Filialkirche
St. Peter und Paul in RUDELZHOFEN
Kirche
St.Petrus und St.Paulus
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Kurzbeschreibung
Die Ortschaft
Rudelzhofen ist seit 1158 als "Rudolteshoven" (bei den Höfen
des Ruodolt) belegt. Rudelzhofen ist somit so alt wie die Stadt
München.
Eine Kirche
wird in Rudelzhofen urkundlich erstmals unter dem Namen "Rudoltzhouen"
in der Konradinischen
Matrikel von 1315 als Filialkirche von Vierkirchen erwähnt.
Das Patrozinium der Apostel Petrus und Paulus ist seit 1524 bekannt.
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel heißt es: "ss. Petri et Pauli in
Ruedeltzhouen"
Die heutige Kirche St.Petrus
und St.Paulus wurde von 1735 bis 1750 von Gregor
Glonner und Michael Pröbstl neu errichtet, nachdem der Turm
und ein Teil der Seitenmauer der früheren Kirche eingefallen
waren.
Im Jahr 1807, zur Zeit der
Säkularisation, hatte man die Kirche als
baufällig eingestuft und damit zum Abbruch freigegeben. Da
aber die vier Bauern des Ortes (Utz, Pfundmair, Hecker und Riedl)
die Baulast übernahmen, blieb sie erhalten.
Den neuen Baulastträgern stand
auch gleich die erste Renovierung ins Haus:
Das Kirchendach
musste repariert werden, was Anton
Glonner, der Sohn des Kirchenbaumeisters Gregor Glonner
und der Zimmermeister Melchior Hochensteiner über-nahmen.
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Schlüssel, Papstkrone und
-kreuz
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Die Kirche gehört
trotz der geografischen Nähe zu Röhrmoos seit jeher zur Pfarrei
Vierkirchen.
Seit einigen Jahren bilden die Pfarreien Vierkirchen, Weichs, Petershausen,
Kollbach, Obermarbach und Asbach einen großen Pfarrverband mit insg.
17 Kirchen.
Innenausstattung
Der Altarraum
ist etwas eingezogen
und schließt halbrund. Die Flachdecke ist nicht bemalt.
Der Choraltar
im Rokokostil wurde um 1750 vom Bildhauer Bartholomäus Schuhpaur
und vom Kunstschreiner Nikolaus Prugger
errichtet und durch den Maler Franz
Mayr gefasst. Er ist drei heiligen Päpsten gewidmet:
- Im Altarblatt wird die Übergabe der Himmelsschlüssel an St.Petrus
gezeigt
- Die beiden Assistenzfiguren stellen Papst Pius V. und Papst Silvester
I. dar
- Im Auszugsbild wird Gottvater dargestellt.
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die schräggestellten Seitenaltäre
sind der Muttergottes und Herz-Jesu geweiht.
Vom Chorbogen hängt eine
Rosenkranzmadonna.
An den Wänden des Kirchenschiffs
befinden sich neben einer Kreuzigungsgruppe noch Figuren des Geißelheilands
und des Auferstandenen.
In der
Kirche werden folgende Heilige auf Gemälden und als Figuren dargestellt.
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St.Anna
auf Auszugsgemälde |
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St.Silvester
als Papstfigur |
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St.Maria
als Figur am Seitenaltar |
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St.Petrus auf
Altarblatt |
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St.Pius
V
als Papstfigur |
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St.Maria
auf Auszugsgemälde |
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St.Joachim
auf Auszugsgemälde |
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St.Maria
auf Glasgemälde |
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St.Maria
als Mater dolorosa |
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St.Maria
als Rosenkranzmadonna |
Mit nur fünf Gräbern
dürfte Rudelzhofen einen der kleinsten Friedhöfe der
Diözese München und Freising, wahrscheinlich von ganz Bayern
besitzen.
Die letzte Renovierung (Kosten 60.000
Euro) wurde 2015 abgeschlossen.
Denkmal
Die
Kirche gehört zu den Baudenkmälern
der Gemeinde Röhrmoos 26)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-24; "Birketstraße
3; Saalbau mit eingezogenem, halbrund geschlossenem Chor, an der Südseite
Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, 1735 ff. von Gregor Glonner und Michael
Pröbstl errichtet; mit Ausstattung" enthalten.
Chronologische
Übersicht
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1158 |
Erste
Erwähnung der Ortschaft Rudelzhof
(im gleichen Jahr wie München) |
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1779 |
2.Einweihung
der Kirche durch Bischof Ludwig Joseph. |
« |
1315 |
Erste
schriftliche Erwähnung der Kirche in der Konradinischen Matrikel |
« |
1796 |
1.
Restauration der barocken Kirche (Kirchendach und Friedhofsmauer) |
« |
1524 |
Erste
schriftliche Erwähnung des Petrus-Patroziniums |
« |
1811 |
weitere
Renovierung |
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1568 |
neue Glocke |
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1840 |
bis
1850: Ewig-Licht-Ampel |
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1630 |
Reparatur
der Kirche durch Maurer Jonas Winklern aus Wessobrunn (Pflaster u.
Weißeln, |
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1861 |
Renovierung
des Dachstuhls |
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Sonnenuhr
an der Südseite angebracht (durch Georg Stölzl) |
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1880 |
Figur des Auferstandenen geschnitzt |
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Messstiftung
von Georg Kreitmayr (10 Gulden jährl.) |
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1890 |
Apostelbilder
kommen von Vierkirchen nach Rudelzh. (inzwischen wieder zurück
in Vierk.)
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1632 |
-1634:
Kirche im 30jährigen Krieg abgebrannt |
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1905 |
zwei neue Glocken |
« |
1655 |
neue Glocke durch Bernh. Ernst |
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1910 |
Assistenzfigur von Papst Pius V. geschnitzt |
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« |
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-1920:Mater
Dolorosa geschnitzt |
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1685 |
Linker Seitenaltar errichtet |
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1920 |
Schutzengelfiguren
für den damaligen rechten Seitenaltar geschnitzt |
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1700 |
Rosenkranzmadonna am Chorbogen |
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1924 |
zwei neue Glocken |
« |
1710 |
Assistenzfigur von St.Silvester geschnitzt |
« |
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Glasgemälde
gestiftet von Ehel.Deichl, Hörmann, Sedlmair und Ortsgemeinde |
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1735 |
Einsturz
von Turm und Seitenwand |
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1930 |
Behebung
der Sturmschäden am Turm |
« |
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bis 1750: Neue
Kirche errichtet von Gregor Glonner und Michael Pröbstl |
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1960 |
Abbruch
der Kanzel |
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1742 |
1.Einweihung
der Kirche (Altar und Chorraum) |
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1978 |
Renovierung |
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18.J.
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1.Hälfte:
Geißelheilandsfigur |
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2007 |
Rechter
Seitenaltar: Herz-Jesu-Altar: vorher Schutzengelaltar |
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18.J.
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am
Chorbogen drei kleine Cherubsköpfchen |
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2015 |
Renovierung: Weißeln
u. Restauration der Altäre u. Kreuzwegstationen (60.000 Euro) |
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Kanzelkreuz |
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1770
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Kreuzwegbilder |
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Was
noch interessiert...
Am
Herz-Jesu-Freitag (= 1.Freitag im Monat) findet in Rudelzhofen regelmäßig
ein Gottesdienst statt, zu dem Gläubige auch aus der weiteren
Umgebung kommen.
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Am 22.Dezember 2017
wurde die Heilige Nacht von Ludwig Thoma vorgetragen.
Sprecher war Karl Müller, der musikalisch von den Schönbrunner
Sängern begleitet wurde.
Einen Ausschnitt aus einer früheren Lesung (Teil 5) können
Sie sich in einem Youtube-Video anschauen; klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Rudelzhofen ist seit 1158 als "Rudolteshoven" (bei den Höfen des
Ruodolt) belegt. Sie ist damit genau so alt wie die Stadt München
und feierte 2008 ihr 850-jähriges Jubiläum.
In den früheren Urkunden wird die Ortschaft "Rudoltzhouen"
(1315), Ruedeltzhouen (1524), Ruedeltzhoven
(1560), Ruedelzhoffen (1740),
Geschichte
der Kirche
Konradinische Matrikel 1315 01)
Eine Kirche wird in Rudelzhofen urkundlich erstmals unter dem Namen "Rudoltzhouen"
in der Konradinischen
Matrikel von 1315 als Filialkirche von Vierkirchen erwähnt.
Auch heute noch gehört die Kirche zur Pfarrei Vierkirchen und mit
der Pfarrei zum Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs. Schon 1315
hatte die Kirche einen Friedhof, was ihr schon früh einige Bedeutung
zumisst. Dieser Friedhof besteht bis heute. Mit nur fünf Gräbern
dürfte Rudelzhofen den kleinsten, noch genutzten Friedhöfe
des Dachauer Landes, ja wohl der Diözese München-Freising oder
gar Bayerns besitzen. (Jedenfalls bezeichnet sich ein
Friedhof in Sachsen mit mindestens 10 Gräbern als "kleinster
Friedhof Europas")
Um 1500 gehörten drei der Bauernhöfe dem Domstift in Freising.
Einer davon hatte dem Kanonikus Wolfgang von Weichs gehört, der als
Domherr im geistlichen Dienst beim Bischof stand und den Hof 1473 dem
Stift übereignete. 16)
Sunderndorfer'sche
Matrikel 1524 01)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 wird erstmals das Peter und Paul-Patrozinium
("ss. Petri et Pauli in Ruedeltzhouen") genannt.
Visitationsbericht von 1560 15)
Im Jahr 1560 ordnete
der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen
Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Vierkirchen ist auch die Filialkirche
"St.Petrus et Paulus in Ruedeltzhoven" erwähnt.
Die Kirche mitsamt der Kirchenmauer wird als baufällig beschrieben
("Die kirch und kirchmaur seind paufellig"). Das bedeutete damals
aber nur, dass der Bau reparaturbedürftig war. Außerdem fehlten
wohl eine Ausmalung und vielleicht auch Bilder ("wenig gmäl
in der kirchen"). An Gerätschaften waren vorhanden: 1 Liturgiebuch,
1 Messbuch, ein Corporale und 2 Messgewänder. Der einzige Kelch war
gestohlen worden ("hat ain kelch gehabt, ist gstolen worden").
Der Bericht endet mit dem Satz "Sonst kain mangel".
Wenn Sie ganzen Bericht über die Pfarrei Vierkirchen -in heutigem
Deutsch- lesen möchten, klicken
Sie hier...
Gotischer Kirchenbau
Wahrscheinlich wurde auch in Rudelzhofen -wie in den meisten anderen Ortschaften
des Dachauer Landes- in gotischer Zeit (15. oder 16.Jh) eine neue
Kirche gebaut. Sie hatte nur bis zum 30jährigen Krieg Bestand.
Aus dieser Zeit ihres Bestehens ist noch eine Kirchenrechnung vorhanden
19)
,
als 1630, noch kurz vor dem Einmarsch der Schweden, Reparaturarbeiten
notwendig wurden. Dieser Rechnung ist zu entnehmen, dass der Maurer Jonas
Winklern aus Wessobrunn ein neues Pflaster legte und "die Khirchen
allenthalben außbessert und abgeweisst hat". Er war drei Wochen
beschäftigt und erhielt einen Tageslohn von 24 Kreuzern. 11)
Auch eine Sonnenuhr wurde
an der Kirchenwand angebracht. Die Zimmererarbeiten erledigte damals Georg
Stölzl aus Ampermoching 13)
.
Während dieser Zeit hat man übrigens auch die St.Albrechtskapelle
(?) renoviert. Dazu heißt es in der Kirchenrechnung: "die
alt St.Albrechts Capelln, so alher Paufellig und Teglich daß einfallen
Zubesorgen gewesst wider aufgerichtet... die Capell deckht, in- und auswendig
sauber ab- und außgebraith". Außerdem erhielt der Kistler
zu Viehbach "von machung deß Täfls in die Capelln"
14 Gulden. Jakob Pichler lieferte ein Kapellengitter, Georg Stölzl
erneuerte den Dachstuhl.
Aus dem Jahr 1683 ist bekannt, dass der neue Vierkirchner Pfarrer
Daniel Sator in der "Pfarrkirche einen neuen Altar aufführen
ließ" und der alte Altar in die Filialkirche Rudelzhofen gebracht
und dort wieder aufgebaut worden ist.
Dreißigjähriger Krieg
Im 30jährigen Krieg dürfte die Kirche abgebrannt sein. Jedenfalls
finden sich in den Kirchenrechnungen von 1640 und 1650 entsprechende Vermerke
("von St.Peters abgeprentem Gottshauß alda") 19)
. Die Kirche war also mindestens
ein Jahrzehnt eine Brandstatt. Auch die Mitteilung, dass 1650 von der
Mess-Stiftung des Khürchenbrobsts (=Kirchenpflegers) Geörg
Khreitmayr nichts mehr übrig war, lässt nichts Gutes ahnen.
Khreitmayr hatte sich um 1630, "nachdem Er an seinen rdo. schenckhlen
ain starckhe Kranckheit außgestanden, Zu dem Gottshauß verlobt"
10 Gulden zu spenden und zahlte dafür jährlich Zinsen. Zwanzig
Jahre später heißt es, er sei verstorben und verdorben, und
es es seien keine Zinsen mehr zu erwarten "iezt und hinfiran"
(=zukünftig).
Neubau 1735-1750
Doch der gotische Bau hielt nur noch 100 Jahre. Als 1735 (andere Quelle:
1739) der Turm und ein Teil der Seitenwand einstürzten, wurde an
ihrer Stelle die heutige Kirche völlig neu errichtet. Die gotischen
Teile wurden nicht verwendet. Die Bauzeit dauerte 15 Jahre, von 1735
bis 1750 und kostete 444 Gulden. Das war relativ günstig und
entspricht heutigen 90.000 Euro, wenn man die Handwerkerlöhne von
damals und heute -2010- vergleicht.
Baumeister waren Gregor Glonner (ca.1680-1745)
und nach dessen Tod im Jahr 1745, Michael Pröbstl. Der war, wie Glonner,
aus Greiling gebürtig, und lebte damals in München. Eine erste
Einweihung fand bereits 1742 statt. Damals dürfte der Altarraum mit
Notaltar benutzbar gewesen sein. Wenn am Chorbogen eine Bretterwand mit
Türe errichtet wurde, konnte gleichzeitig im Kirchenschiff weitergebaut
werden.
Beteiligt am Bau waren auch
der Vierkirchner Zimmermeister Jakob Öggl, der das Kirchendach
erstellte (für 132 Gulden und 56 Kreuzer)
der Kupferschmied Matthias Prandthuber (geb.in Kraiburg, 2 x verheiratet:
1708 u. 1723, gest.in Dachau) ,
der Kistler Nikolaus
Prugger (1684-1769), der den Hochaltar sowie die Kirchen- und Sakristeitüren
anfertigte,
sein Cousin, der Kistler Simon
Prugger (1679-1769), der einen doppelten Beichtstuhl, einen Chorstuhl
für drei Herren,
einen großen Kasten
und einen kleinen Kelchkasten für die Sakristei beisteuerte (für
32 Gulden u. 10 Kreuzer)
der Bildhauer Bartholomäus
Schupaur (1680-1750) mit dem Bau des Altars und
der Maler Franz Mayr (1707-1752).
der Glaser Georg Älbl
(1675-1752) erhielt für 10 Fenster 60 Gulden und 52 Kreuzer.
12)
Die bischöfliche Weihe erfolgte erst 29 Jahre später, am 28.Juni
1779, durch den Freisinger Fürstbischof Ludwig Joseph. Grund
für diese hochrangige
Einweihungsfeier dürfte die Tatsache gewesen sein, dass der Bischof
ohnehin in der Gegend war: Einen Tag später weihte er nämlich
die neue Pfarrkirche in Vierkirchen.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
Zu Beginn der Bauphase, um die Jahre 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus
(Domherr) Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und
in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur
"Ecclesia filialis ss.Petri et Pauli in Ruedelzhoffen" bemerkte
er, die alte Kirche sei eingestürzt. Sie habe drei Altäre aus
Ziegelsteinen gehabt, die im Zeitpunkt des Besuchs nicht benutzt werden
konnten. Gottesdienste fänden (nach Baufertigstellung) am Fest des
hl.Innozenz sowie an allen Apostelfesten statt, außer an den Gedenktagen
der Apostel Jakobus (25.Juli), Bartholomäus (24.Aug) und Apostel
Johannes (27.Dez). Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag vor Jakobi.
Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben der Kirche
verwalteten der Vikar aus Vierkirchen und der Landpfleger aus Dachau.
Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:
"Das völlige Vermögen dises Gottshauses wirdet wenig yber
200 fl. (=Gulden) betreffen". Das war auch für eine kleine
Kirche ein geringer Betrag, ist aber wegen der laufenden Bauausgaben erklärbar.
Abbruchplan
1807 20)
Im Jahr 1807, im Zeitalter der Säkularisation,
wurde die Kirche als baufällig eingestuft und damit praktisch zum
Abbruch freigegeben. Da aber die vier Bauern (Utz, Pfundmair, Hecker und
Riedl) erklärten, sie würden künftig die Baulast übernehmen,
blieb das Kirchengebäude erhalten.
Die gesetzliche Voraussetzung für den vorgesehenen Abriss schuf die
Verordnung vom 17. April 1802, die bestimmte, dass überzählige Gotteshäuser
abzubrechen seien und deren Baumaterial für neue Schulhäuser zweckdienlicher
anzulegen sei (Motto: Schulen statt Kirchen), Feldkapellen die nicht ordentlich
consecrirt sind, sollen... abgebrochen, und das Material nach den höchsten
Verordnungen vorzüglich zur Reparation oder Erbauung von Schulhäusern
verwendet werden... Filialkirchen, Nebenkirchen und Kapellen, ganz entbehrlich
und zwecklos, zumals wenn sie aus eigenen Mitteln ohne fremde Konkurrenz
nicht erhalten werden können, sollen reduziert, und die Gebäude
andern Zwecken gewidmet oder demolirt werden. 22)
Den neuen Baulastträgern stand auch gleich die erste Renovierung
ins Haus. Das Kirchendach musste 1811 repariert werden. In den Unterlagen
wird dieser Umbau dem Baumeister Anton Glonner und dem Zimmermeister Melchior
Hochensteiner zugeschrieben, doch Glonner war 1811 schon 19 Jahre tot.
Es verbleibt somit nur Hochensteiner, von dem ich aber keine Lebensdaten
besitze.
Das Kirchendach hielt noch 50 Jahre.
1861 bekam die Kirche nach dem Plan des Dachauer Baumeisters Jakob
Hergl einen neuen Dachstuhl.
Beschreibung
1820
24)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 10)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Rudelzhofen war natürlich bei der Pfarrei Vierkirchen erwähnt,
zu der es schon seit mindestens 1315 gehört.
Damals lebten in Rudelzhofen 47 Seelen in 5 Häusern. Gottesdienste
wurden hier durch den Cooperator an den Aposteltagen gehalten. Patrone
waren wie heute die Heiligen Petrus und Paulus; das Kirchweihfest wurde
am Sonntag nach Matthäus (21.Sept) gefeiert.
Beschreibung
1874 02)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 wird bei
der Pfarrei Vierkirchen auch die Kirche von Rudelzhofen erwähnt.
Zu ihr gehörten 47 Dorfbewohner (Seelen), die in 5 Häusern wohnten.
Über die Kirche schreibt er:
|
"Erbauungsjahr
unbekannt. Stillos. Geräumigkeit hinreichend. Die Baupflicht
an der Kirche und am Cemeterium (= Friedhof) haben die dortigen 4
Bauern Utz, Pfundmair, Hecker und Riedl, welche den Friedhof nur für
die Ihrigen benützen und für diesen wie für die Kirche
schon große Opfer gebracht haben. Kuppel-Thurm mit 2 Glocken.
3 Altäre, keine Orgel. Gottesdienste: An den Apostelfesten durch
den Cooperator (=Kaplan). Stiftungen: 1 Requiem, 1 Jahrmesse.
Meßner ist der Utzbauer. Kirchenvermögen 1870 rd. 1100
Gulden. " |
Beschreibung
1895 27)
Die Kirche St.Jakobus in Oberbachern ist ganz kurz auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt, dessen Dachauer
Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und
1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums
herausgegeben wurde. Dort heißt es:
|
"Kirche.
Das Oelbild des nördlichen Seitenaltars stellt S. Sebastian dar;
zwei Frauen ziehen die Pfeile aus dessen Körper; auf dem links
unten befindlichen Schilde des Heiligen I.D. (d. h. J. Deyrer) 1787.
Das südliche Seitenaltarblatt zeigt Maria Heimsuchung und stammt
dem Stil nach ebenfalls von Deyrer. Die beiden koloristisch guten
Bilder waren ehemals in der Pfarrkirche in Vierkirchen." |
Sturmschaden 1930
Beim Sturm im November 1930 wurde die Kirche durch eine Windhose schwer
getroffen. Das Blechdach wurde von der Kirche heruntergeworfen und mehrere
Grabsteine zertrümmert. Der Kirchturm stürzte zur Hälfte ein.
|
Der
Amperbote schrieb in seiner Ausgabe vom 25.November: 25)
"Sturm über Südbayern - Der Orkan wütete über ganz Mitteleuropa
Der schwere Sturm, der am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr über ganz Südbayern
hinweggezogen und großen Schaden angerichtet hat, hat auch unseren
Markt und Bezirk getroffen. Ganz unvermittelt brach der Sturm in der
Frühe des Sonntagmorgen los und hat überall in unserem Bezirk fürchterlich
gehaust. Das war ein Toben und Heulen, als sei die Hölle losgelassen.
Bäume, mächtige Riesen, sanken mit berstenden Krach zu Boden, Dachziegel
wurden losgerissen, durch die Luft gewirbelt und am Boden zerschmettert,
Lattenzäune sind glatt umgeworfen worden, Schuppen und Städel fielen
zusammen, kurz, es war ein richtiger Hexensabbat, der da in den Lüften
tobte......
Aus Rudelzhofen bei Schönbrunn erfahren wir, dass der Kirchturm zur
Hälfte eingestürzt ist. Das Blechdach wurde von der Kirche heruntergeworfen
und mehrere Grabsteine zertrümmert... In Unterbachern (richtig:
Oberbachern) wurde der Teil des Kirchturms, der über die Kirche
hinausragt, umgerissen.... Der Sturm ist nach den Beobachtungen der
Flugwetterwarte mit Windstärke 8 - 10 einer der stärksten, die auf
dem Festland vorkommen." |
Renovierungen
- 1796 Die erste Restauration der barocken Kirche fand 1796 statt
(Kirchendach und Friedhofsmauer durch Zimmerer Melchior
Hechensteiner
aus Dachau) 13)
- 1811
- 1861 (Dachstuhl)
- 1978
- 2015 wurde die letzte Renovierung abgeschlossen. Dabei hob man
die Empore, die sich gesenkt hatte, wieder an und
stabilisierte
sie. Die Wände wurden geweißelt, die Altäre und die Kreuzwegstationen
farblich aufgefrischt.
Kosten der
Renovierung: 60.000 Euro. 22)
Berichte
aus dem kirchlichen Leben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Leben der Pfarreien berichtet. Diese meist in blumiger Sprache geschriebenen
Berichte befassen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Rudelzhofen wird in einem Bericht über die Beerdigung von Kreszenz
Polz in Rudelzhofen genannt. Wenn Sie Interesse am Berichten haben, klicken
Sie hier....
Baubeschreibung
Die Kirche liegt im Dorf inmitten eines
ummauerten Friedhofs. Es handelt sich um einen dreiachsigen Kirchenbau mit
einem halbrund schließenden Chor. Acht Fenster, darunter zwei kleinere
Rundfenster, erhellen den Kirchenraum. Die Wände sind weiß verputzt;
die Architekturgliederungen und die Fensterumrahmungen sind rot abgesetzt.
Sie wird über die Biogasanlage des benachbarten Bauernhofs (Sedlmair)
geheizt.
Der
mit einer Zwiebelhaube geschmückte Turm der Kirche steht
an der Südseite, in Höhe des Übergangs vom Altarraum
zum Kirchenschiff. Er hat im unteren Teil einen quadratischen, im
oberen Teil einen achteckigen (oktogonen) Grundriss. Markant sind
die rot gefärbten Ecklisenen, die den Turm gliedern. Pfarrer
Steinberger schrieb 1879 in seiner Chronik, im Kuppelthurm hätten
damals zwei Glocken gehangen. Eine habe die Inschrift: "Bernhardus
Ernst in München goß mich 1655", die andere habe
nur die Jahreszahl "1568" getragen.
Die alten Glocken dürften wohl nicht mehr vorhanden sein, weil
im Jahr 1905 und später nochmals 1924 jeweils zwei Glocken
geweiht wurden. Eine der 1905 angeschafften Glocken war im Ersten
Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmolzen worden; was mit
der zweiten Glocke passierte, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls
war sie 1924, als zwei neue Glocken geweiht wurden, nicht mehr vorhanden.
Wenn Sie Berichte über die Glockenweihen 1905 und 1924 lesen
möchten, klicken Sie hier...
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Östlich des
Turms ist die kleine Sakristei mit Pultdach angebaut. |
Marien-Ädikula
|
Westlich des Turms
ist in die Südmauer eine Nische
eingearbeitet, in der eine schlanke Marienfigur steht. |
Mit nur fünf Gräbern
besitzt Rudelzhofen einen der kleinsten aktiven Friedhöfe
der Diözese München und Freising, wahrscheinlich von ganz Bayern.
Innenausstattung
|
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 18 m (davon Kirchenschiff:
11 m; Altarraum: 6,5 m; Chorbogen 0,5 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 6,90 m; Altarraum:
6,90 m;
Höhe: Kirchenschiff: 6,37 m; Altarraum: 6 m
(+ 2 Altarraumstufe); Chorbogen: 9,5 m |
Altarraum
Der Altarraum ist nur in der Höhe
etwas eingezogen und schließt halbrund. Die gelbe Flachdecke ist
nicht bemalt, sondern lediglich durch ein längsovales weißes
Stuckrahmenfeld geschmückt. Zwei seitliche Fenster erhellen den Raum.
Die sechseckverbleiten Fenster sind mit zwei kleineren runden Glasgemälden
verziert.
Jesus
mit
Dornenkrone
|
Ein Glasgemälde
zeigt den ans Kreuz gebunden Jesus
mit Dornenkrone. Hinter ihm das von Pilatus ange-brachte Schild mit
dem Text:
Jesus Nazarenus Rex Judaeorum (Jesus aus Nazareth, König der
Juden). Inschrift: "Gestiftet v.Martin u. Theresa Deichl, Bauersehleute
v.Rudelzhofen 1924". |
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Das gegenüber
liegende Gemälde hat Maria
als mater dolorosa, als die unter dem Kreuz stehende und mit Jesus
leidende Mutter, zum Inhalt.
Inschrift: "Gestiftet v.Josef u.Anna Hörmanl, Bauerseheleute
von Rudelz-hofen 1924". |
Mater
dolorosa
|
Choraltar / Hochaltar
Am Bau des Choraltars beteiligt
waren:
der Kupferschmied Matthias Prandthuber (geb.in Kraiburg, 2 x verheiratet:
1708 u. 1723, gest.in Dachau) ,
der Kistler Nikolaus Prugger (1684-1769),
der auch die Kirchen- und Sakristeitüren anfertigte,
der Bildhauer Bartholomäus
Schupaur (1680-1750)
der Maler Franz Mayr (1707-1752).
Der über drei Meter breite
und fast raumhohe Choraltar
ist rot-grau-grün marmoriert.
Er wurde 1745/50 von dem Bildhauer Bartholomäus Schupaur
(1680-1750) und von Nikolaus Prugger
(1684-1769) errichtet und durch Franz
Mayr (1707-1752) gefasst
(= bemalt). Das von zwei glatten Säulen und zwei Pilastern
gestützte Retabel trägt ein schweres, verkröpftes
Gebälk. Der Altarauszug wird von zwei Voluten gestützt. Auf
dem Gebälk stehen Ziervasen.
Der Choraltar ist ein Papstaltar. Drei heilige Päpste sind auf ihm
im Bild und figürlich abgebildet.
Altarauszug
Im Altarauszug
zeigt ein Ölbild (auf Leinwand) des sitzenden Gottvaters, mit
langem, weißen Bart und dreieckigem Heiligenschein, wie er die
vor ihm ruhende blaue Erdkugel segnet. |
Gottvater
im Auszugsgemälde
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Über dem goldumrahmten
Bild schmückt eine mit Edelsteinen besetzte stilisierte Akanthusstaude
die dargestellte göttliche Person. |
Unter dem Altarauszug sind die dreistöckige Papstkrone (Tiara)
und das Papstkreuz mit den drei Querbalken und der Himmels-schlüssel
figürlich angebracht.
Die
drei Querbalken am Papstkreuz und die drei Stockwerke der Krone symbolisieren
vermutlich die drei Reiche, über die der Papst Schlüsselgewalt
haben soll: die Kirche, die Welt und den Himmel oder die Priester-,
Hirten- und Lehrgewalt.
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Tiara
und Papstkreuz
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Hinweis: Die Tiara,
die dreifache Krone, entstand aus der phrygischen Zipfelmütze
des iranischen Hofzeremoniells des 5.Jh.v.Chr. In den ersten Jahrhunderten
des Christentums waren Papst und Klerus barhäuptig. Die Tiara
wurde erstmals im 8.Jh erwähnt. Ihre heutige Form stammt
aus dem 14.Jh.
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Es
gibt mehrere Deutungen für die dreifache Krone:
Die eine besagt, sie sei das Gegenstück zu den weltlichen
drei Kronen des Kaisers (Königskrone von Aachen,
Krone der Langobarden und die Kaiserkrone von Rom).
Eine andere Deutung weist auf das dreifache päpstliche
Amt hin: lehren, lenken und heiligen.
Wieder eine andere bezieht die Tiara auf die drei Reiche der
Kirche: Die streitende Kirche auf Erden, die
leidende Kirche im Fegefeuer, die triumphierende
Kirche im Himmel.
Schließlich werden die drei Kronen auch als Symbol der
Dreieinigkeit Gottes gesehen.
Früher wurde dem neugewählten Papst die Tiara mit
den Worten überreicht: "Empfange die dreifach gekrönte
Tiara und wisse, dass Du der Vater der Fürsten
und Könige, der Lenker des Erdkreises und der Vikar Jesu
Christi, unseres Erlösers, auf Erden bist".
Seit 1964 trägt der Papst keine Tiara mehr. Paul VI. schenkte
seine Krone den amerikanischen Katholiken als Dank für die großherzigen
Spenden zugunsten der Armen in der Welt. |
Altarblatt
Das 2,26 x 1,39 m große Altarblatt
im Zentrum des
Altars wurde in der Zeit des Neubaus (um 1750) gemalt. Das Ölbild
auf Leinwandunter-grund ist von einem doppelten, vergoldeten Rahmen
umgeben und hat die Übergabe der Himmelsschlüssel an St.Petrus
(in der Kunst auch "donatio clavis" genannt) zum Inhalt.
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Jesus
übergibt die Himmelsschlüssel
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Petrus kniet
auf dem Bild vor Jesus, der mit der linken Hand zwei prächtige
Schlüssel (einen versilberten und einen vergoldeten) übergibt
und die rechte Hand mit dem Segensgestus (drei ausgestreckte Finger)
erhebt.
Über dem Altarblatt eine Schriftkartusche mit dem Hinweistext
"S.Petrus".
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Hinweis:
Die sog.Himmelsschlüssel, die der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte
Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel,
und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger
und den Klerus übertragen. |
Assistenzfiguren
Silvester I.
1710
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Die
beiden anderen Päpste sind in den 1,30 m hohen Assistenzfiguren
dargestellt, die sich an die Säulen und Pilaster
des Retabels
lehnen:
Auf der linken Seite ist dies die Figur von Papst Silvester
I.,
Die Figur von Silvester wurde um 1710 geschnitzt
und wird von Kunstkennern dem
Umkreis der Landsberger Schnitzerfamilie Luidl
zugeschrieben, die auch in anderen Kirchen
des Dachauer Landes künstlerisch tätig
waren (z.B.Dachau/St.Jakob, Egenburg, Feldgeding,
Lauterbach, Sittenbach, und Prittlbach).
auf der rechten Seite die Figur von Pius
V.
Die Figur stammt aus der Zeit um 1910.
Der Schnitzer ist unbekannt. Ob auch schon vor
1910 eine Piusfigur an dieser Stelle stand, ist mir nicht
bekannt.
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Pius
V.
1910
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Pius
V. (1504-1572, ab 1566 Papst) war 1712, wenige Jahre vor dem Bau
der Kirche in Rudelzhofen heiliggesprochen worden. Pius V. hatte
ein für heutige Verhältnisse zwiespältiges Wirken.
Der Papst war ein frommer Asket und ein Reformer von Verwaltung, Katechismus,
Brevier und Messbuch, bekämpfte leidenschaftlich die Simonie
(Kauf der geistlichen Ämter) und verfocht den Zölibat (Ehelosigkeit
der Priester). Auch dass die Päpste bis heute weiße Gewänder
tragen, ist auf ihn zurückzuführen. Als er zum Papst gewählt
wurde, behielt er die weiße Soutane der Dominikanerpatres an
und spätere Päpste folgten seinem Beispiel. Seinen Gebetsbemühungen
wird der wunderbare Seesieg über die Türken bei Lepanto
am 7. Oktober 1571 zugeschrieben. Nach außen machte er aber
vor allem durch repressive Maßnahmen gegen Andersdenkende von
sich reden, unterstützte die französischen Katholiken in
ihrer Verfolgung der Hugenotten, vertrieb zahlreiche Juden aus dem
Kirchenstaat, strafte schonungslos jeden Ketzer und zerstörte
den Protestantismus in Italien. Gedenktag: 30.April.
Silvester I. (314-335) war der erste Papst, der nach der Verfolgung
zum Papst gewählt wurde. Seine Vereh-rung als Heiliger beruht
auf einer Reihe von Irrtümern und Legenden. Die Behauptung, er
habe Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft, ist historisch
nicht haltbar, ebenso wenig wie die Geschichte von der Konstantinischen
Schenkung, die sich als Fälschung herausstellte. Silvester wirkte
während seiner Amtszeit bei wichtigen Glaubensentscheidung nicht
mit. Er nahm weder an der Reichssynode in Arles (gegen Donatisten)
teil, noch am 1. Konzil von Nicäa, wo es um die Wesensart Christi
und die Auseinandersetzung mit den Arianern ging. Den Synodalen von
Arles schrieb er, er könne die Apostelgräber in Rom nicht
im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte er sich nicht den Vorwürfen
stellen, er sei während der diokletianischen Verfolgung vorübergehend
vom Glauben abgefallen. Silvester war in Bayern beliebt, nicht nur,
weil sein Gedenktag der letzte Tag des Jahres ist und seinen Namen
trägt. Früher wurden viele Buben auf den Namen Silvester
getauft. Figuren von ihm stehen deshalb in mehreren Kirchen des Dachauer
Landes (Ebersbach, Feldgeding, Hohenzell, Jarzt, Appercha, Kiemertshofen,
Kleininzemoos, Puchschlagen, Westerholzhausen) |
Tabernakel
Auch
der Tabernakel (aus
der Erbauungszeit um 1750) ist ganz im Stil des Rokoko mit seitlichen
Voluten und einem geschwungenen Giebel gestaltet. Er besteht aus
Holz und ist hellbraun marmoriert (d.h. mit Marmor-maserung bemalt).
Vor der schmucklosen Türe in der Mittelnische steht ein Kruzifix.
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Tabernakel
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Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die
seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück
zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die eben-falls in einem
Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher
Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien
für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort
der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen
Brotes. |
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Der Ort und die
Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt.
Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb
werden in modernen oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig
in die Wand eingelassen oder stehen frei auf einer Säule. |
Das
Gestühl an der südlichen Chorseite (aus neuerer Zeit)
besitzt noch schöne, geschnitzte Eichenwangen
mit reichem Akanthusdekor aus der Zeit um 1750 (andere Meinung: 1680/1700).
Wenn Sie auch schön geschnitzte Stuhlwangen anderer Kirchen im
Landkreis sehen möchten, klicken
Sie hier... |
Stuhlwangen
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Ewig-Licht-Ampel
Von der Decke
des Altarraum hängt die 46 cm hohe Ewig-Licht-Ampel.
mit drei flügelartigen Ansätzen und Blattornamentik (um
1840/50).
Sie besteht aus getriebenem Messingblech mit Silber- überzug.
"Getrieben" bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern
von der Rückseite her über einer nach-giebigen Unterlage
erstellt wurde.
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Ewig-Licht-Ampel
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Hinweis: Das
rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft
als Erkennungsmerkmal eines katho-lischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit
der wachsenden Vereh-rung der aufbewahrten Eucharistie hat sich
etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige
Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus
dem Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen |
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weist es darauf
hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist
sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder
versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen
grazilen Verzierungen versehen.
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Am leicht gedrückten
Chorbogen sind drei kleine Cherubsköpfchen aus Stuck (18.Jh)
angebracht.
Die
Langhausdecke ist wie die Chordecke nicht bemalt, sondern mit einfachen
geometrischen Figuren und Linien im Stuckrahmen verziert. In der Mitte
der Decke ist das Heilig-Geist-Loch
angebracht. Es ist von einem Stuckrahmen umgeben und mit einem mit
dem Jesus-monogramm und drei Kreuznägeln bemalten Holzdeckel
verschlossen. |
Heilig-Geist-
Loch
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Das
Heilig-Geist-Loch (auch Pfingstloch genannt) in der Decke diente wohl
in erster Linie der Entlüftung der Kirche. An Pfingsten (und
an Christi Himmel-fahrt) wurde es früher aber auch für eine
Art Schauspiel genutzt: Während des Gottesdienstes wurde von
oben entweder eine lebende weiße Taube freigelassen oder eine
hölzerne Taube als Symbol für den Hl. Geist an einer Schnur
hinuntergelassen. Auch brennende (Flachs-) Flocken ließ |
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man vom Pfingstloch
aus in das Kircheninnere fallen; sie sollten die Flammenzungen des
Hl. Geistes symbolisieren. Der Brandgefahr wegen war dieser Brauch
umstritten. Das Pfingstloch spielt auch in vielen alten Anekdoten
eine Rolle, so z.B: Statt der Taube kam die Stimme des Mesners aus
dem Pfingstloch: "Herr Pfarrer, den Heiligen Geist hat Katz gfressn".
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Rosenkranzmadonna
Am Chorbogen ist
eine große Figur der Rosen-kranzmadonna
aus der Zeit um 1700 befestigt. Sie besteht aus Holz und ist mehrfarbig
gefasst.
Die Muttergottes ist umgeben von 50 silbernen und 10 goldenen Kugeln,
die die 50 "Gegrüßet seist Du Maria" und die
10 "Vater unser" versinnbildlichen.
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Rosenkranzmadonna
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Die Avekugeln
für die Bitte um die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung,
Liebe fehlen. Die Madonnenfigur ist mit königlichen Insignien
(Krone, Zepter) geschmückt. Ihr Fuß ruht auf einer Mond-sichel.
Eine Zusammenstellung von Rosenkranzmadonnen-Darstellungen in den
Landkreiskirchen finden
Sie hier... |
Seitenaltäre
Die 2 Meter breiten
Seitenaltäre stehen schräg am Chorbogen, um in der relativ schmalen
Kirche den Blick der Gläubigen aus den Kirchenbänken auf den
Hochaltar nicht zu beeinträchtigen. Sie haben ebenfalls Säulenretabel.
Hier handelt es sich aber um grün marmorierte Wendelsäulen mit
korinthischen Kapitellen. Auf den Volutensprenggiebeln
des Gebälks sitzen jeweils zwei große Engel. Die Frisur der
Engel ist so flach gestaltet, dass sie den Eindruck erweckt, die Engelsfiguren
seien oben abgeschnitten. Die Auszugs-bilder haben eine hochovale Form.
Gekrönt werden die Seitenaltäre durch vergoldete Kreuze mit
dreipassförmigen Kreuzbalkenenden und Strahlen zwischen den Balken.
Um das Jahr 1900 waren die Seitenaltäre mit Altargemälden (Altarblättern)
ausgestattet. Sie werden im Verzeichnis Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern von 1895 beschrieben. Dort heißt es:
|
"Das Oelbild des nördlichen
Seitenaltars stellt S. Sebastian dar; zwei Frauen ziehen die Pfeile
aus dessen Körper; auf dem links unten befindlichen Schilde
des Heiligen I.D. (d. h. J. Deyrer) 1787.
Das südliche Seitenaltarblatt zeigt Maria Heimsuchung und stammt
dem Stil nach ebenfalls von Deyrer.
Die beiden koloristisch
guten Bilder waren ehemals in der Pfarrkirche in Vierkirchen."
|
Auch heute sind die Gemälde wieder
in Vierkirchen zu finden, nämlich als Altarblätter der Seitenaltäre.
Linker
Seitenaltar
Altarauszug
Im
Auszug des Altars
zeigt ein hochovales Gemälde die Eltern Marias, Anna und Joachim
mit ihrer Tochter. Maria steht auf einem Hocker und hält in ihrer
Hand einen Rosenstrauß. Zwei Engel stützen den Auszug.
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Heilige
Familie
|
Anna
und Joachim werden in der Bibel nicht erwähnt. Nach dem Protoevangelium
des Jakobus aus der 2. Hälfte des 2. Jh waren Anna und Joachim
die Eltern Marias und damit die Großeltern von Jesus. Im 5.
und 6. Jh wurden ihre Namen in Marienlegenden verbreitet. |
Mittelteil
In der Nische des Altars steht vor blauem Hinter-grund eine
Madonnenstatue im Strahlenkranz aus der Zeit um 1740/50.
Maria und der auf ihrem Arm sitzende Jesus sind mit den königlichen
Insignien Krone, Zepter und Reichsapfel geschmückt. Marias Fuß
ruht auf einer Mondsichel. Diese Mondsichel erinnert an Maria als
der Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne
umkleidet, den Mond zu ihren Füßen. |
Madonna
1750
|
Der Apfel war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos,
später auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt
und akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der
Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien
und symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschafts-anspruch. Gleiches
gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere Bedeutung
des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall
hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen
Tod die Erbsünde überwindet. |
Predella
In der Predella
des Altars befindet sich eine große Schrifttafel
aus Holz. |
Schrifttafel
1685
|
Sie erinnert
an die Errichtung dieses Marienaltares im Jahr 1685 durch den Vierkirchner
Pfarrer Daniel Sartorius. Der Unterbau des linken
Seitenaltars wurde 1685 aus der Pfarrkirche Vierkirchen
hierher transportiert.
|
Rechter
Seitenaltar
Auszugsbild Krönung Mariens
Im ovalen
Auszugsbild des
rechten Seitenaltars ist eine Darstellung der Krönung Mariens
aus der Mitte des 19.Jh. zu sehen. Das Gemälde zeigt Gottvater
mit der Erdkugel in der Hand sowie Christus, die der vor ihnen auf
Wolken knienden Maria eine Krone aufsetzen. |
Krönung
Mariens 19.Jh
|
Darüber
schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Um das Haupt Marias
rankt sich ein Kreis von zwölf Sternen. Sie sind Sinnbild für
die zwölf Stämme Israels. Zwei Anbetungsengel mit erhobenen Händen
begleiten das Bild. |
Altarfigur Herz Jesu
Der rechte
Seitenaltar ist seit 2007 dem Herzen
Jesu geweiht. Die Herz-Jesu-Figur wurde von einer Rudelzhofener
Familie gestiftet.
|
Herz-Jesu-Altar
|
Das Herz Jesu
ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung
verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere nach der Einführung
des Herz-Jesu-Festes im Jahr 1765 durch Papst Clemens XIII. (1758-1769).
|
Bis zum Jahr
2006 war der rechte Seitenaltar den Schutzengeln
geweiht. Eine Engelsfigur mit großen Flügeln und einem
Hosenträger über dem Oberkörper, hält seine
rechte Hand schützend über ein neben im gehendes Kind,
das recht unbeholfen wirkt. Die fast lebensgroßen Figuren
wurden um 1920/30 geschnitzt.
Hinweis: Die liturgische Verehrung der Schutzengel hat sich vor
allem im 15. und 16. Jahrhundert verbreitet, zunächst in Verbindung
mit dem Fest des Erzengels Michael (29. September); 1670 hat Papst
Klemens X. das Schutzengelfest für die ganze Kirche vorgeschrieben
und auf den 2. Oktober festgelegt. Der Glaube an die Schutzengel
stützt sich vor allem auf Mt. 18, 10. Dort ist zu lesen: Hütet
Euch davor, einen dieser Kleinen zu verachten. Denn ich sage Euch
Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen
Vaters.
|
Früh.Schutzengelaltar
1930
|
Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
An
der Südwand hängt ein großes barockes Kruzifix
aus dem 18.Jh. (sog.Kanzelkreuz, weil es üblicherweise der Kanzel
gegenüber angebracht ist - auch wenn die Rudelzhofener Kirche
keine Kanzel mehr hat). Jesus ist mit offenen, aber gebrochenen Augen
dargestellt. Auch die Seitenwunde zeigt, dass er schon tot ist. |
Kanzelkreuz
|
Unter
dem Kreuz steht die Figur einer mit einem roten Stoffumhang bekleideten
schmerzhaften Mutter-gottes
(Mater dolorosa), deren Brust von einem Schwert durchbohrt wird,
aus der Zeit um 1910/20.
Sie trägt um die gefalteten Händen zwei Rosenkränze
aus dem 18.Jh:
- einen mit rosafarbenen Steinen, einem Medaillon und grünem
Email-Kruzifix,
- einen zweiten mit schwarzen Perlen, einem blauem/rosafarbenen Emaillekreuz
und einer Medaille von 1816. Das Schwert in Marias Brust erinnert
an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung
im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen"
|
Mater
dolorosa
|
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
Fenster
im Langhaus
Das Kirchenschiff
wird durch fünf kompositbogige Fenster (Nordseite 3, Südseite
2) und zwei Rundfenster (über dem Portal und auf der Westseite)
erhellt. An einigen Fenstern sind auf Inschriften die Stifter
vermerkt:
Kirchenschiff
Südseite:
"Gestiftet v.Jos. u.Anna Hörman,
Bauerseheleute v.Rudelzhofen 1924"
"Gestiftet v.Ursula Sedlmair, Bauers-
witwe v.Rudelzhofen 1924".
Kirchenschiff Nordseite:
"Gestiftet v.der Ortsgemeinde,
Rudelzhofen 1924".
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Kreuzweg-Stationsbilder
Die
77 x 55 cm großen Kreuzwegbilder,
die an den Wänden im Chor und Langhaus angebracht sind, wurden
um 1770 (andere Quelle: 1750) mit Öl auf Leinwand gemalt.
|
Hinweis: In der
Fastenzeit wird in sogenannten Kreuzwegandachten der Leidensweg
Jesus anhand der Bilder in der Kirche betend und meditierend
"nachgegangen". Wenn Sie mehr über den Kreuzweg und seine
Darstellungen in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier... |
|
Kreuzwegbilder
|
Apostelleuchter und -kerzen
Unter
den Kreuzwegstationen sind an den Wänden des Kirchenschiffs die
einfachen schmiedeeisernen Apostelleuchter
aus der Erbauungszeit (um 1750) angebracht. An der Wand die sog. Apostelkreuze
als Fresko mit gleich langen Kreuzbalken und einem Strahlenkranz im
Hintergrund.
|
Die Apostelleuchter
erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische
Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den
Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht
sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. . |
|
Apostelleuchter
|
Weitere
Figuren im Kirchenschiff
Im hinteren Bereich der Kirche stehen an den
Wänden auf Postamenten kleinere Figuren, die auf das unmittelbare Heilsgeschehen,
die Passion und die Auferstehung Christi hinweisen:
Geißelheiland
18.Jh.
|
An der westlichen
Nordwand ist die Figur eines Geißelheilands
aus der 1.Hälfte des 18.Jh zu sehen.
Jesus, nur mit dem Lendentuch, dem Perizoma bekleidet, ist mit seinen
Armen an eine Säule in barocker Form gekettet.
Hinweis: Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule
entstanden zwar schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten
vereinzelte Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung
dieser Darstellungen setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder
in der Wies (1738) ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei
Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine
Wallfahrt und die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die meisten
der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis Dachau wurden
nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch in Rudelzhofen. |
|
An der Rückwand steht
die Figur des auferstandenen
Christus die um 1880/90 geschnitzt wurde.
Der Auferstandene hat seine rechte Hand segnend erhoben; in der
linken Hand hält er eine relativ kurze Fahne in der Form eines
Wimpels. Die Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges
über den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut
großer Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen
Raums gehört die Fahne zur Ostersymbolik.
Der Leib der Figur des Auferstandenen ist von einem roten Gewand
mit grauem Futter umhüllt, das über die linke Schulter
geworfen ist und den Blick auf die Seitenwunde am Oberkörper
frei gibt. Die Haltung der Figur ist streng und förmlich, wozu
die hoch erhobene Hand maßgeblich beiträgt.
Die Figur gleicht bis auf wenige farbliche Unterschiede den entsprechenden
Figuren in Unterweilbach und Ampermoching. Die Ampermochinger Figur
wurde vom Freisinger Bildhauer Josef Erhart im Jahr 1880
geschnitzt. Es spricht viel dafür, dass auch die Figur des
Auferstandenen in Rudelzhofen von diesem Künstler stammt.
|
Auferstandener
1890
|
|
Hinweis: Der Figurentypus
des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser
wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf Papst
Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmer-zensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich
das Blut in den auf dem Altar stehen den Kelch ergossen. Die Figur
wird auch Erbärmdechristus genannt. Der aufrecht stehende,
mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende
Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
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Das Gestühl
auf der Empore ist noch von der ursprünglichen Art wie sie
nur in wenigen Kirchen des Dachauer Landes noch anzufinden sind.
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rustikales
Emporengestühl
|
Eine Orgel ist nicht vorhanden.
|
Frühere
Kunstwerke
- Die Kirche enthält
keine Kanzel mehr. Sie wurde 1960 abgebrochen. Die Figuren der vier Evangelisten
am Kanzelkorb kamen in die Pfarrkirche nach Vierkirchen
und stehen dort an der Kanzel.
- Auch die Chor- und Beichtstühle, die Simon
Prugger (1679-1769) im Jahr 1750
angefertigt hatte14),
sind leider nicht mehr
vorhanden.
- Gleiches gilt für die Apostelbilder aus derselben Zeit von Franz
Mayr (1707-1752) .
- Zwei Bilder, die um 1890 aus Vierkirchen hierher kamen und vom Freisinger
Hofmalers Johann Baptist Deyrer
(1738-1789) im Jahr
1787 gemalt worden waren (St.Sebastian und Mariä Heimsuchung)
wurden wieder zurück nach Vierkirchen gebracht und zieren dort
die Seitenaltäre als Altarblätter.
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
03)
Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
04)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
05)
Amperbote vom 12.08.1905 (Glocken)
06)
Amperbote vom 23.10.1924 (Glocken)
07)
Amperbote vom 21.12.1934 (Beerdigung)
08)
Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie Glonner, Amperbote
1966
09)
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
10)
Dr.Gerhard Hanke, Festschrift 1200 Jahre Vierkirchen, 1979
11)
Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten und Maurermeister,
Amperland 1982/3 (Winckhler)
12)
Max Gruber, Im Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Älbl)
13)
Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Hechensteiner,Stölzl)
14)
Max Gruber, Im Amperland tätige Kistler, Schreiner, Tischler und
Schneidkistler, Amperland 1986/3 (Simon Prugger)
15)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
16)
Alois Angerpointner, Wolfgang von Weichs, Freisinger Domherr, Amperland
1965/1
17)
Max Gruber, Die Pfarrkirche Vierkirchen und ihre Filialkirchen sowie die
Pfarrkirche Giebing, 1979
18)
Max Gruber, Im Amperland tätige Architekten, Bau und Maurermeister,
Amperland 1987/2
19)
Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (30jähriger
Krieg)
20)
Georg Brenninger, Kirchenabbrüche im Gebiet des Amperlandes als Folgen
der Säkularisation v.1803, Amperland 1992/1
21)
Günter Meissner, Allgemeines Künstlerlexikon, Band 41, 2007
(Glonner Gregor, Todestag)
22)
Josef Ostermair, Dachauer Nachrichten vom 11.6.2015 und 19.8.2015 (Renovierung
2015)
23)
Dachauer SZ 2001
24) Dr.Martin
v.Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
25)
Sturm über Südbayern, Amperbote vom 25.11.1930
26 Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
30 Bilder: Hans Schertl
10.4.2022
Baumeister Gregor
Glonner (ca.1680-1745)
08)
Gregor
Glonner wurde als Sohn der Bauerseheleute Johann und Katharina Glonner
in Greilling bei Tölz geboren. In Dachau wird Glonner erstmals aus
Anlass seiner Eheschließung mit der Dachauer Schlossmaurerswitwe
Sabina Öttl am 11.1.1701 genannt. Durch diese Ehe wurde Glonner Amtsnachfolger
von Johann Öttl. Die Ehe dauerte 13 Jahre. Sabina starb 1714. Glonner
ehelichte noch im selben Jahr, am 21.8.1714, die Bäckerstochter Maria
Babst; Trauzeuge war Schlossgärtner Christoph Effner. Schon nach
drei Jahren verstarb Maria und Glonner musste eine dritte Ehe mit Maria
Miller eingehen, einer Zimmermannstochter aus der Jachenau.
Glonner hatte aus den beiden letzten Ehen acht Kinder, darunter
- den am 14.10.1725 geborenen Sohn Franz Christoph, der später Gärtner
wurde und
- den am 11.1.1723 geborenen Sohn Anton, dessen Taufpate der berühmte
Baumeister Joseph Effner war und
der als Maurermeister in die Fußstapfen seines Vater
trat (er erbaute die Kirche in Vierkirchen).
Von Gregor Glonner sind folgende
Werke bekannt:
- 1706 in Rottbach (Kostenvoranschlag für Friedhofsmauer-Reparatur)
- 1706 in Bogenried (Kostenvoranschlag für Kirchenerneuerung,
Ausführung 1709)
- 1707 in Frauenberg (Kostenvoranschlag für Friedhofsmauer-Reparatur)
- 1708 in Freimann (Kostenvoranschlag zum Umbau)
- 1709 in Großberghofen (Kirchenneubau)
- 1709 in Bogenried (Kirchenerneuerung)
- 1710 in Aufkirchen a.d.Maisach ( Kostenvoranschlag für neues Gewölbe)
- 1710 in Etzenhausen (Ausbesserung der Kirche wegen Blitzschlags)
- 1711 in Bergkirchen (Reparatur des Kirchendachs und der Friedhofsmauer)
- 1712 in Niederroth (Kostenvoranschlag zur Reparatur von Kirchen-
und Sakristeigewölbe)
- 1717 in Pellheim (Pfarrhofneubau-Planung)
- 1718 in Biberbach (Kostenvoranschlag für Friedhofsmauer-Reparatur)
- 1722 bis 26 in Oberbachern (Kirchenneubau)
- 1726 in Giebing (Kirchenreparatur)
- 1726 in Fahrenzhausen (Sakristei, Kanzelstiege, Fenstervergrößerung,
Friedhofsmauer).
- 1726 in Etzenhausen (Friedhofsmauer)
- 1726 in Unterschleißheim (Kirchenbau)
- 1727 in Bergkirchen (Kostenvoranschlag für Kirchenneubau)
- 1730 in Bergkirchen (Kirchendach-Ausbesserung)
- 1730 in Mitterndorf (Kirchenturm-Dach)
- 1730 in Röhrmoos (Sakristei und Friedhofsmauer), zusammen
mit J.Leithner
- 1731 bis 37 in Bergkirchen (Ausführung des Kirchenneubaus
nach Plänen von J.M.Fischer)
- 1732 in Emmering (Kostenvoranschlag Turm- und Kirchendachreparatur)
- 1733 in Mitterndorf (Kostenvoranschlag zur Kirchenmauererhöhung
und Dacherneuerung)
- 1740 in Rudelzhofen (Kirchenumbau)
- 1745 in Oberroth (Pfarrhofschätzung).
Glonner starb während
des Baus der Kirche in Rudelzhofen am 1.September 1745 in Dachau. 21)
Neue
Kirchenglocken in Rudelzhofen
05)
Amperbote vom 12.08.1905
Gestern wurden die für die
Filialkirche Rudelzhofen bestimmten neugeweihten 2 Glocken in feierlicher
Weise auf schön dekorierten Wagen unter Begleitung stattlicher Reiter
überführt. Hochwürden Herr Pfarrer Kannreuther von Vierkirchen
hielt am Bestimmungsort eine erhebende Ansprache, während religiöse
Gesangsvorträge der Herren Lehrer der Umgebung zur Hebung der Feier
beitrugen. Unter Gebet fand der Einzug statt. Die 2 Glocken wurden vom
Ökonomen Utz und der Glockenstuhl vom Ökonomen Pfundtner daselbst
gestiftet. Die beiden Glocken wiegen ca. 8 Zentner.
Glockenweihe
in Rudelzhofen
06)
Amperbote vom 23.10.1924
Der Kirchweihsonntag war für
Rudelzhofen ein Festtag - der Tag der Glockenweihe. Gegen 2 Uhr kam der
bekränzte Wagen mit den zwei neuen Glocken, eskortiert von schneidigen
Reitern, an der Triumpfpforte an, erwartet nicht bloß von den Rudelzhofern,
sondern auch von einer Menge von Leuten aus Biberbach, Schönbrunn,
Ried usw. Nach einem sinnigen Prolog, vorgetragen von dem Töchterlein
des Herrn Bürgermeisters Deichl, hielt dieser selbst die Festrede,
in der er ausführte, dass auch Rudelzhofen im Weltkrieg die eine
von seinen beiden Glocken abliefern musste; von heute ab aber sollen wieder
zwei neue Glocken zur Ehre Gottes erklingen, wodurch ein längst gehegter
Wunsch zur größten Freude aller Rudelzhofener in Erfüllung
ginge. Die Weihe nahm hierauf Hochwürden Herr Kammerer Johann Söptzl
von Vierkirchen vor. Eines soll auch an dieser Stelle betont werden. Die
geradezu vorbildliche Opferwilligkeit der Rudelzhofener für ihre
Filialkirche. Trotz der derzeitigen enormen öffentlichen Lasten,
die auf den Schultern der Landwirtschaft ruhen und trotzdem Rudelzhofen
nur vier Höfe zählt, ließen es sich die Rudelzhofener
nicht nehmen, heuer im Juni ihr Gotteshaus mit sechs neuen schönen
Fenstern zu schmücken, welche die aufstrebende Firma Eberle in Dachau
lieferte. Und jetzt, nach vier Monaten, brachten sie schon wieder das
Geld auf, um zwei neue Glocken im Gewicht von 5 und 3 Zentnern bei der
Firma Hamm in Regensburg zu bestellen. Wahrlich eine Opferwilligkeit,
die suchen braucht und die Gott den guten Rudelzhofenern reichlich vergelten
möge.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Beerdigung
von Kreszenz Polz
07)
Amperbote vom 21.12.1934
Am Samstagmorgen läuteten
von der Filiale in Rudelzhofen die Totenglocken, um mit dem Klang die
im hohen Alter von 80 1/2 Jahren verstorbene Hackermutter, Frau Kreszenz
Polz, die in der Familie des Schwiegersohnes Deichl hier ihren Lebensabend
verbracht hatte, hinüber zu geleiten über die Höhen des
Dachauer Landes nach Asbach, wo sie im Familiengrab Polz-Loderer ihre
letzte Ruhestätte finden sollte. Hochwürden Herr Kooperator
von Biberbach segnete die Leiche im Sterbehaus aus. Den Sarg mit den sterblichen
Überresten brachte der Bauer Josef Sedlmeier von Rudelzhofen nach
Asbach, wo eine große Trauerschar die Verstorbene zu Grabe geleitete.
HH. Pfarrer Geisenberger von Asbach hielt nach den kirchlichen Zeremonien
eine tiefempfundene Grabrede, in welcher er die Heimgegangene als eine
echte Bäuerin vom guten alten Schrot und Korn schilderte, deren Leben
Arbeit und Pflichterfüllung war. Ihrem Gatten war sie eine treubesorgte
Lebensgefährtin, ihren Kindern, deren sie elf das Leben schenkte,
eine unermüdliche Mutter; sie hat alle Sorgen, die eine Frau und
Mutter treffen können, miterlebt und gottergeben getragen. Der Tod
raubte ihr acht Kinder und vor sechs Jahren verlor sie den Gatten durch
Tod. Eine große Freude ward ihrem Mutterherzen zuteil, als ihre
jüngste Tochter in das Kloster Lauterbach bei Bregenz eintrat. Anschließend
an die Beerdigung fand in Asbach der 1. Seelengottesdienst statt. Ebenso
stark wie der Seelengottesdienst besucht wurde, war auch der 2. Seelengottesdienst
in Rudelzhofen, der dort am Montag gehalten wurde, von einer großen
Trauerschar besucht.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
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