Berichte
aus dem Pfarrleben in Röhrmoos
Jahr
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Ereignis
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zum
Bericht
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1819
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Neuer
Pfarrer 1819 - Königlich-bayerisches
Intelligenzblatt für den Isarkreis 1819 |
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1866
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Versteigerung
des Pfarrhaushalts nach Tod Pfr. Roeckl-Münchener Bote für Stadt
und Land-30.01.1866 |
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1905
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Dekan Lex, Pfarrer in Röhrmoos von 1905-1933 - Pfarrchronik
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1929
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Vierzigjähriges
Priesterjubiläum von Dekan Lex in Röhrmoos - Amperbote
vom 3.7.1929 |
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1930
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Pfarrer
Lex 25 Jahre Pfarrer in Röhrmoos - Amperbote vom 04.10.1930
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1935
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Primizfeier
von HH. Lamprecht in Röhrmoos 1935
- Pfarrchronik+Amperbote |
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1940
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Installation
von Pfarrer Endres 1940
- Pfarrchronik |
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1940/45
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Pfarrliches
Leben im 2.Weltkrieg
- Pfarrchronik
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1946
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Bericht
über die Volksmission im Nov. 1946
- Pfarrchronik
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1948
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25-jähriges
Priesterjubiläum von Ludwig Endres
- Pfarrchronik
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1952
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Kirchliche
Riten u. Bräuche
- Pfarrchronik
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Neuer
Pfarrer 1819
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis
1819
Durch allerhöchste
Entschließung vom 5ten April d.J. wurde die Pfarrey Röhrmoosen
Landgerichts Dachau, dem bisherigen Expositus und Beneficiaten zu Piesenkam,
Priester Martin Gruber, allergnädigst verliehen.
Versteigerung des Pfarrhaushalts nach Tod von Pfr. Roeckl
Münchener Bote für Stadt und Land vom 30.01.1866

Dekan Lex, Pfarrer in Röhrmoos von 1905-1933
Ein Bericht von Pfarrer Endres in der Pfarrchronik

Grabstein von Erhard Lex
in Röhrmoos
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Lex Erhard: Pfarrer
in Röhrmoos von 26.9.1905 – 1.11.1933.
Geboren am 31.12.1863 in Deuting, Pfarrei Walpertskirchen;
29.6.1889 zum Priester geweiht;
13.7.1889 Kooperaturverweser in Aufkirchen;
13.12.1889 Kooperator in Zorneding;
8.7.1890 Pfarrvikar in Aschheim;
1.10.1890 Kooperator in Zorneding;
1.7.1891 Pfarrvikar in Oberföhring;
14.3.1895 Pfarrer in Moosach;
26.9.1905 Pfarrer in Röhrmoos;
1.11.1933 freiresigniert und Kommorant in Buch bei Zorneding;
17.11.1942 Kommorant in der Anstalt Schönbrunn;
7.11.1952 in Schönbrunn gestorben im Alter von 89 Jahren und am
10.11.1952 in Röhrmoos beerdigt.
Pfarrer Lex war Dekan und Geistlicher Rat. Unter ihm wurde am 10.2.1915
die Ortschaft Riedenzhofen von Vierkirchen nach Röhrmoos umgepfarrt,
1920 die Pfarrkirche nach Westen hin verlängert und 1921 das Innere
der Kirche mit Stuck verziert. Pfarrer Lex hat in Kirche und Schule
mit großer Strenge gewirkt.
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Vierzigjähriges
Priesterjubiläum von Dekan Lex in Röhrmoos
Amperbote vom 3.7.1929
Ein seltenes Freudenfest
konnte am Peter- und Paulstag die Pfarrei in Röhrmoos begehen; ist doch
der Tag der Priesterweihe unseres Hochwürden Herrn Dekans zum 40. Mal
wiedergekehrt. Schon am Vorabend des Festes wurde die Pfarrkirche in künstlerischer
Weise ausgeschmückt. Am den bei den Portalen, am Eingang des Pfarrerhofes
und an der Dorfkirche waren Triumphbögen mit sinnvollen Inschriften aufgestellt.
Bei Einbruch der Dunkelheit setzte sich ein imposanter Fackelzug aus Schönbrunn
in Bewegung. Voran schritt die neu geschaffene Musikkapelle, die unter
ihrem schneidigen Dirigenten die Feier verschönern half. Dann folgte eine
mit Fackeln versehene Turnerabteilung, die dem Jubilar durch Reigentänze
ihre Huldigung zum Ausdruck brachte. Inzwischen wurde ein von der Gemeindeverwaltung
erstelltes Feuerwerk zu Ehren des Jubilars abgebrannt. Ein Turner brachte
in einem Prolog die Gratulation zum Ausdruck. In zu Herzen gehenden Worten
dankte der Hochwürden Herr Jubilar für die Beweise der Treue und Liebe.
Mit dem niederländischen Dankgebet endete die abendliche Vorfeier.
Am anderen Morgen
sammelte sich schon in aller Frühe eine große Anzahl Pfarrkinder am Portal
des Pfarrerhofes. Der Kirchenrat, Herr Westermaier, dankte Hochwürden
Herrn Dekan Lex im herzlichen Worten für sein langjähriges, segensreiches
Wirken. Namens der Pfarrgemeinde Röhrmoos überbrachte Herr Bürgermeister
Sigl dem Jubilar als Ausdruck der Dankbarkeit einen prächtigen goldenen
Kelch. Herrn Hauptlehrer Großmann schilderte in einer kurzen Ansprache
das gedeihliche Zusammenarbeiten von Kirche und Schule. Einige Schulkinder
brachten ihre Huldigung durch einen sinnigen Prolog zum Ausdruck. Dann
setzte sich der Festzug in Bewegung. Voran schritt die Schuljugend unter
Führung der Lehrerschaft, dann folgte die Musik, der sich der katholische
Burschenverein Röhrmoos-Schönbrunn und die beiden Veteranenvereine Röhrmoos
und Sigmertshausen anschlossen. Nach der hochwürdigen Geistlichkeit schützt
das Gemeindekollegium, während eine große Schar Pfarrangehöriger den Schluss
bildeten.
Im festlich geschmückten Gotteshaus angelangt, bestieg Hochwürden Herr
Pfarrer und Kammerer Spötzl von Verkirchen die Kanzel, um in einer
durchdachten Festpredigt den Lebenslauf des hochwürdigen Herren Jubilars
zu schildern und seine im Weinberg des Herrn geleistete Arbeit zu würdigen.
Im Namen der ganzen Pfarrgemeinde sowie des Dekanats Dachau brachte er
den Dank zum Ausdruck für das aufopfernde Wirken. Der Festpredigt, die
einen mächtigen Widerhall in den Herzen der Zuhörer gefunden hatte, folgte
der Festgottesdienst, währenddessen der Kirchenchor unter der trefflichen
Stabführung des Herrn Platzer, auf der Orgel von Herrn Hauptlehrer
Grassmann wirkungsvoll begleitet, die St.Casiansmesse in D von
Zangl zur Aufführung brachte. Ein feierliches Te Deum bildete den Abschluss
der kirchlichen Feier.
In festlichem Zug wurde
der Jubilar wieder zum Pfarrhof zurückgeleitet, wo er für die ihm zuteil
gewordene Ehrung dankte. Die weltliche Feier im Theatersaal in Schönbrunn
gestaltete sich durch die Aufführung des Theaterstückes "Der Goldfriedel"
zu einer mehrstündigen Unterhaltung, während welcher die Orchesterabteilung
unter dem rührigen Dirigenten Herrn Dr. Steinbacher in unermüdlicher
Weise Musik- und Gesangsstücke zur Aufführung brachte. Verschiedene hochwürdige
Herren Geistliche aus dem Dekanat Dachau überbrachten bei dieser Feier
ihre Glückwünsche dem Jubilar persönlich und so gestaltete sich auch die
weltliche Feier dank der großen Schar der Teilnehmer zu einer würdigen
Ehrung des verdienten Jubilars, die den Pfarrangehörigen noch lange Jahre
in bester Erinnerung bleiben wird.

Ein
Fest von großer Seltenheit (Pfarrer Lex)
Amperbote vom 04.10.1930
Ein Fest von großer
Seltenheit kann die Pfarrgemeinde Röhrmoos begehen, ein Fest, das das
Band zwischen Pfarrei und Pfarrgemeinde immer fester knüpfen wird. Am
26. September waren es 25 Jahre, dass Hochwürden Herr Pfarrer und Geistlicher
Rat Lex, welcher erst im Vorjahr sein 40jähriges Priesterjubiläum
feiern konnte, als Pfarrer in Röhrmoos investiert wurde.
Was der verdiente Jubilar in diesen 25 Jahren als Seelsorger in Predigt
und Christenlehre, auf dem Kranken- und Sterbebett, als Religionslehrer
in der Schule gewirkt, weiß der Herrgott allein am besten, es steht geschrieben
im Buch des Lebens. Wie er bestrebt war, auch in irdischen Angelegenheiten
mit Rat und Tat beizustehen, davon wissen die zu erzählen, die an seinem
Arbeitszimmer geklopft haben und nie abgewiesen wurden. Viele Jahre war
Pfarrer Lex als Distriktsschulinspektor tätig und versieht auch jetzt
noch die Stelle eines Schuldekans für den Schulamtsbezirk Dachau I mit
den Schulen Biberbach, Giebing, Haimhausen, Inzemoos, Kammerberg, Kollbach,
Petershausen, Röhrmoos, Sigmertshausen und Vierkirchen.
Dafür, dass der Jubilar auch bei seinen geistlichen Mitbrüdern volles
Vertrauen, Liebe und Achtung genießt, zeugt, dass er vor einigen Jahren
noch freier Resignation es bisherigen Dekanatsvorstandes einstimmig zum
Dekan des Landeskapitels Dachau gewählt wurde. Und der neue Dekan hat
dieses auf ihn gesetzte Vertrauen bisher stets zu würdigen gewusst. Eine
hohe Auszeichnung wurde dem Jubilar vor einem Jahr zuteil: Der Oberhirte,
Kardinal v. Fauhaber, ernannte ihn unter Anerkennung seiner großen Verdienste
in Kirche und Schule zum Geistlichen Rat.
Röhrmoos ist eine Pfarrei, die seelsorglich keineswegs leicht zu betreuen
ist; es gehören zur Pfarrei die Filialen Sigmertshausen mit Schule, vom
Pfarrsitz fast eine Stunde entfernt, Schönbrunn und Rudelzhofen. Welche
Opfer hat Pfarrer Lex in diesen 25 Jahren bei den oft schlechten Wegverhältnissen
auf seinen Filialgängen gebracht, Opfer an Zeit, Opfer an Gesundheit,
allein ohne Murren und Klagen, kein Wetter und keinen Weg fürchtend! Die
Pfarrei Röhrmoos und das gesamte Dekanat Dachau nehmen voll Dankbarkeit
und Liebe Anteil an diesem hehrem Priesterjubiläum und wünschen, dass
der Allgerechte dem Hochwürden Herrn Lex seine Seelsorgsarbeit, Tatkraft
und Opfer für die Pfarrei Röhrmoos durch einen recht sonnigen Lebensabend
vergelten möchte und er so seiner Pfarrgemeinde noch recht lange vorstehen
kann.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Primizfeier
von HH. Lamprecht in Röhrmoos 1935
1. Bericht von Pfarrer
Josef Niklas in der Pfarrchronik
In diesem Jahr hatte
die Pfarrei das Glück einer Primiz. Der "Bauernschmid"-Sohn Josef
Lamprecht von Riedenzhofen empfing am 5.5.1935 im Dom zu Freising vom
H.H. Kardinal Erzbischof Dr. Michael von Faulhaber die Hl. Priesterweihe.
Am Montag, den 6.5.1935 bereitete ihm sein Heimatdorf Riedenzhofen einen
festlichen Empfang an dem sich die ganze Pfarrgemeinde beteiligte. Reiter,
Chaisen, Vereine holten den Neugeweihten am Bahnhof Röhrmoos ab. Am 19.5.1935
geleiteten ihn die Pfarrangehörigen vom Elternhaus herüber nach Röhrmoos,
wo im schönen Reindlhof der Primizaltar vom Gärtenispektor Furtner
der Anstalt Schönbrunn künstlerisch aufgebaut war.
Die Anstalt Schönbrunn stellte die Paramente, die Blumen und nicht zuletzt
den von H. Dr. Josef Steinbacher, praktischer Arzt, geleiteten
Chor der Sänger und Instrumentalisten. Primizprediger war der Bruder des
Reindlbauern, H.H. Prälat Dr. Joh. B. Westermayr, Regens des Klerikalseminars
in Freising. Als Thema behandelte er das hl. Meßopfer.
Folgende Geistl. Herren waren anwesend: Geistl.. Rat. Erhard Lex,
Dekan Franz v. Paul Ebert, Pfarrer in Giebing; Kämmerer Dr.
Franz Zauner, Pfarrer in Petershausen; g. R. Direktor Jos. Steininger
von Schönbrunn; Johannes Angermair, Pfr. von Großinzemoos; Andreas
Brädl, Pfr. von Vierkirchen; Adolf Eckel, Pfr. von Indersdorf;
Ludwig Moll, Pfr. von Arnbach; Weissinger, Pfr. von Walkertshofen;
Aretner, Pfr. v. Kollbach; Fr. Dobler, Pfr. v. Ampermoching;
Kaplan Hillr..... (aus Esterhofen daheim,) in München, Hl. Kreuz
Giesing; Benefiziant Alois Hecker von Unterweilbach; Albert Kr.....mayr,
Pfr. v. Pellheim.
Die Primiz nahm einen
sehr schönen Verlauf. Leider war das Wetter sehr kalt und stürmisch. Die
ganze Woche vorher war die denkbar schlechteste Witterung. Seine erste
Anstellung erhielt unser Primiziant in Aufkirchen a.d. Maisach. Noch vor
Weihnachten war er nach Allershausen, Bez. Amt Freising, versetzt. Der
Herr Primiziant Lamprecht stiftete für die Pfarrkirche, für die
Filialkirchen Riedenzhofen und Sigmertshausen je ein Missale. Für Riedenzhofen
schenkte er ein Kästchen mit Reliquien des Kirchenpatrons des Hl. Lampert,
Bischofs von Freising, und ein Bild eben dieses Heiligen für den Hochaltar.

2.
Feierlicher Empfang des H.H.
Primizianten in Röhrmoos
Amperbote vom 10.5.1935
Einen überaus herzlichen
Empfang bereitete die Ortschaft Riedenzhofen gemeinsam mit der Pfarrgemeinde
Röhrmoos ihrem Hochwürden Herrn Primizianten Josef Lamprecht am Montagnachmittag.
Es wird dieser feierlicher Empfang, den Kirchenpfleger Xaver Hintermeier
unermüdlicher Arbeit vorbereitet hat, für immer in der Geschichte Riedenzhofen,
dessen letzte Primizfeier ca. 100 Jahre zurückliegt, ein Ruhmesblatt bleiben.
Während noch am Sonntag selbst von allen, die nicht nach Freising zur
Priesterweihe gefahren waren, die letzten Vorbereitungen getroffen wurden,
ruhte am Montag alle Arbeit, alles war in freudiger Erwartung. Schon in
den Mittagsstunden des prächtigen Maitages, der so recht zu der festlichen
Stimmung passte, trafen die Bauernsöhne auf ihren schön geschmückten Pferden
an der Station ein, wo die Arbeiter von Georg Bücherl, meistens
Schulkameraden des Primizianten, einen prächtigen Triumphbogen errichtet
hatten. Der Bahnvorstand Daser hatte mit dem Bahnpersonal dem Bahnhof
ein seltenes Bild gegeben. Immer mehr Menschen versammelten sich am Bahnhof.
Nicht nur von der Pfarrei Röhrmoos, sondern auch aus den umliegenden Pfarreien
Vierkirchen, Großinzemoos, Weichs und Niederroth waren Teilnehmer gekommen
und Kirchenpfleger Hintermeier hatte alle Hände voll zu tun, alles
so zu ordnen, dass der Empfang zu einer würdigen Feier gestaltet wurde.
Als der Zug endlich einlief, wurde der aussteigende Primiziant von Hochwürden
Herrn Pfarrer Niklas, Bürgermeister Sigl und Bahnvorstand Daser
gleich empfangen und begrüßt. Am Bahnhof selbst wurde der Primiziant vom
Ortsvertreter Heinzinger begrüßt. Geleitet vom Pfarrherrn, den
Gemeindevertretern, den Eltern und Geschwistern, trat der neue Priester
aus dem Bahnhof, um den für ihn überraschend kommenden Anblick der gewaltigen
Kundgebung zu erleben. Die weihevolle Stimmung, die über der ganzen Veranstaltung
lagerte, ergriff ihn wie auch alle Teilnehmer sichtlich. Der nachbarliche
Freund des Neupriesters, Leonard Mair aus Riedenzhofen, hatte es
sich nicht nehmen lassen, den Primizianten selbst in seiner Chaise in
die Heimat zu bringen.
Unter Leitung von Kirchenpfleger Hintermeier setzte sich dann der imposante
Zug in Bewegung, eröffnet von Jakob Zollbrecht auf seinem Schimmel.
Ihm folgten die Reiter auf geschmückten Pferden, die Chaisen in langer
Reihe, hierauf die Vereine mit ihren Fahnen. So ging es um die Station
Röhrmoos herum und dann zur Heimat des jungen Priesters nach Riedenzhofen,
von dessen Kirchturm herab die Glocken ihm entgegengrüßten.
Am Kirchlein angekommen grüßten die beiden weiß gekleideten Töchter des
Gendarm-Kommissärs Thumann den Primizianten mit einem sinnigen
Gedicht. Hochwürden Herr Fahrer Niklas hielt dann eine tief zu
Herzen gehende Ansprache, in der er schilderte, wie ein junges Büblein
aus dem Elternhaus Abschied nahm, um zu studieren, weil er den Beruf in
sich fühlte, Diener im Weinberg des Herrn zu werden. In fleißigem Studium
hat er dieses Ziel erreicht und hat am Sonntag durch des Bischofs Hand
die Priesterweihe erhalten. Er betonte die Freude der Heimat darüber,
dass einer ihrer Söhne Gesalbter des Herrn ist und bat den Primizianten
um den Erstlingssegen.
Nachdem der Neupriester den Primizsegen erteilt hatte, ergriff er das
Wort, aus übervollem Herzen seiner Heimat Dank zu sagen für das überwältigende
Ereignis des festlichen Empfangs, mit welchem alle seine Erwartungen weit
übertroffen wurden. Zu tiefst ergriffen klang seine kurze Ansprache in
herzlichsten Dank für dieses Ereignis aus. Eine vom Primizianten an dem
vor der Kirche errichteten Altar gehaltene Segensandacht schloss die herrliche
Feier, die für Röhrmoos und Riedenzhofen etwas Einmaliges bedeutet. Im
Gasthof Winklmair nahm der Primiziant inmitten seiner Angehörigen
eine kleine Erfrischung zu sich, um dann in sein Elternhaus zurückzukehren.
Freudig die stimmt über das Erlebte aber kehrten die Teilnehmer am festlichen
Primiziantenempfang wieder heim.
3. Bericht
von der Primizfeier
Amperbote vom 21.05.1935
Mit bangen Zweifeln
hinsichtlich des Wetters erlebte die ganze Pfarrgemeinde Röhrmoos die
vergangene Woche. Wird es möglich sein die Primizfeier im Freien zu halten
oder sind alle Vorbereitungen dazu vergebens? Das war die allgemeine Frage.
Und der Optimismus, mit dem die letzte Vorbereitung getroffen wurde, fand
seine Belohnung. Wenn es auch kein strahlend schöner Tag wurde, so war
man doch voll zufrieden, dass der nasse Segen von oben ausblieb.
Ein Triumphbogen grüßte
schon am Ortseingang von Riedenzhofen, der Heimat des Primizianten, die
vielen Gäste, die am Sonntag dem Ort zustrebten. Jedes Haus hatte zu diesem
Tag Festschmuck angelegt. Vor dem Elternhaus des Primizianten hatten mit
Hunderten von Gästen die weißgekleideten Mädchen, die Schulkinder, die
Freiwillige Feuerwehr, die Burschenvereine von Röhrmoos und Sigmertshausen,
sowie der Veteranen- und Kriegerverein Röhrmoos Aufstellung genommen,
um den Primizianten mit dem Klerus über die schönen Fluren zum Pfarrdorf
Röhrmoos zu geleiten. Das Primiziantenbräutchen, die kleine Reischl,
zum Bründler, mit der Myrthtenkrone auf einem Kissen, widmete dem Primizianten
beim Austritt aus dem Elternhaus einen frohen Gruß aus Kindermund.
Unter dem Schall der Glocken vom Heimatkirchlein gings nach Röhrmoos,
wo im schönen Reindlbauernhof der Altar, die Kanzel und das Podium für
das Orchester und den Kirchenchor errichtet waren. Bauer Westermayer
hatte seinerseits das Menschenmögliche getan, um mit Gartenbauinspektor
Fottner von der Anstalt Schönbrunn und den Angehörigen der Pfarrei
der Primizfeier einen hochfestlichen Rahmen zu geben. Unter Böllersalut
erfolgte der Einzug in den großen Hofraum, wo der frühere Pfarrherr von
Röhrmoos, HH. Geistlicher Rat Lex, ferner HH. Dekan Ebert,
HH. Kammerer Dr. Zauner und verschiedene hochwürdige Herren den
Neupriester empfingen, der begleitet war von Hochwürden Herrn Pfarrer
Niklas, der sich um die schöne Durchführung der Feier verdient gemacht
hat, sowie von HH. Subregens Seminardirektor Dr. Westermayr, ein
Sohn des Dachauer Landes, und vom Diakon HH. Primizianten Wilhelm Bayerl
und Subdiakon Huber aus Strassbach.
Für die Festpredigt nahm der Festprediger HH. Direktor Dr. Westermayr
das hl. Messopfer zum Inhalt. Er erinnerte an den blutigen Opfertod Jesu,
der seine Erneuerung findet im hl. Messopfer. Der Prediger betonte, dass
die Besucher der Messe diese nicht mitlesen, sondern mehr mitbeten sollten,
um so teilzuhaben an dem Opfer des Priesters. Er ermahnte die Gläubigen,
auch an den Werktagen an der hl. Messe teilzunehmen. Nach der Predigt
erteilte der Primiziant den Primizsegen, um dann zum Altar zu treten und
sein erstes Messopfer zu feiern. Während der Neupriester so zum ersten
mal in seiner Heimatpfarrei die hl. Messe hielt, führte der Chor und das
Orchester von Schönbrunn die wundervolle Nicolaimesse auf, die unter Dr.
Steinbachers meisterhafter Stabführung sich für Röhrmoos zu einem
Erlebnis gestaltete. Schon beim Einzug war der Primiziant vom Chor mit
einem weihevollen Gesang empfangen worden. Das feierliche Tedeum, von
allen mitgesungen, und die nochmalige Erteilung des Primizsegens durch
die beiden Primizianten beendete den Festgottesdienst.
Im fast überfüllten
Büchlersaal, dessen Pächter Osterauer zu aller Zufriedenheit seine
zahlreichen Gäste bediente, fand das Mittagsmahl statt, während welchem
HH. Subregens Dr. Westermayr an seinen lieben Schüler, den Primizianten
Lamprecht recht herzliche Worte richtete und ihm die besten Segenswünsche
mit auf den Weg gab. Später sprach dann auch der frühere Pfarrherr HH.
Geistlicher Rat Lex zu seinem einstigen Schüler und Pfarrkind in warmen
Worten.
Die Feier wurde noch verschönt durch Darbietungen von Kindermund. Niedermeier
und Reischl von Riedenzhofen sprachen einige Verse, ebenso ein
kleiner Neffe des Primizianten aus Allach. Der kleine Bub vom Schreiner
Mair von hier überreichte mit sinnigen Worten aus einem Gabenkorb
Geschenke und zuletzt behandelte die Hilde Eggl mit klarer fester
Stimme in einem Gedicht die Würde des Priestertums. Der Primiziant brachte
tiefgerührt seinen Dank an alle zum Ausdruck, die dazu beigetragen hatten,
seine Primizfeier so schön zu gestalten, besonders aber HH. Pfarrer Niklas.
Eine vom Primizianten vor ausgesetztem Allerheiligsten gehaltene Maiandacht
beendete die schöne Primizfeier in Röhrmoos.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Installation
von Pfarrer Endres 1940
Auszug aus der Pfarrchronik - 18. Februar 1940
Heute nahm H.H. Dekan
Frank Ebert (Pfarrer in Giebing) die Installation vor. Das neuerdings
einsetzende Winterwetter (mit einer ganz ungewöhnlich starken Kälte) brachte
derartige Schneeverwehungen, daß H.H. Dekan nicht mit Auto oder Fuhrwerk,
sondern mit dem Schlitten zur Installation abgeholt werden musste. Aber
auch der Schlitten kam nur bis Biberbach und konnte nicht mehr weiter.
Die Wegstrecke Giebing – Biberbach (Anmerkung: Muß richtig heißen:
Biberbach – Röhrmoos) musste H.H. Dekan zu Fuß machen.
Eine Verzögerung der Installationsfeier trat aber dadurch nicht ein, weil
zuerst der Pfarrgottesdienst und dann anschließend die Installation gehalten
wurde. An der Installationsfeier nahmen noch teil: H.H. Direktor Josef
Steininger und Kaplan Wackerl von der Anstalt Schönbrunn,
H.H. Pfarrkurat Otto Endres von München – Zwölf-Apostel (Bruder
des neuen Pfarrers), die Kirchenverwaltungen von Röhrmoos, Sigmertshausen,
Riedenzhofen und Schönbrunn, die Bürgermeister von Röhrmoos und Sigmertshausen
(Bürgermeister von Rudelzhofen-Schönbrunn war erkrankt), Herr Hauptlehrer
Wiedenmann von Sigmertshausen (das Lehrfräulein von Röhrmoos ließ
sich wegen Fußverletzung entschuldigen), sowie Herr Wieslsperger
und Boxleitner von der Kirchenverwaltung München – St. Heinrich.
Der Kirchenchor von der Anstalt Schönbrunn unter Leitung des prakt.
Arztes Dr. Steinbacher wirkte am Chor.
Lebensdaten
Endres Ludwig: 20.1.1940 – 1.11.1953 (geboren am 7.12.1898 in München;
29.6.1923 zum Priester geweiht; 15.7.1923 Koadjutor in Grüntegernbach;
15.5.1924 Koadjutor in Ismaning; 1.1.1925 Hilfspriester in München-St.Margareth;
16.6.1926 Kaplan in München-St. Margaret; 16.7.1930 Kurat in München-St.Heinrich;
1.1.1935 Pfarrkurat in München-St.Heinrich; 20.1.1940 Pfarrer in Röhrmoos.
Unter Pfarrer Endres fanden größere Renovierungsarbeiten statt im Pfarrhof
(1940), in der Kirche Sigmertshausen (1943) und in der Kirche Riedenzhofen
(1947). Das [erste] Leichenhaus wurde 1947 erbaut. 1950 wurden in der
Glockengießerei Erding 5 neue Glocken (2 für Röhrmoos, 2 für Sigmertshausen
und 1 für Riedenzhofen) gegossen und geweiht. Pfarrer Endres war Teilnehmer
am Weltkrieg 1914/18. Im Dekanat Dachau wurde er als Kapitelassistent
und Schuldekan aufgestellt. Am 1.11.1953 resignierte er auf die Pfarrei
Röhrmoos. Pfarrer Endres starb nach längerer schwerer Krankheit in München
am 31.10.1962.
25-jähriges
Priesterjubiläum von Ludwig Endres
Auszug aus der Pfarrchronik - Eintrag vom 11. Juli 1948
Heute wurde in der
Pfarrkirche das 25-jährige Priesterjubiläum des Röhrmooser
Pfarrers, Ludwig Endres, gefeiert. Die Kirche wurde zum Jubiläum
außen und innen frisch verputzt und getüncht. (Jakob Göttler
hat die Arbeit mit einem Lohnanfall von 339.- DM umsonst gemacht und Herr
Michael Westermayr, Reindlbauer, hat durch eine namhafte Holzspende
die Beschaffung des Materials möglich gemacht.) Auch eine neue Kirchentüre
aus Eiche wurde zum Festtag noch fertiggestellt. Im Inneren prangte die
Kirche in reichstem Blumen- und Girlandenschmuck. Die kirchliche Feier
war ein großes Erlebnis: Kirchenzug, Predigt von H.H. Domkapitular
Prälat Dr. Michael Hartig,
levitierter Pfarrgottesdienst mit Gemeinschaftskommunion, an der sich
über 200 Kommunikanten beteiligten. Auch der Kirchenchor verdient
mit seiner hervorragenden gesanglichen Leistung Erwähnung. Die weltliche
Jubiläumsfeier wurde am Vorabend mit einer von Schulmädchen
veranstalteten Serenade eingeleitet. Am Jubiläumstag selbst gab am
frühen Morgen die Sigmertshausener Blechkapelle den Auftakt
zum Festzug. In einer weltlichen Feier im Gasthaus Hagn fand dann
das Jubiläum mit verschiedenen Reden, Musikvorträgen und mehreren
kleinen Theaterstücklein seinen Ausklang.
Bericht
über die hl. Volksmission im Nov. 1946
Auszug aus der Pfarrchronik -
Bevölkerungsstatistik:
Nichtbeichtende Katholiken: 238; Beichtende Katholiken: 1010; Gesamtzahl
der Katholiken: 1248; Zahl der Nichtkatholiken: 73
Die Eröffnungsfeier
am 24.11.1946, vormittags 8 ¼, war von etwa 900 Katholiken besucht.
Für die noch nicht beichtenden Kinder war (vom Pfarrer gehalten) ein Passionsvortrag,
die übrigen Kinder hatten einen Beichtvortrag, eine Standeslehre und feierl.
Generalkommunion. Die Missionspredigten waren täglich vormittags 8 Uhr
(anschließend feierliches Hochamt), nachmittags 2 Uhr und abends 4 Uhr
und wurden von 600 bis 700 Katholiken besucht. Jeden Tag abends 7 Uhr
war noch eine die Themen des Tages zusammenfassende Predigt für jene,
die untertags nicht kommen konnten. Die Abendpredigten wurden von etwa
300 Katholiken besucht.
An außerordentlichen Feiern
war eine Marienfeier, eine Kreuzfeier mit Weihe des Missionskreuzes, eine
Totenfeier und eine Sakramentsfeier. Für Frauen, Männer, Jungfrauen und
Burschen fand je eine Standeslehre und feierliche Generalkommunion statt.
An den Generalkommunionen nahmen 250 Frauen, 140 Männer und je 120 Burschen
und Jungfrauen teil (Die Kommunionausteilungen bei den Frühmessen sind
nicht mitgerechnet). Im Ganzen wurden während der Missionswoche 980 Missionsbeichten
abgelegt und 2600 hl. Kommunionen ausgeteilt.
An der Schlußfeier
der Mission (mit Te Deum u. Prozession) beteiligten sich etwa 1000
Personen. In Sigmertshausen hielten die Missionäre im Lauf der Woche
eigens noch zwei Missionsgottesdienste. In der Missionswoche wurde keine
Schule gehalten. Als Missionäre wirkten P. Asen, P. Kugler und P. Staudinger
aus dem Redemptoristenorden.
Kurzer Bericht über
die Nachmission v. 13.4.-17.4.1947:
Bevölkerungsstatistik:
Nichtbeichtende Katholiken: 250; Beichtende Katholiken: 962; Gesamtzahl
der Katholiken: 1212; Zahl der Nichtkatholiken 82
Die Nachmission beschränkte
sich auf Predigt und Beichtgelegenheit. Von besonderen Feierlichkeiten,
auch von Gerenalkommunion wurde abgesehen. Am Sonntag, 13. April, vorm.
½ 9, wurde die Nachmission eröffnet mit einer Einleitungspredigt, die
von etwa 900 Katholiken besucht wurde. Am Sonntag nachmittags 2 Uhr war
noch Predigt für die Kinder der Pfarrei und anschließend Kinderbeichte;
abends 7 Uhr war Predigt für alle Gläubigen. Vormittags und nachmittags
wurde Beichtgelegenheit geboten. Die Predigten am Morgen waren von etwa
800 Gläubigen, am Abend von etwa 700 Gläubigen besucht. Während
der Nachmission wurden 720 Beichten abgelegt und 1700 hl. Kommunionen
gespendet.
Zum Schluß der Nachmission am Donnerstag, 17.4.1947 abends 7 Uhr, wurde
mit spezieller oberhirtlicher Erlaubnis eine Abendmesse gehalten, um auch
jenen Gläubigen, die durch Berufsarbeit vom Kirchenbesuch am Morgen ferngehalten
wurden, den Empfang der hl. Sakramente zu ermöglichen. Die Schlußfeier
war von etwa 900 Gläubigen besucht. Die Schule begann in der Woche
der Nachmission erst nach der Morgenpredigt. Als Missionär wirkten P.
Wehner und P. Schätzl aus dem Redemptoristenorden.

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