St.Stephanus
-Darstellungen in den Kirchen
des Landkreises Dachau -
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Texte vom
Ökumenischen Heiligenlexikon
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in Bogenried
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Stephanus war der erste von sieben
Diakonen der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem; diese Diakone waren
von den Aposteln durch Handauflegung geweiht worden. Sie waren zugleich
für die Glaubensverkündigung zuständig wie auch für
die sozialen Belange der Gemeinde und hatten den Rang von Gemeindeleitern,
die in ihrer Bedeutsamkeit nahe an die Apostel heranreichten (Apostelgeschichte
6, 1 - 7). Stephanus galt als herausragender Prediger.
in Prittlbach (mit Stein auf dem Buch)
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Durch eine seiner Predigten
geriet Stephanus mit den hellenistischen Juden Jerusalems in Konflikt.
Sie brachten ihn unter dem Vorwurf der "Reden wider die heiligen Stätten
und das Gesetz" vor den Hohen Rat (Apostelgeschichte 6, 8 - 15). Er
durfte seine Verteidigungsrede, in der er seinen christlichen Glauben
bekannte, nicht zu Ende führen. Die Richter sahen sein Antlitz
wie das eines Engels strahlen, hielten sich aber die Ohren zu vor
seiner flammenden Verteidigungsrede, mit der er sein Bekenntnis durch
Berufung auf Mose und die Propheten ablegte. Die in Apostelgeschichte
7, 2 - 53 wiedergegebene, eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus
noch vor Paulus den universellen Anspruch
des Christentums verkündete.
Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und von der aufgebrachten Menge vor den Stadttoren -
nach der Überlieferung beim Damaskus-Tor - gesteinigt. Stephanus
sah den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im
Gebet nieder und starb (Apostelgeschichte 7, 54 - 60). Saulus von
Tarsus, der spätere Paulus, stimmte
nach eigenem Bekunden der Hinrichtung zu und bewachte die Kleider
der Zeugen, die gegen Stephanus ausgesagt hatten.
Stephanus'Steinigung war der Auftakt
zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem Apostelgeschichte
8, 1 - 3).
Von Nikodemus und Gamaliel wurde
Stephanus nach der Überlieferung in einem neuen Grab des Ackers
von Gamaliel begraben.
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in Hohenzell
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Hier setzen die besonders gefeierten
Ereignisse der Legende ein: Einem Priester Lucianus erschien zur
Zeit des Kaisers Honorius um 417 dreimal Gamaliel als würdiger
Greis im weißen, goldgestickten Gewand; er forderte ihn auf,
die Gebeine aus den verwahrlosten Gräbern zu überführen,
die an vier Körben zu erkennen seien: an einem goldenen Korb
mit roten Rosen das Grab des Stephanus, an zwei weiteren goldenen
Körben mit weißen Rosen die Gräber des Nikodemus
und des Gamaliel, an einem silbernen Korb mit Saffran schließlich
das Grab von Gamaliels Sohn. Lucianus und die Bischöfe von
Jerusalem fanden die Gräber und bestatteten Stephanus in der
Zionskirche von Jerusalem.
Jahre darauf starb ein Senator aus
Konstantinopel in Jerusalem und ordnete an, neben Stephanus begraben
zu werden, dem er eine Kapelle hatte bauen lassen. Als nun dessen
Frau nach Konstantinopel zurückkehren und den Sarg ihres Mannes
mitnehmen wollte, verwechselte sie ihn mit dem des Stephanus.
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in Aufhausen
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Auf dem Schiff hörte man erst
der Engel Gesang, dann aber das Wüten der Dämonen, die
dem Schiff mit Untergang drohten, aber vom Erzengel Michael in den
Abgrund gedrängt wurden. Der Sarg des Stephanus wurde in Konstantinopel
in einer Kirche beigesetzt. Wieder Jahre darauf wurde Eudoxia, die
Tochter des Kaisers Theodosius, schwer von Dämonen besessen,
die ihr andeuteten, nur Stephanus könne sie heilen.
Ihr Vater ließ Eudoxia
nach Konstantinopel kommen, dort forderte der böse Geist die
Überführung der Gebeine des Stephanus nach Rom, was 425
ausgeführt wurde, worauf ihre Heilung erfolgte. 560 sollte
er in der Krypta von S. Lorenzo fuori le mura in Rom neben dem Leichnam
des römischen Diakons Laurentius
bestattet werden, worauf dessen Leichnam zur Seite gerückt
sei, um seinem Vorbild Stephanus Platz zu machen.
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in Röhrmoos
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In der Krypta dieser römischen
Kirche enthält ein antiker Sarkophag die Gebeine von Stephanus
und Laurentius. Ein Mosaik
der unter Papst Pelagius II. um 585 erweiterten Kirche stellt Stephanus
mit Pelagius, Laurentius mit Hippolytus dar. Stephanus und Laurentius
gelten als die Stadtpatrone von Rom, seitdem wurden die beiden Erzdiakone
und Erzmärtyrer häufig zusammen dargestellt. Sie gehörten
zu den im Mittelalter am meisten verehrten Märtyrern.
Stephanus wurde im Osten schon im
4. Jahrhundert, im Westen seit dem 5. Jahrhundert verehrt. Das Fest
des Stephanus am Tag nach dem der Geburt Jesu wurde schon seit der
Einführung des Weihnachtsfestes begangen, wodurch die Freude
über die Geburt und die Trauer über die Bedrohtheit des
Lebens ganz nahe zusammen gesehen wurden.
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Im Mittelalter förderten besonders
die deutschen sowie die ungarischen Könige und Kaiser seinen Kult.
Besondere Bedeutung erlangte Stephanus für Pferde, die in seinem
Namen gesegnet wurden, am Stephanstag wechselten Pferdeknechte und Kutscher
ihren Arbeitgeber. Gesegneter Rotwein, in den ein Stein versenkt wurde,
galt als Heilmittel. An Arme wurde am Stephanstag Brot ausgeteilt, womit
die ursprüngliche Tätigkeit der Diakone nachvollzogen wurde.
Kinder zogen singend von Haus zu Haus und baten um Gaben, dieser Brauch
ist dann auf den 6. Januar übergegangen. Das früher reiche Brauchtum
ist heute vergessen.
Attribute: Diakon, Steine
Patron von Rom; der Pferde, Pferdeknechte, Kutscher, Steinhauer,
Maurer, Zimmerleute, Weber, Schneider, Böttcher und Küfer; gegen
Besessenheit, Steinleiden, Seitenstechen und Kopfweh; für einen guten
Tod
Bauernregel: "Bringt St. Stephan Wind, / die Winzer nicht fröhlich
sind."
Bauernregel: "Regnet's an St.Veit , / Gerste nicht leid's"
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