zur Landkreiskarte          ausführl.Beschreibg           Kirchen i.d. Gem. Röhrmoos


Pfarrkirche St. Johannes in RÖHRMOOS

zur KirchentürKelchbecherTurm 32 m hochChor-spätgotisch


85244 Röhrmoos, Am Kirchplatz 1
Lage der Kirche auf der Landkarte...


Kurzbeschreibung
                   Datenblatt

Röhrmoos gehört zu den ältesten Ortschaften im Landkreis Dachau.
Schon im Jahr 774 wurde von einer Kirche in Röhrmoos berichtet. Damals übergab ein Mann namens Onolf seinen Besitz, darunter auch das Bethaus zu "roraga mussea" (=Moossumpf mit Röhricht) dem Bischof von Freising.

In der Konradinischen Matrikel von 1315 ist Röhrmoos unter der Bezeichnung  "Rörenmos" als Pfarrei mit zwei Filialen Schönprunne  und Sigmarshausen erwähnt. 

Die ältesten Bauteile der heutigen Pfarrkirche St.Johannes Baptist und Evangelist, der dreiseitig geschlossene Chor und der 33 m hohe Turm, stammen aus frühgotischer Zeit (15.Jh.), das Langhaus aus der Zeit des Barocks (um 1690). 
 
Um 1921 wurde das Kirchenschiff verlängert sowie mit Stuck und Deckengemälden geschmückt.
An der Außenfassade sind mehrere Epitaphe für Pfarrer aus der Barockzeit angebracht.

Die Pfarrei Röhrmoos bildet mit der Pfarrei Großinzemoos einen Pfarrverband und seit 2008 zu-sammen mit den weiteren Pfar-reien Ampermoching und He-bertshausen den Pfarrverband Hebertshausen-Röhrmoos.

Die letzten größeren Reno-vierungen der Pfarrkirche wurden 1914, Ende der 50er Jahre, 1975 und 2002-2004 durchgeführt.

Kelchverzierung

Das Gotteshaus mit langem, flachgedeckten Kirchenschiff und etwas eingezogenem Chor weist noch mittelalterliche Bausubstanz auf. Der Chor und der Turm gehen auf frühgotische Zeit zurück. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche häufig umgestaltet und erweitert. Das heutige Erscheinungsbild wird durch die neubarocke Ausstattung mit reichen Stuckaturen geprägt, die im Zusammenhang mit der letzten Verlängerung der Kirche 1921/22 in die Kirche kamen.

Der 33 m hohe Turm wurde in seinem unteren Bereich schon im 12./13.Jh. im Zusammenhang mit der Errichtung einer Vorgängerkirche erbaut und im 15.Jh. zu seiner heutigen Größe erhöht. In ihm hängen 3 Glocken, von denen zwei nach dem 2.Weltkrieg in Erding gegossen wurden.


Inneneinrichtung

Deckenstuck

Beim Betreten der Kirche ist man von ihrer grazilen barocken Ausschmückung überrascht. Ganz besonders reich erscheint der Stuckaturenschmuck an der Decke und an den Wänden der Kirche. Er wurde aber -wie auch die 38 Deckengemälde- erst im Jahre 1921 angebracht. Die Pläne für die Stuckarbeiten stammen aber aus dem Jahr 1711 und waren für die Kirche in Altenburg bei Glonn erstellt worden. Weil 1921 exakt nach diesen Plänen gearbeitet wurde, erscheint der Stuck in hohem Maße original barock.
Die zugehörigen Deckenbilder von Hofrat Hoferer haben die Krönung Mariens und die Anbetung der Hl.Dreikönige dar. Auf den zahlreichen Medaillons sind die Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei dargestellt.
Die Altarausstattung mit Ädikula-Retabeln ist in grauen und roten Tönen mit vielen Vergoldungen gehalten.

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Altäre
Mittelpunkt des reich verzierten barocken Hochaltars ist eine Kopie des Mariahilf-Bildes aus Passau mit figürlichem Schmuck im Gemälde. Neben dem Gnadenbild stehen große Assistenzfiguren, die die beiden Kirchenpatrone hl.Johannes Baptist (mit Lamm) und hl. Johannes Evangelist (mit Kelch) darstellen.

Die Seitenaltäre zeigen Gemälde des Malers Anton Rick (1876)
am linken Altar
im Auszug Johannes den Täufer als Kind mit seinen Eltern Zacharias und Elisabeth.
auf dem Altarblatt die wandernde hl. Familie (sog. Heiliger Wandel)
am rechten Altar
im Auszug St.Antonius mit dem Jesuskind auf dem Arm
und der Steinigung des hl.Stephanus (rechts).

Viele Epitaphe an den Innen- und Außenwänden erinnern an frühere Pfarrer.

Die Brüstung der Empore zieren Ölgemälde auf Holzuntergrund von Christus und zwölf Aposteln (19. Jh).

In der Kirche werden folgende Heilige als Figur oder im Bild dargestellt:

— St.Johannes d.Täufer, Figur mit Kreuzstab — St.Antonius (Seitenaltarbild) —  St.Georg (Figur, Drachenkampf)
                                    auf Taufbecken — St.Bonifatius mit Axt —  St.Martin (bei der Mantelteilung)
— St.Johannes Evangelist mit Kelch — St.Korbinian mit Bär — St.Stephanus (Seitenaltarbild)
— St.Zacharias (Seitenaltarbild)      — St.Josef (Glasbild) —  St.Maria als Mater dolorosa
— St.Vitus im Ölkessel (Deckengemälde) — St.Anna (Glasbild)                   auf Maria-Hilf-Bild
— St.Michael im Aufsatzbild — St. Josef ( auf Altarblatt)                  auf Deckengemälde
                   als Figur im Langhaus Dreikönige im Bild                  auf Glasbild
Schutzengel (als Figur mit Kind) 12 Apostel (Emporenbilder) — St. Elisabeth (Seitenaltarbild)

Die Kirche hat 300 Sitzplätze und 100 Stehplätze.

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Röhrmoos 75) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-1; "Am Kirchplatz 10; lisenengegliederte, einschiffige Anlage mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, im nördlichen Winkel Turm mit Zinnengiebeln, Chor und Turm spätgotisch, Langhaus 1685/90 erneuert und um 1921 verlängert; mit Ausstattung" enthalten.


Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Röhrmoos umfasst die Orte Röhrmoos, Schillhofen, Schönbrunn und Ziegelberg.
Die Pfarrei Röhrmoos bildet seit 2012 zusammen mit den Pfarreien Ampermoching, Großinzemoos und Hebertshausen den Pfarrverband Hebertshausen-Röhrmoos.

 
Was noch interessiert...

Röhrmoos hat auch eine Internetseite, auf der Sie die Gottesdienstzeiten erfahren können. Klicken Sie hier...

Die Gottesdienstordnung des Pfarrverbands finden Sie hier...

 


Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen

 Geschichte:  Erste Kirche 774  Matrikel 1315  Matrikel 1524  Visitation 1560  Neubau 1690
  Matrikel 1740  Beschreibung 1820  Beschreibung 1874  Decken-Absturz 1891  Beschreibung 1895
     Zweiter Weltkrieg  Pfarrerliste  Gottesdienstzeiten  Baudenkmal
 Einrichtung:  Altarraum  Apostelleuchter  Apostelbilder  Baubeschreibung  Bilder im Chor
 Choraltar  Deckengemälde  Empore  Epitaphe innen  Epitaphe außen
      Ewig-Licht-Ampel  Fenster  Figuren im Chor  Figuren im Schiff  Geschichte
 Kanzel  Kanzelkreuz  Kirchenschiff  Kirchenbänke  Kreuzweg
Datenblatt  Heiliges Grab  Krippe  Mater dolorosa   Orgel  Pfarrhaus
  Pfarrerliste  Reliquiare  Sakristei  Seitenaltäre  Taufstein
   Tabernakel  Turm Wallfahrten/Bittgänge  Zelebrationsaltar  

Die Pfarrei Röhrmoos bildet seit vielen Jahrzehnten mit der Pfarrei Großinzemoos einen Pfarrverband. 2008 wurde dieser zusammen mit den Pfarreien Ampermoching und Hebertshausen in den neuen Pfarrverband Hebertshausen-Röhrmoos überführt.
Die Priester der Pfarrei können seit 1424 lückenlos nachgewiesen werden. Hier die Pfarrerliste...


Geschichte der Kirche

Schenkung des Jahres 774
Die erste schriftliche Erwähnung einer Kirche in Röhrmoos datiert aus dem Jahr 774, also 18 Jahre nach der Ermordung des hl. Bonifatius in Friesland und 50 Jahre nach dem Tod des hl. Korbinian in Freising. In der Karwoche dieses Jahres, am 30.März, sah sich der reiche Grundbesitzer Onolf veranlasst, seinen Besitz in Allach, Glonn und Röhrmoos, darunter auch ein Bethaus (ecclesia vel oratorium) zu "roraga mussea" (= Moossumpf mit Röhricht) an die "in der ummauerten Stadt Freising gelegene Kirche der seligen unbefleckten Maria, der Jungfrau Gottes und der Mutter des Herrn" zu übergeben (Urkunde Nr. 65 der Freisinger Traditionen).


Erste Erwähnung von Röhrmoos in der Urkunde von 774
(gelber Text: "ad locu quae dicitur roraga mussea")
Interessant ist auch der Schluss der Urkunde, in dem darauf hingewiesen wird, dass die Zeugen nach gutem baierischen Brauch an den Ohren gezogen worden waren ("et haec testes per aures tracti"); sie sollten sich später besser an das Rechtsgeschäft erinnern können. Ein kleines Geschenk glich die Unannehmlichkeit mit den roten Ohren aus. 53)

Freising war kurz vorher, im Jahr 739, Sitz des Bischofs geworden. Damals standen die meisten Kirchen noch im Eigentum ihrer Stifter, denen auch ein evtl. anfallender Kirchenzehent zustand. Das Bistum konnte sich nur entfalten, wenn freie Grundbesitzer und Adelige, so wie Onolf, ihm Güter schenkten; sei es, um die Kirche zu stärken, familienpolitische Interessen durchzusetzen oder aus (oftmals berechtigter) Sorge um das eigene Seelenheil. Der frühmittelalterliche Christ wusste sich nach dem Tod einem strengen Gericht ausgeliefert, für das er durch gute Werke einen gnädigen Gott zu gewinnen hoffte. Der Wert frommer Schenkungen wurde nach damaliger Ansicht nicht geschmälert, wenn damit gleichzeitig politische Interessen verbunden waren. So hatte die bayerische Kirchensynode von Aschheim um 760 vom jungen Herzog Tassilo gefordert, er solle sich auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass die Eigenkirchen dem Bistum überschrieben werden.
Onolf hatte seinen Sohn Keparoh "durch räuberische Nachstellung" (wie er selber schreibt) verloren. Es dürfte sich aber um einen Sippenstreit gehandelt haben. Die Schenkung sollte dem Seelenheil des Getöteten dienen. Der zweite Sohn von Onolf, Hrodinus, war für den geistlichen Stand bestimmt; so befürchtete Onolf ein Aussterben der Sippe. Für den Fall, dass Hrodinus aber kein Priester werden würde, durfte er die Besitzungen bis zu seinem Ableben nutzen. Und dieser Fall trat wohl ein. Der zweite Sohn entschied sich -für frühmittelalterliche Adelsfamilien verständlich- für die "Weiterführung des Blutes", also für eine Heirat und gegen das Priestertum. Er lebte wohl bis 804/809; denn später werden in Urkunden Nachkommen von ihm in Allach und (Unter/Ober-) Weilbach erwähnt.
Die Schenkung des Jahres 774 zeigt jedenfalls deutlich, dass die Kirche in Röhrmoos bis 774 eine Eigenkirche von Onolf war. Später dürfte sie eine der Missionskirchen geworden sein, von denen sich der christliche Glaube in der Gegend zwischen Amper und Glonn ausbreitete.

Glaubensleben um 800
In der Zeit der Schenkung der Röhrmooser Kirche war der neue Glaube bei der Bevölkerung noch nicht theologisch untermauert, sondern mehr formelhaft geprägt. Dies zeigt sehr anschaulich eine Predigt im Rahmen einer Tauffeier aus dem Jahr 805, die in Freising niedergeschrieben wurde. Die "Exhortatio ad plebem christianam" (Mahnung an das christliche Volk) forderte die Gemeinde und besonders die Taufpaten auf, wenigstens das Glaubensbekenntnis und Vaterunser zu lernen und die Kinder darin zu unterrichten. Das Glaubenswissen bestand damals aus wenigen Formeln, die aber mit großem Nachdruck gefordert und für deren Unterweisung die Laien hauptverantwortlich gemacht wurden.
Wenn Sie die Predigt lesen möchten, klicken Sie hier...


Wie haben die Altäre damals ausgesehen
?
Der Altar war ein steinerner, freistehender Opfertisch, der ein Stück vor der Ostmauer der Kirche stand. Der Priester war -wie heute- dem Volk zugewandt. Darüber erhob sich, auf vier Säulen ruhend, ein Ciborium, ein viereckiger Überbau, wie wir ihn heute noch aus dem Petersdom in Rom oder von vielen anderen großen Kirchen Italiens sowie aus dem Regensburger Dom (Seitenaltäre) kennen Die Vorhänge, die an den Seiten des Ciboriums hingen, waren während der hl.Wandlung geschlossen, um das Heilige den Blicken der Menge zu entziehen. Oben auf dem Ciborium stand ein Kruzifix, umringt von Blumen und Lichtern. Im Inneren des Ciboriums hing über dem Altar in einem goldenen Gefäß das Allerheiligste. So blieb es wohl bis zum Jahr 1200. 69)


Konradinische Matrikel 1315 01)
In der Konradinischen Matrikel von 1315 wird Röhrmoos als Pfarrei mit zwei Filialkirchen
in Sigmertshausen und Schönbrunn beschrieben ("Rörenmos habet II filias, Sigmarshausen et Schönprunne cum sepulturis").


Bild des Originalmatrikel 1315

 


Sunderndorfer'sche Matrikel 1524
01)
Das Patronat der Kirche wird erstmals in der Sunderndorfer'schen Matrikel aus dem Jahr 1524 erwähnt. Damals war einziger Patron Johannes der Täufer. In dieser Zeit war die Pfarrei dem Rector D.Waldassar Leb übertragen. Die Seelsorge vor Ort wurde
aber von Mathias Schuhl wahrgenommen, der zugleich Benefiziat in Unterweilbach war. Das Recht den Pfarrer einzusetzen (Patronatsrecht) hatte das Domkapitel Freising,der engste Mitarbeiterstab des Bischofs. Das Domkapitel war eine eigenständige juristische Person, die unabhängig vom Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben konnte. Dieses Domkapitel bestand damals aus einem Dompropst, 14 Capitularen und 9 Domcelleraren 57.
Auch 1524 hatte die Pfarrei noch die beiden Filialkirchen "s.Vitalis in Sumarsshausen et s.Catharinae in Schönbrun". Die Zahl der Communicantes, also der Gläubigen nach der Erstkommunion 52), betrug 210. Röhrmoos war eine durchschnittlich große Pfarrei. Der Bericht, der sich insbesondere mit den Abgaben befasst, endet mit dem Hinweis, dass das Pfarrhaus und die dazugehörenden landwirtschaftlichen Gebäude von hinreichender Bausubstanz seien.

Auszug aus der Karte von Apian 1568
Vergrößerung per Mouseklick
Als Anhang zur Sunderndorfer'schen Matrikel ist bei Deutinger der Text der Bulle vom
16.Juli 1518 beigefügt, wodurch Papst Leo X. dem Domkapitel in Freising das Recht einräumt, "von der Pfarrey Röhrmoosen Behufs des Unterhaltes der Choralisten in der Domkirche ein Absent von 27 rheinischen Goldgulden zu erheben. Die Stiftung der Domchoralisten zu Freysing erfolgte wohl im Jahre 1491 durch Bischof Sixtus.

 


Gotischer Neubau im 16. Jh
In gotischer Zeit wurde die Kirche neu gebaut. Es könnte um das Jahr 1562 gewesen sein, als die Kaufurkunde vom 22.Mai 1562 ausgestellt wurde. Verkäufer war die Pfarrei Röhrmoos, vertreten durch den Pfarrer und die Kirchpröbste (Kirchenverwalter). Käufer war Jacob Schmidt, von Beruf Wirt in Dachau. Kaufobjekt war ein bei der Steinmühle in Dachau gelegenes "Ängerl", ein kleines Feld von 1 Tagwerk (3.300 qm) Größe. Der Kaufpreis betrug 55 Gulden, die nach der Begründung für den notwendigen Bau einer Kirche in Röhrmoos bestimmt waren. 65)

Von diesem gotischen Kirchenbau haben sich der Altarraum und der schlanke Sattelturm bis heute erhalten.  


Visitationsbericht von 1560
25)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.


Ausschnitt aus der Karte von
Georg Philipp Finckh von 1655
Röhrmoos = Rörmosn

Im Bericht über "St.Johannes in Rörmoß" heißt es, Pfarrer und Dekan sei Leonhardus Fabri, aus Ampermoching gebürtig. Er hatte in Ingolstadt studiert. Der Name Fabri dürfte die Latinisierung von "Schmidt" sein; unter diesem Namen wird er in den Akten des Erzbistums München und Freising geführt. Auf alle Fragen der Visitatoren über die katholische Theologie und Praxis wusste er gut zu antworten. Er war der katholischen Lehre treu geblieben. Fabri war kein Wirtshausgänger oder Spieler ("Pfarrer sey kain sauffer, spiler noch rumorer"). Er lebte mit einer Konkubine zusammen, hatte aber keine Kinder. In der Pfarrei wohnten 250 erwachsene Gläubige ("communicantes"), die alle katholisch waren. Die Gläubigen zahlten den Kirchenzehent zuverlässig und ließen es an Opferbereitschaft nicht fehlen ("Hat an opfer und zehent kain clag"). Das Sakrament der Letzten Ölung (=Krankensalbung) musste er nur selten spenden, weil es von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Man glaubte, danach sterben zu müssen. (Wie es 400 Jahre später, 1953 erteilt wurde, können Sie hier lesen...).

Ein Problem gab es nur mit dem Pfarrangehörigen August Bast. Der lebt bei einer Frau, die von ihrem Mann verlassen wurde ("haust mit ainer eefrauen, davon ir mann geloffen"). Die Pfarrei Rörmoos war dem Domkapitel zu Freising incorporiert. Der Pfarrhof sei "wolerpaut", heißt es im Bericht.
Kirche
: Die Kirche dagegen war nicht so schön und innen wenig geschmückt ("Khirch ist mit der zier ubl versehen..wenig gmäl in der kirchen"). Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken sie hier...



Dreißigjähriger Krieg

Pfarrer Wolfgang Stroeber (Pfarrer von 1627-1633) schrieb in sein Matrikelbuch 56) über den ersten Schwedeneinfall in Röhrmoos:
  "Anno 1632 in dem Monat Juni sind durch die einreißenden feindseligen Schweden nachfolgene Persohnen umbkhumen (es folgen die Namen von 23 Personen). "In dem anderen einfalle der Schweden anno 1633 im April und May sein gestorben und umbkhomen 17 Personen".
Innerhalb eines Jahres 40 Tote waren für so eine kleine Pfarrei wie das damalige Röhrmoos (rd. 250 Gläubige) ein großer Blutzoll.


Reparaturen im 17.Jh. 32)

Die Kirche wurde noch vor dem Neubau 1689 des Öfteren umgestaltet. Im Jahr 1630, kurz vor dem Einmarsch der Schweden, hat man Turm und Empore renoviert (durch Johann Lindtmayr aus Wester- oder Kreuzholzhausen). Der berühmte Dachauer Bildhauer Constantin Pader schnitzte in diesem Jahr für das Hl.Grab die Figur eines Grabchristus, die von Christoph Pfab gefasst, d.h. bemalt wurde.
Nach dem 30jährigen Krieg, 1653, mussten die Kirchendächer und die Friedhofmauer erneuert werden.


1689: Neubau des Kirchenschiffs
40 Jahre nach dem 30jährigen Krieg waren wieder die finanziellen Mittel vorhanden, das ziemlich marode Kirchenschiff zu erneuern. In alten Akten des Pfleggerichts Dachau steht dazu "ist aus hocher Pauföllikheit bis auf den Chor abgetragen worden." Im Gebälk des Dachstuhls ist die Jahreszahl 1688 oder 1686 eingeschnitzt.
Den Überschlag (=Kostenvoranschlag) für das Kirchendach, das Vorhaus und den Totenkerker (Beinhaus) hat der Zimmermeister Eusebius Helfetsrieder aus Dachau im Jahr 1696 erstellt.

Die Baumaßnahme hat sich auch in der Kirchenrechnung von Sulzrain niedergeschlagen. Dort wird von einem verzinslichen Darlehen der Sulzrainer Kirche zum Zwecke des "Gotteshausneubaus" in Röhrmoos berichtet. Der Betrag von 1 Gulden war nicht sehr hoch. Es handelte sich dabei um ein vom Pflegamt Dachau verordnetes zinsloses Darlehen, das die Kirchenverwaltungen gewähren mussten, die noch etwas Kapital zur Verfügung hatten. 59)


Um 1700 scheinen die Glockenstühle marod gewesen zu sein. Man befürchtete, dass die Glocken herabfallen und den Turm samt Kirche beschädigen könnten. Nach der Kirchenrechnung hat der Uhrmacher (!) Simon Rottenfußer aus Aufkirchen für 14 Gulden die Aufhängung der Glocken erneuert, "thailß außbösert und thailß von neuem gemacht und zu gueten bstand gebracht".

Renovierung 1730
1730
wurde die Kirche renoviert. Die Kirchenrechnung berichtet über die Instandsetzung der nach 80 Jahren wieder teilweise eingefallenen Friedhofsmauer, über Reparatur der Kirchenmauer und den Neubau der Sakristei durch Maurermeister Gregor Glonner mit Palier Joh.Lettner aus Dachau (gest.1749) und Zimmerer Joh.Kanig. 32)

Gregor Glonner (ca.1680-1745) war übrigens der ausführende Baumeister der Kirchen in Rudelzhofen, Großberghofen, Oberbachern und in Bergkirchen. Die Arbeiten in Röhrmoos kosteten 182 Gulden. Georg Thaller aus Steindorf bei Ingolstadt verlegte das Marmorpflaster; der Kistler Joh.Georg Prugger aus Dachau fertigte neue Fenster. Der Zimmerer Johann Kainz erstellte ein neues Sakristeidach. Auch eine Reparatur der Kirchturmuhr durch Thomas Mayr ist in der Kirchenrechnung vermerkt.


Schmidt'sche Matrikel 1740 01)

In der Zeit um 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'schen Matrikel. Über die Pfarrei "ss.Joan.Bapt. et Ev. in Roermosen" berichtete er: Das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für die Besetzung einer Pfarrerstelle) liegt allein beim Freisinger Bischof. Der seit 1735 installierte Pfarrer heißt Franc.Xav. Ponschab. Das aus Holz gebaute Pfarrhaus war -im Gegensatz zu den Wirtschaftsgebäuden- in schlechtem baulichen Zustand. Er sollte neu gebaut werden, rät Schmidt. (1718 waren größere Baumaßnahmen durchgeführt worden; sie dürften aber wohl nur die Wirtschaftsgebäude betroffen haben). Die Zahl der Gläubigen hatte sich in den 200 Jahren seit 1524 trotz der Verluste im 30jährigen Krieg mit 378 fast verdoppelt. Die Zahl der Filialkirchen war gleichgeblieben. Aber im Schloss Schönbrunn gab es eine neue Kapelle, die zwar benediciert (gesegnet), aber nicht konsekriert (geweiht) war.
Die Pfarrkirche, so schreibt Schmidt, habe eine schöne Form und liege anmutig auf einem kleinen Hügel. Sie hatte auch damals drei Altäre: Der Hochaltar mit Tabernakel war den beiden Kirchenpatronen Johannes geweiht. Von den Seitenaltären hatte einer die Heilige Familie, der andere die Heiligen Stephanus, Andreas und Martin zum Patron. Gottesdienste wurden hier an allen Marienfesten und den Festen der Apostel sowie jeden dritten Sonntag gefeiert; an den anderen beiden Sonntagen fanden die Gottesdienste in Schönbrunn und Sigmertshausen statt. Das Kirchweihfest fiel auf den Sonntag vor dem Fest des hl.Gallus (16.Okt), das Patrozinium wurde zweimal gefeiert, am 24.Juni und am 27.Dezember. Eigens erwähnt wird, dass in der Kirche Taufstein und die Heiligen Öle und in der Sakristei genügend Messgewänder vorhanden waren. Um die Kirche lag der Friedhof mit Grabstätten und Beinhaus. Im Turm hingen zwei gesegnete Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Das Vermögen der Pfarrkirche betrug 400 Gulden. Das war für so eine große Kirche ein geringer Betrag.


Beschreibung 1820  50), 39)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 05 ) die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Röhrmoos wird darin wie folgt beschrieben:
 
"Röhrmoos Säcul. Pf. (Bischof) Pfarrkirche; Gottesd. jeden 3ten Sonnt. (abwechselnd mit Schönbrunn und Siegmartshausen), an den Hauptfesten Uns.Herrn, den Frauen- und Aposteltagen etc. Ptr. Joh.Bapt. und Joh. Evang. Kw. (=Kirchweihfest) Sonnt. nach Gallus (= Sonnt. nach 16.10.)
Schönbrunn Gottesd. jeden 3ten Sonnt.; Patrozinium hl.Kreuz-Erfindung und Erhöhung; Kw. (=Kirchweihfest) Sonnt. vor Mich.
Schlosskapelle in Schönbrunn zu unserer Frau (Mariä Geburt).
Simmertshausen Gottsd jeden 3. Sonntag; Oster- und Pfingstmontag, Weihnachts- u. Stephanstag; Ptr. hl.Vitalis, Kw. Sonntag nach Barth. (= nach 24.8.)
Seelenzahl:
Pfarrei Röhrmoos:
472 Gläubige in
83
 Häusern
Ort Röhrmoos:
121 Gläubige in
22
 Häusern
Weiler Schillhöfe
  20 Gläubige in
 3
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Hofmark Schönbrunn
  105 Gläubige in
15
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Hofmark Sigmartshausen:
  195 Gläubige in
37
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std
Weiler Handenzhofen
  29 Gläubige in
4
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std


Versteigerung Pfarrhofeinrichtung 1843

Nach dem Tod von Pfarrer Vitus Brumer wurde die Ausstattung des Pfarrhofs versteigert. Lt. Ausschreibung vom 10.Dezember 1843 wurden bei der Versteigerung am 23. und 24.Dez. folgende Gegenstände "gegen baare Bezahlung" angeboten:
  "Kupfer, Weißzeug, Dienstboten-Betten, Kücheneinrichtung, wie Kästen und andere Hauseinrichtung, an Oekonomie nämlich 4 Zugpferde, dann 10 Melkkühe, 2 Kalbe und ein Springstier, wie auch 2 Schweinmütter, dann 4 Wägen und 2 Wägelchen, 4 beinahe ganz neue Pferdgeschirre mit Sattel und Zeug, auch mehrere andere Pferdgeschirre, dann Pflüge und Eggen, und wie auch alle Haus- und Baumannsfahrnisse, im Getreidestadel nämlich 15 Schöber Korn, dann mehreres Roggen-, Waizen- und Haberstroh, und 15 bis 20 Schäffel Haber, wie auch noch das vorhandene Heu und Grummet, wozu Kauflustige eingeladen werden.
Röhrmoos, den 10.Dezember 1843" 60)


Beschreibung 1874 04)

Kirche und Pfarrei Röhrmoos sind unter der Bezeichnung Röhrmoosen auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter. Nur die Häuser am Bahnhof nennt er dem Namen der Gemeinde und des Bahnhofs (1867) entsprechend Röhrmoos. Mayer schreibt:
  Geographie: "Die Pfarrei hat 613 Seelen in 102 Häusern. Davon wohnen in Röhrmoosen selbst 136 Gläubige (in 26 Häusern), am Bahnhof Röhrmoos 66 (13), in Schillhof 16 (2), in Schönbrunn 183 (15), in Ziegelberg 11 (2), und in Sigmertshausen 202 (44). Bis 1866 gehörte auch der Weiler Unterhandenzhofen zur Pfarrei (nunmehr Pfarrei Niederroth). Die Pfarrei hat einen Umfang von nahezu 3 Stunden.
Pfarrei: "Präsentationsrecht: de libera collatione (Erzbischof überträgt die Pfarrei). Die Kirchenrechnung von 1870 ergibt bei 1789 Gulden Einnahmen und 126 Gulden Ausgaben einen jährlichen Reinertrag von 1663 Gulden. Allerdings hatte die Pfarrei damals Schulden (Onus-Capitalien) in Höhe von rd. 4700 Gulden.
Der Pfarrer wohnt in dem 1835 (von Pfarrer Deubelly) errichteten Pfarrhaus. Das Widum, der Pfarrbauernhof, hat Grundstücke von 94 Tagwerk (31 ha) der Bonität 9. Die Ökonomiegebäude hat man 1867 wegen Baufälligkeit abgebrochen; sie sollen bis 1881 neu errichtet werden. Bis dahin sind die Grundstücke verpachtet. Von den Pachteinnahmen hat der Pfarrer 100 Gulden an den Baufond abzugeben. Ein Hilfspriester ist nicht in der Pfarrei".
Stark belastet war wohl auch der einzige Lehrer in Röhrmoos. Er hatte 120 Werktagsschüler und 40 Feiertagsschüler zu unterrichten und war zugleich Mesner in Röhrmoos und Cantor in Röhrmoos und Sigmertshausen.
Pfarrkirche: "Erbauungsjahr unbekannt. Stillos. Einschiffig mit Plafond (Flachdecke). Geräumigkeit hinreichend, größere wäre wünschenswerth. Baupflicht an der Kirche haben das Aerar und die Condecimatoren (Pfarrer, Bruderschaft in Kreuzholzhausen und Graf Spreti auf Weilbach). Sattel-Thurm mit 3 Glocken vom Jahr 1867. 3 Altäre, Orgel mit 6 Registern. Gottesdienste: jeden dritten Sonntag abwechselnd mit Schönbrunn und Sigmertshausen und an vielen Heiligenfesten. Stiftungen: 19 Jahrtage, 2 Jahr- und 4 Quatembermessen. Meßner und Cantor: der Lehrer. Kirchenvermögen Bruderschaft vom hl.Erzengel Michael. Jahr der Errichtung ist unbekannt. Sie ist der Erzbruderschaft zu Berg am Laim aggregirt und hat die Ablässe derselben. Am Michaelitag (=29.9.) Procession durch das Pfarrdorf. Kirchenvermögen 1870: rd. 7200 Gulden.


Decken-Absturz 1891

Am 8.Dezember 1891, am Fest der unbefleckten Empfängnis, stürzte unmittelbar vor dem feierlichen Pfarrgottesdienst ein Teil des Plafonds (Deckenstuck) in der Pfarrkirche ab. So notierte es Pfarrer Schanderl in sein Tagebuch.
   "Die Decke zerschmetterte den Schalldeckel der Kanzel und verletzte die junge Jackerbäuerin von Schillhofen und die    
    Ordensschwester Gabriela von Schönbrunn, so daß sie bluteten. Ein Stück desselben traf die Schwester Gabriela auf dem
    Kopfe. Hätten die großen Stücke einen Menschen am Kopfe getroffen, so hätten sie demselben wegen ihrer Schwere den
    Kopf zerschmettert. Verursacht wurde der Absturz durch Regen, der durch das undichte Dach eingedrungen war".
Daraufhin ordnete der Bezirksbaumeister die Entfernung des gesamten Plafonds an; der Pfarrer stimmte zu, obwohl dadurch die Deckenmalerei verloren ging. Die Kosten für die Restaurierung übernahm die Pfarrei durch freiwillige Beiträge, schreibt Schanderl, "von denen die höchsten die des Jakerbauer von Schillhofen, der alten Jakerbäurin, des Sedlbauer von Schönbrunn und der alten Sedlbäuerin von Schönbrunn" waren. Die Bemalung der neuen Decken übernahm J.Weber aus Indersdorf (um 500 Mark). Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein neuer Beichtstuhl angeschafft, den Franz Xaver Katzl fertigte.


Beschreibung 1895 07)

Die Röhrmooser Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
  "Auf dem Choraltar um 1700 zwei in Silber getriebene Tafeln in schwarzem Holzrahmen mit silbernen Beschlägen, die eine das Abendmahl, die andere die Fusswaschung darstellend, aus dem Beginn des 18.Jh. H.45 cm (mit Rahmen 100 cm), br.34 cm, mit Rahmen 56 cm. (Heute hängen die Tafeln an der Chorwand). Das lebensgrosse Holzcruzifix innen an der Südwand ist eine gute Arbeit aus dem Anfang des 18.Jh.
Innen am nördlichen Triumpfbogenpfeiler Grabstein des Pfarrers Vitus Kreyttmayr + 1735 und des Pfarrers Leon.Faber + 6.Oktober 1584; beide unbedeutend, gleichwie der Stein des Abraham Plank pastor huius ecclesiae + 1606, am Aeusseren der Südwand."

1920/21 wurde das Kirchenschiff unter Pfarrer Erhard Lex nach Westen hin verlängert (nach Plan von Josef Elsner). Es enthält nun 300 Sitzplätze und 100 Stehplätze. Von diesen Arbeiten ist noch ein Foto erhalten; klicken sie auf das Bild rechts.
Im Inneren hat man eine neue Stuckdecke nach dem Vorbild der Kirche Maria Altenburg bei Glonn eingezogen; die Stuckaturarbeiten erledigte der Künstler Josef Schnitzer (1877-1951) aus Buching, die Gemälde schuf der Schondorfer Kunstmaler Rudolf Hoferer.
Die Kirchenstuhlwangen schnitzte der Pfarrmesner und Wagnermeister Peter Wiedemann von Röhrmoos unter Mitarbeit von Johann Katzl.


Verlängerung des
Kirchenschiffs


1923 - Reduzierung der Mess-Stiftungen
Die Stiftungskapitalien sind nach dem ersten Weltkrieg 1914/18 zusammen mit dem Kirchenvermögen der Geldentwertung der Inflationszeit 1923 zum Opfer gefallen.
- Mit der Währungsreform 1948 erlosch die Verpflichtung, für alle vor 1924 gestifteten Jahrzeiten jährlich 4 hl. Messen zu lesen.
- Drei Jahre später beschränkte man alle Jahrgangsstiftungen zwischen 1924 und 1951 auf die Persolvierung einer Jahresmesse
  (Erzb. Ordinariat München-Freising vom 9.6.1951 -G.G. Nr.5624).


Zweiter Weltkrieg 1945

In der Nazi-Zeit war das pfarrliche Leben eingeschränkt. Dies gilt vor allem für die Kriegszeit 1939-1945. Ich habe hier aus der von Pfarrer Endres geführten Pfarrchronik einschlägige Eintragungen zusammengestellt. Wenn Sie interessiert sind, klicken Sie hier...

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg bat das Ordinariat die Pfarrer, über die letzten Monate des Krieges und den Einmarsch der Amerikaner in das Gebiet ihrer Pfarreien zu berichten. Die Berichte enthielten Aussagen zu Schäden an Kirchen und Pfarrhäusern durch Fliegerbomben, beim Einmarsch der Amerikaner und durch die (erlaubten) Plünderungen der Gefangenen danach sowie über die Probleme der Seelsorge in den Kriegsjahren. Den Röhrmooser Bericht gab Pfarrer Endres ab. Er hat ihn auch in die Pfarrchronik geschrieben. Die Kirche blieb beim Einmarsch der Amerikaner bis auf einige zersprungene Fensterscheiben unversehrt. Im Pfarrhof gab es kleinere Schäden am Dach, an den Fenstern und an der Gartenmauer. Wenn Sie den Bericht über Röhrmoos lesen möchten, klicken Sie hier...

Renovierungen und Umbauten

15.Jh. Erhöhung des im 12./13.Jh. erbauten Turms
1696 Neubau des Kirchenschiffs (Kirchendach, Vorhaus, Beinhaus durch Eusebius Helfetsrieder aus Dachau  26) 27) )
1713/19 Neubau des Pfarrhofs durch Zimmerer Andreas Schmid aus Riedenzhofen
1730 Kirchenrenovierung, Friedhofsmauer, Neubau der Sakristei
1774/78 Kirchenreparatur für 465 Gulden
1846 Glasgemälde
1874 Renovierung der Kirche für 3425 Mark.
Neue Kirchturmuhr von der Fa. Neher um 1200 Mark 66) )
1891 Restaurierung der Kirche nach Decken-Absturz
1833 Neubau des heutigen Pfarrhofs
1903 Turmreparatur
1914 Renovierung der ganzen Kirche
1921 Verlängerung des Kirchenschiffs und Deckenstuck (siehe oben)
1934 Renovierung des Pfarrhauses (Vollständige Erneuerung des Daches und der Kamine, Verputzen der Wände, neue Dachrinnen (Kosten: 1.304 RM).
1935 Zu Anfang des Jahres wurde in der Kirche die bisher vorhandenen im vorderen Schiff hängende große elektr. Lampe herausgenommen und dafür 6 Lampen vom Installateur Koppold, Prittlbach, eingebaut. Die Lichtverhältnisse haben sich damit wesentlich verbessert. Stifter d.h. Geldgeber war H. Nikolaus Eggl, Baumaterialhändler dahier. Neue Statue des Hl. Bruders Konrad, die aber nach Pfarrer Endres "abschreckend wirkt und der Verehrung des Hl. Bruders Konrad abträglich ist". Sie ist nicht mehr in der Kirche.
1936 wurde die Orgel repariert
1939 Kirchendach erneuert
1940 Baureparaturen am Pfarrhof (Zimmerdecken, Fußböden, Tür- und Fensterstöcke, Umfassungsmauer des Pfarrgartens). Davon ist in der Pfarrchronik ein Bericht erhalten. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken Sie hier...
1945 Außenrenovierung der Pfarrkirche. Pfarrer Endres schreibt am 28. Oktober 1945:
  "Bereits am 8.7.1945 hat die Kirchenverwaltung Röhrmoos Beschluß gefaßt, die Außenrenovierung der Röhrmooser Pfarrkirche in Angriff zu nehmen. Am 9.9.1945 wurden die Gläubigen beim Pfarrgottesdienst aufgerufen, in freiwilliger Arbeitsleistung den schadhaften Verputz zu entfernen. Heute wurden die Gläubigen beim Pfarrgottesdienst ersucht, den notwendigen Kies anzufahren; jedes Gespann in der Pfarrei (mit Ausnahme der Filialen) soll eine Fuhre Kies herbeischaffen".
2004 Turm außen (Erneuerung des Oberputzes)
2010/14 Turm außen (Erneuerung des Oberputzes, 160.000 Euro)
Inneres: Oberflächenreinigung, Kittung von Putzrissen und Hinterfüllung von Hohlstellen, Reparatur von Putz und Stuck, Deckenflächen, Festigung der Malschicht, Abnahme der Trennschicht (Leimfarbe). Neugestaltung des Chors mit Zelebrationsaltar, Ambo, Priestersitz und Taufort in einheitlicher Formensprache. 47)
2012 Gründung des Pfarrverbands Röhrmoos-Hebertshausen


Bittgänge/Wallfahrten

Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass die Röhrmooser alljährlich nach Neufahrn, zum Kloster Taxa, nach Eching, Inhausen und natürlich nach Mariabrunn wallfahrteten. Die dortigen Mesner erhielten für das Läuter der Glocken bei Ankunft und Weggang der Wallfahrer ein kleines Entgelt, das in der Kirchenrechnung von Röhrmoos verbucht wurde. 32)

Am 2.7.1891 vernichtete der Hagel und ein ungewöhnlich starker Sturmwind die ganze Ernte, warf gegen 1000 Waldbäume nieder und riss 2 Scheunen ein. Daraufhin wurde der alljährliche Bittgang nach Schönbrunn am 2.Juli eingeführt, der jedenfalls bis nach dem 2.Weltkrieg gehalten wurde. 30)
Von größeren, überregionalen Wallfahrten der Pfarrei ist mir nicht viel bekannt.
Aber im Mirakelbuch von Inchenhofen (Leonhardswallfahrt) ist die wundersame Heilung eines Röhrmooser Kindes um das Jahr 1600 vermerkt. In diesem Buch, das die Heilungen in der Zeit von 1599-1605 enthält, heißt es:
  "Appolonia Ambtmänin vonn Rermoß inn Dachawer Landtgericht, die hat ein Döchterlein, welches biß in das vierdte Jahr nicht hat gehen können, verlobt sie es her mit zween wärenen füßen und ein Kreuzer im Stock, da ist solches Töchterlein jnnerhalb vier Tagen gehend geworden". 73)


Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1500:  17 Höfe (11 Sölden, 1 Hube, 5 Höfe)
1524
:  Pfarrei mit 210 erwachsenen Gläubigen (Communicantes) 01)

1560:  Pfarrei mit 250 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
25)
1738:  Pfarrei mit 378 erwachsenen Gläubigen (Communicantes) 01)

1852:  Gemeinde mit 76 Familien und 397 Einwohnern 02)

1867:  Gemeinde mit 388 Einwohnern, 147 Gebäuden
          Ortschaft mit 142 Einwohnern in 51 Geb. (dazu Arzbach 59/25, Kleininzemoos 44/12, Riedenzhofen 95/35) 03)
1868:  Pfarrei mit 517 Seelen 46)
1874:  Pfarrei mit 613 Gläubigen in 102 Häusern.
          Ort Röhrmoos mit 66 Gläubigen in 13 Häusern
1876:  Gemeinde mit 503 Einwohnern, 193 Gebäuden, davon 82 Wohngebäuden
          Ortschaft mit 140 Einwohnern in 57 Geb. (dazu Arzbach 68/22, Kleininzemoos 33/18, Mariabrunn 41/21, Purtlhof 23/9,
          Riedenzhofen 95/41, Röhrmoos Bahnhof 8/21, Schillhofen 17/10) 54)
1933:  Gemeinde mit  667 Einwohnern
1939:  Gemeinde mit  748 Einwohnern
2010: Gemeinde mit  6281 Einwohnern
61)


Aus dem Pfarrleben

Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Meist werden Primizen, oder Priesterjubiläen beschrieben, wie hier auf der Seite für Röhrmoos. Wenn Sie die Berichte lesen möchten, klicken Sie hier...


Baubeschreibung

Die Pfarrkirche steht am nordöstlichen Dorfrand auf einer kleiner Anhöhe inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Die Behauptung, an dieser Stelle habe früher ein Schloss gestanden und der Kirchturm sei der Neubau des Schlossturms, ist wohl dem Bereich der Sage zuzuordnen. Mehr über diese Sage finden Sie hier...
Immerhin gab es in Röhrmoos ein ortansässiges Adelsgeschlecht der Röhrmooser. Nach Dr.Loss sind aus dieser Familie die Personen Hartwich (ca.1048-1068), Bernhard/Pernhart (1100), Heinrich (13.Jh.), Ulrich (1286) und Erasmus (1391) urkundlich bezeugt. 62)
Diese Familie müssen aber nicht auf einer Burg gewohnt haben. Dr.Loss schreibt: "Nach heutiger Kenntnis lebten ritterliche Familien mancherorts auf Herrenhöfen." Dies würde auch erklären, warum Philipp Apian (1531-1589) auf die Baierischen Landtafeln bei Röhrmoos nicht eine Burg, sondern eine Kirche eingezeichnet hat.

Manche glauben, der alleinstehende Kirchturm sei Burg und Kirche gewesen. Im Erdgeschoss die Kirche, in den oberen Geschossen die Fluchträume, also so etwas wie eine Schutzburg. Ähnliche Konstruktionen (Chorturmkirchen) gab es um das Jahr 1200 tatsächlich in mehreren Orten, auch des Landkreises Dachau (z.B. Großinzemoos, Schwabhausen, Rumeltshausen). Dort stehen die damaligen Kirchtürme, jedenfalls in den unteren Bereichen, noch heute. Das Charakteristikum dieser Chorturmkirchen ist, dass der Turm über dem Altarraum im Osten der Kirche steht; das Kirchenschiff ist westlich davon angebaut. Der heutige Turm in Röhrmoos erfüllt die Voraussetzungen für eine Chorturmkirche wegen einer zu kleinen Grundfläche und wegen seines Standorts im Norden der Kirche nicht. Doch legen die im Inneren des Turmes noch sichtbaren Fensteröffnungen in Höhe des Deckengewölbes des Kirchenschiffs die Vermutung nahe, dass der Turm in Notzeiten auch als Zufluchtsstätte vorgesehen war.

Die Kirche in Röhrmoos ist eine Saalkirche, deren Decke ohne tragende Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt. Sie hat, wie die meisten Kirchen in unserer Gegend, einen rechteckigen Grundriss. Die Kirche gehört architektonisch zu den Nachfahren der römischen Basilika, eines säkularen Gebäudes, in dem ein hoher Amtsträger Petitionen entgegennahm, Erlaubnisse erteilte oder zu Gericht saß. Die frühen Christen mussten sich nach ihrer Legalisierung im 4.Jh entscheiden, welche Form ihre Gotteshäuser haben sollten; der römische Tempel war für die christliche Liturgie ungeeignet. Während die Christen im Osten die Rundgebäude bevorzugten, wählten sie in Rom und Italien das vorhandene und gewohnte Versammlungsgebäude, die rechteckige Basilika mit einer überwölbten Ausbuchtung ganz vorne, unter der der Versammlungsleiter saß. Architektur und Ritus beeinflussen sich gegenseitig. Die römische Messliturgie ist -so Jesuitenpater Eckhart Bieger- wohl auch unter dem Einfluss der Architektur eine Prozessionsliturgie geworden. Einzug, Evangelienprozession, Vorbringen der Gaben, Kommunionempfang und Auszug sind noch heute erhalten. Vor 1564 gab es zusätzlich Reliquienprozessionen zu den Seitenaltären. Alle diese Prozessionen heben die wichtigen Teile des Gottesdienstes heraus. Für eine solche Prozessionsliturgie ist nach Bieger das langgestreckte Rechteck mit seinen langen Wegen besser geeignet, als eine runde, kompakte Kirche mit einem Altar in der Mitte, zumal es bis ins 16.Jh. keine Kirchenbänke gab.
Für die Kirchenform der üblichen Kirche bis zur Zeit des 2.Vatikanischen Konzils bürgerte sich unter Theologen auch der Ausdruck "Buskirche" ein: Der Pfarrer ist der Busfahrer, die Gläubigen die Passagiere. Durch das Konzil hat sich der Busfahrer zu den Passagieren umgedreht. 43)

Die ältesten Teile der heutigen Baues sind der in drei Achteckseiten schließende Chor (Altarraum, Presbyterium) und der schlanke, 33 Meter hohe Sattelturm. Sie stammen aus frühgotischer Zeit, d.h. wohl aus dem 14./15.Jh.

Das Kirchenschiff wurde dagegen erst zwei Generationen nach dem Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1689, errichtet. In alten Akten des Pfleggerichts Dachau heißt es dazu: ".... ist aus hocher Pauföllikheit bis auf den Chor abgetragen worden." Das gotische Kirchenschiff war nach 200 Jahren so baufällig, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte und einem (vielleicht auch größerem) Neubau weichen musste. Lediglich der Altarraum blieb bestehen. Das Schiff besitzt heute fünf Achsen
, von denen die beiden westlichsten erst bei der Verlängerung der Kirche im Jahr 1920 angebaut wurden.

Seit Beginn des 21.Jh. wird das Mauerwerk der Kirche durch eine Bauteil-Temperierung (insbes.Wandheizung) trocken gehalten. 47)

Turm
Der 33 m hohe Turm wurde in seinem unteren Bereich schon im 12./13.Jh. im Zusammenhang mit der Errichtung einer Vorgängerkirche erbaut und im 15.Jh. zu seiner heutigen Größe erhöht.

Er ist durch drei dünne Gesimse gegliedert und besitzt ein sehr steiles Dach mit Ecktürmchen. Am Giebel ist eine leicht vertiefte Arkade mit zwei Schallöffnungen und einer Rundsäule mit einfachem Kapitell zu sehen. Die Turmfassade ist seit 2014 wieder so gestaltet, wie sie in der Zeit zwischen 1845 und 1960 ausgesehen hat. 47)

Im Turm hängen drei Glocken.

Die beiden größeren Glocken wurden 1950 vom Glockengießer Karl Czudnochowsky in Erding für 4360 DM geliefert.
Sie bestehen aus Euphon, einem Metall aus zinnfreier Bronze, das nicht zu Kriegszwecken zu verwenden ist. Euphonglocken sollen sogar schöner, klangvoller und lauter ertönen als Glocken aus Bronze und zudem unzerbrechlich sein. Nach dem Krieg herrschte in Deutschland Zinn-Not, d.h., dieses Material war auch für Glockengießerein nicht in der nötigen Menge zu bekommen.
— Die größte Glocke ist dem Johannes dem Täufer geweiht (Ton g', 550 kg),
— die mittlere Glocke eine Marienglocke (Ton b', 260 kg).
Die Bilder der Patrone sind dem sog. Glockenmantel zu sehen.

— Die dritte und kleinste Glocke (160 kg) besteht aus Bronze.
Sie ist dem hl. Michael geweiht und wird als Sterbeglocke eingesetzt (St.Michael ist Patron für ein gutes Sterben). Auf dem Glockenmantel trägt sie die Bitte: "Bewahre uns Herr vor einem plötzlichen und unvorhergesehenen Tod!" Die Michaelsglocke ist älter als die beiden größeren. Ihr Herstellungsjahr ist mir nicht bekannt. Sie musste im 2.Weltkrieg nicht zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden; jede Kirche durfte die kleinste Glocke als sog. Läuteglocke behalten.
Das Läuten der Glocken wird seit 2004 von einem Computer gesteuert, um die Eigenschwingungen des Kirchturms zu reduzieren. Über die Beschaffung und Weihe der Glocken im Jahr 1950 gibt es Berichte in der Pfarrchronik.
Wenn Sie die Zusammenfassung dieser Berichte lesen möchten, klicken Sie hier...

Frühere Glocken
Im 2.Weltkrieg hatte Röhrmoos zwei seiner Glocken zum Einschmelzen für Kriegszwecke abliefern müssen. Und zwar:
— eine große Glocke (St. Johannesglocke) mit einem Gewicht von 550 kg; unterer Durchmesser 98 cm, Höhe mit Krone 115 cm,
    Höhe der Krone 18 cm. Klanganalyse G; von Anton Oberascher, Reichenhall, im Jahre 1867 gegossen. Beschriftung am oberen     Kranz: "A fulgure et tempestate libera nos, Jesu Christe". Inschrift auf der einen Seite: "Nos tres campanae fusae sumus ab     Oberascher Antonio Reichenhallensi pia dote ecclesiae benefactorum Roehrmoosensium sub Reithmayer Mathia parocho".     Inschrift auf der anderen Seite: "sanCte JoannIs baptIsta FIDelIs patrone paroChIae roehrMoosensIs tIbI LaVs et gLorIa
    FIne"
— eine weitere Glocke (Marienglocke) mit einem Gewicht von 240 kg; unterer Durchmesser 78 cm; Höhe mit Krone 87 cm;
    Höhe der Krone 14 cm; Klanganalyse H; von Anton Oberascher, Reichenhall, im Jahre 1867 gegossen; Beschriftung am
    oberen Rand: "Ab omni malo libera nos, Domine Jesu Christe; Inschrift: sanCta MarIa AVXILIatrIX VIrgo sIne Labe orIgInaLI
    ConCepta ora pro nobIs nunC et In hora eXItVs et saLva nos peCCatores ab hoste". Kurz bevor die Glocken abgeliefert
    werden mussten (am 16.2.1942), wurden sie zusammen geläutet "als Abschiedsgruß der scheidenden Glocken von der
    Gemeinde Röhrmoos", schrieb Pfarrer Endres.

Die Turmuhr besitzt vier Ziffernblätter mit ein Meter langen Zeigern, die zuletzt im Jahr 2004 entrostet und neu bemalt wurden. Das Uhrwerk im Erdgeschoss des Turms stammt aus dem Jahr 1874 und wurde von der Fa.Neher in München für 1200 Mark geliefert.
66)
Die erste Kirchturmuhr besaß Röhrmoos schon im 17.Jh. Nach den Kirchenrechnungen reparierte nämlich im Jahr 1730 Thomas Mayr das Uhrwerk.

Der Haupteingang auf der Südwestseite markiert in etwa die Grenze des früheren westlichen Abschlusses des Kirchenschiffs vor der Verlängerung 1921. Dieser Eingang wurde im Rahmen der Renovierung 2004 durch ein auf Säulen ruhendes Vordach wettergeschützt gestaltet.

An der Außenwand des Chores hängt ein Missionskreuz, das vor kurzem von der Schreinerei Fottner restauriert, wetterfest eingelassen und neu gefasst wurde. Es erinnert an eine der Volksmissionen, die in der Pfarrei durch-geführt wurden. Bekannt ist die Volksmission im November 1946. Pfarrer Endres notierte dazu: "Am Samstag, 23. November, läuteten die Glocken der Pfarrei (der Krieg hat in jeder Kirche allerdings nur eine Glocke noch übrig gelassen) eine viertel Stunde lang die heilige Volksmission ein, die vom 24. November bis 1. Dezember 1946 von den Patres Asen, Kugler und Staudinger aus dem Redemptoristenorden gehalten wurden. Die Pfarrangehörigen haben fast vollzählig die Mission mitgemacht." Mehr zum Ablauf dieser Volksmission erfahren Sie hier...

 
Missionskreuz

Die Außenfassade ist durch hell gehaltene Lisenen gegliedert, die jeweils eine Achse umspannen.

Die doppelgeschossige Sakristei wurde 1730 östlich an den Turm angebaut und durch das Erdgeschoss des Turms mit der Kirche verbunden.



Grabplatten an der Außenmauer
An der südlichen Außenmauer sind Grabplatten angebracht, die an geistliche Herren von Röhrmoos erinnern. Die meisten von ihnen sind neben der Inschrift mit einem Kelch geschmückt, dem Zeichen, dass der Tote ein Priester war. Nach Pfarrer Endres sind die Priester an der Stelle, an der die Steinplatten eingemauert sind, begraben. Weil dort der Kirchweg vorbei führt, konnten Grabhügel nicht unterhalten werden.


1609-Abr. Planck


1736-Ägid.Perchthold


1834-Martin Gruber

1837-Josef Deubelly

1866-Clemens Röckl

1905-Adolph Schanderl

1609 - für Pfarrer
Abraham Planck
Die Grabtafel besteht aus Rotmarmor (Maße: 65 x 51 cm). Abraham Planck war von 1584 oder 1585 bis 1601 Pfarrer in Röhrmoos. Im unteren Bereich ist ein Kelch eingemeißelt.
Text: "Reverendus Dominus Abraham Planck Pastor hujus Eclesiae. Obiit anno Domj. 1609"
1736 -für Pfarrer
Ägidius Perchthold

Epitaph aus Kalksandstein (Maße: 57 x 46,5 cm) für Ägidius Perchthold. Er war vier Jahre lang Provisor in Röhrmoos und starb 1736 im Alter von nur 37 Jahren.
Der Kelch ist im unteren Bereich eingraviert.
Text auf dem Epitaph: "Adm. Revdus et doctiss. Dog. Aegidius Perchthold Theologiae Mor.Cand. Provisor - Rermosii obiit 4.Aprilis 1736. Aetatis sua A: 37. Requiescat in Pace"

1834- für Pfarrer
Martin Gruber
Pyramidenförmiges Epitaph aus Kalksandstein (Maße: 60 x 35 cm) für Martin Gruber, der von 1819 bis 1834 Pfarrer in Röhrmoos war. Er starb im Alter von 64 Jahren.
Text: "Geweiht dem Schatten des innigstgeliebten Bruders Martin Gruber 15 Jahre würdigsten Pfarrers zu Röhrmoosen geb. zu Ruprechtsberg den 10. Nov. 1769 gestorben den 8. Jäner 1834 Friede seiner Asche".
1837- für Pfarrer
Josef Deubelly

Epitaph aus hellem Marmor (Maße: 72 x 32 cm) für Josef Deubelly, von 1834 bis 1837 Pfarrer in Röhrmoos, der im Alter von 36 Jahren an "Abzehrung" gestorben ist und am 10.4. von Dekan Aloys Härtl aus Dachau beerdigt wurde. Im oberen Bereich des Epitaphs ist ein Kelch mit Hostie zu sehen. Der Tote hatte anstelle des mehr als 300 Jahre alten Pfarrhofs aus Holz einen neuen, heute noch stehenden Pfarrhof aus Stein erbaut.
Der Text auf der Grabtafel lautet: "Hier ruht der Hochwürdige und Hochgelobte Herr Josef Deubelly, Pfarrer in Röhrmoos, geb. zu Landshut den 13.Juli 1801, gest. 1.April 1837 - Friede seiner Asche".
Das Epitaph wurde 2013 vom Haimhausener Steinrestaurator Dietrich Schimpfle renoviert.

1866 - für Pfarrer
Clemens Röckl

Epitaph aus Kalksandstein (Maße 72 x 78 cm) für Clemens August Röckl, Pfarrer in Röhrmoos von 1843-1866, der im Alter von 62 Jahren an Brustwassersucht gestorben war und am 14.1.von Dekan Dietmaier aus Bergkirchen beerdigt wurde.
Text: "Hier ruht Seiner Hochwürden Herr Clemens August Röckl, Pfarrer zu Röhrmoos, geboren den 19.Juli 1803 zum Priester geweiht den 20.Mai 1827, gestorben den 10.Januar 1866. R.I.P."
Das Epitaph wurde 2013 vom Haimhausener Steinrestaurator Dietrich Schimpfle renoviert.

   nach dem Tod von Pfr. Röckl wurde der Haushalt des Pfarrers versteigert - siehe hier...

 

1905 - für Pfarrer
Adolph Schanderl

Prächtiges Epitaph aus Marmor, mit Aufsatz (Kreuz und Kelch) und einem Weihwasserbecken (Maße 100 x 85 cm) für Adolph Schanderl von 1890 bis 1905 Pfarrer in Röhrmoos. Geboren am 13.1.1840 in Übersee als Sohn eines Schullehrers; 29.6.1865 zum Priester geweiht; Juli 1865 Cooperaturverweser in Gremertshausen; Juli 1869 Cooperator in Moosburg; 7.7.1880 Pfarrer in Oberwarngau. Diese Pfarrei verließ er wegen eines Attentates am 23.11.1889 und eines Drohbriefes vom 18.5.1890. Am 9.8.1890 wurde er zum Pfarrer in Röhrmoos bestellt.
Er soll ein hervorragender Musiker gewesen sein. Sein Tagebuch hat sich erhalten; Auszüge daraus sind im Kapitel "Geschichte" dieser Seite zu lesen. Schanderl starb am 15.7.1905 im Alter von 65 1/2 Jahren an Kehlkopftuberkulose, (er musste buchstäblich verhungern) und wurde von Dekan Kaspar Rössle aus Jarzt beerdigt.
Das Epitaph war bei der Renovierung 1975 verloren gegangen und wurde 2004 vom Steinmetzbetrieb Gschwendtner aus Petershausen anhand alter Fotos neu erstellt.
Text: "Hier ruht in Frieden der hochwürdige Herr Adolph Schanderl, Pfarrer von Röhrmoos, geb. 13.Jan. 1840 zu Übersee, gest.dat: 16.Juli 1905- O Herr gib Ihm die ewige Ruhe"

1873- für Pfarrer
Matthias Reithmayer
Epitaph (Maße 100 x 51 cm) für Pfarrer R.D. Matthias Reithmayer, geb.28.11.1818 in Neumarkt an der Rott, zum Priester geweiht am 20.3.1847 46) . Reithmayer starb am 13.Mai 1873 im Alter von 54 Jahren an allgemeiner Wassersucht und wurde am 15.5. von Dekan Joh.Mederer aus Haimhausen beerdigt. Er war Pfarrer in Röhrmoos. Nach einem Verzeichnis der Röhrmooser Pfarrer war Matthias Reithmayer auf den Tag genau 7 Jahre lang, von 1866 bis 1873, Pfarrer in Röhrmoos. Er wog aufgrund seiner Krankheit nicht weniger als 336 Pfund. Unter ihm wurden 1867 die ganz baufälligen Ökonomiegebäude abgebrochen und die Grundstücke der Pfarreipfründe verpachtet; nur der Wald blieb in Selbstbewirtschaftung des Pfarrers
Text: "Ruhestätte des Hochwürdigen Herrn Matthias Reithmayer Pfarrers in Röhrmoos welchen Gott der Allmächtige in seinem 54. Lebensjahre nach Empfang der hl. Sterbesakramente am 13. Mai 1873 dem VII. Jahrestage seiner Installation zu sich abberufen hat. Gott und die Menschen hatten ihn lieb, immer wird sein Andenken im Segen sein Sir. 45,1 "
1896- für die Pfarrhaushälterin
Franziska Nöggler
Epitaph (Maße 60 x 65 cm) für die Haushälterin des Pfarrers Adolph Schanderl, Franziska Nöggler, die im Alter von 82 Jahren am 7.November 1896 an Herzschlag gestorben ist.
Text: "Hier ruht die tugendsame Jungfrau Franziska Nöggler Haushälterin im Pfarrhofe dahier. Gestorben. 82 Jahre alt, am 7ten Nov. 1896 R.I.P.

zu den Epitaphen im Innenraum...

Innenausstattung

  Innenmaße: Länge der Kirche 28 m (Kirchenschiff 22 m, Chorbogen: 1,00 Altarraum 5,00 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 7,50 m, Altarraum: 5,00 m
Höhe  der Kirche: Kirchenschiff: 5,55 m, Altarraum: 5,10 m (+ 2 Stufen)

Der Innenraum, der 300 Sitzplätze und 100 Stehplätze umfasst, wird durch reichen Stuckaturenschmuck an der Decke und an den Wänden des Kirchenschiffs geprägt. Man könnte glauben, er stamme aus der Rokokozeit; tatsächlich wurde er aber erst im Rahmen der Langhausverlängerung 1921 aufgebracht.
In der Pfarrchronik ist zu lesen: "Damals in der Zeit der beginnenden Inflation kam der damalige Pfarrer Erhard Lex auf die Idee, die bis dahin so leere Decke mit einer Kopie der Stuckaturen der Wallfahrtskirche Altenburg bei Glonn zu schmücken. Die Maßverhältnisse der beiden Kirchen waren gleich und somit war die Aufgabe nicht allzu schwer. Die Kopie der Stuckaturen und Fresken ist auch sehr gut gelungen. Die Vorlage stammt von 1711; sie ist von keinem Wessobrunner, sondern von einem Deutschen, der italienische Vorbilder nachahmen wollte, und sicher bei einem italienischen Meister in die Schule gegangen ist".

Durch die Renovierungsmaßnahmen 2004-2014 wurde die Raumschale wieder ihrer Originalfassung von 1921 angenähert.

Altarraum

Der nur ein Joch tiefe Altarraum stammt aus frühgotischer Zeit und ist mit einem Tonnengewölbe mit Stichkappen überdeckt. Er schließt mit drei Seiten eines Achtecks.

Choraltar / Hochaltar

Der prächtige barocke Hochaltar der Pfarrkirche in Röhrmoos aus der Zeit um 1690 besteht aus einer Retabel, die von vier gewendelten Säulen getragen wird.
Zu beiden Seiten ragen Vorhangdraperien mit je einem Englein heraus.

Choraltar

Auf dem verkröpften, oben abgerundeten Gebälk sitzen weitere Engel.
Dazwischen rundet das hochovale Auszugbild den geschlossenen Gesamteindruck des Altars nach oben ab.

 


Michael u.Luzifer

Im Altarauszug bzw. Altarauszug aus der Erbauungszeit zeigt ein kleines ovales Bild den hl. Erzengel Michael im Kampf mit Luzifer.
Der Erzengel Michael stürzte der Überlieferung nach schon vor Beginn der Schöpfung den Engel Luzifer, der sich gegen Gott gewandt hatte, in die Hölle.

Mittelpunkt des Altars ist eine Kopie des Passauer Gnadenbildes Maria-Hilf unter einem baldachinartigen Vorbau mit Freiherrn-Krone.
Die Inschrift auf der Rückseite des Gemäldes in lateinischer Sprache bezeichnet das Bild als "wundertätig":
"Haec imago Passaviensis B.V. Mariae, beneficiis clara, in altari Principali publicae venerationi exposita est 17. Junii anno 1722, dum prius per aliquot annos in Martice Ecclesia S. Joannis Baptistae culta fuit".

Maria-Hilf-Bild
Sie besagt weiter, dass man es am 17. Juni 1722 auf dem Hochaltar anbrachte, nachdem es seit einigen Jahren in der Pfarrkirche verehrt worden war. Möglicherweise deutet die Freiherrnkrone auf eine Kostenbeteiligung des Hofmarksherrn von Schönbrunn, Franz Xaver Joseph v. Unertl hin.

Das Altarbild ist eine von unzähligen Kopien des Gnadenbildes "Maria Hilf' in Passau, das interes-santerweise selbst eine Kopie ist.
 

Das Röhrmooser Bild sticht aber durch den Schmuck aus getriebenem Silberblech mit farbigen Steinen heraus, der direkt im Leinwandbild angebracht ist und der die Heiligenscheine, das Halsband und die Armbänder von Maria bildet. Am Rande des Gemäldes sind viele Attribute Marias (Lilien, Taube, Rosen, Herz mit Blumenkranz) zu sehen. In den Ecken kleine Bilder mit Anrufungen aus der lauretanischen Litanei.

Hinweis: Das Original des Maria-Hilf-Bildes malte um 1540 der Lutherfreund Lucas Cranach d.Ä. für den sächsischen Kurfürsten (was charakteristisch für die damals


Maria-Hilf-Bild-Nimbus
noch recht diffusen Konfessionsunterschiede war). Als Geschenk gelangte es 1611 nach Passau, 1625 nach Tirol, wo es heute noch in der Innsbrucker Stadtpfarrkirche hängt. Für Passau wurde 1622 die erwähnte Kopie gefertigt und schon bald in der Kirche "Maria Hilf als wundertätiges Gnadenbild hoch verehrt; besonders wurde es angerufen zur Abwendung der Türkengefahr und der Pest. Im Gefolge seiner Verehrung entstanden im 17./18.Jh zahlreiche "Maria-Hilf-Bruderschaften" um die Zentren Innsbruck, Passau und Wien. Die etwas verspielt-neckische Darstellung voll idyllischer Intimität kam der gefühlsbetonten Frömmigkeit des späten Rokoko besonders entgegen, sodass allenthalben weitere neue Kopien hergestellt wurden, die ehrfürchtigen Zulauf fanden. Weitere Mariahilfbilder in den Landkreiskirchen finden Sie hier...

An den Ecken des Altar-blatts sind in das Bild vier kleine Gemälde eingefügt, die Anrufungen an Maria aus der Lauretanischen Litanei beinhalten.
 

Assistenzfiguren
Rechts und links vom Gnadenbild stehen als Assistenzfiguren zwei aus Holz geschnitzte, lebensgroße Barockfiguren. Sie besitzen eine Inkarnatfassung (= hautfarben bemalt); ihre Bekleidung ist vergoldet.
Links eine Figur des hl. Johannes des Täufers, der einen Kreuzstab mit Schriftband (Ecce agnus dei) hält und zu dessen Füßen ein Lamm liegt;  ein früher noch vorhandenes Buch kam bei der vorletzten Renovierung abhanden.

Joh.d.Täufer
Beide Figuren aus dem 18.Jh. wurden bei der Renovierung 2002/04 vom Dorfener Kirchen-maler Michael Horn-steiner gründlich erneuert.
  
Joh. Evangelist
Rechts steht die Figur des hl. Johannes des Evangelisten mit der Bibel in der einen und einem Kelch in der anderen Hand. Der Kelch erinnert an den Versuch, Johannes in Ephesus zu vergiften. Das Gift soll, noch bevor Johannes daraus trinken konnte, dem Kelch in Form der Schlange entwichen sein.
  Hinweise: Johannes der Täufer (ein Cousin Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet.
Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet.
Der Evangelist Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Bei der Domitianischen Verfolgung soll er in einen Kessel mit siedendem Öl gesteckt worden sein, doch das Öl verwandelte sich in ein erfrischendes Bad. Er entstieg unversehrt und wurde auf die Insel Patmos verbannt, wo er das Buch der "Offenbarung" schrieb. Wegen seiner "hohen Theologie" wird er mit einem Adler dargestellt. In der Kunst wird der Evangelist vom Apostel Johannes oft nicht unterschieden.

Der Tabernakel wurde Anfang des 20.Jh im Stil des Neurokoko erstellt. Er ist von zwei Leuchterenglein begleitet und wird durch ein schönes versilbertes Altarkreuz geschmückt.
Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird.

Tabernakel

Die Bundeslade war von zwei goldenen Engels-figuren (Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9). Deshalb sind um die Tabernakel in den meisten unserer Kirchen Engel angebracht. Auf den beiden vergoldeten Türen des Tabernakels in Röhrmoos sind Reliefs von Getreideähren und Weinreben (Grundstoffe von Brot und Wein) angebracht, die auf die Eucharistie hinweisen. Der frühere barocke Tabernakel von Röhrmoos steht jetzt in der Freisinger Residenzkapelle.

  Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt.



Figuren und Bilder im Altarraum

In tiefen Nischen der Chorschrägseiten beiderseits des Altars stehen zwei fast lebensgroße, teilvergoldete Schnitzfiguren aus der Zeit um 1740: Diese beiden Figuren des hl.Korbinian und hl.Bonifatius hat Pfarrer Erhard Lex vor dem Zerfall im Speicher des alten Pfarrhofes bewahrt und in der Röhrmooser Kirche aufgestellt. Die Figuren stammten aus der früheren Kirche von Pang. Dort hatte man sie rd. 100 Jahre nach ihrer Entstehung, also um 1850, beim Neubau des Panger Gotteshauses wegen ihres "elenden Styles" herausgenommen und auf den Pfarrhaus-Speicher verfrachtet.

   
Bonifatius mit Axt
Rechts steht der hl. Korbinian im Bischofsornat. Zu seinen Füßen krabbelt ein kleiner Bär.
  
Welchen Heiligen die Figur in der linken Nische darstellt, ist umstritten. Das Attribut der Bibel mit einer aufliegenden Axt könnte auf St.Wolfgang und auf St.Bonifatius hindeuten. In der Kirche von Pang stellte die Figur den hl.Wolfgang dar. Hier in Röhrmoos hat man sich aber für St.Bonifatius entschieden. Entweder wusste man 1921 schon nicht mehr, welchen Heiligen die Figur darstellt, oder man wollte in Röhrmoos auf das hohe Alter der Kirche verweisen, das fast bis an die Lebenszeit von St.Bonifatius heranreicht.

Korbinian mit Bär



    Bonifatiusaxt



    Korbiniansbär

Hinweise:
Bonifatius wurde als Wynfreth 672 in England geboren. Er wurde Benediktinermönch und war als Lehrer für Grammatik und Dichtung tätig. Wynfreth verfasste die erste englische Grammatik der lateinischen Sprache. Papst Gregor II beauftragte ihn 718, den deutschen Völkern das Evangelium zu verkünden und gab ihm den Namen Bonifatius (nach dem Märtyrer Bonifatius von Tarsus). Der Heilige wirkte in Friesland, Thüringen, Hessen, Sachsen und Bayern. Bekannt ist die Erzählung, nach der er im hessischen Geismar persönlich die dem Gott Thor geweihte Eiche umschlug (deshalb das Attribut Axt) und daraus eine Kapelle baute. Bonifatius legte das organisatorische Fundament für die deutsche Kirche. Er gründete viele Bistümer (darunter auch Freising) und sorgte durch seinen guten Verbindungen zum Kaiser und nach Rom dafür, dass sich der Papst aus byzantinischen Bindungen löste und mehr Mitteleuropa zuwandte (schon damals dürfte in Röhrmoos ein Kirchlein bestanden haben). 738 wurde er päpstlicher Legat für das Frankenreich. Später schwand sein Einfluss. Bei einer Tauffeier an Pfingsten 754 wurde er in Westfriesland überfallen und erschlagen. Sein Grab liegt -seinem Wunsch entsprechend- in Fulda. Dort findet seit 1867 alljährlich die Konferenz der deutschen Bischöfe statt.
Korbinian wurde um 670 bei Melun (Frankreich) geboren, lehrte zuerst in seiner Heimat mit großem Erfolg das Evangelium. Papst Gregor II. bat ihn, das Evangelium in Bayern zu verbreiten und weihte ihn zum Bischof. Er wurde der erste Bischof des Bistums Freising, das Bonifatius gegründet hatte. Dort starb er nach einem Zwangsaufenthalt in Südtirol im Jahr 725. Sein Grab liegt in Freising, obwohl er selbst in Südtirol begraben sein wollte. Nach einer späteren Legende wurde auf einer Romreise Korbinians ein Lasttier von einem Bären angefallen. Korbinian zwang daraufhin den Bären, selbst die Last zu ragen. Der Bär ist auch Bestandteil des Freisinger Stadtwappens.


Ein großes geschnitztes Holzkreuz aus dem 20.Jh. hängt neben der Tür zur Sakristei. Der Corpus ist nicht gefasst (bemalt). Es handelt sich um ein sog. Viernagelkreuz, weil nicht nur die Hände sondern auch die Füße jeweils mit einem eigenen Nagel durchbohrt sind.

Sakristeikruzifix
Diese Darstellung war in den ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen nicht mehr nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben. Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt (Dreinageltypus). Dies dürfte, wie Ausgrabungsfunden von Gekreuzigten zeigen, historisch korrekt sein.


 
Fußwaschung  

Es wird von zwei Tafeln mit Reliefs aus getriebenem Silberblech und imitiertem Ebenholz eingerahmt. Sockel, Aufsatz und Seitenansätze der Tafeln sind sehr reich mit versilberten Ornamenten versehen. Die Bilder stellen das Abendmahl und die Fußwaschung dar. Silbergetrieben bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage erstellt wurde.
Die Tafeln in den geschweiften Holzrahmen stammen etwa aus der Zeit um 1730; sie sind ein Geschenk der Klosterfrauen am Herzogspital in München (Servitinnen) aus dem Jahre 1879, als diese ihre Kirche neu einrichteten. Einige Tafeln befinden sich in der Filialkirche Sigmerts-hausen. Vor 100 Jahren standen die Tafeln noch auf dem Altar.


Abendmahl
Hinweise: Abendmahldarstellungen sind heute der wichtigste künstlerische Ausdruck für die Einsetzung der Eucharistie. In den ersten Jahrhunderten waren dies -wie Darstellungen auf den frühchristlichen Sarkophagen zeigen- das Weinwunder von Kana und die Brot-vermehrung.

Abendmahl - Detail
In die Bildende Kunst fand das letzte Abendmahl erst im 5./6. Jh. Eingang. Ursprünglich wurde Jesus an der linken Ecke der Tafel sitzend wiedergegeben, ab dem 11. Jh. meist in der Mitte thronend, flankiert von seinen Jüngern, wie hier in Röhrmoos. Johannes lag an der Brust Jesu. Unten rechts Judas mit dem Silbergeld in der Hand. Seine Füße sind bereit zum Gehen.



Taufbecken
Noch beim Renovieren ist die Figurengruppe auf der Abdeckplatte des kleinen Taufbecken aus hellem Marmor, das früher an der rechten Wand des Altarraumes befestigt war. Die geschnitzte Figurengruppe aus der Zeit um 1740 stellt die Taufe Jesu im Jordan dar. Sie zeigt, wie Johannes d.Täufer (mit Kreuzstab in einer Hand) mit einem Gefäß Jordanwasser über Jesus gießt. Dabei würdigt er den vor ihm knienden Jesus keines Blickes. Die Darstellung der Taufe Jesu am Taufort in der Kirche als Vorbild für das Taufsakrament war vom Konzil von Trient (1545 bis 1563) vorgeschrieben und deshalb in der Barockzeit weit verbreitet.

Taufsteinfiguren


Epitaphe an den Chorwänden

In die Wand des Altarraums sind fünf Steintafeln eingemauert, die an Pfarrherren und Wohltäter von Röhrmoos erinnern:


1584-Leonhard Faber

1626-Ulrich Zollner

1660-Mechthild Reischl


1713 Joh. Kaspar Aufkircher


1735-Vitus Kreyttmayr
1584- für Pfarrer
Leonhard Faber
Epitaph aus Kalksandstein (68 x 55 cm) an der rechten Seite des Chorbogens. Im unteren Bereich ein Kelch. Der Tote war Pfarrer in Dachau; er ist am 6.10.1584 gestorben. Der Stein war früher wohl in Dachau angebracht.
Text: ANNO DOMINI 1584 DIE SEXTO OCTOB. OBIIT VENERABILIS: ET PERDOCTUS. LEON. FABER. PASTOR HUIUS EDCCLESIAE ET DECANUS CUIUS ANIMA. DEO ...AT ... (Rest nicht mehr leserlich).
1626- für
Ulrich Zollner

Epitaph aus Kalksandstein (Maße: 51 x 32 cm) beim rechten Seitenaltar. Im unteren Bereich ein Wappen. Der Vater oder Bruder des Toten, Casparus Zollner, war von 1607 bis 1627 Pfarrer in Röhrmoos.
Text: "Anno 1626 Den 12. February. Ist In Gott Verschieden Der Ehren ... ... Ulrich Zollner gewester Strafrichter Zue Wasserburg Dessen seel gott Wolle genedig sein. Amen"

1660 - für
Mechthild Reischl
Epitaph aus Rotmarmor (Maße: 42 x 34 cm) beim rechten Seitenaltar. Im unteren Bereich wieder ein Wappen. Mechthild Reischl starb im Alter von ungefähr 80 Jahren (im Sterbebuch steht: "circiter annorum 80").
Text: "Anno 1660 Den 29. November Ist gestorben Mechtildis Reischlin geweste pöckhin in München. Diser und all anderen Christglaubigen Seelen wolle Gott gnedig und Barmhertzig sein. Amen"
1713 - für Pfarrer
Joh. Kaspar Aufkircher
Epitaph aus Kalksandstein (Maße: 76 x 47 cm) an der linken Seite des Chorbogens für Pfarrer Aufkircher, der mit 69 Jahren am 16.März 1713 starb. Er war 42 Jahre lang, von Juli 1671 bis 1713 Pfarrer in Röhrmoos. Unter ihm wurde das Kirchenschiff neu gebaut. Im unteren Bereich des Steins ein Kelch mit Hostie.
Text:" Adam R.D. Joannes Casparus Aufkircher, post Parochiam Rermosensem XXXXII annis Procuratam pie obiit XVI. Martii anno MDCCXII, Aetatis su LVIIII. Requiescat in Pace."
1735 - für Pfarrer
Vitus Kreyttmayr
Epitaph aus Kalksandstein (Maße: 98 x 66 cm) an der rechten Seite des Chorbogens für Pfarrer Kreyttmayr, der 37 Jahre Pfarrer war, davon 22 Jahre in Röhrmoos (1713-1735) und der im Alter von 61 am 12.August 1735 starb. In oberen Bereich des Steins ein Kelch mit Hostie auf einem Totenkopf mit gekreuzten Oberschenkelknochen. Im unteren Bereich ein Wappen in Medaillonform.
Text: "Adm.Reverendus Nobilis et Clarissimus. Dominus Vitus Kreyttmayr I.V.L. Parochus Rermosii: Anni XXII, Sacerdos: Anni XXXVII, Obiit: XII. Men.Aug. Ann: 1735- Aetatis suae Ann: LXI. Requiescat in Pace. Amen."

 


Zelebrationsaltar

Der jetzige Zelebrationsaltar wurde 2010 im Rahmen der Neuordnung der liturgischen Orte aufgestellt. Die seit 1970 allmählich angeschafften bisherigen Elemente (mit Ambo, Priestersitz und Taufort) waren von unterschiedlicher Formensprache, die nun durch die neuen Elemente vereinheitlicht wurde. Zudem sollte die räumliche Enge des Altarraums überwunden werden. Dies geschah durch eine räumliche Verbindung des Chors mit dem Kirchenschiff unter dem Chorbogen hindurch. Das neue, aus Eichenholz bestehende Podest zieht sich wie ein hölzerner Teppich vom früheren Hochaltar über den Antritt des Altarraums bis in den vorderen Teil des Kirchenschiffs hinein. Dadurch wird einerseits genügend Platz für die liturgischen Orte geschaffen; zudem soll damit auch die engere Verbindung von Altar und Gläubigen durch die Liturgie des 2.Vatikanischen Konzils deutlich werden. 47)
Die neuen liturgischen Orte wurden als optisch besonders zurückhaltend konzipiert, um die raumbestimmende überaus reichhaltige barocke Ausstattung nicht zu beeinträchtigen. Durch ihre in sich geschlossene, einheitlich bis ins Detail durchgeplante Ausführung stellt sie jedoch ein der Bedeutung der Orte angemessenes Gleichgewicht her. 47)

Die Bedeutung der liturgischen Orte soll auch durch das hochwertige Material der Gegenstände hervorgehoben werden. Das Podest das den Boden bedeckt und auf dem Zelebrationsaltar und Ambo stehen, ist aus Mooreiche gezimmert.

Der Zelebrationsaltar besitzt einen Edelstahlfuß mit dem Grundriss eines gleichschenkligen Kreuzes. Darauf ist die 100 x 75 cm große Altar-Tischplatte (=Mensa) befestigt.
Nach den Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen der deutschen Bischofskonferenz 2002 soll die Mensa grundsätzlich aus unbeschädigtem Naturstein bestehen; doch sie sehen Ausnahmen für anderes "würdiges und haltbares Material" vor.


Zelebrationsaltar

Die Mensa in Röhrmoos besteht aus dunklem Wenge-Holz, einem der edelsten Hölzer der Welt. Es wächst im afrikanischen Regenwald. Ich hoffe, es kommt aus kontrolliertem Plantagenanbau, denn Wenge gilt wegen Habitat-Zerstörung und übermäßigen Holzeinschlags als gefährdete Baumart. 48)

Der Altar besitzt die Form eines Tisches und wird damit dem Anliegen des II.Vaticanischen Konzils gerecht. Der Architekt Guido Sonani achtete bei der Gestaltung des Zelebrationsaltars darauf, "dass der dahinterliegende barocke Hochaltar noch besser zur Geltung kommt". Der Zelebrationsalter ersetzt nun liturgisch voll den Hochaltar. 45)

  mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier klicken...


Altarweihe 2010

Altarweihe
Der Altar wurde am 17.Januar 2010 aufgestellt und von Weihbischof Dr.Bernhard Haßlberger geweiht. Dabei wird der Altar mit Weihwasser besprengt und mit Chrisamöl gesalbt. Daraufhin werden Wachs und Weihrauch in vier kleine Schalen mit jeweils 4 Dochten und in eine große Schale gefüllt und auf der Mensa verbrannt. Das Entzünden des Weihrauchs auf dem Altar will den neuen Altar als den Christusaltar gemäß Offb.8,3-5 kennzeichnen. Der aufsteigende Weihrauch soll die Gebete gleichsam sichtbar machen, wie es auch die Worte des Bischof beim Auflegen des Weihrauch zum Ausdruck bringen: "Gott, wie Weihrauch steige unser Gebet zu dir empor. Und wie dieses Haus mit wohlriechendem Duft sich füllt, so erfülle Christi Geist deine Kirche." Bleibende Salbungszeichen in der Mensa sind nicht mehr vorgeschrieben(LL 5.2 s.Quellen)


Altarweihe 2010

Früherer Zelebrationsaltar

Der frühere Zelebrationsaltar von 1970 war dem barocken Stil der Kirche und dem dort vorherrschenden Farbspektrum angepasst. Er hatte eine konkave Form, bestand aus Holz und war rot-weiß-blau marmoriert. Er war um 1970 aufgestellt worden, im Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils, und bedeutete eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.

früh.Volksaltar

Ambo


  Ambo
Mit dem neuen Zelebrationsaltar wurde im Jan. 2010 auch ein neuer Ambo angeschafft. Er besitzt nur einen senkrechten Seitenteil und ist so konstruiert, dass der Blick vom Kirchenschiff auf den prächtigen Choraltar möglichst nicht beeinträchtigt ist.

Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evan-gelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel.


Ewig-Licht-Ampel

Am Chorbogen hängt die neu versilberte Ewig-Licht-Ampel, die aus der 2.Hälfte des 18.Jh stammt. Sie besteht aus getriebenem, versilbertem Messingblech und ist mit Muschelornamenten verziert. 2004 wurde sie von der Regensburger Fa. Weiß neu versilbert.
Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche" entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber, doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch erfüllt haben. 58)

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Ewig-Licht-Ampel

Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.

Kirchenschiff / Langhaus


Das mit fünf Achsen sehr lange Kirchenschiff mit Spiegelgewölbe überrascht die Besucher mit seiner barocken Ausschmückung. An der Wand stehen auf Konsolen Pilasterpaare. Ihre Kapitelle tragen scheinbar das Gewölbe mit seinen Stichkappen. In Wirklichkeit gibt es im Kirchenschiff kein Gewölbe, sondern nur eine flache Decke. Ganz besonders reich erscheint der Stuckaturenschmuck mit Akanthusblättern und Blumen an Decke und Wänden. Stuckateur war Josef Schnitzer (1877-1951) aus Buching.

Der Stuck stammt aber erst
aus dem Jahre 1921. Damals, in der Zeit der beginnenden Inflation, kam der Röhrmooser Pfarrer Erhard Lex auf die Idee, die bis dahin so leere Decke mit einer Kopie der Stuckaturen der Wallfahrtskirche Altenburg bei Glonn zu schmücken. Die Maßverhältnisse der beiden Kirchen waren gleich. Die Vorlage stammt aus dem Jahr 1711 und lehnt sich an italienische Vorbilder an. Die reichhaltige Stuckatur und die farblich abgesetzten marmorierten Doppelpilaster (angedeutete Säulen) mit stuckierten Kapitellen an den Seitenwänden beleben den Kirchenraum und prägen das Erscheinungsbild im Inneren.

Doppelpilaster


Deckengemälde im Altarraum

An der Decke des Altarraums wird die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland dargestellt. Maria, in blauem Mantel und rotem Kleid sitzt vor einer Steinsäule, mit dem schon etwas älteren Jesuskind auf dem Schoß. Vor dem auf dem Schoß zappelnden Kind knien die drei Weisen mit Geschenken in den Händen. Hinter Maria  steht Josef und beobachtet aufmerksam die Szene.

Deckengemälde im Altarraum

 

Das Gemälde ist -wie alle Gemälde in der Kirche- von einem Stuckrahmen (hier aus einem Muster von Akanthus-blättern) umgeben. 


Anbetung d.Weisen

Eingerahmt wird das 3-Königs-Bild von sieben kleineren Fresken in unterschiedlicher Gestalt. Auch die dort dargestellten Themen haben Bezug zur Muttergottes, insbesondere zu den einzelnen Anrufungen der Lauretanischen Litanei.
Die "Lauretanische Litanei" hat sich aus einem frühmittelalterlichen Hymnus (Paris, um 1200) entwickelt und wurde 1587 nach dem Marienwallfahrtsort Loreto in Italien benannt. Sie besteht aus poetischen Lobpreisungen Marias in bildhafter Sprache. Im Laufe der Jahre wurden die Litanei erweitert (so z.B. nach der Erscheinung von Fatima -1917- um die Anrufung "Königin des Friedens". ....mehr über die Lauretanische Litanei-

Du Gottesgebährerin
Du Mutter der
göttl.Gnade
Darstellung Jesu
im Tempel
Du Mutter unseres
Erlösers
Du Spiegel
der Gerchtigkeit
Du Jungfrau
der Jungfrauen
Du liebliche
Mutter


Am Chorbogen ist auf der dem Kirchenschiff zugewandten Seite  -von Stuckgirlanden umrahmt- eine Textkartusche mit blauem Hintergrund angebracht. Der Text lautet: "Ecce Tabernaculum Dei" (Seht das Zelt/Haus Gottes).

Etwas aus dem Bildprogramm der Deckengemälde sticht das Gemälde auf der Innenseite des Chorbogens heraus. Es ist ein Bild des hl.Vitus im Ölkessel. Der Heilige wurde der Legende nach während seines Martyriums in siedendes Öl getaucht, überlebte aber die Tortur. St.Vitus oder St.Veit ist einer der 14 Nothelfer und wurde bei über 30 Krankheiten als Helfer angerufen, darunter beim Veitstanz, (Chorea Huntington) der seinen Namen trägt. Helfer bei Bettnässen wurde er wegen der Ähnlichkeit des Ölkessels mit einem Nachttopf.


St.Vitus

 

im Kirchenschiff

Auch die Deckengemälde im Kirchenschiff wurden erst 1922 vom Maler Rudolf Hoferer aus Schondorf/München, einem Verwandten des damaligen Röhrmooser Pfarrers Erhard Lex, geschaffen.
Der Architekt, Kunstmaler, Heimatforscher und Konservator Rudolf Hoferer war der Sohn des königlichen Leibarztes Franz Paul Hoferer. Er hat u.a.die Arkaden im Münchner Hofgarten bemalt; nach ihm ist in Mch/Bogenhausen ein Weg benannt.


Deckengemälde im Kirchenschiff
Das Bildprogramm der Deckengemälde ist der Muttergottes gewidmet. Zwei große Bilder in der Mitte zeigen die Aufnahme in den Himmel und Krönung Mariens durch die Hl.Dreifaltigkeit sowie die Glorie Mariens im Himmel (mit einer Darstellung des Ortes Röhrmoos im Hintergrund), begleitet von den beiden Kirchenpatronen Johannes Baptist u. Evangelist.

Weitere 36, über die ganze Kirche verteilte ovale Medaillons stellen Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei dar. Die schon be-schriebenen prachtvollen Stuckaturen, beste-hend aus Blätter- und Rankenwerk, umrahmen die Fresken und füllen den dazwischen liegen-den Raum.

Maria und die beiden Johannes über Röhrmoos


Im Deckengemälde im östlichen Teil des Kirchenschiffs ist Maria dargestellt, begleitet von Johannes Evangelist mit Kelch und Johannes Baptist mit Kreuzstab auf Wolken.
Darüber erscheint etwas schemenhaft der auferstandene Christus mit Siegesfahne.
Im unteren Bereich des Bildes ist die Ortschaft Röhrmoos mit ihrem typischen hohen Kirchturm zu sehen. Das Bild will die Ortschaft den Heiligen zur Fürsprache empfehlen.  

Das große Deckengemälde im Langhaus zeigt die Aufnahme Marias in den Himmel und ihre Krönung zur Königin des Himmels. Von vielen Engeln umgeben schwebt Maria auf mächtigem Gewölk zum Himmel empor. Auch auf diesem Bild ist sie in einen blauen Mantel und in ein rotes Kleid gehüllt. Ihr Haupt ist von einem Strahlenkranz umgeben. Über Maria warten Gottvater (mit einer Weltkugel auf dem Knie -links) und Christus mit einem großen Kreuz im Arm (rechts) auf die Ankunft Marias. Sie halten zusammen die Krone, die sie Maria aufsetzen werden. Darüber schwebt in Gestalt einer Taube der Heilige Geist.


Mariä Krönung


In vielen Medaillons werden -über die ganze Decke verteilt- die Fürbitten der Lauretanischen Litanei bildlich und im Text dargestellt. Die folgenden Bilder sind über der Empore zu sehen. Bei der Fürbitte "Du Heil der Kranken" wird die Kirche in Schönbrunn gezeigt.

"Du Heil der Kranken"
"Du Königin der Märtyrer"
"Du Königin der Jungfrauen"
"Du Turm Davids"



Seitenaltäre

Bei den Seitenaltären handelt sich um zweisäulige Barockretabel aus der Zeit um 1700. Die Altarblätter wurden von Anton Rick aus Ebersberg im Jahre 1876 jeweils um den Preis von 308 Mark gemalt. Auf dem verkröpften Gebälk bilden Volutengiebel mit Ziervasen und hochovale Aufsätze mit krönenden Darstellungen des Herzens Jesu und des Herzens Mariä den oberen Abschluss. Die Antependien bestehen aus marmoriertem (marmorartig bemalten) Holz.

Linker Seitenaltar

Altarauszug
Das Medaillon im Auszug des Altares zeigt Johannes den Täufer als Kind mit seinen Eltern Zacharias und Elisabeth. Der kleine Johannes hält in seinen Armen ein Lamm und einen Kreuzstab mit Inschriftenband, den späteren Attributen des Heiligen. Das Bild stammt aus der Entstehungszeit des Altars; es wurde um das Jahr 1700 gemalt.

Johannes mit
Zacharias u. Elisabeth
Auf dem Segmentgiebel des Auszuges ist ein blumenumkränztes Herz Mariä angebracht.

Mittelteil

Der linke Seitenaltar ist der Hl.Familie geweiht.
Das 1876 auf Leinwand gemalte Altarbild zeigt Maria und Joseph, die das Jesuskind zwischen sich führen. Darüber schweben Gottfater und die Heiliggeisttaube in den Wolken.
Man nennt diese Art der Bilder auch den "Heiligen Wandel", weil die Personen wandelnd, also gehend dargestellt werden.


Heiliger Wandel

Das Andachtsbild symbolisiert das Schreiten auf dem Lebensweg und soll zu christlicher Lebensführung ermahnen.
Zudem ist das Bild in Röhrmoos eine Darstellung der hl. Familie in der Horizontalen, und eine Dreifaltigkeitsbild in der Vertikalen.
Im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen, bei der es sich um die Röhrmooser Kirche handeln dürfte.


 
'
Tabernakel
Auch der Tabernakel am linken Seitenaltar ist -wie der Tabernakel am Choraltar- im Stil des Neurokoko Anfang des 20.Jh aus marmoriertem Holz gemacht. Auf seine einflügelige Türe ist ein Kreuz mit phantasievollen Strahlen gemalt. Der figürliche Korpus ist gegossen.




Rechter Seitenaltar

Altarauszug
Im Altarauszug des rechten Seitenaltars sieht man den hl. Antonius von Padua in der Franziskanerkutte, dem das Jesuskind ein Kreuz überreicht und die linke Hand auf das schüttere Haar des Heiligen legt (18.Jh). Antonius war Franziskanermönch. Deshalb ist er auf dem Bild in der braunen Kutte der Franziskaner dargestellt. Die Farbe Braun steht traditionell für Demut und Bescheidenheit.
Gekrönt wird der Auszug durch ein von einer Dornenkrone umgebene Herz (Herz-Jesu).

St.Antonius
mit Jesuskind
Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensa-tionellen Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals

  erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
Mittelteil

Das Altarblatt des rechten Seitenaltares zeigt die Steinigung des hl. Stephanus ( 18.Jh.).
Der Heilige im kurzärmeligen Gewand des Diakons sinkt, von Steinen getroffen, zu Boden. Einer aus der Menge holt mit aller Macht zum nächsten Steinwurf aus.

Der bärtige Mann im Hintergrund wird wohl Paulus sein, der unter seinem früheren Namen Saulus bei der Steinigung anwesend war. Die Apostelgeschichte berichtet davon: "Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß ... Saulus aber war mit dem Mord einverstanden" (Apo. 7,58 und 8.1).


Martyrium von
St. Stephanus
Rechts oben sitzt auf einer dunklen Wolke der hl. Martin im blauen Bischofsgewand mit Buch und Gans. Dahinter steht ein weiterer, nicht eindeutig zu bestimmender Heiliger mit Wundmalen an den Händen. Es könnte sich um Franz v.Assisi handeln, dem ersten Heiligen, der die Wundmale empfangen hat.
Bei dieser Bildkomposition handelt es sich um einen sog.Anachronismus, weil St.Martin und St.Franziskus erst viele Jahrhunderte nach der Steinigung von Stefanus lebten:
Stefanus-1.Jh.; Martin-4.Jh.; Franziskus-12.Jh.
  Hinweis: Stefanus war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem, die neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen Belange der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel heranreichten. Durch eine seiner Predigten geriet Stephanus mit den Juden  in Konflikt. Sie brachten ihn vor den Hohen Rat.  Die in der Apostelgeschichte 7, 2 - 53 wiedergegebene, eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch des Christentums verkündete.  Stephanus wurde als Lästerer verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet nieder und starb.  Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem.


Fenster

Die vier mittleren der acht rundbogigen Fenster wurden im Mai 1903 mit Glasmalereien von der Münchner Fa. Ostermann ausgestattet. Die Kosten betrugen 800 Mark.
Die Kirchenrechnungen weisen schon für das Jahr 1846 Kosten für Glasgemälde aus 47)


Maria
Auf der Nordseite zeigt das vordere Fenster die Jungfrau Maria (mit den Lilien der Keuschheit), die mit der Hand auf ihr Herz weist.  Das Herz Mariens ist Zeichen für die mütterliche Liebe. Das vordere Fenster auf der Südseite wurde von Johannes und Maria Göttler im Jahr 1903 gestiftet und zeigt eine Herz-Jesu-Figur.
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung verbreitete sich in unse-ren Kirchen insbesondere nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII.(1758 -1769) im Jahr 1765.

Herz-Jesu

St.Anna
Im hinteren Fenster auf der Nordseite ist die hl.Anna zu sehen, die ihre Tochter Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der Kunst seit dem 14.Jh bekannt. Die Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige, meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet werden. Stifter des Fensters daneben war Joseph Rottmaier. Dargestellt ist der hl. Josef, der Namenspatron des Stifters. Er hält in seinen Händen die Attribute Winkel (von Beruf Zimmermann) und Lilie (Zeichen für Keuschheit und letztendlich für die Gottessohnschaft Jesu).

St.Josef

Apostelleuchterzur Beschreibung der Figurenzur Beschreibung des Kanzelkreuzeszur Beschreibung der Deckengemälde - bitte klickenzur Beschreibung der Kanzelzur Beschreibung der Figurenzur Beschreibung der KirchenbänkeSimon der ZelotMatthiasThaddäusAndreasJohannesPaulusJesusJakobus der ÄlterePetrusThomasPhilippusMatthäusKreuzwegbilderzur Beschreibung der KreuzwegbilderApostelleuchterApostelleuchterBartholomäusOrgel
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Die Kirchenbänke mit den prächtigen Neurokoko-wangen wurden 1922 vom Röhrmooser Wagnermeister Peter Wiedemann unter Mitarbeit von Johann Katzl erstellt. Ihre Signaturen sind an vier Bänken zu erkennen.


Kirchenbänke

Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach. Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.

Viele Kirchen im Landkreis haben schöne Kirchenbank-Wangen. Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken Sie hier...

 

Apostelleuchter


Über das ganze Kirchenschiff verteilt sind kunstvollen Apostelleuchter auf prächtigen Apostelkreuzen aus Stuckwerk angebracht. Die Leuchter wurden aber erst 2004 nach alten Vorlagen geschmiedet.
Die Apostelkreuze wurden an den Stellen angebracht, an denen die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt wurde. Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.


Apostelleuchter


Kreuzwegbilder

1754 bewilligte das Fürstbischöfl.Ordinariat in Freising die Einsetzung des von Katharina Hörmann aus Röhrmoos gestifteten Kreuzweges, an dessen Stelle 1875 neue Stationsbilder von der Hand des Historienmalers Rick kamen.


Kreuzweg 1967-2004

In der Zeit von 1967 bis 2004 hing in der Kirche ein Kreuzweg in Form einer versilberte Treibarbeit mit Muschelwerkdekor von Michael Weingartner (1917-1996) aus Pfaffenhofen an der Ilm (siehe Bild links). Weingartner war als Künstler auch in den Kirchen Haimhausen (Renov. Deckengemälde) und Rumeltshausen (Kreuzweg) tätig.

Seit der Renovierung im Jahr 2004 sind wieder die Kreuzwegbilder von 1875 vom Historienmaler Anton Rick aus Ebersberg (1820-1895) angebracht. Von Rick stammen auch die Seitenaltarbilder in dieser Kirche, der rechte Seitenaltar in Sigmertshausen sowie Werke in der Schönbrunner Klosterkirche (die früheren Seitenaltarblätter und ein Kreuzweg für den Emporenumgang).


derzeitiger Kreuzweg
Die Röhrmooser Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen hat. Der Professor für historische Komposition an der Wiener Akademie Joseph von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt) war durch seine Kreuzwegbilder im "harmonischen und farbintensiven Flächenstil" 70) (1844/46) international bekannt geworden. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz Europa und unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholzhausen und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes in hohem Maße.

Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.

1. Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
2. Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner
Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
8. Station
Jesus tröstet
die weinenden
Frauen
9. Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus
stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird
vom Kreuz
abgenommen
14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt

Wenn Sie sich eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken Sie hier...


Kanzel

Die Kanzel an der Nordseite des Kirchenschiffs aus dem Ende des 17.Jh besitzt einen hochbarocken Aufbau. Der durch Pilaster stark gegliederte Kanzelkorb ist marmoriert und teilvergoldet. Der Schalldeckel fehlt leider. Er soll sich dem Vernehmen nach auf dem Kirchenspeicher befinden. Nach Max Gruber war er mit einer barocken Figur des hl.Nepomuk gekrönt, die 1857 neu gefasst (=bemalt) worden wart.

 


Kanzel
Nach den Verkündbüchern um die Mitte des 19. Jh. wurde früher in der Festoktav des hl.Nepomuk (Woche ab 20. März) in der Pfarrkirche täglich ein Rosenkranz zu seinen Ehren gehalten wurde.
Derzeit ist nur eine Heilig-Geist-Taube über der Kanzel an der Wand angebracht. Früher befand sich an der Rückwand der Kanzel ein Gemälde des Guten Hirten, gemalt von Anton Rick im Jahr 1876 (um 68,57 Mark).

 

Hinweise: Kanzeln gibt es seit dem 13.Jh. Viele wurden nach 1950 abgebaut. Auch die übrigen werden spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962-65 nicht mehr benutzt.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Hl.Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam.


K
anzelkreuz

Gegenüber der Kanzel hängt ein Kruzifix (sog. Kanzelkreuz). Es zeigt den noch lebenden Christus am Kreuz. Seine Augen sind zum Himmel gewandt; die Seitenwunde ist noch nicht vorhanden. Das Kruzifix ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 als eine gute Arbeit aus dem Anfang des 18.Jh. aufgeführt. Der Corpus Christi wurde 2004 vom Kunstmaler Christian Huber renoviert.  
  Hinweis: Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.

Kanzelkreuz


F
iguren an den Seitenwänden des Kirchenschiffs

Folgende Figuren sind an den Seitenwänden angebracht:

- eine Figur der schmerzerfüllten Muttergottes (mater dolorosa) aus dem Jahr 1749 (sign), wie sie üblicherweise unter dem Kruzifix steht.
Die Muttergottesfigur, eine Nachbildung der Herzogspitalmadonna aus München, kam 1928 anlässlich eines Tausches der Mater-dolorosa-Figuren zwischen Riedenzhofen und Röhrmoos in die Kirche. In der Brust Marias steckt ein Schwert; ihr Haupt ist von einem Kranz von 12 Sternen umgeben.
  Hinweis: Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".  
Die zwölf Sterne erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes in der Geheimen Offenbarung beschrieben hat. Sie war in der Vision vom Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte standen zwölf Sterne als Symbol für die zwölf Stämme Israels. Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeitals Symbol für die Kirche angesehen und erst später mit Maria identifiziert.

Mater dolorosa

St.Michael
Der hl. Michael im Kampf mit dem Luzifer. Er schwingt sein kurzes Flammenschwert und setzt seinen Fuß auf den besiegten "armen Teufel". Die Figur stammt aus dem 18.Jh. Michael gilt als einer der vier Erzengel, der nach der Bibel und der Überlieferung häufig in das Heilsgeschehen eingegriffen hat. Der Engelssturz ist in der Bibel nicht erwähnt. Flammenschwert ist übrigens die Bezeichnung für ein Schwert, dessen Klinge gewellte (geflammte) Schneiden hat.

 
An der Südwand steht auf einem Postament eine teilvergoldete Schutzengelgruppe aus dem 18.Jh auf barocker Konsole. Der Schutzengel führt ein Kind an der Hand und weist ihm mit der Rechten den Weg nach vorne.
  Hinweis: Die liturgische Verehrung der Schutzengel verbreitete sich vor allem im 15. und 16. Jh., zunächst in Verbindung mit dem Fest des Erzengels Michael (29. September); 1670 schrieb Papst Klemens X. das Schutzengelfest für die ganze Kirche vor und legte es auf den 2. Oktober. Der Glaube an die Schutzengel stützt sich vor allem auf Mt. 18, 10. Dort ist zu lesen: "Sehet zu, dass ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit in das Angesicht meines Vaters im Himmel".

Schutzengel


Christus auf der Rast.
Die Figur aus dem 18.Jh stellt den gequälten Jesus kurz vor seiner Kreuzigung dar. Der geschundene Jesus sitzt auf einem Stein, stützt sein Haupt auf dem rechten Arm ab und hält in der Linken das Binsenrohr, mit dem man ihn verspottet hatte.


Christus auf
der Rast

 

Hinweis: Figuren von "Christus auf der Rast" sind nicht selten in den Kirchen des Landkreises Dachau. Ähnliche Figuren stehen auch in Asbach, Bergkirchen, Biberbach, Gaggers, Haimhausen, Kleininzemoos, Kollbach, Oberumbach, Rumeltshausen, Schönbrunn, Unterumbach, Tandern, Wiedenzhausen und Westerholzhausen.
Die Darstellung Christus auf der Rast geht zurück auf die heimlichen Leiden Christi. Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den Evangelien erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik des Mittelalters und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder belebt. Zu diesen heimlichen Leiden gehören Darstellungen von Christus im Kerker, von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß (Vesperbilder) und Christus auf der Rast. Letztere stellen Jesus dar, der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand hält. Eine uralte Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung heißt im Volksmund manchmal auch "Zahnweh-Herrgott".

Im Jahr 2006 renoviert wurden die Figuren des hl. Georg, der auf einem Schimmel reitend, den Drachen als Sinnbild für das Böse bekämpft und des hl.Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Die auf einem in den Raum hineinragenden Sockel stehenden Figuren stammen (?von Hans Schnitzer?) aus der Zeit um 1600.
  Hinweise:
Georg
war Soldat des römischen Heeres zur Zeit Kaiser Diokletians und wurde um ca. 304 in Nikodemien oder Lydda enthauptet. Bei uns wird der hl. Georg vor allem als Patron der Pferde verehrt (Georgiritt). Meist wird er als Ritter dargestellt, der einen Drachen tötet. Nach der Legende hauste in einem See vor der Stadt Silena in Lybia ein Drache, dem die Einwohner täglich Lämmer und später Kinder opfern mussten. Da erschien St.Georg, nachdem er alle Martern überstanden hatte, gevierteilt und vom Erzengel Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der Drache auftauchte, schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte.


St.Georg


St.Martin

St. Martin begegnete als Soldat hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler. Er schenkte ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus, mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte. St.Martin wurde gegen seinen Willen 371 auf Drängen des Volkes Bischof von Tours. Die Legende berichtet, er habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu entgehen, doch hätten ihn die Gänse durch ihr Schnattern verraten.

Früher war in der Nähe des Eingangs noch eine Figur des hl.Konrad aus Parzham gestanden. Die Büste wurde im Jahre 1935 vom akademischen Bildhauer Schwaighardt (Schweighardt) aus Dietramszell gefertigt. Nach der Beschreibung von Pfarrer Endres wirkte die Statue abschreckend und war der Verehrung des Hl. Bruders Konrad abträglich. Deshalb entfernte man sie später wieder.



Orgel und Empore

Auf der von vier Stuckmarmorsäulen (mit Beton-sockel) getragenen, im Jahr 1920 auf 9 Meter ver-längerten Empore ist eine Orgel aufgestellt.
Sie wurde um 1950 von Julius Zwirner aus München gefertigt.

Orgel
Die Orgel mit elektropneumatischer Kegellade besitzt einen Freipfeifenprospekt und 12 Register bei zwei Manualen.
2006 wurde sie renoviert.

Orgel-Spieltisch

Disposition der Zwirnerorgel von 1950 68)
Hauptwerk (C-g'''): Prinzipal 8' Rohrflöte 8' Nachthorn 4' Oktav 2' Mixtur 11/3'
Positiv (C-g'''):       Gedackt 8' Weidenpfeife 8' Prinzipal 4' Spitzflöte 4' Quinte 11/3'
Pedal (C-f'):          Subbass 16' Octavbass 8'
Koppeln:               II/I, I/P, II/P, Tutti


Frühere Orgel

Die Vorgängerorgel war im Jahre 1882 von Orgelbauer A. Bouthillier aus Göttingen mit einem Manual und 7/8 Registern für die Anstalt Schönbrunn erstellt und im Jahre 1891 an die Kirchengemeinde Röhrmoos verkauft worden.
Der Orgelbauer Franz Borgias Maerz, Mch, passte sie an und baute sie ein.
Die Bouthillierorgel von 1882 hatte folgende Disposition:
  Manual:   Principal 8'; Gedeckt 8'; Gamba 8'; Oktav 4'; Traversflöte 4'; Oktav 2'; Subbass 16';
Pedal:     Subbass 16'
Koppeln:  Pedalkopplung

Pfarrer Schanderl beschrieb den Kauf und die Aufstellung der Orgel von 1891 in seinem Tagebuch:
"Die alte Orgel, ein vierfüßiges Werk, war einer Pfarrkirche und eines Pfarrgottesdienstes nicht mehr würdig. Doch man sah keine Möglichkeit, eine neue zu erwerben, da die Renten der Pfarrkirche nicht einmal zu der Bestreitung der laufenden Bedürfnisse reichten. Da bot sich eine günstige Gelegenheit, eine Orgel zu erwerben. Die Anstaltskirche hatte eine neue, aber ganz fehlerhaft in ihrem mechanischen Teile ausgeführte und disponierte Orgel und sollte unter Darangabe der bisherigen vom Herrn Orgelbau Merz in München eine neue erhalten, was auch wirklich erfolgte. Da wandte sich Pfarrer Schanderl an Herrn Merz mit dem Antrage, die ganz umgeänderte bisherige Anstaltsorgel der Pfarrkirche Röhrmoosen zu überlassen, und erhielt nun dieselbe, die fast neu gewordene Orgel um 1200 Mark. Mit Ausnahme von 4 bis 5 Registern, die stehen blieben, und des Orgelkastens ist, wie bemerkt, die Orgel namentlich bezüglich des mechanischen Teiles neu. Neu der Spieltisch, der nunmehr von der Orgel separat und selbstständig zu stehen kam mit sämtlichen Zügen und Abstrakturen. Neu die Pfeifenstöcke, neu die Mechanik. Das Prinzipal wurde 8-füßig. Die Kosten derselben wurden in folgender Weise bestritten: 100 Mark für die alte Orgel, 366 Mark aus dem Intercalare, 200 Mark gab der Jakerbauer von Schillhofen, 100 Mark der Reindlbauer, 80 Mark die Altmannseheleute, 50 Mark der Sedlbauer, 10 Mark der Bäcker Hörmann, 10 Mark die Katzel'schen, 3 Mark der Schellbauer, 3 Mark der Wirt von Sigmertshausen und noch weitere Gaben. Den Rest bestritt der Pfarrrer, der von Oberwarngau noch ca.90 Mark für eine Orgel zu Händen hatte. Die alte Orgel wurde um 100 Mark in die Filialkirche Klein-Inzemoos verkauft. Käufer: die beiden dortigen Bauern".
1950 wurde die Bouthillierorgel von 1882 wurde, wie ihre Vorgängerin, nach Kleininzemoos verkauft.

Die Brüstung der Empore zieren Ölgemälde auf Holzuntergrund von Christus und den zwölf Aposteln. Sie stammen aus der 1.Hälfte des 19. Jh.
Hinweis: Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus, Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem Tod von Judas ausgelost (Ap1,15).
In Röhrmoos ersetzt Paulus den Apostel Jakobus den Jüngeren.  Alle Apostel sind hier mit Bart dargestellt, bis auf Johannes, der seiner Jugend wegen bartlos ist. Der Bart war früher Symbol für Alter, Weisheit und Würde sowie für Männlichkeit und Stärke. Erfolgreiche Männer wurden früher immer mit starkem Bartwuchs dargestellt, auch wenn dies in Wirklichkeit nicht zutraf.

Bartholomäus
Matthäus
Philippus
Thomas
Petrus
Jakobus
Paulus
Johannes
Andreas
Thaddäus
Mathias
Simon

Bartholomäus (mit Messer) wurde zu einem besonders grausamen Tod verurteilt: zuerst wurde ihm die Haut abgezogen, danach wurde er gekreuzigt. Deshalb wird er meist mit einem Messer dargestellt.
Matthäus (mit Buch und Schreibfeder) hieß früher Levi und war Zöllner in Kapernaum. Den Namen Matthäus erhielt er von Jesus. Matthäus soll bis zum Jahr 42 das erste Evangelium geschrieben haben und später in Parthien mit einer Hellebarde erstochen worden sein. Die Redensart "es ist Matthäi am letzten" ist seit dem 16. Jahrhundert verbreitet und meint, der Betreffende habe bald kein Geld mehr; das bezieht sich auf Matthäus' Beruf als Steuereintreiber.
Philippus (mit einem Kreuzstab). Philippus wurde, ebenso wie das Brüderpaar Andreas und Petrus, von Jesus in Bethsaida zum Jünger berufen. Er wird mehrmals in der Bibel erwähnt (bei Brotvermehrung-Joh 6, 5-7 und Abendmahl-Joh 14, 8-9).Nach der Legende predigte Philippus 20 Jahre lang in Skythien. Dort wirkte er Wunder, vertrieb einen Drachen, erweckte Tote und heilte Kranke. Philippus soll am Kreuz gestorben sein. Deshalb wird er mit einem Kreuzstab dargestellt.
Thomas (mit Spieß). Thomas, der der Legende nach Zwillingsbruder Jesu sein soll, wurde berühmt durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesus und sein Verlangen, handgreiflich die Auferstehung zu überprüfen: erst nachdem Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, glaubte er das Unfassbare und bekannte: "Mein Herr und mein Gott!". Später hat er in Indien missioniert. In Madras wurde er von feindlich Gesinnten mit einer Lanze ermordet. Die Thomas-Christen in Indien sehen ihn als Gründer ihres Bekenntnisses an.
Petrus (mit zwei Himmelsschlüsseln). Der Heilige ist -wie in den meisten Petrusabbildungen seit dem 4.Jahrhundert- mit rundem Kopf, grauem, krausen Haarkranz um den Haarbüschel auf der Stirn und mit Bart dargestellt. Die sog.Himmelsschlüssel haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentiert der Schlüssel aber die Vollmacht, zu lösen und zu binden. Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
Jakobus d.Ältere (mit Pilgerstab u. Pilgerhut am Rücken). Jakobus war der erste Märtyrer unter der Aposteln (Ap 12, 1-2). Der Legende nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb und in Galizien, im Nordwesten Spaniens strandete. Dort wurde er begraben. Die Wallfahrt zum Apostelgrab in Santiago de Compostela wurde eine der größten des Abendlandes. Die Pilger erhielten am Ziel damals einen Hut, der mit einer Muschel geziert war.
Christus als Herz-Jesu-Darstellung
Paulus (mit Schwert) verfolgte zunächst mit großem Eifer die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde er durch eine  Erscheinung Christi bekehrt und war danach einer der eifrigsten Missionare. Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Nach eher unwahrscheinlichen Legenden starb Paulus im Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero durch das Schwert.
Johannes (mit einem Kelch). Der Kelch erinnert an einen Giftanschlag auf Johannes. Dabei sei das Gift in Form einer Schlange aus dem Kelch gekrochen, sodass Johannes überlebte. Allerdings wird diese Legende dem Evangelisten Johannes zugeordnet. Früher wurden der Apostel und der Evangelist Johannes als eine Person angesehen.
Andreas (mit Andreaskreuz) war der Bruder des Petrus, wie dieser von Beruf Fischer (Joh.1, 14) . Er wurde vom röm. Statthalter Ägeas an ein X-förmiges Kreuz gebunden, an dem er nach zwei Tagen, an denen er weiter predigte, verstarb.
Judas Thaddäus (mit einem Winkel) ist nicht zu verwechseln mit Judas, genannt Ischariot, der Jesus verraten hat. Judas Thaddäus wird im Neuen Testament nur einmal erwähnt (Joh.14, 22) mit der Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern und nicht der ganzen Welt offenbare. Später wirkte Judas in Babylon. Dort forderte er mit Wundertaten die örtlichen Zauberer heraus, die Judas mit einer Keule erschlagen ließen.
Matthias (mit Beil) kam als Nachrücker für Judas Ischariot ins Apostelkollegium (Apo. 1, 28). Das Beil deutet auf seinen Tod durch Enthaupten (um das Jahr 63) hin.
Simon (mit einer Säge). Simon trägt den Beiname "Zelotes", deutsch "der Eiferer", weil er der politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte, die gewaltsam die römischen Fremdherrscher aus Israel vertreiben wollte. Das Neue Testament nennt ihn in Aufzählungen der 12 Jünger (Mk.3, 18); besondere Erwähnung findet er hier sonst nicht.  Nach der Legenda Aurea wirkte Simon in Syrien und Persien und erlitt dort durch Zersägen seines Körpers den Martertod.

Weihwasserbecken
Am Eingang ist ein altes fünfseitiges Weihwasser-becken aus Kalkstein in die Wand eingelassen. Nach der Inschrift hat es ein Hanns Altmann im Jahr 1622 gestiftet.
Weihwasserbecken gibt es in den Kirchen des Dachauer Landes in vielen verschiedenen Formen und aus vielen Materialien. Wenn Sie eine Zusammenfassung der schönsten Weihbrunnen sehen möchten, klicken Sie hier...


P
ortal

Die Eingangstüre aus Eichenholz wurde anlässlich des 25jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Ludwig Endres am 11.Juli 1948 neu angefertigt. 12)


    
K
rippe

Krippen-Detail

Unter der Empore ist in einem weißen Holzkasten hinter Glas eine Krippe aufgebaut.
Im vergrößerten Bild (Mouseklick auf das Icon) sehen Sie die Anbetung der Heiligen Dreikönige. Diese Krippe steht seit 1998 in der Kirche. Sie wurde vom Rentner Rudolf Hagn originalgetreu nach dem alten, 1799 erbauten und noch immer bewohnten Schulhaus gefertigt. Ludwig Thomas Weihnachtgeschichte hatte Hagn dazu animiert, die Herbergs-suche vor dem alten Schulhaus und dem Schulstadel nachzustellen. Beide Gebäude bildeten früher den Ortsrand in Richtung Schönbrunn.
Die erste Krippe wurde in der Röhrmooser Kirche übrigens im Jahr 1941 "rückwärts unter der Stiege" aufgestellt, schreibt Pfarrer Endres.


Weihnachtskrippe

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Heiliges Grab

In früheren Zeiten war in der Pfarrkirche Röhrmoos an Karfreitag auch ein sog. Heiliges Grab aufgerichtet. Die älteste Nachricht stammt aus dem Jahr 1630; damals wurde dem bekannten Bildhauer Konstantin Pader ein Entgelt für einen neuen Grabchristus bezahlt (Originaltext: "Constantin Pader Pilthauern und burgern Zu Dachau, von ainem neuen Christus ins Grab Zuschnizlen bezahlt 5 Gulden"). 13) Wenn hier von einem "neuen" Grabchristus geschrieben wird, bedeutet dies, dass eine entsprechende Figur und wohl auch die Grabkulissen schon Jahrzehnte früher vorhanden waren.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820) wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh. lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung. Bis nach dem 2.Weltkrieg gab es auch in der Pfarrkirche Röhrmoos ein Heiliges Grab.
In der Pfarrchronik ist zu lesen, dass
    "im Jahre 1952 in Röhrmoos ein neues Hl. Grab aufgestellt wurde. Das bisher benützte Hl.Grab in
     Röhrmoos ist schon so alt und abgenützt, daß es keine Zierde mehr ist u. zudem in den letzten
     Jahren stets in Gefahr war, einzustürzen".
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte. Als im 21.Jahrhundert der Brauch wieder eingeführt wurde, wählte Pfarrer Allram als Aufstellungsort die Kirche von Riedenzhofen, weil dort keine Kar- und Osterliturgie gefeiert wird und deshalb mehr Zeit für den Auf- und Abbau zur Verfügung steht.
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Hl. Grab 2017 in Rieenzhofen


S
akristei


Vortragekreuz
St.Jakobuskreuz

In der Sakristei befindet sich eine frühbarocke, mit Silber überzogene Kreuzigungsgruppe. Sie wird bei der Palmprozession am Palmsonntag mitgeführt.

Außerdem hängt dort ein Vortragekreuz, das sog. Jakobuskreuz. Seinen Namen dürfte das Kruzifix von Muscheln an den Kreuzbalken-Enden haben. Es stammt aus der Zeit um 1900.
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.


Reliquiare

Die Pfarrei Röhrmoos besitzt mehrere reich verzierte Reliquienmonstranzen, die außerhalb der Kirche aufbewahrt werden.

Die Reliquien sind hinter den Schaugläsern in der Mitte der Monstranz sichtbar. Ein kleines Zettelchen aus Pergament, Cedula genannt, gibt Auskunft, um welche Reliquie es sich handelt. Meist sind es Reliquien aus Märtyrergräbern in den Katakomben von Rom. Der Name der Märtyrer war nicht bekannt; deshalb wurden die Gebeine auf einen gewählten Namen nachgetauft.

In der linken Monstranz weist der Text auf dem Cedula auf einen Heiligen "D.Velo(?)" hin.
In der Mitte die Kreuzreliquien-monstranz. Sie wurde schon in der Schmidt'schen Matrikel von 1739/40 erwähnt. 
In der rechten Monstranz sind Reliquien eines St.Franceso ausgestellt.
  Kreuzreliquien waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das Kreuz Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena, Mutter von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz Christi aufgefunden haben.

Kreuzpartikel
Größere Kreuzpartikel kamen ab 950 nach Deutschland.
Meist ist die Partikel (hier im Bild links) im Zentrum mehrerer ineinander verschachtelter Kreuze aufbe-wahrt. In der Röhrmooser Reliquienmonstranz sind es vier Kreuze.
 
Kelch v. 1690
 
Außerhalb der Kirche wird auch der älteste Kelch der Pfarrei aufbe-wahrt. Er stammt aus der Zeit um 1690 und dürfte von dem Augsburger Meister Christian Lütkens (Initialen CL) geschaffen worden sein. Er besteht aus vergoldetem Silber (Feuervergoldung) und ist mit Bandel-werk-Ornamentik und Silbertreibarbeit ( z. B. einem Messkelch auf Ciborium oder Leidenswerkzeuge Christi) verziert. Der Nodus ist birnen-förmig gestaltet. Sein Fuß hat sechs Ausbuchtungen (= sechspass-förmig). Dort sind auch die Punzen (=getriebene Stempel) der Augs-burger Meister angebracht (Bilder rechts). Augsburg war damals das Zentrum der Gold- und Silberschmiedekunst 74)
 
Punzen der Goldschmiede auf dem Kelch v.1690
Kirchenpfleger Schmidbaur vermutet, dass der Kelch vom Schönbrunner Hofmarksherrn Unertl gestiftet worden sein könnte, der wegen seiner hohen Stellung am kurfürstlichen Hof in München gute Beziehungen zu bedeutenden Künstlern hatte.
  Hinweis: Nodus ist die Verdickung am Schaft des Kelches; sie stammt aus vorchristlicher Zeit und hatte ursprünglich eine Unheil abwendende (apotropäische) Bedeutung.


P
farrhof

Zwischen der Kirche und dem neu gebauten Pfarrheim liegt der Pfarrhof.


Einen Pfarrhof wird es wohl schon so lange wie die Pfarrei geben. Schließlich brauchte der Pfarrer ja eine Wohnung und eine wirtschaftliche Grundlage. . Die erste Erwähnung des Pfarrhofs ist in der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 zu finden.
Dort steht, dass das Pfarrhaus und die dazugehö- renden landwirtschaftlichen Gebäude von hinrei-chender Bausubstanz seien.


Pfarrhof u.
Johannesbrunnen
Auch 1560 wird von einem "wolerpauten" Pfarrhof berichtet. Ein Neubau soll nach dem 30jährigen Krieg in den Jahren 1653/55 für 764 Gulden errichtet worden sein. Maurermeister war Bernhard Schmidt aus Eisenhofen, Zimmerer Paul Maister von Pasenbach 24) und Schlosser Georg Otter aus Dachau.

Neubau um 1715
Der nächste Bau/Umbau stammt aus den Jahren 1713-24. Aus alten Kirchenrechnungen gehen die Handwerker hervor:
Maurerarbeiten: Maurermeister Balthasar Glonner (aus Dachau ?) und Anton Underberger aus Deutenhausen,
                      Blasius Finsterwalder aus Schönbrunn als Maurerpalier und (in der Zeit von 1719 bis 1722), Georg Schmid
                      aus Weißling beim Pfarrhofumbau (Vieh- und Rossstall, Schweinestall, Stadel, Back- und Waschhaus) 21)
Schlosserarbeiten: Georg Spitzer
Schreinerarbeiten: Kistler Simon Prugger aus Dachau, Balthasar Khistler, Röhrmoos 18) u.Balthasar Maister, Assenh.(Pfarrstadel)
Glaserarbeiten: Glaser Hans Merthen aus Dachau
Zimmererarbeiten: Johann Kainz aus Riedenzhofen, Andreas Schmid aus Riedenzhofen und Jakob und Paul Öggl aus Vierkirchen
(Gesamtkosten: 1840 Gulden). 21)
Damals wurden vor allem die Wirtschaftsgebäude neu errichtet.
Ob auch das Haus renoviert wurde, ist nicht sicher; denn Kanonikus Schmidt beschreibt in seiner Matrikel von 1738/40 das Pfarrhaus als renovierungsbedürftigen Holzbau. Lediglich die Wirtschaftsgebäude seien neu.

Neubau 1833
Das jetzige Haus hat in den Jahren 1833/34 Baumeister Herget gebaut. Im Pfarramt liegt noch die Stellungnahme von Josef Daniel Ohlmüller von der Königlich Bayerischen Kunstkommission, der 1833 den Plan von Herget begutachtet hatte.
Unter Pfarrer Matthias Reithmayer wurden 1867 die ganz baufälligen Ökonomiegebäude abgebrochen und die Grundstücke der Pfarreipfründe verpachtet; nur der Wald blieb in Selbstbewirtschaftung des Pfarrers.
Am 2.Juli 1871 verwüstete ein heftiger Sturm mit Hagelschlag die Ernte des Jahres und einen Teil der Wälder. Auch Pfarrgründe waren davon betroffen; allein die Einbuße an Pachtzins betrug über 700 Mark.
1940 wurde der Pfarrhof renoviert. Davon gibt es einen umfangreichen Bericht in der Pfarrchronik, klicken Sie hier...

Größe des Pfarrwidums
1952 hatten die Pfarrgründe eine Größe von 36,
5 ha.
In den Röhrmooser Heimatblättern wird die Größe des Pfarrwidums sogar mit 148 Tagwerk (= 49 ha) beschrieben; leider fehlt das Datum. 55)

Johannesbrunnen 38)

Vor dem Pfarrhof, auf dem Röhrmooser Kirchplatz, steht seit einigen Jahren der Johannesbrunnen mit einer Steinfigur des Papstes Johannes XXIII. Der Papst, so der damalige Röhrmooser Pfarrer Allram, sei ein Papst zum Anfassen gewesen, wie es ihn in der Geschichte der Kirche vorher nie gegeben habe. "Öffnet die Fenster und lasst frischen Wind herein", soll er als neugewählter Papst geäußert haben. Dies sei auch das Motto für seine Amtszeit gewesen. Bei der Einweihung des Brunnens im Jahr 2002 feierte der beliebte Pfarrer Sebastian Allram zugleich sein 25jähriges Priesterjubiläum. Schöpfer der Brunnenfigur ist der Bildhauer Karl Huber, der auch bei der Ausstattung der Klosterkirche St.Josef in Schönbrunn maßgeblich mitgewirkt hat.
Wenn Sie auch andere Pfarrhöfe im Landkreis sehen möchten, klicken Sie hier...

 

Röhrmoos hat auch eine Internetseite, auf der Sie die Gottesdienstzeiten erfahren können. Klicken Sie hier....


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Datenblatt


Hans Schertl

Quellen:
01) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03) Arthur von Ramberg,J. Heyberger, Topograph.-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern, Bd 5, 1867 (Statistik)
04) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
06) Pfarrer Johann v. G.Gierl, Schönbrunn- Schloß,Dorf, Associationsanstalt, 1882
07) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
08) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nrn. 65, 214)
09) StAM, Pfleggericht Dachau A 201
10) Amperbote vom 3.7.1929 (40.Priesterjub.Lex)
11) Amperbote vom 04.10.1930 (Lex 25 Pfarrer)
12) Niklas/Endres, Pfarrchronik Röhrmoos 1933-1953 (Portal 1948)
13) Amperbote v. 21.5.1935 (Primiz Lamprecht)
14) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
15) Max Gruber, Aus der 1200jährigen Geschichte der Kirche in Röhrmoos, Amperland 1974/4 (StAOB,AR 136/663; OAM Pfarrakte
          Röhrmoos, Kirchenrechnungen
)
16) Dr.Gottfried Mayr, 1200 Jahre Röhrmoos, Glonn und Allach, Amperland 1974/4
17) Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142 ff.(1.Kirche)
18) Max Gruber, Kistler, Schreiner u.Drechsler aus dem Amperland, Amperl 1975, S.91 (Khistler)
19) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
20) Markus Katzer/Helmut Rumrich, Kirchenführer für die Pfarrkirche St.Johannes
21) Max Gruber, Für Dachau bis 1800 tätige Architekten, Bau-u.Maurermeister,Amperl.1982 (Finsterwalder, Underberger,
         Schmidt und Schmid
)
22) Max Gruber, Im Amperland tätige Schlosser und Spengler, Amperland 1985/2
23) Helmut Rumrich/Franz Thaler, Die Gemeinde Röhrmoos, 1986
24) Max Gruber, Im Amperland tätige Kistler, Schreiner, Tischler und Schneidkistler, Amperland 1986/3 (Maister)
25) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
26) Max Gruber,Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperld 86/4(Helfetsrieder,Lindtmayr,Maister,Öggl Jakob,Schmid, Kainz)
27) Der Zimmermeister Eusebius Helfetsrieder stammte aus der Ortschaft Osten in der Pfarrei Dietramszell. Er zog nach
         Dachau und erwarb hier 1696 das Bürgerrecht. Am 5.3.1696 heiratete er Ursula Pals aus Prittlbach. Nach deren Tod ging
         er am 26.11.1703 eine zweite Ehe mit Anna Fränzl ein. Seine Wohnung nahm er 1696 am Karlsberg 149 (heute Nr. 20),
         in einem halb eingefallenen Haus, das er von der Gemeinde gekauft hat (um 145 Gulden). In Röhrmoos wirkte er beim
         Neubau des Kirchenschiffs (Kirchendach, Vorhaus, Beinhaus mit. Weitere Arbeiten im Dachauer Land sind von ihm bekannt
         in Bergkirchen, Mitterndorf und Bogenried. Helfetsrieder erlitt einen tragischen Tod. Er starb am 25.5.1708 nach einem
         Sturz vom Dach der Mitterndorfer Kirche.
28) Josef Mass, "Geschichte des Erzbistums Mch+Freising", 1988 (Eigenkirchen, Exhortatio )
29) Josef Bogner, Dorfkirchtürme im Amperkreis, Amperland 1989/1
30) Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes 1991
31) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
32) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Sakristeibau, Bittgänge, Hl.Grab)
33) Dachauer SZ vom 5.6.Mai 2001
34a) Dachauer Nachrichten v.21.5.1999,
34b) Dachauer Nachrichten v.8.8.2002,
34c) Dachauer Nachrichten v.3.7.2003,
34d) Dachauer Nachrichten v.24.12.2008 (Krippe),
34e) Dachauer Nachrichten v.16.1.2010 (Volksaltar),
34f) Dachauer Nachrichten v.28.8.2013 (Epitaphrenov.13)
34g) Dachauer Nachrichten v.v. 16.10.2013 (Turmreparatur)
35) Gerhard Schmidbauer, Bürgerforum Röhrmoos, Dachauer Nachrichten, Beilage 15.12.2003
36) Gerhard Schmidbauer, Renovierung der Pfarrkirche St.Johannes, 2003
37) Sabine Remiger,Münchner Kirchenzeitung v. 3.9.2006 (Petrus)
38) Josef Ostermair, Dorfbrunnen vor 16 Jahren eingeweiht, Röhrmooser Heimatblätter 2006
39) Zwei Pangener Heilige im Exil, Wasener Heimatheft, 2007
40) Bernhard Stürber, Diakon am Erzbischöflichen Priesterseminar München, 2010 (Altarweihe)
41) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel, Bauform)
42) Klaus R.Witschel, Vor-u.frühgeschichtliche Siedlungsspuren im Umland von Röhrmoos, Röhrm.Heimatblätter 2013 (Chorturm)

43) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Buskirche)
44) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
45) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
46) Schematismus der Erzdiözese München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1868 (Pfr.Reithmayer, Statistik)
47) Dokumentation des Erzbisch.Ordinariats, Ressort Bauwesen und Kunst über Renovierung 2010-2014, Juli/2016
48) Wikipedia "Wenge", Zugriff 2016
49) Seelsorger seit 25 Jahren, Dachauer Nachrichten vom 25.06.2013
50) Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
51) Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
52) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
  'Communicantes' waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister- "noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige hinzuzählen".
53) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, 1225 Jahre Roehrmoos Glonn und Allach, Amperland 1999
54) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München, 1876
55) Dr.Wilhelm Kaltenstadler, Das Dorf Röhrmoos im Mittelalter, Röhrmooser Heimatblätter 2015
56) Helmut Rumrich, A.Blank, Priester und Ordensberufe in Röhrmoos, Röhrmooser Heimatblätter 2015
57) Karl Meichelbeck / Anton Baumgärtner, Geschichte der Stadt Freising und ihrer Bischöfe, 1854 S. 4
58) Sigrid Gensichen, Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
59) Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018

60) Versteigerung der Pfarrhofeinrichtung 1843, Bayerische Landbötin 1843-1 Jahreshälfte
61) Bayerisches LA für Statistik u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand in den Gemeinden Bayerns Stand: 31.12.2010

62) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
63) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS113 (Pfarrerliste Hebertshausen)
64) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS116 (Pfarrerliste Röhrmoos)
65) Georg Werner, Röhrmooser Urkunden aus dem Spätmittelalter, STAM, Rentmeisteramt, Unterbehörden 2960
66) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt von Oberbayern v. 01.06.1877 (Turmuhr)
67) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land vom 10.12.1886 (Spanaus)
68) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
69) Mittelalter-Wiki, 2022; Projekte.kunstgeschichte.uni-muenchen.de, 22
70) Christoph Kürzeder, Wie immer nur anders, Diözesanmuseum 2012 bis 2022 (Katalog)
71) Versteigerung des Pfarrhaushalts nach Tod Pfr.Roeckl-Münchener Bote für Stadt und Land-30.01.1866
72)
Allgemeine Zeitung vom 17.09.1907 (Joseph Schmid)
73)
"Vilerley gedenckwürdige Miraculn - so sich zugetragen von Anno 99 biß ad Annum sexcentesimum quintum, bey Johann
       Abbe zu Fürstenfeld, der dessen Gottshauß Verwalter und Sorger ist", Bayerische Staatsbibliothek, MDZ

74) "Im 17. und 18. Jahrhundert galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200 Meister dieser Zunft
  waren hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das! ...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen Empfindens, das zur Grundlage des Mä- zenatentums wurde."   -  Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023
75 Liste der Baudenkmäler in Röhrmoos, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024

130 Bilder: Hans Schertl (124), Erzbischöfliches Priesterseminar München (2), Franz Thaler (1), Hubert Eberl (1)


Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

3.1.2023

 


           Pfarrerliste    56) 12) 64)
(zu den Pfarrern mit in blauer Farbe geschriebenen Namen können Sie durch einen Mouseklick mehr erfahren)

Zeit
  Name des Pfarrers
 
Zeit
  Name des Pfarrers
  804-  809
 Heripert  

1771-1786

  Franziskus Antonius Lachermayr 22.2.oder 1.
  (Provisor Leonardus Arnold, 1772, 1775)
  (Provisor Joseph Hueber, 1773)
  (Provisor Georg Lenk, 1777)
  (Provisor Bernardus Freytag, 1781)
  (Provisor Georg Laichmann, 1781)
  (Provisor Michael Praidenpacher, 1784)
  (Provisor Thomas Moser, 1785)
1399
Conrad  
1424-1436
 Urban Salzmann  
1436-1472
 Johann Ruhrsamer/Nußhamer 64)  
1786-1793
 Joh.Nepomuk Braun 21.2. (Tausch mit Pfr.Mayr)
  (Provisor Franz Xav.Waldherr 1787)
  (Provisor Aloys Weienmayr, 1789)
1472-1483
 Josef Christoph Schlittauer   
(u.Joh.Esswurm?)
Pfr. Schlittauer hat 1473 mit seinem Bruder Jakob in Deggendorf, das Schlittauer Benefizium bei Unsere Liebe Frau in München gestiftet 64)
 
1793-1812
 Simon Mayr 12.9. (Tausch mit Pfr.Braun)
  (Provisor Joh. Luibl, 1794-95)
  (Curat Joseph Pfister, 1796)
  (Provisor Fridericus Popp, 1799)
  (Provisor Franz Seraph Pirgmann, 1799)
1483-1518
 Johann Eßwurm ( und Johannes Fabri ?)  
1812-1819
 Albertus Speth (Späth) 15.5.
   danach Pfr. in Frontenhausen /Bistum Regensbg
64)
  (Provisor Joseph Maier, 1813-14)
  (Pfarrvikar Philipp Pruckmair, 1819)
1518-1521
 Balthasar Lemb / Lamb
  (Michael Schuhel als Vikar)
 
1819-1834
 Martinus Gruber 12.5.
   vorher Benefiziat in Piesenkam
64)
  (Kaplan Joseph Gallinger, 1831)
  (Coadjutor Ägidius Trapp, 1833)
1521-1524
 Martin Schmichl ?      
1524-1556
 Petrus Haffner Pfarrherr)
 (Stefan Weizenbeck als Vikar, 1534
65) )
 
1834-1837
 Josefus Deubelly 7.7.
   vorher Pfarrer in Wenigmünchen 64)
            U 1837
  (Coadjutor Joseph Lehner, 1836)
1556-1584
 Leonhard Schmid 56) Dechant U1584
     auch als Leonhardus Fabri bekannt 25)

  (Leonhardus Kirsner, Vikar, 1557)
 
1837-1842
 Vitus Brumer  28.7.
1584-1601
 Abraham Plank 9.10.    U1601 64)  
1843-1866
 Clemens Augustus Roeckl 11.1.
   vorher Pfarrer in Steinkirchen bei Ilmmünster  
64)
   nach dem Tod Versteigerung des Haushalts   71)  
1601-1607
 Kaspar Mayr, 22.5. wurde danach Barfüßermönch  
1866-1873
 Mathias Reithmayr 24.3.
* 1819, in Röhrmoos seit 15.5.1866,  U15.5.1873
  (Pfarrvikar Anton Petzl, 1873)
1607-1627
 Casparus Zollner 10.12.  
1873-1889
 Joh.Samuel Spanaus 6.6.
1886 kurzzeitig Vikar von Großinzemoos
67)  
1627-1633
 Wolfgang Stroeber   28.8.    U1633 64)  
1890-1905
 Adolph Schanderl 14.7.
  + Pfarrvikar Ludwig Fink, 1905 nach Aufkirchen
  + Joseph Schmid, Aushilfspriester, ab 1907
72)  
1633-1636
 Johann Zimmermann 9.9.  
1905-1933
 Erhard Lex 26.9.
1636-1642
 Abraham Widmann 7.4.  U1642 64)  
1933-1939
 Josef Niklas 6.11.
  (Pfarrvikar Dr.Ernst Borchert 1939-40)
1642-1656
 Georgius Seitz 13.2.  
1940-1953
 Ludwig Endres 20.1.
  +Kaplan Karl Seidlinger 1950-52
  +Kaplan Sebastian Rieger 1952
1656-1662
 Johann Westermayr 1.6.
vorher Pfarrer von Hebertshausen 63)
 
1953-1970
 Franz Xaver Gauler  -   hier: Sterbebild
1662-1671
 Leonhardus Haffner  
1970-1979
 Georg Schmalz
1671-1713
 Casparus Aufkirchner 8.10.             U1713 64)  
1979-1983
 Dr.Dr.Roman Ecker
1710-1713
 Balth.Rambsmayr als Provisor für kranken Pfr.  
1983-1985
Hansjürgen Ludwig
(früher evangelisher Pfarrer)
1713-1735

 Vitus Kreitmayr 17.3.      U1735
  (Coadjutor Georgius Schwarzmann -1714)
  (Provisor Joh.Christoph Heigl - 1716)
  (Coadjutor Augustin Winter -1716)
  (Provisor u.Supernummerarius Joh.               Baumgartner, 1714-1720, 1723)
  (Supernummerarius Georg Pabst 1712,23,25)
  (Provisor Michael Paumann - 1724)
  (Provisor Joh.Georg Killer - 1726-28)
  (Provisor Joh.Antonius Hanrieder- 1729)
  (Provisor Joh. Georg Pöckh- 1730-33)

 

1985-1995

 


1995-2007

 Sebastian Allram
 (danach bis 2006 Pfarrer in Flossing)

 

 Anto Maric

1735-1771
 Xaverius Franziskus Ponschab 17.8.
 (1732 schon Schlosskaplan in Schönbrunn)
  (Provisor Joseph Mayr 1736-39)
  (Supernummerarius Joseph König - 1738)
  (Provisor Augustin Kappelmair 1739)

  (Provisor August Heihs 1744)
  (Provisor Christoph Wagner 1745)
  (Provisor Joh. Dufftschmid 1747)
  (Provisor Georg Kandler 1749-50)
  (Provisor Anton Mayr, 1751)
  (Provisor Anton Wöstermayr 1754)
  (Provisor Johannes Seidl, 1755)
  (Provisor Alois Eham, 1756-57)
  (Provisor Joseph M. Heinrich, 1758, 62,64)
  (Provisor Georg Küermayr, 1762-63)
  (Provisor Joh.Bapt. Bernard, 1763)
  (Provisor u.Supernumm.Johann Kloiber -1770)
 

 

seit 2008

-2017

 

 

 


 

  Monsign. Michael Bartmann 49)
  
  (Prof. Dr. hab. Miroslaw Szatkowsky)
  (Pfarrer i.R. Rudolf Eichhammer )



 

         

,

Exhortatio ad plebem christianam
(Predigt zu einer Tauffeier in Freising im Jahr 805)

"Hört, liebe Söhne, die Glaubensregel (= Glaubensbekenntnis), die ihr im Herzen behalten müsst, da ihr den christlichen Namen empfangen habt. Sie ist das Kennzeichen eueren christlichen Glaubens, vom Herrn eingegeben und von den Aposteln aufgestellt. Der Worte sind es nur wenige, aber sie umfassen große Geheimnisse. Der Heilige Geist hat nämlich den heiligen Aposteln als Lehrer der Kirche diese Worte in solcher Kürze diktiert, damit alle Christen verstehen und im Gedächtnis behalten können, was sie glauben und jederzeit bekennen müssen Denn wie wollte sich einer einen Christen nennen, der die wenigen Worte des Glaubensbekenntnisses, durch die er gerettet werden soll, und das Herrengebet, das der Herr selbst geboten hat, nicht lernen und im Gedächtnis behalten wollte? Oder wie in möchte jemand für einen anderen den Glauben verbürgen und versprechen, der diesen Glauben gar nicht kennt? Darum müsst ihr Kenntnis haben, meine Kinder. Denn solange einer von euch seinem Kind, das er aus der Taufe gehoben hat, dieses Glaubensbekenntnis nicht verständlich gelehrt hat, bleibt er an seinem Glaubensversprechen schuldig. Und wer es versäumt hat, sein Kind zu unterrichten, muss am Tag des Gerichtes Rechenschaft darüber ablegen. Nun also soll jeder, der ein Christ sein will, das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn möglichst rasch lernen, und jene, die er aus der Taufe hebt, darin unterrichten, damit er nicht vor dem Gericht Christi dafür zu Rechenschaft gezogen werden muss; denn das ist Gottes Gebot, das ist unser Heil und das ist unseres Herren Auftrag; sonst können wir für unsere Sünden nicht Vergebung erlangen."

 

Herzogspitalmutter

Die originale Herzogspitalmutter ist eine von Tobias Pader 1651 geschaffene Holzstatue der Schmerzhaften Muttergottes, die am 21. 1. 1690 "höchstlebendig die Augen bewegt" haben soll. Das Wunder war von einem Kind beobachtet worden und erhielt umgehend die kirchliche Bestätigung des Bischofs von Freising Joseph Clemens von Bayern (1685-1694). Die Figur wurde zum Ziel der wichtigsten Marienwallfahrt in der Münchner Region. In nur fünf Jahren wurden in der Spitalkirche 56.000 Messen gelesen und nicht weniger als 400 Wundertaten gezählt. Kurfürst Maximilian III. Joseph ließ sich das Gnadenbild 1777 ans Sterbebett bringen. Die Holzfigur gehörte zu einer 1651 von dem Münchner Bildhauer Tobias Bader geschaffenen Kreuzigungsgruppe. Sie wird bis heute in der Kirche des Herzogspitalkirche in der gleichnamigen Straße in München verehrt.