Berichte aus dem Pfarrleben des Klosters Schönbrunn
Eines
edlen Priesters letzte Ehrung
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Kollegen seines Weihejahrganges waren selbst aus weiter Ferne herbeigeeilt,
um ihrem einstigen lieben Generalpräfekten die Treue bis zum Grab zu erweisen.
Ebenfalls zwei ehemalige Kurskollegen assistierten als Leviten beim Hochw.
Domkapitular bei der Aussegnung der Leiche. Lange zuvor, schon musste
sich die Spitze des Zuges in Bewegung setzen, damit sich der unmittelbare
Leichenkondukt sogleich nach der Aussegnung entfalten konnte. Die feierlichen Klänge des "Benediktus" verrauschten, die letzten Gebete des kirchlichen Ritus und der Offiziator begann mit einem tiefempfundenen Nachruf. Selig der Mann, der ohne Makel befunden ward! Mit diesen Worten des Psalmisten glaubte der Redner am besten den edlen Charakter des Verstorbenen zeichnen zu können. Seine Liebe und Barmherzigkeit, sein lauteres Wesen und sein Pflichtgefühl, sein Opfersinn und seine Geduld fanden einen beredten Ausdruck in der Schilderung seines Lebensganges und seines Verhaltens in den Tagen der Krankheit; manche treffliche Äußerung des Verstorbenen half das ganze Bild eines heiligmäßigen Dieners Gottes lebenswahr gestalten. Besonders wurde auch erwähnt seine Tatkraft und Energie bei der Erbauung der Pfarrkirche in Olching, dem vorletzten Wirkungskreis des Verstorbenen, und mit dem letzten Wort aus dem Mund des Sterbenden: Benedicamus Dominus: Lasst uns den Herrn loben und preisen, war ein ergreifender Abschluss gefunden. "Fast wäre ich versucht," betonte der Hoch. Herr Redner, "zu sagen, dass unser Verstorbener wohl für uns bitten wird, als dass wir ihm das christliche Fürbittgebet schenken sollten, aber die Liebe und Dankbarkeit für alles, war er der Kirche und den ihm Anvertrauten war, soll uns ein Ansporn sein, auch ihm die Gabe des Gebetes noch länger zu spenden. Er ruhe in Frieden!" Unter weiteren drei Rednern entbot der Hochw. Herr Kammerer und Pfarrer von Röhrmoos Erhard Lex im Namen der Anstalt als ihr Präses Dank und Treuegelöbnis für die vielen aufopfernden Dienste, die der Verstorbene in 13jähriger Wirksamkeit geleistet hatte. Danach fanden sich
die Trauernden in der Dorfkirche zusammen, um dem feierlichen Requiem
und Lobamt mit vier Beimessen beizuwohnen. Was der Verstorbene in der
Anstalt Schönbrunn gewirkt, wir in den Herzen der Anstaltsmitglieder unvergesslich
bleiben. Er war, wie in der Grabrede betont wurde, ein "Vater" für alle
anvertrauten Seelen. Lebe wohl, edle Seele!
Primiz
von Rudolf Kühl in Schönbrunn Einen großen Freudentag erlebten heute die schlesischen Flüchtlinge. Herr Rudolf Kühl, beheimatet in Leobschütz, empfing am 25. Februar 1948 im Dom zu Osnabrück die hl. Priesterweihe und feierte am 7. März 1948 vormittags ½ 10 Uhr in der Schönbrunner Anstaltskirche das feierliche hl. Primizopfer. Mehrere Geistliche aus der Umgebung nahmen an der Feier teil. Die Schwestern der Anstalt und der Kirchenchor boten alles auf, um den H.H. Primizianten das Elend der Flüchtlingsnot vergessen zu lassen. Flüchtlingstheologen, die mit dem H.H. Primizianten studierten, versahen den Altardienst. Einheimische Bevölkerung und besonders Flüchtlinge waren in großen Scharen zu dieser Feier herbeigeeilt. Der evangelische Vater und ein Bruder des H.H. Primizianten sind noch in russischer Gefangenschaft. Die Mutter und eine Schwester des H.H. Primizianten leben als Flüchtlinge in Ampermoching.
2.8.2020 |