Pfarrkirche
St. Josef in KARLSFELD

Adresse: 85757 Karlsfeld, Schulstraße 2
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Datenblatt
Die Pfarrei St.
Josef hat ihren Ursprung in der Flüchtlings- und Vertriebenenseelsorge
nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Vorgängerkirche
von St.Josef stand in
der damaligen BMW-Wohnsiedlung (1957 in Gerberau umbenannt).
Sie war eine Barackenkirche, die 1948/49 als "erste Flüchtlingskirche
Bayerns" gebaut worden war (Einweihung am 21.8.1949). Auch
sie hatte St.Josef als Patron, der nach der Bibel ja mit Maria und
dem Jesuskind nach Ägypten geflohen war (Mtt 2,13-23). 11)
Als ein Jahrzehnt nach dem Ende des 2.Weltkrieges dieses Lager
der Heimatvertriebenen aufgelöst wurde, zogen viele Menschen
in die neu gebauten Siedlungen im Westen der Gemeinde Karlsfeld.
Darum errichtete
man am 1. April 1967 durch Gebietsabtrennungen von den Pfarreien
Maria Himmel-fahrt in Allach und St. Anna in Karlsfeld die
"Pfarrkuratie St. Josef München-Karlsfeld (Gerberau)"
und teilte sie dem Dekanat München-Nordwest zu. Mit der
Leitung dieser neuen Kuratie wurde Pfarrer Goldammer betraut.
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Gravur auf
der Josefs-Glocke
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Noch fehlte die Kirche. Doch Pfarrer
Josef Mühlhauser von St. Anna, Karlsfeld hatte schon 6 Jahre früher,
am 13. Juni 1961, im Auftrag des Erzbischöflichen Ordinariats das
Grundstück in der Schulstraße, auf dem heute das Pfarrzentrum
St. Josef steht, erworben. 1963 begannen die Planungen für die neue
Kirche St. Josef auf diesem Grund.
Am 2. Nov. 1965 oder am 22.Mai 1966
11)
legte Prälat Joachim Delagera
den Grundstein und nicht einmal 2 Jahre später, am 9. Juli 1967
konnte Kardinal Julius Döpfner das Pfarrzentrum und die Kirche
St. Josef weihen.
Im Jahr 2020 stellte man in der Kirche eine vom Karlsfelder Heimatmuseum
gestiftete Tafel auf, deren Text auf die Geschichte hinweist. Dort heißt
es:
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"Zum Gedenken an den Vorläufer dieses Gotteshauses, die
erste bayerische Flüchtlingskirche St.Josef, errichtet vom Geistlichen
Rat Erich Goldammer. Sie stand von 1949 bis 1967 inmitten der BMW-Wohnsiedlung,
die 1957 den Namen "Gerberau" erhielt. Pfarrverband St.Josef,
Heimatmuseum Karlsfeld."
12)
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Der 1909 geborene Pfarrer Erich
Goldammer war selbst ein Vertriebener (aus Garitz bei Aussig). Er war
der geistliche Betreuer der Katholiken in der BMW-Wohnsiedlung. Goldammer
baute mit vielen freiwilligen Helfern die o.a. Notkirche und später
ein Jugendheim und ein Pfarrhaus.
Kuratie/Pfarrei/Pfarrverband
Am 1.April 1967
wurde -wie oben erwähnt- durch Gebietsabtretungen der Pfarreien Maria
Himmelfahrt in Allach und St.Anna in Karlsfeld die "Pfarrkuratie
St.Josef München-Karlsfeld (Gerberau)" errichtet. Zweieinhalb
Jahre später, am 1.Nov. 1970
hat man die Kuratie St. Josef zur selbstständigen Pfarrei
erhoben. Seit 7. Dezember 2013 bildet sie zusammen mit der Pfarrei
St.Anna den Pfarrverband Karlsfeld. Pfarrerliste siehe
hier...
1974 hatte die Pfarrei St.Josef 4.500 Katholiken, 2012 nur noch 2700,
im Jahr 2022 wieder 3100 Katholiken (St.Anna: 6000)
Seit 2004 gehört die Pfarrei zum Dekanat Feldmoching.
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Das
Pfarrzentrum müsste, 55 Jahre nach der Erbauung, aufwändig
renoviert werden. Erste Berechnungen gehen von 3,5 Mio Euro aus. Das
Ordinariat in München hat -wohl in der Befürchtung massiver
Kosten-steigerungen- die schon fortgeschrittenen Planungen zurückgestellt
und überlegt den Abriss der Gebäude - gegen die entschiedenen
Widerstand vieler Gläubigen. Lediglich die Kirche soll stehen
bleiben. Die Gläubigen der Pfarrei St.Josef können die Räume
im Pfarrzentrum St.Anna nutzen, heißt es. Eine abschließende
Entscheidung wurde bisher (30.8.2022) noch nicht getroffen.
13) |
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Turm und Glocken
Der freistehende, 28 m hohe Glockenturm der Kirche erhebt sich in vier
Pfeilern auf den Ecken eines Quadrats. Eine Treppe führt deutlich
sichtbar in die Höhe. Die Glockenstube ist durch Jalousien eingerahmt.
Der Turm musste in den Jahren 2002/2003 -also 36 Jahre nach der Erbauung-
saniert werden. Das frühere Betonkreuz auf dem Turm wurde durch vier
große goldfarbene Kreuze aus gelb eloxiertem Aluminium ersetzt.
Sie reichen um die Pfeiler herum und umfassen so den Turm. Auch eine Turmuhr
gibt es erst seit 2003.
Im
Turm hängen seit 1967 fünf Glocken, die von der Gemeinde
Karlsfeld finanziert wurden. Zwei der Glocken wurden nach Heiligen
aus den Herkunftsgebieten der Siedler in Karlsfeld-West benannt:
St.Hedwig (Schlesien) und
JohannesNepomuk (Sudetenland).
Die übrigen Glocken haben Christkönig,
St. Josef und St.Maria
zum Patron. Alle Glocken wurden 1967 in der Glockengießerei
Rudolf Perner in Passau gegossen. |
Christkönig-Glocke
- Marienglocke
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Übrigens:
Eine Glocke aus der Vorgängerkirche in Gerberau wird
im Heimatmuseum Karlsfeld gezeigt. Die Marienglocke wiegt 60 kg und
wurde im 15.Jh gegossen. Eine Besonderheit ist die Beschriftung, weil
sie vom -leider nicht bekann-ten- Glockengießer seitenverkehrt
angebracht wurde. |
Innenausstattung:
Der 24 x 24 m messende Kirchenraum
wird durch das vorherrschende Baumaterial Beton und Klinkersteine
geprägt.
Lichtkuppel
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Im Inneren werden
andere Steine verwendet als außen. "Das sandige Weiche,
die kleinen Farbunterschiede und die aus akustischen Gründen
regelmäßig ausgesparte Verfugung, die die Wand nochmals
aufgliedert, wirkt außerordentlich beruhigend", sagte
der Architekt. |
Die Decke der Kirche ist kassettenartig
aus Sichtbeton gearbeitet. Trotz der fünf mal fünf Meter
großen Lichtkuppel
in der Deckenmitte (seit 2002 mit einer Glaspyramide darüber)
und der Glasfront im unteren Teil der Rückseite, macht der Raum
einen etwas düsteren Gesamteindruck. |

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Stuck-Weinstock
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Seit 2003 umrahmt
ein Weinstock mit Reben
und Trauben das Christusbild hinter dem Altar. |
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Der Regenbogen
über dem Altar und die Papiertauben
an den Lampen auf dem nebenstehenden Bild gehören noch zu dem
Schmuck, der für das Fest der Erstkommunion angebracht wurde. |
Blickpunkte sind zu beiden Seiten des Altars eine Josefsfigur und
die Orgel.
Die große
Josefsfigur des Namenspatrons der Kirche wurde von dem Künstler
Hermann Schilcher aus Oberammergau geschaffen und am 19.März
1970 in der Kirche aufgestellt.
Eine ausführliche Beschreibung der Josefsfigur finden
Sie hier ....
Orgel
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St.Josef
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Orgel
1980-2018
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Die 1980 angeschaffte
Orgel stammt von der
Orgelbauwerkstätte Rudolf Kubak in Augsburg mit
zwei Manualen und 21 Registern. Sie besitzt eine Schleiflade,
mechanische Traktur und einen frei stehenden Spieltisch.
Disposition der
Kubak-Orgel von 1980 (nach Brenninger
03)):
I. Hauptwerk : Principal
8', Rohrflöte 8', Octave 4', Traverse 4', Nasard 2 2/3',
(C-g''') Octave
2', Terz 1 3/5', Mixtur 3fach 1 1/3, Trompete 8',
Zimbelrad in Des.
II. Schwellpositiv: Copel 8', Amarosa 8', Dulcian
8', Fluet 4', Spitzflöte 2',
(C-g''') Quint
1 1/3', Sifflet 1, (tremulant),
Pedal (C-f'): Subbaß
16', Octavbaß 8', Nachthorn 4', Piffara 2f., Fagott
16'
Koppeln: Normalkoppeln,
II/I, I/P, II/P, Zimbelstern.
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Orgel
ab 2018
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Im Jahr 2018 wurde die Orgel auf die Empore versetzt und der Prospekt
durch Ergänzung eines linken Turms symmetrisch umgebaut. Die Disposition
wurde bei dieser Maßnahme nicht verändert.
14)
Frühere Orgel
Die erste, 1969 angeschaffte und am 25.5.1969 geweihte Orgel hatte 6 Register.
Sie war von der Orgelbaufirma W. Stöberl, München erstellt worden.
Kreuzweg

Christus
und Aposten
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An
den Außenmauern sind in einem umlaufenden Betonband Christus
und die Apostel (hinter dem Altar) und die 14 Stationen des
Kreuzwegs (an den Seiten)
dargestellt.
Hinweis: In früheren Zeiten gab es übrigens in den Kirchen
statt der jetzigen vierzehn, nur sieben Kreuzwegstationen. Wenn Sie
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier... |
Kreuzwegstation
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Unter dem Betonband
sind die Apostelleuchter
ange-bracht. Sie erinnern an
das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen
Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel
errichtet sind. |
Apostelleuchter
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Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
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Am Ambo
(Lesepult) sind in eine Kupferplatte die Attribute der vier Evangelisten
eingraviert.
Für Matthäus ein Mensch oder Engel, für Markus einen Löwen,
für Lukas einen Stier und für Johannes einen Adler.
Hinweis: Der Ambo (griech.ambon
= erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter die
erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke in der Kirche
zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evangelium); ab
dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen.
In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung
der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten
Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang
zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums
Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970)
in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für
die nicht mehr benutzte Kanzel.
Die vier Symbole geflügelter
Mensch, geflügelter Löwe, geflügelter Stier und Adler
reichen zurück bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten
sie die vier Astralgötter Nergal (Flügellöwe), Marduk
(Flügelstier), Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor
den Heiligtümern Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez
1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4
Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen,
erwähnt.
Anfangs bildete man sie nur
im Zusam-menhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole
dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter
Irenäus und Hippolyt um das Jahr 200).
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Seit Hieronymus (347-420) werden
die Evangelistensymbole wie folgt gedeutet:
- Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen Geburt (mit deren Bericht
das Matthäusevangelium beginnt) hin.
- Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus, weil
das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes in der Wüste, dem
Lebensraum des Löwen, beginnt und weil sein Evangelium die
Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung betont.
- Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt als
Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das mit dem Opfer des
Zacharias einsetzt und das am innigsten auf den Opfertod Christi
hindeutet.
- Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für den spirituellen
Höhenflug des Johannes-Evangeliums, das mit den Worten
beginnt "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott
und Gott war das Wort".
Das Taufbecken,
das früher etwas abseits in der Werktagskirche stand, ist seit den
2000er Jahren im Eingangsbereich der Kirche angebracht. Es besteht aus
einem massiven Steinblock, der auf einem etwas schlankeren Sockel steht.
Er ist nicht achteckig, sondern quadratisch gestaltet. Der Griff auf dem
Kupferdeckel hat die Figur eines Fisches.
Taufstein
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Hinweis: Die Taufe
der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall
dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit
der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Es hat in der Regel
eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden.
Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt.
Der Fisch soll -historisch nicht belegt - eine Art Geheimzeichen
in der frühen Kirche gewesen sein. Denn das griechische Wort
für Fisch ist ein so genanntes Akrostichon, das heißt,
ein Wort, das aus Anfangsbuchstaben anderer Wörter zusammengesetzt
ist. Griechisch heißt Fisch Ichthys. Das sind die Anfangsbuchstaben
von "Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser"=Iesus Christos Theou
Yios Soter". Sicher ist, dass der Fisch noch vor dem Kreuz das Symbol
für die Christen war. |
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Wendeltreppe
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Über dem Eingang
ist die mit einem Gitter umgrenzte Empore
angebracht, die über eine Wendeltreppe erreichbar ist. |

Werktagkirche
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Werktagkirche
Links vom Eingang befindet
sich seit 2005 ein offener Kapellenraum. Er dient als Andachtsraum
und als "Werktagkirche", wenn die Zahl der Gottesdienstbesucher
sehr klein ist. An der Frontseite dieser Kapelle ist ein aus Klinkersteinen
gebildetes Fries zu
sehen.
In der Seitenkapelle sind
auch der Weihwasserbehälter,
der Tabernakel, der
Taufstein und eine
Marienfigur angebracht, die nachfolgend beschrieben werden.
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Weihbrunnen |
An der Rückseite
der Weihwasserbehälter
(Weihbrunnen) in Form eines römischen Kruges sowie das Weihwasserbecken
als Vertiefung an der Oberseite einer Säule. In diesem Weihwasserbehälter
wird das in der Osternacht geweihte Wasser aufbewahrt, damit es von
den Gläubigen für die Gräber und für die Wohnung
entnommen werden kann. Die heutige Gestaltung der Werktagskirche stammt
aus dem Jahr 2005. |

Tabernakel
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Der Tabernakel
ist mit einem Bronzerelief des Lamm Gottes im Strahlenkranz verziert.
Hinweis: In der christlichen
Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen im Alten (Jesaja 53,7)
und Neuen Testament (Joh.1, 29) schon seit dem 4. Jh. symbolisch als
Opferlamm dargestellt.
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem
12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Madonna
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Die geschnitzte
Madonnenfigur ist nicht
bemalt. Maria wird -mit einer hohen Krone auf dem Haupt und einem
faltenreichen Gewand- als Himmelskönigin nach Art der gotischen
Madonnen (S-Linienführung) dargestellt. In ihren Armen hält
sie das sehr lebhaft wirkenden Jesuskind. |
Pfarrerliste
Erich Goldammer
*1909
i Gartitz b.Aussig |
1967-1974 |
Der aus Gartiz
bei Aussig im Sudetenland stammende Pfarrer war vor seiner Zeit in
Karlsfeld in Allach und in einer Behelfskirche in der BMW-Siedlung.
Er starb an den Folgen eines Herzinfarktes, den er während der
Jahresschluss-Andacht am Silvesterabend erlitten hatte. |
Johann
Löb
*1937
in Holzreit bei Traunreut |
1974-2013 |
Johann Löb
war als Kaplan seit 1963 in St. Franziskus und seit 1967 in Maria
Heimsuchung in München tätig. Nach seiner Zeit in Karlsfeld
wirkt Johann Löb als Ruhestandspfarrer in Eching beim Freising.
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Seit 7. Dezember
2013 gehört die Pfarrei St.Josef zusammen mit der Pfarrei St.Anna
zum neugegründeten Pfarrverband Karlsfeld. |
Bernhard Rümmler |
2013- |
als
Leiter des Pfarrverbands Karlsfeld |
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Hans Schertl
Quellen:
01) Engelbert Kirschbaum, Lexikon der christlichen
Ikonographie, 1968
02) Dachauer Neueste vom 15.7.1977
03) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
04) Unsere Pfarrkirche St. Josef
05) www.karlsfeld.de/docs/kirchen
06) Dachauer SZ vom 9.4.2003, 12.13.7.2003
07) Münchner Kirchenzeitung vom 10.8.2003
08) Dachauer Nachrichten vom 11.7.2007 (alte Glocke)
09) Nach 38 Jahren ist für Pfarrer Löb Schluss
Münchner Merkur vom 28.02.2012
10) Internetseite des Pfarrverbands
Karlsfeld, Zugriff 2016 (Notkirche1948,Geschichte)
11)
Heimatforscher Volker Laturell, München, "Geschichte der Pfarrei Feldmoching"
2018, S.263
12)
Die Keimzelle von St.Josef,
Dachauer Nachrichten vom 18./19.Juli 2020
13)
Thomas Leichsenring, Pfarrzentrum
St.Josef wird abgerissen, Dachauer Nachrichten vom 22.6.2022 und
Anna Schwarz, Die Kirche macht sich selbst
kaputt, Süddeutsche Zeitung vom 30.7.2022
14) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
23 Bilder: Hans Schertl (22), Wikimedia
(1)

Statue
des heiligen Josef
Bildhauer: Hermann Schilcher, sen. und jun. (Oberammergau) Entstanden:
1971/72. Aufgestellt am 19. März 1972.
Die Gestalt des heiligen Josef
ist aus einem 2,85 m hohen, 90 cm dicken und 30 Zentner schweren Eichenstamm
herausgearbeitet. Die Darstellung beruht auf einer sehr klaren Linienführung.
Obwohl die Gestalt
etwas hervortritt und auf die Gläubigen zuzugehen scheint, bildet
sie mit dem Holzstamm eine blockartige Einheit. Das Material vermittelt
den Eindruck des Kraftvollen, Stämmigen und urtümlich Einfachen.
Der Heilige ist als Arbeiter und einfacher Mensch dargestellt. In
der Linken trägt er das Beil, in der Rechten hält er die
Säge; dies weist ihn als Zimmermann aus. Das griechische Wort
"tekton" (es steckt auch in dem Wort "Architekt")
wird üblicherweise mit "Zimmermann" übersetzt,
es bedeutet aber auch "Bauhandwerker". Im Markus-Evangelium
wird Jesus selbst als "tekton" bezeichnet (Markus 6,3).
Da Josef bei der Darstellung Jesu im Tempel "ein Paar Turteltauben
oder zwei junge Tauben" opferte, was die Opfergabe der Armen
war, gehörte er wohl zu den Menschen, die einfach und anspruchslos
lebten.
In der Heiligen Schrift ist
uns -anders als etwa bei Maria oder Petrus- kein Wort Josefs überliefert.
Aber wir lesen: "Er tat, wie der Engel des Herrn ihn geheißen
..." (Matthäus 1,24; ähnlich 2,14 und 2,21). Er hatte
das Gespür für das, was Gott von ihm wollte, auch wenn
es sehr schwer zu verstehen war. Er hörte Gottes Wort und tat
es auch. Damit ist der heilige Josef ein Vorbild im Glauben. Denn
glauben heißt: feststehen im Vertrauen auf Gott, sich nicht
aus dem Konzept bringen lassen durch bloße Tagesmeinungen
und modische Ansichten. Bildlich gesehen steht der Glaubende da
wie ein Eichenstamm. Nach den Vorstellungen der Bildhauer und der
damals in der Pfarrei Verantwortlichen sollte die bildhafte Darstellung
des Patrons der Pfarrei eine zeitgemäße Vorstellung vom
werktätigen Menschen geben, eines Menschen, der sich als Werkzeug
Gottes in der Welt versteht.
Beim Betrachten der Statue werden
wir durch das Material des Eichenholzes ganz konkret auf
den Ort verweisen, an dem die Kirche steht: Auf dem Gebiet zwischen
Schule, Kirche und Altenheim standen früher sehr viele Eichen;
einige davon stehen noch heute. Der Baum hat eine starke symbolische,
ja mythologische Bedeutung. Denken wir beispielsweise an den Lebensbaum
(Genesis 2,9) oder an die dem germanischen Gott Donar geweihte Eiche,
die nach der Legende von Bonifatius im Jahr 724 gefällt wurde!
Den Christen ist der Baum zum Zeichen der Erlösung und des
Lebens geworden: "Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom
Baum des Kreuzes erstand das Leben" (Präfation am Fest
Kreuzerhöhung). Heute ist der Baum im allgemeinen Bewusstsein
auch ein Symbol für die Schöpfung geworden, für die
Umwelt, die wir nicht zerstören dürfen. Die Gestalt des
heiligen Josef tritt aus dem Stamm heraus. Der Heilige geht gleichsam
in die ihm als Schutzpatron anvertraute Gemeinde hinein.
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Josefsfigur
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Der heilige Josef ist in unserer Mitte,
wenn wir uns zum Gottesdienst versammeln, wenn wir auf Gottes Wort hören,
wenn uns Gott als Arbeiter in seinen Weinberg schickt, wenn wir als Werkzeuge
Gottes in dieser Welt tätig sind. Die Statue steht nicht erhöht
auf einem Sockel oder Podest, sondern auf der Ebene des Betrachters. Das
kann uns sagen: Der heilige Josef als unser Schutzpatron steht unter uns;
er ist nicht entrückt oder unerreichbar für uns, sondern zum
Greifen nahe. Seine Art zu glauben ist auch ein Weg für uns: Gottes
Wort zu hören, wie er es hörte, und Gottes Wort zu tun, wie
er es tat.
Aus: Unsere Pfarrkirche St. Josef
Nach
38 Jahren ist für Pfarrer Löb Schluss
Münchner Merkur vom 28.02.12
Karlsfeld
- Seit 38 Jahren führt er die Pfarrei St. Josef. In der Gemeinde Karlsfeld
ist er als dienstältester Pfarrer eine Institution. Am Dienstag feiert
Pfarrer Johann Löb 75. Geburtstag. Johann Löb wurde 1937 in Holzreit bei
Traunreut geboren. Nach dem Besuch von Knabenseminar und Gymnasium in
Traunstein studierte er in Freising und am Herzoglichen Georgianum in
München Theologie. Von 1963 bis 1967 war Löb als Kaplan in Untergiesing
tätig, anschließend in Maria Heimsuchung.
1974 kam
er als Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Erich Goldammer nach Karlsfeld.
Die Gemeinde hatte nach den Flüchtlingsströmen des Zweiten Weltkrieges
zur Olympiade 1972 zum zweiten Mal einen starken Bevölkerungszuwachs
erfahren. In seiner Pfarrei musste er in fast vier Jahrzehnten eine gegenläufige
Entwicklung hinnehmen. Die Zahl der Katholiken nimmt ab, ist von 4500
im Jahr 1974 auf gegenwärtig 2700 Mitglieder geschrumpft. "Wenn
das die Zukunft ist, werden wir mit einem Gottesdienst pro Woche auskommen",
bedauert der Seelsorger. Wenn er heuer im August in den Ruhestand geht,
rechnet er damit, dass St. Josef und St. Anna zum Pfarrverband zusammengeschlossen
werden. "Es geht wahrscheinlich nicht anders", sagt Löb.
Als bewegendste Ereignisse in seiner Amtszeit nannte er die Gründung
des Treffpunkt 60 im Jahr 1985, die Erweiterung des Kindergartens St.
Josef I im Jahr 2000 und den Neubau des Kindergartens St. Josef II an
der Sommerstraße 2002. Große Aufgaben waren die Sanierung
der Lichtkuppel in der Kirche und des Kirchturmes. 2004 wurde das neue
Kinderhaus für zwei Kindergartengruppen und vier Hortgruppen an der
Schützenstraße errichtet. Pfarrer Löb hält am Dienstagabend
um 19 Uhr einen Gottesdienst ab. Anschließend findet im Pfarrheim
St. Josef ein Stehempfang statt.

9.3.2021
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