Pfarrkirche
St. Georg in Großinzemoos
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Großinzemoos und seine
Kirche werden erstmals im Jahre 779
schriftlich erwähnt Damals übergab "Der Edle Meginolt
aus Inzemoos dem Bischof Aribo von Freising ein "Betkirchlein".
In spätromanischer Zeit, um 1300, wurde eine neue Kirche
errichtet, von der der untere Teil des Turmes noch erhalten ist.
Im 30jährigen Krieg (1632) und im Spanischen Erbfolgekrieg
(1704) hat Großinzemoos sehr stark gelitten. Die Kirche wurde
jeweils eingeäschert und musste so mehrmals aufgebaut werden.
1859 hat man das Kirchenschiff wiederum niedergelegt und
völlig neu im damals modernen neugotischen Stil errichtet.
Davon zeugen außen die Friese unter dem Dach und auf der
Westseite sowie die Maßwerkfenster mit ihren Vierpassformen
(siehe Bild rechts). |
neugotisches Fenstermaßwerk
|
|
An der Südseite von Turm und Kirche sind verschiedene Grabsteine (Epitaphe)
in die Mauer eingelassen. Sie wurden meist für ehemalige Pfarrherrn
von Großinzemoos angefertigt.
Großinzemoos ist eine sog. Chorturmkirche.
Im Erdgeschoss des kräftigen Turms mit Satteldach ist der
gewölbte Altarraum untergebracht. Diese Bauform war für die Zeit
des 13./14.Jh typisch und diente mglw. der Sicherheit; denn ein Turm konnte
bei den häufigen Überfällen der damaligen Zeit in seinen
oberen Stockwerken einen vorübergehenden Schutz für die umwohnende
Bevölkerung bieten; auch wenn er bei einer länger andauernden
Belagerung nicht ausreichte.
1949 wurde der Turm um 3 Meter auf nunmehr 21 Meter erhöht. In ihm
hängen drei Glocken. Auf Youtube können Sie das Geläute
der Glocken hören ... klicken
Sie hier..
Innenausstattung
Beim Neubau des Kirchenschiffs im
Jahr 1859 wurde auch das gesamte Kircheninnere neu ausgestattet. An die
Stelle der barocken Altäre traten neugotische Altaraufbauten. Die
meisten Figuren stammen aber noch aus der Barockzeit.
In der Mittelnische des dreiteiligen
Hochaltars (Choraltars) ist die Hl.Dreifaltigkeit
zu dargestellt. In den Außennischen stehen Figuren des hl. Georg
mit Spieß in der Hand und die eines Bischofs, bei dem es sich um
St.Wolfgang oder St.Benno handeln könnte.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die Seitenaltäre
sind der Muttergottes (Figur mit Jesuskind vor Strahlenkranz) und dem
hl.Josef (mit Jesuskind und Lilie) geweiht. Sie wurden um 1990 auf Wunsch
der Großinzemooser Gläubigen nach alten Fotografien neu erstellt
nachdem ihre Vorgänger 1970 wegen ihres maroden Zustands aus der
Kirche entfernt worden waren.
Der Taufstein
aus Rotmarmor stammt aus dem 18.Jh. Auf dem Holzdeckel ist eine sehr gute
Figur von Johannes dem Täufer mit Kreuzstab und Taufschale angebracht.
Das Erscheinungsbild
der Kirche wird sehr stark von der Holzbalkendecke mit verzierten Holzplatten
geprägt. Auch die Emporenbrüstung ist in ähnlicher Weise
bemalt.
Die Figurenausstattung in der
Kirche entspricht dem bäuerlichen Umfeld:
St.Petrus mit Himmelsschlüsseln
(als Halbfigur am Altar)
St.Maria
Magdalena mit Salbbüchse (als Halbfigur am Altar)
St.Florian mit Fahne
und brennendem Haus (an der Wand links)
St.Leonhard mit Viehketten
(an der Wand rechts)
St.Georg als Figur am Choraltar,
als Kind, das
auf einem Pferd sitzt und den Drachen bekämpft
St.Antonius
mit Jesuskind und Rosenkranz (an der Wand links)
St.Johannes dem Täufer
auf dem Taufstein
St.Maria als Figur
auf dem Seitenaltar, als Mater
dolorosa unter dem Kreuz
St.Josef als Figur auf
dem Seitenaltar, als Figur im Leichenhaus
Geißelheiland
an die Martersäule gefesselt (an der Wand links)
Christus als Auferstandener
mit der Siegesfahne in der Hand (an der Wand links)
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Röhrmoos
44) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-8; "Sigmertshauser
Straße 4; Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor im Turmerdgeschoss,
Chorturm spätromanisch, 1949 erhöht, Langhaus 1859; mit Ausstattung"
enthalten.
Die kleine Pfarrei Großinzemoos
umfasst die Filialen Kleininzemoos und seit 1953 auch Sigmertshausen,
das früher zu Röhrmoos gehörte. Die Pfarrei bildet mit
Röhrmoos, Schönbrunn, Ampermoching und Hebertshausen einen Pfarrverband.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier....
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Name Großinzemoos, früher
nur Inzemoos, soll sich vom "Moos des Ince", dem Namen des ersten
Ansiedlers, ableiten.
Über die Gründerzeit von Kleininzemoos ist noch nicht viel bekannt.
Nach dem Historischen Atlas von Bayern 40)
gehörte der Ort Incinmos (Inzemoos) grundherrschaftlich zum Kloster
Polling, dem er von den Edelleuten (nobiles viri") Wito de Husen
und Berthold de Ufelendorf um 1150 geschenkt wurde. Erst
1446 wurde "Cleinen Intzemosen" von Großinzemoos
unterschieden, das bis ins 18.Jh hinein weiter Inzemoos genannt wurde.
Der Ort bestand über Jahrhunderte aus 5 oder 6 Anwesen. Lediglich
nach dem 30jährigen Krieg (1649) war die Zahl auf 3 Höfe gesunken.
Im Jahr 1440 wird in Inzemoos erstmals
ein Dorfgericht im Besitz der Pellheimer erwähnt. In der Hofmarkenbeschreibung
von 1558 wird Großinzemoos bereits als Hofmark bezeichnet.
Ab 1600 erscheint sie als geschlossene Hofmark, damals unter der Münchner
Bürgerfamilie Eisenreich. Von 1679 - 1702 wird der Freiherr Johann
Georg von Mandl als Inhaber der Hofmark genannt. Ihm folgten Johann Joseph
von Zech (1702-1738), Hieronymus Graf von Spreti (1738-1773), die Grafen
von Minucci (ab 1773-1820). Danach wurde dem Grafen Anton von Toerring-Minucci
die Errichtung eines Patrimonialgerichts II. Klasse gestattet (bis 1848)
40),
41)
Geschichte
der Kirche
Erste Kirche
Großinzemoos
und seine Kirche werden schon sehr früh schriftlich erwähnt.
In den Freisinger Traditionen, einer Urkundensammlung, befindet sich
das Dokument Nr.97b, aus dem hervorgeht, dass der Edle Meginolt am
17.Juni 779 dem Bischof Aribo von Freising die Schenkung eines
(sicherlich holzgezimmerten) Betkirchlein aus seinem freien Eigentum
in Incinmos bestätigt hat. Ein Foto der aus mehreren Blättern
bestehenden Originalurkunde können Sie
hier sehen... |
Urkunde v. 779
|
37 Jahre später erneuerte ein
Sohn des Meginolt, der Clericus (=Priester) Hahfrid diese Schenkung
mit Urkunde
vom 11.April 816, ausgestellt in Ampermoching.
821
empfing der Kleriker Hahfrid seinen Besitz zu Inzemoos vom Freisinger
Bischof zu Lehen.
Im Jahr 1181 delegierte Bischof Albert von Freising den Hochstiftsbesitz
zu Großinzemoos an das Freisinger Domkapitel (RB 1,316).
Der Besitz des Klosters Scheyern zu Großinzemoos stammt aus einem
Kauf aus der Zeit um 1231/48 von Heinricus de Noenenhoven (MB 10,
432). 40)
Über die Geschichte der Adeligen,
der Lehensherren und Hofmarksherren, zu denen Großinzemoos im Mittelalter
und der begin-nenden Neuzeit gehörte, berichtete das Oberbayerische
Archiv für vaterländische Geschichte im Jahr 1844 in seinem
6.Band 29)
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klicken Sie hier...
In romanischer Zeit wurde eine Kirche
aus Stein errichtet. Man geht davon aus, dass jedenfalls der massige Turm
aus der Zeit um 1300 stammt. Damals baute man bevorzugt Chorturmkirchen,
bei denen der Altarraum im unteren Teil des Turmes untergebracht ist.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315, der ersten Auflistung aller Pfarreien
im Bistum Freising, ist die Pfarrei Inzemoos, im Gegensatz zu Röhrmoos
(mit Filiale Sigmertshausen) aber nicht enthalten.
Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 02)
Erst die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 erwähnt die Pfarrei unter der Bezeichnung
"Inntzenmoss". Patron war schon damals der hl.Georg. Pfarrherr
war Georgius Neidlinger; die Seelsorge leitete der Vikar Joannes Fabri.
Die Pfarrei Großinzemoos hatte nur eine Filialkirche, in "Klein-Intzemoss".
Die Pfarrei war klein, sie hatte nur 53 Communicantes, d.h. erwachsene
Gläubige.
Visitationsbericht von 1560
17)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Großinzemoos heißt es, die
Pfarrei habe nur 80 Communicanten, alle gut katholisch. Das Volk besuche
gerne den Gottesdienst und bleibe dort auch bis zum Ende.
18)
Lediglich das Einkassieren
des Zehents von den Bauern sei mühsam. Die Kirche wird als baufällig
beschrieben; für die Reparatur seien 30 Gulden notwendig ( "gotshauß
ist paufellig, mecht mit 30 fl. gebessert werden"). Auch der 70jährige
Pfarrer verrichtete die Seelsorge nach katholischem Brauch. Wenn auch
seine religiösen Kenntnisse nicht umfassend waren, so schien er doch
ein milder Seelsorger gewesen zu sein. Er hatte eine Lebensgefährtin,
aber keine Kinder. Dennoch wird er vom Pfarrvolk eines ehrbaren Lebenswandels
gerühmt.
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 (in heutigem Deutsch) lesen
möchten, klicken Sie
hier...
Dreißigjähriger Krieg
Im 30jährigen Krieg wurde Großinzemoos schon beim Einfall der
Schweden im Jahr 1632 vollständig eingeäschert. Das Leibbuch,
das Steuerregister für die Jahre 1640 bis 1644, verzeichnete nur
den Eintrag "nichts, keiner mehr vorhanden", d.h., kein Bewohner
war zur Steuerzahlung mehr fähig. Den Eintragungen im Taufbuch nach
wohnten aber mindestens 40 Familien im Ort. Josef Scheidl schreibt, dass
die Zahl der Höfe von 19 (1631) auf 8 (1649) gesunken sei.
38)
Die übriggebliebenen Bewohner konnten auch keinen
Pfarrer mehr ernähren. Deshalb wurde die Pfarrei bis 1664, bis sich
das Dorf wirtschaftlich erholt hatte und ein Wohnhaus gebaut war, von
den Pfarrern aus Röhrmoos mitversorgt (Pfarrvikariat).
Die
Kirche muss im Krieg gebrandschatzt worden sein, denn aus Rechnungen
ist bekannt, dass der Glockengießer Bernhard
Ernst (ca.1600-1670) "nach dem Brand zwei Glocken umgegossen"
hat (1650). Auch
der Pfarrhof dürfte die Brandschatzung nicht unbeschadet überstanden
haben, denn in den Jahren 1663/64 wurde das Pfarrhaus neu
aufgebaut.
Dabei erstellte der Zimmerer Georg Pürckh aus Vierkirchen einen
Überschlag, der vom Kollbacher Maurermeister Wolf Underberger
ausgeführt wurde. Die Kosten beliefen sich auf 746 fl. 55 kr.
Davon erhielt der Zimmerer Pürckh für Plan und Bauaufsicht
30 fl., der Maurermeister Under-berger für die Bauleitung 70
fl.
Für den Aufbau der landwrtschaftlichen Gebäude musste
erst noch gesammelt werden. Er wurde erst um 1670 in Angriff genommen.
50)
|
A usschnitt aus einer
Karte von Finkh 1655
|
Spanischer Erbfolgekrieg
70 Jahre später, im Jahr 1704, wiederholte sich die Geschichte:
Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde Großinzemoos von den Österreichern
eingeäschert. Als Vikare mussten dieses Mal die Patres aus dem Indersdorfer
Kloster vier Jahre lang Großinzemoos seelsorgerisch mitversorgen.
Der Münchner Kartograph Michael
Wening behauptete in seinem um 1718 herausgegebenen Buch,
"Historico-topographica descriptio Bavariae" sogar, die Kirche von Großinzemoos
gehöre zu Unterweilbach. Die Beschreibung des Schlosses in Unterweilbach
enthält die Sätze: "allwo ... in der Hofmarchs Kirch (von
Unterweilbach) aber die Mutter Gottes Patronin ist. Hierzue gehört
auch Groß Inzenmoß".
01)
Arme Pfarrei
Die Pfarrei Großinzemoos war über mehrere Jahrhunderte eine
sehr arme Pfarrei. Die Zahl der Katholiken betrug im Jahr 1520: nur 54
Erwachsene; 1560 waren es 80, im Jahr 1738: 153 und im Jahr 1790: 109
Erwachsene. So wenige Gläubige konnten keinen Pfarrer standesgemäß
unterhalten. Deshalb stellten Geistliche immer wieder Anträge auf
Erhöhung ihrer Einkünfte, sei es durch Zuschüsse (Pfarrvikar
Brunner 1685) oder durch Eingliederung von Filialkirchen (Pfarrvikar Sedelmayr
1713), was jedoch erst 1953 tatsächlich erfolgte. Nach den Kriegen
war -wie oben erwähnt- die Pfarrei eine Zeitlang ohne Pfarrer und
wurde von Röhrmoos bzw. Indersdorf aus seelsorgerisch mitbetreut.
Nach der Säkularisation wurde überlegt, die Pfarrei Großinzemoos
in die Pfarrei Röhrmoos einzugliedern. Die Übertragung des Amtes
als Pfarrer von Großinzemoos war wohl mehr eine Strafaktion als
eine Beförderung. Im Diözesanarchiv lagern denn auch Schriftstücke
mit Beschwerden über Gewalttätigkeiten, sexuelle Verfehlungen,
nicht zurück gezahlte Schulden und Erhebung zu hoher Gebühren
einiger Pfarrer.
48) bis
48)
Schmidt'sche
Matrikel von 1738/40 02)
Die Schmidt'sche Matrikel von 1738-40 enthält eine kurze Beschreibung
von Pfarrei und Kirche. Großinzemoos hatte auch damals nur eine
Filiale, in Kleininzemoos. In den seit 1524 vergangenen 200 Jahren hatte
sich die Zahl der Communicantes trotz der dazwischen liegenden Kriege
von 53 auf 153 erhöht. Der Kirchenbau sei unter den Landkirchen einer
der besseren, schrieb Schmidt. Allerdings war es mit dem Pfarrhof nicht
weit her, denn er fährt fort: "Ein rechter Widumb-Pau oder anderes
Widumb-Guettl (Widum=Pfarrgut) ist diser Zeit nit vorhanden, sondern
nur ... ain Feld, zway Juchart (ca. 2 Tagwerk) Kürchen-Ackher
und ain Juchart zur Pfarr gehörig. Item seynt zur Pfarr einige Wismather
gehörig, dann ain Gartten beym Haus und ain Gärttl bey der Kirchen".
In der Kirche gab es auch damals schon drei Altäre. Der Hochaltar
war dem hl.Georg, die Seitenaltäre dem hl.Stephan und der hl.Anna
geweiht. Messen wurden jeden Sonn- und Feiertag gelesen, außer an
den Tagen, an denen eine Messe in Kleininzemoos stattfand. Im Friedhof
stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei Glocken. Verwalter waren die Grafen
Spreti aus Unterweilbach. Die waren offenbar nicht sehr auskunftsfreudig.
Denn der Bericht des Kanonikus
Schmidt endet mit dem Satz: "Das Vermögen dises Pfarrgottshauses
ist diser Zeit aus Abgang der Rechnungs-Extracten nit allerdings wüßlich."
Antrag auf Auflösung der Pfarrei 1808
Im
Jahr 1808, kurz nach der Säkularisation, gab es ernsthafte Überlegungen
auf Regierungsseite, die "kleine und gering erträgige"
Pfarrei Großinzemoos in die Pfarrei Röhrmoos einzugliedern.
Nach detaillierter Überprüfung der einzelnen Einnahmen des Pfarrers
(Summe des Pecunialeinkommens: 412 fl. 8 kr.) und umfangreichem Schriftverkehr
zwischen Pfarrei, dem Generalvikariat der Diözese und sogar dem früheren
Pfarrer Bernhard Freitag wurde der Plan verworfen. 46)
Beschreibung
1820
34)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 04)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Großinzemoos wird darin wie folgt beschrieben:
|
"Großinzemoos
|
Säcul.Pfarrei (Domstift Freysing). Pfarrkirche: Patron
St.Georg. Kirchweihfest am Sonntag vor Johann Baptist (24.6.).
|
Kleininzemoos |
Gottesdienst
am Weihnachtstag, Pfingstmontag, Mariä Geburt etc; Patronin
hl.Margareta; Kirchweihfest am Sonntag nach Mariä Geburt
( 15.Sonntag nach Pfingsten) |
Seelenzahl:
Pfarrei
Großinzemoos: |
171
Gläubige in
|
34
|
Häusern |
Dorf
Großinzemoos: |
130
Gläubige in |
26
|
Häusern, |
Dorf
Kleininzemoos |
41
Gläubige in
|
6
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
|
Neubau 1859
Das Langhaus, das Kirchenschiff, wurde 1859 im neugotischen Stil, dem
bevorzugten Stil der damaligen Zeit errichtet. Die Zimmererarbeiten erledigte
der Meister Schmid aus Indersdorf. Ein Jahr später, 1860, wurde die
Sakristei östlich an den Turm angebaut.
Beschreibung 1874
Kirche und Pfarrei Großinzemoos sind auch in der "Statistischen
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit
um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und
-nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg
Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste
Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen
der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das
Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden
orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen
und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv
des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen
der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Inzemoos bemerkt er, sie habe 217 Seelen in 34 Häusern.
Davon lebten 170 Gläubige (in 29 Häusern) in Großinzemoos,
47 (in 5 Häusern) in dem zur Gemeinde Röhrmoos gehörenden
Kleininzemoos. Sigmertshausen war damals noch Teil der Pfarrei Röhrmoos.
Weiter schreibt Mayer:
|
"Die Pfarrei
hat einen Umfang von ungefähr 1 Stunde. Pfarrsitz: Groß-Inzemoos,
Dorf, ehmals zum gräflichen Törring-Seefeld'schen Patrimonial-Gerichte
Odelzhausen gehörige Hofmark. Liegt an der Vicinalstraße
von Indersdorf nach Haimhausen und Lohhof. Das Pfarrhaus befindet
sich in der Mitte des Dorfs, die Kirche aber beinahe am Ende desselben.
Das Präsentationsrecht an der Pfarrei besitzt seine Majestät
der (bayer.)König. Das Widdum (der Pfarr-Bauernhof)
besteht aus: Aeker: 14 Tagwerk, Wiesen 6 Tagwerk, Bonität 10.
Das Pfarrhaus ist ein altes, aber gutes Gebäude. Ökonomiegebäude:
baufällig. Reparatur in nächster Aussicht. Kein Hilfspriester.
Pfarrkirche: Erbauungsjahr unbekannt. Stil ursprünglich
gothisch. Schiff und Sakristei 1859 neugebaut. Geräumigkeit genügend.
Baupflicht: die Kirche, am Cemeterium: (=Friedhof) die Gemeinde.
Massiver Sattel-Thurm mit 2 Glocken. Nach dem Neubau benedicirt am
19.März 1860. 3 Altäre. Kleine Orgel. Gottesdienste: Alle
in der Pfarrkirche an Sonn- und Festtagen, mit Ausnahme von nur 7
Tagen, welche nach Klein-Inzemoos treffen. Septennal-Ablaßtage
(septennal = siebenjährig) sind Mariä Lichtmeß,
Allerheiligen, unbefl. .Empfängniß laut Breve v.16.Juli
1866. Aushilfsleistung (des Pfarrers): Am Michaelitage in Röhrmoosen,
am Aschermittwoch, Rosenkranzfeste und Portiunkula auf Ansuchen in
Indersdorf, aber ohne Celebration. Stiftungen: 21 Jahrtage, 1 Jahrmesse.
Meßner: ein Gütler, Cantor: nur zeitwiese der Lehrer von
Röhrmoosen. Derzeit versieht diesen Dienst ein quiesz. (=pensionierter)
Lehrer aus Niederroth. Die Kirchenrechnung stellt 819 Gulden Einnahmen
23 Gulden Ausgaben gegenüber. Das Vermögen betrug 1870 rd.
12.100 Gulden (= für diese Kirche ein hoher Betrag). |
Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1949,
hat man den Turm von 18 Metern auf 21 Meter erhöht.
Renovierungen
1663/64 Überschlag (=Kostenvoranschlag) für Pfarrhof
durch Georg Pürckh und anschließender Bau durch Wolf Underberger.
1707 - Pfarrhofbau durch Jakob Öggl aus
Vierkirchen
1788/89 die Pfarr- und die Filialkirche restauriert wurden. Die
Pfarrkirche war "samt dem Thurme zum Einfallen geneigt".
Die Kosten der Restauration wurden teils durch die Erbschaft des Vorgängers
Pfr. Holzer, teils durch Beiträge von
Wohltätern gedeckt. 20)
1793
-
Bau des Pfarrstadels durch der Zimmererpalier Thomas Widmann aus
Großinzemoos
1859
- Neubau des Kirchenschiffs im neugotischen Stil
1949
- hat man den Turm von 18 Metern auf 21 Meter erhöht
1990
- Große Renovierung (neue Decke im Kirchenschiff,
Seitenaltäre neu nach alten Plänen erstellt)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
Pfarrei
843: Pfarrei mit 8 Huben und 38 Unfreien
35)
1524: Pfarrei mit 53 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1560: Pfarrei mit 80 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1738: Pfarrei mit 153 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1790: Pfarrei mit 109 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
21 (No-Communicantes) 45)
1826: Pfarrei mit 181 Seelen (Pfarrer Friedr.Ernest
Popp,
geb.25.5.1773
in Tiefenbach, Weihe: 8.9.1796)
28)
1868: Pfarrei mit 212 Gläubigen
(Besetzungsrecht: Bayer.König) 16)
1874: Pfarrei
mit 163 Gläubigen in 33 Häusern.
|
|
Gemeinde
1852: Gemeinde
mit 157 Einw.und 37 Familien
1867: Gemeinde mit 160 Einw. in 51 Häusern 03)
Ortschaft
:
1445: 19 Häuser 06)
1587: 20 Häuser 06)
1649: 8 Häuser 06)
1666: 14 Häuser 06)
1689: 22 Häuser 06)
1700: 25 Häuser 06)
1794: 29 Häuser 06)
|
Baubeschreibung
Die Kirche liegt auf einem Hügel
inmitten des langgezogenen Straßendorfs. Das Äußere ist
nüchtern und schlicht. Der Bau macht einen massiven, bodenständigen
Eindruck.
Das Kirchenschiff besitzt vier Achsen.
An der Südseite unter dem Dach ein durchgehendes
Zahnfries, an der Westseite ein Staffelfries. Die einfache
Fassade wird nur durch die hohen Fenster mit (neu-)gotischem Maßwerk
unterbrochen.
Der Kirchenbau ist von einer Sockelführung mit Entlüftungsschächten
umgeben. 07)
Der glatte,
kräftige Turm mit Satteldach, in dessen Erdgeschoss der Altarraum
untergebracht ist (Chorturm), stammt bis zu den Schallfenstern noch aus
der Zeit der Spätromanik (13.Jh). Diese Bauform war für die
Zeit des 13./14.Jh typisch.
Chorturmkirchen waren
vor allem in Süd- und Westdeutschland und in Skandinavien verbreitet.
Turmuhr
|
In Norddeutschland, das damals
konfessionell noch nicht getrennt war, sind und waren sie unbekannt.
Im Landkreis Dachau gibt es zwölf heute noch bestehende Chorturmkirchen.
Das ist im Vergleich zu anderen Landkreisen eine hohe Zahl. So gibt
es z.B. im Landkreis Erding z.B. keine Chorturmanlagen (mehr).
1788/89
war die
Pfarrkirche "samt dem Thurme zum Einfallen geneigt". Die
Renovierung wurde teils aus der die Erbschaft des Vorgängers
Pfr. Holzer, teils durch Beiträge von Wohltätern gedeckt.
20)
Der obere Teil wurde erst 1949 aufgesetzt, als man den Turm um 3
Meter (auf 21 Meter) erhöhte. In diesem oberen Teil trennt
eine kurze Rundsäule mit ganz einfachem Kapitell die beiden
niederen, engen Schallöffnungen. Die Turmuhr, deren
Ziffernblätter nach Osten und nach Norden schauen, ist schon
über 140 Jahre alt. Sie wurde 1874 von der Fa. Pachmann aus
Roggenburg geliefert.
Die bei der Erhöhung des Turms auf die Mauer gemalten Mahnschrift
"Eine aus Diesen Wird unsere Letzte sein" erinnert an
die Vergänglichkeit des Seins.
|
Im Turm hängen drei Glocken.
Sie stammen aus dem letzten Jahrhundert. 07)
Auf der größten Glocke, die 1948 von Josef und
Theresia Christoph gestiftet wurde, ist zu lesen: "Mich goß
Karl
Czudnochowsky
Atme in mir du Hl.Geist, daß ich Heiliges denke - Alles in
Christ-König erneuern."
Auf der mittleren Glocke weist eine Inschrift auf das Entstehungsdatum
hin: "Gegossen von Josef Bachmair in Erding 1923"
(oder 1928 ?). Sie ist dem hl. Georg geweiht
und war besonders den sechs Gefallenen des 1. Weltkriegs aus Großinzemoos
gewidmet, deren Namen auf der Glocke eingraviert
sind.
Die kleinste Glocke (von Karl Czudnochowsky) ist das Totenglöcklein;
sie wurde vom "Holzbauervater" Josef Christoph
gestiftet und ist dem hl. Josef geweiht. Josef
ist Patron der Sterbenden.
Zwei Vorgängerglocken, bei denen es sich um die von Bernhard
Ernst nach einem Brand um 1650 umgegossenen handeln könnte, mussten
im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert
werden.
Auf Youtube können Sie das Geläute der Glocken hören ...
klicken
Sie hier..
An der Südseite des Turmes ist außen ein schönes
Kruzifix in den
Stilformen des Historismus (19.Jh) angebracht (Missionskreuz). Der
Corpus ist gegossen und bronziert. Christus wird nicht als Leidender,
sondern als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung gezeigt.
Diese Darstellung war bis zur Romanik allgemein üblich und
wurde im Zeitalter des Historismus wieder belebt.
Die Westseite der Kirche ist in der Giebelzone mit einer Rosette
und auf dem Dachfirst mit einem Kreuz geschmückt.
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Missionskreuz
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Die Sakristei steht an der Ostseite
des Turmes. An der Außenwand ist ein Steinkreuz angebracht.
Epitaphe
An der Südseite von Turm und
Kirche sind verschiedene Grabsteine (Epitaphe) in die Mauer eingelassen.
Sie wurden meist für ehemalige Pfarrherrn von Großinzemoos
angefertigt. Ein Kelch auf dem Epitaph ist Zeichen dafür, dass das
Epitaph an einen Priester erinnert.
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1739
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1758
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1812
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1824
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1854
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1855
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1869
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für
Pfarrer David Sedlmayr
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Epitaph für
Pfarrer Paurschmidt
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Josef Zurrer,
Zimmermann
(Vater von Pfarrer Zurrer ?)
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für
Pfarrer
Ulrich Heldmann
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Kath..Reichart
mit 3 Kindern
|
für
Pfarrer
Balthasar Gall
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für
Pfarrer
Lorenz Stoller
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Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
Innenausstattung
Altarraum
Decke des Altarraums
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Der
schmale, um eine Stufe erhöhte Altarraum/Chor ist im Erdgeschoss
des Turms untergebracht (Chorturmkirche) und hat -dem Turm entsprechend-
einen quadratischen Grundriss.
Er ist von einem hellblau bemalten Kreuzgratgewölbe
mit Sternchen überdeckt. Diese Form des Deckengemäldes war
in der Zeit der Kunstepoche des Historismus (2.Hälfte des 19.Jh.)
sehr beliebt.
Die gesamte Inneneinrichtung stammt aus der Mitte des 19.Jh und ist
durchgehend im neugotischen Stil gehalten, entsprechend dem
architektonischen Modetrend der damaligen Zeit (siehe Günding,
Stumpfenbach, Unterbruck, Paulskirche in München). |
Choraltar
/ Hochaltar
Der
dreiteilige Hochaltar,
der die gesamte Chorrückwand einnimmt, stammt in seinem Aufbau
dem Jahr 1859. Er besitzt die Grundform eines gotischen Flügelaltars,
jedoch mit feststehenden Seitenteilen.
Gekrönt wird der Altaraufbau von einem Kreuz auf Maßwerkverzierungen.
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Hochaltar
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In
den 1960er Jahren wurde der Altar farbenfroh bemalt: vorwiegend blau,
mit grünem Ton dazwischen, die Zierleisten goldfarbig mit roten
Umrandungen.
In der Predella wird der Tabernakel von zwei Halbfiguren begleitet.
In den Nischen des Mittelteils stehen Figuren. Nach oben schließt
der Altaraufbau mit neugotischen Maßwerkverzierungen.
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Das
frühere Ölgemälde in der Mittelnische wurde vor 75
Jahren durch Figuren der Heiligen
Dreifaltigkeit (17.Jh) ersetzt worden, die in den 1940er Jahren
aus der Filialkirche in Kleininzemoos geholt wurden. |
Hl.Dreifaltigkeit
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Der
bärtige Gottvater hält eine Weltkugel mit Kreuz in auf seinem
Knie. Er weist mit der Hand auf Jesus zu seiner Rechten. Auf dessen
nacktem Oberkörper sind die blutende Seitenwunde und ein brennendes
Herz (dem Symbol der Liebe zu den Menschen) zu sehen. Darüber
schwebt der Hl.Geist in Gestalt einer strahlenumkränzten Taube.
Gottvater und Christus haben einen dreistrahligen Heiligenschein;
diese Form ist den göttlichen Personen vorbehalten. |
hl.Bischof
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In den Seitennische stehen
als Assistenzfiguren (um 1860)
- der hl. Georg, der Patron
der Kirche, in Ritterrüstung, mit einem Spieß in der
Hand (rechts)
und
- ein heiliger Bischof,
bei dem wegen fehlender Attribute umstritten ist, wen er darstellt.
Genannt werden der hl. Benno und der hl. Wolfgang.
Hinweis: Georg war
Soldat des römischen Heeres zur Zeit Kaiser Diokletians und
wurde um ca. 304 in Nikodemien oder Lydda enthauptet. Bei uns wird
der hl. Georg vor allem als Patron der Pferde verehrt (Georgiritt).
Meist wird er als Ritter dargestellt, der einen Drachen tötet.
Nach der Legende
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St.Georg
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hauste in
einem See vor der Stadt Silena in Lybia ein Drache, dem die Einwohner
täglich Lämmer und
später Kinder opfern mussten. Da erschien St.Georg, nachdem
er alle Martern überstanden hatte, gevierteilt und vom Erzengel
Michael wieder zum Leben erweckt worden war. Als der Drache auftauchte,
schwang Georg mit dem Zeichen des Kreuzes die Lanze und durchbohrte
das Untier, das zu Boden stürzte. Der Drache ist ein Wesen,
das viele Völker in ihren Mythen (Lindwurm) kennen. In China
gilt er als glücksbringend, bei uns im Westen als Bedrohung.
Sein Name kommt vom Griechischen drakon = "furchtbar Blickender".
Im Alten Testament wird er als Verkörperung des Bösen
und als Teufel bezeichnet. In der Apokalypse bedroht er die Frau,
die gerade ein Kind geboren hatte. In der religiösen Kunst
wird er häufig zusammen mit dem hl.Michael, dem hl. Georg und
der hl.Margarete abgebildet. Die Ähnlichkeit der in der religiösen
Kunst dargestellten Drachen mit den Sauriern ist frappierend. Zwar
war den Menschen des Mittelalters nicht bekannt, dass es Saurier
gegeben hat. Doch Skelettfunde dieser Tiere nährten die Gewissheit
über die Existenz und das Aussehen der Drachen. Erst 1840 wurden
die Saurier als eigene Spezies eingeordnet.
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Tabernakel
In der Predella
des Hochaltars steht ein neugotischer Drehtabernakel,
der auch von der Altarrückseite aus zugänglich ist. 07)
Das barocke Tabernakelkreuz vor der Tabernakeltüre ist 50 Jahre älter
07). Auf dem Tabernakel sitzt die Figur eines
Pelikans.
Dieser Vogel ist Symbol der Selbsthingabe; man glaubte früher, der
Pelikan würde seine Jungen in Notzeiten mit seinem eigenen Blut ernähren.
Das soll an die Heilstat Christi erinnern. Thomas v.Aquin (1225-1275) schrieb
in seinem Hymnus "Adoro te devote": Frommer Pelikan, Herre Jesus,
reinige mich Unreinen durch dein Blut, davon ein Tropfen erlösen kann
die ganze Welt von jeder Sünde". 32)
Zu beiden Seiten des Tabernakels sind schöne Halbfiguren (Ende
18.Jh) von Petrus und Magdalena angebracht. Wenn Figuren dieser Heiligen
zusammengestellt sind, soll damit besonders auf das Bußsakrament hingewiesen
werden.
Links
Maria Magdalena mit
einer Salbbüchse.
Hinweis: Die Salbbüchse der Magdalena erinnert an die in der
Bibel namenlose Sünderin, die Buße tat und Jesus die Füße
salbte. Man geht davon aus, dass es sich dabei um Maria Magdalena
gehandelt hat. |
Magdalena - Tabernakel - St.Petrus
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Rechts
eine Büste des hl. Petrus
mit einem großem Himmelsschlüssel. Der Heilige ist
-wie in den meisten Petrusabbildungen seit dem 4.Jahrhundert- mit
rundem Kopf und grauem, krausen Haarkranz sowie Bart dargestellt.
Der sog.Himmelsschlüssel hat ihn im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen
Symbolik repräsentiert der Schlüssel aber die Voll-macht,
zu lösen und zu binden. Deshalb |
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hätte
der Künstler dem Petrus -so wie dies bei anderen Petrusdarstellungen
der Fall ist- zwei Schlüssel in die Hand drücken müssen.
Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die
Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf
Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen wirst
auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht wurde
in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus übertragen.
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Zelebrationsaltar
und Ambo
Der
Zelebrationsaltar
besitzt die Form eines Tisches. Er ist -wie der Ambo- mit neugotischen
Zierelementen, insbesondere Dreipassformen und Schaftringen geschmückt.
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Der
Ambo, der Tisch des Wortes, besticht durch seine ungewöhnliche
Dreiecksform, die an den Bug eines Schiffes erinnert. |
Taufstein
Taufsteinfigur
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Der 77,5 cm hohe Taufstein
aus Rotmarmor unter dem Chorbogen stammt aus dem 18.Jh. 07)
Auf dem Holzdeckel steht eine sehr gute, teilvergoldete Skulptur
von Johannes
dem Täufer mit Kreuzstab und Taufschale in den Händen.
Am Kreuzstab ist ein Schriftband mit dem Text "Ecce Agnus Dei"
(seht das Lamm Gottes) befestigt. Mit diesen Worten hatte Johannes
den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Ein Lamm als Sinnbild
für Christus liegt dem Täufer zu Füßen.
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff
/Langhaus besitzt eine Flachdecke. Es handelt sich um eine wunderschöne
alte Holzdecke mit
gediegener Bemalung, die rd. 25 Jahre lang mit weißen Kunststoffplatten
verkleidet war und erst 1990 wieder freigelegt wurde. |
Holzdecke im Kirchenschiff
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Das Kirchenschiff wird durch acht Fenster erhellt.
Als Bodenbelag sind -wie
in so vielen anderen Kirchen unserer Gegend- Solnhofer Platten
verlegt.
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Seitenaltäre
1859 hatte man neben
dem Choraltar auch neugotische Seitenaltäre aufgestellt. Sie standen
dort bis zur Renovierung um das Jahr 1970, bei der u.a. der neue Zelebrationsaltar
eingebaut wurde. Damals entfernte man die Seitenaltäre; zum einen,
weil sie schon sehr schadhaft waren, zum anderen, weil der neugotische
Stil in der Zeit nach dem 2.Weltkrieg nicht mehr geachtet war. Bei der
großen Renovierung um 1990 (als u.a. auch die Decke des Kirchenschiffs
wieder freigelegt wurde) gab man dem Wunsch der Großinzemooser Gläubigen
nach und baute die Seitenaltäre wieder ein.
Da aber das Holz der Altaraufbauten durch die Lagerung auf dem Dachboden
weiter gelitten hatte, rekonstruierte man die Altäre nach den alten
Plänen - gestützt durch Fotografien. Die alten Altarfiguren,
die noch vorhanden waren, wurden wieder aufgestellt.
Gestiftet wurden die Seitenaltäre von der Fam. Christoph (links)
und von einem dankbaren Mann aus Hamburg, der unmittelbar nach dem Krieg
von den Dorfbewohnern drei Wochen lang (!) hinter dem rechten Seitenaltar
vor dem Zugriff der Amerikaner versteckt und durch heimliche Lebensmittel-Lieferungen
ernährt worden war.
Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht. Mittelpunkt
ist eine strahlenumkränzte Madonnenfigur,
die um 1939 geschnitzt wurde.
Es ist die freie Nachbildung einer der sog. Schönen Madonnen
aus der Zeit der Gotik im 14.Jh. |
Madonna
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Diese schönen
Madonnen tragen ihr Kind, das mit einen Apfel spielt, auf der linken,
der Herzseite und halten es mit beiden Händen. Die Nachbildung
in Großinzemoos zeigt das Kind aber auf der rechten Seite.
Der Apfel ist Sinnbild des Paradiesapfels und damit des Sündenfalls.
Maria ist die neue Eva, die zur Erlösung von der Erbsünde
durch Jesus beiträgt.
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kleiner St.Georg
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Auf dem Altartisch
steht eine kleine naive St.Georgsfigur.
Der als Kind dargestellte Georg sitzt auf einem (etwas grau geratenem)
Schimmel, der wiederum auf dem Kopf und dem Schwanz eines darunter
liegenden Drachens steht.
Mit einer Lanze sticht Georg dem geflügelten Drachen, dem Sinnbild
für das Böse, in das Maul. Auf dem Sockel sind die Buchstaben
"PI" eingraviert. Diese Figur war früher am Kanzelkorb
angebracht. |
Rechter Seitenaltar
Mittelpunkt des rechten Altars
ist vor einem goldfarbenen Strahlenkranz eine große Figur
des hl.Josef mit dem Jesuskind
auf dem linken Arm und einer Lilie in der rechten Hand. Diese Blume
gilt seit dem Mittelalter als Symbol für Reinheit und Keusch-heit.
St.Mechthild von Magdeburg betete im 13.Jh: "empfange Herr, deine
Bräute und begegne ihnen mit den Lilien der lauteren Keuschheit
alle ihre Tage".
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St.Josef
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Die Figurengruppe ist von
drei Heiligenscheinen umgeben. Zunächst die große Aureole,
die besondere Form des Heiligenscheins, die die ganze Gestalt
der dargestellten Person als Strahlenkranz umschließt und
damit deren Heiligkeit unterstreichen soll. Zudem besitzt jede
abgebildete Person einen zusätzlichen dreistrahligen Heiligenschein
(Nimbus).
Normalerweise ist der dreistrahlige Nimbus der Darstellung einer
göttlichen Person vorbehalten. Hier ist auch Josef damit
geschmückt.
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Möglicherweise
ist es ein Versehen des Künstlers, der die Figur im Jahr 1938
geschnitzt hat. |
Reliquienbehälter
Reliquienbehälter
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Neben den Seitenaltären
sind an der Außenmauer Reliquienbehälter
in einem marmorierten, verglasten Holzschrein aus klassizistischer
Zeit zu sehen. Vor einem roten Velourstoff sind ein Kreuz und daraus
wachsende Blumenblüten aus Gold- und Silberfäden sowie aus
Edelsteinen angebracht. Die kleinen Pergamentstreifen (Cedulae) enthalten
die Namen der Heiligen, zu deren Ehre die Arbeiten hergestellt wurden
oder von denen die Reliquien stammen (Ende 18.Jh). Auf der linken
Seite befinden sich im Kreuzungspunkt der goldenen Stoffborten Reliquien
der hl. Mechthild. Mehr über Klosterarbeiten....
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Die
Kanzel in Großinzemoos wurde 1960 entfernt. Das Bild
rechts zeigt die Kirche noch vor diesem Zeitpunkt. |
Kirche vor 1960
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Kanzelkreuz
In der Mitte der Südwand hängt
eine große Kreuzigungsgruppe
aus barocker Zeit. Der tote Korpus Jesu hängt blutüberströmt
am Kreuz; sein Haupt mit der Dornenkrone ist zu Seite geneigt. Das Kruzifix
wird auch Kanzelkreuz genannt, weil in katholischen Kirchen in der Regel
gegenüber der Kanzel ein Kreuz an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Obwohl Paulus diese Worte in anderem Kontext aussprach (Wir glauben trotz
des Spotts der Nichtchristen an einen Gott, der das üble Stigma des Gekreuzigten
trägt) wurden die Worte später so gedeutet, dass die Predigt nicht weltlichen
Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben solle.
Neben
dem Kreuz tragen die Barock-Engel Leidenswerkzeuge: einer hält
einen Hammer in der
Hand, der andere die Lanze,
mit der der Soldat Longinus in die Seite Jesu stach, um sicher zu
gehen, dass er tot war. |
mit Lanze
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Kanzelkreuz
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mit Hammer
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Hinweis: Die
Leidenswerkzeuge sollen die Gläubigen, ähnlich wie der
Kreuzweg, zu längerem Betrachten des Leidens Jesu anregen.
Die Anzahl der dargestellten Gegenstände ist verschieden. Man
findet nicht nur den Hammer und die Lanze des Soldaten Longinus,
wie in Großinzemoos, sondern auch die Nägel, die Geißelsäule,
die Dornenkrone, die Inschrift, die Leiter, den Stecken mit dem
Schwamm und die Würfel der Soldaten.
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Unter dem Kruzifix
steht die Muttergottes (Mater
dolorosa). Die in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidete
Muttergottes trägt eine versilberte Krone aus Treibarbeit auf
dem Haupt. Sie hält ihre Arme zum Zeichen der Trauer über
der Brust verschränkt. Das sonst übliche Schwert in der
Brust fehlt; es ist aber auf alten Fotos noch nach dem 2.Weltkrieg
zu sehen. |
Mater dolorosa
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Hinweis: Nach
der Bibel (Joh., 19,25) stand Maria mit ihrer Schwester Maria (der
Frau des Klopas/Kleopas), mit Maria Magdalena und dem Apostel Johannes
unter dem Kreuz. |
Figuren
an den Wänden des Kirchenschiffs
Weiter an der Südseite steht
eine Barockfigur des beliebten Bauernheiligen und Gefangenenpatrons St.
Leonhard mit Ketten in den Händen auf einem Sockel.
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte die
Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch
den bayerischen Herrgott. Am Leonhardstag, dem 6. November werden
Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.
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St.Leonhard
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In einer Nische
unter der Empore steht die Statue eines von vielen Wunden übersäten
Geißelheilands
(2.Hälfte 18.Jh). Jesus ist mit Armfesseln an eine Steinsäule
gekettet.
Geißelheiland
|
Hinweis:
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule
entstanden zwar schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau
gelangten vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große
Verbreitung dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später,
nach dem Wunder in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem
Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen
haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte
Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen
im Landkreis Dachau wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands
gestaltet; so auch in Großinzemoos. |
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An der Nordseite befindet sich die Barockfigur des "Auferstandenen"
bzw. des Salvator Mundi aus dem 18.Jh.
Christus steht in Schrittstellung auf einem als Gewölk gestalteten
Sockel und hebt segnend die rechte Hand mit dem deutlich sichtbaren Wundmal.
In der linken Hand hält er einen Kreuzstab. Der
Auferstandene trägt einen vergoldeten Umhang mit rotem Futter, der
den rechten Oberkörper mit der Seitenwunde frei lässt. Das Haupt
ist von einem dreistrahligen Nimbus, das Gesicht von einem langem Haupthaar
und einem Vollbart umgeben.
Auf beiden
Seiten sind kleine Engel angebracht, die mit den Händen auf Christus
weisen. Diese beiden Engel standen (wohl mit zwei weiteren Engeln) früher
an den Seitenaltären neben den Figuren von Maria und Josef.
Auferstandener
|
Hinweis:
Der Figurentypus des Salvator Mundi/Auferstandenen entwickelte sich
aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden
Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus oder lat.imago
pietatis genannt. Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete
und oftmals die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden.
Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands entwickelte sich
der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene mit
der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie
als die Schmerzen widerspiegeln. |
Im rückwärtigen Teil der Nordwand steht auf einem neubarocken
Sockel mit Engelskopf die barocke Figur des hl.Florian
(18.Jh). Der in eine Rüstung gekleidete Heilige hält eine Kreuzfahne
in der einen Hand. Mit der anderen Hand schüttet er Wasser aus einem
Schaff auf Flammen, die zu seinen Füßen züngeln.
St.Florian
|
Hinweis:
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner
Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben;
aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die
heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet. |
Die 1938 geschnitzte Statue
des hl. Antonius in einer Nische
auf der linken Seite gegenüber dem Eingang wurde von Pfarrer Huber
(1938-1946) angeschafft. Antonius ist in das Gewand der Franziskanermönche
gekleidet und hält einen großen Rosenkranz in der linken Hand.
Auf seinem Arm trägt er das Jesuskind, das mit einem Reichsapfel spielt.
Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos, später
auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt und akzeptiert
hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der Hand des Königs
ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien und symbolisiert den von
Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches gilt auch für das Jesuskind.
Hier kommt aber die weitere Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild
für den Sündenfall hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin,
dass er durch seinen Tod die Erbsünde überwindet.
St.Antonius
|
Hinweis:
Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen
die damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte. |
Prozessionsfahne
|
An den Kirchenbänken
sind mehrere Prozessionsfahnen
und Prozessionslaternen (19.Jh) befestigt.
Die Laternen können innerhalb des auf der Stange befestigten
Bügels frei schwingen. So bleibt die Kerze im Innern immer
in senkrechter Lage.
Auf einer Fahne ist auf rotem Grund der Patron der Kirche in einer
Stickerei zu sehen. St.Georg sitzt auf einem Schimmel und bekämpft
den Drachen unter ihm.
|
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Kirchenbänke
Die
Kirchenstühle
(15 bzw.16 Reihen) wurden vor rd. 60 Jahren von einem hiesigen
Schreiner angefertigt. 07)
Die Wangen sind in den Formen des Rokoko gestaltet. Sie ähneln
den Kirchenbänke von Sulzemoos. |
Kirchenbank-
wange
|
Wenn Sie weitere
alte Barock-muster an den Wangen von Kirchenstühlen im Dachauer
Land sehen möchten, klicken
Sie hier...
Hinweis: Schon vom Frühchristen-tum an bis in die neueste Zeit
hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Bänken
nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu
große "sündige" körperliche Nähe zwischen Männern
und Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath./ Evang./Orthodox) so.
|
|
In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen
links. Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es
nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur
die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite als
Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht
mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien,
zusammen zu bleiben. Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer
zu finden. Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft
wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen
links zu finden. So auch in Großinzemoos (links St.Maria, rechts
St.Josef). |
Die ersten Kreuzwegbilder kamen
1757 unter Pfarrer Johann Paurschmidt in das Gotteshaus. 48)
Kreuzwege in den Kirchen waren
damals erst seit 50 Jahren üblich. Papst Clemens XII. erkannte im
Jahr 1731 mit seinem Breve
"Unterweisungen über die
Art, wie
man den Kreuzweg abhalten
soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn
mit großzügigen Ablässen. Vorher hatte
es nur Kreuzwege im Freien gegeben.
Dieser erste Kreuzweg blieb aber
nur 34 Jahre in Großinzemoos. Denn schon 1791 wurden die Bilder
in die Filialkirche Kleininzemoos abgegeben. 49)
Seit
1990 sind wieder die
Kreuzwegbilder (Maße:
94 x 72 cm 07)
in der Kirche angebracht, nachdem sie rd. 25 Jahre lang auf dem
Kirchenspeicher gelegen hatten. Es handelt sich um Ölfarbdrucke
auf Leinwand von Thomas Driendl aus München (sign.),
die Mitte des 19.Jh (vor 1857) entstanden und nur von Fachleuten
von Originalgemälden zu unterscheiden sind.
36)
Die Firma des Lithografen Thomas Driendl d.Ä.(1805-1859) produzierte
von 1843 bis
spätestens 1863 (neben zahlreichen Heiligenbildchen) viele
solche Öldrucke mit geringen farblichen Unterschieden. 36)
|
Kreuzwegbilder von Thomas Driendl
|
Die Augsburger
Postzeitung schwärmte 1856 43)
in einem Artikel von diesen Kreuzwegen:
|
...
begrüßen wir das Vorzüglichste unter den aus genannter
Anstalt vor Kurzem hervorgegangenen Werken den in lithographischem
Buntdruck auf Leinwand ausgeführten Kreuzweg, 14 Darstellungen
(von je 34 Zoll Höhe und 24 Zoll Breite), die sowohl, was Größe
als künstlerischen Werth betrifft, das weit hinter sich zurücklassen,
was wir in Paris, Wien und London in dieser Beziehung gesehen haben.
Wir haben diese Bilder mit wirklicher Befriedigung betrachtet, die
edle Auffassung und Behandlung des erhabenen Stoffes, die kräftige
Färbung, dann wieder der ruhige feierliche Ton, der sich beim
zunehmenden Ernste der Momente sichtbar steigert und z.B. in der Kreuzigung
wahrhaft ergreifend wirkt, dazu die gewandte technische Ausführung,
die diese Darstellungen kaum von Oelgemälden unterscheiden läßt,
das sind Vorzüge dieses Kunstwerkes, die uns in der That überraschten.
Fürwahr, kein Ort, keine Gemeinde, in deren Kirchen nicht selten
gerade die heiligste Erinnerungen unserer Religionsgeschichte durch
wahrhafte Zerrbilder dargestellt sind, sollte länger säumen,
ihr Gotteshaus mit solch würdigen und erhebenden Bildern zu zieren.
|
In der bayerischen Kunstszene des 19.Jh. gab es durchaus unterschiedliche
Auffassungen über diese Öldrucke.
- Die einen sprachen -wie die Augsburger Zeitung- davon, dass vor allem
in kleineren, ärmeren Kirchen "diese Art würdiger,
erhebender und gleichzeitig billiger Bilder den Vorzug vor
den "wahrhaften Zerrbildern" minderer Qualität aus den Händen
lokaler
Kunsthandwerker bekommen sollten.
Auch auf der Versammlung der Kunstvereine in Regensburg kamen
die Bilder mit Farbendruck von Driendl zur Sprache.
Dort erkannte man sie ebenfalls als ein Mittel, armen Kirchen
mit geringen Unkosten zu würdigen Darstellungen heiliger
Gegenstände zu verhelfen und auf diese Weise das Schlechte
und Zopfartige (=Barocke) aus denselben zu verdrängen. Gerade
in dieser Beziehung seien die vortrefflichen Kreuzwegdarstellungen
Driendls zu empfehlen. 42)
- Vielen anderen galt das neue Reproduktionsmedium als "todtes mechanisches
Erzeugniß", das allenfalls in den privaten Bereich
passte, nicht aber für "den öffentlichen Ritus
im Kirchenraum" geeignet sei.
36)
In der Zeit von 1965 bis 1990 hatten
moderne, als Relief geschnitzte Kreuzwegbilder aus Birnbaumholz (20.Jh)
diesen Platz eingenommen. Die 42 x 30 cm großen Bilder waren nicht
gefasst (= bemalt).
Interessant ist, dass die heutigen
Kreuzwegbilder nach der gleichen Vorlage wie die in der Kirche Oberumbach
entstanden sind. Dies betrifft die Zahl und Stellung der Personen oder
den Hintergrund. Die Herkunft der Bilder in Oberumbach ist jedoch nicht
geklärt.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Empore
und Orgel
Die
Empore ruht auf
zwei Holzpfeilern. Die mit weißen Hartfaserplatten verkleidete
Brüstung 07)
ist in Felder eingeteilt und mit neugotischen Ornamenten verziert. |
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Orgel
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Seit 1874 ist
die Kirche im Besitz einer Orgel.
- Pfarrer Lorenz Stoller kaufte die erste von der Pfarrei
Egenburg.
- Diese sehr kleine Orgel wurde schon 6 Jahre später,
1880, durch ein neues
Werk von Franz Xaver Frosch aus München ersetzt.
Die Frosch-Orgel erklang
93 Jahre lang in Großinzemoos. Dann wurde sie
an die Kirche von Riedenzhofen
abgegeben.
- 1973 kaufte man eine Gebraucht-Orgel mit 10 Registern
aus einer Münchner
ev.-luth. Kirche, die 1955 erbaut worden war. 07)
Es ist die heutige Orgel.
|
Orgeldaten:
Baujahr ca.1955; pneumatische Kegelladenorgel; Registeranzahl: 10;
39)
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Disposition:
Hauptwerk (C-g'''): Gedackt 8' Prinzipal 4' Oktav 2' Mixtur
11/3'
Positiv (C-g'''): Gemshorn
8' Quintade 4' Nachthorn 2' Zimbel 1/2'
Pedal (C-f'): Subbaß
16'OB 8'
Koppeln:
II/I, I/P, II/P
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Hinweis:
Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in
die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches)
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt
durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Unter der Empore steht rechts neben
dem Eingang ein dreiteiliger Beichtstuhl aus der Zeit um 1940. 07)
Verspottung Jesu
|
Unter der Emporentreppe
hängt das Bild mit dem Thema Verspottung
Jesu. Jesus ist in einen langen roten Mantel gehüllt.
Auf dem Haupt trägt er die Dornenkrone. In den gebundenen Händen
hält er das Schilfrohr, das ihm die Soldaten als Zepterersatz
in die Hand gedrückt hatten, um ihn als König zu verspotten.
Nach dem biblischen Bericht (z.B. Mtth 27, 28-30) wurde Jesus nach
der Geißelung und der Dornenkrönung verspottet.
Auf dem Bild sind aber keine Spuren der Martyriums zu erkennen.
Auch das Gesicht Jesu ist nicht schmerzverzerrt. Wahrscheinlich
dürfte das Bild aus der Nazarenermalschule stammen, die die
heiligen Personen idealistisch verklärt abgebildet haben.
|
Fatschnkindl
Noch im Kirchenbesitz
ist ein sog. Fatschenkindl,
das in einem Glasschrein ausgestellt ist. Dabei handelt es sich um
die Darstellung des kleinen Jesuskindes, das in breite Stoffbänder
eingewickelt, also eingefatscht ist. |
Fatschnkindl
|
Die Praxis,
Babys zu fatschen (von lat.fascia=die Binde), damit sie keine "krummen
Glieder" bekommen, war bis ins 19. Jh., in ländlichen Gebieten
sogar noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. üblich. Fatschnkindl
waren -lange vor den
|
|
Krippen- die ersten
volkstümlichen Darstellungen des neugeborenen Jesuskindes; sie
standen -wie später die Krippen- im Mittelpunkt von privaten
und kirchlichen Weihnachtsfeiern. Das Fatschnkindl in Großinzemoos
wurde in aufwändiger Klosterarbeit erstellt, mit Gold- und Silberdraht,
Halbedelsteinen und Perlen. Das Kindl selbst besteht üblicherweise
aus Wachs. Wenn Sie sich auch für Fatschnkindl in anderen Kirchen
des Landkreises interessieren, klicken
Sie hier.. |
Reliquienmonstranz
Die Pfarrei besitzt eine reich verzierte Reliquien-monstranz
aus der Zeit um 1760 (andere Quelle: 1700), die nur zu manchen Gottesdiensten
in die Kirche gebracht wird. Sie ist aus Silber gefertigt und teilvergoldet.
Die Kreuzarme enden in dreipass-förmigen Verdickungen, in die
farbige Steine eingefügt sind. |
Reliquienmonstranz
|
In
der Mitte
eine Kreuzreliquie innerhalb von zwei verschachtelten Glaskreuzen
auf rotem Hintergrund. An den Schäften weitere Reliquien, u.a.
von den Katakombenheiligen Christophorus, Nonnosus, Donnius
und Korbinian, dem Bistumspatron. Der Nodus hat eine birnenförmige
Gestalt und ist mit Spiegelfeldern besetzt. |
Kreuzreliquiel
|
Hinweise: Kreuzreliquien
waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das Kreuz
Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena, Mutter
von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz
Christi aufgefunden haben. Größere Kreuzpartikel kamen
ab 950 nach Deutschland. Sie wurden meist in Reliquienmonstranzen
aufbewahrt (so wie hier in Großinzemoos) und waren in der Regel
Ziel kleinerer Wallfahrten.
Christophorus (früher einer der 14 Nothelfer) ist eine
Legendengestalt, die im aktuellen Heiligenkalender nicht mehr enthalten
ist. Er soll auf der Suche nach dem mächtigsten König der
Welt ein Kind über einen Fluss getragen haben, das immer schwerer
wurde, sodass er zu ertrinken drohte. Das Kind war Jesus, der ihn
im Wasser taufte. In der Vorstellung früherer Jahrhunderte war
Christophorus vor allem für die Bewahrung vor einem jähen
Tod zuständig. Die Volksfrömmigkeit besagt, wer ein Bild
von St.Christophorus erblickt, werde an diesem Tag nicht unversehen
(=ohne Empfang der Sterbesakramente) sterben. Gedenktag: 25. Juli
Nonnosus (+570) war ein Mönch und später Prior des
Klosters St. Silvester auf dem Berg Sorakte nördlich von Rom.
Seine Reliquien wurden um das Jahr 1046 von Bischof Notker von Freising
in die Freisinger Domkirche gebracht. An dieser Reliquie dürfte
der Partikel in der Großinzemooser Reliquienmonstranz berührt
worden sein.
Korbinian (um 670 in Frankreich geboren) war der erste Bischof
von Freising. Als bei einer Romreise ein Bär seinen Esel tötete,
band Korbinian die Traglast dem Bären um. |
Heiliges
Grab
In den Kirchenspeichern sind noch
die Aufbauten und Figuren für ein sog. Heiliges Grab aus dem 19.Jh
gelagert. Heilige Gräber wurden und werden in Kirchen am Karfreitag
bis Karsamstag aufgebaut. Die Gläubigen sind in dieser Zeit zu Anbetungsstunden
oder zur Meditation eingeladen. Die Heiligen Gräber wurden nach dem
2.Weltkrieg in fast keiner Kirche mehr aufgestellt. In den letzten Jahren
hat man sich aber in einigen Pfarreien wieder an diesen alten Brauch erinnert.
Mehr dazu erfahren Sie hier..
St.Josef mit Jesus
|
Hinter der Kirche
steht das neue Leichenhaus. In einer Nische an der Vorderfront befindet
sich eine Holzstatue des hl.
Josef. Am Giebel ist ein altes barockes Kruzifix
aus Sandstein mit Akanthusschmuck am Fuß befestigt. |
Sandstein-Kruzifix
|
Nach einer Liste des Landesamt
für Denkmalpflege gibt es am Kirchberg Reste eines unterirdischen
Gangs, der in Zusammenhang mit sog. Schrazllöchern steht.
Es sind die größten Schrazllöcher im Landkreis.
Mehr über Schrazllöcher...
Hans Schertl
Quellen:
01) Michael Wening, "Historico-topographica
descriptio Bavariae", Band 1, 1701
02) Dr.Martin v.Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Arthur von Ramberg,Joseph
Heyberger, Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern,
Band 5, 1867
04) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.97, 441, 697a, 984)
06) Josef Scheidl, Bevölkerungsentwicklung
des Landgerichts DAH im Laufe früherer Jahrhunderte,1925 (Zahl
d.Höfe 1649)
07) Georg Brenninger, Kunsttopographie
des Erzbistums München u.Freising, Pfarrei Großinzemoos, 1982
08) Großinzemoos, Zulassungsarbeit Helmuth
Rumrich, Röhrmoos
09) Wilhelm Störmer,Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische
Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-1158 (UrkNr)
10) Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im
Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
11) Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten
und Maurermeister, Amperland 1982/3 (Underberger)
12) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2 (Ernst)
13) Helmut Rumrich/Franz Thaler, Die Gemeinde Röhrmoos,
1986
14) Max Gruber, Im Amperland
tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Jakob Öggl, Pürckh,
Widmann)
15) Der Zimmermeister Georg Pürckh
aus Vierkirchen war bei mehreren Pfarrhofumbauten beteiligt: 1663 hier
in Groß-
inzemoos,1672 in Haimhausen und 1672 in
Giebing. 1673 erstellte er einen Überschlag zur Kirchenerweiterung.
16) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1868 (Pfr.Stoller, Statistik)
17) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
18) Hans Bernhard, ZurTheologie
und Spiritualität des Christlichen Gottesdienstes im Mittelalter
|
Diese irritierende
Bemerkung im Visitationsbericht von 1560 vom Verbleib der Gläubigen
bis zum Ende des Gottesdienstes hat seinen Grund darin, dass sich
damals bei den Gläubigen die Hochschätzung der Messe auf
das Zeigen der konsekrierten Hostie bei der Wandlung (Elevation) fokussierte.
Der Messritus vorher und nachher verlor an Bedeutung. Während
der Elevation erklangen feierliche Gesänge. Prediger der Zeit
verkündeten, dass beim Anschauen der Hostie viele Gebete erhört
und reiche Gnaden gewährt würden. Vielen Gläubigen
reichte das und sie verließen die Messe vorzeitig. Manche liefen
auch von einer Kirche zur anderen um den Anblick des Sakraments möglichst
oft zu genißen. Der Anblick des Herrenleichnams war wichtiger
als der Rest des Gottesdienstes. |
19) Gerhard Hanke
/ Wilhelm Liebhart, Der Landkreis Dachau, S. 126, 1992 (Erding)
20) Rumrich, Priester aus Röhrmoos,
Röhrmooser Heimatblätter 2019
21) Unser Dachauer Land, Heimatbeilage der Dachauer
Nachrichten vom 26/27.-6.1999
22) Hinweis zu den Kreuzwegbildern von Roman Reichlmeier,
2003
23) Thaler/Rumrich, Erinnerungen-Gemeinde Röhrmoos,
2004
24) Sabine Remiger,Münchner Kirchenzeitung v. 3.9.2006
(Petrus)
25) Josef Kiening, Überleben im Dreißigjährigen
Krieg, www.genealogie-kiening.de
26) Eckard Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Osterfahne)
27) Michael Christoph, Großinzemoos, 2014 (Seitenaltäre
1990)
28) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1826 (Pfr.Popp, Statistik)
29) Oberbayerischen Archiv für
vaterländische Geschichte, Band 6, Jahrgang 1843
30) Helmut Rumrich, A.Blank, Priester
und Ordensberufe in Röhrmoos, Röhrmooser Heimatblätter
2015 (Pfarrerliste)
32) Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters,
1919, S. 348, ISBN 978-3-15-020366-8
33) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof-u.Kirchenkalender mit beygefügtem Schematismo, 1790
34) Dr.Martin v.Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
35) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklg
des altbayer.Landger. Dachau,ZBLG 3 (1930) S.375 und Mon.Boica 31/I S.145
36) Dr. Alexandra Axtmann, Karlsruhe,
Farbreproduktionen und religiöse Volkskunst im 19. Jahrhundert, Dez.2022
Der Lithograf Driendl gehörte zu den Mitbegründern
des frühen kath. Verlagswesens, das neben "Millionen Heiligenbildern"
als Gebetbucheinlagen auch die Sparte des religiösen
Wandschmucks für Kirche (z.B. Kreuzwegbilder) und Heim (Schlafzimmer-
bilder) bediente, noch bevor diese Medien dann
ab den 1870er Jahren ihre größte Blüte erlebten.
37) Rosenheimer
Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land v. 10.12.1886 (Pfr.Gröschl)
38)
Josef
Scheidl, Bevölkerungsentwicklung, Zeitschrift für bayer.Landesgeschichte,
S. 884
39)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
40) QE
NF 4 nr. 441 und Historischer Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, (Jahr 821)
41)
In geschlossenen Hofmarken unterstanden auch die in der Hofmark ansässigen
Untertanen fremder Gerichtsherrn dem
Hofmarksherrn. In den offenen Hofmarken
dagegen erstreckte sich der Herrschaftsbereich des Inhabers nur auf die
eigenen
Gebäude und die Untertanen, dieihm gehörende
Güter bebauten.
Ein Patrimonialgericht II. Klasse konnten
Majoratsbesitzer und adelige Kronvasallen einrichten. Es war eine Mindestuntertanen-
zahl von 300 Familien erforderlich. Diese Familien
mussten in zusammenhängenden Gemeinden wohnen.
Ein Patrimonialgericht II. Klasse übte nur
die freiwillige Gerichtsbarkeit aus.
42)
Landshuter Zeitung-Niederbayerisches Heimatblatt für Stadt und Land-Beiblatt
vom 29.08.1859 (Driendl)
43)
Augsburger
Postzeitung, Beilage vom 15.11.1856 (Driendl)
44)
Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
45)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az:
AA001/3,PfarrA8481 (Statistik) u. AA001/3, PfarrA8445 (Pfr.Haltmayr)
46)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az:
AA001/3,PfarrA8472 (1808) u. AA001/3, PfarrA8448 (Pfr.Caspar)
47)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az:
AA001/3 Lokalia (Vikar Brunner) u. AA001/3, PfarrA8447 (Baumgartner)
48)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az: AA001/3,PfarrA8439 (Kreuzweg)
u. AA001/3, PfarrA8466 (Gebühren)
49) Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az: AA001/3,PfarrA8478 (Kreuzweg);
Az:AA001/3, PfarrA8474 (Pfr.Amberg)
50) Georg Werner, (zunächst
noch)unveröffentlichter Aufsatz über den Pfarrhofbau 1663/1664
51) Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az:
AA001/3,PfarrA8481 (Pfr.Rabolt)
52)
Staatsarchiv München-Archivportal-D
65 Bilder: Franz Thaler (2), Hans Schertl (63)
3.3.2024
weiter zu....
Die Pfarrer von Großinzemoos
30)
|
ab
|
...............
|
.......Pfarrer.
|
ab
|
Neidlinger
Georgius, Pfarrherr |
<1524>
|
|
|
|
Fabri
Joannes Vikar |
<1524>
|
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Heldmann
Ulrich
*1756 in Schnaittenbach |
1802-1823
|
Oswald
Erasmus
|
vor 1560
|
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Popp
Friedrich |
1823-1830>
|
Plachvelder
Georg *1454, geweiht
1534 |
<1560>
|
|
|
|
Räbold
Johannes |
<1619>
|
|
Reischl
Abraham |
<1840-1850
|
Caspar
Michael
1629 war das "Fehlverhalten des Pfarrers wegen
des Verhältnisses mit seiner Haushälterin und des gewalttätigen
Umgangs gegenüber seiner Mutter" Gegenstand einer Untersuchung
im Ordinariat. 46)
|
<1629-1632>
|
|
Gall
Balthasar |
1850-1855
|
Kein Pfarrer
Seelsorge von Röhrmoos aus.
|
1633-1664
|
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Stoller
Lorenz |
1855-1869
|
Seggl
Urban Pfarrvikar 50)
danach in Niederroth
|
1664-1670
|
|
|
|
Amberg
Johann 49)
|
1670->
|
|
|
|
Baumgartner
Johannes, Pfarrvikar 47),50)
|
<1677-1679
|
|
|
|
Brunner
Andreas, Pfarrvikar
Bat 1685 um eine Erhöhung seiner Einkünfte
47) |
1680-1687>
|
|
Zurrer
Josef -später Pfarrer in Riedering 37)
|
<1881-1886
|
Haltmayr
Philipp
1691 gab es eine Beschwerde über den Pfarrer
wegen eines Verhältnises mit seiner Haushälterin und zu
vieler Wirtshausbesuche 45)
|
<um 1691>
|
|
Mettenleiter
Joh.Ev.
*1843,
geweiht 1869, 1930 |
1887-1919>
|
kein Pfarrer
Seelsorge d. Indersdorfer Patres
|
1704-1708
|
|
|
|
Sedlmayr
David
|
1708-1739
|
|
Huber
Anton
*21.12.1906
in Trostberg, Weihe 29.6.1930
danach Pfr. in Tondorf bis 1989
U 11.8.1995 in Schönbrunn als Pfr.i.R
|
1938-1946
|
Paurschmidt
Johann |
<- 1758
|
|
|
|
Holzer
Thomas
(seine Erbschaft ging an die Kirche in Kleininzemoos) 52) |
<1774-1786
|
|
|
|
Freytag
Bernhard, Pfarrer
*1753
in Schillhofen; war 14 Jahre Pfarrer in Großinzemoos; resignierte
aus gesundeitlichen Gründen. U1824
in Indersdorf; dort Grab; |
1787-1801
|
|
................................................................... |
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Lenk
Georg Vikar |
<1791>
|
|
|
................................................................... |
.......................
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............................. |
Inzemos
aus dem Oberbayerischen Archiv für vaterländische Geschichte,
Band 6, Jahrgang 1844
29)
Aus
der alten Ortschaft Inzemos im Landgerichte Dachau erhielt schon Bischo
Hitto Schenkungen für sein Hochstift vom Kleriker Hanfried,
der alles was er und sein Vater in Inzemos hatten, in die Händes
des Bischofs gab, undes hinwieder als (lebenslängliches) Zinslehen
(Beneficium censuale) zurückempfieng. Auch unter dem Nachfolger des
Bischofs Hitto, Erchambert erfolgten Erwerbungen des Hochstiftes Freysing
in Inzemos 298).
Zur Zeit des Bischofs Waldo war in Inzemos der edle Mann Ruodkar
begütert 299)
.
In
der Folge wurde Inzemos ein herzoglich bayerisches Lehen.
Im XIV. Jahrhundert sassen daselbst die Pelheimer, und unterm Jahre
1345 kommt urkundlich ein Ulrich der Pelheimer von Inzemos vor. Im XVI.
und XVII. Jahrhundert wurden die Eisenreiche mit den Vogteien daselbst
und an andern Orten beliehen. So reversirte i.J. 1580 Ulrich Eisenreich
zu Weilbach über die herzoglichen Vogteien: 1) den Widum zu Grossen-Inzemos;
2) die Vogteien zu Pelheim oder Pellheim und 3) die Vogtei über drei
Höfe zu Emering, welche nach St.Emeram in Regensburg gehörten.
Sein Sohn Karl reversirte über die nemlichen Gegenstände i.J.
1582.
Diesem folgten in gedachtem Lehen 1617 laut eines Lehenbriefs des Herzogs
Maximilian I. seine Söhne, Georg Karl und Severin.
Der erstere, Georg Carl Eisenreich zu Oegglkofen auf Binabiburg, Neueneich,
Weilbach und Großinzemos reversirte ausschließlich über
obgenannten Lehen i.J. 1652 an die Churfürstin Maria Anna als Vormünderin
ihres Sohnes, Churfürst Ferdinand Maria. Seine Nachfolger in diesem
Lehen wurden laut eines Reverses v. J. 1678 seine zwei Söhne, Joseph
Franz, Freiherr von Eisenreich auf Weilbach, Egglkofen, Inzemos Binabiburg,
Rothenwörth, Au und Herfelden, churfürstlicher Truchseß
und Landrichter zu Mauerkirchen und Wolf Albrecht von Eisenreich. Wolf
Albrecht starb aber schon während dem Jahre 1678, und nun reversirte
Joseph Franz für sich allein, und erhielt auch 1680 vom Herzoge Max
Philipp nach des Churfürstens Ferdinand Maria Tode die alleinige
Belehnung (urkundlich). In der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhundert
war ein Graf von Minuzi, Inhaber der Hofmark Inzemos 300).
Von dem vorstehenden Patrimonialgerichte II. Klasse und Pfarrorte Großinzemos,
welches zeitlich gegen 150 Seelen zählen mag, ist zu unterscheiden
der nahegelegene Ort und resp. Weiler Klein-Inzemos mit einer nach Großinzemos
gehörigen Filialkirche.
-----------------------------
Original-Fußnoten:
298) Meichelbeck Hist.Frising, T.1.Pars.I.p.113 u. 124. Pars II. pag.
300.
299) Meichelbeck a.a.O.T.I. Pars II. p.62 et 402
300) M.s.des Grafens v.Zech, Anzeigen 1778
Spendung
der heiligen Firmung
Amperbote vom 28.03.1900
Die Spendung der hl.
Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof von München-Freising,
Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Am 2. Mai in Dachau für die Pfarreien Ampermoching, Bergkirchen,
Dachau, Hebertshausen, Kollbach, Kreuzholzhausen,
Mitterndorf und Pellheim.
Am 3. Mai in Dachau für die Pfarreien Giebing, Haimhausen,
Röhrmoos und Vierkirchen, Asbach, Obermarbach und Petershausen,
Oberroth und Schwabhausen.
Am 5. Mai in Indersdorf für die Pfarreien Arnbach, Hirtlbach,
Indersdorf, Langenpettenbach, Niederroth, Weichs,
Westerholzhausen und Großinzemoos.
Am 7. Mai in Altomünster für die übrigen Pfarreien
des Dekanats Sittenbach.
Am 8. Mai in Scheyern für die Pfarreien des Dekanats Scheyern
mit Ausnahme von Asbach, Obermarbach und Petershausen,
sowie für die Pfarrei Hohenkammer des Dekanats
Dachau.
50jähriges
Priesterjubiläum von Pfarrer Mettenleitner
Amperbote vom 7.7.1919
Am Sonntag feierte
unser hochwürdiger Herr Pfarrer Johann Mettenleitner in voller körperlicher
und geistiger Frische sein 50jähriges Priesterjubiläum. Die
ganze Einwohnerschaft nahm an den Ehrentag des allgemein hochverehrten
Pfarrherrn lebhaft Anteil, es gab kein Haus, das nicht beflaggt und geziert
gewesen wäre, mächtige und geschmackvolle Triumphpforten waren
vom Pfarrhof bis zur Kirche errichtet worden, auch der Pfarrhof war sinnig
dekoriert. Die Gemeinde hat es sich nicht nehmen lassen, den hochgeschätzten
Jubilar, der er seit 32 Jahren als Pfarrer vorsteht, zu ehren; damit hat
sich die Gemeinde auch selbst geehrt. Vor 8:00 Uhr wurde der greise Jubilar
von in Weiß gekleideten Mädchen, vom Veteranenverein, vom Gemeindeausschuss
und von seinen Pfarrkinder Pfarrhof abgeholt und unter Vorantritt einer
Musikkapelle zur Kirche geleitet.
Hochwürden Herr Kooperator Vitzthum hielt die Festpredigt. Nachmittags
fand im Brummer'schen Gasthaus der weltliche Teil des Festes statt. Möge
sich Hochwürden Herr Pfarrer Mettenleitner noch lange Jahre der allerbesten
Gesundheit erfreuen und einen heiteren Lebensabend genießen, das
ist unser aufrichtigster Wunsch, den wir hiermit nochmals zum Ausdruck
bringen.
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen
Originalurkunde
vom 17.Juli 779
mit
der frühesten Erwähnung von Großinzemoos
(verteilt auf 4 Blätter)
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