Klosterkirche durch Maler Johann Hartwig
23) |
1656/59 |
Schlossmaurermeister
Hans Harschacher besserte in dieser Zeit dreimal die Kirchtürme
aus und
verputzte sie (um 60 Gulden)
23) |
1670 |
der
Maler Wolfgang Prandtstetter fasste und vergoldete die Figuren
der Hl.Dreifaltigkeit und der Maria am Hochaltar
(angeblich in Langenpettenbach ?) um 30 Gulden. Außerdem
schuf er "die Hl.Dreifaltigkeit auf Tuch für den
Rosenkranzaltar um 18 Gulden" 23)
. |
1699 |
Glasermeister
Martin Weber aus Dachau erstellt zwei Drahtgitter beim Frauenaltar
und an der rechten Chorseite;
außerdem verglaste drei große Fenster. Salär: 62
Gulden und 32 Kreuzer. 91) |
1710/21 |
Barocke
Umgestaltung der Kirche |
1717 |
Schlossermeister
Georg Spitzer aus Dachau ( 1741) lieferte drei aus Blech
ausgehauene Gitter für die
Rosenkranzkapelle um 36 fl. 25 kr. 23)
|
|
Josef
Lederer (1676-1733), Hofmaler in Freising, renovierte die Malereien
im Refektorium für 60 Gulden. 23)
|
|
Zinngießer
Johann Ferdinand Renz aus Kufstein ( 1742) lieferte "6
Paar zinnerne Opferkanndl, 22 Dreiquartlkanndl"
und zwei Altarleuchter 23)
|
1719 |
erwarb
das Kloster ein weißes Messgewand um 480 fl. (!?), ein schwarzes
um 25 fl. 23)
|
1720 |
besserte
der Goldschmied Franz Kessler ein Paar silberne Opferkänndl
und ein Rauchfass aus. Sein Honorar beträgt
20 Gulden. |
1721 |
der
Glockengießer Thaller liefert ein Rauchfass um 5 fl.
15 kr. 23) |
1754/55 |
Rokokoausstattung |
1783 |
zwei
Marmorsäulen, 6 Schuh hoch (=2 Meter) um 23 Gulden durch Stadtsteinmetzmeister
Michael Schweinberger
geliefert 23)
|
1784 |
Überschlag
(=Kostenvoranschlag) für geplante Umbauten und Renovierung
von Kloster- und
Wirtschaftsgebäuden (errechnete Gesamtsumme: 6557 Gulden) 23)
|
|
Franz
Kirzinger, kurfürstlicher Maler übernahm für
130 Gulden die Ausmalung des
Klosterfrauenchores 23) |
|
Auch
Kistler Walter Vitus aus Sigmertshausen war bei dem Umbau tätig.
Er erhielt für seine
Arbeiten einen Lohn von 251 Gulden 23)
|
|
Glasermeister Josef
Wagner hat im Klosterbereich wohl viele Fenster verglast. Jedenfalls
berechnete
er dafür 512 fl. 41 kr. 90)
|
1794 |
Überschlag
für neue Turmspitzen durch Zimmermeister Kern Simon Kern
und Baumeister Matthias Widmann 28)
beide aus München 23)
, 32) |
Turmreparatur 1937
|
1900/08 |
Renovierung 40) |
1937 |
Turmreparatur |
1972 |
Einbau
der Warmluftheizung; dabei kam unter dem Fußboden vor dem Eingang
zur Rosenkranz-
kapelle der größte Backstein Bayerns im Ausmaß von
72 x 72 x 13 cm zum Vorschein 64),66),
der sich seit 2014 im Augustiner Chorherren Museum in Indersdorf befindet.
... mehr über den Backstein .. |
1974 |
wurde
das Hauptschiff ein Gerüst zum Schutz vor herabfallendem Stuck
eingebaut 40) |
1983/88 |
Innenrenovierung
10 Mio DM; (Fa. Hans Mayrhofer/Lohhof; Kirchenmaler und Restaurator
Werner Peltzer, Stuckbildhauer
Edwin Grimm aus Nattenheim 40)) |
1996 |
Wasserschaden
in der Rosenkranzkapelle behoben 88)
|
2010 |
Statik
des Hochaltars verbessert 88)
|
2011 |
Dachstuhl
im Bereich der Kuppel über dem Hochaltar u. Fresko in der Kuppel
instandgesetzt 88)
|
2017 |
Außenrenovierung,
weiß-grauer Anstrich der Außenmauern, Dachsanierung (neue
Dachziegel),
Elektrik, Behebung von Feuchteschäden in der Annakapelle, Neuer
Glockenstuhl, Reparatur der Turmuhr
98)
|
2018/21 |
Sakristei,
Ertüchtigung (statische Verbesserung) der Empore, Orgelsanierung,
98)
neue Beleuchtungsanlage, LED Beleuchtung für das romanische Portal
108)
(Kosten für 2017/18: 2,5 Mio Euro) 103)
|
Statistik
In den alten Matrikeln,
Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt,
die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1126:
7 Häuser 118)
1831: 2 Ortschaften 11)
Kloster Ind.
(190 Einw. in 17 Häusern) 1 Bräuhaus, 1 weilb.Erziehungsinstitut
der Salesianerinnen, Jochbrücke von 90 Fuß
Kirchdorf
Ind. (420 Einwohner in 71 Häusern), 1 Sichen-, 1 Bräu-, 3 Wirtshäuser,
1 Brennerei, Mahl- u.Sägmühle, Schmiede
1847: Pfarrei mit 1036 Seelen 36)
1852: Pfarrdorf mit 166 Familien und 682 Einwohnern in 33 Gebäuden.
"Die Gebäude des ehem Chorherrnstifts wurden 1783 den
Salesianerinnen eingeräumt,
welche 1831 nach Dietramszell transferirt wurden. Gegenwärtig befindet
sich daselbst eine
Irrenanstalt"
44)
1868: Ortschaft Kloster Indersdorf "mit 255 Einwohnern
in 44 Gebäuden, 1 Filiale der barmh.Schwestern, Erziehungshaus für
arme Kinder, 1 Brücke
über die Glon". 75)
2010: Marktgemeinde Indersdorf:
9377 Einwohner.
Datenblatt
Berichte aus der Pfarrei 8)
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Glockenweihen, Primizen, Priesterjubiläen oder Beerdigungen
von Pfarrern beschrieben, wie hier auf der Seite für Indersdorf.
Wenn Sie die Berichte lesen möchten, klicken Sie hier...
Baubeschreibung
der Klosterkirche
Maße:
|
Länge: Mittelschiff 52 Meter (davon Chor 24 Meter); Seitenschiffe
23 Meter.
Breite: Gesamtbreite: 17 Meter. Davon Mittelschiff: 7 Meter,
Seitenschiffe: je 5 Meter.
Höhe: Mittelschiff: 14 Meter. Seitenschiffe: 8 Meter.
|
Als Decken sind seit dem gotischen
Umbau Tonnengewölbe eingezogen; sie haben eine beachtliche Dicke von
45 bis 50 cm (Ziegelformat 42 x 21 x 9 cm). 65)
Der Grundriss der Kirche
entspricht noch immer dem romanischen Bau von 1128.
Da die Kirche in den letzten 250 Jahren außen nicht mehr umgebaut
wurde, sehen wir heute noch den Zustand von 1762, den Propst Morhart in
einem Stich dokumentierte. 40)
Beim
Kirchenbau handelt sich um drei Schiffe ohne Querschiff mit sieben Arkaden
(4 im Laienschiff, 3 im Chor), wobei die Chorarkaden im unteren Teil vermauert,
im Obergeschoss aber zu imposanten Emporen geöffnet sind.
Das Hauptschiff wird von einem Tonnengewölbe , die Seitenschiffe von
"Kreuzgewölben unbestimmter Gestaltung" 09)
und die Sakristei durch ein Spiegelgewölbe 06)
überdeckt. Das Tonnengewölbe
ruht auf kräftigen Pfeilern, die im Chor durch Mauern verbunden sind.
Zwischen Langhaus und Chor ist das Gewölbe durch eine Kuppel unterbrochen.
Die Fenster in den Schildmauern d.h., im Mauerwerk des Hauptschiffs
oberhalb der Seitenschiffe, haben Ohrmuschelform (= geschweifte Rauten).
05)
romanisches
Portal von 1128
|
Aus
der Zeit der Erbauung (1.Hälfte des 12.Jh.) soll noch das rundbogige,
etwas klobig wirkende Stufenportal im Westen (vor der gewölbten
Vorhalle aus dem 16. Jh.) verblieben sein. Einfachste Kapitelle
und das Fehlen des Tympanons machen eine exakte Datierung praktisch
unmöglich.
Das romanische Portal, der Hauptzugang zur Kirche, ist ein Stufenportal,
bei dem das Gewände dreistufig mit Rundstäben von der Außenwand
zur eigentlichen Türöffnung zurückspringt und so die eigentliche
Türöffnung gleichsam rahmt und optisch vergrößert.
|
Die runden
Scheidbögen, d.s. die Bögen in der Trennmauer zwischen
dem Mittel- und Seitenschiff, sitzen auf kräftigen Pfeilern,
denen Pilaster
mit korinthisierenden Kapitellen vorgelegt (= vorgemauert) sind
und die darüber verkröpfte
Gesimsstücke
tragen 05).
Bei Untersuchungen
für die Restaurierung 1974/84 wurde festgestellt, dass die 70 cm
tiefen Fundamente der Kirche aus Natursteinen bestehen, die mit
Putz und Malresten versehen sind, also schon einmal an anderer Stelle
verbaut waren. 65)
Hinter dem
um fünf Stufen erhöhten Altarraum sitzt ein vierseitiger
niedriger Turm mit Laterne. Dadurch ergibt sich im Inneren ein durchlichteter
Kuppelraum über der Apsis. Der Bau wurde wohl noch zur Regierungszeit
von Propst Georg I. Mall
(1673-1693)
begonnen und unter seinem übernächsten Nachfolger Propst Georg
II. Riezinger (1704-1721) beendet; jedenfalls wird der Altarraum in der
Leichenrede für den verstorbenen Riezinger als dessen Werk gepriesen.
Nach Dr.Morsch liegt "die architektonische Qualität des Kuppelraums
zweifellos in der neuen Lichtkonzeption, die den Hochaltar in hellstem
Licht erscheinen lässt." In der Kuppel stehen in Nischen große
Statuen der vier lateinischen Kirchenlehrer (Augustinus, Ambrosius, Papst
Gregor und Hieronymus). Sie haben eine geringe künstlerische Qualität.
Der Stuck und die Ausmalung stammen von 1754/55, als die Kirche im Stil
des Rokoko umgestaltet wurde. Lediglich ein paar Stuckreste mit kreisrunden
Spiralranken aus Akanthusblättern haben sich von der Erstausstattung
1715 erhalten. 73)
Kruzifix
seit 2017
|
An der dem
Friedhof an der Nordseite zugewandten Außenmauer ist ein großes
Kruzifix mit darunter
stehender schmerzhafter Muttergottes angebracht.
Das Kreuz hat einen besonders langen senkrechten Balken; die Balkenenden
sind dreipassförmig gestaltet. Der Corpus zeigt Jesus wohl
im Moment des Sterbens. Er hat sein Gesicht zum Himmel gerichtet
und scheint auszurufen: "Vater, in deine Hände befehle
ich meinen Geist!" (Luk 23,46).
Einige Besonderheiten dieser Kruzifixdarstellung seien noch erwähnt:
Die Nägel an den Händen sind nicht durch die Handflächen,
sondern (historisch richtig) durch die Handwurzel getrieben. Die
Handflächen hätten das Gewicht des Körpers nicht
ausgehalten. Die Füße sind nebeneinander mit zwei Nägeln
angeheftet. Es handelt sich deshalb um ein sog. Viernagelkreuz,
weil insgesamt vier Nägel gezeigt werden. Diese Darstellung
war in den ersten 1200 Jahren des Christentums und später wieder
im Historismus üblich. Bei Kruzifixen, die in der Zeit der
Gotik bis zum Rokoko geschaffen wurden, sind die Beine des Gekreuzigten
im Allgemeinen nicht mehr
nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben.
Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt
(Dreinageltypus). Dies dürfte, wie Ausgrabungsfunde von Gekreuzigten
zeigen, historisch korrekt sein.
|
Kruzifix
bis 2017 |
seit 2017
|
Die unter dem Kreuz stehende
schmerzhafte Muttergottes (Mater
dolorosa) trauert nicht nur mit dem Gesicht, sondern mit
der ganzen Körperhaltung. Das sonst übliche Schwert durch
die Brust, das an das Simeonwort bei der Darstellung Jesu im Tempel
erinnert (Luk 2,35), fehlt hier.
Der Kunsttypus der stehenden Mater Dolorosa entwickelte sich schon
in der im Mittelalter, als die Marienverehrung zu ihrer Blüte
gelangte. Er bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jh. stam-mende
Gedicht Stabat mater mit 10 Strophen.
Hier die Übersetzung der ersten drei Strophen von Christoph
Martin Wieland 1779:
|
bis 2017
|
Schaut die Mutter
voller Schmerzen,
wie sie mit zerrissnem Herzen
unterm Kreuz des Sohnes steht:
Ach! wie bangt ihr Herz, wie bricht es, da das Schwerdt des Weltgerichtes
tief durch ihre Seele geht! |
|
O
wie bittrer Qualen Beute
ward die Hochgebenedeite
Mutter des Gekreuzigten!
Wie die bange Seele lechzet!
Wie sie zittert, wie sie ächzet,
des Geliebten Pein zu sehn! |
|
Wessen
Auge kann der Zähren
Bey dem Jammer sich erwehren,
der die Mutter Christi drückt?
Wer nicht innig sich betrüben,
der die Mutter mit dem lieben
Sohn in solcher Noth erblikt? |
Türme
Fassade seit 2018
|
Indersdorf
ist die einzige Kirche im Landkreis Dachau mit zwei Türmen.
Der Unterbau des Nordturmes stammt noch aus romanischer Zeit. Zwischen
1440 und 1470 wurden der Südturm errichtet und beide Türme
erhöht. Nun haben sie eine Höhe von 54 Metern bei
einer quadratischen Grundfläche mit 6,70 Metern Seitenlänge.
In der Zeit von 1656 bis 1659 wurden die Kirchtürme vom Schlossmaurermeister
Hans Harschacher dreimal ausgebessert und verputzt.
23)
Dieffenbrunner
bildet auf seinem Stich aus dem Jahr 1762 noch die barocken Giebel
ähnlich derjenigen der Ainhofener Kirche (1764 durch Mich und
Regauer) ab. Die heutigen Spitzgiebel könnten aus der Zeit
um 1800 stammen (1794 Überschlag durch den Stadtzimmermeister
Simon Kern aus München).
32)
Die Indersdorfer Türme
werden auch im Buch "Die mittelalterliche Kunst in der Erzdiöcese
München-Freising" von Joachim Sighart erwähnt: "Die
Kirche des Klosters Indersdorf hat noch die beiden Thürme der
romanischen Zeit (Vierecksbauten ohne Verjüngung mt achtseitigem
Spitzhelm). 112)
|
Fassade bis 2018
|
Bei
der Restaurierung 1984 fand man in der Kugel des Nordturms (Durchmesser
70 cm) unter dem 2,30 m hohen Kreuz eine Kassette mit Urkunden aus der
Zeit von 1834 bis 1905, Münzen, Rosenkränze, Wachsbilder und
andere Andachtsgegenstände. 27)
"Im nördlichen (linken) Thurm führt eine
gothische Thüre zur Westempore der Kirche" schreiben Bezold/Riel
05)
.
|
Hinweis:
In Kirchturmkugeln werden schon seit dem 14.Jh. Dokumente
oder Erinnerungsstücke deponiert, in der Hoffnung, dass nachfolgende
Generationen daran Interesse haben könnten 137)
.
Denn dort oben glaubte man einen sicheren Aufbewahrungsort zu haben,
der vor Feinden gut geschützt ist. Jedoch sind die Turmkugeln
Wind und Wetter sowie dem Blitzschlag ausgesetzt und ihr Inhalt kann
im Brandfalle nicht gerettet werden. Andererseits dürfte man
sich am Übergang von irdischer zu göttlicher Sphäre
Beistand von ganz oben erhofft haben. |
2018 haben die vormals gelben Türme einen grauen Anstrich
erhalten.
Die mir vorliegenden Angaben über
die Glocken in den Türmen sind nicht eindeutig:
-
|
Nach Aussage des
ehem. Kirchenpflegers Berghammer hängen im Nordturm noch
drei der insgesamt sieben 27)
von Meister Paul aus Augsburg (?) gegossenen alten Glocken von 1442
26) (andere Quellen:
1452, 1457 und 1470 23)
) sowie eine Glocke aus dem Jahr 1750.
Die beiden Glocken im Südturm, die unter dem ab 1442 amtierenden
Joh.Rothuet beschafft wurden, 71)
sollen im Dreißigjährigen Krieg beschädigt worden
sein und haben seither nicht mehr geläutet. Auch sie sollen vom
Glockengießer Paul stammen. 26)
Max
Gruber schreibt, im Jahr 1762 habe der Augsburger Glockengießer
Philipp Abraham Brandtmair eine Glocke für Indersdorf gegossen
26)
.
|
-
|
In der Beschreibung
von Anton Mayer aus dem Jahr 1874 sind die Inschriften von
dreien der auch damals sechs Glocken enthalten:
a) Frauenglocke: "Anno Domini MCCCCLII (=1452). O rex gloriae
Christe veni cum pace. O du hochgelopde losame junckfrau maria ich
sag dir danck dir. - Glockenklang ich ruef den lemdigen ich klag die
Toten, got geb maister Paulssen den ebigen lon.ihs. Maria.Johannes"
b) Vormeßglocke: Bild des hl.Florian und folgenden Text: "Anno
Domini MCCCCLVII (=1457). O rex gloriae Christe veni cum pace. in
den eren unser frauen. maister Pauls"
c) Wandlungsglocke: Sub Gelasio Praeposito ... campana haec fusa est
Monachii MDCCLXI (=1761).
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-
|
Nach einem Zeitungsbericht
über eine Glockenweihe 1962 hingen vor den Weltkriegen
vier Glocken aus dem Jahr 1457 und zwei jüngere Glocken auf dem
Glockenturm. Im Weltkrieg mussten die beiden jüngeren, die zweitgrößte
und die kleinste Glocke, zum Einschmelzen abgeliefert werden. Als
"Ersatz" wurde eine neue Glocke vom Erdinger Glockengießer
Czudnochowsky
beschafft. Sie wiegt 22 Zentner, erklingt im Ton Es und trägt
die Aufschriften "Praedicamus Christum crucifixum" ("Wir predigen
Christus den Gekreuzigten" = Wahlspruch von Kardinal Döpfner)
und "Im Jahre des Herrn 1962 - Hl. Florian bitt für uns." Der
letztgenannte Text lässt den Schluss zu, dass sich unter den
im Krieg abgelieferten Glocken auch die 1874 beschriebene Vormessglocke
mit dem Bild des hl.Florian befand. Wenn Sie am Zeitungsbericht über
die Glockenweihe 1962 durch Erzbischof Müller interessiert sind,
klicken Sie
hier... |
Das Glockengeläute
(Tonfolge: d1-f1-a1-d2-e2 ) ist in Youtube eingestellt; wenn Sie es hören
möchten, klicken
sie hier....
Mehr über die ältesten Glocken in den Kirchtürmen des Landkreises
Dachau finden Sie hier ....
Die Westfassade
der Kirche zwischen den Türmen enthält eine mit Marmor ausgekleidete
Nische, in der eine Statue des hl.Augustinus,
des Patrons des Klosters, auf Indersdorf und insbesondere auf den
Biergarten direkt unter ihr hinunterblickt. Die jeder Witterung und
allen Stürmen ausgesetzte Figur aus Lindenholz wurde um 1985
restauriert. Dabei wurden beide Hände, die seitlichen Falten
des Mantels, das brennende Herz in der Hand und der Bischofsstab neu
geschnitzt. Außerdem fasste man die Figur neu und vergoldete
sie zum Teil mit Blattgold in Ölgoldtechnik. 30)
|
|
Innenausstattung
Maße: Die Länge
der Kirche beträgt 52 Meter, die Breite 17 Meter. Das Mittelschiff
ist 7 Meter breit und 14 Meter hoch. Die beiden Seitenschiffe haben mit
23 Metern nicht einmal die halbe Länge des Mittelschiffs; sie sind
je 5 Meter breit und knapp 8 Meter hoch.
weitere
Gesamtansicht ...
360-Grad-Panorama
Foto von Max van Allan
großes
Einzelbild
360-Grad-PanoramaFotos von Tibor Hlozanek
Die Kirche ist kein einheitlicher
Rokokobau. Da im 18.Jh die Mittel für einen Neubau fehlten, wurden
die vorhandenen (schmalen) gotischen Kirchenräume lediglich barockisiert.
Dadurch wirkt der Bau im Inneren noch höher, als er tatsächlich
ist. Da das Mauerwerk im 19.Jh wegen Geldmangels nicht verändert
werden konnte, ist es so erhalten, wie es auf den Stichen des Propstes
Morhart aus dem Jahr 1762 gezeigt wird.
Stuck
Der vor einigen Jahren renovierte Innenraum mit reicher Rokokoverzierung
ist mit überschwänglichem Rocaillestuck ausgestattet.
Der großartige Schmuck in der Kirche der Barockzeit sollte ein Abbild
des Himmels erzeugen sowie die schon hereinleuchtende Herrlichkeit Gottes
und die tröstliche Gemeinschaft der Heiligen darstellen.
Die Klosterkirche Indersdorf gilt
als Korrelat zur Rokokokirche in Rottenbuch, die ähnlich prunkvoll
gestaltet ist und in der ähnliche Themen behandelt werden wie in
Indersdorf.
Die Maler und Stuckateure hatten sich mit den engen und steilen Proportionen
des Raums auseinander zu setzen. Wie bei den Umbauten in Steingaden und
Rottenbuch wurde auch hier die Höhe des Schiffs zwischen Arkaden
und den stark veränderten Fenstern durch den Einschub von Wandfresken
bewältigt.
Expertenmeinungen
Karlheinz
Hemmeter lobt im Dehio 2006 126)
den
Rokokostuck:
"Reicher Stuck in
voll entwickelten, schwungvoll behandelten Rocailleformen, 1754–1756 von
Franz Xaver Feichtmayr d. Ä.
Sie umzüngeln die
architektonischen Gliederungsdetails lebhaft, ohne das System zu verunklären;
im Kuppeljoch farblich
abgesetzt".
Nicht so sehr überzeugt war Gustav Bezold 1895.
05)
Er meinte:
"Die decorative Ausstattung
ist reich und hat im Einzelnen viel Gutes, ist aber im Ganzen überladen".
Hermann
und Anna Bauer beschreiben den raumprägenden Stuck in ihrem Buch "Klöster
in Bayern" mehr technisch: 127)
|
"Die Bilder sind auf besondere Weise durch den Stuck Feichtmayrs
vorbereitet. Einerseits schneidet der schwingende Profilrahmen das
Bildfeld energisch aus, andererseits wird dieser Rahmen von grossen
Rocaillen übergriffen, die die Nahtstelle von Architektur und Bild
überspielen. Die Rocaillen Feichtmayrs, aus einem, wie es einmal genannt
wurde, protheushaften Muschelstoff bestehend, bilden asymmetrische
Kartuschen und Agraffen. Würde sich das Wort monumental nicht vor
diesem spielerischen Ornament verbieten, dann läge es nahe vor diesen
grossräumigen und für die Architektur bedeutenden Gebilden».
|
Pius
Bieri spricht von einem eindrucksvollem Theatrum Sacrum: 124)
|
"Das Zusammenspiel der Stuck- und Freskenausstattung mit dem
'theatrum sacrum' der Altäre ergibt ein für den eintretenden Besucher
überraschend prächtiges Raumkunstwerk. Die vier vor die Pfeiler gestellten
Seitenaltäre bilden, ähnlich den Kulissen eines Theaters, zusammen
mit dem Hochaltar eine überzeugende barocke Szenographie und stehen
alle im hellen Seitenlicht der vergrösserten Fenster von Seitenschiffen
und östlichem Altarhaus. |
Decken-
und Wandfresken 16)
42)
Altarraum
Der in Klosterkirchen übliche
tiefe, 3-jochige Chor ist gegenüber dem Kirchenschiff um 8 Stufen
erhöht. Er bildet nicht wie in anderen Kirchen den Abschluss nach
Osten hin; in Indersdorf schließt sich noch das sog. Altarhaus (Lichtschachtartiger
Raum hinter dem Hochaltar) an. Es dürfte um 1705 errichtet worden
sein. 59)
Der Chor ist zweischiffig; das linke Schiff bildet den Gang zur Sakristei
aus dem Jahr 1755.
Hochaltar/ Choraltar
Der Hochaltar
ist ein Prunkstück altbayerischer Altarbaukunst mit zweigeschossigem
Aufbau und halbkreisförmigem Grundriss, nach Auffassung von Dehio
"einer der imposantesten und üppigsten der Epoche"
10).
Über das Erbauungsdatum ist sich die Kunstwelt nicht einig:
Nach Pius Bieri düfte er im Hinblick auf das Jahr 1691 datierten
Altarblätter des Hofmalers Johann Andreas Wolf schon um 1690
entstanden und von Anfang an ein dreigeschossiges
Säulenretabel in der heutigen Grösse gewesen sein. 124)
Andere sind der Auffassung, dass der Altar erst später, um
1720, entstanden ist. Dafür sprechen die Neufassung bzw.
Vergoldung des Altars im Jahr 1721 und die Tatsache,
dass das obere Altargemälde von Wolf nachträglich vergrößert
werden
musste, damit es in den Rahmen passt. Das legt nahe,
dass das Gemälde nicht für diesen Altar gemalt wurde.
Eine Hilfe
für die Feststellung des Erbauungsdatums wäre, wenn wir wüssten,
welcher Künstler den Altar erstellt hat. Leider ist das nicht der
Fall. Genannt wird Blasius Zwink aus Miesbach/ Schliersee, von dem ich
aber keine Lebensdaten kenne.
Wenn das
Altarretabel tatsächlich schon um 1691 gebaut und in spätbarocker
Zeit lediglich ergänzt wurde, müsste es -so Pius Bieri- "als eines
der frühesten sich konkav zum Raum öffnenden Säulenretabel mit dem
Prädikat «einmalig» ausgezeichnet werden. Die konkave Anordnung und die
Breite des Retabels ist eine Reaktion auf die Grundrissform des Altarhauses,
die Tiefe ist durch das verdeckte Seitenlicht vorgegeben. Nicht nur von
der Seite, auch von oben wird das Retabel verdeckt belichtet. Die Rolle
des Lichtes ist in Indersdorf früh erkannt worden". 124)
Der Altar ist sehr hoch; er ragt in den Kuppelraum über der
Apsis hinein und ist deshalb sogar höher als das Kirchenschiff.
12 Pfeiler und Säulen stützen das Gebälk mit zwei großen
Engelsfiguren Von den (Komposit-)Kapitellen grüßen Englein.
Der Altar ist überreich geziert, mit Rosetten, Blütengehänge,
Akanthus, Durchbruchsarbeiten, Bandelwerk und Muschelwerk. 73)
Das Retabel (der hohe Altaraufbau)
sitzt an keiner Stelle auf der gemauerten Mensa auf; man kann den Altartisch
deshalb vor dem Retabel frei umrunden.
Aus
den Kirchenrechnungen ist ersichtlich, dass 1721
(sign)
der Altar vom Oberschleißheimer Künstler Franz Deschler
(für 1268 Gulden) neu gefasst (= bemalt) wurde. Der enorme
Betrag erschließt sich aus den hohen Kosten für die Farben,
die der Maler auf eigene Kosten beschaffen musste. Die Fassung zeigt (im
Gegensatz zum Rokoko) ziemlich naturnahe Marmorierungen in Grau, Blau-Grün
und Hellrot mit weißlichen Einsprenkelungen. 73)
Der Hochaltar von 1721
|
Oberhalb der Bilder in dem
mit Putten
verzierten Altarauszug befinden sich das Auge Gottes im Dreieck
(= das Symbol der Dreifaltigkeit) und darüber, an der Spitze
des Altars, drei vollfigurige Putten:
die beiden Putten aus weißem Marmor stellen Engel dar, die
den aus dunklerem Marmor gearbeiteten Menschen zu Gott geleiten.
|
Drei
Putten
|
Das Hochaltarbild
besteht aus dem Altarblatt "Himmelfahrt Mariae" und einem Oberbild.
Es wurde vom kurfürstlichen Hofmaler Johann Andreas Wolff
(1652-1716) im Jahr 1691 geschaffen (Sign:Andre Wolff Infenit Anno
1691). Das Altarblatt
ist von zwei, das Oberbild von jew. drei Säulen umrahmt.
Auf dem großen Altarblatt
ist die "Himmelfahrt
Mariens" dargestellt. Maria wird aus dem Sarkophag, der im
unteren Teil des Bildes erkennbar ist, in den Himmel gehoben. Der
Sarko-phag ist zwar offen; doch der Maler hat den Blickwinkel des
Betrachters so gewählt, dass der nicht hineinsehen kann. Über
dem Sarkophag stellt ein Gewölk die Trennung zwischen dem irdischen
und dem himmlischen Bereich dar.
|
Hochaltarblatt
v. Andreas Wolff
|
Zwei
große Trage-Engel, einer davon mit schneeweißen Flügeln,
heben den Körper Marias empor. Die Muttergottes ist in aufrechter
Position schwebend dargestellt. Ihr Kleid ist rot, ihr Mantel blau.
Ein weißes Tuch bedeckt den Kopf und die Schultern. Jesus
erwartet in Begleitung von weiteren Engeln seine Mutter. Er hat
ein orange-nes Tuch um seine Hüften gewickelt. In seiner rechten
Hand hält er eine Sternen-krone, die er zum Haupt Marias führt.
Am oberen Bildrand ist die weiße Heilig-Geist-Taube zu sehen.
Am rechten Bildrand erscheint hinter dem Sarkophag fast schemenhaft
der Erz-engel Michael; er hält eine zarte Figur in den Händen.
Es ist die Seele Marias, die er in den Himmel begleiten wird,
so wie es die Legenda Aurea aus dem 13.Jh. schildert. Ein kleiner
Putto links neben dem Sarkophag hält eine schwach leuchtende
Mondsichel, ein Hinweis auf die Apokalypse. Ein weiterer Putto trägt
einen Blumenkranz in der Hand. Das Altarblatt (Öl auf Leinwand)
ist 4 x 2,25 m groß. 68)
|
Über das
Farbenspiel auf dem Altarblatt schreibt Sabine Jasek (siehe Quellen
68) ):
|
"In
dem Altarbild wird von einem dunklen, grüngrauen Sarkophag und
der dunkelbraunen unteren Zone ausgegangen. Dann folgen ein bräunlichviolettes
Gewand des rechten Trageengels, der blaue Mantel Marias und die blassviolette
Kleidung des linken großen Engels. Schließlich schimmern
ein leuchtendes Gelb und der kräftig, leicht gebräunte Jesus
in der hellen oberen Zone. Weiters verwendet Wolff verschiedene Formen
des Lichts im Bild. Der Sarkophag ist in einem starken Hell-Dunkel-Kontrast
auf der irdischen Ebene wiedergegeben, während Jesus und die
Putten eher gleichmäßig hell dargestellt sind".
|
Und auf
eine weitere Besonderheit des Gemäldes, auf den Faltenwurf
der Kleidung der von Wolff dargestellten Personen, weist Ulrike Götz
hin.
|
"Typisch für
Wolff sind feine Geschlinge von schmalen Falten, deren Grate mittels
eines zusätzlichen, teilweise sogar andersfarbigen, festen Pinselstrichs
nochmals betont werden. Im Indersdorfer Altarbild kann dieser Faltenwurf
bei den großen Engeln erkannt werden. Der rechte Trageengel
trägt ein Tuch um seine Schultern, dessen Knoten am linken Oberarm
im Licht erscheint. Der violette Stoff der Falten hat weiße
Betonungen. Weiters trägt die Engelsfigur hinter Jesus ein weißbläuliches
Gewand mit orangegelblichen Falten." 69)
|
Oberbild
Das Oberbild zeigt Gottvater mit der Weltkugel, der segnend auf die
Besucher herabblickt. Dieses Bild war ursprünglich kleiner und zwiebelförmig
gerahmt. Durch Planänderungen während des Altarbaus um 1715/21
musste es vergrößert werden: unten und oben wurden Leinwandpartien
angefügt. Die Nahtstellen sind auch von unten erkennbar. 68)
Zwischen den
beiden Altarbildern befinden sich zwei Puttenfiguren, die eine goldene
Krone mit Kreuz einrahmen.
Beide Gemälde,
das Hauptbild und das Oberbild sind von außerordentlicher künstlerischer
Qualität. Das kompositorische Problem der Darstellung von zwei Frontalfiguren
löste der Künstler dadurch, dass sich Christus und seine Mutter
in ineinander verdrehten Spiralen annähern.
59)
|
Andreas
Wolf(f)
war auch in Altomünster, in Haimhausen (Schlossbau) sowie in
vielen anderen Klöstern tätig. Auch das Altarblatt in Albersbach
scheint von ihm zu stammen. Auf seinen Bildern ist im Vordergrund
fast immer ein großer Engel zu sehen. Typisch für Wolf
ist auch die gerade Form der Nasen der gemalten Personen 41)
.
... mehr zu Andreas Wolff
finden Sie hier... |
Assistenzfiguren
am Hochaltar
Um das untere Altarblatt und den Tabernakel stehen sechs überlebensgroße
Heiligenfiguren. Alle tragen vergoldete Gewänder. Die meisten
von ihnen wenden sich in ihrer Körpergestik nicht dem Betrachter,
sondern dem Altarbild zu.73)
Es sind wohl Spätwerke des Bildhauers Andreas Faistenberger
aus München (1646-1735), der öfter mit Wolff zusammenarbeitete.
Einige Kunsthistoriker präferieren aber aufgrund von Stilvergleichen
die Werkstatt der Fam. Ableithner, von der damals die Familienmitglieder
Johann Blasius und Franz als Künstler tätig waren. Franz (1652
bis 1728) war übrigens mit der Tochter Anna Maria des Malers Nikolaus
Prugger (1620-1694) verheiratet, dem Großvater der Asam-Brüder.
|
Andreas Faistenberger
zählte zu den erfolgreichsten und beliebtesten Bildhauern des
Hoch- bzw. Spätbarock in Süddeutschland. Seine Werke sind
in München auch in der Theatinerkirche, Frauenkirche, St.Peter,
St.Michael Berg am Laim, der Herzogspitalkirche und im Nationalmuseum
zu sehen.
Andreas Faistenberger wurde im Jahr 1646 als Sohn des Bildhauers Benedikt
Faistenberger d. Ä. geboren. Er ging zunächst bei seinem
Vater in der Lehre und arbeitete danach als Geselle bei Balthasar
Ableithner. Im Alter von 21 Jahren reiste er nach Italien. Drei Jahre
kam er nach München zurück. Im Jahr 1679 wurde Faistenberger
vom Stadtrat als Meister der Bildhauerkunst anerkannt und übernahm
nach der Vermählung mit der Tochter Maria Elisabeth 87)
von Mathias Schütz (1610-1683) im gleichen Jahr
auch dessen Bildhauerwerkstatt. Seine Werke sind in vielen Münchner
Kirchen zu sehen: Theatinerkirche, Frauenkirche, St.Peter, St. Michael
in Berg am Laim, Herzogspitalkirche und im Münchner Bürgersaal.
Er starb am 8. Dezember 1735 in München.68)
|
Die Fassung (=Bemalung) der
sechs Figuren ist dem Künstler Franz Deschler 89)
zuzurechnen;
jedenfalls erhielt er 1720 "für 6 geschnittene Bilder", die
er "mit fein golt und Silber planiert und mit Lasurfarben gefaßt"
hat, 75 Gulden ausgezahlt. Dieser relativ geringe Betrag dürfte aber
nur ein Abschlag gewesen sein. Denn ein Jahr später fasste Deschler
den ganzen Hochaltar und erhielt dafür den enormen Betrag von 1268
Gulden 23) .
Heute weisen die Figuren nicht mehr die erwähnte Lüsterfassung
auf; sie wurden im Zuge der Aufstellung des Tabernakels um 1900 abgelaugt
und mit einer Inkarnatsfassung (=hautfarben) und Polimentvergoldung
(viertausendstel Millimeter dickes Blattgold auf Kreideuntergrund) versehen.
73)
Obere Assistenzfiguren
sind die Heiligen Petrus
und Paulus, die unmittelbar neben dem großen Altarblatt
zu finden sind. "Die aufgewirbelten Haare, die stark gelockten
Bärte und die feinteiliger geschnitzter Gewänder sind
etwas unruhiger, aber auch reicher als die unteren Figuren",
schreibt Dr.Morsch
73).
Die beiden Heiligen halten
ihre Attribute, die Himmelsschlüssel und das Schwert, in Händen.
Die Himmelsschlüssel bei Petrus erinnern an die Aussage
Jesu "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was
du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was
du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel"
(Matth 16,19). In der christlichen Symbolik repräsentieren
die Schlüssel aber die Vollmacht, zu lösen und zu binden.
Deshalb die beiden Schlüssel.
Das Schwert des Paulus ist das Marterinstrument. Paulus wurde
als römischer Bürger nicht gekreuzigt, sondern enthauptet,
berichtet die Legende.
|
Petrus und Paulus
|
Tabernakel
Den vergoldeten Tabernakel
schuf um 1900 Josef Elsner
aus München in der Formensprache des neubarockem Stils. Auf
der Kuppel über dem Mittelteil thront das Lamm Gottes auf dem Buch
mit den 7 Siegeln.
Eingerahmt und gestützt wird der Tabernakel von Rebenlaub umwundenen
Säulchen. Das Buch mit den sieben Siegeln enthält die Namen
der Gerechten und der Sünder sowie die Ereignisse die am Welt-ende
geschehen werden. Die 7 Siegel können nur von Christus geöffnet
werden (Ap 5,1 ff). Der Tabernakel verdeckt die (vergoldeten) Sockel
der Assistenzfiguren, die früher frei sichtbar waren. |
Tabernakel um
1900
|
Die
ersten Jahre hatte der Choraltar von 1721 übri-gens keinen Tabernakel;
der wurde erst unter Propst Aquilin I. Noder (1721-1728) angeschafft.
Auch danach blieb der Tabernakel wohl leer. Denn die Annakapelle galt
damals, also um 1700, als Sakra-mentskapelle. Der Altarraum war bis
zur Rokoko-umgestaltung für das Chorgebet reserviert. Erst um
1755, als das Chorgebet auf die Empore verlagert war, bewahrte man
im Tabernakel die Eucharistie auf. Das Lamm-Gottes-Fresko an der Decke
über dem Altar ist ein Hinweis darauf. 73)
|
|
Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit
dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Durch die Aufstellung
des Sakramentstabernakels beim Hochaltar wurde dieser zum geistigen
Zentrum des christlichen Kirchenraums. Das 2. Vatikanische Konzil
(1962-65) lässt die freie Aufstellung des Tabernakels wieder
zu. Das geistige Zentrum ist nun der Zelebrationsaltar. Deshalb werden
in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in
die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule.
Joseph Elsner (* 29. September 1845 in Schlaney, Landkreis Glatz,
Provinz Schlesien; + 3. März 1933 in München) war ein Architekt
und Kirchenausstatter des Historismus sowie Gemeindebevollmächtigter
des Münchner Magistrats. Elsner führte überwiegend
Arbeiten für kirchliche Auftraggeber aus München, Ober-
und Niederbayern, dem bayerischen Schwaben und Schlesien aus. Häufig
arbeitete er mit dem Münchner Architekten Johann Marggraff
(1830-1917) und seinem Schüler Thomas Buscher
(1860-1937) zusammen. |
Altarhaus
Über
dem Altar erhebt sich eine um 1715 errichtete Kuppel, das sog. Altarhaus.
Es ist ein achteckiger Bau, allerdings ein sog. Scheinoktogon, weil
er nur innen achteckig, außen aber viereckig ist.
Nach Dieter Morsch liegt "seine
Qualität zweifellos in der neuen Lichtkonzeption des Kirchenraumes,
die das Hochaltarretabel in hellstem Licht erscheinen lässt und
damit einen Höhepunkt in der Raum-abfolge bietet". |
Kuppel
über dem Choraltar
|
Große Fenster leiten
von Süden und Norden Licht in den Kuppelraum.
Dort stehen große Statuen der vier Kirchenlehrer. Allerdings
sind sie künstlerisch von einer geringen Qualität. "Details
in der Gesichtsbehandlung sind stark eingeebnet, die Gewandführung
eher langweilig und manches, wie die fellartigen Zipfel an den Chorröcken,
nicht verständlich". 73)
|
Die Mensa,
der Altartisch ist gemauert. Die dicke Altarplatte darauf ist "eine
unschöne Erneuerung vermutlich aus den 1980er Jahren", so
Dr.Morsch. 73)
Wittelsbacher-Gruft
Vor dem Choraltar
liegt in den Boden eingelassen eine 1756 erneuerte Marmorplatte
für den Stifter, Graf von Scheyern-Wittelsbach, mit Familienmitgliedern.
Länge 140 cm, Breite 84,5 cm. 05)
Oben das Wittelsbachische Wappen mit dem gezackten Balken.
Darunter die Schrift:
"HIC
REQUIESCIT + OTTO IV FUNDATOR / COMES DE WITLSPACH / CUM VIALYS
ILLUSTR.SUAE FAMILIAE / OBYT IN DOMINO / MCXLVI. LAPIDEM HVNC /
NOVUM POSUIT / GELASIUS PRAEPOSIT, 1756." |
Wittelsbacher
Gruft
|
Chorgestühl 25)
Chorgestühl
|
Das reiche Chorgestühl
besteht aus Eichenholz. Die hölzernen Sitzreihen für Kleriker
und Mönche sind mit einer hohen Rückwand und schönen
barocken Schnitzereien
versehen.
Von den früher vorhandenen 40 Plätze umfassenden Gestühls
sind noch 18 übrig, die sich in den vier Seitennischen des
Chors befinden. Die Dorsalfelder in geschnitztem Massivholz sind
in dunklem Nussbaumton gebeizt. Kartuschenaufsätze und Rahmungen
sind golden gefasst.
In der Kartusche
auf der Rückenlehne eines Gestühls ist der Text zu lesen:
"Hoc versetur in corde, quod profertur in voce". Er bedeutet:
"Es gehe euch zu Herze, was mit dem Mund gesprochen wird".
Der Spruch stammt aus der Augustinerregel Nr.19. 111)
Das Gestühl wurde im Jahr 1760 erstellt; dies geht aus einem
in den Inschriften enthaltenen Anagramm hervor: "saCrIfICetIs
hostIaM LaVDIs". 06).
|
Textkartuschen
|
Das
Chorgestühl diente den Mönchen zum gemeinsamen Lobpreis Gottes
im Stundengebet und im Gesang
beim Gottesdienst. Aber der Gestaltungsaufwand des Gestühls ging über
diese reine Funktion hinaus.
"Wenn der Barock den Chorraum mehr und mehr zu einer heilsgeschichtlichen
Bühne umfunktionierte, Chorgesang und Gottesdienst mit Elementen des
Schauspiels umgab, dann nahm das Chorgestühl neben seiner praktischen
Aufgabe jetzt bühnenbildliche Funktion an", schreibt Herbert
Schindler.
Als heilsgeschichtliche Bühne mussten sich die Chorstühle aber
im Sichtfeld der Gläubigen bleiben. Ob diese Überlegung auch den
sog. Chorstuhlstreit in Indersdorf beflügelte, ist mir nicht bekannt.
Doch als bei den Umbaumaßnahmen 1755 Propst Morhart den Hochaltar
nach vorne in den Altarraum hineinrückte und die Chorstühle vom
Altarraum auf die Orgelempore verlegte, stieß er auf erbitterten Widerstand
der Konvents (= Mönchsvertretung). Sogar Bischof, Kurfürst
und Papst wurden mit dem Streit befasst. Nach vielem juristischen Hin und
Her setzte Morhart sein Konzept durch. Inzwischen sind Reste dieses Chorgestühls
wieder in den Altarraum zurückgekehrt. Mehr zum Indersdorfer Chorstuhlstreit
siehe hier ...
Figuren
im Altarraum
In den mit großen
Muscheln ausgekleideten Nischen seitlich des Choreingangs stehen recht
gute Figuren
-der Muttergottes in Gestalt
einer Immaculata und
- von St.Josef, die -wie die Figuren am Hochaltar- von Andreas
Faistenberger aus München (1646-1735) geschaffen wurden. Sie können
erst nach 1711 geschnitzt worden sein 59),
sind aber wohl etwas älter als die Altarfiguren
73)
. Beide Figuren am Chorbogen haben
noch die originale Lüsterfassung, wie sie auch die Assistenzfiguren
am Hochaltar bis 1900 besessen haben. Nach Dr.Morsch dürften im 18.u.19.Jh.
alle großen Figuren der Kirche mit dieser Lüsterfassung versehen
gewesen sein. 73)
Immaculata
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Die
Immaculatafigur steht auf einer blauen Erdkugel und auf dem
Kopf einer Schlange, die die Welt umzüngelt.
Im Maul der Schlange steckt ein Apfel. Das Haupt Marias ist von
einem Kranz von 12 Sternen umgeben. Maria überkreuzt beide
Arme. Der Mantel wird mit einer Schließe über der Brust
zusammengehalten und fällt über die Schultern herab. Diese
Immaculatafigur in Indersdorf gleicht in hohem Maße der ebenfalls
von Faistenberger geschnitzten Rodinger Immaculata (1709). Diese
besteht jedoch aus Alabaster und ist nur 68 cm hoch.
Nach Dr.Morsch könnte die Anschaffung der Immaculatafigur mit
der Aufnahme des Indersdorfer Stifts in die römische Bruderschaft
der Unbefleckten Empfängnis" zusammenhängen, die
in drei Breves von Papst Urban V. zwischen 1709 und 1713 bestätigt
wurde 73),
04)
Die Darstellung der Immaculata zeigt Maria als neue Eva, die, wie
in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den Kopf
zertritt. Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in weiterer
Folge das Böse allgemein. Dieses Bildmotiv mit der Schlange
ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar. Als nach der Reformation
auf protestantischer Seite Christus mit dem Fuß auf dem Kopf
der Schlange dargestellt wurde, übertrug Papst Pius V. (1566-1572)
im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf Maria ("Maria
zertritt mit Hilfe von Christus die Schlange") und setzte diese
Darstellung in den katholischen Kirchen bildlich durch. Immaculata-Madonnen
sollen auch an die unbefleckte Empfängnis Mariens erinnern.
Papst Pius IX. verkündete 1854 das Dogma, dass Maria wie Jesus
von der Erbsünde befreit gewesen sei. Die evangelischen Christen
lehnen das Dogma ab. Auch im katholischen Raum wurde die Diskussion
um diese Frage schon Jahrhunderte vorher kontrovers geführt.
Deshalb gab es auch schon vor 1854 Immaculata-Madonnen.
|
Die Figur des hl.Joseph
wird von der Autorin der Faistenberger-Biographie, Corinna Rösner,
"wegen zu geringer Qualität" dem Künstler abgesprochen,
doch es gibt auch für diese Figur in der Bürgersaalkirche
ein Vorbild, das von Faistenberger stammt (1711). Hier stimmen die
gleiche Stand- und Spielbeinstellung, die Haltung und das Zurücksinken
der Schulter sowie die Gestaltung des Mantels frappierend überein.
73)
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Zelebrationsaltar
Ambo
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Der Zelebrationsaltar
und der Ambo sind beide der
Formensprache des Rokokos nachempfunden, damit sie zu den übrigen
Altäre passen.
Der Zelebrationsaltar besteht
aus grau und rot marmoriertem Holz (= in Marmormuster bemalt)
und ist teilweise, insbesondere an den Ecken vergoldet.
Der Ambo, der "Tisch des Wortes", besitzt einen Schaft,
der wie ein Kerzenleuchter gestaltet ist.
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Zelebrationsaltar
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Hinweis:
Der Ambo ist das Lesepult, an dem die Predigt, Lesungen und
Evangelium vorgetragen werden.
In der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacro-sanctum concilium
(SC 124) heißt es dazu:
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits
in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als
'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt".
Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos
(Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht
mehr benutzte Kanzel. Nach Möglichkeit soll der Ambo einen
festen Platz haben und -wie der Altar- mit dem Boden fest verbunden
sein. Die Größe der Buchauflage sollte sich am Evangeliar
orientieren; ein Überstehen des aufgeschlagenen Buches kann
hierbei die optische Präsenz des Wortes Gottes unterstreichen.
Hinweis:
Der Altar war das Symbol des heidnischen Gottesdienstes.
Das lateinische Wort adolere = verbrennen bezeichnet die ursprüngliche
Bedeutung als Stätte zur Verbrennung der Opfer. Die ersten
Christen hatten keinen Altar. Jesus versammelte die Seinen um
den Tisch, und das hielten auch die Christen während der
ersten Jahr-hunderte so; zur Eucharistiefeier konnte jeder beliebige
Tisch dienen. Im 4.Jh wurde das Opfer Jesu in das Tischgeschehen
hineingenommen und der Altar eingeführt. Er war meist aus
Stein, frei aufgestellt und von allen Seiten zugänglich.
Ab dem 8. Jh. wich die Tischform immer mehr der Blockform. Dies
kam der Entwicklung entgegen,
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Verzierung
an den Ecken
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im Altar Reliquien von Märtyrern und Heiligen beizusetzen. Der
zelebrierende Priester stand hinter dem Altar, sodass seine Handlungen
während der Messfeier für die ganze Gemeinde sichtbar waren.
Als der Altar dann im 11.Jh eine Rückwand mit hohen Altaraufbauten
(Retabeln)
erhielt und weiter an die Ostwand rückte, wandte der Priester
der Gemeinde den Rücken zu. Dies wurde in der katholischen Kirche
durch eine Liturgiereform erst vor 55 Jahren wieder rückgängig
gemacht. Der Zelebrationsalter ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar.
93)
|
Sakristei
Im Nordosten der
Kirche ist seit 1752 die Sakristei angebaut. Sie ist von außen gesehen
halbrund, im Inneren hat sie einen elliptischen Grundriss. Die Sakristei
ist, wie Dr.Peter Dorner schreibt 17)
,
"ein erlesener
Raum des Barock mit leichtem Feichtmayr-Stuck, Freskomalerei von Matthäus
Günther und geschnitztem
Schrankwerk. Hier findet sich in allem die künstlerische
Höhe des Kirchenraumes, als dessen baugeschichtlicher Vorläufer
und Probestück die Sakristei zu sehen ist".
Die Sakristei wird von einem nur 5 m hohen Spiegelgewölbe überdeckt,
das mit einem Gemälde von Matthäus Günther (sign 1753)
bemalt ist. Wegen seines geringen Abstands zum Betrachter musste das Gemälde,
das die Bekleidung des hl.Augustinus mit den bischöflichen Gewändern
zeigt, mit extremer Untersicht gestaltet werden. 59)
Das Deckengemälde
ist dem Raum angepasst: Es zeigt den hl.Augustinus, wie er mit den bischöflichen
Gewändern bekleidet wird.
Sakristei-
Kruzifix
|
Die Sakristei
ist vom Altarraum durch einen Gang zu erreichen, der aus dem östlichen
Teil des linken Seitenschiffs gebildet wird. Der Gang ist ein Reststück
des romanischen Nordseitenschiffs mit seiner Apsis. 59)
Auch er ist mit Deckengemälden von Georg Dieffenbrunner ausgestattet.
Im Gang hängt seit einige Jahrzehnten ein großes spätgotisches
Kruzifix
an der Wand. Der tote Körper Jesu ist blutüberströmt.
Das Kruzifix stand früher in der Fastenzeit auf dem Hochaltar
und verbrachte den Rest des Jahres in einer Abstellkammer, wohl beim
Nordturm. 1985 wurde sie von Hans Mayrhofer restauriert; dabei hat
man die zweite von insgesamt fünf Fassungen wiederhergestellt.
30)
Die Sakristeitüre
aus Eichenholz ist besonders reich mit Schnitzwerk und Beschlägen
verziert; sie dürfte aus der Klosterschreinerei stammen. |
Sakristeitüre
|
Sakristei
|
In
der Sakristei prägen
neben dem Deckengemälde von Matthäus Günther die Stuckverzierungen
an den Wänden und die passend in die Zwischenräume zwischen
den Fenstern eingebauten, maßgeschneiderten Paramentenschränke
aus Eichenholz das Erscheinungsbild. Sie wurden 1752 (von der Klosterschreinerei)
erstellt, später verändert und 2021 im Rahmen einer Renovierung
weitgehend in den Originalzustand zurückversetzt. 120)
|
Vor
dem mittleren Sakristeifenster steht ein Altar mit einem großen,
das Fenster überragenden Kreuz. Der Ankleidetisch des Propstes
hat die Form eines Altars, er ist marmoriert, vergoldet und mit Putten-köpfen
geschmückt.
Die weißen Stuckreliefs
von Franz Xaver Feichtmayr/Feuchtmayer d.Ä. zeigen Putten, die
liturgische Gegenstände für den Priester bereithalten: Manipel
(=am linken Unterarm getragenes gesticktes Band), Stola, Kasel
(=Messgewand), Messbuch, Inful (=Abtsmütze), Stab,
Kelch, Alben, Amikt (=Schultertuch) und Cingulum (= Gürtel)
59)
Der Stuck ist somit inhaltlich
dem Bildprogramm des Deckengemäldes angepasst. |
Engel mit Alben und Kasel
|
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Franz
Xaver Feichtmayr/Feuchtmayer der Ältere (* 11. August 1698
in Wessobrunn 1763 in Augsburg) aus der Künstlerfamilie
Feuchtmayer war ein Stuckateur der barocken Wessobrunner Schule.
Die Familie bestand aus Vater Michael Feuchtmayer (* 1667), den
Söhnen Franz Xaver (1698-1763) und Johann Michael (1709-1772),
sowie dem Enkel Franz Xaver Feuchtmayer der Jüngere (1735-1803),
dem Sohn von Franz Xaver d.Älteren.
Franz Xaver d.Ältere arbeitete oft mit Joh.Michael Fischer,
mit Matthäus und Ignaz
Günther und natürlich mit seiner Familie zusammen.
Arbeiten von ihm sind in folgenden Orten zu sehen: Schloss Ellingen,
Münsterschwarzach, Augsburg/Dominikanerkirche, Dießen,
Stams, Grafrath, Vierzehnheiligen, Rott am Inn und Sterzing.
|
Im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 sind einige liturgische
Geräte erwähnt, die damals in der Sakristei aufbewahrt wurden.
Es waren:
|
"Kelch,
Silber, mit den Reliefs der Verkündigung, der Anbetung der Hirten
und der 3 Könige (an der Kuppa), des Abendmahles, der Kreuzigung
und Auferstehung (am Fuss). Inschrift: Georgit Praepositi Understorfensis
1686. Münchener Zeichen und Marke FK. Sehr gute Arbeit des Münchener
Goldschmiedes Franz Kessler (Zunftmitglied von 1664 -17?7) |
|
Von demselben Meister
2 Messkännchen nebst Platte, Silber, vergoldet; auf der
Platte die getriebenen Reliefs: Gefangennehmung Jesu, Pilatus wäscht
sich die Hände, Kreuztragung, dazwischen Engel mit den Leidenswerkzeugen;
Pflanzenornamente. Gleiche Inschrift wie am Kelch. |
|
Von demselben Meister
2 (weitere) Messkännchen mit Platte, Silber mit feinem Band-
und Blattwerk verziert Monstranz, Silber vergoldet, mit den
Reliefen der thronenden Madonna, des hl. Augustin und des hl. Dominikus.
Münchener Zeichen und Marke IEC. 18. Jahrh. Sehr gefällige
Arbeit. H. 102 cm. |
|
Von den Paramenten
sind hervorzuheben
-Pluviale aus gelber Seide, mit gesticktem Blumenornament sehr zart
in der Farbe. 18. Jahrh.
-Pluviale, gelb, reich mit Blumen gestickt mit Verwendung von Gold
und Silber. 18. Jahrhundert.
-Casula, weisse Seide, reich mit Blumen gestickt (mit Verwendung von
Gold und Silber). 18. Jahrhundert. H. Klostergründe." |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus ist 3-schiffig und
erstreckt sich über vier Joche.
Das dem Altarraum nächstliegende Joch wird durch eine lichtspendende
quer-ovale Kuppel mit Chorturm betont.
Die Fenster in den Schildmauern (das ist der Teil des Mittelschiffs,
der über die Seitenschiffe nach oben hinausragt) haben Ohrmuschelform
(geschweifte Rauten).
Wappen
am Chorbogen
Am hohen, schmalen Chorbogen krönte
Matthäus Günther den höchsten Punkt mit dem Doppelwappen
des Klosters in Stuckkartuschen.
Roter Zickzack-Balken auf
weißem Grund im linken Feld, zwei goldene Löwen auf blauem
Grund im rechten Feld. Darüber
setzte Feichtmayr einen Puttenkopf mit Inful/Mitra und Bischofsstab. Diese
beiden Insignien, die wir in der Klosterkirche mehrfach finden (Sakristeistuck,
Chorgestühl, Grabplatten) weisen auf das 1433 erworbene Infulrecht
hin. Mehr darüber...
Das
linke Wappen (heraldisch rechts) ist das Propsteiwappen und beruht
auf dem Schild der Pfalzgrafen von Scheyern-Wittelsbach. Es ist
ein roter Zickzackbalken in Silber.
|
|
Das
rechte Wappen (heraldisch links) ist dasjenige des Kapitels. Es ist
das Phantasiewappen für den zweiten Stifter Otto von Indersdorf und
zeigt in Blau zwei sich abwendende und wieder ansehende bewehrte goldene
Löwen mit verschlungenen Schwänzen. Im heutigen Einschildwappen von
Markt Indersdorf sind beide Wappen in einem geteilten Schild vereint.
124)
|
Weitere
Altäre
Die
Kirche hat zwei angebaute Kapellen (Annakapelle und Rosenkranzkapelle
jeweils mit Altar)
Anna-Altar
|
Reich gestaltet ist der Altar
der 1691 von Propst Georg I. Mall (1673–1693) angebauten Annakapelle
am nördl. Seitenschiff; er wurde zwischen 1721 und 1728 (andere
Quelle 124):
1734) aufgestellt.
Dieser Altar hat sich als einziger Seitenaltar bis heute unverändert
erhalten.
|
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Die
Rosenkranzkapelle
am südlichen Seitenschiff ist dem Rosenkranzgeheimnis geweiht,
dessen einzelne Stationen auf vergoldeten Reliefs rund um den Altar
wiedergegeben sind.
Künstlerischer Mittelpunkt ist das Antependium
des Altars mit einem gotischen Fresko. |
Rosenkranzaltar
|
Seitenaltäre
Im
Kirchenschiff sind nicht zwei sondern sechs Altäre aufgestellt.
Dies ist für große Kirchen aus der Zeit der Gotik nicht ungewöhnlich.
Damals legte man den Akzent stärker auf die Pflege privater Frömmigkeit.
Und man erhoffte sich eine Vervielfachung der Gnadenströme, die von
gelesenen Messen ausging, völlig unabhängig davon, ob das Volk
beteiligt war oder nicht. Zudem waren viele Altäre notwendig, weil
jeder Priester täglich eine Messe lesen musste. Vor den Pfeileraltären
sind keine Kirchenbänke aufgestellt. Die Mitwirkung von Gläubigen
war nicht wichtig (missa sine populo).
Im Kirchenschiff sind noch weitere
6 Altäre vorhanden, die z.T. an den Pfeilern aufgebaut sind.
Die Altäre wurden schon um 1700 von Propst Georg Riezinger aufgestellt;
damals hatten sie keine Altarbilder, sondern Fresken (deren Maler uns
-wie auch in anderen gotischen Kirchen- nicht bekannt sind). Die Seitenaltäre
sind noch vor dem Hochaltar und der Kanzel, um das Jahr 1700 (andere Quelle
124):
1710-1721 ) entstanden. Sie
dürften vom selben Kistler hergestellt worden sein, der auch den
Hochaltar schuf; dafür sprechen die gleichen Ornamentleisten am Gebälk.
73)
Bei der großen Umgestaltung der Kirche um 1755 erhielten die Altäre
ihre heutige Gestalt in den Stilformen des Rokoko.
Mehrere Seitenaltäre waren in einer Klosterkirche notwendig, weil
jeder Chorherr täglich eine Messe lesen musste. 40)
Die Altartische stammen fast alle aus der gotischen Zeit, auch wenn sie
durch barocke Antependien kaum noch als gotische Mensen zu erkennen sind.
40)
|
Augustinus-Altar
Das Altarbild (um 1710) zeigt den
hl. Augustinus beim Schreiben seines Buches über die hl. Dreifaltigkeit
(de Trinitate).
Engel halten die bischöflichen Insignien. |
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Nikolaus-Altar
Der Stifter des Klosters Otto IV. von Wittelsbach überreicht
dem hl. Nikolaus (dessen Kapelle vor dem Klosterbau an dieser Stelle
stand) den Bauplan der Kirche |
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Maria-Hilf-Altar,
Mittelpunkt des Altars ist eine Kopie des Innsbrucker Maria-Hilf-Gnadenbildes
im Frührokokorahmen. |
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Antonius-Altar
Mittelpunkt des Antonius-Altars ist seit der Restaurierung von
1907/1908 das ursprüngliche Altarbild vom Stammbaum Jesu mit
dem Gekreuzigten und seiner Mutter Maria (um 1450). |
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Ursula-Altar
Das Altarbild stellt die hl. Ursula von Köln dar, die einen Pfeil
und die Märtyrerpalme in den Händen hält und von Putten
umgeben ist. Im Hintergrund ist ein Segelschiff zu sehen.
Maler des Altarblatts war Joseph Winter. |
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Barbara-Altar
Barbara erwartet den Schwertstreich, zu dem ihr grimmig dreinschauender
Vater ausholt. Im Hintergrund der Barbaraturm mit den drei Fenstern.
Maler des Altarblatts war Andreas Wolff, vom dem auch die Hochaltarbilder
stammen. |
|
Mehrere Altäre enthalten in
der Predella Schreine mit sog. heiligen Leibern. Dabei handelt es sich
um Reliquien von Katakomben-Heiligen.
Nach der Wiederentdeckung der Katakomben in Rom im Jahr 1578 entstand
ein reger Kult um die Gebeine der dort aufgefundenen Verstorbenen. Man
erklärte sie allesamt zu Märtyrern, gab ihnen neue Namen und
verkaufte die Gebeine als Reliquien in ganz Europa. Die Klosterkirche
besitzt sechs heilige Leiber, die 1712 und 1741 gekauft wurden 49).
Über die Translation der Gebeine 1741 gibt es einen zeitgenössischen
Bericht, den ich auf der Seite der Rosenkranzkapelle abgedruckt habe (hier
klicken..). Die textilen Arbeiten, mit denen die Reliquien bekleidet
sind, sind in Indersdorf von besonderer Qualität. Sie weisen nach
Meinung der Restauratorin Schwester M.Donatilla von Eckardt in allen Teilen
der Gewänder besondere künstlerische Kompositionen auf. Unter
den Reliquien soll sich auch ein Zahn des hl. Antonius von Padua
befinden.
Nach der Chronik von 1905 06)
|
"war die
"Klosterkirche überhaupt
reich an Reliquien; außer den obengenannten beiden hl.Leibern
birgt sie noch die Leiber der hl.Martyrer Felix und Luzius; jeder
hl.Leib in reicher Fassung ziert einen eigenen Altar. Die Rosenkranzkapelle
birgt ähnlich in einem Schreine die Häupter der Martyrer
Fortunatus und Faustus, dazu hier allein 47 und 44 kleinere Partikelchen
von anderen Reliquien. Auch an den übrigen Altären finden
sich in den Kapseln über dem Altarbild zahlreiche kleinere Reliquien."
|
Eine ausführliche Beschreibung
der Kapellen und der Altäre in der Indersdorfer Kirche erhalten Sie,
wenn sie auf die jeweiligen Bilder oder blau eingefärbten Texte oben
klicken.
Kanzel
Die
Kanzel stammt wohl aus der
Zeit um 1717
(andere Quelle:
1690, wegen der hochbarocken Figuralplastik und durchbrochenen Schnitzereien
der Aufgangsbrüstung
124)).
Sie wurde jedenfalls bei der Rokokoausstattung der Kirche 1755 nur
leicht verändert und um einen Pfeiler nach vorne versetzt. Gefasst,
d.h. bemalt wurde die Kanzel von Joh. Georg Hörmann
, der dafür 160 Gulden erhielt.
Auf dem Schalldeckel sitzt der eine Figur des Kirchen-lehrers Augustinus
in seiner Eigenschaft als "Held und Streiter Gottes". Mit
dem Fuß steht er auf einem Buch, auf dem der Name des Ketzers
Manichäus verzeichnet ist. Die stilistische Ähnlichkeit
mit den Figuren am Choraltar lässt auf Andreas Faistenberger
als Bildhauer schließen.
|
Kanzel v. 1717
|
Am Kanzelfuß
ist noch folgende Aufforderung aus dem Evangelium angebracht: "Handle
danach und du wirst leben" (Hoc fac et vives, Luk 10,28).
An der Kanzeltür ist ein Bild des Guten Hirten vom Münchner
Hofmaler Johann Degler
(1667-1729) aus dem Jahr 1719 zu sehen 23).
Degler war ein Schüler
von Andreas Wolff.
Am Kanzelkorb sind
zwei rundbogige Tafeln angebracht mit dem lateinischen Text der
Aussage Jesu nach dem 10.Kap. des Lucasevangeliums: "Diliges
dominum deum tuum ex proximum sicut te ipsum". Auf Deutsch:
Du sollst den Herren deinen Gott lieben und den Nächsten wie
dich selbst.
|
An der Unterseite
des Schall-deckels ein Heilig-Geistbild von Joh. Degler. Die Heilig-Geist-Taube
ist von sieben Putten umgeben. Sie dürften die sieben Gaben des
Heil. Geistes (Verstand, Weisheit, Rat, Stärke, Wissenschaft,
Frömmigkeit u. Gottesfurcht) versinnbildlichen. |
Deckelunterseite
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Schalldeckel-Aufsatz
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Kanzelkorb mit 10 Geboten
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Die Form der Tafeln erinnert an die 10 Gebote des Alten Testaments,
der Text darauf an das höchste christliche Gebot. |
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Hinweis: Die Darstellungen
des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern waren in der
Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen (Mt.18,12-14).
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene
Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die
Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein
bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln. |
per
Mouseklick
zu den Beschreibungen
|
Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
Gegenüber der Kanzel
hängt das sog. Kanzelkreuz
mit einer darunter stehenden Mater
dolorosa an der Wand.
Das Kruzifix zeigt den toten Jesus am Kreuz. Der Korpus ist -wie
im Barock üblich- zurückhaltend, d.h. ohne große
Blutspuren und Schmerzverzerrungen dargestellt. In der Brust von
Maria steckt langes Schwert. Die Figur steht auf einem Postament
mit einer Textkartusche " Schmerzhafte Mutter-gottes bitt für
uns"
Die Gruppe stammt aus der Barock-zeit. Bei der Restaurierung
in den 1980er Jahren wurde die 1874 angebrachte Fassung (Übermalung)
der Figuren abgenommen und die noch darunter liegende barocke
Originalfassung wiederhergestellt. 30) |
Kanzelkreuz u.
Mater dolorosa
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Hinweise:
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl. Paulus
schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und
die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Die Mater dolorosa umfasst mit ihrer rechten Hand ein Schwert,
das in ihrer Brust steckt. Dieses Schwert versinnbildlicht
den Schmerz über den gekreuzigten Sohn und erinnert an
das Simeonwort bei der Darstellung im Tempel "Dir selbst
wird ein Schwert durch die Seele dringen" (Luk, 2,35). |
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Kreuzweg-Stationsbilder
Die vierzehn Kreuzwegbilder
in neubarocken Rahmen sind im Altarraum und an den Pfeilern des Kirchenschiffs
angebracht.
Im Diözesanarchiv liegt ein Schriftstück aus dem Jahr 1816,
in dem die Einsetzung eines neuen Kreuzwegs in der Pfarrkirche Indersdorf
beantragt und sicherlich genehmigt wurde. 136)
Dabei kann es sich nicht um die heutigen Kreuzwegbilder gehandelt haben.
Denn die gehören zu den
Bildern, für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich
aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen hat. Joseph von Führich
(auch "Theologe mit dem Stifte" genannt) war durch seine
um 1846 gemalten Kreuzwegbilder international bekannt geworden.
Schon 1847 wurde der gesamte Kreuzwegzyklus das erste Mal gedruckt,
und seither gilt der Führich-Kreuzweg als der meistkopierte.
Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über das katholische
Europa bis hin nach Kroatien. Unzählige Maler (darunter auch
Anton Huber für Puchschlagen und Anton Rick für Röhrmoos)
benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln.
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Kreuzwegbilder 19.Jh.
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Aus diesem Grund gleichen
sich die Kreuzwegbilder in mind. 23 Kirchen des Dachauer Landes
in hohem Maße.
Eine Besonderheit ist die dritte Station. Dort hat Führich
einen kleinen Hund in sein Bild eingefügt. Die Maler der
ersten Kopien haben das Tier mit übernommen. Später
wurde es als unwichtig erachtet und weggelassen. Deshalb ist das
Vorhandensein des Hundes im Gemälde ein Zeichen für
das Alter des Gemäldezyklus.
Da sich auch auf dem Indersdorfer Stationsbild III ein Hund befindet,
ist davon auszugehen, dass das Bild schon vor 1870 entstanden
ist.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von
der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und mehr
über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken
Sie hier..
Apostelleuchter
und -kreuze
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Unter
den Kreuzwegbildern sind an der Wand Apostelleuchter
befestigt. Sie sind mit Akanthus- und Rocaillemustern verziert und
dürften aus Messing bestehen. Der Kerzenhalter ist als geöffneter
Blütenkelch gestaltet.
Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen
mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind (Galaterbrief
des hl.Paulus). Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen
Jerusalems. Am Kirchweihfest oder bei anderen hohen Festen werden
die Apostelkerzen angezündet. |
Beichtstühle
Die Beichtstühle
aus Fichtenholz wurden in der Klosterschreinerei gefertigt 59).
Sie sind mit Schnitzwerk reich verziert. Ein weinender Engel zeigt die
Reue vor der Beichte, ein lachender Putto die Freude über den Wegfall
der Sündenlast.
Beichtstuhl
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Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von |
Beichtstuhlaufsatz
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Priester und Beichtenden durch eine
Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den
Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug
der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit
ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort
"Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert"
(Joh.20,22) zurück.
Im
vergoldeten Schnitzwerk einiger Beichtstühle sind u.a. auch
Rosen enthalten
(siehe Bild rechts). Sie haben über ihren Schmuckwert hinaus
eine Bedeutung als Zeichen der Verschwiegenheit.
Hinweis:
In der Antike war man der Ansicht, dass Rosen die Wirkung des Weines
abschwächten und davor bewahrten, Geheimnisse zu verraten.
|
Rose am Beichtstuhl
|
Die Rose galt deshalb als Symbol der Verschwie-genheit, lat. "sub
rosa" (unter der Rose, d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit).
In diesem Sinn sind die als Dekor geschnitzten Rosetten und Rosen
alter Beichtstühle zu deuten. In der Blumensymbolik bedeuten
rote Rosen eine Liebeserklärung. Pfingstrosen werden in der Dichtung
als Rosen ohne Dornen gepriesen. |
Ein Ölbild
aus dem Jahr 1868 zeigt den Bruder
Marold, der an einem Bildstock betet. Im Hintergrund das Kloster
Indersdorf und die Kirche in Straßbach. Maler war E.Huber (sign).
Maroldus war kurz nach der Klostergründung um 1130 als Laienbruder
in das Kloster eingetreten.
Er war als Cellerar für Küche, Keller und die Ökonomie
zuständig. Das war ziemlich beschwerlich, weil der Gutshof, der
Meierhof, in Straßbach lag, eine halbe Stunde Wegstrecke von
Indersdorf entfernt. Marold musste den Weg mehrmals am Tag zurücklegen.
Dabei räumte er heimlich die Essensreste von den Conventstischen
ab und brachte sie zu den in einem Siechenhaus in Straßbach
liegenden Armen und Gebrechlichen. |
Maroldbild
|
Die Speisen trug er in einem Korb,
den Wein in einer großen Flasche. Vom Probst überrascht und zur
Rede gestellt, gab er zur Antwort, in der Flasche sei Lauge zum Reinigen
der Wunden der Kranken und im Korbe Holzspäne, mit denen die Lauge
erwärmt werden solle. Als der Probst nachschaute, war dies wunderbarerweise
richtig. Doch Marold beichtete dem Probst die Wahrheit. Und der, beeindruckt
von dem Wunder, erlaubte dem Bruder Marold seine guten Taten. Solche Lebensmittelwunder
waren im Mittelalter verbreitet, so z.B. bei St.Elisabeth (um 1230) und
St.Notburga (um 1280). Dies ist sicher eine Folge der franziskanischen Bemühungen
um eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der einfachen Bevölkerung.
55)
Als Marold nach 40 Jahren auf seinem Heimweg während des
Gebets vor einem Kruzifixbild vom plötzlichen Tod überrascht wurde,
läuteten alle Glocken der Klosterkirche von selbst. Man fand ihn, noch
im Tod kniend mit gefalteten bzw. aufgehobenen 06)
Händen. In einer feierlicher Prozession
holte man seinen Leichnam ab und begrub ihn in der Kirche in einem Hochgrab
vor dem Augustinusaltar (1172). Zahlreiche Andächtige besuchten in
den folgenden Jahrhunderten dieses Grab und fanden Erhörung ihrer Anliegen.
Am Grab sollen viele Votivtafeln aufgehängt gewesen sein. 06)
Freiherr Otto von Indersdorf soll wegen dieser Wunder dem Kloster seine
Güter vermacht haben und später als Mönch eingetreten sein
(siehe oben). Später ging die
Erinnerung an das Grab verloren. Probst Gelasius Morhart
(1710-1771, im Amt:1748-1768) beschrieb dies in seiner Chronik von 1762
so:
|
"Bey dessen
etwas erhöhten Grab ware viel Jahr ein großer Zulauff des
Volcks welches auch viele Votiv-Taflen aufhängete, welche aber
alle auf einsmahligen Befehl des Ordinarii hinweg genohmen, und das
Grab dem übrigen Kirchen-Pflaster gleich gemacht wurde, dass
man also dermahlen eben so wenig mit Gewißheit sagen kan, wo
seine Grabstatt seye, als wenig man wissen kan, wo vor 600 Jahren
in der vorigen alten Kirche der Altar S.Augustini gestanden seye".
96)
|
Marold-Bildstock
in Straßbach
|
Der Bildstock,
an dem Bruder Marold von E.Huber gezeichnet wurde, steht noch immer
am Wegrand zwischen Kloster Indersdorf und Straßbach. Auf ihm
ist folgender Text zu lesen:
" Hier starb im Jahr 1172 der selige Marold, Laienbruder im Augustinerkloster
Indersdorf, auf den Knien vor dem Bild des Gekreuzigten, ein Vorbild
der Geduld und barmherzigen Liebe.
Text im Bild: Auf dem Wege zum Siechenhaus in Straßbach verherrlichte
Gott die barmherzige Liebe des frommen Bruders Maroldus von Kloster
Indersdorf durch die Wunder des Brotes + Weines + das der Klosterglocken
zu seinem seligen Absterben anno 1172." |
Stifterportraits 31)
In der Nähe der Kanzel sind
an der Südwand Holzbilder
mit Portraits der Stifter und Wohltäter des ehemaligen Augustiner-chorherrenstifts
angebracht. Diese gemalten Bilder hingen bis 1900 im Gewölbe der
Nikolauskapelle, dem ehemaligen
Kapitelsaal des Klosters, über den jeweiligen Grabsteinen. Es handelt
sich um ein Stifterbild und um 14 ovale Bilder. Sie hängen in zwei
nebeneinander liegenden Arrangements an der Südwand des Kirchenschiffs.
Hier auf dieser Internetseite sind beide Teile untereinander gesetzt.
Die ovalen Bilder wurden von Dieffenbrunner (1759 oder 1760) mit feinem
Pinselstrich gemalt. Die Portraitierten blicken frontal oder nur wenig
nach links oder rechts gewandt selbstbewusst auf den Betrachter.
Darunter ist auch der Königsmörder Otto VII. (andere
Zählung Otto VIII), der 1208 bei einer Hochzeit in Bamberg den als
Gast anwesenden deutschen König Philipp von Schwaben mit dem Schwert
ermordete.
Die Gründe waren persönlicher und politischer Art 53)
: König Philipp hatte seine mit Otto verlobte Tochter
Kunigunde einem anderen gegeben und die daraufhin von Otto eingegangene
Verlobung mit Gertrud von Schlesien hintertrieben. Außerdem hatte
der König Länder von Verwandten der Herren von Andechs verwüstet,
bzw. stand vor einem Feldzug gegen den Landgrafen von Thüringen,
der mit Elisabeth von Andechs (der späteren Heiligen) verheiratet
war. Deshalb waren die Andechser unter den Verschwörern.
Otto VII. war nach dem Mord von Bamberg nach Kehlheim geflohen.
Durch Verrat wurde er von dem Ministerialen des Königs Heinrich von
Kalden gestellt und getötet. Der warf den noch blutenden Kopf "in
weitem Bogen in die Donau". Der Leichnam wurde in ein mit Pech ausgegossenes
Fass gesteckt und neun Jahre im Keller des Klosters Indersdorf aufbewahrt.
Erst als der Papst die Unterstützung der Wittelsbacher im Streit
gegen den neuen deutschen König brauchte, hob er den Bann, der auf
Otto VII. lag, auf. Die offizielle Begründung für die Aufhebung
ist so abstrus wie für politische Entscheidungen der damaligen Zeit
typisch: "Wir sind sicher, dass der Königsmörder im
letzten Moment, bevor der Kopf vom Rumpfe auf den Boden fiel, seine Tat
bereut hat".
So konnte der Rumpf Otto VII. -nicht ohne gewissen Pomp- in geweihter
Erde begraben werden. Trauergäste waren der bayerische Herzog Ludwig
I. und viele weitere Edle der damaligen Zeit.
|
Richarda
v.Sachsen
Text:
"Richarda. Saxon.
II. Coniux.Ott III.
Hic Sep 1128"
|
Das große
Stifterbild (Leinwandbild) in der Mitte, das Otto IV. ganzfigurig
zeigt, ist älter als die Ovalbilder. Es wurde unter Probst
Benedikt Mayr gemalt. Auf dem Bild ist zu lesen, dass der Probst
1631 gewählt und am 9. Sept. 1635 infuliert (= als Abt eingeführt
bzw. zum Tragen der Inful od. Mitra berechtigt) wurde. Da das
Sterbedatum des Propstes nicht enthalten ist, wird angenommen, dass
das Gemälde vor dessen Tod am 12.9.1640 entstanden ist. 59)
Auf dem Bild ist der Klostergründer Otto IV. mit einem reich
bestickten Rock bekleidet, der eher einer türkischen Tracht
des 17.Jh als der Mode seiner Lebenszeit um 1120 gleicht.
Otto hat den Fuß leicht nach vorne gesetzt und die linke Hand
in die Hüfte gestützt; er steht neben einem Tisch und
weist mit der Hand auf ein Modell von Indersdorf (mit 2 Türmen).
Davor liegt auf dem Tisch die Stifterurkunde. Auch das Wappen im
Hintergrund spricht dafür, dass das Bild in der Regierungszeit
von Propst Benedikt Mayr (1631-1640) gemalt wurde.
Der Maler des Bildes, das von Experten als "von künstlerisch
mittelmäßiger Qualität" bezeichnet wird, ist
nicht bekannt.
|
Godefred
v.Herzhsn.
Text:
"Godefredus de Herzhausen. Benef. Hic sep. 1172"
|
|
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Propst
Erhardus
Text:
"Erhardus, XVIII Praepo.Immus Infulatus obijt 1442"
|
Benedicta
Text:
"Benedicta.Donaw.
Con. Ott.Iun.Fil.Fund.
Hic sep.1185"
|
|
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Otto
IV
Text:
"Otto IV. Com.de Witlspach P.B. Fund.
hic sep. 1146"
|
Propst
Rupertus I.
Text:
"Rupertus Primus
Praepositus
Obijt Anno 1132"
|
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Eckardus
von Junckenhofen
Text:
"Eckardus. De.Junckenhofen. Benef.Hic.Sep:1199"
|
Gründer des Klosters
Otto IV. (1084-1146)
|
Otto
III,
Vater des Klostergründers:
Text:
"Otto III. Parens Fundatoris, Hic Sepult (hier begraben) 1128"
|
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Godefredus
von Pettenbach
Text:
" Godefredus. De. Pettenbach. Benef: Hic.Sep: 1273
|
Otto
VII
(andere Zählung Otto
VIII)
Sohn Ottos VI,
der Königsmörder
Text:
"Otto VII.mus Fili. Ottonis VI.Palat: Bav:Hic.Sep:1217"
|
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|
Otto
VI
vierter Sohn Ottos IV
Text:
"Otto VI.us Iun:Fil:Fund:Palat.Bav. Hic.Sep:1189."
|
Otto
von Indersdorf
Text:
"Otto Ündertorffens: Dotator (Schenker) Hic.Sep: 1131"
|
|
|
Georg
von Eisenhofen
Text:
"Georgius. De. Eysenhofen. Benefact:Hic.Sep:1486"
|
Friedrich
Sohn Ottos IV
Text:
"Frideric Filius
Fund: II Gen:
Hic Prof: & Sep: 1195"
|
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Weitere
Figuren und Bilder im Kirchenschiff
St.Antonius
|
In der Nähe des Eingangs
stehen Statuen der Heiligen Antonius
mit dem Jesuskind auf dem Arm, Konrad von Parzham und von
Augustinus in Bischofstracht
mit einem brennenden Herzen in der Hand. Die Augustinus-Figur aus
Lindenholz stand früher in einer Nische am Westgiebel und war
so der Witterung ausgesetzt. Bei der Restaurierung in den 1980er
Jahren mussten deshalb insbesondere äußere Teile der
Figur (beide Hände, das Herz, der Bischofsstab
und die Mantelfalten) neu geschnitzt und gefasst werden.
Ob die Figur des Augustinus zu den beiden Statuen gehört, die
der Maler Johann Adam
Holzmair
(1627-1668) nach seinem Werkverzeichnis in seinem Sterbejahr 1668
gefasst (=bemalt) hat, ist mir leider nicht bekannt. Es wird
dort von einem hl.Josef und dem hl.Augustinus gesprochen (30 Gulden).
12)
|
St.Augustinus
|
|
Antonius
lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen
Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine
Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg,
denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden
erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben
das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt
in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben
und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur
mit seinem Eigentum.
Augustinus ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter.
Er wurde am 13.11.354 zu Tagaste in Numidien (Nordafrika) geboren.
Auf allerlei Irrwegen gelangte er zum christlichen Glauben und wurde
387 vom hl. Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde er zum Bischof
von Hippo bei Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften
entwickelte er sich zum geistigen Führer der abendländischen
Kirche. Er starb am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch
den Vandalenkönig Geiserich. Augustinus wird in der Kunst häufig
mit einem brennenden Herzen dargestellt. Dies soll seine brennende
Liebe zu Gott sinnbildlich darstellen.
|
Konrad
v.Parzham
|
Im nördlichen Eingang
steht in einer Nische eine große Figur des Konrad
von Parzham auf einem Podest. Sie ist aus Holz geschnitzt
und ist nicht farbig gefasst.
Konrad wird im Gewand der Kapuziner dargestellt. In der Linken hält
er ein großes Kreuz, in der Rechten einen Rosenkranz. Die
Signatur des Schnitzers "..F 1933" ist in den Sockel geschnitzt.
Dort ist auch eine Reliquienkapsel
eingearbeitet. Sie enthält eine Partikel der Gebeine des Heiligen.
Dies wird auf dem Cedula verkündet: "Ex oss. Conradi a.Parz."
Früher stand die Figur
in dem durch ein Ziergitter abgetrennten Vorraum des Kirchenschiffs.
|
Reliquienkapsel
|
|
Konrad von Parzham
(1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting als Pförtner,
wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei
Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus vielen armen
Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte; keines von
ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen.
Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen
aufgestellt. |
In einer Nische mit Muschelkalotte
steht die Figur eines "Erbärmde-Heilands"
aus dem 16.Jh.
Erbärmde-Heiland
|
Sie steht in der
Fasten- und Passionszeit, während der ein Fastentuch den Hochaltar
verdeckt, auf dem Tabernakel vor dem sog. Hungertuch und ist damit
die einzige Figur des Hochaltars. Die Figur dürfte die Auszugsfigur
des gotischen Choraltars gewesen sein 73).
Der Figurentypus des Erbärmde-Heilands geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden
Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus oder lat.imago
pietatis genannt. Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete
und oftmals die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden.
|
|
Hinweis zum Fastentuch:
Seit dem 10.Jh ist in der kath. Kirche der Brauch nachweisbar, den
Hochaltar oder sogar den gesamten Altarraum während der Fastenzeit
durch einen Vorhang vor der Gemeinde zu verhüllen. Der Vorhang
erinnert an den Tempelvorhang in Jerusalem, der beim Tod Jesu zerrissen
ist. Bei gotischen und neugotischen Flügelaltären werden
die Flügel in der Bußzeit zugeklappt. Der Vorhang wird
auch Hungertuch genannt, als Hinweis auf den Verzicht während
der Fastenzeit. "So wie der Leib der üppigen Speise, Mund
und Ohr dem freudigen Gesang entsagen müssen, so werden dem Auge
die kostbaren Bilder vorenthalten". Im hohen Mittelalter wurde
das Hungertuch meist mit Darstellungen der Passionsszenen oder der
Leidenswerkzeuge Jesu bzw. mit Motiven aus dem Leben Jesu künstlerisch
gestaltet. Dann waren die Fastentücher viele Jahre einfarbig
violett. Sie sollten die Pracht des Gotteshauses reduzieren. Da Martin
Luther die Fastentücher als Gaukelwerk bezeichnete und sich gegen
sie aussprach, fanden sie in den evangelischen Kirchen keine Verwendung
mehr. Seit einigen Jahren nahm man in den katholischen Kirchen den
Brauch der Bemalung wieder auf und wählte Motive aus den Entwicklungsländern,
um das Bewusstsein für deren Probleme bei den Gläubigen
zu wecken. So bekommt der Name Hungertuch noch eine weitere Bedeutung.
Künstler aus aller Welt senden ihre Vorlagen an das Bischöfliche
Hilfswerk Misereor, von dem die Pfarreien die Hungertücher beziehen
können. 101)
|
In weiteren Nischen stehen zwei
Marienstatuen:
- die Figur einer schmerzhaften Muttergottes (Mater
dolorosa) aus dem 18.Jh.
Sie wurde wohl gleichzeitig mit den Figuren am Choraltar und der Figur der
Immaculata am Chorbogen von Andreas Faistenberger geschnitzt. Die beiden
Marienfiguren zeigen große Ähnlichkeiten: der aus dem Oberkörper
herausgedrehte Kopf mit dem nach unten gewendeten Blick, die Falten des
Gewands sowie die Händehaltung. 73)
Das Haupt der in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleideten Maria ist von
einem Kranz von 12 Sternen umgeben. In der Brust steckt ein Schwert.
|
Die zwölf
Sterne erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes in der Geheimen
Offenbarung beschrieben hat. Sie war in der Vision vom Strahlenkranz
der Sonne umgeben, über ihrem Haupt standen zwölf Sterne
als Symbol für die zwölf Stämme Israels. Die Apokalyptische
Frau wurde in frühchristlicher Zeit als Symbol für die Kirche
angesehen und erst später mit Maria identifiziert.
Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium
(Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen". |
Mater dolorosa
|
An den Wänden der Seitenschiffe
hängen noch vier weitere Gemälde aus der Rokokozeit.
Sie sind mit einem fein geschnitzten Rahmen aus vergoldetem Holz versehen.
Eines der Gemälde zeigt
den hl.Aloisius, der
ein Kruzifix in seiner rechten Hand hält und es ganz versunken
verehrt. Die Finger seiner linken Hand liegen in gespreizter Haltung
auf seiner Brust. Unterhalb des Kruzifixes liegt auf einem Tisch
eine Königskrone. Sie soll zeigen, dass Aloisius das Ordensleben
einem Herrschaftsleben vorzog.
Hinweis: Aloisius, Erbprinz derer von Gonzaga, gelobte schon im
Alter von zwölf Jahren ewige Keuschheit, trat 1585 gegen den
Willen des Vaters in den Jesuitenorden ein. Dort widmete er sich
theologischen Studien und der Krankenpflege. In zahlreichen Briefen
betrieb er auch Seelsorge an Jugendlichen. Luigi starb während
einer Pestepidemie, nachdem er sich bei der Pflege von Kranken die
tödliche Ansteckung holte. Die Volksfrömmigkeit verzeichnete
das Bild dieses Heiligen zu einem keuschen Unschuldsengel, der sich
nicht einmal getraut habe, seine Mutter anzuschauen und Frauen nur
mit niedergeschlagenen Augen begegnet sei.
|
St.Aloisius
|
Herz-Jesu-Bild
|
Das zweite Gemälde
ist ein Herz-Jesu-Bild.
Dort zeigt Jesus auf mit beiden Händen auf sein Herz, um das
die Dornenkrone gewunden ist. Aus dem Herz schlagen Flammen, und ihm
entwächst am oberen Teil ein Kreuz.
Hinweis: Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
Diese Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere
nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens
XIII.(1758-1769) im Jahr 1765. |
Außergewöhnlich prächtig ist der Regence-Rahmen um
das Bild des hl.Antonius von
Padua, der das Jesuskind auf dem Arm hält. In den mit
einer Krone versehenen Aufsatz des Rahmens ist ein rundes Reliquiar
eingearbeitet. Auf diese Weise erscheint der Heilige dem Gläubigen
von Angesicht zu Angesicht, der ihm seine Bitte sozusagen persönlich
vortragen kann. Das Bild war vor 1907 Teil des Antoniusaltars, der
in Aufbau und Form so gestaltet war, wie der gegenüber stehende
Maria-Hilf-Altar. Als man bei der Renovierung 1907/08 am Antoniusaltar
die alten Fresken entdeckte und der Öffentlichkeit zeigen wollte,
hängte man das Antoniusbild an die Südwand. Die Verehrung
des Franziskanermönchs Antonius von Padua in einer Kirche der
Augustiner-chorherren erklärt sich daraus, dass der Heilige vor
seinem Eintritt in den Franziskanerorden Mitglied des Augustinerordens
war. |
St.Antonius
|
|
Hinweis: Antonius
wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen
und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Dies geht
auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden
war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner
ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz
zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die
Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit
dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er
beim Bibellesen hatte.
|
Beeindruckend ist
ein Bildnis der Pieta,
der trauernden Mutter Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß
(Ölgemälde auf Holz). Die mit einem weißen Goller
und einem dunklen Mantel gekleidete Maria sitzt in der Nähe der
Grabstätte auf einem Stein. Im Hintergrund sieht man die leeren
Kreuze von Golgatha und die Stadtmauer von Jerusalem.
Unter den Kreuzen erblickt man das geöffnete Felsengrab, in das
Jesus gelegt wird.
|
Pieta
|
Maria hält
auf ihrem Schoß den Leichnam Jesu, um den teilweise das Leichentuch
gewickelt ist. Zärtlich berührt sie mit ihren Lippen den
Kopf ihres Sohnes.
Westenrieder schreibt 1792 über dieses Bild:
"In der Seitenkapelle ist eine auf Holz unvergleich-lich gemalte
Kopie eines bewunderungswürdigen Vesperbilds, dessen Original
in der churfürstl. Gemäldegallerie zu München vorhanden,
und wegen der einfachen Größe und ausnehmender Schönheit
und Ausdruck der Formen anfangs von einigen für ein Meisterstück
des Raphaels gehalten worden ist." 95) |
|
Hinweis: Die Darstellung
der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß entspricht
keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium stand Maria zwar
unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme ist aber nicht
belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien lange unter dem Verdacht
der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutschland abgelehnt. Den
Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper. Der Begriff "Pieta"
(ital. Mitleid) weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe
und das innige Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser Darstellung
entgegenbrachten. |
Kirchenbänke
Kirchenbank-
Wange
von 1729
|
Die Kirchenbänke haben
kunstvoll geschnitzte Eichenholz-Stuhlwangen
mit zwei unterschiedlichen Mustern. Das Muster mit den
Akanthusblättern stammt aus
dem Jahr 1729. Es entspricht dem vieler Kirchenstühle im Dachauer
Land. Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab 1717 auch
in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Arnzell, Aufhausen, Bergkirchen,
Hilgertshausen, Markt Indersdorf (Marktkirche), Ottmarshart, Pasenbach,
Pipinsried, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen und hier in
der Indersdorfer Klosterkirche verwendet.
Hinweis: Kirchenstühle
gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre
standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum. Lediglich
für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen
Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr
Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottesdienstes
schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl
wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder
seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden zuerst die
evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die
Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu
Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.
|
In den Kirchen des Landkreises
gibt es sehr schön geschnitzte Wangen mit unterschiedlichen Mustern
und Verzierungen. Wenn Sie die Muster vergleichen wollen, klicken
Sie hier....
Empore
Aufgang zur Empore
|
Die tiefe Empore
erstreckt sich nur über das Mittelschiff der Kirche. Die schmalen,
sehr urtümlich wirkenden Aufgänge aus der gotischen Zeit
sind in der Verlängerung der Seitenschiffe untergebracht. |
Die heutige Orgel
wurde 1988 von
Anton Staller errichtet; sie besitzt 2 Manuale, 1 Pedal und 33 Register.
Damit ist sie die viertgrößte Orgel im Dachauer Land
(nach Dachau Mariä Himmelfahrt, St.Jakob, St.Peter).
|
|
Prospekt
Der prachtvolle Prospekt der Hauptorgel, von einem
unbekannten Meister- stammt aus dem Jahr 1755
und ist als fünfteilige Anlage um das
Westfenster
gruppiert. In ihm befinden sich die Pfeifen
des Hauptwerks und des Pedalwerks.
Der Prospekt der Brüstungsorgel ist dagegen
neu
(Schnitzwerk von Bildhauer Friedrich Schmitt
aus Forst-
inning von 1988). In dieser Brüstungsorgel
sind die vom 2.Manual
gespielten Pfeifen enthalten. 34),
37)
|
Instrument 123)
Die heutige Orgel hat Orgelbauer Anton
Staller (1923-2008) aus Grafing im Jahr 1988 errichtet; sie wurde 2021
um 35.000 Euro ertüchtigt.117)
Sie ist eine mechanische Schleifladenorgel mit 33 Registern, zwei Manualen
und Pedal. Die Orgel besteht -wie der Prospekt- aus zwei Teilen:
aus
dem um das Westfenster gruppierten Hauptwerk mit Pedal und
dem
Brüstungswerk.
|
Disposition der
heutigen Staller-Orgel von 1988 (nach Berghammer 34)):
|
|
Hauptwerk: Bourdon
16', Principal 8', Gamba 8', Vilolflöte 8', Rohrflöte
8', Octave 4', Holzflöte 4', Quinte 2 2/3',
(C-g''') Hohlflöte
2', Salicional 8', Octave 2', Cornett 5fach, Mixtur 4fach, Trompete
8', Vox humana 8', Tremulant
|
|
Brüstungswerk:
Copel 8', Quintade 8', Prinzipal 4', Koppelflöte 4', Nasard 2
2/3', Terz 1 3/5', Flautino 2',
(C-g''') Quint
1 1/3', Scharff/Zimbel 3fach 1', Schalmei 8', Tremulant |
|
Pedal: Principal
16', Subbass 16', Quintbass 10 2/3', Octavbass 8', Gedeckbass 8',
Oktave 4', Mixtur 2 2/3',
(C-f',30) Bombarde
16', Posaune 8', Cello 8'
Koppeln: II/I,
I/P, II/P, 9 Setzerkombinationen, Tutti |
Frühere Orgeln
Prospekt
der Brüstungsorgel
|
Der älteste Bericht
über eine Orgel in Indersdorf stammt aus der Zeit um 1570,
als Caspar Sturm
ein neues Werk errichtete. 18)
Bis 1803 befanden sich zwei Orgeln in der Klosterkirche
Die Chororgel von 1725 mit vier Registern
wurde 1803 abgebrochen und in der Pfarrkirche Asbach
neu aufgestellt. Sie ist dort seit 1840
nicht mehr vorhanden.
Die
Hauptorgel auf der Westempore mit 23 Registern, ursprünglich ein
Bestandteil des Mönchs-
chors, wurde zwischen 1755 und 1762
gefertigt. 1864 reichten
die Orgelbauer Anton Schin aus
Neuburg und Johann Ehrlich aus Landshut Kostenvoranschläge
für eine Reparatur der damaligen
Orgel ein ein. Schin erhielt den Auftrag. Eine
weitere Reparatur erfolgte 1865 durch Max Maerz
aus München. 18)
Der nächste
Bericht über eine Orgel stammt aus dem Jahr 1900 (andere
Quelle: 1901) als der
Orgelbauer Borgias Maerz
ein neues Instrument (pneumatisch, zwei Manuale mit 20 Registern)
einbaute; sie hielt bis 1982. 18)
20)
Bis sechs Jahre später die nächste und bisher letzte
Orgel aufgestellt werden konnte, überbrückte
ein gebrauchtes Instrument aus der Pfarrkirche
Vagen die Zeit; 1988 gab man diese Orgel an die
Filialkirche in Albersbach weiter.
|
|
Disposition
der Maerz-Orgel von 1901-1982 (nach Brenninger): |
|
I.
Manual (C-g'''): Bourdon 16', Principal 8', Gedeckt 8', Gamba
8',Salicional 8',Tibia 8', Flöte 4',
Octav 2', Mixtur 2 2/3' |
|
II. Manual:
Geigenprincipal
8', Aeoline 8', Dolce 8', Lieblich Gedeckt 8', Fugara 4' |
|
Pedal:
(C-f',30): Principalbaß 16', Subbaß
16', Violonbaß 16', Octavbaß 8', Cello 8'
Koppeln: I-II, Ok I, OK II-I, I-P, II-P |
Allgemeines zur Orgel
|
Hinweis:
Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in
die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches)
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
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Vorraumgitter
Unter der Emporenbrüstung
trennt ein reich verziertes Gitter
den eigentlichen Kirchenraum von einer Art Vorraum mit Kirchenstühlen.
Das Gitter dürfte vom Schlosser Johann Georg Biedermann in
den Jahren 1784/85 geschmiedet worden sein. Inzwischen wurde es
aber teilerneuert, weil die heutigen Gitterteile aus verschiedenen
Zeiten stammen.
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Gitter
am Vorraum
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romanisches Westportal
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Das älteste Bauteil an der Indersdorfer Kirche ist das noch gut
erhaltene Westportal
aus der Zeit um 1200 zwischen den beiden Türmen 29)
. Es ist nunmehr durch das Vorhaus vor Witterungseinflüssen
geschützt. Die zweifachen Rücksprünge auf beiden
Seiten sind an den Ecken mit Säulen besetzt. Den Säulen
aufgesetzt sind Würfelkapitelle und ein weiches Kämpfergesims,
das aus Wulst und Platte
besteht. Die Basen der Säulen sind nicht sichtbar. Der
Türsturz ist neueren Datums. Seit 2018 wird das Portal durch
eine LED-Beleuchtung optisch besonders hervorgehoben. 108) |
Vorhaus
Im Vorhaus ist eine Muttergottesstatue
aufgestellt, die der Marienstatue in Loreto nachgebildet ist.
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Hinweis:
Loreto ist der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien und
einer der wichtigsten der katholischen Welt. Die Basilika beinhaltet
das Heilige Haus und eine Schwarze Madonna. In dem Haus soll
Maria, die Mutter Jesu, geboren worden sein und bis zu ihrer
Hochzeit mit Josef dort gelebt haben. Es wurde vermutlich von
einer Kaufmannsfamilie Angeli (zu deutsch: Engel) aus Epirus
im Jahre 1291/1294 nach Loreto transportiert. So könnte
die Sage entstanden sein, dass es von Engeln dorthin gebracht
worden sei. Nach dem Wallfahrtsort Loreto ist übrigens
die Lauretanische
Marienlitanei benannt. |
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Maria Loreto
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Glasgemälde
für Gefallene
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Das Glasgemälde
im Fenster der Vorhalle ist den Gefallenen (wohl des Ersten Weltkriegs)
gewidmet. Unter einem Kruzifix liegt ein sterbender Soldat in der
Uniform des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg. Christus am Kreuz
beugt sich zum Soldaten herunter, um ihm seine Erlösergnade
zu schenken 40).
Darunter zeigt eine Kartusche die Ansicht von Kloster Indersdorf
und das bayrisch/wittelsbachische Rautenwappen; um die Kartusche
windet sich ein Schriftband mit dem Text "Betet für Eure
Brüder". Gestiftet wurde das Glasgemälde von den
Mitwirkenden beim Passionsspiel. Erstellt wurde es 1922 von Glasmaler
Zettler aus München.
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Epitaphe
In die Mauern der Klosterkirche
sind außen und innen mehrere Epitaphe (Grabplatten) eingelassen.
Sie erinnern besonders an die früheren Pröpste des Klosters.
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1693 für
die Pröpste
G.Mall und Quint. Noder
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1704 - für
die Pröpste
Georg Riezinger und G. Morhart
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1609
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Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren
Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder
mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen
an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für
diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig
gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet
Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab"
kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab
befindet.
1486-Eysenhofen
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Epitaph
des Konrad von Eisenhofen, gest. an Neujahr 1472 und des Jörg
Eysenhofen zu eyselczried (Eisolzried) hofmaiser, gest.
1486. Die Figur ist ein relativ flaches Relief. Höhe:
269, Breite: 132 cm. 06)
Aus rotem Marmor. Darauf in ziemlich flachem Relief ein Ritter in
spätgotischem Plattenharnisch, nach links gewendet, die linke
Hand am Schwertgriff. In der Rechten das Banner. Zu seinen Füßen
das Wappen des Geschlechts der Eisenhofer. In den Ecken des Schriftrandes
um das Epitaph sind die Ahnenwappen gemeißelt:
Die der Auer von Pulach, der Güssen, der Laymingen und der Gumppenberg.
Das Epitaph soll nach Fürstbischof Eckhers Grabsteinbuch früher
"in der Wandt der Eisenhofer Capelle" eingemauert gewesen
sein. 05) |
1672- für Maria Fries
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Interessant auch
ein weiteres Epitaph aus dem Jahr 1672 für die 19jährige
Maria Ries.
Es befindet sich unter der Südseite der Kanzel.
Text auf dem Grabstein:
Anno 1672 den 6.July starb die ehren- und tugentsame Jungfrau Maria
Friesin von Minchen in ihrer blieendter (blühenden) Jugend ihres
Alters im 19.Jahr. So hie begraben ligt. Deren Sehl Gott gnedig und
barmherzig sein wolle. |
1792- Joh.Bapt.Sutor
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Das
Epitaph aus dem Jahr 1792 wurde für den letzten Probst
mit dem latinisierten Namen Johann
Baptist Sutor (Schuster)
angefertigt. Es ist in klassizistischem Stil gearbeitet (mit halbkreisförmigem
Aufsatz) und enthält folgende Inschrift: "Gottes Friede
über die Asche des hochwürd.hochwohlgeborenen Herr Joh.Bapt.Sutor,
des ehemal.regul. Korstifts Indersdorf letzten würdigsten Prälaten
und lateran. Abten: 1735 23.Jän.geb.zu Glon, 1753
21.Xbr.Prof. 1760 Professor, 1771-79 und nachhin.15 Jahre
Pfr. zu Langenpöttenbach, 1780 26.Jän. Prälat,
1806 24.Nov.gestorben."
Nach der Aufhebung des Klosters sollte Sutor nach München
ins Pfleghaus gehen, lehnte aber ab und zog in den Langenpettenbacher
Pfarrhof, wo er sich bis 1798 der Seelsorge widmete. 1806 starb er
in Indersdorf.
Der Text auf dem Grabstein lautet:
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Ja Gottes
Friede wehe hier,
Denn edel war Er, um den wir
Und all die Seinen
Am Grabe weinen.
Ernst war sein Blick und mild
Sein Leben Gottes Bild
Still-menschlich, die Geberde.
Wie Christus segnend nur
Gieng Er vorüber
Und hinterließ der Liebe Spur
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Im Himmel
und auf Erde
War Ihm nichts lieber
Als Gott und Seine Herde
Sanft war, wie er, Sein Hirtenstab
Und treu blieb er ihr bis ins Grab
Sein letztes Herzens-Wort
War seines Lebens Sinn
Sein Trost im Tod
"Mich ruft ein bessrer Ort
Mit Freude geh ich hin
zum meinem Gott". |
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1811-
Julius Oberndorf
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Text
auf dem Grabstein:
Hic quies Julii Oberndorf
Can. reg.Undens
1748.18.Feb. nat.Schongau - 1773-11.Jul. profss. .- 1775. 1. May Sacerd.
- 3.ais. Prfr. Ingolstadt
12.__ Vicar h.1. - 9.__ Praes. Gge. Ss. ros - 1811.21.Aug. denat.
An bene, vel male suis praefuerit officiis, Deus Judex est.
|
1824-
Bernard.Freytag
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Hier verweset die vergängliche
Hülle des Priesters Bernard
Freytag, des Herstellers mancher Gebäude, besonders
mehrerer Kirchen, vorzüglich deren zu Groß- und Klein-Inzemoos
wo er 14 Jahre lang Pfarrer war.
Er erblickte das Tageslicht zu Schillhofn am 19.Aug. 1753 und am
8ten Nov. 1824 (gerufen) nach mancher Wanderung auf Erden.
Die Straße in die Ewigkeit an.
O guter Freytag, nun hast du hier ausgekämpft und bist in Ruh.
Du bist erlöst von aller Plag
und hast jezt fortan freyen Tag. So muß, wie du, einst ein
jeder fort. An den für ihn bestimmten Ort. Der Weise gehet
willig hin und achtet's immer für Gewinn. Denn jener der uns
werden ließ, Kann wohl ja auch noch mehr als dies. Und der
uns einmal so viel gab, nimmt sicher niciht das Geben ab.
(Rest nicht mehr lesbar)
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1837-Ludwig
Müller
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Das Epitaph für Pfarrer Ludwig
Müller besitzt einen Rundbogen, in den ein Kelch mit
Hostie auf der Bibel stehend eingraviert ist. Der Text darunter lautet:
Hic requiescat Rev. Dom. Ludovicus Mueller.
Sacerdos jubil.Can.regut.et Parochus de Indersdorf. Aetatis suae 77
annos migravit ad Dominum 13.Martii 1837. R.I.P. |
1964-
K.Hintermeyer
|
Text:
Hier ruht in Gott Hochw. Herr Pfarrer
Konrad Hintermeyer
*27.Aug. 1888
Priesterweihe: 29.Juni 1915
gest. 20.April 1964
R.I.P. |
Benefiziatengrabstein
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Text auf dem Grabstein:
Hier ruhen die H.H.
Benefiziaten
Alois Stadler, * 6.6.1855 in Großpienzenau; Priesterweihe
29.6.1881 in Freising; 24.8.1908 in Indersdorf
Anton Schroll, * 20.1.1867 in Traunstein ; Weihe 29.6.1881
in Freising;
7.5.1912 in Indersdorf
Johann B. Leitner, *28.6.1865 in Tegernsee; Weihe: 29.6.1890
in Freising; 24.10.1941 in Indersdorf
Josef Schmid, frr. Pfarrer in Allershausen,
*27.1.1882 in Straßbach; Weihe: 29.6.1907 in Freising;
16.7.1945 in Indersdorf
|
Zahlreiche alte Grabsteine, die sich vor dem Umbau im 18. Jh in der
Kirche befanden, sind seitdem in der Nikolauskapelle
untergebracht.
Kruzifix
aus dem 16.Jh
In der Fastenzeit 2006 hing erstmals
über dem Choraltar ein besonderes
Kruzifix. Es stand im Mittelpunkt von gut besuchten Fastenpredigten
durch namhafte Prediger wie z.B. Pater Dr.Raynald Wagner, Altabt Engelbert
Baumeister/Scheyern, Pater Johannes Haas, Siegfried Fitz, Prof.Dr.Ludwig
Mödl. Der Leitgedanke aller Predigten lautete "...fulgit crucis
mysterium - es strahlt des Kreuzes heilge Macht". 47)
Das Kruzifix war kurz vorher restauriert und in der Sonderausstellung Kreuz
und Kruzifix auf dem Domberg Freising präsentiert worden.
Im Ausstellungskatalog
war es vom Kunstexperten Alexander Heisig wie folgt beschrieben worden:
Kruzifix 16.Jh.
|
"Der im Besitz
der Pfarrei Indersdorf befindliche Kruzifixus, dessen Provenienz (Herkunft)
und Bestimmung bis dato nicht verifizierbar sind, der jedoch stilistisch
in das späte 16.Jh zu datieren ist, stellt ein herausragendes
Beispiel jesuitischer mittelalterlicher Kreuzmystik dar, in der Nachfolge
-der imitatio- Christi von Thomas von Kempen. Es könnte möglicherweise
in der Amtszeit von Propst Johannes Aigele (1586-1604) geschnitzt
worden sein, der nach Jahren des Verfalls sich mit großem Eifer
um eine Erneuerung der Kirche einsetzte. Aigele schickte seine Novizen
teilweise zur Ausbildung nach Ingolstadt. ... ein geistiger Austausch
mit den Ingolstädter Jesuiten und deren theologischem Gedankengut
kann als sicher gelten und könnte somit auch in diesem einzigartigen
Kruzifix seinen Niederschlag gefunden haben. Die im Zuge der jüngsten
Restaurierung wiedergewonnene, wenngleich nur in Teilen erhaltene
Originalfassung zeigt ein außergewöhnliches Geflecht an
breiten, dunkelbraunen Adern, die, dem Geäst |
eines Baumes ähnlich,
den gesamten Körper durchziehen. Diese eigenwillige Gestaltung
weckt unweigerlich Assoziationen zum Baum des Lebens, der im Kreuzestod
Christi neu aufgerichtet wird ("Dies ist der würdigste Baum,
mitten im Paradiese aufgerichtet, an dem der Ursprung des Heils durch
seinen eigenen Tod den Tod aller überwunden hat"- Jakob Gretser,
1598). Während die astartigen Blutbahnen indirekt auf Lebensbaum
und Auferstehung weisen, wird gleichzeitig durch den Einsatz naturalistischer
bzw. veristischer (wirklichkeitsgetreuer) Gestaltungselemente
der Schmerz der Passion in drastischer Weise vor Augen geführt: |
Adern am Corpus
|
Verbläuungen an den Wundmalen
und Wangen. Echthaar und Dornenkrone. Der ausgemergelte Körper, die
eingefallenen Wangen und der asketisch anmutende Gesichtsschnitt versinnbildlichen
Leid. Qual und Tod stehen Auferstehung, Paradies und ewigem Leben gegenüber.
In Christus wird dieser Widerspruch aufgelöst und zu einer Synthese
geführt."
Das Kruzifix
aus dem 16.Jh. hängt während der Fastenzeit über dem Hochaltar.
47)
Krippe
Krippe
|
In der Weihnachtszeit
ist in der Annakapelle eine Krippe
mit über 60 cm hohen Figuren aufgestellt. Die Figuren werden
regelmäßig verändert und zeigen insgesamt sieben Einzelereignisse
aus dem Leben Jesu, darunter Maria Verkündigung, der Besuch Mariens
bei ihrer Base Elisabeth, die Herbergssuche, Geburt Christi, die Drei
Weisen aus dem Morgenland, Flucht nach Ägypten. Um die Krippe
kümmert sich seit Ende des 20.Jh. Hans Hillreiner, unterstützt
von Georg Ostermeier und Georg Harrer. Die Mauern, der Stall und die
Mooshütte wurden in vielen Arbeitsstunden selbst gebaut. Allein
das Aufstellen der Figuren dauert jeweils 3 Stunden. |
Wenn Sie mehr Krippen aus den Kirchen
des Dachauer Landes sehen möchten, klicken Sie hier...
Seit einigen Jahren wird in der
Weihnachtszeit eine weitere sehr große und wertvolle Krippe in der
ehem. Nikolauskapelle aufgebaut.
Heiliges Grab
Von
Karfreitag Nachmittag bis Karsamstag Mittag ist am Altar in der Rosenkranzkapelle
hinter der den Altar umgebenden Balustrade ein eindrucksvolles
Heiliges Grab aufgebaut.
... mehr dazu...
|
Heiliges
Grab
|
Hinweis: Die ersten Heiligen
Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus dem Heiligen Land
zurückkehrten und Nachbildungen des historischen Grabes errichteten.
Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der durch das Konzil von
Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation. Die Jesuiten sahen
im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum", ein heiliges
Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen eindrucksvoll
veranschaulichte. 67)
|
Das Pfarrhaus
zwischen der Klosterkirche und dem Schneiderturm war ursprünglich das
Priesterhaus, das nach der Aufhebung des Klosters 1783 anstelle der Wagenremise
eingerichtet wurde.
Dort wohnten die Chorherren,
die die Seelsorge für die Gläubigen von Indersdorf und
Umgebung übernommen hatten. Nach deren Ableben übernahmen
zwei Pfarrer und zwei Kapläne diese Aufgabe; das Priesterhaus
wurde Pfarrhof.
|
Pfarrhaus mit Schneiderturm
|
In dem erst in
den Jahren 2000 bis 2004 für
1,2 Mio Euro restaurierten Pfarrhaus mit einer Grundfläche von
150 qm befinden sich heut das Pfarrbüro, das Pfarrarchiv und
drei Wohnungen.
Im daneben stehenden Schneiderturm hat der Heimatverein Indersdorf
das "Augustiner
Chorherren Museum" eingerichtet. |
- Im Sommer ist die Kirche an Sonntagen
zwischen 14.00 Uhr und 16.00 Uhr geöffnet.
- Wenn Sie die Internetseite des Pfarrverbands Indersdorf besuchten
möchten, klicken
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- Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01) Michael Wening, "Historico-topographica
descriptio Bavariae", Band 1, 1701
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
04) Eberhard Graf von Fugger, Geschichte
des Klosters Indersdorf, 1883
05) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895 (S.267)
06) Adolf Wacker, Zur Indersdorfer
Kloster- und Ortsgeschichte, 1905
"saCrIfICetIs hostIaM
LaVDIs" = M + D + 2xC + L +V +5xI = 1000+500+200+50+5+5
07) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 1234)
08) Amperbote vom 18.7.1922
09) Alois Stallwanger, Geschichte
des Klosters Indersdorf, 1949
10) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
11)
Eisenmann-Hohn, Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche
Bayern,1831
12) Max Gruber, Die Künstlerfamilie
Holzmair, Amperland 1969 (Joh.Adam Holzm)
13) Heimatbuch des Landkreises und
der Stadt Dachau, 1971 (Grab Ottos IV. in Ensdorf)
14) Dr.Peter Dorner, Indersdorfer
Gnadenstätten. Zur Wallfahrtspflege des Augustiner Chorherrenstiftes,
Amperl 1982, S. 341
15) Dr.Peter Dorner, Die Barockbauten
des Indersdorfer Propstes Gelasius Morhart, Amperland 1973/2
16) Dr.Peter Dorner, Zur Ikonographie
der Indersdorfer Decken, Amperland 1973
17) Dr.Peter Dorner, Die verschollene
Pröpste-Galerie im Indersdorfer Sommerrefektorium, Amperland 1974
18) Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer
im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
19) Wilhelm Liebhart, Indersdorfer
Hofmarks- und Dorfordnungen, Amperland 1976
20) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern.
Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
21) Bruno Hanusch, Süddeutsche
Zeitung, Beilage Landkreis Dachau, 20.4.1979 (Zuwanderer 1648)
22) Dr.Josef Scheidl, Notizen über
die Kriegsschäden der Schlacht bei Alling
23) Max Gruber, Bis 1800 tätige
Künstler und Kunsthandwerker in Indersdorf, Amperl.1982/2 (Harschacher,
Widmann, Märtl,
Degler, Engelschalk, Hartwig, Renz,
Spitzer)
24) Dr.Wilhelm Liebhart, 100 Jahre
Markt Indersdorf, Amperland 1982 (160 Zöglinge)
25) Herbert Schindler, Chorgestühle,
Keysersche Verlagsbuchhandlung, 1983
26) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glockengießer, Amperland 1984/2 (Brandtmair, Meister Paul)
Der Glockengießer Paul, genannt
Meister Paul, aus Augsburg, hat Glocken nicht nur für Indersdorf
(1442-6 Glocken),
sondern auch für Oberhausen bei
Petershausen (1412) und für den Münchner Dom (1442, 1451 und 1453)
gegossen.
27) Josef Berghammer, Der Fund im
Nordturm der Pfarrkirche Kloster Indersdorf, Amperland 1985/1
28) Der Baumeister Matthias Widmann
wurde 1749 in Offenstetten geboren. Er zog 1766 nach München und wurde
dort Hofkammerbau- und Bürgerlicher
(Stadt-)Maurermeister. 1784 erstellte er einen Überschlag für
geplante Kloster-
umbauten in Indersdorf, 1785 einen Überschlag
für Wirtschaftsgebäude und 1794 für neue Turmspitzen. Widmann
starb
1825 im Alter von 76 Jahren.
29) Gottfried Weber, Romanik in Oberbayern,
1985
30) Josef Berghammer, Die Sanierung
und Restaurierung der Pfarrkirche Kloster Indersdorf, Amperland 1985/4,
1987/1
31) Dr.Georg Paula, Die Wohltäter-
und Stifterportraits in der Klosterkirche Indersdorf, Amperland 1986/1
32) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Kern)
33) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
34) Josef Berghammer, Die Orgel in
der Pfarrkirche Kloster Indersdorf, Amperland 1987/3
35) Josef Mass, Das Bistum Freising
im Mittelalter, 1988, I/150 (1128, Interdikt 1250)
36) Georg Friedrich Kramer, Pfarreien-Statistik
des Regierungsbezirks von Oberbayern, 1847
37) Josef Berghammer, Orgelweihe in
der Pfarrkirche Kloster Indersdorf, Amperland 1989/2
38) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7
der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
39) Robert Böck, Rosenkranzandacht
und Rosenkranzbruderschaften der Barockzeit im Dachauer Land, Amperland
1991/2
40) Josef Berghammer, Kleiner Kunstführer
Schnell/Nr. 242, 1992
41) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Ein
unbekanntes Altarblatt von Johann Andreas Wolff, Amperland (Nasenform)
42) Bauer/Rupprecht, Corpus der barocken
Deckenmalerei in Deutschland, 1996
43) Hans Kornprobst, Vorhut der Säkularisation:
Die Aufhebung des Augustinerchorherrenstifts Indersdorf 1783, Amperl.2000/2
44 Stumpf, Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, S.107 1852
45) Dr.Peter Dorner, Indersdorfer
Chronik-Publikationen der Akad.d. Augustiner-Chorherren von Windesheim,
2003
46) Kurier, Dachau, Dezember 2005
(Weinberg 1496)
47) Dachauer Nachrichten vom 7. März
2006 (Kruzifix von 1600)
48) Dachauer Nachrichten vom 5.7.2006
(Pfarrhof), v. 7./8.4.2007,
49) Dachauer Nachrichten vom 16.8.2010
(heilige Leiber in der Rosenkranzkp)
50) Sybe Wartena, Die Süddeutschen
Chorgestühle von der Renaissance bis zum Klassizismus, Promotionsarbeit
2008
51) Siegfried Bschorer, München,
2008 - Obb. Archiv 25 S. 134(Altäre 1486)
52) Dr. Dieter Gerhard Morsch, Das
Gnadenbild und die Marienwallfahrt von Ainhofen, Amperland 2009/03 (1126)
53) Eleonore Philipp (zit.Franz-Josef
O. Loderer "Der Königsmörder", 2000), 2011 (Verwandtschaft
Otto IV)
54) Dr. Dieter
Gerhard Morsch, St.Salvator in Albersbach, Amperland 2011/2 (Altarblatt
Annakp)
55) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2011 (Rosen/Armenspeisg)
56) Dachauer Nachrichten vom 13.2.2013
(Pfarrverband)
57) http://www.dachau-agil.de/v3/data/presse_10/7_kloesterweg.pdf
58) Heinrich V. (HRR)-Wikipedia 2014
(Paschalis II)
59) Dr. Dieter Morsch, Die Kirchen
im Pfarrverband Indersdorf 2014 (1120,1264,1755 Ausstattung,Seitenaltäre,
Sakristeibild,
Altarbild Antoniusaltar)
60) http://www.gerhardinger.org/
(Forerius,Barbaraaltar)
61) Georg Paula, Die Barockisierung
der Klosterkirche nach den Rechnungsbüchern, Amperland 1980 S.326
62) Markus Sattler, Das Recht der
Pröpste von Indersdorf, Mitra und Stab zu tragen, Amperland 1994/2
63) Dr.Peter Dorner, Die physikalische
Sammlung des Klosters Indersdorf, Amperlang 1978
64) Ausstellungskatalog zur Wittelsbacher
Ausstellung 1980, Band I, S. 423 (Backstein)
65) Josef Berghammer,Vorbereitungen
zur Sanierung u.Restaurierung der Pfk.Kloster Indersdorf,Amp.1985 (Dicke
Gewölbe)
66) Süddeutsche.de-www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/markt-indersdorf-gebrannte-geschichte-1.2232283
(Backstein)
67) Münchner Kirchenzeitung vom
25.3.2015 (Historik Hl.Grab)
68) Sabine Jasek, Diplomarbeit Die
Hochaltarbilder von Johann Andreas Wolff, Uni Wien, 2013 (Hochaltarblatt,
Faistenberger)
69) Götz Ulrike, Der Münchner
Hofmaler Andreas Wolff (1652-1716) Untersuchungen zu seinen Altarbildern,
Schriften aus dem
Institut für Kunstgeschichte der
Universität München, Bd. 35, München 1988.
70) 900 Jahre Nikolaikapelle, rs-indersdorf.de/Geschichte/Nicolai.htm,
1996, heruntergeladen 2003
71) Franz Xaver Bischof, Die benediktinische
Klosterreform im 15. Jahrhundert, S.159, 2013
72) Joachim Sighart, Geschichte der bildenden Künste
im Königr.Bayern von den Anfängen bis zur Gegenwart , S. 426,
1863
73) Dieter Gerhard Morsch, "die
Pricipal-Closter-Kirchen herrlich gezieret, Amperland 2013/2 u. 3
74) Wilhelm Liebhart, Leichenpredigten
aus dem Augustiner-Chorherrenstift Indersdorf, Amperland 2004, S.383
75) Heyberger/Schmitt/Wachter-Topografisch-statistisches-Handbuch
des Konigreichs Bayern 1868, S. 84
76) Felix
Joseph Lipowsky, Baierisches Künstlerlexikon, Band II, S. 171, 1810
(Ursulaaltar)
77) Dr.Georg Paula, Die Arbeiten Joh.Georg
Dieffenbrunners für das Kloster Indersdorf in den Jahren 1755-1771,
Amperl.1984/3
78) Alois Angerpointner, Das_Kloster_Indersdorf_und_die_Raudnitzer
Reform im 15.Jh, Amperland 1968
79) Prof.Dr. Wilhelm Liebhart, Die
Bedeutung des Augustinerchorherrenstifts Indersdorf für das Dachauer
Land, 2000
80) Dr.Peter Dorner, Indersdorfer
Gnadenstätten. Zur Wallfahrtspflege des Augustiner Chorherrenstiftes,
Amperl 1982, S. 341
81) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt
von Oberbayern-1 S. 2112, Erledigung der Pfarrei, 1866, (Ausschreibg
Pfarrei)
82) Markus Sattler, Zur Gründung
des Augustiner-Chorherrenstifts Indersdorf, Amperl 1990, S. 470 ff.
83) Dr.Peter Dorner, Renaissancebild
einer Landschaft, Amperland 1968
84) Robert Stocker, Gebrannte Geschichte,
SZ vom 21. November 2014
85) Walter Pötzl, Bruderschaften,
in: Historisches
Lexikon Bayerns, Zugriff: 15.04.2013
86) von Ulrike Gentz, Der Hallenumgangschor
in der städtischen Backsteinarchitektur Mitteleuropas, S.317, FN 337,
87) Max Gruber, Im Amperland tätige
Bildhauer, Amperland 1987/1
88) Pressebericht des Erzbistums zur
Sanierung 2016 (Internetseite)
89) Der Maler Franz Deschler
wurde um 1688 in Schleißheim geboren. Er fand 1717 Bürgeraufnahme
in Freising. In den Jahren
1720 und 1721 war er für die Indersdorfer
Klosterkirche tätig. Er fasste 1720 sechs Figuren am Hochaltar (lt.Kirchenrechnung:
"75 Gulden für 6 geschnittene Bilder, die er mit fein golt und Silber
planiert u.mit Lasurfarben gefaßt").
Ein Jahr später fasste er den gesamten
Hochaltar und erhielt dafür 1269 Gulden. Deschler war auch in den Kirche
von Straßbach und der Kapelle
von Harreszell künstlerisch tätig.
90) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glaser, Amperland 1984 (Wagner)
|
Glasermeister
Martin Weber, Sohn des Indersdorfer Glasers Thomas Weber (*1644),
fand 1692 Bürgeraufnahme in Dachau. Er heiratete am 13.1.1693
Anna, die Witwe des Glasers Johann Huber. Interessant ist die Frage,
ob Weber die nicht unerheblichen Gebühren für die Bürgeraufnahme
zahlen musste, denn es bestand die Regelung, dass einem Bewerber das
Bürgerrecht unentgeltlich verliehen wurde, wenn er die Witwe
eines Bürgers heiratete. Die Hochzeit von Martin lag zeitlich
kurz nach dem Erwerb des Bürgerrechts. Die Hochzeit zeigt noch
eine Besonderheit: die Witwen von Handwerkern suchten sofort nach
dem Tod ihrer Männer nach Handwerkskollegen, die in die verwaisten
Betriebe einheiraten und die Geschäfte fortführen konnten.
Oftmals waren die neuen Männer erheblich jünger als die
Witwen. Im vorliegenden Fall bestanden in Dachau zwei Glasergeschäfte
gleichen Namens: Vater Ludwig Huber in der Wieningerstr.3, sein Sohn
Johann Huber in der Färbergasse 1. Vater und Sohn starben beide
1692. Die Witwen heirateten bald darauf Glasermeister, die die Betriebe
übernahmen. Die noch junge Witwe des Sohnes, Anna Huber, die
dritte Frau von Johann Huber, nahm sich unseren Martin Weber zum Mann.
Sie bekamen ein Jahr nach der Hochzeit auch einen Sohn, Quirin Weber,
der ein berühmter Orgelbauer wurde. Martin Weber verkaufte 1697
seinen Wohnsitz in der Färbergasse und kauft das Haus in der
Wieningerstr. 2, gegenüber dem Glaserbetrieb seines früheren
Schwiegervaters. 1717 überschrieb er das Wohnhaus seinem Sohn
Quirin, hatte aber bis zu seinem Tod am 9.12.1735 "Insitzrecht"
(Wohnrecht), das er auch wahrnahm. |
92)
Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland wirkende Bildhauer, Amperland 1982/1
(König)
|
Der
aus München stammende Bildhauer Christoph König (Kinig)
wird erstmals im Zusammenhang mit der Bürgeraufnahme in Dachau
im Jahr 1644 genannt. Er heiratet die Dachauerin Regina Lauttenschlager.
Als Bildhauer hat er für das Kloster Indersdorf gearbeitet. Er
schnitzte 1665/68 zwei Figuren für den Hochaltar für 26
Gulden. Eine weitere Arbeit, die Erstellung einer Marienfigur auf
einer Säule im Hof aus (Rossbacher) Ton misslang: die Figur zerfiel
schon vor dem Brennen. Die Figur aus Ton sollte ihre Vorgängerin
aus Eiche (von Agathius Stainhardt) ersetzen, die durch ein Gewitter
beschädigt worden war und danach zu faulen begann. 1667 erwarb
König das Haus Wieningerstraße 20 um 290 Gulden. Schon
1669 geht es ihm (wirtschaftlich und/oder gesundheitlich) schlecht.
Das Anwesen sei "ybl zergangen" heißt es. In diesem
Jahr (1669) stirbt Christoph König. Das Haus kommt 1670 an den
Schlosser Christoph Pichler. Die Witwe heiratet 1670 den 19jährigen
Bildhauer Christian Handtschuch,
zieht mit ihm nach Eichstätt, wo er eine große künstlerische
und politische Karriere macht.
Der Weilheimer Bildhauer Agathius Stainhardt, der 1664 die
Marienfigur auf einer Säule im Hof des Klosters Indersdorf aus
Eichenholz geschnitzt hatte (die 1668 durch ein Gewitter Schaden nahm),
hat 1665 für Indersdorf auch Figuren eines Papstes und eines
Kardinals für 28 Gulden erstellt. |
93)
Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetzt Hochaltar)
94) Historischer Atlas v.Bayern,
Die Landgerichte Dachau u. Kranzberg Bd.I, Hefte 11/12, Landkreis Dachau,
1952 (1818)
95) Lorenz Westenrieder, Statistische
Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau, 1792 (Straßenzustand,
Pieta)
Lorenz Westenrieder (1748-1829),
ein deutscher Theologe, Historiker und Publizist der Aufklärung,
hat sich viel mit dem Land
Bayern und seinen Bewohnern beschäftigt.
Seine
"Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau"
ist die erste
materialreiche und für lange Zeit detaillierteste
Schilderung des Dachauer Landes. Westenrieder bediente sich der Ende des
18.Jh. in Mode gekommenen literarischen Form
der Reisebeschreibung. Seine persönlichen Beobachtungen untermauerte
er
Zahlen aus der Dachsbergischen Volksbeschreibung
(1771-1781). 22)
96) Sonja Siegmund, Die Lüge,
die zum Wunder wurde, Dachauer Nachrichten vom 28.12.2016 (Marold)
97) Dr.Lothar Altmann, Beschwerden
a.d. Amperland an die Abgeordnetenkammer des Bay.Landtags 1819-1918, Amperl.98
98) "Es geht voran an der Klosterkirche",
Dachauern Nachrichten vom 11.8.2017
99) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
100) Dachauer Nachrichten vom
14.9.2017 (Kreuzgang)
101) Christa Heinrich, Verhüllung
gehört zum Fasten, Münchner Merkur v. Febr.2012 (Fastentuch)
102) Max Gruber, Die Künstlerfamilie
Holzmair, Amperland 1969/1
103) Matthias Schneider, Millionen-Projekt
vor dem Abschluss, Dachauern Nachrichten vom 17./18.2.2018
104) Josef Kiening, Überleben
im Dreißigjährigen Krieg, Zugriff 2016
105) Rüdiger Glaser, Klimageschichte
Mitteleuropas, 2001, S. 62
106) J.Holdenried, Chronik von
Weichs, 1885 S.10
107) Hans Bernhard Meyer, Zur
Theologie und Spiritualität des christl. Gottesdienstes, 2000 S.
40 ff.
108) Weihnachtspfarrbrief Indersdorf
2017 S. 48 ff.
109)
Codex Iuris Canonici 1917, Canon 918
110)
Stephan Jakob Neher, Altare Privilegatum - praktische Abhandlung über
den Ablaß des privilegierten Altars, 1861 S.13 ff.
111) Antonino Höhn, Auslegung
der Regul des ... Grossen Ordens-Vatters Aurelii Augustini, 1754
112) Prof.Joachim Sighart, "Die
mittelalterliche Kunst in der Erzdiöcese München-Freising",
1855 S.94
113) Dr.Martin v.Deutinger , Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
114) Christel Böller, Kirchenführung:
"Frauen in der Klosterkirche", 2019
115) Augustiner Chorherren Museum,
2019
116) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben
im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
117) Jacqueline Lang, Geheime
Fresken unter dem Altar, Süddeutsche Zeitung vom 12./13.Mai 2021
118) Annemarie Geißler
/ Zezi Hörmann, Chronik Westerholzhausen, um 1990
119)
Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Schlossarchiv Kammerberg, 1970
120)
Felix
von den Hoff, In neuem Glanz, Dachauer SZ vom 2.11.2021
121)
Roswitha Höltl, Im Sinne des Hl.Isidor, Dachauer Nachrichten vom
2.3.22
122)
Repertorium
des topographischen Atlasblattes Dachau S.19, 1824
123)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
124)
Pius
Bieri, Barocke Bauwerke im süddeutschen und schweizerischen Raum,
Internetseite,
2022
125)
Antonio Riva (um 1645/50–1713) aus Roveredo/Graubünden, war
Alters-, Dorf- und Weggenosse des 8 Jahren älteren
|
Hofbaumeisters
Enrico Zuccalli. Nach der Architektenausbildung von Riva in Mailand
arbeiteten beide ab 1675 in Bayern, zuächst in Traunstein und
Landshut (wo er das Bürgerrecht erhielt) und danach an der Münchner
Residenz (1680-85). Zu den eigenen Werken von Riva zählen das
Schloss Zangberg, der Turm der Freisinger Georgskirche (1689), und
das Kloster Tegernsee. Um 1694 plant er auch den Klosterneubau von
Rottenbuch, dessen Konzept demjenigen von Indersdorf sehr ähnlich
ist (Rottenbuch ist aber fast doppelt so groß). Später
war er in Wien und am Ende seines Lebens in Bonn engagiert, wo er
seit 1701 wohnte und wahrscheinlich auch starb. |
126)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München
und Oberbayern, 2006
127) Hermann und Anna Bauer, Klöster
in Bayern - Eine Kunst- und Kulturgeschichte der Klöster in Oberbayern,
Niederbayern und
der Oberpfalz, 1985
128) Dr.Georg Paula, Die Kosten
der Indersdorfer Propstwahlen 1848 und 1768, Amperland 2000, S.260
129)
Historischer
Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, S.133 und und 137 (Hofmark)
130) Adelheid Riolini-Unger, Die
Bildhauerfamilie Öberl in Friedberg, 2022 (ISBN: 978-3-949257-07-0)
131)
Hans Kornprobst, Die inkorporierten Pfarreien und Kirchen des Augustinerchorherrenstifts
Indersdorf, Amperland 2004/2
132)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; SignaturBB001/3, PfarrA10086 (Umpfarrung
Engelbrechtsmühle)
133)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur:BB001/3, PfarrA10087 (Umpfarrung
Karpfhofen)
134)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur:BB001/3, PfarrA10088 (Umpfarrung
Obermoosmühle)
135)
wie oben; Signatur: AA001/3, PfarrA10052 (Ulrich Wagner)
136)
wie oben; Signatur:
AA001/3, PfarrA10085 (Kreuzwegibilder)
137)
Patrik
Wehner, Der geheime Schatz der Kirchturmkugeln, SZ vom 22.3.2024 (Turmkugel)
150 Bilder:
Hans Schertl (135), Hubert Eberl (3), Siegfried Bschorer (1), Augustiner
Chorherren Museum (9), Christel Böller (1),
Wikipedia
(1)
3.2.2024
weiter
...
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Propst
Gelasius Morhart
Gelasius Morhart ist
einer der letzten, aber auch einer bekanntesten Pröpste des Klosters
Indersdorf. Unter ihm nahm die Kirche ihre heutige wunderbare Gestalt
an. Doch die Höhe seiner Ausgaben für die Kunst war wohl dafür
verantwortlich, dass das Kloster keinen langen Bestand mehr hatte.
Gelasius Morhart wurde am 3.Mai 1710 in Augsburg geboren. Nach der Schule
trat er mit 19 Jahren, am 23.10.1729, in den Konvent Indersdorf ein. Das
Kloster schickte ihn zur weiteren Ausbildung auf die Universität
Ingolstadt, wo er Philosophie, Mathematik, Theologie und Kanonisches Recht
studierte. Nach Indersdorf zurückgekehrt, verfasste er eine Klosterchronik,
die bis zum Jahr 1734 reicht, dem Jahr seiner Priesterweihe (17.Okt.1734).
Anschließend studierte er in Innsbruck Sprachen, bis er in Indersdorf
selbst die Lehre übernahm und für den Nachwuchs, die Novizen,
Unterricht in Philosophie und Theologie erteilte. Außerdem wirkte
er als Festprediger. Im Alter von 38 Jahren, 15 Jahre nach seiner Priesterweihe,
wurde er am 13. November 1748 zum Propst gewählt.
Der
Propst Gelasius Morhart war ein gelehrter, großzügiger, kunstverständiger
und von seinem Amt erfüllter Mensch, dem es auch an Kampfgeist nicht
mangelte. Er ließ zahlreiche Baumaßnahmen durchführen,
an der Klosterkirche, dem Münchner Haus und der Rothschwaige in Dachau.
Morhart förderte die Bildhauerei, die Stuckatur, die Malerei und
die Genealogie.
Dazu kamen die wissenschaftlichen Arbeiten, zwei Klosterchroniken, die
schon erwähnte handschriftliche, bis 1734 reichende in Latein und
eine weitere, gedruckte in Deutsch (1762), mit vielen historisch wichtigen
Kupferstichen.
Morhart
hatte in Ingolstadt auch Naturwissenschaften studiert und in Indersdorf
das Armarium physico-mathematicum (die physikalische Sammlung) gegründet,
das mit zahlreichen kostbaren und bedeutenden Instrumenten ausgerüstet
war, wie die Mitbrüder in einem Nachruf 1771 schrieben. Berühmt
war die Indersdorfer Luftpumpe, die Antlia pneumatica, die vom Augsburger
Instrumentenmacher Friedrich Brander gefertigt worden war. Branders
Werkstätte war in ganz Europa für ihre präzisen Luftpumpen
bekannt. Die Luftpumpe bestand aus zwei Halbkugeln, die nach der
Extraktion der Luft vom atmosphärischen Druck so fest zusammengepresst
werden, dass auch zwei Pferde sie nicht mehr auseinanderziehen können.
Auch Elektrizität und Magnetismus waren ein bedeutendes Forschungsgebiet.
Bekannt waren damals der Magnetismus und die statische Elektrizität,
die durch Reibung entstand. Indersdorf besaß mehrere Reibungselektrisierungs-maschinen.
Propst Gelasius stattete die physikalische Sammlung darüber
hinaus mit den Neuerscheinungen aller wichtiger Fachbücher
aus. Auch eine Sternwarte richtete er am unteren Klostertor mit
erheblichen Kosten ein. Alle, die diese Einrichtungen sahen, waren
voll der Bewunderung und beneideten uns sogar, stand im Nachruf.
63)
|
Physikalische
Sammlung
|
Als
im Sommer 1767 ein schlimmes Unwetter die Ernte des Glonntales vernichtete
und ganze Wälder umwarf, erkannte er die soziale Aufgabe seines Klosters,
öffnete Scheunen und Kassen und half, wo er konnte.
Nachdem
er in den 1760'er Jahren von Krankheit heimgesucht worden war, gab er
mit 57 Jahren sein Amt als Propst auf. Am 22.1.1768 wurde ein Vertrag
zwischen Morhart und dem Konvent aufgesetzt:
"Wir ends unterschriebene urkunden kraft dieses, daß wir über
hiernach stehende Punkte gänzlich einhellig miteinander verstanden
seien. Das gesamte Kapitel verpflichtet sich:
1. den resignierenden Propst in Kost und Trank gleich seinem Nachfolger
zu halten, und dieses umso viel mehr, weil hiesige Prälaten
in Kost und Trunk sich von ihren Mitbrüdern nicht
zu unterscheiden pflegen.
2. für selben einen eigenen Bedienten mit Kost und Lohn zu unterhalten.
3. demselben zu den allfälligen Reisen standesgemäß Pferde
und Gefährt zu geben.
4. im Falle einer von den Medicis für nötig befundenen Kur die
benötigten Unkosten auszuhalten und endlich
5. demselben zur Bestreitung der das jahr hindurch unterschiedlichen Ausgaben
alljährlich in der Stiftswoche von der jährlichen
Stifteinnahme 150 Gulden auszuhändigen. Entgegen
verpflichtet sich obbmelter Propst mit obverstandenen Verpflegungspunkten
zufrieden zu sein".
Morhart
hätte seine großzügige Altersversorgung 3 1/2 Jahre genießen
können, denn am 16.August 1771 starb er. Die Zeit des Ruhestands
war aber leider ausgefüllt von Siechtum und schmerzhaften Koliken,
von Fieber und Urämie.
Quelle:
Dr.Peter Dorner, Die Barockbauten des Indersdorfer Propstes Gelasius Morhart,
Amperland 1973/2
Bayerns
größter Backstein
|
Bayerns
größter Backstein, den man 1972 bei Grabungsarbeiten in
der Klosterkirche Indersdorf gefunden hatte, wurde wohl um das Jahr
1250 hergestellt. "Er ist eine kleine Sensation, weil es schwierig
war, einen Stein dieser Größe zu brennen", sagte Hans Kornprobst
vom Heimatverein Indersdorf. Das wertvolle Stück hat die Maße
74 mal 72 mal 13 Zentimeter.
Der Backstein kam bei Ausschachtungsarbeiten zum Vorschein, die beim
Einbau einer neuen Warmluftheizung in der Klosterkirche notwendig
waren. Er lag unter dem Fußboden vor dem Eingang zur Rosenkranzkapelle.
Nach seiner Entdeckung wurde er im Bauarchiv des Landesamts für
Denkmalpflege in Thierhaupten deponiert. |
Im Jahr 2010 wollte
der Heimatverein den Stein als Exponat für sein neues Heimatmuseum
zurück haben. Doch das Landesamt für Denkmalpflege legte sich
zunächst quer. Ein erstes Schreiben der Indersdorfer blieb unbeantwortet,
der nächste Versuch wurde mit der Begründung abgelehnt, der
Zustand des Steins lasse einen Transport nicht zu. Erst als sich der Landtagsabgeordnete
Bernhard Seidenath einschaltete und sich auch Kunststaatssekretär
Bernd Sibler für die Übergabe einsetzte, wurde dem Antrag der
Indersdorfer stattgegeben. Eine Woche vor der Museumseröffnung traf
der Stein in Indersdorf ein.
Quellen:
Süddeutsche.de - www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/markt-indersdorf-gebrannte-geschichte-1.2232283
Josef Berghammer, Vorbereitungen zur Sanierung u.Restaurierung der Pfk.Kloster
Indersdorf, Amperland 1985
Einzigartiges Museum eröffnet, Münchner Merkur vom 8.2.2014
Kreuzgang
100)
Wie jedes Kloster
hatte auch das Stift Indersdorf einen Kreuzgang (im nebenstehenden Bild
gelb hervorgehoben).
Man könnte ihn architektonisch als Zentrum des Klosters betrachten,
an den die Wohn- und Sakralgebäude der Mönche angebaut sind. So
war er nicht nur ein Wandelgang für die betenden Patres, sondern auch
eine wichtige, überdachte Verkehrsfläche innerhalb des Stifts.
Der auf quadratischem Grund angelegte Gang führt um den Klosterhof
herum, eine Grünfläche, die von Kieswegen und umgeben und durchkreuzt
wurde.
|
Hinweis
am Eingang des Kreuzgangs:
"Der Kreuzgang, dessen Baugeschichte in unterschiedlichen Bauphasen
bis ins Jahr 1299 zurückreicht, gehörte zum Klausurbereich.
Die älteste Ausmalungsphase entstammt der Wende des 14. auf
das 15.Jh.
Die größte Veränderung erfuhr der Kreuzgang Anfang
des 18.Jh., als die hofseitigen Arkaden bis auf die Fenstergröße
zugemauert wurden.
Nach 1760 wurden die Gewölberippen abgeschlagen, neu verputzt
und mit Rippen fein gegliedert. Von 1997 bis 2003 erfolgten umfangreiche
Sanierungsarbeiten. Dabei wurden Querwände entfernt und Reste
vorhandener Wandmalereien freigelegt.
Die jetzige Ausmalung der Gewölbe orientiert sich an der originalen
Farbigkeit aus dem Ende des 15. Jahrhunderts."
Der Kreuzgang kann im Rahmen einer Kirchenführung besichtigt
werden.
Wenn
Sie sich die einzelnen Epitaphe an den Wänden des Kreuzgangs
anschauen wollen, klicken Sie
hier...
|
Die
Pfarrer von Indersdorf nach der Klosteraufhebung
30)
|
ab
|
..........
|
.......Pfarrer.
|
ab
|
Pfarrvikar
Ulrich Wagner
135)
|
<
- 1797
|
|
Balthasar
Ranner,
Geistl.Rat
*13.1.1888
in Ebersberg, Weihe: 1912, seit 1948 Benefiziat in Indersdf. + 1953 |
1936-1948
|
Pfarrvikar
Götz |
<1807>
|
|
Ruhestandsbischof
Dr.Erik Müller,
vorher Bischof von Schweden, *1877,
Bischofsweihe 1923 + 5.5.1965
|
1957-1965
|
Anton
Adolph Pucher (Bucher/Buchner) Pfarrvikar |
<1818-1819>
|
|
Konrad
Hintermeyer, Benefiziat,
*27.8.1888 in Rorschach; Weihe 29.6.1915;
20.4. 1940-1949 Pfr.in Kleinberghofen,
1949-1960 Pfarrer in Asbach
|
1960-1964
|
Ludwig Müller Pfarrer
*1860 +13.3.1837 |
<
- 1837
|
|
|
|
|
|
|
Pfr.
Kauf |
<1972>
|
Karl
Ramlo, Geistl.Rat und Dekan |
1893-1921
|
|
|
|
Pfarrer
Eckel
*1878 + 10.10.1935 |
1921-1935
|
|
Dr.Stefan
Hauptmann
*24.3.1964 in Pfaffenhofen/Ilm
WEihe 1996, vorher Kapl. St.Ludwig/Mch |
2000
- |
Alfons
Frank, vorher Aushilfspriester bei St. Klemens
in München |
1935-1936
|
|
|
|
|
|
|
|
..................................................................... |
.......................
|
................... |
|