Gebhard Fugel wurde am 14. August 1863 in Oberklöcken bei
Oberzell nahe Ravensburg geboren. Er wuchs in Oberschwaben
auf und studierte ab 1879 an der Kunstschule Stuttgart (u.
a. bei Alexander von Liezen-Mayer und Claudius Schraudolph
d. J.). Schon während seiner Studienzeit wandte er sich
christlichen Motiven zu, die er in einem realistischen, von
der Historienmalerei und den Nazarenern beeinflussten Stil
verwirklichte.
Bekannt wurde er durch das 1884/1885 entstandene Bild "Christus
heilt Kranke", das im Münchner Kunstverein ausgestellt
wurde; in der Folge war er in Ausstellungen im In- und Ausland
vertreten.
1890 zog Fugel nach
München und gründete dort mit Kollegen die Deutsche Gesellschaft
für christliche Kunst. In seiner Kunst war er auf christliche
Motive spezialisiert; die Werken bestanden vor allem aus großformatige
Wandgemäldenund Altarbilder in Kirchen vor.
Sein bekanntestes Werk ist das Jerusalem-Panorama in Altötting,
ein 1903 entstandenes, 1140 m² großes Rundgemälde zur Passion.
1905 wurde Fugel zum „königlichen Professor“ ernannt. Fugels
Schulwandbilder, 136 Gemälde zu biblischen Themen und die
Kreuzwegbilder machten ihn auch einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt, sie wurden auch als Illustrationen in Schulbibeln
und anderen Büchern verwendet. Er galt zu seiner Zeit als
einer der bekanntesten Maler des religiösen Genres.
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Gebhard Fugel Selbstporträt,
um 1912
Quelle: Wikipedia
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In den Kirchen des Dachauer Landes sind folgende Werke (alles Kreuzwege)
zu sehen:
Die 14 monumentalen Kreuzwegdarstellungen, die Gebhard Fugel in den
Jahren 1903-1908 gemalt hatte, erregten in der zeitgenössischen
Kunstszene großes Aufsehen. Sie seien in einer wundersamen Koloristik
komponiert, die Schauer der göttlichen Heilstat auf unsere Seelen
niedersenkt", schwärmte ein Zeitgenosse. In einem ausführlichen
Aufsatz der Zeitschrift "Archiv für die Christliche Kunst"
aus dem Jahr 1910 heißt es:
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"... der Maler hat sich -was wir ihm zum höchsten
Lobe anrechnen dürfen- bemüht, den in stark betonter
Realistik gemalten Bildern religiösen und frommen Geist
einzuhauchen und dennoch einen groben und abstoßenden
unverklärten Realismus zu vermeiden. ... Die Christusdarstellungen
sind ansprechend und edel, mit großer Hingabe, Liebe und
Ehrfurcht behandelt. Fugel läßt in der äußeren
Erscheinung des Herrn die göttliche, übermenschliche
Würde nicht vermissen, und das ist für die katholische
Kunst von entscheidender Bedeutung. Dieser Christus steht über
uns: zu ihm können wir aufschauen. Der Grundgedanke dieses
Bildes: die Freiwilligkeit des Leidens, die ungebrochene Kraft
in mutiger Uebernahme des Leidens ist vom Meister Fugel glänzend
herausgehoben und durchgeführt worden.." |
Fugel starb am 26. Februar
1939 in München. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof
Solln.
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