Bericht
über die Visitation im Jahr 1560
- in heutigem Deutsch -
Im Bericht über die Visitation der
Pfarrei Arnbach heißt es, das Amt des Pfarrers vor Ort übt
Vicar Joannes Deckher im Auftrag des offiziellen Pfarrherrn Adeltzhauser
(Domherr zu Freising) aus. Vicar Deckher erhält die Einnahmen der
Pfarrei, die rd. 150 Gulden betragen und gibt davon 60 Gulden an den Pfarrherrn
weiter. Deckher ist hier in Arnbach (wahrscheinlich als Sohn des Arnbacher
Pfarrers) geboren, hat in München und Augsburg studiert, wurde in
Freising zum Priester geweiht und hat seine Primiz in Arnbach gefeiert.
Er konnte auch seine Formata, sein Weihezeugnis, vorweisen. Pfarrvikar
in Arnbach ist er erst seit Lichtmess, zuvor war er Kaplan in Hirtlbach.
Deckher predigt an allen Sonn- und Feiertagen aus katholischen (Predigt)büchern.
Die Überprüfung seiner katholischen Einstellung hat ergeben,
dass er den katholischen Glauben, die Zeremonien, die Messfeier und die
Sakramente kennt und all das auch praktiziert ("verrichts alles mit
Zucht und Andacht"). Tauft lateinisch. Heißt die Kindertaufe
gut. Ist auch der Meinung, dass Christi Leib und Blut unter jeder Gestalt
vorhanden sind. Das Einige Mängel gab es doch: Über die Firmung
hat er bisher nicht gepredigt, wird es aber künftig tun. Hört
in der Sakristei Beichte. Formuliert die Absolution katholisch. Predigt
über die letzte Ölung; doch seine Gläubigen verlangen dieses
Sakrament nur noch zum Teil. Von den Gläubigen verlangt er zweimal
jährlich, zur Beichte zu gehen ("Pfarrleut miessen 2 mal peichten").
Er selbst beichtet alle 4 bis 5 Wochen. Deckher spricht sich gegen die
Priesterehe aus ("Die Priesteree lobt er nit"). In seinem Privatleben
handelt er verantwortungsbewusst; er verrichtet seine Stundengebete, trägt
priesterliche Kleidung und schert sich die Tonsur. Er ist auch kein Wirtshausgänger.
Auf Hochzeiten tanzt er nicht. "allein: er hab ain köchin, kain
kindt". Lässt sich mit ihr aber nicht auf der Straße oder
bei Festen sehen.
In der Pfarrei leben 185 Communicanten, alle catholisch, niemand
(der neuen Confession) verdächtig. Alle Pfarrangehörigen ("Obrigkait
und underthanen") verhalten sich im Gottesdienst anständig;
"kombt kain puechfierer zu inen". Keiner verlangt die Kommunion
unter beiderlei Gestalten. Einen Kaplan hat es in Arnbach bisher noch
nicht gegeben. Die Pfarrangehörigen spenden angemessen ("halten
sich mit Opfer wol"). Der Pfarrer belastet sie aber auch nicht mit
Wünschen für Vermächtnisse an die Kirche. Nimmt von einer
alten Person 1 Gulden. Vom Pfarrgrund wurde nichts verkauft. Die Pfarrei
besitzt ein eigenes Mesnerhaus, das ebenso wie das Pfarrhaus und das Kirchengebäude
in gutem baulichen Zustand ist. Der Mesner ist fleißig.
In dem mit "aller Kirchenzir"
versehenen und "sauber gehaltenen" Gotteshaus stehen ein Taufstein
und ein "wol beschlossen" Sakramentshaus mit Beleuchtung (ewiges
Licht ?). Das Allerheiligste und die heiligen Öle werden schlecht
aufbewahrt. Das Taufwasser befindet sich in einer Flasche ("Baptismus
ist in aim Fleschel"). Gottesdienste werden zweimal in der Woche
gefeiert. Auch die Quatember-Jahrtage (Quatembertage
sind Mi, Frei, Sa nach: 1.Fastensonntag, Pfingsten,
3.Septembersonntag und 3.Adventssonntag) werden fleißig
begangen. An Gerätschaften sind vorhanden: 2 Kelche aus Silber und
einer aus Kupfer, ein silbernes Kreuz, drei Monstranzen aus Messing, 2
Messbücher, 1 Gesangsbuch, 2 Chorröcke und 6 Messgewänder.
Eine Aufstellung über die Größe der Pfarreien im Dachauer Land im Jahr 1560 finden
Sie hier...
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