Pfarrkirche
St. Johannes Baptist in BERGKIRCHEN
85232 Bergkirchen,
Johann-Michael-Fischer-Straße
Lage der Kirche auf der Landkarte ...
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Die Pfarrkirche St.
Johann Baptist liegt in beherrschender Lage auf der Hügelkette
über dem Ampermoos und dem Ort.
Kirche und Ortschaft Bergkirchen
wurden im Jahr 814 als "Percchiricha"
erstmals urkundlich erwähnt.
In der Konradinischen Matrikel von 1315 ist
die Pfarrei als "Perchkirchen", in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 als "Berkirchn"
aufgeführt.
1560 wurde eine Kirche
im gotischen Stil erbaut, die im 30jährigen Krieg schwer beschädigt
wurde und im Jahr 1726 teilweise einstürzte.
Die heutige
Kirche wurde 1731-1733 von dem berühmten Baumeister
Johann Michael Fischer auf den Resten dieser spätgotischen
Kirche errichtet. Sie ist ein achteckiger Zentralbau,
d.h. ein Rechteck mit stark abgeschrägten Ecken und damit
eine künstlerische Rarität im Dachauer Land.
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Ecktürmchen
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Fischer knüpfte mit diesem
Kirchenbau an frühere Taufkirche an. Auch Taufbecken, wie das in
der Jobkapelle, haben oft eine achteckige Form. Die Zahl "8"
hat als Hintergrund die sieben Schöpfungstage und als achten Tag
den Tag der Taufe als "Neuschöpfung durch Jesus Christus".
Mehr über Fischer....
Der 35 m hohe Turm
besitzt unten noch romanische und bis in die Höhe der Uhr noch gotische
Teile; der oberste Abschnitt mit dem Satteldach stammt von 1695, also
aus dem Barock. Hinter den doppelten Schallöffnungen hängen
seit 2013 fünf
Glocken, die zumeist nach dem 2.Weltkrieg gegossen wurden.
Innenausstattung
Die Kirche wurde im Anschluss an den Neubau 1731/34 einheitlich im Rokokostil
ausgestattet. Sie besitzt sechs Altäre.
Besonders prächtig ist der
Hochaltar von Franz Paul Arnoldt,
der Blickfang in der Kirche.
Im Auszug des Altars ist die Heiligste Dreifaltigkeit zu sehen.
Im Mittelfeld eine 1937 von Nikolaus Schratt geschnitzte große
Muttergottesstatue.
Assistenzheilige stellen St.Christophorus, den guten Schächer
Dismas sowie die Großeltern Jesu, St.Anna und St.Joachim dar.
In der Predella stehen (seit 1936) neben dem reich verzierten Tabernakel
große Reliquienschreine aus dem 18.Jh.
Seitenaltäre
Der linke Seitenaltar ist
dem hl. Sebastian geweiht. Er stammt vom Dachauer Maler Johann Georg Hörmann.
Auf dem Altarblatt wird das Martyrium des Heiligen dargestellt.
Asstistenzfiguren (1735) stellen St.Florian (mit Wasserschaff und
Haus) und St.Donatus (mit Blitzen in der Hand) dar.
Auf dem Altartisch steht in einem reich
verzierten Rokokoschrein eine Kopie des Geißelheilands in der Wieskirche.
Der rechte Seitenaltar ist ein
Johannesaltar. Dort werden drei verschiedene Heilige mit Namen Johannes
verehrt:
Auf dem Altarblatt Johannes Nepomuk in himmlischer Glorie,
als Assistenzfiguren
Johannes Rusea aus der Schweiz
und Johannes Sarcander aus Mähren.
Kreuzaltar
Der vierte Altar steht an der Nordwand des Zentralbaues. Es ist ein Kreuzaltar
aus der Zeit um 1736/37.
Besonders beeindruckend ist die geschnitzte Kreuzigungsgruppe von Bartholomäus
und Johann Georg Schuhpaur.
Der den Altar umgebende Stuckrahmen stammt von den Künstlern Pader,
Hörmannstorffer und Pältl.
Altar in der Jobkapelle
Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist der
Altar in der Jobkapelle mit dem berühmten Job-Bild
des Dachauer Malers Johann Wilhelm Holzmayr um 1650, in dem vor dem Hintergrund
des brennenden Schlosses Lauterbach der Dulder Job und der Truchseß
Georg Christoph von Hundt mit seinen beiden Gemahlinnen abgebildet sind.
Der sechste Altar ist der Zelebrationsaltar
(sog. Volksaltar), der zusammen mit dem Ambo aus rosa und weiß marmoriertem
Holz besteht.
Per Mouseklick zur jeweiligen Beschreibung
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Heiligenfiguren und Gemälde
Auch bei der Darstellung der Heiligenfiguren und den -gemälde hebt
sich die Kirche von den Gotteshäusern der Umgebung ab:
- St.Christophorus
mit Stock und Jesuskind (1760)
- St.Dismas,
der gute Schächer am Kreuz, mit einem Kreuz aus Rundhölzern
im Arm (1760)
- St.Anna
und St.Joachim
am Choraltar (1760)
- St.Michael
mit Flammenschwert und Seelenwaage (1760)
- St.Raphael
mit Wanderstock und Fisch (1760)
- St.Sebastian
ist, von Pfeilen durchbohrt, an einem Baumstamm gebunden (Gemälde
-1731)
- St.Florian
mit Wasserschaff und Haus (1735)
- St.Donatus
mit Blitzen in der Hand (1735)
- St.Johannes
Nepomuk
in himmlischer Glorie (Gemälde -1760)
- St.Johannes
Sarcander
aus Mähren. Der Heilige erlitt wegen des Beichtgeheimnisses den Martertod
(1740)
- St.Johannes
Rusea
aus der Schweiz. Er wurde 1618 wegen seines "Glaubenseifers" zu Tode gefoltert
(1740)
-
St.Johannes
des Täufers
Szenen aus dem Leben auf Deckengemälde (1937) - St.Johannes
des Täufers
auf Taufstein
- St.Leonhard
mit Abtsstab, aber ohne die sonst üblichen Ketten (18.Jh)
- St.Katharina
von Siena
als Ordensfrau mit Buch (18.Jh)
- St.Franz
Xaver,
der ein Kruzifix hochhält (18.Jh)
- St.Nikolaus
von Tolentino
im Mönchsgewand mit Bibel in der Hand (18.Jh)
- St.Maria, Johannes
und Magdalena unter dem Kreuz (1736)
- St.Maria, Pieta im Vorhaus
(1920) - St.Maria, Figur
am Choraltar (1937) - St.Maria,
inniges Bild von Friedrich Scheffler (1738)
- Zwölf Apostel, Maria und Jesus (Gemälde
von Johann Friedrich Scheffler aus München (1737)
- Christus
auf der Rast
(18.Jh)
- Geißelheiland
(1735)
Die Kirche
gehört seit 1.November 1984 zum "Schutzwürdigen Kulturgut"
im Sinne des Artikels 1 der entspr. Haager Konvention.
Der Sprengel der Pfarrei Bergkirchen
umfasst die Orte Bergkirchen, Facha, Bibereck, Feldgeding, Geiselbullach,
Kienaden, Deutenhausen, Breitenau, Eisolzried und Oberbachern.
Seit 1976/1978 bildet Bergkirchen mit der Pfarrei Kreuzholzhausen einen
Pfarrverband. Zum 1.4.2013 kamen auch die Pfarreien Schwabhausen
und Oberroth dazu (Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen).
Baudenkmal
Die Kirche
gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern. In der vom
Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der Baudenkmäler
in Bergkirchen 112)
wird
sie mit folgenden Worten beschrieben: "Aktennummer: D-1-74-113-1;
Johann-Michael-Fischer-Straße; oktogonaler Zentralbau mit eingezogenem,
querovalem Chor und Satteldachturm im Westen, Turm spätgotisch, sonst
Neubau 1731 nach Plänen von Johann Michael Fischer; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert
Die Gottesdienstordnung
finden
Sie hier...
..........................................................................................................
Der Arbeitskreis Hörpfade
hat über die Kirche St.Johannes Bapt. einige Berichte erstellt.
Wenn Sie sie hören möchten,
über den Kirchenbau:
klicken
Sie hier...
über die Glocken (mit Läuten im Hintergrund): klicken
Sie hier..
..........................................................................................................
360-Grad-Foto
Der Künstler Max van Allen hat
von der Kirche ein schönes HDR/360-Grad-Außen-Foto gemacht
und bei Google+
im Internet veröffentlicht.
Wenn Sie es sich anschauen möchten, klicken
Sie hier...
Brandstiftung
2019
Ende September 2019 entdeckte man den Versuch, einen Brand in der
Kirche zu legen. Spuren davon (eine verkohlte Ecke) waren am Altartisch
des Kreuzaltars zu sehen. Lediglich die schwer entflammbare Altartischdecke
hat ein rasches Ubergreifen der Flammen verhindert. Möglicherweise
hat der Brandstifter auch selbst zum Löschen der Flammen beigetragen,
weil sich Wasser-lachen und Sandrückstände auf dem Kirchenboden
befanden.
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Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Bergkirchen dürfte zu den ältesten
Siedlungsgebieten des Landkreises gehören. Hier hat man schon
Funde aus der Jungsteinzeit (2800-2100 v.Chr.), aus der Laténezeit
(450 v. Chr.-Christi Geburt) und aus der Römerzeit (100-450) gemacht.
49)
Im Mittelalter
bildete Bergkirchen eine
Hauptmannschaft,
zu der auch Bibereck und Facha gehörten. 109)
Im Historischen Atlas von Bayern sind die Eigentumsverhältnisse detailliert
aufgeführt. Bergkirchen hatte 28 Anwesen von denen drei zu St.Peter
in München gehörten. Alle Details finden Sie auf der Internetseite
der Bayerischen Staatsbliothek; klicken
Sie hier...
Als 1818 in Bayern aus den 1808 eingeführten Steuerdistrikten die
politischen Gemeinden gegründet wurden, entstand Bergkirchen
durch eine Teilung des Steuerdistrikts Eisolzried in die drei Gemeinden
Eisolzried, Bergkirchen und Feldgeding 86).
Seit der Gemeindegebietsreform um 1972 bilden 24 Orte die derzeitige
Gemeinde Bergkirchen mit einer Fläche von 60 qkm.
Sie hatte im Jahr 2019 rd. 8000 Einwohner. 98)
Geschichte
der Kirche
Anfangsjahre
- 9.Jh.
Die Pfarrei St. Johannes Bapt. scheint eine der Urpfarreien des Dachauer
Landes gewesen zu sein. Schon 814 war eine Kirche vorhanden, als
Bischof Hitto von Freising in Bergkirchen einen Versammlungstag abhielt.
Diese Tagungen hatten den Zweck, die Geistlichkeit der umliegenden Kirchen
zusammenzurufen und seelsorgerische Aufgaben zu besprechen. Eine Urkunde
berichtet uns von den Auseinandersetzungen um Ansprüche an der Kirche
von Odelzhausen. Die Urkunde
ist im Codex Cozroh enthalten, einer Freisinger Handschrift aus der Zeit
des Bischofs Atto von Freising (738-811), dem 4. Nachfolger des Hl. Korbinian.
Dr. Walter Kick aus Dachau hat diese Urkunde übersetzt; wenn Sie
das Original und die Übersetzung lesen möchten, klicken
hier...
Die Tagungsorte waren damals wichtige Pfarrsitze. Nach alter Überlieferung
soll Bischof Hitto übrigens direkt im Anschluss an die Tagung in
Bergkirchen nach Puchschlagen gereist sein um dort die Kirche zu weihen.
Bergkirchen
war wohl eine Taufkirche. Darauf weist nicht nur das Alter, sondern auch
das Patronat der Kirche hin. Kirchenpatron Johannes Baptist hatte Jesus
am Jordan getauft.
Das Gotteshaus dürfte auch groß gewesen sein, da es nach einer
Beschreibung aus dem Jahr 842 (Freisinger Traditionen Nr.652
09)
,
31)
)
drei Altäre besaß. Des weiteren waren vorhanden: ein vergoldeter
Radleuchter für die Beleuchtung des Kirchenraumes, ein vergoldetes
Messingkreuz, 1 Missale (Messbuch), 1 Messgewand, zwei Kelche (mit Patenen),
der eine aus Messing, der andere vergoldet. Im Turm hingen zwei Glocken,
eine eherne und eine eiserne. Zur Verwaltung des Bußsakraments gehörte
das Poeniten-tiale, ein Verzeichnis von genau festgelegten Bußwerken
für die jeweils gebeichteten Sünden.
Auch der Pfarrhof, ein Wohnhaus mit drei Scheunen, wird detailliert beschrieben:
vom Pflug bis zur Sense, von den Bienenhäusern bis zu den Bierfässern,
von den Rindern bis zu den Gänsen wird alles Gut registriert. Sechs
Knechte und drei Mägde (alles Leibeigene) bearbeiteten damals den
Pfarrbauernhof mit 12 Kühen, 7 Ochsen und 5 Jungrindern, dazu 26
Schweine, 2 Schafe. Dazu kamen noch hörige Bauern, die Nebenhöfe
(mit 10 Dienstboten) bewirtschafteten und drei Tage in der Woche für
den Pfarrhof arbeiten mussten. Ihre Frauen hatten die Kleider für
die Priester zu nähen. Zu den Einnahmen des Pfarrers gehörten
auch Zehentleistungen aus neun Dörfern.
Für das hohe Alter der Kirche spricht noch die jahrhundertelange
Zugehörigkeit der Gröbmühle zur Pfarrei Bergkirchen, die
nur dadurch zu erklären ist, dass die Mühle älter ist als
die nahe gelegene Pfarrkirche St.Jakob in Dachau und deshalb zur damals
schon bestehenden Pfarrei Bergkirchen kam. Wegen des hohen Zehents, den
eine Mühle einbrachte, entließ der Bergkirchner Pfarrer die
Mühle erst am 12.August 1838 aus der Pfarrei.
Glaubensleben
um 814
Wie wenig zu Beginn des 9.Jh. der neue Glaube theologisch untermauert und
mehr formelhaft geprägt war, zeigt eine Predigt im Rahmen einer Tauffeier
aus dem Jahr 805, die in Freising niedergeschrieben wurde. Die "Exhortatio
ad plebem christianam" (=Mahnung an das christliche Volk) forderte
die Gemeinde und besonders die Taufpaten auf, das Glaubensbekenntnis und
das Vaterunser selbst zu lernen und dann die Kinder darin zu unterrichten.
Das Glaubenswissen bestand damals aus wenigen Formeln, die aber mit großem
Nachdruck gefordert und für deren Unterweisung die Laien hauptverantwortlich
gemacht wurden.
Wenn Sie die Predigt lesen möchten, klicken Sie
hier...
Konradinische
Matrikel von 1315 03)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist Bergkirchen als Dekanatssitz beschrieben,
d.h., der Bergkirchener Pfarrherr Deinhard von Seevelt, war Dekan (das
war auch schon 1153 unter Dekan Altmanus so). Das später in "Dekanat
Dachau" umbenannte Dekanat umfasste 13 Pfarreien. An erster Stelle
Bergkirchen mit den Filialen Deutenhausen, Bachern, .... und Breitenau
["primo in Perchirchen soluit X Pfund, habet IIII filias: Tävtenhausen,Pacharn....
et Praitenawe cum sepulturis"]. Die nicht genannte Filiale ist Feldgeding.
Jahrtag von 1330
Um 1330 stiftete der frühere Pfarrer von Bergkirchen und spätere
Pfarrer von St.Peter in München, Conrad Schütz, einen "ewigen
Jahrtag zum St.Johannes-Gotteshaus nach Bergkirchen". Dafür kaufte
er ein Gut, den Smallahof in Facha (heute Mangbauer). Der jeweilige
Pächter dieses Hofes hatte Abgaben an die Pfarrei Bergkirchen zu leisten,
die zweckgebunden der Finanzierung der Jahrtage dienten.
Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 03)
Die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 beschreibt die Kirche unter dem Namen
"Berkirchn" mit den Filialen s.Nicolai in Deuttenhausen,
s.Jacobi in Bachern et s.Bartholomaei in Braittenau cum sepulturis,
also mit Friedhöfen. Dazu kamen noch die "capellas s.Augustini
in Veltgeding et s.Leonhardi in arce (Schloss) Eiselsriedt".
Die Pfarrei hatte damals rd. 350 Communicantes, das heißt,
Personen, die schon zur Kommunion gehen konnten
85) .
Das Präsentationsrecht (=Recht, den Pfarrer auszusuchen)
stand dem Bischof zu (de collatione Reverendissimi Frisingensis).
Offiziell war die Pfarrstelle (mit ihren Einkünften) dem Wolfgang
Berndorffer übertragen; die Seelsorge versah aber Vikar Georgius
Hainrich-man, dem noch ein Cooperator (Kaplan) zur Seite
stand, gegen freie Kost und Unterkunft (in der Kammer neben dem
Getreidespeicher) sowie jährl.16 Gulden, die ihm aus den Gebühreneinnahmen
für seine Tätigkeit zustanden.
Diese Arbeitsteilung zwischen Pfarrherrn und Vikar war schon mehrere
Jahr-hunderte alt und hatte früher wegen allzu niedriger Bezahlung
der Vikare zur bitteren Armut des einfachen Klerus geführt.
Erst ein Beschluss der bayer. Provinzialsynode von 1418, die Vikare
müssten ein anständiges Einkommen erhalten, hat die Ungleichheit
im Einkommen etwas abgemildert. Mehrfachbesetzungen (Pfründehäufungen)
waren die Regel. Ein Vikar durfte aber seit 1418 nur noch eine Pfarrei
seelsorgerisch betreuen; die Betreuung mehrerer Pfarreien war bis
dahin möglich und wegen des Hungerlohns der Vikare auch nötig.
Das Pfarrhaus in Bergkirchen und die Ökonomiegebäude waren
1524 in keinem guten baulichen Zustand. Sie bedürfen einer
Renovierung, heißt es in der Matrikel.
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Balkon in der Südwest-Ecke
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Gotische Kirche von 1560
1560 wurde unter Pfarrer Mezger eine neue Kirche im gotischen Stil
erbaut. Dabei hat man den unteren Teil des Turms aus dem romanischen Vorgängerbau
übernommen. Die Historiker gehen davon aus, dass der gotische Bau
keine Decke hatte, der Kirchenraum also bis unter das Dach reichte.
1590 erweiterte man das Gotteshaus
durch einen Anbau in südwestlicher Richtung, die so genannte Lutherkapelle.
Der Name könnte daher stammen, dass ein Pfarrer nach der Reformation
diejenigen Christen, die der lutherischen Lehre zugeneigt waren, in diesen
Raum verwies oder aber auch, dass ein ökumenisch eingestellter Pfarrer
den Lutheranern darin die Feier des Gottesdienstes erlaubte. Die Gläubigen
der späteren Zeit waren über den Raum nicht glücklich, weil
sie von dort aus keine Sicht zum Hochaltar hatten.
Visitationsbericht
von 1560 30)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über Bergkirchen heißt es, der Pfarrer heiße
Wolfgang Westermayer; er sei seit 20 Jahren Priester, davon 4 1/2 Jahre
in Bergkirchen. Er wisse genügend über den katholischen Glauben,
den er auch lebe und predige (obgleich im Pfarrhaus lutherische Schriften
gefunden wurden). Weniger gut kam der Kaplan, der Cooperator weg: ihn
bezeichneten die Prüfer als ungeschickt und ungelehrt. Die Befragung
zum Zölibat ergab, dass der Pfarrer mit der Köchin 12 Kinder
hatte, von denen noch 5 am Leben waren. Die Köchin war zwei Wochen
vor der Visitation verstorben. Die Zahl der Gläubigen betrug damals
400; sie hatte sich somit seit 1524 um 50 erhöht. Alle Gläubigen
waren gut katholisch, niemand des lutherischen Glaubens verdächtig.
Das Kirchengebäude wies keine Mängel auf; lediglich die
geringe Ausmalung bzw. Bilderausstattung wurde kritisiert ["wenig
gmäl in der kirchen"]. Dies kann aber auch daran gelegen haben,
dass die Kirche erst kurz vor der Visitation erbaut worden war. Der Pfarrhof
wird dagegen als "paufellig" (=reparaturbedürftig) bezeichnet.
Wenn Sie an weiteren Details der Visitation interessiert sind, klicken
Sie hier...
Bau der Jobkapelle 1630
Schon zwei Jahre vor dem Einfall der Schweden in Bayern, im Jahr 1630,
wurde mit dem Bauvorhaben "Jobkapelle" begonnen, die an der
Stelle der bisherigen Sakristei errichtet werden sollte und später
auch errichtet wurde. Damals war der Bauplan ("Visier") schon
erstellt, der verstorbene Pfarrer hatte 5000 Steine beschafft und Geld
für die Anschaffung des Altars gesammelt und gestiftet. In einem
Verzeichnis listete man auf, was an nächsten Baumaßnahmen und
Anschaffungen anstand.
Dazu zählten:
- das Aufrichten des Altars in der Jobkapelle, den der verstorbene Pfarrer
Schlaich gestiftet hatte,
- sechs "Rundel" für die "6 schlechten Schrämen"
machen, "damit die Khürchen liechter und lifftiger wird",
- die Anschaffung eines "sauber Leinen Altar Tuechs", ainer
Amppel (Ewig Licht), aines Zinens Gießfäßl
und eines "khupfern handtpeckh" (Handwaschbecken).
Tatsächlich konnte wegen
der Wirrnisse des Krieges erst 1641 mit dem Bau begonnen werden, nachdem
man die Sakristei nach Norden verlegt hatte. Finanziert
wurde die Kapelle zum Teil durch die Hinterlassenschaft des Dachauer Gerichtsschreibers,
der den von Alexius Pader gestalteten Stuckmarmoraltar in der neuen Kapelle
stiftete (dieser Altar steht inzwischen in der Filialkirche von Oberbachern).
Das Altarblatt dieses Altars, das 1732 in den noch heute vorhandenen Nachfolgeraltar
übernommen wurde, ist der kostbarste Kunstbesitz der Pfarrei. Es
stammt vom Dachauer Johann Wilhelm Holzmair, einem
besten bayerischen Maler seiner Zeit.
Auszug aus einer Landkarte
von Finkh aus dem Jahr 1655
Bergkirchen = Pörkirchn
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Dreißigjähriger Krieg
Der Dreißigjährige Krieg, der bei uns zwischen 1632
und 1648 wütete, hatte nicht nur Raub, Mord, Hunger, Krankheiten
und Pest gebracht, sondern auch einen massiven Sittenverfall, der
sogar vor den Pfarrern nicht Halt machte. So ist vom damaligen Pfarrer
Leiss bekannt, dass er während seiner vierjährigen Amtszeit
einen unehrbaren Lebenswandel führte, sich häufig in München
aufhielt und öffentliches Ärgernis erregte. Kurz bevor ein
Amtsenthebungsverfahren zum Abschluss kam, starb der Pfarrer und hinterließ
viele Schulden. Ein Grabstein von ihm ist nicht erhalten. Auch sein
Nachfolger war im Übrigen nicht besser. |
1640,
noch im Krieg, wurde die Pfarrei dem Dachauer Pfarrer Kaspar Kölbl
übertragen. Welch angesehene Pfarrei Bergkirchen damals gewesen sein
muss, geht auch daraus hervor, dass der Dachauer Pfarrer nach Bergkirchen
ging, obwohl auch hier die wirtschaft-lichen Verhältnisse kriegsbedingt
schlecht waren. Doch der Pfarrer von Bergkirchen hatte durch die reichen
Besitztümer der Kirche ein Jahreseinkommen von rund 2000 Gulden,
während sein Amtskollege in Dachau mit etwas mehr als 600 Gulden
auskommen musste. 63)
Gleich beim Amtsantritt erstellte Kölbl ein Inventar, das die ärmliche
Kirchenausstattung deutlich macht: Es waren nur noch ein Kelch, einige
alte, schleißige Messgewänder und ein "unansehnliches
Kapsel für den Versehgang" vorhanden. Dazu eine Monstranz aus
Holz mit einer "seltsam und gefährlich Form"(?). Drei Altäre
waren durch die Soldaten entweiht worden. Das Dach des Turmes und der
Kirche war äußerst schadhaft. Die Zahl der Pfarrmitglieder
war von 1000 Kommunikanten (im Jahr 1632) auf 400 (1641) zurückgegangen.
Viele Felder wurden nicht mehr bestellt; damit hatte die Kirche auch kaum
mehr Einnahmen. Der Zehent ging, wie die Bevölkerung, zurück;
der Betrag sank von 2000 auf 700 Gulden. Die Kirchenrechnung für
1640 zeigt in einer kleinen Notiz ebenfalls, wie weit es gekommen war:
"Für ain erkhauffte Prütschen in der Kürchen, daß
man die hundt hinaußtreibt - 15 kr". 37)
Hunde liefen also in der Kirche herum.
Das Dachauer Gebiet litt im 30jährigen
Krieg vor allem in den Jahren 1632-1634 ("1.Feind genannt")
und in den letzte Jahren 1646-1648 ("2.Feind") unter der Plünderung
der durchziehenden Truppen. Bergkirchen war beide Male betroffen. Doch
1648, am Ende des Krieges, waren die Reserven aufgebraucht. Die durch
den langen Krieg brutalisierten und teilweise auch ausgehungerten Soldaten
nahmen sich den Rest und versuchten, dem nachrückendem Feind ein
verwüstetes Land zu überlassen. Darin waren die Schweden und
die Kaiserlichen gleich. 83)
Als die Schweden 1948 auf dem Rückzug
wieder durch Bergkirchen kamen, brannten sie den Pfarrhof samt Stall nieder.
Dabei gingen alle Pfarrbücher verloren. Erhalten sind lediglich noch
Teile der Kirchenrechnungen, die beim Landgericht Dachau die Kriege über-standen
haben 37)).
Darin heißt es: "Weill weegen des feindts einfahl (= Einfall)
kein rothes Mesßgewandt mehr da gewesst, und am Antependio (=Altarvorderseite)
der rothe plinde Damaschg (=Damastvorhang) herauß geschnitten
worden, hat Herr Dechant bey Hannß Jacoben Koch wider zu der gleichen
lt.Zetl (= Beleg) ausgenommen: 22.19.4 (=22 Gulden, 19 Kreuzer,
4 Heller). Davon dem wolf hofer, Schneider von Etzenhausen Zemachen
(= für das Nähen)".
Bruderschaften
Bruderschaften sind kirchlich errichtete Körperschaften, die
je nach Ausrichtung allen Personen oder nur verschiedenen Personenkreisen
(Zunftbruderschaften) offenstehen. Die theologische Wurzel bildet die
Vorstellung von der Gemeinschaft der Kirche, zu der auch die Verstorbenen
gehören (Corpus Christi Mysticum). Ein Hauptanliegen ist das religiöse
Totengedenken. Dazu treten weitere Ziele (Caritas, Förderung individueller
Frömmigkeit). Bruderschaften stehen unter dem Patronat eines Heiligen
oder einer Heilstatsache (wie z.B. die Verehrung des eucharistischen Sakraments).
Marianische Bruderschaften beziehen sich auf unterschiedliche Marienfeste
oder Gnadenbilder oder treten auch als Rosenkranz- und Skapulierbruderschaften
auf.
Eine Wurzel des Bruderschaftswesens dürften die frühmittelalterlichen
Gebetsverbrüderungen sein. Bruderschaften sind im Raum des heutigen
Bayerns seit dem Spätmittelalter belegt, überwiegend jedoch
im 15. Jahrhundert. Nach einem Einbruch im 16. Jahrhundert erlebte das
Bruderschaftswesen in der Barockzeit eine neue Blüte. Die durch die
Gegenreformation eingeleitete Erneuerung des religiösen Lebens führte
zur Gründung zahlreicher neuer Bruderschaften. Gegenüber dem
Mittelalter, in dem oft auch soziale Leistungen gefordert wurden, bezogen
sich die Verpflichtungen, die die Mitglieder der Bruderschaften eingingen,
in der Barockzeit fast ausschließlich auf geistliche Tätigkeiten.
Im 19. Jahrhundert erhielten Bruderschaften durch das katholische Vereinswesen
(Marianische Kongregation, Dritter Orden, Missionsverein, Kolpingsverein)
eine neuartige Konkurrenz. Die meisten erloschen im Laufe des 20. Jahrhunderts
ohne formelle Auflösung. 63)
Nach Bergkirchen kamen die Bruderschaften
erst nach dem Dreißigjährigen Krieg. Hier entstand 1674
die Bruderschaft des Heiligsten Altarsakraments, die sog. Corpus Christi
Bruderschaft. Zweck war die Förderung der Ewigen Anbetung des
allerheiligsten Altarsakraments. Zeremonieller Höhepunkt im Kirchenjahr
war natürlich die Fronleichnamsprozession. Pfarrer Lechner gab aus
eigenen Mitteln 400 Gulden zum Stiftungsvermögen dazu (eine sehr
hohe Summe). 1715 betrug das Vermögen 500 Gulden. Die Mitglieder
kamen aus allen Kreisen der Bevölkerung "von nah und fern"
wie es heißt, von Kleinberghofen bis Maisach. 1725 wurde ein sog.
Bruderschaftsmagistrat errichtet, dessen Präfekt, der Hochedle Johann
Geissler, Herr auf Geiselbullach wurde. Als Beyhelfer oder Assistenten
fungierten die Pfarrer von Mitterndorf, Kreuzholzhausen und Oberroth.
1738 wurde die Bruderschaft erneuert. Ihre Festtage waren der Dreikönigstag
(Titularfest), der Fronleichnams-Sonntag sowie der Sonntag nach Michaeli
(29.9.).
Reparatur 1695
Wegen der im Jahr 1640 festgehaltenen
Schäden führte man 1695 Dachreparaturen durch, sanierte
den Turm und stockte ihn bis zur heutigen Höhe auf. Der Zimmerer Philipp
Egid Fischer, der Vater von Andreas Fischer, reparierte den Glockenstuhl
69).
Beteiligt war auch der Dachauer Maurermeister Benedikt Göttschl (nach
Max Gruber: im Jahr 1693), der zugleich einen Überschlag zum Bau der
Jobkapelle erstellte 67).
Spanischer Erbfolgekrieg
Von 1701 bis 1714 litt die Bayer. Bevölkerung unter dem Spanischen
Erbfolgekrieg. Zur Bestreitung der Kosten mussten die Pfarreien eine Art
Sondersteuer entrichten. Der Gesamtbetrag belief sich für alle Pfarreien
im Landgericht Dachau auf 1000 Gulden. Davon entfielen auf Bergkirchen
30 Gulden. Im Verlauf des Krieges sollen Engländer und Holländer
in Bergkirchen und den Dörfern der Umgebung "furchtbar gehaust"
haben. Auch der Pfarrhof in Bergkirchen sowie der Zehentstadel in Deutenhausen
wurden geplündert und niedergebrannt. Schon 1705 erstellte der Zimmermeister
Eusebius Helfetsrieder
aus Dachau einen Plan mit Überschlag (=Kosten-voranschlag) zum Neubau
des Pfarrhofes, des Getreidestadels, des Rossstalls und des Wagenschuppens.
Er schätzte die Kosten auf den hohen Betrag von 1074 Gulden.
Es folgten Jahre mit Uberschwemmungen und ungewöhnlicher Trockenheit.
Ein großer Teil der Ernte konnte nicht eingefahren werden, was Not
und Hunger zur Folge hatte. Trotz aller Widrigkeiten baute Pfarrer Scheffler
den Pfarrhof mit den Ökonomie-gebäuden schon 1706 wieder auf.
104)
1726 machte der kurfürstliche Hofsteinmetzmeister und Baumeister
Johann Georg Gött einen Riß (Plan) für einen Kirchenneubau
(für einen Lohn von 6 Gulden) 67).
Doch der Neubau wurde verschoben; u. a. wohl auch, weil 1727 der Pfarrhof
nochmals gebrandschatzt wurde und zwar von den (eigentlich verbündeten
!) Österreichern, die auf dem Weg zum Englisch-Spanischen Krieg (1727-1729)
durch Bayern zogen. 60)
Neubau
1731-34 (heutige Kirche)
Lange hat die 1590 erbaute gotische Kirche nicht gehalten. Wenn
man aber bedenkt, dass das Dach von mindestens 1640 bis 1695 schadhaft
war, ist die kurze Lebensdauer erklärbar. Jedenfalls riss im
Jahre 1726 ein starker Sturm die westliche Giebelmauer der Kirche
ein. Die Lücke wurde mit Brettern notdürftig geflickt.
Der Schaden muss beträchtlich gewesen sein, denn aus der Kirchen-rechnung
ist bekannt, dass allein der Glaser Georg Älbl
(1675-1752) für Reparaturarbeiten den hohen Betrag von 212
Gulden erhielt
24)
. Der Zimmerer Joseph Falter
erstellte 1726 einen Überschlag (= Kostenvoranschlag)
zum Neubau einer Kirche; er schätzte die Kosten auf 741 Gulden
und 15 Kreuzer 69).
Ein weiterer Sturm am 2.Januar 1727 legte den Verschlag mitsamt
einem weiteren Mauerstück um, worauf der damalige Pfarrer Johann
Scheffler sich sofort um die Genehmigung eines Neubaus der Kirche
bemühte. Der kurfürstliche Baumeister Georg Götz
erstellte einen Bauplan. Der Bischof stimmte zu, das Landgericht
Dachau (heute vergleichbar mit dem Landratsamt/ Bauamt) lehnte
ab. Ende 1729 richtete die ganze Pfarrgemeinde eine Bittschrift
an den Bischof, in der sie schilderte, dass die Kirchenbesucher
"mit Herzschlottern in die Kirche gingen, stets des Einsturzes
gewärtig". Im Winter müssten sie sogar auf Schnee
knien, weil das Dach offen sei. Am Ostersonntag 1731 (= 25.März)
stürzte während des Hochamts Mauerwerk in den Kirchenraum,
sodass die Gläubigen "fluchtartig aus den Betstühlen
und der Kirche geflohen" seien und niemand sich mehr traute,
"bei dem behörig heilig Deinstgotts allda bey zu sein".
Jetzt musste die Kirche gesperrt werden. Am 10.Juli 1731 erteilte
die Behörde die Baugenehmigung.
Finanzierung
Da ihm der von Georg Götz erstellte Bauplan nicht gefiel, hatte
Pfarrer Scheffler schon 7 Wochen vor der Genehmigung, nämlich
am 21. Mai 1731, einen Bauvertrag mit dem später berühmt
gewordenen Baumeister Johann Michael Fischer geschlossen
(Fischer soll insgesamt 32 Kirchen und 23 Klöster gebaut haben,
so steht es jedenfalls auf einer Gedenktafel an der Münchner
Liebfrauenkirche). Sofort wurde die alte Kirche bis auf den Turm
und einen Teil der Ostmauer abgebrochen und mit den Bauarbeiten
begonnen. Die Gesamtarbeiten dauerten nicht einmal drei Jahre und
waren im Februar 1734 beendet. Um eine gewünschte Erweiterung
des Kirchenraumes zu erreichen, konnte Fischer wegen des abfallenden
Hügelgeländes im Osten und Westen nur in die Breite gehen.
Er umgab einen rechteckigen Kernraum mit Nischen in den abgeschrägten
Ecken und schuf damit einen achteckigen Zentralbau. Fischer erhielt
für seine (und seiner Leute) Arbeit 681 Gulden; das entspräche
heute (2010) in etwa 170.000 Euro, wenn man den Wert der Löhne
von damals und heute berücksichtigt. Der gesamte Bau kostete
4.635 Gulden. Die höchsten Ausgaben (1400 Gulden) mussten für
die Maurer- und Zimmererarbeiten geleistet werden. Dabei
hatten die Handwerker einen Tageslohn von 20 Kreuzern, die Taglöhner
von 12 Kreuzern (1 Gulden = 60 Kreuzer).
Darlehen
von anderen Kirchen
Wenn Kirchen nach dem 30jährigen Krieg neu gebaut oder aufwändig
renoviert wurden, war es üblich, dass das Pflegamt Dachau zinslose
Darlehen (Anlehen genannt) vermittelte. Das Geld für diese
Darlehen mussten die übrigen Pfarreien bzw. Kirchenverwal-tungen
aufbringen.
In den Kirchenrechnungen von Sulzrain
93)
sind
Beiträge zu Baumaßnahmen am Gotteshaus in Bergkirchen
in den Jahren 1736 (je 2 fl 45 kr verzinslich und 2 fl 45 kr unverzinslich
mit der Begründung: Gotteshauswiederaufbau) und 1749 (je 3
fl 45 kr verzinslich und 3 fl 45 kr unverzinslich für Gotteshausreparatur)
enthalten. Diese Darlehen
waren
auch damals kein bedeutender Betrag. Aber zum einen musste Sulzrain
auch an andere Kirchen Darlehen vergeben, zum anderen dürfte
Bergkirchen mehrere solcher Darlehen erhalten haben.
Im Übrigen hat auch Bergkirchen mehrere Darlehen an andere
Pfarreien vergeben (z.B. 1689 an Niederroth).
Bauausführung
60)
Die Bauausführung übernahmen Gregor Glonner (ca.1680-1745)
und Zimmerer Joseph Falter,
die schon 1726 nach dem ersten Sturm einen Plan für einen Neubau
erstellt hatten. Dieser Plan war aber vom Landgericht Dachau nicht
genehmigt worden. Der Pfarrer sah sich wohl wegen dieser Vorleistung
von Glonner im Zugzwang. So durfte Glonner beim Neubau als Fischers
Stellvertreter fungieren und sogar seinen eigenen Palier (Bauleiter)
Johann Lettner
mitbringen (nach Max Gruber: Palier Hans Winterholler 1732). Das
war ungewöhnlich, denn Fischer arbeitete sonst nur mit den
Bauleitern seines Vertrauens zusammen. Lange hielt die Konstel-lation
auch nicht: Bald schon ersetzte Fischer den Palier Glonners durch
seinen eigenen Bauleiter Melchior Streicher (+1772) aus München-Au
67),
der auch bei späteren Kirchenbauten Fischers mitwirkte. Aus
den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass an den späteren Baumaßnahmen
in den Jahren 1734-36 auch der herrschaftliche Maurermeister Johann
Wagner (+1771) aus Eisolz-ried/Deutenhausen und der Zimmerer Joseph
Merzer 69)
beteiligt waren.
Baumaterial war damals sehr teuer. Die Längsmauern der Kirche
bestehen deshalb nur aus einer Ziegelsteinbreite. So dünne
Mauern waren nur möglich, weil das Gewölbe nicht aus Stein,
sondern aus einer verputzten Holzkonstruktion bestand.
Das Holz für den Neubau stammte vorwiegend aus den Wäldern
um Puchschlagen. Es wurde kostenlos von den Bauern heran-geführt,
wie überhaupt die Bewohner der ganzen Pfarrei fleißig
Fuhr- und Spanndienste leisteten. In einem zeitgenössischen
Bericht
38)
heißt es:
|
"Nachdem
das ganz ruinose Mutter Gotteshaus S.Johannis Bapt.von Bergkirchen
nägst Dachau so 1731 von Grund aus abgebrochen worden,
hat man den Neu Pau dises Gottshauses gleich das Jahr noch so
weit gebracht, daß solcher nit nur allein unter die Dachung
gebracht, sondern auch nach gemainer Maurerart zum Verputz kommen
ist" |
Schon nach sechs Monaten
setzte Zimmermeister Falter
den Dachstuhl auf, der später mit Lärchenschindeln gedeckt
wurde 15).
Vielleicht war es dieser Geschwindigkeit geschuldet, dass das Dach
schon sieben Jahre (andere Quelle: 18 Jahre) später
erhebliche Schäden aufwies und repariert werden musste. Allerdings
dürfte das Dach des Jahres 1731 eine andere Form als heute
gehabt haben, denn im Schadensbericht von 1738 wird davon gesprochen,
dass es zu flach sei und weder Wasser noch Schnee richtig abführe.
Vielleicht wurde der Dachstuhl schon bei der ersten Reparatur, vielleicht
auch später, auf die heutige, sehr steile Dachform abgeändert.
Die Pflastersteine stammten aus der Gegend bei Vohburg an
der Donau.
Der Dachauer Glaser Georg Älbl
(1675-1752)
erhielt für Arbeiten an Fenstern in der Kirche und im
Pfarrhof den hohen Betrag von 300 Gulden.
1733/34 errichteten Deutenhausener Maurer das Vorhaus und
den westlichen Anbau. Das Portal verlegte der Pfarrer ohne Absprache
mit Fischer an die Südseite.
Den mittelalterlichen Turm, der kurz vor dem Neubau aufgestockt
worden war, ließ man stehen. Für eine damals zeitgemäße
Zwiebelhaube fehlte das Geld. So trägt der Turm -wie viele
Kirchtürme im Dachauer Land- ein Satteldach, gedeckt mit Ziegeln
des Bautyps "Mönch und Nonne".
Innenausbau
In den hellen Kirchenraum fiel früher noch mehr Licht. An der
Stelle des Hochaltars war zunächst ein weiteres Fenster
eingebaut worden. Das wurde aber 35 Jahre später, beim Einbau
des Hochaltars (1770) zugemauert.
Das Chorgestühl aus Eichenholz stiftete die Gemeinde
Bergkirchen. Sie wurden erstellt von Franz Anton Pfeil und dem Kistler
Wexlberger aus Lauterbach. Pfeil und Wexlberger fertigten auch zwei
Beichtstühle vier Sakristeischränke, die Eingangstüre,
zwei Seitentüren sowie das Oratoriumsfenster mit zwei Laden.
69)
Als Decke über dem Altarraum errichtete man ein echtes
Gewölbe aus Stein. Für die Decke über dem Kirchenschiff
wählte man eine verputzte Holzlattenkonstruktion. Sie hatte
den Vorteil, dass man mit wenig Geld auch komplexe Grundrisse überwölben
konnte. Der Nachteil war die geringere Haltbarkeit (die Decke hielt
denn auch nur 150 Jahre).
Die Stuckaturarbeiten im Chorgewölbe übernahm von
1732 bis zu seinem Tode im Jahr 1734 Max Härtl, der
Stiefsohn von Bene-dikt Heiß, zusammen mit Ignaz Fritz
und dem Bergkirchner Augustin Pältl. (Pältl war
auch in den Kirchen von Fahrenzhausen und Oberbachern tätig).
Die übrige Stuckausstattung mit Kanzel und Jobaltar schufen
Martin Hörmannstorffer, der Palier von J.B.Zim-mermann,
Alexander Pader, der Großneffe Konstantin Paders und
wiederum Aug. Pältl. 14)
Für die
Ausmalung der Decken wurden dem Hofmaler Johann Zickh
aus München ein Betrag von 300 Gulden übergeben. Das Geld
musste der Maler aber erst einklagen. 113)
Für das Vergolden der Altäre erhielt der Lauterbacher
Maler Franz Mayer 138 Gulden.
Und nach dem Ende der Bauarbeiten
ließ man sich vom Münchner Zeichner (Staminz ?)
einen Kirchenriß (=Aufriss) erstellen und entlohnte ihn dafür
mit "einem Maxdor" 67),
das ist eine Goldmünze im Wert von "zwey Goldgulden"
(18 Karat 16 Gr.) Benannt ist die Münze nach den Bayern-Kurfürsten
Max Emanuel und Max Josef.
|
Schmidt'sche Matrikel von 1738/40
03)
Fünf Jahre nach dem Neubau beschrieb Kanonikus Schmidt aus Freising
in seiner Matrikel
von 1738/40 die Kirche als besonders prächtig im Vergleich zu den
übrigen Kirchen des ländlichen Umfelds. Die Communicantes hatten
sich seit 1524 von 350 auf 750 mehr als verdoppelt. In der Kirche standen
damals fünf Altäre: der Hochaltar war dem hl.Johannes geweiht;
die Seitenaltäre hatten wie heute die Heiligen Sebastian und Nepomuk
als Patron; der Kreuzaltar war noch nicht geweiht; der Jakobus-Altar stand
in der Job-Kapelle. Im Turm hingen vier Glocken. Das Vermögen des
Pfarr-Gotteshauses jedoch wurde als "wegen des Neupaus ganz erschöpfet"
beschrieben und die Zukunft nicht rosig dargestellt: "und wirdet
mehrer Schulden hinaus haben".
Das
Besetzungsrecht (für neue Pfarrer) wechselte monatlich zwischen dem
Bistum Freising und dem bayerischen Kurfürsten. Bergkirchen war also
eine Monatspfarrei; das bedeutete, dass der Bischof einen neuen Pfarrer
bestellen konnte, wenn der Vorgänger in den sog.päpstlichen
Monaten (ungeraden Monaten) wechselte oder verstarb, andernfalls der Kurfürst.
Nach der Säkularisation hatte der bayer.König das Besetzungsrecht
voll übernomen, bis es im Konkordat 1817 wieder durch die Regelung
der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde.
71).
Am 14.Juni 1739 stürzte
aus uns nicht mehr bekannten Gründen eine Glocke vom Kirchturm
herunter und erschlug ein 12jähriges Mädchen, Monika Hueber
aus Kinaden. Das Kind erhielt noch die letzte Ölung und wurde
tags darauf in Bergkirchen bestattet. 12).
Da Kinaden aber zur Pfarrei
Pellheim gehörte, gab es wegen dieser Beerdigung Auseinandersetzungen
mit dem Pellheimer Pfarrer.
1775: Ausbesserungen
durch Zimmermeister Melchior Hechensteiner (+1796) aus Dachau 69),
70)
60 Jahre später, zur Zeit der Säkularisation um 1803,
war die wirtschaftliche Situation der Pfarrei aber schon wieder
prächtig. Sie war die reichste und einträglichste Pfarrei
des Dekanats Dachau. Die Einnahmen betrugen jährlich 2000 Gulden,
dreimal so viel wie bei St.Jakob in Dachau (600).
|
|
Beschreibung
1820 90),
91)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Bergkirchen wird darin (S.114) wie folgt beschrieben:
|
"Bergkirchen,
Säcul.Pf. (=Monatspfarrei) mit 1 Cooperator und 1 Coadjutor.
Pfarrkirche Patron Joh.Baptist und Evangelist (Hochaltar Unsere Frau);
; Kw (=Kirchweihfest) Sonntag vor Matth.
Feldgeting: Patron hl.August; Kw: Sonntag zuvor
Geiselbuelach: Patron Joh.v.Nepomuk
Deutenhausen: Gottesdienst durch den Cooperator an Sonntagen abwechselnd
mit Oberbachern und an 2
Festtagen;
Patron hl.Nicolaus; Kw: Sonntag nach Michaeli (= nach 29.9.)
Eisolzried: Schloßcapelle zum hl.Leonhard, Kw: 3.Sonntag nach
Pfingsten
Oberbachern: Hauptfiliale des Cooperators; Gottesdienst an Sonntagen
abwechselnd mit Deutenhausen, an den
meisten Festtagen, Patron hl.Jakobus; Kw: Sonntag nach Mariä
Geburt (= nach 8.9.)
Breitenau: Patron und Kw: hl. Barthololmäus."
Seelenzahl:
Pfarrei Bergkirchen: |
896
Gläubige in |
162
|
Häusern |
Ort
Bergkirchen: |
147 Gläubige in |
30
|
Häusern |
Weiler
Bibereck: |
52
Gläubige in |
8
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Weiler
Facha: |
38
Gläubige in |
4
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Feldgeting: |
145
Gläubige in |
27
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
|
Dorf
Geiselbuelach: |
86 Gläubige in |
20
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std"
|
Einöde
Gröbmühle: |
7
Gläubige in |
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 5/4
Stunde |
Dorf
Deutenhausen: |
152
Gläubige in |
31
|
Häusern,
|
Dorf
Eisolzried: |
71
Gläubige in |
10
|
Häusern, Entfernung v.d. Pfarrkirche: 1/2 Std, Filialk.
1/4 Std |
Dorf
Ober-Bachern: |
145 Gläubige in |
27
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
|
|
Pfarrei-Ausschreibung
1821 01)
Im Jahr 1821 starb Pfarrer Josef A. Atterer. Da das Besetzungsrecht
beim Landesherrn lag, schrieb der König die Pfarrei im Königlich-bayerischen
Intelligenzblatt für den Isarkreis aus, um die Bedingungen für
eine Bewerbung für die Pfarrerstelle festzulegen:
|
(Die
Erledigung der Pfarrey Bergkirchen betreffend)
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern
Durch den Tod des letzten Besitzers, kam die Pfarrey Bergkirchen
in Erledigung. Selbe liegt in der erzbischöflichen Diözese
München-Freysing, im Dekanate Dachau im Landgerichte Dachau.
Bey einem Umfange von 4 1/2 Stunden, enthält sie 4 Filialen,
2 Capellen, eine Schule und 897 Seelen, welche von dem Pfarrer,
einem Hülfspriester und Provisor versehen werden.
Die Rente des Pfarrers besteht nach der geprüften Fassion in
3509 fl. 43 1/2 kr.
Die Lasten in 1115 fl. 22 1/4 kr. unter denen als besondere Abgabe
ein Absent von 150 fl. zum Königl. Rentamte befindet.
München, den 30.October 1821
Königlich-Baierische Regierung des Isarkreises, Kammer des
Innern, v.Widder, Präsident
(Die
Erledigung der Pfarrey Bergkirchen betreffend)
Im
Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern
Nachträglich
zur Erledigungs-Ausschreibung der Pfarrey Bergkirchen, im Königl.
landgerichte Dachau, wird hiermit bekannt gemacht, daß auf
dieser Pfarrey ein Bauschillings-Capital hafte, welches zurzeit
noch 800 fl. beträgt, und vermöge allerhöchster Entschließung
vom 8.März 1817, mit 50 fl. jährlichen Fristen ausgesessen
werden muß.
München, den 4.December 1821
Königlich-Baierische Regierung des Isarkreises, Kammer des
Innern, v.Widder, Präsident,
v. Hofstetten, Director.
|
|
Die Pfarrei
erhielt übrigens Pfarrer Josef Huber.
Nach dem Tod von Pfarrer Huber wurde am 3.1.1843 sein Nachlass versteigert.
Davon berichtet eine Bekanntmachung des Landgerichts Dachau in der Presse:
18)
|
"Bekanntmachung
Am Dienstag 17. u. Mittwoch den 18.des Monats wird der im hiesigen
Gerichtsbezirke sich befindliche Rücklaß des k.Pfarrers
Huber zu Bergkirchen der öffentlichen Versteigerung im Pfarrhofe
zu Bergkirchen bei Dachau unterworfen, und am ersten Tage Vieh, Getreid,
Stroh, Heu, Nachmittags die Baumannsfahrnisse, am darauffolgenden
Tage die übrigen Effekten gegen Meistgebot und Baarzahlung veräußert.
Dachau den 3.Jänner 1843 - Königl.Landgericht Dachau - Der
kgl. Landrichter krank. - Dillis, I.Assessor. |
Beschreibung
1874 04)
Kirche und Pfarrei Bergkirchen sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Bergkirchen schreibt er, sie habe 1061 Seelen in
176 Häusern, davon lebten 203 (in 31 Häusern) im Dorf Bergkirchen
selbst. Der Umfang der Pfarrei betrage 6 geometrische Stunden. Die Pfarrkirche
sei "ziemlich modern italienisch, nach welscher Art schön gebaut".
Im Sattelthurm hingen vier Glocken, "die größte vom Jahr
1869, die anderen ohne Bedeutung". In der Kirche stünden vier
Altäre, auf der Empore eine Orgel mit 12 Registern. Am Vorabend vor
Christi Himmelfahrt wallfahrteten die Pfarrangehörigen in Begleitung
des Cooperators nach Andechs.
Das Pfarrwidum, der Bauernhof des Pfarrers, umfasse bei einem Bodenbonitätswert
von 13 insgesamt 112 Tagwerk (= 37 ha), davon 81 Tagwerk Äcker, 24
Tagwerk Wiesen, 4 Tagwerk Moosgrund und 2 Tagwerk Haus und Garten. Das
geräumige Pfarrhaus sei 1853 erbaut. Darin wohne neben dem Pfarrer
noch ein Cooperator. Die Ökonomiegebäude seien dagegen alt.
Das Kirchenvermögen betrage 17.526 Gulden.
Einbruch in der Pfarrkirche
1879 05)
Ende Mai 1879 wurde in die Kirche eingebrochen. Dabei wurden folgende
Gegenstände geraubt:
Ziborium, Monstranz, Kelch, Krone eines Jesuskindes, Tauf- und Provisur-Gefäße,
echte Gold- und Silberborten, die die Diebe von verschiedenen Kirchengewändern
abgetrennt haben. Die Gefäße waren meistens aus Kupfer und
vergoldet oder versilbert. Der Wert der geraubten Gegenstände bezifferte
sich auf einige Hundert Mark.
Altarumbau
1880
Aus den Aufzeichnungen von Pfarrer Oberlinner (1936-1949) lässt sich
der Altarumbau von 1880 teilweise rekonstruieren. Jedenfalls klagte Oberlinner
darüber, dass der Altar damals (1880) eine "trostlose Verschandelung"
erfahren habe. Der Restaurator, ein Kirchenmaler aus Freising, habe der
Kirchenverwaltung eingeredet, die Muttergottes im Mittelteil des Choraltars
sei im Hinblick auf das Johannes-Patrozinium der Kirche fehl am Platz
und sollte durch ein großes Johannesbild ersetzt werden, das er
malen werde. Dieses dann auch
gelieferte Bild habe, so Pfarrer Oberlinner 60 Jahre später, den
schönen Altaraufbau des 18.Jh. förmlich auseinan-dergeschoben.
Die wertvolle Madonnenfigur sei spurlos verschwunden. Der Altar wurde
rostbraun angestrichen.
Gut ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1936, sollte der Hochaltar
wieder ein Marienaltar werden. Domkapitular Hartig
vermittelte einen Kontakt zu Bildhauer Karl Schratt aus München,
der 1937/38 aus Lindenholz eine neue Muttergottesfigur mit Baldachin schnitzte
(heute noch vorhanden). Damit die Kirche weiterhin ihren Bezug zum Patron
Johannes Baptist behält, brachte man an der Decke des Altarraums
ein Gemälde "Johannes tauft Jesus" an. Maler war der junge
Sigmund Neumeier aus Garching.
Beschreibung
1895 88)
Die
Kirche St.Johann Bapt. in Bergkirchen ist natürlich auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt, dessen
Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet
und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums
herausgegeben wurde.
Wegen des großen Umfangs der Beschreibung habe ich den Text auf
eine gesonderte Seite gelegt. Wenn
Sie der Bericht interessiert, klicken Sie
hier...
Die Kirche im 20.Jh.
1913 wurde die
Turmuhr erneuert
53)
1914 erhielt die Pfarrkirche eine elektrische Beleuchtung.
"Das hehre Gotteshaus erstrahlte in
einem Lichtermeere"
schrieb der Amperbote am 14.03.1914. 10)
Wenn Sie den gesamten
Bericht über die Elektrifizierung lesen möchten, klicken
sie hier...
1922 erhielt die Kirche eine Doppelempore um 55.000 RM
und eine große Orgel von der Fa. Albin
Moser mit
15 Registern um 85.000 RM.
1923 kamen zwei neue Glocken (13 Zentner und 9 Zentner),
drei Jahre später eine weitere Glocke
mit 23 Zentnern
dazu. Im gleichen Jahr brannte es in der Sakristei. Ein Funke
aus dem
Rauchfass hatte
Messgewänder entzündet. Der Schaden belief sich auf 300.000
RM.
Doch damals hatte
die große Inflation schon den Geldwert absinken lassen...
mehr dazu...
|
Kirche um 1927
(zur Vergrößerung klicken)
|
1926 Renovierung der Friedhofsmauer
(bezahlt von der Gemeinde), Weißeln der Kirche außen
1937 Renovierung zur 200-Jahr-Feier. Dazu gibt es interessante
Einblicke aus dem Tagebuch von Pfarrer Oberlinner 22)
mehr dazu...
1951
Erneuerung der Bedachung des Kirchturms (Firma arbeitete ohne Gerüst,
mit einem Fahrstuhl)
61)
1976 Ausbesserung
des Dachstuhls, Stützung des Gewölbes durch Betonanker, Anstrich
der Außenfassade mit rosa Farbe
Kosten: 580.000 DM
1978 wurde an der Stelle der früheren landwirtschaftlichen
Gebäude des Pfarrhofs ein neues Pfarrheim errichtet und
im Juni 1979 feierlich
seiner Bestimmung übergeben.
1984 Beginn der großen Innenrenovierung. Kirche wird
bis auf die Altäre vollständig ausgeräumt und bis zur Höhe
von 2 Meter
Höhe der Putz abgeschlagen.
Die Kirchenmalerfirma Wimmer aus München restaurierte die Gemälde.
Kosten: 400.000 DM
1992 Einweihung des neuen Gemeindefriedhofs am westlichen Ortsrand
von Bergkirchen
Volksmission
Im Oktober 1934 wurde von drei Missionspatres eine Volksmission
durchgeführt. Sie bestand aus vielen Gottesdiensten und sonstigen
geistlichen Veranstaltungen. So wurde am Sonntag-Vormittag ein Hochamt
mit Predigt abgehalten, am Nachmittag fand "eine ergreifende Totenfeier
mit Ansprache und Gräberbesuch" statt. 61)
Weitere Missionen mit Oblaten-Patres aus München sind aus den Jahren
1948 und aus dem Jahr 1978 bekannt.
Bittgänge
Pfarrer Froschmaier verfasste 1771 ein "Diarium Funktionum Ecclesiasticarum",
also ein Buch über Ereignisse im Kirchenjahr, in dem u.a. auch die
Bittgänge und Wallfahrten verzeichnet sind. Ich habe alle Bittgänge
der Bergkirchner (nach Einsbach, Deutenhausen, Puchschlagen, Kreuzholzhausen,
Andechs (seit 1630), Geiselbullach,
München, Mitterndorf,
Straßbach und
Feldgeding) mit zusätzlichen Erläuterungen auf einer gesonderten
Seite zusammengefasst.
Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
Biberecker Speisenweihe
Interessant ist die Geschichte über die Biberecker Speisenweihe.
Pfarrer Froschheim (1737-1779) berichtet, der Kooperator habe am Ostermontag
auf seinem Weg von Bergkirchen nach Deutenhausen einen Umweg über
Bibereck gemacht, um in der dortigen Kapelle (!) das von den dortigen
Bauern bereit gehaltene Fleisch und Eier zu weihen. Dazu sei der Kooperator
aber nicht verpflichtet gewe-sen; es habe sich um eine reine Gefälligkeit
gehandelt. Und als der Kooperator den Umweg nicht mehr machen wollte,
brachten die Bauern die Speisen nicht etwa zur Weihe in die nahe Kirche
von Deutenhausen, sondern legten sie am Morgen bei Sonnenaufgang unter
freiem Himmel ins Gras und ließen sie von den ersten Strahlen der
aufgehenden Sonne "weihen". Sie verträten die Auffassung,
die Ostersonne ersetze voll den Segen des Kooperators, schrieb Froschheim.
Kriegsende
1945 61)
Beim Einmarsch der amerikanischen Armee in den Nachmittagsstunden des
29.April 1945 erhielt Bergkirchen mehrere Artillerietreffer. Eine Granate
traf den Kirchturm, dessen Dach zu einem Drittel zerstört wurde 52);
die Amerikaner mutmaßten, dass im Turm ein Beobachtungsposten installiert
sei. Auch das Dach der Kirche erhielt drei leichte Treffer, die das Gewölbe
im Inneren beschädigten. Ein weiteres Geschoss riss ein 1,5 Meter
großes Loch in die Nordmauer. Das Innere war von Steinen und Staub
übersät. Ein Granatsplitter steckt noch immer im Mittelfeld
des Kanzelkorbes. Die Artillerie der Amerikaner traf auch Nebengebäude
des Pfarrhofs.
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft, teils auf die Gemeinde, die Pfarrei oder die Filialkirchengemeinde.
Pfarrei:
1524: Pfarrei mit 350 Communicantes 85)
1560: Pfarrei mit 400 Communicantes 85)
1740: Pfarrei mit 750
Communicantes 85)
1820: Pfarrei mit 896
Gläubigen 90)
1823: Pfarrei mit 912 Gläubigen (Cooperator Georg
Adam Gabrielr, geb.22.1.1798 in Velburg; Priesterweihe: 31.1.1821) 74)
1824:
Pfarrei mit 909 Gläubigen
75)
1826:
Pfarrei
mit 916 Gläubigen (kein Cooperator)
73)
1828:
Pfarrei mit 920 Gläubigen (Cooperator
Jos.Pfalzer, geb.22.2.1803 in Ulm; Priesterweihe: 20.5.1826)
76)
1830:
Pfarrei mit 915 Gläubigen (Cooperator Jos.Angermaier, geb.4.6.1801;
Priesterweihe: 15.8.1827) 77)
1840: Pfarrei
mit 862 Gläubigen (Cooperator Jos.Schöner, geb.4.3.1807;
Priesterweihe: 21.8.1830) 78)
1847: Pfarrei mit
916 Gläubigen (jährl.Einnahmen: 2590 Gulden)
02)
1850: Pfarrei mit
985 Gläubigen (Coop.Jacob Stöcklin aus Neuwiller/Elsaß,
geb.25.7.1807; Priesterweihe:1.8.1837) 82)
1855: Pfarrei mit
1027 Gläubigen (Coop.Jos.Jäger aus Nauttwein, geb.14.3.1825;
Priesterweihe:29.6.1849) 84)
1860:
Pfarrei mit
1021 Gläubigen 80)
1865:
Pfarrei mit
1035 Gläubigen
85)
1870: Pfarrei mit 1065 Gläubigen
(Coop.Simon Seybold a. Mintraching, geb.26.2.1831; Priesterweihe:15.6.1856)
81)
1872: Pfarrei mit 1050 Gläubigen (Coop.Anton Blank a. Dürnzhausen,
geb.12.5.1832; Priesterweihe:29.6.1859) 82)
1874: Pfarrei mit 1061 Gläubigen 04)
1875: Pfarrei mit 1288
Gläubigen (Coop.Kasp.Doni aus Offenham, geb.22.2.1842; Priesterweihe:29.6.1869)
82)
Gemeinde
Bergkirchen
1868: Gemeinde
mit 307 Einwohnern u. 102 Gebäuden,
Ortschaft Bergkirchen:
199 Einw /67 Gebäuden,
(Bibereck: 66/22;
Facha: 41/13) 59).
1933:
Gemeinde mit 389 Einwohnern
54).
2010: Gemeinde
mit 7195 Einwohnern 96).
2019: Gemeinde mit ca. 7900 Einwohnern
95).
|
|
Ortschaft
Bergkirchen
1839: Ortschaft
mit 200 Gläubigen 87)
1868:
Ortschaft Bergkirchen: 199 Einw /67 Gebäuden,
1874: Ortschaft mit 203 Einwohnern
1939: Ortschaft mit 362 Einwohnern
(Eisolzr.543, Feldged.234,
Günding 853,
Kreuzholzhs:206,
Lauterb.310, Oberb.417) 61)
1950: Ortschaft mit 568 Einwohnern.
(Eisolzr.725,
Feldged.388, Günding 1372,
Kreuzholzhs
315, Lauterb.526, Oberb.665) 61)
|
Berichte
aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich um Berichte von Primizfeiern,
Priesterjubiläen, Installationen, Volksmissionen, Wallfahrten und
sogar Kriminalfällen.
Wenn Sie daran interessiert sind, klicken Sie hier...
Von einem Kirchenchorstreik um 1900 berichtet die frühere Lehrerin
Hartlmaier in ihren Lebenserinnerungen. ...mehr
dazu....
Pfarrei und Pfarrverband
Bergkirchen ist wohl schon über 1180 Jahre eine Pfarrei. Jedenfalls
schreibt Max Gruber, dass es schon im Jahr 836 als Pfarrei genannt wurde.
15).
Der Sprengel der heutigen Pfarrei Bergkirchen umfasst die Orte
Bergkirchen, Facha, Bibereck, Feldgeding, Geiselbullach,Kienaden, Deutenhausen,
Breitenau, Eisolzried und Oberbachern. Seit
1976/1978 bildet Bergkirchen mit der Pfarrei Kreuzholzhausen einen Pfarrverband.
Am 1.4.2013 kamen auch die Pfarreien Schwabhausen und Oberroth dazu (Pfarrverband
Bergkirchen-Schwabhausen)
102).
Baubeschreibung
Ansicht 2004
|
Die Pfarrkirche St. Johann
Baptist ist auf einem Hügel 35 m über dem Ampermoos erbaut.
Sie beherrscht das Ortsbild von Bergkirchen und ist in der Landschaft
westlich von Dachau weithin sichtbar.
Das Gotteshaus ist von einem ummauerten Friedhof umgeben.
In Unterlagen ist zu lesen, dass dieser Friedhof 1693 erweitert
und 1732 mit einer neuen Friedhofsmauer aus 22.000 Mauersteinen
umgeben wurde. Allerdings hielt diese Mauer nur 33 Jahre; im Jahr
1775 stürzt sie ein und wurde zwei Jahre später wieder
neu aufgebaut. Der heutige Betonmantel um die Mauer stammt aus dem
Jahr 1926.
|
Das schiefergedeckte
Kirchenschiff ist ein Zentralbau mit achteckigem Grundriss
(Zahlensymbol für Täuferkirche, wie bei Taufsteinformen).
Wie der Zentralraum und der Chor sind auch die niederen Anbauten,
Sakristei und Kapellen, beiderseits des Chores und südlich des
Turmes innerhalb der Gesamtrechtecksform als eigene Baukörper
mit eigenem Dach ablesbar.
Fischer knüpfte damit an die Architektur der früheren Taufkirchen
an. Auch Taufbecken, wie das in der Jobkapelle, haben oft eine achteckige
Form. Die Zahl 8 hat als Hintergrund die 7 Schöpfungstage und
als 8. Tag den Tag der Taufe als "Neuschöpfung durch Jesus
Christus".
Nach Georg Dehio 34)
ist der Langhauskomplex zwar überzeugend; er gehe aber mit dem
schlanken, durch Blenden und Rundbogenfriese fein gegliederten Turm
nicht gut zusammen.
Das ist nicht verwunderlich, stammen doch Turm und Kirche aus verschiede-nen
Jahrhunderten mit unterschiedlichen Baustilen. |
|
Wie auf dem nebenstehenden Grundriss
gut zu erkennen ist, sind die Längsmauern der Kirche sehr dünn;
sie bestehen nur aus einer Ziegelsteinbreite. Schon 1738 klagte man, "daß,
wan man nur eine Glokhen leithet, das ganze Kirchengepeu zimblich wackhlet".
60) Man nimmt an, dass deshalb die Decke
des Hauptraums (Kirchenschiffs) nur aus einer verputzten Lattenkonstruktion
errichtet wurde. Die dünnen Seitenmauern hätten dem Schub eines
Steingewölbes nicht standgehalten.
An diesen Hauptraum schließt sich östlich der Chor/Altarraum
mit fast halbkreisförmigem Grundriss an.
Die Sakristei steht an der Nordseite des Chores, die Jobkapelle
gegenüber.
Die Fenster sind korbbogig gestaltet, wobei das südliche Hauptfenster
durch seine ungewöhnliche Größe den lichtdurchfluteten
Innenraum dominiert.
Der südwestliche Anbau, die Beichtkapelle hat vier Rechteckfenster.
Kirchturm
Der 35 m hohe Sattelturm an der Westseite stammt noch vom spätgotischen
Vorgängerbau von 1560. Er besitzt in seinem Erdgeschoss Tuffquader
eines vermutlich noch älteren Baues, vielleicht aus der Zeit um
1400. Im jetzigen Mittelfeld sind Zahnschnittfriese
und über Blendnischen Zickzackfriese angebracht. Der obere Teil
wurde 1695 aufgestockt und barock verändert.
Glocken
Kirchturm
35 m
|
Hinter
den doppelten Schallöffnungen hängen seit 2013 79)
(mit einigen Fehlzeiten)
fünf Glocken, die seit 1962 elektrisch geläutet
werden 40).
Jahr
|
Gewicht
|
Ton
|
Gießerei
|
Patronat
|
|
|
350
kg
|
b'
|
Bachmair
|
|
Totenglöckchen
|
1948
|
530
kg
|
g'
|
Bachmair
|
St.Maria
|
|
|
700
kg
|
f'
|
Bachmair
|
St.Sebastian
|
Kriegergedächtnisgl.
|
|
1400
kg
|
d'
|
|
Christkönig
|
|
2013
|
250
kg
|
|
Maria
Laach
|
Joh.Täufer
|
Jubiläumsglocke
|
|
Glockenweihe 1902
|
|
Frühere Glocken:
Die erste Nachricht von einer Glocke in Bergkirchen entstammt einem Unglücksbericht.
Im Jahr 1739, 45 Jahre nachdem der Turm aufgestockt worden war, stürzte
aus nicht bekannten Gründen eine Glocke vom Kirchturm herab und erschlug
ein 12-jähriges Mädchen, Monika Huber aus Kinaden 12).
Schon damals hingen im Turm vier Glocken
03).
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg mussten Glocken zum Einschmelzen abgeliefert
werden. Sie waren 1830, 1869, 1883, 1902, 1923 (2 Glocken, 9 u.13 Ztr.
12))
und 1926 (eine Glocke, 23 Ztr., Gießerei Strasser in Landsberg,
4.000 Mark) gegossen worden. Da im Januar 1942 drei von vier Glocken 61)
vom Turm geholt wurden, kam 1943 als Ersatz vorübergehend eine kleine
Glocke aus der Barackenkirche von Eschenried (Maria im Moos) dazu 40).
Über die Glockenweihen in den Jahren 1902,
1962 und 1949
gibt es Zeitungsberichte; wenn Sie
sie lesen möchten, klicken Sie auf die Jahreszahlen.
06) , 13)
Im Jahr 2013 schaffte man eine neue Glocke an, die am 28.Juli 2013 von
Pfarrer Albert Hack geweiht wurde; die sog. Jubiläums-glocke, die
auf die 1200-Jahrfeier (814-2014) hinweist. Dieser Text steht auch auf
dem Glockenmantel; dazu trägt die Glocke noch das Bild des Kirchenpatrons
Joh.Täufer.
Das Projekt
"Hörpfade" hat einen akustischen Bericht über die
Glocken von Bergkirchen (mit Läuten im Hintergrund) 79)
ins Internet
gestellt: wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier..
Kirchturmuhr
Im gleichen Jahr (1913) wurde die Kirchturmuhr nach 100-jährigem
Dienst auf Kosten der Gemeinde Bergkirchen ersetzt. 53)
August
Hemberger aus Erling lieferte eine neue Uhr, die "auf dem Stand der
neuesten (Elektro-)Technik war". 61),
66)
Über die Neuanschaffung wurde
auch im Amperboten berichtet; wenn sie daran interessiert sind, klicken
Sie hier...
Die 1913 ausgemusterte Uhr aus
der Zeit Napoleons ist in einem Schrank mit Glastüre im Turm aufbewahrt.
Die Uhr, die man noch per Hand über Gewichte aufziehen musste, wurde
in einem Zeitungsbericht des Jahres 1913 als "über 100 Jahre
alt" bezeichnet.
Der Eingang
zur Kirche liegt an der Südseite des Schiffes, überdeckt
von einem Vorhaus. Hier steht an der linken Seite eine Pieta
aus geflecktem Rotmarmor über den Kriegergedächtnis-Tafeln
von 1920 für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. |
Pieta
und Missionskreuz
|
Auf der Ostseite des
Vorhauses hängt ein Missionskreuz
aus der 1.Hälfte des 18. Jh. mit wundenübersätem
Korpus. Das Kreuz war wohl anlässlich einer Volksmission
aufgestellt worden. |
Friedhof
Im Pfarrfriedhof von Bergkirchen (Pfarrhausseite) ist das
große Gedenkkreuz
erwähnenswert, das 1949 von Leobschützer Heimatvertriebenen
(Oberschlesien) zur Erinnerung an ihre Toten errichtet wurde. Das
heutige Kreuz mit dem großen Christuskopf wurde von dem renommierten
schlesi-schen Bildhauer Paul Ondrusch (1875-1953) entwor-fen und
ersetzte ein schon 1946 errichtetes einfaches Kreuz.
|
Leobschützer
Gedenkkreuz
|
Der
Grund für die Errichtung des Kreuzes dürfte auch darin gelegen
haben, dass Bergkirchen nach dem 2.Weltkrieg Ziel einer kleinen temporären
Wallfahrt von Vertriebenen aus Schlesien war. Wie die berühm-teste
Wallfahrtsstätte in der alten Heimat, die Anna-berg-Kirche, liegt
auch Bergkirchen in beherrschender Lage auf einer Anhöhe. Zudem
ist St.Anna in Berg-kirchen mit einer Figur auf dem Hochaltar prominent
vertreten. 1946 wird von mehr als tausend Fest-Teilnehmern am St.Anna-Tag
(26.Juli), berichtet. Über lange Jahre hinweg feierten die Leobschützer
in Bergkirchen den St.-Anna-Tag (Hl. Anna ist Landes-patronin Oberschlesiens)
und gedachten hier ihrer Heimat u.a. mit dem Anstimmen des St. Annaliedes.
99)
|
|
mehr
dazu finden Sie in folgendem Audio
der VHS Bergkirchen über das Leobschützer Kreuz...
Das Annalied wird übrigens auch beim Anna-Bergfest
in Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz mit großer Begeisterung
gesungen. Sie können es hier in einer Aufnahme aus St. Anna am
Aigen
hören..
Das Bergfest in Sulzbach wird eine Woche lang um den 26.Juli herum
gefeiert. |
Restaurierungen
1730 haben Gregor Glonner
und Augustin Pältl für 5 fl. 18 Kr das Dach repariert
1913 wurde die Kirchturmuhr erneuert 53)
1914 bekam die Kirche einen Stromanschluss
1920/21 wurde eine zweite Empore eingebaut und eine neue Orgel
installiert. Darüber gibt es einen Zeitungsbericht
1926 Renovierung der Friedhofsmauern
1937 Renovierung
vor der 200-Jahr-Feier: Altäre und Figuren erhielten neuen
Glanz, der
Hochaltar
eine neue Marienstatue, die ein überdimensionales Gemälde
einer Szene mit
Johannes dem Täufer
ersetzte und durch Bischof Schauer von München geweiht wurde.11)
1949 Renovierung der nördlichen Zugangstreppe
(620 DM)
1958 wurde der südliche Aufgang zur Kirche als
Treppenaufgang neu angelegt (Architekt Max
Gruber, Maurermeister
Thomas Feicht).
1977 Außenrestaurierung; 1984 - Innenrestaurierung
2007 wurden die Friedhofsmauer, das Leichenhaus und
das Vorhaus saniert sowie der
Aufgang
zur Kirche neu gestaltet (Bild rechts).
|
neuer
Aufgang zur Kirche
|
2013
wurde die Kirche voll eingerüstet (eingehaust), um
dort Renovierungsarbeiten vornehmen zu können. Das Kirchendach
wurde mit schwarzem Schiefer gedeckt. Beim Anstrich der Außenwände
griff man, so Pfarradministrator Hack, "nach alten Vorlagen
auf Blau-Weiß zurück". Das waren jedenfalls die
Farben, in denen die Kirche 1910 beschrieben wurde.
Der Kirchturm wurde saniert, die Glocken hat man anders aufgehängt,
damit sich die Schwingungen neutralisieren. Eine neue Glocke,
die sog. Jubiläumsglocke wurde in Maria Laach gegossen und
nach der Weihe am 28.Juli auf den Turm hinaufgezogen. Die Glocke
ist dem Kirchenpatron, St.Johannes Baptist geweiht. Zudem schloss
man die Heizung ans Fernwärmenetz an. Ein Personenaufzug
zum oberen Friedhof wurde installiert (Fa.Butz&Neumair), um
den Gehbehinderten einen bequemen Zugang zu ermöglichen.
Dazu kamen Umbauten im Pfarrhof.
|
.
während
der Renovierung 2013
|
Epitaphe
(Grabplatten)
In die Kirchenwände sind innen und außen viele Epitaphe (auch
Epitaphien) eingemauert. Die Grabplatten, die sich heute an der
Außenseite der Kirche befinden, waren ursprünglich im Kircheninneren
angebracht und wurden erst beim Neubau der Kirche im 18. Jh. nach außen
versetzt. Bei der Renovierung 1984 kamen die ältesten zwei von ihnen
aber wieder in die Kirche, um sie vor dem völligen Verfall zu retten:
die des Ritters Ulrich Stätzlinger
von Eysolzried (1471) und die der Margaretha
von Eisolzried von 1308, die mit über 700 Jahren zudem die älteste
Grabplatte im Dachauer Land ist.
Epitaphe
außen an der Ostseite
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|
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|
|
|
|
|
|
1560
|
|
1590
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1616
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1630
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1639
|
1678
|
1751
|
1703
|
1866
|
1560
|
Epitaph
für Pfarrer Erhard
Meczger, 19.3.1560. Kalksandstein verwittert (169 x 83).
Ein Priester kniet vor Christus, der ihn segnet. Darunter ein Totenschädel
als Zeichen der Ermahnung zur Buße und Anruf der Ewigkeit (Vanitassymbol).
Es ist der älteste Priestergrabstein in Bergkirchen. Pfarrer
und Dekan Erhard Meczer, soll nach der Reformation eine Zeit lang
der lutherischen Lehre angehangen haben. Bei seinem Tod wurde sogar
eine Lutherbibel in seinem Nachlass gefunden. Auch hinsichtlich des
Zölibats soll sein Lebenswandel nicht einwandfrei gewesen sein.
Während seiner Zeit als Pfarrer dürfte er die Kirche neu
erbaut oder doch von Grund auf erneuert haben. Denn in den Visitationsakten
von 1560 heißt es, die Kirche sei neu erbaut. Das hat auch viel
Geld gekostet: sein Nachfolger musste eine Hofstatt in Esting und
ein Zinseinkommen zur Schuldentilgung verkaufen.
|
|
Unleserlich,
Rotmarmor, unten Wappen in Dreipass (60 x 53 cm)
Vielleicht für Wolfgang Ostermaier, der ab 1561 Pfarrer in Bergkirchen
war.
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1590
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Epitaph
für Pfarrer Andreas Höglmiller,
gest. 23.9.1590, Rotmarmor, oben Kelch mit Hostie (82 x 39 cm)
"cuius anima Deo vivat! dessen Seele in Gott weiterleben möge.
|
1616
|
Epitaph für
Pfarrer Martin Thurner,
26.7.1616, Rotmarmor,
Priesterrelief (im Halbprofil mit Bart) mit Kelch und Hostie
(149 x 72 cm).
Martin Thurner war von 1590-1616 Pfarrer in Bergkirchen.
Er war unter seinem Vorgänger Andreas Höglmüller bereits
"Gesellpriester" (=Kaplan) und ist so der erste nament-lich
bekannte Cooperator Bergkirchens. Er erbaute als Pfarrer den Pfarrhof
neu und erhielt dafür einen Jahrtag mit drei Messämtern;
diese wurden aber 100 Jahre später, nachdem im spanischen Erbfolgekrieg
(1704-14) das Pfarr-haus niedergebrannt worden war, auf ein
Requiem reduziert. Pfarrer Thurner hatte 1601 mit der Führung
von Matrikelbüchern (Taufen, Hochzeiten, Todesfälle) begonnen.
Diese Bücher sind aber im Dreißigjährigen Krieg durch
den Brand des Pfarrhofs verlorengegangen (keine Urkunde vor 1648).
|
1630
|
Epitaph für Pfarrer und
Dekan Mathias Schlaich,
1630, Rotmarmor, bärtiger Priester mit Kelch (106 x 70 cm).
14 Jahre Pfarrer in Bergkirchen. Um die Pfarrerstelle hatte es 1616
Auseinandersetzungen gegeben. Ursprünglich sollte sie der bisherige
Cooperator Reiffenstul bekommen, doch sie wurde schließlich
dem Pfarrer von Heberts-hausen Matthias Schlaich verliehen. Er war
33 Jahre lang Priester, 30 Jahre lang Pfarrer, davon 14 Jahre in
Bergkirchen und 8 Jahre Dekan.
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1639
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Epitaph für
Pfarrer Christoph
Mittermayr, 12.1 0.1639, Rotmarmor (51 x 54 cm).
Wie schon sein Vorgänger Caspar Leiss, der kein Epitaph erhielt,
führte auch Christoph Mittermayr keinen vorbildlichen Lebenswandel.
Er war sehr arm, was im Dreißigjährigen Krieg nicht verwunderlich
war; aber er konnte auch nicht wirtschaften. Deshalb musste er den
Pfarrhof 1637 verpachten.
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1678
|
Epitaph
für Pfarrer Johannes
Stein, 12.5.1678, Rotmarmor, bärtiger Priester mit Kelch
(82 x 56 cm).
5 Jahre Pfarrer in Bergkirchen. Johannes Stein war vorher Pfarrer
in Eitting bei Erding. Er war bei Amtsantritt schon sehr alt und wurde
von einem schweren Augenleiden geplagt. Nach 5jähriger Tätigkeit
erblindete er und musste resignieren. Er übergab die Pfarrei
seinem Vetter Joh.Lechner und lebte noch 11 Jahre zurückgezogen
im Bergkirchner Pfarrhaus. In seiner Amtszeit entstanden die Kirchenbücher
neu.
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1703
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Epitaph für
Pfarrer Johann Lechner,
13.8.1703, Rotmarmor (182 x 91 cm). 36 Jahre Pfarrer in Bergkirchen.
Lechner war vor seiner Berufung zum Pfarrer schon Kooperator in Bergkirchen.
Er war Magister der Theologie und Philosophie, auch Kammerer des Dekanats
Dachau. Unter seiner Amtszeit wurde die Corpus-Christi-Bruderschaft
gegründet. Auf seinem Stein stehen die Worte: Exemplo verboque
potens vereque Johannes - ein wahrer Johannes, gleich seinem Namenspatron.
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1751
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Epitaph für
Pfarrer Johann
Georg Scheffler, res. 1.1.1738, Rotmarmor, unten Wappen (127
x 60 cm).
Pfarrer von 1703 bis 1738. Gestorben 1751. Johann G.Scheffler war
Sohn eines bischöflichen Hofkammerherrn in Freising. Dort feierte
er 1693 seine Primiz. Später war er Pfarrer in Hohenkammer. Gleich
zu Beginn seiner Amtszeit (1704) kamen im Rahmen des Span.Erbfolgekriegs
Truppen der Engländer und Holländer, die die Gegend verheerten
und den Pfarrhof mit den Stallungen und Scheunen niederbrannten. 23
Jahre später machten die Österreicher das Gleiche.
Scheffler war ein großer Bauherr. Unter seiner Leitung wurden
die Kirchen in Bergkirchen und Oberbachern, sowie zweimal das Pfarrhaus
aufgebaut. Persönlich war Scheffler aber ein "mürrischer,
aufbrausender Charakter, der sich nicht scheute, in Tätlichkeiten
auszuarten". Altersmüde resignierte er mit 69 Jahren zugunsten
seines Cooperators Josef Rettenpöckh, bereute es aber kurze Zeit
später und stritt sich mit seinem Nachfolger. Baron von Froschheim
nutzte den Streit aus und erhielt die Bestätigung des Bischofs
als neuer Pfarrer. Scheffler ging nach München und lebte dort
noch 15 Jahre. Er starb am 18.7.1751 im Alter von 84 Jahren. Seine
letzte Ruhestätte fand er an der Epistelseite (Nordseite) des
Hochaltars in Bergkirchen.
|
1866
|
Epitaph
für Pfarrer Joseph
Dietmaier, Kalksandstein, neugotisch mit Kelch (147
x 42 cm).
Josef Dietmaier war von 1843 bis 1866 Pfarrer in Bergkirchen.
Er war gebürtiger Schwabe aus Zusamaltheim. Dietmaier wurde
am 4. Febr.1843, mit 36 Jahren, in der Pfarrei Bergkirchen investiert.
1846 übertrug man ihm das Amt als Dekan. Er war auch im
politischen Leben sehr rührig und vertrat als Abgeordneter
des Bayerischen Landtags die Interessen des Dachauer Landes
sowie die des geistlichen Standes. Unter ihm wurde der Pfarrhof
in Bergkirchen neu erbaut. Dietmaier starb am 5.Aug.1866. Von
ihm gibt es noch ein Bild
>>> |
Joseph Dietmaier
|
|
Epitaphe außen an der Südseite
Vor
der Kirche wurde 1952 ein Grab für die verstor-benen
Priester der Pfarrei angelegt und mit einem schön geschmiedeten
Grabkreuz des
Priesters Baron v.Froschheim, gest.1779 und zwei Schriftplatten
mit den Namen der Geistlichen geschmückt. Für Baron
v.Froschheim wurde kein Epitaph angebracht. Er war wohl eine
der schillerndsten Personen unter den Bergkirchner Pfarrern. |
Priester-
Grabkreuz
|
"Der
seltsamste Pfarrherr von Bergkirchen" schreibt Josef
Burkhart in seiner Chronik
12).
Der etwas großspurig auftretende v.Froschheim war beim
Bischof nicht beliebt, weil er einen anstößigen
Lebenswandel pflegte, mit Geld nicht umgehen konnte, den Religionsunterricht
ausfallen ließ und die Messe in einer Viertelstunde
hielt. Er war aber bei der Bevölkerung beliebt, die ihn
nach einer Suspen-dierung mit Eingaben an den Bischof in die
Pfarrei zurückholten. |
1846
|
Kalksandstein
(87 x 50 cm)
Text: "Joseph
Schön, Pflegekind des Gutsbesitzers Sabbadini zu
Geiselbullach. Gebohren in Köln am Rhein, den 16ten November
1835, gestorben den 25ten Mai 1846. Alter 10 J 6 Mon 9 Tage.
So sey den Gott zurückgegeben, Der dich, du gutes Kind
uns gab, Dein Tod ist Übergang in's Leben, Und frühes
Heil dein frühes Grab. Du kanntest kaum der Erden Freuden.
Fühltest kaum derselben Leiden. Schon früher trug
dich in der Brüder Chor. Ein Friedens Engel froh empor
" R.I.P |
1732
|
Benno
Kerner, 18.3.1732,
Kooperator,
Kalksandstein
(29 x 30 cm) |
Barbara
von Hetzendorf
(Hözendorf)
3.12.1793
Kalksandstein
(43 x 43 cm) |
1793
|
1682
|
Maria
Katharina Präun,
30.8.1682,
Kalksandstein
(56 x 42 cm). |
Mathias
Frickh, 31.1.1741,
Kalksandstein, unten Wappen
(73 x 49 cm).
38 Jahre Kooperator. |
1793
|
|
Epitaphe
innen
1308
|
Margaretha
von Eisolzried, 1308,
Auf einem Kleeblattbogen stehendes Kreuz,
in Ritztechnik, verwittert (180 x 78 cm)
ältester Grabstein des Landkreises |
Ulrich
Stazinger von Eisolzried 1471, Rotmarmor, Ritter in
spätgotischem Harnisch, zwei Wappen
(208 x 104 cm) |
1471
|
1793
|
Kalksandstein,
mit klassizistischem Kelchrelief (64 x 33,5 cm).
Text: Hier erwartet die Auferstehung der Hochw.Wohlgeb. Herr Franz
Karl von Hetzendorf
(Hözendorf), Doct. Frei(er) wirkl.geistl.Rath. Dann 14 Jahr Pfarrer
in Bergkirchen. Er starb 1793 den 30.Nov. im 55.Jahre seines
Alters".
Es ist das einzige Epitaph für einen Bergkirchner Priester, das
im Innern angebracht ist. Von Hetzendorf war auch der letzte Priester,
der in der Kirche seine letzte Ruhe fand. Am Tage des Begräbnisses
starb übrigens seine Schwester Barbara, deren Epitaph außen
in die Südseite eingemauert ist.
|
Innenausstattung
Altarraum
Der querovale Altarraum oder Chorraum
wird von einem böhmischen Gewölbe mit Bandelwerkstuck überdeckt.
Stuckateure waren die Dachauer Maximilian Härtl
(1696-1734) sowie seine Gesellen Augustin Pältl
und Ignatz Fritz. Den Stuck über dem Altar trugen Martin Hörmannstorfer
und Alexius Bader(Pader) auf. Hörmannstorfer war auch in der
Klosterkirche Andechs tätig (1756) 62)
Die Wandgliederung besteht aus Pilastern
und Gesims;
die Nischen links und rechts mit den Türen zur Sakristei und Jobkapelle
sind von Säulenpaaren gerahmt. Säulen in der Kirche haben nicht
nur statische Aufgaben. Sie sind auch Symbol für den Zusammenhang
von Oben und Unten, sie verbinden Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule
vor allem an Altären eine beliebte Bauform.
Deckengemälde im Altarraum
Das Deckengemälde im
Altarraum stammt aus dem Jahr 1937 und stellt die Taufe
Christi am Jordan dar. Maler war Richard Holzner
(1883-1958) aus München.
Um das zentrale Bild sind
in vier kleineren ovalen Gemälde die Patrone der ursprünglich
vier Filialkirchen von Bergkirchen dargestellt.
|
|
Patrone der Filialkirchen:
(nordost) hl. Augustinus (Feldgeding) (nordwest) hl.
Jakobus (Oberbachern) (südwest) hl. Bartholomäus
(Breitenau) (südost) hl. Nikolaus (Deutenhausen)
Die restliche Fläche
der Altarraumdecke ist viel Ornamentmalerei geschmückt.
|
Hochaltar
/ Choraltar
Der Hochaltar ist um 1760 entstanden
und kam erst 10 Jahre später nach Bergkirchen. Den früheren Altar
hat man nach Oberbachern abgegeben.
Choraltar
2014
|
Der Altar wurde
wahrscheinlich vom Dachauer Bildhauer Franz Paul Arnoldt
(1724-1788), auch Franz de Paula Arnoldt genannt, geschaffen
16).
Sein Sohn Augustin
(1759-1834) 44)
fertigte im Jahr 1792 dazu zwei Säulen und schnitzte die Tabernakelengel.
Die Fassung des Altars in Weiß und Gold übernahm 1792 der
kurf.privilegierte Fassmaler aus Ammergau, Anton Held. Bei
der Aufstellung des Altars musste das östliche Chorfenster zugemauert
werden; deshalb wurde angenommen, dass er nicht für Bergkirchen
bestimmt gewesen sein könnte. Dagegen spricht aber eine Notiz
in den Pfarrakten:
"Zum neuen Hochaltar in die Pfarrkirche hat
1759 Pfarrer Johann Christoph Freiherr von
Froschheimb 300 fl. gegeben und damit
die Schuld gegen die Schädliche Erbschaft
abgeglichen". 100)
|
Choraltar
1907
|
Im Jahr 1791 war der Altar mit 14 lebensgroßen
Heiligen- und Engelsfiguren beschrieben. 1812 standen z.B. noch Figuren
von Johannes d. Täufer und von Johannes Evangelist am Altar, die 1726
von Bartholomäus Schuhpaur
für Oberbachern geschnitzt worden sind. Wie der Altar 1907 ausgesehen
hat, erfahren Sie, wenn Sie auf das Bild rechts
klicken.
|
Hinweis: Die Bezeichnung
Fassmaler hat nichts mit Fässern zu tun; Fassmalerei ist vielmehr
das farbige "Fassen" = Bemalen bzw. Vergolden von Stein- und Holzplastiken,
um sie zu schmücken und zu konservieren. Das Holz wird vor dem
Fassen mit Gips- oder Kreidegrundierung oder mit Leinwand überzogen,
gelegentlich auch direkt mit Ölfarbe bemalt. Bis zum Beginn der
Spätgotik wurden die Skulpturen von den Bildhauern meist selbst
gefasst. Später, bis einschließlich des Rokokos, waren
spezielle Fassmaler tätig. Danach übernahmen wieder die
Bildhauer das Fassen. Die Fassmaler waren hochgeachtete Künstler.
Aus alten Rechnungen ist zu ersehen, dass sie höhere Beträge
erhielten als die Bildhauer; der Grund dafür dürfte
aber auch auf das von den Fassmalern zugekaufte, oft kostspielige
Material zurückzuführen sein. |
Der Retabelaufbau
des Choraltars ist vom Altartisch nach hinten an die Wand gerückt,
sodass man den Altartisch umrunden kann. Es ist ein breiter, durch zwei
Ecksäulen eingerahmter Aufbau, der die in vier Ebenen postierten
Skulpturen zur Geltung bringt:
Im
Auszug des Altars ist die
Heiligste Dreifaltigkeit abgebildet: Rechts Gottvater als alter, bärtiger
Mann mit der Welten-kugel. Christus wird symbolisiert durch das Kreuz.
Darüber der Hl. Geist in Gestalt einer Taube, umgeben von zehn
Englein.
|
St.Michael
- Hl.Dreifaltigkeit - St.Raphael
|
Flankiert
werden die Dreifaltigkeitsfiguren von den beiden auf den Voluten sitzenden
Erzengeln Michael (links)
und Raphael (rechts).
Michael schwingt mit der Linken das Flam-menschwert (mit dem
er Luzifer schon vor der Schöpfung aus dem Himmel vertrieben
hat) und hält in der Rechten eine Waage. |
Flammenschwert ist die Bezeichnung
für ein Schwert, dessen Klinge gewellte (geflammte) Schneiden hat.
Die Waage in der Hand von Michael ist ein Hinweis auf die Legende, nach
der St.Michael beim Jüngsten Gericht die Seelenwaage hält, auf
der die guten und die bösen Taten der verstorbenen Seelen abgewogen
werden.
Raphael, auf der anderen Seite des Auszuges, hält einen Wanderstock
und einen Fisch in der Hand. Dieser Erzengel war nach dem apokryphen
alttestamentlichen Buch Tobit der Begleiter des Tobias auf Suche nach einem
Fisch, mit dessen Gallenblase der Vater des Tobias von einer Krankheit geheilt
werden sollte.
|
Hinweis: Wenn es
eine Hierarchie bei den Engeln geben sollte, stünden Erzengel
an vorletzter Stelle der neun Ebenen, weil sie vorwiegend mit menschlichen
Angelegenheiten zu tun haben. In der Bibel finden die Erzengel
Gabriel, Michael und Raphael, in den Apokryphen auch der
Erzengel Uriel Erwähnung. Gabriel wird meist mit einer weißen
Lilie, Michael mit einem Flammenschwert, Raphael mit Reisetasche
dargestellt. Uriel verfügt über keine speziellen Attribute.
|
Mittelteil
des
Choraltars
In der Mitte des
Altars befand sich unter dem Baldachin ursprünglich:
- ab 1734 wohl eine Johannesstatue,
- ab 1880 ein großes Bild mit
St.Johannes als Bußprediger vor
Zuhörern
- seit 1937 die neu geschnitzte
Muttergottesstatue
im Strahlen-
kranz (Bildhauer Nikolaus Schratt
aus München). Diese Statue wurde am 12.9.1937,
bei der 200-Jahrfeier
der Fischer-Kirche geweiht. |
Guter
Schächer Dismas - Muttergottes - St.Christophorus
|
Noch aus der Rokokozeit um
1760 stammen die Assistenzfiguren,
- des hl. Christophorus (rechts)
mit
Wanderstab und Jesuskind und
- des hl.Dismas (dem
gute Schächer
am Kreuz) mit einem Kreuz aus
Rundhölzern im Arm.
Die Figuren befinden aber
erst seit der Zeit um 1925 am Altar. Vorher stan-den dort Figuren
der Muttergottes und von St.Josef.
|
|
Hinweise: Christophorus
ist eine Legendengestalt, die seit 1969 im aktuellen Heiligenkalender
nicht mehr enthalten ist. Christophorus wird in der Kunst meist
mit einem Kind auf dem Arm und einem Baumstamm in der Hand abgebildet.
Der Legende nach suchte er unter seinem früheren Namen Reprobus
(spätere Legenden: Offerus) den mächtigsten Herrscher
der Welt um ihm zu dienen. Doch bald bemerkte er, dass der König
den Teufel fürchtete und der Teufel Christus. Deshalb diente
er auf Anraten eines Einsiedlers Christus, indem er seine Riesenkräfte
sozial einsetzte und Leute über einen gefährlichen Fluss trug. Eines Tages transportierte der Heilige einen kleinen Knaben,
der mit jedem Schritt an Gewicht zunahm, sodass Reprobus zu ertrinken
fürchtete. Da erkannte er, dass er Christus trug. Reprobus
wurde von Jesus auf den Namen Christophorus (Christusträger)
getauft, und der als Stütze verwendete Baumstamm begann zu
grünen. Christophorus gilt als Patron der Reisenden, Pilger,
Fuhrleute und Schiffer sowie seit etwa 1900 auch der Kraftfahrer.
In der Vorstellung früherer Jahrhunderte war Christophorus
vor allem für die Bewahrung vor einem jähen Tod zuständig.
Die Volksfrömmigkeit besagte, wer ein Bild von St.Christophorus
erblickt, werde an diesem Tag nicht unversehen (=ohne Empfang der
Sterbesakramente) sterben. Gedenktag:
25. Juli
Dismas war der Legende nach der reuige Schächer zur
Rechten Christi, dem bei der Kreuzigung die Verheißung zuteil
wurde: "Heute wirst du mit mir im Paradiese sein." (Lk.23, 43).
Apokryphe
Legenden bringen ihn als den Räuber, der der Heiligen Familie
bei der Flucht nach Ägypten (Mt. 2, 13 - 15) den Weg zeigte
und sie in das Räuberhaus aufnahm. Außer in den Kreuzigungsdarstellungen
erscheint er unter den ersten Erlösten der Vorhölle. Das
Fest von Dismas wird am 25.März gefeiert. Er ist Patron der
Fuhrleute und der zum Tod Verurteilten.
|
St.Anna
|
Links
und rechts unter der Muttergottesfigur stehen die Eltern von Maria
bzw. Großeltern Jesu, die Heiligen Anna
und Joachim. Sie
sollen 1760 von Johann Baptist Straub aus München (1704-1784)
geschnitzt worden sein (so Max Gruber 1985); sie sollen "den
Werken von Straub ähneln", urteilte Dr.Lothar Altmann schon
etwas vorsichtiger im Jahr 2007. ...mehr
über Joh.Bapt.Straub...
Im Verzeichnis der Kunstdenkmale
von Bayern 88)
werden sie Figuren als "sehr
flott geschnitzt in lebhafter Bewegung mit vorzüglich ausgeführten
Köpfen" beschrieben.
Hinweis: In der Bibel sind die Namen Anna und Joachim nicht genannt.
Nur das nicht zu den biblischen Schriften gehörende Protoevangelium
des Jakobus aus der 2. Hälfte des 2. Jh bezeichnet Anna und
Joachim als Eltern Marias. Im 5. und 6. Jh. wurden ihre Namen
in Marienlegenden weiterverbreitet. Besonders die Orden der Karmeliten
und Kapuziner förderten die Verehrung von Joachim und Anna. Gemeinsamer
Gedenktag: 26.Juli |
St.Joachim
|
Besonders
reich verziert ist auch der Tabernakel
mit Putten
von Lorenz Luidl (um 1700), neben dem Reliquienschreine in
die Predella eingelassen sind. Figuren der Schnitzerfamilie Luidl
aus Landsberg u. Mering stehen auch in den Kirchen von Dachau/St.Jakob,
Egenburg, Feldgeding, Lauterbach, Sittenbach, Rudelzhofen und Prittlbach.
Der Tabernakel in Bergkirchen besteht größtenteils aus
marmoriertem Holz. Der Mittelteil ist zweigeschossig.
|
Tabernakel
mit Reliquienschreinen
|
Die
untere Flügeltüre besteht aus Messing-blech (um 1937).
Die obere, rundbogige Tabernakeltüre ist mit einem Kreuz und
der Darstellung von zwei armen Seelen im Fegefeuer geschmückt
(2. Hälfte 18. Jh).
Die Engelsfiguren, die zu beiden Seiten des Tabernakels angebracht
sind, stellen nicht nur eine Verzierung dar; sie sind auch auf die
Gestaltung der Bundeslade der Israe-liten in biblischer Zeit zurückzuführen,
die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade
war von zwei Engeln (Cherubim) eingerahmt; sie mussten aus Gold bestehen
(Ex, 37,7-9). |
|
Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12.
Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-1563)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-1965) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Reliquienschreine
Reliquie
|
Flankiert wird
der Tabernakel von Reliquienschreinen
aus dem 18.Jh.
Die Reliquien sind von sog. Klosterarbeiten
eingefasst und verziert. Sie enthalten neben den Reliquien, (Halb)Edelsteine,
Wachsarbeiten, farbige Steine, vergoldete Rocailleschnitzereien
sowie ornamentalen Schmuck aus Silberblech und Filigranarbeiten aus
Gold- und Silberfäden. Auf kleinen Pergamentstreifen (Cedulae)
sind die Namen der Heiligen, von denen die Reliquien stammen, verzeichnet.
Beiderseits knien Anbetungsengel (aus Holz, versilbert und teilvergoldet);
als Mittelaufsatz ein dornengekröntes Herz mit Kreuz.
|
Cedulae
|
Die Reliquienschreine
dürften erst seit 1936 in dieser Form den Altar zieren. Darauf lässt
ein Bericht von Pfarrer Oberlinner aus dem Jahr 1936 schließen.
Er schreibt, man habe bei der Kirchenrenovierung in den Seitenteilen des
früheren Tabernakels Reliquien entdeckt. Daraus schließe er,
dass "ursprünglich Reliquientafeln beiderseits des Tabernakels
angebracht" waren. Vor 1936 gab es folglich solche noch nicht. Und
die Erkenntnis, dass lange vor 1936 Reliquien den Tabernakel geschmückt
hatten, gab ihm "Anlass, auf Reliquienerwerb auszugehen". Oberlinner
schreibt weiter:
|
"Im
Pfarrhof Mitterndorf entdeckte ich auf dem Dachboden solche. Pfarrer
Eicher überlässt sie mir gütigst. Ebenso finde ich
zwei allerliebste Barockengel, die ich um 50 Mark erwerben kann, zur
reicheren Ausstattung des Hochaltars. Ein zweites Mal begebe ich mich
auf Reliquiensuche zu Exzellenz Weihbischof Dr.Schauer nach München.
Von ihm erhalte ich die wertvollsten, zum Teil in Silber. So können
die wertlosen Reliefgruppen aus 'Kunstanstalt' stammend ausrangiert
werden, worüber Professor Vorans glücklich ist. 61)
|
Das Antependium
des Choraltars ist geschweift und mit rosa marmoriertem Holz verkleidet.
Geschmückt ist es mit vergoldeten Ornamentleisten.
Ewig-Licht-Ampel
An der Nordseite des Altarraums
hängt die spätklassizistische Ewig-Licht-Ampel.
Auf ihr sind die Signaturen "Schienaher /Meister von Dellhimben./ 1834
Georg Hartman." angebracht. Das Muster ist eine Treibarbeit. Treibarbeit
bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite
her über einer nachgiebigen Unterlage erstellt wurde.
Die Ampel besteht aus versilbertem Messing. Die kirchlichen Vorschriften
haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln zwar nicht explizit festgelegt;
doch sollte es nach dem Konzil von Trient (1545-1563) "der Würde
der Kirche" entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material
Silber, doch auch versilbertes Messing dürfte der Würde nicht
entgegen gestanden sein.
47)
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit
dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht
war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen
Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf
hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist
sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder
versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen
Verzierungen versehen. |
Chorgestühl
Hinter dem prächtigen
Chorbogen ist auf beiden Seiten des Altarraums ein Chorgestühl aus
dem 18. Jh. eingebaut. Es besitzt eine aufklappbare Seite sowie ein Dorsale
(Rückwand) aus Holz.
Zelebrationsaltar und Ambo
Zelebrationsaltar
|
Der
Zelebrationsaltar
(Volksaltar) besteht aus rosa und weiß marmoriertem Holz. Er
ist durch eine Felderung aus vergoldeten Holzleisten gegliedert. Sockel
und Altarplatte sind durch Hohlkehlen optisch abgegrenzt. Der Zelebrationsaltar
wurde in den 1980er Jahren aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform
durch die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils. Letztendlich
bedeutet er eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier.
Passend zum Altar in Material und Stil steht der mit einem Kreuz geschmückte
Ambo neben dem Altar. In der
Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacro-sanctum concilium (SC
124) heißt es:
"Die Verkündigung der Lesungen
und des Evangeliums sowie die Predigt erfolgen wiederum von
dem bereits in der Liturgie des ersten
Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des
Wortes' ein hoher Rang zukommt".
Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte)
aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte
Kanzel. |
Ambo
|
Zentralbau
/Kirchenschiff
Das Kirchenschiff besitzt ein gedrücktes
Tonnengewölbe
mit Stichkappen. Es ist aber kein echtes Gewölbe aus Stein; schon
1735 hat man aus finanziellen Gründen eine verputzte Holzlattenkonstruktion
gewählt, auf die der Stuck aufgebracht wurde. Vorteil dieser Konstruktionen
ist, dass man mit ihnen auch komplexe Grundrisse überwölben
kann. Die Nachteile liegen in der Anfälligkeit für Fäulnis
und Feuer. So war das Gewölbe nach 150 Jahren baufällig geworden;
1884 musste es saniert werden. Dabei schlug man den Stuck und den Verputz
mitsamt dem Deckenbild des Freisinger Hofmalers Johannes Zick
(1702-1762) ab und ersetzte es durch ein Rabitzgewölbe. 60)
Das Kirchenschiff wird durch zwei große Fenster erhellt.
Das Deckenfresko
im Langhaus stammt -ebenso wie das Fresko im Altarraum- von Johannes
Holzner aus München, der es im Herbst 1945 gemalt hat.
Der Entwurf wurde von Holzner schon im Rahmen der großen Renovierung
von 1937 erstellt, doch damals fehlte das Geld für die Realisierung.
|
Geburt
v.Johannes dem Täufer
|
Im Hauptgewölbe
sieht man die Geburt
des hl. Johannes des Täufers. Das Kind Johannes wird
von sorgenden Frauen eben ins Bad gebracht. Die Mutter Elisabeth,
noch im Wochenbett liegend, verfolgt besorgt, ob die Helferinnen sacht
genug mit dem Kind umgehen. Daneben sitzt der stum-me Vater Zacharias
mit der Tafel: Johannes soll er heißen. Dieses Geschehen wird
im Lukas-evangelium (Luk.1,60) beschrieben. |
Enthauptung
|
Zu beiden Seiten
des großen Gemäldes werden in kleineren, monochromen (einfarbigen)
Bildern
dargestellt:
die Predigt des Johannes
in der Wüste (Johannes mit Schülern am Jordan; im
Hintergrund kommt Jesus) und
die Enthauptung
des Kirchenpatrons (der Henker holt zum Schwertstreich aus; im Hinter-
grund wartet schon die Salome mit der Schüssel,
um das Haupt in Empfang zu nehmen)
|
Predigt
in der Wüste
|
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre sind, wie
bei Oktogonen üblich, schräg an die Wand gestellt. Sie stehen
in großen, stuckierten Nischen, die von je einer glatten Säule
flankiert sind. Die Antependien
der Altäre besitzen schräge Seiten und sind von marmoriertem
Holz umgeben. Darauf vergoldete Ornamentleisten. Die Altäre besitzen
keine Aufsätze. Die Altarblätter beider Altäre wurden vom
Dachauer Maler (und Bürgermeister) Johann
Georg Hörmann (1672-1749) im Jahr 1731 geschaffen.
15)
26)
Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar ist
dem hl.
Sebastian geweiht.
Das Altarblatt stellt das Martyrium des Heiligen dar. Sebastian
hängt, von Pfeilen durchbohrt, an einem Baumstamm. Frauen,
die ihn eigentlich für das Begräbnis vorbereiten wollten,
entdecken, dass Sebastian noch lebt und kümmern sich um den
Schwerverletzten. Darunter ist auch die rechts im Bild dargestellte
heilige Irene, die Witwe des Märtyrers Kastulus, die ihn danach
gesund pflegen wird.
Im Hintergrund sieht man die Soldaten, die auf Sebasti-an geschossen
haben, ihn für tot halten und abziehen.
|
St.Sebastian
|
Irene
von Rom (+ um 288) war der Überlieferung der katholischen Kirche
zufolge die Witwe des in Moosburg und Puchschlagen besonders verehrten
St.Kastulus, der wegen seines Glaubens das Martyrium (lebendig begraben)
erlitten hatte. Wegen der Pflege von St.Sebastian gilt Irene als
Schutzpatronin der Kranken.
Hinweis:
Sebastian ist eine legendäre Person. Er soll nach der
Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen sein.
Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens
von den berühmten Numidischen Bogenschützen mit Pfeilen
durchschossen.
|
|
Er erholte sich
aber -wie oben dargestellt-durch die Pflege von St.Irene, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützen-bruderschaften verehrt. Gedenktag:
20.Januar |
Assistenzfiguren
St.Florian
|
Die Assistenzfiguren
stellen die Heiligen Florian
(mit Wasserschaff und Haus) und Donatus
(mit Blitzen in der Hand) dar. Sie stammen aus dem Jahr 1735 (andere
Quelle: 1745), wurden also für die neue Kirche geschnitzt.
Der hl.Florian wurde in Bergkirchen hochverehrt; an seinem Fest
(4.Mai) hat man im Pfarrhof einen Feiertag gehalten.
Die Donatusfigur soll vom damaligen Kooperator Peter Donat Gruber
(dem späteren Pfarrer von Dachau) gestiftet worden sein.
Hinweise:
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und
|
St.Donatus
|
|
nach
vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen.
Florian ist der
erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner Jugend
soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben; aber
erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die heute
seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet.
Festtag: 4. Mai
St. Donatus (der von Gott Geschenkte) wurde schon früh
als Wetterheiliger verehrt. Er war Kommandant der Legion XII Fulminata,
die während einer Schlacht gegen die Quaden im Markomannenkrieg
im Jahr 171 -vom Feind umzingelt- zu verdursten drohte und nur durch
einen plötzlichen Gewitterregen errettet wurde. Das Ereignis
ist historisch und wird in einem Relief auf der Mark-Aurel-Säule
in Rom dargestellt. Die Christen führten dieses glückliche
Naturereignis auf das Gebet von Donatus zurück. Sein Grab in der Agnes-Katakombe
wurde 1646 auf Geheiß Papst Innozenz X. geöffnet und die
Reliquien 6 Jahre später der Jesuitenkirche in Münstereifel
geschenkt. Hier geschah ein zweites Wetterwunder: Strömender
Regen verwandelte sich beim Herannahen der Reliquien in strahlenden
Sonnenschein; in Euskirchen wurde am Tag des Überbringens der
vom Blitz getroffene Pater durch Anrufen von St.Donatus geheilt. Festtag:
30.Juni |
Auf
dem linken Seitenaltar steht in einem reich verzierten Rokokoschrein
mit vergoldetem Schnitzwerk hinter einer Glastüre die Figur eines
Gequälten. Die beiden
Oberarmschellen weisen sie unverkennbar als
Kopie des Geißelheilands
in der Wieskirche aus. Der verwundete Jesus steht -nur
mit einem Lendentuch bekleidet- vor einer Steinsäule, an die er mit
Ketten gefesselt ist (um 1760). Aus
dem oberen Schnitzwerk blicken zwei Putten auf Jesus herab.
|
Hinweis:
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden
zwar schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten vereinzelte
Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen
setzte erst 100 Jahre später nach dem Wunder in der Wies (1738)
ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll
Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und
die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15
Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis Dachau wurden nach
dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch in Bergkirchen. |
Geißelheiland
|
Rechter
Seitenaltar
Der rechte Seitenaltar ist ein
"Johannesaltar" mit Darstellungen von drei Heiligen des Namens
Johannes.
Auf dem Altarblatt Joh.Nepomuk, als Assistenzfiguren Johannes Rusea und
Johannes Sarcander.
In der Mitte, im Altarblatt,
ist Johannes
Nepomuk in himmlischer Glorie zu sehen, auf Wolken
liegend, wie im Zustand der Verklärung. Er wird von
Engeln ge-stützt, die auch die Attribute "Zunge"
in einer Art Monstranz sowie die Märtyrerpalme tragen.
Der Heilige ist in das Gewand eines Domherrn gekleidet. Die schwarze
Soutane, darüber das weiße Chorhemd und über die
Schultern die Monzetta, das opulente Schultertuch aus zottigem Fell.
Um das Haupt hat der Maler einen Kranz von fünf Sternen gezeichnet.
|
Joh.Nepomuk
|
Auch dieses Bild wurde
von Joh.Georg Hörmann 1731 gemalt 15)
, 26).
Einer der Engel hält den Märtyrerkranz in Händen,
ein anderer ein offenes Buch mit dem Text: "Lex clementiae,
in linqua eius" (Gesetz der Gnade auf seiner Zunge). Die Zunge
von Nepomuk, das Zeichen für das Beichtgeheimnis, soll nicht
verwest sein.
Auf der rechten Seite des Gemäldes ist unter den Wolken die
Brücke über die Moldau zu sehen, an der Nepomuk im Fluss
ertränkt worden sein soll.
|
Der unterste Teil des Bildes wird
durch einen Text eingenommen, der sich wohl auf die Heiligsprechung des
Nepomuk im Jahr 1729, also kurz vor dem Bau der Kirche, bezieht:
"S.Ioannes Nepomucenus Martyr Thaumaturgus Iuxta effigiem
quam sub festivis sacra Apotheos-
cos Solemnys 1727 in triumphali Labaro Roma ..dein
Praga proposuit."
Nepomuk war damals auch deshalb ein sehr aktueller Heiliger, weil er nach
seiner Heiligsprechung, 1729, von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron
Bayerns erklärt wurde. Festtag
Nepomuk:16.Mai
Das Bild trägt auch das Wappen des Bergkirchner Pfarrers von Froschheim
(1738-79) (andere Quelle 88):
Wappen von Pfarrer Scheffler: 1703-1737) sowie die Jahreszahl 1745. Die
Signatur des Künstlers ist aber leider nicht mehr lesbar.
Die beiden um 1740 geschnitzte Assistenzfiguren
auf diesem Altar sind in Kirchen des Landkreises Dachau sehr selten:
Es handelt sich um zwei Heilige mit dem Namen Johannes: Johannes Sarcander
und Johannes Rusea.
St. Rusea
|
Rechts vom Altarblatt steht
Johannes
Rusea aus der Schweiz.
Er war Pfarrer in Graubünden. Dort wurde er 1618 -im 80.Lebensjahr-
wegen seines "Glaubenseifers erbärmlich zu Tode gefoltert".
Er gilt als Patron der unschuldig Verfolgten.
Hier erspart ein Blick auf den Sockel den Nachschlag in einem Heiligenlexikon:
"Venerabilis
Ioannes Nicolaus Rusea, M. einstens weltpriester, Pfaraer, v.
Erzpriester zu sonders in graubindterland wurde von den ketzeren
zu Tusis wegen seinen glaubens Eyfer, in den 80.jahr seines
alters, den 23.aug: 1618 erbärmlich zu todt gefoltert,
deßen heiligkeit gott mit villen Zeichen bekreftiget,
ist ein sonderbahrer beschüzer, der unschuldig verfolgten.
Ex Voto 1746". |
Textkartusche
|
|
St.Sarcander
|
Links
vom Altarblatt steht auf einem goldenen Sockel die Figur von Johannes
Sarcander aus Mähren. In den Sockel ist stichpunktartig
die Lebensgeschichte des Heiligen eingraviert:
"Venerabilis
Ioanes Sarcander M. ware weltpriester, dechant u. pfarrer zu
holleschau in Mähren wurde den 17. Merz 1620 von denen
kezern zu Olmiz weillen er ihnen die ihm gebeichte Sünden
nit offenbaren wolte, grausambt biß auf den todt gemarteret,
leichtet jezt mit wunderwerckhen und ist ein sonderbahrer Patron
in aller not und widerwertigkeit. EX Voto 1746".
|
Textkartusche
|
Hinweis: Der selige Johann Sarcander
wurde am 20.Dez.1576 in Skotschau bei Teschen geboren,
studierte in Olmütz, Prag und Graz Theologie. Er wurde zunächst
aber kein Priester, sondern heiratete 1606. |
Nach dem frühen Tod seiner Frau
schon ein Jahr nach der Hochzeit wandte er sich wieder dem geistlichen Beruf
zu, wurde 1609 zum Priester geweiht und wirkte "in eifrigem aber unstetem
Einsatz" für die Gegenreformation in Mähren. 1616 wurde er
Pfarrer in Holleschau (in Rumeltshausen auf einem Bild an der Emporenbrüstung
'Hossenshoffen' genannt) und war mit dem kath.Landeshaupt-mann Lobkowitz
befreundet. 1620 wurde er während der Revolution der Stände gegen
Kaiser Ferdinand (begonnen mit dem Prager Fenstersturz 1618) vor ein Gericht
der Aufständischen gestellt, gefoltert, und - weil er seine politischen
Freunde nicht verraten hat- hingerichtet. 1860 wurde er selig gesprochen.
Kreuzaltar
An der Nordwand
des Zentralbaues steht ein Kreuzaltar
aus der Erbauungszeit um 1736/37. Besonders beeindruckend ist die
geschnitzte Kreuzigungsgruppe von Bartholomäus und Johann Georg
Schuhpaur.
Der den Altar umgebende Stuckrahmen stammt von den Künstlern
Pader, Hörmannstorffer und Pältl (1736).
|
|
Mittelpunkt des
Altars war die Verehrung des heiligen Blutes, das aus den Wundmalen
des Gekreuzigten strömt und von Engeln mit Kelchen aufgefangen
wird.
Unter dem Kreuz stehen die Muttergottes, Maria Magdalena und der Apostel
Johannes.
Maria und Johannes heben ihren Kopf und blicken zum Gekreuzigten empor,
sodass ihre Gesichter von unten kaum zu sehen sind. |
|
Hinweis: Jesus am Kreuz
am Kreuzaltar hat die Seitenwunde -wie in den meisten Kirchen üblich-
auf der rechten Seite. Die Lage der Seitenwunde wird in der Bibel
nicht beschrieben. Bei Johannes (19,34) heißt es nur, "einer
der Kriegsknechte durchbohrte seine Seite mit einem Speer". Da das
Öffnen der Seite aber den Zweck hatte, zu prüfen, ob Jesus
schon tot war, muss es sich um seine linke Seite gehandelt haben.
Nach dem Tod eines Menschen sammelt sich im Herzen Blut und Wasser.
Das herauslaufende Wasser war somit das Zeichen für den eingetretenen
Tod. Die häufige Darstellung der Stichwunde auf der rechten Seite
liegt in der mittelalterlichen Deutung begründet, dass es nur
die rechte, die gute Seite sein konnte, durch die Blut und Wasser
als Vorausdeutung auf die Sakramente der Eucharistie und der Taufe
auf die Menschheit herabströmte. |
Brandstiftung 2019
Ende September 2019 entdeckte man den Versuch einer Brandstiftung am Kreuzaltar.
Spuren davon (eine verkohlte Ecke) waren am Altartisch des Kreuzaltars zu
sehen. Lediglich die schwer entflammbare Altartischdecke hat ein rasches
Übergreifen der Flammen verhindert. Möglicherweise ist der Brandstifter
von seinem Vorhaben auch zurückgetreten, weil sich Wasserlachen und
Sandrück-stände auf dem Kirchenboden befanden.
Kanzel
Kanzel
|
An der Nordseite zwischen
Kreuzaltar und dem linken Seitenaltar ist die große barocke
Kanzel aus Rotmarmor angebracht. Sie wurde von Martin Hörmannstorfer
zusammen mit Alexius Pader, dem Großneffen von Konstantin
Pader gestaltet. Nach anderer Quelle soll die Kanzel aus der Pfarrkirche
von Tödtenried stammen. Dann hätten Hörmannstorffer/Pader
sie nur überarbeitet.
Der Kanzelkorb ist mit Leerkartuschen
verziert. Der Schalldeckel ist als Baldachin mit vielen Quasten
gestaltet, an der Unterseite eine Heilig-Geist-Taube, die Oberseite
mit einer Ziervase geschmückt. Die Kanzel Die Kanzel ist von
der Sakristei aus begehbar.
Beim Einmarsch der Amerikaner am Ende des 2.Weltkriegs (29.4.1945)
haben einige Granatsplitter
auch die Kirche getroffen. Ein Splitter ist heute noch an der Vorderseite
des Kanzelkorbes zu sehen. 52)
|
Granatsplitter
|
|
Hinweis:
Der Hl.Geist wird seit dem Konzil von Nicäa (325) als Taube gezeigt.
Papst Benedikt XIV.
verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in
Menschengestalt. Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich
wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte (abkanzeln).
Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962/65 werden sie
nicht mehr benutzt. |
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die meisten Kirchenbänke
im Langhaus wurden in den Jahren 1735/37 angefertigt:
die kunstvollen Wangen von
Simon und
Nikolaus Prugger 25)
aus Eichenholz, das aus den Wäldern um
Puchschlagen gewonnen wurde
die Bänke selbst von den Schreinern F. A. Pfeil aus
Lauterbach und Martin Wexlberger.
Je 13 Bankreihen stehen
seitlich des kreuzförmigen Mittelganges. In den Nischen weitere
Bänke (Erdgeschoss sechs, Obergeschoss sechs), auf der unteren
Empore sechs bzw.fünf Reihen.
Das Akanthus-Muster
der geschnitzten Kirchenstuhlwangen entspricht dem vieler Kirchenstühle
im Dachauer Land. Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab
1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Arnzell, Aufhausen,
Hilgertshausen, Markt Indersdorf, Ottmarshart, Pasenbach, Pipinsried,
Sigmertshausen, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen und in Westerndorf
verwendet. Wenn Sie die Muster vergleichen wollen, klicken
Sie hier....
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Kirchenbank-
Wange
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Hinweis:
Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten
1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum.
Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen
Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst die Kirche viel mehr Menschen; bei
dichtem Gedränge während des Gottesdienstes schien der Raum voller
Bewegung zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten
Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh.
wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil
dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren Raum
einnimmt. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach. Die Bestuhlung
war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert
werden mussten. |
Kreuzwegbilder und Apostelleuchter
Die Kreuzwegbilder
hängen hoch über den Türen an den Seitenwänden.
Die Ölgemälde (auf Leinwanduntergrund) in vergoldeten
Holzrahmen könnten von Johann Benedikt
Specht, auch Speth genannt, stammen, der von Wengen im Allgäu
nach Dachau gekommen war und hier bis zu seinem Tode 1780 gelebt
hat. |
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Über das Alter
der Apostelleuchter u.-kreuze (auf Blech mit vergoldeten Blattornamenten)
gibt es verschiedene Meinungen.
Einige glauben, sie stammten sie noch aus der Erbauungszeit um
1736 und seien von Bartholomäus Schuhpaur
und seinem Sohn
Johann Georg angefertigt worden.
Andere sind der Auffassung, sie seien 1841 von A.Müller
aus München geschaffen worden; dies soll sich aus den Akten des
Staatsarchivs München ergeben (LRA 129395).
Vortragekreuze
An den Kirchenbänken
sind vier Vortragekreuze bzw. Kreuzstangen befestigt.
Am größten
Kreuz, gegenüber dem Eingang, hängt ein 85 cm großer
Korpus, der statt einer Dornenkrone eine Königskrone
trägt (18.Jh).
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Großes
Vortragekreuz
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Hinweis: Die Dornenkrönung
im Rahmen der Verspottung Jesu ist in den Evangelien genannt (z.B.
Mtt 27, 28-30). Ob Jesus auch am Kreuz die Dornen-krone getragen hat,
ist der Bibel nicht zu entnehmen. Dies wird aber in den Apokryphen
erwähnt. In der Kunst ist des Öfteren die Dornenkrone durch
die Königskrone ersetzt. Damit soll auf die Überwindung
der Sünde (=Dornen) durch Christus hingewiesen werden.
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Daneben sind
noch vorhanden:
eine schwarze Kreuzstange aus dem 20. Jh.
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Vortragekreuz
für Beerdigungen
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eine Kreuzstange
mit Totenkopf aus dem 19.Jh. (siehe Bild links). Die Kreuzbalkenenden
sind wie Lilienblüten gestaltet. Lilien und Kreuz symbolisieren
Schöpfung und Erlösung.
Die Kreuzstange wird bei Beerdigungen verwendet. Sie macht die vom
Priester gesprochenen Worte sinn-fälliger:
"Jesus geht uns voraus - wir werden ihn sehen" sowie "Das Zeichen
unserer Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus sei aufgerichtet
über deinem Grab".
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Hinweis: Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie
bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh. |
Orgel
und Empore
Die auf
Säulen ruhende Doppelempore ragt weit in Kirchenraum hinein.
Bis zur Renovierung 1920/22 hatte die Kirche nur eine einfache Empore.
Diese wurde dann mit ihren Rotmarmorsäulen höher gesetzt und
darunter eine neue, größere gebaut, um mehr Sitzplätze
für die Kirchgänger zu schaffen. Ein Foto des ursprünglichen
Zustandes befindet sich im Staatsarchiv München.
Der Orgelprospekt
stammt großenteils noch von der Vorgängerorgel, die in der
Rokokozeit, 1777, von der Dachauer Firma Philipp Rädler und
Sohn gebaut und in den Jahren 1807 und wohl 1835 renoviert wurde. 92)
In Bergkirchen steht übrigens der einzige Orgelprospekt von
Philipp Rädler, der sich bis heute erhalten hat. Der Orgelbauer Rädler
war 1751 aus Österreich nach Dachau gekommen und lebte dort bis 1785.
Auch sein Sohn Philipp und sein Enkel Anton wurden Orgelbauer.
Die Orgel
(Pfeifen und Spieltisch) stammt aus dem Jahr 1921. Sie wurde
von Orgelbauer Albert Moser aus München mit elektropneumatischer
Kegellade, zwei Manualen und 15 (16) Registern ausgestattet. 108)
Die Kosten beliefen sich auf
85.000 RM.
Einen Zeitungsbericht über das erste Orgelkonzert am 8.1.1922
können sie hier
lesen...
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Orgelprospekt
v.1777
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Im Jahr 1972
wurde die Orgel von Anton Staller aus Grafing überarbeitet.
Sie hat nun bei 2 Manualen 12 Register und besitzt nun eine mechanische
Schleiflade und mechanische Registertraktur.
|
Disposition der Orgel von 1922
92)
Disposition
der Orgel von 1972
nach
Brenninger Stand 1976 92)
,27)
I.
Manual : Principal 8', Soloflöte 8', Dolcian 4',
(C-g''') Oc 4', Larigot 2'
II. Manual : Bo 16', Ga 8', Vor Coelestis 8',
(C-g''') Rohrge 8', Gemshorn 4',
Harmonia
aethera
2 2/3', Trompete 8', (Tremolo)
Pedal: : Subbaß 16', Echobass
16', Violon 8',
(C-f') Bomharde
16',
Koppeln: II-I, I-P, II-P, Ok II-I, Uk
II-I |
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I. Manual : Salicional
8', Rohrflöte 8', Principal 4',
(C-g''') Waldflöte
2', Mixtur 4fach 1 1/2,
II. Manual : Gedackt 8', Rohrflöte 4', Principal
2',
(C-g''') Zimbel
3fach 1',
Pedal: (C-f'): Subbaß 16', Princ.8', Choralbass 4',
Koppeln: II-I, I-P, II-P
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Allgemeines zur Orgel. Mit ihren vielen Pfeifen, die über
ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist
im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt
erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11.
Jahrhundert als profanes (weltliches) Instrument galt, das für
das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh
wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten.
Allerdings stand das Bistum Freising schon im 9.Jh wegen seines Orgelbaues
in hohem Ansehen. Papst Johannes VIII. (872-882) hatte sich 873 brieflich
an den Freisinger Bischof Anno gewandt und ihn gebeten, er möge
ihm ein gutes Instrument und einen Mann schicken, der die Orgel spielen
und die Kunst der Musik zu lehren verstünde. 31)
Wo diese Orgeln in Freising standen (Kloster, Bischofshaus oder Kirche)
ist nicht bekannt. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung fast
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Über
der Orgel ist an der Decke ein Stuckmedaillon
im Rokokostil angebracht. |
Orgel
im Stuckmedaillon
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Es stellt -von
Wolken umkränzt- eine stilisierte Orgel dar, die von einer Frau
(möglw. der hl.Cäcilia) gespielt wird. Sieben Putten umschweben
das Instrument. |
Das Weihwasserbecken aus Rotmarmor am Südeingang des Zentralbaues
stammt aus dem 18. Jh..
Pfarrherren-Liste
In der Nähe des Eingangs hängt
eine Holztafel in Vierpassform mit den Namen der Pfarrer
von Bergkirchen ab dem Jahr 1153 (mit einigen zeitlichen Lücken).
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Die Auflistung trägt
die Überschrift: "Pfarrherren der bereits 814 genannten
Pfarrei Bergkirchen". Wenn Sie daran interessiert sind, bitte
hier klicken....
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Gemälde
Im
Altarraum hängt an der linken Seite noch ein inniges Muttergottesbild.
Es handelt sich um ein Ölbild auf Leinwand, das von Johann
Friedrich Scheffler (1697-1750) 65)
im
Jahr 1738 gemalt wurde. Neben Maria und dem Kind sind ein Teller
und ein Löffel abgebildet. Es scheint, als hätte Maria
soeben das Kind gefüttert, das schlafend im Arm Mariens liegt.
Das Bild hat die Maße 103 x 88 cm.
Im Westen des Kirchenschiffs hängt an der Nordseite ein süßliches
Herz-Jesu-Bild
im Neurokokorahmen (1935). Das Herz Jesu soll Symbol für die
Erlöserliebe Christi sein.
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Muttergottesbild
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Herz-Jesu-Bild
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Hinweis: Die Anfänge
der Verehrung des Herzens Jesu finden sich schon im 13. und 14.
Jh. Bei den Gläubigen wurde die Herz-Jesu-Verehrung aber erst
durch die Visionen der Margaretha Maria Alacoque (1690) populär:
Ihr war Christus erschienen, auf sein Herz deutend, was als sein
Verlangen nach der Einführung eines diesbezüglichen
Festes verstanden wurde. Gefeiert wurde es am dritten Freitag nach
Pfingsten. 1765 wurde es durch Papst Clemens XIII. (Papst von 1758
bis 1769) anerkannt und 1856 unter Pius IX. (Papst von 1846 bis
1878) für die Kirche sogar vorgeschrieben. Heute stößt
es auf nur noch geringe Akzeptanz. Dazu haben sicher die süßlichen
Darstellungen Jesu wie auf dem Bild in Bergkirchen beigetragen.
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Die Kirche besitzt neben der Sakristei noch zwei weitere Anbauten:
- Im Südwesten eine kleine Kapelle mit dem Beichtstuhl,
- im Südosten die Jobkapelle.
Beichtkapelle
Die Beichtkapelle
liegt hinter der prächtig gestalteten Nische südlich der
Empore. In ihr steht an der Rückwand ein barocker, Beichtstuhl
aus Eichenholz, den der Kistler Sebastian Wagner (1699-1751 ?) aus
Deutenhausen 1738 für die Jobkapelle fertigte. |
Beichtstuhl v.1738
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Zwei weitere Beichtstühle
in der Kirche wurden zur gleichen Zeit von den Lauterbacher Kistlern
Pfeil und Wexlberger erstellt.
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Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Apostelzyklus
Die Seitenwände der
Beichtkapelle und die Rückwand des Langhauses sind mit Bildern von
11 Aposteln
sowie von Christus und Maria in ovalem Rahmen (wieder von Johann Friedrich
Scheffler aus München) aus dem Jahr 1735/1737 geschmückt 15) .
Die Apostel werden mit ihren Attributen dargestellt. Alle sind barfuß,
außer Jakobus d.Älteren, dessen Füße wegen des Bezugs
zur Jakobus-wallfahrt in Wanderschuhen stecken. Alle tragen einen Bart,
Symbol für Alter, Weisheit und Würde sowie für Männlichkeit
und Stärke. Erfolgreiche Männer wurden früher immer mit starkem
Bartwuchs dargestellt, auch wenn dies in Wirklichkeit nicht zutraf.
Lediglich der Apostel Johannes ist bartlos; damit wird die Jugend des Apostels
betont.
Die Bilder haben einen geschweiften Rahmen und sind 110 x 66 cm groß.
Auf alten Aufnahmen aus der Zeit um 1900/1927
ist zu sehen, dass die Bilder im gesamten Kirchenschiff verteilt (bis zum
Chorbogen) über den Kreuzwegbildern hingen.
|
Hinweis:
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel
zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus
d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus,
Simon und Judas Ischarioth. Matthias kam nach dem Tod von Judas hinzu;
Paulus erhielt die Apostelwürde im Jahr 258 zuerkannt.
In Bergkirchen fehlen die Bilder von Matthäus und Matthias.
|
Andreas
(mit Andreaskreuz und langem Bart) war der Bruder des Petrus, wie dieser
von Beruf Fischer (Joh.1, 14) . Er wurde vom röm.Statthalter Ägeas
an ein X-förmiges Kreuz gebunden, an dem er nach zwei Tagen, an denen
er weiter predigte, verstarb.
Bartholomäus
(mit Messer) wurde zu einem besonders grausamen Tod verurteilt: zuerst
wurde ihm die Haut abgezogen, danach wurde er gekreuzigt. Deshalb wird
er meist mit einem Messer dargestellt.
Jakobus d.Ältere
(mit Pilgerstab u. Schuhen an den Füßen). Jakobus war der erste
Märtyrer unter der Aposteln (Ap 12, 1-2). Der Legende nach setzten
Anhänger seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb und in
Galizien, im Nordwesten Spaniens stran-dete. Dort wurde er begraben. Die
Wallfahrt zum Apostelgrab in Santiago de Compostela wurde eine der größten
des Abendlandes. Die Pilger erhielten am Ziel damals einen Hut, der mit
einer Muschel geziert war.
Jakobus
d.Jüngere (mit Walkerstange). In der kirchlichen Tradition
werden die Lebensdaten von zwei Heiligen mit Namen Jakobus zu einer Vita
vermischt. Jakobus der Jüngere, der Sohn des Alphäus war Apostel.
Über seinen weiteren Werdegang nach Christi Himmelfahrt ist nichts
bekannt. Vielleicht war das der Grund, ihm das Martyrium zuzuschreiben,
das Jakobus, der "Bruder des Herrn" und spätere Bischof von Jerusalem
erleiden musste. Der wurde im Jahr 62 von der Mauer Jerusalems gestürzt
und mit einer Walkerstange (für die Filz-Herstellung) erschlagen.
Johannes (mit einem
Kelch). Der Kelch weist auf einen Giftanschlag hin, der auf Johannes verübt
worden sein soll. Dabei sei das Gift in Form einer Schlange aus dem Kelch
gekrochen, sodass Johannes überlebte. Allerdings wird diese Legende
vom Evangelisten Johannes erzählt. Früher glaubte man, dass
der Apostel und der Evangelist eine Person gewesen sei.
Paulus (mit Schwert) verfolgte
zunächst mit großem Eifer die junge Kirche und war bei der
Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde er durch eine
Erscheinung Christi bekehrt und war danach einer der eifrigsten Missionare.
Der Schwerpunkt der
Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die er den
Menschen erweist. Nach einem Bericht aus dem 3.Jh. starb Paulus im Jahr
67 als Märtyrer unter Kaiser Nero durch das Schwert. Im Rahmen der
Sicherstellung und Umbettung seiner Gebeine wurde ihm im Jahr 258 durch
die Urkirche die Apostelwürde verliehen.
Petrus (mit den Himmelsschlüsseln) steht am Hochaltar. Er
ist -wie in den meisten Petrusdarstellungen seit dem 4.Jahrhundert - mit
rundem Kopf und grauem, krausen Haarkranz sowie Bart abgebildet. Dieser
sog.Himmelsschlüssel haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel
des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden
sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst
sein im Himmel".
Philippus (mit einem Kreuzstab). Philippus wurde, ebenso wie das
Brüderpaar Andreas und Petrus, von Jesus in Bethsaida zum Jünger
berufen. Er wird mehrmals in der Bibel erwähnt (bei der Brotvermehrung-Joh
6, 5-7 und beim Abendmahl-Joh 14, 8-9).
Nach der Legende predigte Philippus 20 Jahre lang in Skythien. Dort wirkte
er Wunder, vertrieb einen Drachen, erweckte Tote und heilte Kranke. Philippus
soll am Kreuz gestorben sein. Deshalb wird er mit einem Kreuzstab dargestellt.
Simon (mit einer Säge).
Simon trägt den Beiname "Zelotes", deutsch "der Eiferer"
- weil er der politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte,
die gewaltsam die römischen Fremdherrscher aus Israel vertreiben
wollte. Das Neue Testament nennt ihn in Aufzählungen der 12 Jünger
(Mk.3, 18); besondere Erwähnung findet er hier sonst nicht.
Nach der Legenda Aurea wirkte Simon in Syrien und Persien und erlitt dort
durch Zersägen seines Körpers den Martertod.
Judas Thaddäus (mit einer Keule) ist nicht zu verwechseln
mit Judas, genannt Ischariot, der Jesus verraten hat. Judas Thaddäus
wird im Neuen Testament nur einmal erwähnt (Joh.14, 22) und zwar
mit der Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern
und nicht der ganzen Welt offenbare. Später wirkte Judas in Babylon.
Dort forderte er mit Wundertaten die örtlichen Zauberer heraus, die
Judas mit einer Keule erschlagen ließen.
Thomas (mit Spieß).
Thomas wurde berühmt durch seine Zweifel an der Auferstehung Jesus
und sein Verlangen, handgreiflich die Auferstehung zu überprüfen:
erst nachdem Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, glaubte
er das Unfassbare und bekannte: "Mein Herr und mein Gott!". Später
missionierte Thoma in Indien. In Madras wurde er von feindlich Gesinnten
mit einer Lanze ermordet. Die Thomas-Christen in Indien sehen ihn als
Gründer ihres Bekenntnisses an.
Christus
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Maria
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Auch das Christusbild
und das Marienbild
gehören zu diesem Zyklus und stammt vom selben Künstler.
Christus hält in einer Hand die mit einem Kreuz geschmückte
Weltkugel; die andere Hand hebt er dem Betrachter gegenüber segnend
empor. Maria ist in das traditionelle blau-rote Gewand gekleidet.
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Job-Kapelle
Die Jobkapelle, benannt
nach dem Dulder Job aus dem Alten Testament, wurde 1630 noch unter
Pfarrer Schlaich (1616-1630) geplant. Schlaich hatte noch kurz vor
seinem Tod die dafür benötigten 5000 Steine und Geld für
die Beschaffung des Altars gestiftet. 37)
Die Kapelle wurde 1641 110)
durch Mithilfe des Dachauer Gerichtsschreibers
auf der Südseite des Altarraums erbaut.
Die dort schon bestehende
Sakristei hat man auf die Nordseite des Altarraums verlegt. Zugleich
musste eine neue Kirchentür gegenüber der alten ausgebrochen werden.
1966 wurde die Kapelle renoviert. 110)
In den ersten Jahren hatte man
die Jobkapelle Jakobskapelle genannt 88).
Taufsteinfigur
|
In einer
halbrunden Nische der Jobkapelle, in der früher ein Beichtstuhl
aus dem 18.Jh. stand, befindet sich seit 1966 der fast einen
Meter hohe gotische Taufstein aus Rotmarmor (15. Jh).
Auf dem hölzernem Aufsatz steht eine einfache, bäuerliche
Schnitzfigur von Johannes
dem Täufer aus dem 18.Jh. Seither hat die Kapelle
eine neue Bestimmung als Taufkapelle erhalten.
Früher glaubte man, der Taufstein stamme noch aus romanischer
Zeit (12.Jh). Dies scheint aber nicht zuzutreffen. Bis 1966
stand er unter der Kanzel im Kirchenschiff. |
Jobkapelle
Über das
Dachauer Land hinaus bekannt ist der 1737 von Alexius Bader/Pader
und Martin Hörmannstorffer (für 94 1/2 Gulden 110)
) erstellte Jobaltar
aus Stuckmarmor wegen seines außergewöhnlichen Altarblatts,
dem Jobbild. Er steht
jetzt in der sog. Jobkapelle.
Der Vorgängeraltar wurde beim Bau der Kirche von Pfarrer Scheffler
(1703-1736) in die Filialkirche von Oberbachern gebracht, wo
er noch immer den Choraltar bildet.
Das
heutige Altarbild in der Jobkapelle ist das wertvollste
Stück der ganzen Kirche: Das künstlerisch und kulturhistorisch
überaus interessante Gemälde wurde von dem aus einer
Dachauer Künstlerfamilie stammende Maler Johann Wilhelm Holzmair
(1650 sign.) gefertigt und war schon Mittelpunkt des Vorgängeraltars.
Allerdings gab es früher andere Wertvorstellungen: Im Verzeichnis
der bayerischen Kunstdenkmale 88)
von 1895 wird das Bild u.a. so beschrieben: Was dem sonst unbedeutenden
Bilde einen gewissen liebenswürdigen Reiz verleiht,
ist der sittenbildliche an niederländische Art erinnernde Charakter
der Darstellung".
Links unten auf dem
Bild ist der alttestamentliche Dulder
Job dargestellt, umgeben von Frau und Freunden. Job
ist von Geschwüren bedeckt. Im Hintergrund des Gemäldes
zeigen Szenen, wie Jobs Viehherden geraubt werden. Seine Kinder
kommen im Haus
seines ältesten Sohnes bei der Zerstörung um. Drei
Freunde Jobs hören von all dem Unglück und eilen
zu ihm, ein jeder von seinem Heimatort aus: Eliphas der Tanamit,
Bildad der Schuchit und Zophar der Naamit. Sie stehen mit
ihren pelzverbrämten Mützen (die übrigens besonders
sorgfältig und meisterhaft gemalt sind) auf unserem Bild
hinter ihm und geben ihm gute Ratschläge.
Im Mittelgrund des Bildes laufen die Knechte herzu, um die
einzelnen Unglücksfälle zu melden. Zu beiden Seiten
von Job ist der Stifter des Gemäldes zu sehen, der kurfürstlichen
Hofrat und Truchseß Georg Christoph von Hundt
mit seiner zweiten Gemahlin Anna Sidonie von Seiboltsdorf,
die er 1650 geheiratet hatte.
Gräfin von
Sandiszell
|
Hinter dem Holzzaun schaut seine erste Gemahlin, die Gräfin
von Sandizell (Bild links) her- über. Die Gestik
gleicht der scheidenden Eurydike auf einer altgriechischen
Stele (Grab-mal). Die aus dem geöffneten Fenster
lehnende Person über der Personengruppe war da-mals
eine beliebte Darstel-lungssart, die auch der Zeit-genosse
Rembrandt schätzte. |
Im Hintergrund ist auf dem
Gemälde ein brenn-endes Schloss zu sehen, das große
Ähnlichkeit mit dem
Schloss Lauterbach aufweist.
Dieses Schloss war noch am Ende des 30-jährigen Krieges,
1648, von den Schweden beim Rückzug gebrandschatzt worden.
Das obere Ende des Bildes erlaubt einen Blick in den Himmel,
wo Gott dem Teufel gestattet, Job zu quälen. |
Altar in der Jobkapelle
Vergrößerung von Details (Figuren Bildausschnitte)
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|
Das Bild wird
wohl erst um 1650 gemalt worden sein. Es verknüpft als anachronistisches
Bild die Schicksale von Hundt und Hiob. Der Graf von Hundt,
dem das Lauterbacher und auch das Eisolzrieder Schloss gehörten,
verglich sich mit Hiob, der alles verloren hatte und dennoch auf
Gott vertraute. Das Gesicht auf dem Bild gleicht wohl dem seinen.
Die Personen auf dem Bild tragen die höfische Tracht des 17.Jh.
Im Vordergrund des Gemäldes sitzt, wie bei vielen Bildern,
die von den Grafen Hundt in Auftrag gegeben worden sind, ein kleiner
weißer Hund.
110)
Der Maler des
Bildes Johann Wilhelm Holzmair (1630-1660) war ein Verwandter
des Dachauer Hofgärtners Hans Holzmair, dessen Grabstein
(von 1618) an der Südwand der Dachauer St.Jakobskirche noch
erhalten ist. Die Holzmairs waren eine Künstlerfamilie, deren
bedeutendster Spross der Maler des Jobbildes war; einer der hervorragendsten
und originellsten bayerischen Künstler seiner Zeit. Allerdings
sind von ihm nur noch zwei signierte Bilder (daneben noch ein Bild
im Marienmünster von Ingolstadt) erhalten.
... mehr über die Familie Holzmair
Assistenzfiguren am Jobaltar
sind die Heiligen
- St. Leonhard (mit Abtsstab, aber ohne die sonst üblichen
Ketten) und
- St.Katharina von Siena (als Ordensfrau mit Buch).
Die Figuren stammen aus dem 18.Jh.
Katharina
v.Siena |
Katharina von Siena
trat im Jahre 1365 mit 18 Jahren in den Dritten Orden der
Dominikaner in Siena ein. Sie widmete sich zunächst mit
voller Hingabe der Krankenpflege. Sie wurde stigmatisiert
(1375). 1376 reiste Katharina nach Avignon, um dort bei Papst
Gregor XI. Fürsprache für die im Krieg mit dem Papsttum
befindlichen Florentiner einzulegen. Zwar scheiterte ihre
Mission, doch konnte sie den Papst dazu bewegen, nach Rom
zurückzukehren. Danach kümmerte sich Katharina in
Siena wieder um die Hilfsbedürftigen. 1378 brach das
Abendländische Schisma aus. Caterina unterstützte
Papst Urban VI. und zog auf seinen Wunsch hin nach Rom, um
für die Einheit der Kirche zu arbeiten. Katharina gilt
in Italien als "die größte Frau der Kirchengeschichte".
Erhalten sind 381 ihrer Briefe als Zeugnisse mystischer Theologie.
|
St.Leonhard
|
An den Wänden
der Jobkapelle stehen weitere Skulpturen aus dem 18. Jh. auf Konsolen:
Franz Xaver |
der
hl. Franz Xaver,
der ein Kruzifix hochhält.
Hinweis: Franz Xaver war ein Zeitgenos-se von Ignatius von Loyola
und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen
den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte dort viele
Menschen. Das hochgehaltene Kruzifix erinnert an
den Eifer, mit dem er die Botschaft
vom Gekreuzigten verkündete.
Fest: 3.Dez. |
|
der
hl. Nikolaus von
Tolentino im Mönchsgewand mit Bibel in der Hand.
Hinweis: Der bei uns wenig bekannte Heilige lebte von 1245 bis
1305 in Ita-lien. Er gehörte dem Augustinerorden an und
war ein bekannter und beliebter Prediger in Tolentino. Den Namen
Nikolaus erhielt er, weil seine Eltern wegen früherer Kinderlosigkeit
eine Wallfahrt zu St.Nikolaus von Myra in Kleinasien unternommen
hatten.
Fest: 10.Sept. |
Nikolaus von
Tolentino
|
Auf der Westseite der Kapelle steht ein großer Schrank,
in den zwei Glasfenster eingebaut sind. Sie erlauben einen Blick
auf die Monstranz und auf die Gefäße aus neuerer Zeit
mit den heiligen Ölen.
Bei der Monstranz handelt
es sich um eine Arbeit von Alois Kronenbitter aus München aus
der Zeit um 1860. Sie ist im damals modernen Stil des Historismus
gearbeitet, mit sechspaßförmigem Fuß, rundem Schaugefäß
und blaufarbigen Steinen.
Nicht in der Kirche aufbewahrt -weil zu wertvoll- wird ein Kelch,
der um 1690/1700 in Augsburg entstanden ist. Nach dem Meisterzeichen
LS dürfte er von Ludwig Schneider stammen. Er besteht aus Silber,
ist vergoldet, ziseliert und punziert. Der Kelch besitzt einen sechsseitigen
Fuß und einen dreiseitigen Nodus. Auf den Applikationen über
der Kelchschale (Cuppaüberfang) sind Leidenswerkzeuge dargestellt.
Schrank
|
Gefäße für "Heilige Öle"
|
Monstranz
|
. Als
"Heilige Öle"
bezeichnet man das
Katechumenenöl, das Chrisamöl und das Krankenöl.
Es handelt sich um Olivenöle, denen
ggf. Duftöle beigemischt werden.
- Das Katechumenenöl dient der Salbung der erwachsenen Taufbewerber/innen.
- das Krankenöl wird zur Krankensalbung, zur Stärkung,
Belebung und Heilung an Leib und Seele verwendet und
- der Chrisam (griech./lat. chrisma = Salbe) ist für die Salbung
bei den Sakramenten der Taufe, Firmung, Priesterweihe sowie
bei der Weihe von Altären, Kirchen und Glocken
vorgesehen.
"Christus
auf der Rast"
Bis in die 200er Jahre
war in der Predella
des Altars eine Figur des Christus
auf der Rast (wie in Friedberg-Hergottsruh) in einem tabernakelähnlichen
Schrein aus der Barockzeit zu sehen. Sie stellt Jesus dar,
der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem
Stein oder dem Kreuz sitzt, seinen Ellbogen an den Schenkeln
aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange mit einer Hand
hält. Eine uralte Geste der Klage. Diese Art der Gestaltung
heißt im Volksmund manchmal auch "Zahnweh-Herrgott".
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Jesus auf der Rast
|
Figuren von "Christus
auf der Rast" sind nicht selten in den Kirchen des Landkreises
Dachau. Ähnliche Figuren stehen auch in Asbach, Biberbach,
Haimhausen, Kleininzemoos, Kollbach, Oberumbach, Röhrmoos,
Rumeltshausen, Schönbrunn, Unterumbach, Tandern, Wiedenzhausen
und Westerholzhausen.
Hinweis: Die Darstellung Christus auf der Rast geht
zurück auf die heimlichen Leiden Christi. Das sind
Schilderungen und bildliche Darstellungen von
Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den
|
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Evangelien erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik
des Mittelalters und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten
und Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder
belebt. Zu
diesen heimlichen Leiden gehören Darstellungen von Christus
im Kerker,von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß
(Vesperbilder) und Christus auf der Rast. |
|
Sakristei
Die Sakristei ist ein Anbau an die
Kirche. Dort werden die Paramente (Messgewänder) und die für die Kirche
benötigten Gerätschaften aufbewahrt. In der Sakristei ziehen sich
Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst die liturgischen Gewänder
über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens das lateinische Wort "sacer",
mit der Bedeutung "heilig, geweiht".
Die zur Sakristei führende Türe in Bergkirchen besteht aus zwei
Flügeln und besitzt noch die alten Beschläge des 18. Jh. und ein
Türschloss aus dem 19. Jh.
In der Sakristei
hängt an der Wand ein Wasser-fässchen,
auch Lavabo genannt (lat.= ich werde waschen). Im ihm wurde
früher, als es noch keine Wasserleitung zur Kirche gab, das für
die Messe benötigte Wasser aufbewahrt. |
Wasserfass
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Das Fässchen
ist eine Besonderheit; solche Wasser-behälter sind mir im Landkreis
Dachau nur noch aus Deutenhausen (einer Filialkirche von Bergkirchen),
Inhausen und Rumeltshausen bekannt. |
Nicht mehr in der Sakristei, sondern in der Bücherei steht ein ehemaliger
Sakristeischrank, den der Kistlermeister Johann Georg Greisl aus
Glonburg im Jahr 1756 für die Schlosskapelle angefertigt hatte. Der
zweiflügelige Schrank mit sieben Schubläden besitzt noch die alten
ziselierten Beschlägen mit Schloss.
Krippe
An Weihnachten
ist am linken Seitenaltar die
Krippe aufgestellt.
Wenn Sie sich für Krippen in den Kirchen des Dachauer Landes
interessieren, klicken Sie hier...
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Krippe
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Heiliges
Grab
Am Karfreitag und Karsamstag wird
vor dem Zelebrationsaltar ein kleines Heiliges
Grab aufgebaut. Dort liegt inmitten von Blumenschmuck die 122
cm lange Figur des Heilig-Grab-Christus aus dem 18. Jh.
Hinweis:
Der Brauch des Hl.Grabes stammt aus der Barockzeit.
Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus
dem Heiligen Land zurückkehrten und Nachbildungen des historischen
Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der
durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation.
Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum",
ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen
eindrucksvoll veran-schaulichte. |
Heiliges
Grab
|
Spectacula sacra waren in der ganzen Barockzeit ein beliebtes Mittel
der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer
größer. Es ent-standen fantastische Scheinarchitek-turen
mit biblischen Landschaften, mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum
Felsengrotten, in die man eine Figur von Christi Leichnam legte. In
manchen Pfarreien standen fromme Bürger, als römische Soldaten
oder als Engel ver-kleidet, am Grab.In der Zeit der Auf-klärung
und der Säkularisation (ca. 1780-1820) wurde das spectaculum
sacrum verboten. Doch staatliche |
Verbote haben in Glaubenssachen meist
keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh. lebte der Brauch wieder
auf und führte zu einem neuen Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten
miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung. 55)
Erst nach dem 2.Vatikanischen
Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen
Liturgie der Kartage passte. Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt
oder entsorgt. Denn in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder
Heilige Gräber aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen Gründe
für die Renaissance des Brauchs überwiegen, so kommen doch am
Karfreitag Abend und Karsamstag Vormittag viele Gläubige in die Kirche,
um sich in dieser, alle Sinne berührenden Umgebung, in das Leiden und
Sterben Christi zu vertiefen. Der Besuch der Heiligen Gräber gehört
für viele Menschen zu den schönsten Kindheitserinnerungen.
Wenn Sie sich die übrigen "Heiligen
Gräber" in den Kirchen des Landkreises anschauen wollen, klicken
Sie hier....
Mobiler
Altar
Seit 2015
besitzt die Pfarrei einen zerlegbaren, mobilen Altar, der vor allem bei
Messen im Freien zum Einsatz kommt.
Die Bergkirchener Schreiner Joseph Pfeil hat ihn angefertigt und gestiftet.
Der Altar entspricht in der Größe den Zelebrationsaltären
in den Kirchen. Er wirkt sehr stabil. in die Altarplatte sind seitlich
Grifflöcher eingearbeitet, damit er auch im zusammengebauten Zustand
transportiert und versetzt werden kann. Pfarrer Hack hat den Altar bei
seinem ersten Einsatz, beim Gottesdienst am Bergkirchner See im Juli/August
2015 gesegnet. 58).
Pfarrhof
Pfarrhaus v. 1853
|
Der Pfarrhof
steht neben der Kirche. Die Beschreibung von 1948 klingt wie ein Verkaufsinserat:
"Schöne ruhige einsame Lage auf dem Berge neben der Kirche.
Wundervoller Blick über die Ebene gegen Süden. Den Abhang
hinunter ein freundlicher Garten mit ziemlich guten Obstbäumen
besetzt".
Ein Pfarrhaus gibt es wahrscheinlich ebenso lange, wie die Pfarrei.
Die erste historische Angabe über den Pfarrhof in Bergkirchen
stammt schon aus dem Jahr 842. Vom Pflug bis zur Sense, von
den Bienenhäusern bis zu den Bierfässern, von den Rindern
bis zu den Gänsen wurde alles aufgelistet. Sechs Knechte und
drei Mägde arbeiteten damals auf dem Pfarrhof. Dazu kamen noch
hörige Bauern, die Nebenhöfe bewirtschaften und die drei
Tage in der Woche auf dem Pfarrhof arbeiten mussten. Ihre Frauen hatten
die Kleider für die Priester zu nähen. Zu den Einnahmen
des Pfarrers gehörten auch Zehentleistungen aus neun Dörfern.
|
-
1524 |
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 heißt es, das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude
bedürften einer Renovierung. |
-
1560 |
Offensichtlich
hat man sich damit Zeit gelassen, denn um 1560 wird er immer noch
als baufällig bezeichnet.
|
-
1600 |
Erst um 1600
wurde durch Pfarrer Martin Thurner ein neues Pfarrhaus gebaut. Das
stand übrigens nicht am heutigen Platz, sondern etwas weiter
unten am Berg (im jetzigen Pfarrgarten). Auf der Bergkuppe befanden
sich die Ökonomiegebäude.
|
-1630 |
wurde
im Pfarrhof ein Kind geboren. Die Mutter war eine Magd, der
Vater der Kooperator, der zum Zeitpunkt der Geburt allerdings
auf der Flucht war. Er wurde des Mordes beschuldigt.
Die Schuld an der Zeugung des nichtehelichen Kindes wurde
aber allein der Mutter gegeben. Sie wurde zwei Wochen im Kindsbett
in Eisen gelegt, zu einer Geldstrafe von 11 Gulden verurteilt
und schließlich aus dem Pfarrhaus verjagt.
Den von Inge Bortenschlager recherchierten Originaltext können
Sie hier lesen...
|
-
1648
|
Dieser
Pfarrhof wurde 1648, am Ende des Dreißigjährigen
Kriegs, von den Schweden niedergebrannt.
|
-
1668
|
fiel
noch der "Gsöllkasten", die Behausung des Kaplans,
dem Feuer anheim (am 8.4.1668).
|
|
Pfarrhaus
|
- 1703 |
In diesem Jahr
hat man Pfarrhof und Stadel neu aufgebaut; maßgeblich mit
den Zimmermeistern
Melchior Burghart (1675-1754) aus Günding 22)69)
und Eusebius Helfetsrieder
69)
aus Dachau (der am 25.5.1708 ganz tragisch durch einen Sturz vom
Kirchendach in Mitterndorf starb).
|
- 1704
|
Doch schon 1704,
im Spanischen Erbfolgekrieg haben holländischen Soldaten das
Werk wieder zunichte gemacht.
|
- 1705
|
Schon kurz danach,
1705 erstellte der Zimmermeister Eusebius Helfetsrieder
aus Dachau einen Plan mit Überschlag
(= Kostenvoranschlag) zum Neubau des Pfarrhofes, des Getreidestadels,
des Rossstalls und des Wagenschuppens. Er schätzte die Kosten
auf den hohen Betrag von 1074 Gulden.
|
- 1706 |
1706 wurde der
Pfarrhof wieder aufgebaut und zwar an der Stelle, an der er heute
noch steht.
Auch dieses Gebäude wurde niedergebrannt und zwar von den österreichischen
Soldaten. Pfarrer Scheffler (1703-1737) baute ihn wieder auf. |
- 1853
|
Die nächste
Nachricht stammt aus dem Jahr 1853, als Pfarrer und Dekan
(sowie Landtagsabgeordneter)
Josef Dietmaier den Pfarrhof neu errichtete. Es ist der heutige
Bau. Das Gesinde wohnte in einem eigenen Haus, das östlich
des Pfarrhofs, etwas unterhalb, errichtet worden war. 53) |
Über die Größe des Pfarr-Bauernhofs (Widum) sind
Angaben aus den Jahren 842, 1677, 1748 und 1825 vorhanden.
- 842 besaß der Pfarr-Bauernhof 3 Scheunen, 12
Stück Zugvieh, 7 Rinder, 26 Schweine und 20 Bienenstöcke.
Zum Hof gehörten
auch noch neun Leibeigene.
- 1667 hatte er 12 Juchart (4 ha) Äcker, 7 zweimädige
Wiesen sowie 12 Tagwerk Mooswiesen, die wegen
Hochwassers
der Amper in manchen Jahren aber nicht gemäht werden konnten.
- 1748 war die Grundfläche auf 33 ha angewachsen mit 5 Pferden,
22 Kühen und 23 Schweinen, 4 Schafen
- 1825 waren es bei gleicher Fläche ein ähnlicher Viehbestand
(mit 6 Pferden, 22 Rindern, 15 Schafen und 8 Schweinen).
- 1890 um diese Zeit muss das Pfarrhaus repariert worden sein 61)
- 1950
wurde das Pfarrhaus einer gründlichen Reparatur (Dach, Emporensäule)
unterzogen. Die Maurer- u. Zimmererarbeiten' erledigte
Maurermeister Straßer von Eisolzried, die Spenglerarbeiten Max Bach
aus Deutenhausen.
Die Kirche wurde 1984 in die Liste der "Schutzwürdigen Kulturgüter"
nach der Haager Konvention aufgenommen.
Der Arbeitskreis Hörpfade hat über die Kirche St.Johannes
Bapt. einige Berichte erstellt. Wenn Sie sie hören möchten,
klicken
Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01) Königlich-bayerisches Intelligenzblatt
für den Isarkreis-1821 (Pfarreiausschreibung)
02) Georg Friedrich Kramer, Statistik
des Regierungsbezirks von Oberbayern, Pfarreien, 1847
03) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05)
Amperbote vom 24.05.1879 (Einbruch)
06) Amperbote vom 14.06.1902 (Glockenweihe),
07)
Amperbote vom 20.07.1904, 23. 07.1904 (Tod von Pfr. Gröschl)
08)
Amperbote vom 29.10.1904, vom 07.12.1904, (neuer Pfr Niederbauer)
09) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Band I, 1905/1967 (652,842, 611, 652, 1058, 1161,
1191)
10) Amperbote vom 14.03.1914 (Elektrifizierung)
11) Josef Oberlinner, Tagebucheintragungen
1937 (Renovierung 1937)
12) Josef Burkhart, Chronik von
Bergkirchen, 1948 (Glocken 1923, Speisenweihe Bibereck S.54, Pfarrhof
S.52)
13) Dachauer Nachrichten vom 27.04.1962
(Glockenweihe), vom 16.7.1966 (Jobkapelle),
14) Max Gruber, Stuck im Dachauer
Land, Amperland 1966/1 (Stuckateure 1734)
15) Max Gruber, Zwei Kirchen Johann
Michael Fischers im Kreis Dachau, Amperland 1965/2
16) Max Gruber, Die Dachauer Bildhauerfamilie
Arnoldt, Amperland 1965 (Bildhauer Franz Arnoldt)
17) Max Gruber in Dachauer Nachrichten
vom 26.02.1965 (Einkünfte Pfarrer im 30jährigen Krieg)
18) Bayerische Landbötin, 1843,
1
19)
Pfarrer und Bauherr, Dachauer Nachrichten vom 27.11.2017
(Pfr.Eggendinger)
20) Max Gruber, Die Künstlerfamilie
Holzmair, Amperland 1969 (Joh.Adam Holzm)
21) Dr.Georg R.Schroubek, Neue Gnadenstätten, Amperland
1969
22) Zimmermeister Melchior Burghart
(Purckhardt) wurde am 2.1.1675 in Günding als Sohn des Zimmermeisters
Georg
Burghart geboren. Er heiratete
170 Rosina Hazl, Tochter des Zimmmeisters Georg Hazl aus Bergkirchen.
1703 wirkte er
beim Bau des Pfarrhofs und
Stadels in Bergkirchen mit. Burghart arbeitete auch an den Kirchen in
Feldgeding (1712),
Pellheim (1719), Mitterndorf
(1730,1733). Er starb am 20.6.1754 im Alter von 79 Jahren.
23) Kunstwanderungen in Bayern südlich der Donau,
1973
24) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Glaser Älbl)
25) Max Gruber, Die Kistlerfamilie
Prugger in Dachau, Amperland 1975/1
26) Max Gruber, Werkverzeichnisse
der Dachauer Maler Johann und Johann Georg Hörmann, Amperland 1980/4
27) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
28) Gerhard Boos, Durch seine Wunden sind wir geheilt,
1985
29) Josef
Mass, Geschichte des Erzbistums München und Freising, 1986 (Wallfahrt
Andechs)
30) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
31) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums
Mch u. Freising,1986 (Kirchen-u.Pfarrhofbeschreibung 842, Orgel 873,
Exhortatio)
32) Max Gruber, Im Amperland tätige Bildhauer,
Amperland 1987/1
33) Josef Bogner, Dorfkirchtürme im Amperkreis,
Amperland 1989/1
34) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
35) Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes 1991
36) Maria Thanbichler in der Schriftenreihe, "Die
Kirchen im Pfarrverband Bergkirchen"
37) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (1630, 1640)
38) Unser Dachauer Land, Beilage
zu den Dachauer Nachrichten vom Juni 1998 (Rohbau 1731)
39) Kleiner Kunstführer, Bergkirchen, Verlag Schnell
& Steiner, 1999
40) Hubert Eberl, Hörpfade,
Kirchenglocken in Bergkirchen (http://www.klingende-landkarte.de/bergkirchen/kirchglocken/)
41) Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten vom August
2001
42) Georg Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat
Dachau, Amperland 2005/1
43) Sabine Remiger,Münchner Kirchenzeitung v. 3.9.2006
(Petrus)
44) Kiening, Genealogie (Franz
Arnoldt)
45) Sarah Khan, Diversa diversis: mittelalterliche Standespredigten
und ihre Visualisierung, 2007
46) Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten vom 25.10.2007
47)
Sigrid
Gensichen, Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite
Rastatt, 2018
48) Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten vom 29./30.12.2012
(Renovierung 13),
49) Klaus R.Witschel, Vor-u.frühgeschichtl.Siedlungsspuren
im Umland von Röhrmoos,Röhrm.Heimatblätter 2013 (Laténezeit)
50) Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten vom 24./25.8.2013
(Renovierung 37)
51) Dachauer Kurier v. Aug.2013 (Glockenweihe 13)
52) Mitteilungen aus der Gemeinde
Bergkirchen Juli 2014, Beilage DN, (Granatsplitter)
53) Hubert Eberl, Vortrag "Bergkirchen
im 19.u.20.Jh.", 5.11.2014 (Gesindehaus, 1913)
54) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgesch. 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
55) Münchner Kirchenzeitung
vom 25.3.2015 (Historik Hl.Grab)
56)
Pfarrei-Laberweinting.de/ (Schauerfreitag)
57) Ingrid Koch /Inge Bortenschlage, Echte Wallfahrer
werden immer weniger, Dachauer Nachr.v. 2.6.2015 (Wallfahrt u. 1630)
58) Dachauer Nachrichten vom 10.8.2015
(Mobiler Altar)
59) Heyberger,Schmitt,Wachter, Topografisch-statistisches
Handbuch des Konigreichs Bayern von 1868 (Statistik)
60) Bernhard Schütz, Bergkirchen
und die kirchlichen Zentralbauten des Joh. Michael Fischer, Ortschronik
2014, S.35-49
61) Eberl/Hartl, Die Ortsgeschichte
Bergkirchens bis zur Gegenwart, Ortschronik 2014, S. 63-257
62) Pursche Jürgen (Hrsg),
Stuck des 17.und 18.Jahrhunderts, ICMOS, Hefte des Deutschen Nationalkomitees,
2008
63) Walter Pötzl, Bruderschaften,
in: Historisches Lexikon Bayerns, Zugriff: 15.04.2013
64)
Amperbote vom 16.5.1877 (Wallfahrt 1877)
65) Dr.G.K.Nagler, Neues allgemeines
Künstler-Lexicon, Band 9
66) Amperbote vom 1.11.1913
67) Max Gruber, Für Dachau
und Umgebung bis 1800 tätige Architekten, Bau-u.Maurermeister, Amperland.
1982 /3
(Göttschl, Lettner,
Staminz, Wagner, Winterholler)
68) Max Gruber, Kistler, Schreiner
u.Drechsler aus dem Amperland, Amp.1975-S.91 (Wexlberger, Pfeil, Wagner)
69) Max Gruber, Bis 1800 im Amperland
tätige Zimmermeister,Amp.1986 (Burghart, Falter, Fischer, Hechensteiner,
Helfetsrieder, Merzer)
70) Der Zimmermeister Melchior Hechensteiner
stammte aus Gmund am Tegernsee. Er zog nach Dachau, erwarb aber kein
Bürgerrecht.
Am 16.8.1762 heiratete er die Witwe des Brunn- und Zimmermeisters Joseph
Hagn und und erheiratete
sich
damit auch den Doppel-Betrieb des zwei Monate voher verstorbenen Kollegen.
Von seinen Arbeiten sind bekannt:
1775
Ausbesserungen in Bergkirchen, 1787 in Aubing, 1789 in Frauenberg, 1790
Dachau/Kastenamt, 1790 Emmering
und 1794 Hebertshausen (Überschlag/Kostenvoranschlag
und Plan für den Pfarrpferdestall und die Remise).
Hechensteiner starb am 19.10.1796.
71) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht
(19./20. Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns, Zugriff 2008
(1817)
72) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
73) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1826 (Statistik, Pfr.Huber)
74) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823 (Statistik)
75) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1824 (Statistik)
76) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1828 (Statistik Cooperator
Josef Pfalzer)
77) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1830 (Statistik Cooperator
Josef Angermaier)
78) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1840 (Statistik Cooperator
Josef Schöner)
79) Hubert Eberl, Hörpfade
Bergkirchen, Die
Glocken der Kirche St.Johannes Baptist,
80) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1860 (Statistik Cooperator
Josef Jäger)
81) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1870 (Statistik Cooperator
Max Reiter)
82) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1855,1856,1872 (A. Blank,
Casp.Doni,J.Stöcklin)
83) Josef
Kiening, Überleben
im Dreißigjährigen Krieg, Zugriff 2016
84) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1855, 1865 (Statistik)
85) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
86)
Historischer Atlas v.Bayern, Die Landgerichte Dachau u. Kranzberg Bd.I,
Hefte 11/12, Landkreis Dachau, 1952 (1818)
87) Johann Nepomuk Buchinger, Geschichtl.Nachrichten
über die ehmalige Grafschaft u. das Landgericht Dachau,1844,S.44
(Zahl aus: Handbuch für Oberbayern 1839)
88) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
89) Ingrid Koch, Ein liebenswerter
Seelsorger feiert den 80., Dachauer Nachrichten vom 20.12.2016 (Schierer)
90) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
91) Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet,
Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising",
1999
92)
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkr. Dachau, Amperland 1975/1
93)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
(Kredite für Kirchenbau)
94)
Staatsarchiv München, Dah Ldg. R 16 v. 1630 fol. 50 - recherchiert
von Inge Bortenschlager
(Geburt im Pfarrhof)
95)
Informationen aus den Gemeinden und der Stadt Dachau, Sonderveröffentlichung
der Dachauer Nachrichten v. 14.3.2019
96)
Bayerisches LA für Statistik u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand
in den Gemeinden Bayerns Stand: 31.12.2010
97)
Ingrid Koch, Entsetzen über Zündler in der Pfarrkirche, Dachauer
Nachrichten vom 23.9.2019
98)
Informationen aus den Gemeinden u.der Stadt Dachau, Sonderveröffentlichung
der Dachauer Nachrichten v.
14.3.2019
99)
Hörpfade,
Audio
über das Leobschützer Kreuz in Bergkirchen von der VHS Bergkirchen
|
Der
schlesische Bildhauer Paul Ondrusch (1875-1953) hatte an der Kunstakademie
in München studiert. Ihm wurde nach Ende seines Studiums eine
Professur in München angeboten. Trotzdem kehrte er als bodenständiger
und sehr gläubiger Katholik in die väterliche Werkstatt
nach Leobschütz zurück. In seiner schlesischen Heimat wurde
er zu einem bekannten und gefragten Künstler. |
100)
Pfarrer Mois, Bemerkungen über Bergkirchen
101)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS112
(Pfarrerliste)
102)
Neuer Pfarrverband: "Wir sind eine Kirche, Dachauer Nachrichten online,
vom 15.4.2013
103)
"Von
der Geheimehe zum Kirchenaustritt", Münchner Kirchenzeitung vom
7.2.2021
104)
Hubert Eberl, Die Kriegergedächtniskapelle in Bachern, Hörpfade
Bergkirchen. 2021
105)
Bayerischer
Kurier vom 12.06.1875 (Doni, Kolakowski)
106)
Rosenheimer
Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land v. 10.12.1886 (Pfr.Gröschl)
107)
Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, 1844-Band
6 herausgegeben
v.historischen Verein von und für Obb
108)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
109) Historischer
Atlas von Bayern , Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek
110)
Max
Gruber, Frohe Botschaft aus Bergkirchen, Dachauer Nachrichten vom 16.7.1966
(Jobkapelle)
111)
Ingrid Koch, Pfarrer Eggendinger bleibt als väterliche Figur in Erinnerung,
Dachauer Nachrichten vom 16.7.1966
112)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau, Gemeinde Bergkirchen
113)
Digitales
Archiv
des Erzbistums Muenchen und Freising; Az: AA001/3, PfarrA2784 (Klage
Maler Zick)
113 Bilder: Hubert Eberl
(6), Gerhard Hartl (1), Hans Schertl (106)
3.9.2024
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Pfarrherren-Liste
101)
In der Nähe des Eingangs hängt
seit kurzem eine Holztafel in Vierpassform mit den Namen der Pfarrherren
von Bergkirchen.
Sie trägt die Überschrift: Pfarrherren der bereits 814 genannten
Pfarrei Bergkirchen.
Wenn Sie mehr über die einzelnen Pfarrer erfahren wollen, klicken
Sie auf die Namen in blauer Schrift.
Name
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von
bis
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um 1153
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1160 |
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1343 |
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um 1420
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um 1430
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um 1464
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um 1505
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um 1524
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um 1525
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1560
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um 1560
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1580
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Nicolaus
Schiechel +1586
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30.08.1571 |
1586
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101)
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10.11.1586
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1590
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26.09.1590
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1616
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01.10.1616
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1630
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17.09.1630
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1634
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07.10.1634
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1639
|
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20.10.1639
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1661
|
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12.12.1662
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1667
|
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04.04.1667
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1703
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16.08.1703
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1736
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Er
ließ 1731-1737 durch J.Mich.Fischer das jetzige Gotteshaus St.Johannes
Bapt.erbauen |
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Joseph
Rettenpöck |
09.01.1736 |
1738
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101)
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18.03.1738
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1779
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16.04.1779
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1793
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13.01.1794
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1821
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10.05.1822
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1842
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vorher Pfarrer
in Weichs
101)
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+
Georg Adam Gabriel |
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1843
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1866
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Erbauer
d.
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Pfarrhofs,
u.Landtagsabgeordneter |
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1866
|
1886
|
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+
Cooperator Kaspar Doni
105)
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1875
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danach Cooperator in Massenhausen |
+
Cooperator Andreas Kolakowski |
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1875
|
vorher
Massenhausen (Tausch mit Doni) |
+
Cooperator Jakob Resch, danach Vierk. |
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1886
|
106)
|
|
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1886
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1904
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früher
Pfarrer in Pellheim 106)
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Georg
Niederbauer |
1904
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1908
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-
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1906
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1908
|
1918
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1920
|
1936
|
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1921
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1929
|
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1936
|
1949
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Georg
Albert |
1950
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1964
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Jos.Eggendinger
19)
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1964
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1993
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Egid
Schierer 89)
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1993
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2006
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Walter
Csar |
2006
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2011
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Albert
Hack
von 2009-2011 Pfarrvikar in Bk |
2011
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2023
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seit
2013 Leiter des PV Bergk-Schwabhs. |
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Marek
Bula (Interims-Seelsorger aus Erdweg) |
2024
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Neue
Kirchenglocken für Bergkirchen
Amperbote vom 14.06.1902
Die für die
Pfarrkirche von Bergkirchen in Erding gegossenen drei neuen Glocken
wurden heute durch das prachtvoll gezierte Fuhrwerk des Herrn Kunstmühlenbesitzers,
Nikolaus Umkehrer, zu Bergkirchen von München abgeholt und beim
Gasthaus "Zum Münchner Kindl" von ca. 50 schmucken Reitern und
ca. 30 Radfahrern, welche sämtlich ihre Fahrräder geschmackvoll
geziert hatten, feierlich empfangen. Vor einigen Tagen wurden diese
neuen Glocken im Dom zu München durch den hochwürdigen Domprobst
Lechner geweiht. Sie haben ein Gewicht von 2000 kg. Die große
Glocke ca. 900 kg schwer, (1,33 m Durchmesser ) trägt
die Widmung: "Gestiftet von der Pfarrgemeinde Bergkirchen unter
dem Pfarrer Gröschl 1902". Die Pfarrgemeinde Bergkirchen
ist hocherfreut über dieses neue Geläut, welches am kommenden
Dienstag das erste Mal ertönen soll. |
Glockenweihe 1902
zur Vergrößerung klicken
|
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Elektrische
Beleuchtung in der Pfarrkirche
Amperbote vom 14.03.1914
Die hiesige Pfarrkirche, die mit
ihrem gotischen Turme im ganzen Ampertale sichtbar ist, hat dank des unermüdlichen
Bestrebens des HH. Pfarrers Stoll eine der Neuzeit entsprechende Bereicherung
durch Einrichtung der elektrischen Beleuchtung erfahren. Am Freitag abends,
während einer Fastenandacht, zu welcher sich sehr viele Pfarrangehörige
einfanden, erstrahlte in Wahrheit das hehre Gotteshaus in einem Lichtermeere.
Der entfernteste Winkel wurde von den Lichtwellen durchflutet, sodass
in Zukunft kein Auge mehr von dem flackernden Kerzenlicht zu leiden haben
wird. Es besteht jetzt nur noch der eine Wunsch, dass weitere edle Streben
des HH. Pfarrers - die zur Ehre Gottes notwendigen baulichen Veränderungen
auszuführen - von Erfolg gekrönt sein mögen.
(Recherchiert
von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Die
Renovierung der Pfarrkirche Bergkirchen 1937
Wie es dazu kam!
Als
Josef Oberlinner am 6.August 1936 als neuer Pfarrer erstmals seine neue
Pfarrkirche sah, war , so schrieb er selbst, "der Eindruck ein niederdrückender".
Das Pfarrhaus sei jahrelang vernachlässigt gewesen und habe vieler
Reparaturen bedurft. Und weiter: "Die Pfarrkirche, das letzte Mal
in den 80er Jahren unselig restauriert, Tapetenmanier -verstaubt und verschmutzt-
tote Wandfarben - ein miserables Deckenbild. Eine schlechte Kopie Murillo
- Immaculata. Nur eine Erkenntnis: Aus dieser Kirche kann man etws machen-
das gab den Ausschlag zur Eingabe um die Pfarrei. Es war ja ein Werk Johann
Michael Fischers".
Eberl/Hartl, Die Ortsgeschichte
Bergkirchens bis zur Gegenwart, Ortschronik 2014, S. 63-
Die
Pfarrkirche Bergkirchen feierte am 12.Sept. 1937 ihr 200-jähriges
Bestehen. Der damalige Pfarrer Oberlinner war der Auffassung, das sei
ein guter Anlass, die Kirche vorher zu renovieren und auf Hochglanz zu
bringen. Von staatlicher Seite war im Dritten Reich keine große
Hilfe zu erwarten. Die Kosten mussten zum großen Teil die Gläubigen
selbst tragen. Insbesondere die großen, vermögenden Bauern
waren hier gefragt. Über diese Vorgespräche, die die Stimmung
für die Renovierung in der Gemeinde auszuloten versuchten, berichtet das
Tagebuch von Pfarrer Oberlinner, das Frau Bortenschlager beim Ausräumen
des Pfarrhofs im Frühjahr 2013 gefunden hat, folgendes:
"Ein Vierteljahr des Beobachtens war vergangen. Dann erfolgte das erste
Vortasten über die Möglichkeit einer Restaurierung, über
die Stimmung in der Pfarrgemeinde für oder gegen das Werk. Eine erste
Aussprache erfolgte im November 1936 mit dem Plabstbauer Simon Schwarz.
Auf meine erste Anregung hin lautete sein Urteil: "Herr Pfarrer,
das wird kaum gehen! Wir haben heuer eine schlechte Ernte gehabt und übrigens
die Kirche wird sicher an die 20000 Mark kosten. Das können wir nicht
aufbringen!" Ich korrigierte diese Ansicht und sagte ihm, dass wohl
nur, nach einem bereits eingelaufenen Kostenvoranschlag der Fa. Eixenberger
München, ein Betrag von 10-12.000 Mark in Frage komme. Darauf ein
erleichterndes Aufatmen! "Ja, dann kanns schon gehen!" Klipp
und klar lege ich ihm dann auseinander: "Es geht nur, wenn die Großbauern
auch groß geben! Wenn ein Großbauer je einen Seitenaltar nimmt
und zwei oder drei miteinander den Hochaltar, dann kann man anfangen Ja,
den nehm dann ich!" sagte der Plabst. Ich bin aufs Höchste überrascht.
So leicht hatte ich es mir doch nicht vorgestellt!
Am nächsten Tag geht der Plabst gleich herum mit mir zu ein paar
anderen Großbauern: Heitmeier, Scharl, Mangmutter aus Facha den
Hackerbauer Haas nehme ich mir selbst vor und innerhalb von acht Tagen
waren an 8.000.Mark beisammen. Damit war die Sache gewonnen! Der Start
war gelungen. Freilich waren da und dort auch "Nachhilfen" notwendig.
Als ich den Hacker für die Sache gewinnen musste und ihm sagte, dass
er den JohannesNepomukAltar, Namenspatron, nehmen und dafür einen
Tausender opfern möchte, da entfuhr es ihm: "Hoho so viel!"
-"Ja, so viel", musste ich ihm bedeuten und er sah es ein. Als
ich und der Plabst den Scharl "erobern" mussten, da stießen
wir auch zuerst auf Bedenken, aber die unvergleichlich gute Scharlbäuerin
[Magdalena Märkl] sekundierte uns lebhaft gegen ihren Bauern und
so gewannen wir auch hier das Spiel! Der liebe Herrgott segnete sichtlich
unser Bemühen um sein heiliges Haus. Am 18. November traf ein zweiter
Kostenvoranschlag ein und so einer nach dem anderen. Ich kannte Eixenberger
von Puch her und er kam auf meinen Vorschlag hin zum Zug. Inzwischen gingen
die vorbereitenden Schreiben und Gesuche an Landratsamt, Regierung, Erzb.
Ordinariat und Landesamt für Denkmalspflege. Die Erzb. Finanzkammer
bzw. der Diözesansteuerverband wurde mit einem Gesuch um Zuschuss
angegangen".
Recherchiert von Inge Bortenschlager u. Hubert Eberl
Neue
Glocke für Bergkirchen 1962
A.
Spendenaufruf des Pfarrers
An
alle Bergkirchner Familien !
Das Weihnachtsgeschenk eines Pfarrkindes von DM 5 000.-- als Spende für
die Vollendung des Geläutes unserer Pfarrkirche hat große Ü
b e r r a s c h u n g ausgelöst. Uns allen, auch den Filialen, ist
es hohe Verpflichtung, den Wunsch des hochedlen Stifters erfüllen
zu helfen. Jede Familie möge durch eine namhafte Spende - je nach
Vermögen - dazu beitragen.
Die Kosten:
Bronce-Glocke 28 Ztr. Durchmesser 135 cm 9
444.-- DM
dazu 4 komplette Armaturen, bestehend aus eisernem Joch
mit Stahlzapfen, Pendelkugellager, Bänder und Stäbe, Klöppel
mit Ledereinlage usw. 1
490.-- DM
Inschrift und Bildwerk auf der Glocke 38.--
DM
Montage
280.--
DM
Transport 90.--
DM
--------------
11
342.-- DM
dazu:
Elektrisches Glockengeläut "concordia super"
Schaltapparat zur selbständigen Ein- und Ausschaltung
der Tagesläutglocken 4
694.-- DM
Elektrische Installation, Leitungen, Material 500.--
DM
--------------
Gesamtkosten:
DM 16 536.-- DM
Als
größte Glocke der Pfarrkirche soll sie eine Christkönigsglocke
sein mit der Unterschrift:
Christus, König des Friedens,
Von Dir erbitt ich hienieden
für alle Menschen den Frieden !
Euer
Pfarrer Albert
B.
Glockenweihe
Bericht der Dachauer Nachrichten vom 27.04.1962
28 Zentner schwere Glocke hochgezogen - Mauerdurchbruch
vorgenommen
Bergkirchen - Am Mittwoch
wurde die neue Glocke, die am Ostermontag durch Domkapitular Prälat
Delagera geweiht worden war, hochgezogen und in den Turm gebracht. Es
war keine leichte Arbeit, die 28 Zentner schwere Glocke in die luftige
Höhe zu bringen. Der Turm ist 35 Meter hoch und befindet sich mit
der Kirche auf einer Anhöhe, die wieder 35 Meter über dem Tal
der Maisach liegt. Es musste unter der Spitze des Turms eigens ein Mauerdurchbruch
vorgenommen werden, um die Glocke in das Innere zu bringen. Auch standen
beim Hochziehen verschiedene elektrische Leitungen im Wege, die erst abgestellt,
umgeleitet und abmontiert werden mussten. Pfarrer Albert, der sich so
eifrig für die Vervollständigung des Geläutes eingesetzt
hatte, war auch beim Hochziehen dabei. Man musste besondere Vorsicht anwenden,
damit nicht das äußere Mauerwerk oder die neue Glocke beschädigt
wurden. An der Außenmauer der Kirche sind noch die Einwirkungen
zu sehen, die sie in den letzten Kriegstagen abbekommen hatte. Die Amerikaner
vermuteten hier einen Beobachtungsposten der SS und nahmen sie unter Artilleriebeschuss.
Eine Granate durchschlug dabei die Mauer und richtete im Innern der Kirche
erhebliche Zerstörungen an. Heute noch steckt ein Granatsplitter
in der Kanzelumrahmung. 52)
Das Dach der Kirche wurde bei diesem Beschuss in den letzten Kriegstagen
1945 besonders schwer beschädigt und konnte erst Monate später
wieder ausgebessert und in Ordnung gebracht werden. Der Kirchturm wurde
übrigens nicht als Beobachtungsposten benützt, obwohl diese
Vermutung naheliegend war, denn weit reicht hier der Blick, bis nach Fürstenfeldbruck,
Gröbenzell, Pasing, Dachau und München. Die Kirche wird schon
im Jahr 834 in einem Bericht von Bischof Ärchambert von München-Freising
erwähnt. Sie wurde damals als eine Basilika bezeichnet, sie war demnach
schon ein Steinbau. Mit der Kirche auf dem Petersberg zählt sie zu
den ältesten des Landkreises Dachau. Ihre wesentliche Umgestaltung
erhielt sie in den Jahren 1730 bis 1737, wo sie durch den Kirchenbauer
Johann Fischer in einen Barockbau umgewandelt wurde. Sie ist damit ein
architektonisches Kleinod geworden, das viel zu wenig bekannt ist. Dies
mag daran liegen, dass sich die Kirche etwas abseits der großen
Verkehrsstraßen befindet. Immer aber freuen sich die auswärtigen
Besucher, wenn sie den Hang erklommen haben und das Gotteshaus betreten,
über die Schönheit der Innenarchitektur, die sich ihnen darbietet.
Elektrisch betrieben
Der Turm der Kirche stammt noch aus dem Jahr 1460, er wurde 1695 lediglich
aufgestockt. Nun musste erst über eine künstliche Öffnung
die Glocke, die immerhin einen Durchmesser von 1,33 Meter aufweist, in
sein Inneres gebracht werden. Dort vervollständigt sie mit den drei
anderen Glocken das Geläut von Bergkirchen, es wird elektrisch betrieben
Selbständig läuten die Glocken, am Morgen, Mittag und Abend
zum Gebet und zur hl. Messe muss nicht mehr an einem Strick gezogen werden.
Am ersten Sonntag im Monat Mai wird die neue Glocke erstmals ertönen
und die Gläubigen der Pfarrei zum Gottesdienst rufen. Die Pfarrgemeinde
umfasst mit den Ortschaften Bergkirchen, Deutenhausen, Eisolzried, Feldgeding,
Ober- und Unterbachern sowie Breitenau insgesamt 1400 Seelen. Es ist ein
weites Gebiet, das hier von Pfarrer Albert betreut wird. Gern sind aber
auch die Gläubigen oben bei der Kirche, die einen weiten Blick in
die Umgebung erlaubt. Dabei wurde auch schon die Anregung gegeben, ob
man es nicht ermöglichen könnte, dass auch sie, wie so viele
andere Kirchen, in den Städten, bei Nacht von einem Scheinwerfer
angestrahlt würde. Die Pfarrei freilich kann die Stromkosten nicht
allein tragen. Aber gerade diese Kirche würde, so dicht bei der Autobahn
München-Augsburg, sehr eindrucksvoll wirken.
(Recherchiert
von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Die
Familie des Malers Johann Wilhelm Holzmair 20
)
110
)
Johann Wilhelm Holzmair, der Maler
des berühmten Altarblatts in der Jobkapelle, entstammt der Künstlerfamilie
Holzmair aus Dachau.
Stammvater scheint Hans Holzmair zu sein, der um 1583/1604 zu Dachau in
der Klosterstraße 5 (alt Nr. 13) wohnte und 1618 als Dachauer Hofgärtner
starb. Er war der Vetter des aus Lothringen stammenden Hofgärtners
Herzog Albrechts, Peter Mann (1578). Seine Grabplatte
befindet sich an der Südseite der Dachauer St. Jakobskirche.
Ein anderer Hans Holzmair war jedenfalls zwischen 1591 und 1620 Mitglied
der Münchener Malergilde. 1580 malte er die Katharinenkapelle der
Münchener Residenz aus. Aus dem Jahr 1620 ist ein Bild der Himmelfahrt
Mariae von ihm bekannt, das das Klerikalseminar zu Freising besitzt. Er
wird wahrscheinlich mit Johann Matthias Holzmair identisch sein.
Ein Sohn des Dachauer Hans Holzmair ist Thomas (1640-1657), der
1621 als Meister der Münchner Malerzunft und 1654 als kurfürstlicher
Hofmaler und Stuckator genannt wird. Von ihm ist ein gutes Dutzend Arbeiten
bekannt, darunter die Stuckarbeiten
in Goppertshofen /Gemeinde Hebertshausen. und in Dachau/St.Jakob. Er starb
um 1657; seine Witwe Elisabeth nach 1662.
Drei ihrer Söhne sind als Maler bekannt:
- Johann Adam (*27.8.1627 Dachau - gest. nach 1668) lieferte 1658
für Unterlappach ein Visier (Plan) für den Seitenaltar
und dessen Fassung um 180 Gulden sowie 1668 für Viehbach
die Seitenaltarfassung für 67 Gulden.
- Johann Marian (1627-nach 1686) lebte in Dachau im Haus Augsburgerstraße
Nr. 2 (alt Nr. 3). Er wird 1661 als Sohn des
Thomas und als Bruder des Malers genannt, der ein Allerheiligenbild
für Tegernsee gemalt hatte, wofür der 63 Gulden erhielt.
- Dieser Bruder ist allem Anschein nach unser Johann Wilhelm Holzmair,
der am 15.2.1621 in Dachau geboren und um 1660 in
München gestorben sein soll. Dessen beide noch bekannten
Altarbilder (hier und in Ingolstadt) wären eine Zierde jeder großen
Galerie.
_____________
Quellen:
Max Gruber, Dachauer Nachrichten vom 16.07.1966
Liste-Dachauer-Kuenstler auf der Kunsthandelsseite
Dachau, 2019
Exhortatio ad plebem christianam
(Predigt zu einer Tauffeier in Freising im Jahr 805) 31)
"Hört, liebe Söhne, die Glaubensregel
(= Glaubensbekenntnis), die ihr im Herzen behalten müsst, da ihr den christlichen
Namen empfangen habt. Sie ist das Kennzeichen eueren christlichen Glaubens,
vom Herrn eingegeben und von den Aposteln aufgestellt. Der Worte sind
es nur wenige, aber sie umfassen große Geheimnisse. Der Heilige Geist
hat nämlich den heiligen Aposteln als Lehrer der Kirche diese Worte in
solcher Kürze diktiert, damit alle Christen verstehen und im Gedächtnis
behalten können, was sie glauben und jederzeit bekennen müssen Denn wie
wollte sich einer einen Christen nennen, der die wenigen Worte des Glaubensbekenntnisses,
durch die er gerettet werden soll, und das Herrengebet, das der Herr selbst
geboten hat, nicht lernen und im Gedächtnis behalten wollte? Oder wie
in möchte jemand für einen anderen den Glauben verbürgen und
versprechen, der diesen Glauben gar nicht kennt? Darum müsst ihr
Kenntnis haben, meine Kinder. Denn solange einer von euch seinem Kind,
das er aus der Taufe gehoben hat, dieses Glaubensbekenntnis nicht verständlich
gelehrt hat, bleibt er an seinem Glaubensversprechen schuldig. Und wer
es versäumt hat, sein Kind zu unterrichten, muss am Tag des Gerichtes
Rechenschaft darüber ablegen. Nun also soll jeder, der ein Christ sein
will, das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn möglichst rasch lernen,
und jene, die er aus der Taufe hebt, darin unterrichten, damit er nicht
vor dem Gericht Christi dafür zu Rechenschaft gezogen werden muss; denn
das ist Gottes Gebot, das ist unser Heil und das ist unseres Herren Auftrag;
sonst können wir für unsere Sünden nicht Vergebung erlangen."
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