zur Landkreiskarte           ausführliche Beschreibg.     Kirchen i.d. Gem. Schwabhausen


Pfarrkirche St. Nikolaus in ARNBACH

85247 Schwabhausen Indersdorfer Straße 5
Lage der Kirche auf der Landkarte . .
Kurzbeschreibung

Die Ortschaft Arnbach wurde erstmals im Jahr 851 als "Arehpac" in einer Schenkungsurkunde erwähnt

In dieser Urkunde von 851 ist auch schon eine Kirche genannt, die aber bei den Ungarneinfällen im 10.Jh. zerstört worden sein dürfte.

Die Pfarrei Arnbach mit der Filialkirche in Weyhern wird in der Konradinischen Matrikel (1315) aufgeführt. Seit 1970 gehört die Pfarrei zum Pfarrverband Erdweg.

Die jetzige Kirche St. Nikolaus, die auf einer Anhöhe inmitten des Friedhofs steht, wurde 1388 gebaut und wahrscheinlich am 6.12. dieses Jahres, dem Festtag des Patrons St.Nikolaus, geweiht. Übrigens hieß auch der Weihbischof Nikolaus.

In der Zeit des Barocks (um 1730/40) wurde die Kirche von Grund auf umgebaut. Aus dieser Zeit stammt größtenteils auch die Einrichtung.

Ein weiterer Umbau fand um 1850 statt, den der Künstler Balthasar Kraft aus Pfaffenhofen leitete.

Detail aus dem Epitaph
von 1604 

Seit 1970 bildet die Pfarrei Arnbach mit den Pfarreien Walkertshofen, Welshofen,
Kleinberghofen, Hirtlbach und Großberghofen den Pfarrverband Erdweg.

Die Kirche ist ein Saalbau mit einem von Stützpfeilern gestützten Altarraum. Der 28 m hohe Turm mit Satteldach ist an der Nordseite der Kirche zwischen Chor und Langhaus angebaut. In ihm hängen drei Glocken; darunter eine, die 1551 gegossen wurde.
An den Außenwänden und im Altarraum sind mehrere Grabplatten/Epitaphe aus den Jahren 1443, 1485, 1604 sowie weitere Steine bis 1780 angebracht. 

Innenausstattung

Der Altarraum ist innen mit einem gotischen Kreuzgewölbe überdeckt, das Kirchenschiff besitzt eine in der Barockzeit moderne Flachdecke. Beide sind mit einem reichhaltigen, farbenprächtigen Stuck überzogen, den 1730 Max Härtl angebracht hat. Die Deckengemälde stammen von Balthasar Kraft (1859).

Der 1740 errichtete barocke Hochaltar ist umrahmt von vergoldeten Säulen. Auf ihnen ruht der Altarauszug mit einer Statue des hl. Nikolaus. Mittelpunkt des Altars ist aber das große, von Balthasar Kraft im Jahr 1860 geschaffene Altargemälde, das die Huldigung der Heiligen Dreikönige an Jesus darstellt
Die Seitenaltäre sind der Muttergottes und dem auferstandenen Christus gewidmet, deren Figuren in den großen Mittelnischen stehen.

Glasgemälde im Fenster Glasgemälde im Fenster zur Beschreibung des Taufsteins Auferstandener Kirchenbänke Kirchenbänke ZelebrationsaltarTabernakelzur Beschreibung des Choraltarszur Beschreibung der Deckengemälde im Altarraumzur Beschreibung der Deckengemälde im Kirchenschiff
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Künstlerisch wertvoller sind die Reliefs in den Predellen Sie gehören zu den ältesten Teilen der Einrichtung (15.Jh) und stellen die Beweinung Christi nach der Abnahme vom Kreuz sowie den Tod Mariens dar.

In der Kirche gibt es relativ wenige Abbildungen von Heiligen:

- St.Leonhard, der Patron für das Vieh (mit Ketten),
- St.Josef, der Patron für Handwerker und für einen guten Tod (mit Aaronstab) und
- St.Konrad, Patron in allen Nöten (mit Kruzifix) zu finden.
- St.Isidor, Bauernheiliger, in einem Fenstergemälde (1932)
- St.Maria auf Altargemälde (1932), auf dem Deckengemälde, als Halbfigur auf dem Seitenaltar, als Mater dolorosa
- St.Michael, Patron der Deutschen, Helfer der Armen Seelen und der Eichbeamen, auf dem Deckengemälde im Altarraum (1859)
- St.Nikolaus, Patron der Schüler und der Kaufleute, als Halbfigur im Altaraufsatz (1500)
- St.Johannes d.Täufer auf Taufstein (17.Jh.)


Die Kirche war mehrere Jahrhunderte lang die Hofmarkskirche der Herren aus dem Geschlecht der Gepeckh, die in einer mächtigen Burg oberhalb der Kirche residierten; daran erinnern vor allem die vielen Epitaphe im Innenraum und an der Außenmauer der Kirche. Aber auch in dem von zumindest ab 1340 bis 1781 bestehenden turmartigen Schloss gab es eine der Muttergottes geweihte Schlosskapelle ("Zu Unserer Lieben Frau").

Denkmal
Die Kirche gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen 55) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-10; "Saalbau mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor, im nördlichen Winkel Satteldachturm mit Giebelaufsätzen, 1388 errichtet, um 1730/40 umgestaltet; mit Ausstattung; Friedhofsmauer mit halbrunden Deckziegeln, 18. Jahrhundert." aufgeführt.


Der Sprengel der Pfarrei Arnbach umfasst die Orte Arnbach, Grubhof, Edenholzhausen, Rienshofen und Weyhern. Seit 1970 gehört sie zum Pfarrverband Erdweg, der die Pfarreien Walkertshofen, Welshofen, Großberghofen, Hirtlbach und Kleinberghofen umfasst.


W
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Die Gottesdienstordnung finden Sie hier....

Auf Youtube können Sie das Geläute der Glocken hören ... klicken Sie hier...
 



Ausführliche Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen

Geschichte: Mittelalter Matrikel 1315 Matrikel 1524 Visitation 1560 Neubau 1730
Matrikel 1738 Beschreibung 1820 Beschreibung 1874 Beschreibung 1895 Baudenkmal
  Pfarrerliste Renovierungen Schlosskapelle Fürstbischof Veit Adam Gepeckh
Ausstattung: Altarraum

Apostelleuchter

Baubeschreibung Beinhaus Choraltar
Deckenbilder-1 Deckenbilder-2 Epitaphe innen Epitaphe außen Empore

Ewig-Licht-Leuchter

Fenster Glocken Kirchenbänke Kreuzigungsgruppe
Kreuzpartikel

Kreuzweg

Mater dolorosa Monstranzen Orgel
Pfarrei Pfarrhaus Seitenaltäre Tabernakel Taufstein
Turm Zelebrationsaltar      

Geschichte des Ortes

Die Ortschaft Arnbach wurde erstmals im Jahr 851 als "Arehpac" in einer Schenkungsurkunde erwähnt, die in der Urkunden-sammlung "Freisinger Traditionen" die Zeiten überstanden hat. Der 7. Freisinger Bischof Erchanbert (835-854) tauschte damals mit dem Laien Antarmar Grundbesitz. Der Bischof erhielt Liegenschaften in Affoltrapah (Allfalterbach) und gab ihm gehörenden Besitz in Arnbach ab. Als Arehpac wurde früher ein Bach bezeichnet, der in einem kastenähnlichen Gerinne verläuft, wie dies zum Betreiben einer Mühle notwendig ist. 11)

Im Jahr 1568 veröffentlichte der Kartograph Philipp Apian 24 Landtafeln, die zusammen eine Landkarte (im Maßstab 1:144.000) des noch mittelalterlichen Bayern bildeten. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern. 14)
Philipp Apian wurde 1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolger seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. Apian musste 1568 nach Tübingen emigrieren, weil er der Reformation zugetan war. Er starb dort 1589. 46)

In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur die bedeutenden Orte mit Gebäuden dargestellt. Dazu gehörte auch Arnbach, dessen Bedeutung vor allem im Geschlecht der Geböcks lag. Sie hatten das Schloss einige Zeit vor Apians Veröffentlichung renoviert und mit Erkern versehen. Apians Zeichnungen sind, wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der betreffenden Schlösser und Burgen. Das Schloss in Arnbach war schon damals ein hochragendes Gebäude mit Satteldach und vier Erkern. Diese Silhouette blieb bis zum Abbruch des Schlosses 1781 erhalten. 14)

 

Geschichte der Pfarrkirche

Mittelalter
In der Tauschurkunde von 851 ist auch die erste Kirche in Arnbach erwähnt. Nach Auffassung von Alois Angerpointner war sie schon keine Eigenkirche der Edlen von Arnbach mehr, sondern gehörte zu den Kirchen des Bistums Freising mit bischöflichem Besetzungsrecht. Das Gotteshaus dürfte aber bei den Ungarneinfällen zwischen 907 und 955 oder beim Krieg 1143 zerstört worden sein. 1143 zog Kaiser Konrad III gegen den Dachauer Grafen Konrad II. und verwüstete dabei aus Rache die gesamte Gegend zwischen Dachau und Freising.

Während die erste, vielleicht auch die zweite Kirche noch aus Holz gebaut waren, dürfte wohl spätestens im 13.Jh die erste Steinkirche errichtet worden sein. Jedenfalls sind Teile dieser romanischen Kirche in die Nachfolgekirchen übernommen worden und heute noch vorhanden (Untergeschoss des Turmes, gemauerter Altar).

Matrikel 1315 04)
Die Pfarrei Arnbach wird erstmals in der Konradinischen Matrikel von 1315 als "Ernpach" mit einer Filialkirche in "Weyern" schriftlich genannt. Auch in mehreren Urkunden der Jahre 1384 und 1388 wird Arnbach als Pfarrort erwähnt. Darin ist von Herrn Jörg, Kirchher und von H.H. Gorig der Vrssinger Kyrchher zu Aernpach die Rede.

Die jetzige Kirche St. Nikolaus wurde 1388 gebaut und wahrscheinlich am 6.12. dieses Jahres, dem Festtag des Patrons, geweiht. Übrigens hieß auch der Bischof, der die Kirche weihte, Nikolaus. Da der Freisinger Fürstbischof Berthold von Wehingen als Kanzler der österreichischen Herzöge fungierte, nahm Weihbischof Nikolaus die bischöflichen Aufgaben in der Diözese wahr.

Einige Teile des Vorgängerbaues wurden übernom-men. Dadurch ergab sich eine Achsverschiebung zwischen Altarraum und Langhaus, die am Chor-bogen auch heute noch 42 cm beträgt.

Michael Wening stach im Jahr 1717, kurz vor seinem Tod, auch das Schloss und die alte Kirche Arnbach auf Kupfer. 01)

Als Patron der Pfarrkirche nannte Wening übrigens nicht Nikolaus von Myra, sondern Nikolaus von Tolentin, einen Augustinermönch aus dem 13.Jh, der vor allem im 17. und 18.Jh verehrt worden war.
"In der Schloß Capell wird U.L.Frau als Schutzpatronin verehrt", schreibt Wening.

  Der Kartograph Michael Wening (*11.7.1645 in Nürnberg, + 18.4.1718 in München) war Hofkupferstecher in München. Sein Hauptwerk ist die vierbändige "Historico-topographica descriptio Bavariae", eine ausführliche Beschreibung des Kurfürsten- und Herzogtums Ober- und Niederbayern, mit rd. 750 Kupferstichen bayerischer Schlösser, Klöster und Kirchen.
Finanziell lohnte sich die Arbeit nicht. Dazu schrieb er: "Ich hab mit Herzeleid ansehen müssen, wie ich in dieses Werkh über 6000 Gulden hineingesteckt, doch seyne frucht in hoechster noth brodlos nit hab genüßen können, sodaß ich die Zeit seither schier hätt krepieren muessen".

Matrikel 1524 04)
In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 werden neben den Filialkirchen auch die Kirchenpatrone genannt. Arnbach war schon damals S.Nicolai" geweiht. Die Filialkirche in Weyern war eine Marienkirche ("B.Virginis in Weiern"), die zweite Filialkirche im Weiler Edenholzhausen, die in dieser Matrikel erstmals genannt wird, hatte St.Peter als Patron; sie besaß auch damals keinen Friedhof ("Ödenholzhausen sine sepultura"). Pfarrherr und damit Empfänger der Einnahmen war Wolfgang Decker; die Seelsorgearbeit versah Vikar (= Vertreter) Othmar Eschay gegen eine hoffentlich angemessene Entlohnung. Diese Arbeitsteilung war schon mehrere Jahrhunderte alt und hatte früher wegen allzu niedriger Bezahlung der Vikare zur bitteren Armut des einfachen Klerus geführt. Erst ein Beschluss der bayerischen Provinzialsynode von 1418, die Vikare müssten ein anständiges Einkommen erhalten, milderte die Ungleichheit im Einkommen etwas ab. Das Besetzungsrecht für die Pfarrei Arnbach (=wer wird offizieller Pfarrer und erhält die Einnahmen der Pfarrei) lag beim Freisinger Bischof. Mehrfachbesetzungen, d.h. die Übertragung mehrerer Pfarreien an einen Pfarrherrn (Pfründehäufungen), waren damals noch die Regel. Ein Vikar durfte aber seit 1418 nur noch eine Pfarrei seelsorgerisch betreuen; auch das war bis dahin wegen des Hungerlohns der Vikare möglich. Die Pfarrei Arnbach hatte 1524 insgesamt 145 Communicantes, d.s. Gläubige nach der Erstkommunion. Das Pfarrhaus und die Wirtschaftsgebäude waren in gutem baulichem Zustand ("sunt bene aedificata").

Der Pfarrer in Arnbach wurde allein vom Freisinger Bischof ausgewählt (Jus liberae collationis) 52)

Visitationsbericht von 1560 19)
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über Arnbach ist zu lesen, die Pfarrei sei dem Freisinger Domherrn Adeltzhauser übertragen. Die Seelsorge vor Ort übe aber Vicar Joannes Deckher aus, der erst kurz vorher aus Hirtlbach hierher in seinen Heimatort Arnbach versetzt worden war ("seid Liechtmessen allda, vor zu Hurtlpach cooperator gewesen"). Deckher war der Sohn des früheren Arnbacher Pfarrers (siehe Matrikel 1524). Er musste von den 150 Gulden Pfarrei-Einnahmen immerhin 60 Gulden an den Pfarrherrn Adeltzhauser abgeben (=Absentgeld). Die Überprüfung seiner katholischen Einstellung durch die Visitatoren führte bis auf wenige kleine Einschränkun-gen zu einem positiven Ergebnis.
In seinem Privatleben wird er als verantwortungsbewusst beschrieben, doch der einschränkend formulierte Zusatz "allein, er hab ain köchin, kain kindt" läßt ein Unbehagen über die an Licht-mess begonnene Zweisamkeit im Pfarrhaus erkennen. Die 185 Pfarrangehörigen (Communican-tes) erhalten ein Lob. Sie spendeten in angemessenem Umfang ("halten sich mit Opfer wol"), verhielten sich im Gottesdienst vorbildlich und beichten zweimal im Jahr ("Pfarrleut miessen 2mal peichten"). Sie verlangten nicht die Kommunion unter beiderlei Gestalten (wie die Protestanten). Das siebte Sakrament, die Krankensalbung, damals letzte Ölung genannt, werde aber sehr selten in Anspruch genommen (weil die Kranken fürchteten, nach dem Empfang sterben zu müssen).
Das Pfarrhaus, das Mesnerhaus und die Pfarrkirche befänden sich in gutem baulichen Zustand, schreiben die Visitatoren, Gottesdienste würden zweimal in der Woche gefeiert.

Wenn Sie an weiteren Details der Visitation interessiert sind, klicken Sie hier. .


Ausschnitt aus der Karte des
Freisinger Geografen Georg Philipp Finckh von 1655


Altarweihe 1704

Der 19.Mai 1704 war ein großer Feiertag für die Pfarrgemeinde Arnbach. An diesem Tag war der Fürstbischof Johann Franz von Eckher zu Gast. Er weihte die drei Altäre in der Kirche und spendete 214 (!) Kindern das Sakrament der Firmung. Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass die Altäre erst kurz vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es ist vielmehr anzunehmen, dass 60 Jahre vorher -im 30jährigen Krieg- die Altäre von Soldaten entweiht und in den Jahren danach wieder hergestellt worden sind. Doch ab 1652 saßen nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe. Warum aber auch die Weihbischöfe Johann Fiernhammer (1630-1663), Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon Judas Thaddäus Schmidt (1687-1691) keine Weihen durchführten und keine Firmungen spendeten, ist seltsam. Möglicherweise hatte die Firmung beim Klerus und beim Volk kein hohes Ansehen. Dies jedenfalls hatten die Bischöfe schon 200 Jahre früher, um 1560, beklagt.
54)  
Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer Zeit ohne Kirchenweihen und ohne Firmun-gen viel zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 hat er 174 Kirchen (darunter Jarzt, Pellheim, Ebertshausen, Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach), ca. 1.100 Altäre und 734 Priester (= 23 pro Jahr) geweiht.


Aussehen der Kirche vor 1730
Mayr/Breitenberger haben in ihrer Dorfchronik Arnbach 29)
den Versuch unternommen, das Aussehen der Kirche vor dem Umbau von 1730 durch Rückschlüsse aus den Belegen für den Umbau zu beschreiben:
  Danach hätten die damaligen Ausmaße des Kirchenraums den heutigen fast entsprochen. Das Kirchenschiff war lediglich um 2,33 m kürzer. Die vier kleineren Fenster waren symmetrisch angeordnet, hatten natürlich einen gotischen Spitzbogen und lagen etwas niedriger als die heutigen.
Der Raum war von einer hölzernen Flachdecke oder einer bis oben hin offenen Balkenlage bedeckt.
Es gab schon eine (nur 1,5 m tiefe) Empore. Der Hauptzugang könnte wie heute an der Westwand gelegen haben. Der Chorbogen war enger gestaltet und mit einem Spitzbogen versehen.
Der Altarraum blieb über viele Jahrhunderte unverändert; die Fenster dürften deshalb kleiner gewesen sein, damit man Glas sparen konnte. Die Decke des Chores war schon damals mit dem gotischen Gewölbe überdeckt, das heute noch besteht. Allerdings waren die Rippen deutlich zu sehen; das war in gotischer Zeit auch eine Zier, so wie wir das heute wieder empfinden. In der Barockzeit galt das als unmodern und veraltet. Deshalb hat man 1730 auch in Arnbach die vorstehenden Rippen abgeschlagen. Das Gewölbe aber blieb.
Über die Ausstattung der Altäre ist nichts bekannt. Wenn man aber die um 1500 geschnitzten Reliefs in der Predella als thematische Fortsetzung des Altarbildes darüber ansieht, wird wohl auch damals der nördliche (linke) Seitenaltar der Muttergottes und der rechte Seitenaltar dem hl.Kreuz geweiht gewesen sein. Diese Anordnung entsprach jedenfalls grob dem Zustand nach dem Neubau 1730, wie in der Schmidt'schen Matrikel von 1738/40 04)
vermerkt wird. Allerdings war der Altar Marias und Josefs Verlobung geweiht, das Relief zeigt den Tod Mariens.

Wenn die Kirche 1730 so wie beschrieben ausgesehen hat, war sie in gotischer Zeit umgebaut oder sogar weitgehend neu gebaut worden. Die in der Konradinischen Matrikel 04)
genannte Kirche von 1315 dürfte noch in romanischem Stil errichtet worden sein.


Neubau 1730 29)

In der Zeit des Barocks (im Jahr 1730) wurde die Kirche von Grund auf umgebaut.
Aktueller Anlass war die notwendige Erneuerung des Dachstuhl. Zudem sollte die Kirche wegen der gewachsenen Gläubigenzahl vergrößert werden. Der Kirchenraum wurde um 8 Fuß (2,33 m) verlängert und etwas erhöht, die bis dahin nur 1 1/2 Meter tiefe Empore erweitert, höhere Fenster eingebaut, der Chorbogen vergrößert und ein neuer Dachstuhl aufgesetzt. Die alte, weiter westlich gelegene Sakristei wurde abgerissen und die heutige Sakristei neu gebaut. Durch die neue Lage konnte nun der Zugang zur Kanzel aus dem Kirchenraum in die Sakristei verlegt werden. Aus dieser Zeit stammt größtenteils auch die Einrichtung. Lediglich die schon 1704 neu errichteten Seitenaltäre, das Taufbecken und die Kanzel blieben erhalten. Über die Baumaßnahmen (Planung, Auswahl der Firmen und Künstler) entschied wohl Baron Geböckh/Gepeckh selbst ohne den Pfarrer mit einzubeziehen. Dies beklagt jedenfalls der damalige Pfarrer Johann Franz von Baumgarten in einem Beschwerdebrief an den Freisinger Bischof.

Als verantwortlicher Maurermeister erscheint in den Kirchenrechnungen Johann Derffler aus Hirtlbach mit seinem Polier Thomas Kraus. Möglicherweise hatte er auch die Planungen ohne einen Architekten gemacht, "worauf nicht zuletzt die mangelhafte Planung hinsichtlich der Seitenaltäre hindeutet", schreibt Wolfram Schmitz 29). Die Zimmererarbeiten erledigte Jacob Renenauer aus Glonn. Die Einweihung der Kirche fand am 28.10.1731 statt.


Schmidt'sche Matrikel 1738/40
Nur wenige Jahre nach dem Umbau, in den Jahren 1738/40, besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche Matrikel. Über die Pfarrei "s.Nikolai in Arnbach" berichtete er, das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für die Besetzung einer Pfarrerstelle) wechselt monatlich zwischen dem bayerischen Fürstenhof und dem Bistum Freising. Das bedeutete: Bei einer Erledigung der Pfarrei z.B. durch den Tod des Pfarrers in einem ungeraden Monat mit gerader Zahl durfte der Herzog, in einem Monat mit ungerader Zahl der Bischof die Stelle mit einer Person seiner Wahl neu besetzen.

Weihnachtstaler 1988

Weiter schreibt Schmidt, der damalige Pfarrer von Arnbach heiße Joannes Franz Baron von Paumgarthen; er sei 1731 eingesetzt worden. Das Pfarrhaus sei ein neuer und formschöner Bau, wenn auch noch nicht ganz fertiggestellt. Auch die Wirtschaftsgebäude zeigten keine Schäden.
Die Zahl der Gläubigen (Communicantes) hatte sich in den letzten 200 Jahren trotz der Gräuel im 30jährigen Krieg auf von 145 auf 270 fast verdoppelt. Die Kirche besaß weiterhin die beiden Filialen in "Weyarn et in Edenholzhausen", zu denen noch die Kapelle im Schloss kam. Das Kirchengebäude selbst wird von Schmidt als frisch renoviert und bereits konsekriert beschrieben. Die Kirche hatte -wie heute- drei Altäre. Der Hochaltar hatte St.Nikolaus zum Patron. In ihm befanden sich Reliquien der Heiligen Pankratius, Sebastian und Florian. Die Seitenaltäre waren der Muttergottes (Verlobung Mariens) und dem Kreuz Christi geweiht. Das Kirchweihfest fiel auf den Sonntag vor dem Fest der Apostel Simon und Judas (28.Okt).
Am Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen drei geweihte Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr gemeinsam.



Ehemalige Schlosskapelle
In der Schmidt'schen Matrikel wird auch die Kapelle im Schloss Arnbach erwähnt. Es sei ein alter Bau; weder die Kapelle noch der einzige Altar (Dreifaltigkeitsaltar) darin seien geweiht. Am Montag und am Dienstag nach dem Dreifaltigkeitsfest würden eine Lobmeß und eine Seelmess zu ewigen Zeiten aufgrund einer Stiftung des "Reverendissimi et Celsissimi Principis et Episcopi Frisingensis Viti Adami" (des aus Arnbach stammenden Freisinger Bischofs Veit Adam Gepeckh) gehalten.
Auch Benefiziat Anton Mayer hat in der Diözesanbeschreibung aus dem Jahr 1874 die frühere Kapelle erwähnt. Sie sei nach seinen Erkenntnissen der hl.Jungfrau Maria geweiht gewesen. Doch damals gab es die Kapelle schon ein Jahrhundert lang nicht mehr: sie war 1781 mit dem Schloss abgebrochen worden.
An der Stelle des Schlosses gründeten die Franziskanerinnen ab 1927 eine Niederlassung, die sie "Kloster" nannten und betrieben dort einen Kindergarten.
25)


Pfarrer Prof.Jakob Salat (1802-1821)
In den Jahren von 1802 bis 1821 wurde die Pfarrgemeinde von einem der prominentesten Philosophen dieser Zeit seelsorgerisch betreut. Geislicher Rat Prof.Jakob Salat war ein Anhänger der Aufklärung, trat gegen Wunderglauben, formelhafte Gebete und Wallfahrten auf. Kirchenrechtlich galt er sogar als Rebell, weil er den Pflichtzölibat für Priester ablehnte. Kein Wunder, dass man ihn der Ketzerei und Gottlosigkeit anklagte. Auch als Schriftsteller ist Prof.Salat bekannt geworden. Die Titel seiner Bücher klingen wie ein Programm: "Die Aufklärung in Baiern im Kontraste mit der Verfinsterung im ehem.Hochstifte Augsburg" und "Die Fortschritte des Lichts in Baiern". Jakob Salat war während seiner Seelsorgetätigkeit in Arnbach zugleich Professor in München und in Landshut. Da konnte es nicht ausbleiben, dass Klagen wegen seiner kurzen Anwesenheitszeiten in Arnbach laut wurden. Aber Salat hielt zunächst noch an der Pfarrstelle fest, weil sie ihm als "ländliches Orplid, als mögliche Zufluchtstätte" diente, wenn ihm der Professorenstreit zusetzte. Erst 1821 gab er die Pfarrei auf, um sich voll seiner Professur zu widmen. Er wollte den Arnbachern durch die Zusage einer 1000 Gulden-Spende für den Schulneubau in guter Erinnerung bleiben. Doch verkehrte sein Verhalten die Absicht ins Gegenteil. Weil seiner Meinung nach ein falscher Bauplatz gewählt wurde, verweigerte er die Spende und musste gerichtlich gezwungen werden, wenigstens die Hälfte zu zahlen.
Nachfolger von Pfarrer Salat wurde übrigens ein ehemaliger Mönch aus Andechs. Das Königl.Bayerische Intelligenzblatt meldete damals: "Seine Majestät der König haben vermdg. allerhöchster Entschließung ddo. 19.October, dem geistlichen Rath und Professor an der Universität zu Landshut, Priester Jacob Salat, die Niederlegung seiner Pfarrey zu Arnbach, Landgerichts Dachau bewilliget, und diese Pfarrey dem Exreligiosen des aufgelösten Benedictiner-Stifts zu Andechs, Priester Michael Niclas, verliehen."
02)

Beschreibung 1820   42) , 43)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 05) die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Arnbach wird darin wie folgt beschrieben:
  "Arnbach, Säcul.Pf. (=Monatspfarrei) mit 1 Coadjutor. Pfarrkirche Patron hl.Nicol.; ; Kw (=Kirchweihfest)
              Sonntag vor Simon und Judas.
Oedenholzhausen: Patron Petrus; Kw: Sonntag nach Fronleichnamsoctav
Weihern: Gottesdienste an Frauenfesten; Patron Unsere Frau (Sonnatag nach Mart.), Kw. Sonntag vor Laurentius
Seelenzahl:
Pfarrei Arnbach:
348 Gläubige in
65
 Häusern
Ort Arnbach:
229 Gläubige in
48
 Häusern
Weiler Grubhof  
  21 Gläubige in
 3
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Einöde Oedenholzhausen:
  22 Gläubige in
 3
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Einöde Rienshofen:
23 Gläubige in
3
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
Weiler Weichern:
  53 Gläubige in
 9
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std"


Umbau 1850/60
In der Zeit des Historismus gefiel die Ausstattung, insbesondere die Altäre, den Verantwortlichen nicht mehr. Man untersuchte mehrere Modelle für eine Neugestaltung des Kircheninneren.
- Eines wurde von Anton Weiß, einem Schreiner aus Pfaffenhofen, unterbreitet. Es sah einen Choraltar im "Byzantinischen Style"
   vor. Das wäre wohl so ein Altar wie in Giebing oder Thalhausen geworden.
- Ein zweites legte die Mayr'sche Königlich privilegierte Kunstanstalt plastischer Arbeiten in München vor. Sie wollte alle
   Einrichtungsgegenstände -außer der Orgel- austauschen. Damit wäre die Kirche konsequent in der neuen Stilrichtung
   (Neuromanik oder Neugotik) ausgestattet worden
.
- Zur Anwendung kam aber (teilweise) ein drittes Konzept, das vom Pfaffenhofener Künstler Balthasar Kraft stammte. Es sah
   "die Erhaltung und Vervollkommnung" des vorhandenen Barockstils vor. Ausgeführt wurden: die (nicht mehr vorhandenen)
   Ornamentmalerei am Chorbogen, neue Deckengemälde, die Restaurierung der Seitenbilder des hl.Nikolaus, neue Altarblätter
   und die (inzwischen wieder abgebauten) Beichtstuhlportale mit Josephs- und Leonhardfiguren. Die Seitenaltäre erhielten
   neue Altaraufsätze.


Beschreibung 1874/80   08)
Kirche und Pfarrei Arnbach sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Text:
  Geographie: "Die Pfarrei hatte damals 381 Seelen in 61 Häusern. Davon wohnten im Ort Arnbach selbst: 242 Gläubige in 45 Häusern (zum Vergleich: 1840 hatte Arnbach 233 Seelen in 46 Häusern), in Grubhof 21 /3, in Edenholzhausen 23 /2, in Rienshofen 23 /2 und in Weyhern 72 /9. Die Pfarrei hat einen Umfang von 1 1/2 Stunden".
Pfarrei: "Arnbach ist eine Wechselpfarrei (= das Präsentationsrecht wechselte nach jedem Erledigungsfall zwischen dem Bischof in Freising und dem Kurfürsten in München). Die Kirchenrechnung weist bei 2173 Gulden Einnahmen und 116 Gulden Lasten einen jährlichen Reinertrag von 2057 Gulden aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) hat Grundstücke von 123 Tagwerk (=41 ha) der Bonität 9 aus. Das 1735 errichtete Pfarrhaus ist geräumig. Die Ökonomiegebäude sind zureichend. Der Stadel sehr alt".
Kirche: "Die Kirche liegt an der Districtsstraße von Freising nach Friedberg. Erbauungsjahr unbekannt. Wieder wurde sie restaurirt im jahr 1868. Renaissance-Stil. Schönes Plafond-Gemälde (=Deckengemälde). Geräumigkeit genügend. Sattel-Thurm mit 3 Glocken vom Jahr 1527 von Wolfgang Stöger, vom Jahr 1551 und vom Jahr 1855, letztere von F.Gößner in Mch. 3 Altäre. Orgel mit 6 Registern. Gottesdienste: Regelmäßig mit Ausnahme der Frauenfeste (=Marienfeste), welche nach Weihern treffen. Stiftungen: 23 Jahrtage, 13 Jahrmessen, 28 Quatembermessen (Quatembertage sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten, 3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag). Meßner und Cantor ist der Lehrer. Cemeterium (=Friedhof) ohne Capelle. Kirchenvermögen 1870 rd. 13.000 Gulden".


Beschreibung 1895 09)
Mit der Arnbacher Kirche befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Von der Kirche in Arnbach werden die beiden gotischen Reliefs an den Seitenaltären sowie eine Vielzahl von Epitaphen aufgeführt. Wenn Sie den gesamten Text lesen möchten, klicken Sie hier...


1897 - Aufgabe des Pfarrbauernhofs 10)
Pfarrer Andreas Plöbst war wohl der letzte Betreiber der Pfarr-Ökonomie in Arnbach. Als er resig-nierte, d.h. sein Amt aufgab, versteigerte man das gesamte Pfarrhof-Inventar von drei Zugpferden, zwei Ochsen, zwei Zuchtstieren und 14 Kühe, über Chaisen, Heuwägen, Bierschlitten, Truhenwagen, eine Dreschmaschine, zehn Geschirre bis zu 500 Zentnern Heu, fünf Dienstbotenbetten und zwei Butterfässern "gegen Barzahlung an die Meistbietenden versteigert".


Versteigerungsangebot


Renovierung 1966/68 29)
Diese Renovierung kurz nach dem II.Vatikanischen Konzil hat das Aussehen der Kirche durchgreifend umgekrempelt. Die Innenausstattung sollte den musealen Charakter verlieren und ihre der Liturgie dienende Funktion betonen. Dabei hat die Kirche folgende Einrichtungsgegenstände verloren:
- Choraltar-Retabel
- Beichtstuhlportale neben dem Choraltar
- Chorgestühl
- Heiligenfiguren
- alte Öl- und Wandgemälde
- Kommunionbank
- Kanzel von 1792
- Antependien der Altäre
- Auszugsbilder der Seitenaltäre
- Kreuzigungsgruppe an der Nordwand
- barockes Kirchengestühl mit Ausnahme der Wangen
- Apostelkreuze


Die Pfarrei Arnbach gehörte Jahrhunderte lang zum Dekanat Egenhofen. 1871 wurde sie mit den im Landkreis Dachau liegenden Pfarreien Oberroth, Schwabhausen, Walkertshofen und Welshofen dem Dekanat Sittenbach zugeteilt. Ab 1924 hieß dieses Dekanat Altomünster (wegen "der vormals angesehenen Abtei und der vom hl.Bonifatius geweihten Kirche") und seit 1973 Indersdorf.
Der Sprengel der Pfarrei Arnbach umfasst die Orte Arnbach, Grubhof, Edenholzhausen, Rienshofen und Weyhern. Am 1.2.1970 schloss sich Arnbach mit den Pfarreien Walkertshofen, Großberghofen (Expositur), Welshofen, Kleinberghofen und Hirtlbach zum Pfarrverband Erdweg zusammen, dem ersten Pfarrverband in der Erzdiözese München und Freising.


Größere Restaurierungen 29)
- 1750  Neues Pflaster im Chor
- 1770  Reparatur des Stucks und Neufassung der Wandflächen

- 1792  neue Kanzel

- 1794  Weiß-Gold-Fassung der Chorstühle

- 1797  neue Orgel auf dem "neu gemachten Musik Chor
", einem balkonartigen Anbau in der Mitte der Empore
- 1832  Neufassung der Altäre (mit weißen Säulen)

- 1851  Innenrenovierung, Tünchen, Reinigen aller Bilder und Restauration der Rahmen
- 1860  Innenrenovierung durch Balthasar Kraft

- 1868  Verlängerung des Kirchenschiffs 13)

- 1873  Lamm-Gottesfigur auf dem Tabernakel angeschafft
- 1878  Farbige Mosaikfenster
- 1880  Neue Dachdeckung: statt Mönch/Nonnendeckung einer doppelte Plattendeckung.
- 1924  Anschaffung einer gebrauchten (zu großen) Orgel mit teilw. Zerstörung des hinteren Deckenstucks
- 1932  Renovierung der Kirche nach dem damaligen Stand der Denkmalpflege. Ziel: Erhaltung der Ausstattung.
- 1966  Große Renovierung nach dem Konzil (Änderung der Innenausstattung)
- 1972
- 1985  Außenrenovierung
- 1986  Turmdach: statt Mönch/Nonnendeckung einer doppelte Plattendeckung
- 1995  2000 Wiederherstellung des Zustands (Neufassung der Stuckaturen,


Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
In den statistischen Jahrbüchern wird Arnbach wie folgt beschrieben:
1747: Pfarrei Arnbach mit 317 Gläubigen
48)
1840: "Arnbach, Pfarrdorf, 46 Häuser, 233 Einwohner, Dekanat Egenhofen" 03)
1852: "Arnbach mit 60 Familien und 276 Seelen"
05)
1867: Gemeinde mit 285 Einwohnern, 80 Gebäuden
          Ortschaft mit 264 Einwohnern in 68 Geb. (dazu Grubhof 21/12) 06)

1868: "Arnbach, Pfarrdorf, Dekanat Egenhofen, 243 Einw., 60 Gebäude, 1 Kirche, Schule" 07)

1874: "Arnbach, 242 Gläubige, 45 Häuser"  08)
1933: Gemeinde mit 337 Einwohnern
1939: Gemeinde mit 321 Einwohnern

Berichte aus der Pfarrei
Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder auch aus dem Pfarrleben von Arnbach berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. So wird im Amperboten von 1893 über ein Goldenes Priesterjubiläum von Pfarrer Plöbst berichtet oder von der Kriegerdenkmal-Einweihung 1928. Wenn Sie an den Berichten interessiert sind, klicken Sie hier...


Baubeschreibung

Die Pfarrkirche St. Nikolaus steht auf einer ummauerten Anhöhe inmitten des Friedhofs.

Die Kirche in St.Nikolaus in Arnbach hat wie die meisten Kirchen in unserer Gegend einen rechteckigen Grundriss. Sie gehört architektonisch zu den Nachfahren der römischen Basilika, eines säkularen Gebäudes, in dem ein hoher Amtsträger Petitionen entgegennahm, Erlaubnisse erteilte oder zu Gericht saß.
  Hinweis: Die frühen Christen mussten sich nach ihrer Legalisierung im 4.Jh entscheiden, welche Form ihre Gotteshäuser haben sollten; der römische Tempel war für die christliche Liturgie ungeeignet. Während die Christen im Osten die Rundgebäude bevorzugten, wählten sie in Rom und Italien das vorhandene und gewohnte Versammlungsgebäude, die rechteckige Basilika mit einer überwölbten Ausbuchtung ganz vorne, unter der der Versammlungsleiter saß. Architektur und Ritus beeinflussen sich gegenseitig. Die römische Messliturgie ist -so Jesuitenpater Eckhart Bieger- wohl auch unter dem Einfluss der Architektur eine Prozessionsliturgie geworden. Einzug, Evangelienprozession, Vorbringen der Gaben, Kommunionempfang und Auszug sind noch heute erhalten. Vor 1564 gab es zusätzlich Reliquienprozessionen zu den Seitenaltären. Alle diese Prozessionen heben die wichtigen Teile des Gottesdienstes heraus. Für eine solche Prozessionsliturgie ist nach Bieger das langgestreckte Rechteck mit seinen langen Wegen besser geeignet, als eine runde, kompakte Kirche mit einem Altar in der Mitte. 24) Für die Kirchenform der üblichen Kirche bis zur Zeit des 2.Vatikanischen Konzils bürgerte sich unter Theologen auch der Ausdruck "Buskirche" ein: Der Pfarrer ist der Busfahrer, die Gläubigen die Passagiere. Durch das Konzil hat sich der Busfahrer zu den Passagieren umgedreht. 40)


Chor und Kirchenschiff
Die außen 21 m lange und 9 m breite Kirche 29) in Arnbach ist ein Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor.
Der zweiachsige Chor wird außen durch vier gestufte gotische Strebepfeiler gestützt.
Das Kirchenschiff besitzt drei, der Altarraum zwei Achsen/Joche.

Eine Besonderheit der Kirche sind Achsverschiebungen in Chor- und Altarraum.
Die (gedachte) Mittelachse des Chores verläuft 14,5 cm nördlicher als die Mittelachse des Kirchenschiffs. Zudem sind am fest eingemauerte Altar und an der Chormauer zum Turm hin geometrische Unregelmäßigkeiten zu erkennen, die darauf hinweisen, dass der Altar und der Turm schon Teil einer früheren Kirche (vor 1388) waren. 29)


Missionskreuz

An der Nord-Außenseite hängt ein Missionskreuz aus Eisen mit einer Mater Dolorosa (schmerzhaften Gottesmutter) aus dem 20.Jh. darunter.
Ein weiteres Missionskreuz nach Art eines Wegkreuzes steht frei neben dem Vorhaus. Es ist durch ein schwungvoll gestaltete Dachung vor den Unbilden der Witterung geschützt. Unter dem Corpus Jesu steht eine kleine Muttergottesfigur. Ein Blechschild weist auf den Grund für die Kreuzaufstellung hin: "Andenken an die heilige Mission vom 4. Juli bis 11.Juli 1954".


Missionskreuz

Turm
Der 28 m hohe Turm mit seinem 1986 erneuerten Satteldach ist an der Nordseite der Kirche zwischen Chor und Langhaus angebaut. Der Turm mit quadratischem Grundriss (außen: 5 x 5 m) 29) gehört zumindest in seinem unteren Bereich zu den ältesten Teilen der Kirche. Er könnte sogar noch vom Vorgängerbau der 1388 errichteten Kirche stammen. Darauf weisen Unregelmäßigkeiten in der Mauerflucht hin, die bei einem vollständigen Neubau auch für einen Handwerker der damaligen Zeit undenkbar wären.

Das Erdgeschoss des Turms ist Kreuzgewölbe überdeckt. Früher war es mit schönen Gewölberippen geschmückt. Später hat man diese Rippen abgeschlagen, weil sie nicht mehr modern waren.
Im Turm-Erdgeschoss könnte früher die Sakristei untergebracht gewesen sein. Das gotische Gewände des Portals (das zur Tür hin mehrfach abgetreppte Mauerwerk) ist noch erhalten. Das zugehörige Türblatt aus Eichenholz ging erst in letzter Zeit verloren 29)
.
An der Süd- und der Nordseite des Turms sind die Ziffernblätter der Uhr angebracht.


Glocken
Hinter den Schallfenstern (nur Ost- Süd- und Nordseite) hängen im Turm drei Glocken.
—  
Die kleinste Glocke ist zugleich die älteste. Sie ertönt beim Mittagsläuten.
Sie trägt die Aufschrift "SUSANA HAIS ICH WOLFGANG STEGER GOSS MICH 1527". Diese Glocke war von Wolfgang Steger in München für das Arnbacher Schloss gegossen worden und kam 1781, nach dem Abbruch des Schlosses, in den Kirchturm. 18)
—  
Die zweite Glocke wurde 1948 bei der Firma Czudnochowsky in Erding gegossen. Sie trägt auf der Vorderseite das Bild des Kirchenpatrons St.Nikolaus und die Aufschrift: "LÄUT LIEB UND FRIED IN JEDES HAUS DU KIRCHPATRON ST.NIKOLAUS".
Auf der Rückseite ist der Text "Mich goss Karl Czudnochowsky J.Bachmair Nachf. zu Erding/Obby 1948" zu lesen.
—  
Die dritte Glocke hängt seit 1950 in der Glockenstube des Turmes. Sie ist die Marienglocke und trägt den Text:
" MARIA BREIT DEN MANTEL AUS GEGOSSEN IM HL.JAHR 1950" sowie ein Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm. Sie hält in der rechten Hand ein Zepter; ihre Füße ruhen auf einer Mondsichel.
Die Glocke wiegt 450 kg.

Seit 1963 ist ein elektrisches Läutwerk eingerichtet.

Sie können sich das Geläute auch anhören. Denn der Bayerische Rundfunk hat in seiner Sendereihe Zwölfuhrläuten am 5.9.2021 Arnbach besucht. Wenn Sie die 5-Minutensendung hören möchten, klicken Sie hier...


Frühere Glocken

- Eine große Glocke, die 1551 von Erasmus Gepeckh zu Arnbach gestiftet und von Sebastian Rosenkranz in München gegossen
  worden war, war mit der Aufschrift ihres Stifters und einer Kreuzigungsgruppe verziert. Leider musste diese Glocke im 2.Welt-
  krieg zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden.
- Mit ihr verschwand auch die Glocke von 1928, die eine im Ersten Weltkrieg eingeschmolzene Glocke von 1855 ersetzt hatte.
... mehr über den Glockengießer Sebastian Rosenkranz...


Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden sie hier...


Die Sakristei wurde 1730 29) an die Südseite des Altarraums angebaut; sie wird von einem Pultdach überdeckt, das vom Hauptdach heruntergezogen ist.
Die alte, weiter westlich gelegene Sakristei musste beim Umbau der Kirche 1730 abgetragen werden, weil sie der Verlängerung im Wege stand. Durch die neue Lage der Sakristei konnte nun der Zugang zur Kanzel aus dem Kirchenraum in die Sakristei verlegt werden.
Die neue Sakristei ist doppelgeschossig; im Obergeschoss ist ein Oratorium untergebracht.

Das Vorhaus an der Westseite liegt 2 Stufen tiefer als das Kirchenschiff. Es dürfte bei der Verlängerung der Kirche um 1730 entstanden sein. Die Eingangstüre zum Kirchenschiff mit kleinen Fensterchen stammt aus dem 19.Jh. 13)

Epitaphe an der Außenwand

In die Außenseiten der Kirchenwand sind mehrere Epitaphe (Grabplatten) aus den Jahren 1443, 1485, 1609 sowie weitere Platten aus späterer Zeit bis zum Jahr 1780 eingelassen.

1430
Das älteste und wohl größte Epitaph ist derzeit am Eingang zum Leichenhaus zu sehen. Es wurde für den im Jahr 1430 am St.Colomanstag (=13.Oktober) verstorbenen Edlen Wilhelm Landtsidler errichtet.
Die Wappen zeigen einen Schwan mit Krone. Auf ihm steht: "Anno Dmi 1430 starb Wilhelm Ländsidler am St.Colomannstag"

1609
Eine Rotmarmorplatte (101 x 51 cm) mit größerem Wappen (Löwe und Helm) und vier kleineren Wappen erinnert an die 1609 gestorbene Frau Regina des Edlen Balthasen, eine Landrichterstochter aus Landau.
Text: "Ano 1609 Den 13 Martij starb die Edl ehrtugendreich Frau Regina Fürstin des Edlen vnd veste Herr Balthasen Fürsten des Frtl drtl Landrichtern Zu Landau seeligen erbliche Tochter. Deren vnd alen Christglaubigen Seelen Gott der Allmechtig gnedig vnd barmherzig sein wolle. Amen"

1731
Geschweiftes Epitaph aus Rotmarmor (90 x 62 cm) für Pfarrer Dr. Franz Bernhard Kiendle 1731.
Oben ist ein Kelchrelief, unten ein Löwenwappen eingraviert.
Text:
"Sub hoc tulo jacet Adm.R.Nob: & Clariss:D.Franc.Bern Kiendle SS Theolg.Doctor Parochus in Arnbach Viglantissimus Pro Dei et Magnae Mariae Honore ac gregis salute Zelossimus obiit Anno Sal. MDCCXXXI"
1609
Epitaph aus Rotmarmor (85 x 44 cm) für den 1609 gestorbenen Pfarrer Hans Däschinger. Oben ist eine
Halbfigur mit Kelch eingraviert.
  Epitaph aus Rotmarmor ( 52 x 32 cm)
mit Kelchrelief
für Georgios Paumann MDCLXXXIV

1684

1769
Kleines Epitaph aus Plattenkalk (33 x 33 cm) mit Raute für den 1796 (?)
verstorbenen Joseph R.Frin.V.Paumgarten
 


Kleines Epitaph aus Plattenkalk (32 x 32 cm) für den 1780 verstorbenen Pfarrer S.Johann Franc. Baron de Baumgarten. Der mit einer Raute verzierte Stein wurde 1903 renoviert.

1780

1855
Ein weiteres Epitaph (44 x 43 cm) erinnert an die Krämerstochter
Maria Huber (gest. 1855) und den Baumeister im Pfarrhof Andreas Hagn (gest.1884 ?)
  Geschweiftes Epitaph aus Kalkstein
(76 x 44 cm) mit Kelchrelief für den 1898 verstorbenen Andreas Pröbstl, der von 1872 bis 1897 Pfarrer war.
*in Römerkessel am 27.3.1817,
Priesterweihe 1843, ab 12.3.1861 Pfr. in Fürholzen, gest.14.3.1889.

1898

1920
Das 51 x 34 cm große Epitaph aus Plattenkalk ist der 1920 gestorbenen
Subrektorswitwe Therese Mayr gewidmet.
  Epitaph aus weißem Kalkstein (76 x 44 cm) für die Pfarrer-Eltern Leonhard (gest.1938)
und Lucia Moll (gest. 1932) und Pfarrer Wilhelm Moll (gest.1940)

1940
Ein kleines (35 x 54 cm) Epitaph aus Rotmarmor mit einer Halbfigur.
Der Text ist nicht zu entziffern.
  Der Text auf einem 89 x 59 cm großen Kalkstein ist unleserlich.
Reste eines Kelchs deuten auf ein Priesterepitaph hin.
Der Stein ist mit Kreuzen gerahmt.


Modernes Priestergrab mit Grabstein aus Marmor mit aufgesetztem Kreuz (Grabstein 91 x 143 cm).

Texte:
Priestergrabstätte der Pfarrei Arnbach
Hier ruht im Frieden Gottes Hochw.Herr Ludwig Moll
Pfarrer in Arnbach 1931-1949
* 29.8.1886 in Neumarkt a.d.Rott, Priesterw. 1913
+ 8.7.1949 in Arnbach

Ihm gingen im Amte voran:

Priestergrab

Leonhard Schmid, Pfarrer in Arnbach v. 1897-1910,          *9.11.1857 in Aiglsbach, Priesterweihe
         1885, +16.11.1942 in München
Josef Mayr, geistl.Rat,  Pfarrer in A. v. 1911-1931,
         *31.1.1867 in Ingolstadt, Priesterweihe
         1892, + 22.12.1946 in Bad Reichenhall
Josef Singer, Pfarrer von 1954-1959, *7.2.1903
          in Bischofsteinitz Sudetenland, + 8.6.1959
Georg Wüst, Pfarrer in Arnbach von 1949-1954,
         *3.6.1888, + 17.12.1958
Michael Stelzer, Pfarrer in Arnbach v. 1964-1974
       *17.9.1927 +31.7.1998 beerdigt in Ilmmünst.


I
nnenausstattung

 

Innenmaße des Kirchenbaus: 29)
—  Länge des Kirche 19,40 m (davon Kirchenschiff: 11,2 m; Chorbogen: 0,6, Altarraum: 7,6 m)
—  Breite der Kirche: Kirchenschiff:
7,2 m; Altarraum: 5,4 m
—  Höhe: Kirchenschiff:
; Altarraum:

Eine Besonderheit der Kirche sind Achsverschiebungen in Chor- und Altarraum.
Die (gedachte) Mittelachse des Chores verläuft 14,5 cm nördlicher als die Mittelachse des Kirchenschiffs. Zudem sind am fest eingemauerte Altar und an der Chormauer zum Turm hin geometrische Unregelmäßigkeiten zu erkennen, die darauf hinweisen, dass der Altar und der Turm schon Teil einer früheren Kirche waren. 29)

Altarraum

Der außen mit Stützpfeilern gestützte Chor ist innen mit einem -allerdings barockisierten- Kreuzgewölbe mit Stichkappen überdeckt. Bis 1730 hatte die Decke noch Gewölberippen, die dann bei der großen Barockisierung abgeschlagen wurden.
Lt. Kirchenrechnung: "abhauung der gurtten am Chorgewölb und die ausweissung des gotts hauß". 29)
In die rechte Seitenwand des Altarraums ist ein kleines Sakramentshäuschen eingelassen. Über dem Sakristeieingang ein Oratorium, in dem die Schlossherrschaften vom gemeinen Volk ungesehen und unbelästigt der hl.Messe beiwohnen konnten.


Christus
v.Balth.Kraft

Der im Jahr 1730 angebrachte reiche Stuck im Stil des Frührokokos wurde von Max Härtl aus Dachau ange- bracht. Er ist in den Farben Rosa/Gelb vor weißem Grund gehalten. Der Stuck zeigt lockere Laubranken, Blattwedel, Gitter, Glöckchengehänge, Muscheln mit Cherubim, Blütenfüllhörner und Blattgirlanden mit Blüten. 13)

Stuck v. 1730
In den Stuck hat der Maler Balthasar Kraft (1820-1889) 130 Jahre später, im Jahr 1859, mehrere Deckengemälde integriert: Jesus Christus, auf Wolken schwebend, hat ein geöffnetes Buch (Evangelium) vor sich liegen. Er wird als Richter dargestellt, der seine Kreu-zigungswunden zeigt.

St.Michael
v
. Balth.Kraft

Im zweiten Gemälde ist der hl Michael mit dem Flammenschwert dargestellt. An den Seiten sind auf den Stichkappen Bilder von Posaune spielenden Engeln zu sehen, umgeben von Blattgirlanden mit Blüten. Diese Stichkappen-Fresken sollen schon im 18.Jh, also bald nach dem Umbau 1730 entstanden sein.
  Hinweis:
Balthasar Kraft war nicht nur als Maler in Arnbach tätig. Als die Kirche um das Jahr 1850 in den Stilformen des Historismus völlig verändert werden sollte, legte er einen überzeugenden Restaurierungsentwurf vor, der die Erhaltung und Vervollständigung des überkommenen barocken Erscheinungsbildes zum Inhalt hatte. Dieser Entwurf, der die Ausmalung der Decken und ein neues Altarblatt am Choraltar vorsah, wurde dann auch großenteils verwirklicht. Kraft bewahrte so die barocke Kirche in Arnbach vor dem Schicksal, das eine Reihe anderer Kirchen wie z.B. Günding, Biberbach, Großinzemoos usw. traf.
mehr über den Maler Balthasar Kraft...


Frühere Wandmalereien
An der linken Chorwand haben sich aus der Zeit um 1700 Wandmalereien (Jüngstes Gericht) erhalten, die aber im letzten Jahrhundert übertüncht wurden. Noch älter sollen Nikolausbilder an den übrigen Wänden im Altarraum und im Langhaus sein. Sie wurden 1859 und sogar noch 1932 renoviert, im Jahr 1966 aber ebenfalls übertüncht. 29) Fotos sind nicht erhalten.


Hochaltar
/ Choraltar

Der Choraltar wurde 1730 beim großen Kirchenumbau errichtet. Vorher befand sich hier wohl schon ein anderer Barockaltar, weil im Rahmen der Renovierung 1997 Teile des Retabels entdeckt wurden, die schon aus dem 17.Jh. stammen; sie wurden 1730 in den neuen Altar übernommen (Wellenwogenband, Paternosterstab und Flechtband) 29).

Da in den Kirchenrechnungen um 1730 kein Eintrag über die Bezahlung von Künstlern und Handwerkern enthalten ist, geht man davon aus, dass der Altar vom Hofmarksherrn Baron von Geböckh gestiftet und ohne Rücksprache mit dem Pfarrer eingebaut wurde. Der beklagt sich nämlich in einem Brief an das Ordinariat, "über die weltliche hofmarchs obrigkeit", von der er sich übergangen fühlt. 29)

Der heutige Hochaltar ist nur noch in kleinen Teilen der Altar von 1730. Das Retabel des barocken Hochaltars wurde bei der Renovierung 1965-67 entfernt (und größtenteils zerstört) und 1997 nach altem Vorbild neu rekonstruiert. Nur ein paar Originalteile, die man auf dem Dachboden des Pfarrhauses gefunden hat und von denen ein Teil -wie oben erwähnt- sogar noch vom frühbarocken Vorgängeraltar stammen könnten, wurden wiederverwendet. 29)

In der Zwischenzeit von 1967-1997 hatte man die Stipes, den eigentlichen (gemauerten) Altar aus der Zeit noch vor 1388, als Zelebrationsaltar genutzt. An der Ostwand war in diesen 30 Jahren nur die Halbfigur des hl.Nikolaus aus dem Altarauszug umgeben von vier Barockengeln angebracht. 29)
Anstelle des Tabernakels stand eine Tabernakelsäule rechts im Chor. Auf gemauertem verputzten Steinblock befand sich ein Holzkasten in Goldfassung mit aufgerissener Oberfläche und 4 Amethysten. 13)


Choraltar

Der Choraltar ist umrahmt von jeweils zwei vergoldeten Säulen und einem vergoldeten Pilaster. Auf ihnen ruht das mächtige Gebälk und der noch von 1731 stammende Altarauszug mit vier schwebenden Putten.
Der Mittelteil des Auszuges besteht aus einem Baldachin mit Lambrequins, 13)
unter dem eine Halbfigur des hl. Nikolaus (im Bischofsornat, mit Buch und drei goldenen Kugeln) auf die Gläubigen herabblickt. Auf der Sockelkonsole ist die Inschrift "St.Nikolaus O.P.N." zu sehen. Auf den Holzhintergrund ist eine Draperie mit Blüten stoffartig gemalt.
Diese Figur war schon um 1500
13) geschnitzt, aber erst 1730 in den damals neuen Altar eingefügt worden. Der Baldachin symbolisiert schon seit dem Altertum Würde und Heiligkeit der darunter stehenden Gestalt.



St.Nikolaus im Altarauszug

Mittelpunkt des Altars ist aber das 166 x 127 cm 13) große, von Balthasar Kraft im Jahr 1860 (sign.) geschaffene und 1932 von Gottschalk 29) renovierte Altargemälde (mit Ölfarbe auf Leinwand), das die Huldigung der drei Weisen aus dem Morgenland (Dreikönige) an das Jesuskind darstellt:
In einem palastartigen Gebäude steht in einer Nische ein steinerner Thron. Darauf hat Maria Platz genommen. Sie ist in ein rotes Kleid und einen blauen Mantel gekleidet. Dies sind die traditionellen Marienfarben:
- Rot für die königliche Würde,
- Blau als Zeichen der Kostbarkeit (die blaue
   Farbe wurde im Mittelalter aus Lapislazuli
   hergestellt).

Altarblatt- Huldigung der 3 Weisen
Das Jesuskind auf ihrem Schoß erscheint schon etwas älter und sitzt bereits. Es blickt auf die Weisen und breitet Hände segnend aus. Josef steht mit dem Rücken zum Betrachter vor ihr. Rechts treten die drei Weisen heran. Einer hul-digt dem Jesuskind kniend, die beiden anderen stehen dahinter und halten ihre Geschenke (wohl Weihrauch und Myrrhe in den Schiffchen) in den Händen.
 
Hinweis: Die Bibel spricht nur von Magiern (Sterndeutern) aus dem Morgenland. Die Zahl wird darin nicht genannt. In frühen Schriften ist von bis zu 12 Magiern die Rede; durchgesetzt hat sich aber die Zahl drei, nach der Anzahl der Geschenke. Diese Geschenke versinnbildlichen die Würden Christi: Gold=König, Weihrauch=Gott, Myrrhe=Arzt, Tod, Erlösung. Ab dem 4.Jh, als das Weihnachtsfest eingeführt wurde, entstanden Legenden um die Herkunft der Magier. Zu Königen wurden sie erst um das Jahr 975 als ihnen die Künstler Kronen aufsetzten. Zur gleichen Zeit entstanden ihre Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Ab dem 12. Jh wurde einer schwarz dargestellt, weil sie die Bewohner der drei damals bekannten Erdteile und damit die ganze Welt symbolisieren sollten. Einige Apokryphen schildern den Besuch der Magier bis zu zwei Jahre nach Jesu Geburt; deshalb wird das Kind manchmal schon etwas größer dargestellt, wie hier in Arnbach. Der kniende König vor dem Kind ist Zeichen der Anerkennung des größeren Herrschers Christus. Die Myrrhe, der kostbare, bitter schmeckende Saft des Myrrhebaumes wurde in der Antike wegen ihres aromatischen Geruchs hochgeschätzt. Die Myrrhe war Bestandteil des Salböls, das zu Zeiten Jesu verwendet wurde. Myrrhe wird auch heute noch für Kosmetika verarbeitet.

Der Altarblock (Stipes) dürfte noch aus der Zeit vor 1388 stammen. Er ist gemauert und verputzt. Er enthält an seiner Nordseite eine hausförmige Nische 13). Unter dem heutigen Antependium sind noch Ornamente aus der Zeit um 1600 (Beschlagwerkornamente) zu sehen. 29)

Die Antependien wurden 1741 für alle drei Altäre neu erstellt, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. 29)
Vom früheren gotischen Antependium hat sich noch ein Teil erhalten, der mit Schnitzereien verziert ist; er ist im Pfarrhof aufbewahrt.
Im Altar sind die Reliquien der Heiligen Pankratius, Sebastian und Florian eingebettet.

Tabernakel
Der prächtige, vergoldete Tabernakel wurde um 1860 in der Werkstatt von Balthasar Kraft neu im Stil des Neubarock gefertigt. 29) Er besitzt drei Nischen, die durch Pilaster getrennt und von wohl neubarocken Ornamentrahmen umgeben sind.

Der gotische Vorgängertabernakel war 1738 umgebaut worden.
29)

Tabernakel
Hinter der Mittelnische mit dem Kruzifix ist der eigentliche Tabernakel (wohl als Drehtaber-nakel) verborgen.
Auf dem Tabernakel sind seit 1873
29) das
Buch mit den sieben Siegeln und dem darauf ruhenden Lamm Gottes angebracht.
  Hinweis: Die Darstellung greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand öffnen konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse enthält, die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird. In der christlichen Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen im Alten (Jesaja 53,7) und Neuen Testament (Joh.1, 29) schon seit dem 4. Jh. symbolisch als Opferlamm dargestellt. Die Kreuzfahne als Zeichen des Sieges taucht jedoch erst seit dem 10./11. Jh. in der Kunst auf.

Putto am  
Tabernakel
In den beiden Seitennischen mit Muschelverzierung schweben Putten mit Blumenkränzen um die Stirn. Sie halten dem Betrachter Schriftbänder entgegen. Auf einem davon ist der Text "Heilig, heilig, heilig, singt dem Gotteslamm" zu lesen, das andere ist unbeschrieben (1873, 29))

 
  Putto am
  Tabernakel

  Die Engelsfiguren, die zu beiden Seiten des Tabernakels angebracht sind, stellen nicht nur eine Verzierung dar; sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgänger des Tabernakel angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei Engeln eingerahmt; sie mussten aus Gold bestehen (Ex, 37,7-9).


Über 100 Jahre lang, von 1860 bis 1966, waren links und rechts des Hochaltars zwei Beichstuhlportale aus Holz angebracht, die vom Altar bis zu den Außenwänden reichten. Auf diesen Seitenteilen standen Figuren der Heiligen Leonhard und Joseph, die jetzt auf der Empore ihren Platz gefunden haben.

Die künstlerische Qualität der Altäre wurde nicht immer so geschätzt wie heute.
Schon 80 Jahre nach Entstehung des Choraltars wurde in einem Inventar von 1809 der Wert dieses Altars auf 25 Gulden beziffert. Die Seitenaltäre wurden darin als "ohne allen Werth" eingeschätzt.
29)
Auch 1932 empfahl das Landesamt für Denkmalpflege "bei der Restaurierung der wenig wertvollen Einrichtung insbesondere bei der Instandsetzung der Altäre" Zurückhaltung zu üben. 29)


Vortragekreuz

Hinter dem Hochaltar hängt hoch im Chorschluss ein großes Vortragekreuz im Stil des frühen 18.Jh. Die Funktion ist am langen senkrechten Kreuzbalken zu erkennen. Das Kruzifix wird auch heute noch bei Prozessionen und Bittgängen vorangetragen.

Vortragekreuz
Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit
  sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.



Epitaphe

Hinter dem Hochaltar sind mehrere große Epitaphe (Gedenksteine) aus dem 17. und 18. Jh. in die Wand eingelassen. Leider ist bei den älteren der Epitaphe der eingravierte Text kaum noch zu entziffern.
  Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab befindet.

15.Jh

Rotmarmorplatte (178 x 81 cm ) mit großem Wappen in der Mitte und vier kleineren Wappen in den Ecken für Jörg Urfaer zu Arenpach und seine Frau Anna Annazellerin aus dem 15.Jh. (die Jahreszahl 14. ist unleserlich geworden). Auf den Wappen sind zu sehen: Boot, Palme, Helm, Rauten, gekreuzte Morgensterne, Vogel.
Text:
"Hie ligt begraben der Edl und vesst Jorg Urfaer zu arenpach
  Anna Annazellerin sein Hawsfraw
"


1604
Rotmarmorplatte (174 x 91 cm) für den Landrichter Adam Gepeckh mit Vogelwappen und Helmbusch.
Text: "Den 10 Martij Ano 1604 sturb der Edl und Gestreng Her Adam Gepeckh zu Arnpach frtl. dtl. Landtrichter zu Dachau welcher sambt seinen baiden verstorbnen hausfrauen, und anderen Gepeckhen in Gott allda seelib rueen. denen sein bfallen Christglaubigen Seelen gott genad." Darunter das Wappen der Gepeckh".

Über dem Text ein Totenschädel mit gekreuzten Oberschenkelknochen. Auf dem Schädel steht eine abgelaufene Sanduhr. Außen stehen Leuchter mit ausgeblasenen Kerzen. Alle dargestellten Motive deuten auf den Tod hin.
Sie sind auch Zeichen der Ermahnung zur Buße und Anruf der Ewigkeit. Neben den Leuchtern zwei Wappenschilde.

1654


Rotmarmorplatte (119 x 71 cm) für Johann Caspar Grinin und seine Frau Catharina, geb.Gepeck. Der Verstorbene war Pfleger der Freisinger Hofmark in Eisenhofen.
Text: "Anno 1654 den 11 Maij Ist gestorben der Woll Eld und Gestreng Herr Johann Caspar Grinin zu Niederrain Liefering und Malez Salzburgerischer Landtzmann Ihr Hochfürstlich Drtl. Pfleger zu Eisenhofen.
Anno 16   den     starb die Edl und Streng sein Eheliche Ehefrau Anna Catharina Griningin Geborne Gepöckhin. Der Allmechtig Gott Wolle dise und allen Christglaübigen Seelen genedig und Barmhertzig sein Amen
"
Im unteren Teil des Epitaphs das Allianzwappen der beiden Verstorbenen: links das des Ehemanns Grimming, der Pfleger der Freisinger Hofmark Eisenhofen war, rechts das der Ehefrau aus dem Geschlecht der Gepeckh.
Unter dem Text sind zwei Wappen (rechts das derer von Gepeckh) angebracht.


1754

Kalksteinplatte (100 x 74 cm) für Anna Maria Freyin v.Geböck.
Text: "Hier ruhet die hoch und Wohlgebohrne
Anna Maria Freyin v.Geböck auf Arnbach
Gebohrne Gräfin von Fränking, Gestorben den 6 May a.o. 1754 R.in P.
"
Darüber die farbigen Wappen der Verstorbenen und ihres Ehemannes.
 
Aus der Familie Geböckh, auch Gepeckh geschrieben, kam der bedeutende Freisinger Fürstbischof Veit Adam Gepeckh, der 1584 auf Schloss Arnbach als Sohn des Indersdorfer Klosterrichters und späteren Dachauer Landrichters Adam von Gepeckh geboren worden war. Er hatte in Dillingen Jura und Theologie studiert, arbeitete im Domkapitel, dem engsten Mitarbeiterstab des Bischofs, und wurde um 1609 zum Priester geweiht. Die ersten Jahre als Priester verbrachte er in der Pfarrei Hirtlbach. Im Jahr 1618 wurde er trotz des Widerstands des bayerische Kurfürst Maximilian I. und trotz moralischer Bedenken wegen seines "unkanonisches Vorlebens" (mehrfache Vaterschaft) zum Bischof gewählt und geweiht. Obwohl das Bistum hohe Kriegskosten zu tragen hatte, sanierte Veit Adam die Finanzen des Fürstbistums. Er reduzierte die Hofhaltung auf einen bescheidenen Rahmen und verwirklichte im Bistum die Grundsätze des Konzil von Trient (=Gegenreformation).


Das im Jahr 1781 abgebrochene Schloss Arnbach um 1700.

Dazu gehörte die Einführung
-
liturgischer Bücher, damit die Liturgie im Bistum einheitlich gefeiert wurde,
-
von regelmäßigen Visitationen (Überprüfungen) der Pfarreien
-
der sog. Kinderlehre (Religionsunterricht)
-
einer mindestens einstündigen (!) Predigt bei Hauptgottesdiensten
-
Neuordnung der Lebensführung der Geistlichen und der Kampf gegen die heimlichen Ehen der Priester. Dass dies zu dieser Zeit noch notwendig war, überrascht. Denn schon seit 1563 hat die Kirche nur noch die mit dem priesterlichen Segen geschlossene Ehe als einzig gültige Eheform anerkannt (Konzil von Trient -Dekret "Tametsi", 11. November 1563). Vorher gab es auch die sog. Winkelehe, die "in den Winkeln eines Raumes" ohne priesterliche Mitwirkung durch gegenseitiges Eheversprechen geschlossen wurde. Sie war vor Gott gültig, denn das Sakrament der Ehe wird von den Eheleuten selbst gespendet.

Veit Adam Gepeckh förderte auch die Künste und ließ den Dom durch große Künstler (u.a. Peter Paul Rubens) im Stil der Spätrenaissance und des Frühbarocks umgestalten. Im 30jährigen Krieg war er zwar neutral; doch Freising wurde erst von den bayerischen Truppen besetzt und kurz vor Kriegsende (im Juni 1648) von den Schweden und Franzosen erobert und geplündert. Als zuständiger Diözesanbischof hatte er 1629 die Dachauer Jakobskirche und am 7. November 1638 die Münchner Mariensäule eingeweiht. Er starb 1651 und ist in der Fürstenkapelle des Freisinger Doms begraben.


Fenster

Die  Rundbogenfenster des Chorraums wurden beim großen Umbau 1730 auf die heutigen Maße vergrößert. Nach den Kirchenrechnungen erhielten sie damals "durchsichtige Scheiben", was wohl darauf hindeutet, dass die Scheiben vorher farbig waren. 1878 hat man wieder farbige Mosaikglasfenster eingesetzt, die bis 1932 erhalten blieben. 29)

Die heutigen Fenster enthalten vier Glasgemälde von Syrius Eberle, Dachau aus dem Jahr 1932: u.a.



Christi Geburt

Und das Wort ist Fleisch geworden
"Dem Andenken meiner Mutter gewid. v. frr.Pfr. Josef Mayr" - Krippendarstellung mit Josef und Maria (ein gleiches Bild hat Syr.Eberle auch für die Kirchen in Westerndorf, Palsweis, Taxa und in  Odelzhausen erstellt - Vergleich ?).

 

Du meine Mutter und ich Dein Kind
"Gestiftet v.Johann Kellerer Grubhof"
Maria mit dem göttlichen Sohn auf dem Schoß. Neben ihr die leere Krippe.

 


Muttergottes

St.Isidor
Was der Mensch sät, wird er ernten
"Gestiftet v.Bürgermeister J.Sandmann"
Der hl.Isidor betet vor einem Feldkreuz, während ein Engel das Pflügen der Felder übernimmt.
Isidor lebte im 12. Jh. als Knecht bei einem Baron. Seine Mitknechte verpetzten ihn, weil er ständig betete. Als in sein Herr kontrollierte, sah er einen Engel mit zwei weißen Stieren pflügen, während Isidor im Gebet an Rand des Feldes kniete.
Ein gleiches Bild ist in der Kirche von Langen-pettenbach zu sehen, das Eberle 1926 gefertigt hat.
 

Lasset die Kleinen zu mir kommen.
"Dem Andenken meines Sohnes Leonhard gewid. v.Anton Kraus"
Darstellung des Bibeltextes bei Lukas (18,16), Mtt, 19,14 und Mk.10,14:
" Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht; denn für solche ist das Reich Gottes".  


Jesus
und die Kirnder

Fenster im Kirchenschiff
Die hohen Fenster im Kirchenschiff sind oben geschweift, "zartfarbig verglast" 13) und rechteckverbleit.
Sie enthalten folgende Inschriften:
  Hinten rechts: "Hl.Leonhard und Luzia bitte für uns" - "Gestiftet v.d.Eltern d. H.H.Pfr. L.Moll 1932"
Hinten links:    "Hl.Georg bitte für uns" - "Dem Andenken meines verstorb.Mannes gewid. V.Maria Meir"
Mitte links:      "Hl.Dominikus bitte für uns" - gestiftet v.d.Dominikanerinnen M.Sabina u. M.Mathäa Ebner"

Vor 1932 waren 50 Jahre lang farbige Mosaikglasfenster eingesetzt gewesen.



Taufstein

Links neben dem Altar steht der Taufstein aus dem 17.Jh; er besteht aus Holz und wurde marmoriert ge-fasst. 13) 1996 wurde er renoviert. Der Säulensockel mutet noch manieristisch (Stil der Spätrenaissance) an. 29)
Dies entspricht der Zeit der Entstehung.
Auf dem Deckel ist eine jüngere Täufergruppe (Jesus und Johannes) aus Holz in Lüsterfassung angebracht. Johannes tauft den vor ihm knienden Jesus mit einer Schale. In der Hand hält er einen Kreuzstab mit einem Inschriftenband. 2009 wurde das hölzerne Taufbecken mit einem Edelstahleinsatz ausgestattet.


Taufsteinfiguren
Hinweis: Die Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein; hier in Arnbach wurde das hölzerne Becken mit einem Steinmuster
  bemalt. Es hat in der Regel eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden. Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt. Sie ist Vorbild für das Taufsakrament und geht auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.



Ewig-Licht-Leuchte


An der Nordwand des Altarraums ist eine stark verzierte Ewig-Licht-Leuchte mit Rocaillemotiven (Höhe:61 cm) befestigt. Sie stammt aus der Hoch-Zeit des Rokoko, dem 3.Viertel des 18.Jh. Die Leuchte besteht aus einem vergoldeten Holzkern. 13)
  Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der Johanniter-Ritterorden das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus

Ewig-Licht-Ampel
  dem Heiligen Land mitgebracht hatten. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.



Zelebrationsaltar

Im Jahr 2010 wurde ein neuer Zelebrationsaltar aus rotem Marmor mit vergoldeter Metallfassung aufgestellt. Es ist bereits der vierte Zelebrationsaltar in Arnbach.
Als erster Zelebrationsaltar diente der Altarunterbau des Choraltars (der älteste Bauteil der Kirche aus dem Jahr 1388).
Bei der Einführung des Zelebrationsaltars durch das 2.Vatikanischen Konzil, war der Altaraufbau des Choraltars (Retabel) gerade beim Restaurator. Der Altartisch (Stipes) stand frei im Chorraum. Man rückte ihn etwas nach vorne und verwendete ihn während der 30-jährigen Renovierung als vorläufigen Zelebrationsaltar.



Zelebrationsaltar

Nach Beendigung der Renovierung im Jahr 1997 nutzte man einen normalen Tisch als Zelebrations-altar. Um die notwendige Höhe zu erreichen, stellt man ihn auf Backsteine. Vor den Tisch hängte man einen Vorhang. Diese Konstruktion hielt nicht lange.

Anton Lerchl, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, schreinerte schon bald aus Spanplatten einen neuen Altar mit größerer Standfestigkeit. Mit weißen Altar-tüchern überdeckt, diente er bis 2010 als dritter Zelebrationsaltar. 45)
 

Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 40)
Zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier klicken...


Der Ambo wurde 1968 angeschafft. Er gilt als Altar des Wortes und ersetzt seit dem 2.Vatikanischen Konzil die Kanzel.
29)


C
horbogen
29)

Der Chorbogen stammt wohl noch aus der gotischen Kirche. Dort war die Öffnung viel geringer. Beim großen Umbau 1730 hat man ihn ausgehauen, also den freien Raum und damit die Durchsicht zum Choraltar vergrößert. Dabei wurde auch sein Spitzbogen-Abschluss zu einem Korbbogen verändert. Wegen der schon oben erwähnten Achsverschiebung zwischen Chor und Schiff sind seit 1730 die beiden verbliebenen Seitenteile des Chorbogens unterschiedlich breit. Man sieht das an den Seitenaltären, von denen der linke Altar in den Bogen hineinreicht. Der rechte Altar findet an der Chorbogenmauer Platz. Allerdings ist der linke Seitenaltar wegen der gedrungenen Form seiner Mittelnische auch um 6,5 cm breiter. Da reichte es nicht aus, dass die Wand etwas ausgehöhlt wurde, um die Kombination von schmälerem Chorbogenseitenteil und breiterem Altar auszugleichen.
Der Chorbogen ist mit drei Stuckfeldern verziert.

 

Langhaus / Kirchenschiff


Der Boden Kirche ist mit Solnhofener Platten diagonal ausgelegt
13). Der Altarraum ist gegenüber dem Kirchenschiff um eine Stufe erhöht.

Decke im Kirchenschiff

Das Langhaus oder Kirchenschiff besitzt eine Flach-decke mit dichtem, sehr farbigen  Rahmenstuck und Rankenfüllung (1730) 29)

Das Deckengemälde im Langhaus (von Balthasar Kraft, 1859 sign.) stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar.

Mariä Aufnahme
in den Himmel
Die Muttergottes wird von (dem Anschein nach schwer arbeitenden) Engeln in den Himmel emporgehoben. Das Bild ist eine Kopie nach einem von Guido Reni (1575-1642) im Jahr 1631 gemalten Bild, das heute in der Alten Pinakothek ausgestellt ist. 13)
Guido Reni war ein italienischer Maler und Radierer; er lebte in Bologna, arbeitete aber auch in Rom und Neapel.



Seitenaltäre

Die rd. 1,75 m breiten und rd. 3,25 cm hohen 29) Seitenaltäre aus dem Jahr 1704 29)   sind hochbarocke Säulenretabel. Das Holz ist größtenteils vergoldet.

Die Aufsätze bestehen aus gesprengten Segmentgiebeln, die die hölzernen Gloriolen mit den Monogrammen von Jesus (IHS) und Maria (MRIA) umgeben. Die zentralen Bildnischen der beiden Altäre haben unterschiedliche Proportionen. Man nimmt an, dass sie 1704 den damals vorhandenen Kunstwerken angepasst wurden. 29)
Eine Besonderheit sind die hohen Predellen, in denen sehr gute gotische Holzreliefs aus der Zeit um 1500 angebracht sind.


Linker Seitenaltar

Durch die oben erwähnte Achsverschiebung beim Neubau 1388 erhielt der linke Seitenaltar etwas weniger Platz als der rechte. Deshalb wurde dort zum Ausgleich das Außenmauerwerk etwas ausgehöhlt. Zudem ist der linke Altar um 6,5 cm breiter als der rechte Altar und ragt so etwas weiter in die Öffnung unter dem Chorbogen hinein.

Der linke Altar war schon immer der Marienaltar. In der Hauptnische ist seit 1968 29) eine Halbfigur der Gottesmutter Maria aufgestellt. Sie wurde in gotischer Zeit am Ende des 15.Jh 29) oder Anfang des 16.Jh. 13). geschnitzt. Maria hält das Jesuskind auf ihrem rechten Schoß, das in seiner Schreitbewegung sehr lebendig wirkt. Die Gottesmutter ist in ein rot-blau-goldene Gewand gekleidet. Auf ihrem Haupt trägt sie eine Königskrone.

Muttergottes 15.Jh

Der Strahlenkranz (Aureole) hinter Maria (Drahtreif mit Holzstrahlen) wurde 1966 hinzugefügt, als man die Figur in die Mittelnische des Seitenaltars stellte. Er war notwendig, um die geringe Größe der Figur auszugleichen.
Von 1860 bis 1932 stand eine andere Muttergottesfigur am Altar. Danach war bis 1966 ein 130 x 80 cm großes Altarblatt mit einer Darstellung der Hl.Familie (1932) im barocken Stil vom Maler und Restaurator M. Gottschalk in der Mittelnische angebracht. Der Maler Gottschalk hatte ein Jahr zuvor die Kreuzwegstationen in St. Michael, Langenpettenbach geschaffen.


Das 40 x 70 cm große Relief in der Predella des linken Seitenaltars stellt den Tod Mariens dar. Über die Entstehungszeit gibt es unterschiedliche Schätzungen: Ende 15.Jh.: 29)  oder 1530: 13).



Tod Mariens
In der Beschreibung der Kunstdenkmäler Bayerns heißt es: "Um die im Bette liegende heilige Jungfrau Maria sind die Apostel versammelt. Johannes kniet vorne links, den einen Arm der Gottesmutter umfassend. Ein Apostel hält den Weihwasserkessel. Ein anderer Apostel kniet am Ende des Bettes und liest aus einem Buch Sterbegebete vor".


Rechter Seitenaltar

Mittelpunkt des rechten Seitenaltars ist vor dem blauen Hintergrund der Nische eine Figur des Auferstandenen mit der Siegesfahne in der Hand.
Die Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod. In der Kunst des süddeutschen Raums gehört die dreispitzig endende Fahne (ähnlich dem karolingischen Königsbanner) zur Ostersymbolik.

Die teilvergoldete Figur wurde schon um 1480 13) oder bald darauf, im 16.Jh 29) geschnitzt, der Kopf später überarbeitet. Die Figur wurde erst 1968 auf den Altar gestellt. 29)


Auferstandener

Die ganze Figur des Auferstandenen wird von einem -wohl später hinzugefügten- Strahlenkranz (Aureole) umgeben. Die leicht in Schrittstellung auf einem Sockel stehende Figur trägt einen vergoldeten Umhang mit rotem Futter, der den Oberkörper mit der Seitenwunde und den rechten Arm mit dem Segensgestus frei lässt.
Sein Gesicht mit hoher Stirn wird von einem auf die Schultern fallenden Haupthaar und einem Vollbart umrahmt. Die Blickrichtung ist auf den Betrachter ausgerichtet. Der Heiligenschein (Nimbus) besteht aus einem Strahlenkreuz.

Hinweis: Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
In der Predella wird die Beweinung Christi nach der Kreuzabnahme dargestellt. Größe: 46 x 57 cm. Entstehungszeitpunkt um 1500.
In der Beschreibung der Kunstdenkmäler Bayerns heißt es: "Maria und Johannes stützen den Oberkörper des Gekreuzigten.

Beweinung Christi
Zu Füßen des Leichnams stehen Maria Magdalena und eine der klagenden Frauen. Eine weitere klagende Frau ist auch zwischen Johannes und Maria, sodass zu beiden Seiten der Gottesmutter je zwei Figuren stehen und die Gottesmutter so den Mittelpunkt der Komposition bildet. Besonders ist der Faltenwurf der Madonna hervorzuheben".
  Hinweis: Die Beweinung Christi wird in der Bibel nicht erwähnt. In der Kunst finden sich die ersten Darstellungen erst rd. 1000 Jahre nach Christi Tod, nachdem Symeon Metaphrastes dieses Ereignis in seinem Buch beschrieben hat. Nördlich der Alpen kommt die Darstellung erst im 13. Jh auf. Die Grablegung in der Predella eines Altars soll die Gegenwart des gekreuzigten Herrn betonen.

 

 

Frühere Gestaltung der Seitenaltäre

Linker Seitenaltar:
— Von 1860 bis 1966 befand sich im Altarauszug noch ein Gemälde von Balthasar Kraft mit dem
    Thema "Vermählung Mariens" zwischen zwei Säulchen. 29)
Um 1900 stand in der Mittelnische des linken Seitenaltars eine Muttergottesfigur mit
    bekleidetem Jesuskind aus der Zeit des
    Historismus (2.Hälfte des 19.Jh.). Ein Kranz von Cheruben (Puttenköpfchen) umgab die Nische.
Von 1933 bis 1966 befand sich an der Stelle der Figur ein Altarblatt, das die Aufnahme
    Mariens in den Himmel zum Thema hatte. Unter den Wolken war der Ort Arnbach zu sehen.
    Maler war der M. Gottschalk. Maße: 130 x 80 cm, Öl auf Holz 13)
— Bei der Renovierung 1966/1968 hat man den Altar mit der spätgotischen Madonna
    ausgestattet, die sich vorher im Kirchenfundus befunden hatte.
29)

Rechter Seitenaltar:
Der rechte Seitenaltar war früher dem Heiligen Kreuz geweiht.
— Im Altarauszug befand sich von 1860 bis 1966 ein Bild von Balthasar Kraft, und zwar mit
    dem Thema "Auferstehung Christi".
    In der Mittelnische stand von 1860 bis 1932 eine Kreuzigungsgruppe von Balth. Kraft.
— In der Zeit von 1933 bis 1966 war dort ein 130 x 80 cm großes Altarblatt mit einem Bild des
    hl.Franziskus, der das Kreuz umarmt, zu sehen. Die Signatur lautet: " M. Gottschalk,
    Taufkirchen, Weingarten 1933". Das Bild wird -wie das vom linken Altar- zwar nicht mehr in
    der Kirche aufbewahrt, befindet sich aber im Pfarreibesitz.
— Bei der Renovierung 1966/1968 stellte man die Figur des Auferstandenen aus dem
    Kirchenfundus auf den Altar. 29)

 


zur Beschreibung der Kreuzwegbilderzur Beschreibung der Deckengemälde im Kirchenschiff St. Josef zur Beschreibung des Kanzelkreuzes Kirchenbänke Kirchenbänke zur Beschreibung der Kreuzwegbilder Epitaph v.Geböck zur Beschreibung der Orgel St. Leonhardzur Beschreibung der Mater dolorosa
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Kreuzwegbilder

An den Seitenwänden des Kirchenschiffs hängen die 1858 gemalten und 1996 restaurierten Bilder der  vierzehn Kreuz-wegstationen (Ölfarbe auf Leinwand) im vergoldeten Rahmen. Sie sind 48,5 cm hoch und 38,5 cm breit. 13)

Kreuzwegbild

Apostelleuchter
Dazwischen sind die schmiedeeisernen   Apostelleuchter angebracht. Apostelkreuze an der Wand fehlen.
Hinweise: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.


Apostel-leuchter

Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. An den Apostelkreuzen wurde die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt.

Die Kirche hat keine Kanzel mehr; sie wurde 1966 entfernt und nach Emmering verkauft. Dort ist sie seit 1970 29) in der Pfarrkirche St.Pankratius zu sehen. Beim großen Umbau von 1730 war die damals schon vorhandene Kanzel, -vermutlich aus Kostengründen- zunächst übernommen und erst 60 Jahre später, 1792 gegen eine neue Kanzel im damals zeitgemäßen barocken Stil ausgetauscht worden. 29)

Kreuzigungsgruppe

An der Nordseite ein großes  Kruzifix. Es wurde 1998 von Bildhauer Anton Westermeir aus Erdweg geschaffen.
An dieser Stelle, gegenüber der damaligen Kanzel, waren schon früher mindestens zwei "Kanzelkreuze" mit einer Muttergottesfigur darunter angebracht. Das erste wird in einem Inventarverzeichnis aus dem Jahr 1826 genannt. Dieses Kreuz wurde 1860 abgenommen und durch eine neue Gruppe ersetzt. Das zweite, 1860 angebrachte Kruzifix wurde später an eine Kirche im Münchner Hasenbergl verkauft.
  Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.

Kanzekreuz
Unter dem heutigen Kruzifix steht eine Mater dolorosa, die trauernde Mutter Maria. Auch sie stammt von Bildhauer Westermeir. Das sonst bei diesen Darstellungen übliche Schwert in der Brust fehlt.

Mater dolorosa

Kirchenstühle

Die Kirchenstühle (links 11, rechts 10 Bankreihen) dürften -wie die 1965 entfernte Kanzel- um 1740 von der Kistlerfamilie Prugger gefertigt worden sein.
Die Stühle wurden 1965 restauriert; dabei hat man die alten Wangen wiederverwendet.

Kirchenbankwange
Die Stuhlwangen sind mit einem Akanthusmuster verziert, das dem vieler Kirchenstühle im Dachauer Land entspricht. Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde ab 1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnzell, Aufhausen, Bergkirchen, Hilgertshausen, Markt Indersdorf, Ottmarshart, Pasenbach, Pipinsried, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen und in Westerndorf verwendet

 

Empore

Die Empore ohne Stützen besitzt in ihrer Mitte einen vorkragenden balkonartigen Anbau. Der "neu gemachte Musik Chor" war der Platz für die 1797 angeschaffte Orgel. Sie stand dort bis 1924.
An den Wänden hinter der verputzten Brüstung stehen Figuren von drei Heiligen rund um die Orgel; die Skulpturen wurden im 17. und 20.Jh. geschnitzt.

St. Leonhard mit Abtsstab, Buch und Viehkette im schwarzen Habit der Benediktiner
  Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den bayerischen Herrgott. Am Leonhardstag, dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.


St.Leonhard
St. Josef mit einem feinen Gewand gekleidet und einem blühenden Aaronstab in der Hand. 26)
  Hinweis: Legenden aus dem 2. Jh berichten von der Brautwerbung Josephs. Demnach war Maria Tempeljungfrau in Jerusalem und sollte einem Mann verheiratet werden, der sie unberührt lassen würde ("Josephs-Ehe"). Jeder Bewerber -allesamt waren Witwer- sollte einen Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen. Josephs Stab grünte und blühte wie einst der des Hohepriesters Aaron (4 Mos.17,1-13); zudem ließ sich eine Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung auf seinem Kopf nieder. Als Aaronstab oder Josefstab gelten im deutschsprachigenRaum die Lilie und die Narzisse,
in Tirol die Calla, in Kärnten das Küchenkraut Borretsch. 53)
    Festtag: 19.März

St.Josef
Bruder Konrad von Parzham im Ordensgewand der Kapuziner mit einem Kreuz in den Händen.
  Hinweis: Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte; keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt. Festtag: 21. März

Bruder Konrad


Orgel


Die Orgel mit zwei Manualen und 8 Registern wurde um das Jahr 1924 angeschafft. Es handelt sich um ein gebrauchtes Instrument, das von Willibald Siemann aus München um das Jahr 1900 13) gebaut wurde. Die Orgel besitzt eine Kegellade mit pneumatischer Traktur.


Orgelprospekt
Der mit rechteckigen Flachfeldern verzierte Prospekt ist dreiteilig, mit einem höheren Mittelteil. Da die Orgel für die vorhandene Empore zu hoch war, musste die Decke aufgeschlagen und ein Teil des Deckenstucks zerstört werden. Die längsten Pfeifen ragen nun in den Dachraum. 15)
 

Disposition der Orgel nach Brenninger im Jahr 1975 15)
Manual (C-f'''): Principal 8', Salizet 8', Lieblich Gedeckt 8', Octave 4', Pastorflöte 4',
                     Octave 2', Mixtur 2'+ 1 1/3'+ 1'
Pedal: (C-d'):   Subbaß 16'
Spielhilfen, Koppeln: I/I (Super), I/P 50)

Siemann-Orgeln stehen übrigens auch in Ainhofen, Kreuzholzhausen, Randelsried, Giebing und Sulzemoos. Siemann zählte seinerzeit zu den ersten Adressen im bayerischen Orgelbau.

Die Siemann-Orgel von 1924 ersetzte eine Vorgängerorgel von 1797, die in der balkonartigen Vorbuchtung der Empore aufgestellt war.
  Hinweis: Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt.


Beinhaus

Im Vorhaus mit Nord- und Südzugang liegen an der Rückseite in einer vergitterten, schmalen Nische einige Totenschädel. Sie erinnern an das frühere Beinhaus (Karner), das möglicherweise hier oder an anderer Stelle neben der Kirche eingerichtet war.
Es wird 1739 in der Schmidt'schen Matrikel noch erwähnt; in der Beschreibung von 1874 fehlt ein entsprechender Hinweis.

 
            
Hinweis: Das Beinhaus oder Karner (lat.carnarium=Fleischkammer) war vom Mittelalter bis zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Untergeschoss die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich hatte jeder Pfarrfriedhof, neben, an oder unter der Kirche einen Karner. Auf den Synoden von Münster und Köln (1279/1280) wurden sie zwingend vorgeschrieben.
In früheren Jahrhunderten war die Lebenserwartung niedrig und die Kindersterblichkeit hoch; 42 Prozent der Kinder starben im ersten Lebensjahr. 44) Deshalb gab es damals im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute. Friedhöfe waren immer um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig. Im Jahr 1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe auf 60 Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30 Schritte für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens der im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligen nicht sicher sein. So war es üblich, die Gräber schon nach 5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber; der nächste Tote erhielt das frei werdende Grab.
Manche Totenschädel in den Beinhäusern wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen, um sie der Anonymität zu entreißen. Karner waren besonders in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen und protestantischen Gotteshäusern.
In den letzten hundert Jahren wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume oder Vorhäuser umgewandelt. In manchen Kirchen wie hier in Arnbach erinnert aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die frühere Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen.


Monstranzen

Die Pfarrei Arnbach besitzt mehrere Monstranzen. Darunter ein barockes Exemplar, eine Monstranz aus der Zeit des Historismus und eine Kreuzreliquienmonstranz, mit der im Frühjahr der Wettersegen erteilt wird.
Die Monstranz (lat. monstrare = zeigen) gibt es erst seit dem 14.Jh. als es üblich wurde, die konsekrierte Hostie am Altar zur Verehrung und Anbetung auszusetzen und bei Prozessionen mitzuführen. Ihre Form hat sich aus dem Ostensorium, einem Vorzeigebehältnis für Reliquien, entwickelt. Mittelpunkt ist ein Schaugefäß aus Glas oder Bergkristall, das die Hostie sichtbar zur Verehrung darbietet. Die Hostie wird von einem halbmondförmigen Träger, der meist vergoldeten Lunula (lat. = Möndchen) gehalten. Aufgebaut ist eine Monstranz aus Fuß, Schaft und Aufsatz. Der Schaft kann eine Verdickung haben, den Nodus, dem früher apotropäische (unheilabwendende) Wirkung zugesprochen wurde. Der Aufsatz, der Hauptteil, ist meist kreuz- oder sonnenförmig gestaltet.
 

Barockmonstranz

Die Arnbacher Monstranz im barocken Stil ist eine Sonnenmonstranz, die auf Christus als den Herrscher der Welt hinweist. Die Sonnensymbolik als Zeichen für die Herrschaft geht weit in die Menschheits-geschichte zurück. Für die Übernahme in das Christentum war der Sonnenkult der Römer maßgebend. Die Macht war nunmehr vom Sonnengott Sol auf Christus übergegangen.
- Der ovale, stark gewölbte und achtpassförmige Fuß ist mit Akanthusdekoration verziert.
- Der kelchförmige Nodus ist mit Silberapplikationen versehen
- Das hochovale Schaugefäß ist umgeben von einen geflammten Strahlenkranz mit 20 farbigen
  Steinen, und Applikationen aus vergoldetem Silber.

Diese Applikationen zeigen:
- Oben Reliefs von Gottvater mit Weltkugel
  und von der Hl.Geisttaube. Zusammen mit
  dem Leib Christi (Hostie) im Schaugefäß
  stellen sie die Hl. Dreifaltigkeit dar.

- Zu beiden Seiten des Schaugefäßes die
  Verkündigung:  Maria mit Buch links und
  den Erzengel Gabriel rechts.
Auf der Rückseite ist vermerkt, dass die Renovierung der Monstranz 1936 von Johann und Therese Kellerer finanziert wurde.


Dreifaltigkeit

Maria

Engel Gabriel

 


Jüngere Monstranz

Die Strahlen dieser Sonnen-Monstranz aus der Zeit des Historismus sind mit weißen Blüten besetzt.
Um das ovale Schaugefäß sind 14 Steine aus blauem Glas angebracht. Die Applikationen bestehen aus Blattbändern, Weinreben und Getreideähren, einem Relief von Gottvater mit übergroßer Herrscherkrone, mit der Heilig-Geist-Taube (Dreifaltigkeitsmotiv) sowie mit zwei seitlichen Putten. Ein Kreuz mit dreipassfömigen Kreuzbalkenenden krönt die Monstranz.

 


Kreuzreliquienmonstranz

 

Zu den Gottesdiensten wird auf den Zelebrationsaltar eine sonst außerhalb der Kirche untergebrachte Kreuzpartikelmonstranz gestellt. Die Reliquie im vierpass-förmigen Schaugefäß ist in ein von Verzierungen aus Silberfäden umgebenes kleines Kristallkreuz eingearbeitet. Die versilberte Messing-Monstranz wurde im 18.Jh erstellt und im 20.Jh verändert.
Sie besitzt einen Vierpassfuß mit zwei getriebenen Muscheln, zwei Blüten und vier Steinen. Die Kreuzesbalken sind mit Blättern graviert.
13) Der Nodus ist herzförmig.
Besonders prächtig ist das vierpassförmige Schaugefäß gestaltet, in dem die Reliquie aufbewahrt und ausgestellt wird. Es ist von einem vergoldeten Strahlenkranz umgeben. Vor einem roten Hintergrund ist im Inneren ein Kreuz aus Bergkristall angebracht, das die eigentliche Reliquie, den auf einem kreuzförmigen Goldplättchen liegenden Kreuzsplitter, umfasst.


Die Reliquie
Dieser Splitter in Arnbach ist kein physischer Teil des von St.Helena im Jahr 360 gefundenen Kreuzes, sondern eine der vielen Berührungsreliquien (Brandeai), die es in den kath.Kirchen gibt. Dabei werden Hölzer auf die originalen Reliquien kurz aufgelegt.
Einer der wenigen echten Kreuzsplitter in Bayern wird übrigens im Kloster Scheyern aufbewahrt.
 

Hinweis: Bergkristall in Kreuzform als Einfassung einer Kreuzpartikel ist seit Jahrhunderten verbreitet. Während der Edelstein in der Antike als wertvoller Heil- und Zauberstein galt, ist er i im Christentum ein Zeichen für die Auferstehung Christi.

 


Pfarrhof

Der Pfarrhof mit seinen vielen Fenstern wurde 1735 unter dem Pfarrer Freiherrn J.Franz v.Paumgarten erbaut und war bis 1970 bewohnt. Danach verfiel er zusehends. 1978 diente er noch als Kulisse für die Aufnahmen zum Film "der Ruepp".

Der Pfarrhof ist ein geschütztes Baudenkmal (D-1-74-143-12).

In den Jahren 1980 bis 1982 wurde das Pfarrhaus saniert und erstrahlt nun wieder im alten Glanz. Das Gebäude wird vor allem für Fortbildungsveranstal-tungen und als Begegnungsstätte genutzt. Überregional bekannt waren die hochkarätigen "Arnbacher Gespräche", die das Katholische Landvolk hier alljährlich von 1986 bis 2020 veranstaltete.

Interessant sind Aufzeichnungen ("Haushaltungs-Büchlein") des Vikars Albert Hofmann aus dem Jahr 1809, der Daten über Besoldung u. Kost der Ehhalten, der Bediensteten des Pfarrhofs, enthält. Dr.Hanke hat darüber einen Aufsatz in der Zeitschrift Amperland geschrieben: 51)
Danach war der Pfarrhof ein bäuerlicher Ganzhof und umfasste rd. 11 ha Acker, 7 ha Wiesen und 9 ha Waldungen. Die Äcker erbrachten einen Ertrag von 19 Ztr.Weizen, 118 Ztr. Roggen, 45 Ztr. Gerste u. 44 Ztr. Hafer.
Zur Bewirtschaftung brauchte der Pfarrer folgende Bedienstete (Ehhalten)
- einen Oberknecht (Jahreslohn 35-45 Gulden (fl.), Biergeld 15-20 fl.), je verkauftem Scheffel Getreide 4-6 Kreuzer, dazu Kleidung)
- einen Mittelknecht (Jahreslohn 36-40 fl., dazu Kleidung: 2 Hemden, 2 Paar Schuhe, 1 Hosenfell sowie 5 Laib Brot.
- einen "Bub von starker fester Gesundheit" (Jahreslohn 20-30 fl., dazu Kleidung: rupfenes Hemd, 2 Paar Schuhe, Hosenfell)
Neben der Haushälterin waren noch im pfarrlichen Dienst:
- eine Küchenmagd (Jahreslohn 18-20 fl., 2 Hemden)
- eine Oberdirn (Jahreslohn 15-18 fl., 7 Ellen herbene Leinwand, 7 Ellen rupfene Leinwand, 10 Büschel Flachs, einen Halskittel,
                      1 Laib Brot sooft gebacken wurde, 1 Pfund Schafwolle, 1/4 Pfund Wachs, Pantoffel und Schmiergeld, dazu
                      die Kosten für eine Näherin für 2 Tage).
-eine Unterdirn (Jahreslohn 13-15 fl., sowie alles, was auch die Oberdirn bekam - außer Pantoffel)
N
eben den Ehhalten wurden ein bis zwei Taglöhner beschäftigt, die im Winter 8, im Sommer 10 und zur Erntezeit 15 Kreuzer pro Tag erhielten.

Als Kost wurde den Dienstboten gereicht:
Am Werktag: täglich morgens um 5 Uhr schwarze Brotsuppe, um 8 Uhr Unterbrot, um 15 Uhr Unterbrot.
                  als Mittagessen: Mo: Paunzen, Di: Fleischknödel, Mi: Schuchsen, Do: Knödel,  Frei: Paunzen, Sa: Rührmilchnudeln
                  als Abendessen: Mo: Knödelsuppe, Di: Nudeln,    Mi: Brennsuppe, Do: Nudeln, Frei: Knödelsuppe, Sa: 5 Nudeln
Am Sonntag: Mittags Fleischknödel, Abends: weiße Brotsuppe.
Während der Erntezeiten, bei schweren Arbeiten und an Feiertagen gab es mehr Fleisch, Bier und Küchlein.


Im März 1894 wurde das "gesammte Pfarrhof-Inventar gegen Baarzahlung an die Meistbietenden versteigert". Grund war die Beendigung der seelsorgerlichen Tätigkeit (Resignation) von Andreas Pfarrer Plöbstl. Die Versteigerung wurde über Plakate und Zeitungsanzeigen angekündigt. Das Plakat hat sich noch erhalten.
10) Danach wurden folgende Gegenstände angeboten:

 

3 Zugpferde
2 Ochsen,
14 Kühe, darunter 4 Kälberkühe
    und 1 mit Kalb,
2 Zuchtstiere
4 Jungrinder,
1 Mutterschwein mit 9 Ferkeln,
1 trächtig. Mutterschwein,
50 Hennen mit Hahn,
1 Göppeldreschmaschine,
1 Zweispänner-Chaise,
1 Kutschwagerl, 3 Heuwägen,
2 Truhenwägen, 1 Bierwägerl,
1 Rennschlitten, 3 Kothschlitten,
3 Pflüge, 3 Eggen,
2 Odelfässer, 1 Schneckensäule,
2 Windmühlen,
1 Zweispänner-Chaisengeschirr,
2 Einspänner-Chaisengeschirre,


zur Vergrößerung
des Plakats klicken


4 Paar Fuhrgeschirre,
1 Paar Ackergeschirre,
2 Paar Ochsengeschirre,
500 Zentner Heu,
300 Zentner Grummet,
mehrere Parthieen Stroh,
mehrere Parthieen Holz,
mehrere Parthieen Bretter und Läden,
5 Dienstbotenbetten,
1 Dezimalwaage,
mehrere Schäffel Kartoffel,
1 Buttermaschine,
1 Butterfaß und noch viele hier nicht genannte Baumannsfahrnisse und Hauseinrichtungsgegenstände.

Hierzu ladet Kaufsliebhaber freundlichst ein der Eigentümer

Wenn Sie sich Bilder von weiteren alten Pfarrhöfen anschauen möchten, klicken Sie hier. .

Nach einer Liste des Landesamt für Denkmalpflege gibt es im Bereich der westlichen Friedhofsmauer Reste eines unterirdischen Gangs, der in Zusammenhang mit sog. Schrazllöchern steht. Mehr über Schrazllöcher. .

Hans Schertl


Quellen:

01) Michael Wening, "Historico-topographica descriptio Bavariae", Band 1, 1701
02) Königl.Bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, 1821 (Pfr.Niclas)
03) Siebert, Das Königreich Bayern-topograph.-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt",S.28, 1840
04) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
05) Pleickhard/Stumpf, Bayern ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches 1852 (Statistik)
06) Arthur v. Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph.-statist.Handbuch d. Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
07) Heyberger, Landes- und Volkskunde des Konigreichs Bayern, 1868
08) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
09) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
10) Amperbote vom 5.1.1897 (Versteigerung)
11) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 729)
12) Dachauer Nachrichten vom 3./4.9.1966;
13) Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1982
14) Dr.Peter Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968 (Apian 1568)
15) Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
16) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
17) Jakob Mois,Konsekrationsbuch des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1707)
18) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Steger, Rosenkranz)

19) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
20) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums München und Freising, 1986 (Vikariatseinkommen)
21) Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich Schwabhausen, 1988
22) Angerpointner, 600 Jahre Pfarrkirche St.Nikolaus in Arnbach, 1988
23) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
24) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
25) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
26) Heinrich u.Margarete Schmidt, Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Aaronstab)

27) Dachauer Nachrichten vom 9./10.2.2008
28) Balthasar Kraft-ein beinahe vergessener Kirchenmaler u.Bildhauer des 19.Jh (www.rspaf.pfaffenhofen.de/kraft.htm)
29) Mayr/Breitenberger, Arnbach einst und heute, S. 138ff. herausgeg. 2004
30) Münchner Kirchenzeitung v. 30.10.2005 (Erlass von 1058)
31) Dr.Konrad Lotter, Ein Philosoph auf der Kanzel, Amperland 2006/2 (Jakob Salat)
32) Dr.Peter Dorner, Burgen u.Schlösser in Deutschl. u.deutschsprachigen Ländern u.Regionen (www.burgeninventar.de)
33) Dachauer Nachrichten vom 19.2.2009 (Taufstein)
34) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Bauform)
35)
Susanne Wittekind, Caput et corpus: die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in: Reliquiare im Mittelalter von Bruno
    Reudenbach, S. 114, 2005
(Bergkristall)
36) Künstler in Haimhausen im Barock und Rokoko, Ausstellung 2014 (Wening)
37) Dachauer SZ vom 13.2.2002
38) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgesch.1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
39) Corinna Erhard, Wo sind die Glocken vom Glockenbach?, Münchner Merkur vom 14.06.12, (Rosenkranz)
40) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Buskirche,Zelebr ersetz Hochaltar)
41)
Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausg.v.historischen Verein von und für Obb.-1843
42) Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
43) Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
44) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
45) Pfarrgemeinderat Anton Lerchl am 10.Mai 2018 (früh.Zelebrationsaltäre)
46) Dr.Thomas Horst, Gericht und Herrschaft in Bayern, aus Fürstliche Koordinaten, 2014 (Apian)
47) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS112 (Pfarrerliste)
48) Pfarrbeschreibung 1747, Diözesanarchiv Mch u.FS, KontextBestand- BB001-1-3 LokaliaSignaturBB001-1-3, PfarrA8842
49) Münchener politische Zeitung vom 27.04.1835 (Pfr.Streber)
50) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)     
51) Dr.Gerhard Hanke, Besoldung und Kost der Ehhalten des Pfarrwidums in Arnbach 1809, Amperland 1995/1
52) Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte, Deutinger-Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678, S.473
53) Hinweistafel im Kloster Altomünster bei der Ausstellung 2023
54) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986 S.162: "Was die Firmung und
      die Letzte Ölung angeht, "welche nun laider ein guete zeit heer wenig dem christlichen volckh mitgetaillt sein worden" wollte
      man Traktate verfassen, die die Spendung dieser Sakramente behandeln."

55) Liste der Baudenkmäler in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023


69 Bilder: Hans Schertl (66), Hubert Eberl (2), Pfarrei (1)


7.7.2024

Pfarrer von Arnbach 47)
(bei blauem Text bringt ein Klick weitere Informationen)

Name des Pfarrers
Pfarrer
von          
bis
Bemerkungen
 
<= früher  >= später
 
 
H.H. Georg der Urssinger
Kyrchher zu Aernpach   04)
<1384-1388>
  Erbauer der Pfarrkirche
Bartholomäus Riegler, Pfarrherr  29)
<1518>
 
Othmar Eschay, Vikar 29)  
<1518>
  versah die Seelsorgearbeit
Wolfgang Decker, Pfarrherr 04)
<1524>
   
Othmar Eschay, Vikar 04)
<1524>
versah die Seelsorgearbeit
Johann ob Adeltzhausen, Dekan  19)
<1560-1579
Freisinger Domherr
Joannes Deckher, Vicar  19)
<1560>
versah die Seelsorgearbeit; Sohn von Pfr. Wolfgang Decker
Michael Seidl
04.08.1579
1582
Johann Müller
02.04.1582
1591
Johann Däschinger
04.05.1591
1609
gestorben 1609 in München
Georg Fuehrmann
23.02.1609
1621
Domherr und geistlicher Rat 29); gest. 1621
Balthasar Widmann
1621
1626
war vorher Vikar in Arnbach 29); gest. 1626; "hat nach Großeisenbach in der Pfarrei Fürholzen einen Jahrtag gestiftet" 47)
Michael März
19.05.1626
1633
Georg Geiger
29.08.1633
1634
gest. 1634
Caspar Heiß
19.01.1634
1634
Wolfgang Lechner
19.10.1634
1635
 
      
Simon Albrecht
06.02.1635
1637
Michael März
13.08.1637
1639
war schon 1626-33 hier
Georg Zäch
20.08.1639
1639
 
Johann Hiebner
16.12.1639
1651
aus Indersdorf 29)  
Marcus Pröls
15.05.1651
1668
gest. 1668, war von 1642-51 Pfarrer in Walkertshofen
Johannes Hieber
20.09.1668
1679
vorher Pfr. in Vierkirchen
später in Tödtenried 29)
Georgius Paumann
23.02.1679
1684
vor 1679 Pfarrer in Tödtenried; war dort Förderer des späteren Indersdorfer Propstes Mall (1673-1693); gest.17.11.1684 29)
Dr.Dr.Johann Georg Deininger
07.02.1685
1702
Kurfürstl. und bischöflicher Rat; später Pfr. in Friedberg 29)
Johann Conrad de Liechtenau auf Lenting und Hepberg
26.06.1702
1710
vorher Pfarrer in Friedberg; gest.1.3.1710
Anton Felix Mayr
22.03.1710
1711
danach Pfarrer in Straubing
Joseph Hauer
14.05.1711
1712
Dr.Franz Bernhard Kiendle
09.06.1712
1731
vorher Pfarrer in Bergham; gest. 11.4.1731
Johann Franz de Baumgarten
14.04.1731
1780
Geistl.Rat und Erbauer des Pfarrhofs; gest. 1780; war von 1729 bis 1731 Pfarrer in Dachau
Maximilian Caspar Hueber
30.08.1780
1804
gest. 1804
Jakob Salat
25.07.1804
1822
prominentester Philosoph seiner Zeit
Michael Niclas
18.02.1822
1835
war von 1797 bis 1803 Mönch im (dann aufgelösten) Benedictiner-Stift zu Andechs; gest. 14.3.1835
Ignatius Streber
01.05.1835
1850
vorher Pfr. in Hebertshausen 48)
Alois Härtl
1850
1872
Andreas Pröbstl
1872
1897
Leonhard Schmid
1897
1900
*9.11.1857 in Aiglsbach, Priesterweihe 1885, vor 1897 Pfr. in Langenpettenbach, ab 1910 Kommorant in Fürstenfeld, +16.11.1942 29)
Josef Mayr
1911
1931
 
Ludwig Moll
1931
1949
+ 8.7.1949
Georg Wüst
1949
1954
vorher Pfarrer in Langenpettenbach, ab 1954 Benefiziumsverweser in Indersdorf, + 17.12.1958
Josef Singer
1954
1959
gest. 8.6.1959 im Alter von 56 Jahren
Franz von Sales Müller
1959
1961
ab 1961 Pfarrer in Westerholzhausen
Franz Pohn
1961
1964
*20.11.1912 in Kroatien, Priesterweihe 1936 29)
Michael Stelzer
1965
1974
*17.9.1927 in Ilmmünster; Priesterweihe 1958, + 31.7.1998 29)

Sie können sich auch eine
Liste aller Pfarrer des Dachauer Landes
ansehen, geordnet nach dem Alphabet ...


Balthasar Kraft
  Kirchenmaler und Bildhauer
28)

Balthasar Kraft wurde am 14. August 1820 in Pfaffenhofen a.d.Ilm geboren. Er erlernte zunächst den Beruf des Schreiners, später den des Lithographen (Steindruckers). 1853 gründete er die "Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten" in Pfaffenhofen, in der er Figuren und Gegenstände (z.B. Altaraufbauten, Beichtstühle) zur kunstvollen Ausstattung von Kirchen herstellte.

Spezialitäten von ihm waren Lourdes-Grotten und "Heilige Gräber", mit denen er über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde. Er erwarb sich auch Anerkennung auf dem Gebiet der Kirchenmalerei. So war er in Pfaffenhofen selbst, aber auch in Ilmendorf, Gachenbach, Hohenbercha, Pörnbach, Eisenhut, Wollbach, Waidhofen und schließlich in Arnbach, Mühldorf bei Petershausen (Seitenaltäre 1877/78) und in Weyhern tätig, wo er 1871 Seitenaltarblätter, die Chorraumdecke und den Hochaltar gestaltete.
Balthasar Kraft starb 69jährig am 11. März 1889 in seiner Geburtsstadt Pfaffenhofen.


Wolfgang Steger
Glockengießer

Der Glockengießer Wolfgang Steger wurde in der Zeit von 1520 bis 1596 genannt. Zusammen mit seinem Sohn, bei dem es sich um den Sixtus (genannt zwischen1565 bis 1619) gehandelt haben könnte (Glocken für Petershausen und Rettenbach), belieferte er mehrere Kirchen des Landkreises Dachau mit Glocken. Von den beiden Glocken für Arnbach ist nur die kleinere und ältere noch erhalten. Sie trägt die Aufschrift "SUSANA HAIS ICH WOLFGANG STEGER GOSS MICH 1527". Diese Glocke war von Wolfgang Steger in München für das Arnbacher Schloss gegossen worden und kam 1781, nach dem Abbruch des Schlosses, in den Kirchturm. 18)

Steger goss für folgende Kirchen im Dachauer Land Glocken: Arnbach (1527 und 1551), Mittermarbach (1531), Etzenhausen, Inhausen (1551,1566), Vierkirchen (1554), Amperpettenbach (1557), Ampermoching (1560), Biberbach (1560), Edenholzhausen (1596). Wohl nur noch von Sixtus kamen die Glocken für Breitenau (1610), Jedenhofen (1614 und 1561 ?). Steger war wohl der bedeutendste Glockengießer seiner Zeit. Das zeigt auch ein Bericht über die Freisinger Domglocke:
Der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell hatte nach einer Brandkatastrophe 1563 acht Glocken mit einem Gesamtgewicht von über 9 Tonnen an den Münchener Glockengießer Wolfgang Steger in Auftrag gegeben. Mit diesem -was die Anzahl der Glocken betrifft- größten Glockenauftrag der Renaissancezeit kam der Glockengießer an die Grenze seines Könnens: einerseits gelang ihm mit der größten Glocke (Stürmerin oder Marienglocke, Nominal c1) eine echte "Jahrhundertglocke", die wegen ihres Werts auch in Zeiten der Glockenbeschlagnahmungen immer im Turm verblieb; andererseits scheinen Steger drei Glocken beim Guss zu tief geraten zu sein, so dass zwei jeweils klangidentische Glockenpaare entstanden: Marien- und Kreuzglocke auf e1, und Lantpert- und Nonnosusglocke auf g1; über die Alexanderglocke (b1) lässt sich nur spekulieren.

Sebastian Rosenkranz
Glockengießer

Sebastian Rosenkranz hat im Jahr 1551 eine große, von Erasmus Gepeckh zu Arnbach gestiftete Glocke gegossen. Er leitete fast 30 Jahre lang das Stadtgießhaus am Glockenbach (nahe dem heutigen Südfriedhof) mit Kalk-Ofen an der Glockenstraße (heutige Pestalozzistraße). Er setzte Leuchter instand, fertigte Büchsen an, goss Glocken und arbeitete im Zeughaus. Noch heute bewahrt das Münchner Stadtmuseum eine "Rosenkranzglocke" auf; die Bezeichnung geht auf ihre Funktion während des Rosenkranz-Betens im Dom zurück. Man verwendet damals das Bronzegussverfahren auch im Kanonenbau. In Kriegszeiten wurden Glocken zu Kanonen geschmolzen. Zudem nutzten Glockengießer die Erfindung des Schwarzpulvers für ihre Zwecke, indem sie in der Herstellung diverser Geschütze wetteiferten. Sie produzierten Kugeln und Büchsen, weshalb sie anfangs auch als Büchsengießer bezeichnet wurden.


Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns
1895

Mit der Arnbacher Kirche befasste sich auch das Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns, das Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
 

"Kirche. Auf dem südlichen Seitenaltar ein neu bemaltes Holzrelief, die Beweinung Christi darstellend. Maria und Johannes stützen den Oberkörper; zu den Füssen des Leichnams Maria Magdalena und eine der klagenden Frauen; eine weinende Frau auch zwischen Johannes und Maria, so dass zu beiden Seiten der Mutter Gottes je zwei Figuren stehen und diese den Mittelpunkt der Composition bildet. Gute Arbeit von ca. 1500, an der namentlich der Faltenwurf der innig empfundenen Maria hervorzuheben ist. H. 46 cm.
Ein zweites dem Anfang des 16.Jh entstammendes und gleichfalls neu bemaltes Holzrelief zeigt den Tod Mariä. Um die im Bette liegende hl.Jungfrau sind die Apostel versammelt; ,Johannes kniet, den einen Arm der Maria fassend, ein Apostel hält den Weihwasserkessel, Petrus hält das Aspergill, ein Apostel kniet zu Enden des Bettes und liest aus einem Buche die Sterbegebete. L. 70, H.41 cm. Wenig beschädigt.
Grabsteine:
Innen an der nördlichen Chorwand:
- Anno.dni.MCCCCXXX starb. wilhalm.lantsidler.an.sand.kolomans.tag. Darunter das Wappen. L.196, br.96 cm.
- Ebenda Grabstein des Jorgn vrfaer.zu arenpach.anna annazelleri. sei.hausfraw. Mit den Familienwappen; an den vier
  Ecken die Ahnenwappen. H.184, br.79 cm. 15.Jh.
- Daneben Grabstein des Joh.Caspar Grinig zu Niderrain, Lifering auf Midetz Salzburgerischer Landtsmann. Ihr Hoch Fürstl.Dchl. Pfleger zu Eysenhofen, gest.11.Mai 1654 u.seiner Ehefrau Anna Catharina, geb.Gepöckhin (ohne Todesdatum). Mit den beiden Wappen. Rother Marmor. H.120, br.72cm.
Innen an der südl.Chorwand:
-Grabstein des Adam Gepeckh zu Arnpach Landtrichter zu Dachau + 10.März 1604, welcher sambt seinen verstorbenen Hausfrawen und anderen Gepeckhen in Gott allda seelich ruen". Familien- und Ahnenwappen, letztere in den vier Ecken. Rother Marmor. H. 177, br.92 cm.

Innen an der Nordwand des Schiffs:
-Grabstein des "Walthauser (Balthasar) Widtmann Pfarrer zu Arnpach" +7.März 1626, mit dem Reliefbild des Verstorbenen in rothem Marmor, H.90, br.52 cm.
- Grabstein der Jungfrau Regina Fürstin, des Balthasar Fürst Landrichter zu Landau Tochter +13.März 1609; rother Marmor H.49 cm.
- Grabstein des Pfarrers Hanns Daschinger +23.Februar, Anfang des 17.Jh, mit der Reliefhalbfigur des Verstorbenen, in rothem Marmor. H.80, br.42 cm. "

 

  Kurz-Beschreibung von Arnbach 1843   41)
vom historischen Verein von und für Oberbayern

"Arnbach, das Pfarrdorf an der Glon im Landgericht Dachau, gehörte ehemals zu den vielen Besitzungen der Eisenhofer an der Glan oder Glon. Im Jahre 1340 war Ritter Eberhard von Ausenhoven mit Haus gesessen zu Arnpach oder Arnbach, und 1414 saß daselbst Asam von Eusenhofen, Conrad des Hofmeisters Sohn. Noch im XV. Jahrhundert erschienen die Preysinger als Besitzer von Arnpach, und Christoph Preysinger trug im Jahre 1486 sein Schloß und Gut zu Arnpach dem Herzog Georg in Landshut zu Lehen auf. (Urkundlich.) Den Preysingern folgten die Geböck. Wolfgang Gepöck zu Arnpach kommt i.J. 1522 als Land- und Marktrichter in Dachau vor, und in den Jahren 1588 und 96 Adam Gepöck zu Arnpach auch als Landrichter in Dachau. Diese adeliche Familie kam nachhin den Freyherrnstand, und besaß Arnpach noch i. Jh. 1778. Die Schloßkapelle ist U.L.Frau und die Hofmarkkirche dem heiligen Nikolaus von Tolentin geweiht; zur Hofmarks- und Pfarrkirche gehörten als Filialen i.J. 1754 die Kirchen U.L.Frau zu Weyern und St.Peter zu Edenholzhausen. Der Ort besitzt dermal ein Patrimonialgericht IIr Klasse."


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Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür