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Kistlerfamilie Prugger
aus Dachau

Die Familie Prugger aus Dachau war in mehreren Generationen als Kistler in den Kirchen des Dachauer Landes tätig.
Die damalige Berufsbezeichnung Kistler kann man heute als Schreiner übersetzen; im Falle der Pruggers als Kunstschreiner .
Die Verwandtschaftsverhältnisse finden sie im folgenden Stammbaum der Familie. Ein Mouseklick auf den jeweiligen Namen führt Sie zur detaillierten Beschreibung.

Niclas Prugger (1610-1670)

Niclas Prugger ist der Stammvater der Familie. Er wuchs in Rottenbuch auf, zog nach Dachau und erhielt 1637 das Dachauer Bürgerrecht. Bis 1919 waren Bewohner einer Stadt nicht zugleich Bürger der Stadt. Sie mussten das Bürgerrecht, das mit Rechten und Pflichten verbunden war, erst erwerben. Zudem mussten sie sich für ein Ehrenamt zur Verfügung stellen. Das konnte damals das Amt eines Ratsherrn, des Lebensmittelbeschauers für Bier und Met, des Einhebers für kommunale Steuern oder des Handwerks-kommissars für die Überwachung der Zünfte sein. Die Rechte der Bürger bestanden darin, dass sie wählen durften und bei Not eine finanzielle Unterstützung der Stadt bekamen. Das Bürgerrecht kostete einen respektablen Betrag. Wichtig war, dass der Antragsteller ein gewisses Vermögen hatte; damit war das Risiko eines finanziellen Notfalls vermindert. Frauen hatten kein eigenes Bürgerrecht; ihre Stellung definierte sich über den Mann. Aber: wer die Witwe eines Bürgers heiratete, erhielt über seine neue Frau (und deren Vermögen) das Bürgerrecht.
In den Archiven der Stadt Dachau ist noch eine Aktennotiz zum Antrag auf Gewährung des Bürgerrechts von Niclas Prugger aus dem Jahr 1637 enthalten. Es heißt dort:
  "Den 5.Martii anno 1637. Burgerrecht betreffend. Hannß Krueg, Hafner und Burger allhie hat sich gehorsamblich angemeldt, und vorgebracht, wie das sein Schwager Niclaß Prugger ein Küsstler (Schreiner) ledigstandes, von Raittenbuech gegert, alhie Burger ze werden, alß pittet er statt sein gehorsamblichen, ime solches gnädigst zu verleyhen, mit Anzeigung, das er ex patrimonio (Erbteil) 60 fl. (=Gulden) habe".

1639, mitten im 30jährigen Krieg, nach den großen Zerstörungen durch die Schwedeneinfälle der Jahre 1632 u.1634, erwarb er ein Haus in der Wieningerstarße (heute Nummer 10) und heiratete im selben Jahr seine Frau Jakobäa. Sie bekamen drei Söhne, Franz, Martin und Michael, die alle auch Kistler wurden.

Folgende Arbeiten in Kirchen des Dachauer Landes sind von Niclas bekannt:
-   Giebing: Hochaltar mit vier Säulen (1630)
-   Allach, Kanzel erstellt (1640)
08)
-   Dachau St.Jakob: Tafelrahmen (1646)
02)
-   Etzenhausen: kleinere Arbeiten (1646), größere Arbeiten (1654)
02)
-   Schwabhausen: 3 Altäre entwurmt (1654)
08)

Niclas Prugger starb wohl um 1670; denn in diesem Jahr übergab seine Witwe Jakobäa das Haus in der Wieningerstraße dem jüngsten Sohn Michael. Jakobäa überlebte ihren Mann 7 Jahre. Sie starb am 14.7.1677.



F
ranz Prugger
  (1638-1736)
  
Choraltar in Einsbach

Franz Prugger war das älteste Sohn von Niclas. Er wurde 1638 geboren und erlernte wie sein Vater und seine beiden Brüder das Kistlerhandwerk. Mit 28 Jahren wurde ihm das Dachauer Bürgerrecht verliehen (1666). Ein Jahr später kaufte er ein Haus in der Freisinger Straße und heiratete die Witwe Ursula Eberl 04), mit der er drei überlebende Kinder hatte: 04)
Ein Sohn (Martin, geb.1667) wurde Priester, der am 13.4.1692 in Dachau seine Primiz feierte
. Die Tochter Maria Magdalena starb 1698 mit 20 Jahren. Von seinem letzten Sohn Maximilian (*10.10.1683) ist nichts weiter bekannt.

Franz Prugger hatte lange Zeit politische Ämter inne:
  - Er gehörte von 1675-1704 dem Inneren Rat an und
  - war 1683 und 1705 sogar Bürgermeister von Dachau.


Choraltar in Allach

In der Werkliste sind folgende Arbeiten für die Kirchen des Dachauer Landes aufgeführt:

DAH-St.Jakob: neue Chorsessel und Stühle (1668, 1672) 02)
Fahnenkreuz geschnitten (1674)
02)
neue "Kuppel (=Deckel) über den Taufstein" (1675)
08)
neues Schubgitter für die Orgel (1676)
neues Gatter und Antritt für den Choraltar sowie 2 Kniebänke zum neuen Altar unter der Empore (1678)
08)
hölzernes Ziffernblatt für die Uhr an der Kirchendecke (1681)
08)
Orgelbank (1687)
02)
Portal und Pelikan für den Ölberg (1690)
02)
Zarge für die Jakobusbüste (1696)
02)
Stephanusaltar erneuert (1698)
02)
neuer Choraltar und Tabernakel für 350 Gulden (1702)
08)
neues Orgelgehäuse (1706)
Kanzel ("Rückwand, Deckel und neue Kuppel mit vielen Zieraden und Schnittarbeit um 80 fl. (1707)
 08)
Prittlbach:   2 Seitenaltäre mit blau-weiß marmorierten Säulen (1672) -noch vorhanden- 02)
Sittenbach: Tabernakel am Hochaltar (1682) 02)
Ampermoching: neue Kanzel (1692) -noch vorhanden-
Beichtstuhl (1699)
Vierkirchen: Fenster für den Pfarrhof (1691) -der 1834 abgebrannt ist-02)
Kasten für Pfarrgewänder (1695)
02)
Giebing: Kästen und Kommode für die Sakristei (1695) 02)
Einsbach: neuer Hochaltar (1697) -noch vorhanden- 02)
Haimhausen: Fenster für Pfarrhof (1699) 02)
Allach: neuer Hochaltar (1709) -noch vorhanden- 02)
Pellheim: Hochbarocke Seitenaltäre mit blau-weiß marmorierten Säulen gefertigt (1673)

Franz Prugger wurde 98 Jahre alt. Seine Frau war schon am 4.3.1706, also 30 Jahre vor ihm gestorben. 04)

Über ihn gibt der Eintrag ins Sterbebuch Dachau Auskunft:
"Von Franz Prugger Am 4. Februar 1736 schied aus diesem sterblichen Leben, wie wir hoffen zu den ewigen Freuden.
Der angesehene Herr Franziskus Prugger, ehemals Bürgermeister und Schreiner, ein Mann von 98 Jahren, wahrhaft klug und fromm, daher beim Klerus und der ganzen Bevölkerung überaus beliebt, wegen Altersschwäche des Sehens und Hörens beraubt.
So wie er christlich gelebt hat, ist er ehrfürchtig gestorben, ein Restaurator von Gotteshäusern und ein Freund der Armen und Kranken. Mehrfach versehen mit den heiligen Sakramenten wurde er der Erde übergeben im Friedhof außerhalb der Stadt." 04)



Martin Prugger
  (1640-1712)

Martin war der zweite Sohn von Niclas Prugger. Er erlernte ebenfalls das Kistlerhandwerk und erhielt 1665 (im Alter von 25 Jahren) das Dachauer Bürgerrecht. Martin war in erster Ehe mit der Bäckerstochter Elisabeth Mezger verheiratet (um 1666  04) ). Sie wohnten in der Augsburger Straße und hatten 9 Kinder, von denen 8 starben. Nur der Sohn Simon überlebte. Nach dem Tod von Elisabeth am 31.3.1692 heiratete er zwei Monate später, am 2.6.1692, in zweiter Ehe die Bauerntochter Katharina Reichlmayr aus Purtlhof (Michlbauer) 04). Diese Ehe blieb kinderlos.
Wie sein Bruder Franz war auch Martin politisch tätig. Er gehörte 1676 zum Inneren Rat der Stadt Dachau. Martin starb am 24.8.1712, seine Frau am 25.4.1715. Das Haus und die Werkstatt in der Augsburger Straße wurde vom Sohn Simon übernommen.

Von Martin Prugger sind folgende Werke in heimischen Kirchen bekannt:
Oberbachern: neuen Altarschrein gefertigt (1673) 02)
Dachau St.Jakob: Dach über einem Grabstein (1674) 02)
Türe zum Turm erneuert (1685)
02)
Chorstühle aufgerichtet (1685)
08)
Postament für St.Sebastian (1688)
02)
Holzbühne für den Palmesel (1691)
02)
Hebertshausen Erneuerung von Gestühl, Türen, Treppen u. Vertäfelung an der Empore (1698)
Ampermoching: zwei "große und starke Kirchentüren" (Höhe sieben Schuh und sechs Zoll, Breite vier Schuh) für 4 fl 35 kr. Eine Tür war aus Eichenholz, die andere Tür aus starkem doppelten Fichtenholz (1702)
Haimhausen: Fenster für den Pfarrhof 02)




Michael
Prugger
(1648-1728)

Michael war dritter und jüngster Sohn von Niclas. Er wurde 1648 geboren und trat -wie seine Brüder Martin und Franz- beruflich in die Fußstapfen seines Vaters, von dem er das Schreinerhandwerk erlernte. 1670, nach dem Tod des Vaters, übernahm er 32jährig das elterliche Anwesen in der Wieningerstraße 10. Auch bei ihm fielen Hauserwerb, Hochzeit und Bürgerrecht zusammen. Michael wurde im gleichen Jahr Dachauer Bürger. Und er heiratete Magdalena Schlipfinger, die in der gleichen Straße wohnte. Mit ihr bekam er 10 Kinder. Acht davon überlebten das Kindesalter. Drei wurden ebenfalls Kistler:
Johann Jakob (*1675), der im Alter von 41 Jahren starb. Von ihm ist mir nichts bekannt.
Nikolaus (*1684) und Johann Georg (*1686). Sie werden auf dieser Seite weiter unten vorgestellt.

Michaels Frau Magdalena erbte 1680 das Haus ihrer Mutter in der Wieningerstraße 5. Die Familie verlegte ihren Wohnsitz von Hausnr.10 zur Hausnr.5. Das Elternhaus verkaufte Michael 1681 an seinen zehn Jahre älteren Bruder Franz.

Folgende Arbeiten in Kirchen des Dachauer Landes sind von Michael Prugger bekannt:

Dachau St.Jakob: Zwei Kästl zum Franz-Xaver-Altar und zum Johann-Nepomuk-Altar (1680) 02)
Etzenhausen: Antritt und zwei Einfassungen der Seitenaltäre (1710) 01) 02)
Oberweilbach:

Erstellung der inneren Kirchentüre, Fenster und Kastentüre für 8 fl. (1711)  02)

Ampermoching: Erstellung von zehn Kirchenstühlen für die hintere linke Seite ("10 neue Weiberstendt von Eichen und Fichtenholz") und ein Jahr später 4 weitere Kirchenbänke ("4 neugemachte Pettstiel sambt Setzpenkh") gefertigt (1720/1721)

Michael Prugger starb am 9.9.1728, seine Frau am 15.5.1733. Das Haus erhielt der Sohn Nikolaus.



S
imon
Prugger (1679-1769)

Auch Simon Prugger, geboren am 16.10.1679 in Dachau, stammt aus der berühmten Dachauer Kistlerfamilie. Sein Vater Martin (ca 1640-1712) besaß ein Haus in der Augsburger Straße, wo Simon aufwuchs und das Kistlerhandwerk erlernte. Simon erbte das Haus 1705.

Simon heiratete am 19.10.1705 in erster Ehe Maria Pläbst aus Facha (Tochter von Michael Martin Plabst und Magdalena geb.Loder)
04) und erhielt im selben Jahr das Dachauer Bürgerrecht. Das Paar bekam in 28 Jahren 14 Kinder. Die meisten starben in jungen Jahren. Von vier Kindern sind mir nur die Namen bekannt: 04)  Magdalena *29.9.1707-22.1.1783,
Franz *30.9.1710, Johann Jakob *17.7.1717, Michael *6.9.1727. und schließlich Johann Georg *20.4.1719, der 1759 in Schrobenhausen als Schreiner genannt ist.

Nach dem Tod seiner ersten Fraun Maria am 27.10.1733 heiratete er drei Monate später die Weberstochter Ursula Märggl aus Pfaffenhofen a.d.Glonn. Diese Ehe blieb kinderlos, ebenso die dritte Ehe mit der Wirtstochter Katharina Lang aus Reichertshausen, die Simon am 30.7.1759 schloss.

Simon Prugger war auch politisch tätig. 1734 wurde er Äußerer Rat, 1748 Innerer Rat und 1751 und 1756 Bürgermeister von Dachau.  

In folgenden Dachauer Kirchen hat er nachweislich gearbeitet:

Bergkirchen
Fensterstöcke für den abgebrannten Pfarrhof (1706) 02)
Kirchenstühle -siehe Bild rechts; zusammen mit Cousin Nikolaus Prugger (1732/35);
Totenbahre (1740) 02

 
Kirchenstuhl in Bergkirchen
Röhrmoos Aus alten Kirchenrechnungen geht hervor, dass Balthasar Glonner als Maurermeister, Georg Spitzer als Schlosser, Simon Prugger aus Dachau als Kistler, Hans Merthen aus Dachau als Glaser und Johann Kainz aus Riedenzhofen als Zimmermann beim Pfarrhofumbau mitwirkten. (1718).
Pasenbach Kirchenbänke mit geschnitzten Wangen (1720/30), bezahlt 1750 02)
Breitenau Kanzeltreppe und 2 Seitenaltarwände - (1740) 02)
Rudelzhofen

doppelter Beichtstuhl, Chorstuhl für drei Herren, großer Kasten und kleine Kelchkasten für die Sakristei, Entlohnung 32 Gulden u. 10 Kreuzer (1750)    02)

Ampermoching

Reparatur der Kanzel, die sein Großvater 1692 erstellt hat (1749);
Reparatur des verbrannten Johannesaltars (1716)   02)

Hebertshausen

Reparatur der Kanzel durch Kistler Simon Prugger, Bildhauer B. Schupaur und den Maler F. Mayr (1740) 07)

Kloster Indersdorf sechs Gesimse, Seitenleisten und drei geleimte Kästl um 3 fl. 15 in der Rosenkranzkapelle 08)
Großberghofen neuer Hochaltar für 64 fl. (1713) 02)
Walkertshofen "Die alte Stuhlwange sollen von den Bildhauern Nikolaus und Simon Prugger aus Dachau stammen".

Simon Prugger starb am 28.7.1769 im Alter von 90 Jahren. Dennoch überlebte ihn seine Frau Katharina noch 25 Jahre (U 30.9.1794 04)



N
ikolaus Prugger (1684-1749)

Nikolaus Prugger, geboren am 22.10.1684 in Dachau, war der Enkel des Kistlers Niclas Prugger, der Sohn von Michael (1648-1728) und
und der Bruder von Johann Georg. Alle übten das Kistlerhandwerk aus. Nikolaus wuchs im elterlichen Wohnhaus an der Wieningerstraße 5 auf. 1724 übernahm er von seiner Mutter das Elternhaus und heiratete
im selben Jahr Helene Arnold aus Sulzemoos.
In folgenden Dachauer Kirchen hat er nachweislich gearbeitet:

Weichs neuer Hochaltar für 205 Gulden (1722/27)
Oberbachern zwei Türen (1726) 02)
Kanzeltür und die Kanzelstiege, das Antependium (Altarvorsatz), die Stufen zum Hochaltar und zwei Hochaltarportale
(1731) 02)
Bergkirchen alle Fenster; die Kirchenstühle zusammen mit Cousin Simon Prugger (1732) 02)
zwei Fenster für den Anbau (1736)
02)
Totenbahre (1740)
02)
Giebing Umbau des von seinem Großvater Niclas im Jahr 1630 errichteten Hochaltars für 80 fl. (1733) 02)

Nikolaus
Prugger und Schuhpaur (1680-1750) arbeiteten des Öfteren zusammen. Bekannt ist dies neben Giebing auch von Etzenhausen, Kreuzholzhausen und Puchschlagen (jeweils Choraltar).
Ampermoching neuer Tabernakel (1739)
Arnbach Die Kirchenstühle (links 11, rechts 10 Bankreihen) dürften -wie die 1965 entfernte Kanzel- um 1740 von der Kistlerfamilie Prugger gefertigt worden sein.
Kreuzholzhausen Hochaltar mit 4 Säulen, Tabernakel (1740) 02)

Altar in Sulzrain
Puchschlagen Umbau des früheren Kreuzholzhausener Altars für Puchschlagen. Nikolaus lieferte das rot u. blau marmorierte Antependium und das Postament dazu (1740) 02)
Etzenhausen Hochaltar mit vier Säulen (1740) 02)
Antependium (1749)
02)
Sulzrain Hochaltar, siehe Bild rechts (1749) 08) 02)
Rudelzhofen Der Choraltar im Rokokostil wurde vom Bildhauer Bartholomäus Schuhpaur (1680-1750) und vom Kunstschreiner Nikolaus Prugger -Signatur "N P" errichtet und durch den Maler Franz Mayr (1707-1752) gefasst. (1749) 02)
Kirchen- und Sakristeitüren (1749)
02)
Hebertshausen In den Jahren 1747-1749 wurde der Choraltar von Bartholomäus Schupaur und Kunstschreiner Nikolaus Prugger (1684-1769) noch stärker verändert.
Pasenbach

Kirchenstühle aus der Zeit um 1720

Pellheim Schreinerarbeiten beim Neubau des Pfarrhofs ausgeführt ca.(1719). 02)
Röhrmoos Türen, Fenster und 1 Kasten für den Pfarrhof (1718) 02)
Vierkirchen Türen für den Pfarrhof (1741) 02)
Walkertshofen Kirchenstühle mit alten Stuhlwangen Diese alte Stuhlwange sollen von den Bildhauern Nikolaus und Simon Prugger aus Dachau stammen.
Wiedenzhausen Hochaltar und Kanzel von Nikolaus Prugger jun. um 10 Gulden, Tabernakel um 30 Gulden umfassend renoviert (1730).
Kirchenrechnung 1730: "Niklas Prugger, Burger und Kistler in Dachau hat die drei Altäre und die Kanzel abgebrochen und widerumben aufgemacht, auch selbe benöttigtermassen aus gebesser und geleimbt" (10 fl.)
Sohin Niclasen Prugger Burger und Kistler Zu Dachau, welcher den tabernacul neben der wündten von sauber Lündten- und Feichtenholz mit allem Laubwerch und Schneidt arbeith verförttiget" 31 fl." 06)

Nikolaus Prugger starb am 2.5.1749 im Alter von 65 Jahren.



J
ohann Georg Prugger (1686-1742)

Johann Georg Prugger wurde am 13.3.1686 als Sohn des Michael Prugger geboren.
Zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Nikolaus erlernte er von seinem Vater das Kistlerhandwerk. Er heiratete am 26.5.1716 die Tagwerkertochter Apollonia Schlämmerl aus Dachau und erhielt noch im selben Jahr das Dachauer Bürgerrecht. Zwei Jahre später kaufte er ein Haus in der Freisinger Straße 10. Mit Apollonia bekam er 14 Kinder.

In den Kirchen des Dachauer Landes hat er folgende Arbeiten verrichtet:

Ampermoching Emporenbrüstungen, jede 26 Schuh lang und ein Schuh hoch mit acht gewundenen Säulen samt den dazugehörigen geschnittenen Capitellen aus Fichtenholz zum Preis von 46 fl. (1721)
Hebertshausen drei Sakristeikästen (1730) 02)
Röhrmoos neue Fenster für die Sakristei (1730) 02)
Sulzrain drei neue Kästen für die Messgewänder in der Kirche von Sulzrain zum Preis von 9 fl. 12 kr. (1730)

Altar in Breitenau
Breitenau Altar in Breitenau (1738) siehe Bild oben
Unterbachern zwei neue Antependien (1740) 02)
lt. Werkverzeichnis von Johann Georg Prugger 23)

Johann Georg Prugger starb am 8.4.1742. Fünf Jahre danach übergab die Witwe das Haus der am 10.10.1726 geborenen Tochter Barbara, die den Kistler Johann Nottensteiner aus Olching heiratete.


Quellen :
01) Sigfrid Hofmann, Arbeitsgemeinsch. bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh, in ZBLG 35,1972
02) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger in Dachau, Amperland 1975/1
03) Sonja Kugler-Schowanek in Dachauer Nachrichten 29/30.1.2005
04) Kiening, Sterberegister Dachau, http://www.genealogie-kiening.de/K/E90.HTM
05) Dr.Herbert Prugger, München, Sterbebuch Dachau, 1675-1753, Seite 264
06) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996
07) Maria Hildebrandt, Sabine John, Dr.Stefan Nadler, Dokumentation zur Bau-,Ausstattungs-u.Restaurierungsgeschichte, 2000
08) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige Kistler, Schreiner, Tischler und Schneidkistler, Amperland 1984

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür