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  St. Notburga
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises Dachau 

 

Gedenktag katholisch: 14. September
Name bedeutet: Schützerin vor / in der Not (althochdt.)
Magd
* um 1265 in Rattenberg in Tirol   
+ 14. September 1313 auf Schloss Rothenburg in Tirol

St.Notburga-Kirchen
im Landkreis Dachau:
Weißling
(einzige Notburga-Wallfahrtskirche Bayerns)

Figuren oder Bilder
von ihr stehen in folgenden Kirchen des Dachauer Landes:
Asbach, Ebertshausen, Einsbach, Feldgeding, Glonn, Kollbach Langenpettenbach, Machtenstein, Niederroth, Oberbachern, Palsweis, Riedenzhofen, Steinkirchen, Thalhausen, Welshofen, Weyhern, Wollomoos

 Das Leben
Notburga wurde um das Jahr 1265 in Rattenberg am Inn geboren. Ihre Eltern waren Hutmacher. Mit 18 Jahren trat sie in den Dienst der Herren von Rottenburg. Sie war eine tüchtige und umsichtige Magd und Köchin auf der Burg beliebt und geschätzt. 

Daneben versorgte sie die Armen, die sich jeden Nachmittag vor dem Tor einfanden, mit den übrig gebliebenen Speiseresten. Die Nachfolger der Herrschaft untersagten ihr diesen Liebesdienst und entließen sie (siehe Brotwunder) . 

Sie trat in den Dienst des Spießnbauern in Eben am Achensee und kehrte später, als sich die Gesinnung der Burgherren gewandelt hatte, wieder an ihre erste Dienststelle zurück. Nach ihrem Tod wurde sie in der Kapelle des heiligen Ruprecht am andere Innufer beigesetzt. Die Verehrung der frommen Magd breitete sich sehr rasch in Tirol und Bayern aus. Wegen der vielen Pilger wurde das Rupertikirchlein 1434 in eine größere Notburgakirche umgewandelt.  


in Ebertshausen

Die Legenden
Brotwunder
Als auf Burg Rottenburg der Sohn des Ritters die Herrschaft übernahm, untersagte dessen Frau Ottilie die Armenspeisung. Sie war sehr geizig und konnte nicht mit ansehen, wie Notburga Essensreste zu den Hungernden brachte. Die Wohltätigkeit ihrer Magd war für sie nur Verschwendung. Ottilie befahl, die Speisenreste an die Schweine zu verfüttern. Notburga musste gehorchen. In ihrer Sorge um die Hungernden verzichtete sie auf ihr eigenes Essen und brachte das weiterhin den Armen. Als sie einmal auf dem Weg zu ihren hungernden Schützlingen vom Burgherrn überrascht wurde, fragte er sie schroff: "Was hast du in deiner Schürze?" - "Brot und Wein" antwortete Notburga wahrheitsgemäß. Als der Schlossherr nachsah, fand er statt Brot nur Hobelspäne und der Wein, den er kostete, schmeckte nach Lauge.  Heinrich fühlte sich von Notburga verspottet und jagte sie von der Burg.
Sichelwunder
Eines Tages kam es zwischen Notburga und dem Spießnbauern zum Streit. Die Kirchenglocke läutete zum Feierabend, aber der Bauer wollte das Feld unbedingt fertig mähen lassen. Das Korn war reif, das Wetter gut. "Heute", sagte der Bauer, "wird zuerst fertig geschnitten und erst dann Feierabend gemacht." Notburga weigerte sich weiterzuarbeiten. Sie rief Gott zum Zeugen an, warf die Sichel in die Luft und diese blieb über ihrem Kopf an einem Sonnenstrahl hängen. Alle erblickten darin ein Zeichen des Himmels und der Bauer gewährte ihr die Freizeit.

 

Wasserwunder
Nach ihrem Tod wurde Notburgas Leichnam auf einen mit Ochsen bespannten Wagen gelegt. Notburga hatte es so angeordnet. Da, wo die Ochsen sie hinbringen würden, sollte man sie begraben. In Begleitung einer großen trauernden Schar trottete das Ochsengespann von der Rottenburg herab. Als das Fuhrwerk zum Inn kam, lag die Fähre am anderen Ufer. Doch das Wasser teilte sich und die Ochsen durchschritten den Fluss. Erst beim Rupertikirchlein, in dem sie immer wieder Hilfe und Trost im Gebet gefunden hatte, blieben die Ochsen stehen. Hier wurde Notburga auch bestattet.


in Niederroth


Notburgafigur in Langenpettenbach 

Hintergrund
Notburga ist eine typische Figur des späten Mittelalters. Sie lebte ein halbes Jahrhundert nach dem Heiligen Franziskus und der Heiligen Elisabeth von Thüringen.

Die mitteleuropäische Armutsbewegung lenkte damals den Blick auf das einfache Volk und die Armen. Die unteren Schichten versuchten christliche Tugenden wie Demut, Armut, Mildtätigkeit zu verwirklichen.

Notburga diente in Tirol als großes Vorbild. Sie stammte aus einer einfachen Familie, war keine Adelige und keine Nonne, sondern eine aus dem Volk. Notburga hat die Heiligkeit wieder zu den einfachen Menschen heruntergeholt. Eigentlich hat auch das Volk sie heiliggesprochen. Ihre weitverbreitete, durchgängige Verehrung war nämlich ausschlaggebend dafür, dass ihr Kult im Jahre 1862 vom Papst offiziell anerkannt wurde.

Notburga hatte keine Macht und keine Verbindungen. Heilig wurde sie nicht aufgrund besonderer Verdienste oder Wunder, sondern durch ihre mutige Bewältigung des Arbeitsalltages und durch den Blick für die Not in ihrer unmittelbaren Umgebung.

 
in Weißling

Attribute: Sichel

Patronin  der Bauern und Dienstmägde; der Arbeitsruhe und des Feierabends; für eine glückliche Geburt; bei Viehkrankheiten und allen Nöten der Landwirtschaft

 

 
Fenster in Palsweis

Quellen:
Die Heilige Notburga - Leben und Wirken,
www.familie.at/tirol/Produkte/Notburga/Notburga.htm


 
Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür