St.Paulus
-Darstellungen in den
Kirchen des Landkreises Dachau
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Texte
vom
Ökumenischen Heiligenlexikon
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Gedenktag
katholisch,evangelisch,orthodox: 29. Juni |
Name
bedeutet: der Kleine (griech. - latein.) |
Apostel,
Märtyrer (?)
* um 0 in Tarsus in Kleinasien
+ zwischen 60 und 68 in Rom |
St.Paulus-Kirchen
im Landkreis Dachau: Erdweg
St.Peter und Paul-Kirchen
im Landkreis Dachau:
Asbach,
Oberroth, Tandern,
Miegersbach, Westerndorf,
Rudelzhofen
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Paulusfigur in
Vierkirchen
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Leben
Paulus hieß eigentlich Saulus. Er war Sohn vermögender jüdischer
Eltern aus Tarsus in Kleinasien mit römischem Bürgerrecht,
war aber in einer griechisch-bürgerlichen Umgebung aufgewachsen und
beherrschte die griechische Sprache. Saulus erlernte den Beruf seines Vaters
als Zeltteppichweber und folgte ihm auch in dessen Amt als Pharisäer,
eines jüdischen Theologen im Laienstand. Zu
seiner weiteren theologischen Ausbildung ging er nach Jerusalem zu dem hoch
angesehenen jüdischen Lehrer Gamaliel. Saulus'Glaubenseifer hatte zur
Folge, dass er die aufkommende christliche Kirche verfolgte, die er für
eine jüdische Sekte hielt, die vom Gesetz abwich und deshalb zerstört
werden müsse (Galaterbrief 1, 13). Die Bibel erzählt, er habe
im Jahr 35/36 beim Tod des Stephanus, des ersten
christlichen Märtyrers, der zu Tode gesteinigt wurde, die Kleider der
Steiniger bewacht. Saulus erhielt
den Auftrag, in Damaskus weitere Christenverfolgungen zu leiten, aber eine
wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Jesus vor Damaskus veränderte
sein Leben von Grund auf (Apostelgeschichte 22, 5 - 16; 26, 12 - 18).

in Ainhofen
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Paulus selbst bezeichnete
dieses Ereignis nicht als Bekehrung, sondern als Offenbarung von
Jesus Christus (Galaterbrief 3, 38).
Von der übermächtigen
Erscheinung Christi getroffen, fiel Saulus zu Boden und wurde, erblindet,
nach Damaskus geführt. Ananias heilte ihn und taufte ihn auf
den Namen Paulus. Er wurde Christ, Apostel, Missionar, predigte
in der Synagoge von Damaskus und wurde verfolgt; Freunde halfen
ihm, im Jahre 38 in einem Korb über die Stadtmauer zu entfliehen.
(Apostelgeschichte
Kap 9, 1 - 25).
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Bekehrung des hl.Paulus in Aufhausen
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Paulus zog sich nach Arabien zurück.
Als er nach Jerusalem zurückkam, war dort inzwischen Jakobus,
der Ältere enthauptet und Petrus aus dem Gefängnis befreit
(Apostelgeschichte 12, 1 - 19). Aufenthalte
in Tarsus und Antiochien erfüllten die nächsten Jahre.
Nach einer ersten Missionsreise nach Zypern und ins südliche
Kleinasien (Apostelgeschichte 13; 14) fand in Jerusalem das Apostelkonzil
statt (Apostelgeschichte 15).
Die kontrovers verlaufende Versammlung
der konkurrierenden Parteien der jungen Kirche wohl im Jahr 48,
gewährte Paulus die Freiheit zu Missionsreisen zu nichtjüdischen
Menschen; sein Gegenspieler war Petrus als Vertreter der Position,
wonach das Christentum nicht die jüdischen Wurzeln verleugnen
dürfe, die vermittelnde Position nahm der Leiter der Urgemeinde
in Jerusalem, der Herrenbruder Jakobus ein. Vor allem Paulus'Drängen
brachte also die junge Kirche dazu, die geistigen und räumlichen
Grenzen zu sprengen und das Wurzelland Israel, in dem die junge
Kirche theologisch und mentalitätsmäßig zuhause
war, zu verlassen und die Heidenmission voranzutreiben.
Die zweite Missionsreise, in deren
erster Phase sich Paulus von seinem seitherigen Begleiter Barnabas
trennte, führte Paulus nun nach Galatien in Kleinasien, wohl
im Jahr 50 in die Mazedonischen Städte Philippi und Thessalonikki
und durch Griechenland nach Korinth, wo er sich etwa in den Jahren
50 bis 52 aufhielt. (Apostelgeschichte 15, 35 - 18, 22).
Die dritte Missionsreise wird in
der Regel auf die Jahre 52 bis 56 datiert und führte wieder
nach Kleinasien mit einem Gefängnisaufenthalt in Ephesus, durch
Mazedonien und nach Korinth (Apostelgeschichte 18, 23 - 21, 14).
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in Westerndorf
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in Asbach
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Wichtige Ereignisse der Missionsreisen
sind teilweise legendär: In Paphos stürzte der Zauberer
Elymas blind zu Boden. In Lystra wurden Paulus und sein Begleiter
durch ihre Heilung eines Lahmen als Erscheinung von Zeus und Hermes
angesehen; man schleppte Opfertiere herbei, um sie als Götter
zu verehren. In Ikonium hörte Thekla seine Predigt und wurde
bekehrt. Eutychos, ein Knabe, stürzte bei einer Predigt in
Troas tödlich vom Fenstersims, wurde aber wieder vom Tod auferweckt.
Die Predigt auf dem Areopag in Athen vor dem Altar des unbekannten
Gottes gehörte zu den bedeutendsten Ereignissen auf Paulus'
Missionsreisen (Apostelgeschichte 17, 22 - 31).
Paulus schilderte die Leiden und
Strapazen seiner Reisen, immer wieder war er belastet durch Hunger,
Durst, Verfolgung, Auspeitschung, Steinigung und Gefangenschaft.
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in Asbach
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in Tandern
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Den Broterwerb besorgte er teilweise
durch sein Handwerk, in Korinth kehrte er deshalb bei einem Teppichweber
ein. Predigt und Briefwechsel mit den von ihm neu gegründeten
Gemeinden aber waren sein Hauptwerk. Die Missionsreisen führten
Paulus durch die ganze damals bekannte Welt, nach Syrien, Griechenland,
Italien, vielleicht sogar nach Spanien (Römerbrief 15, 24).
Paulus wurde nach Aufständen
einer jüdischen Gruppe wohl im Jahr 57 in Jerusalem gefangen
genommen (Apostelgeschichte 21, 27 - 40). Die Behörde von Cäsarea
verfügte, bedingt durch sein römisches Bürgerrecht,
die Versendung nach Rom. Paulus erlebte wegen eines Schiffbruchs
einen Aufenthalt in Malta, wohl im Jahr 60, und kam dann nach Rom
(Apostelgeschichte 24 - 28, 16). In Rom konnte er offenbar recht
frei wirken und starb dann, wohl um das Jahr 62 und wahrscheinlich
eines natürlichen Todes - nach verbreiteten, aber eher unwahrscheinlichen
Legenden im Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero. Die ihm
zugestandene Bewegungsfreiheit nach der Ankunft in Rom ist mit mancherlei
Legenden belegt; dargestellt wurden Begegnung mit und Abschied von
Petrus sowie ihr gemeinsames Auftreten vor Nero mit dem Sturz des
Magiers Simon.
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in Bergkirchen
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Bei der legendären Enthauptung
des Paulus entstanden drei Quellen aus seinem Blut; an dieser Stelle
wurde später die Kirche S. Paolo alle Tre Fontane errichtet.
Plantilla, eine fromme Frau, die Paulus ihren Schleier gegeben hatte,
damit dieser sich die Augen verbinden könne, erhielt ihn als
Reliquie zurück und sah in einer Vision Petrus
und Paulus mit Siegeskronen in Rom einziehen. Ein Hirt fand den
Kopf des Paulus, der nun mit dem Leichnam feierlich vereint wurde.
Die zunächst in der Katakombe S. Sebastiano ad Catacumbas an
der Via Appia Antica bestatteten Gebeine erhielten Ende des 4. Jahrhunderts
eine Grabstätte, über der die Basilika S. Paolo fuori
le mura, St. Paul vor den Mauern, errichtet wurde.
Bedeutung:
Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus ist
die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Diese Gnade allein
und nichts anderes lässt den Menschen leben, macht ihn wieder
heil, rettet ihn. Auf diese Gnade hat der Mensch keinen Anspruch,
er kann sie sich nicht durch Leistung verdienen. Gott schenkt seine
Gnade den Menschen nicht aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach,
weil er ein guter, menschenfreundlicher Gott ist. Paulus interpretierte
den Kreuzestod Christi dahingehend, dass Gott Christus zum Sieger
über die Macht der Sünde gemacht hat. Im Gegensatz zur
seinerzeit herrschenden Vorstellung forderte er seine Zuhörer
nicht auf, bestimmte Sünden zu bereuen, sondern vielmehr dazu,
Gottes Sieg über alle Sünden durch das Kreuz Christi zu
verkünden.
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in Haimhausen
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in Ebersbach
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Das Neue Testament enthält
13 Briefe, die Paulus als Absender nennen, von denen aber vermutlich
nur sieben von Paulus selbst stammen: der 1. Thessalonicherbrief,
der Brief an die Galater, der 1. und der 2. Brief an die Korinther,
der Römerbrief, der Brief an die Philipper und der Philemonbrief.
Diese Briefe gelten neben der Apostelgeschichte als wichigste Quellen,
die Auskunft über das Leben von Paulus geben und sind ein unverzichtbarer
Schatz für das theologische Verständnis des Neuen Testaments.
Nach traditioneller Auffassung verblasste
Paulus'Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und
wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert
von Martin Luther wiederentdeckt.
Gedenken
Das heutige Fest, das schon im römischen Staatskalender
von 354 erwähnt ist, erinnert an die angebliche Übertragung
der Gebeine von Paulus vom Grab an der Straße nach Ostia in
die Katakombe an der Via Appia im Jahre 258, um sie vor der Konfiszierung
durch die Staatsmacht zu schützen. Dort, bei der heutigen Kirche
S. Sebastiano, bezeugen Funde aus der Frühzeit, dass man die
beiden Apostel Paulus und Petrus zusammen verehrte. Die Kirche S.
Paolo fuori le mura, St. Paul vor den Mauern, ist nach dem Petersdom
die zweitgrößte Kirche in Rom; 1823 wurde sie durch einen
Brand zerstört, aber mit denselben Ausmaßen wieder errichtet.
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Attribute: Buch, Schwert
Patron der Theologen und Seelsorger,
Weber, Teppichweber, Zeltwirker, Korbmacher, Seiler, Sattler, Arbeiterinnen;
der katholischen Presse; für Regen und Fruchtbarkeit der Felder;
gegen Furcht und Angst, Ohrenleiden, Krämpfe, Schlangenbiss, Blitz
und Hagel
Bauernregel: "Regnet es an Peter
und Paul, / wird des Winzers Ernte faul."
"Peter und Paul hell und klar / bringt ein gutes Jahr."

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