Pfarrkirche
St. Peter und Paul in TANDERN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Tandern war Hauptort des einst
von Altomünster aus besiedelten Waldgebiets der "Tannaro-Marcha".
Der Ort wurde erstmals im Jahr 843, die Kirche erstmals 849
erwähnt. Damals fand in Tandern ein Gerichtstag statt. Das
spricht für die große Bedeutung des Orts in früher
Zeit.
Im 13.Jh wurde wohl eine romanische Kirche aus Stein gebaut,
von der kleine Reste noch heute erhalten sind. Den 45 m hohen Turm
hat man in der Spätgotik, um 1500, errichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Tandern schwer heimgesucht.
Die Höfe wurden niedergebrannt, viele Menschen verloren ihr
Leben. Danach kamen Zuwanderer aus dem Alpengebiet, die die Hofstellen
wieder neu besetzten.
Um das Jahr 1730 hat man eine neue Kirche im barocken Stil
errichtet. Von dieser Kirche steht noch der alte Chorraum.
1974 hat man das Kirchenschiff
abgetragen und im modernen Stil wieder aufgebaut. Grund für
den Neubau war der schlechte Bauzustand, der aus Bausünden
der Vergangenheit resultierte.
Das neue Kirchenschiff ist praktisch eine eigene Kirche. Der
optisch abgetrennte und nur durch einen niedrigen Durchgang
zu erreichende alte Altarraum hat keine liturgische Funktion
mehr.
Der Altarraum musste aus Gründen des Denkmalschutzes
erhalten werden.
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Die Turmuhr
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Der 1974 angefügte moderne Anbau
gleicht einem Zelt mit weit herabgezogenem Dach.
Diese Form wurde nach Aussage des Architekten gewählt, weil sich das
Zeltdach perfekt in die Dachlandschaft Tanderns, wie sie sich von Pipinsried
aus präsentiert, einfügt. Die dominierenden Bestandteile dieses
bemerkenswerten Baues sind Beton, Holz, Eisen und Glas.
Der 25 x 25 Meter umfassende Kirchenraum
wird von einer genialen Dach- und Deckenkonstruktion überspannt,
die keine Stützpfeiler im Kircheninnenraum benötigt. Durch den
relativ niedrigen, aber breitflächigen Fensterkranz strömt genügend
Tageslicht ins Innere des Raumes.
Das "Zelt Gottes in Stahlbetongotik", umfasst ca. 400 Sitzplätze
und außerdem ca. 350 Stehplätze.
Der moderne Zelebrationsaltar
im neuen Kirchenraum steht frei auf einer um zwei Stufen erhöhten
Altarinsel. Der mächtige Steinblock ruht auf einem Metallgestell.
Um die Altarinsel sind die Bänke für die Kirchenbesucher gruppiert.
Im Hintergrund des modernen Kirchenraums sind auch die alten Seitenaltäre
aus der Barockzeit angebracht.
- Der linke Seitenaltar ist dem hl. Josef geweiht (mit der seltene Darstellung
des schreitenden Josefs);
- auf dem rechten Seitenaltar steht eine Figur des Heilands an der Geißelsäule.

Der durch einen niedrigen Durchgang
mehr abgegrenzte, als verbundene alte Altarraum entspricht noch
voll dem barocken Zustand aus der Zeit um 1730.
Am prachtvollen, von vier Säulen
gestützten alten Hochaltar sind der hl.Johannes Nepomuk im
Bild und die Kirchenpatrone Petrus und Paulus sowie St.Christophorus und
Johannes d.Täufer als Figuren zu sehen.
Die Wände des alten Altarraums sind mit heraldischen Motiven verzierten
Wappen aus Stuck sowie einer Vielzahl von prächtigen Epitaphen
geschmückt. Sie zeigen, dass die Hofmarksherren
von Tandern auch in der Kirche eine wichtige Rolle (möglicherweise
auch als Geldgeber) gespielt haben.
Dort im alten Chorraum steht die frühere Kanzel im prächtigen
Barockstil mit Stuckverzierung.
Zwei schöne Taufsteine aus Rotmarmor aus gotischer und barocker
Zeit stehen im alten und neuen Kirchenraum.
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Tandern war Hauptort des einst
von Altomünster aus besiedelten Waldgebiets der "Tannaro-Marcha"
(tan=Wald, Tannaro-marcha = Waldmark = Hauptort des Waldgebiets),
09)
.
Der Ort wurde erstmals im Jahr 843 als Tannara urkundlich
erwähnt. Damals kauften der Bischof Josef Erchanbert von Freising
und sein Neffe Reginbert von einem Mann namens Balderich Güter
in Hilgertshausen, Tandern, Klenau und Singenbach. Der Vertrag wurde
übrigens in Dungeih bei Verdun geschlossen, wo zur gleichen Zeit
auch der Reichsteilungsvertrag zwischen den Enkeln Karls d.Großen
unterzeichnet wurde. Tandern ist im Kauf-vertrag an erster Stelle
genannt, mit Hofhaltung und Herrensitz.
09)
Es war im Jahr 843 also ein längst bestehender, als Herren-hof
ausgebauter Ort. Im gleichen Jahr übergab/verkaufte ein Herr
Paldricus seinem Besitz zu Tandern, Hilgertshausen, Klenau und Singenbach
dem Bistum Freising und erhielt dafür 250 Pfund (Silberpfennige).
Dies ist der Urkunde vom 10. August 843 zu entnehmen, die im berühmten
Codex Cozroh", einer Freisinger Handschrift, aufgeführt
ist. 05)
Insgesamt fünfmal wird Tandern vor dem Jahre 1000 in Urkunden
genannt; ein weiterer Hinweis auf die große Bedeutung der Ortschaft.
Um die
erste Jahrtausendwende herrschen Tandern die Grafen von Scheyern,
die sich bald Wittelsbacher nannten. Sie gaben später den Ort
einem Adelsgeschlecht zu Lehen, das sich nach Tandern nannte. Ulrich
von Tannarn ist um 1100 als erster aus diesem Geschlecht erwähnt.
Ab dem 13. Jh. folgten verwandte Geschlechter, die Adelshofer, Egenhofer,
Steyrer, Eisolzrieder und Kemnater.09)
1487 kauften die (späteren
?) Landpfleger von Aichach, die Herren von Lung das Schloss und die
Hofmark. 09)
Durch die Verwüstungen
Tanderns beim ersten Schwedeneinfall 1632 verloren die Hofmarksherren
von Lung ihren Besitz. Völlig verarmt starb der letzte Hofmarksherr
aus diesem Geschlecht, Hans Sebastian Lung, im Jahr 1639; seine Familie
lebt bis heute in Frankreich weiter. 09)
Noch 1639 ging der Besitz auf die Freiherrn von Mandl aus Deutenhofen
über, die Tandern bis 1803 besaßen. 09)
Bei der Neuordnung Bayerns unter
Montgelas Anfang es 19.Jh. erlangten die Bauern in der Hofmark Tandern
volle Besitzfreiheit und kauften nach und nach den Feld- und Waldbesitz
des Schlosses auf. Hundert Jahre später, 1907, erwarb Pfarrer
Anton Mayr den Schlosskomplex und übereignet ihn dem katholischen
Fürsorgeverein, der von 1910 bis 1970 ein Mädchen-Fürsorgeheim
betrieb. Später war das Schloss ein Heim für Mutter und
Kind, ehe es von 1990 bis 2007 ein Übergangswohnheim für
Aussiedler beherbergte. 09)
Inzwischen werden im Schlosshof sehr erfolgreich Schlosskonzerte abgehalten.
Statistik:
1876: Gemeinde mit 475 Einw.(davon 2 Protestanten) in 195 Gebäuden,88
Pferde, 447 Rinder, 98 Schweine, 9 Ziegen, 44
Schafe Ortschaft
mit 457 Einwohner in 186 Gebäuden,
(dazu Reichel
4 Einw./3 Gebäude; Obertsloh 6/5; Ziegelberg 8/1)
02)
1933: Gemeinde mit 534 Einwohnern
13)
1939: Gemeinde mit 614 Einwohnern
13)
Geschichte
der Kirche
Eine Kirche
in Tandern wurde erstmals am 9.Januar 849 (ein zweites Mal am 30.6.
des gleichen Jahres) erwähnt. Damals fand in Tandern ein Gerichtstag
statt, mit vielen Adeligen, darunter "plurimi de Hosis", also
mit vielen Angehörigen der Sippe der Huosi. Auch vom Grafen Richo
von Schrobenhausen ist die Rede. 09)
Gerichtstage wurden nur in bedeutenden Ortschaften abgehalten,
zu denen damals eben auch Tandern gehörte. Schließlich musste
eine Vielzahl edler Herren untergebracht und versorgt werden.
Im Bericht über dieses Ereignis wird auch von einer "basilica
" gesprochen 09).
Vermutlich war die Kirche schon 70 bis 100 Jahre vorher zu Beginn der
Christianisierung des Gebietes östlich von Altomünster gebaut
worden. Es dürfte sich dabei um einen Holzbau gehandelt haben, da
bei späteren Umbauten kein Fundament des ursprünglichen Gotteshauses
gefunden wurde.
Apian
-1568
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Im 13.Jh
wurde wohl eine romanische Kirche aus Stein gebaut, von der kleine
Reste noch heute erhalten sind. 09)
Der Kirchturm wurde in der Spätgotik errichtet; jedenfalls
stand auf einer der Glocken, die 1942 zum Einschmelzen für Kriegszwecke
abgeliefert werden musste, die Jahreszahl 1494.
Im Jahr 1568 stellte der Geograph Philipp Apian auf den sog.
Bairischen Landtafeln Tandern (Dannern) als winzig kleinen Holzschnitt
symbolhaft dar. Zwischen dem alten Bergfried der Burg (links) und
dem durch einen überdachten Holzsteg verbundenem Schloss (rechts)
ragt der Spitzturm der Kirche heraus. Der Mühlstein-ähnliche
Kreis am Schloss zeigt übrigens nur die genaue Lage der Ortschaft
auf der Landkarte an.
Einen größeren Ausschnitt der Karte sehen Sie nach einem
Klick auf das Bild... |
Im Dreißigjährigen
Krieg wurde Tandern schwer heimgesucht. Bekannt ist die Geschichte
vom "Schwarzen Knecht", der den Pfarrhof gegen die Schweden
mutig verteidigte und dabei zwei Soldaten erschlug. Die Schweden
rächten sich für den Tod ihrer Leute an der ganzen Ortschaft.
Die Höfe wurden abgebrannt, viele Menschen verloren ihr Leben.
Danach musste man Zuwanderer aus dem Alpengebiet holen, die die
freien Hofstellen wieder neu besetzten.
mehr zur Sage...
Um
1700, als der Kupferstich (Bild rechts) von Michael Wening
erstellt wurde, stand neben der Kirche noch der von tiefen Gräben
umgebene Burgturm des alten Wasserschlosses. Der von einem Wetterhahn
gekrönte Kirchturm hatte große Ähnlichkeit sowohl
mit dem 1568 dargestellten als auch mit dem heutigen Turm. Der gerade
schließende
Chor war höher und breiter als das Kirchenschiff.
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Michael
Wening (*11.7.1645 in Nürnberg, + 18.4.1718 in München)
erstellte in seiner vierbändigen Beschreibung des Kurfürsten-
und Herzogtums Ober- und Niederbayern rd. 750 Kupferstiche bayerischer
Schlösser, Klöster und Kirche. Finanziell lohnte sich
die Arbeit nicht. Dazu schrieb er: "Ich hab mit Herzeleid
ansehen müssen, wie ich in dieses Werkh über 6000
Gulden hineingesteckt, doch seyne frucht in hoechster noth brodlos
nit hab genüßen können, sodaß ich die
Zeit seither schier hätt krepieren muessen". |
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Tandern
um 1700
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Um das Jahr 1730 wurde eine
neue Kirche im barocken Stil erbaut. Das Baumaterial kam zum Teil aus
dem mächtigen Burgturm (im Bild ganz rechts), der zum Kirchenneubau
abgebrochen wurde. Von dieser Kirche aus dem Jahr 1730 steht heute noch
der Chorraum.
Als 1842 der Pfarrer und
Dechant Johann Kastl aus Tandern starb hinterließ er den Kirchen
seines Pfarrsprengels Geldbeträge in nicht unerheblicher Höhe.
In der Zeitschrift "Landbötin" 17)
war zu lesen:
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Schlüßlich
nachstehende Königlich Allerhöchste Zufriedenheits-Bezeigungen:
Der verstorbene Pfarrer, Dechant Johann Evangelist Kastl, zu Tandern,
hat nachstehende Vermächtnisse gemacht:
1) der Pfarrkirch von Tandern zur Stftung zweier Jahrtage 1300
fl.
2) eben derselben ohne Belastung 3555 fl. 52 kr.
3) der Filialkirche Metzenried 100 fl.
4) der Filialkirche Alberzell 100 fl.
5) dem Armenfond zu Tandern 1527 fl. 41 1/14 kr.
6) dem Armenfond zu Alberzell 200 fl.
7. dem Armenfond zu Oberndorf (sic) 100 fl.
8). dem Distrikts-Armenfond zu Aichach 100 fl.
9). dem Krankenhause in Aichach, zum Behufe der Umwandlung in
eine Distrikts-Krankenanstalt 500 fl.
10). dem Schulfonde zu Tandern 1477 fl. 41 1/14 kr.
11). dem Schulfonde zu Alberzell 300 fl.
in Summa 9051 fl. 14 kr. |
Beschreibung 1895 04)
Die Kirche
von Tandern - insbesonders die darin enthaltenen Epitaphe- sind auch im
Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt,
dessen Aichacher Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde. Dort heißt es:
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Pfarrkirche. Erbaut 1730. |
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Chor,
bestehend aus 2 Jochen mit Abschluss in drei Achtecksseiten. Tonnengewölbe |
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Langhaus mit Flachtonne und Stichkappen. |
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Thurm nördlich vom Chor gothisch. |
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Die
Wände sind in Chor und Langhaus mit Pilastem gegliedert, das
Gewölbe ist zierlich stuckirt. |
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An
der Nordwand im Chor: |
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1.
Grabstein des Wolf Christoff Lung zu Danern + 1617 und seiner Gemahlin
Sabina von Flizing (Todesdatum fehlt). Platte von Solnhofner Stein;
oben Christus am Kreuz, darunter die beiden Verewigten knieend mit
ihren Wappen. Gute Arbeit. H. 163, br. 82 cm |
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2.
Ebenda Grabstein des Seb. Lung zu Dandern + 1589 und seiner Gemahlinen
Clara, geb. v. Spaner +1555 und Barbara, geb.v. Gumpenbg 1589 - Renaissance-Aedicula
in der Mitte die Auferstehung an den Pilastern zur Seite je vier Sippschaftswappen,
unten die Verewigten mit Familie. H. 170, br. 103 cm |
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3.
Im Schiff an der Nordwand: Grabstein des Jos. Anton Mandel Freiherr
von Teuttenhoven Herr uf Tandern +1728. Platte von rothem Marmor,
schön eingefasst, unten das Wappen. H. 173, br. 94 cm. |
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4.
Gegenüber Gedenkstein des Joh. Christof Mandel Frhr. von Deutenhoven
+ 1711 und seiner Gemahlin Maria Anna Margaretha geb. Löse hin,
begraben zu Krain. Platte von rothem Marmor mit Wappen der beiden
Familien. H. 155, br. 90 cm. |
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5.
Im Chor Grabstein des Joh. Jos. Wilh. Mandel + 1734 und seiner Gemahlin
Maria Fei. Jul. geb. Sandtin. Denkmal von grau- rothem und schwarzem
Marmor mit Wappen der beiden Familien. H. 30, br. 115 cm. |
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6.
Am Eingang zur Kirche als Schwelle Grabplatte von Sandstein. H. 184,
br. 76 cm aus der Zeit um 1500. Die Worte Wilhalm Emser Decan noch
zu entziffern. |
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Im
Pfarrhof |
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Monstranz,
datirt 1710. Kelch, Messkännchen, zwei silberne Leuchter und
eine silberne Ewig-Licht-Lampe mit dem Wappen der Mandel und Vöhlin.
Sämmtlich gute Arbeiten vom Anfang des 18. Jahrhunderts. |
Neubau
des Kirchenschiffs 1974

Der Grundriss der Kirche
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1974 wurde das Kirchenschiff
abgetragen und im modernen Stil neu errichtet. Grund für den
Neubau des war der schlechte Bauzustand, der aus Bausünden
der Vergangenheit resultieren soll: Beim Bau der Kirche um
1730 seien Steine aus dem abgetragenen Wehrturm des Schlosses verwendet
worden; ein schlechtes Baumaterial, das seinen Teil zur Baufälligkeit
im Jahr 1967 beigetragen hat. Zudem sei der Bau 1730 so schlecht
ausgeführt worden, heißt es, dass schon damals der Architekt
und der Maurermeister ohne Entgelt fluchtartig das Weite suchen
mussten.
Das neue Kirchenschiff ist
praktisch eine eigene Kirche. Der optisch abgetrennte und nur durch
einen niedrigen Durchgang zu erreichende alte Altarraum hat keine
liturgische Funktion mehr; er musste aus Gründen des Denkmalschutzes
erhalten werden.
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Baubeschreibung
In dem 45 Meter hohen,
schlanken Turm sind im unteren Teil romanische, im mittleren Teil
gotische und im Aufsatz barocke Bauteile enthalten. Der Turm hat vier
kunstvoll geschweifte Giebel mit integrierter Turmuhr und ein schmal zulaufendes,
achteckiges Spitzdach.
Die Zahl der heutigen
Glocken ist mir nicht bekannt. 1922 waren -wohl als Ersatz für
die im 1.Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken- fünf neue Glocken beschafft
worden. Von der Weihe dieser Glocken hat sich ein Zeitungsbericht vom
4.12.1935 erhalten. Danach war
die erste Glocke den Aposteln Petrus und Paulus geweiht (39,6 Zentner,
in C gestimmt, mit der Inschrift: "Zum Gedächtnis
der im Weltkrieg gefallenen Helden der Pfarrei
Tandern");
die zweite Glocke dem zweiten Kirchenpatron St.Ulrich (22,8 Zentner,
in S gestimmt; Inschrift: "Das Geläute wurde beschafft
unter der Kirchenverwaltung Dr.Lechner, Pfarrer,
Lutz Josef, Höß Johann, Kreitmair Josef, Birkl Nikolaus und
unter
Bürgermeister Huber")
die dritte Glocke hat St.Josef als Patron (15,4 Zentner)
die vierte Glocke ist St.Johannes Nepomuk geweiht (9,2 Zentner,
As)
die fünfte Glocke ist eine Marienglocke und trug die Inschrift:
"Gestiftet von Familie Ostermair,Winterried" (4,6 Zentner,
Ton C).
Ob und ggf. wie viele Glocken den 2.Weltkrieg überstanden haben,
ist mir nicht bekannt.
Der Kirchenraum in Tandern besteht seit dem Umbau in den Jahren 1972-1974
aus zwei optisch sehr unterschiedlichen Teilen: Dem barocken Chor der
alten Kirche und einem modernen quadratischen Anbau mit 25 m Seitenlänge. 12)
Der Chorraum stammt noch aus der im Jahr 1730 errichteten barocken
Kirche. Er musste (wie der Turm) beim Neubau des Gotteshauses 1974 aus
Gründen des Denkmalschutzes erhalten werden. Der alte Altarraum besitzt
zwei Joche, schließt
halbrund und ist durch rosa bemalte Pilaster
gegliedert.
An
der äußeren Ostseite ist vor einer Mauernische ein großes
Kruzifix (wohl 19./20.Jh)
befestigt. Es besitzt eine geschwungene Kupferüberdachung, die
den Korpus vor Witterungseinflüssen schützen soll. Die Kreuzbalken
haben dreipassförmige Enden. Der Corpus ist weiß-grau gehalten.
Nur die blauen Adern im Brustbereich und das rote Blut der Wunden
sind koloriert.
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Bei diesem
Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus. Die Beine
liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist
von einem Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der
Arme also vier; daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese
Darstellung war in den ersten 1200 Jahren des Christen-tums
die Regel, später waren sie in der Zeit des Historismus,
im 18.Jh, wieder üblich. |
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Der 1974 angefügte
moderne Anbau gleicht einem Zelt mit weit herabgezogenem Dach.
Diese Form wurde nach Aussage des Architekten gewählt, weil sich
das Zeltdach perfekt in die Dachlandschaft Tanderns, wie sie sich
von Pipinsried aus präsentiert, einfügt.
Die dominierenden Bestandteile
dieses bemerkenswerten Baues sind Beton, Holz, Eisen und Glas. Der
25 x 25 Meter umfassende Kirchenraum wird von einer genialen Dach-
bzw. Deckenkonstruktion überspannt, die jegliche Stützpfeiler
im Kircheninnenraum erübrigt.
Durch den relativ niedrigen,
aber breitflächigen und die ganze Süd- und Westseite der
Kirche umfassenden Fensterkranz strömt genügend Tageslicht
ins Innere des Raumes. Die innere Höhe des Kirchenschiffs beträgt
13, die äußere Höhe 16 Meter. Sichtbeton und Holz
im Inneren der Kirche bilden eine harmonische Einheit, was durch
die gelungene Farbkombination noch verstärkt wird.
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Das "Zelt Gottes in Stahlbetongotik",
wie die Kirche auch von Fachleuten genannt wird, umfasst ca. 400 Sitzplätze
und außerdem ca. 350 Stehplätze. Der Raum bietet damit ausreichend
Platz für die Gottesdienstbesucher aus Tandern und Umgebung, schrieb
der Architekt im Grußwort zur Einweihung.
Innenausstattung
im früheren Altarraum
Der frühere
Altarraum wurde erst beim Neubau um 1730 errichtet. Vorher stand hier
ein Presbyterium, das höher war als das damalige Kirchenschiff und
das mit einer geraden Mauer geschlossen war.
Deckenfresko
Die mit einem
Gemälde verzierte Decke des Chorraums besitzt
ein Tonnengewölbe
mit Stichkappen
und zierlichem Bandelwerkstuck.
Die Wände sind durch Pilaster gegliedert. |
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Die Decke ist mit einem Gemälde
geschmückt, das von einem geschwungenen Stuckrahmen umsäumt
wird.
Das Bild ist erst um
1950 entstanden. Es stellt einen Bittgang in Tandern dar.
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Hochaltar/
Choraltar
Der prachtvolle Hochaltar
im alten Chorraum aus der Zeit um 1730 besitzt einen hohen Aufbau, der
durch viele Säulen mit korinthischen Kapitellen gestaltet ist. Auf
dem mächtigen Gebälk sitzen zwei Volutenengel; das Aufsatzbild
wird durch zwei weitere Engel gestützt.
Gekrönt
wird der Altar von einem goldenen Dreieck, in dem das Auge Gottes
dargestellt ist. Umkränzt wird es von einem dreibündeligen
Strahlenkranz.
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Hinweis:
Das Auge Gottes im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu
früherer Jahrhunderte, Gottvater zu personifizieren. In
der Frühzeit des Christentums trat der Lebensquell an die
Stelle Gottes, später eine Wolke als Hand Gottes. Erst
seit der Neuzeit ist das Auge Gottes im Dreieck gebräuchlich.
In der Kunst unserer Gegend ist es seit dem 18.Jh verbreitet.
Es symbolisiert gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit und wird
oft auch Dreifaltigkeitsauge genannt. |
St.Agatha
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Das
hochovale, leider schon sehr abgedunkelte Aufsatzgemälde
zeigt die hl.Agatha bei ihrem Marty-rium. Sie steht mit abgeschnittenen
Brüsten vor einem lodernden Feuer. Um sie herum machen
sich die Häscher daran, die Heilige auf die glühenden
Kohlen zu legen. |
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Hinweis:
Agatha ist eine legendäre Person. Sie soll
im 3.Jh einen Heiratsantrag des Statthalters Quintianus
zurückgewiesen ha-ben, weil sie Christin war und
bleiben wollte. Der Abgewiesene ließ sie verhaften
und martern: Er ließ ihr die Brüste mit Fackeln
brennen, mit Zangen Stücke abreißen und schließlich
abschneiden; danach wurde Agatha auf spitze Scherben und
glühende Kohlen gelegt. Als am ersten Jahrestag ihres
Todes ihre Geburtsstadt Catania auf Sizilien bei einem
Ausbruch des Ätna von Lava bedroht wurde, zogen die
Christen mit dem Schleier der Heiligen dem Lavastrom entgegen,
der daraufhin zum Stillstand kam. Das machte die Heilige
zur Patronin gegen Feuersbrünste. Sie gilt auch als
Helferin bei Brusterkrankungen, Viehseuchen und Erdbeben.
Der Schleier der heiligen Agatha wird, wie einige andere
Reliquien, im Dom von Catania aufbewahrt. Früher
gab es "Agathenkerzen", die vor Feuer schützen sollten.
In der Kunst wird St.Agatha (jedoch erst seit dem 14.Jh)
meist mit einem Teller, auf dem abgeschnittene Brüste
liegen, dargestellt. Festtag: 5.Februar |
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per Mouseklick zur Beschreibung
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Mittelpunkt
des Altars ist das Altargemälde
in vergoldetem Rahmen mit der Darstellung des hl. Nepomuk, des zweiten
Patrons der Kirche. Vor einer säulengestützten Architektur,
bei der es sich um eine Kirche handeln könnte, sitzt Maria mit
dem Jesuskind auf Wolken. Sie ist in Gewänder mit den typischen
Marienfarben Blau und Rot gekleidet. Ihre Füße ruhen auf
einer Mondsichel. Maria sendet in einem Gnadenstrahl fünf Sterne
zu dem auf Erden wartenden St.Joh.Nepomuk hinab. Der Heilige reicht
der Muttergottes vergoldete Lippen, die durch ein Bügelschloss
verbunden sind, hinauf; sie gelten als Sinnbild der Verschwiegenheit,
des Beichtgeheimnisses. Die fünf Sterne markierten den Ort, an
den Nepomuks Leichnam am Flussufer gefunden wurde. |
Flankiert wird das Altarbild von in
Porzellan eingefassten Figuren der Kirchenpatrone
Petrus mit Himmelsschlüsseln (links) und
Paulus mit dem Schwert in der Hand (rechts).

Petrus
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Hinweis: Der Fischer
Simon wurde gemeinsam mit seinem Bruder Andreas von Jesus in seine
Jüngergruppe berufen. Er wird in den Evangelien häufig genannt.
Nach der Himmelfahrt Jesu hatte Petrus zusammen mit Jakobus
die Führung der Gemeinden in Jerusalem inne und wird in allen
neutestamentlichen Apostelkatalogen an erster Stelle genannt. Nach
katholischer Lehre reiste Petrus später nach Rom, wirkte dort
als Leiter der Gemeinde und starb dann unter Nero den Märtyrertod.
Er wurde auf eigenen Wunsch im Zirkus des Nero umgekehrt ans Kreuz
geschlagen. Die Petrusbriefe im Neuen Testament dürften nicht
von Petrus stammen. Seine Bedeutung erhielt Petrus durch die Lehre
von der apostolischen Nachfolge, der zufolge alle Bischöfe von
Rom direkte Nachfolger des Petrus sind. Die Ostkirchen bestritten
seit je her die Oberhoheit des römischen Bischofs. Auch die protestantische
Reformation lehnte es ab, das Papsttum auf Petrus zurückzuführen.
Petrus schließt in mittelalter-lichen Darstellungen des Jüngsten
Gerichts das Himmelstor auf. Diese himmlische Rolle macht ihn zum
"Wetterheiligen". Festtag: 29.Juni
Die zwei Himmelsschlüssel, die der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum auch zum
Himmelspförtner gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentiert
der Schlüssel aber die Vollmacht, zu lösen und zu binden.
Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte
Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel,
und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger
und den Klerus übertragen. |
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Hinweis: Paulus
hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber und
jüdischer Theologe im Laienstand. Saulus verfolgte mit großem
Eifer die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei.
Vor Damaskus wurde er von einer Erscheinung Christi getroffen, fiel
zu Boden und erblindete kurzzeitig. Missionsreisen durch den Nahen
Osten und seine Briefe (7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten ihn
bekannt. Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus
ist die Gnade Gottes, die er den Menschen erweist. Gott schenkt seine
Gnade den Menschen nicht aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach,
weil er ein guter, menschenfreundlicher Gott ist. Nach traditioneller
Auffassung verblasste Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen
Lehren und wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16.
Jahrhundert von Martin Luther wiederentdeckt. Die Legende erzählt,
Paulus sei unter Kaiser Nero zum Tode verurteilt worden. Weil er das
römische Bürgerrecht besaß habe man ihn nicht gekreuzigt,
sondern enthauptet. Wahrscheinlich ist er aber eines natürlichen
Todes gestorben. 2006 hat man in der Kirche St.Paul vor den Mauern
sein Grab gefunden. Festtag: 29.Juni |
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Auf den äußeren
Sockeln stehen Figuren
des hl.Johannes des Täufers
mit der Kreuzfahne in der Hand und einem Lamm zu seinen Füßen
(links) und
des hl.Christophorus
mit dem Jesuskind auf der Schulter und einem Baumstamm als Stock in
der linken Hand. (rechts). |
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Hinweis: Johannes
der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am
Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch
der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet.
Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen
Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes
1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und
mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. Festtag:
24.Juni |
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Hinweise: Christophorus
ist eine Legendengestalt, die seit 1969 im aktuellen Heiligenkalender
nicht mehr enthalten ist. Christophorus wird in der Kunst meist mit
einem Kind auf dem Arm und einem Baumstamm in der Hand abgebildet.
Der Legende nach suchte er unter seinem früheren Namen Reprobus
(spätere Legenden: Offerus) den mächtigsten Herrscher der
Welt um ihm zu dienen. Doch bald bemerkte er, dass der König
den Teufel fürchtete und der Teufel Christus. Deshalb diente
er auf Anraten eines Einsiedlers Christus, indem er seine Riesenkräfte
sozial einsetzte und Leute über einen gefährlichen Fluss
trug. Eines Tages transportierte der Heilige einen kleinen Knaben,
der mit jedem Schritt an Gewicht zunahm, sodass Reprobus zu ertrinken
fürchtete. Da erkannte er, dass er Christus trug. Reprobus wurde
von Jesus auf den Namen Christophorus (Christusträger) getauft,
und der als Stütze verwendete Baumstamm begann zu grünen.
Christophorus gilt als Patron der Reisenden, Pilger, Fuhrleute und
Schiffer sowie seit etwa 1900 auch der Kraftfahrer. In der Vorstellung
früherer Jahrhunderte war Christophorus vor allem für die
Bewahrung vor einem jähen Tod zuständig. Die Volksfrömmigkeit
besagte, wer ein Bild oder eine Figur von St.Christophorus erblickt,
werde an diesem Tag nicht unversehen sterben. "Unversehen"
ist nicht ein Synonym für "plötzlich", sondern
bedeutet: ohne Empfang der Sterbesakramente. Gedenktag:
25. Juli |
Tabernakel
Der zweistöckige,
wohl aus dem 19.Jh stammende Tabernakel
ist fein gearbeitet. Die beiden vergoldeten Türen zeigen Reliefbilder:
oben ist das Letzte Abendmahl dargestellt,
unten erinnern Weinreben und Getreideähren an
den Leib und das Blut Christi im Inneren. |
Tabernakel
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Die Engelsfiguren,
die zu beiden Seiten des Tabernakels angebracht sind, stellen nicht
nur eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade
der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als
Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird.
Die Bundeslade war von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim) eingerahmt
(Ex, 37,7-9).
|
|
Auf dem Tabernakel
in Tandern sitzt ein Pelikan, der sich mit dem roten Schnabel
die Brust aufreißt, um seine Jungen mit seinem Blut zu ernähren.
Es ist ein Sinnbild für Christus, der uns mit seinem Blut erlöste.
Thomas v.Aquin (1225-1275) schreibt in seinem Hymnus "Adoro te
devote": "Frommer Pelikan, Herre Jesus, reinige mich Unreinen
durch dein Blut, davon ein Tropfen erlösen kann die ganze Welt
von jeder Sünde". 16)
Das Beispiel des Pelikans beruht auf der falschen zoologischen Annahme
in früheren Jahrhunderten. Tatsächlich ist die Rötung
des Brustgefieders nicht auf das eigene Blut, sondern auf das Blut
der Beute zurückzuführen. |
Im alten Altarraum
ist auch die frühere Kanzel
im prächtigen Barockstil mit Stuckverzierung untergebracht. Der
Kanzelkorb ist mit Einbuchtungen versehen, in denen Reliefs mit Szenen
aus dem neuen Testament (u.a. Übergabe der Himmelsschlüssel
an Petrus) eingearbeitet sind.
Besonders auffällig ist der Schalldeckel. An seine Unterseite
ist die Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz als Stuck aufgetragen.
Drei geschwungene Bögen, auf denen Putten sitzen, erweitern den
Schalldeckel nach oben. Darauf steht eine Figur des segnenden Christus
mit einer Weltkugel in den Händen. |

Kanzel
|
Taufstein
im Altarraum

gotisches
Taufbecken
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Unter der Kanzel steht ein
schönes Taufbecken
aus Rotmarmor auf einer sehr schmalen gedrehten Metallstütze.
Das Becken ist in Form einer achteckigen Schale gestaltet. Das große
Wappen auf der Vorderseite deutet auf eine Verbindung zu den Hofmarksherren
hin. Leider ist über die Herkunft des Taufbeckens nichts bekannt.
Es dürfte noch aus gotischer Zeit stammen.
Hinweis: Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich
im Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes
Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der
Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich
für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken besteht
in der Regel aus Stein. Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamentalem
oder architektonischem Zierrat geschmückt. In der Barockzeit
wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt;
dies geht auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563)
zurück. Das Taufbecken hat üblicherweise -so wie in Tandern-
eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden.
Die Taufe gilt als der achte Schöpfungstag. Schon im 4.Jh hat
der Kirchenvater Ambrosius von Mailand über einer Taufkapelle
die Inschrift anbringen lassen:
|
"Mit
acht Nischen erhebt sich der Tempel zu göttlichem Dienste
Achteckig eingefasst ist der Quell, würdig für das
heilige Geschehen.
In der mystischen Acht muss das Haus unserer Taufe erstehen,
denn darinnen wird allem Volk ewiges Heil geschenkt" |
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Kirchenstühle
im Altarraum
Die
Kirchenbänke im
alten Altarraum haben schöne Wangen, in die Muster von Akanthusblättern
geschnitzt sind. Diese Muster entsprechen dem vieler Kirchenstühle
im Dachauer Land. |
Kirchenstühle
|
Es trat erstmals 1695 in Glonn
auf und wurde ab 1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Arnzell,
Aufhausen, Bergkirchen, Hilgertshausen, Markt Indersdorf (Marktkirche),
Ottmarshart, Pasenbach, Pipinsried, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen,
Westerndorf und hier in Tandern verwendet.
|
|
Hinweis: Kirchenstühle
gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre
standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum. Lediglich
für Alte und Schwache gab es einige Stühle an den seitlichen
Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine Kirche viel mehr
Menschen; bei dichtem Gedränge während des Gottesdienstes
schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste Gestühl
wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft, in der jeder
seinen festgefügten Platz hatte. Im 16.Jh. wurden zuerst die
evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil dort die
Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, dass die Kirchen zu Beginn
der Barockzeit vergrößert werden mussten. |
Prozessionslaternen
An den
Kirchenbänken sind Prozessionslaternen
in neubarockem Stil befestigt, die heute bei Prozessionen z.B. Fronleichnamsprozession
nur noch dekorative Zwecke erfüllen.
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Prozessions-laternen
|
Türbeschläge
Kunstvoll sind
auch die Türbeschläge
an der Türe zum Turmuntergeschoss gearbeitet. |

Türbeschlag
|
Wenn Sie sich für
solche Beschläge interessieren und eine Zusammenstellung aus
Kirchen im Dachauer Land sehen möchten, klicken Sie hier... |
An den Wänden des alten
Altarraums ist ein Wappen
aus Stuck angebracht. Es ist durch Formen aus Akanthusblättern
und heraldischen Motiven verziert.
Dort sind auch eine Vielzahl
von prächtigen Epitaphen zu sehen. Sie zeigen, dass
die Hofmarksherren
von Tandern auch in der Kirche eine wichtige Rolle (möglicherweise
auch als Geldgeber) gespielt haben.
|

Wappen
|
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Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet.
|
Die einzelnen Epitaphe im Altarraum:
1589
|
Epitaph
für Sebastian Lung und seine
beiden Gattinnen Clara und Barbara
Dieses Epitaph (170
x 103 cm) im Renaissancestil
ist das größte und schönste in der Kirche. Ein Steinrelief
im Mittelteil zeigt die Auferstehung Christi. Umrahmt wird das Bild
von Wappen verschiedener Familien wie z.B. der Lung, der Spaur, der
Liechtenstein, der Egnhauser und der Adlßhauser. Unter dem Bild
kniet mit gefalteten Händen die Familie des Stifters: Links Sebastian
Lung mit seinen drei Söhnen, rechts die beiden Frauen Sebastians,
Clara und Barbara (mit Rosenkränzen in den Händen) und die
sieben Töchter (darunter zwei Nonnen). Alle sind in höfischer
Tracht (damals nach spanischer Mode) gekleidet.
Im oberen Teil ist in eine
ovale Kartusche folgender Text eingraviert:
|
"Anno Domii. 1589 den 19. Juny starb der Edel und ... Sebastiian
Lung zu Danderen ein Zeit lang Pfleger zu Aichach gewesen. Anno
Domii. 1555 den 11.März starb die Edel und Dugenthaft Frau
Clara Lungin ein geborne von Spaur sein Erste hausfrau. Anno
Domii.1569 den .... starb die Edel und Dugenthaf Frau Barbara
Lungin. Ein geborne von Bumpbenperg sein andere Hausfrau dere
und alle Christgläubigen sellen Gott genedig sein Welle.
Amen." |
Hinweis: Die edle Familie Lung
erwarb die Hofmark Tandern 1486. Ein Viertel hatten sie erheiratet,
drei Viertel kauften sie dem Hochstift Freising ab. Die Lungs dienten
den Herzögen von Bayern als Landrichter, Pfleger und Stadtrichter
in München, Ingolstadt und Aichach. Sie herrschten in Tandern
bis 1639, als die Hofmark auf die Gant kam und von den Mändls
(siehe Deutenhofen) erworben wurde. |

1617
|
Epitaph für Wolf
Christof Lung
Das Epitaph (163 x 82 cm) besteht im oberen Teil aus einem großen
Steinrelief. Mittelpunkt ist ein Kruzifix. Aus den Armwunden Christi
fließt Blut, das von zwei Engeln in Kelchen aufgefangen
wird. Darunter knien mit gefalteten Händen die Stifter in
der Tracht ihrer Zeit. Die Frau hält einen Rosenkranz in
ihrer Hand. Zwischen dem Ehepaar sind ihre Wappen mit heraldischen
Verzierungen zu sehen.
Darunter ist folgender Text eingraviert:
|
"Hie
Ligt Begraben der Edel und Gestreng Herr Wolff Christoff Lung
zu danern Fre?? in Bairn Rath und Pfleger zu Aicha(ch) Gewessen.
Starb den 18.Sept. ?? A(nno) 1617 auch der Edlen F... Sawina
Lungin, Geborne von ... . Frau denen Gott Genedig und Barmherzig
sein . Amen" |
|

1728
|
Epitaph für Joseph
Anton Mändl
Freiherr von Teuttenhoven Herr uf Tandern +1728
Platte von rothem Marmor, schön eingefasst, unten das Wappen.
Höhe 173, Breite 94 cm.
Zwischen einem Totschädel und dem Wappen des Toten ist folgender
Text zu lesen:
|
" Siste Viator & Precare.
Hier ligt begraben der Hoch und Wollgebohrne Herr Herr Ioseph
Antoni Mändl, Freyherr uon Teuttenhouen, Herr uf Tanderen,
Mezenried und Alberzell, dan Pföttrach. Ser (=Seiner) Hochfrtl.(=hochfürstlichen)
Drrl.(=Durchlaucht) Bischouen (=Bischof) zu Freysing und Regensburg,
Herzog in Bayrn &c(=etc.) Hoff.unnd Cammerrath, Seines Alters
42.Iahr. Gestorben zu Freysing den 11.Merzen, Ao 1728. DeroseLL
WoLLe rVehen(=ruhen) In Den eWIgen FrIDen. " |
Hinweis:
Die Familie der Mändl, Besitzer der Hofmark in Deutenhofen bei
Hebertshausen, erwarb 1640 auch die Hofmark Tandern um 20.000 Gulden,
nachdem die Familie Lung, auch wegen der Kriegseinwirkungen, auf die
Gant kam.
|

1734
|
Epitaph für Johann
Joseph Wilhelm Mändl
und seiner Gemahlin Maria Fel. Jul. geb. Sandtin. Grauroter und
schwarzer Marmor mit Wappen der beiden Familien. H. 30, br. 115
cm.
Unter den Wappen der beiden Toten ist folgender Text eingraviert:
|
" Siste
Viator & Precare. Hier ligt Begraben Der Hoch und Wolgebohrne
Herr Herr Johann Joseph Wilhelm Mändl, Freyherr von Teuttenhofen,
Herr auf Tandern, Mezenried und Alberzell, seines Alters 56
zu München Gottseelig verschiden den 10ten Jenner Ao 1734.
Auch dessen Frau Gemahlin die Hoch. und Wolgebohrne Frau ??
Maria Felicitas Juliana Freyin von Mändl, ein gebohrne
Sandtin welche in Gott Christlich entschlaffen den ___ Ao 17__
Ihres Alters __ Jahr. Dennen Gott ein glickseelige Auferstehung
genedigst verleihen wolle.
Jezt ist an alle unser bitt, barmherzig zu gedencken, von dannen
doch zu weichen nit, sondern ein Ave schencken" |
|

1748
|
Epitaph
für Pfarrer Johannes Baptist
Harter
Im Durchgang zum neuen Teil wurde eine Steinplatte zum Andenken an
den Pfarrer Johannes Baptist Harter angebracht. Der als "restaurator"
bezeichnete Pfarrer hat wohl den Anlass zum Bau der Kirche im 18.
Jahrhundert gegeben, worauf auch die Figur seines Namenspatrons auf
dem Hochaltar hinzudeuten scheint.
Text auf dem Epitaph:
|
"Hic
situs est homo Missus a Deo cui nomen erat IOANNES BAPTISTA
HARTER. Huius Ecclesiae per 24. Annos Parochus Et Restaurator
munificus. Oculus fuit caeco Pes claudo Pater Pauperum. Anno
Aetatis 56.die 16.May 1748. In festo S.Ioannis Nepomuceni obiit
velverius ad suum Patronum abiit. Illius festum completurus
in coelis quod solennissime celebrare In choav (?) erat in terris.
R.I.P." |
|

1809
|
Epitaph
für
Pfarrer Karl Senng
Text:
|
"Hier
ruhet Karl Senng, Gebohren zu Wittelsbach den 20ten Okt.1727.
Gestorben zu Tandern den 2ten Juni 1809. 82 Jahre alt, 58 Priester,
46 Pfarrer, 21 Kapitel Kammerer, auch Senior und Jubilaeus.
Mitglied des Civil-Verdienst Ordens der baierischen Krone IVten
Klaße.
Er hat den Armen wohlgethan, der Schule gab Er ihren Flor. Ihm
zeuget Gutes jederman und gerne hört des Pilgers Ohr die
guten Thaten frommer Weisen der Nachwelt noch als Muster preisen." |
|
1763
|
Epitaph für einen
unbekannten Toten
Text:
"P.T.
M.D.
O.M. Aug. A(nno) MDCCLXIII (1763)
R.I.P."
|

1826
|
Johann
Theodor Edlen von Lippert
Text:
|
" In
dem Gottesacker dieser Kirche ruhen die Gebeine Seiner Hochwohlgeborn
des Titel Herrn Johann Theodor Edlen von Lippert, gewesenen
Hofkammerrath und Landrichters zu Dachau, dann Rentbeamtens
zu Rain, ordentlichen Mitgliedes der kameralistisch-ökonomischen
Societät in Erlangen, Besitzer der Hofmarkt Tandern, Metzenried
und Appertshausen; geboren zu München den 8ten Augst.1768,
gestorben zu Tandern den 2ten Jänner 1826. Dieses Denkmal
ließen als Liebe und Dankbarkeit dem Verstorbenen dessen
Gattinn und beiden Söhne setzen. R.I.P." |
|

1826
|
Epitaph
für Johann Theodor und Anna
von Lippert
Text:
|
"Familien
Begräbniß der Edlen von Lippert.
Ihren schon längst in die Ewigkeit vorangegangenen theuren
Kindern folgten deren Eltern J.Hochwohlgeborn Herr Theodor Edler
von Lippert auf Tandern, geboren zu München am 8ten August
1768, gestorben am 2ten Jänner 1826 und deßen Gattin
Maria Anna, geborne Auer, geboren zu N??sensteig am ?? May 1771,
gestorben am 23ten März 1837.
Maria Anna Edle von Lippert, geborne Auer, Gutsbesitzer-gattin,
geboren zu Traunstein am 2.May 1811 gestorben zu Tandern am
23.September 1863" |
|

1864
|
Epitaph für
Max Edlen von Lippert
Text:
|
"Gedenkstein
für Max Edlen von Lippert
gestorben in Tandern am 8.November 1864 im 71.Lebensjahr R.I.P."
|
|

1901
|
Epitaph
für Theodor Oskar Jakob von
Lippert
Text:
|
"Auf
der Heimreise von China am 4.September 1901 fand in der Straße
von Korea sein Seemannsgrab der Seeoffizier Theodor Oskar Lysander
Jakob Edler von Lippert.
geb.zu Tandern am 14.Juni 1876, beweint u.geliebt von allen,
die ihn kannten.
Gott sei seiner Seele gnädig und barmherzig. R.I.P." |
|
Im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 ist noch zwei weitere
Epitaphe erwähnt:
"Gegenüber Gedenkstein des Joh. Christof Mandel Frhr. von Deutenhoven
+ 1711 und seiner Gemahlin Maria Anna Margaretha
geb. Löse hin, begraben zu Krain. Platte von rothem
Marmor mit Wappen der beiden Familien. H. 155, br. 90 cm.
Am
Eingang zur Kirche als Schwelle Grabplatte von Sandstein. H. 184, br.
76 cm aus der Zeit um 1500. Die Worte Wilhalm
Emser Decan noch zu entziffern."
Von einem
Epitaph für Hanns den Kemnater aus dem Jahr 1463 berichtet
ein Aufsatz von Ernest Geiß 01)
über
den Bruder von Hanns, Ulrich den Kemnater . Dort heißt es:
|
"Sein
Bruder Hanns der Kemnater starb in dem Jahre 1463, wie aus seinem,
auf der Evangelien-Seite nächst dem Hochaltar in der Pfarrkirche
zu Tandern befindlichen, aber sehr abgenützten Grabstein erhellt:
"Anno Domini 1463 iest gestorben der edl und vest Hanns Kemnater
zu Tanern." |
Die Familie
der Kemnaters hatte 1449 einen Teil der Herrschaft Tandern erworben. Sie
wohnten wohl auch auf dem Schloss/Guts-hof, weil der Sohn Ulrich, der Bruder
von Hanns und spätere Domdechant zu Freising, "wahrscheinlich
bald nach Verheirathung seiner Eltern zu Tandern geboren wurde." Nach
dem Tod von Hanns Kemnater verkaufte seine Witwe Dorothea ihren Anteil an
der Herrschaft Tandern um die "nicht geringe Summe von 1300 Gulden"
dem Schwager und Domdechant Ulrich, der damit die alleinige Herrschaft innehatte.
Über das Bistum fiel sie letztendlich dem Christoph Lung zu, dessen
Epitaph sich ebenfalls in der Kirche befindet.
Durchgang
zum neuen Kirchenraum
Vortragekreuz
|
Im niedrigen Durchgang vom
alten in den neuen Teil der Kirche ist ein barockes Kruzifix angebracht,
das als Vortragekreuz
benutzt wird oder wurde, worauf der lange senkrechte Kreuzbalken
hinweist. Der Corpus Jesu ist als Inkarnat (=fleischfarbig)
gefasst. Die Adern schimmern blau unter der Haut hindurch. Jesus
hat sein dornengekröntes Haupt im Tode nach rechts geneigt;
es ist von einem dreistrahligen Heiligenschein umgeben, der in der
Kunst den göttlichen Personen vorbehalten ist. Aus den Wunden
der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an
der Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das um die Hüften
geschlungene Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt, ist
vergoldet. Die Beine Jesu sind seitlich nach links gebeugt; dadurch
ergibt sich eine S-förmige Körperlinie. Die Füße
sind, wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel
an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
|
Neuer
Kirchenraum
Der neue Kirchenraum wirkt innen
ebenso modern wie sein Äußeres. Er wird durch das das hohe
Dach und das weit nach unten gesetzte Fensterband im Süden und Westen
des Raumes geprägt
An der Ostseite liegt der niedrige
Durchgang zum Altarraum der alten Kirche. Er wird von den beiden
früheren Seitenaltären im barocken Stil flankiert.
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
|
Die alten, barocken
Seitenaltäre stehen im modernen Kirchenbau, links und
rechts vom Übergang zum alten Teil (also an ihrem früheren
Standort). Es handelt sich um schmale Säulenretabel mit hohem
Aufbau. Früher hatten beide Altäre große Altarbilder
als Mittelpunkt; sie verschwanden schon vor vielen Jahrzehnten bei
einer Renovierung. Auch ihre Nachfolgebilder, Nazarenermalereien,
wurden beim großen Umbau 1974 entfernt und durch Figuren, die
damals erworben wurden, ersetzt. Am rechten Altar ist aber das Größenverhältnis
zwischen Altarnische und Figur nicht stimmig. |
Rechter
Seitenaltar
|
Linker Seitenaltar
St.Josef
|
Der
linke Seitenaltar ist dem hl. Josef geweiht. In der
Mittelnische steht eine Figur des Heiligen
mit dem Jesuskind auf dem Arm. Eine Besonderheit ist die sonst
seltene Darstellung des schreitenden
Josefs; üblicherweise werden Heiligenfiguren im Stehen
oder Sitzen abgebildet.
Im Auszugsbild
wird die Taufe Jesu durch Johannes Baptist gezeigt. Vor dem Hintergrund
einer Stadt steht Jesus aufrecht im Jordan. Johannes gießt ihm
aus einer Muschel Wasser über das Haupt. Hinter den beiden hält
ein Engel ein Badetuch zum Trocknen bereit. Aus dem Himmel schwebt
die Heilig-Geist-Taube auf Gnadenstrahlen auf Jesus herab. |
Johannes
Bapt.
|
Rechter Seitenaltar
Heiland
a.d.
Geißelsäule
|
Auf dem
rechten Seitenaltar steht eine Figur des Heilands
an der Geißelsäule. Sie ist für die Mittelnische
etwas zu klein. Jesus ist mit beiden Armen an die Säule aus
grau-blauem Marmor gekettet. Die Figur ist von einer Aureole, einer
besonderen Form des Heiligenscheins umgeben, die als Strahlenkranz
die ganze Gestalt kreisförmig umschließt
und damit deren Heiligkeit unterstreichet.
Das Auszugsbild soll den
hl.Nepomuk zeigen,
den zweiten Patron der Kirche. Er ist von vier Putten umgeben.
|
St.Nepomuk
|
Zelebrationsaltar
Der moderne Zelebrationsaltar
im neuen Kirchenraum steht frei auf einer um zwei Stufen erhöhten
Altarinsel, d.h., auf einem großzügig bemessenen Podium.
Der mächtige Altar-Steinblock ruht auf einem Metallgestell.

Madonna
|
Neben dem Altar finden
auf der Altarinsel auch eine Madonnenfigur
(Maria als Königin mit dem Jesuskind auf dem
Arm), der Ambo, die Sitze für Priester und Ministranten
sowie eine Herz-Jesu-Figur
Platz.
Darüber hängt
-als vertikale Komponente- ein großes Kruzifix, dessen
Corpus aus der alten Kirche stammt.
|
Herz
Jesu-Figur
|
Um die Altarinsel sind die Bänke für die Kirchen-besucher
gruppiert. Diese Gestaltung war in den Jahren nach dem 2.Weltkrieg
in ganz Deutschland sehr beliebt; sie trägt dem Gedanken des
Miteinander-Feierns des Messopfers in besonderer Weise Rechnung. Letztendlich
ist diese Gestaltungsform aber an der Praktikabilität gescheitert.
Niemand möchte gerne hinter dem Altar und im Rücken des
Priesters sitzen. |
neues
Kirchenschiff
|
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An der hohen Nordwand
hängen viele Bilder. Es handelt sich im unteren Bereich um die
14 Kreuzwegstationen,
im oberen Bereich um alte -inzwischen wieder renovierte- Tafelbilder
mit Darstellungen aus dem Leben des hl. Petrus. Sie waren -mit der
Bildseite nach oben- als Teile der Kassettendecke im alten Kirchenschiff
verwendet worden. Auf den Bildern sind die Namen der Stifter bzw.
das dargestellte Thema verzeichnet. |
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klicken Sie
auf die
kleinen
Bilder
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Orgel
Über dem Durchgang ist die
Orgel mit der Sängerempore eingebaut. Das Instrument wurde
beim Neubau der Kirche 1974 von der Fa. Sandtner aus Dillingen aufgestellt
und setzt sich aus zwei gebrauchten Orgeln aus Mickhausen und Landsberg
zusammen. Das Werk mit Freipfeifenprospekt ist von zwei Spieltischen (einer
Richtung alte Kirche, einer Richtung neue Kirche) aus zu betätigen.
Es besitzt (nach Brenninger Stand 1976 18)
) die
Disposition:
|
I. Manual (C-g'''): Principal
8', Holzflöte 8', Octav 4', Quintade 4', Nachthorn 2', Mixtur
5fach 1 1/3,
II. Manual (C-g'''): Principal 8', Gedeckt 8', Kleingedeckt
4', Nasard 2 2/3, Octav 2', Mixtur 4fach 1 1/3,
Pedal: (C-f'): Subbaß
16', Oktavbass 8', Choralbass 4', Pommerbass 2'
Koppeln: II-I,
I-P, II-P
|
Nach Aussage von Pfarrer Riesinger
ist geplant, die Orgel an die Nordwand zu verlegen und damit den Blick vom
neuen Kirchenteil zum alten Teil wieder freizugeben.
Vorgängerorgeln:
1848 hat J.Bohl aus Augsburg die damals schon alte Orgel für
18 Gulden repariert. Bei dieser Gelegenheit reichte er einen
Kostenvoranschlag für eine neue Orgel in Höhe
von 600 Gulden ein.
1921 errichtete Willibald Siemann, Mch, eine neue pneumatische
Orgel als zweimanualiges Werk mit 12 klingenden Registern.
Über die Einweihung am 3.Oktober 1921 existiert.
ein Zeitungsbericht....
06)
|
Allgemeines
zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich
Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
(weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell
verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der "offene"
Orgelprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
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sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen möchten,
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In der Nähe
des Eingangs steht der schöne alte Holz-Opferstock
mit Eisenbeschlägen. Ins Auge fallen die leuchtenden neuen Sicherheitsschlösser
aus dem Baumarkt.
Hinweis: Der Opferstock dient der Aufnahme von Geldspenden in Kirchen.
Der Name bezieht sich auf das erbetene (Geld-) "Opfer" und den "Stock",
der ursprünglich aus einem großen, ausgehöhlten Holzstock
bestand. |
|
In den Kirchen
des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich
interessante Opferstöcke.
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Taufstein im Kirchenschiff
Im neuen Kirchenschiff ist
steht ein großer, barocker Taufstein
aus Rotmarmor mit Metalleinsatz. Die achteckige Taufschale ruht
auf einem kurzen, ebenfalls achteckigen Sockel. Das Becken ist mit
eingravierten Palmetten (= ein symmetrisch geordnetes, palmblattähnliches
Ornament) geschmückt.
Das Achteck wird als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen und wird
bei Taufsteinen oder Taufkapellen häufig verwendet.
|

Taufstein
|
Vorraum
der Kirche
Im großzügigen Vorraum
der Kirche sind eine Figur des hl.Florian, das Epitaph für Joh.Christoph
Mändl sowie die Bilder eines Apostelzyklus' untergebracht.
Die barocke Figur
des hl.Florian ist in
ein römisches Soldatengewand gekleidet. Der Heilige hält
die Siegesfahne in der linken Hand, während er mit dem Schöpfgefäß
in der rechten Hand Wasser über ein brennendes Haus zu seinen
Füßen gießt.
|
Hinweis:
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten
in Oberösterreich stationiert. Nachdem der Christ geworden
war, trat er aus der Armee aus. Wegen seines Glaubens wurde
er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein
um den Hals in die Enns geworfen. Florian ist der erste österreichische
Märtyrer und Heilige. In seiner Jugend soll er ein brennendes
Haus durch sein Gebet gerettet haben; aber erst im 15. Jh
setzte sich diese Überlieferung durch, die heute seine
Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet. |
|

St.Florian
|
Der mit heraldischen Motiven
geschmückte Grabstein
des Johann Christoph Mändl (gest. 1711 im 59. Lebensjahr)
und seiner ersten Ehefrau Maria Anna Margarete, geb. Lösch (gest.
1701 im 45. Lebensjahr) enthält folgenden Text: |
Epitaph
Mändl
|
"Anno
1711, den 17.Aug. ist in Gott Seelig entschlaffen der Hoch:und wollgeborne
Herr, Herr Iohann Christoph Mändl Freyherr von Deytenhoven auf
Tandern, der Churfrst.Drt.zu Cölln Cammerer S(ein)er Hochfürstl:
gd:Bischovens zu Freysing Hoff: und Cammer Rhat, Statt: und Landtpfleger,
auch Haubtman der Freysingischen Herrschafft, und StattLaagKh (?)
in Crain. Seines alters 59.Jahr. Dann ligt begraben in Crain sein
erste Ehegemahlin, die Hoch:und wollgeborne Frau, |
|
Frau Maria Anna
Margareta Mändlin, Freyfrau v.Deytenhoven, auf Tandern, geborne
Löschin, freyin von und zu Hilgerzhausen, so gestorben den 14.Sept.1701
Ihres alters 45.Jahr. denen gott gnedig sein wolle Amen." |
Weitere Epitaphe sind an den Wänden im Altarraum des alten Teils zu
sehen. Klicken Sie hier...
|
Hinweis:
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel
zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus
d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus,
Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem Tod von Judas
ausgelost (Ap1,15). Dem Paulus wurde durch die Urkirche im Jahr 258
die Apostelwürde verliehen. |
Nördlich der Kirche steht
auf einer kleinen Anhöhe der stattliche ehem. Pfarrhof,
in dem derzeit die Pfarrverwaltung untergebracht ist. Das Gebäude
wurde 1938 an der Stelle eines abgebrochenen Vorgängerbaus
errichtet
|
|
Wenn Sie auch
andere Pfarrhöfe im Landkreis
sehen möchten, klicken Sie hier....
|
Der Vorgängerbau
des heutigen Pfarrhauses (ein Pfarrhof) stammte aus dem Jahr 1611;
er wurde 1938 abgebrochen.
Im Wening-Kupferstich von 1701 ist das Pfarrhaus neben zwei Handwerkerhäusern
sehr gut hinter der Kirche zu erkennen. Das Dach ist an der Vorderfront
mit gotischen Schwalben-schwanzzinnen geschmückt. |
Pfarrhaus
1701
|
Im Okt.1877
fand im Pfarrhof eine Versteigerung von Vieh und landwirtschaftlichem Gerät
statt. 03)
Die hohe Zahl der angebotenen Objekte könnte bedeuten, dass der landwirtschaftliche
Betrieb des Pfarrbauernhofs aufgegeben worden ist. Falls dies zutrifft,
kann vom Angebot auch auf die damalige Größe und Ausstattung
des Hofs geschlossen werden.
Versteigerungsanzeige
1877
|
Versteigert wurden:
3 Pferde, 8 Rinder, 2 Schweine, 30 Hennen, 54 Schober Getreide, über
400 Schober Heu, 3 Wägen, 3 Eggen und Pflüge, ein Odlfass
sowie Haus- und Kücheneinrichtung.
Im Amperboten v. 8.10.1877 hat der Gerichtsschätzer eine entsprechende
Zeitungsannonce mit Zeichnungen veröffentlicht. Wenn Sie sie
lesen möchten, klicken
Sie hier... |
Die Pfarrei Tandern und der gesamte Pfarrverband (Tandern, Hilgertshausen,
Pipinsried) haben auch eine interessante Homepage (http://www.pfarrei-hilgertshausen.de/pipin/indexp.htm).
Wenn Sie mehr über die Gottesdienstzeiten und die sonstigen
Aktivitäten der Pfarrei Tandern erfahren wollen: klicken
Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01) Ernest Geiß, Ulrich der
Kemnater, Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte,
2.Band, 1840
02) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Köngreichs Bayern 17, 1876
03) Amperbote v. 8.10.1877 (Versteigerung
am Pfarrhof)
04) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895, Seite 230
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.661, 834, 1126)
06) Amperbote vom 03.11.1921 (Orgel)
07) Amperbote vom 4.12.1935
08) Historischen Atlas von Altbayern Reihe I Heft 11-12-Die
Landgerichte Dachau und Kranzberg-S.2, 1958
09) Kreitmeir /Anneser/Wagner, Der
Altlandkreis Aichach, 1979
10) Festschrift zum 75. Bestehen des Schützenvereins
Schützenlust Tandern, 1984
11) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
12) Kirchenbeschreibung 19??
13) Wilhelm Liebhart in "Hilgertshausen-Tandern,
Bilder aus vergangenen Tagen", 2003
14) Eckard Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Ambrosius-Vers, Tabernakel)
15) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
16) Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters,
1919, S. 348, ISBN 978-3-15-020366-8
17) Die Bayerische Landbötin,
München, vom 3.1.1843
18) Georg Brenninger, Die Glocken
der Kirchen im Dekanat Dachau, Amperland 2005/1
19) Gerhard
Gerstenhöfer, Ignaz Schedel und der Reise-Mayr, Kulturspiegel Altomünster,
2010 Nr.35
73 Bilder: Hans Schertl (71), Hubert Eberl (1)

15.3.2018
Neue
Orgel für Tandern
Amperbote vom 03.11.1921
In der Pfarrkirche
von Tandern wurde durch die Firma Siemens aus München ein neues Orgelwerk
aufgestellt. Am 18. Oktober wurde durch den staatlichen Orgelrevidenten,
Herrn J. Kopfmüller, die technische Prüfung des Werkes vorgenommen.
Wegen Raummangels auf der Empore musste das Pfeifenwerk und das elektrisch
betriebene Gebläse in einer Tonhalle über dem Kirchengewölbe
untergebracht werden. Dieser Umstand beeinträchtigt die Klangwirkung
und -stärke nicht unerheblich.
Die Orgel enthält 12 klingende Stimmen, die auf zwei Manuale und
Pedale verteilt sind. Die Mechanik ist pneumatisch mit Kegelladesystem.
Selbstverständlich sind alle modernen Koppelungen und Schweller vorhanden.
Die Prüfung ergab, das insbesondere der Spieltisch praktisch angelegt
und solide gearbeitet ist. Auch das übrige Material ist gediegen
und die Ausführung sauber und gut. Die Intonation ist gut gelungen
und trägt feierlichen kirchlichen Charakter. Die Ansprache ist sicher
und präzise. Durch Mischung der verschiedenen Stimmen können
sehr schöne Klangwirkungen hervorgebracht werden. Das volle Werk
erscheint genügend an Kraft für die Raumverhältnisse der
Kirche.
Auf den 30. Oktober
hatte Herr Chorregent, Lehrer Reitmayr, die Musikfreunde von Tandern und
Umgebung zu einem Kirchenkonzert zwecks Vorführung der neuen Orgel
eingeladen. Mit seinem musikalischen Verständnis hatte er ein schönes,
abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und durch Beiziehung bewährter
Kräfte den Hörern einen edlen musikalischen Genuss bereitet.
Solisten waren Fräulein Dassler und Fräulein Hengler, sowie
die Herren Link, Schmid und Schlagmann. Die Chöre dirigierte Herr
Lehrer Wagner. Zunächst führte Herr Lehrer Reitmayr die einzelnen
Register und Kombinationen vor und erwies sich dabei als gewandter, feinfühliger
Organist. Die von Erb ließ die Orgel als gutes Begleitinstrument
für kräftigen gemischten Chor erscheinen. Der Vortrag des Finale
aus der Sonate von Rheinberger zeigte sie auch als gediegenes Soloinstrument.
Sehr ansprechend war die Begleitung der hervorragend gespielten Cello-
und Violinvorträge. Tiefen Eindruck hinterließ "Der Engel Lied"
für Sopran, Violine, Cello und Orgel. In dem von ihm vertonten 150.
Psalm konnte man Herrn Lehrer Reitmayr auch als Komponisten kennen lernen,
der für 6stimmigen Chor gediegen zu schreiben versteht und die vorhandenen
Mittel wirkungsvoll zur Geltung zu bringen weiß. - Die zum Teil
aus weiter Ferne herbeigekommenen Musikfreunde erlebten Stunden edlen
Genusses und verließen voll Dank gegen Herrn Lehrer Reitmayr sowie
alle Mitwirkenden die heilige Stätte. Möge diese Aufführung,
die ein so schönes Zeugnis uneigennütziger Hingebung für
die heilige Kunst abgelegt hat, auch da und dort Ansporn geben zu unverdrossenem
Schaffen zu Gottes Ehre und der Menschen Freude!
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)

Pfarrer
Anton Mayr (1897-1929)
19)
Geistlicher Rat Pfarrer
Anton Mayr wurde am 12. Juni 1855 in Großkötz bei Günzburg
geboren. 32 Jahre lang, von 1897 bis zu seinem Tod 1929, war er Pfarrer
in Tandern, 13 Jahre davon sogar Dekan des Kapitels Aichach. Er starb
am 29. September 1929 in Tandern.
Pfarrer Anton Mayr wurde bei
den Menschen seiner Gemeinde "Reise-Mayr" genannt. Viele Male,
so wird stets berichtet, reiste der als "recht gebildete aber doch
etwas grobschlächtige" Pfarrherr als Fremdenführer nach
Vorderasien, speziell ins heilige Land. Seine laute, durchdringende Stimme
ein Markenzeichen von ihm und bei den Reisen sehr nützlich.
So wird von einer Reise berichtet, dass Mayrs Karawane in der Wüste
von einem Löwen angegriffen worden sei. Pfarrer Mayr habe sich dem
Löwen entgegengestellt und ihn angeschrieen. Der Löwe sei erschrocken
geflüchtet. Diese Begebenheit hat ihm den Titel "Löwe von
Babylon" eingebracht.
1907 kaufte Pfarrer Mayr das Schloss
in Tandern und übergab es dem katholischen Fürsorgeverein München,
der von 1910-1970 eine Erziehungsanstalt unterhielt. Die Leitung hatte
die Kongregation der Dienerinnen Jesu aus Oberzell bei Würzburg.
Im Mai 1920 gründeten er und Bürgermeister Johann Höss
zurätzlich eine "Kinderbewahranstalt", aus der der heutige
Kindergarten hervorging.
Quelle:
Gerhard Gerstenhöfer, Kulturspiegel Altomünster 2010
Pfarrer
Riesinger
(1999-2020)
25 Jahre im Dienst der Kirche
Auszug aus Schrobenhausener Zeitung vom 2.7.2011
Sein
silbernes Priesterjubiläum und zugleich seinen 50. Geburtstag feiert das
Oberhaupt der Pfarreiengemeinschaft Tandern, Hilgertshausen, Pipinsried
und Alberzell, Pfarrer Paul Riesinger, am morgigen Sonntag mit einem Festgottesdienst
und Pfarrfest in Tandern. Mit Applaus wurde der Fahnenzug mit dem Weihejubilar
zum Stehempfang in das Gasthaus begleitet, wo die große Gratulantenschar
persönliche Glückwünsche überbrachte.
Auch die Mutter und die beiden Brüder des aus Schrobenhausen stammenden
Geistlichen nahmen daran teil. Den 29. Juni nannte Bürgermeister Martin
Seitz als prägnantes Datum, an dem auch Papst Benedikt auf sein 60-jähriges
Priesterjubiläum blicken kann. In seiner seelsorglichen Tätigkeit habe
sich Pfarrer Riesinger Respekt und Sympathie in den Pfarreien erworben,
er habe die Herausforderungen bravourös gemeistert.
Kirchenpflegerin Maria Wagner erinnerte an die Priesterweihe am 29. Juni
1986 im Dom zu Augsburg durch den damaligen Bischof Josef Stimpfle, dessen
Sekretär der heutige Jubilar einige Zeit war. Seit der Erkrankung des
damaligen Pfarrers Alfred Suyter im Jahre 1999 wird die Pfarrei Hilgertshausen
mit der Filialkirche Alberzell vom Seelsorger aus Tandern betreut. In
diesen vergangenen zwölf Jahren konnte in guter Zusammenarbeit viel bewegt
und Neues geschaffen werden. ...
Von
der DK-Redaktion
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