Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen
von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
An der Kirche St.Wolfgang in Pipinsried
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Gelegentlich ist auch
eine fünfzehnte Station, die Auferstehung, anzutreffen
(siehe Neuhimmelreich unten). Die Stationen sind im allgemeinen
mit der jeweiligen Stationsnummer und mit einem Kreuz versehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der
"Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten
vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt
wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die
Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu
nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von
Franziskanerklöstern. Der erste Kreuzweg in Deutschland
entstand 1503 in Nürnberg.
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Mit der Wende vom 17. zum 18.
Jahrhundert hielten sie Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen
und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr
1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und
bedachte ihn mit großzügigen Ablässen. Zunächst
waren es sieben Stationen (wie z.B. an der Wolfgangskirche
in Pipinsried) mit den Themen (1-Ölberg, 2-Geißelung, 3-Dornenkrönung,
4-Ecce Homo, 5-Kreuzweg, 6-Kreuzigung, 7-Kreuzerhöhung), die
thematisch die ganze Leidensgeschichte umfassten. Nach und nach wurde
die Zahl der Stationen auf vierzehn erweitert und thematisch
auf die Ereignisse zwischen Verurteilung und Grablegung eingeengt.
Von diesen vierzehn Stationen haben acht eine direkte Grundlage in
den Evangelien. Die übrigen (das dreimalige Fallen Jesu unter
dem Kreuz, die Begegnung mit Maria, das Schweißtuch der Veronika,
der Leichnam Jesu im Schoß seiner Mutter) entstammen der Volksfrömmigkeit
oder sind legendenhaften Ursprungs. Dennoch sind sie häufig Gegenstand
künstlerischer Darstellungen.
Eine besondere Rolle erhält
der Kreuzweg in der Fastenzeit. In der sogenannten Kreuzweg-
Andacht wird der Leidensweg Jesus betend und meditierend "nachgegangen".
Der Kreuzweg soll nicht nur rückblickend an das Leiden Jesu
erinnern, sondern durch die Betrachtung der Solidarität Jesu
mit allen Leidenden und seiner Überwindung des Leids dazu bestärken,
eigenes und fremdes Leid nicht zu verdrängen, sondern anzunehmen
und an der Bewältigung mitzuwirken. Zwischen den einzelnen
Kreuzwegstationen wurde mit dem traditionellen Versikel "Wir
beten Dich an Herr Jesus Christus, denn durch Dein heiliges Kreuz
hast Du die ganze Welt erlöst" auf das Kreuz als zentrales
Leidenssymbol verwiesen.
Hans Schertl
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