Marienkapelle
in OBERNDORF bei Altomünster
Navi-Adresse: 85250 Altomünster, Oberndorf 7
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Beschreibung
Die Ortschaft Oberndorf,
die "obere Siedlung" am Lauf des Zeitlbachs, wurde urkundlich erstmals
um 1260 in einem Urbar (Güterverzeichnis) des Klosters Altomünster
erwähnt. Das Kloster war der größte Grundbesitzer
in Oberndorf.
Bis 1808 war das aus sieben Anwesen bestehende Dorf eine eigene
Gemeinde, dann wurde es Teil der Gemeinde Oberzeitlbach und kam
ab 1976 zum Markt Altomünster.
Kirchlich gehört Oberndorf
seit alters her zur nahegelegenen Filialkirche Oberzeitl-bach
der Pfarrei Altomünster.
Kapelle
100 Meter oberhalb des Zusammenflusses
der beiden Quellflüsse des Zeitlbachs steht die kleine, durch
Lisenen vor allem an der Frontseite stark gegliederte Orts-kapelle.
Sie ist schon über 300 Jahre alt: jedenfalls wurde sie 1716
erstmals genannt.
Als das Anwesen beim
Reisländer am 17.Juli 1716 verkauft wurde, musste der
Käufer auch eine Schuld von "vier Gulden zur Capellen
in Oberndorf" ablösen. Ob es sich damals um die
heutige Kapelle handelte, ist nicht sicher. Bei der Renovierung
kamen mehrere Ziegel mit der Jahreszahl 1745 zum Vorschein.
Möglicherweise war die 1716 verkaufte Kapelle schon sehr
alt und wurde 1745 neu erbaut oder doch von Grund auf renoviert.
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Eingangstüre
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In dem auf der Mauer über dem
Eingang aufsitzenden Dachreiter
mit dem Spitzdach hängen keine Glocken mehr.
Ursprünglich soll der hl. Nikolaus
der Patron der Kapelle gewesen sein; 1984 wurde das kleine
Gotteshaus nach einer zweijährigen Restaurierung der Muttergottes
neu geweiht. Die Renovierungsarbeiten wurden unter der Leitung von
Josef Seidenschwarz von der Dorfgemeinschaft durchgeführt. Dabei
wurde sogar die zu nahe an der Kapelle vorbeiführende Straße
verlegt und dem Höhenniveau der Kapelle angepasst, also tiefer gelegt.
Denkmal
Die
Kapelle gehört zu den Baudenkmälern
der Marktgemeinde Altomünster
04) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-49; als "
Einschiffig mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und Giebelreiter,
18. Jahrhundert (um 1745?); mit Ausstattung" aufgeführt.
Innenausstattung
Mittelpunkt des kleinen Altares ist
ein Schrein, in dem die Statue einer
Muttergottes mit Kind steht.
Links und rechts stehen zwei
relativ große Figuren
- des St. Alto
(mit Abtsstab und Kelch in der Hand) und
- der St. Birgitta
(in der Tracht einer Äbtissin).
Sie sind die Patrone der Pfarrkirche in Altomünster.
Beeindruckend ist das alte,
barocke Vortragekreuz.
Es könnte aus der Zeit stammen, als die Gemeinde Oberndorf
noch eigene Prozessionen durchführte.
Hinweis: Vortragekreuze werden
beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei
Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen
haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein-
und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen
den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem
6.Jh.
Zwei Gedenksteine erinnern
an die Gefallenen der Weltkriege und an Hofrat Pater Dr. Lorenz
Seidenschwarz, der am 26.Juli 1890 in Obern-dorf "beim Schuster"
geboren wurde und später als Herz-Jesu-Missionar wirkte.
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Kreuzwegbilder
An der Wänden
hängen die Bilder der Kreuzweg-stationen.
Diese Kreuzwegbilder in Oberndorf sind Papierdrucke der berühmten
Kreuzwegdarstellungen des Wiener Malers Prof.Gebhard Fugel für
die Josefskirche in München, die zunächst vom Münchner
Kunstverlag Max Hirmer, später vom Kunstverlag Agathon bis nach
dem 2.Weltkrieg herausgegeben wurden.
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Die 14 monumentalen Kreuzwegdarstellungen,
die von Gebhard Fugel in den Jahren 1903-1908 gemalt wurden, hatten
in der zeitgenössischen Kunstszene Aufsehen erregt. Sie seien
in einer wundersamen Koloristik komponiert, die Schauer der göttlichen
Heilstat auf unsere Seelen niedersenkt", schwärmte ein Zeitgenosse.
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In einem ausführlichen Aufsatz der
Zeitschrift "Archiv für die Christliche Kunst" aus dem
Jahr 1910 heißt es:
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"...
der Maler hat sich -was wir ihm zum höchsten Lobe anrechnen dürfen-
bemüht, den in stark betonter Realistik gemalten Bildern religiösen
und frommen Geist einzuhauchen und dennoch einen groben und abstoßenden
unverklärten Realismus zu vermeiden. ... Die Christusdarstellungen
sind ansprechend und edel, mit großer Hingabe, Liebe und Ehrfurcht
behandelt. Fugel läßt in der äußeren Erscheinung
des Herrn die göttliche, übermenschliche Würde nicht
vermissen, und das ist für die katholische Kunst von entscheidender
Bedeutung. Dieser Christus steht über uns: zu ihm können
wir aufschauen. Der Grundgedanke dieses Bildes: die Freiwilligkeit
des Leidens, die ungebrochene Kraft in mutiger Uebernahme des Leidens
ist vom Meister Fugel glänzend herausgehoben und durchgeführt
worden.." |
Am 13.Juni 1944 wurden die Josephskirche
in München und mit ihr die Kreuzwegstationen durch Bomben zerstört.
So haben sich leider nur die Abdrucke erhalten, die im Landkreis Dachau
übrigens auch in der Marienkapelle bei Weyhern in der Nähe von
Indersdorf, in Piflitz, im Kloster Schönbrunn, in Lauterbach bei Altomünster,
in Schmarnzell und in Radenzhofen hängen.
Wenn Sie mehr über die
Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des Landkreises
erfahren wollen, klicken Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
Anton Mayr, Altoland, 1998
Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT UND GEMEINDE, 1999
Festschrift FF-Oberzeitlbach, 2005
04)
Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
8 Bilder: Hans Schertl (2002)
27.4.2022
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