Filialkirche
St.Notburga in Weißling
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Kurzbeschreibung
Das Kirchlein
in Weißling (= "Rodung auf herrenlosem Land")
wurde im Jahr 1750/52 an der Stelle einer hölzernen
Kapelle errichtet und 1768 umgebaut.
Grund für
den Neubau 1750 war die Wallfahrt
zur der beliebten Heiligen Notburga, die vor allem von der bäuerlichen
Bevölkerung um Beistand angerufen wurde.
Schon vor dem
Bau der Kirche gab es in Weißling eine kleine Wallfahrt.
Die wollte der damalige Pfarrer durch den Neubau sowie durch den
Ankauf einer Notburga-Figur aus Scheyern (1749) und von Reliquien
aus Tirol (1750) zu einer großen Wallfahrt ausbauen.
Dies entsprach durchaus einem Bedürfnis der Bevöl-kerung
im Norden des Dachauer Landes: An der Überführung der
Tiroler Reliquien nach Weißling nahmen 10.000 (!) Gläubige
teil.
Der erste Festgottesdienst
in der neuen Kirche wurde
1752 vom bischöflichen Generalvikar Freiherrn von Werdenstein
gefeiert.
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Dass schon im folgenden Sommer in
der gesamten Umgebung schwerste
Hagelwetter niedergingen, denen angeblich 1000 Rinder und Pferde zum
Opfer fielen, die Ortschaften Kollbach und Weißling aber verschont
blieben, dürfte den Ruf der Wunderkraft der Wallfahrt noch erheblich
verstärkt haben.
Weißling ist die einzige der
hl. Notburga
geweihte Wallfahrtskirche in Bayern. Es zählte im 18.Jh zu
den meistbesuchten Wallfahrtsstätten des Dachauer Landes.
Die Kirche ist ein langgestreckter Bau
mit einem Dachreiter
als Turm, in dem zwei Glocken hängen.
Innenausstattung
Der Altarraum
ist durch ein schön gestaltetes schmiedeeisernes Gitter mit teilweise
vergoldetem Schloss vom Langhaus getrennt.
Mittelpunkt des Choraltars
ist eine Figur der hl. Notburga von 1749. Dieses Gnadenbild stammt
aus dem Kloster Scheyern. Es zeigt die von einem Strahlenkranz umgebene
Notburga in bäuerlichem Festgewand. In der einen Hand hält sie
eine Sichel, in der anderen Hand ein Brot.
(per Mouseklick ins Bild zu den entspr. Beschreibungen)
An
den Chorwänden hängen Votivtafeln
aus dem 18. und 20. Jh.
Im Langhaus beeindrucken vor allem
der alte barocke Opferstock und eine
Legendentafel mit 13 Szenen aus dem Leben
der hl. Notburga.
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Petershausen 14)
eingetragen Darin wird
sie wie folgt beschrieben: "Am Maurerberg 2; Aktennummer: D-1-74-136-20;
langgestreckter Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und Dachreiter,
1750/52 errichtet, 1768 verändert; mit Ausstattung"
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Ort
Weißling wurde erstmals in einer Urkunde aus der Zeit zwischen
972 und 976 erwähnt. Der Freisinger Bischof Abraham (956/957-993/994)
tauschte von dem Kleriker Otold 18 Morgen zu Humpla (Hummel) und zu
Vuzcilina (Weißling) gegen 12 Morgen zu Bergham ein.
Geschichte
der Kirche
Erste Kapelle
Das Kirchlein in Weißling (=" Rodung auf herrenlosem Land")
wurde im Jahr 1750-1752 an Stelle einer schon länger bestehenden
hölzernen Kapelle gebaut, in der die Dorfgemeinschaft jeden Sonntag
den Rosenkranz gebetet hatte. Schon in der Holzkapelle stand eine
kleine Figur der beim Bauernvolk ungemein beliebten hl. Notburga,
die vor allem in Viehnöten angerufen wurde.
Es dürfte dort auch schon eine kleine Wallfahrt gegeben haben,
weil die Kapelle Mitte des 18.Jh. für den Besucherandrang als
zu klein geschildert wurde.
Bau der heutigen Kirche
Der Neubau der Kirche war eine Herzensangelegenheit des damaligen
Pfarrers Johann Franz Kästl, der aus Jetzendorf gekommen war
12)
. Um die nötigen Geldmittel
zu beschaffen, förderte er zunächst den Wallfahrtsbetrieb
durch den Ankauf einer neuen Schnitzfigur sowie von Reliquien der
Heiligen in Tirol.
Kästl bestellte eine neue Notburga-Figur im Kloster Scheyern,
denn er wollte, dass dieselbe "von einem frommen, gottseligen und
heiligmäßigen Mann ihren Ursprung habe". Am 25.9.1749 (andere
Quelle: 21.2.1749) fand die feierliche Überführung der Figur
statt: Pfarrer Joseph Quartsteiner aus Hohenkammer hielt in Kollbach
ein festliches Hochamt und segnete die neue Statue. Dann wurde die
Figur in einer Prozession unter Beteiligung von 4.000 Gläubigen
von Kollbach nach Weißling überführt.
Die Reliquie kam 1750 aus Eben in Tirol, wo die hl.Notburga
begraben ist. Kapuzinervikar P. Apollinaris von Augsburg vermittelte
den Kauf der Partikel mit Echtheitszertifikat und Approbation der
bischöflichen Ordinariate von Brixen und Freising. An der feier-lichen
Überführung von Kollbach nach Weißling nahmen "neben
Geistlichkeit und Adel" sogar 10.000 (!) Gläubige teil.
Es hieß, als die ersten Teilnehmer der Prozession mit Tragfiguren,
Reitern und Husaren in prächtigen Uniformen in Weißling
ankamen, seien die letzten Teilnehmer noch im 3 km entfernten Kollbach
gestanden. Im Hinblick auf die relativ dünne Besiedelung der
Gegend in der damaligen Zeit war das eine riese Menschenmenge.
Beim Fest wurde ein eigens dafür von Pfarrer Kästl geschriebenes
Theaterspiel mit dem Titel "Leben der hl. Jungfrau Notburga"
zweimal im Freien aufgeführt. Der Text des Spiels ist leider
nicht erhalten; es soll bei einem Pfarrhofbrand vernichtet worden
sein 12).
Außerdem hatte man zum Fest sog. Notburgabrote gebacken, in
deren Teig Spuren der Erde aus dem Notburgagrab und das gegen Zauberei
höchst wirksame Ignazi-Wasser gemischt waren.
Dieses Fest war der Startschuss für einen Neubau der Kirche,
den viele Personen durch Geld und tätige Mithilfe unterstützten.
So stifteten z.B. die Wirte von Großnöbach, der Bräu
von Indersdorf und der Bräu von Jetzendorf jeweils 1000 Mauersteine.
Der erste Festgottesdienst konnte am 15.9.1752 (andere Quelle: 9.7.1752)
durch den Generalvikar Freiherr von Werdenstein gefeiert werden. Für
dieses erste Messopfer in der neuen Wallfahrtskirche hatte die in
Schloss Fürstenried wohnende Witwe von Kaiser Karl VII., dem
letzten Kaiser aus Bayern (1742-45), einen kostbaren Kelch gestiftet
und eigenhändig -in Goldstickerei- ein kostbares Ciborium-Mäntelchen,
das den Kelch umhüllt, angefertigt.
Schon ein Jahr nach Fertigstellung
der Kirche hat ein schweres Hagelunwetter den Ruf von Weißling
erheb-lich verstärkt. Denn in der gesamten Umgebung fielen
dem Unwetter angeblich 1000 Rinder und Pferde zum Opfer, nur die
Ortschaften Kollbach und Weißling blieben verschont. Das
schrieb man allgemein der Fürsprache der hl. Notburga zu.
Die Wallfahrt war damit etabliert und sie bestand bis zum Ende
des 19.Jh.
Heute kommen nur noch am Notburga-Festtag am 3.Sonntag im September
Wallfahrer aus Kollbach, Allershausen und Fahrenzhausen nach Weißling
zur hl.Notburga.
Zur Größe der
Ortschaft Weißling im 19.Jh. waren im Handbuch des
Königreichs Bayern von 1867 03)
und
im Topographisch-statistisches-Handbuch des Königreichs Bayern
von 1868 jeweils unter der Rubrik Gemeinde Kammerberg folgender
Eintrag zu lesen:
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"Weißling,
Dorf, Pfarrei Kollbach, 38 Einw. 19 Gebäude (= mit
Scheunen), 1 Kirche"
1876
wird es im Ortschaftenverzeichnis des Königreichs Bayern
erwähnt:
"Kirchdorf, Pfarrkirche und Schule in Kollbach, Post
in Petershausen, 85 Einwohner, 27 Gebäude
(= mit Scheunen),
1 Pferd, 42 Rindviecher" |
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Andachtsbild
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Beschreibung 1874
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist
auch die "Capelle zu Weißling" als Nebenkirche von Kollbach
enthalten. Damals sollen in Weißling 120 Gläubige in 31 Häusern
gewohnt haben. Eine Steigerung von 38 auf 120 Einwohner innerhalb von
sieben Jahren ist sehr unwahrscheinlich. Eine der Zahlen ist wohl falsch.
Zur Kirche schreibt Anton Mayer:
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"Erbaut
im Jahr 1749. Ohne Stil. Baupflicht: die Capelle. Kleiner Kuppel-Thurm
mit 2 Glocken. Früher war nur eine hölzerne Capelle hier.
Pfarrer Franz Kästl ließ eine solche durch Beiträge
von Wohlthätern aus Steinen aufführen, erhielt die Erlaubniß,
selbe zu benediciren, und es wurde auch, wie er selbst schriftlich
hinterließ: 'am 9.Juli 1752 mit Höchst Seiner Päpstl.Heiligkeit
ertheilter allergnädigster Bulla privilegii celebrandi et absolvendi
specialibus in casibus, das erste heil.Meßopfer von Sr.Hochfreiherrl.
Excellenz Herrn General-Vicari von Werdenstein gehalten'.
Patrocinium Hl.Notburga J., deren Lebensgeschichte auf einem großen
Bilde neben dem Altare zu sehen ist und von welcher genannter Pfarrer
selbst in Brixen hl.Reliquien holte. 1 Altar. Gottesdienste an 2
Sonntagen des Jahres (4.So nach Ostern und Erntefest). Oefter Votivmessen,
denn die Bewohner der Umgegend haben großes Vertrauen zur
hl.Nothburga. Meßner: ein dortiger Klein-Gütler. Vermögen:
925 Gulden." |
Wallfahrt
Weißling ist die einzige der hl. Notburga geweihte Wallfahrtskirche
in Bayern. Es zählte im 18.Jh zu den meistbesuchten Wallfahrtsstätten
des Dachauer Landes, wie aus dem vom rührigen Pfarrer Kästl
aus Kollbach verfassten Mirakelbuch "Von dem Ursprung, Fortgang,
Wohlthaten, Opfern und Vermögen der H.Notburga zu Weißling
/ Filialgottshaus der Pfarr Kollbach" hervorgeht. Dort sind in
einem Zeitraum von 42 Jahren (1749-1791) insgesamt 652 Verlöbnisse,
meist wegen Krankheit von Mensch und Vieh, aufgeschrieben. Spätere
Aufzeichnungen fehlen leider.
Pfarrer Otto Aubry aus Kollbach hat in seinem St.Notburga-Büchlein
die Verlöbnisse nach Art der Krankheiten analysiert:
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"Von den erwähnten
650 Verlöbnissen hat St. Notburga in ungefähr 200 Fällen
in Viehnöten geholfen, bei großen allgemein herrschenden
Viehseuchen und in einzelnen Fällen verschiedenster Art.
Ungefähr 400 mal hat sie Hilfe bei menschlicher Not geleistet;
112 mal in Krankheiten und "elendem Zustand", nicht eigens benannt
11 mal in hitziger Krankheit,
37 mal in Geburtsnöten,
20 mal in Augenleiden (vor dem Erblinden gerettet! Gesicht wieder
bekommen)
11 mal in Ohrenleiden (Gehör wieder bekommen)
9 mal in großen Kopfschmerzen, so daß der Kranke fast von
Sinnen gekommen
17 mal bei großen Übeln am Arm, an den Fingern,
33 mal bei schmerzlichen Fußleiden, wobei der Kranke mitunter
nicht mehr stehen und gehen konnte,
3 Personen haben die Sprache wieder bekommen,
11 mal bei gefährlichen Geschwülsten u. Geschwüren,
19 mal bei Leibschaden,
9 mal bei argen Kreuzschmerzen und Seitenstechen
5 mal bei Halsübeln und bösem Husten,
3 mal bei schweren Herzleiden,
4 mal bei gefährlicher Frais,
3 mal bei großen Verbrennungen,
in einzelnen Fällen bei Krebs, Gelbsucht, Rotlauf, Blutsturz,
Besessene befreit, aus Rauberhand gerettet, von giftigem Schlangenbiß
geheilt, vom Baum Gestürzte sind durch ihre Anrufung gesund
aufgestanden. St. Notburga hat Feuersbrunst abgewendet, - in allen
Nöten hat sie sich als "unsere heilige Patronin" gezeigt.
"
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Wallfahrt
nach dem 2.Weltkrieg
1952 schrieben die Dachauer Nachrichten vom 09.05.1952 für die
Wallfahrer aus Kollbach: "Die herkömmliche Wallfahrt nach Weißling,
jeweils am dritten Sonntag nach Ostern, bekannt im Volksmund als "Weißlinger
Umgang", findet in diesem Jahr am Sonntag, 11. Mai, statt. Bei
günstigem Wetter wird der Festgottesdienst, an dem sich auch die Pfarreien
Allershausen und Jarzt beteiligen, im Freien stattfinden. Die 200-Jahr-Feier
der Wallfahrtskirche wurde auf 6. Juli festgelegt.
Über die Wallfahrt am 11.Mai schreibt die Zeitung am 1.5.1952:
"Zur herkömmlichen Nothburga-Wallfahrt, die bei strahlendem
Sonnenschein stattfand, hatten sich Gläubige aus der ganzen Umgebung
eingefunden. Pfarrer Aubry bezeichnete in seiner Festpredigt die Bauernheilige
Nothburga als die feste Burg in schwerer Not, als den ruhenden Pol in
sturmbewegter Zeit. Beim Festgottesdienst, der im Freien abgehalten
wurde, brachte der Kirchenchor Kollbach die Messe in g-moll von Filke
zur Aufführung."
Auch über die 200-Jahr-Feier am 6.Juli 1952 mit Weihbischof Dr.
Johannes Neuhäusler als Hauptzelebranten wurde berichtet. Sie können
den Bericht hier lesen ...
Heute finden die Wallfahrten/Bittgänge nach Weißling am 4.Sonntag
nach Ostern statt.
Wallfahrtsmedaille
Vorderseite
Rückseite
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Wie bei vielen anderen Wallfahrtsorten
in Deutschland wurden auch in Weißling für die Pilger
Wallfahrts-medaillen geprägt. Dies war einerseits ein gutes
Geschäft für die Kirche bzw. Pfarrei, entsprang andererseits
aber auch dem Bedürfnis der Pilger, mit diesen Medaillen
von der Wallfahrt nach Weißling ein Stück Heiligkeit
in die eigenen vier Wände mitzubringen. Die Medaille soll
aus der Zeit um 1900 stammen.
Nach Wikipedia soll der Glaube an die heilkräftige Wirkung
so weit gegangen sein, dass man das Pilgerzeichen zur Heilung
auf ein erkranktes Körperteil auflegte. Ebenso habe man den
Kranken Wasser oder Wein zum Trinken gegeben, in die man das Abzeichen
getaucht hatte. 06)
Die Medaillen galten auch als Amulette zur Abwehr des Bösen
und wurden zu diesem Zweck im Haus oder Stall aufgehängt
(zum Schutz des Viehs vor Krankheiten), auf dem Feld vergraben
(für eine gute Ernte) oder an den Rosenkranz gehängt
(zum eigenen Schutz).
Brauchtumsreferent Robert
Gasteiger aus Dachau besitzt in seiner umfangreichen volkskundlichen
Sammlung auch einige Wallfahrtsmedaillen aus dem Dachauer Gebiet.
Darunter aus Altomünster, Pipinsried, Taxa und Weißling.
Die Medaille aus Weißling ist doppelseitig geprägt:
- Die Vorderseite
ist mit dem der Außenansicht der Weißlinger Kirche
und dem Text: Weißlinger Wallfahrt"
versehen.
- Die Rückseite
(Revers) ist der Patronin der Kirche und dem Ziel der Wallfahrt,
der hl.Notburga, gewidmet. Die Heilige steht im bäuerlichen
Gewand mit Schürze in einem Feld. Am Arm trägt sie einen
Rosenkranz. Neben Notburga hängt ihr Attribut, die Sichel,
in der Luft.
Der Text lautet: "Heilige Notburga bitte für uns".
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Baubeschreibung
Die Kirche liegt
leicht erhöht über der Ortschaft an einer Wiese. Sie ist ein
langgestreckter Bau mit dreiseitig
geschlossenem Chor und östlichem
Dachreiter.
Bis zum Ersten Weltkrieg befanden sich im Turm zwei Glöcklein mit
den Tönen g" und h", 1869 gegossen von Josef Bachmair
in Erding. Eine der beiden Glocken musste im 1.Weltkrieg an den Staat
zum Einschmelzen abgeliefert werden; sie wurde 1921 durch eine neue
Glocke ersetzt. Eine der heutigen Glocken wurde von Stadtinspektor i.
R. Hans Appel gestiftet.
Der Vorbau an der Südwestseite ruht seit dem Jahr 1959 auf Granitsäulen,
die aus einem ehemaligen Kuhstall stammen.
Renovierungen
der Kapelle wurden in den Jahren 1768, 1932 (siehe Zeitungsbericht...),
1952, 1957, 1968, 1974 und 1994-2002 durchgeführt. Die letzte Renovierung
wurde pünktlich zur 250-Jahr-Feier am 15.9.2002 abgeschlossen.
An diesem Tag wallfahrteten Gläubige aus Kollbach, Allershausen
und Fahrenzhausen nach Weißling und feierten zusammen mit Weihbischof
Haßlberger vor der Kirche einen Festgottesdienst.
Innenausstattung
Altarraum / Chor
Der Altarraum
ist durch ein schön gestaltetes schmiedeeisernes Gitter mit
oben herzförmig ausgebildeten Vierkantstäben und teilweise
vergoldetem barockem Schloss (Bild siehe unten)
aus dem 19. Jh vom Langhaus getrennt. |
Altarraum
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Er wird durch
zwei Rundbogenfenster erhellt und von einer flachen Holzdecke mit
Längs- und Querleisten überdeckt. |
Choraltar
Mittelpunkt des
Choraltars ist eine Figur der hl. Notburga
von 1749. Dieses Gnadenbild stammt aus Scheyern. Pfarrer Johann
Franz Kästl (im Amt von 1738-1764) bat damals den Abt von Scheyern,
er möge im dortigen Kloster eine Statue der heiligen Notburga
anfertigen lassen, damit die Figur "von einem frommen, gottseligen
und heiligmäßigen Mann ihren Ursprung habe". |
St.Notburga
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Die von einem
Strahlenkranz umgebene Schnitzfigur zeigt Notburga in bäuerlichem
Festgewand. In der einen Hand hält sie eine Sichel, in der
anderen Hand ein Brot. |
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Hinweis:
Die in Bayern ungemein beliebte Notburga war eine Bauernsmagd aus
Tirol. Auf Vorhaltungen des Bauern, sie verschenke zu viel Essen
an Arme, verwandelten sich die Brote in ihrer Hand in Späne.
Noch bekannter ist das Sichelwunder: Als sie der Bauer, entgegen
geltender Abmachungen anwies, auch nach dem Gebetläuten noch
auf dem Feld zu arbeiten, warf sie die Sichel in die Luft, wo sie
zum Entsetzen des Bauern hängen blieb. Sie ist eine der wenigen
Heiligen, die aus ganz einfachen Verhältnissen kam und kein
geistliches Amt innehatte. In fast allen Kirchen des Dachauer Landes
ist eine Abbildung der Heiligen als Figur, Bild oder Glasgemälde
zu finden. |
Der Tabernakel
stammt ebenfalls noch aus der Erbauungszeit. Er besteht aus grün-grau
marmoriertem Holz und besitzt eine Drehnische. |
Tabernakel
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Seitlich sind
breite Rocaillefelder und Aufschriften zwischen grünen Ranken
zu sehen: "Vigilate und orate" (wachet und betet) und
"Ora et labora" (betet und arbeitet). |
Hinter
dem Chorbogen ist im Altarraum eine Wallfahrerfahne
befestigt.
Es handelt sich hierbei um die Fahne der Allershauser, die von
der Familie Zwingler gestiftet wurde.
Die Zwinglers haben auch die jährliche Wallfahrt von Allershausen
nach Weißling eingerichtet.
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Wallfahrer-Fahne
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Votivbilder
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An den Chorwänden
hängen Votivtafeln
aus dem 18. bis hin zum 20. Jh. Früher waren es mehr als
100 Bilder. Die wertvollsten davon wurden sichergestellt.
Die Votivbilder (Votivtafeln) sind in der Regel dreifach gegliedert:
- unten teilt eine Schrift den Anlass mit
- darüber kniet der Bittsteller,
- im oberen Teil des Bildes, im Himmel thronen der angerufene
Heilige oder die
göttliche Personen und nehmen den Dank entgegen.
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Votivbilder
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Votivtafeln sind nicht nur ein Zeugnis
der Frömmigkeit, sondern geben nebenbei auch Auskünfte über
Ortsansichten oder über die Mode der damaligen Zeit. So stellt z.B.
ein Votivbild aus dem Jahr 1773 ein Bauernehepaar dar.
Der Mann trägt einen blauen, bis an die Waden reichenden Rock.
Dieser Rock ist eng tailliert und zeigt auch durch seine Ärmelstulpen,
die halbrund geschnittenen Taschen und den reichen Besatz mit glänzenden
Metallknöpfen das für diese Zeit typische, an der Mode
für vornehme Herren orientierte ländliche Männergewand. |
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Als Beinkleidung dienten lederne Bundhosen. Die Frau war mit einem
Tragmiederrock mit Vorstecker und Geschnür, mit einer blauen
Schürze und einer schwarzen Haube bekleidet. Um den Hals war
ein Florband geschlungen (Robert Böck in der Chronik von
Petershausen). |
Weitere Votivbilder stellen die Haustiere
in den Vordergrund:
So das Bild unten links,
auf dem ein Bauer auf dem Feld kniend um Fürsprache der hl.Notburga
fleht. Im Hintergrund stehen und liegen acht Pferde.
Votivbilder
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Die Bäuerin im
Bild daneben holt sich weitere Hilfe bei St.Leonhard,
dem bekanntesten Pferdepatron. Der Text unter dem Bild lautet:
"Es verlobte sich die Tugensamme
Anna Maria Bardin Wirthin von
Fahrnshausen zu dem Heiligen Leonart
u. der Heiligen Notburga
Nach Weißling mit zwey kranken
Pferdt, welche mit der hilf Gottes
u.Fürbitt der Heiligen ist erhöret worden".
Im Bild rechts
sehen wir ein Bauernpaar aus (Groß)Eisenbach, deren Viehherde
von einer Krankheit gerettet wurde. Der Text darunter: "..hier
hat verlobt der Erbare Nicolaus Ostermair, Mössmer zu Eisenbach
alle seine Ross und Kie zu S.Notburg wegen den
Vichfal. 1784"
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Votivbild
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Kirchenschiff
bzw. Langhaus
Das dreiachsige Langhaus ist flach
gedeckt. Die in den 1970er-Jahren eingebaute Holzdecke wurde bei der
letzten Renovierung 2002 abmontiert und das Plafond vom Reichertshausener
Kirchenmaler Markus Ulrich gestaltet. Das Kirchenschiff wird
durch vier rundbogige Fenster und ein Rundfenster auf der Westseite
erhellt. In der Nähe des ersten Fensters ist eine kleine Verengung
im Mauerwerk sichtbar, die auf eine frühere Verlängerung der
Kirche hindeuten könnte.
Vergrößerung von
Details (Bilder, Kruzifix, Fenster, Opferstock, Apostelleuchter)
per Mouseklick
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Die sehr einfachen Kirchenbänke
(auf beiden Seiten je 10 Reihen) stammen aus dem 20.Jh.
Kruzifix
Die Langhausnordseite
schmückt ein barockes Kruzifix
des 18. Jahrhun-derts.
Der Corpus ist hautfarben gefasst (Inkarnatfassung);
aus den Wunden, insbe-sondere der Seitenwunde, strömt
Blut.
Jesus wird mit dem drei-teiligen Heiligenschein dar-gestellt,
der den göttlichen Personen vorbehalten ist.
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Wandkruzifix
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Apostelleuchter
und -kreuze
Unter den Kreuzwegbildern
sind an den Apostelkreuzen die Apostelleuchter
angebracht. Sie bestehen aus Schmiedeeisen und wurden im 20.Jh erstellt.
Die Apostelkreuze sind als Fresken an die Mauer gemalt.
Die Apostelleuchter und -kreuze erinnern an das in der Apokalypse
(21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Apostelleuchter
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Kreuzweg
Die
14 Kreuzwegbilder, die an den Wänden des Kirchenschiffs hängen,
waren längere Zeit verschollen und wurden erst um die 2. Jahrtausendwende
bei einem Architekten wiedergefunden. Sie dürften im 18. oder
19.Jh gemalt worden sein. Der Künstler ist nicht bekannt.
Interessant ist aber, dass sie nach der gleichen Vorlage gemalt
wurden, wie die Kreuzwegbilder in Westerholzhausen und in Unterumbach. |
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Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bild-lichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach
Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,
der durch die Stimme des Gekreu-zigten vom Kreuz in St.Damiano
zu einem christlichen Leben bekehrt wurde.
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Seit dieser Zeit
wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige
Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1. Station
Jesus wird von Pilatus
zum Tod verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus
das Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11.
Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12.
Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13.
Station
Jesus wird vom Kreuz
abgenommen
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14.
Station
Jesus wird ins Grab gelegt
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Opferstock
In der Nähe des Eingangs
steht ein wunderschöner alter barocker Opferstock
aus Eichenholz, der mit Metall beschlagen ist. Er stammt wohl noch
aus der Erbauungszeit.
Der Opferstock in den Kirchen ist
meist ein schwerer, mit Eisenbändern und massiven Vorhängeschlössern
gesicherter säulenartiger Behälter aus Holz, Metall oder
Stein, der zur Aufnahme von Geldspenden in Kirchen dient.
Der Name rührt daher, dass der Opferstock ursprünglich
aus einem großen ausgehöhlten Holzstock bestand.
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Opferstock
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Opferstöcke gibt es schon
seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III.
das Aufstellen von Opferstöcken an, um damit einen Kreuzzug
(den 5.Kreuzzug von 1217 bis 1221) zu finanzieren.
13)
Der Name Opferstock rührt daher, dass der Opferstock aus einem
großen ausgehöhlten Holzstock besteht, der mit Metall
ummantelt ist. Der Stock ist im unteren Bereich ausgehöhlt.
Von dort ist im massiven Holz ein schmaler Schlitz bis zum oberen
Ende herausgear-beitet, durch den das Geld in die Höhlung fällt.
Der Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie der Opferstock
selbst.
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Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner entnommen
werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhängeschlös-sern
gesichert werden. Zudem wird der Einwurfschlitz meist mit einem Metallbügel
geschützt, der das Angeln nach dem Geld erschwert. |
In den Kirchen des Dachauer Landes
gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
An der Wand gegenüber beeindruckt
eine Legendentafel mit 13 Szenen aus dem
Leben der hl. Notburga.
Das heutige Gemälde
ist eine Nachbildung des 1756 nachgewiesenen Originals und stammt
wohl aus der 2.Hälfte des 19.Jh. Die Legendentafel geht zurück
auf einen Kupferstich von Andras Spängler aus Eben.
(Sie können sich hier alle einzelnen Bilder anschauen, wenn
Sie auf Legendentafel klicken).
Nr.1
Notburga kommt als Köchin auf das Schloss, sie
ist sehr mitleidig
gegen die
Armen
Nr.2 Nach dem
Tod der alten Gräfin erlaubte die junge Frau nicht mehr,
das Essen
den Armen zu geben, sondern den Schweinen.
Nr.3 Die hl.
Notburga trug alle Freitag ihr Essen den Armen zu, wobei der
Graf, der
ihr einmal den Weg abwartete, nur Hobelspäne und Lauge
in ihrer Schürze
fand.
Nr.4 Die hl.
Notburga wird von ihrer Frau (Schlossherrin) beschimpft und
aus dem Schloss
gewiesen
Nr.5 Die Schloßfrau
wird plötzlich krank. Notburga pflegt sie und betet
für ihr
Seelenheil.
Nr.6 Die hl.Notburga
kommt zu einem Bauern in Dienst, wo sie sich alle
Samstage die
Zeit nach dem Feierabendläuten zum Gebet
ausdingte
Nr.7 Die hl.Notburga
erhob ihre Sichel, welche hierauf frei in der Luft
schwebte,
zum Zeichen, dass es Zeit sei, Feierabend zu machen
u. Gott zu
dienen
Nr.8 Unglück
auf dem Schloss Rottenburg. Nur die Kammer der
hl. Notburga
blieb unversehrt.
Nr. 9 Graf Heinrich
führt die hl. Notburga in das Schloss zurück
Nr.10 Die hl. Notburga
betet für seine (wohl des Schlossherrn) beiden
Brüder;
die Grafen Heinrich und Siegfried
Nr.11 Die hl. Notburga
ist die Mutter der Armen.
Nr.12 Die hl. Notburga
auf dem Sterbebett.
Nr.13 Die hl. Notburga
wird an ihren Begräbnisplatz gebracht
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Legendentafel
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An der Westseite
fällt durch ein rundes Fenster
mit Glasmalerei Licht in den Raum. Es stammt aus der Dachauer Glasmalerei
Syrius Eberle und zeigt
die Muttergottes mit ihrem Sohn Jesus auf dem Schoß (Pieta
). |
Fenstergemälde
Pieta
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In großen
Buchstaben führt die Inschrift um das Bild herum: "Kein
Kind so lieb, kein Schmerz so groß als Jesus in der Mutter Schoß"
...mehr zu Pieta -Darstellungen
im Landkreis Dachau ... |
Reliquienmonstranz
Nicht
in der Kirche aufbewahrt sind Reliquien
der hl.Notburga, die 1749 erworben wurden. Sie befinden sich in einer
ausgelagerten Reliquienmonstranz aus der Zeit um 1750.
Die versilberte und vergoldete Monstranz ist mit blauen und grünen
Edelsteinen verziert. Hinter dem Schauglas ist das Cedula, das Pergamentzettelchen
zu sehen, auf dem folgender Text geschrieben ist: "Ex oss(ario)
Beatae Notburgae V(irgo)." (= aus der Gruft der seligen Jungfrau
Notburga).
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Reliquienmonstranz
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Wie der Historiker
Robert Böck berichtet, sollen bei der Überführung der
Reliquien am am 26.April 1750 10.000 Gläubige aus der Umgebung
dabei gewesen sein. Eine Prozession mit Tragfiguren, Reitern und Husaren
in prächtigen Uniformen von der Länge der Wegstrecke zwischen
Kollbach und Weißling (3 km) war Höhepunkt des Festes.
Aufführungen eines eigens verfassten Notburga-Spiels und sog.
Notburgabrote, unter Beimischung des gegen Zauberei wirksamen Ignaziwassers
und von Spuren der Erde aus dem Notburgagrab gebacken, ergänzten
das Fest. |
Hans Schertl
Quellen:
01)
Heyberger/Schmitt/Wachter,
Topographisch-statistisches-Handbuch des Konigreichs Bayern von 1868 (Statistik)
02)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
03)
Vollständiges
Ortschaften-Verzeichnis des Köngreichs Bayern S.105, 1876 (Statistik)
04)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1233)
05)
Pfarrer Otto Aubry, St.Notburga-Büchlein, Kollbach, 1952
06)
https://de.wikipedia.org/wiki/Pilgerzeichen
07)
Michael Layko auf http://webspace.st-michaelsbund.de/StMartinKollbach/weissl.htm
08)
Dr. Georg Brenninger und Robert Böck in Chronik der Gemeinde Petershausen,
Band 2, Geschichte und Kultur, 2000
09)
Dachauer SZ vom 11.9.2002
10)
Dachauer Nachrichten vom 04.08.1950, vom 13.9.2002 u. vom 18.9.2002
11)
Kirchenpfleger Franz Beil, 2014 (Holzdecke, Fahne)
12)
Reinhard Haiplik, Geheimnisvolle Plätze in der Hallertau, Band 3,
S.28, 2019,
ISDN 978-3-936990-76-8
13) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021
(Opferstock)
14)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Petershausen
50 Bilder: Robert Gasteiger (2), Hans Schertl (48)
7.3.2022
Notburgakirchlein
in Weißling renoviert
Amperbote vom 09.09.1932
Dank
den Bemühungen des HH. Pfarrers Kottmayr konnte das gern besuchte
Wallfahrtskirchlein einer Renovierung unterzogen werden, die das Notburgakirchlein
in neuem Glanz erstrahlen läßt. Eine geschmackvolle Flächenmalerei
ist an die Stelle der bisherigen Schablonenmalerei getreten; die Decke
hat eine neue Gliederung erfahren, während das bisherige schwarze
Gitter nun in schönstem Weiß dem vorderen Teil des Kirchleins ein
viel freundlicheres Aussehen gibt. Am Bogen beim Presbyterium halten
zwei Engel ein mächtiges Spruchband mit der Aufschrift "Heilige Notburga
bitt für uns!" Die trefflich ausgeführten Arbeiten waren Herrn Malermeister
Ladny von Reichertshausen am Inn übertragen. |
Schloss am Gitter zum Altarraum
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200
Jahre Notburga-Wallfahrt in Weißling
Dachauer Nachrichten vom 09.07.1952
Weißling.
Unter außergewöhnlich großer Anteilnahme der Bevölkerung beging Weißling
die Zweihundertjahrfeier des Notburga-Kirchleins. Seit Wochen rüsteten
die Bewohner für diesen großen Tag.
Am frühen Vormittag traf Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler
am Ortseingang ein. Zum Empfang hatten sich die Geistlichkeit, der katholische
Burschenverein Weißling, die Feuerwehren Kollbach und Kammerberg
sowie der Kriegerverein Kollbach eingefunden. Sie geleiteten den Kirchenfürsten
zum reich dekorierten Freialtar vor der Wallfahrtskapelle, wo ihn der
Sängerchor mit dem Psalm "Ecce Sacerdos magnus" empfing.
Während der Pontifikalmesse brachte der Kirchenchor Kollbach unter Leitung
Michael Schuhbauers die Missa "Mater admirabilis" von Griesbacher
mit Orchesterbegleitung zur Aufführung. Nach dem Evangelium feierte der
Offiziator die Bauernheilige Notburga aus dem Tiroler Land als große Heilige,
die auch der heutigen Welt viel zu sagen hat. Daneben streifte er die
sozialen Probleme unserer Zeit. Nach einem feierlichen Schlusschor bewegte
sich der Festzug zur Wallfahrtskapelle.
Am Nachmittag sprach ein Franziskanerpater aus Schwaz in Tirol, der auch
das Triduum geleitet hatte, vom Sinn der Wallfahrt nach dem Beispiel der
heiligen Bauernmagd. Eine Reliquienprozession durch das Dorf schloss sich
an. Prälat Pfanzelt aus Dachau trug dabei die neue Reliquie aus den
Gebeinen der hl. Notburga. Anschließend fand der Offiziator als
Dekan des Landkapitels Dachau herzliche Worte des Dankes für den
Initiator dieser großen religiösen Feier, Pfarrer Aubry, der
in monatelanger Kleinarbeit das Fest vorbereitet hatte. Den Abschluss
des Hochfestes bildete das Weihespiel "Notburga die Magd", das von
einer Laienspielgruppe aus Lohhof bei München -die meisten Spieler
waren geborene Weißlinger- zur Aufführung gebracht wurde.
Die neue Notburga-Reliquie, wurde durch Vermittlung des Weihbischofs in
den letzten Tagen von Eben in Tirol nach Weißling gebracht, da die
alte Reliquie im Laufe der vergangenen 200 Jahre verfallen war. Der verstorbene
Kardinal Michael von Faulhaber hatte immer schon an der Weißlinger
Kapelle -die einzige Notburga-Wallfahrt der Erzdiözese- ein besonderes
Interesse. Er hatte es sich vorgenommen, bei der 200-Jahr-Feier persönlich
anwesend zu sein. Das unerwartete Ableben des Kardinals hat es verhindert,
dass dem schlichten Kirchlein von Weißling diese hohe Ehre zuteil
wurde.
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