Filialkirche
St.Nikolaus in GOPPERTSHOFEN
Adresse:
85241 Hebertshausen, Goppertshofen 4
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Die Kirche St.Nikolaus
zu Goprechtzhoven (Höfe des Gote-precht) liegt an einem Südhang
inmitten des rd.sieben Höfe umfassenden Dorfes. Sie gehört
zur Pfarrei Dachau St.Jakob und seit 2013 mit ihr zum Pfarrverband
Dachau.
Ein Gotteshaus in Goppertshofen
ist schon in der Konra-dinischen
Matrikel von 1315 erwähnt. Der heutige Bau
stammt aber nur noch teilweise (Chorbogen, Sakristeivor-bau, Eingangstür)
aus dieser Zeit.
Um 1550 dürfte eine neue Kirche im gotischen Stil errichtet
worden sein. Die jetzige Form
erhielt sie im Jahr 1653, nachdem das Bauwerk im 30jährigen
Kriege, von den Schweden bis auf die Außenmauern abgebrannt
worden war.
Der eingezogene, rechteckig schließende Chor stammt
wie der Turm noch aus gotischer Zeit.
Diese gotischen Gebäudeteile
sind an ihrem meterhohen Sockel mit umlau-fendem Gesims zu erkennen.
Das dreiachsige Kirchenschiff
wurde 1653 erbaut. Der urtümlich wirkende Sattelturm
springt aus der Ostmauer des Chors hervor. In ihm hängen
2 kleine Glocken, die
1655 von Bernhard Ernst und 1707 von Johann Matthias Langenegger,
München (mit Marienrelief) gegossen wurden.
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Apostelleuchter
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Der Eingang zur Kirche liegt im Südwesten. Der Zugang führt
durch eine alte Eichenbohlentüre.
Die Sakristei ist im Erdgeschoss des Turmes untergebracht.
Die letzte Renovierung wurde 1982/84 durchgeführt.
Innenausstattung
Das Innere des Gotteshauses ist
wegen der kleinen Fenster und wegen der die Kirche umstehenden hohen Bäume
relativ dunkel.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
zur vergrößerten Ansicht...
Der stark eingezogene
Altarraum (Chor) ist mit
einem Kreuzgewölbe (mit schwachen Rippen) überdeckt.
Der kompakte Hochaltar
wurde beim Neubau 1650 angefertigt. Das hochbarocke Retabel ist in Schwarz
und Gold gefasst.
-Der
Auszug ganz oben ermöglicht einen Blick in den Himmel und zeigt in
einem runden Bild Gottvater
(1650)
- In der Mittelnische steht eine Skulptur des Kirchenpatrons, des hl.Nikolaus,
im Bischofsornat mit Buch und den drei Goldkugeln.
- Assistenzfiguren sind
der Asienmissionar Franz Xaver (im Chorrock mit Märtyrerpalmzweig)
und
der hl. Antonius (im Franziskanerhabit mit dem Jesuskind
auf der Bibel).
Die beiden Seitenaltäre
stammen aus der Zeit um 1700.
Linker Seitenaltar (Marienaltar)
- im Auszug eine Darstellung der Anna selbdritt
- in der Mittelnische steht eine Immaculata-Statue
- auf der Mensa eine kleine Figur des Geißelheilands
Rechter Seitenaltar
(Josefsaltar)
- im Auszug ein Bild der Hl.Dreifaltigkeit
- in der Mittelnische steht eine Josefs-Statue mit Jesuskind
- auf der Mensa eine kleine Figur des Geißelheilands
Neben der Eingangstüre ist
ein schöner alter Opferstock angebracht.
Er stammt noch aus der Barockzeit und ist mit einem schmiedeeisernen Beschlag
gesichert.
In der
Kirche werden folgende Heilige als Figur oder im Bild dargestellt.
Denkmalschutz
Die Kirche steht unter Denkmalschutz und
ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege
und in der Liste der Baudenkmäler in Hebertshausen 21)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-122-8; Saalbau mit eingezogenem,
niedrigem Rechteckchor und schlankem Satteldachturm an dessen Ostseite,
Chor und Turm um 1550 über älterem Kern, Langhaus 1653 errichtet; mit
Ausstattung"
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier...
.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Goppertshofen wurde im 12.Jh unter dem Namen Gotepreteshoven (Höfe
des Goteprecht) erstmals schriftlich erwähnt. Nach Bitterauf-Wallner
ist das in einer Urkunde der Freisinger Traditionen genannte Gozpoldasdorf
mit unserem Goppertshofen identisch. Die Urkunde belegt einen Tausch zwischen
Bischof Egilbert und seinem Dienstmann Hartuvicus. Der Bischof gab seinen
Besitz zu Gozpoldasdorf her und erhielt ungefähr das gleiche Maß
zu Biberbach und Schönbrunn. Diese Urkunde wurde in der Zeit zwischen
1022 und 1031 ausgestellt. 05)
Das genaue Jahr ist nicht bekannt.
Die frühen Urkunden sind zeitlich nicht genau zu bestimmen, weil
darin nicht das Erstellungsdatum, sondern nur der jeweils regierende Freisinger
Bischof genannt ist.
Goppertshofen dürfte aber noch viel älter sein. 1345 wird es
als ein "auf der Reichsstraß" gelegener Ort bezeichnet; dies ist
eine Bezeichnung für die frühere Römerstraße, die
an Goppertshofen vorbeiführte. 17)
Die Größe der Ortschaft hat sich seit dem ausgehenden Mittelalter
kaum geändert; von 1451 bis 1587 waren es sieben Anwesen, danach
acht, seit 1889 wieder sieben - wie vor 500 Jahren. Auch die Bevölkerungszahl
wird wohl kaum gewachsen sein; heute sind es rd. 50 Einwohner.
Geschichte
der Kirche
Konradinische
Matrikel 1315 02)
Die Kirche "St. Nikolaus
zu Goprehtzhoven" wurde erstmals in der Konradinischen
Matrikel aus dem Jahr 1315
erwähnt. Sie hatte keinen Friedhof. Mit den Kirchen in Etzenhausen
und Prittlbach gehörte sie damals -wie noch heute- zur Pfarrei
Dachau St.Jakob.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524
02)
In der
Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 ist erstmals das Kirchenpatrozinium
St.Nikolaus genannt. "s.Nicolai in Goppartzhouen sine sepultura",
heißt es, also auch damals ohne Friedhof.
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Karte von Apian 1568
Vergrößerung durch Klick
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Der heutige Bau stammt aber nur
noch teilweise (Chorbogen, Sakristeivorbau, Eingangstür und der Turm)
aus dieser Zeit.
Um 1550 dürfte eine neue Kirche errichtet worden sein.
Visitationsbericht von 1560 10)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Dachau ist auch die Filialkirche "St.Nicolaus
in Göppertzhoven" -leider nur sehr kurz-erwähnt. Es heißt
dort, dass die Kirche von keiner Mauer umgeben sei ("hat gar kain
maur umb die kirch"). An liturgischen Geräten seien vorhanden:
ein silberner Kelch mit Corporale ("hat ain kelch, silberin und nit
vergult"), ein Liturgiebuch, ein Messbuch und 2 Messgewänder
("2 ornät"). Das Allerheiligste wird gut aufbewahrt. Der
Bericht endet mit dem Satz: "Sonst zimblich versehen", d.h.
die Kirche ist ausreichend ausgestattet.
Wenn Sie ganzen Bericht über die Pfarrei Dachau -in heutigem Deutsch-
lesen möchten, klicken Sie hier...
Dreißigjähriger Krieg
Im 30jährigen Krieg hat die Kirche schwer gelitten. Sie wurde wohl
schon zu Beginn des Schwedeneinfalls zerstört. Denn im Bericht des
Pfarrers von Dachau aus dem Jahr 1641 heißt es, das Gottshaus
sei bis auf die Hauptmauern verbrannt und noch nicht wieder aufgebaut
("Originialtext: " so aber biß auf die haubt mauren verbrent
und biß dato noch also öedt stehet").
Ein Wiederaufbau sei aus Geldmangel nicht möglich. Das zur Kirche
gehörige Söldenhaus sei nach dem "Ruin" (Brand
?) für 5 Gulden verkauft und abgebrochen worden; davon seien
noch 2 1/2 Gulden übrig. Zudem seien "die 100 Gulden Capital,
welche uff gedachtes Söldenheüßl gar unfürsichtig
gelihen worden, zugleich verschwunden". Geblieben war der Kirche
noch ein Acker von 3 Juchart (= 1,1 ha), der, so der Bericht, später
wieder verpachtet werden könne ("Originialtext: "Sonst
seindt 3 Juchart ackher zu disem Gottshauß gehörig, welche
mit der Zeit wider umb gewiße jehrliche gilt mügen verstüfftet
werden").
Die finanzielle Situation erschien aber hoffnungslos ("erscheinet
also nit, wie solchem Gottshauß widerumb aufzuhelffen seye").
01)
1646, zwei Jahre vor dem Ende des 30jährigen Krieg, könnte die
Kirche, oder das was von ihr geblieben ist, nochmals zerstört worden
sein. Jedenfalls schrieb der Dachauer Pflegamtsverwalter Grieshammer am
27.Juli 1646 in seiner Meldung über die Zerstörungen im Krieg,
dass "während die anderen Kirchen wieder aufgebaut und mit dem
Notdürftigsten versehen seien, zu Goppertshofen ein "gar armes
St.Nikolaus-Kirchl... vom Feind noch abgebrannt und bisher darum nicht
mehr aufzubringen gewesen" sei, weil es jährlich nicht mehr
als 30 Kreuzer Einkommen noch anderes Vermögen hat".
Wie er zu diesem niedrigen Betrag kam, ist mir nicht bekannt. Zwar hatte
die Kirche schon in den Normaljahren vor dem Schwe-deneinfall nur geringe
Einkünfte: 14 Gulden Einnahmen standen rd. 7 Gulden laufenden Ausgaben
gegenüber. Für 1646 wies die Kirchenrechnung aber als Bareinnahme
doch etwas über 12 Gulden aus, dazu kam eine jährliche Getreidegilt
von rd. 1 Gulden aus dem Ertrag eines Ackerls. Der Fruchtzehent gehörte
der Pfarrei in Dachau.
Jedenfalls genehmigte der bayerische
Kurfürst Maximilian I. am 18.Juli 1646 (auf Antrag der Bauern Matthias
Stainer, Kirchpropst Georg Hintermayr, Michael Zächerl, Jörg
Lochmayr und des Leerhäuslers Hans Reiser) ein sog. Brandpatent,
die Erlaubnis zur Einhebung einer Brandsteuer bei anderen Kirchen. Er
bat zudem die nachgeordneten Obrigkeiten mit brüderlicher Brandhilfe
ein gutes Beispiel zu geben, "damit die vermöglichen Gotteshäuser
des Landes mit einer wohlergiebigen Brandsteuer" helfen. Die Kosten
der Reparatur wurde auf 300 Gulden geschätzt (Überschlag vom
28.Juli 1646). Bei einer Umlage eines Drittels dieser Kosten auf die 81
Kirchen im Dachauer Landgerichtsbezirks hätte also jede Kirche nur
mit 1-3 Gulden getroffen. Dies wird wohl auch so geschehen sein, weil
die Kirche nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde.
Dass Goppertshofen auf den Kredit
angewiesen war, wurde auch amtlich bestätigt. 1661 überprüfte
der Freisinger Bischof die Besitz- u. Einkommensverhältnisse der
Kirchen, um von den reichen Kirchen eine Bausteuer für den Aufbau
des zerstörten Reformatenklosters in Freising zu erheben. Drei Kirchen
im Amt Dachau wurden dabei als arm eingestuft: Die Kirchen in Goppertshofen,
Hebertshausen und Sulzrain; sie brauchten deshalb keine Steuer entrichten.
18)
Umbau 1653 13)
Die jetzige Form erhielt die Kirche
in den Jahren bis 1653. In der Kirchenrechnung von 1654 heißt es
dazu: "Von St.Nicolai Gottshaus alda so zum thaill ferttiges (=voriges)
Jahrs widererpauth und unnder die Tachung gebracht worden". Bei diesem
Neubau wirkte möglicherweise auch der Dachauer Stuckateur Thomas
Holzmayr ( 1657) mit. Dieser Künstler war der Vater
des berühmten Malers Joh.Wilhelm Holzmair
(1630-1660), der das Job-Bild in Bergkirchen schuf. Von seinem Stuck ist
aber heute nicht mehr viel zu sehen. Aus der Kirchenrechnung des Jahres
1656 geht hervor, dass die Nikolauskirche schon wieder eine komplette
Mess-Ausstattung besaß, u.a. einen vergoldeten Kupferkelch, zwei
Messingleuchter, einen kupfernen Weichbrunnkessel (=Weihwasserkessel)
und zwei Opferkändl.
1652 hatten die Filialkirchen Prittlbach, Etzenhausen und Goppershofen
bei der Dachauer Pfarrei einen Hilfspriester (=Kaplan/Cooperator)
beantragt. Das Bistum lehnte die Stelle aber ab, weil der Dachauer Pfarrer
bei seinem geringen Einkommen keinen Cooperator halten könne. 10
Jahre später lautete die ablehnende Begründung auf einen entsprechenden
Antrag gleich; erst 1667 wurde der Cooperator genehmigt.
Altarstiftung 1693
Nach dem Bericht des Dachauer Pfarrers Anton Metzger hat sich der Bauer
Georg Perkmayr von Eisingertshofen erboten, "das Urbanaltärl
(?) in Goppertshofen, dessen Kirche bisher mit einem einzigen und schlechten
Altärl versehen gewesen sei, zusammen mit einem geschnitzten Muttergottesbild
von der unbefleckten Empfängnis guttätig machen zu lassen".
Der Stifter übernahm die Kosten für die Schreiner- und Bildhauerausgaben.
Das Fassen (= Bemalen) der Figuren finanzierte die Kirche aus ihrem
Vermögen (34 Gulden).
Der Eintrag
in die Kirchenrechnung aus dem Jahr 1695 erstaunt etwas. In diesem
Jahr habe der Zimmermann Veit Wunderer (Wunderl) aus Weil/Dachau den Friedhofzaun
in Goppertshofen ausgebessert. In Goppertshofen gab es aber nie einen
Friedhof. Im Visitationsbericht von 1560 heißt es sogar, dass die
Kirche von keiner Mauer umgeben war ("hat gar kain maur umb die kirch")
Es kann sich somit allenfalls um einen Holzzaun rings um die Kirche gehandelt
haben, um evtl. das grasende Vieh und die Hunde von der Kirche fernzuhalten.
11)
Schmidt'sche
Matrikel 1738 02)
Ausschnitt aus der Karte des Freisinger
Geografen Georg Philipp Finckh von 1655
|
In
den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt
alle Pfarreien der Diözese Freising und beschrieb sie in der
nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel. Bei der Pfarrei St.Jakob in Dachau wird
auch die Filialkirche "s.Nicolai in Gobbertshoffen" erwähnt.
Sie sei, so Schmidt, ein einfacherer Bau. Im Inneren seien drei Altäre
vorhanden: Der Hochaltar sei dem Patron Bischof Nikolaus geweiht,
die Seitenaltäre der unbefleckten Empfängnis Mariens und
dem hl. Franz Xaver. Das Kirchweihfest falle auf den zweiten Sonntag
nach Matthäi (21.Sept). Gottesdienst fänden am Patrozinium,
an Mariä Empfängnis, an Josefi, am Fest des Martyrers Innozenz
und an Kirchweih statt. In der Sakristei würden nur wenige, aber
die nötigen Messgewänder aufbewahrt. Im Turm hingen zwei
geweihte Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger
von Dachau. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher
Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses wird diser Zeit
kaum 150 fl. (=Gulden) ybertreffen". Das war auch für
eine kleine Kirche ein geringer Betrag. |
Beschreibung 1874 03)
Die Kirche ist
auch in der Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising
aus dem Jahr 1874 enthalten. Goppertshofen hatte damals 59 Seelen (das waren
mehr als heute). Zur "Nebenkirche Goppertshofen" schreibt er:
"Erbauungsjahr unbekannt. Stillos. Die Baufälle werden durch Sammlung
bei Wohlthätern gewendet. Sattel-Thurm mit 2 Glocken. Cons.dub. Patr.
Hl.Nikolaus B. 3 altar., wovon aber nur einer cons(ekriert) ist.
Gottesd.: Am Nikolaifeste u. Sonntags darnach, dann an M.Empfängniß
u. Josephitage. Meßner: Ein Gütler. Kirchen-Vermögen: 759
fl. (=Gulden) 47 kr. (=(Kreuzer)". Die Beschreibung hatte
Anton Mayer, Beneficiat an der Münchner Domkirche und Registrator der
Curie, erstellt.
Beschreibung 1895 04)
Die Goppertshofener
Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage
des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Darin heißt es:
|
"Sehr
einfacher Bau des frühen 17.Jh. An das Langhaus schliesst sich
ein rechteckiger Chor an. Thurm östlich am Chor. Langhaus flachgedeckt.
Chor mit Kreuzgewölbe,
Schildbögen und Rippen mit Eierstäben und Laubwerk äusserst
einfach dekorirt. Sehr einfacher Sattelthurm". All das trifft
auch heute noch zu." |
Baubeschreibung
Die Kirche liegt auf einer Bodenerhebung über der Talmulde des Prittlbaches
zwischen einigen Bauernhöfen. Sie ist 15,30 Meter lang und (im Kirchenschiff)
6,90 Meter breit. Die Mauerstärke beträgt 70 cm.
Der eingezogene, rechteckig schließende Chor stammt -wie
der Turm- noch aus gotischer Zeit. Diese Gebäudeteile sind an ihrem
meterhohen Sockel mit Gesims zu erkennen.
Das dreiachsige Kirchenschiff wurde 1653 erbaut.
Der urtümlich wirkende Sattelturm springt aus der Ostmauer
des Chors hervor.
In ihm hängen zwei kleine Glocken, die von der Sakristei aus
noch per Hand geläutet werden.
- Die ältere wurde 1655 von Bernhard
Ernst aus München bzw. Wart bei Dingolfing gegossen. Auch einer
der Glockenstühle stammt noch aus der Zeit um 1650.
- Die zweite Glocke ist 150 Jahre jünger; auf dem Glockenmantel
ist ein Marienrelief angebracht. Die Glocke stammt aus der
Werkstatt von Johann Matthias Langenegger.
Langenegger war Stiefgroßvater des Glockengießers Anton
Benedikt Ernst (ca.1700-1749), mit dem er später
häufig zusammenarbeitete.
(Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier....)
Der Eingang zur Kirche liegt
im Südwesten. Er führt durch eine alte Eichenbohlentüre,
die durch ein Gitter mit komplexem Sicherheitsschloss zusätzlich
gesichert ist. Ein Friedhof ist nicht vorhanden.
Die sehr kleine
Sakristei ist im Erdgeschoss des Turmes untergebracht. Der einzige
Zugang liegt hinter dem Altar.
Die letzte Renovierung
wurde 1982/84 durchgeführt.
Innenausstattung
Das Innere der Kirche ist wegen der kleinen
Fenster und der umstehenden hohen Bäume relativ dunkel.
Altarraum
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Der stark eingezogene
Chor schließt rechteckig;
er ist mit einem Kreuzgewölbe (mit schwachen Rippen)
überdeckt. Die Rippen sind mit einem Eierstabmuster
verziert.
An der Chorsüdseite befindet sich eine kleine spitzbogige Mauernische.
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Rippen mit Eierstabmuster
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Choraltar / Hochaltar
Der kompakte Hochaltar
wurde beim Neubau im Jahr 1650 angefertigt.
Das hochbarocke Retabel
ist in Schwarz und Gold gefasst. Der Stipes, der Altartisch, ist
gemauert und verputzt.
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Das Antependium
aus Holz wurde marmoriert (= mit Marmormuster bemalt) und
mit einem Kreuzornament verziert.
Im Mittelteil stehen drei Heiligenfiguren mit ihren Attributen.
Vier Wendelsäulen stützen ein geschweiftes Gebälk,
auf dem Engel sitzen. Dazwischen das runde Altarauszugbild
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Altarauszug
Im Auszug des Altars ist in einem runden Bild Gottvater
dargestellt (1650), der mit bewegter Geste seinen Geist in Form
einer Taube auf die Erde herabschickt.
Das Haupt von Gottvater ist mit einem dreieckigen Heiligenschein
umgeben. Diese Form ist in der Kunst seit alters her allein den
göttlichen Personen vorbehalten.
Die
beiden Putten,
die daneben auf den Segment-giebeln
sitzen, stammen aus dem 18.Jh .
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Gottvater
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Hinweis: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament
(Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwen-det. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart wie hier in Goppertshofen,
wird Gott-vater erst seit dem Barock (17.Jh) abgebildet. Diese Darstellung
wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
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Mittelteil
In der mit Muschelornamenten geschmückten Mittelnische des
Choraltars steht eine Skulptur des Kirchenpatrons, des hl.Nikolaus,
im Bischofsornat mit Buch und drei Goldkugeln.
Eine "anspruchslose Plastik", schrieb Josef Bogner im
Jahr 1975.
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St.Nikolaus
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Hinweis:
Nikolaus war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während der
bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde er um 310 gefangen
genommen und gefoltert. Er überlebte und nahm im Jahr 325 am
1. Konzil von Nicäa teil.
Verbreitete Legenden über Nikolaus erzählen: In einer verarmten
Familie konnte er durch gezielte Geldgeschenke (Goldkugeln), die er
heimlich durchs Fenster in die darin aufgehängten Socken warf,
verhindern, dass der Vater seine drei Töchter zur Prostitution
bewegen musste. |
Assistenzfiguren
Hl.Franz
Xaver
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Die Assistenzfiguren
am Choraltar stehen zwischen den Wendelsäulen unter einem
Muschelornament. Sie stellen
- links den Asienmissionar hl.
Franz Xaver (im Chorrock mit Märtyrerpalmzweig) und
- rechts der hl. Antonius
(im Franziskanerhabit mit dem Jesuskind auf der Bibel)
dar. |
St.Antonius
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Hinweise: Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola
und einer der
ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte er auf mehreren
Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte dort viele
Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der Insel Sancian
(Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix erinnert
an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission. Der Palmzweig stellt den Sieg des
Märtyrers über Welt und Fleisch dar.
Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der
es heißt: "Danach sah ich eine große
Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern vor dem
Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen". Festtag:
3.Dezember
Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der
sich gegen die damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
Festtag: 13. Juni |
Heiligenfigur
An der Chornordwand
ist eine Barockfigur des hl. Leonhard
aufgestellt. Der Heilige im Mönchsornat steht auf figürlichem
Gewölk und hält den Abtsstab und Ketten in seinen Händen.
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Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als
Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig
I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er
ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins
18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese
Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung
im 19.Jh ihren Höhepunkt. Festtag: 6. November |
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St.Leonhard
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Sakristei
Hinter dem Altar
ist im Turmuntergeschoss die Sakristei eingerichtet. Da der Turm teilweise
in die Außenmauer des Chores integriert ist, verbleibt für die
Sakristei nur noch eine geringe Grundfläche.
Sakristeischrank
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Darin steht eine 102 cm hohen
und 44 cm tiefe Schrankkommode,
die mit einer Breite von 141 cm die Hälfte der Sakristei ausfüllt.
Die Kommode mit originalem Schloss und Beschlag stammt aus dem 17.
Jh.
In der Sakristei steht über die längste Zeit des Jahres
die Figur des Auferstandenen.
Die Skulptur wird in der Osterzeit auf den Altar gestellt.
Der etwas steif gestaltete Auferstehungschristus ist wohl noch spätgotisch.
Sein roter Umhang mit blauem Unterfutter und
goldenen Borten lässt den rechten Oberkörper frei, um
die Sicht auf Seitenwunde frei zu geben. Die rechte Hand zeigt den
Segensgestus. Das Haupt mit hoher Stirn ist von einem dreistrahligen
Heiligenschein umgeben. Die Figur ist
in ihrer Blickrichtung auf den Betrachter ausgerichtet.
Christus
zeigt seine fünf Hauptwunden und hält die Siegesfahne
in der Hand. Diese Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des
Sieges über den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als
Attribut großer Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des
süddeut-schen Raums gehört die dreiteilig endende Fahne
(ähnlich dem karolingischen Königsbanner) zur Ostersymbolik.
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Auferstandener
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Hinweis: In der Sakristei werden die
Paramente (Messgewänder) und die für die Kirche benötigten
Gerätschaften aufbewahrt. In der Sakristei ziehen sich Priester und
Ministranten vor dem Gottesdienst die liturgischen Gewänder über.
Im Begriff Sakristei steckt übrigens das lateinische Wort "sacer",
mit der Bedeutung "heilig bzw. geweiht".
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das Langhaus ist mit einer Holzdecke flach gedeckt. Der Chorbogen
zwischen Chor und Langhaus läuft spitz zu.
Seitenaltäre
Marienaltar
links
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Die beiden
Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1700. Sie wurden nicht
benediziert (vom Bischof geweiht), sondern mit je einem Reliquienkästchen
vom Freisinger Fürstbischof Ecker 1708 ausgestattet. Es handelt
sich wie beim Hochaltar um barocke Retabel. Zwei glatte, marmoriert
Säulen tragen ein Gebälk mit geschnitzten Ziervasen. Säulen
in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch Symbol
für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden Himmel
und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem an Altären eine
beliebte Bauform. |
Josefsaltar
links
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Linker
Seitenaltar
Der linke Seitenaltar ist
eine Stiftung des Bauern Georg Preckmayr von Eisingertshofen aus dem Jahr
1693. Er war der erste Seitenaltar und war wohl zunächst St.Urban geweiht.
Heute ist er ein Marienaltar.
Altarauszug
Im Auszugbild
eine Anna-Selbdritt-Darstellung.
St.Anna, die Mutter Marias, wird dargestellt mit traditioneller grün-roter
Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau
und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen.
Anna trägt ihren Enkel Jesus
auf dem Arm. Zu ihren Füßen steht Maria als älteres
Kind. |
Anna
selbdritt
|
Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind.
Fast immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt.
Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern,
weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden.
|
Mittelteil
In der Mittelnische steht
eine Marienstatue
(Immaculata), die schon im Jahr 1693 zusammen mit dem Altar von
Preckmayr gestiftet wurde.
Aus den Kirchenrechnungen geht hervor, dass Preckmayr den Schnitzer,
die Kirche den Maler bezahlt hat. Ob die Marienfigur schon damals
auf dem Altar stand, ist nicht bekannt.
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Maria
Immaculata
|
Maria steht auf der Weltkugel,
die wiederum von der Schlange als dem Symbol des Bösen umfangen
ist. Das Zepter in der Hand Mariens soll ihre Stellung als Himmelskönigin
veranschaulichen.
Der Fuß von Maria ist auf den Kopf der Schlange gesetzt. Sie
lässt sich -anders als Eva- von der Schlange nicht verführen,
sondern ist ihr als Immaculata in ihrer Reinheit überlegen.
Der Bildtypus der Immaculata war schon im 17./18.Jh als liebreizende,
siegreiche Jungfrau zum populärsten Marienbild avanciert. Dennoch
wurde das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens erst
1854 verkündet. 20)
|
Predella
An der Predella
des Altars steht/stand in einem 55 cm hohen Glasschrein mit Holzrahmung
eine einfach gestaltete Figur des Geißelheilands
aus dem 18.Jh.
Jesus, im blauen Gewand, ist mit den Händen an eine Säule
gefesselt. |
Geißelheiland
|
Die ersten Darstellungen
von Jesus an der Geißelsäule entstanden zwar schon im Mittelalter.
In den Landkreis Dachau gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im
17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch
100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der
Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Stein-gaden soll Tränen
vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte
Wieskirche wurde |
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gebaut. Die
meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis
Dachau wurden in mehr oder weniger freier Nachbildung des Wies-Heilands
gestaltet. |
Rechter
Seitenaltar
Der rechte Seitenaltar
ist dem hl.Josef geweiht.
Altarauszug
Im Auszugsbild ist die Heiligste
Dreifaltigkeit dargestellt. Gottvater mit der Weltkugel,
daneben Christus mit dem Kreuz und zwischen den beiden der Heilige
Geist in Gestalt einer Taube.
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Hl.Dreifaltigkeit
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Viele
Putten im Cheruben umschweben die göttlichen Personen, zu deren
Füßen sich mächtiges Gewölk ballt. |
Mittelteil
Der rechte Seitenaltar
ist dem hl. Josef geweiht,
dessen Figur in der Mittelnische vor violettem Hintergrund steht.
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. |
St.Josef
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Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als
Zimmermann in Nazareth.
Festtag: 19.März
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Kruzifix
an der Seitenwand
An
der Südwand des Kirchenschiffs hängt ein großes Kruzifix,
das wohl noch aus dem 17.Jh. stammt. Der 112 cm hohe Corpus
zeigt deutlich den geschundenen Jesus.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als
lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger
mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst
im hohen Mittelalter (etwa
seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten
Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es
von unseren Kirchen kennen. |
Wandkruzifix
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Empore
Die einfache Holzempore
aus der Zeit um 1700 wird durch einen Holzpfeiler
gestützt. Hochgewachsene Gläubige dürften oben Pro-bleme
mit der Kopffreiheit haben.
Die Bank auf der Empore besteht aus einem alten, sehr rustikal wirkenden
Sitzbaum.
An der Emporenbrüstung
hängen acht der 14 Kreuzwegbilder.
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Opferstock
Neben der Eingangstüre
ist ein schöner alter Opferstock
(Höhe 89 cm) angebracht. Er stammt noch aus der Barockzeit und
ist mit einem schmie-deeisernen Beschlag mit zwei Schlossgurten versehen.
Die Blechüberdachung soll verhindern, dass Geldscheine herausgefischt
werden können.
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Opferstock
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Opferstöcke gibt es schon
seit vielen Jahrhunder-ten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz
III. das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit den Kreuzzug
von Damiette (1217-1221) zu finanzieren. 19)
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
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Kreuzwegbilder
An der Emporenbrüstung
und an den Seitenwänden hängen die Bilder der 14 Kreuzwegstationen.
Es handelt sich um Farbdrucke auf Leinwand, die von der Lithographischen
Kunstanstalt Julius Klinkhart in Leipzig um 1900 erstellt wurde.
Die Bilder haben die Maße 52,5 x 38,5 cm (ohne Aufsatz).
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeich-net, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nach-zugehen. Im späten Mittelalter wurde die
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Kreuzverehrung insbesondere durch den
hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten
vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit
dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in
Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskaner-klöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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I.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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V.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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IX.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Hinweis: Im späten
Mittelalter hielt man dann Kreuzwegandachten als Ersatz für die
Pilgerfahrt ins Heilige Land. Wenn Sie mehr über die Entstehung
der Kreuzwegstationen und seiner Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen, klicken Sie hier... |
Apostelleuchter
und Apostelkreuze
Apostelleuchter
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Unter den Kreuzwegbildern
sind an den an die Wand gemalten Apostelkreuzen die Apostelleuchter
aus Metall angebracht. Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
Die Apostelkreuze in Goppertshofen bestehen aus einem gleichschenkligen
roten Kreuz, von dem gelbe Strahlen ausgehen. Die Kreuzbalken haben
die Umrisse von Lilien. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung und Erlösung
symbolisieren. |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Bericht des Pfarrers von Dachau
über Kriegsschäden an den Gotteshäusern vom 12.4. 1641
02)
Dr.Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03)
Anton Mayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
04)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale
des Königreichs Bayern, 1895
05)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1407)
06) Max
Gruber, Baugeschichte der Kirchen im Bereich der Gemeinde Hebertshausen,
Amperland 1985
07) Josef
Bogner, Das Nikolauskirchl in Goppertshofen, Amperland 1975
08) Georg
Brenninger, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
1984
09) Max
Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
( Anton
Benedikt Ernst, Langenegger )
10))
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
11) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Wunderer) ,
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Veit
Wunderer stammte aus "Weihl" (Weil bei Altomünster
?). Er zog als Zimmermann nach Dachau, wo er 1682 das
Bürgerrecht
erwarb. Er heiratete dreimal:
- im Jahr 1681 Maria Steiger, die Tochter des Melbers (Mehlhändlers)
Franz Steiger. Er erhielt das Recht, nebenbei die Melberei
betreiben,
- am 9.2.1706 Maria Dellinger aus Pfaffenhofen bei Wollomoos
- am 7.1.1715 Katharina Krimer, Witwe des Johann Krimer aus Lengmoos.
Beruflich verlief das Leben nicht erfolgreich. Ab dem Jahr 1700 wurde
ihm die Erlaubnis zum Betrieb der Melberei entzogen, weil er "bei
dem Handwerk der Zimmerleute nicht mehr für ehrlich passiert
wird." (RPr.v. 16.11.1699, fol.16). Was da vorgefallen war, ist
mir nicht bekannt. Wunderer starb am 19.4.1732 |
12) "Kleine Kunstführer"
durch Kirchen, Schlösser und Sammlungen im mitteleuropäischen
Kulturraum
13) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Umbau 1653)
14) Frau Gasteiger, Mesnerin in Goppertshofen, 2002
15) Siedlungsgeschichte der Gemeindeteile von Hebertshausen,
Internetseite der Gemeinde Hebertshausen 2005
16) Infos der KLB zum Emmausgang 2005
17) Internetseite der Gemeinde Hebertshausen,
Zugriff 2016
18) Georg Werner, Ortschronik des
Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
19) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
20) Christoph Kürzeder, Wie immer
nur anders, Diözesanmuseum 2012 bis 2022 (Katalog)
21)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Hebertshausen
41 Bilder: Hans Schertl
23.3.2022
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