Pfarrkirche
St. Michael in LANGENPETTENBACH
im Vordergrund der neue Chor
von links nach rechts: die alte Kirche
|
Kurzbeschreibung
Langenpettenbach
gehört zu den ältesten Orten des Landkreises. Schon im
Jahr 772 wurde es als "Petinpach"
mit einer Michaels-Kirche urkundlich erwähnt. Die Pfarrei gehörte
von 1271 bis 1806 zum Kloster Indersdorf.
Die Kirche St. Michael war eine Chorturmkirche,
d.h. der Altarraum war im Erdgeschoss des Turmes untergebracht.
Die jetzige kath. Pfarrkirche
St. Michael ist eine besondere Baukonstruktion:
Im Jahr 1922 wurde quer durch die bereits
bestehende spätgotische Kirche eine neue Kirche gebaut. Die
beiden sich durchdringenden Kirchen bilden nunmehr ein Kreuz. Die
neue Kirche verläuft von Süd nach Nord, die alte Kirche
mit dem Turm von Ost nach West. Das alte Langhaus bildet nun die
Querschiffe des Kirchenbaus. Im Erdgeschoss des Turmes befindet
sich der frühere Altarraum.
Ältester Teil der Anlage
ist der Kirchturm.
In der Glockenstube hängen 4 Stahl- Glocken,
die alle im Jahr 1922 in Bochum gegossen wurden.
|
Innenausstattung
Der 1922 neu errichtete
Altarraum ist neugotisch eingewölbt.
Für die Architektur der 1920er Jahre ist dies ungewöhnlich.
Blickpunkt ist eine Kreuzigungsgruppe mit Figuren von Maria und des Apostels
Johannes, die über dem Altar hängt (Kopien der Blutenburger
Apostel).
An den Wänden stehen die Figuren,
die sich früher auf den ehemaligen Seitenaltären befanden:
- St.Rochus
in Pilgerkleidung, mit Pestwunde am Bein und einem kleinen Engel zu seinen
Füßen (16.Jh.)
- St.Sebastian
am Marterbaum, von Pfeilen durchbohrt
- St.Laurentius
mit Feuerrost und Märtyrer-Palmzweig (17.Jh.)
- St.Notburga, mit der Sichel; eine
Nachbildung der Figur von Ignaz Günther für die Kirche Rott
am Inn (20.Jh.)
per Mouseklick
zu den Beschreibungen
Am Chorbogen und an den Wänden
des neuen Langhauses befinden sich ungewöhnlich viele Figuren, Reliefs
und Bilder, die den Raum etwas unruhig wirken lassen:
6 Konrad-Reliefs,
12 Apostelfiguren,
12 Apostelkreuze
13 Marienreliefs an den Chorwänden,
und den glorreichen Rosenkranz in 6 Darstellungen
14 Kreuzwegbilder,
15 Bilder aus dem Leben Jesu an der Emporenbrüstung,
sowie das Kanzelkreuz
Die dunkle Holzriemendecke lässt das mit 6,5 m ohnehin nicht hohe
Kirchenschiff als noch niedriger erscheinen.
Eine Besonderheit der Kirche ist
das im rechten Querschiff untergebrachte "Heilige
Grab" mit lebensgroßen Schnitzfiguren des liegenden
Leichnams Jesu, zweier Engel und zwei Grabwächtern aus der Zeit um
1920. Es ist das ganze Jahr über zu sehen und wird am Karfreitag
beleuchtet.
Der im Jahr 1660/80 barockisierte
alte Altarraum (jetzt östliches
Querschiff) ist im Turmuntergeschoss eingerichtet. Die Decke ist gewölbt
und mit vielen feinen Stuckornamenten verziert. Am früheren barocken
Hochaltar stehen als beherrschende Figuren drei Erzengel: in der
Mitte der Kirchenpatron St. Michael,
flankierte von den Erzengeln Gabriel
und Raphael.
Denkmal
Die
Kirche gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Markt Indersdorf
47) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-131-45; "Michelsberg
1; spätgotische, 1850 nach Westen verlängerte Chorturmkirche, 1922 durch
den Anbau eines geräumigen Langhauses und eines dreiseitig geschlossenen
Chors zur bestehenden kreuzförmigen Anlage erweitert; mit Ausstattung"
enthalten.
Seit 2002 bilden die Pfarreien Westerholzhausen,
Langenpettenbach, Indersdorf und (seit 2005) Niederroth den Pfarrverband
Indersdorf.
Was
noch interessiert...
Glockengeläute
Vom Glockengeläute der Kirche gibt es eine Audioaufnahme auf
youtube. Wenn Sie es hören möchten, klicken
Sie hier...
Die Gottesdienstordnung
finden Sie hier...
|
Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
der Kirche
Einer Sage nach soll vor 1250 Jahren auf dem Platz der
heutigen Kirche ein heidnischer Tempel gestanden sein, der vom hl.Bonifatius
in eine Michaelskirche umgewandelt worden ist. Schriftlich wird eine Kirche
erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 772 genannt, die in der
Urkundensammlung "Freisinger Traditionen" aufbewahrt wird (Urkunde
vom 12.August 772) 08),
15)
Wenn Sie ein Bild der Urkunde
sehen möchten, klicken Sie hier...
Nach Dr.Joseph Scheidl
scheint
Langenpettenbach im 13. und 14.Jh. noch aus den getrennten Ortsteilen
Oberheim, Niederheim (südl. des Flusses Langenpettenbach) und Pettenbach
(nördlich mit Kirche) bestanden zu haben. 43)
Erste Kirche
In
dieser Urkunde vom 12.August
772 wird die Ortschaft Langenpettenbach als "Petinpach"
mit einer Michaelskirche erwähnt. Alpune, die Tochter des Adeligen
Erchanfried und dessen Gemahlin Deotrat schenkte damals ihre Besitzungen,
zu denen auch ein Holzkirchlein gehörte, dem Bischof von Freising.
Die kleine Kirche soll von Mönchen aus dem erst kurz vorher gegründeten
Kloster Schäftlarn errichtet worden sein 24)
.
Eine weitere Erwähnung findet das Gotteshaus in einer Urkunde
aus der Zeit um 830 als ein gewisser Erchanolf die Lehensherrlichkeit
der Freisinger Kirche zu Langenpettenbach anerkennt (Nr. 604 der Freisinger
Traditionen). |
Auszug
aus derUrkunde vom 12.8.772
|
In den Ungarnkriegen
des 10.Jh wurden Ortschaft und Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen
(siehe auch Bericht des Grafen Hundt von 1854).
Das Dorf erholte sich erst
Anfang des 11. Jh wieder, als sich Ministeriale der bayerischen Herzöge
hier ansiedelten. 09)
Langenpettenbach
war um das Jahr 1000 vom (bischöflichen) Freisinger in (herzoglichen)
Wittelsbacher Besitz übergegangen, von dem aus es später als
Lehen dem Kloster Indersdorf übertragen wurde. 24)
Unter Heinrich von Pettenbach errichtete man um 1220 die erste
Steinkirche im massiven romanischen Stil. 09)
Man glaubt, dass der Turm (Chorturm) noch aus dieser Zeit stammt.
Inkorporation ins Kloster Indersdorf
1271 gingen Kirche und Teile des Ortes Langenpettenbach zusammen
mit Glonn und Arnzell durch Schenkung in den Besitz des Klosters Indersdorf
über (wurde inkorporiert). Wohltäter waren Gotfrid von Petenbach
und sein Sohn Johannes. Ein Chorherr notierte 1440 dazu:
"Im Jahre des Herrn MCCLXXI, zur Zeit des Propstes Ulrich,
schenkte Gotfrid von Petenbach mit Zustimmung und Willen sei-
nes Sohnes Johannes alle seine Lehen ebenda durch
die Hand Herzog Heinrichs von Baiern der Marienkirche in Indersdorf."34)
Zu den geschenkten Gütern zählten der Hof bei der Kirche, mehrere
Huben (Halbhöfe) und das Gut Wildmoos mit allen Feldern, Wiesen
und Wäldern. 24)
Die
Urkunde wurde in der Stadt Straubing ausgestellt; Langenpettenbach gehörte
damals -anders als das Kloster Indersdorf- nicht zu Oberbayern, sondern
zu Niederbayern. Aber auch der Oberbayerische Herzog Ludwig II bestätigte
die Schenkung in einer weiteren Urkunde.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte versuchte das Kloster, alle Güter
in seinen Besitz zu bringen, was spätestens um 1500 gelang
24).
Fast alle Abgaben mussten nun an das Kloster Indersdorf entrichtet werden.
Es waren:
|
- Großzehent (Getreide)
- Kleinzehent (Kraut)
- Laudemien (hohe Abgaben bei Wechsel der Pächter durch Erbe,
Kauf oder Tausch z.B. beim Tod des Bauern
der Wert eines Pferdes, beim Tod der Bäuerin der
Wert einer Kuh)
- Kucheldienst (Abgabe von Eiern, Hühnern u. Käse)
- Scharwerk und Frondienste (Düngerfahren, Mäharbeiten)
- Infulsteuer (beim Amtsantritt eines neuen Propstes)
- Wachsgeld oder Wachslieferungen an die Kirche 24)
|
Welche Rechte
das Indersdorf in Langenpettenbach hatte, ist im Urbar des Klosters von
1493 aufgeführt: 45)
|
"Pettenbach.
Die kirchen sand michels da selben, ein zu kirch unnser pfarr glanerdorf,
ist unsers wirdigen gotzhauß eingleibts aigen mit allen zehent
klain und groß, pfärrlichen rechten, opffern, kirchträchten,
und allen sachen wirt fürsehen auß unnserm gotzhauß."
(BayHStA, Kl Indersdorf 41, S.59)
|
Chorturmkirche
Die alte Kirche in Langenpettenbach war bis zum Umbau von 1922 eine Chorturmkirche,
d.h., das Erdgeschoss des Turmes bildete den Altarraum. Dies hatte zur
Folge, dass zum einen der Turm im Verhältnis zum Kirchenschiff recht
groß und massig wirkte und dass zum anderen der Altarraum dennoch
relativ klein war. Chorturmanlagen sind in der Regel sehr alt; diese Bauweise
war in der Kunstepoche der Romanik (bis 1300) üblich; sie waren vor
allem in Süd- und Westdeutschland und in Skandinavien verbreitet.
In Norddeutschland, das damals konfessionell noch nicht getrennt war,
sind und waren sie unbekannt. Im Landkreis Dachau gibt es dreizehn heute
noch bestehende Chorturmkirchen. Das ist im Vergleich zu anderen Landkreisen
eine hohe Zahl.
Freisinger Matrikel 1315 und 1524 02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Kirche von Langenpettenbach nicht
erwähnt. Dies mag mit ihrer Zugehörigkeit zum Kloster Indersdorf
zu erklären sein. Dagegen ist sie in der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 bei der Pfarrei Undersdorf und dem Hinweis
auf das Michaels-Patrozinium enthalten ("Provisor nomine Joannes
Schmidt, monasterio professus, regit ecclesiam s.Michaelis in Bettnbach
cum duabus filialibus ecclesiis, videlicet s.Viti in Ärnzell et .B.Virginis
in Änhofen"). Langenpettenbach hatte schon damals praktisch
den Status einer eigenen Pfarrei mit einem Provisor Schmidt aus dem Kloster
als Sachverwalter und zwei eigenen Filialkirchen in Arnzell und Ainhofen.
Gotische
Kirche 1546
Im Jahr 1546 brannte das Kirchenschiff ab.
Es wurde "auf Schutt und Asche ohne Fundamentierung" im gotischen
Stil wieder aufgebaut. Beim Umbau 1921 hat man noch Brandüberreste
entdeckt. 09)
Auch der Altarraum im Untergeschoss des Turms brannte aus; das Mauerwerk
nahm jedoch keinen Schaden.
Visitationsbericht von 1560 19)
.
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Filialkirche "St.Michael in Pöttenbach"
heißt es, dass sie in das Kloster Indersdorf inkorporiert sei und
auch von dort fleißig betreut werde. In der Kirche seien ein Kelch
mit Corporale, 1 Monstranz aus Messing, 1 Messbuch, ein Gesangbuch, theoretisch
7, praktisch aber nur 2 Messgewänder, genügend Altartücher,
Stühle, Fahnen, Glocken und "sonst alle Kirchentzier" vorhanden.
Für eine Jahrtagsmesse erhalte der Priester 8 Kreuzer. Das Sakramentshäusel
sei nicht gut verschlossen, aber gut beleuchtet. Der Kirchenbau und die
Kirchenmauer seien baufällig, d.h. reparaturbedürftig.
Apiankarte
|
Kartograph
Philipp Apian hat in seiner Bayerischer Landtafel Nr. 13 in der Zeit
um 1568 auch den Ort und die Kirche von Langenpettenbach unter der
Bezeichnung "LangnPetnpach" dargestellt (siehe Landkarte
links). Damals hatte die Kirche möglicherweise einen Spitzturm.
Apians Zeichnungen sollen, wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische
Ansichten der dargestellten Gebäude sein.
Philipp Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit.
Er wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab von
ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen
Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen" (jeweils 40
mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000 dar, die 1568
vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz geschnitten und
vom Maler Bartel Refinger |
koloriert wurden. Die Genauigkeit der
Landkarten wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte
sie für den Einmarsch in Bayern. Apian musste noch im Jahr des Erscheinens
seines Werkes (1568) nach Tübingen emigrieren, weil er "der Reformation
zugetan" war. Er starb dort 1589.
Dreißigjähriger Krieg
1646, im 30jährigen Krieg, soll die Kirche abgebrannt und ohne
besonderes Fundament wieder aufgebaut worden sein. Die Breite habe 6 Meter
betragen. 24)
Das Dorf wurde stark geplündert. Viele Bewohner verloren ihr Leben.
Danach wurden viele Tiroler hier angesiedelt, zumeist aus der Gegend um
Rattenberg. Die Tiroler Hofnamen Unterrainer, Hörhager, Portner und
Haller zeugen noch davon. Immerhin wurden nach dem Krieg die Orte Langenpettenbach
und Arnzell noch als pagi (= Dörfer) bezeichnet, während sämtliche
andere Ortschaften der Pfarrei als "loca deserta" als unbewohnte
Orte beschrieben wurden.
Barockisierung 1680
Um 1660/80 hat man die Kirche mit drei neuen Altären ausgestattet.
Möglicherweise gab es im Krieg doch Beschädigungen der Einrichtung
oder es war der Wunsch nach damals moderner barocker Ausstattung, der
die Maßnahmen so kurz nach der Katastrophe förderte. Der heutige
Choraltar unter dem Turm stammt noch aus dieser Zeit.
Am 8.Oktober 1708 wurde die Kirche durch Fürstbischof Franz
von Freising geweiht. Auf einer Holztafel die früher im Pfarrhof
Langenpettenbach aufbewahrt wurde, sind die Reliquien, die in den neuen
Altären "bestattet" wurden, aufgeführt.
Schmidt'sche
Matrikel von 1738 02)
In den Jahren 1738 bis 1740, hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und auch die Filialkirchen
kurz beschrieben (Schmidt'schen
Matrikel). Zur "Ecclesia filialis s.Michaelis in
Langenpettenbach" bemerkt er, diese Kirche sei von ausreichender
Schönheit. Sie habe drei Altäre, von denen der Hochaltar zwar
in erster Linie dem Erzengel Michael, daneben aber auch dem Erzengel Gabriel
rechts und dem Erzengel Raphael links geweiht sei (deren Figuren sind
noch heute am alten Choraltar zu sehen). Die Seitenaltäre hätten
als Patrone den Martyrer Sebastian und Pauli Bekehrung. Gottesdienste
würden durch den Vikar aus dem Kloster Indersdorf häufig gefeiert:
Jeden dritten Sonntag sowie an vielen Festen von Jungfrauen, Bekennern
und Martyrern. Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag nach Jakobi (25.Juli).
Im Friedhof stehe ein Beinhaus und im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die Einkünfte der Kirche verwalteten das Kloster durch den Vikar
und der Landpfleger von Kranzberg. Der Bericht endet mit dem einzigen
Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses solle
diser Zeit gegen 400 fl. (=Gulden) ausmachen. Das war kein hoher Betrag,
ist aber mit dem Umbau von 1680 zu erklären.
1760
wurde die Kirche repariert. Zuständiger Maurermeister war Johann
Pürckh aus Langenpettenbach 17).
Der Zimmerer August Reggauer 20) aus
Glonn besserte den Turm aus.
Aus den Pfarrakten
ist bekannt, dass im Jahr 1784 der kurfürstliche Hof- und
Landbaumeister Anton Baumgartner (1753-1789) eine Baufallschätzung
(Schätzung eines Bauschadens) für den Pfarrhof erstellt
hat. Ob und ggf. wann die Schäden behoben wurden, ist mir nicht bekannt.
Doch lässt die Tatsache, dass der Glockenumhänger und Uhrmacher
Gregor Schleishamer aus Glonn an den Glocken im Langenpettenbacher Turm
gearbeitet hat, auf Baumaßnahmen schließen. 17)
Pfarrei
Langenpettenbach
Langenpettenbach
gehörte früher zur Pfarrei Glonn und wurde mit ihr und
Arnzell im Jahr 1221 dem Kloster Indersdorf inkorporiert. Dort
blieb es Jahrhunderte lang und wurde von den Patres aus dem Kloster seelsorgerisch
betreut. Zunächst wurde nur jeden dritten Sonntag sowie an den großen
Feiertagen Gottesdienste gefeiert; die Taufen fanden im Kloster statt.
Als 1736 in Langenpettenbach ein Pfarrhof gebaut wurde, in dem
zwei Augustinerpatres ständig wohnten, verbesserte sich die seelsorgerische
Situation. Doch es gab schon frühe Bestrebungen für eine eigene
Pfarrei. Ein Bauer aus Stangenried verlangte
unter Probst Georg II. (1704-1721) einen eigenen Pfarrer für Langenpettenbach.
Diese Forderung fand im Kloster aber keinen Anklang; der Bauer wurde inhaftiert,
bis er nach drei Tagen seine
Ansicht änderte. 05)
Errichtung
der Pfarrei Langenpettenbach 1806 09)
Erst 1806, als
Bayern ein Königreich von Napoleons Gnaden wurde, hat man die Pfarrei
Langenpettenbach mit einen
eigenen Pfarrer und einem "Hülfspriester" (=Kaplan)
gegründet. Das
Kloster Indersdorf bestand damals schon 23 Jahre nicht mehr. Den damaligen
Pfarrvikar in Langenpettenbach Franz Zinker setzte man als ersten Pfarrer
ein. Er erhielt pro Jahr als Salär eine Summe von 660 Gulden. Die
früher vom Kloster bewirtschaftete Ökonomie, die in staatlichen
Besitz übergegangen war, wurde eingestellt, das vorhandene Vieh und
das Getreide 28)
"billig zu Schleuderpreisen verkauft".
Filialkirchen waren Arnzell, Ainhofen und die Johanneskirche in Harreszell
(1740: mit 1 Altar, ohne Sakristei, ohne Friedhof, mit zwei Glocken im
Turm).
Seit 2002 bilden die Pfarreien Westerholzhausen,
Langenpettenbach, Indersdorf und (seit 2005) Niederroth den Pfarrverband
Indersdorf.
Eine Liste der Pfarrherrn
von Langenpettenbach finden Sie hier...
Beschreibung
1820 37)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05)
die ausführlichste
Darstellung.
Die Beschreibung wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley
(ohne Namensnennung des Verfassers) herausgegeben.
Die Pfarrei Langenpettenbach wird darin (S.281/282) wie folgt beschrieben:
|
"Langenpettenbach,
org. Pfarrei, dermal ohne Hilfspriester -
Pfarrkirche Gottesdienst an Sonntagen abwechselnd mit den beyden
Filialen und an mehreren Festtagen; Patron St.Michael, Kw
(=Kirchweihfest): Sonntag nach Jakobus (= nach 25.7.).
Seelenzahl:
Pfarrei
Langenpettenbach: |
611
Gläubige in
|
110
|
Häusern |
Ort
Langenpettenbach: |
200 Gläubige in
|
40
|
Häusern |
Einöde
Eichstock: |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde |
Weiler
Grasbrand: |
49
Gläubige in
|
10
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde |
Einöde
Harreszell: |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Stunde |
Einöde
Katterlaich |
11
Gläubige in
|
1
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Einöde
Lochhausen |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler
Stangenried |
23
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Stunde |
Einöde
Wengen |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Stunde |
Filialdorf
Ainhofen |
131
Gläubige in
|
26
|
Häusern, Entfernung von der Filialkirche: 3/4 Std |
Einöde
Geyersberg |
8
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 3/4 Std |
Einöde
Krainhof |
6 Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 5/4 Std |
Einöde
Lanzenried |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 5/4 Std |
Filialdorf
Arnzell |
69
Gläubige in
|
13
|
Häusern, Entfernung von der v: 3/4 Std |
Einöde
Brand |
4
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 5/4 Std |
Einöde
Ottmarshausen |
30
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Filialkirche: 5/4 Std |
Weiler
Wagenried |
41
Gläubige in
|
8
|
Häusern,
Entfernung von der v: 3/4 Std |
|
Umbau 1848
Schon am 10.7.1846 stellte Pfarrer Peter Vogl den Antrag auf Erweiterung
er Pfarrkirche. Zwei Jahre später wurde das Vorhaben verwirklicht
und das 17 Meter lange und 6 Meter breite Kirchenschiff um vier Meter
nach Westen verlängert. Die Kosten betrugen 4.400 Gulden, wovon der
Staat 3.434 Gulden übernehmen musste. Durch den Reichsdeputationshauptbeschluss
vom 25.2.1803 hatte das Königreich Bayern den Großzehnt der
Kirche übernommen und musste deshalb einen Teil der Baupflicht tragen.
09)
Auch die Filialgemeinden Arnzell und Ainhofen leisteten ihren Beitrag
(127 Gulden). Zudem hätten die Pfarreien Weichs, Indersdorf, Jetzendorf
und Hilgertshausen einen Teil der Kosten tragen sollen; bis auf Indersdorf
verweigerten diese Pfarreien jedoch "verschiedener Gründe halber
die Zahlung". 09)
1855 wurde der westliche Giebel verputzt und die Kirche umgepflastert.
Aus dem Jahr 1858, also 10 Jahre nach dem Umbau, ist im Königlich-Bayerischen
Kreisamtsblatt von Oberbayern des Jahres 1858 ein Zuschuss des Königreichs
in Höhe von 50 Gulden "für die Baureparaturen an der Pfarrkirche
Langenpettenbach, k.Landgerichts Dachau" vermerkt. 04)
Ob
das noch der Abzahlung der Schulden von 1848 diente oder schon neue Reparaturen
betraf, ist mir nicht bekannt.
Beschreibung
1880 07)
Kirche und Pfarrei Langenpettenbach sind auch in der "Statistischen
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit
um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und
-nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg
Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste
Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen
der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der
Pfarrämter.
|
"Geographie:
"Die Pfarrei hat 824 Seelen in 144 Häusern. Davon wohnen
aber nur 238 Gläubige (in 45 Häusern) in der Ortschaft Langenpettenbach
selbst, die Übrigen in Senkenschlag 79 (17), in Ainhofen 172
(30), in Arnzell 72 (11), in Ottmarshausen 33 (4), Schönberg
59 (10), Wagenried 57 (11) und in 11 weiteren Weilern und Einöden.
Im Pfarrbezirk befinden sich auch 21 Protestanten, die nach Kemmoden
eingepfarrt sind. Beim Weiler Eichstock ist ein Menonitentempel, in
welchem die zugehörigen Menoniten alle 6 Wochen Gottesdienst
haben. Der Umfang der Pfarrei beträgt circa 19 km. Die Wege sind
gut, im Winther aber theilweise beschwerlich." 1 Lehrer unterrichtet
im 1828 erbauten Schulhaus 106 Werktags- und 37 Feiertagsschüler.
Pfarrei: "Präsentationsrecht besitzt der König.
Die Kirchenrechnung weist bei 2121 Mark Einnahmen und 698 Mark Lasten
einen jährlichen Reinertrag von 1423 Mark aus. Das Widum (=der
Pfarrbauernhof) umfasst nur Grundstücke von 2 Tagwerk Fläche
rings um das noch von Propst Weiß (1728-1748) errichtete Pfarrhaus.
Dieses Pfarrhaus ist sehr geräumig, weniger praktisch eingetheilt,
das Erdgeschoß durchaus gewölbt, doch trocken. Die Ökonomiegebäude
für 2 Kühe sind mit dem Pfarrgebäude vereinigt. Der
Hilfspriester, ein Coadjutor, wohnt im Pfarrhause. Die Matrikelbücher
beginnen 1626".
Kirche: "Erbauungsjahr unbekannt, verlängert 1848,
restaurirt 1878. Styllos. Schiff mit Flachdecke, Presbyterium unter
dem Thurm gewölbt. Geräumigkeit viel zu beschränkt;
zur Erweiterung oder Neubau wurde ein Fond gegründet. Baupflicht
hat der Staat. Sattelthurm. Glockeninschriften: a): "In nomine
Jesu omne genu fle(ctatur). Goss mich J.M. Langenegger
in München 1711". b): "Gegossen von Wolfgang Hubinger
in München anno 1848". (Kirche) consecrirt am 8.October
1708. 3 Altäre; Orgel mit 6 Registern; hölzerner Taufstein.
Cemeterium (=Friedhof) bei der Kirche ohne Kapelle. Wechselgottesdienste
mit den Filialen, also jeden 3.Sonntag. Ewige Anbetung am 13.Febr.
Stiftungen: 20 Jahrtage und 39 Jahrmessen. Den Meßner- und Cantordienst
versieht der Lehrer. Eigenes Meßnerhaus nicht vorhanden. Vermögen
der Kirche: 15.800 Mark". |
Beschreibung 1895
22)
Ein Kunstwerk der Pfarrei Langenpettenbach ist auch im
Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt,
dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde:
|
"Kirche.
Altäre aus dem Ende des 17. Jahrhundert.
Im Pfarrhof Bild des letzten Dekans von Indersdorf, gemalt von Jos.
Zoll im Mai 1791, mit langer auf die Aufhebung des Klosters bezüglicher
Inschrift." |
Umbau/Neubau 1922 09)
Im Jahr wurde 1922 quer durch die bereits bestehende spätgotische
Kirche eine neue Kirche gebaut.
Schon 1901 war ein Kirchenbauverein gegründet worden, der zunächst
den Platz für den Anbau sicherte. Dazu musste ein Gütlerhäuschen
gekauft und abgerissen werden. 1913 entwarf man den ersten Plan. Bei seiner
Verwirklichung wäre die Kirche "ein Prachtbau geworden"
erinnerte man sich 9 Jahre später. Die immensen Kosten dieses "Prachtbaus"
führten zu Unstimmigkeiten im Kirchenbauverein und zu Verzögerungen.
Dann verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Bauausführung.
Erst Pfarrer Keller, der am 1.Juli 1920 die Pfarrei übernahm, brachte
wieder Schwung in die Baupläne. Ein Pfarrer "mit Zollstab und
Winkel" wurde er genannt. Schon im September 1920 beschloss man den
Neubau in Süd/Nordrichtung und als man 1921 in einer Sammlung 100.000
Mark nebst mehreren Kubikmetern Holz zusammenbrachte, wurde "nach
einer äußerst stürmischen Versammlung am Osterdienstag"
beschlossen, mit dem Bau zu beginnen.
Gerade noch rechtzeitig,
denn schon ein Jahr später wäre der finanzielle Grundstock durch
die Hyperinflation von 1922 bis 1923 und die Währungsreform am 15.11.1923
vernichtet gewesen.
Der Bau wurde dem Maurermeister
Neumeier aus Hof sowie den Zimmermeistern Gattinger aus Vierkirchen
und Schilcher aus Westerholzhausen übertragen. "Zur Gewinnung
billiger Steine und Hölzer" kaufte man die Brauerei Unterweikertshofen
zum Abbruch; doch das Material passte nicht und so musste man die
Brauereiruine weiter verkaufen.
Die Außenmauern bestehen bis zu einer Höhe von 1,40 Meter
aus Beton, darüber aus Ziegeln. Vor Beginn der Ernte war der
Rohbau fertig, begünstigt durch einen herrlichen Sommer. Während
der Erntezeit 1921 stellte man die Bauarbeiten ein.
Der Rohbau ohne Inneneinrichtung kostete gut 200.000 Mark.
Die Schreinerarbeiten übernahm die Fa. Baumann aus Langenpettenbach,
die Schlosserarbeiten die Fa. Baldauf in Indersdorf, die Spenglerarbeiten
die Fa. Schrott in Indersdorf und die Glaserarbeiten teilten sich
die Firmen Ebermaier aus Indersdorf und Fa. Eberle aus Dachau. Allerdings
wurden die Fenster erst während der Wintermonate eingesetzt.
So war es bei den Gottesdiensten zu Beginn des strengen Winters 1921/22
nicht gerade gemütlich, zudem auch noch das Pflaster und die
Kirchenstühle fehlten. |
|
Im März 1922 vollendete
man den Bau. Der Boden der alten Kirche wurde um 45 cm tiefer gelegt und
mit einem neuen Pflaster aus Sollnhofener Platten ausgestattet. Eine neue
Kanzel konnte man sich noch nicht leisten; deshalb baute man die alte
Kanzel wieder ein, "bis Mittel zu einer neuen Kanzel vorhanden sind",
so ein Bericht. Die neuen Kirchenstühle boten 285 Gläubigen
einen Sitzplatz; dazu kamen noch die Plätze in den Kinderbänken.
Die neue Empore hatte 77 qm Grundfläche. Auch links und rechts der
neuen Orgel von Leopold Nenninger
(1880-1970) waren Betstühle
aufgestellt. Die Kirche erhielt erstmals ein elektrisches Licht (13 Lampen).
Gegenüber dem alten Hochaltar sollte ein Seitenaltar aufgestellt
werden. Die Kirche hatte nun 3 Eingänge bekommen. Sogar ein Beinhaus
wurde noch errichtet; es war ein kleiner Anbau an die Kirche zwischen
Turm und Kirchenmauer.
Am 7.Juli 1922 wurde
die Kirche von Kardinal Faulhaber eingeweiht. In der Pfarrchronik gibt
es darüber einen interessanten Bericht. Wenn Sie ihn lesen möchten,
klicken Sie hier...
Insgesamt war man mit dem Bau zufrieden. In einem Bericht heißt
es:
|
" Gottes Segen
war bei dem ganzen Bau ! Ohne jeden Unfall entstand die neue Kirche.
Opferwillige Leute forderten sie. Doch wahrlich, diese Opfer sind
nicht umsonst... Ihr Pettenbacher seid mancher Pfarrei ein Vorbild,
ein Vorbild was opfernde Liebe leisten kann... Jahrhunderte werden
vergehen, Generationen kommen und schwinden, aber fest wie ein Fels
wird die Kirche im Dörflein stehen, so Gottes Wille es ist, und
wie (gemeint wohl: nie) wird das Jahr 1921/22 in der Geschichte des
Dorfes, der Gemeinde und Pfarrei vergessen werden. Eure Kindeskinder
werden es Euch danken, was Ihr jetzt mit Hilfe Eures Pfarrers geschafft
habt." |
Renovierungen
im ausgehenden 20.Jh.
24)
1958 - Einbau eines elektrischen Geläutes
1969 - Erneuerung des Dachbodens und der Kirchenheizung
1970 - Außenrenovierung
1971 - Innenrenovierung
1978 - neues Kirchendach
1979 - Turmsanierung
1983 - Renovierung des Leichenhauses
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1500:
Ortschaft mit 31 Anwesen 34)
1847: Pfarrei mit mit 635 Gläubigen 01)
1852:
Gemeinde mit 93 Familien und 427 Einwohnern
03)
1867: Gemeinde mit 405 Einwohnern, 153 Gebäuden
Ortschaft mit 252
Einwohnern in 91 Gebäuden (dazu
Ainried 10/1, Eichstock 14 Einw.davon 5 Protestanten, 8 Mennoniten
Harreszell 14 Einw.
davon 3 Protestanten, 6 Mennoniten, Kattaleich 8/5, Lochhausen 9/4, Schenkenschlag
82 Einw.
davon 6 Protestanten,
Stangenried 27/12)
05)
1880: Pfarrei mit 824 Gläubigen in 144 Häusern.
Ort Langenpettenbach
mit 238 Gläubigen in 45 Häusern. 07)
Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit.
Unter anderem Berichte über Primizen und Installationen wie hier
in Langenpettenbach.
06),
11)
Wenn Sie den Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
Die jetzige kath. Pfarrkirche St. Michael liegt
am Dorfrand auf einer kleinen Anhöhe in einem ummauerten Friedhof.
Sie ist eine besondere Baukonstruktion: Im Jahr wurde 1922 quer
durch die bereits bestehende spätgotische Kirche eine neue Kirche
gebaut. Die beiden Kirchen bilden nunmehr ein Kreuz. Die alte Kirche verläuft
von Ost nach West, die neue von Süd nach Nord.
Die Kirche hat nun auch zwei Altarräume,
- den alten unter dem Turm mit dem barocken Altar und
- den neuen, dreiseitig geschlossenen, mit dem modernen Volksaltar
(Bild siehe oben).
Der vordere Teil des alten Kirchenschiffs ist nunmehr die Freifläche
vor dem neuen Chor; der hintere Teil beherbergt das Hl.Grab.
Alle Dächer sind
mit Geradschnittbiber gedeckt. 25)
Ansicht
von der Nordseite
|
Der Zugänge zur Kirche
liegen an der Nordseite und der Westseite.
An der Nordseite (Rückseite) gibt ein kleiner Portalvorbau
Schutz vor Witterung. Eine 17fach abgetreppte Lisene (Stufenfries)
und mehrere Spitzbogenfenster verleihen dem Giebel Struktur (siehe
Bild links). So gleicht diese 1922 errichtete Eingangsseite der
alten Westseite von 1850.
Das außerordentlich
kunstvoll geschnitzte Eichenportal, umgeben von einem gelb gefärbten
Gewände, soll in der 1.Hälfte des 18.Jh für das Kloster
Indersdorf angefertigt worden und erst später nach Langenpettenbach
gekommen sein.
25)
(siehe Bild rechts)
Rechts neben dem Eingang ist
eine Steinplatte eingemauert, die an die gefallenen und vermissten
Soldaten der Weltkriege erinnert.
|
Portal
18.Jh.
|
Die Kirche hat in Süd-Nord-Richtung
eine innere Länge von 33,2 Metern, eine Breite von 11 Metern und
eine Höhe von 7 Metern.
Epitaphe
In die Außenwand sind neben dem Eingang mehrere Epitaphe
eingelassen. Sie erinnern an frühere Seelsorger, die im 19.Jh in
der Pfarrei tätig waren.
Epitaph
1879
|
Text: Zum frommen Andenken
an den hochwürdigen Herrn Michael
Söhnle, seit 20 Jahren Pfarrer dahier. Geboren am 23.August
1804 zu Landshn., gestorben am 7.April 1879.
"Höre nicht auf zu rufen. Wie eine Posaune erhebe Deine
Stimme und verkünde meinem Volke ihre Sünden. Jsaias Cap.5,S.1
R.I.P"
Hinweis: Epitaphe gibt
es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie
sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet.
|
Turm
Altester Teil der Anlage ist der mächtige Kirchturm, der
in seinem Erdgeschoss den alten Altarraum birgt. Der Turm hat einen
fast quadratischen Grundriss von 4 x 4,15 m ; die Mauern haben eine
Stärke von bis zu 115 cm.
09)
Im unverputzten Turminneren sind
eindeutig vermauerte romanische Rundbogenfenster zu erkennen. Änderungen
in der Mauerstruktur im oberen Teil des Turmes weisen auf eine spätere
Erhöhung von 20 Metern auf 23,5 Metern hin 09).
Die Turmuhren sind in verschiedener Höhe angebracht. Nach
der Kirchenbeschreibung von 1922 war die Turmuhr damals "ein
altes Werk und sehr wetterlaunisch".
09)
|
|
Blitzschaden
|
Blitzschaden
Obwohl auf dem Turm neben den beiden äußeren Steinkreuzen
zwei Blitzableiter installiert sind, hat am 28.4.2023 ein starker
Blitz schwere Schäden verursacht. Er zerstörte nicht nur
Dachziegel, sondern auch den Sicherungskasten. Damit war die gesamte
Elektrik beeinträchtigt. Der Blitz warf sogar den Schriftenständer
im Kirchenschiff um. Zwei Burschen , die nur wenige Meter entfernt
den Maibaum bewachten, kamen mit dem Schrecken davon. Die Kirche und
der angrenzente Friedhof mussten gesperrt werden. 44) |
Glocken
In der Glockenstube mit rundbogigen Schallfenstern hängen vier
Glocken, die alle im Jahr 1922 in Bochum gegossen
worden sind (Gussstahlglocken). Sie sind 20, 26 und 39 Zentner schwer
und erklingen in den Tönen c'-es'-f'-as' 29)
.
Von zweien sind die Durchmesser von 170 cm und 140 cm bekannt.
25)
Die
Glocken fielen als Stahlglocken nicht unter die Ablieferungspflicht
im II.Weltkrieg, die nur Bronzeglocken einschloss.
Über die Anlieferung der Glocken von 1922 existiert ein Bericht
10)
;
wenn Sie ihn lesen möchten,
klicken Sie hier...
Vom
heutigen Glockengeläute der Kirche gibt es eine Audioaufnahme
auf youtube 32)
. Wenn
Sie es hören möchten, klicken
Sie hier...
|
Frühere Glocken
Die 1643 von Bernhard
Ernst (1597-1681>) aus München für Harreszell gegossenen
und später nach Langenpettenbach verbrachten kleineren Glocken mussten
im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen abgeliefert werden. Ob die große,
600 Pfund schwere Glocke (Grundton a), die von Johann Mathias Langenecker
1711 oder 1705 gegossen worden war, das gleiche Schicksal erlitt, kann ich
leider nicht sagen. Eine im Jahr 1848 von Andreas Brettmeister gestiftete
09)
und von Wolfgang Hubinger 18)
gegossene, 350 Pfund schwere Michaelsglocke mit dem Grundton fis, die erstmals
beim Requiem für ihren Stifter erklang, ist 1922 nach Unterweikertshofen
gekommen und hat wohl den Ersten Weltkrieg überstanden. In der Kirchenbeschreibung
von 1922 steht: "Nun läutet sie den Unterweikertshofern".
Vor 1918 hatte die Kirche vier Glocken. Neben den erwähnten Glocken
von Langenecker und Hubinger noch zwei Glöckchen mit 80 und 60 Pfund,
die aus der abgebrochenen Kapelle in Harreszell stammten. Sie wurden "dem
Weltkriege geopfert".
Eine Übersicht über die ältesten Glocken im Landkreis Dachau
finden Sie hier...
Neben dem neuen Altarraum
stehen an der Südseite zwei eingeschossige Anbauten:
- der östliche beherbergt die 1734 errichtete Sakristei,
- im westlichen sind Abstellräume (früher Paramentenkammer)
eingerichtet.
An
der Ostwand des Kirchenschiffs ist ein 130 cm hohes Missionskreuz
aus der Zeit um 1910 angebracht. Der polychrom gefasste Corpus soll
aus Gusseisen bestehen 25).
Das Lendentuch ist außen vergoldet.
Für welche Volksmission das Kreuz angefertigt wurde, ist nicht
bekannt. Die erste Volksmission in Bayern wurde 1843 in Tuntenhausen
abgehalten.
Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb z.B. vor, dass wenigstens
alle zehn Jahre eine Volksmission durchgeführt werden solle.
Aus Langenpettenbach ist eine Volksmission vom 11.-18.6.1869 bekannt,
die von Jesuiten abgehalten wurde. 09)
|
|
Inneneinrichtung
Innenmaße
des Kirchenraumes:
Länge der
Kirche |
|
Breite der Kirche |
|
Höhe der
Kirche |
insgesamt 34,40
m
davon: Kirchenschiff 26,60 m
Chorbogen
0,75 m
Altarraum
7,05 m
alter Altarraum: 3,99 m +1,15 Chorbogen |
|
Kirchenschiff: 11,00 m Altarraum:
6,75 m
alter Altarraum: 3,95 m
|
|
Kirchenschiff: 6,55
m,
Altarraum: 7,35 m (+ 3 Stufen)
alter Altarraum: 5,10 m +
4 Stufen
|
Seitenschiffe: nach links und rechts
vom Hauptschiff: je 5,70 m bei einer eigenen Breite von 6,43
Neuer Altarraum/Chorraum
An
den Wänden stehen vier Heiligenfiguren. In der Mitte hängt eine
Kreuzigungsgruppe.
Zelebrationsaltar
Unter
dem Chorbogen steht der in vier unter-schiedlich großen Schichten
aus Tuffstein 25)
gemauerte Zelebrationsaltar.
Die Altarplatte besteht aus Rotmarmor.
Der Altar ist 182 cm breit und 90 cm hoch.
|
Zelebrationsaltar
|
Der
Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar.
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
Der
Ambo aus Bronzeguss hat eine Höhe von 138 cm und wurde
1970/80 gefertigt 25).
|
Kreuzigungsgruppe
Mittelpunkt
des Chorraums ist eine Kreuzigungs-gruppe
mit fast lebensgroßen Figuren von Maria und dem Apostel Johannes,
die über dem Altar hängt.
Die Figuren und das 190 cm hohe Kreuz dürften um 1900 geschnitzt
worden sein.
25)
Johannes hält einen Kelch in der Hand. Der Kelch ist das Attribut
des Evangelisten Johannes. Es erinnert an einen gescheiterten Mordversuch
an ihm. In der Kunst waren lange Zeit der Apostel und der Evangelist
gleichgesetzt worden, obwohl es sich um zwei verschiedene Personen
handelt. |
Kreuzigungsgruppe
|
Die
Figuren sind dem Blutenburger Apostelzyklus nachempfunden, der um
1500 von einem unbekannten Künstler, der heute "Blutenburger
Meister" genannt wird, aus Lindenholz geschnitzt wurde.
Dort
sind sie Begleitfiguren für den auferstandenen Christus. Die
unveränderte Übernahme des Johannes mit seinem Attribut
Kelch in die Kreuzigungsszene ist deshalb -unabhängig von der
falschen Zuordnung des Attributs- kunsthistorisch nicht korrekt.
Zudem steht Maria auf der falschen Seite unter dem Kreuz.
|
Im Altarraum stehen auch die Figuren
der ehemaligen Seitenaltäre in der Kirche vor 1922. Die Bildhauer
sind nicht bekannt.
Ostseite (links):
St.Rochus
|
St.Rochus,
in Pilgerkleidung, der seine Pestwunde am Bein zeigt; zu seinen
Füßen ein kleiner Engel.
Die Figur wurde im 16.Jh 25)
geschnitzt.
Hinweis: St.Rochus (1295-1327) trat in den Dritten Orden der Franziskaner
ein und begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs half er bei
der Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank (Pestbeule
am Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte im Wald zurück.
Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis er
genesen war und heimkehren konnte. Daheim wurde er für einen
Spion gehalten und bis zu seinem Tod eingekerkert. Rochus wird in
einigen Gegenden zu den 14 Nothelfern (zuständig für Bein-
und Knieleiden) gerechnet. Gedenktag: 16.August
|
St.Notburga
|
St.Notburga,
mit ihrem Attribut, der Sichel (20.Jh).
Bei dieser Statue handelt es sich um eine Nachbildung der Figur, die
Ignaz
Günther für
die Kirche Rott am Inn geschnitzt hat.
Hinweis: Die in Bayern ungemein beliebte Notburga war eine
Bauernsmagd aus Tirol, die der Aufforderung des Bauern, auch nach
dem Gebetläuten noch auf dem Feld zu arbeiten, nicht nachkam.
Als sie der Bauer zur Rede stellte, warf Notburga ihre Sichel in die
Luft, wo sie frei schwebend "hängen blieb". Notburga
ist eine der wenigen Heiligen, die aus ganz einfachen Verhältnissen
kamen und kein geistliches Amt innehatten.
Gedenktag: 14.September |
An der Westseite
des Chores (rechts) steht eine Statue des hl.
Laurentius im kurzärmeligen Diakonsgewand mit einer Märtyrerpalme
in der Hand. Vor ihm der Feuerrost als Zeichen seines Martyriums.
Diese Figur stammt aus dem 17.Jh.25)
|
Hinweis:
Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone
in der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz
unter den Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob
Anspruch auf diese Schätze. Als Laurentius sie nicht an
ihn herausgab, ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen,
zwischen glühende Platten legen und befahl schließlich,
den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer
auf einem Rost langsam zu Tode zu martern.
Gedenktag: 10.August |
|
St.Laurentius
|
St.Sebastian
ist an den Marterbaum gebunden. Fünf Pfeile stecken in seinem
Körper.
Die Figur stammt aus der 1.Hälfte des 17.Jh. 25)
|
Hinweis:
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde,
der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen
wurde. Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als
Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. Gedenktag: 20. Januar |
|
St.Sebastian
|
In
der Osterzeit steht eine große Figur des auferstandenen
Christus unter dem Chorbogen.
Er ist nur mit einem vergoldeten Lendentuch beklei-det. In der linken
Hand hält er die Siegesfahne (Sieg über den Tod); die Rechte
hat er segnend erhoben. Durch den Kreuznimbus um das Haupt ist der
Aufer-standene als göttliche Person gekennzeichnet. Hinter ihm
hebt ein die ganze Figur überdeckender Strah-lenkranz den verklärten
Christus zusätzlich hervor. |
Auferstandener
Christus
|
Die
Hl. Schrift beschreibt den Vorgang der Aufer-stehung selbst nicht.
Zahlreich sind die Zeugnisse für die Begegnung der Frauen oder
der Jünger mit dem Auferstandenen, die aber in der frühchristlichen
Zeit künstlerisch nicht dargestellt wurden. Erst in der Kunst
des hohen Mittelalters wird Christus gezeigt, wie er mit der Kreuzesfahne
in siegreicher Majestät aus der Grabesgruft steigt. |
Früherer
Choraltar
Der frühere Choraltar war ein Flügelaltar, der auf einer hohen
Predella angebracht war. Die Figuren von Maria und Johannes, die derzeit
unter dem Kreuz stehen, waren am Chorbogen oberhalb der damals noch bestehenden
Seitenaltäre angebracht.
Chorbogen
Am Chorbogen steht eine Figur des Patrons
der Kirche, des hl. Michael.
Der Erzengel drückt mit dem Kreuzstab und dem Fuß den besiegten
Luzifer zu Boden. Die Figur wurde im 20.Jh geschnitzt.
St.Michael
|
Michael ist mit Raphael
und Gabriel einer der drei Erzengel. Nach der Überlieferung
war Michael häufig mit
der Heilsgeschichte der Menschen verbunden:
Er stürzte, schon vor Beginn der Schöpfung,
den Luzifer,
trieb Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies
(1. Mose 3, 23-24)
zeigte Hagar, der von Abrahams eifersüchtiger
Frau Sara vertriebenen Magd, die Quelle zur Rettung ihres
und
ihres Sohnes Leben (1. Mose 16, 7-12).
Michael gilt auch als einer der drei Männer, die
Abraham besuchten (1. Mose 18, 1-16),
er hinderte Abraham, den Isaak zu töten (1. Mose
22, 11-18)
rang mit Jakob (1. Mose 32, 24-29),
teilte das Rote Meer beim Auszug aus Ägypten (2.
Mose 14, 19-22),
führte Israel ins gelobte Land und
kämpfte mit dem Teufel um die Seele von Mose
erschien rettend den Jünglingen im Feuerofen bei
Daniel (Daniel 3, 25-26) und
hielt Habakuk an den Haaren über die Löwengrube.
Michael hält die Seelenwaage beim Jüngsten
Gericht und
empfängt die Seligen im Paradies, so wie Petrus
an der Himmelspforte.
Der Kreuzstab ist ein uraltes
Siegeszeichen.
|
Am Chorbogenscheitel ist das Auge Gottes zu sehen.
Alter
Altarraum
Der
alte Chor (jetzt östliches Querschiff) ist -entsprechend
dem Turmgrundriss- fast quadratisch. Die Decke besteht aus einem Kreuzgratgewölbe;
sie ist mit vielen feinen Stuckornamenten,
insbesondere Akanthusranken, Bandlwerk und Rosetten verziert.
Die Stuckausstattung wurde anlässlich der Altarweihen am 8.10.1708
aufgebracht. Der Boden der neuen Kirche wurde beim Umbau 1922 um 45
cm tiefer gelegt. Deshalb führen heute 5 Stufen zum alten Chor
hinauf. |
Deckenstuck
|
Im alten Chorraum steht der frühere
barocke Hochaltar.
Der knapp 3 Meter breite und raumhohe Altaraufbau ist schwarz gefasst.
Die Füllungen und die Säulen sind grau-beige-rot marmoriert.
Das verkröpfte Gebälk ist mit Eierstabmustern verziert.
Alter
Altarraum (bis 1922)
|
Der Altar wurde im Rahmen
der Barockisierung um 1660/80 angeschafft. Auf der Rückseite
ist eine Inschrift (Öl auf Holz) angebracht, die auf die Altar-weihe
am 8.10.1708 hinweist. Auf eine Holztafel hat man die Namen der
Heiligen geschrieben, deren Reliquien damals in den Altären
"bestattet" wurden. Darunter waren auch Partikel von St.Korbinian.
Der Altarauszug
sitzt auf dem gekröpften Gebälk mit Sprenggiebeln
und zwei darauf knienden Anbetungs-engeln (Volutenengeln).
Darüber eine kleinere Inschriftenkartusche mit dem Text "St.Angelus
Custos" (Schutzengel). Zwei Säulchen, die einen Segmentgiebel
tragen, umgeben ein hochovales Gemälde des hl. Korbinian
im Bischofsornat aus der Zeit des beginnenden 18.Jh. 25)
Der Stipes (Altarblock) hat
die Form eines Sarko-phags. Das Antependium besteht aus schwarz
gefassten Holz, verziert mit einer Felderung aus grau-roter Marmorierung
mit Kreuz.
Beherrschende Figuren im Mittelteil
des Altars sind die drei Erzengel St.
Michael (in der Mittelnische mit Schwert und Seelenwaage)
sowie die Erzengel St. Gabriel und St. Raphael auf Sockeln neben
Michael.
Die beiden Assistenzfiguren Gabriel
und Raphael
stammen aus dem Ende des 17.Jh. (andere Quelle: 1708 25)).
Die Figur des Patrons St.Michael dürfte im 20.Jh geschnitzt
worden sein. Sie stand jedenfalls bis Ende des Zweiten Weltkriegs
am Choraltar in Ainhofen. Während dieser Zeit war hier in Langenpettenbach
ein Altarblatt angebracht, das ein Gemälde des hl. Michaels
mit Schwert und Schild zeigte.
Zwischen Altarauszug und Hochaltarfigur weist eine Schriftkartusche
mit den Worten "St.Michael ora pro nobis" auf blauem Grund
auf den Kirchenpatron hin.
|
|
Hinweis: Die liturgische
Verehrung der Schutzengel hat sich vor allem im 15. und 16. Jahrhundert
verbreitet, zunächst in Verbindung mit dem Fest des Erzengels
Michael (29. September); 1670 hat Papst Klemens X. das Schutzengelfest
für die ganze Kirche vorgeschrieben und auf den 2. Oktober festgelegt.
Der Glaube an die Schutzengel stützt sich vor allem auf Mt.18,10.
Dort ist zu lesen: "Hütet Euch davor, einen dieser Kleinen
zu verachten. Denn ich sage Euch Ihre Engel im Himmel sehen stets
das Angesicht meines himmlischen Vaters". |
Frühere Seitenaltäre
im alten Kirchenschiff 9)
Die
früheren Seitenaltäre sollen "im Stil und Aufbau dem Hochaltar
gleichend" gewesen sein.
Der linke Seitenaltar war der hl.Katharina geweiht, die auf dem
Altarblatt dargestellt war. Als Assistenzfiguren standen Figuren der heiligen
Diakone Laurentius (rechts) und Stephanus auf Postamenten. Im Auszug ein
Bild des Herzen Jesu.
Der rechte Altar war dem hl.Paulus gewidmet, der auf dem Altarblatt
abgebildet war. Rechts und links davon zwei geschnitzte Figuren des hl.Sebastian
und des hl.Rochus. Im Altarauszug ein Bild vom Herzen Mariens.
Drei der vier Assistenzfiguren stehen nun im neuen Altarraum (Beschreibung
hier...).
Fenster
Im spitzbogigen
Fenster an der rechten (südlichen) Wand sind bemalte Scheiben
von Syrius Eberle aus Dachau
zu sehen, die vom Dienstbotenverein Langenpettenbach, Ainhofen und
Arnzell am 29.Juni 1926 gestiftet wurden. Sie zeigen die Dienstbotenheiligen,
die hl.Notburga
mit ihrem Attribut, der Sichel und St.Isidor,
der an einem Feldkreuz betet, während im Hintergrund ein
Engel seine Arbeit, das Pflügen eines Feldes, verrichtet. Nach
dem gleichen Entwurf hat hat Eberle später Fensterbilder für
andere Kirchen gefertigt: Isidor in Arnbach und Notburga in Machtenstein.
|
St.Isidor
und St.Notburga
|
|
Hinweise: Isidor
lebte im 12. Jh. als Knecht bei einem Baron. Seine Mitknechte verpetzten
ihn, weil er ständig betete. Als sein Herr feststellen wollte,
ob das stimme, sah er der Überlieferung nach zwei weiße
Stiere, von einem Engel geleitet, pflügen, während Isidor
im Gebet daneben kniete. |
An
der nördlichen Wand (links) sind vier Reliquienpyramiden
aus der Zeit um 1730 25)
befestigt.
Es sind eigentlich Standreliquiare. Sie sind aus Messing getrieben
und versilbert. Die aufgesetzte Umrahmung und die Füße
sind mit Akanthusmoti-ven verziert.
Im Jahr 1925 standen die Reliquiare als Verzierung auf den Seitenaltären.
24) |
Relliquiare
|
Die Schaugefäße
enthalten in Klosterarbeiten
gefasste Reliquien.
Interessant ist, dass die
Reliquienkästchen durch das bischöfliche Ordinariat
offiziell versiegelt werden mussten, um den Reliquiendiebstahl
zu verhindern.
|
|
Auf dem Altartisch sind weitere
Reliquiare aufgestellt. Zwei Reliquienmonstranzen
aus versilbertem Messing und Teilvergol-dung haben eine Akanthusrahmung
mit frühem Bandlwerk. Beide enthalten jeweils zwei Schaugefäße:
In den großen oberen jeweils ein von Goldlahn umgebenes "Agnus
Dei-Wachsmedaillon" mit dem Bild eines (unbekannten) Heiligen,
in den kleineren unteren Schaugefäßen Kupferstiche von
St.Jakobus (links) und St.Antonius (rechts).
Die Schaugefäße sind von einem Kranz aus (Edel)steinen
umgeben. Sie stammen aus der Zeit um 1710/20. 25)
|
|
Figuren
im alten Altarraum
Links neben dem Hochaltar steht eine
Figurengruppe, die den
leidenden Christus darstellt, gestützt von Gottvater mit einer Krone
auf dem Haupt. Sie erinnert an den Figurentypus des Gnadenstuhls, in dem
Gottvater, auf einem Stuhl hinter Christus sitzend, seinen Sohn als den
Erlöser präsentiert. Zwischen beiden oder darüber schwebt
der Heilige Geist in Gestalt der Taube.
Bei der Figurengruppe in Langenpettenbach fehlen aber Stuhl, Kreuz und Heiliger
Geist. Die Statuen sind die Kopie einer Figur aus der Zeit um 1500.
Gnadenstuhl
|
Hinweis:
Der Gnadenstuhl ist ein Darstellungstypus der göttlichen
Dreifaltigkeit in der christlichen Kunst. Gott Vater präsentiert
Christus den Betrachtern als denjenigen, der für ihre Sünden
am Kreuz gestorben ist. Der Heilige Geist, der zwischen Gott und Christus
steht, vermittelt zwischen beiden. Die Aussage des Gnadenstuhls kann
mit den Worten "Zugang zu Gott nur über Jesus Christus"
beschrieben werden. Das Wort Gnadenstuhl wurde zuerst von Martin Luther
geprägt. Gnadenstuhl entspricht dabei der Übersetzung der
Formel von "thronum gratiae", die sich im Hebräerbrief
(9,5) findet. Dort beschreibt Paulus die Bundeslade: "Oben darüber
aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten
den Gnadenthron". Die Anfänge des künstlerische Gnadenstuhl-Motivs
sind auf Illustrationen des um 1120 entstandenen Messkanons zu finden.
Der Gnadenstuhl gilt als die bedeutendste mittelalterliche Bildschöpfung
für die Darstellung der Dreifaltigkeit.
Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung
im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen,
viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole
wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck
verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem
Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung
wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
|
Am alten Chorbogen
sind auf Sockeln mit den Heiligennamen zwei Halbfiguren von Johannes
dem Täufer und Josef
von Nazareth, dem Vater Jesu, in einem prächtigen, barocken Rahmen
angebracht. Beide Heiligen schweben auf Gewölk.
|
Johannes
d.Täufer und St.Josef
|
Johannes, in ein
härenes Gewand gekleidet, hält ein Buch und die Kreuz-fahne
in den Händen. Josef dagegen ist mit einem blühenden Aaronstab
abgebil-det.
Beide Figuren stammen aus der Zeit um 1730/40. |
|
Johannes der Täufer
(Baptist) war Sohn der Elisabeth und des Zacharias. Er trat der Überlieferung
nach im Jahr 28 erstmals öffentlich als Bußprediger auf
und lebte als Asket in der Wüste, wo er sich mit rauem Kamelhaar
kleidete und von Heuschrecken und wildem Honig ernährte
(Mk.1, 6;). Er verkündete am Jordan das Kommen des von den Juden
ersehnten Messias und vollzog zur Vorbereitung hierauf die Bußtaufe
mit Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht. Johannes
taufte auch Jesus am Jordan (Lk.3,24).Von König Herodes Antipas
wurde Johannes dann gefangen genommen, weil der ihm die unrechtmäßige
Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten
hatte. Die hasserfüllte Herodias bewegte ihre Tochter Salome,
als diese dem von ihrem Tanz entzückten Herodes einen Wunsch
äußern durfte, Johannes' Haupt zu fordern. Salome
brachte der Mutter das abgeschlagene Haupt auf einer Schale (Mk.6,
14-29).
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Der blühende Aaronstab hat seinen Hintergrund in
Legenden aus dem 2. Jh., die von der Brautwerbung Josephs berichten.
Demnach war Maria Tempeljungfrau in Jerusalem und sollte einem Mann
verheiratet werden, der sie unberührt lassen würde ("Josephs-Ehe").
Jeder Bewerber -allesamt waren Witwer- sollte einen Stab auf dem Altar
des Tempels niederlegen. Josephs Stab grünte und blühte
wie einst der des Hohepriesters Aaron (4 Mos.17,1-13); zudem ließ
sich eine Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung auf
seinem Kopf nieder. 21) |
Langhaus
/ Kirchenschiff
Das Kirchenschiff besitzt fünf
Achsen
(Joche) mit zwei mal fünf Fenstern an der Seite und zwei weiteren
Fenstern hinter der Empore. Die Fenster sind bleiverglast. Der Fußboden
ist mit Solnhofener Platten diagonal belegt. Die Wände sind weiß
verputzt.
Das neue Kirchenschiff ist mit einer einfachen Holzdecke überdeckt,
die 1970 über die lichte Stuckierung aus dem Jahr 1922 gelegt wurde.
Umgeben wird die Decke von einer profilierten Putzhohlkehle. Das dunkle
Holz macht den Raum optisch niedriger.
Im vorderen Bereich des Kirchenschiffs,
wo sich altes und neues Langhaus durchdringen, sind an der Stelle von
Seitenaltären Figurengruppen an der Wand angebracht. Dort stehen
auch der Tabernakel und der Taufstein.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Seitenaltäre
Nach der Umgestaltung
der Kirche 1922 standen als Seitenaltäre zwei Flügelaltäre
in der Kirche. Sie sind auf einem Foto aus dem Jahr 1925 zu erkennen.
Es handelte sich um zwei übereinander angebrachte Mittelbilder; an
das obere Bild sind die beiden Flügelbilder angebracht. Der linke
Seitenaltar hatte die Kreuzigung Christi als Hauptthema, der rechte die
Auferstehung.
Die
Figuren von Maria und Johannes, die derzeit unter dem Kreuz im Chorraum
stehen, waren damals am Chorbogen oberhalb der Seitenaltäre angebracht.
24)
Später
wurden auch zwei neue Seitenaltäre angeschafft. Ihre Retabel waren
zum einen mit Figuren der Pieta und der Sieben Schmerzen Mariens geschmückt,
die heute an gleicher Stelle hängen, zum anderen mit Konrad-Bildern.
Der linke Seitenaltar war damals an die Rückseite des alten Kirchenschiffs,
dem alten Choraltar gegenüber stehend, gestellt worden, dorthin,
wo heute das Hl.Grab seinen Platz hat. Der rechte Seitenaltar wurde in
den neuen Altarraum gestellt und war 50 Jahre lang der neue Choraltar.
9)
1970 hat man die im 20.Jh geschaffenen Altäre aus der Kirche genommen
und die Figuren und Bilder in der Kirche verteilt.
Linker
Seitenaltar
(später
im rechten Seitenschiff)
Pieta
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Auf
der linken Seite eine Pieta
eine Muttergottes als Schmerzensmutter, die ihren toten,
nach der Kreuzabnahme auf dem Boden liegenden Sohn stützt (um
1920/30 25)).
Die Darstellung entspricht nicht dem üblichen Bildtypus der
Pieta, bei dem Maria ihren Sohn auf dem Schoß hält. Aber
auch in diesem etwas ungewöhnlichen Bild ist der Leichnam Jesu
so positioniert, dass alle fünf Wunden (an Händen, Füßen
und der Seite) sichtbar werden. 12)
...mehr zu Pieta
-Darstellungen in den Kirchen des Landkreises...
|
Rund um diese Figur sind sieben weitere Figurengruppen zu sehen, die jeweils
einzelne der Sieben Schmerzen
Mariens zeigen. Alle Figuren wurden vom Freisinger Bildhauer Wilhelm
Breitsameter,
um 1960/70) aus Holz geschnitzt, besitzen Inkarnatfassung und sind teilweise
versilbert und vergoldet.
Sieben
Schmerzen Mariens
|
Hinweis:
Die Wurzeln für die Darstellung der 7 Schmerzen Mariens reichen
in das 13.Jh zurück. Im Laufe der Jahrhunderte schwankte die
Zahl zwischen 5 und 50, ja sogar bis zu 1500 im Einzelnen bezeichneten
Schmerzen (Alanus de Rupe, 1428). Nach der Einführung des "Festes
zum Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens" im Jahr 1423 verblieb
es bei der Zahl 7. Das Fest heißt seit 1960 Gedächtnis
der Schmerzen Mariens und wird am 15. September, dem Oktavtag von
Mariä Geburt, gefeiert. 21)
1.die Darstellung im Tempel
2. die Flucht nach Ägypten
3. die Suche nach dem 12jährigen im Tempel
4. die Begegnung Mariens mit Jesus auf dem Kreuzweg
5. die Kreuzigung
6. die Kreuzabnahme und
7. die Grablegung Jesu.
In Langenpettenbach fehlt die Suche im Tempel; dafür ist die
Trauer am Grab zusätzlich eingefügt. |
Rechte Seite
(von 1922 bis 1970 der Choraltar)
Auf
der rechten Seite steht der grün-rot marmo-rierte Tabernakel
aus der Zeit um 1740/50 25)
mit der Ewig-Licht-Lampe. Er
ist mit Voluten und rocailleartigen Ornamenten geschmückt. An
der rot gefassten Türe sind das vergoldete Jesusmono-gramm sowie
Ähren, Trauben und drei Kreuznägel aufgemalt.
Auf dem über 123 cm hohen und 80 cm breiten Tabernakel sitzt
ein Pelikan
aus Ton, der sich mit dem Schnabel die Brust aufreißt, um die
Jungen mit seinem Blut zu ernähren. Er ist das Symbol für
Jesus Christus.
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Tabernakel
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Der
Platz, auf dem der Pelikan sitzt, war früher für die Monstranz
reserviert, wenn sie bei der "Aussetzung des Allerheiligsten"
(meist in Andachten) auf dem Tabernakel gestellt wurde.
Nach einem Bericht aus dem Jahr 1922 war der
Tabernakel eine Zeit lang bei einem Bauern gelagert und hatte dort
"sehr materialistischen Zwecken gedient", wie es im Bericht
kryptisch heißt. |
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Hinweis: Tabernakel
ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im
hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi
in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form
der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig.
Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels
auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man
lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder
zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel
häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Taufstein
Auf
der linken Seite steht ein Taufstein
aus Rotmar-mor; auf dem Deckel ein Putto mit Taufschale und Kreuzstab.
Darauf ein Schriftband mit dem Text "Ecce Agnus Dei". Die
Worte "Ecce Agnus Dei - übersetzt: Seht das Lamm
Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" sprach Johannes
der Täufer, als er Jesus erstmals begegnete (Joh.1,29).
Der 180 cm hohe 25)
Taufstein auf gedrehtem Schaft entstand in der Zeit um 1922 und ersetzte
den alten hölzernen Taufstein mit verzinntem Kupferbecken, von
dem noch im Jahr 1880 die Rede war. |
Taufstein
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Hinweis: Die Taufe
der frühen Christen fand ursprüng-lich im Freien statt,
überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden
war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man
dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe
weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter
Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich für die
Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein.
Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das
Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft
angesehen werden. |
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Taufbecken und
Deckel sind meist mit ornamentalem oder architekto-nischem Zierrat
geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig
die Taufe Jesu figürlich dargestellt. Sie ist Vorbild für
das Taufsakrament. |
Rosenkranzdarstellung
Im linken Querschiff
(dem vorderen Teil des alten Kirchenschiffs) steht eine figürliche
Darstellung des glorreichen Rosenkranzes
aus der Zeit um 1920 25)
. Es ist eine Trage-figur, die auf Prozessionen mitgeführt
werden konnte.
In der Mitte befindet sich eine Muttergot-tesfigur.
Maria als Königin und Gottesmutter.
Um sie herum Symbole des Rosenkranzes:
Blumenblüten als Sinnbilder für die "Ave Marias",
auch wenn die Zahl der Blüten 30 nicht der Zahl der Ave Marias
im Rosenkranz entspricht.
Die fünf großen Plaketten zwischen den Blüten stehen
einerseits an der Stelle der Vaterunser, andererseits auch für
das Thema des jeweiligen Gesätzes.
|
Vergrößerungen der Plaketten per Mouseklick
|
Die Osterzeit kennt
den "glorreichen Rosenkranz" mit den "fünf glorreichen Geheimnissen":
1. der von den Toten auferstanden
ist
(Auferstehung)
2. der in den Himmel aufgefahren ist
(Himmelfahrt)
3. der uns den Heiligen Geist gesendet hat
(Pfingsten)
4. der dich, o Jungfrau, in den Himmel
aufgenommen hat
(Mariä Himmelfahrt)
5. der dich,
o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat
(Mariä
Krönung)
|
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Hinweis:
Vorform des Rosenkranzgebets waren die 150 Psalmen Davids, die von
irischen Mönchen schon im 7.Jh gebetet wurden. Im Zuge der
Missionierung Deutschlands im 8.Jh wurde an die Stelle der Psalmen
eine gleiche Anzahl von Vaterunsern gesetzt, weil die meisten Gläubigen
nicht lesen konnten. 400 Jahre später gewann das Ave Maria
an Beliebtheit und so wurde das Paternoster durch das Ave Maria
ersetzt.
Der Legende nach soll das Rosenkranzgebet im 13.Jh entstanden sein.
Im Jahr 1202 sei die Muttergottes dem hl.Dominikus erschienen und
habe ihm das Rosenkranzgebet als Hilfsmittel im Kampf gegen die
Häretiker
(damals die Albigenser) empfohlen. Zwar erwähnen zeitgenössische
Lebensberichte über Dominikus nichts von dieser Vision; doch
begründete 200 Jahre später der Dominikaner Alanus de
Rupe damit seine Kampagne zur Ausbreitung des Rosenkranzgebets.
Er war es auch, der 1470 die erste Rosenkranzbruderschaft
gründete.
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Heiliges
Grab
Im rechten Querschiff, dem
hinteren Teil der alten Kirche, der erst 1848 als Verlängerung
des Kirchenschiffs angefügt worden war, ist das große
hölzerne Gehäuse eines "Heiligen
Grabes" (Jugendstil) untergebracht, mit lebensgroßen
Schnitzfiguren; alles in den Formen des Historismus'. Die fast
raumhohe und 2,50 m breite Installation besteht aus Holz und ist
teilvergoldet.
Die Figuren stammen wahrscheinlich
aus den 1920er Jahren. Eine Inschriftentafel auf dem Kreuz enthält
die Worte: Ich bin die Auferstehung und das Leben".
In der Grabnische liegt auf einer weißen Unterlage die lebensgroße
Figur eines Grabchristus. Auf der Nische stehen zwei schmale Engel
mit hochgestellten Flügeln, die Schwamm und Lanze in den
Händen halten.
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Heiliges
Grab
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Neben
dem Grab stehen zwei ebenfalls lebensgroße Wächter mit
Rüstung, Schild und Lanze.
Unter dem
Hl.Grab befindet sich ein Korb mit Leidenswerkzeu-gen.
Zu sehen sind u.a. eine Dornenkrone, ein Hammer u.
viele Nägel |
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Hinweis: Die ersten
Heiligen Gräber ent-standen durch Wallfahrer, die aus dem
Heiligen Land zurückkehrten und Nachbildungen des historischen
Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in
der durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation.
Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum",
ein heiliges Schauspiel, das für die
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Von
Karfreitag Nachmittag bis Karsamstag Mittag ist dieses Heilige
Grab vor dem Chorbogen auf der linken Seite aufgebaut,
gekrönt mit einem Lichter-kreuz.
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Hl.Grab
am Karfreitag
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Gläubigen
das Heilsgeschehen eindrucksvoll veranschaulichte. Spectacula
sacra waren in der ganzen Barockzeit ein beliebtes Mittel der
Glaubensverkündigung. Die Kulissen der heiligen Gräber
wurden im Laufe der Zeit immer größer. Es entstanden
fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die
man eine Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien
standen fromme Bürger, als römische Soldaten oder als
Engel verkleidet, am Grab. In der Zeit der Aufklärung und
der Säkularisation (ca. 1780-1820) wurde das spectaculum
sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in Glaubenssachen
meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh. lebte
der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt;
die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung.
31)
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch
zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage
passte. Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt oder
entsorgt. Denn in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen
wieder Heilige Gräber aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen
Gründe für die Renaissance des Brauchs überwiegen,
so kommen doch am Karfreitag Abend und Karsamstag Vormittag viele
Gläubige in die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne berührenden
Umgebung, in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
Inzwischen gibt es
im Landkreis Dachau wieder mehrere Kirchen, in denen ein Hl.Grab
errichtet wird. Im Jahr 2007 waren dies neben Hirtlbach noch Alto-münster,
Dachau-Mariä-Himmelfahrt, Dachau-Heilig-Kreuz, Dachau-St.Jakob,
Ebertshausen, Kloster Indersdorf, Weichs und Riedenzhofen.
Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
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Prozessions-
laterne
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Am
alten Chorbogen, in der Nähe des Heiligen Grabes, stehen auch
die schönen Prozessionslaternen.
Sie sind aus Messing getrieben, grün und rot gefasst und sogar
teilweise vergoldet. Die Laternen stammen aus dem 18.Jh.
25)
Die Laternen
können innerhalb des auf der Stange befestigten Bügels
frei schwingen. So bleibt die Kerze im Innern immer in senkrechter
Lage. |
Kruzifix
Im
vorderen Bereich des Kirchenschiffs, auf der linken Seite, hängt
ein großes Kruzifix,
das ehem. Kanzelkreuz (die 1922 neu eingebaute Kanzel wurde 1960 entfernt).
33)
Der sich vorbeugende und vor Schmerzen krümmende Jesus wird hier
noch lebend, mit leidendem Gesichts-ausdruck und natürlich ohne
Seitenwunde dargestellt. Die Figur ist lebensgroß; sie wurde
um 1922 vom Bildhauer Josef Auer
(1867-1934) aus München nach einer Skizze von Michelangelo geschnitzt.
Die Kosten betrugen 30.000 Mark. Auer schuf überwiegend sakrale
Werke, die er zum Teil nach Entwürfen des Münchner Architekten
Joseph Elsner (1845-1933)
fertigte.
Aus dem Jahr 1922 hat Otto Hefele noch einen Presseartikel gefunden,
in dem das damals neue Kruzifix eingehend beschrieben wird. Wenn Sie
den in der blumigen Sprache der damaligen Zeit abgefassten Bericht
lesen möchten, klicken Sie hier... |
Wandkruzifix
1922
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Figuren im Kirchenschiff
Das Langhaus ist durch die vielen Figuren
an den Wänden geprägt. Sie stellen die Apostel, Christus
und zwei Evangelisten dar. Die Gipsfiguren sind freie Nachbildungen
der Blutenburger Apostel; sie wurden um das Jahr 1900 -etwas größer
als die Originale- modelliert. Elf der Apostel und Christus sind im Kirchenschiff
zu sehen; der zwölfte Apostel, Johannes, steht unter dem Kreuz im neuen
Altarraum.
Die Blutenburger Apostel wurden
um 1490 von einem unbekannten, künstlerisch hoch einzuschätzenden
Meister geschnitzt, der auch viele andere Kunstwerke geschaffen hat. In
der Kunstszene ist er unter dem Namen "Meister der Blutenburger Apostel"
bekannt.
Hinweis: Die Evangelien (z.B.
Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel zu Lebzeiten
Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus d.J,
Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus,
Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem Tod von Judas
ausgelost (Ap1,15). Dem Paulus wurde im Jahr 258 die Apostelwürde
ehrenhalber verliehen.
Von den vier Evangelisten
sind nur Lukas und Markus abgebildet. Die beiden anderen, Matthäus
und Johannes, waren bzw. galten auch als Apostel. Ihre Figuren sind
in Langenpettenbach deshalb unter den Aposteln zu finden.
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Hinweise:
Johannes der Apostel und Johannes der Evangelist werden
in der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelte. Der Apostel
Johannes, der unter dem Kreuz stand, war erst Anhänger
von Johannes dem Täufer und wurde dann Jesu "Lieblingsjünger".
Der Evangelist Johannes lebte erst um das Jahr 95. Er war auf
die Insel Patmos verbannt, wo er das Buch der "Offenbarung"
schrieb.
Matthäus hieß ursprünglich Levi. Er war
Zöllner in der antiken Hafenstadt Kapernaum - also einer
der von den Juden verachteten Steuereintreiber. Den Namen Matthäus
erhielt er von Jesus. Matthäus soll bis zum Jahr 42 das
erste Evangelium geschrieben haben.
Markus war der Sohn einer Maria, in deren Haus nach der
Überlieferung das letzte Abendmahl stattfand. Er wirkte
als Dolmetscher von Petrus und begleitete Paulus und Barnabas
auf Missionsreisen. Markus schrieb sein Evangelium auf der Grundlage
von Petrus' Predigten.
Lukas (von Beruf Arzt) war Heidenchrist (Kol 4, 14).
Er schloss sich Paulus an und begleitete ihn auf verschiedenen
Reisen. Lukas gilt als Verfasser des nach ihm benannten Evangeliums
und als Autor der zwischen 70 und 80 entstandenen Apostelgeschichte.
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Eine
der Figuren im Schiff stellt den auferstan-denen Christus dar, den
Schmerzensmann, früher auch Erbärmdeheiland genannt.
Er weist auf seine Kreuzeswunden hin. An den Händen und Füßen
sind die Nagelwunden zu erkennen. Mit der linken Hand weist er auf
die Seitenwunde, die ihm als Nachweis für den Tod zugefügt
worden war.
Die Figur stammt aus der Zeit um 1910. 25)
Hinweis: Aus der Darstellung des Schmerzens-mannes entwickelte sich
der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene
mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge mehr die
Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
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Bruder Konrad
von Parzham (1818-1894) präsentiert dem Betrachter
das Kruzifix.
Der Heilige wirkte 41 Jahre
lang im Kloster Altötting als Pförtner, wo er mit Tausenden
von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen zu ihm
kamen. Auch Kinder aus vielen armen Altöttinger Familien
kamen bettelnd an die Pforte; keines von ihnen ging leer aus.
1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals
stellte man in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen
auf.
Gedenktag: 21. April
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Kreuzweg-Stationsbilder
Unter den Figuren sind die in kräftigen Farben gemalten vierzehn
Kreuzwegbilder angebracht.
Sie sind mit Ölfarben auf Holz gemalt.
Die Signatur auf der Rückseite des 14.Bildes lautet: "M.Gottschalk/v.Weingarten/
Taufkirchen a.Vils/1931".
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Kreuzwegbilder
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Vom Maler Gottschalk stammte
auch ein Seitenaltarbild in Arnbach (gemalt 1932). Gottschalk
entwarf den Kreuzweg aber nicht selbst, sondern malte ihn nach
einer Vorlage.
Und zwar nach dem bekannten Kreuzweg in der Münchner Kirche
Joh.Baptist in Solln, den der Nazarener-Maler Gebhard Fugel (1863-1939)
im Jahr 1920 schuf.
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der
durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem
christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die
Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und
bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie mehr über
die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des
Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier...
Apostelkreuze
Apostelleuchter
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Dazwischen
die 36 cm langen Apostelleuchter
(ohne Apostelkreuze an der Wand) aus vergoldetem Eisenblech. Es heißt,
sie stammten aus dem Ende des 17.Jh. 25)
Die Verzierungen daran weisen aber in die Zeit des Rokoko (ab 1730).
Die Apostelkreuze und -leuchter erinnern an das in der Apokalypse
(21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
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Die Kirche besitzt seit 1960 keine Kanzel mehr. Beim Neubau 1922
hatte man noch eine Kanzel eingebaut. Sie war auf der linken Seite angebracht.
Bruder-Konrad-Bilder
Im
vorderen Teil des Kirchenschiffs hängen Reliefbilder
mit Szenen aus dem Leben des hl.Konrad von Parzham.
Es handelt sich um Holzreliefs, die farbig gefasst sind. Die 56
x 63 cm großen Bilder wurden in der Zeit um 1960/70 vom Bildhauer
Wilhelm Breitsameter
geschaffen 25),
von dem auch die Figuren der Pieta und der sieben Schmerzen Mariens
stammen. Die Reliefs waren für einen Seitenaltar hier bestimmt.
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Hinweis:
Johann Birndorfer wurde als elftes von zwölf Kindern eines Bauern
geboren. Er war von klein auf ein ausgesprochen frommer Mensch. Als
er in das Kloster eintreten wollte um dort Priester werden zu können,
wurde er abgelehnt. So arbeitete als Knecht auf dem elterlichen Hof.
Erst im Alter von 31 Jahren fand er mit dem Ordensnamen Konrad Aufnahme
im Kapuzinerkloster St. Anna in Altötting. Drei Jahre später
fand er an der Klosterpforte seinen Platz fürs Leben. |
Die 42 Kirchenbänke
haben im hinteren Teil noch schön geschnitzte Eichenwangen
mit dem in Dachau viel verbreiteten Akanthusmuster.
Sie wurden bei der Barockisierung 1710 angefertigt.
Die übrigen Bänke
sind neu.
Es gibt seit 1922 insg. 285 Sitzplätze.
Früher waren an allen Kirchenbänken große Namensschilder
angebracht; dies ist auf einem Foto aus dem Jahr 1925 deutlich zu
erkennen.
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Kirchenbankwange
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Hinweis:
Das Muster dieser Kirchenstuhlwangen entspricht dem vieler Kirchenstühle
im Dachauer Land. Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab
1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Arnzell, Aufhausen, Bergkirchen,
Hilgertshausen, Markt Indersdorf (Marktkirche), Ottmarshart, Pasenbach,
Pipinsried, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen und in Westerndorf
verwendet. |
Beichtstuhl
Unter der westlichen Emporentreppe
(rechts vom Eingang) stehen ansehnliche Reste eines alten Beichtstuhls
aus der Zeit der Barockisierung um 1710/20. Er ist 1,84 m hoch und
1,26 cm breit. 25)
Einer Kirchenbeschreibung aus dem Jahr 1922 ist zu ent-nehmen, dass in der
alten Kirche der eine Beichtstuhl zwischen dem rechten Seitenaltar und den
Kirchenbänken, der andere in der Turmnische aufgestellt war.
Beichtstuhl
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Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Neben dem Beichtstuhl steht
der alte Opferstock
aus Holz in Form eines Turmes. Das Türchen zum Geldbecher mit
den eingeworfenen Münzen ist durch Eisenbeschläge gesichert.
Über dem Einwurfschlitz ist ein Metallbogen angebracht, der
ein "Fischen" nach Geld verhindern soll.
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
|
Opferstock
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In der Nähe des Eingangs
ist ein weiteres Taufbecken
aus hellem Rotmarmor angebracht. Es ist mit neugotischen Verzierungen
versehen.
Das Becken stammt aus der Zeit um 1880, als dieser Stil hochgeschätzt
war.
Derzeit wird es als Weihwasserbecken genutzt.
|
Empore
Die tiefe Empore aus der Zeit um 1920
(mit 77 qm Fläche) stützt sich auf vier Holzsäulen. Sie ist
über zwei an der Nordwand gelegene Treppenaufgänge zu erreichen.
Emporenbänke
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Auch
auf der Empore stehen zu beiden Seiten der Orgel mehrere Bänke
für die Kirchenbesucher. Sie sind -wie auf einer Tribüne-
nach hinten ansteigend angeordnet.
An den Kirchenbänken auf der Empore sind noch die Namensschilder
aus früheren Zeiten befestigt, die den Mitgliedern der genannten
Familie (gegen einen Obulus) einen freien Platz garantierten. Diese
festen Plätze in der Kirchenbank waren in der Regel an den Hof
gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit dem Anwesen
verbundenen Kirchenstuhl. 13)
Solche Namensschilder sind auch noch in den Kirchen von Ainhofen,
Ebertshausen, Odelzhausen, Altomünster, Dachau, Eglersried, Einsbach-Hl.Blut,
Puchschlagen, Asbach und in der Taxakapelle erhalten. |
Namensschilder
an den
Emporenbänken
|
Emporenbrüstung
In die marmorierte,
als Kasetten gestaltete Brüstung der Empore sind 15 Gemälde
eingearbeitet, die die Geheimnisse des Rosenkranzes darstellen. Sie wurden
beim großen Umbau 1922 angeschafft. Im Einzelnen handelt es sich
um folgende Bilder:
Linke
Bilder:
der freudenreiche Rosenkranz |
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mittlere
Bilder:
der schmerzhafte Rosenkranz |
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rechte
Bilder: der
glorreiche Rosenkranz |
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Orgel
Die
Orgel mit dem fünfteiligen
Prospekt wurde 1923 von Leopold Nenninger
(1880-1970) aus
München mit zwei Manualen und 12 Registern errichtet:
I. Manual: Prinzipal 8', Soloflöte 8', Oktave 4',
Mixtur 2 1/2 3fach,
II.Manual: Geigenprinzipal 8', Bourdon 8',
Viola 8', Vox 8', Flöte 4', Larigot 2fach
2'
P: Subbaß 16', Cello 8'
Dazu mehrere Koppeln: II/I, II/I (Sub), II/I (Super), I/P, II/P,
1 freie Kombination, Tutti, Registercrescendo, Pianopedal 14),40)
Die Kosten betrugen 70.000 Mark. 09)
|
Orgel
von 1923 / 1969
|
1969
wurde die Orgel vom Sohn des Erbauers, Guido Nenninger umgebaut
und weist nun (nach Georg Brenninger)
14) mit 11 Registern folgende Klanggestalt
auf:
I. Manual: Rohrflöte 8', Quinte 2 2/3,
Mixtur 3fach 1 1/2, Prinzipal 4',
II.Manual: Salicional
8', Gedeckt 8',
Prinzipal 2', Qu 1 1/3, Zimbel 2f 1/3,
P: Subbaß 16', Choralbass 4'
Kegellade;
elektropneumatisch
|
|
Die
Firma Nenninger hat auch die Orgeln in den Kirchen von Odelzhausen,
Sittenbach, Wiedenzhausen und Welshofen gebaut sowie die Orgel in
der Haimhausener Schlosskapelle restauriert. 16)
|
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Frühere
Orgel
Die Vorgängerorgel auf der alten Empore (über dem heutigen
HL.Grab) war ca. 200 Jahre alt, mit mechanischem Spieltisch, einem
Manual und den Registern Prinzipal, Mixtur, Subbass, Salicional, Gamba
und Flöte. Der Organist blickte zur Orgel, um die man herumgehen
konnte, und bekam das Geschehen am Altar durch einen Spiegel mit.
Nach der Kirchenbeschreibung aus dem Jahr 1922 standen "links
und rechts der Orgel Betstühle, geruhsame Plätzchen im Zwielicht,
in denen so mancher Mann und mancher Bursche ein ungestörtes
Schläfchen machte". 09) |
|
Die
Kirche besitzt drei unterschiedlich gestaltete Zugänge, die aus
der Zeit um 1922 stammen.:
- auf der Nordseite (hinten) ein großes neugotisches Portal
mit schönen Schnitzereien, durch das eine
kleinere Tür ins Innere führt
- auf der Ostseite und
- auf der Westseite jeweils in der Mitte des neuen Langhauses:
Das Bild links zeigt das zweiflügelige Portal
auf der Westseite mit seinen kunstvollen Beschlägen. |
Pfarrhaus
Das Pfarrhaus
mit Walmdach und sieben Fensterachsen wurde 1736 von Propst Weiß
(1728-1748) anstelle des bisherigen "Karlhofs" errichtet. Er besaß
hohe Zimmer. Hier wohnten ständig zwei Augustinerpatres aus dem Indersdorfer
Konvent. Dadurch verbesserte sich die seelsorgerische Situation in Langenpettenbach
erheblich. 1783 nahm Johann Sutor, der Propst des soeben aufgelösten
Klosters Indersdorf, hier seinen Wohnsitz und betreute die Gläubigen
bis 1798 24).
Aus den Pfarrakten
ist bekannt, dass im Jahr 1784 der kurfürstliche Hof- und
Landbaumeister Anton Baumgartner (1753-1789) eine Baufallschätzung
(Schätzung eines Bauschadens) für den Pfarrhof erstellt
hat. 17)
Ob und ggf. wann die Schäden behoben wurden, ist nicht bekannt.
Das
Pfarrhaus wurde 1964 abgerissen.
24)
Ökonomie
Als man 1736 ein neues Pfarrhaus errichtete, brauchte man auch eine Pfarrökonomie.
Dafür wählte man den dem Pfarrhaus benachbarten Heckmairhof aus.
24)
1783, bei der
Auflösung des Klosters Indersdorf, ging die früher vom Kloster
bewirtschaftete Ökonomie in staatlichen Besitz über.
1806, als die Pfarrei Langenpettenbach gegründet wurde, gab man
die Ökonomie auf und verkaufte das vorhandene Vieh sowie das Getreide
"billig zu Schleuderpreisen".
09)
Im Jahr 1880 beschrieb
der Historiker Mayer in seiner "Statistischen Beschreibung
des Erz-bisthums München-Freising" das Widum
(= Pfarrbauernhof): Es umfasste damals "nur Grundstücke
von 2 Tagwerk Fläche rings um das noch errichtete Pfarrhaus.
Dieses Pfarrhaus ist sehr geräumig, weniger praktisch eingetheilt,
das Erdgeschoß durchaus gewölbt, doch trocken. Die Ökonomiegebäude
für 2 Kühe sind mit dem Pfarrgebäude vereinigt. Der
Hilfspriester, ein Coadjutor, wohnt im Pfarrhause". 07)
|
Früh.Pfarrhaus
südöstl. der Kirche
|
In
der 2.Hälfte des 18.Jahrhunderts war im westlichen Oberbayern
das Räuberunwesen eine Plage. Kriminelle Vaganten oder Banden,
die zum Teil auch aus Schwaben stammten, überfielen mit Vorliebe
einzeln stehenden Bauernhöfe oder Pfarrhäuser. Ein spektakulärer
Überfall ereignete sich im Jahr 1786 auch in Langenpettenbach.
35)
|
Wenn Sie die Internetseite des
Pfarrverbands Indersdorf besuchten möchten, klicken Sie hier...
Die
Gottesdienstordnung finden Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01) Georg Friedrich Kramer, Pfarreien-Statistik
des Regierungsbezirks von Oberbayern, 1847 (Statistik)
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
04) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt
von Oberbayern, 1858 S.85 (Zuschuss 50 fl. )
05) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger,
Topograph.-statist. Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867
(Statistik)
06) Amperbote vom 15.10.1879 (Installation
Kranz),
07) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1880
08) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.44,177,318, 604, 899, 916, 977, 980,
1020, 1151)
09) Die Kirche in Langenpettenbach,
Was uns die Heimat erzählt, 1922 (Alte Kirche, Maße, Neubau,
Glocken, Einweihung)
10) Amperbote vom 27.5.1922 (Glocken)
11) Dachauer Nachrichten vom 07.07.1954
(Primiz)
12) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
13) Josef Bogner, 1200 Jahre Fürholzen,
Amperland 1974 (Namensschilder)
14) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
15) Wilhelm Störmer, Adelige
Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische Aufgaben,1975, ZBLG
38, S.1142-58 (UrkNr)
16) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
17) Max Gruber, Für Dachau...
bis 1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister, Amperland 1982
(Baumgartner, Pürckh)
18) Max Gruber, Im Amperland tätige
Glockengießer, Amperland 1984/2 (Hubinger, Schleishamer)
|
Der Glockengießer
Wolfgang Hubinger aus München war im Dachauer Land auch
für die Kirchen in Glonn (1826), Indersdorf (1840), Eisenhofen
(1842) und Unterweikertshofen (1848) sowie für die Liebfrauenkirche
in München tätig, für die er 1847 aus einer mittelalterlichen
Glocke (der Mittagerin) eine neue, 900 kg schwere Domglocke goss.
Hubinger wohnte in der Glockengasse in München |
19)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des
Jahres 1560, 1986
20) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Reggauer)
Der Zimmermeister
August Reggauer aus Glonn war nicht nur in Langenpettenbach (1760
Turmreparatur und 1770
Friedhoftüre),
sondern auch in Ainhofen (1764 Turmkuppel und Kirchendach), Arnzell (1770
Turmreparatur) und
Westerholzhausen (1780
Kirchendachreparatur) tätig.
21) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Aaronstab, 7 Schmerzen)
22)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
23) Georg Brenninger, Kunsthandwerker der Barockzeit in
Kirchen des Gerichtes Kranzberg, Amperland 1987/2
24) Fischhaber/Kröner, Langenpettenbach
früher und heute, 1987 ( ISBN 3-89264-135-8)
25) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1990
26) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
27) Peter Pfister, Das Ende des II.Weltkriegs im Erzbistum
München und Freising, 2005
28) Dachauer Nachrichten vom 13.2.2013
(Pfarrverband)
29) Ralf Müller, Oberhaching
2014 (Glocken-Tonfolge)
30) Dr. Dieter Morsch, Die Kirchen im Pfarrverband Indersdorf
2014 (1271, Decke, Kreuzweg, Empore, Apostel Joh.)
31) Münchner Kirchenzeitung vom
25.3.2015 (Historik Hl.Grab)
32) https://www.youtube.com/watch?
(Geläute)
33) Wieder ein Kunstwerk, Amperbote
vom 9.11.1922 (Kanzelkreuz)
34) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Langenpettenbach
und das Stift Indersdorf im Mittelalter, Amperland 1995/3
35) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart,
Friedrich Nicolais
Reise von München nach Augsburg 1781 (Raubüberfall 1786)
36)
Graf
Friedrich Hector Hundt, Alterthümer des Glonngebietes, 1854
(Ungarneinfall)
37)
Deutinger, Tabellarische Beschreibung
des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
38)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS114
(Pfarrerliste)
39)
Josef Ostermair, Neuanfang für St.Michael, Dachauer Nachrichten vom
13./14.März 2021
40)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
41)
Josef Ostermair, Schon wieder ein Grund zu feiern, Dachauer Nachrichten
vom 5.10.2022 (Pfarrer)
42)
Heinz Nefzger, Alles ist ein Wunder, Dachauer Nachrichten vom 16.2.2023
(Pfr Robin)
43)
Dr.Joseph Scheidl, Über Ortnamenänderungen, Zeitschrift für
Ortsnamenforschung 1, S.178-186, 1925, s.a. Amperland 1994
44)
Josef Ostermair, Blitzschlag sorgt für hohen Schaden, Dachauer Nahrichten
vom 5.5.2023 (Blitzschlag)
45)
Hans Kornprobst, Die inkorporierten Pfarreien und Kirchen des Augustinerchorherrenstifts
Indersdorf, Amperland 2004/2
46)
Dallmayr,
Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis,
Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an sich
gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
47)
Liste der Baudenkmäler
in Markt Indersdorf, Bayer.
Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
122 Bilder: Hans Schertl
28.7.2023
Pfarrer
von Langenpettenbach
38),
24)
|
Name
|
von-bis
<genannt in>
|
|
|
|
von
1632 bis 1783 wurde Langenpettenbach vom Kloster Indersdorf aus seelsorgerisch
betreut |
|
|
Gedenkstein
für die Pfarrer in Langenpettenbach
|
|
J.Sutor,
*1735 in Glonn, 1806;
letzter Propst v.Indersdorf |
1783
- 1798
|
J.
Widmann |
1798
- 1802
|
Franz
Zinker |
1802
- 1831
|
Franz
Ohlmüller, vorher Pfarrer in Köngetried,
danach Pfr. in Bogenhausen 38) |
08.04.1831
- 1831
|
Anton
Beck, gest.1837 |
1831 - 10.08.1835
|
S.Blank
|
1835-1836
|
Martin
Voelk,
vorher Pfarrer in Immenstadt 38) |
07.08.1837
- 1846
|
Peter
Vogl
vorher Pfarrer in Getling ? 38)
|
12.02.1846
-1851
|
Josef
Hönninger
*12.2.1808 in München, Weihe: 19.8.1832 |
1851
|
A.Dengler |
1851-1859
|
Nikolaus
Reisch |
1859
|
Michael
Söhnle *23.8.1809 +1.4.1879 |
1859 - 1879
|
K.Kranz |
1879-1892
|
L.Schmid |
1892 -
1897
|
Josef
Kappelmeier |
1897
- 1909
|
Josef
Angerer |
1909
- 1920
|
Gustav
Viktor Keller
Erbauer
der neuen Kirche; gest.1954 |
01.07.1920
- 1928
|
Nikolaus
Mühlratzer |
1928
- 1938
|
Georg
Wüst |
1938
- 1949
|
Jakob
Huber (Geistlicher Rat)
Weihe 1939,
Kriegsdienst ab 1940, zurück 1948, gest. 1990 39)
|
1939-40,
1948-83
|
Bernhard
Koch ,
41)
|
1983-2000
|
Dr.Stephan
Hauptmann
ab 2002 als Pfarrverbandsleiter
|
seit
2000
|
|
Kaplan
Pater Robin Chambannukaran 42)
eingesetzt als Aushilfspriester im Dekanat Indersdorf
|
seit
2023
|
Seit
2002 ist Langenpettenbach Teil des Pfarrverbands Indersdorf |
Schenkungsurkunde
aus dem Jahr vom 12.August 772
( aus den
Freisinger Traditionen)
Wieder
ein Kunstwerk
Amperbote vom 9.11.1922
Unsere neue Pfarrkirche hat
wieder ein Kunstwerk erhalten. Es ist der Christus am Missionskreuze.
Als Grundidee wählte der Künstler das Verlassensein des göttlichen
Menschensohnes. Die Darstellung ist naturalistisch. Der Christus ist in
natürlicher Größe und würde ausgestreckt 1,70 m messen.
Es war fast ein Kubikmeter Holz notwendig. Die Figur ist aus Lindenholz
vom Bildschnitzer Auer in München gefertigt. Zugrunde gelegt hat
der Künstler eine Skizze von Michelangelo.
Wir sehen die ganze Figur des Christus im Schmerze verzerrt. Das drückt
sich in jeder so gediegen herausgearbeiteten Muskelpartie, in der ganzen
Körperhaltung aus. Der schmerzverzerrte Christus drängt vom
Kreuze weg - er möchte sich gleichsam losreißen vom Kreuzesstamme.
Das drückt besonders der linke Arm aus. Mit letzter Kraft zuckt und
zerrt der Arm am Nagel. Der Arm ist verrenkt, die Hand wölbt sich
über dem Nagel.
|
Die linke Schulter ist hoch gehoben
und nach vorne gehalten. Jeden Muskel des Armes sehen wir straff
gespannt. Welch großen Schmerz, welche unsagbare Pein fühlen
wir bei diesem Anblicke nach!
Dieselbe Bewegung mach der rechte
Fuß, nur mit dem Unterschied, daß er sich vom Kreuzesstamm
wegdrückt. Das hochgehobene Knie ist besonders genau und natürlich
ausgearbeitet. Welch eine Qual musste eine solche Kreuzigung
gewesen sein ! Wir sehen es an den Fingern und Zehen, wie sie sich
im Schmerze einkrallen.
Hier hilft zur Veranschaulichung
dieses bitteren Leidens auch die ausgezeichnete Fassung des Bildwerkes.
Die Hände und Füße haben einen bläulichen Schimmer,
der die Blutarmut und das Absterben dieser Körperteile ausdrückt.
Es wird dem Beschauer auffallen,
daß der Christus nicht so ausgezirkelt am Kreuzesstamm hängt
wie eben bei den gewöhnlichen Darstellungen. Das ist ganz natürlich
und wahrheitsgetreu. Den Henkersknechten ist es sicherlich nicht
eingefallen, daß sie den Platz, wo sie die Nägel hineinschlugen,
ausliniert hatten. Es ist daher eine ganz gute Idee des Künstlers,
daß der den linken Arm höher angenagelt als den rechten.
Das wirkt nicht störend - wir sind eine solche Darstellung
eben noch nicht gewöhnt.
Einen vollendeten Abschluß
des Bildwerks bildet das Haupt. Vor allem sind es die Augen, die
den ungeheuren Schmerz über die große Sündenschuld
der Menschheit zum Ausdrucke bringen. Die im Todeskampf verschleierten
Augen sind nach oben gerichtet, um gleichsam vom Vater noch Stärke,
Geduld und Trost zu erbitten. Aus halb geöffnetem Munde möchte
man die Worte von den Lippen lesen: Mein Gott, mein Gott, warum
hast du mich verlassen !
|
Es stellt uns die ganze Künstlerschöpfung
nicht den verklärten und ruhig am Kreuze hängenden Christus
vor Augen, der bereits zu seinem Vater eingegangen ist, sondern den im
Todesschmerze zuckenden göttlichen Menschen, auf dem die Sünden
der Welt lasten. Daher fehlt auch die Seitenwunde, die der Erlöser
nach seinem Tode von einem Henkersknechte erhielt.
Die Dornenkrone fehlt dem
Christushaupte, da der Künstler annahm, daß Christus bei der
Kreuzigung die Dornenkrone abgenommen wurde. Wir vermissen aber trotzdem
die Dornenkrone, da gerade sie das Typische der Kreuzigung Christi, unseres
Erlösers, ist.
Wenn an der Darstellung etwas stört, so ist es das in Gold gefaßte
Lendentuch. Nachdem die Darstellung schon rein naturalistisch ist, hätte
sie konsequent durchgeführt werden müssen.
Der Künstler Auer wird
sich mit diesem Kunstwerke einen ewigen Namen geschaffen haben, wie auch
die Kunstanstalt Schellinger, München, die bei der Fassung dieses
Bildwerkes den fein angepaßten Ton gefunden hat. Es wird ein solches
Kreuzbild vielleicht bis weit über die Bezirksamtsgrenze hinaus einzig
dastehen und es ist unbedingt ein Verdienst des H.H. Pfarrer Keller der
Pfarrei Langenpettenbach ein solches Kunstwerk verschafft zu haben. Die
Kosten, die sich insgesamt auf ungefähr 30.000 Mk.. belaufen, wurden
durch freiwillige Gaben während der Mission aufgebracht, was laut
und deutlich für den christlichen Sinn der Bevölkerung und ihrer
Liebe zum Gotteshaus Zeugnis gibt. Möchte dieses Kreuzbildnis eine
Anregung zu vielen Nachahmungen sein !
(Amperbote vom 9.11.1922)
Glockenheimholung
nach Langenpettenbach 1922
Am
Dienstag erhielt die Pfarrkirche Langenpettenbach drei neue Glocken C,
Es, F, im Gewichte von 39, 26 und 20 Zentnern. Es ist ein tadellos hergestelltes
Gußstahlgeläute, hergestellt vom Bochumer Verein I in Bochum.
Welche Freude die Pfarrei hatte, zeigte der Festzug nach Röhrmoos,
von woher die Glocken abgeholt wurden. Voran Radfahrer, dann Reiter, nun
der Musikwagen. Diesem schlossen sich 5 Chaisen an - jedes Gespann festlich
geschmückt. Die Glocken selbst ruhten auf drei Brückenwägen,
wovon jeder ein prächtiges Viergespann hatte. Festliches Geläute
ertönte, als sich der imposante Festzug durch Inzemoos und Indersdorf
mit den neuen Glocken bewegte. Groß und Klein, Alt und Jung bildete
in den Straßen Indersdorfs Spalier. Die Pettenbacher Schuljugend
-Knaben mit Fähnlein, Mädchen im weißen Kleide - erwarteten
die Glocken in Indersdorf. In Langenpettenbach wurde der Festzug vom Veteranenverein
und der Feuerwehr, außerdem einer großen Menge Leute aus der
Gemeinde und Umgebung empfangen. H.H. Pfarrer Keller nahm dann die Weihe
vor und sprach hernach von der Bedeutung der Glocken, sowie vom Opfersinn
der Pfarrei, wobei er besonders auch des Herrn Geheimrates Aust von München
gedachte, der die große Glocke in hochherziger Weise stiftete. Herr
Lehrer Bollenmüller begrüßte das Geläute im Namen
der Gemeinde, gedachte der alten Glocken, die vor wenigen Tagen vom Turm
herabgenommen wurden. Sie werden nach Unterweikertshofen gebracht, wohin
sie verkauft wurden. Er bat die Anwesenden in ihrer Opferwilligkeit nicht
zu erlahmen, sondern zur Ehre Gottes reichlich zu spenden. Besondere Verdienste
um das Zustandekommen des Geläutes haben der unermüdliche Herr
Bürgermeister Kröner, Herr Xaver Kottmair, der berühmte
Glockenkenner im Bezirke, und Herr Oberjäger Schweiger durch seine
bekannte Beredtsamkeit im Vereine mit H.H. Pfarrer Keller. Lieder- und
Musikvorträge, Gedichte, gesprochen von drei Mädchen und dem
musterhaften Vortrag von Schillers unsterblicher "Glocke" durch
Herrn Lutz schloß die eindrucksvolle Feier, die wohl niemand der
Anwesenden vergessen dürfte. Nun klinget hinaus ins weite Tal mit
euren vollen Tönen, ihr neuen Glocken, zur Ehr und zum Lobe des Allerhöchsten
und zur Freude der Menschen ! Mögen eure Klänge Friedensklänge
sein und bleiben ! Möge das kalte, starre Erz mit uns Menschenkindern
fühlen in Freude und Leid ! Glück auf nun wackere Gemeinde zum
neuen Geläute !
Freude
diesem Ort bedeute, Fried sei ihr erst Geläute !
Die
Einweihung der Kirche in Langenpettenbach
Amperbote am 7.Juli 1922
Der
7.Juli war ein Freudentag, ein Segenstag unserer Pfarrei. Vieles haben
wir von unserer Pfarrkirche vernommen. Heute wollen wir das Freudigste,
das Erhabenste hören !
Am Donnerstag um 5 Uhr kam unser geliebter Oberhirte Se.Eminenz Hochw.
Herr Kardinal Michael von Faulhaber in das festlich geschmückte Dörflein.
Reine, wahre Freude sah man in den Blicken all der vielen Harrenden, die
ihren Kirchenfürsten begrüßen wollten; darunter die hiesige
Geistlichkeit, die Vereine, die Schuljugend. Nachdem der Bischof den Kreuzpartikel
geküßt hatte und von drei Mädchen mit poetischen Worten
begrüßt worden war, zog ein imposanter Zug zur Pfarrkirche.
Hier
wurde die Matutin rezitiert und dann die Reliquien zur Verehrung während
der ganzen Nacht auf dem neuen Hochaltar ausgesetzt. Sr. Eminenz begab
sich in den Pfarrhof, um hier die Kirchenverwaltung und den Gemeinderat
in Audienz zu empfangen. Die Nacht hindurch waren Betstunden angesetzt.
Von 5 Uhr morgens an bis nach 6 Uhr waren hl.Messen. Dann wurde die Kirche
geschlossen.
Leider
regnete es am Morgen des Festtages in Strömen. Erst gegen Mittag
klärte es auf. Trotzdem eilten aus Nah und Fern die Gläubigen
herbei, sodaß die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt war.
Um 7 Uhr begannen die Zeremonien. Nach verschiedenen Psalmen vor der Kirchentüre
wurde die Allerheiligen-Litanei gesungen. Der Kardinal in vollem Ornat
weihte das Wasser und ging nun dreimal um die Kirche und besprengte mit
diesem geweihten Wasser die Kirchenmauern. Vor der Kirchentüre machter
er jedes Mal Halt und pochte mit dem Hirtenstab an die Kirchentüre,
Einlaß begehrend. Nach dem dritten Umgang wurden dann vom Pfarrer
die Tore geöffnet und der Bischof trat als Erster mit den Worten:
"Friede diesem Hause" bis zur Mitte der Kirche, wo abermals
die Allerheiligen-Litanei gebetet wurde.
Nun wurde zum Hochaltar gezogen. Vor demselben war auf dem Kirchenboden
das Aschenkreuz, in welches er mit dem Hirtenstab die Buchstaben des griechischen
und lateinischen Alphabetes schrieb. Nach Segnung von Salz, Wasser, Asche,
Wein und ihren Mischungen miteinander bekreuzigte er im Inneren der Kirche
die Kirchtüren im obern und untern Teil. Er bekreuzte den Altartisch
an fünf Stellen, ging siebenmal um den Altar und besprengte den Altar,
sodann die Innenwände der Kirche. Nun folgte die Reliquienprozession
um die Kirche, an welcher sich außer der Geistlichkeit die Schuljugend,
sowie Vereine und Volk beteiligten. Nun durfte auch das Volk in die Kirche
eintreten.
Nach einigen kurzen Zeremonien salbte er die zwölf mit brennenden
Kerzen versehenen Apostelkreuze mit hl.Oel. Die Reliquien wurden nun in
den Altarstein gesenkt und mit einer Platte zugemauert, wozu vorher der
Mörtel vom Bischof geweiht worden war. Nun wurde der Altar von allen
Seiten inzensiert. Dann folgte die Salbung des Altartisches. Nun wurden
auf demselben fünf Flammen angezündet. Der Bischof fiel auf
den Stufen des Altares auf die Knie nieder, hiebei das "Veni sancte
Spiritus" anstimmend. Nun zeichnete er auf die Mitte der Vorderseite
des Altares und auf die vier Eckfugen mit Chrisam ein Kreuz, worauf der
Altar mit Leinentüchern abgetrocknet wurde. Nun kam die Altarumkleidung
um den Altarstein. Der Altar selbst wurde mit Kerzen und Blumen geschmückt
und mit den Altartüchern bekleidet...
Bildhauer
Wilhelm Breitsameter
Lebensdaten
über den Bildhauer Wilhelm Breitsameter aus Freising sind mir nicht
bekannt.
Der Künstler hat um 1960/70 für die Kirche in Langenpettenbach
die Figurengruppe Sieben Schmerzen Mariens geschnitzt und gefasst (Inkarnatfassung,
teilweise versilbert und vergoldet).
Weitere Werke: Gedenkstäte für die Mitglieder der Weißen
Rose (1974), künstlerische Gestaltung des Gemeindezentrums St. Rita
in Englschalking (1984), Freisinger Mohrenbrunnen (1999), Augustinusstatue
an der Südfassade
der Freisinger Wieskirche (2009), Korbiniansfigur auf der Korbiniansbrücke
(2016).
Ungarneinfälle
im 10.Jh.
aus:
Graf Friedrich Hector Hundt, Alterthümer des Glonngebietes, 1854
"Unter
den Agilolfingern brachen die Slaven und Avaren öfter in das Land;
unter Karl des Großen schwachen Nachfolgern wurden die Ungarn übermächtig.
Gegen die mit Windeseile daher stürmenden wilden Schaaren lag in
vereinzelter Tapferkeit seine Rettung. Ihre Raubzüge wiederholten
sich, alle offenen Wohnstätten versengend und verheerend, ein halbes
Jahrhundert hindurch. Alles mußte vor ihnen fliehen, und flüchten,
wo nicht die damals so seltenen festen Städte in der Nähe lagen,
in die noch sehr ausgedehnten Waldungen, dort sich verborgen haltend,
bis die rasch vordringenden Heere vorüber waren, manchmal sogar sich
Gelegenheit bot, aus dem Hinterhalte hervorzubrechen, und die aus tüchtigen
Niederlagen in aufgelöster Flucht rückkehrenden Feinde in einzelnen
Haufen zu bekämpfen und zu vertilgen."
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zu den Zeitungsberichten aus der Pfarrei Langenpettenbach ..
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