Filialkirche
St. Stephan in AUFHAUSEN
Filialkirche S.Stephani
Adresse: 85258 Weichs, Hauptstraße 18
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Der Ort
Aufhausen wurde erstmals im Jahr 917 als Uüfusa (Häuser
auf der Höhe),
die Kirche
erst im Jahr 1524 (als Weichser Filialkirche "S.Stephani
in Auffhausen") urkundlich erwähnt.
Der heutige Kirchenbau entstand in
den Jahren 1713-1719 nach Plänen von Hans Maurer aus
Hirtlbach. Dabei wurden von der spätgotischen Vorgängerkirche
Teile des Altarraums sowie die Sakristei an der Süd-seite übernommen.
Der Altarraum ist eingezogen. Die Fenster sind in barocker Ovalform
gehalten. Der Turm auf der Westseite besitzt einen quadratischen
Sockel und einen acht-eckigen Aufbau mit Zwiebel.
Die beiden Glocken sind schon sehr
alt: Die größere wurde 1620, die kleinere, die
zu den ältesten Glocken im Landkreis zählt, im Jahr
1423 gegossen.
Die Kirche wurde 1869-72
und zuletzt im Jahr 1966 renoviert.
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Inneneinrichtung
Die Flachdecke im Kirchenschiff
ist mit dem Gemälde Bekehrung
des hl.Paulus (1944) geschmückt.
Der barocke Hochaltar
aus dem Jahr 1715 besitzt einen prächtigen Säulen-Aufbau.
- Im Auszug des Hochaltars ist auf einem ovalen Bild die hl. Klara
als Klosterfrau zu sehen.
- Mittelpunkt ist ein Ölgemälde aus der 2. Hälfte des 19.Jh,
auf dem die Steinigung des hl. Stephanus dargestellt ist.
- als Assistenzfiguren stehen der hl. Laurentius (mit Feuerrost)
und der hl. Sebastian (mit Pfeil) aus der 2.Hälfte des 15.Jh
auf
Postamenten neben dem Altarblatt.
Seitenaltäre
linker Altar:
-Im Auszug ein Bild des hl.
Josef mit dem Jesuskind (1870)
- auf dem großen Altarblatt ist Maria als Immaculata dargestellt
(1870)
rechter Altar:
- im Altarauszug der hl. Leonhard mit
Abtsstab und den obligatorischen Viehketten (1720).
- auf dem großen Altarblatt
wird der Evangelist St.Markus mit Löwen gezeigt (1720)
Auf der Nordseite des Chores ist
die Besonderheit der Kirche zu sehen: zwei ehemalige
Altarflügel aus der Zeit um 1520/30 mit Darstellungen
der Kreuzabnahme, der Beweinung Christ und der Verkündigung. Sie
könnten aus dem Umkreis des Landshuter Hofmalers Hans Wertinger stammen.
Es sind die einzigen Altarflügel aus gotischer Zeit im Dachauer Land.
Heiligenbilder
und -figuren in der Kirche
Interessant ist die Brüstung der Empore. Sie ist aus alten Holztafelbildern
aus dem 17.Jh zusammengesetzt, die die zwölf Apostel, Paulus, Christus
und Maria darstellen.
An der letzten Bank
steht ein schöner Opferstock mit
zwei Schließgurten (17.Jh).
Baudenkmal
Die Kirche
gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern. In der vom
Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der Baudenkmäler
in Weichs 26)
wird
sie mit folgenden Worten beschrieben: "D-1-74-151-9; Hauptstraße
18; lisenengegliederter Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem
Chor, in die Westseite eingestellter Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube,
Chor im Kern spätgotisch, Langhaus und Turm 1713 ff. nach Plänen
von Hans Maurer; mit Ausstattung".
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Aufhausen
liegt am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit dem europäischen
Jakobswegzeichen ausgeschildert hat. Die Karte mit dem Verlauf des
Weges finden Sie hier...
Die Wege der Jakobspilger sind ein System von ausgeschilderten und
in Führern beschriebenen Pilgerwegen, die von vielen Ausgangspunkten
kommend, quer durch Europa bis nach Pamplona und von dort in einer
Route nach Santiago de Compostela führen. Sie orientieren sich in
der Regel an den historisch nachweisbaren Routen mittelalterlicher
Jakobspilger. |
Gottesdienstzeiten
erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands Weichs/Petershausen/Vierkirchen.
Klicken Sie hier...
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Aufhausen wurde Ende des 10.Jh als Uüfusa (Häuser auf
der Höhe) erstmals urkundlich erwähnt. Der Edle Perahtold tauschte
einen Teil seiner Güter (1 Hofstätte, 1 Hube, 28 Juchert=10
ha Ackerland und 8 Juchert=2,88 ha Wiesen) in Pfaffenhofen gegen einen
gleichwertigen Besitz (des Bischofs Abraham von Freising (957-994) in
Aufhausen. Diese Urkunde, die sich in der Sammlung "Freisinger Traditionen"
über die Jahrhunderte erhalten hat, wurde von 20 anwesenden und in
der Urkunde namentlich erwähnten Zeugen bestätigt. Die Zeugen
waren nach einem typisch baierischen Brauch an den Ohrläppchen gezogen
worden (testes per aures tracti), damit sie sich später besser an
den Tausch erinnern konnten. 05)
Im späteren Mittelalter und der frühen Neuzeit gehörte
fast der ganze Ort den beiden Weichser Herren; nur ein Halbhof von insgesamt
20-24 Höfen war dem Kloster Indersdorf zinspflichtig.
Geschichte
der Kirche
Matrikel von 1315
02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Kirche
in Aufhausen nicht namentlich genannt, weil die Buchstelle mit der Aufzählung
der damals zwei Filialkirchen von Weichs nicht mehr leserlich ist. Allerdings
ist auch nicht sicher, ob Aufhausen damals zu den Filialen von Weichs
zählte.
Matrikel von 1524
02)
Eine Kirche in Aufhausen wird namentlich erstmals in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 als Filialkirche von Weichs genannt ("Weichs
habet quinque ecclesias filiales: videlicet s.Stephani in Auffhausen.
.").
Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang
und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei
Weichs ist auch Aufhausen kurz erwähnt: Die Filialkirche St.Steffanus
hatte ein eigenes kleines Einkommen (neben dem der Pfarrei) in Höhe
von 2 Gulden und 4 Schilling sowie 3 Pfund Wachs. Dem standen keine
Ausgaben gegenüber ("hat kain Ausgab"). Die Kirchenrechnung
erstellten die Hofmarksherrn aus Weichs im Beisein des Pfarrers
und des Kirchenverwalters. Das in den Jahren angesam-melte Kapital
in Höhe von 20 Gulden hatte man ausgeliehen. Aufhausen besaß
ein Mesnerhaus. Der Mes-ners verrichtete seine Arbeit gut, denn
im Bericht heißt es: "die kirchen wirt sauber gehalten".
Gottesdienste fanden jeden zweiten Sonntag statt. Messstiftungen
oder Jahrtage gab es nicht. Auch eine Bruderschaft war nicht vorhanden.
Das Altarsakrament wurde liturgisch rein gehalten. Die heiligen
Öle und das Taufwasser waren im Pfarrhaus in Weichs aufbewahrt.
An Gerätschaften standen zur Verfügung: "Ein Kelch
mit Corporale, zwei Messbücher und zwei Messgewänder.
Der Bericht endet mit dem beruhigenden Satz: "Die kirch ist
zimblich paut und stet in andern dingen nit ubl".
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Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
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Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 über
die Visitation in der Pfarrei Weichs (in heutigem Deutsch) lesen
möchten, klicken Sie
hier...
Kirchenneubau 1713
Die heutige Filialkirche St. Stephanus in Aufhausen wurde in den Jahren
1713-1719 nach Plänen von Hans Maurer
aus Hirtlbach erbaut und am 15.10.1719 (andere Quelle: 1721) von
Bischof feierlich eingeweiht. Von der spätgotischen Vorgängerkirche
wurden nur Teile des Altarraums und die Sakristei übernommen. Die
Kosten beliefen sich auf 796 Gulden.
Die Weihe nahm der 56. Freisinger Bischof, Johann Franz Eckher von
Kapfing und Liechteneck (Fürstbischof von 1695-1727), vor. Dieser
kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er
unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums.
In seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 weihte er 174 Kirchen (darunter
auch Jarzt, Pellheim, Palsweis, Ebertshausen, Hirtlbach, Straßbach,
Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach) und ca. 1.100 Altäre sowie
734 Priester (23 pro Jahr). Dies hatte seinen Grund auch darin, dass mit
Franz nach 40 Jahren wieder ein echter Bischof auf dem Freisinger Thron
saß. Seine Vorgänger waren zwei nachgeborene Wittelsbacher
Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern).
Sie konnten das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben und Albrecht
Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe.
Matrikel 1738/40
02)
Die Schmidt'sche
Matrikel von 1738/40 beschreibt deshalb die Kirche als
neuen Bau mit drei Altären, die schon damals dem St.Stephanus, der
Jungfrau Maria und dem Evangelisten Markus geweiht waren. Die Sonntagsgottesdienste
wurden abwechselnd mit Eglersried gefeiert. Um die Kirche war ein Friedhof
mit Beinhaus angelegt. Im Turm hingen zwei Glocken.
Zur Größe der Ortschaft
Aufhausen im 19.Jh. sind im Topo-geographisch-statistischen Lexicon
vom Königreiche Bayern 1831 folgende Eintragungen zu finden: "Aufhausen,
Kirchdorf und Filial der Pfr. Weichs, im Landgericht Dachau, 2 1/4 Stunden
von Schwabhausen und Unterbruck. Es enthält 25 Häuser mit 138
Einwohnern". 01)
Beschreibung 1880 04)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
von Anton Mayer und Georg Westermayer aus den Jahren 1870 bis 1884 ist
im Kapitel über die Pfarrei Weichs auch die Filialkirche St.Stephanus
in Aufhausen enthalten. Im Dorf selbst wohnten 140 Seelen (in 25 Häusern).
Die Wege zur 2 km entfernten Pfarrkirche seien großenteils beschwerlich,
besonders bei nasser Witterung, erwähnt Westermayer. Und über
die Kirche schreibt er:
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"Nördlich
vom Pfarrsitze gelegen. Erbauungjahr unbekannt. Restaurirt 1869-1872.
Baustyl ursprünglich gothisch, nun Renaissance. Geräumigkeit
zureichend. Baupflicht liegt bei der Kirche. Kuppelthurm mit 2 Glocken.
Darauf folgende Inschriften: a) auf der größeren Glocke:
'Maria bin ich Xaveri bayer purger zu München goss mich. MDCXX
(=1620)'b) auf der kleineren: "heinrich zingieser anno
Domini MillCCCCXXIII (=1423)'. 3 Altäre. Cemeterium (=Friedhof)
ohne Capelle. Gottesdienst im Wechsel mit Egelsried, wenn die Cooperatur
besetzt ist (=wenn in Weichs ein Kaplan tätig ist). Stiftungen:
5 Jahrmessen. Meßner und Cantor ein Gütler des Ortes. Kirchenvermögen:
7.500 Mark". |
Beschreibung
1895 03)
Auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das 1895 Prof. von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums erstellten,
finden sich einige Bemerkungen über die Aufhausener Kirche. Dort
ist zu lesen:
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Aufhausen
- Kirche.
An der Südwand des Schiffs hängen zwei Tafelbilder, die
Flügel eines gothischen Altars. Die Außenseiten, die sehr
gelitten haben, zeigen die Verkündigung. Auf der Innenseite
ist auf dem rechten Flügel Christus am Kreuz, auf dem linken
die Kreuzabnahme dargestellt. Mittelmässige Arbeiten aus der
Zeit um 1520-1530. H. mit Rahmen 155, Br. mit Rahmen 57,5 cm.
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Die Kirche wurde 1869-72 und zuletzt
im Jahr 1966 renoviert.
Baubeschreibung
Der heutige Bau stammt im Wesentlichen
aus der Zeit um 1713/19, als die baufällige Kirche abgetragen und
in sechsjähriger Bauzeit neu errichtet wurde.
Der Altarraum schließt mit drei Seiten. Die Fenster im Chor
und Langhaus haben die typisch barocke Form eines Ovals.
Außen
an der Südwand des Kirchenschiffs, zwischen den ovalen, typisch
barocken Fenstern, hängt ein großes Holzkreuz ohne
Corpus.
Über dem Eingang ist eine Sonnenuhr
an die Wand gemalt. Wenn Sie auch die anderen Sonnenuhren an den Kirchen
im Landkreis Dachau in einer Zusammenschau sehen möchten, klicken
Sie hier. . |
Sonnenuhr
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Turm und Glocken
Der Turm auf der Westseite mit der kleine Zwiebelkuppel ist halb eingebaut.
Im unteren Teil ist er quadratisch, darüber ein achteckiger Aufbau
mit der Zwiebel. In der engen Turmstube hängen nebeneinander zwei Glocken.
bitte klicken
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Die
beiden Glocken sind schon
sehr alt:
- Die größere (Durchmesser 66 cm) wurde 1620 von Xaver
Beyer aus München
gegossen. Sie enthält folgenden Text: "Maria bin
ich Xaveri beyer purger (Bürger)
zu München goss mich. MDCXX".
- Die kleinere Glocke (Durchm. 48 cm) gehört zu den ältesten
Glocken im Landkreis.
Sie wurden im Jahr 1423 von Heinrich Zinngießer
aus Mch. gegossen.
Der Text
auf ihr lautet: "heinrich zingieser anno Domini MillCCCCXXIII."
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Aufschrift auf der alten Glocke
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Eine Zusammenstellung der ältesten
Glocken im Landkreis Dachau erhalten Sie, wenn Sie hier
klicken...
Vorhaus
Der
Eingang ist auf der Südseite unter einem Vorhaus mit stämmigen
Pfeilern.
Im Inneren dieses Vor-hauses sind in einer Nische hinter Gittern einige
Totenschädel und weitere
Menschenknochen aufbe-wahrt, die aus den Gräbern des Friedhofs
exhumiert worden waren, um wieder Platz für später Verstor-bene
zu machen. Möglicherweise stand an dieser Stelle bis vor ca.
150 Jahren das 1738/40 noch beschriebene Beinhaus. |
Karner-Gedenkstätte
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Inneneinrichtung
Altarraum
Der eingezogene
Chor schließt
in drei Seiten eines Achtecks und ist mit einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen
überdeckt. Die Stichkappen sind rosa eingefärbt. Das kleine
Deckengemälde aus dem
Jahr 1944 stellt einen Pelikan
dar, der seine Jungen mit seinem Blut ernährt.
Was
hat der Pelikan mit dem Geschehen auf dem Altar zu tun? Im Mittelalter
war das Aussehen des exotischen Vogels in unseren Breiten nicht bekannt.
In alten Büchern (Bestiarium, Physiologus) wird berichtet, dass
der Pelikan seine Brust aufreiße, um mit dem eigenen Blut die
Jungen zu ernähren; er galt deshalb als Sinnbild für Aufopferung
und als Symbol für Christi Todesopfer. Die ersten künstlerischen
Darstellungen des Pelikans wurden schon im 3.Jh. nachgewiesen. |
Pelikan
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Thomas v.Aquin (1225-1275)
schrieb in seinem Hymnus "Adoro te devote": "Frommer
Pelikan, Herre Jesus, reinige mich Unreinen durch dein Blut, davon
ein Tropfen erlösen kann die ganze Welt von jeder Sünde".
17)
Biologisch ist dieser Bericht vom Pelikan heute über-holt.
Die Fabel entstand durch die Art und Weise, wie der Pelikan seine
Jungen aus dem dehnbaren Kehlsack heraus füttert. Er stemmt
den Schnabel auf die Brust, um die Fische einfacher auswürgen
zu können. Weil sich dabei seine weißen Federn mit dem
Fischblut rötet, wurde der Vorgang falsch gedeutet. 20)
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In St.Jakobus/Vierkirchen
wird der Entwurf für das Deckenbild in Aufhausen als Aquarell in einer
Größe von 66 x 50 cm aufbewahrt. Es ist signiert mit "Richard
Holzner, München". Der Künstler Richard Holzner (1883-1958)
malte in den Jahren vor dem 2.Weltkrieg viele Fresken und Altarbilder in
Kirchen (St. Korbinian in München-Sendling - das größte
Deckengemälde Münchens), Maria Rosenkranzkönigin in Pasing,
St. Anna in Blieskastel, österr.Wallfahrtskirche Kleinholz, St.Christophorus
Wolfsburg, St.Vitus Schnaittenbach, St.Johann in Emmering, Bartholomäus
in Hörlkofen, St.Konrad Altötting und im Dachauer Land die Deckengemälde
in Bergkirchen und Deutenhausen sowie die Altarbilder in Hirtlbach.
Hochaltar
Der
barocke Hochaltar mit
prächtigem Aufbau dürfte aus der Zeit des Kirchenbaus
(ca. 1715) stammen. .
Vier rot marmorierte Wendelsäulen mit vergoldeten korinthischen
Kapitellen stützen ein verkröpftes
Gebälk mit seitlichen Sprenggiebeln.
Darauf ein vergoldetes Blumendekor, das das Auszugsgemälde
umgibt. Die Säulen enthalten ein vergoldetes Mittelstück.
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Hochaltar
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Säulen in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie
sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie
verbinden Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem
an Altären eine beliebte Bauform. |
Hochaltaraufsatz
Im
Auszug des Hochaltars ist auf einem ovalen Bild aus der Zeit um
1715 die hl. Klara dargestellt.
Auf dem Bild kniet die Heilige im Ordenshabit vor einer Monstranz
mit Hostie, dem Leib des Herrn.
Klara lebte im 13. Jh und gründete zusammen mit Franz von Assisi
die Schwesterngemeinschaft der Klarissinnen, den späteren "Zweiten
Orden" der Franziskaner. |
St.Klara
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Der Legende
nach schlug St.Klara kurz vor ihrem Tod mit der Monstranz in der
Hand und mit ekstatischem Blick die eindringende Sarazenen in
die Flucht.
Im Hintergrund des Bildes hier in Aufhausen ist ein Wirtschaftsgebäude
des Klosters zu sehen, vor dem zwei Nonnen Wasser schöpfen
und einen Stall ausmisten.
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Altarblatt
Mittelpunkt
des Altars ist ein
Ölgemälde aus der 2. Hälfte des 19.Jh,
auf dem die Steinigung des hl. Stephanus, des Patrons
der Kirche, dargestellt ist. Der Heilige kniet mit erhobenen Händen
auf der Erde.
Hinter ihm hat ein Mann einen großen Stein erhoben, um ihn
auf Stephanus zu schleudern.
Im Himmel hält ein Putto hinter Wolken schon den Märtyrerkranz
bereit.
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Steinigung
des
Stephanus
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Hinweis:
Stephanus war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem,
die neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen
Belange der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den Rang von
Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel heranreichten.
Durch eine seiner Predigten geriet Stephanus mit den Juden in Konflikt.
Sie brachten ihn vor den Hohen Rat. Die in Apostel-geschichte 7,2-53
wiedergegebene, eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus noch
vor Paulus den universellen Anspruch des Christentums verkündete. |
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Stephanus wurde
als Lästerer verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt.
Stephanus sah den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend,
im Gebet nieder und starb. Stephanus' Steinigung war der Auftakt
zu einer großen Christenverfolgung in Jerusalem. |
Assistenzfiguren
St.Laurentius
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Als Assistenzfiguren
stehen der hl. Laurentius
(mit Feuerrost) und der hl.
Sebastian (mit Pfeil) aus der 2.Hälfte des 15.Jh
auf Postamenten.
Hinweis: Laurentius
war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom.
Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden
und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese
Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ
er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten
legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen
über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu
Tode zu martern. |
St.Sebastian
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Hinweis:
Sebastian war der Legende nach im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde, der auf Befehl
des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde. Er erholte
sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als
Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. |
Auf dem Altar steht kein Tabernakel mehr. Das Gehäuse für
die Aufbewahrung der geweihten Hostien ist reparaturbedürftig und
befindet sich derzeit hinter dem Altar.
Votivbilder
An der Chorsüdwand
hängen drei Votivbilder,
obwohl von Aufhausen keine Wallfahrt bekannt ist. Es mögen vielleicht
Zeichen des Dankes für gewährte Hilfe oder der Bitte für
Verstorbene von Ortsangehörigen sein.
Ein Bild von 1802 zeigt den Sturz in einen Brunnen, der durch
die Bitte Mariens glimpflich ausging. Vor dem Hintergrund eines Hauses
steht ein Mann in bayerischer Tracht an der Brunnenwinde, während
eine Frau kopfüber in den Brunnenschacht stürzt. Darüber
steht auf Gewölk die Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem Arm
(ähnlich dem Altöttinger Gnadenbild). |
Votivbilder
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Ein
zweites Votivbild zeigt die Errettung der armen Seelen im Fegefeuer
durch den verklärten Christus; darüber Maria auf Erden
mit dem toten Leib ihres Sohn Jesus auf ihrem Schoß (Pieta).
Die Bezeichnung "Fegefeuer" geht auf das mittelhochdeutsche
Wort fegen für reinigen zurück (mittellateinisch purgatorium).
Nach Papst Gregor I. (540-604) ist es der Ort, an dem die
Seelen Verstorbener durch zeitlich begrenztes Feuer, Eis oder Wasser
von ihren lässlichen Sünden gereinigt werden. Nach katholischem
Glauben können Menschen durch Gebete und die Feier von Seelenmessen
die Aufenthaltsdauer einer Seele im Fegefeuer verkürzen. Die
protestantischen Kirchen lehnen die Lehre vom Fegefeuer ab. |
Das dritte Bild, eine Bauernmalerei,
zeigt den hl.Stephanus.
Gotischer
Flügelaltar
Auf der Nordseite des Chores ist
die Besonderheit der Kirche zu sehen: zwei ehemalige Altarflügel
aus der Zeit um 1520/30 mit geschwungener Rahmenbekrönung und gedrehter,
astholzartiger Angelleiste. Sie enthalten Darstellungen der Kreuzabnahme
und der Beweinung Christi sowie -auf den Außenseiten- die Verkündigung
der göttlichen Botschaft durch den Erzengels Gabriel an Maria. Der
Altar wird zu einer Art Monstranz, der dem Bedürfnis des spätmittelalterlichen
Menschen nach Schauen des Heiligen entgegenkommt. Solche Altarflügel
aus der spätgotischen Zeit sind im Landkreis Dachau einmalig.
Leider fehlt der Mittelteil, der bei geöffneten Flügeln das
zentrale Bild darstellte. Ob der Altar für die frühere Kirche
in Aufhausen bestimmt war, ist nicht sicher. Er könnte in gotischer
Zeit auch in einer anderen Kirche (z.B. in Weichs) gestanden sein, bis
er im Rahmen der Barockisierung entfernt wurde und hier in Aufhausen seinen
Platz fand. Die Kunsthistorikerin Elisabeth Hinterstocker,
die im Jahr 2007 die Altarflügel wissenschaftlich untersuchte und
analysierte, kam zur Auffassung, dass das Gemälde aus der Umgebung
des Landshuter Hofmalers Hans Wertinger (ca. 1465-1533) stammt. Darauf
lasse der Stil der Gemälde schließen, der mehr der Landshuter
als der Münchner Malschule gleiche. Ein weiteres Indiz sei der künstlerische
Vergleich der Gesichter der auf den Altarflügeln abgebildeten Personen
mit entsprechenden Abbildungen auf zurechenbaren Gemälden von Hans
Wertinger. 19)
Außerdem gehörte die Hofmark Weichs um 1520 zum Landgericht
Kranzberg. In der Zeit der bayerischen Teilung (offiziell bis 1505, tatsächlich
bis 1545) lag dies in Niederbayern mit der Hauptstadt Landshut. Die fast
300 Jahre lange administrative Zugehörigkeit schuf sicher auch dauerhafte
kulturelle Bindungen.
Offener Altar- linker
Flügel
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geschlossener Altar
(Rückseiten)
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Offener Altar- rechter
Flügel
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Kreuzigung
Christi
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Verkündigung
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Kreuzabnahme
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In gotischer Zeit waren die Flügel
der Altar an normalen Tagen geschlossen und zeigten so die Verkündigungsszene
mit der Botschaft an den Betrachter: Herabsteigen des Gottessohnes in
die menschliche Gestalt und in die Gestalt des Brotes.
Geöffnet wurden die Altarflügel nur an Sonn- und Feiertagen;
dann zeigten sie die Festtagsseiten, die Kreuzabnahme und die Beweinung
Christi und dazwischen den (derzeit fehlenden) Mittelteil. Dieser Mittelteil
hatte -so Kunsthistorikerin Hinterstocker- eine ähnliche Form wie
die geschlossenen Flügel mit der Verkündigungsszene. In ihm
könnte eine Figur, wie z.B. die spätgotische Figur der Anna
selbdritt gestanden sein, begleitet von zwei Heiligenfiguren. In dieser
Art sind jedenfalls andere gotische Flügelaltäre aus der gleichen
Zeitspanne gestaltet. 19)
Maße je Flügel: Höhen 153,5 / 132 cm, Breiten: innen 41,5
/ außen: 54,5 cm.
Hier können
Sie sich einzelne Details aus den Bilder in Vergrößerung betrachten.
Klicken Sie auf die folgenden Icons.
Details
aus "Kreuzigung Christi"
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Details
aus "Kreuzabnahme
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Die Altarflügel mit den Kreuzigungsszenen
wurden Ende des 19.Jh jeweils im oberen Teil übermalt. Die Übermalung
von leider sehr minderer Qualität umfasst die Gestalt Christi am Kreuz
und den Hintergrund aus Himmel, Sonne und Bergen.
Gabriel
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Zum
den mittleren Tafeln (Verkündigung):
Der Engel Gabriel
(hebräisch=Stärke Gottes) im roten Gewand überbringt
Maria die Botschaft Gottes. Maria
blickt überrascht von einem Buch auf, das sie soeben noch gelesen
hatte (üblicherweise ist es die Seite der Bibel, auf der geschrieben
steht: "siehe eine Jungfrau wird empfangen"(Jesaja 7:14).
Maria ist vom Sessel hinter ihr aufgestanden; um 1500 bestand die
Auffassung, Maria habe den Gruß des Engels stehend erwidert.
Mit ihren gefalteten Händen wirkt sie, als sei sie ganz erfüllt
von der Botschaft des Engels. Sie erscheint im Gegensatz zum viel
größeren Gabriel zart und mädchenhaft. Dazu trägt
auch ihr offenes Haar bei, das sie als unverheiratete Frau ausweist.
Über dem Haupt Marias schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer
(etwas pummeligen) Taube auf sie nieder. |
Jungfrau
Maria
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mehr über
den Maler Hans Wertinger...
An der Seitenwand
steht noch eine Nachbildung der
Muttergottesfigur aus Altötting. Die Muttergottes
ist mit einer Herzogskrone in Form einer flachen Mütze gekrönt;
die Zacken der Krone sind reliefartig aufgetragen. Maria trägt
das bekleidete Jesuskind auf dem rechten Arm. In der Linken hat sie
ein Zepter. Das Jesuskind hält in seiner Hand einen Apfel, die
Vorläuferform des Reichsapfels.
Hinweise: Der Apfel ist Sinnbild des Paradiesapfels und damit
des Sündenfalls. Jesus nimmt den Apfel entgegen und überwindet
durch seinen Tod die Erbsünde. Der meist vom Kreuz bekrönte
Reichsapfel ist Teil der Insignien christlicher Herrscher. Er versinnbildlicht
den Erdball. Die ersten Darstellungen stammen aus dem Konstantinopel
des 4./5. Jh. In Deutschland findet der Reichsapfel erst 1191 bei
der Kaiserkrönung Heinrichs VI. (1165-1197) Erwähnung. |
Muttergottes
aus Altötting
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Hinweis: Das aus
Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting ist wohl
um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk des Zisterzienserkloster
Raitenhaslach nach Altötting. Die Figur war ursprünglich
wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist die schwarze Farbe im Laufe der
Jahrhunderte durch Nachdunklung des Holzes und durch den Kerzenrauch
in der engen Kapelle entstanden. Manche Historiker glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen auf das Hohe Lied
des Salomons aus dem Alten Testament: "Schwarz bin ich, doch
schön". Schwarze Madonnen galten im späten Mittelalter
als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund auch darin haben,
dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind und ihnen deshalb eine
größere Anzahl von Erhörungen zugeschrieben werden
kann. |
Chorglocke
Chorglocke
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Am Zugang zur Sakristei
hängt die Chorglocke,
die das akustische Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes
anzeigen. Es handelt sich um eine kleine Glocke, die mit einem reich
bestickten Zugband zum Klingen gebracht wird. Darüber ein Metallkreuz
mit drei Querbalken. Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester
und Ministranten die Sakristei verlassen und den Chor betreten. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff ist ein
heller Saalbau
mit flacher Decke, auf die eine einfache Felderteilung (Quadrate
und Kreise) stuckiert wurde.
Wahrscheinlich wurde der Stuck 1714 vom Baumeister Hans Maurer
(1654-ca. 1729) angebracht, denn für so einfache Stuckarbeiten
holte man keinen Spezialisten.
In einen der Stuckrahmen ist
ein großes Deckenfresko mit dem Titel "Bekehrung
des hl. Paulus" gemalt.
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Bekehrung
v.Paulus
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Im
unteren Teil des Bildes fällt Saulus, von einem Lichtstrahl aus
dem Himmel getroffen, vom Pferd.
Im oberen Teil des Bildes thront Christus -von Engeln umgeben - auf
den Wolken.
Das Bild wurde 1944 gemalt. Der Maler ist nicht bekannt. Aber
es ist anzunehmen, dass es Richard Holzner
(1883-1958) war, der den Entwurf für das Deckengemälde im
Altarraum erstellte und das Fresko danach wohl auch selbst schuf.
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Seitenaltäre
Die raumhohen, etwa 1,80m breiten
Seitenaltäre mit portalartigem Aufbau wurden wohl im 18.Jh
erstellt. Sie sind stilistisch und farblich dem Choraltar angepasst. Links
und rechts steht je eine Säule mit Kompositkapitell.
Auf dem verkröpften
Gebälk sind zwei akanthusbekrönte Vasen aufgesetzt. Der Auszug
ist mit einem Herzen im geflammten Strahlenkranz bekrönt.
Linker Seitenaltar
Hochaltaraufsatz
Im Auszug ein Bild des hl.
Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm. In der Hand hält
er die Lilie der Keuschheit.
Auch dieses Bild stammt aus der Zeit um 1870.
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St.Josef
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Hinweis: Josef
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmer-mann
in Nazareth. In der Kunst der früheren |
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Jahrhunderte wurde
Josef bewusst als alter Mann dargestellt, um dem biblischen Bericht
von der Ziehvaterschaft mehr Glaubwürdigkeit zu geben. Dr.Johannes
Eck, der katholische Gegenspieler von Luther, erregte sich im 16.Jh.darüber,
dass man Josef "beim Breikochen" abgebildet habe, um ihn
als harmlosen Greis darzustellen. 23)
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Altarblatt
Der linke Altar
ist Maria geweiht.
Auf dem Bild hält sie, als Immaculata, in den Händen eine
Lilie (seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und Keuschheit)
und zertritt mit dem Fuß den Kopf der Schlange.
Das Haupt Mariens ist von einem Sternenkranz umgeben. Zwei Engel halten
im unteren Teil ein brennendes Herz und einen Blumenkranz.
Das Bild wurde um 1870 im sog. Nazarenerstil
gemalt.
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Maria
Immaculata
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Hinweis: Die Darstellung
der Immaculata zeigt Maria als neue Eva, die, wie in der Bibel angekündigt
(Gen 3,15), der Schlange den Kopf zertritt. Die Schlange symbolisiert
die Erbsünde und in weiterer Folge das Böse allgemein. Dieses
Bildmotiv mit der Schlange ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Als nach der Reformation auf protestantischer Seite Christus mit dem
Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, hat Papst Pius
V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf
Maria fixiert ("Maria zertritt mit Hilfe von Christus die Schlange")
und setzte diese Darstellung in den |
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katholischen Kirchen bildlich
durch. Die Sterne erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes
in der Geheimen Offenbarung beschrieben hat. Sie war in der Vision
vom Strahlenkranz der Sonne umgeben, über ihrem Haupte standen
zwölf Sterne als Symbol für die zwölf Stämme
Israels. Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher
Zeit als Symbol für die Kirche angesehen und erst später
mit Maria identifiziert.
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Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug ist der
hl. Leonhard mit Abtsstab,
der Bibel und den obligatorischen Ketten als Halbbild zu sehen
(1720).
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St.Leonhard
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Hinweis:
Leonhard (einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler
und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass
viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprüng-lich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18.Jh.
ankettete. Als die Leonhards- |
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verehrung nach Deutschland kam, machte man ihn wegen der Ketten, mit
denen er in Frankreich abgebildet war, zum Patron der Haustiere; die
Ketten wurden von den weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
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Altarblatt
Mittelpunkt
des rechten Seitenaltars ist das Altarblatt, das den Evangelisten
Markus mit einem Löwen zu seinen Füßen zeigt
(Öl auf Leinwand).
Der Löwe ist Sinnbild für Markus, weil das Markus-evangelium
mit der Predigt des Johannes in der Wüste, dem Lebensraum des
Löwen, beginnt.
Das Bild wurde 2012 von der Münchner Restau-ratorin Ingrid Stümmer
renoviert. |
Evang.Markus
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In einigen Beschreibungen
wird Hieronymus als möglicher Patron des Altars in Aufhausen
genannt, weil auch dieser Heilige als Attribut den Löwen hat.
Doch die Schmidt'sche
Matrikel von 1738/40 beschreibt den Altar als
Markusaltar. Es gibt keinen Grund, warum sich das Patronat geändert
haben sollte. Das Altarblatt dürfte um das Jahr 1720
gemalt worden sein.
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Auf das Jahr deutet das Stifterwappen rechts unten hin. Es ist das
Ehewappen des damaligen Hofmarksherrn von Jetzendorf Johann Anton
v.Stromer (linkes Wappen) und seiner aus Weichs stammenden Ehefrau
Maria Anna Josepha Freiin von Tannberg (rechtes Wappen).
- Nach Auffassung des früheren Kreisheimatpflegers Angerpointner
könnte es sich bei dem Gemälde um ein
Hochzeitsgeschenk für die Eheleute gehandelt haben,
die 1721 heirateten. Als diese keine Verwendung für
das große Gemälde fanden, hätten sie
es der Kirche in Aufhausen weitergeschenkt.
- Heinrich Fitger glaubt dagegen, dass das Gemälde von Anfang
an für den Altar bestimmt war. Dafür
sprächen vor allem die zum Altar passenden Maße
und Form des Bildes. Das Allianzwappen sei das Zeichen
der Sponsorenschaft des Ehepaars.
24)
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Stifterwappen
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Neben dem rechten Seitenaltar
ist eine schöne Darstellung der Anna
selbdritt angebracht. Die spätgotische Figur wurde
um 1480 geschnitzt. Auf dem linken Knie der Mutter Anna sitzt ihre
Tochter Maria, auf ihrem rechten Knie den Enkelsohn Jesus. Maria
und Jesus halten sich an den Händen.
Hinweis:
Anna war nach apokryphen
Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts die Mutter von Maria und somit
die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie Hanna (1.
Samuel 1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger kinderloser
Ehes ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb
wird sie in der Kunst als ältere, verheiratete Frau mit Kopftuch
dargestellt. Dass mit der Figurengruppe besonders Anna herausgestellt
werden soll, ist auch daran zu erkennen, dass sie als einzigen einen
Heiligenschein (Nimbus)
trägt.
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Anna
selbdritt 1480
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Das
Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor
Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender
aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals
ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna
selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias,
wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter
Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau. Meist
hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm, so wie hier in Aufhausen;
manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast immer wird Maria als
Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Das Motiv der Anna selbdritt
ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe
des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna,
Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über
Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das
noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt.
Vergrößerung von 24 Details
per Mousetaste auf das Objekt
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Kreuzigungsgruppe
An der Südwand hängt ein
großes Kruzifix aus barocker Zeit mit darunter stehender
spätgotischer Madonnenfigur aus der Zeit um 1480.
Der tote
Jesus am Kreuz blutet
noch aus der Seitenwunde. Sein Gesicht hat aber keinen schmerzverzerrten
Ausdruck, sondern scheint zu lächeln. Der flattern-de Lendenschurz
weist das Kreuz als barockes Kunstwerk aus. |
Kanzelkreuz
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Die Madonna
ist keine typische Darstel-lung der mater dolorosa, auch wenn
ein Schwert ihre Brust (ihre Seele) durch-bohrt.
Der Gesichtsausdruck und die Haltung der Hände deuten darauf
hin, dass hier eine andere typologische Figur darge-stellt werden
sollte. Die Haltung der |
Mater
dolorosa
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Hände verweisen auf eine
Muttergottes
mit Kind. Aber auch eine andere Heilige wäre denkbar. Das Schwert
wurde erst nachträglich angebracht.
Gegenüber der Kreuzigungsgruppe
war früher die Kanzel angebracht. Sie wurde 1944 bei
der Kirchenrenovierung entfernt.
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Weitere Skulpturen und Bilder
Der Patron der Kirche, der hl. Stefan ist
noch in zwei weiteren Darstellungen zu sehen:
St.Stephanus
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An der Nordseite
des Langhauses, anstelle der alten Kanzel, steht auf einem Podest
eine Schnitzfigur des hl. Stephanus
aus dem Jahr 1556 mit der Märtyrerpalme
in der linken Hand und einem Buch mit darauf liegenden Steinen in
der Rechten.
Die gleichen Attribute hat der Heilige auch auf einem ovalen
Bild in den Händen, das in der Nähe der Figur hängt. Dieses
um 1800 gemalte Bild soll früher -ungerahmt- bei Wallfahrten
mitgetragen worden sein. Erst seit 1944 hängt es eingerahmt an
der Kirchenwand. |
St.Stephanus
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An der Südwand hängt ein Bild der Schmerzensmutter
Maria in schildförmigem Rahmen. Vor mehreren Putten
im Hintergrund steht Maria im weiten, roten Mantel auf Gewölk.
In ihrer Brust steckt ein Schwert; in der Hand hält sie ein
großes Tränentuch. Das Bild ist eine abgewandelte Kopie
nach der Herzogspitalmutter in München. Es dürfte in der
2.Hälfte des 18.Jh gemalt worden sein.
Hinweis: Die originale Herzogspitalmutter ist eine von Tobias Pader
1651 geschaffene Holzstatue der Schmerz-haften Muttergottes, die
am 21. 1. 1690 "höchstlebendig die Augen bewegt" haben soll.
Das Wunder war von einem Kind beobachtet worden und erhielt umgehend
die kirchliche Bestätigung des Bischofs von Freising Joseph
Clemens von Bayern (1685-1694). Die Figur wurde zum Ziel der wichtigsten
Marienwallfahrt in der Münchner Region. In nur fünf Jahren
wurden in der Spitalkirche 56.000 Messen gelesen und nicht weniger
als 400 Wundertaten gezählt. Kurfürst Maximilian III.
Joseph ließ sich das Gnadenbild 1777 ans Sterbebett bringen.
Die
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Herzogspitalmutter
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Holzfigur
gehörte zu einer 1651 von dem Münchner Bildhauer Tobias Bader
geschaffenen Kreuzigungsgruppe. Sie wird bis heute in der Kirche des Herzogspitalkirche
in der gleichnamigen Straße in München verehrt.
sich das Gnadenbild
1777 ans Sterbebett bringen. Die Holzfigur gehörte zu einer 1651 von
dem Münchner Bildhauer Tobias Bader geschaffenen Kreuzigungsgruppe.
Sie wird bis heute in der Kirche des Herzogspitalkirche in der gleichnamigen
Straße in München verehrt. Die Wallfahrtsmedaille auf die Wallfahrt
zur Schmerzhaften Mutter Gottes in der Herzogspitalkirche in München können
Sie bei bavarikon sehen...
Die Kirchenbänke
(2 mal 8 Reihen) haben barocke Wangen. Das Muster der kunstvoll
geschnitzten Kirchenstuhlwangen entspricht dem vieler Kirchen-stühle
im Dachauer Land. |
Kirchenbänke
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Es trat erstmals
1695 in Glonn auf und wurde ab 1717 auch in Ainhofen, Albersbach,
Arnbach, Arnzell, Aufhausen, Hilgertshausen, Markt Indersdorf, Ottmarshart,
Pasenbach, Pipinsried, Sigmertshausen, Walkertshofen, Weichs, Westerholzhausen
und in Westerndorf verwendet.
Wenn Sie die Muster vergleichen wollen, klicken
Sie hier... |
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Hinweis: Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein
knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche
Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in allen
drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen links.
Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls
gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite
als Männerseite und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem
letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren
sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch
sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher
sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre
nach der Geschlechtszugehörigkeit ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus
oder einem männlichen Heiligen als Patron sind in der Regel rechts,
Marienaltäre dagegen links zu finden. So auch hier in Aufhausen. |
An den Bänken ist ein schön gestaltetes
Vortragekreuz angebracht.
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Hinweis: Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie
bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.
Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh. |
Vortragekreuz
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An den Wänden im rückwärtigen
Bereich der Kirche hängen die vierzehn Kreuzwegbilder.
Es sind Ölbilder auf Leinwand und dürften in der Zeit
um 1890 gemalt worden sein.
Jedenfalls gehören die
Aufhausener Kreuzwegbilder zu den Bildern, für die der bekannte
Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage
geschaffen hat.
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Kreuzwegbilder
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Joseph
von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt)
war durch seine Kreuzwegbilder (1844/46) international bekannt geworden.
Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz Europa und unzählige
Maler (darunter auch Anton Huber
und Anton Rick)
benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuz-wegtafeln.
Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 23 Kirchen
des Dachauer Landes in hohem Maße. Unterschiedlich sind lediglich
zum Teil der Hintergrund, die Farben der Gewänder der abgebil-deten
Personen und die Bilderrahmen. |
Hinweis: Seinen Ursprung hat der Kreuzweg übrigens im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu nachzugehen. Wenn Sie
mehr über die Entstehung der Kreuzwegstationen und seiner Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken Sie hier.
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1.
Station
Jesus wird von
Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
das Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Opferstock
Opferstock
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An der letzten Bank steht
ein gut gesicherter Opferstock
mit zwei Schließgurten. Der Holzsockel ist kunstfertig
behauen. Er dürfte aus dem 17.Jh stammen.
Hinweis: Opferstöcke gibt es schon seit vielen Jahrhunderten.
Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III. das Aufstellen von Opferstöcken
an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217-1221) zu finanzieren.
25)
Der
Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie die Opferstöcke
selbst. Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner
entnommen werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven
Vorhängeschlös- sern gesichert werden. Zudem wird der
Einwurfschlitz meist mit einem Metallbügel geschützt,
der das Fischen nach dem Geld erschwert.
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In den Kirchen des Landkreises Dachau
gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier...
Ein prächtiges Bild bietet die
Emporenbrüstung, die mit einem Ölbilderzyklus aus
der Zeit um 1650 verziert ist. Dargestellt werden die Apostel, Christus
und Maria. An der Emporenbrüstung sind zehn ursprüngliche Apostel
(ohne Judas), der Judasersatz Matthias und der Ehrenapostel Paulus zusammen
mit Christus zu sehen. Der letzte Apostel versteckt sich unter den drei
gleichartigem Gemälden an der Westwand der Empore. Dort hängen
Bilder von Maria (Mitte), vom hl. Johannes dem Täufer und dem Apostel
Johannes. Wann und für welche Kirche diese Tafeln gemalt wurden, ist
nicht bekannt. Für die Emporenbrüstung waren
sie sicher
nicht bestimmt. Nach Ansicht von Experten ist die Malerei "etwas
derb, aber durchaus qualitätsvoll".
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf
Apostel zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes,
Jakobus d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas,
Thaddäus, Simon und Judas Ischarioth. Matthias kam nach dem
Tod von Judas hinzu; Paulus erhielt die Apostelwürde im Jahr
258 ehrenhalber zuerkannt. Das sind zusammen 13 Apos-tel, die in
Aufhausen (anders als in den meisten Kirchen) auch alle dargestellt
sind.
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Maria
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Johannes
Baptist
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Matthäus
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Andreas
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Thaddäus
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Barholom.
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Philippus
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Paulus
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Christus
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Petrus
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Simon
Z
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Thomas
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Matthias
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Jakob
d.Ä
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Jakobus
J
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Die Kirche hat keine Orgel.
Auf der Empore steht ein Harmonium,
mit dem der Gesang der Gemeinde begleitet wird. |
Harmonium
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Kapelle im Turm
Fatimakapelle
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Im Erdgeschoss des Turms,
in dem früher die Glockenseile hingen, ist jetzt eine kleine
Fatimakapelle
eingerichtet. Die Muttergottesfigur brachten Pilger aus der Pfarrei
Weichs von einer Wallfahrt nach Fatima in Portugal mit. |
Hans Schertl
Quellen
01)
Eisenmann-Hohn, Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche
Bayern 1831
02)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
03)
Bezold/Berthol/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern vom 11.bis
zum Ende des 18.Jh., 1895
ISBN 3-486- 50421-5
04)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1880
05)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.1205)
06)
Ferdinand von Werden,Tagebücher zur Restaurierung des Domes zu Eichstätt
1938-1945, Uni Eichstätt, Bd 2 (Holzner)
07)
Dachauer Nachrichten vom 3./4.9.1966
08)
Max Gruber, Zwei Dorf-Genies aus dem Dachauer Land: Ulrich Gailler und
Hans Maurer, 1968/4 (796 Gulden)
09)
Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau, 1971
10)
Alois Angerpointner, Expertise zum Wappen auf einem Altarblatt, 1983
11)
Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
12)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
13)
Gemeinde Weichs, So wars bei uns, 1989 (Halbhof Indersdf. u. 1719)
14)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
15)
Liebhart/Pölsterl, Die Gemeinden des Landkreises Dachau, Bd 2 der
Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
16)
Frau Ambros, Mesnerin, 2002
17) Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters,
1919, S. 348,
18)
Matthias Ligsalz, 2006
19)
Elisabeth Hinterstocker, Vortrag "Geheimnis der Aufhausener Altartafeln",
2007
20)
Heinrich und Margarethe Schmidt, die vergessene Bildersprache christlicher
Kunst, 2007 (Pelikan)
21)
Rosi Bauer, Elisabeth Hinterstocker wird neue Chefin im Stadtmuseum; Tölzer
Kurier vom 16.8.2012
22)
Wikipedia, Wege_der_Jakobspilger, 2014
23)
Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters, 1919, S. 267 (Brei)
24)
Heinrich Fitger, Ein Geschenk aus dem Jahre 1720, Weichser Heimatblätter
2018
25)
Hans Kratzer, Milde Gaben,
harte Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock)
26)
Liste der_Baudenkmäler
in der Gemeinde Weichs
62
Bilder: Hans Schertl
5.4.2022
Hans
Wertinger, Maler (ca. 1465-1533)
Hans Wertinger (Monogramm "HW"),
der mögliche Schöpfer der Altartafeln von Aufhausen, wurde von
den Menschen seiner Zeit auch "Schwabmaler" genannt. Da der
Name "Wertinger" ebenso wie der Name "Schwab" ein Herkunftsname
ist, liegt es nahe, dass die Familie des Malers ursprünglich aus
Wertingen bei Augsburg stammte. Hans Wertinger selbst erblickte wahrscheinlich
schon in Landshut das Licht der Welt, wo er zeitlebens blieb. Er gilt
als der letzte große Vertreter der Altlandshuter Malschule.
Wertinger erhielt seine Ausbildung wohl bei dem Landshuter Maler Sigmund
Gleismüller. Hans Mair von Freising beeinflusste ihn in seinem Frühwerk.
Durch die Heirat mit Elisabeth, der Tochter des Seidenstickers Michel
Bamberger, erwarb Wertinger 1491 das Landshuter Bürgerrecht.
Hans Wertinger war in erster Linie für Fürstbischof Philipp
von Freising und für den in Landshut residierenden (Mit-)Herzog Ludwig
X. von Bayern tätig, als dessen Hofmaler er 1518 bezeichnet wird.
Sein frühestes erhaltenes Werk
ist die Sigismund-Tafel aus dem Jahr 1498 im Freisinger Dom. Sein 1517
entstandenes Gemälde "Alexander der Große und sein Arzt"
gilt als das erste erhaltene deutsche Tafelbild, das ein Thema der antiken
Geschichte darstellt. Von seinen zahlreichen Glasgemälden bildet
das Verkündigungsfenster im Ingolstädter Liebfrauenmünster
das Hauptwerk. Zunächst noch der spätgotischen Tradition verpflichtet,
wandte sich Hans Wertinger um 1515 endgültig der Renaissance zu.
Seine repräsen-tativen, sorgsam ausgestatteten Porträts wirken
in ihrer Komposition schematisch und sind ohne psychologische Durchdringung
der in Dreiviertelansicht wiedergegebenen Dargestellten.
Seine Werke sind in München (Alte Pinakothek), in Madrid (Prado u.
Museum Thyssen-Bornemisza), Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum),
Prag (Narodni Galerie), Freising (Dom), Ingolstadt (Liebfrauenmünster),
Landshut und möglicherweise in Aufhausen zu sehen.
Elisabeth
Hinterstocker
Kunsthistorikerin
Elisabeth
Hinterstocker untersuchte 2007 die beiden ehemalige Altarflügel in
Aufhausen aus der Zeit um 1520/30.
Die aus Valley/Landkreis Miesbach stammende Wissenschaftlerin studierte
Kunstgeschichte, Geschichte und politische Wissenschaften, außerdem
Kirchengeschichte und Diplomtheologie. Nebenher machte sie eine Ausbildung
als Kirchenmalerin. Danach arbeitete sie freiberuflich als Restauratorin
und erstellte Gutachten. Außerdem bereitete sie in Museen Ausstellungen
vort und begleitete sie künstlerisch.
Seit November 2012 ist sie Leiterin des Stadtmuseums in Bad Tölz.
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