Pfarrkirche
St. Stefan in HOHENZELL
Navi-Adresse: 85250 Altomünster, Pfarrer-Marz-Weg 5
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Die zum Bistum
Augsburg gehörende Pfarrei Hohenzell, die früher
zu den kleinsten und ärmsten Pfarreien in Bayern zählte,
hatte bis 1960 einen eigenen Pfarrer. Seitdem wird sie vom Pfarrer
von Adelzhausen mitversorgt und gehört inzwischen mit Heretshausen
und Tödtenried zur Pfarreien-gemeinschaft Adelzhausen (Dekanat
Aichaich-Friedberg). Der Friedberger Bote stellte im Jahr 1926 seinen
Lesern den Ort mit folgenden Worten vor: "Weit drunten im Forst
liegt das kleine Pfarrdorf Hohenzell, abseits vom großen Verkehr,
im stillen Frieden".
Wann die erste Kirche
in Hohenzell gebaut wurde, ist nicht bekannt.
Jedenfalls
stand hier 1406 ein Gotteshaus, das zunächst eine Filiale
der Pfarrei Alto-münster gewesen sein soll und im Jahr
1431 Pfarrkirche der neu gegründeten Pfarrei Hohenzell
wurde.
Die heutige
Pfarrkirche St.Stefanus
ist im Wesentlichen ein Bau des 20.Jahrhundert. Nur der gotischen
Chor mit den außen liegenden Stützpfeilern
und dem schönem Rippengewölbe im Inneren ist älter;
er stammt schon aus dem 15. Jahrhundert.
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Säulenengel
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Bis 1926 besaß die Kirche
noch ein Langhaus romanischen Ursprungs. Dazu gehörten auch ein kleiner
zweigeschossiger, spitzer Turm über dem Kirchenschiff und die 1840
erbaute Sakristei. 1926 war aber das Kirchenschiff ruinös. Da eine
Sanierung nicht mehr möglich war, wurde es abgerissen und neu aufgebaut,
um zwei Meter breiter und sechs Meter länger als der alte Bau.
Der 28 m hohe Turm
mit dem achteckigen Aufbau und der barock wirkenden Zwiebelkuppel wurde
ein Jahr nach dem Kirchenbau, im Jahr 1927, innerhalb von 2 Monaten errichtet.
Im Turm hängen vier Glocken,
von denen die zweitkleinste aus dem Jahr 1927, die übrigen aus dem
Jahr 1948 stammen.
Innenausstattung
Der noch aus der Barockzeit stammende
Hochaltar ist, so schrieb 1926 das Bayerische
Landesamt für Denkmalpflege, "ein charakteristisches Beispiel
von sehr beachtenswerter Volkskunst aus dem Anfang des 18.Jahrhunderts".
Deshalb hat man ihn beim Neubau 1926/27 nicht entfernt, sondern wieder
restauriert.
- Der Altarauszug, ein Bild von Maria mit dem Kinde, ist eine Ergänzung
von 1927.
- Mittelpunkt des Altars ist die Figur des Kirchenpatrons, des
hl. Stephanus. Er ist in ein goldenes Diakonsgewand gekleidet
und hält eine Märtyrerpalme und eine Bibel in den
Händen.
- Die Assistenzfiguren aus dem 17.Jh. stellen Papst Sixtus II.
(im Papstornat mit Tiara und Papstkreuz) sowie
den hl. Bischof Maximilian (mit Mitra und Bischofsstab),
ein Zeitgenosse von Sixtus II., dar.
Hinter dem Altar versteckt steht
ein reich verzierter Beichtstuhl mit
Schnitzerei über dem Priestersitz: einer Petrusfigur und einer Rosenblüte.
Petrus hält die Schlüssel
zum Lösen der Schuld bereit. Die Rose galt früher als Symbol
der Verschwiegenheit.
Besonders prächtig sind die
Stuckverzierungen am Chorbogen, die die
drei christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe symbolisieren.
Die Seitenaltäre
sind ebenfalls barock. Die Halbplastiken in den Mittelnische stammen aber
aus jüngerer Zeit. Diese Plastiken zeigen auf dem
- linken Altar: Maria Heimsuchung (Maria bei ihrer Base Elisabeth) und
im Auszug einen Christus auf der Rast,
- rechten Altar: Jesus mit dem Apostel Thomas, der an den Wundmalen zweifelt
und im Auszug St.Stephanus mit Steinen in
der Hand
In den Antependien
sind Silberreliefs mit Opfer-Themen aus dem Alten Testament angebracht:
Opfer des Melchisedek und Opfer Abrahams.
Die Langhausdecke
ist mit Gemälden der Künstler
Oswald Völkel
und Wilhelm Lessig geschmückt. Sie haben die Diakonatsweihe
und die Steinigung des hl. Stephanus zum Inhalt.
per Mouseklick
zu den Beschreibungen
Die Kanzel
auf der linken Seite zeigt Plastiken der vier Kirchenväter (Ambrosius,
Augustinus, Papst Gregor I. und Hieronymus).
An der Kanzeltreppe geschnitzte Symbole der vier Evangelisten. Auf dem
Schalldeckel thront die Figur des Erzengels Michael mit der Seelenwaage.
Eine Besonderheit ist das 2,5 Quadratmeter große Totentanzgemälde
aus dem 18. Jh., das an der Rückwand des Kirchenschiffs hängt.
Es ist auf Holzuntergrund gemalt. Der Künstler ist leider nicht bekannt.
Das Gemälde besteht aus sechs Einzelbildern, die durch gemalte Ornamentrahmen
im Stil des Rokoko getrennt sind.
Seit 1992 besitzt die Pfarrkirche eine neue Orgel
mit insgesamt 17 Registern und 2 Manualen; sie wurde von Maximilian Offner
aus Kissing erbaut.
Die Figuren- und Bilderausstattung spiegelt die Beliebtheit von
Heiligen in der bäuerlichen Bevölkerung wider.
2021 hat man auf dem
Dachboden der Kirche die Einzelteile eines Heiligen
Grabes gefunden, das früher am Karfreitag in der Kirche aufgebaut
wurde. Man stellte es probeweise in einer Scheune auf und war überrascht,
welch eindrucksvolles Bild sich bot.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Marktgemeinde Altomünster
39)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-111-42; Pfarrer-Marz-Weg
5; Einschiffiger Bau mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem Chor,
im nördlichen Winkel Turm mit Oktogon und Zwiebelhaube, Chor 15. Jahrhundert,
Langhaus 1926, Turm 1927; mit Ausstattung" aufgeführt.
Was
noch interessiert...
Gottesdienstzeiten
erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarreiengemeinschaft Adelzhausen.
Klicken Sie hier...
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Glockengeläute
Von den Glocken der Pfarrkirche gibt es Audioaufnahmen im Internet.
Wenn Sie es hören möchten, klicken
Sie hier
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft Hohenzell
wurde 1260 erstmals unter der Bezeichnung Hochencella erwähnt.
Im Jahr 1555 nannte man sie in Urkunden Hochenzell, 1577 Hochentzell
und 1663 Hochezell.
Doch Hohenzell dürfte sehr viel älter
sein. Man geht davon aus, dass der hochgelegene Klosterhof einer
jener zwölf "Zell"-Orte ist, die vom 8. bis zum 10.Jh
von Altomünster aus angelegt wurden. Später gehörte
ein Teil des Ortes landgerichtlich zum Pflegamt Aichach; der andere
Teil mit Grundbarkeit und Niedergericht zur Hofmark Eisenhofen (im
Landgericht Dachau). 23)
Hohenzell auf der Landkarte Electoratus Bavariae Tabula Chorographica
von 1663
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Pfarrei
Hohenzell
Den frühesten
Hinweis auf die Pfarrei liefert uns eine lateinische Urkunde aus dem Jahr
1431. Darin weist der Augsburger Generalvikar den Dekan zu Hollenbach
an, den neuen Pfarrherrn von Hohenzell Johannes Fabri in sein Amt einzuführen.
Nach Stefan Schleipfer 38)
deuten Umstände
darauf hin, dass Joh.Fabri der ersten Pfarrer von Hohenzell war.
Kirchenpatronat
Fabri war 1431 vom damaligen Patronatsherr Leonhard Saller aus dem Adelsgeschlecht
der Saller (dem Besitzer der Hofmark Meilenhofen bei Mainburg) vorgeschlagen
worden.
Weitere Patronatsherren waren:
38)
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Konrad Saller (bis
1463)
Leonhard Saller (ab 1463)
Sebastian Saller (bis 1523)
Dr.Leonhard Eck (1523-1550)
Oswald Eck (1550-1566)
Brüder Paul, Hans und Christoph von Furtenbach (ab 1566)
Vettern Johann und Bonaventura von Furtenbach ( bis 1622)
Fürstbischof Veit Adam Frhr. von Gebeckh (ab 1622)
des Weiteren die Fürstbischöfe von Freising (bis 1803).
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Zum Kirchenpatronat
im 19.Jh. schrieb der Historiker Anton von Steichele folgendes:
23)
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"Auch das
Kirchenpatronat von Hohenzell besaßen, soweit die Nachrichten
zurückreichen, die Hofmarksherren von Eisenhofen. Als diese Hofmarke
im Jahr 1622 vom Hochstifte Freising gekauft wude, gelangte dieses
Patronat-Recht an die Bischöfe von Freising, welche nun bis zur
Säcularisation auf die Pfarrei Hohenzell präsentirten. Von
diesem Zeitpunkte an übte der Landesherr von Baiern jenes Patronat
aus, und durch Übereinkommen zwischen dem Könige und dem
Erzbischofe von München und Freising über das Besetzungsrecht
bei sämmtlichen ehemals Eisenhofen'schen Pfarreien wurde laut
kgl. Entschließung vom 11.März 1854 die Pfarrei Hohenzell
bleibend dem königlichen Patronate zugewiesen (siehe Band 2,
228, Anmerkung 2)." |
Seelsorge
Von spätestens 1431 bis ins Jahr 1955/1960 hatte Hohenzell einen
eigenen Pfarrer. Seitdem wird die Pfarrei vom Pfarrer von Adelzhausen
und den Patres aus dem Palottiheim Friedberg seelsorgerisch betreut. Hohenzell
gehört zum Dekanat Aichach-Friedberg und zum Bistum Augsburg.
Umfang der Pfarrei
Ursprünglich umfasste die Pfarrei nur den Ort Hohenzell; sie war
damit eine der kleinsten und ärmsten Pfarreien in Bayern.
Um sie auf wirtschaftlich gesündere Füße zu stellen,
wurde am 23. Mai 1807 Irchenbrunn,
das bisher zur Filiale Kiemertshofen der Pfarrei Tödtenried gehört
hatte, nach Hohenzell umgepfarrt
am 13. Januar 1918 kam auch das inzwischen auf vier Häuser
angewachsene Lichtenberg von der Pfarrei Tödtenried dazu
zur Pfarrei Hohenzel gehört auch der 1817 entstandene Weiler
Freistetten.
1847 lebten in der Pfarrei 254 Gläubige, 01)
1867 waren es schon 298 Gläubige (Freistetten 11, Irchenbrunn 81,
Übelmanna 29, Hohenzell 177). 02)
Messenstiftungen
gab es 1864 lt. Steichele folgende: 23)
a. einzeln gestiftete Jahrtage: 10
b. Wochenmesse für ein "Gütlein zu Lechhausen", das
im 16.Jh. angeblich durch Stiftung von Kunrat Schüttgabler, Wirth
zu Odeltshausen in das Eigentum der Pfarrei kam und
jährlich 13 Gulden Erlös abwarf. Zunächst waren 52 Wochenmessen
für Schüttgabler vereinbart. Später
erschien aber der Betrag von 13 Gulden als Entgelt als zu gering. Das
Ordinariat
reduzierte die Zahl der Messen deshalb im Jahr
1778 auf 36 und im Jahr 1814 auf 20 Messen. 1848 fielen die 13 Gulden
weg.
So wurde nur noch nur eine Wochenmesse gehalten.
c. aus dem Nachlasse des Pfarrers Thomas Kropf (Kopf) zu Hohenzell, gest.
1803, erhielt die als Haupt-Erbe eingesetzte
Pfarrpfründe Hohenzell 1079 Gulden, wofür
jährlich 32 Messen gelesen wurden.
übrigens:
das Einkommen des Pfarrers 1864 betrug 734
Gulden (das war nur etwas mehr als die Hälfte des Hilgertshausener
Pfarrers.
Die Berechnung dieser Dotation können Sie hier
nachlesen...
Geschichte
der Kirche
Frühere Kirche
Die Pfarrkirche St.Stefanus ist im Wesentlichen ein Bau des 20.Jahrhunderts.
Nur der gotischen Chorraum/Altarraum mit den dekorativen Stützpfeilern
außen sowie dem schönen Rippengewölbe innen ist älter.
Er stammt aus dem 15. Jahrhundert, also aus spätgotischer Zeit. Bis
1926 besaß die Kirche ein Langhaus, das sogar romanischen Ursprungs
war. Dazu gehörte noch ein kleiner zweigeschossiger, spitzer Turm
über dem Kirchenschiff und die 1840 erbaute Sakristei.
Eine Kirche in Hohenzell
wurde erstmals im Jahr 1406, 25 Jahre vor der Pfarrei, erwähnt.
Die Stiftungsurkunde des Frühmessbenefiziums Odelzhausen berichtet
davon,
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"dass der
Adelige Görg der Eisenhofer auf dem Lampertusaltar in Odelzhausen
ein Frühmessbenefizium stiftete und ihm als Stiftungsgut mehrere
bäuerliche Anwesen der Umgebung schenkte. Darunter befanden sich
auch ein ganzer Hof (Nr. 15 Hauserbauer), zwei Huben (halbe Höfe)
und eine Hofstatt (Anwesen ohne Äcker und Wiesen) in Hohenzell.
Eine dieser Huben (Nr. 4 Koaser oder Nr. 3 Schneiderbaur) hatte eine
jährliche Gilt von drei Metzen Hanf an St. Stephanus in Hohenzell
abzugeben", berichtet Dr.Schleipfer 38) |
Damals soll
die Kirche St.Stephanus eine Filiale der Pfarrei Altomünster (Fürstbistum
Freising) gewesen sein. Dies ist jedenfalls der späteren Pfarrbeschreibung
von 1579 zu entnehmen. Warum die Pfarrei Hohenzell im Gebiets des Bistums
Augsburg gegründet wurde, ist nicht bekannt.
38)
Apiankarte 1568
Kartograph Philipp Apian
hat in seiner Bayerischer Landtafel Nr. 13 auch den Ort und die
Kirche von Hohenzell unter der Bezeichnung "Hochnzell"
dargestellt (siehe Landkarte rechts). Damals besaß die Kirche
noch einen Spitzturm, denn Apians Zeichnungen sind, wie Dr.Peter
Dorner schreibt, authentische Ansichten der dargestellten Gebäude.
Philipp Apian war der bedeutendste
bayerische Kartograph seiner Zeit. Er wurde 1531 in Ingolstadt als
Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors Peter Bienewitz
(latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge seines Vaters
an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk war die erste
Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte er eine erste
große Karte des Herzogtums im Maßstab von ca. 1:45.000
fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen Karte
stellen die "24 Bairischen Landtaflen"
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Apian-Karte von 1568
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(jeweils 40 mal 30 Zentimeter) im Maßstab
von ca. 1:140.000 dar, die 1568 vom Züricher Formschneider Jost Amman
in Holz geschnitten und vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. Die
Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon
benutzte sie für den Einmarsch in Bayern. Apian musste noch im Jahr
des Erscheinens seines Werkes (1568) nach Tübingen emigrieren, weil
er "der Reformation zugetan" war. Er starb dort 1589. 17)
Aus dem 18.Jh
ist aus Kirchenrechnungen bekannt, dass der Kistler Ezechiel Loderer aus
Tödtenried 06)
bei einer Innenrenovierung mitgewirkt hat (1751): "Kruzifix ausgeputzt,
eine Krone gemacht, vier Altäre ausgeputzt und geziert um 6 fl. 18
kr."
1.Koalitionskrieg
1796
Im August 1796 fielen die französischen Revolutionstruppen unter
den Generälen Moreau und Jourdan in Oberbayern ein und zogen auch
durch Hohenzell. Dort plünderten sie u.a. die Kirche und das Pfarrhaus.
Pfarrer Joh. Thomas Kopf erstellte ein Verzeichnis mit dem geraubten Kirchen-
und Pfarrgut, wie Prof.Dr.Liebhart in einem Aufsatz über den Krieg
schrieb 29)
:
In der Kirche
hatten die französischen Truppen den Tabernakel aufgebrochen, das
Ciborium gestohlen und die Hostien auf dem Boden verstreut. Von der Messingmonstranz
hatten sie die Silberverzierungen abgerissen. Auch den Baldachin aus rotem
Samt nahmen sie mit. Gesamtschaden: 14 Gulden.
Im Pfarrhof stahlen die Soldaten Kleidung, Stoffe, Lebensmittel, Tiere,
Hausrat und Geld.
Auf der Liste standen:
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Kleidung: Röcke,
Westen, Beinkleider, Strümpfe, Hauben, Schuhe, Stiefel, Schnallen,
Gamaschen und 12 gute Hemden
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-
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Stoffe:
Leinwandvorrat von 190 Ellen, Tischtücher,
Stoffservietten und Betttücher
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-
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Haushalt: Kerzen,
Seifen, Schmalz, Teegeschirr aus Zinn, Zinnteller, Zinnkrüge,
ein Kupferkessel, zinnerne und
silberne
Löffel, Tischmesser und ein silberner Rosenkranz.
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-
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Vorratskammer:
acht Pfund geselchtes Fleisch, ein Scheffel gemahlener Roggen, ein
Scheffel Fesen, 120 Eier und
acht Pfund Leinöl.
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-
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Tiere: sieben
Schafe, ein einjähriges Kalb, Enten und Hühner.
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-
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Barvermögen:
Pfarrer 22 Gulden, der Köchin 25 Gulden, Mündelgelder
6 Gulden.
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Dennoch, so schreibt Prof.Liebhart, "ging es doch wohl glimpflich ab,
in Nachbarpfarreien wurde mehr zerstört und auch vergewaltigt.
Der Pfarrer von Paar bei Friedberg beschrieb die Franzosen als 'heißhungrige
Wölfe', die alles mit sich nahmen, ob sie es brauchten oder nicht".
Pfarrbeschreibung
1864 23)
Im Jahr 1864 verfasste der Kirchengeschichtler Anton von Steichele ein
kirchen- und lokalgeschichtliches Monumentalwerk "Das Bisthum Augsburg",
das auch die Grundlage für die geschichtlichen Daten der Kirche Hohenzell
bildet.
Anton von Steichele (1816-1889) war nach seiner Priesterweihe 1838 und
einer Tätigkeit als Hauslehrer in Landshut
Domvikar u. Dompropst und bischöflicher Archivar in Augsburg. Er
veröffentlichte mehrere kirchengeschichtliche Werke, darunter die
berühmte, auf zehn Bände angelegte Augsburger Bistumsbeschreibung,
von der er nur ein Drittel fertigstellen konnte; darunter die Beschreibung
des Landkapitels Friedberg, zu dem Hohenzell damals gehörte.
Von 1878 bis 1889 war von Steichele Erzbischof von München und Freising.
Er ist in der Frauenkirche München begraben.
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Beschreibung
1895 21)
Die Pfarrkirche St.Stephanus
in Hohenzell ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Aichacher Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde. Hier wird
noch die alte Kirche beschrieben, die 1926 abgetragen wurde.
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Kirche.
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Erbaut
im 15. Jahrhundert. Im 18. theilweise verändert. |
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Das
Langhaus ist flachgedeckt, der eingezogene Chor hat ein Langjoch und
Schluss in fünf Achtecksseiten. |
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Sakristei
an der Südseite des Chores. |
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Thurm
westlich eingebaut. |
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Vorhalle
nördlich.
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Die
Wände des Chores sind glatt. Er hat wohlgebildete stemförmige
Netzgewölbe, deren hohlprofilirte Rippen von Wappenschilden getragen
werden. Runde Schlusssteine. |
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Am
Aeusseren des Chores Strebepfeiler. |
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Auf
dem Hochaltar zwei bemalte Holzfiguren vom Ende des 15. Jahrhunderts;
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1.
S. Stephanus, auf dem 1. Arm der Mantel, darin die Steine liegen,
in der R. Palme. H. ca. 70 cm. |
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R.
Sebastian, die L über dem Kopf an einen Pfahl gebunden, die R.
hängt herunter. Ein Mantel bedeckt Rücken und 1. Bein. H.
mit dem Pfahl 80 cm. |
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An
der Südwand bemalte Holzfigur, S. Andreas, die R. halt das Kreuz,
das an der 1. Seite steht, der 1. Arm hängt darüber herunter
und hält das Buch, um 1500. H. 93 cm. |
Neue Kirche
1926 26)
Planung
Schon 1864 war die Kirche zu Hohenzell ist klein. Anton von Steichele
schrieb damals:
"Das Kirchenschiff scheint noch
romanisch zu sein unter vielfacher späterer Veränderung; der
gothische Chor mit schönem
Netzgewölbe wurde wahrscheinlich
in späterer Erweiterung vorgebaut; im Kuppelthurme, der auf dem Westgiebel
der
Kirche aufsitzt, hängen
drei Glocken." 23)
Um die Jahrhundertwende befand sich die Kirche in einem "erbärmlichen
Zustand": Die Decke war von Rissen durchzogen, zum Teil hohl und
absturzgefährdet. Die Westwand, auf der der Turm aufsetzte, neigte
sich bereits
Deshalb plante man
schon in den ersten Jahren des 20.Jh. den Bau einer neuen Kirche. Jahrelang
wurde fleißig Geld für einen Neubau gesammelt. Pfarrer Bartholomäus
Sedlmayr (im Amt 1915-1925)
31)
hatte bereits 109.000 Mark auf das Baukonto beim örtlichen Darlehenskassenverein
eingezahlt. Doch die Inflation 1923 machte zunächst alles zunichte.
1926 kam ein neuer Pfarrer, der 37jährige Georg Marz, der trotz aller
Widrigkeiten den Neubau in Angriff nahm. Mit seiner freundlichen und gewinnenden
Art überzeugte er die Pfarrgemeinde, den Kirchenbau als Gemeinschaftsaufgabe
durchzuführen. Eine Haussammlung brachte 4.500 Mark. 2000 Mark steuerte
das Ordinariat Augsburg dazu.
Kirchenbau
Unter Leitung von Architekt Josef Elsner
aus München und unter Mithilfe der Bevölkerung wurde ab 1.Juli
1926 das alte Kirchenschiff abgebrochen. Der schon am 20.Juli gelegte
Grundstein enthält eine Urkunde, die Auskunft über den Kirchenbau
gibt. Mehr dazu finden Sie hier...
Danach hat man den Boden um 1 Meter tiefer gelegt und innerhalb von drei
Monaten die Mauern um 2 Meter breiter und 6 Meter länger als die
alten wieder aufgebaut. Der gotische Chor blieb erhalten, wurde aber neu
unterfangen und entfeuchtet. Auch den Chorbogen brach man ab und errichtete
ihn mit größerer Öffnung neu, obwohl das Denkmalpflegeamt
dagegen Einspruch eingelegt hatte. 26)
Ein Chronist schrieb damals: "Unter der Pfarrgemeinde herrschte ein
Eifer und Einmütigkeit, wie man sie schöner nicht denken kann."
Um die Beauftragung der Baufirma Theobald Brunetti aus Odelzhausen gab
es Ärger. Stefan Schleipfer schreibt dazu:
26)
|
"Die bei der
Ausschreibung unterlegene Firma Schall aus Altomünster versuchte
nachträglich, die Entscheidung anzufechten und schaltete dazu
die Presse (Aichacher Kurier) und den Baugewerbeverband ein. Sie warf
der der Kirchenverwaltung Hohenzell 'undeutsches Wesen' vor, da ein
Italiener den Auftrag erhalten habe, obwohl es doch so viel Arbeitslosigkeit
unter den deutschen Firmen gebe." |
Doch Hohenzell
blieb bei der Entscheidung für Brunetti, weil die Firma "die billigste
und die beste" war, sagte Pfarrer Marz.
Am 24. Oktober 1926 konnte Weihbischof Dr. Carolosus Reth aus Augsburg
die feierliche Einweihung vornehmen. An der Feier nahmen zahlreiche Geistliche
und Politiker teil. Der Kirchenchor aus Lenzfried im Allgau, der früheren
Wirkungsstätte von Pfarrer Marz, umrahmte das Fest musikalisch.
Der Turm wurde im folgenden
Jahr innerhalb von 2 Monaten errichtet und mit 4 Glocken ausgestattet.
Die Innenausstattung (Kommunionbank, Chorstühle, Kanzel, Kreuzwegstationen)
und die Deckengemälde wurden 1929 fertiggestellt.
Renovierungen
- 1751
Innenrenovierung
durch Ezechiel Loderer 06)
- 1870
- 1956
- 1975/77 wurden Kirche und Kirchturm außen renoviert, die
Dacheindeckung erneuert und eine Innenrenovierung
durchgeführt.
Anschließend beging man den 50jährige Gedenktag des Kirchenschiffbaues
mit einem Festgottesdienst
(Weihbischof Rudolf Schmid) und großen Feierlichkeiten.
- 2008/09 außen
- 2017/18 wurde der Eingangsbereich umgestaltet. Die bisherige
lange Treppe wurde abgetragen und die neue Treppe
mit einem 90-Gradwinkel etwas nördlicher errichtet.
Auch die Vorhalle wurde saniert. Kosten: Teppe 30.000 Euro,
Vorhalle
10.000 Euro. Die Pfarrei hatte davon rd. 25.000 Euro zu tragen.
24)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1852:
Gemeinde Hohenzell mit 83 Familien und 357 Einwohnern
1876: Gemeinde Hohenzell (mit 398 Einwohnern) in 7 Gemeindeteilen:
Freistetten (9), Hohenzell (197), Irchenbrunn (71),
Lichtenberg (10),
Plixenried (70), Rametsried (10), Übelmanna (31).
Insgesamt 165 Gebäude,
davon 85 Wohngebäude, 73 Pferde, 521 Rinder, 184 Schafe, 94 Schweine,
8 Ziegen. 22)
1933: Gemeinde mit 452 Einwohnern 18)
1939: Gemeinde mit 433
Einwohnern 18)
Baubeschreibung
der Kirche
Die
Kirche besitzt noch einen gotischen Chor (15.Jh) mit außenliegenden
Stützpfeilern
und einem schönem Rippengewölbe
im Inneren. |
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Unter
den beiden Fenstern neben dem Choraltar sind große Nischen
in die Mauer eingelassen, in denen heute Figuren stehen.
Das Langhaus/Kirchenschiff ist -wie erwähnt- ein Bau
aus dem Jahr 1926.
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Turm
Der Turm wurde erst ein Jahr nach
dem Kirchenschiff errichtet. Mit seinem Bau begann man am 1.9.1927 und
nicht einmal zwei Monate später konnte man das 3 m hohe, 75 kg schwere
und schwarz/blau gestrichene Kreuz auf die Turmspitze setzen. 27)
Der Turm besitzt in der unteren Hälfte einen quadratischen Grundriss,
der obere Teil ist achteckig und mit einer barocken Zwiebel aus Kupfer
bedeckt. Zusammen mit dem goldenen Turmknauf und dem Kreuz misst er 28
Meter.
Turmzwiebel
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Früher
saß auf der Westmauer ein relativ großer Dachreiter, mit
vierseitigem Unterteil, einem achtseitigen Aufsatz und einer abschließenden
Pyramidenspitze.
Die erste Nachricht vom Turm stammt aus dem Jahr 1670, als
man den "ganntz schadhaffte" Turm ausbessern musste. Schon
bald danach, um 1700, errichtete die Pfarrei einen neuen Dachreiter,
der durch zinslose (Zwangs) Darlehen umliegender Kirchen finanziert
wurde. 37)
1782 stellte man fest, dass die Kirchenmauer und der darauf
sitzende Dachreiter einsturzgefährdet waren.
Kurz darauf zerbrach der Glockenstuhl und eine Glocke stürzte
herab. |
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Hinweis: Die so
typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform der Bedachung
von Kirchtürmen -auch welsche Hauben genannt- stammt aus dem
Orient. Sie wurde zuerst von den arabischen Baumeistern als Weiterentwicklung
der Kuppeln von Hagia Sophia und Grabeskirche verwendet. Das erste
Bild kam Ende des 15.Jh mit dem Buch "Pilgerreise in das Heilige
Land" von Bernhard von Breitenbach nach Europa. Es enthielt einen
Holzschnitt der im 7.Jh errichteten Moschee auf dem Tempelberg in
Jerusalem (Felsendom). Breitenbach glaubte, die große zwiebelförmige
Kuppel stamme noch vom Tempel Salomons und verband mit ihr die Vision
vom himmlischen Jerusalem. Jörg von Halsbach war der erste Baumeister
unserer Gegend, der Zwiebeltürme plante: die Münchner Frauentürme.
Damals war die Zwiebel als Bauform schon im Italien der Renaissance
sowie insbesondere in Russland verbreitet. Die Zwiebeln der 1560 errichteten
Basiliuskathedrale in Moskau ähneln unseren Zwiebeln, die vor
allem nach dem 30jährigen Krieg errichtet wurden, mehr als die
byzantinischen Kuppeln. Ihre Form -unten bauchig, oben spitz- passte
wunderbar zur Kunstauffassung und zum Lebensstil des Barock und galt
"als Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche und dem
Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen". 12)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land vergleichen
möchten, klicken Sie hier...
|
Glocken
27),
37)
Im Turm hängen vier Glocken. Eine wurde im Jahr 1927 von den Brüdern
Ulrich in Kempten, die übrigen drei 1948 von Karl Czudnochowsky in
Erding gegossen. Da nach dem 2.Weltkrieg das Metall Zinn knapp und bei uns
kaum zu bekommen war, fertigte Czudnochowsky
(als einziger Glockengießer) die Glocken aus Euphon, einer Kupfer-Zink-Legierung
ohne Zinn. Euphon-Glocken sollen, wie in verschiedenen Gutachten festgestellt
wird, schöner, klangvoller und lauter ertönen als Glocken in Bronze.
Auch sollen sie unzerbrechlich und nicht mehr kriegsgefährdet sein.
Patronat
|
Gewicht
|
Ton
|
Jahr
|
Gießerei
|
Inschriften
|
Finanziert
von
|
St.Kreszentia |
325
kg
|
b
|
1927
|
Ulrich,
Kempten |
"Mir
genügt, wie Gott es fügt" |
Geschwister
Holzmüller |
St.
Stephanus |
1000
kg
|
|
1948
|
Czudnochowsky,Erding |
|
Gemeinde Hohenzell |
Maria
Königin d.Friedens |
550
kg
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1948
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- " -
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Lorenz Trischberger |
St.Joseph |
250
kg
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1948
|
-
" -
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Joh.Greppmeier,
Gastwirt |
Ostern 1961 erhielt die Kirche
ein elektrisches Geläute, d.h. die Glocken werden von Motoren
bewegt und automatisch (seit 2017 elektronisch) gesteuert.
Vom Glockengeläute gibt es Audioaufnahmen im Internet; 20)
wenn Sie es hören möchten, klicken
Sie hier...
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Über die früheren Glocken hat Dr.
Stefan Schleipfer in seinem Aufsatz "Die Glocken der Pfarrkirche
Hohenzell - Ihre Geschichte seit dem 17. Jahrhundert" ausführlich
berichtet. Der Aufsatz ist im Aichacher Heimatblatt, (71.Jahrgang-Nr.5,
vom Sept. 2023) erschienen. 37)
Eine
statistische Zusammenfassung des Berichts können Sie hier auf
dieser Internetseite weiter
unten lesen...
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Die Turmuhr
wurde im Dezember 1927 angebracht. 26)
Sie wurde bis 1961 von einer mechanischen Uhr im Glockenhaus gesteuert.
1961 wurde eine elektronische Steuerung eingerichtet. Im Gegensatz zu
den Glocken, die der Pfarrkirchenstiftung gehören, ist die Kirchenuhr
Eigentum der politischen Gemeinde. 37)
An der Nordseite der Kirche hängt ein großes Kruzifix.
Die Kreuzbalkenenden haben die Form eines Dreipasses. Diese Zierform
stammt ursprünglich aus der Gotik, wurde in der Zeit des Historismus
als neugotisches Element mit großer Begeisterung wieder verwendet
und blieb beliebt zur Mitte des 20.Jh.
Das Kruzifix wird von einer eleganten Blechabdeckung vor den Unbilden
der Witterung geschützt. Das Kruzifix wurde anlässlich der
Volksmission
von 1952 angebracht. 27)
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Innenausstattung
Die Innenausstattung wurde großenteils
von der barock ausgestatteten Vorgängerkirche übernommen.
Fenster
Zwei Fenster im Altarraum
sind mit Ornament-Glasmalereien und Medaillon-Bildern geschmückt.
Dargestellt sind:
im linken Fenster St.Josef mit dem Jesuskind und einer Lilie
in der Hand,
im rechten Fenster
St. Anna mit ihrer Tochter Maria auf dem Arm.
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Hinweis:
Anna war nach apokryphen
Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts die Mutter von Maria und
somit die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie Hanna,
der Mutter des Propheten Samuel (1. Samuel 1-2), soll sie erst
nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe ihr Kind Maria geboren
haben. Deshalb wird sie in der Kunst als ältere, verheiratete
Frau mit Kopftuch dargestellt. |
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Fenstergemälde
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Fenstergemälde
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Einige
Fenster im Kirchenschiff sind
nur im oberen Teil mit Glasgemälden verziert. Es handelt sich
hier um neobarocke Formen, insbesondere um Akanthusgirlanden.
Die
Fenster wurden von der Hofglasmalerei Georg Schneider aus Regensburg
eingebaut (sign).
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Hochaltar
/ Choraltar
Der noch aus der Barockzeit stammende
Hochaltar wurde im Winter 1926/27 renoviert und leicht verändert.
Dabei stand anfangs gar nicht fest, ob der stark heruntergekommene Altar
noch renoviert werden konnte. Aber die Kunstexperten vom Generalkonservatorium
der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns rieten dazu. Das Bayerische
Landesamt für Denkmalpflege schrieb sogar: "Dieser Hochaltar
ist ein charakteristisches Beispiel von sehr beachtenswerter Volkskunst
aus dem Anfang des 18.Jahrhunderts. Gerade für die Gegend von Dachau
und Altomünster ist dieses Stück äußerst interessant".
27)
Die
folgende Renovierung durch den Kaufbeurer Maler und Vergolder Johann Futterknecht
und durch den Bildhauer Josef Eiba aus Irchenbrunn finanzierte der frühere
Hohenzeller Pfarrer Alfons Kapfhammer (1903-1914)
26).
Das Retabel (Altaraufbau) wird von vier gewendelten blau-gold gefassten
Säulen gestützt.
Hinweis: Diese Säulen haben nicht nur statische Aufgaben; sie sind
auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden
Himmel und Erde. Deshalb sind Säulenretabel eine beliebte Bauform.
Altarauszug
Auf dem Gesims sitzt zwischen
hohen Ziervasen mit Blattwerk der Altarauszug.
Er ist von einem Segmentgiebel nach oben abgeschlossen.
Im Auszug befinden sich seit 1927 die Halbfiguren von Maria mit dem
Kind. Maria hält ein Zepter, das Jesuskind einen Reichsapfel
in der Hand. Diese Figurengruppe stammt aus einem Bauernhaus; sie
ist ein Geschenk von Maurermeister Brunetti. 27)
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Maria
mit dem Kind
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Hinweis:
Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel ist seit 1191 Teil der königlichen
Insignien und symboli-siert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch.
Gleiches gilt auch für den Apfel in der Hand des Jesuskindes. Hier
kommt aber die weitere Bedeutung des Apfels als Paradiesapfel und
Sinnbild für den Sündenfall hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf
hin, dass er durch seinen Tod die Erbsünde überwindet.
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Mittelteil
In der Mittelnische des Altars
steht die Figur des Kirchenpatrons, des hl.
Stephanus. Er ist in ein goldenes Diakonsgewand (kurze Ärmel,
seitlich geschlitzt) gekleidet und hält eine Märtyrerpalme
und eine Bibel in den Händen. Die Steine fehlen.
Hinweis: Stephanus war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde
in Jerusalem, die neben der Glaubensverkündigung auch für
die sozialen Belange der Gemeinde zuständig waren.
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St.Stephanus
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Sie
hatten den Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung nahe an
die Apostel heranreichten.
Durch seine Predigten geriet Stephanus mit den Juden in Konflikt.
Sie brachten ihn vor den Hohen Rat. Die in Apostelgeschichte wiedergegebene
Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch
des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und gesteinigt. |
Assistenzfiguren
Die Assistenzfiguren neben den Säulen stellen Papst
Sixtus II. sowie der hl.
Bischof Maximilian vom Pongau dar.
Nach dem Verzeichnis der Kunstdenkmäler
in Bayern von 1895 stammen die Figuren aus dem 17.Jh. 21)
Papst Sixtus
II.
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Hinweise: Sixtus II.
wurde 257 Bischof von Rom. Er fiel den Verfolgungen unter Kaiser
Valerian zum Opfer. Sixtus und wurde am 6. August 258 zusammen mit
vier Diakonen, darunter Laurentius, beim Gottesdienst in den Calixtus-Katakomben
verhaftet, sofort enthauptet und von den Christen in der Papstgruft
bestattet. Die Legende lässt Sixtus die Kirchenschätze
kurz vor der Beschlagnahmung durch den Kaiser seinem liebsten Schüler
und Diakon Laurentius anvertrauen, damit der sie unter die Armen
verteile. Festtag: 7.August
Der in den Kirchen nur selten dargestellte hl.Maximilian
war nach der Überlieferung der Sohn reicher Eltern. Nach deren
Tod verteilte er seinen Besitz zum Teil an die Sklaven seines Anwesens,
denen er auch die Freiheit schenkte, und zum Teil an Arme. Maximilian
pilgerte nach Rom, von wo er durch Papst Sixtus II. 257 als Glaubensbote
in seine Heimat Noricum zurückgeschickt wurde. Dort war er
20 Jahre lang als Wanderbischof und Bischof von Lorch an der Enns
tätig. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Numerianus
(283 bis 284) wurde er als Märtyrer enthauptet. Im Landkreis
Dachau ist eine weitere Maximiliansfigur nur in der Kapelle im nahen
Radenzhofen zu finden. Festtag: 12.Oktober
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St.Maximilian
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Tabernakel
Der
Drehtabernakel ist weiß
und golden gefasst. Leuchterengel flankieren die Nische, in der das
Jesusmonogramm IHS zu sehen ist. Auf dem vorderen Drehteller steht
ein Kruzifix mit ver-goldeten Kreuzbalken und weißem Corpus.
Früher war über dem Tabernakel ein großes Auge im
Dreieck angebracht, umgeben von einem Strahlenkranz. |
Tabernakel
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Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12.
Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die eben-falls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten |
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sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Beichtstuhl
Hinter dem Altar versteckt steht ein
reich verzierter Beichtstuhl
mit zwei Besucherabteilen. Interessant ist die Schnitzerei über dem
Priestersitz: Es handelt sich um eine Halbfigur des Apostels Petrus
umrahmt von Akanthusblättern und Blüten.
St.Petrus
am Beichtstuhl
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Der
Apostelfürst hält in seinen Händen zwei Schlüssel.
Diese sog.Himmelsschlüssel repräsen-tieren in der christlichen
Symbolik die Vollmacht, zu lösen und zu binden. Nach Matthäus
16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des
Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden
sein im Himmel, und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst
sein im Himmel". Diese Vollmacht zum Lösen, also zur Sündenvergebung,
wurde später auf die Jünger und den Klerus übertragen.
Ein Teil der Blüten in der Umrahmung sind Rosen (s.Bild
rechts). In der Antike war man der Ansicht, dass Rosen die Wirkung
des Weines abschwächten und den Trinker davor bewahrten, Geheimnisse
zu verraten. Die Rose galt deshalb als Symbol der Verschwiegenheit.
Der latei-nische Begriff "sub rosa" (unter der Rose) bedeutete: unter
dem Siegel der Verschwiegenheit. Deshalb ist die Rose ein beliebte
Verzierung an Beichtstühlen.
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Rosen
am
Beichtstuhl
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Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. |
Beichtstuhl
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Der
heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh.
zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen
Beichtgehäuse mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch
eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd
in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen
anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte
Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche
Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. |
Weitere
Figuren im Altarraum
An der Chorwand stehen zwei Figuren auf hohen,
mit Engelsköpfen verzierten Podesten:
Links die spätgotische
Figur des hl. Stephanus.
Sie könnte vor der Barockisierung der Kirche Mittelpunkt des (damals
gotischen) Hochaltars gewesen sein.
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St.Stephanus
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St.Sebastian
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Rechts eine Figur
des hl. Sebastian. Bekleidet
ist er mit einem langen vergoldeten Mantel, der den Blick auf den
Körper mit den darin steckenden Pfeilen freigibt. |
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Hinweis:
Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. Festtag:
20.Januar |
In der Nische rechts neben
dem Altar steht die Figur
einer Hände ringenden Frau, der das Leid, das sie ertragen
muss, deutlich ins Gesicht geschrieben steht.
Nach der Art der Darstellung dürfte es sich um ein Bildnis
der hl. Maria Magdalena handeln. Attribute, die eine sichere Bestimmung
zuließen, fehlen.
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Magdalena
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Hinweis: Maria
Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin Jesu und war
auch bei der Kreuzigung Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner
Auferstehung. Ob es sich bei Magdalena auch um die namenlose Sünderin
handelt, die Jesus die Füße salbte, ist ungewiss. Meist wird sie mit
einer Salbbüchse abgebildet. Festtag: 22.Juli |
Ewig-Licht-Ampel
Am
Chorbogen hängt die rd. 30 cm große Ewig-Licht-Ampel,
die im (neu)barocken Stil gestaltet wurde.
Sie ist aus Messing, getrieben und versilbert. Getrieben bedeutet,
dass das Kunstwerk durch Hämmern von der Rückseite her
über einer nach-giebigen Unterlage erstellt wurde.
Die Aufhängevorrichtungen für die Ketten haben die Form
von Akanthusblättern. |
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altar-raum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit
der wach-senden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich
etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der
Johanniter-Ritterorden das Ewige Licht von den |
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Kreuzzügen
aus dem Heiligen Land mitgebracht hatten. Durch sein dauerndes Brennen
weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln
aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen
und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Taufstein
Taufstein
|
Zwischen dem Altar und
der linken Außenwand steht der schön gestaltete Taufstein.
Auf dem Deckel die Umschrift zu lesen: "Baptisetur unusquisque
in nomine Jesu Christi in remissionem peccatorum. Act 2.38" (ein
jeder lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der
Sünden).
Die Figuren von Jesus und dem hl. Johannes waren wohl Bestandteil
eines früheren Taufsteindeckels. Sie stehen heute über dem
Taufstein auf einem Wandsockel.
Johannes mit dem Kreuzstab in der linken Hand gießt mit der
rechten Hand Taufwasser über den neben ihm stehenden Jesus. Interessant
ist, dass vor den Figuren nicht der Fluss Jordan, sondern ein kleiner
Taufkessel abgebildet ist. |
Taufsteinfiguren
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Der
neue Zelebrationsaltar
(sog.Volksaltar) besteht aus Holz und ist in Trapezform erstellt.
An der Vorderseite ist als Intarsienarbeit ein Kreuz eingearbeitet.
Der Altar wurde im Zuge der Liturgie-reform durch die Beschlüsse
des 2.Vatikanische Konzils um 1970 aufgestellt. Stilistisch unterscheidet
er sich erheblich von den übrigen Altären. |
Zelebrationsaltar
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Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar.
19)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
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Kommunionbank
In Hohenzell gibt es noch eine Kommunionbank
(Speisgitter). Sie ist aus kunsthistorischen Gründen erhalten, hat
aber in der Liturgie keine Funktion mehr. Prälat Dr.Werner Gross schreibt:
"Von der Kommunionbank ist in den liturgischen Dokumenten des II.Vatikanischen
Konzils nicht mehr die Rede, da der Altar zugleich Tisch des Opfers und
des österlichen Mahles ist; von ihm empfangen die Gläubigen die
eucharistische Speise und den eucharistischen Trank. "
11)
Kommunionbank
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Die Kommunionbank besteht
traditionell aus Docken, das sind runde, stark geschwellte und profilierte
Säulchen aus Holz. In Hohenzell ist die Kommunionbank besonders
prächtig gestaltet, mit vergoldeten Metalleinsätzen, auf
denen unter Muschelkalotten florale Motive zu sehen sind: In Vasen
stehen Getreideähren und Weinreben, die Zeichen für Brot
und Wein, für Christi Leib und Blut, die in Gestalt der Hostie
an dieser Stelle den Gläubigen gereicht wird.
Hinweis: Die Kommunionbänke entwickelten sich aus den Cancelli
(lat.Gitter), den Altarschranken altchristlicher Kirchen, die den
Gemeinderaum, d. h. das Kirchenschiff, vom Altarraum trennten. An
diese Kommunionbank knieten sich früher die Gläubigen,
die kommunizieren wollten. Der Priester reichte von der dem Altarraum
zugewandten Seite der Kommunionbank die Hostie aus dem Kelch. Ein
Ministrant hielt unter das Kinn des Gläubigen die Patene, um
ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden. Im Rahmen der Liturgiereform
um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten Kirchen abgebaut,
um so eine Einheit zwischen dem Priester und der Gemeinde zu schaffen.
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Chorbogen
Der
Chorbogen (die Abgrenzung
zwischen Altarraum und Kirchenschiff) wurde 1926 neu gewölbt,
weil der alte Bogen zu eng und zu niedrig war.
Er ist nunmehr mit Stuckverzierungen versehen, die die drei christlichen
Tugenden symbolisieren: |
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Links hält
ein Engel das Kreuz mit einem
Inschriftenband "Der Glaube"
in der Hand.
Rechts ein Engel mit Anker und Inschrift
"Die Hoffnung".
In der Mitte befindet sich ein Kelch mit
Hostie, umgeben von einem Strahlenkranz
und einem Schriftband mit dem Text: "Die
Liebe aber ist das Größte".
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Hinweis: Der Anker
diente in biblischer Zeit nicht nur zum Festmachen, sondern auch zum
Manövrieren des Schiffes. Er symbolisierte deshalb die göttliche
Hilfe gegen die Bedrängnis der Christen in der Zeit der Verfolgung.
Damals verwendete man ihn (mit Querbalken) als heimliches Zeichen
für das Kreuz. Er war das Zeichen der Hoffnung während der
Verfolgung. Dann verschwand der Anker als Symbol für die nächsten
tausend Jahre. Erst im 15.Jh erhielt er wieder seine frühere
Symbolik. 25)
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Kirchenschiff aus dem Jahr 1926 ist mit einem Tonnengewölbe mit
Stichkappen
über den Rundbogenfenstern überdeckt.
Deckengemälde
An
die Decke des Kirchenschiffs sind zwei große Fresken gemalt,
die Szenen aus dem Leben des hl. Stephanus schildern. Die Gemälde
wurden von den Künstlern
Oswald Völkel
(1873-1952) und Wilhelm Lessig gemalt, die bei mindestens
einem anderen Kunstobjekt ebenfalls zusammengearbeitet haben. 27)
,
28)
Die Dekorationsmalerei
wurde von der Firma Meyrhofer und Osterrieder übernommen.
27)
Steinigung
von
St.Stephanus
|
Das
Fresko über dem Kirchenschiff zeigt die Steinigung
des Kirchenpatrons Stephanus.
Vor dem Hintergrund der Stadtmauern Jerusalems kniet Stephanus im
roten kurzärmeligen Diakonsgewand unter einem Baum und schaut
mit erhobenen Händen in den Himmel (siehe Apostelgeschichte 7,
2-53).
Auf dem Fresko in Hohenzell sitzt dort oben Christus, von vielen Engeln
umgeben, mit dem Kreuz im Arm auf Gewölk. Ein Engel hält
die Märtyrerpalme und den Siegeskranz für Stephanus bereit.
Ein breiter Lichtstrahl vom Himmel beleuchtet Stephanus und die hinter
ihm stehenden Henker, die große Gesteinsbrocken auf den Heiligen
schleudern. Links von ihm stehen im Schatten die Pharisäer, die
Stephanus wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt hatten. Festtag:
26.Dezember |
Diakonweihe
von
St.Stephanus
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Über
der Empore ist die Weihe
des hl. Stephanus zum Diakon dargestellt.
In der Apostelgeschichte ist dazu zu lesen:
"Als die Apostel mit der Betreuung der stetig anwachsenden frühchristlichen
Urgemeinde zunehmend überfordert sind, wählen sie sieben
junge Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit"
(Apg 6,3), denen die Armenversorgung der jungen Gemeinde anvertraut
wird, und weihen sie durch Handauflegung." |
Seitenaltäre
Auch
die barocken Seitenaltäre sind
aus der alten Kirche übernommen. Sie haben keine Assistenzfiguren.
Die Halbplastiken in den Mittelnischen stammen aus jüngerer Zeit.
Linker Seitenaltar
Im Auszug des
Altars ist eine Figur von Jesus
auf der Rast zu sehen. Jesus sitzt am Ende des Kreuzwegs auf
einem Felsen und wartet auf die Kreuzigung. Er stützt sein Haupt
auf seine linke Hand.
Hinweis:
Figuren von "Christus in der Rast" sind nicht selten in den Kirchen
des Dachauer Landes. Ähnliche Figuren stehen auch in Asbach,
Bergkirchen, Biberbach, Haimhausen, Kleininzemoos, Kollbach, Röhrmoos,
Rumeltshausen, Schönbrunn, Tandern, Westerholz-hausen und Wiedenzhausen.
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Jesus
auf der Rast
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Die
Darstellung Christus auf der Rast geht zurück auf die heimlichen
Leiden Christi. Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen
von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den Evangelien
erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik des Mittelalters
und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und Franziskanern für
Zwecke der Gegenreformation wieder belebt. Zu diesen |
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heimlichen
Leiden gehören Darstellungen von Christus im Kerker, von Maria
mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß (Vesperbilder) und
Christus auf der Rast. Letztere stellen Jesus dar, der nach dem Kreuzweg,
kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein oder dem Kreuz sitzt, seinen
Ellbogen an den Schenkeln aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange
mit einer Hand hält. Eine uralte Geste der Klage und Trauer.
Diese Art der Gestaltung heißt im Volksmund manchmal auch "Zahnweh-Herrgott".
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Mittelnische
Der linke Altar ist der Muttergottes
geweiht. In der großen Mittelnische ist vor blauem Ornamentshinter-grund
Maria Heimsuchung
dargestellt, der Besuch Marias (links) bei ihrer Base Elisabeth
(rechts).
Die Plastik zeigt die beiden Cousinen bei der Begrüßung.
Hinweis: Maria hatte bei der
Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erfahren, dass auch
ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung war. Sie machte sich
daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als Maria
übers Gebirge ging).
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Maria
und Elisabeth
|
Bei
der Begrüßung durch ihre Kusine wurde Elisabeth offenbar,
dass sie der Mutter des Gottessohnes begegnete, denn es heißt
in der Bibel bei Lukas: Als Elisabeth den Gruß Marias hörte,
da hüpfte das Kind (Johannes) in ihrem Leib und Elisabeth wurde
vom Heiligen Geist erfüllt. Sie erhob laut ihre Stimme und rief:
"Gebenedeit bist du unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht
deines Leibes!"
Maria antwortete darauf mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt:
Hoch preiset meine Seele den Herrn (= Magnificat anima mea Dominum) |
Am Antependium,
der Vorderseite des Altartisches, ist ein Silberrelief
angebracht, das das Opfer Abrahams zeigt. Und zwar den Moment, in dem ein
Engel dem Vollzug der Opferung Isaaks Einhalt gebietet.
Hinweis:
Abraham wurde von Gott auf die Probe gestellt und sollte seinen einzigen
(legitimen) Sohn Isaak opfern. Als Abraham tatsächlich den Isaak
als Opfer darbringen wollte, griff Gott ein und wies Abraham an, anstelle
des Knaben einen Widder zu opfern, der sich im Gestrüpp verfangen
hatte. |
Opfer
Abrahams
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Neben der Aussage, dass Gott keine (damals übliche ?) Menschenopfer
wünscht, wird die Begebenheit als Vorbild für den Opfertod
Christi (Gott opfert seinen einzigen Sohn) gesehen. |
Altarauszug
Der rechteckige,
von zwei Pilastern begrenzte Altarauszug
zeigt in seiner Mittelnische eine kleine Figur des Kirchenpatrons
St.Stephanus mit Steinen in den Händen, die auf sein Martyrium
hindeuten. |
St.Stephanus
im Altarauszug
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Flankiert
wird der Altarauszug durch geschnitzte und bunt bemalte Blumenvasen
aus Holz.
|
Mittelnische
Auf
dem rechten Altar sind in der Mittelnische (blau gestrichen und mit
Akanthusblumen verziert) Jesus
und der Apostel Thomas dargestellt. Jesus zeigt Thomas seine
Wunden, um ihn von seiner Auferstehung zu überzeugen. Die Geschichte
vom ungläubigen Thomas (Joh. 20,24) ist allen bekannt. Dennoch
wird sie -zumindest in unserer Gegend- nur selten künstlerisch
dargestellt. |
Jesus
und Thomas
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Der Apostel
Thomas wird von den Christen in Indien besonders verehrt. Die sog.
Thomas-Christen (eine christliche Konfession) berufen sich darauf,
dass der Apostel als Missionar nach Indien ging und dort viele Leute
bekehrte. Als er Götzenbilder einschmelzen ließ, wurde
er von einem heidnischer Priester mit einer Lanze erstochen.
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Antependium
Das Silberrelief am Antependium stellt das Opfer
des Melchisedek dar.
Hinweis: Melchisedek
war zu Zeiten Abrahams Priesterkönig von Salem (=Jerusalem).
Er segnete den Abraham, als der von seinem Sieg über Kedor-Laomer
zurückkehrte und brachte im anschließenden Dankopfer für
den Sieg Brot und Wein als Opfergaben dar (Gen. 14,18-20). |
Opfer
Melchisedeks
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Wegen der Übereinstimmung der Opfergaben
wurde er im Christentum als Vorläufer von Christus angesehen.
In der christlichen Kunst soll die Darstellung des Opfers des Melchisedek
auf die lange Tradition des Messopfers mit Brot und Wein hinweisen
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Kanzel
Die
Kanzel mit Schalldeckel,
sechseckigem Kanzel-korb, einem Dorsale (bemalte Rückwand) und
der Kanzelstiege ist an der Nordwand des Kirchenschiffs befestigt.
Auf dem Schalldeckel thront die Figur des Erzengels Michael
mit der Seelenwaage in der Hand. Mit dieser Waage stellt er beim Tod
eines Gläubigen dessen gute und böse Taten gegenüber.
Wenn sich die Waagschale des Guten senkt, begleitet er den Verstorbenen
zum Paradies. Unter dem Schalldeckel ist eine Hl.Geist-Taube angebracht.
|
Kanzel
|
Hinweis: Die Predigt wurde in alt-christlicher Zeit -ähnlich
wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herabsprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Erzengel
Michael
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An der Brüstung
der Kanzeltreppe sind Schnitzereien mit Symbolen für die vier
Evangelisten zu sehen. Die Attribute unter den Evangelistennamen
beziehen sich auf den Beginn des jeweiligen Evangeliums:
Markus mit geflügeltem Löwen ( Markusevangelium beginnt
mit der Predigt des Johannes in der Wüste, dem
Lebensraum des Löwen),
Matthäus mit geflügeltem Menschen (beginnt mit Stammbaum
Jesu),
Lukas mit dem geflügeltem Stier (beginnt mit Opfer des
Zacharias) und
Johannes mit Adler (spiritueller Höhenflug des Johannes-Evangeliums:
"Im Anfang war das Wort..."). |
Evangelist
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Der Kanzelkorb ist mit Plastiken der vier Kirchenväter (Ambrosius,
Augustinus, Papst Gregor I. und Hieronymus) verziert.
Die Kombination
von Evange-listen-Symbolen und den vier Kirchenvätern an den
Kanzeln sollte im Sinne der "Gegenrefor-mation" die Kontinuität
der Tra-dition, auf die sich die katho-lische Kirche berief, unter-streichen.
|
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Kirchenvater
ist die Bezeichnung für frühchristliche Schriftsteller,
die in ihren Schriften die christliche Lehre begründeten. Sie
verbanden die Evan-gelien mit kirchlichen Geboten und Entscheidungen
der Konzile und schufen so einen standardisierten Kodex christlicher
Lehren.
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Ambrosius
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Hieronymus
|
Gregor
I
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Augustinus
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Zu den westlichen Kirchenvätern zählen
in der katholischen Kirche Ambrosius, Augustinus, Papst Gregor I. und
Hieronymus.
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Ambrosius
(339-397) aus Trier war Bischof von Mailand. Hier empfahl er sich
als hervorragender Seelsorger. Dem Staate gegenüber kämpfte
er für die Selbstständigkeit der Kirche. Seine zahlreichen
Schriften auf den Gebieten des Glaubens, der Katechese, Moral und
Askese sowie die von ihm gedichteten Hymnen ließen Ambrosius
zu einem der Wegbereiter der mittelalterlichen christlichen Kultur
werden. Nach der Legende war ihm als Bub ein Schwarm Bienen
um den Mund geflogen, ohne ihm zu schaden. Möglicherweise ist
aber der Bienen-korb ein Hinweis auf einen Fleiß und seine
Beredsamkeit in Glaubensfragen. Vielleicht ist er aber auch eine
Veranschaulichung seines Namens (ambrosium: Wabe des himmlischen
Honigs). Festtag: 7. Dezember
Hieronymus (347-420)
aus Dalmatien führte drei Jahre lang in der Wüste Chalkis
(Ostsyrien) ein Einsiedler-leben, bevor er 379 zum Priester geweiht
wurde. 382-385 war er Sekretär von Papst Damasus I. Nach dessen
Tod gründete er 386 bei Bethlehem vier Klöster. Hieronymus
übersetzte das Alte Testament aus dem Hebräischen und
Griechischen und das Neue Testament aus dem Griechischen ins Lateinische. Nach
der Legende hat Hieronymus einem Löwen einen Dorn aus seiner
Tatze gezogen, worauf das Tier aus Dankbarkeit bei ihm blieb. Festtag:
30.September
Gregor I. der Große
(540-604) lenkte als Papst von 590 an 14 Jahre lang kraftvoll und
zielbewusst die Kirche. Er leitete die Christianisierung Englands
in die Wege, stellte mit den Westgoten und Langobarden ein gutes
Einvernehmen her, baute die kirchliche Armenpflege auf, erneuerte
die Liturgie und bemühte sich um die römische Sängerschule.
Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste er die Theologie
bis in die Aufklärungszeit. Nach der Legende inspirierte ihn
bei der Verfassung einer seiner Schriften der Heilige Geist in Gestalt
einer Taube. Festtag: 3.Sept.
Augustinus (354-430)
ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter. Er
gelangte auf allerlei Irrwegen zum christlichen Glauben und wurde
387 vom hl. Ambrosius in Mailand getauft. 394 wurde Augustinus zum
Bischof von Hippo bei Karthago geweiht. Durch seine zahlreichen
Schriften entwickelte er sich zum geistigen Führer der abendländischen
Kirche. Er starb am 28.8. 430 während der Belagerung Hippos
durch den Vandalenkönig Geiserich. Nach der Legende traf Augustinus,
der immer das Geheimnis der Dreifaltigkeit ergründen wollte,
am Meeresstrand ein Kind, das mit einer Muschelschale das Wasser
des Meeres auszuschöpfen versuchte. Als Augustinus das Kind
auf die Aussichtslosigkeit seines Tuns aufmerksam machte, erwiderte
es, dass sein Tun nicht weniger aussichtslos sei, als der Versuch,
das Wesen der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen. Fest: 28.Aug.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Kanzelkreuz
und Mater
Dolorosa
Gegenüber der Kanzel hängt
eine sehr edle und detailliert geschnitzte Kreuzigungsgruppe. Sie
soll nach mündlicher Überlieferung aus der ehem. Kloster-
und Wallfahrtskirche Taxa stammen. Für die Kirche in Hohenzell
ist sie relativ groß. Das Kruzifix und die darunter stehende
Mater dolorosa gehören stilistisch zusammen. An der Rückseite
der Marienfigur ist das Jahr 1766 eingeschnitten. Man geht davon aus,
dass die Gruppe von Johann Kaspar Öberl
(1700-1767) aus Friedberg stammt. 33)
Am sog. Kanzelkreuz
im barocken Stil der 1.Hälfte des 18.Jh ist der Corpus
Jesu als Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst; die Adern
schimmern blau unter der Haut hervor. Er hat sein dornengekröntes
Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von einem dreistrahligen
Heiligenschein umgeben.
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Kanzelkreuz
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Das um die Hüften geschlungene Lendentuch, in der Kunst
auch Perizoma genannt, ist vergoldet. Die Füße sind,
wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel an
das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus). |
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Hinweis: Das Kreuz nennt man auch
Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der
Wand angebracht ist.
Es
erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus
schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Unter dem Kruzifix steht die Figur einer Mater
dolorosa. Die jugendlich wirkende Maria, eine bäuerliche
Schönheit mit breitem Stand, hält nach dem Vorbild der Herzogspitalmadonna
ihre Arme über der Brust gekreuzt. Das vergoldete Manteltuch
weist Längsfalten und dellenartige Einbuchtungen auf. In ihrer
Brust steckt ein Schwert, das an das Simeonwort bei der Darstellung
im Tempel erinnert: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".
Die Figur wurde 1929 renoviert. 33)
Der Bildtypus der Mater Dolorosa entwickelte sich schon im Mittelalter
und bezieht sich direkt auf das aus dem 13. Jh stammende Gedicht "Stabat
mater", das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten
besingt: "Christi Mutter stand mit Schmerzen... " |
Mater
dolorosa
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An den Wänden
des Kirchenschiffs sind die 14 Kreuzwegbilder
angebracht. Sie stammen -ebenso wie die Deckengemälde-
von den Malern Oswald Völkel und Wilhelm Lessig. 27)
Hinweis: Ihren Ursprung haben Kreuzwege übrigens im Brauch der
Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu nachzugehen.
Als die heiligen Stätten wegen der Türkenkriege nicht mehr
frei zugänglich waren, baute man Kreuzwege bei uns nach (in Deutschland
ab 1503). Zunächst gab es nur Kreuzwege im Freien; in der Zeit
um 1730 holte man die Kreuzwege in die Kirchen und hängte Kreuzwegbilder
an die Wände.
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Wenn
Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier... |
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Kreuzwegbild
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Apostelkreuze
und -leuchter
Zwischen
den Kreuzwegbildern sind an den zwölf Apostelkreuzen
die zwölf Apostelleuchter angebracht.
Die Kreuze sind mit blau-grauer Farbe auf goldenen Untergrund gemalt.
Daran sind die Apostelleuchter aus Schmiedeeisen befestigt. Sie erinnern
an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems. An den Apostelkreuzen wurde die Kirche
bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt. Am Kirchweihfest oder bei anderen
hohen Festen werden die Kerzen auf den Apostelleuchtern ange-zündet. |
Apostelleuchter
|
Figuren
an den Wänden des Kirchenschiffs
Die hl.
Barbara hält einen Turm in ihrer Hand. Die Heilige ist in ein
faltenreiches Gewand gekleidet, mit einem weißen Schal um Hals und
Schulter. Der angedeutete gotische Schwung verleiht der Figur Anmut.
St.Barbara
|
Hinweis: Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll
von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara ließ
im Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei,
sondern mit drei Fenstern, als Zeichen der Verehrung der Dreieinigkeit.
Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden
war, ließ er sie geißeln, mit Keulen schlagen, die Brüste
abschneiden und mit Fackeln brennen. Schließlich enthauptete
der Vater die Tochter selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde.
Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute
und -wegen des präzisen Blitzschlags- der Artilleristen. Festtag:
4.Dezember |
St.
Leonhard ist im Mönchsgewand
dargestellt, mit gefalteten Händen, im Arm den Abtsstab und die Viehketten.
Zu seinen Füßen liegt die Inful, die Abtsmütze.. Hinter
seinem Chorrock lugt ein Rinderkopf hervor.
St.Leonhard
|
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn
wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In
Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte ihn auch den bayerischen Herrgott. Am Leonhardstag, dem
6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen.
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St.Leonhard
ist schon seit vielen Jahrhunderten eine begehrte Hilfe in Notsituationen.
So ist z.B. im Mirakelbuch des Wallfahrtsorts Inchenhofen
für das Jahr 1506 Stephan Spilberger aus Hohenzell genannt. In Mirakelbuchern
sind die wundersamen Hilfeleistungen für die Anliegen der Pilger aufgezeichnet.
Spilberger war "mit einem Bruch armselig behaftet". Eines Nachts
träumte er vom hl.Leonhard, der ihn anwies, eine Wallfahrt nach Inchenhofen
zu unternehmen. Spielberger verspricht am nächsten Morgen dem Heiligen,
sogar nackt nach Inchenhofen zu gehen und 1 1/2 Pfund Wachs mitzubringen.
Sogleich nach dem Versprechen bemerkte er eine Verbesserung seiner Gesundheit.
Der Text im Mirakelbuch lautet: 35)
|
"IX.
Stephan Spilberger von Hochenzell, so mit dem Bruch armselig behafftet,
ist ainest S.Leonhard sichtbarlich erschinen, befehlend: Er soll zur
erlangung seiner gesundheit nacher Inchenhofen in sein Gottshauß
walen. Er gehorchet und verhaist dahin nacket zugehn, anderhalb pfund
Wachs zuopffern und verspürt auß wunderbarlicher hailmachung,
das solches Gesicht nit ein läerer Traum, sonder ein getrewe
Ermahnung gewesen." |
mehr über
das Mirakelbuch von Inchenhofen und die Pilger aus dem Dachauer Land finden
Sie hier...
Rechts vom Totentanzgemälde steht eine Figur des hl.
Antonius von Padua auf einem Sockel. Der etwas traurig dreinblickende
Heilige im Franziskanerornat trägt auf dem Arm das Jesuskind.
St.Antonius
|
Hinweis:
Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen
die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser)
wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen
Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden
wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe
gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und
überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm
ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb
damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach
der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe
fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns
erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen,
die er beim Bibellesen hatte.
Festtag: 13.Juni |
In der Kirche sind zwei Josefsfiguren
vorhanden, die jeweils das Jesuskind auf dem Arm tragen. Bei der hier links
gezeigten Figur hält Joseph einen Lilienzweig in der rechten Hand.
Seit dem Mittelaltar gelten weiße Lilien als Symbol für Reinheit und Keuschheit.
St.Josef
|
Joseph
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Die Verehrung von St.Josef begann in der Ostkirche schon
früh, in unserer westlichen Kirche erst ab dem 14.Jh. Sie wurde
insbesondere von den Franziskanern stark gefördert. Im 20.Jh.
ist seine Verehrung gestiegen. 1955 wurde er zum Patron der Arbeiter
ernannt. Keinem anderen Heiligen wurden im 20.Jh mehr katholische
Kirchen geweiht - Maria ausgenommen.
Festtag: 19.März |
St.Josef
|
Auferstandener
|
Die
Figur des auferstandenen
Christus steht auf einer von Gewölk umgebenen blauen
Kugel. Seine legere Haltung und sein lockerer Gesichtsausdruck strahlen
Freude, Überlegenheit und Heiterkeit aus.
Er trägt einen vergoldeten Umhang, der den Oberkörper mit
der Seitenwunde und den rechten Arm mit dem Segensgestus frei lässt.
Die Figur in Hohenzell hat übrigens -im Gegensatz zu den meisten
entsprechenden Figuren in anderen Kirchen- die Seitenwunde auf der
linken, der anatomisch richtigen Seite.
Das Gesicht des Auferstandenen ist von einem langem Haupthaar und
einem Vollbart umgeben. Sein Haupt ist von einem dreistrahligen Heiligenschein
umgeben. In der linken Hand hält Christus eine große Fahne.
Diese
Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den
Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer
Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums
gehört die Fahne zur Ostersymbolik.
Hinweis:
Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem
Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die |
|
Leidenswerkzeuge
Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann
erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den
auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus
oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht stehende, mit einem
Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende Christus
zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. |
Die Muttergottesfigur
mit dem Jesuskind auf dem Arm erinnert an die "sog. Schönen Madonnen"
aus der Zeit der Gotik (sog.weicher Stil).
Muttergottesfigur
|
Die
Gesichter von Mutter und Kind scheinen aus dem Leben gegriffen zu
sein. Das ganz natürlich und keineswegs hoheitsvoll wirkende Jesuskind
hält eine vergoldete Kugel, die eine Weltkugel oder einen Apfel symbolisieren
kann, in der Hand. Merkmale der Gotik sind die Form der Krone, der
seitliche Schleier und vor allem die S-Krümmung des Körpers, die mit
dem Fachausdruck "Gotischer Schwung" bezeichnet wird. Seit dem 13.
Jh. sind bei vielen gotischen Figuren die waagerechten Achsen (Becken,
Schultern) gleichsinnig verschoben. Der Kopf ist der erhöhten Schulter
zugeneigt. So ergibt sich eine S-Krümmung, die die steigende Körperbewegung
im Sinne des gotischen, auf die Vertikale gerichteten Willens betont.
Der reiche Faltenwurf ist so gestaltet, dass er auf das Jesuskind
zuläuft. |
Links und rechts des Eingangs hängen in den Ecken Reliefs von
Engeln mit den Leidenswerkzeugen (Arma Christi).
Die Engel schweben auf Wolken. Zu ihren Füßen und in ihren Händen
sind das Kreuz, der Leidenskelch, die Dornenkrone, die Geißel, die
Nägel, der Hammer, der Ysopstab, die Lanze und die Würfel zu sehen.
Üblicherweise werden solche Engelsgestalten zu beiden Seiten eines
Kruzifixes angebracht. Dies dürfte wohl auch bei den beiden Engel in
Hohenzell so gewesen sein.
Engel
mit
Leidenswerkzeugen
(Kreuz, Lanze, Ysopstengel,
Würfel)
|
Hinweis zum Ysop-Schwamm
mit Essigwasser:
Der 60 cm hohe Ysop ist ein aromatisch duftender Halbstrauch mit meist
blauen Blüten. Er gehört zu den Mysterienpflanzen des Altertums
und wird im Mittelmeerraum seit etwa 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet.
Personen und Dinge, die mit einem Leichnam in Berührung gekommen
waren, wurden mit dem Ysopbüschel besprengt. "Reinige mich
mit Ysop und ich werde frei von Schuld sein" steht in der Bibel (Psalm
51,7). In der frühen christlichen Tradition war Ysop Symbol für
die Taufe. Der essiggetränkte Schwamm, mit dem Jesus am Kreuz
gelabt wurde, war auch auf einen Ysopstengel gesteckt. Ysop findet
an vielen Stellen der Bibel Erwähnung. Bis heute weiß man
aber nicht, ob es sich dabei um das selbe Kraut handelt, das wir zur
Zeit unter diesem Namen kennen. Dass dem sterbenden Jesus am Kreuz
Wasser mit Essig vermischt gereicht wurde, war für diese
Zeit üblich. Leicht gesäuertes Wasser wurde viel getrunken.
So erhielten z.B. die Soldaten auf ihren Fußmärschen größere
Mengen verdünnten Weines oder Weinessigs. In der Passionsgeschichte
ist deshalb davon auszugehen, dass die Soldaten Jesus das Getränk
reichten, das sie gerade zur Verfügung hatten. 14)
|
Engel
mit
Leidenswerkzeugen
(Nägel, Hammer
Geißel, Kelch
Dornenkrone )
|
In der Kirche nicht mehr vorhanden ist eine spätgotische Figur
des hl.Andreas, von der das Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern aus dem Jahr 1895 berichtet: "An der Südwand
bemalte Holzfigur, S. Andreas, die R. halt das Kreuz, das an der 1.
Seite steht, der 1. Arm hängt darüber herunter und hält
das Buch, um 1500. H. 93 cm." 21)
Kirchenbänke
Die Kirchenstühle
im Kirchenschiff sind mit barock wirkenden Wangen versehen. Aber sie
stammen aus der Zeit der Neuausstattung der Kirche (1928) kurz nach
dem Neubau. 27)
Die Bankreihen sind nummeriert.
Dies dient zum einen ganz praktischen Gründen, wenn die Gläubigen
nach dem Kommunionempfang wieder in ihre Bank zurückkehren. |
Kirchenbankwangen
|
Möglicherweise
waren aber auch Plätze fest für bestimmte Familien reserviert.
Die festen Plätze in der Kirchenbank waren in der Regeln an den
Hof gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit dem
Anwesen verbundenen Platz im Kirchenstuhl.
|
Nummern an
den Bänken
|
Weitere Kirchenbänke
mit Wangen in anderen Formen stehen auf der Empore (Bild rechts)
Hinweis: Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit
hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken
oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im
Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche Nähe
zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in
allen drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen
links. Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt
es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur
die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite als
Frauenseite. Eine Ausnahme macht bei uns die Kirche in Altomünster;
dort ist die rechte Seite die Frauenseite. Grund dafür ist,
dass im bis 1803 bestehenden Gemeinschaftskloster Altomünster
die Frauen das Sagen hatten.
Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele
Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben.
Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden.
Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre
dagegen links zu finden. So auch hier in Hohenzell.
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auf der Empore
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Vortragekreuz
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An einer der vorderen Kirchenbänke
ist auf einer Stange ein schönes, reich verziertes Vortragekreuz
aus Messing befestigt. Die Kreuzbalkenenden sind als Vierpässe
mit Cheruben (Engelsköpfen mit Flügel) gestaltet.
Der Corpus ist versilbert. Unter dem Kreuz ist ein Nodus (= lat.Knoten)
angefügt, eine Kugel, die mit einem schön gestalteten
Ziergitter aus Akanthusblättern überzogen ist. Der Nodus
als Kunstform stammt aus vorchristlicher Zeit. Er hatte ursprünglich
eine Unheil abwendende (apotropäische) Bedeutung, denn Dämonen
können einen Knoten nicht überwinden, glaubte man.
|
Ein zweites
Vortragekreuz wartet hinter dem Altar. Es wird oder wurde
-wie der geschnitzte Totenschädel unter dem Kruzifix eindeutig
zeigt- bei Beerdigungen verwendet. Das Kreuz hat Dreipass-Enden, der
Corpus ist gegossen. Zwischen Nodus und Totenschädel hat der
Bildhauer ein geschnitztes Deckchen gelegt.
Durch das Vortragekreuz werden bei Beerdigungen die vom Priester gesprochenen
Worte
- "Jesus geht uns voraus - wir werden ihn sehen" sowie
- "Das Zeichen unserer Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus
Christus sei aufgerichtet über deinem Grab" verdeutlicht. |
Vortragekreuz
f. Beerdigungen
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Weihwasserkessel
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An einem der hinteren Kirchenstühle ist ein mit einem Engelskopf
geschmücktes Weihwasserbecken
aus Holz befestigt. Durch dieses Weihwasserbecken an den Türen
jeder katholischen Kirche sollen die Eintretenden an ihre Taufe erinnert
werden.
Wenn Sie sich eine Sammlung von Weihwasserbecken aus den Kirchen des
Dachauer Landes ansehen möchten, klicken
Sie hier... |
Totentanzgemälde
16)
Besonders bemerkenswert ist ein Totentanzgemälde
-wohl aus der Mitte des 18. Jh.- das an der rückwärtigen Wand
zwischen Heiligenfiguren hängt. Es ist auf Holzuntergrund gemalt (1,55
x 1,62 cm). Der Künstler ist leider nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde
das Gemälde nicht für die Kirche in Hohenzell angefertigt, sondern
ist erst später hierher gekommen. Denn in den Kirchenbeschreibungen
von 1883 und 1895 ist das Bild nicht erwähnt.
Das Gemälde besteht aus sechs
Einzelbildern, die durch gemalte Ornamentrahmen im Stil des Rokoko
getrennt sind. Auf dem Rahmen um das mittlere Bild sitzt ein Totenschädel.
Das Gemälde präsentiert
die Erfahrung der Fragilität des Lebens und die jederzeitige
Gefahr eines plötzlichen Todes. Es zeigt in drastischen Szenen,
dass der Tod jeden trifft. Die sieben Szenen in sechs Einzelbildern
zeigen Vertreter verschiedener Stände, die dem Leben auf dem
Lande entnommen sind:
ein Bauer
mit der Sense in der Hand (links unten)
ein Mönch,oder
Gelehrter, mit
Buch (links oben)
ein Priester
am Altar und ein betender Bürger
(oben mitte)
ein Reicher
(mitte rechts)
ein Pilger,
dem der Tod den Weg abgräbt
(rechts unten)
ein Zecher
am Wirtshaustisch (Bild in der Mitte).
Hinweis: Der Tod wird als Schnitter mit Sense oder Sichel dargestellt,
weil in der Bibel (Buch Hiob, 5,26) der sterbende Mensch mit einer
Getreidegarbe verglichen wird. 15)
Texte über und
unter den Gemälden:
Wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr
kommt (Mtth 24,42)
Gestern wars an mir, heute ist an dir (Sir 38 V.23)
Was du bist, das war ich; was ich bin, das wirst du
sein.
Dieser Satz ist auch auf dem
Grabstein für Leonhard von Randeckh von 1530 zu lesen, der
sich in der Nikolaus-kapelle des Klosters Indersdorf befindet.
|
zur Vergrößerung der dargestellten
Szenen
klicken Sie bitte auf das Gemälde
|
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Hinweis: Der Totentanz ist eine Darstellung der Macht des Todes über
das Menschenleben in allegorischer Form. Die ersten Totentanzgemälde
entstanden im 15.Jh. Dort verbanden sich der Tod und die jew.Person
oft an den Händen haltend zu einer langen Reihe, zu einem Reigen
(so die berühmten Totentanzgemälde in Basel, Lübeck,
Mettnitz, Berlin). In Textunterschriften fordert der Tod die Standesvertreter
zum Mittanzen auf.
Im 17./18. Jh begann man, Totentanzgemälde in der Art zu schaffen,
wie wir sie in Hohenzell vorfinden. Hier ist die lange Tanzreihe in
Einzelbilder aufgelöst. Der Name Totentanz wird aber auch für
diese Gemälde verwendet, obwohl weder im Text noch im Bild der
Tanz thematisiert wird. |
Orgel
und Empore
An der Emporenbrüstung sind Stuckverzierungen
im barocken Stil zu sehen. Im mittleren Feld halten zwei Putten ein Schriftband
mit dem Text: "Ehre sei Gott in der Höhe".
Eine Orgel
gibt es in der Kirche schon seit 1815.
Die jetzige, rein mechanische Orgel
mit 17 Re-gistern und 2 Manualen wurde um das Jahr 1992 von
Maximilian Offner aus Kissing eingebaut.
Davon berichtet auch eine damals herausgegebene Festschrift zur
Orgeleinweihung. 10),
27)
|
Orgel
|
Das Instrument ist schon
fünfte Orgel; ihre wesentlich kleineren Vorgängerinnen
(meist Orgelpositive)
stammten aus den Jahren 1815, 1872, 1903 und 1926. 03)
Der Orgelbauer Offner
errichtete auch die Orgel in den Kirchen von Egenburg, Gumpersdorf,
Hilgertshausen und Unterumbach; außerdem restaurierte er
die Orgel in Arnzell.
|
Orgeldaten:
Baujahr 1992; Windlade=Schleiflade, Spieltraktur: mechanisch; Registertraktur:
elektrisch; Register 17; 32)
|
Disposition der Offner-Orgel
von 1992
I. Manual: (C-g'''): Prinzipal 8', Koppelflöte 8',
Oktave 4', Holzflöte 4', Quinte 22/3', Blockflöte 2', Terz 13/5'
Mixtur 3fach 11/3', Tremulant
II. Manual: (C-g'''): Gedackt 8', Salicional 8', Rohrflöte
4', Prinzipal 2', Quinte 11/3', Krummhorn 8', Tremulant
Pedal: (C-f'):
Subbaß 16', Oktavbaß 8', Pommer 4'
Koppeln:
II/I, I/P, II/P, 2 freie Kombinationen, Tutti
|
|
Allgemeines zur Orgel - Die Orgel mit ihren vielen Pfeifen, die über
ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich
Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verherrlichung Gottes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite
der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet. Im Barock, dem
unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt
durch, der allein durch die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Krippe
In der Weihnachtszeit
(beginnend ab dem Patrozinium 26.Dezember) wird in der Kirche eine
schöne Krippe aufgestellt.
Die Figuren sind schon fast so alt wie die Kirche; denn sie werden
schon seit 1930 jedes Jahr aufgebaut. 27) |
|
Wenn Sie sich auch für andere
Krippen in den Kirchen des Dachauer Landes interessieren, klicken
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|
Epitaphe
In die Westmauer
sind zwei Epitaphe eingelassen:
1937
|
Epitaph
für den ehemaligen Pfarrer Georg Marz.
Text: Zum frommen und dankbaren Gedenken an den Erbauer der Pfarrkirche
Hohenzell,
dem Hochwürdigen Herrn Georg
Marz,
*am 2.Januar 1889 in Kaufbeuren, am 13.November 1937 als Pfarrer
in Blaichach.
Von 1926 - 1933 Pfarrer in Hohenzell
R.I.P. - Die dankbare Pfarrgemeinde Hohenzell" |
1960
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Epitaph
für den Pfarrer in Ruhe Georg Bühler, der hier in Hohenzell
gestorben ist .
Text: Zum immerwährenden frommen und dankbaren Gedenken an
den
Hochwürdigen Herrn Kammerer Georg
Bühler
geb. 22.1.1889 in Offingen a.D. - Zum Priester geweiht 25.7.1914
- s(eit).1957 freires(ignierter) Pfarrer in Hohenzell - gest. 17.1.1960
in Hohenzell
R.I.P. - Die dankbare Pfarrgemeinde Hohenzell"
|
Zwei weitere
Epiaphe sind in der Vorhalle angebracht
1803
|
Epitaph für
Pfarrer Thomas Kopf
Text: "Hier ruht der gute Selenhirte, der sie zum Heile Gottes
führte
Zu Haus hilt er die Schul für Kinder und rief stets in der Kirche
die Sünder
Er lebte hier auf sehr armer Pfarr und ziert doch die Kirch und den
Altar
Nur bethen, lehren, Kirche zieren, und die Seelen Gott zu führen
War ihm alhier die Herzensfreud, drum ist ihm dort die Seligkeit.
Die kinftgen Pfarrer zu ernähren, Euch zulieb und Gott zu Ehren
Setzt sie sogar als Erben ein, könnt wohl das Denkmal grösser
seyn.
Er war der Hochw. u. Hochgel. Dr. Thomas Kopf 19 Jahr Pfarrer alhier
starb den 19.Jän.1803. RIP."
Der Bistumshistoriker Anton von Steichele, schreibt, dass der Pfarrer
1.079 Gulden für jährlich 32 Messen gestiftet habe.
|
1891
|
Im oberen Teil
des Epitaphs für Pfr. Mayrhofer
sind Symbole für die drei christlichen Tugenden Glaube (Kreuz),
Hoffnung (Anker), Liebe (Kelch) eingraviert.
Text darunter:
" Dem frommen Andenken an den Hochwürdigen Herrn Pfarrer
und Jubelpriester Franz Sales Mayrhofer geb. 27.Febr. 1815 zu Dillingen
a.D. - gest. 31.Juli 1891 zu Hohenzell
Nach 47jähriger seelsorgerlicher Tätigkeit in Hohenzell
fand er hier auch sein Grab.
Er ruhe in Frieden. " |
Heiliges
Grab
Seit
2023 steht am Karfreitag und Kar-samstag vor
dem Hochaltar wieder
das eindrucksvolle
"Heilige
Grab", das schon
bis in
die 1950er Jahre
an den Kartagen hier in der Kirche aufgebaut war.
Dieser
Brauch wurde damals aufgegeben,
weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage nach dem 2.Vatikanischen
Konzil passte.
Gottseidank
hatte man in Hohenzell die Einzelteile des Heiligen Grabes nicht verbrannt
oder entsorgt, sondern komplett auf dem Dachboden der Kirche eingelagert.
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Hl.Grab
2023
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2021
entdeckten kunsthistorisch interes-sierte Personen um Michael Heitmeir
die Teile. In mühevoller Arbeit
stellten sie das Hl.Grab zunächst probeweise in der Scheune
der Familie Schuri zusammen.
Zwei Jahre später, am Gründonnerstag 2023, war es soweit.
Das Heilige Grab stand im Chor der halb verdunkelten Kirche , mit
den großartigen Kulissen und vielen bunten Lichtern.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, klicken
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Vorhalle
Die Vorhalle,
die das Portal vor dem Einfluss der Witterung schützt, ist als
Kriegerdenkmal gestaltet.
Der Raum wird durch ein halbkreisförmiges Fenster mit Glasgemälden
erhellt. Darauf ist als Glasmosaik das Militärkreuz im Lorbeerkranz,
das von zwei Engeln eingerahmt wird, gemalt. |
Kriegerdenkmal
|
Darunter die
Aufschrift
"Eine größere Liebe hat niemand als wer das Leben
hingiebt (!) für die Seinen";
ein Satz aus dem Neuen Testament (Joh.15,13).
Unter dem Fenster ist die Wand mit Steintafeln bedeckt, auf denen
die Namen der in den beiden Weltkriegen vermissten und gefallenen
Soldaten geschrieben stehen. |
Schräg gegenüber der Kirche
steht in der Sankt-Stephanus-Straße das Pfarrhaus,
das im Jahr 1900 errichtet wurde.
Die Außenmauer ist durch farblich abgesetzte Lisenen gegliedert.
Über dem Eingang ein Vorbau (Risalit) mit Giebel.
Das Pfarrhaus ist ein geschütztes Baudenkmal. In der Denkmalliste
ist er mit dem Text: "Lisenengegliederter, zweigeschossiger Satteldach-bau
mit übergiebeltem Eingangsrisalit und Treppen-friesen, zweite Hälfte
19. Jahrhundert" aufgeführt.
|
|
Die dazugehörenden Wirtschaftsgebäude sind inzwischen
abgetragen.
Aus dem Jahr 1864 ist bekannt, dass der
Pfarrhof, "alt, einfach und nicht groß" war. Die
im Jahr 1844 neu gebauten Ökonomie-Gebäude standen gesondert.
23)
|
Wenn sie sich auch andere Pfarrhöfe
im Landkreis Dachau anschauen möchten, klicken
Sie hier....
Der
Grundbesitz der Pfarrei wurde erstmals in der herzoglichen Untertanenbeschreibung
von 1553 und in der Pfarrbeschreibung von 1579 aufgeführt: 38)
Danach war das Pfarrwiddum, der Pfarrbauernhof, sehr klein. Es umfasste
nur 18 Juchart = ca. 6,5 ha, die zudem noch von mäßiger Bodengüte
waren. Eine Verpachtung erbrachte jährlich nur 30 Eier, zwei Hühner,
Hanf und einen Geldbetrag von sieben Gulden. .
Neben dem Widdum besaß die Kirche als Obereigentümer drei Sölden
in Hohenzell und zwei "Häuslen auf der Gmain", die zur
Ortskirche grundbar waren. Später kamen noch zwei Gütlein in
Lechhausen bei Augsburg dazu.
Mit den Stolgebühren und dem Kirchen-Zehent der 12 bis 16 Bauernhöfe
in Hohenzell betrug das jährliche Einkommen des Pfarrers im 16.Jh.
70 Gulden. Das war kein hohes Einkommen.
Im Jahr 2024 wurde bekannt, dass das Bistum Augsburg das kircheneigene
Grundstück neben dem alten Pfarrhaus mit einem Pfarr-heim und zwei
Einfamilienhäusern bebauen will.
Was mit dem Pfarrhaus geschehen soll, war damals noch nicht entschieden.
40)
Die Pfarreiengemeinschaft Adelzhausen, zu der die Pfarrei Hohenzell
heute gehört, hat eine eigene Homepage (www.kirche-adelzhausen.de).
Dort können Sie sich über Gottesdienstzeiten und sonstige Aktivitäten
der Pfarreien informieren. Klicken Sie hier....
Hans Schertl
Quellen:
01)
Georg Friedrich Kramer, Statistik des Regierungsbezirks von Oberbayern,
1847 (Zahl)
02) Heyberger/Schmitt/Wachter, Handbuch
des Konigreichs Bayern, 1867 (Statistik)
03) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
04) Dachauer Neueste vom 19.10. 1977 und vom 25.10.1977
05) Fritz Mayer/Rudolf Wagner, Der Altlandkreis Aichach,
1979
06) Max Gruber, Im Amperland tätige
Kistler, Schreiner, Tischler und Schneidkistler, Amperland 1986/3 (Loderer)
07) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
08) Wilhelm Liebhart, ALTOMÜNSTER KLOSTER, MARKT
UND GEMEINDE, 1999
09) Wilhelm Liebhart, Markt Altomünster, 2002
10) Orgelbauer Maximilian Offner,
2003
11) Prälat Dr. Werner Gross,
Kirche und Denkmalpflege Die Erneuerung der Liturgie durch das II. Vatikanische
Konzil, 2003
12) Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005
und v. 2.10.2005
13) Dachauer Nachr. v. 8.2.2006, v. 24.10.2006 (K.Stöckner),
v. 5.1.2009 (Krippe), v. 7.9.2009 (Franz Hofner-Glocken)
14) Eduard Kopp in Chrismon 06.2007
(Essigwasser)
15) Seemanns Lexikon der Ikonografie,
2007 (Schnitter Tod)
16) Mischa von Perger, Das Totentanz-Tafelbild
von Hohenzell, Amperland 2012/1
17) Dr.Thomas Horst, Gericht und
Herrschaft in Bayern, aus dem Buch Fürstliche Koordinaten, 2014 (Apian)
18) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgeschichte
1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
19) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
20) http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Landkreis-aichach/Hohenzell-st-stephan.php?style=styleG,
2016 (Glockenläuten)
21) Bezold/Riel, Kunstdenkmäler
des Königreichs Bayern, 1895
22) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Köngreichs Bayern von 1876
23) Anton v.Steichele, Das Bistum
Augsburg, historisch und statistisch beschrieben, Zweiter Band, Augsburg
1864, S.155 ff
24) Sabine Schäfer, Eingangsbereich
wird aufgemöbelt, Dachauer Nachrichten vom 7./8.10.2017
25) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon
der christlichen Symbole, 2011 (Anker)
26) Stefan Schleipfer, Kirchenbau
zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise - Hohenzell 1926-1933, Chronik
von Pfarrer
Masrz, Kulturspiegel Altoland, Ausgabe
54, Januar 2020
27) Stefan Schleipfer/Michael Heitmeir,
Edition der Chronik der Pfarrgemeinde Hohenzell 1926-1933, herausgeg.
2019
28) Matrikeldatenbank
der Akad.der Bildenden Künste - Wilhelm Lessig, geb.8.1.1885
in München - gest. 6.2.1956, Mch.
Er malte zwischen 1917 und 1923 in
St.Margaret in Sendling die Altarbilder und viele weitere Gemälde
und schuf 1928 in
St.Benedikt im Münchner Westend
den Kreuzweg.
1920 gestaltete er in Oberbeuren
-wie in Hohenzell- zusammen
mit Owald Völkel das Deckengemälde.
Eltern: Kaspar Lessig (1852-1916) u. Wilhelmine Lessig (1856-1932).
29) Wilhelm Liebhart, Franzosenzeit
1796 und 1800 Dachau, Hohenzell u.Altomünster im Krieg, Kulturspiegel
Altoland 2/2015
30) Michael Heitmeir, Das Heilige
Grab von Hohenzell, 2021
31) Dachauer Volksblatt vom 10.5.1906:
"Im kommenden Juli und zwar am Sonntag den 8., findet in Kloster
Indersdorf die Primiz
des hochw.Herrn Adolf Wacker, ehem. Zögling
der dortigen Marienanstalt und am 15.Juli in Vierkirchen die des
hochw.Herrn
Bartholomäus Sedlmayer von Rettenbach
statt." Sedlmayer war von 1915 bis 1925 Pfarrer in Hohenzell.
32) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
33) Adelheid Riolini-Unger, Die
Bildhauerfamilie Öberl in Friedberg, 2022 (ISBN: 978-3-949257-07-0)
34) Gisela Huber, Heiliges Grab
zum Leben erweckt, Dachauer Nachrichten vom 14.11.2023
35) Dallmayr, Martin, "Synopsis
Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis, Lieb-Bänder vnd
Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen" MDZ
36) Mirakelbücher im Digitalen
Archiv des Erzbistums, 2023
37)
Dr. Stefan Schleipfer, Die Glocken der Pfarrkirche Hohenzell Ihre Geschichte
seit dem 17. Jh., Aichacher Heimatblatt,
71.Jahrg./Nr. 5 vom Sept,2023
38) Stefan Schleipfer, Die Anfänge
der Pfarrei Hohenzell, Kulturspiegel Altoland, Nr. 61, vom September 2023
(erster Pfarrer)
39) Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Altomünster, Internetzugriff 2023
40)
Sabine Schäfer, Neue Pläne für Kirchengrundstück,
Dachauer Nachrichten vom 16.5.2024
56 Bilder: Hans Schertl
28.11.2023
Text
der Urkunde im Grundstein von 1926
"Im Jahre 1926,
den 20.Juli, fand die feierliche Grundsteinlegung des neuen Kirchenschiffes
statt. Das alte Schiff samt einem westlichen Dachreiter wurde abgetragen.
Am Putz der Chorbogenwand konnte das Presbyterium als 1.Kirche (gotische
Kapelle) festgestellt werden. Seit Jahren schon trug man sich mit dem
Gedanken, die Kirche zu vergrößern. Der Weltkrieg 1914 bis
1918 mit seinem schlimmen Ausgang verhinderte bis dato die Ausführung.
In furchtbar geldknapper Zeit und größter wirtschaftlicher
Not wurde am 1.Juli 1926 dennoch durch den Opfersinn und die tatkräftige
Mithilfe der Kirchengemeinde und der politischen Gemeinde der Bau in Angriff
genommen. Der damalige Ortspfarrer war Georg Marz, die Kirchenverwaltung
setzte sich zusammen aus Andreas Harner, Gregor Heitmeir, Andras Schmaus,
Johann Ottilinger, Josef Rabl und Jakob Schleipfer, dazu kam zur Ergänzung
als Bauausschuss Bürgermeister Johann Schuri, Johann Holzmüller,
Matthias Kott und Peter Reindl. Planfertigung und Bauleitung lag in den
Händen des Architekten Josef Elser aus München, die Maurerarbeiten
erfolgten durch Theobald Brunetti, aus Odelzhausen, die Zimmermannsarbeiten
durch Kaspar Maier aus Hohenzell.
Möge dem Bau nach monatelangem katastrophalen Regen im ganzen Deutschen
Reich mit Hilfe Gottes eine günstige Witterung und eine glückliche
Vollendung beschieden sein."
Frühere
Glocken von Hohenzell
37)
|
Frühere
Glocken:
Die Kirche in Hohenzell
wird wohl schon im 15.Jh. eine Glocke besessen haben. Doch den ersten
(indirekten) Hinweis darauf erfahren wir erst aus der Kirchenrechnung
von 1630. Dr.Schleipfer schreibt in seinem Aufsatz über
die Geschichte der Glocken 37),
dass in diesem Jahr Anna Kirchmayrin aus Augsburg 25 Gulden spendete,
damit jeden "Pfüntztag" (Donnerstag) ein Angst-Christi-Läuten
stattfinden könne. "Angstläuten"
war die volkstümliche Bezeichnung für das spezifische Glockenläuten
am Donnerstagabend. Dieses Gedächtnisläuten sollte die Gläubigen
an die Todesangst Christi im Garten Gethsemane erinnern. Meist läutete
dazu nach dem abendlichen Angelus-Gebet oder einer anderen, besonders
festgelegten Zeit eine Einzelglocke, bevorzugt die größte
des bestehenden Ensembles. Der Mesner erhielt meist nur 1/2 bis 1
Gulden pro Jahr; bei einer Verzinsung von 4 % reichte das Kapital
von 25 Gulden gut aus. |
|
In
der Kirche von 1630 hing wohl nur eine Glocke. Sie war jedenfalls
1702 so schadhaft, dass sie keinen typischen Glockenklang mehr hatte
und "kaum bis zum nächstgelegenen Haus" zu hören
war.
|
1715
|
Neue
Glocken konnten wegen des spanischen Erbfolgekriegs (1704-1714) erst
1715 beschafft werden. Diese beiden Glocken wurden von der
Glockengießerei Langenegger in München gegossen.
Die größere, die Stephanusglocke, wog 150 kg und maß
62 cm im Durchmesser. Sie trug die Inschrift: "Jesus Naz. Rex.
Iud: Miser: Nobis. Goss mich I: M: Langenegger in Minchen 1715".
Dazu waren zwei Reliefs angebracht:
- auf der einen Seite der hl. Stephanus mit Steinen in der einen und
einem Palmzweig in der anderen Hand.
- auf der anderen Seite Jesus am Kreuz und darunter seine Mutter Maria.
Über die kleinere der beiden Glocken sind keine Details mehr
bekannt. Gesichert ist, dass 1782 der Glockenstuhl wegen des schlechten
Zustand des Turms zerbrach und die kleine Glocke herabstürzte.
Ob diese dabei zerstört oder ob sie den Sturz überstanden
hat, ist nicht bekannt. Zwar wird sie 1940 u.1942 zusammen mit ihrer
größeren Schwester in der Ablieferungsliste von Irchenbrunn
genannt; doch mit dem dort angegebenen Durchmesser von 20 cm und einem
Gewicht von nur 13 kg kann es sich nicht um eine Kirchenglocke gehandelt
haben. Dr.Schleipfer ist der Auffassung, dass damit das "Glöckl"
gemeint war, das der Tödtenrieder Pfarrer Vitus Bindtnagel anlässlich
der Erbauung der Irchenbrunner Kapelle 1737 gestiftet hat.
Die große Glocke blieb in Hohenzell und überlebte die Ablieferung
im Ersten Weltkrieg. 1929 wurde sie an die Kapelle in Irchenbrunn
abgegeben und musste dort 1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden.
Sie wurde aber nicht eingeschmolzen, sondern kam 1947 wieder zurück
und hing in der Kapelle von Irchenbrunn bis 2010.
|
1854
|
Im
Jahr 1854 wurde eine neue zweite Glocke mit 110 kg angeschafft. Bezahlt
worden ist sie wohl von der Gemeinde Hohenzell, weil in einem Inventarium
von 1863 die beiden Glocken als Eigentum der politischen Gemeinde
ausgewiesen waren.
|
1864
|
1864
stiftete der reiche Bauer Matthias Asum von Lichtenberg eine von Andreas
Schmidt in Augsburg gegossene Glocke, die mit 260 kg die größte
der dann drei Glocken war. Unter dem Bilde eines ackernden Bauern
stand: "Gestiftet von Mathias Asum bauer in Lichtenberg 1864".
Asum stattete übrigens die ganze Umgebung mit Glocken aus: er
stiftete noch zwei Glocken für Tödtenried und weitere für
Altomünster, Maria Birnbaum und Klingen.
|
1917
|
Im
Ersten Weltkrieg mussten 1917/18 zwei der drei Glocken zum Einschmelzen
für Kriegszwecke abgeliefert werden. Es traf die Glocken von
1854 (1917) und von 1864 (1918). Nur die Glocke von 1715 überlebte
wegen ihres besonderen Geschichts-bzw. Kunstwerts.
|
1927
|
Im Jahr 1927 kamen vier neue
Glocken in die Pfarrei. Sie waren von den Geschwistern Franz Xaver
und Kreszenz Holzmüller (Schneiderbauernhof) gestiftet und
in Kempten von den Gebrüdern Ulrich gegossen worden. Die Glocken
wurden mit der Eisenbahn bis Altomünster und von dort aus mit
einem Pferdefuhrwerk nach Hohenzell gebracht 26)
-
|
Die
große Glocke (Ton es, 1040 kg) war dem Kirchenpatron St.Stephanus
geweiht, mit dem Relief des Heiligen und der Inschrift: "Ich
sehe den Himmel offen". Sie war auch die Totenglocke. |
-
|
Die zweite
Glocke (Ton g, 500 kg) war dem hl.Franz Xaver gewidmet: Inschrift:
"Es mög ein Hirt und eine Herde werden". Sie
war die Wetterglocke. |
-
|
Die dritte
Glocke (Ton b, 325 kg) ist noch vorhanden. Sie hatte nach dem
Willen der Stifterin die sel. Kreszentia von Kaufbeuren als
Patronin. Die Inschrift auf der Glocke lautet: "Mir genügt,
wie Gott es fügt". Sie hat das Ave-Läuten übernommen.
|
-
|
Die vierte
und kleinste Glocke (Ton c, 185 kg) war den Heiligen Johann
Nepomuk und Katharina gewidmet, den Namenspatronen der Eltern
der Stifter. Die Inschriften lauteten: "Wo Demut ist, da
ist Weisheit" und "Mein Mund soll dein Lob verkünden". |
Es soll
"ein erstklassiges Geläute von idealer Tonreinheit und vollendeter
Klangschönheit" gewesen sein.
|
1942
|
Drei
der vier Glocken mussten im 2.Weltkrieg (April 1942) zum Einschmelzen
abgeliefert werden; die letzte der vier Glocken von 1927 hängt
noch im Turm. 27)
|
1948
|
Nach dem 2.Weltkrieg waren
somit drei Glocken zu ersetzen. Man gab sie 1948 bei der Glockengießerei
Czudnochowsky in Erding in Auftrag. Da damals das Metall Zinn knapp
und kaum zu bekommen war, wurden die Glocken aus Euphon, einer Kupfer-Zink-Legierung
ohne Zinn, gefertigt. Die noch vorhandene alte Glocke aus dem Jahr
1927 wurde so umgeformt, dass sie klanglich gut mit den neuen harmonierte.
Die drei Glocken wurden noch vor der Währungsreform (21. Juni 1948)
bestellt und teilweise mit Lebensmitteln bezahlt. Diese Glocken
hängen noch heute (2023) im Turm.
|
zurück zum Bericht über die heutigen Glocken...
Aus
dem kirchen- und lokalgeschichtliche Monumentalwerk "Das Bisthum
Augsburg"
von Dr.Anton von Steichele 23)
Pfarrei
Hohenzell ( 288 Seelen)
Patron
Seine Majestät der König (vormals der Fürstbischof von
Freising als Herr der Hofmarke Eisenhofen)
Bezirksamt Aichach; Landgericht Aichach
I.Pfarrsitz
Hohenzell, Dorf, 44 Häuser (5 Halbbauern, die übrigen Gütler
und Häusler), 271 Seelen, auf einer Hochebene, von Wäldern eingeschlossen;
die am weitesten nach Osten vorgeschobene Pfarrei des Kapitels Friedberg.
II.
Pfarrgeschichte
Über die ältere Geschichte von Hohenzell läßt sich
bei dem vielfachen Auftreten des Namens "Celle" Sicheres nicht
anführen. Später ist ein Theil des Ortes, wahrscheinlich von
der Grafschaft Scheiern-Wittelsbach herrührend, landgerichtlich unter
der Pflege Aichach; ein anderer erscheint mit Grundbarkeit und Niedergericht
als Zugehörung zur Hofmarke Eisenhofen (im Landgericht Dachau).
Auch das Kirchenpatronat von Hohenzell besaßen, soweit die Nachrichten
zurückreichen, die Hofmarksherren von Eisenhofen. Als diese Hofmarke
im Jahr 1622 vom Hochstifte Freising gekauft wurde, gelangte dieses Patronat-Recht
an die Bischöfe von Freising, welche nun bis zur Säcularisation
auf die Pfarrei Hohenzell präsentirten. Von diesem Zeitpunkte an
übte der Landesherr von Baiern jednes Patronat aus, und durch Übereinkommen
zwischen dem Könige und dem Erzbischofe von München und Freising
über das Besetzungsrecht bei sämmtlichen ehemals Eisenhofen'schen
Pfarreien wurde laut kgl. Entschließung vom 11.März 1854 die
Pfarrei Hohenzell bleibend dem königlichen Patronate zugewiesen (siehe
Band 2, 228, Anmerkung 2).
III.
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche zu Hohenzell, unter dem Titel des heil.Stephanus geweiht,
liegt, vom Gottesacker umgeben, etwas erhöht an der südwestlichen
Ecke des Dorfes. Sie ist klein; das Kirchenschiff scheint noch romanisch
zu sein unter vielfacher späterer Veränderung; der gothische
Chor mit schönem Netzgewölbe wurde wahrscheinlich in späterer
Erweiterung vorgebaut; im Kuppelthurme, der auf dem Westgiebel der Kirche
aufsitzt, hängen drei Glocken.
- Die große Glocke goß Andreas Schmidt in Augsburg. Unter
dem Bilde eines ackernden Landmannes steht: "Gestiftet von Mathias
Asumbauer in Lichtenberg 1864".
|
Der
Bauer Mathias Asum, ehemals Eigenthümer des großen Hofes
Lichtenberg, entstammte der Familie Asum, welche zu Töttenried
und in umliegenden Orten große Bauerngüter besitzt und
von jeher durch kirchenlichen und wohlthätigen Sinn sich ausgezeichnet
hat. Mathias that Vieles für die Kirchen seiner Gegend und pflegte
namentlich mit besonderer Freude die Schaffung schönen Kirchengeläutes;
Zeuge dessen sind die beiden großen Glocken zu Töttenried
und die Glocke, welche er in den Thurm der nahen Pfarrkirche Hohenzell
stiftete. Auch Klingen, Altomünster und Maria-Birnbaum besitzen
von ihm gestiftete Glocken. Mathias Asum starb im Jahr 1869. |
- Die mittlere
(Glocke), gegossen von B.M.Langenegger in München, 1715, trägt
die Inschrift: Iesvs Nazar.miserere nobis.
- Die kleine hängt unzugänglich.
Die Messenstiftungen
sind folgende:
a. einzeln gestiftete Jahrtage 10;
b. die Pfarrei Hohenzell erhielt, wahrscheinlich im 16.Jahrhunderte, angeblich
durch Stiftung von Kunrat Schüttgabler, Wirth
zu Odeltshausen, in ihr Ober-Eigenthum zwei leibfällige
Gütlein zu Lechhausen, welche eine jährliche Gilt von 13 Gulden
20 Kr.
reichten. Auf diesen Gütlein ruhte eine Wochenmesse
mit Application. Weil aber der Bezug mit letzterer Leistung in keinem
Verhältnisse mehr stand reducirte das Ordinariat
die 52 Wochenmessen am 9.4.1778 auf 36, am 27.Aug. 1814 auf 20 Messen,
welche gegenwärtig noch gelesen werden. Die Grundlast
jener Gütlein wurde im Jahr 1848 abgelöst;
c. aus dem Nachlasse des Pfarrers Thomas Kropf (Kopf) zu Hohenzell, gest.
1803, erhielt die als Haupt-Erbe eingesetzte
Pfarrpfründe Hohenzell 1079 Gulden 50 Kr., wofür
die Persolvirung von jährlich 32 Messen übernommen wurde.
Das rentirliche Vermögen besteht in 2698 Gulden Kapitalien.
IV. Eingepfarrte
Orte
Die Pfarrei Hohenzell hatte früher gar keine auswärtigen Orte;
gegenwärtig aber gehören in dieselbe:
1.Ürchenbrunn
Weiler, 15 Häuser (nur Gütler und Häusler), 71 Seelen,
1/2 Stunde östlich auf einer Anhöhe.
Einen Hof in Vnchenbrunne schenkte Mechtildis, Witwe Herzog Ludwigs's
II. von Baiern, am 5.Okt. 1297 zum Kloster Fürstenfeld, welches weiter
am 21.Jan. 1331 von Reinbot dem Adelshauser eine Hube zu Unchenprun kaufte
(M.B. 9, 112; R.B. 6, 353).
Ürchenbrunn gehörte ehedem zur Pfarrei Tettenried. Als aber
zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts die schwach dotirte Pfarrei
Hohenzell in Gefahr stand, ihr selbstständiges Bestehen zu verlieren,
erklärte sich Pfarrer Jos. Schrötter von Tettenried bereit,
das Dörfchen Ürchenbrunn, welches mit Ausnahmes eines Viertelhofes
völlig nach Tettenried zehentpflichtig war, mit allen aus demselben
gehenden Pfarrgefällen unter dem Vorbehalte zu überlassen, daß
diese Pfarrei zu der auf Tettenried für alle Zukunft jährlich
10 Gulden als Recognition zur reichen, oder an seiner Decimation zu übernehmen.
Die wirkliche Leistung dieser Recognition wurde aber weder im Anfange,
noch in der Folgezeit jemals vollzogen.
2.
Freistetten
2 Höfe, 10 Seelen, 1/4 Stunde südlich
Die beiden Gütlein zu Freistetten wurden erst im Jahr 1817 angelegt.
(hier irrt Bischof Steichele: Freistetten wurde lt. Wikipedia
bereits 1793 gegründet)
V. Gemeinde-
und Schulverband
Die Gemeinde Hohenzell umfaßt den Pfarrbezirk Hohenzell sammt den
Weilern und Einöden: Lichtenberg (Pfarrei Tettenried), Rametsried
(Pfarrei Heretshausen), Plixenried und Übelmanna (Pf. Altomünster).
Eine Schule besteht in Hohenzell erst seit neuerer Zeit für den Pfarrbezirk
Hohenzell und den Weiler Übelmanna. Früher hatten der eifrige
Pfarrer Thomas Kopf, von seinem Pfarr-Antritte 1784 an bis zu seinem Tode
1803, und seine Nachfolger im Pfarrhofe Schule gehalten.
VI.
Pfarr-Dotation
Dieselbe bestand im Groß- und Kleinzehenten aus dem Pfarrsprengel
und einem kleinen Wilddumgute. Gegenwärtig ist das Pfarr-Einkommen
folgendes:
Einnahmen
|
fl. .
|
kr.
|
1.
Zinse von gestifteten Kapitalien |
46
|
40 4/8 |
2.
Aus Grundstücken: Gärten 0,64, Äcker 33,52, Wiesen
11,58, Wald 1,72 (nur Gebüsch) |
165
|
27 |
3.
aus abgelösten Zehenten und grundherrlichen Rechten |
510
|
48
6/8 |
4.
von gestifteten Gottesdiensten |
24
|
36
|
5.
an Stolgefällen |
26
|
53
4/8 |
6.
herkommliche Gaben |
6
|
- |
(zus.)
|
780
|
25
6/8 |
Lasten |
|
|
1.
Auf Staatszwecke |
41
|
20
1/8 |
2.
wegen des Diöcesan-und Kapitel-Verbands |
4
|
49 |
Rein-Ertrag |
734
|
16
5/8 |
(Fassions-Abschluß
vom 31. Dec. 1868)
Der Pfarrhof, nahe
der Kirche, ist alt, einfach, nicht groß; die Ökonomie-Gebäude,
im Jahr 1844 neu gebaut, stehen gesondert.
Heiliges Grab
30),
34)
Bis
in die 1950er Jahre war in Hohen-zell -so wie in vielen katholischen
Kirchen- am Karfreitag vor dem Hochaltar ein eindrucksvolles Heiliges
Grab aufgebaut, mit großartigen Kulissen und vielen Lichtern.
Der Brauch des "Hl.Grabes" und des sog. "Graberlschauns"
in der verdun-kelten Kirche stammt aus der Barockzeit und diente
der Veran-schaulichung des Heilsgeschehens ("Spectaculum
sacrum").
Aus
alten Kirchenrechnungen ist be-kannt, dass im Dachauer Land bereits
1630 Heilige Gräber in Kirchen "reno-viert" wurden.
Das spricht dafür, dass dieser Brauch schon vor mehr als 400
Jahren eingeführt wurde. Hohenzell wird darin keine Ausnahme
gewesen sein.
|
|
In der Zeit der Aufklärung
und der Säkularisation (ca. 1780-1820) waren die spectacula
sacra in Bayern verboten. Doch staatliche Verbote haben in Glaubenssachen
meist keine große Wirkung. Schon ab der Mitte des 19.Jh. lebte
der Brauch wieder auf und führte sogar zu einem neuen Höhe-punkt.
Zu dieser Zeit - in der 2.Hälfte
des 19.Jh. - dürften auch die Kulissen des heute noch vorhandenen
Heiligen Grabes in Hohenzell erstellt worden sein. 1904 haben Johannes
und Simon Sporer aus Taxa die Kulissen abgeändert und bemalt
(Signatur auf dem 4.Bogen).
Möglicherweise wurden damals für die erneuerten Teile
erstmals Metallschrau-ben verwendet. Die ältesten Teile sind
jedenfalls noch mit Holzstiften
verbunden (siehe Bild unten).
Als Lichtquellen hinter den Glaskugeln dienten anfangs wohl Kerzen,
später Petroleum-lampen. Die Ortschaft Hohenzell wurde erst
1929 an das Stromnetz angeschlossen; bald danach stellte man beim
Hl.Grab auf elektrische Beleuchtung um.
|
Da diese Installation
nach über 90 Jahren aber nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften
entspricht, kann sie im 21.Jh. nicht mehr weiter verwendet werden.
Das Heilige Grab wurde in Hohenzell bis in die späten 1950er Jahre
vor dem Hochaltar (bei verdunkelten Fenstern) aufgestellt. Dann kam der
Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage nach
dem 2.Vatikanischen Konzil passte. Gottseidank hat man in Hohenzell die
Einzelteile des Heiligen Grabes nicht -wie in so vielen anderen Kirchen-
verbrannt oder entsorgt, sondern komplett auf dem Dachboden des Pfarrhauses
eingelagert.
Dort haben kunsthistorisch interessierte Personen um Michael Heitmeir im
Jahr 2021 die Teile entdeckt und in mühevoller Arbeit probeweise in
der Scheune der Fam. Schuri wieder zu einem Heilige Grab zusammengestellt.
Und es wurde ein großer Erfolg. Alle dafür notwendigen Elemente
waren noch vorhanden; lediglich die elektrische Anlage musste wegen der
strengeren Sicherheits-vorschriften angepasst werden. Das Grab blieb einige
Tage stehen. Die Bewohner von Hohenzell waren zur Besichtigung eingeladen
und haben dies fleißig genutzt. Zudem gestalteten die Initiatoren
einen schönen Flyer mit dem Titel "Das heilige Grab von Hohenzell",
der mit Bildern und Texten über das Grab informierte:
Danach ist das Hl.Grab an der Vorderfront 2,30 Meter breit und 3,70 Meter
hoch. Ungewöhnlich ist die räumliche Tiefe von 1,80 Meter mit
vier hintereinander angeordneten Bögen
und der abschließenden Wand. Die mit Architekturmalereien versehene
Holzkonstruktion ist in zwei Etagen unterteilt:
- Unten die Grabkammer mit dem liegenden Leichnam Jesu.
- Oben lenkt ein aufgemalter Strahlenkranz
den Blick ins Zentrum zu der Stelle, an die während der Betstunden
die Monstranz gestellt wird.
Seinen besonderen Glanz erhält das Hl.Grab durch die Illumination.
Zahlreiche von hinten beleuchtete Glaskugeln sind mit unterschiedlich gefärbtem
Wasser gefüllt und tauchen den Raum in ein mystisches Licht.
Zunächst war nicht sicher, ob das Hl.Grab künftig am Karfreitag
in der Pfarrkirche aufgestellt werden kann. Ein Problem ist die kurze Zeit,
die für den Abbau am Karsamstag-Nachmittag bis zur Auferstehungsfeier
zur Verfügung steht. Dazu werden viele Helfer benötigt. Im Jahr
2023 war es dann soweit. Am Gründonnerstag (6.4.2023) war das Grab
in seiner vollen Schönheit im Chor der Kirche zu sehen.
Bewachter
Leichnam Jesu
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