Klosterkirche
St. Josef in SCHÖNBRUNN

Kirche vom Marienplatz aus gesehen
-in der Mitte die Mariensäule von 1724
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Kurzbeschreibung
Der Ort
Schönbrunn wurde urkundlich erstmals 798 als Prunnen erwähnt.
Das Schloss Schönbrunn, aus dem
die Behindertenanstalt und das jetzige Franziskuswerk hervorgingen,
war im 13. Jh schon vorhanden. Es ging durch viele Hände, bis
es 1862 die Gräfin Butler-Clonebough aus Haimhausen zur Errichtung
einer "Anstalt zur Aufnahme geistig und leiblich armer Individuen"
erwarb.
Die
erste Kirche wurde 1866 als Betsaal im Obergeschoss der
Anstalt errichtet; 1880 hat man eine neue, größere
Kirche gebaut.
Der heutige dreischiffige Kirchenbau stammt
aus dem Jahr 1922, der 1932 um acht Meter verlängert
wurde.
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Kopie: Kreuzigung -Matth. Grünewald
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In den Jahren 1984/85
wurde die Kirche innen und außen völlig neu gestaltet.
Die Entwürfe stammten von Arch.Zaglauer und Direktor Oster, die ausführenden
Künstler waren Karl Huber,
Martin Bormann, Regina Setzkamp-Rohrmüller und die Gebr.Senoner aus
dem Grödner Tal.
An der Südseite der Kirche
befindet sich ein Mahnmal für die im Rahmen des Euthanasieprogramms
der Nazis ermordeten Bewohner Schönbrunns
Inneneinrichtung
Mittelpunkt des Altarraums
ist das große Kruzifix, das von der Decke hängt.
Unter dem Kruzifix steht der aus einem behauenen Steinblock bestehende
Altar. Er ist als Volksaltar konzipiert;
der Priester steht hinter dem Altar mit dem Gesicht zu den Gläubigen.
Das Antependium
von Karl Huber und Martin Bormann zeigt das letzte Abendmahl. Es
ist als Relief in den Stein gemeißelt und bemalt. Dargestellt sind
Jesus und die 12 Apostel, die nebeneinander an der Tafel sitzen.
Auf der Frontseite des Ambos aus Stein sind die vier Evangelisten
mit den Evangelienbüchern in der Hand abgebildet.
Der Tabernakel an Chorwand ist mit zwei Lebensbäumen
aus russischer Jade und 12 Edelsteinen geziert.
Um den Altarraum herum
stehen Figuren von:
- Johannes Evangelist
- St. Josef (Kirchenpatron)
- St. Maria und
- St.Elisabeth v. Thüringen mit einem Krug in der Hand gegenüber.
Elisabeth ist die Patronin der Ordensgemeinschaft der Diener
und Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung.

An der Stirnseite des mit einer
Holzdecke versehenen Kirchenschiffs
(wo sonst die Seitenaltäre stehen), sind in großen Bildern
Mariä Verkündigung und der hl. Franziskus (mit
Wundmalen) dargestellt.
An den Seitenwänden
des Kirchenschiffs hängen links und rechts beeindruckende Kreuzwegreliefs.
Sie bestehen aus zwei 2 Reliefgruppen, die jeweils die Darstellung von
sieben Stationen zusammenfassen.
In der Klosterkirche
finden immer wieder große kirchenmusikalische Veranstaltungen
statt. Auch viele Gottesdienste werden musikalisch in besonderer Weise
gestaltet. In Schönbrunn sind mehrere Chöre und Singgruppen
(darunter Kirchenchor, Chor Poverello, Schönbrunner Sänger,
Schönbrunner Stubnmusi) sowie die Blaskapelle Schönbrunn beiheimatet.
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Schönbrunn
ist auch eine der Stationen des 7-Klöster-Wegs, eines Radwegs,
der die Standorte von sieben bestehenden oder ehemaligen Klöstern
im Dachauer- und Wittelsbacher Land miteinander verbindet. Entlang
der Radltour werden der historische Hintergrund, der Bezug zur Kunstgeschichte
und zum Geistlichen Leben an jedem Klosterstandort ansprechend dargestellt.
An vielen Klosterstandorten befinden sich heute noch neben geistlichen
Einrichtungen Bildungshäuser, Orte sozialer Integration oder
Museen.
Die Klöster sollen durch diesen Radweg wieder ins Bewusstsein
gerufen und als Schatz des Dachauer Landes erfahrbar werden. Die Tour
führt zu zahlreichen Wirtshäusern, Klostergaststätten,
Cafes und Biergärten. |
Die sieben Klöster sind:
1. Schönbrunn (Gem.Röhrmoos). Bestehendes Kloster der
Assoziation der Diener und Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung"
im ehem. Schloss Schönbrunn. Große
Behindertenanstalt. Wird hier auf dieser Seite beschrieben.
2. Weichs. Bestehender Schulorden der Armen Schulschwestern von
Unserer Lieben Frau im ehem. Schloss der Reichsfreiherren.
...
mehr über Kloster in Weichs...
3. Indersdorf. Ehem. Augustinerkloster von 1126-1783. ...
mehr über Kloster Indersdorf...
4. Petersberg (Gem.Erdweg). Ehem. Kloster von 1104-1123. ...
mehr über den Petersberg...
5. Altomünster. Birgittenkloster seit 1496, vorher Benediktinerinnenkloster,
um 760 Eremitenzelle von St.Alto ...
mehr darüber...
6. Maria Birnbaum (Gem.Sielenbach). Deutscher Orden. Wallfahrtskirche
erbaut 1659. ... mehr
über Maria Birnbaum...
7. Taxa (Gem.Odelzhausen). Ehem. Kloster der Augustiner-Barfüßer
von 1654-1802. mehr über
Kloster Taxa...
Der Radweg ist rd. 100 km lang. Er ist in beide Richtungen mit dem 7-Kloster-Logo
beschildert und kann so von jedem Kloster aus begonnen werden.
Jakobsweg
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Schönbrunn
liegt am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit dem europäischen
Jakobswegzeichen ausgeschildert hat. Die Karte mit dem Verlauf des
Weges finden
Sie hier...
Die Wege der Jakobspilger sind ein System von ausgeschilderten und
in Führern beschriebenen Pilgerwegen, die von vielen Ausgangspunkten
kommend, quer durch Europa bis nach Pamplona und von dort in einer
Route nach Santiago de Compostela führen. Sie orientieren sich in
der Regel an den historisch nachweisbaren Routen mittelalterlicher
Jakobspilger. |
Der Pfarrverband Röhrmoos/Hebertshausen,
zu dem Schönbrunn gehört, hat auch eine Internetseite,
auf der Sie die Gottesdienstzeiten erfahren können. Klicken
Sie hier....
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
der Kirche

Schloss Schönbrunn um 1700
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Die Ortschaft Schönbrunn
wurde urkundlich erstmals 798 als Prunnen erwähnt.
Das Schloss Schönbrunn, aus dem die Behindertenanstalt und
das jetzige Franziskuswerk hervorgingen, war im 13. Jh schon vorhanden.
Es ging durch viele Hände, bis es 1862 von Gräfin
Butler-Clonebough aus Haimhausen zur Errichtung einer "Anstalt
zur Aufnahme geistig und leiblich armer Individuen" erworben
wurde.
Mehr zur Geschichte der Anstalt
und ihrer Kirchen finden sie hier...
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1866 - Die erste
Kirche wurde 1866 als Betsaal im 2. Stock (mit einem Spitztürmchen
auf dem Dach) errichtet.
1880 - Bald war die Kapelle zu klein. 1880 wurde eine neue Kirche
gebaut (im Bauplan als "Wäsche-Trockenhalle" bezeichnet).
1922 - Der heutige Kirchenbau stammt aus dem Jahr 1922 (Baumeister
Vinzenz Götsch aus München).
1932 - im Jahr 1932 wurde die Kirche um 8 Meter verlängert
(Baumeister Paul Gedon).
Mehr zu diesen früheren Kirchen finden Sie
hier...
Kirchenbau
Das Innere der heutigen Kirche und
ihre Außenfassade wurden 1984/85 zum 125 jährigen Bestehen
der Anstalt völlig neu gestaltet. Die Entwürfe stammten von
Architekt Zaglauer und Direktor Oster; die ausführenden Künstler
waren Karl Huber, Martin Bormann,
Regina Setzkamp-Rohrmüller und die Gebr.Senoner aus dem Grödner
Tal. Am 25. August 1985 wurde der Altar der neu gestalteten Kirche
von Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., feierlich
geweiht.
Es ist nun eine dreischiffige Kirche, wobei die schmalen Seitenschiffe
nur dem Zugang zu den Bänken dienen. Der Funktion als Klosterkirche
sind die das Kirchenschiff umlaufenden Emporen geschuldet. Sie sind für
die Klosterschwestern reserviert und für die Öffentlichkeit
nicht zugänglich. Im Kirchenschiff ist eine Bodenheizung eingebaut.
Eine Video-(Lautsprecher-)anlage überträgt die Gottesdienste
in Ton und Bild in die Wohn- und Krankenzimmer der Heimbewohner und ermöglicht
so allen Personen im Bereich des Franziskus-Werkes die Mitfeier.
Im oben offenen Turm hängen
-wie in einem ital.Campanile- vier Glocken, von denen drei im Jahr 1955
von Karl Czudnochowsky
in Erding gegossen wurden. Eine ist dem Kirchenpatron St.Josef geweiht;
sie erklingt im Grundton h.
Frühere Glocken
Aus der Pfarrchronik Röhrmoos ist bekannt, dass am 13. April
1949, Nachmittag um halb vier Uhr durch H.H. Prälat Friedrich
Pfanzelt die Weihe von 4 neuen Glocken für die Klosterkirche
stattfand. Die kleine Glocke, die Elisabethglocke mit 8,5 Ztr. aus
dem früheren Geläute, die von der Glockenabnahme im Kriege
verschont geblieben war, übernahm Glockengießer Oberascher
in München, der das neue Geläute gegossen hat.
Am 11.Mai 1942 hatte auch die damalige Anstaltskirche alle
Glocken bis auf die kleinste zum Einschmelzen abliefern müssen.
Es waren die St. Josefsglocke mit 28 Ztr., die Marienglocke mit 20
Ztr. und die Franziskusglocke mit 14 Ztr., die alle im Jahre 1932
gegossen worden waren.
Vor der Kirche ist ein kleiner Springbrunnenteich angelegt. Hinter
einer Blumentrog sitzt als Statue aus Ton der Patron des Franziskanerordens,
Franz von Assisi in
meditativer Haltung. Seine rechte Hand hat er segnend erhoben; in
der Linken hält er einen Vogel. |

Franz v.Assisi
vor der Kirche
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Euthanasie-Mahnmal
Neues Mahnmal
Seit
Jan. 2012 erinnert ein neues Mahnmal
an die
546 Bewohner der Anstalt, die in der Zeit des Nationalsozialismus
im Rahmen des Euthanasie-programms ermordet wurden.
Das vom Benediktinermönch Thomas Hessler entworfene Mahnmal besitzt
die Grundform eines Kreuzes; seine Umrisse sind als Baum mit Ästen,
Dornen und Händen gestaltet.
Baumstamm mit Händen
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Das Kreuz ist mit
buntem Glas hinterlegt und beleuchtet; das Licht soll Zeichen
für die Erlösung sein. |
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Mahnmal für die
Opfer des Nationalsozialismus
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Unter
dem Kreuz steht ein Tisch mit Kelch und Schale. Nach Aussage des Künstlers
soll dieses Arrangement an das Letzte Abendmahl erinnern, das Mahl
des Verrats von Judas und das Mahl der Versöhnung.
Der Tisch sei das Zeichen für den Glauben, die Hoffnung
und die Liebe. Er spiegle die Geschichte Schönbrunns in
jener Zeit wider. |

Tisch mit Schale
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Auf die Glaswand hinter dem Kreuz
sind die Vornamen der ermordeten Bewohner geschrieben. Die Namen haben
unterschiedliche Größen und Schrifttypen, um die Einzigartigkeit
jeder Person sichtbar zu machen. Die Namen sind, so Hessler, wie die Sterne,
sie leuchten in der Finsternis und weisen uns den Weg. Sie rufen uns auf,
uns für die Freiheit einzusetzen, mit unsern Handlungen und unseren
Gebeten.
Das Mahnmal wurde am bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
(27.Januar) von Pfarrer Michael Bartmann eingeweiht. Die Generaloberin
Schwester Benigna Sirl sagte in ihrer Ansprache: "Das Mahnmal steht
an zentraler Stelle in Schönbrunn, an der Südseite der Kirche,
damit die getöteten Bewohnerinnen und Bewohner immer in unserer Mitte
sind und nie vergessen werden". Das neue Mahnmal stellt einen weiteren
Schritt zur Versöhnung und Aufarbeitung der Vergangenheit der Anstalt
dar.
Früheres Mahnmal
Von 1987 bis
2012 erinnerten ein unmittelbar an die Mauer gehefteter Korpus des
Gekreuzigten und Gedenktafeln an die von den Nazis ermordeten Heimbewohner
des Franziskuswerks. |
Mahnmal
bis 2012
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Unter dem
Kreuz stand auf einer Tafel ein Bibelwort aus dem Buch Hiob: "Ohne
meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde Gott ich
schauen". In der Steintafel links war der Text des "Vaterunsers"
zu lesen. |
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Hinweis: Mit seinem "Euthanasiebefehl" vom Oktober 1939 verfügte
Adolf Hitler die Tötung sog. "lebensunwerten Lebens". Mit ihm
begann die erste systematische Vernichtung von Menschen im Dritten
Reich. Als "lebensunwert" galten nach Definition der Nazis vor allem
missgebildete Kinder und an Geistes- und Erbkrankheiten leidende Erwachsene.
Hitler und seine Helfer vertraten den Standpunkt, dass Menschen, die
für Staat und Wirtschaft nicht nützlich sind, nur eine Belastung
darstellen, derer man sich entledigen müsse. Die Vernichtung
dieser Menschen wurde systematisch und bürokratisch durchgeführt.
Bis 1941 fielen dieser Aktion in Deutschland mindestens 120.000 Menschen
durch Vergasung und tödliche Injektionen zum Opfer. Den Hinterbliebenen
teilten eigens für diesen Zweck in den Tötungsanstalten
eingerichtete Standesämter den angeblich unerwarteten Tod ihrer
Angehörigen mit. |
Innenausstattung
Altarraum
Der stark eingezogene
und mit einem Gewölbe versehene Altarraum wird durch vier große
rundbogige Fenster erhellt. Die Kirche steht zwar in der üblichen
Ost-West-Richtung; der Altarraum ist aber im Westen des Kirchenschiffs
angebaut. |
Altarraum
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Der Altarraum
wirkt durch seine hohen Fenster lichtdurchflutet.
An den Wänden stehen Figuren, im Chorschluss ist ein moderner
Tabernakel mit Anbetungsengeln angebracht. Der Altar und der Ambo
sind mit Reliefs geschmückt.
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Der Tabernakel
an Chorwand wurde von Regina Setzkamp-Rohrmüller geschaffen.
Er ist mit zwei Lebensbäumen aus russischer Jade und 12 Edelsteinen
geziert. Diese Steine erinnern an die 12 Stämme Israels, 12
Apostel, 12 Tore des himmlischen Jerusalem aus der Offenbarung des
Johannes. Die Früchte an den Lebensbäumen sind rote Turmaline.
Der steinerne Unterbau zeigt kräftiges Wurzelgeäst (Wurzel
Jesse), das Schößlinge treibt (Es ist ein Ros entsprungen..).
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Tabernakel
mit Anbetungsengeln
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Links und rechts
des Tabernakels zwei große Anbetungsengel. Sie weisen mit
ihren Händen auf den Tabernakel und das Kreuz hin.
Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind
auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer
Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen
wird. Die Bundeslade war von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim)
eingerahmt (Ex, 37,7-9).
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Hinweise:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die Bezeichnung
führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose,
die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient
bereits seit frühchristlicher Zeit zur Aufbewahrung verwandelter
Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch
Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen
Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im
Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule wie hier in Schönbrunn.
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An den
beiden Seitenwänden des Altarraums stehen auf filigran verzierten Sockeln
Figuren von:
- Johannes Evangelist, mit
dem Neuen Testament
- St. Josef, der Kirchenpatron,
mit der Zimmermannsaxt
- St.Maria als Mater dolorosa
- Elisabeth v. Thüringen mit einem Krug in der Hand gegenüber.
Elisabeth ist die Patronin der Ordensgemeinschaft der Diener und
Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung. Die Figuren wurden von den Gebr.Senoner
aus dem Grödner Tal geschnitzt.
Evang.
Johannes

St.Josef
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Hinweise:
Johannes der Apostel und Johannes der Evangelist werden in
der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Der Evangelist
Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Bei der Domitianischen
Verfolgung soll er in einen Kessel mit siedendem Öl gesteckt
worden sein, doch das Öl verwandelte sich in ein erfrischendes
Bad. Er entstieg unversehrt und wurde auf die Insel Patmos verbannt,
wo er das Buch der "Offenbarung" schrieb. Wegen seiner "hohen
Theologie", wird er mit einem Adler dargestellt. Die Schlange
im Kelch erinnert an den Versuch, Johannes in Ephesus zu vergiften.
Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange.
Josef war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth.
Die hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231) ist eine historische
Person. Sie stammte aus Ungarn und war Ehefrau des Landgrafen Ludwig
IV. von Thüringen. Im Hungerjahr 1226 speiste sie die Armen vor
den Toren der Wartburg. Als Ludwig, von seiner Umgebung gegen Elisabeths
angebliche Verschwendung aufgehetzt, sie zur Rede stellte, verwandelten
sich die Brote in ihrer Schürze zu Rosen. Dass in der Schürze
ausgerechnet Rosen lagen, geht darauf zurück, dass im Mittelalter
-schon lange vor Elisabeth- die Armenspeisen Rosen genannt wurden.
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St.Maria

St.Elisabeth
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Mittelpunkt des Altarraums ist das große Kruzifix,
das von der Decke hängt. Es verweist auf den Opfertod Christi,
an den am Altar darunter täglich erinnert wird. Möglicherweise
ist es "das große, schöne Kreuz vom akademischen Bildhauer
Schwaighardt (Schweighardt) aus Dietramszell", das dieser
1936 für die damalige Schönbrunner Klosterkirche geschnitzt
hat.
Hinweis: Ein
Kruzifix (crux= Kreuz, fixum= angeheftet) ist die Darstellung des
am Kreuz hängenden Christus. In den frühchristlichen Kirchen
wurde das Kreuz ohne den Corpus (Körper) des Gekreuzigten angebracht,
weil die Kreuzigung als eine schändliche und würdelose
Art der Hinrichtung galt (wie vor kurzem bei uns der Galgen).
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Kruzifix
im Altarraum
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Auch in der jüdischen
Tradition war nach dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte
(ans Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter". Ab
dem 4.Jh wurde Christus am Kreuz als lebender und über den
Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten
Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter
(etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden oder
toten Gekreuzigten, und damit die Betonung des Menschseins Jesu
durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Altar
Unter dem Kruzifix
steht der aus einem behauenen Steinblock bestehende Altar.
Er ist als Volksaltar konzipiert; der Priester steht hinter dem
Altar mit dem Gesicht zu den Gläubigen. |
Antependium des Choraltars
- Letztes Abendmahl
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Das Antependium
von Karl Huber und Martin
Bormann zeigt das letzte Abendmahl,
als Relief in den Stein gemeißelt und bemalt. Jesus und
die 12 Apostel sitzen nebeneinander an der Tafel.
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Die etwas ratlos blickenden
Jünger scheinen das Erlebte erst verinnerlichen zu müssen.
Vor Jesus steht ein goldener Kelch. Die Reste der Mahlzeit liegen
auf dem Tisch. Johannes (einziger Apostel ohne Bart) lehnt sein Haupt
an die Schulter Jesu. Rechts neben Jesus sitzt Petrus. Er ist an seinem
grauem, krausen Haarkranz um den Haarbüschel auf der Stirn zu
erkennen. Ganz links ist Judas mit den dem Geldbeutel abgebildet;
ihm fehlt der Heiligenschein.
In die Bildende Kunst fand das
Abendmahl erst im 5./6. Jh. Eingang. Ursprünglich wurde Jesus
an der linken Ecke der Tafel sitzend wiedergegeben, ab dem 11. Jh.
meist in der Mitte thronend, flankiert von seinen Jüngern, wie
hier in Schönbrunn.
Die im Hochaltar eingeschlossenen
Reliquien stammen von den Katakombenheiligen St. Clementia, St. Redemptor
und St. Maximus.
Ambo
Auf der Frontseite des Ambos
aus Stein sind die vier Evangelisten mit den Evangelienbüchern
in der Hand abgebildet.
Evangelisten
am Ambo
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Auch sie sind als Relief
in den Stein gemeißelt. Johannes ist hier ohne Bart abgebildet;
ein Relikt aus der Zeit, als man davon ausging, dass der Evangelist
Johannes mit dem Apostel Johannes identisch war. Der Pultaufbau darüber
mit 7 ovalen Öffnungen soll die 7 Sakramente symbolisieren.
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Hinweis:
Die sieben Sakramente in der kath. Kirche bilden die Taufe,
die Buße, die Kommunion, die Firmung, Ehe, Priesterweihe
und Krankensalbung. Die protestantischen Kirchen kennen übrigens
nur zwei Sakramente, die Taufe und das Abendmahl; es sind die
Sakramente, die Jesus nach der Bibel persönlich eingesetzt
und mit einem Zeichen (Wasser, Brot und Wein) versehen hat.
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Zu beiden Seiten des Altars Steinblöcke
mit Opferszenen aus dem Alten Testament. Nach der Typologie, d. h. der
Lehre der Gegenüberstellung des Neuen Testaments (Antitypus) und des
Alten Testaments (Typus) gelten die Opfer des Abel, des Abraham (Opferung
Isaaks) und das Opfer des Melchisedech (mit Brot und Wein) als Vorboten
des neutestamentlichen Opfers.
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Hinweis: Der Ambo
(griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und
Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke
in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel,
Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel
übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil
in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die
Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten
Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt.
Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel. |
Heiland an der Geißelsäule
In der Fastenzeit steht an
der rechten Seite unter dem Chorbogen eine Figur des Heilands
an der Geißel-säule, die in der übrigen
Zeit weiter hinten unterge-bracht ist.
Jesus im ungewohnten blauen Gewand wurde ein Strick um den Hals
und den Körper gelegt. Seine Hände sind mit Ketten gefesselt
und an die Geißelsäule gebunden.
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Geißelheiland
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Die ersten Darstellungen
von Jesus an der Geißelsäule entstanden zwar schon im Mittelalter.
In den Landkreis Dachau gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im
17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch
100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der
Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen
vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte
Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen
im Landkreis Dachau wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet;
so auch in Schönbrunn. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
An der Stirnseite des mit
einer Holzdecke versehenen Kirchenschiffs (wo sonst die Seitenaltäre
stehen), sind in großen Bildern
Mariä Verkündigung und
der hl. Franziskus
(mit Wundmalen) dargestellt.
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Franz v.Assisi Mariä
Verkündigung
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Im
rechten Bild überbringt der geflügelte Erzengel Gabriel
die Botschaft, die auf einer Schriftrolle in seiner Linken zu sehen
ist. Die rechte Hand hat er mit dem Segensgestus
(drei ausgestreckte, zwei zurück gebogene Finger) erhoben. Maria,
die vor einem Lesepult mit aufgeschlagener Bibel steht, hört
mit vor der Brust überkreuzten
Händen die Botschaft und scheint deren Bedeutung zu überlegen.
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Hinweis: Der hl. Franziskus entsagte im 13.Jh allem Besitz
und gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes der
Armenpflege, Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott
und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals
schon viele Bewunderer und Verehrer. Franziskus wird häufig auch
mit einem Kruzifix abgebildet, weil er in einer Vision Christus von
einem (geflügelten) Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte
und dabei seine Wundmale erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der
Passionsfrömmigkeit ein Hauptanliegen. Klara gründete zusammen
mit Franz von Assisi die Schwesterngemeinschaft der Klarissinnen,
den späteren "Zweiten Orden" der Franziskaner.
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Die früheren Seitenaltäre
hatten nur altaria portatilia und waren der Immaculata conceptio und Christkönig
geweiht.
Allerdings befinden sich im Hebertshausener Pfarrhaus zwei rundbogige Altarblätter
von Anton Rick (1820-1895) mit Darstellungen der Hl.Familie und der
Steinigung des hl.Stephanus von denen es heißt, sie seien frühere
Seitenaltarblätter in der Schönbrunner Klosterkirche gewesen.
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Figuren
im Kirchenschiff
An den Seitenwänden des Kirchenschiffs
stehen auf Sockeln aus Akanthusornamentik
zwei Figuren von Gottvater,
dem Schöpfer der Erde und von Christus als dem Salvator Mundi dem Erlöser der Welt. Auch diese Figuren stammen
von den Gebr.Senoner aus dem Grödner Tal. Gottvater
wird als alter Mann mit langem Bart und lichtem Haar dargestellt.
Auf seinem Knie hält er die Weltkugel, die durch das Kreuz
zum Reichsapfel, zur königlichen Insignie wird. Zu
seinen Füßen schaut ein Putto aus dem Sockel hervor.
Christus
ist in ein weites Gewand gekleidet, das aber den Blick auf die
Seiten-wunde frei gibt. In der linken Hand hält er den
Kreuzstab, die Rechte hat er segnend (mit drei ausgestreckten
Fingern) erhoben. |
Christus u. Gottvater
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Der Figurentypus des Salvator
Mundi entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland, der nach der
Legende dem Papst Gregor bei einer Messe erschienen sein soll. Im
Gegensatz zum Erbärmdeheiland spiegelt sich im Gesicht des Salvators
Mundi mehr die Glorie als der Schmerzen wider. |
Kreuzweg
An den Seitenwänden
des Kirchenschiffs hängen links
und rechts beeindruckende
Kreuzwegreliefs. Sie bestehen aus zwei 2 Reliefgruppen, die jeweils
die Darstellung von sieben Stationen zusammenfassen. Auch
diese Holzschnitzereien stammen wie die Figuren im Altarraum und im Kirchenschiff
aus dem Grödner Tal.
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14 Stationsdarstellungen im Einzelnen sehen möchten, klicken
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Seitenkapelle
In einer Seitenkapelle
an der linken Seite sind Figuren aus der früheren Kirche untergebracht:
- eine Darstellung des hl. Geistes und
- eine überlebensgroße
Figur der Patrona Bavariae.
Maria mit Krone auf dem Kopf und einem Zepter in der rechten Hand
ist in einen wallenden Mantel gehüllt. Ihr Fuß zertritt
den Kopf einer Schlange die die Weltkugel umschlungen hat (Sinnbild
von Maria als neuer Eva aus Gen 3,15). Auf ihrem linken Arm hält
sie das mit ausgebreiteten Händen und gekreuzten Füßen
sehr lebhaft wirkende Jesuskind
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Patrona Bavariae
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In der Weihnachtszeit
ist in der Seitenkapelle die große Krippe
hinter einer Glasscheibe aufgestellt, die bei Einwurf von 50 Cent
beleuchtet wird. |
Weihnachtskrippe
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Im
linken Seitenschiff steht vorne die Steinfigur des hl. Bischofs Nikolaus
im vollen Bischofsornat. Nikolaus hält in der linken Hand ein
Buch (die Bibel); darauf liegen drei Äpfel. Diese
Äpfel gehen auf eine bekannte Legende zurück:
In einer verarmten Familie konnte er durch gezielte Geschenke, die
er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten
Socken warf, verhindern, dass der Vater seine drei Töchter zur Prostitution
bewegen musste. Die Geschenke bestanden aus drei Äpfeln, die durch
seine Fürbitte bei Gott bis zum Auffinden am nächsten Morgen in Goldkugeln
verwandelt worden waren. |
St.Nikolaus
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Empore
In den Aufgängen zur Empore steht
eine Figur der hl. Barbara mit
Kelch und Hostie in der Hand. Auf ihrem Haupt trägt sie eine Königskrone.
St.Barbara
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Hinweis: Die Heilige
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll
von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater
zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie martern und enthauptete die Tochter selbst.
Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle,
die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont bleiben
mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die
einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist
auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die Abbildung der hl.Barbara
nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh. üblich (vorher
immer mit Turm). |
In diesen Aufgängen zur Empore sind noch
- ein Tabernakel,
- ein weiteres Kruzifix
und
- Kreuzwegbilder hinter
Glas angebracht.
Wahrscheinlich handelt es sich hier um Ausstattungsgegenstände
aus der alten Kirche. |
Kruzifix auf Empore
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Das
Kruzifix ist eine gute Schnitzarbeit.
Das Gesicht des Corpus besitzt eine Inkarnatfassung. Die übrige
Figur ist holzsichtig geblieben.
Auf einem Sockel in Form eines Altars steht ein vergoldeter Tabernakel
mit den Buchstaben Alpha und Omega.
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Kreuzwegbilder auf der Empore
Die 14 Kreuzwegbilder in Schönbrunn
sind Papierdrucke der berühmten Kreuzwegdarstellungen des Wiener
Malers Prof.Gebhard Fugel für die Josefskirche in München, die
zunächst vom Münchner Kunstverlag Max Hirmer, später vom
Kunstverlag Agathon bis nach dem 2.Weltkrieg herausgegeben wurden.
Die 14 monumentalen Kreuzwegdarstellungen, die von Gebhard Fugel in den
Jahren 1903-1908 gemalt wurden, hatten in der zeitgenössischen Kunstszene
Aufsehen erregt. Sie seien in einer wundersamen Koloristik komponiert,
die Schauer der göttlichen Heilstat auf unsere Seelen niedersenkt",
schwärmte ein Zeitgenosse.
In einem ausführlichen Aufsatz der Zeitschrift "Archiv für
die Christliche Kunst" aus dem Jahr 1910 heißt es:
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"...
der Maler hat sich -was wir ihm zum höchsten Lobe anrechnen dürfen-
bemüht, den in stark betonter Realistik gemalten Bildern religiösen
und frommen Geist einzuhauchen und dennoch einen groben und abstoßenden
unverklärten Realismus zu vermeiden. ... Die Christusdarstellungen
sind ansprechend und edel, mit großer Hingabe, Liebe und Ehrfurcht
behandelt. Fugel läßt in der äußeren Erscheinung
des Herrn die göttliche, übermenschliche Würde nicht
vermissen, und das ist für die katholische Kunst von entscheidender
Bedeutung. Dieser Christus steht über uns: zu ihm können
wir aufschauen. Der Grundgedanke dieses Bildes: die Freiwilligkeit
des Leidens, die ungebrochene Kraft in mutiger Uebernahme des Leidens
ist vom Meister Fugel glänzend herausgehoben und durchgeführt
worden.." |
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1. Station
-
Jesus wird zum Tode verurteilt
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2. Station
- Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
- Jesus fällt unter dem Kreuz
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4.Station
- Jesus trifft seine Mutter Maria
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5.Station
- Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
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6.Station
- Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
- Jesus fällt zum zweitenmal
unter dem Kreuz
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8.
Station - Jesus trifft die weinenden Frauen
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9.
Station - Jesus fällt zum drittenmal
unter dem Kreuz
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10.Station
Jesus wird seiner Kleider beraubt
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11.
Station - Jesus wird ans Kreuz genagelt
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12.Station
Jesus stirbt am Kreuz
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Am 13.Juni 1944 wurden die
Josephskirche in München und mit ihr die Kreuzwegstationen
durch Bomben zerstört. So haben sich leider nur die Abdrucke
erhalten, die im Landkreis Dachau übrigens auch in der Marienkapelle
bei Weyhern in der Nähe von Indersdorf, in Piflitz, in Lauterbach
bei Altomünster, in Schmarnzell, in Radenzhofen und in Oberndorf
bei Oberzeitlbach hängen.
Gebhard Fugel wurde am 14.8.1863
in Oberklöcken bei Ravensburg geboren. Er durchlief erst eine
Holzbildhauer-Lehre, dann besuchte er die Stuttgarter Akademie und
studierte bei Claudius Schraudolph d.Ä. und A.von Liezen-Mayer.
Als Maler spezialisierte er sich auf die christliche Kunst, die
damals noch von den Nazarenern beherrscht wurde; allerdings malte
er realistischer als sie. Neben den Kreuzwegdarstellungen für
die Josefskirche in München schuf er das 1200 qm große
Rundgemälde "Panorama der Kreuzigung Christi" in
Altötting oder die Medaillons in der Ludwigskirche in München.
Er galt zu seiner Zeit als einer der bekanntesten Maler des religiösen
Genres.
Am 13.Februar 1939 starb er in München.
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13.
Station - Jesus wird vom Kreuz abgenommen

14.
Station - Jesus wird ins Grab gelegt
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Heilands
auf der Rast
In der Nähe
des Eingangs steht in einer Nische eine große Figur des Heilands
auf der Rast. Jesus sitzt, nur mit dem Lendentuch (Perizoma)
bekleidet, auf einem Stein. Mit der rechten Hand stützt er sein
Haupt, das mit einer dichten Dornenkrone umwunden ist. Der Körper
zeigt keine Geißelwunden.
Figuren von "Christus auf der Rast" sind nicht selten in den Kirchen
des Landkreises Dachau. Ähnliche Figuren stehen auch in Asbach,
Bergkirchen, Biberbach, Gaggers, Haimhausen, Kleininzemoos, Kollbach,
Oberumbach, Röhrmoos, Rumeltshausen, Unterumbach, Tandern, Wiedenzhausen
und Westerholzhausen.
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Jesus auf
der Rast
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Hinweis:
Die Darstellung Christus auf der Rast geht zurück auf die heimlichen
Leiden Christi. Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen
von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den
Evangelien erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik
des Mittelalters und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und
Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder belebt.
Zu diesen heimlichen Leiden gehören Darstellungen von Christus
im Kerker, von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß
(Vesperbilder) und Christus auf der Rast. Letztere stellen Jesus dar,
der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein
oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt
und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Eine uralte
Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung heißt im Volksmund
manchmal auch "Zahnweh-Herrgott". |
Orgel
05)
15)
15)
Auf der Doppelempore steht -in zwei
Blöcke gegliedert- eine große Orgel mit Freipfeifenprospekt
und elektropneumatischer Kegellade. Sie wurde um 1960 von den Orgelbauerfirmen
Wilhelm Stöberl aus München und F.Wappmannsberger aus Prien
errichtet (2 Manuale, 28 (29) Register).
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Disposition der Orgel
(nach Brenninger Stand 1976):
I. Manual (C-g'''): Quintade 16', Principal 8', Rohrgedeckt
8', Sp 8', Octav 4', Schweizerpfeife 4', Nasard 2 2/3,
Nachthorn 2', Mixtur 4-5 fach, Trompete 8'
II. Manual (C-g'''): Singend Principal 8', Salicional 8',
Holzgedeckt 8', Weitpr 4', Gemshorn 4', Quintflöte 2 2/3,
Schwiegel
2', Terz 1 3/5, Oktävlein 1', Scharfzimbel 3fach 1', Streicherschwebung
8',
Klarinette
8', Rohrschalmei 4' (Tremolo)
Pedal: (C-f'): Subbaß
16', Quintade 16', Oktavbass 8', Choralflöte 4', Rauschbass
3 f 2 2/3, Fagott 16'
Koppeln: I/I,
I/P, II/P, 2 freie Kombinationen, Tutti, Automatisches Pianopedal,
Crescendowalze,
Zungeneinzelabsteller
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Allgemeines
zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
(weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell
verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Frühere
Orgeln
Die heutige Orgel ist schon die vierte Orgel in der Klosterkirche.
- Die erste Orgel für die Klosterkirche in Schönbrunn war von
der Firma A. Bouthillier aus Öttingen 1882 um 1800 Mark aufgestellt
und 1891 an die Pfarrkirche Röhrmoos verkauft worden.
- Als die 1. Klosterkirche in den Jahren 1898-1899 renoviert wurde,
erklang deshalb schon die 2. Orgel in der Klosterkirche.
- Für die im Jahre 1932 konsekrierte Klosterkirche wurde von
der Firma Leopold Nenninger in München im gleichen Jahr noch eine
neue 3. Orgel mit 22 Registern aufgestellt.
Heiliges
Grab
Seit
mehreren Jahren wird am Karfreitag unmittelbar vor dem Choraltar der
Kirche ein Heiliges Grab
aufgebaut. Das nebenstehende Bild stammt aus dem Jahr 2010.
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Viele Blumen
umgeben die nach vorne offene Grabkammer, in der eine von durchsichtigen
Tüchern umhüllte Figur des toten Christus zu sehen ist.
Die Grabkammer ist in ein geheimnisvolles Licht getaucht. |
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Hinweis: Der Brauch des
Hl.Grabes stammt aus der Barockzeit und diente der Veranschaulichung
des Heilsgeschehens.
Die Glaskugeln waren früher mit farbigem Wasser gefüllt.
Hinter ihnen wurden Öllampen angezündet. Dadurch entstand
eine magische, theatralische Wirkung. Nach einer Aussage des früheren
Dekans Langenberger aus Dachau haben die Glaskugeln die gleiche Bedeutung
wie die Ostereier: sie beziehen sich auf den Regenbogen, der ein Symbol
für den Bund Gottes mit den Menschen ist (siehe Noah-Geschichte).
Weil sie glänzen, reflektieren sie das Licht, das vom Heiland
ausgeht und auf die Gläubigen fällt. |
Wenn Sie sich die übrigen
"Heiligen Gräber" in den Kirchen des Landkreises anschauen
wollen, klicken Sie hier....
Portal
Das
Hauptportal im romanischen wirkenden, abgetreppten Rundbogen ist
auf der Außenseite mit Kupferreliefs aus dem Alten und Neuen Testament
von Karl Huber geschmückt.
In der Archivolte
des Rundbogens sind in Stein dargestellt:
- oben Lamm Gottes,
- rechts und links: die Symbole der 4 Evangelisten.
Generalthema des rundbogigen Bronzeportals ist das Wirken des Dreifaltigen
Gottes:
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Das Kirchenportal ist
in früheren Vorstellungen der Übergang von der durch Teufel
und Dämonen verunsicherten Welt in das Haus Gottes. In dieser
Funktion sollte es zum einen böse Geister abschrecken, zum
anderen den eintretenden Gläubigen daran erinnern, dass der
Weg ins Himmelreich nur über die Befolgung der 10 Gebote und
durch ein gottesfürchtiges Leben möglich ist. Deshalb
waren Portale meist reich geschmückt.
Die vier Symbole geflügelter Mensch, geflügelter Löwe,
geflügelter Stier und Adler reichen zurück bis in den
babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter
Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch)
und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez
1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4
Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen,
erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit
dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus
und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet:
- Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen Geburt
(mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt) hin.
- Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus,
weil das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes in
der Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt und
weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und
Todesüberwindung betont.
- Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt
als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das
mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten
auf den Opfertod Christi hindeutet.
- Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für
den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
das mit den Worten beginnt "Im Anfang war das Wort und
das Wort war bei Gott und Gott war das Wort".
|
Pfarrer in Schönbrunn
Am 23.November 1921 wurde der Erzbischöfliche
Geistliche Rat Georg Nöscher, Direktor der Anstalt, zu Grabe
getragen. Darüber hat der Amperbote einen Bericht veröffentlicht.
Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken
Sie hier...
Hans Schertl

Entstehung der Kirche in der
Anstalt Schönbrunn
auf der Grundlage des Artikels von Pfarrer i. R. Karl Stadler
08)
1.
Geschichtliches zu Schloss
und Anstalt
1200 Jahre Schönbrunn : 798-1998
Schönbrunn taucht in Urkunden unter verschiedenen Namen auf.
- Prunnen, Prunnon, Schoenporn, Schoenenprunnen. 798 wird Prunnen erstmals
in einem Verzeichnis von Orten genannt, die in der Zeit des (5.) Bischofs
von Freising Atto (783-811) durch Kauf oder Tausch an das Domstift Freising
gelangten. Name wie auch Wappen der "Schoenenprunner" (gelber Schöpfbrunnen
in schwarz auf einem grünen Berg) deuten auf einen Brunnen in schöner
Lage hin. Als Besitzer von Schönbrunn (Schloss und dazugehörige
Güter) galt vermutlich schon früh das adlige Geschlecht der
"Schoenenpronner u.a. 1230 Ulrich von Schonaprunn (Domvikar in FS), 1279
Heinrich von Schonenprunn (Dornherr und Domdekan von FS), 1290 Chunrades
von Schonenbron .......
Anfang des 17. Jhd. tauchen andere
Namen auf. Ligsalz (eine der angesehensten Patrizierfamilien von
München): Alexander Ligsalz war Bürgermeister in München.
mehr über die Patrizierfamilie Ligsalz finden
Sie hier...
1642 kam Daniel Pfundmair durch Heirat mit Sabina Ligsalz in den Besitz
von Schönbrunn.
1642 kaufte der Geheime Ratskanzler Freiherr Johann Caspar Schmid das
Schloss von Daniel Pfundmair's Witwe Sabina. Während seiner Zeit
wurde Schönbrunn zur Hofmark
erhoben (1675). Johann Caspar Schmid starb 1693 (Grab in der Gruft der
Dorfkirche).
Ihn beerbte sein Sohn Josef Martin.
Dessen Tochter Maria Katharina Freifräulein von Schmid heiratete
1717 Freiherrn Franz von Unertl, der das Schloss durch den Westflügel
erweiterte. 1723/4 ließ er die Hofmarkkirche (Hl.Kreuz - Dorfkirche)
errichten, ebenso 1724 die Mariensäule. Nach dessen Tod ging das
Schloss an den Grafen von Piosasque über. Als dieser 1776 starb,
kam das Schloss wieder in den Besitz der "Schmid's": Anton Freiherr von
Schmid. Nach dessen Tod 1802 kümmerten sich seine Söhne als
Erben nicht um das Schloss. Es kam zur Vergantung. Da kein Käufer
zu finden war, ging das gesamte Gut 1830 in die Hände des Staates
über. Noch im gleichen Jahr erwarb Dr. Conrad Pregler das Schloss,
der zu schnellem Reichtum kommen wollte, vieles verkaufte und zu Geld
machte, bis 1834 nichts mehr" zu holen" war. 1834/5 ist Besitzer
Gastwirt Willibald von Ottershausen. 1835/7 Apotheker Traub aus Günzburg,
1837/45 Rittmeister a.D. Hch. Zeiß. Es kommt zu weiteren Vergantung.
1846 kaufte Pfr. Martin Forstmair von Buchbach das Schloss und 1857 erwarb
es Maurermeister Gg. Schneller von Augsburg.
Gräfin Viktorine von
Butler- Clonebough, Haimhausen
im HG das Schloss Haimhausen
|
Am 26.5.1862 kam das Schloss
mit 246,10 Tagwerk Grund an Gräfin Viktorine von Butler-Clonebough,
Haimhausen (siehe Bild links)
Sie erwarb es um 75.000 Gulden (bzw. 129.000 Mark) "zur Errichtung
einer Anstalt zur Aufnahme geistig und leiblich armer Individuen.
Bereits im Juli 1861 schuf
Gräfin von Butler als Mitglied des unter König Max 11.
Joseph (1848-64) gegründeten "St. Johannes-Vereins" mit Kreszenz
Schmittner einen Zweigverein und nannte ihn "Association der
Diener und Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung". (Association
= Vereinigung zur Erreichung bestimmter Zwecke). Das war der Anfang
der "Anstalt Schönbrunn).
1862 bezogen 6 Schwestern
und 18 Mädchen aus München in Haimhausen in der Gräfin
gehörendes Ökonomiegebäude, dann ein Häuschen
der Gräfin in Ottershausen.
1863 erfolgte auf Betreiben
der Gräfin die Trennung von den Schwestern und der Anstalt
in München und die Übersiedlung ins Schloss Schönbrunn
(21.8.) Eine der Schwestern ging nach München zurück.
1864 trennte sich die Gräfin von Schönbrunn. Sie starb
am 2.2.1902 in München. Geblieben sind die Schwestern der "Kongre-gation
der Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung" (vom 111. Orden des
hl. Franziskus - Kongregation bischöflichen Rechts - 1911),
die das Werk weiterführten und mit großem Fleiß
und wahrer Hingabe ausbauten zum heutigen "Franziskuswerk Schönbrunn".
|
Klosterkapelle
Natürlich gibt es in einem Kloster auch eine Klosterkapelle.
Sie lag im Bereich der Klausur, zu der nur die Klosterschwestern
Zutritt haben. Diese Kapelle hat in Schönbrunn die einstige Schlosskapelle
ersetzt
Aus dem Jahr 1922 ist ein
Foto erhalten geblieben, das den damaligen Altar zeigt. Er ist im
neugotischen Stil mit Blendmaßwerk Fialen und Krabben errichtet,
mit einem Tryptichon als Mittelpunkt des Altars. Thema des Altarbildes
auf der mittleren Tafel ist eine Mariendarstel-lung im Stile des
Passauer Mariahilfbildes. Die auf Wolken schwebende Maria trägt
das Jesuskind auf dem Arm, das sich liebkosend an die Wange Mariens
schmiegt.
Auf den Seitentafeln sind einzelne Heilige (darunter eine hl.Klosterfrau)
dargestellt. Auf dem Altartisch stehen beiderseits des Tabernakels
Figuren (von Christophorus ? und Maria ?) jeweils mit dem Jesuskind
auf dem Arm, daneben Reliquienpyramiden.
Die beiden Fenster neben
dem Altar sind mit Glasgemälden versehen, die die Verehrung
des Herzens Jesu und des Herzens Mariä zum Gegenstand haben.
Sie prägen das Gesamtbild des Altars entscheidend mit.
Rund um Altar und Fenster ist eine Lichterschlange mit vielen Glühbirnen
geschlungen, wie sie zu Beginn des 20.Jh. -als damals neues Dekorationsmittel-
beliebt waren.
|
Schwesternkapelle
im Kloster 1922
zur Vergrößerung auf das Bild klicken
|
2.
Frühere Kirchenbauten
Kapelle
1863
1863 wurde H.H. Sebald Kanzler zum "Ersten Vorstand" (Direktor) vom
Verwaltungsrat berufen. Er stellte das Haus unter den besonderen Schutz
der Göttlichen Vorsehung und erwählte den hl. Josef zum Hausvater
und Ratgeber. Da im Schloss 1831 unter dem Besitzer Pregler die bereits
1680 eingerichtete und am 30 Okt. 1724 von Bischof Johannes Franz Eckher
von Freising konsekrierte Kapelle mit einem Teil der Gebäudlichkeiten
abgebrochen wurde, machte sich mit dem Einzug der Association in Schönbrunn
das Bedürfnis nach einem Betsaal geltend. Dafür wurde das Eckzimmer
im 2.Stock auf der nordöstlichen Seite des Schlosses in einen solchen
umgewandelt. "Diese Kapelle erhielt gotische Formen" hieß
es.
1866 wurde die Kapelle
(nach erhaltener Celebrationserlaubnis vom 9.Nov.) am 21.Nov. vom Röhrmooser
Pfr. Reitmayr benediziert. Am 2. Juli 1867 wurde die Genehmigung erteilt,
das Allerheiligste einzusetzen, was am 19. Aug. geschah. In der Kapelle
befanden sich ein "authentischer Kreuzpartikel und Reliquien der
Heiligen Franziskus, Antonius, Stephanus und Wenzeslaus". Gottesdienste
fanden täglich um 1/2 6 oder 6 Uhr statt. An Sonn- und Festtagen
Vortrag, Nachmittag Christenlehre u. eine musikalische Andacht; an hohen
Festen Vesper. An den 3 Faschingstagen 40stündiges Gebet. Den Mesnerdienst
besorgte der Schuhmacher der Anstalt.
Glocken
Im Jahr 1867 wurde auch ein Spitztürmchen errichtet. Darin hingen
zwei von der Fa. Oberacher aus Reichenhall gegossene und
am am 17. Aug. durch Erzbischof Gregorius geweihte Glöckchen
mit den Aufschriften:
1. Glöckchen: "MarIa hILf Der AnstaLt
SChoenbrVnn gegen aLLe VerfoLgVung".
Die groß geschriebenen Buchstaben sind römische Zahlen, die
zusammengezählt die Jahreszahl 1867 ergeben.
|
M+I+I+L+D+L+C+V+L+L+V+L+V
= 1000+1+1+50+500+50+100+5+50+50+5+50+5 = 1867 |
2. Glöckchen:"ICh bIn
gegossen zVr Ehre Des Lieben heILIgen DIeners
Gottes Franz.AssIss. gehörIg Der AnstaLt
SChoenbrVnn". Auch dieses Chronogramm ergibt die Jahreszahl
1867.
Der Altar mit Beichtstuhl
stammte vom Bildhauer Schmoker in München. Es war ein neugotischer
Flügelaltar, denn es heißt, Hauptbild sei ein Maria-Hilf-Bild
gewesen, darüber der hl. Franziskus v.A., rechts der hl. Josef, links
hl. Theresia. Bei geschlossenen Altarseitenteilen zeigten sich die Apostelfürsten
Petrus und Paulus, sowie die Heiligen Nikolaus und Wendelin. Sie wurden
vom "Geistlichen Rat Wolfgang Braun, Stiftsdekan von Laufen, gefertigt
und der Anstalt vermacht". Die Fenster waren mit Glasgemälden
versehen, die das Herz Jesu, das Herz Mariens und zwei Ornamentik-Zeichnungen
darstellten (Joseph Peter Bockhorni in München, 1876 - Preis 600
Mark). Ein Harmonium mit 10 Registern diente als Orgel zur Begleitung
des Gesanges der Ordensschwestern. Vorhanden waren auch eine schöne
Monstranz nach dem Muster der alten hölzernen Monstranz im Freisinger
Dom. Der Kreuzweg wurde am 21.11.1867 eingesetzt.
Von Anfang an stand die Kapelle nicht nur den Schwestern und Pfleglingen,
sondern auch auswärtigen Personen zur Feier der hl.Messe und zur
Vornahme religiöser Andachtsübungen zum geistigen Nutzen zur
Verfügung. Sie bot ungefähr 100 (andere Quelle: 200) Personen
Raum. Der Priester hatte kein eigenes Einkommen sondern lebte "eben
mit der armen Anstalt".
Kirche
1881
Doch bald wurde die Kapelle zu klein. Kanzler trug sich seit 1871 mit
Bauplänen einer Kirche, die jedoch immer abschlägig beschieden
wurden. 1880 reichte Kanzler einen Plan zum Bau einer Wäsche-Trocken-Halle
ein, der am 31.7. genehmigt wurde. Am 30.8. war "Grundsteinlegung". Diese
Trockenhalle wurde mit Ordinariatsgenehmigung vom 15.3.1881 in
einen Betsaal bzw. eine Kirche im romanischen Stil umgewandelt. Hauptschiff
mit 2 Nebenschiffen. Sie ruhte auf hölzernen, schön verzierten
Pfeilern. (Länge im Inneren 71 Fuß -gut 21 Meter), Breite 35
Fuß -etwa 10,5 Meter, Höhe 34 Fuß -etwa 10,2 Meter).
Hochaltar: Hauptbild: Hl. Familie, darüber Statuen von hl.
Franz v.A. und hl. Elisabeth und hl. Klara, darunter Tabernakel, links
und rechts davon je 4 Nischen (3 x drehbar) mit Statuen bzw. Reliquiengefäßen.
Zu beiden Seitens des Hochaltars Sakristeien, die rechts gelegene
war heizbar. Im rechten Seitenschiff zeigte der Altar im Hauptbild
das Hll. Herz Jesu, flankiert von den Hl. Franz von Sales und Alfons von
Liguori. Im linken Seitenschiff Hauptbild Hl. Herz Mariä mit den
Hl. Antonius von Padua und Bernhard von Clairvaux. Die Bemalung (Fassung)
der Altäre stammte von den "strebsamen Gebrüdern Krafft
aus Freising".
Oberhalb der Seitenschiffe und Sakristeien befanden sich Oratorien
(Aufenthalt der Pfleglinge). Dort hingen die 14 Kreuzwegstationen,
die für 60 Mark von der Pfarrkirche in Röhrmoos gekauft worden
waren. Sie waren schon 1754 von Katharina Hörmann aus Röhrmoos
gemalt worden. Auch im Kirchenschiff hingen Kreuzwegbilder, die vom Maler
Riegg (= Anton Rick ?) aus Ebersberg stammten. Er hatte dafür 600
Mark erhalten. Im Anschluss an die Oratorien die Empore, über
dieser der Singchor mit Orgel. Presbyterium und Hauptschiff waren getrennt
durch die Kommunionbank. Das Holzgewölbe im Kirchenschiff war mit
blauen Feldern, Goldsternen und einem großen Kreuz, das Presbyterium
mit dem Auge Gottes ausgemalt. Im Mittelschiff befanden sich 10
Stühle (für 160 Personen), an 7 Bänken sind "Auszüge"
in die Seitenschiffe (für 56 Personen). Diese Kirche hatte ein Türmchen
aus Eisen, in dem sich die beiden Glocken der früheren Schlosskapelle
befanden. Sogar eine Uhr war "eingebaut'. Benediziert wurde diese 1. Kirche
am 21. Nov.1881 durch H.Geistl. Rat und Domkapitular Ostermair aus München,
wozu sich die Pfarrherrn und zahlreiche Gläubige der Umgebung eingefunden
hatten.
Kirche
1922
Nach 40 Jahren
sollte die erste von H. Direktor Kanzler erbaute Kirche vergrößert
werden. Herr Baumeister Vinzenz Götzl von München fand die
glückliche Lösung, aus der schmalen, nicht sehr hellen Kirche
eine größere und hellere Kirche zu machen, die von den
Pflegepersonen leicht zugänglich sein sollte. Dies zu erreichen,
war nicht leicht. Es genügte nicht ein bloßer Anbau nach
Osten und nach Westen. Es musste die ganze Kirche innen umgebaut werden,
die Galerien abgebrochen, Innenmauern herausgenommen werden: die Kirche
vom Eingang der bestehenden im rechten Winkel nach Osten zu umgedreht
werden. Am 10. März 1922 wurde die Gartenmauer abgetragen, die
Steine zum Kirchenbau bereitgestellt. Danach erfolgte der Abbruch
des "Hubertuswohnhauses".
Am 15. März begann man mit dem Ausheben des Grundes für
den Bau des rückwärtigen Teiles der neuen Kirche. Es folgte
das Betonieren und Aufmauern der tragenden Elemente. 22. Mai: Fundament
für Presbyterium ausgehoben. 24. Mai: Aufmauern der Grundfeste.
Anfangs Juni wurde im Inneren der (alten) Kirche ein Bretterverschlag
angebracht, da die rechte Seitenmauer abgetragen wurde. |

Anstaltskirche
1922
zur Vergrößerung auf das Bild klicken
|
Schon am 19. Juni kam der Dachstuhl
auf den angebauten rückwärtigen Teil und wurde eingedeckt. Durch
den Verschlag sollten die Heimbewohner möglichst lange in der Kirche
noch Gottesdienste feiern können, doch die Staubbildung nötigte
die Leitung ab 24. Juni das Allerheiligste in die Filialkirche (Dorfkirche)
zu übertragen und dort die Gottesdienste zu feiern. Im Juli und August
wurde das Presbyterium aufgemauert, ab 20. Juli begann man gleichzeitig
die Innenmauern der Kirche zu verputzen. In der 4. Augustwoche erhielt das
Presbyterium den Dachstuhl. Im Oktober wurde das elektrische Licht von H.
Zillinger installiert, die Kirche getüncht, Ende Oktober die Fensterstöcke
(10 größere und 8 kleinere) gesetzt.
Im Dezember kamen die vorderen Kirchenstühle , der Altartisch
wurde aufgemauert, die Kanzel und die Singchorbrüstung angebracht.
Mit großer Freude sah man dem Tag der Benediktion entgegen, die am
Sonntag, 24. Dezember 1922 (= Vigil von Weihnachten , Kommunion, 4. Adventssonntag)
der Erbauer der Kirche, H. Direktor Joseph Steininger vornahm. Im März
1923 wurden die Postamente für die Statuen der Heiligen an den Kirchenwänden
gefertigt, die Säulen und Kanzel mit Stuckaturen versehen. Im Mai der
Sockel für die Mariensäule aufgemauert. Im Juni hat man die Seitenaltäre
aufgestellt, Ende August, anfangs September die Kirchenstühle gestrichen
und vom 13. September-17. Oktober die Kirche außen verputzt.
Kirche
1932
10 Jahre nach dem Kirchenbau war
die Kirche zu klein geworden. Es wurde für eine neue Kirche ein Wettbewerb
ausgeschrieben, an dem sich vier Architekten beteiligten. Reg. Baumeister
Paul Gedon von München hatte dem 2. Preis erhalten. Ihm wurde die
Ausführung übertragen und vom 1. Preisträger, Michael Kurz
von Augsburg, das Recht erworben, einzelne seiner Gedanken und Formen
zu verwerten.
So wurde unter Gedon von Mai bis Ende November 1932 die Kirche von 1922
um 8 m verlängert und um 4 m erhöht. Die Kanzel, die bei der"
2. Kirche" am Eck des Presbyteriums war, wurde bei der "3. Kirche" auf
der rechten Seite angebracht. Am 11 . Dezember (= 3. Adventssonntag) konsekrierte
S. Em. Michael Kardinal Faulhaber diese neue Kirche, welche als erste
Kirche im Erzbistum geheizt werden konnte.
1935 wurden im März Gerüste aufgebaut, die Kirche getüncht
und ausgemalt.
1936: Mitte März - das große, schöne Kreuz vom akademischen
Bildhauer Schwaighardt (Schweighardt) aus Dietramszell wird aufgestellt.
Zu Pfingsten kam das Hochaltarbild von Kunstmaler Carl Schambeck
aus Pasing und kurz vor dem 15. August erhielt die Kirche die große
Statue der Schmerzensmutter. Auf Kirchweih war das Gewölbe der Kirche
fertig gemalt (bis zur Brüstung des Singchores). Das große
Gerüst wurde entfernt.
1937: Im Frühjahr wird von den Herren Kirchenmaler Dietrich und Kirchenmaler
Theodor Gämmerler (1889-1973) aus München die Malerei
beim Singchor fortgesetzt, wozu noch ein kleines Gerüst nötig
war. Im Lauf der folgenden Jahre wird die Kirche mehrmals in der Ausstattung
erweitert und verändert.
"Der Bau ist speziell für die Anstalt errichtet, sodaß
möglichst viele Kranke dem Gottesdienst beiwohnen können und
die Kirche hernach schnell wieder geräumt und gelüftet werden
kann. Der praktische Zweckgedanke schloß aber den Schönheitsgedanken
nicht aus", schrieb Pfarrer Endres. "Die Baulinien sind modern,
nur in etwa(s) der romanischen Kunst angepaßt. Auch die moderne
Forderung der strengen Schlichtheit und das Christo-zentrische Motiv kamen
zur Geltung. In den letzten Jahren (nach dem 2.Weltkrieg) wurde
die Kirche durch Figuren und Bilder an den Altären und den Wänden
reich, fast überreich ausgestattet. Die Altartafeln der drei Altäre
stammten von Carl Schambeck aus Pasing (1939). Über den Seitenaltären
standen gute Schnitzwerke in barocker Art, Christkönig und Marienkönigin,
von Bildhauer Schratt, München-Sendling (1948 und 1951). Die
Bilder im Langhaus und an den beiden Emporebrüstungen waren Fugelbilder
[?]. Die malerische Ausschmückung des Chores erfolgte 1943 durch
Seibold von Erding". Soweit die Beschreibung der Kirche bis 1985.
3.
Heutige Kirche
Anfangs der 80-iger Jahre
bereiteten sich die Kongregation der Dienerinnen der Göttlichen
Vorsehung und die frühere Anstalt Schönbrunn (jetzt: Franziskuswerk)
auf ihr 125 jähriges Bestehen im Jahr 1986 vor. Aus diesem
Anlass, sollte die Kirche St. Josef ein neues Kleid erhalten. Am
9. Januar 1984 (Montag) wurde das Allerheiligste in die Notkirche
(Theatersaal) übertragen. Ab diesem Zeitpunkt arbeiteten Firmen
aus dem Landkreis Dachau unter Bauleitung von H. Architekt Zaglauer
in Zusammenarbeit mit der Leitung des Hauses an der Umgestaltung
der Kirche.
Nicht nur die Inneneinrichtung (von der ursprünglichen Kirche
blieben nur die Mauern erhalten), auch die Außenanlagen und
die Fassade der Kirche wurden verändert. Besonders lag aber
allen Verantwortlichen unter Führung von H. Direktor Oster
die künstlerisch-theologische Innenausstattung des sich im
Basilika-Stil zeigenden Baus am Herzen. Als am 25. August 1985 durch
S.E. Joseph (Kurien-)Kardinal Ratzinger die feierliche Altarweihe
vorgenommen und damit die renovierte Kirche wieder für den
Gottesdienst übergeben wurde, zeigte sich die neu gestaltete
Kirche St. Josef in ihrer ganzen Schönheit.
Gleichzeitig mit der Innenrenovierung wurde eine Boden-heizung eingebaut,
die Orgel fast ganz erneuert, und eine Video-(Lautsprecher-)anlage
installiert, um alle Gottesdienst in Ton und Bild in die Wohn- und
Krankenzimmer der Heimbewohner im gesamten Bereich des
|
Blick
von Osten
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Franziskus-Werkes übertragen
zu können und dadurch allen die Mitfeier zu ermöglichen. So werden
alle, Schwestern, Heimbewohner und Mitarbeiter, eine große Familie,
die gemeinsam feiert und sich immer neu freut über das schöne
Gotteshaus. In ihm findet sich überall der Leitgedanke der Kongregation
der Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung von Schönbrunn: Gott
zu dienen und den Mitmenschen. das Leben mit denen zu teilen, die das Leben
allein nicht meistern können.
Hauptportal:
Im romanischen Rundbogen: oben Lamm Gottes, rechts und links: die Symbole
der 4 Evangelisten. Rechte Türe: Wirken des Dreifaltigen Gottes
(Strahlen nach unten): unten rechts: Gottvater: Erschaffung der Welt,
Pflanzen und Tiere, Menschen - Vertreibung aus dem Paradies. Darüber:
Durchzug des Volkes Israel durch das Rote Meer, rechts davon: Geburt Christi;
Auferstehung Jesu - Erlösung der Menschen in der "Vorhölle".
Darüber: Der Himmel mit den vom Blut des Lammes Erlösten, daneben:
Wiederkunft des Menschensohnes, der den Drachen besiegte, umgeben von
den 4 "Lebewesen" und den 7 Posaunenengeln (vgl. Geh. Offenbarung). Wir
sind eingeladen zum Lobpreis Gottes: "Heilig, heilig, heilig, ist der
Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war,
und er ist, und er kommt'(Off. 4,8b)
...weiter...
zu
Zeitungsberichten... zu
den Kreuzwegdarstellungen...

Quellen:
Anton Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
Pfarrer Johann v. G.Gierl, Schönbrunn- Schloß,Dorf, Associationsanstalt,
1882 (Kirchen von 1863 u.1881)
Niklas/Endres, Pfarrchronik Röhrmoos 1933-1953
Kirschbaum, Lexikon der Christlichen Ikonographie, 1968
05) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1976/1
06) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann
08) Pfarrer i.R. Karl Stadler, Schönbrunn,
2002, nicht veröffentlicht
www.shoa.de, 2004
Georg Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat Dachau, Amperland
2005/1
Wolfgang Joh.Beckh, H.Geipel, Rund um München-Kulturhistorische Wallfahrten,
2004 (1922,1932)
Sabine Remiger,Münchner Kirchenzeitung v. 3.9.2006 (Petrus)
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel)
Dachauer SZ vom 31.1.2012 (neues Mahnmal)
15) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
61 Bilder: Hans Schertl (58), Kloster Schönbrunn (2), Hubert
Eberl (1)

28.2.2022
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