Pfarrkirche
St. Benedikt in EBERTSHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Als Standort
für eine Kirche ist Ebertshausen ist schon sehr alt. Der Überlieferung
nach soll die erste Kirche von Bischof Arbeo aus Freising
(im Amt: 764-783) geweiht worden sein. Schriftlich ist die Pfarrkirche
aber erst in der
Konradinischen Matrikel von 1315
mit einem Friedhof erwähnt. Das Patronat des
hl. Benedikt geht
auf den Einfluss der Benediktiner von Tegernsee und Weihenstephan
zurück.
Nach den Verwüstungen
und Zerstörungen des 30jährigen Krieges, die in der Gegend
zwischen München und Augsburg besonders verheerend waren, dauerte
es einige Jahrzehnte, bis die Kirche Ende des 17.Jh, dem Geschmack
der damaligen Zeit entsprechend, barock umgebaut und neu
gestaltet wurde. Die Weihe nahm der Freisinger Fürstbischof
Franz Ecker von Kapfing 1707 vor.
Die heutige Kirche verdankt ihr Aussehen aber
überwiegend den ausgedehnten Umbaumaßnahmen, die 150
Jahre später, vom Jahr 1863 bis 1896 durchgeführt
wurden. Dabei wurde das Gotteshaus auch stark erweitert.
Der Bau des 25 m hohen Turms im
Jahr 1896 war die letzte dieser Baumaßnahmen des 19.Jh.
Die Weihe der umgebauten Kirche erfolgte aber schon früher,
am 6. Juli 1876 durch den Freisin-ger Erzbischof Gregor, wie
eine Inschriftentafel hinter dem Altar berichtet.
Die letzte Renovierung
wurde in den Jahren 1988 bis 1993 vorgenommen. Dabei wurde
der Zustand hergestellt, der genau dem von 1896 entspricht.
Die Kirche macht auch 13 Jahre nach der Reno-vierung einen
sehr gepflegten Eindruck.
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Rabe mit Brot am Hochaltar
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Der Sprengel der Pfarrei Ebertshausen
umfasst die Orte Ebertshausen, Hilpertsried, Lukka, Riedfeld und Wiedenzhausen
(seit 1841). Seit 1971 wird Ebertshausen von Odelzhausen seelsorgerisch
betreut. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die kleine Pfarrei immer einen
eigenen Pfarrer. Seit 1979 bildet es mit den Pfarreien Einsbach, Egenburg,
Odelzhausen, Pfaffenhofen, Sittenbach und Sulzemoos den Pfarrverband
Odelzhausen.
Innenausstattung
Die Einrichtung der Kirche ist einheitlich
in den Stilformen des Historismus, der im ausgehenden 19.Jh bevorzugten
Stilrichtung, gehalten. Dabei werden die Gotik und die
Romanik nachempfunden.
Mittelpunkt des Hochaltars
ist eine große Statue des hl. Benedikt mit einer Bibel in
seiner Hand. Zu seinen Füßen ein Rabe, der das Brot,
mit dem Benedikt vergiftet werden sollte, in seinem Schnabel davonträgt.
Flankiert wird St.Benedikt von den Eltern Jesu, Maria und Josef.
Die beiden Glasfenster
im Chor (gestaltet von Prof. Hermann Stockmann und Syrius Eberle)
erinnern an den 1.Weltkrieg:
Im linken Fenster wird Christus dargestellt, wie er den Gefallenen
den Weg zum Himmel weist; das rechte Fenster, das Heimkehrerfenster,
zeigt einen heimgekehrten Soldaten, der vor einem Feldkreuz für
seine Rückkehr dankt.
Den Altarraum schmückt
noch ein hohes Chor-gestühl,
bei dem der Priestersitz mit zwei Handgriffen in einen Beichtstuhl
umzuwandeln ist.
Der Zelebrationsaltar ist
aus Resten der alten Kommunionbank gefertigt.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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An den Wänden und Altären
sind noch Figuren und Bilder von Christus, Maria und folgenden Heiligen
zu sehen:
St.Aloisius
im Chorrock (gegen Augenleiden),
St.Benedikt
am Choraltar (Patron der Schulkinder und Lehrer)
St.Cäcilia
mit Orgelmodell (Musikerpatronin)
St.Elisabeth
mit Rosen und Brotlaib (Patronin der Witwen,Waisen u.Bettler)
St.Florian
mit brennendem Haus (Patron gegen Feuer)
St.Franz-Xaver
mit einem schwarzen Täufling (Patron für eine gute Sterbestunde)
St.Georg mit
Lanze und Drachen (Pferdepatron)
St.Josef
(Patron der Handwerker) am Choraltar, als Figur
mit Jesuskind
St.Konrad
von Parzham (Volksheiliger)
St.Leonhard
mit Rind (Patron der Haustiere)
St.Maria
als Immaculata am Choraltar - als Mater
dolorosa - auf Altarblatt
am Seitenaltar - als Figur
im Langhaus
St.Notburga
mit Sichel (Patron der Knechte und Mägde)
St.Sebastian
mit Pfeilen (Pestpatron)
Die Kirche ist eines der Bauwerke,
die konsequent die Stilformen des Historismus (1850-1910) präsentieren.
Hier in Ebertshausen ist die Neuromanik vorherrschend.
Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Odelzhausen
31)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-135-8; St-Benedikt-Straße
20; einschiffig mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, im nördlichen
Winkel Turm mit Spitzhelm zwischen Dreiecksgiebeln, im Kern wohl spätgotisch,
1709 umgestaltet und barockisiert, 1863 ff. wesentlich erneuert, Turm
1896 vollendet; mit Ausstattung"
aufgeführt.
Was
noch interessiert...
Glockengeläute
Vom Glockengeläute der Kirche gibt es eine Audioaufnahme auf
youtube. Wenn Sie es hören möchten,
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Die Gottesdienstordnung
finden Sie hier...
|
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Der Ort Ebertshausen
wird erstmals am 24.2.769 als Eparmunteshusir in der Urkunde Nr.
31 der "Freisinger Traditionen" erwähnt.
04)
Die "Freisinger Traditionen" sind ein Archiv,
in dem die Schenkungsurkunden an das Bistum Freising aufbewahrt werden.
Nach dieser Urkunde von 769 übergaben ein gewisser Sigifrid und sein
Sohn Erchanfrid ihren Besitz in Ebertshausen der Freisinger Domkirche
St.Maria und damit dem Bistum in Freising, das erst 30 Jahre vorher gegründet
worden war.
Bis zur Gemeindegebietsreform 1972 gehörte Ebertshausen -seit 1821
als eigenständige Gemeinde- zum Landkreis Fürstenfeldbruck.
Geschichte
der Kirche
Auch als kirchlicher Standort ist Ebertshausen schon sehr alt. Der Überlieferung
nach soll die erste Kirche von Bischof Arbeo aus Freising (Bischof von
764-783) geweiht worden sein. Schriftlich erwähnt wird sie aber erst
in der Konradinischen
Matrikel von 1315 mit einem Friedhof.
Die Pfarrerliste reicht (mit wenigen Ausnahmen)
bis ins 15.Jh zurück.
Wahrscheinlich wurde
im 14.oder 15.Jh eine gotische Kirche errichtet.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 03)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 wird erstmals der Patron der Kirche, der
hl.Benedikt, genannt. Dieses Patronat geht wahrscheinlich auf den Einfluss
der Benediktiner von Tegernsee und Weihenstephan zurück. In dieser
Matrikel werden vor allem die kirchlichen Einnahmen aufgeführt. Doch
ihr ist auch zu entnehmen, dass der damalige Pfarrer Ulrich Herl hieß
und dass das Pfarrhaus und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude
in gutem baulichen Zustand waren. Die Pfarrei hatte 50 Communicantes,
das waren Gläubige nach der Erstkommunion 13).
Die Pfarrei Ebertshausen war mit diesen 50 Gläubigen viel kleiner
als der Durchschnitt im Dachauer Land mit 230 Gläubigen.
Visitationsbericht von 1560
09)
Auszug aus der Karte von Apian
1568
|
Im
Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf
Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende
Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation
wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch
die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in
die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere
sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen.
Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer
sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die "Pfarr Ebertzhausen, Pat(ronus) s.Benedictus"
heißt es, Pfarrer sei Wolfgang Marckh, von (Fürstenfeld)bruck
gebürtig und in Dillingen zum Priester geweiht. Er sei der katholischen
Lehre treu geblieben und zelebriere nach altem Ritus. Das Zölibat
halte er ein; sein Haushalt werde von einem alten Weib von 60 Jahren
geführt. Die Pfarrei habe nur 70 erwachsene Gläubige ("communicantes")
13),
die alle katholisch geblieben seien. |
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts
lesen möchten, klicken
sie hier...
Aus dem Jahr 1654 ist bekannt, dass neue Messgewänder gekauft
wurden. Wahrscheinlich war die Kirche im 30jährigen Krieg ausgeraubt
worden.
Barockisierung um 1700
Nach den Verwüstungen
und Zerstörungen des 30jährigen Krieges, die in der Gegend zwischen
München und Augsburg besonders verheerend waren, dauerte es einige
Jahrzehnte bis diese gotische Kirche am Ende des 17.Jh. dem Geschmack
der damaligen Zeit entsprechend barock umgebaut und neu gestaltet wurde.
Dafür spricht die Kirchenrechnung von Sulzrain bei Hebertshausen,
in der ein Darlehen an die Kirche von Ebertshausen vermerkt ist. Dort
heißt es, dass ein verzinslicher Betrag von 1 Gulden "wegen
Kirchenreparatur" ausgeliehen wurde. 24)
Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg neu gebaut oder aufwändig
renoviert worden sind, war es üblich, dass das Pflegamt Dachau Darlehen
vermittelte. Wegen der hohen Schäden im 30jährigen Krieg fehlte
bei vielen Kirchen das Kapital für Renovierun-gen oder Wiederaufbauten.
Die (staatliche) Kirchenbehörde des Kurfürstentums überprüfte
die Kapitalien der bayerischen Kirchen und zwang diejenigen, die noch
über Kapital verfügten, zu verzinslichen und unverzinslichen
Kreditvergaben für kirchliche und später auch staatliche Zwecke
(z.B. Schulhausbauten). So erfahren wir manchmal aus Kirchenrechnungen
anderer Pfarreien, wann in einer Kirche eine Baumaßnahme durchgeführt
wurde.
Die Weihe der barockisierten Kirche nahm der Freisinger Fürstbischof
Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck vor, der von seinem Urlaubsdomizil
im Schloss Hof bei Hirtlbach aus mehrere Kirchen der Umgebung weihte.
Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche
aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer
seines Bistums. In seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 hat er 174
Kirchen (darunter Jarzt, Pellheim, Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach,
Westerholzhausen und Kollbach) und ca. 1.100 Altäre und 734 Priester
(23 pro Jahr) geweiht.
Dies hatte seinen Grund auch darin, dass mit Franz Eckher nach 40 Jahren
wieder ein echter Bischof auf dem Freisinger Thron saß. Seine Vorgänger
waren zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von
Bayern und Joseph Clemens von Bayern). Sie konnten das geistliche Amt
des Bischofs nicht ausüben und Albrecht Sigismund besaß nicht
einmal die Priesterweihe.
Warum aber auch die Weihbischöfe der damaligen Zeit, Johann Fiernhammer
(1630-1663), Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon Judas Thaddäus
Schmidt (1687-1691) keine
Weihen durchführten, ist merkwürdig.
Nach der Kirche wurde im Jahr 1718 auch der Pfarrhof in Ebertshausen repariert
oder umgebaut. Bauleiter war der Maurermeister Derffler/Dörfler/Träffler
aus Hirtlbach.
Schmidt'sche Matrikel1740 03)
In der Zeit um 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien
der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel. Über die Pfarrei "s.Benedicti in
Ebertshausen" berichtete er: Der aktuelle Pfarrer heiße Franz
Lipp; er sei schon im Jahr 1711 installiert worden. Das jüngst renovierte
Pfarrhaus und die Wirtschaftsgebäude zeigten keine großen Schäden.
Die Zahl der Gläubigen hätten sich in den 200 Jahren seit 1524
trotz der Verluste im 30jährigen Krieg mit 115 mehr als verdoppelt.
Dennoch gehörte die Pfarrei noch immer zu den kleinsten der Umgebung.
Eine Filialkirche hatte Ebertshausen noch immer nicht; Wiedenzhausen wechselte
erst 1814 von der Pfarrei Einsbach zu Ebertshausen. Die barocke Pfarrkirche
beschreibt Schmidt zwar als klein, aber dennoch hell und freundlich. In
ihr stünden drei Altäre, die dem hl.Benedikt, der Jungfrau Maria
und dem hl.Georg geweiht seien. Gottesdienste würden an allen Sonn-
und Feiertagen gehalten. Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag vor Michaeli
(29.Sept). In der Kirche stehe ein Taufstein; auch die Heiligen Öle
seien vorhanden. In der Sakristei würden Messgewänder in ausreichendem
Umfang aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Im Friedhof lägen
nicht nur die Grabstätten; dort stehe auch ein Beinhaus. Die Einnahmen
verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Der Bericht schließt
mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises
Gottshauses hat sich in letzter Rechnung auf 370 (=Gulden) und
45 kr. (=Kreuzer) erstreckhet". Das war auch für eine
kleine Pfarrei kein großer Betrag.
Beschreibung
1820 22),
23)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05)
die ausführlichste Darstellung.
Die Beschreibung wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley
(ohne Namensnennung des Verfassers) herausgegeben.
Die Pfarrei Ebertshausen wird darin (S.115) wie folgt beschrieben:
|
"Ebertshausen |
"Säcularpfarrei
(Generalvicar resp. Bischof von Freysing); Patron hl. Benedikt;
Kw (=Kirchweihfest): Sonntag vor St.Michael (Sonntag
vor 29.9.). |
Seelenzahl:
Pfarrei
Ebertshausen |
105
Gläubige in
|
16
|
Häusern |
Dorf
Ebertshausen: |
76 Gläubige in
|
11
|
Häusern |
Weiler
Hilpertsried: |
15
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Dorf
Lucka * |
14
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
|
* die größere
Hälfte dieses Dörfchens gehört zur Pfarrey Einspach
Erste Hälfte des 19.Jh.
1818 - ging Pfarrer Härtl.
Das Königlich-bayerische Intelligenzblatt für den Isarkreis
meldete am 4.Oktober 1818, dass "Seine Königliche Majestät
geruhte, dem bisherigen Pfarrer von Ebertshausen, Landgerichts Dachau,
Anton Härtl die Pfarrey Berglern, Landgerichts Erding zu verleihen."
01)
1820 - In diesem Jahr kam der neue Pfarrer. Ob die Pfarrei 15 Monate
lang ohne Pfarrer war, oder ein unbekannter Pfarrer ein Kurzgastspiel
als Aushilfe in Ebertshausen gab, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls war
im Januar 1820 die Pfarrei neu zu besetzen, weil der bisherige Pfarrer
versetzt worden war, wie es hieß.
Im Königlich-bayerischen Intelligenzblatt war sie für eine Neubesetzung
wie folgt ausgeschrieben: 01)
|
"Im
Namen seiner Majestät des Königs.
Durch die Versetzung des letzten Besitzers ist die Pfarrey Ebertshausen
in Erledigung gekommen.
Sie liegt in der Diözese Freysing, im Wahl-Decanate Günzelhofen,
im Königl.Landgerichte Dachau.
In dem Umkreise einer Stunde enthält sie 103 Seelen, die der
Pfarrer allein zu versehen hat.
Es befindet sich eine Schule in Ebertshausen, die der Meßner
und Pfarrer daselbst versorgen. Das Einkommen des Pfarrers besteht
in 302 Gulden und 47 Kreuzern.
Außer den gewöhnlichen Lasten aus dem Staats- und Diözesan-Verbande
haftet auf dieser Pfarrey eine Vogtey-Abgabe von 3 Metzen 2 Viertel
Haber und 12 Kreuzer an Geld.
München den 11.Jänner 1820 - Königlich-Baierische Regierung
des Isarkreises - Kammer des Innern
v. Widder, Präsident - v.Rüdt, Reggs.Conc." |
Die Pfarrey
wurde dann "vermögend allerhöchsten Rescripts vom 3ten
März dieses Jahres von Seiner Majestät des Königs dem Priester
Franz Paul Enderbs allergnädigst verliehen", der bis dahin "Curat-
und Schulbeneficiat zu Grainau" war.
1831 - Im Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche
Bayern (1831) ist über Ebertshausen zu lesen:
"Ebertshausen,
Pfarrdorf des Landgerichts Bruck und des Dekanats Egenhofen, mit 13 Häusern
und
94
Einwohnern, 2 1/2 Stunden von Fürstenfeldbruck und 2 1/4 Stunden
von Dachau." 02)
mehr statistische Daten siehe hier...
Umbau 1863 bis 1896
Die
heutige Kirche verdankt ihr Aussehen überwiegend den ausgedehnten
Umbaumaßnahmen, die in der Zeit von 1863 bis 1896
durchgeführt wurden und bei der nur wenige alte Wandteile der
barocken Kirche von 1709 erhalten blieben. In diesem Zusammenhang
wurde das Gotteshaus auch stark erweitert und im Stile des Historismus
(vor allem Neoromanik) neu ausgestattet. Der Turmbau im Jahr 1896
war die letzte dieser Baumaßnahmen. Die Weihe der Kirche erfolgte
aber schon früher, am 6. Juli 1876 durch den Freisinger
Erzbischof Gregor. Das war auch nötig, weil das Leben der Pfarrgemeinde
durch eine dreizehnjährige Baustelle schon genug einschränkt
ist.
Bittgänge:
Aus der Kirchenrechnung des Jahres 1730 geht hervor, dass alljährlich
ein Bittgang von Eberts-hausen nach Inchenhofen
zum hl.Leonhard gehalten wurde. Die Sänger ("Singern"),
die Fahnen-träger ("Fahnentrager"), die Trüchltrager
und die Personen, die die Glocken zum Ein- und Auszug in Inchenhofen
läuteten ("für ein- und ausleütgelt bey denen
Creuzgängen"), ein kleines Entgelt erhielten, das verbucht
wurde. 15)
|
Westseite
der Kirche
|
|
Hinweis:
Die Wallfahrt zum hl. Leonhard in Inchenhofen gilt als älteste
und wichtigste
Leonhards-Wallfahrt in Deutschland. Der Aufschwung begann, als 1283
das Kloster Fürstenfeld die bis dahin noch unbedeutende Wallfahrt
in der kleinen Kapelle übernahm. Es verhalf ihr binnen weniger
Jahrzehnte zu höchster Blüte. Die Wallfahrt selbst geht
auf ein Wunder zurück: 1256 sollen Soldaten Votivgaben in der
St.Leonhardskapelle gestohlen haben und daraufhin schwachsinnig geworden
sein. St.Leonhard war bis dahin ein nur an wenigen Stellen verehrter
französischer Heiliger, der als Patron der Gefangenen und der
(damals ebenfalls angeketteten) Geisteskranken um Hilfe angerufen
wurde. Seine große Bedeutung als Bauernheiliger erhielt er erst
im 16.Jh., als die Ketten, mit denen er abgebildet war, als Viehketten
missdeutet/umgedeutet wurden. Diese Patronatserweiterung gab der Wallfahrt
in Inchenhofen noch einen großen Schub. Bis 1803 unternahmen
167 Pfarreien eine alljährliche Wallfahrt nach Inchenhofen. Heute
kommen aus etwa 60 Orten die Wallfahrergruppen, meist zu Fuß,
nach "Leachad" , wie Inchenhofen auch genannt wird. Dabei
ist nach wie vor der größte Wallfahrtstag des ganzen Jahres
der Pfingstmontag, an dem zugleich das Hauptfest der 1659 vom Papst
Alexander VII. genehmigten Erzbruderschaft des hl. Leonhard gefeiert
wird. 14)
|
Renovierungen:
1709 Barockisierung
1718 Pfarrhofreparatur durch Matthias
Lang aus Taxa
1863-96 Umbau im Stil des Historismus
1935
1955
1988-93 Turm, Trockenlegung d.Kirche, Außenputz, Innenrenovierung
, Gesamtkosten 1,2 Mio DM.
Durch diese Restauration wurde der Zustand hergestellt, der genau dem
von 1896 entspricht.
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Statistik:
1485 hatte Ebertshausen 7 Anwesen
1500 8 Anwesen
1524 50 Gläubige
1560 70 Gläubige
1611 10 Anwesen
1631 10 Anwesen
1640 7 Anwesen 07)
1649 5 Anwesen
1657 6 Anwesen
1740 115 Gläubige
1831 94 Einwohner in 13 Häusern
1960 170 Einwohner
1998 221 Einwohner
Baubeschreibung
Die Pfarrkirche liegt am Dorfrand
inmitten eines ummauerten Friedhofs. Es handelt sich um eine Saalkirche,
deren Decke ohne tragende Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt.
Das Kirchenschiff hat vier Achsen
mit vier Rundbogenfenstern auf der Süd- und drei Fenstern auf der
Nordseite. Die westliche Giebelseite (Rückseite) ist durch Lisenen
gegliedert und durch ein neuromanisches Rundfenster verziert.
Der stark eingezogene Chor schließt im Osten mit drei Seiten
eines Achtecks.
Der nördlich angebaute 25 Meter hohe Turm
mit quadratischem Grundriss besitzt sechs Geschosse und unterhalb der
Glockenstube sechs Rundbogenfenster, davon vier an der Nordseite und zwei
an der Ostseite. Die Schallfenster im obersten Stockwerk werden durch
Säulchen getrennt.
Portal
|
In der Glockenstube hängen
drei Glocken, die aus dem 20.Jh stammen. Die beiden größeren
Glocken mit Durchmessern von 110 cm und 90 cm wurden im Jahre 1950
von K.Hamm in Regensburg gegossen.
Auf Youtube können
Sie das Geläute der Glocken hören
..
klicken
Sie hier..
An den Turm anschließend ist die zweigeschossige Sakristei
mit abgeschlepptem Pultdach (= mit dem Dach der Kirche verbunden)
angebaut.
Das Eingangsportal
liegt an der Südwestseite.
An der Türe sind noch die alten, kunstvoll gearbeiteten
Beschläge
in Rankenform erhalten. Sie sind in blauer Farbe gestrichen.
Wenn Sie an schönen, alten Türbeschlägen in
den anderen Kirchen des Dachauer Landes interessiert sind,
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|
Türbeschlag
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Innenausstattung
Die architektonische
Gestaltung und die Einrichtung der Kirche ist seit 1993 wieder einheitlich
in den Stilformen des Historismus (vorwiegend Neuromanik) gehalten. Damals
wurde im Rahmen der Renovierung der Zustand von 1896 wieder hergestellt,
als die Kirche völlig umgebaut und neu ausgestattet worden war.
Ende
des 19.Jahrhunderts war der Rückgriff auf die mittelalterlichen
Stilformen ganz allgemein sehr beliebt (z.B. im Lkr. Dachau Thalhausen,
Günding, Großinzemoos, Biberbach; in Mch: St.Benno, St.
Maximilian, Paulskirche und Rathaus). |
Wandmalereien
|
Die
Wände sind in
einer rosa Grundfarbe gestrichen. Hinter den Seitenaltären und
in den Fensterlaibungen sind farbenfrohe Ornamentmalereien aufgebracht.
|
Kreuzrippengewölbe
|
Der
tiefe Altarraum hat zwei Joche;
er ist von einem Kreuzrippengewölbe
überdeckt. Die rötlichen Gewölberippen haben eine aufgemalte
Quaderung; die Rippen gründen sich auf blatt-werkbesetzte Spitzkonsolen
(siehe Bild rechts). Zwischen die Rippen ist ein blauer Himmel mit
goldenen Sternen an die Chordecke gemalt; dies war Ende des 19. Jh.
ein beliebter Schmuck der Altarraumdecken.
Die rosa/violette Ausmalung der Wände stammt aus dem Jahr 1955.
|
Konsolen
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Choraltar
/ Hochaltar
Der Hochaltar wurde, wie einer Inschriftentafel
auf der Rückseite zu entnehmen ist, von Erzbischof Gregor am 6.Juli
1876 geweiht. (MDCCCLXXVI die VI. mensis Julii -Ego Gregorius Archiepiscopus
Monac. et Frising. consecravi Ecclesiam et Altare hoc in honorem Sancti).
Seine 2,60 Meter breite und raumhohe Retabel (Altaraufbau) ist rot und
blau gefasst und mit vergoldetem Schnitzdekor verziert. Die Figuren am
Altar haben das gleiche Alter; auch sie wurden 1876 gefertigt.
Altarauszug
Den oberen Abschluss
des Choraltars bildet ein ge-stufter Giebelaufsatz mit Ecktürmchen,
aufgesetztem Rankenwerk u. einer rundbogigen Auszugsnische.
Darin steht die Statue des hl. Konrad
von Parzham mit Handkreuz, Schlüsseln und Brot (evtl.
noch 18.Jh).
Ganz oben befindet sich ein vergoldetes Kreuz. |
Konrad
v.Parzham
|
In der Weihnachtszeit
steht auf dem Tabernakel ein säulengestützter Aufsatz, in
dem sich ein Jesuskind
aus der Zeit um 1900 befindet. |
Jesuskind
1900
|
|
Hinweis:
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte;
keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI.
heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses
Volksheiligen aufgestellt. |
Mittelteil
Mittelpunkt
des Hochaltars ist eine hohe, dreipassförmig schließende
Nische.
Darin steht eine fast lebensgroße Statue des
hl. Benedikt mit langem Bart, die Bibel und den Abtsstab in
der Hand.
Zu seinen Füßen ein Rabe, der das Brot, mit dem
Benedikt vergiftet werden sollte, in seinem Schnabel davonträgt
und so dem Heiligen das Leben rettet (Bild siehe ganz oben rechts) |
St.Benedikt
|
Hinweis:
Benedikt gründete zu Beginn des 6. Jh auf dem Monte Cassino den
Benediktinerorden. Er schrieb die berühmte "Regula Benedicti",
mit dem Wahlspruch "Ora et labora", "bete und arbeite". Benedikt starb
am Gründonnerstag 547 während eines Gebets am Altar der
Klosterkirche Monte-cassino. Seine Brüder sahen, wie er von Engeln
auf teppichbelegter, lichterfüllter Straße gen Himmel getragen
wurde. Viele Legenden ranken sich um seine Person: In einem Kloster
bei Tivoli sollte er vergiftet werden, doch das Gift entwich |
|
in
Gestalt einer Schlange aus seinem Kelch. Einen weiteren Giftanschlag
überstand er, weil ein Rabe das vergiftete Brot forttrug. |
Engel
neben Benedikt
|
Begleitet wird Benedikt von
zwei stehenden Engeln mit den Leidenswerkzeugen.
- Der linke Engel
hält neben Geißelruten die Lanze in der Hand, mit der
der Soldat Longinus die
Seite des Gekreuzigten geöffnet hatte ("und
sogleich floss Blut und Wasser heraus").
Damit wurde bezeugt, dass Jesus tatsächlich
tot war.
- Der rechte Engel
trägt in einem Korb Hammer und Nägel. In der Hand hält
er den Ysopstengel
mit den in Essigwasser getränkten Leinenbällchen,
die Jesus am Kreuz zur Linderung des
Durstes angeboten worden waren.
|
Engel
neben Benedikt
|
|
Hinweis zum Ysop-Schwamm
mit Essigwasser: 16)
Der 60 cm hohe Ysop ist ein aromatisch duftender Halbstrauch mit meist
blauen Blüten. Er gehört zu den Mysterienpflanzen des Altertums
und wird im Mittelmeerraum seit etwa 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet.
Personen und Dinge, die mit einem Leichnam in Berührung gekommen
waren, wurden mit dem Ysopbüschel besprengt. "Reinige mich
mit Ysop und ich werde frei von Schuld sein" steht in der Bibel (Psalm
51,7). In der frühen christlichen Tradition war Ysop Symbol für
die Taufe. Der essiggetränkte Schwamm, mit dem Jesus am Kreuz
gelabt wurde, war auch auf einen Ysopstengel gesteckt. Ysop findet
an vielen Stellen der Bibel Erwähnung. Bis heute weiß man
aber nicht, ob es sich dabei um das selbe Kraut handelt, das wir zurzeit unter diesem Namen kennen. Dass dem sterbenden Jesus am Kreuz
Wasser mit Essig vermischt gereicht wurde, war für diese
Zeit üblich. Leicht gesäuertes Wasser wurde viel getrunken.
So erhielten z.B. die Soldaten auf ihren Fußmärschen größere
Mengen verdünnten Weines oder Weinessigs. In der Passionsgeschichte
ist deshalb davon auszugehen, dass die Soldaten Jesus das Getränk
reichten, das sie gerade zur Verfügung hatten.
|
Im
Antependium
umgeben vier Säulchen drei Rahmenfelder mit Darstellungen von
Lamm Gottes, Kreuz und Pelikan.
|
Antependium
Choraltar
|
Alle
drei Symbole weisen auf Jesus hin:
- Als Lamm Gottes wurde er von Johannes dem
Täufer genannt.
- Der Pelikan galt als Sinnbild für Jesus, weil man
früher glaubte, er reiße in Notzeiten seine Brust
auf, um die Jungen mit seinem Blut zu ernähren.
- Das Kreuz als Symbol für den Opfertod.
|
St.Maria
|
Flankiert
wird St. Benedikt von den Heiligen
Maria und Josef,
den Eltern Jesu. Maria hält eine Lilie in den Händen als
Zeichen für Reinheit. Josef trägt den langstieligen Aaronstab,
der auf die Legende von der Brautwerbung hinweist: Demnach war Maria
Tempeljungfrau in Jerusalem und sollte einem Mann verheiratet werden,
der sie unberührt lassen würde ("Josephs-Ehe"). Jeder Bewerber
-allesamt waren Witwer- sollte einen Stab auf dem Altar des Tempels
niederlegen. Josephs Stab grünte und blühte wie einst der
des Hohepriesters Aaron (4 Mos.17,1-13); zudem ließ sich eine
Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung auf seinem
Kopf nieder. 20)
Hinweis: Als Aaronstab oder Josefstab gelten im deutschsprachigenRaum die Lilie und die Narzisse,
in
Tirol die Calla, in Kärnten das Küchenkraut Borretsch.
30)
|
St.Josef
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In der Predella rundbogige Felder, in denen zwei polychrom (mehrfarbig)
gefasste Anbetungsengel knien.
Die Laibungen der Rundbogenfenster
sind mit schönen Ornamenten in den Formen des Historismus bemalt.
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Fensterlaibung
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Die beiden
Glasgemälde in den Fenstern des Altarraums (gestaltet 1930
von Prof. Hermann Stockmann) erinnern an den 1.Weltkrieg:
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Christus
u.Gefallene
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Im linken Fenster
wird Christus dargestellt, wie er den Gefallenen
den Weg zum Himmel weist (1916 fielen innerhalb von 4 Monaten 7 Männer
aus Ebertshausen). Über dem Glasbild die Inschrift: "Ihr
sehet, dass ich lebe, auch ihr werdet leben / Joh. 14,19"; darunter
die Namen der Gefallenen. |
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Das rechte Fenster,
das Heimkehrerfenster,
zeigt einen heimgekehrten Soldaten, der vor einem Feld-kreuz für
seine Rückkehr dankt. Im Hintergrund ist die Ebertshausener
Kirche zu sehen. Die Inschrift lautet: "Laßet uns dank
sagen / dem Herrn unserem Gotte!". Auch hier Namen von Soldaten
(Heimkehrer ?). Unten rechts die Signatur der Künstler: "-1930-
Entw.Prof.H.Stockmann/Ausgf/S.Eberle-Dachau".
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Heimkehrerfenster
1930
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Westlich von der Sakristei hat sich in einem abtrennten Heizraum
noch ein Rundfenster
mit einem Glasgemälde aus der Zeit um 1870/80 erhalten.
Es zeigt einen Kelch mit Hostie und die Inschrift "S.Benedictus
/ patr.ecclesiae" (St.Benedikt, der Patron der Kirche).
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Sakristeifenster
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Der Glasmaler Syrius
Eberle hat viele Fenster
in den Kirchen des Dachauer Landes gestaltet.
Mehr dazu finden Sie hier...
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Hinter
dem Altar steht der Beichtstuhl,
der ebenfalls aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jh stammen
dürfte. Wahrscheinlich war er früher im Kirchenraum gestanden.
|
Hinweis: Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis
der Sünden offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des
Bischofs, später bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt.
Dieser besonders hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die
Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen
Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert, d.h.,
nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch
neuer Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl
entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. |
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Beichtstuhl
|
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zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen
Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem
der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von
Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter.
Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden
bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen.
In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen
Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und
Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie
verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Chorgestühl
mit Beichtstuhl
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An der Nord- und
der Südseite des Altarraums ist ein neuromanisches Chorgestühl
aus dem Jahr 1876 eingebaut. Die Rückwand (Dorsale) ist in Rahmenfelder
und Rundbogenarkaden gegliedert und mit Maßwerk verziert. Der
Priestersitz ist erhöht.
Die Füllungen der Rundbogenfelder links und rechts daneben bestehen
aus Gitterwerk, das -herausgeklappt- den Priestersitz zum Beichtstuhl
machte. Vielleicht die ältere Form des Beichtstuhls. |
Am Sakristeizugang
an der Nordwand hängt -etwas hinter dem Chorbogen verborgen-
die Chorglocke (Sakristeiglocke).
Sie ist an einem schönen schmie-deeisernen Gitter mit vielen
Verzierungen befestigt.
Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten
die Sakristei verlassen und den Altarraum betreten. |
Chorglocke
|
Hinweis:
Die Sakristei ist ein Anbau an die Kirche. Dort werden die Paramente
(Messgewänder) und die für die Kirche benötigten Gerätschaften
aufbewahrt. In der Sakristei ziehen sich Priester und Ministranten
vor dem Gottesdienst die liturgischen Gewänder über. Im
Begriff Sakristei steckt übrigens das lateinische Wort "sacer",
mit der Bedeutung "heilig, geweiht". |
Figuren
im Altarraum
An der Chorsüdwand steht eine
Figur des hl. Leonhard mit dem
Abtsstab und der Bibel in der Hand. Zu seinen Füßen liegt ein
Rind als Zeichen für das Patronat für die Haustiere. Die Figur
wurde im das Jahr 1880 geschnitzt. Figuren von St.Leonhard sind so gut wie
in jeder bayerischen Landkirche zu finden.
St.Leonhard
1880
|
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn
wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In
Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Festtag: 6.November |
Auch die etwas größere Figur des hl.Sebastian
auf der Nordseite stammt aus der Zeit um 1880. Sebastian ist -teilweise
in ein rotes Gewand gehüllt- an den Marterbaum gebunden und von Pfeilen
durchbohrt.
St.Sebastian
1880
|
Hinweis: Sebastian
war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde, der auf Befehl des
Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde. Er erholte sich
aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. Festtag
20.Januar |
Ewig-Licht-Ampel
Die Ewig-Licht-Ampel
(1880) ist aus Messing getrieben und teilweise gegossen.
Hinweis: Das rote
Öllämpchen, das stets im Altar-raum brennt, gilt oft als
Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab
es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wach-senden
Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem
13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. |
Ewig-Licht-Ampel
1880
|
Durch sein
dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte
Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden
Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten
Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. So wie hier
in Ebertshausen.
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Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
wurde um das Jahr 1970 aufgestellt. Er wurde unter Verwendung des
früheren Kommuniongitters (Speisgitters) erstellt. |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 21)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
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Chorbogen
Chorbogen-
gemälde
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Der
Chorbogen ist an der
Innenseite mit einem blauen Ornamentband zwischen begrenzenden rosa
Streifen in den Stilformen des Historismus bemalt. |
Chorbogenkreuz
|
Am Chorbogen
hängt ein großes neubarockes Kreuz
mit dreipassförmigen Kreuzbalkenenden. Das Holz ist rot mit
goldenen Rändern gefasst.
Das Kruzifix wurde anlässlich der Volksmission 1867 erstellt.
Auf den drei oberen Kreuzbalkenenden steht in drei Worten das Motto
der Volksmission:
"Rette Deine Seele".
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff wird -wie der
Altarraum- von einem Gewölbe mit rot eingefärbten Rippen überspannt.
Die Zwischenräume sind hell gestrichen. Schmuckvoll sind die runden
Schlusssteine
mit Rosettenmuster.
|
Hinweis: Die Schlusssteine
der Gewölberippen sind im Scheitelpunkt eines Bogens oder im
Knotenpunkt von Rippen eingefügt. Sie verkeilen das gebogene
Mauerwerk und geben dem statischen Gefüge den entscheiden-den
Halt. Neben seiner bautechnischen Aufgabe hat der Schlussstein auch
eine religiöse Bedeutung. Denn Paulus schreibt im Epheserbrief
(Eph. 2,19-22): "Ihr seid das Fundament der Apostel und Propheten.
Der Schlussstein ist Jesus Christus selbst. Durch ihn wird der ganze
Bau zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn
(Eph. 2,20-22). |
Seitenaltäre
Seitenaltar
links
|
Die Seitenaltäre
entsprechen in der Stilform dem Choraltar. Sie sind mit 1.60 m aber
um einen Meter schmäler. Die vier Meter hohen Retabel (Altaraufbauten)
sind rot und blau gefasst und mit vergoldetem Schnitzdekor geschmückt.
Die Säulen sind marmoriert. Die Retabel haben einen hohen Mittelteil
mit rundbogigem Gemälde und zwei niedrigere rundbogige Seitennischen,
in denen Heiligenfiguren stehen. Die Antependien
sind mit Rahmenfeldern und Mittelkreuz versehen. |
Seitenaltar rechts
|
Linker Seitenaltar
Der
linke Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht, die auf
dem Altarblatt
abgebildet ist
(Ölfarbe auf Leinwand, 102 x 56 cm). Sie hält das Jesuskind
auf dem Arm. Beide tragen zusammen die königlichen Insignien,
Krone, Zepter und Reichs-apfel. Das Jesuskind hält einen Rosenkranz
in der Hand.
|
Konsolen
|
Maria
steht auf der Mondsichel: Diese Mondsichel erinnert an die Frau aus
der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet,
den Mond zu ihren Füßen". |
In den Seitennischen stehen die Assistenzfiguren
- der hl. Elisabeth mit Rosen
und Brot in der Hand (rechts) und
- der hl. Notburga von Rattenberg
mit der Sichel.
St.Elisabeth
|
Hinweise:
Die hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231) ist eine historische
Person. Sie stammte aus Ungarn und war Ehefrau des Landgrafen Ludwig
IV. von Thüringen. Im Hungerjahr 1226 speiste sie die Armen vor
den Toren der Wartburg. Als Ludwig, von seiner Umgebung gegen Elisabeths
angebliche Verschwendung aufgehetzt, sie zur Rede stellte, verwandelten
sich die Brote in ihrer Schürze zu Rosen. Dass in der Schürze
Rosen lagen, geht darauf zurück, dass im Mittelalter -schon lange
vor Elisabeth- die Armenspeisen Rosen genannt wurden.
Die in Bayern ungemein beliebte Notburga war eine Bauernsmagd
aus Tirol. Bekannt wurde sie durch das Sichelwunder: Als sie der Bauer,
entgegen geltender Abmachungen anwies, auch nach dem Gebetläuten
noch auf dem Feld zu arbeiten, warf sie die Sichel in die Luft, wo
sie zum Entsetzen des Bauern hängen blieb. Sie ist eine der wenigen
Heiligen, die aus ganz einfachen Verhältnissen kam und kein geistliches
Amt innehatte. Die einzige Wallburga-Wallfahrtskirche in Bayern steht
übrigens in Weißling
bei Petershausen. |
St.Notburga
|
Rechter Seitenaltar
Das Altarblatt
aus dem Jahr 1876 am rechten
Seitenaltar zeigt ein Herz-Jesu-Bild (Öl auf Lein-wand,
100 x 45 cm). Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe
Christi. |
Herz-Jesu-Bild
|
Diese Darstellung
verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere nach der Einführung
des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. (1758-1769) im Jahr
1765. |
St.Florian
|
Assistenzfiguren sind
die Heiligen
Georg (rechts) in römischer Soldatentracht mit Schwert
und Helm. Sein Fuß ruht auf dem Hals des getöteten Drachen,
dem schon die Zunge aus dem Maul hängt. Mit der Hand weist
Georg den Betrachter auf sein Werk hin.
Florian (links) mit Siegesfahne
im Arm und brennendem Haus zu seinen Füßen. Das sonst
übliche Wasserschaff, mit dem der Heilige den Brand löscht,
fehlt hier. Florian hält lediglich seine Hand über das
Haus.
Hinweise: St.Florian
war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des
römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er
|
St.Georg
|
|
aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach
vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen.
Florian ist der erste österreichische Märtyrer u. Heilige.
In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet
haben; aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch,
die heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet. |
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Kreuzwegbilder
An den
Seitenwänden hängen die großen Bilder (125
x 168 cm) der 14 Kreuzwegstationen.
Sie sind mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt und
in einen farbig gefassten Rahmen gespannt. Auf der Rückseite
der 14. Station hat sich der Künstler verewigt: "P.Dagn.
pinxit. 1874". Dabei handelt es sich um den Kunstmaler
Peter Dagn
aus Dillingen.
Hinweis: Im späten Mittelalter hielt man dann Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land.
|
Kreuzwegbild
|
Wenn Sie mehr über die Entstehung
der Kreuzwegstationen und seiner Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen, klicken Sie hier...
Die
12 Apostelkreuze an
der Wänden des gesamten Innenraums sind dreipassförmig
gestaltet und von einem kreisförmigen Fresko in Blau und
rot umgeben. Die Apostelleuchter sind aus Bronze gegossen.
|
Hinweis:
Die Apostelkreuze erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet
sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
|
Apostel-
leuchter
|
|
Vor
dem rechten Seitenaltar steht in einer eigens für ihn herausgebrochenen
Mauernische der Taufstein
aus dem Jahr 1876. Er besteht aus Holz und ist grau marmoriert. Das
kugelförmige Becken mit Deckel ruht auf einem achtseitigen Schaft,
der wiederum auf einem Achtecksockel steht. Zusammen mit dem Deckel
mit aufgesetztem Kreuz misst der Taufstein 120 cm.
Hinweis: Das Achteck wird in der christlichen Kunst als Symbol für
Erneuerung und Wiedergeburt angesehen. |
Taufstein
1876
|
Auch die neuromanische Kanzel
wurde im Jahr 1876 gefertigt. Wie die Altäre ist sie rot und grau gefasst
und mit Schnitzdekor verziert. Der steile Treppenaufgang besitzt eine Brüstung
aus durchbrochenen Rundbogenarkaden.
Der Kanzelkorb
ruht auf einer achteckigen Konsole
mit reichem Schnitzdekor (Bild unten links).
Der achtseitige Schalldeckel besitzt kleine, palmetten-besetzte
Spitzgiebel. An seiner Unterseite ist eine Heilig-Geist-Taube vor
blauem Hintergrund befestigt. |
Kanzel-1876
|
Hinweis: Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach kam "der Heilige Geist sichtbar auf ihn herab, wie
eine Taube" (Lk., 3,22).
Beim Konzil von Konstantinopel (536 n. Chr.) wurde die Taube als Abbild
des Heiligen Geistes offiziell anerkannt. |
Kanzelkorb
|
Der
achteckige Kanzelkorb ist durch Säulen in rundbogige Felder getrennt,
in denen sich Darstellungen der vier Evangelisten befinden (mit Ölfarbe
auf Holzuntergrund). |
|
Ganz
oben, unter dem Balda-chin des Schalldeckels eine Figur des thronenden
Christus mit dem Liber
vitae, dem Buch der Lebensverdienste, in der Hand. |
Kanzelaufsatz
|
Kirchenbank
|
Die
Kirchenbänke (17
Reihen rechts, 20 Reihen links) haben Wangen, die mit Maßwerk
verziert sind. Sie wurden -wie die übrige Ausstattung- im Jahr
1876 gefertigt.
An den Bänken im Kirchenschiff und auf der Empore sind wieder
die Namensschilder
befestigt, die früher den Bauern (gegen ein angemessenes Entgelt)
einen festen Platz in der Kirche sicherten. Die festen Plätze
in der Kirchenbank waren in der Regel an den Hof gebunden; der Käufer
eines Anwesens erwarb auch den mit dem Anwesen verbundenen Kirchenstuhl.
09)
Die Schilder
im Kirchenschiff sind rot, die auf der Empore blau. Ähnliche
Namensschilder haben sich auch noch in den Kirchen von Ainhofen, Odelzhausen,
Altomünster, Dachau, Puchschlagen, Eglersried, Eisenhofen, Einsbach-Hl.Blut,
Langenpettenbach und Asbach erhalten. |
Namensschilder in den Bänken
|
|
Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten
und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große
"sündige" körperliche Nähe zwischen Männern und
Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund
für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen
Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite
und die Evangelienseite als Frauenseite. Eine Ausnahme macht bei uns
die Kirche in Altomünster; dort ist die rechte Seite die Frauenseite.
Grund dafür ist, dass im bis 1803 bestehenden Gemeinschaftskloster
Altomünster die Frauen das Sagen hatten.
Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer
propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben.
Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden.
Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen
links zu finden. So auch hier in Ebertshausen (links St.Maria, rechts
Christus). |
An
den Kirchenbänken sind zwei Traglaternen (Prozessionslaternen)
befestigt. |
Prozessionslaterne
|
Die Laternen aus
Messing mit rotem und weißem Glas sind auf rot-gold gestrichenen
Stangen befestigt. Die Laternen können innerhalb des auf der
Stange befestigten Bügels frei schwingen. So bleibt die Kerze
im Innern immer in senkrechter Lage. |
Kruzifix
1880
|
Vor den Kirchenbänken
stehen noch zwei Vortragekreuze.
Ein größeres
Kruzifix aus der Zeit um 1880 hat dreipassförmige Kreuzbalkenenden
(Bild links); diese Form war Ende des 19.Jh und auch noch im 20.Jh
beliebt. Das Kreuz besitzt einen schön geschnitzten Korpus.
Das kleinere Vortragekreuz
(Bild rechts)
ist auf einer rot-weiß gestrichenen Stange befestigt.
Zwischen Kruzifix und Stange ist eine kugelförmige Verdickung
zu sehen, der sog. Nodus, d.h. Knoten. |
Vortragekreuz
|
Figuren
im Kirchenschiff
Die fünf Figuren stammen aus
der Mayer'schen Hofkunstanstalt in München und wurden dort
um 1880 geschaffen. Die Mayer'sche Hofkunstanstalt war im ausgehenden
19.Jh. die bedeutendste Werkstatt für religiöse Kunst in Bayern.
Sie wurde von Joseph Gabriel Mayer 1844 gegründet, um begabten Behinderten
eine Möglichkeit zu geben, ihr Talent in eine berufliche Tätigkeit
einzubringen. Mayer war vorher Vorstand der staatlichen "Anstalt für
Erziehung und Unterricht krüppelhafter Knaben". Unter Anleitung des
Bildhauers Prof. Joseph Knabl (1819-1882) wurden im Betrieb Heiligenstatuen,
Kreuzwegstationen und andere christliche Plastiken hergestellt und gefasst
sowie Altaraufbauten produziert. Bereits kurze Zeit später beschäftigte
Mayer 100 Mitarbeiter, für die er sogar Kranken- und Unterstützungskassen
schuf. 1882 verlieh der bayerische König Ludwig II. dem Unternehmen
den Titel "Königliche Bayerische Hofkunstanstalt". 1892 folgte der
Titel "Institut des Heiligen Apostolischen Stuhles", verliehen durch Papst
Leo XIII. (1878-1903). Die Mayer'schen Hofkunstanstalt in München
ist noch heute eine der führenden Werkstätte für Künstler
und Entwerfer in der Glasgestaltung und Skulpturen.
An der Nordwand zwischen Seitenaltar
und Kanzel stehen die Figuren vom Hl.
Franz-Xaver und einem schwarzen Täufling.
Franz
Xaver
|
Hinweis: Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola
und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Am 3. Dezember 1552 starb der Heilige auf der
Insel Sancian (Santschao) bei Kanton in China. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission. Fest: 3. Dezember. |
Ebenfalls an der Nordwand zwischen Kanzel und Empore ist die Figur des
hl. Aloisius von Gonzaga angebracht. Er ist mit dem Gewand des
Klerikers bekleidet. In der Hand hält er ein Kreuz.
St.Aloisius
|
Hinweis:
Aloisius, Erbprinz derer von Gonzaga, gelobte schon im Alter von zwölf
Jahren ewige Keuschheit, trat 1585 gegen den Willen des Vaters in
den Jesuitenorden ein. Dort widmete er sich theologischen Studien
und der Krankenpflege. In zahlreichen Briefen betrieb er auch Seelsorge
an Jugendlichen. Luigi starb während einer Pestepidemie, nachdem
er sich bei der Pflege von Kranken die tödliche Ansteckung holte.
Die Volksfrömmigkeit verzeichnete das Bild dieses Heiligen zu
einem keuschen Unschuldsengel, der sich nicht einmal getraut habe,
seine Mutter anzuschauen und Frauen nur mit niedergeschlagenen Augen
begegnet sei. Er ist Patron der Jugend und Studenten, weil er schon mit
23 Jahren am 21.6.1591 starb.
Fest: 21. Juni. |
Figur des
hl.Josef mit dem Jesuskind. Sie besteht nicht aus
Holz sondern aus Gussmasse, einer Masse aus Ton und zerriebenem Stein,
einer Erfindung von Joseph Gabriel Mayer, dem Gründer der Mayrische
Hofkunstanstalt.
Am Fuß ist die Signatur zu lesen: Mayrische Hofkunstanstalt
München".
Die Figuren müssen also vor 1882 entstanden sein.
|
Hinweis:
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph
stammte aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach
dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde.
Er lebte als Zimmermann in Nazareth. Fest: 19.März |
|
St.Josef
|
Muttergottes
|
In einer Nische im nordwestlichen
Kirchenschiff steht eine Figur der Muttergottes
in neubarockem Stil. Sie trägt das teilweise bekleidete Jesuskind
auf dem Arm. Maria ist in ein rot-blaues Gewand mit goldenen Borten
gehüllt. Die barocke Krone auf ihrem Kopf und der Reichsapfel
in der Hand des Kindes weisen auf ihre Eigenschaft als Königin
hin. Der Apfel hat in der christlichen Kunst neben dem "Paradiesapfel"
noch eine weitere Bedeutung: Er steht für den Kosmos und -seit
die Kugelform der Erde durch die Kirche anerkannt ist- als Symbol
des Erdballs. In der Hand von Jesus ist er das Zeichen der weltlichen
Herrschaft. Deshalb hielt auch der deutsche Kaiser bei offiziellen
Anlässen den mit einem Kreuz geschmückten Reichsapfel
in der Hand - und zwar ebenfalls in der Linken, so wie die Jesusfigur
hier in Ebertshausen. 26)
Das fehlende Teil der königlichen Insignien,
das Zepter, dürfte sie früher in der rechten Hand gehalten
haben; jedenfalls sind die Finger entsprechend geformt.
Mit den Füßen steht Maria auf einer Mondsichel, die an
die Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) erinnert ("von
der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen").
Die Kirche sieht in dieser Frau Maria.
|
In der Weihnachtszeit
steht vor der Nische mit der Muttergottesfigur eine schön gestaltete
Krippe. Über ihre Entstehung
ist mir nichts bekannt.
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Krippe
|
Mater
dolorosa
|
Mater
dolorosa
An der Südwand steht auf einem Sockel die Schmerzensmutter Maria
(1880). Ihr Haupt ist von einem Kranz aus 12 Sternen umgeben. Das
Schwert in ihrer Brust erinnert das Simeonwort im Lukasevangelium
(Kap 2,35) bei der Darstellung Jesu im Tempel: "Dir selbst wird ein
Schwert durch die Seele dringen". |
|
Die Empore ruht
auf zwei Holzstützen mit Segment-bögen.
Die Brüstung wird durch ein Rosettenmuster gestaltet. Der Blick
zur Empore gewinnt
erheblich durch die Fensterrosette in der Westmauer, an der sich der
Erbauer des Orgelprospekts ausrichtete. |
Empore
|
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Die Orgel
besitzt einen dreiteiligen Prospekt, der gold, rot und blau gefasst
ist.
Orgel
|
Das Orgelwerk wurde
um 1880/85 beschafft. Der Orgelbauer ist nicht bekannt (wahrscheinlich
Franz Seraphim Kovoschak oder Jakob Müller aus Rosenheim).
Das Instrument besitzt ein 4 1/2 Oktaven umfassendes Manual, ein
Pedal und 9 Register mit folgender Disposition:
29)
Manual:
(C-f''') |
Gedackt
8', Gamba 8', Salicional 8', Principal 4', Flöte 4', Rohrquinte
22/3', Mixtur 3f 22/3', |
Pedal:
(C-d') |
Subbaß
16' Violonbaß 8' |
Koppeln:
das Pedal
ist fest angehängt |
Orgelbank
|
Der
neuromanische Orgelprospekt ist in drei Felder gegliedert, die von
außen nach innen mehrfach abgetreppt sind. Darauf sitzt eine
etwa einen halben Meter hohe Skulptur der hl.
Cäcilia mit einer Handorgel.
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|
St.Cäcilia
|
Hinweis:
Cäcilia soll eine hübsche adelige Römerin gewesen sein,
die von Papst Urban I. getauft wurde und viele Menschen ihrer Umgebung
zum Christentum bekehrte. In der Zeit der Christenverfolgung wurde
sie in kochendes Wasser gesetzt und mit dem Schwert schwer verwundet;
sie starb kurze Zeit später. 1599 wurde ihr Leichnam unverwest
gefunden. Bekannt ist Cäcilia als Nothelferin und als |
|
Patronin der Kirchenmusik.
Dieses Patronat verdankt sie einem Über-setzungsfehler, nachdem
sie auf ihrer Hochzeit selbst die Orgel gespielt haben soll. Tatsächlich
wird nur von ihrem Gesang berichtet. |
Frühere Orgel:
Vor 1880/85 stand in der Kirche ein Orgelpositiv mit 4 Registern, das 1814
als Privateigentum bezeichnet worden war.
Heiliges Grab
Am Karfreitag/Karsamstag wird seit
2002 wieder im Chor ein Heiliges Grab aufgebaut.
.. siehe Bericht unten...
Pfarrhof
Ein Pfarrhaus und die dazu gehörenden
Ökonomiegebäude gab es in Ebertshausen sicher schon so lange
wie die Pfarrei. Schließlich musste der Pfarrer in der Nähe
seiner Kirche wohnen und seinen Lebensunterhalt durch die Bewirtschaftung
des Pfarrbauernhofs (Widdum) absichern. Der erste bekannte Pfarrer lebte
um 1430.
-
1524 |
Die
erste schriftliche Nachricht vom Pfarrhof können wir in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 lesen. Ihr ist zu entnehmen, dass das Pfarrhaus
und die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude in gutem baulichen
Zustand waren.
|
-
1560 |
Die
gleiche Bewertung gab auch der Visitator von 1560 ab. Er schrieb "Hat
ain pfarrhof, zimblich paut".
|
-
1718 |
1718 haben die
Zimmermeister Matthias Lang aus Taxa und Thomas Rottenfueßer
aus Wiedenzhausen sowie der Maurermeister Dörfler aus Hirtlbach
19)
den Pfarrhof, das Waschhaus und das Backhaus umgebaut oder neu gebaut.
In diesem Pfarrhaus wohnten 48 Pfarrer bis 1971 dort der letzte Ebertshausener
Pfarrer Joseph Eberl starb. 27)
|
-
1738 |
Deshalb konnte
Kanonikus Schmidt 1738 vermelden: "das jüngst renovierte
Pfarrhaus und die Wirtschaftsgebäude zeigen keine großen
Schäden". |
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Das heute noch bestehende
Gebäude ist ein geschütztes Baudenkmal. Das Pfarrhaus
wurde im 18. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert nach Westen
erweitert. Der zweigeschossige Bau an der St. Michael-Straße
5, westlich der katholischen Pfarrkirche St. Benedikt, besitzt ein
Satteldach und vier zu drei Fensterachsen. 25)
Das Pfarrhaus ist sogar in Wikipedia
gesondert beschrieben. Dort können Sie das 2015 aufgenommene
Foto rechts auch vergrößert ansehen.
In das seit 1971 leerstehende,
stark reparaturbedürftige Gebäude soll wieder neues Leben
einziehen. Es wurde 2019 im Erbbaurecht an einen Privatinteressenten
verkauft, der in das Haus wohl Wohnungen einrichten wird. 27)
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Pfarrhaus
Ebertshausen
(Bild: Wikipedia)
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Quellen:
01)
Königlich-Bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, 1818
u. 1820 (Neubesetzg.d.Pfarrey)
02) Eisenmann-Hohn, Topo-geographisch-statistisches
Lexicon vom Königreiche Bayern, 1831
03) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 31)
05) Die Pfarrkirche Ebertshausen..., Datum unbekannt
06) Josef Bogner, 1200 Jahre Fürholzen,
Amperland 1974 (Namensschilder)
07) Gerhard Hanke, Bevölkerungsverluste
während des 30jähr.Krieges im östlichen Teil des Lkr. FFB,
Amperl 1980 (Statistik)
08) Max Gruber, Für Dachau und sein Hinterland
bis 1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister, Amperland 1982
(Dörfler)
09) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
10) Max
Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Lang,
Rottenfueßer)
11)
Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
1990
12) Leben aus dem Glauben, Das Bistum
Freising, Teil 3 -Reformation und Zeitalter des Barock 1992 (Eckher)
13) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
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'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
14)
Angelika Petitini, Leonhardsverehrung u. Wallfahrt in Inchenhofen, Augsburger
Volkskundliche Nachrichten, 1995, Heft Nr.2
15)
Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Bittgänge)
16)
Eduard Kopp in Chrismon 06.2007 (Essigwasser)
17)
Martin Schneider, Die Pfarrei Ebertshausen, Internet
2010, www.goasse.de
19)
Maurermeister Dörfler/Derffler
war nicht nur in der Pfarrei Ebertshausen (1718), sondern auch in Niederroth
(1732),
Rumeltshausen(1733),
Schwabhausen (1733), Riedenzhofen (1740), Vierkirchen (1742-44) und Hirtlbach
(1743) tätig.
20)
Heinrich u.Margarete
Schmidt, Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Aaronstab)
21)
Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
22)
Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
23)
Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
24)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
(Kredit 1689)
25)
Wikipedia-Pfarrhaus_Ebertshausen
26)
Eckhard
Bieger, Das
Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2008
27)
Claudia
Schuri, Es kommt neues Leben ins alte Pfarrhaus, Dachauer Nachrichten vom
18.1.2019
28)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS112
(Pfarrerliste)
29)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
30)
Hinweistafel im Kloster Altomünster bei der Ausstellung 2023
31)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Odelzhausen, Internetzugriff 2020
67 Bilder: Horst Lachmann
(7), Hans Schertl (60)
2.9.2022
In
Ebertshausen kann man wieder "Graberlschauen"
Alten Brauch neu belebt
Im Odelzhausener Gemeindeteil Ebertshausen
wurde ein alter Brauch wiederbelebt, der fast überall sonst seit
rund einem halben Jahrhundert ausgestorben ist: In der Pfarrkirche St.
Benedikt wurde ein Heiliges Grab für die Gebetsstunden in stiller
Andacht von Karfreitag und Karsamstag aufgebaut.
Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus dem
Heiligen Land zurückkehrten und daheim Nachbildungen des historischen
Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der durch
das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation. Die Jesuiten
sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum", ein heiliges
Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen eindrucksvoll
veranschaulichte. Spectacula sacra waren in der ganzen Barockzeit ein
beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer größer.
Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die man eine
Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen fromme
Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet, am
Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in
Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh.
lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt;
die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung.
Erst nach dem 2.Vatikanischen
Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen
Liturgie der Kartage passte. Leider
wurden damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn in den
letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber
aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen Gründe für die
Renaissance des Brauchs überwiegen, so kommen doch am Karfreitag
Abend und Karsamstag Vormittag viele Gläubige in die Kirche, um sich
in dieser, alle Sinne berührenden Umgebung, in das Leiden und Sterben
Christi zu vertiefen.
Unten die Grabhöhle (siehe
auch Bild unten rechts)
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Die Bestandteile des Grabes
waren über viele Jahrzehnte in der alten Ebertshausener Schule
untergebracht. Als das Gebäude um das Jahr 2000 abgerissen
wurde, hat es die Dorfgemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Kirchenverwal-tung
noch rechtzeitig geborgen und 2002 zum ersten Mal wieder aufgebaut.
Damit soll der alte Brauch des Graberl-schaun, der bis ins 16. Jh
zurückreicht, wieder aufleben.
Mittelpunkt ist eine geschnitzte
Christusfigur in liegender Position, die in einer kleinen, blumengeschmückten
Grabhöhle ruht. (Sie ist möglicherweise die älteste
Figur in der Kirche. Ihr Stil weist auf die Zeit um 1500 hin.)
Die Figur erinnert Kirchenbesucher sinnfällig an Christi Leiden
und Sterben.
Im oberen Teil des Prospekts kann in einer kleinen, zwischen zwei
Kerzen angebrachten Fensteröffnung während der Andachten
eine Monstranz ausgestellt werden.
Die bunten, bogenförmig aufgehängten und von hinten
beleuchteten Glaskugeln wurden nach altem Vorbild von einem
Glasbläser im Bayerischen Wald gefertigt.
Hinter den Kugeln werden
Kerzen entzündet, die den Raum in mystisches Licht tauchen.
Die Kugeln haben nach Aussage des früheren Pfarrers Langenberger
aus Dachau die gleiche Bedeutung wie Ostereier; sie beziehen
sich auf den Regen-bogen, der ein Symbol für den Bund
Gottes mit den Menschen ist (siehe Noah-Geschichte). Weil
sie glänzen, reflektieren sie das Licht, das vom Heiland
ausgeht und auf die Gläubigen fällt.
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Das Heilige Grab in der Ebertshausener Kirche ist nach Auskunft
des Kirchen-malers und Restaurators Alfons Wagner zwar
erst vor rund 150 Jahren, um 1850 oder 1860, entstanden; es ist
jedoch ganz im Sinne des Barock als Theaterprospekt mit mehreren
hintereinander gestaffelten Ebenen konzipiert.
Die Rettung des Heiligen Grabs
der Ebertshausener Kirche ist vor allem Josef Burkhart zu
verdanken, einem der vier Mitglieder der örtlichen Kirchenverwal-tung.
Burkhart kann sich -ebenso wie der Vorsitzende der Kirchenverwaltung,
Xaver Schweiger- noch gut an frühere Zeiten erinnern, als das
"Graberlschaun", wie der Besuch des Heiligen Grabs hieß, fester
Bestandteil eines jeden Karfreitags war. Der Brauch wurde bis Ende
der 50er-Jahre noch in Ebertshausen praktiziert, erzählte Burkhart.
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eine der ältesten Figuren
in der Kirche
|
An den kirchlichen Teil schloss
sich im Übrigen auch ein weltlicher an: Nach dem Gebet vor Jesu Grab
kehrte man ins Wirtshaus ein, erinnert sich Xaver Schweiger an
seine Kindheit.
Neben dem Heiligen Grab hat Josef Burkhart auch eine fast meterhohe Karfreitagsratsche
vor der Zerstörung bewahrt: Sie wurde heuer ebenfalls zum ersten
Mal wieder dazu benutzt, die Ebertshausener statt mit Kirchenglocken mit
lautem Ratschenlärm zum Gottesdienst in die Kirche zu rufen. Ein
Palmesel allerdings, mit darauf sitzender Jesusfigur, wie es sie früher
ebenfalls in fast jeder Pfarrkirche gab, existiert auch in Ebertshausen
nicht mehr. Als der Brauch, sie am Palmsonntag in einer Prozession um
die Kirche zu ziehen, in Vergessenheit geriet, war es auch um die teilweise
noch aus der Barockzeit oder sogar aus der Gotik stammenden Palmesel geschehen,
weiß Alfons Wagner: Die hölzernen Esel auf Rädern wurden
fortan als Kinderspielzeug benutzt oder landeten ohne Umweg direkt auf
dem Sperrmüll. Pfarrer Langenberger berichtete, dass die Palmesel
durch bischöflichen Erlass verboten wurden, weil bei den Umzügen
immer mehr Unsinn getrieben wurde. Oft wurden sie mit Würsten und
Brezen behängt und während der Messe entführt und bei Kinderlosen
ins Bett gelegt. Wegen des Verbots gibt es nur noch wenige, meist kostbare
Palmesel (wie z.B. in Altomünster).
Das Heilige Grab in
Ebertshausen kann am Karsamstag bis gegen 15.00 Uhr besucht werden. Anschließend
wird es vor der Auferstehungsfeier wieder abgebaut.
Quellen:
Dachauer Nachrichten,
28./29.März 2002
Dachauer SZ, Ostern, 30./31. März/ 1. April 2002
Pfarrer Reinhold Langenberger in Dachauer Nachrichten vom 17./18.4.2003
Münchner Kirchenzeitung vom 25.3.2015 (Historik Hl.Grab)
Pfarrerliste
28),
17)
Pfarrer
|
ab-bis,
um
|
|
Pfarrer
|
ab-bis,
um
|
Johannes
Stuber ca |
um 1430
|
Georg Gerstel
|
1810 - 1814
|
Hans Schädl |
um 1450
|
Anton
Härtl
danach Pfr. von Hartpenning |
31.08.1814-1818
|
Paul Matheis |
um 1454
|
Franz
Xaver Enderbs |
1820 - 1824
|
Johann Rieger
|
1477 - 1488
|
Marzellian
Maier, Vikar |
1824 - 1825
|
Sebastian
Hofer,Vikar |
1501 - 1503
|
Nikolaus Lang
|
1825 - 1827
|
Ulrich Herl
|
1518 - 1524
|
Jakob
Zimmer |
1827 - 1831
|
Georg
Kastner |
-
1539
|
Franz Bauer
|
1827 - 1831
|
Ulrich
Höd |
um 1540
|
Josef
Deubelly |
1832 - 1841
|
Andreas Trinkl
|
1540 - 1560
|
Maria
Johannes Schellenberg |
20.04.1841
- 1845
|
Wolfgang
Marckh |
um 1560
|
Alois Krinner
|
06.05.1845
- 1858
|
Baltasar
Obermair, Dekan |
1616 - 1632
|
Josef
Anton Immler |
1859 - 1868
|
Georg
Kappelmayr |
1639 - 1652
|
Karl
Seder, Vikar |
1868
|
Andreas
Rottenfußer (Vikar?) |
1650
|
Simon Mittermayer |
1868 - 1877
|
Wolfgang
Dellinger |
1651 - 1652
|
Johann
Baptist Feldhofer |
1877 - 1880
|
Lorenz Oberegger
vorher Pfr. in Wenigmünchen
28) |
1661 - 1664
|
Josef Seybold
|
1880 - 1884
|
Michael
Wohlmueth |
1664 - 1676
|
Johann Baptist
Frey |
1884 - 1887
|
Johann
Widemann |
12.07.1676
- 1696
|
Johann
Baptist Göbl |
1887 - 1892
|
Johann
Metzger |
06.10.1696
- 1711
|
Wilhelm
Meissner |
1892 - 1898
|
Franziskus
Lipp +1742 |
07.05.1711
- 1742
|
Josef
Stadler |
1898 - 1905
|
Zacharias Völk, Vikar
|
1742
|
Josef
Angerer |
1905 - 1909
|
Jakob Passauer |
11.08.1742
- 1746
|
|
Sebastian
Kammerloher |
1909 - 1914
|
Johann Hueber |
30.06.1746
- 1755
|
|
Johann
Ev. Seidl |
1914 - 1931
|
Franz X. Fischbacher
+1800 |
17.02.1755
- 1800
|
|
Otto
Sturm |
1931 - 1951
|
Anton Poll
danach Pfr. in Emmering bei Grafing
|
13.10.1800
- 1808
|
|
Joseph
Eberl |
1951 - 1971
|
Georg Kleber |
1808 - 1809
|
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Ebertshausen
wird seither von Odelzhausen seelsorgerisch betreut |
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