Filialkirche
St. Kastulus in PUCHSCHLAGEN
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Kurzbeschreibung
Die Filialkirche St. Kastulus
der Pfarrei Schwabhausen ist in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert:
Die Kirche besitzt einen hohen, reich geschmückten und mit
seiner gestreckten Zwiebelhaube sehr elegant wirkenden Kirchturm.
Außerdem liegt sie erstaunlich weit außerhalb der Ortschaft.
Der Grund für die Abgelegenheit ist nicht bekannt; deshalb
gibt es mehrere Gründungssagen und
-theorien.
Eine Kirche in Puchschlagen
wurde urkundlich erstmals schon im Jahr 814
erwähnt. Damals schenkte der Edle Sigipald sein privates Bethaus
dem Bistum Freising.
Die heutige Kirche stammt
aus spätgotischer Zeit (16.Jh.).
Sie wurde im Jahr 1663 nach der Verwüstung
im Dreißigjährigen Krieg unter Belassung des Chores und
des Turmunterbaues barockisiert,
in der Zeit um 1729 sowie 1740
weiter umgebaut
und dabei im Barock/Rokokostil ausgestattet.
Im nördlichen Chorwinkel
steht der 42 m hohe, weithin sichtbare Turm.
Der rechteckige, untere Teil (bis zur Kirchen-dachhöhe)
stammt noch aus gotischer Zeit. Der achteckige Aufbau ist
reich gegliedert und verziert. Er besitzt eine große
Ähnlich-keit mit dem Turm in Wiedenzhausen. Möglicherweise
wurden beide vom selben Baumeister errichtet. Einen Vergleich
beider Türme sehen sie hier..
Im Turm hängen zwei alte Glocken, die 1670 und
1671 gegossen wurden.
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Altarauszug - Gottvater
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Die Kirche ist dem
hl. Kastulus geweiht, einem
Heiligen aus der Ära der Christenverfolgung in Rom (3.Jh). Seine
Reliquien kamen zunächst um 770 nach Moosburg, 800 Jahre später,
1604, nach Landshut. Im heutigen Landkreis Dachau sind zwei Kirchen St.Kastulus
geweiht, in Prittlbach und hier in Puchschlagen. Die Bitt- und Kreuzgänge
zu St. Kastulus in Puchschlagen galten vor allem der Verhütung des
"Wildfeuers" (= Blitzschlags) und von Feuersbrünsten.
Innenausstattung
Die Deckengemälde
im Chor und Langhaus sowie die Gemälde an der Emporenbrüstung
stellen u. a. viele Szenen aus dem Leben des Patrons der Kirche, des hl.
Kastulus und der Muttergottes dar. Sie wurden vom Brucker Maler Joseph
Krenauer im Jahr 1729 geschaffen. Die insgesamt 28 (!) Deckengemälde
prägen maßgeblich den Gesamteindruck, den die Kirchenbesucher
vom Gotteshaus erhalten.
Die Inneneinrichtung stammt aus
der Barock/Rokokozeit, als die Kirche um 1729 und 1740 nach mehreren Umbauten
ihre heutige Gestalt erhielt.
Der Hochaltar
wurde im Jahr 1690 für die Pfarrkirche in Kreuzholzhausen geschnitzt
und kam erst 1740 nach Puchschlagen.
Auf ihm steht in der Mittelnische eine Schnitzfigur des hl. Kastulus
im Plattenharnisch mit einer Fahne in der Hand.
Die dekorativen Seitenaltäre
wurden 1729 aufgestellt. Der linke Altar ist der Muttergottes geweiht,
der rechte Seitenaltar dem hl.Josef. Die entsprechenden Figuren zwischen
den Säulen wurden aber erst im 19.Jh. geschnitzt.
Die Figuren- und Bilderausstattung in der Kirche zeigt Heilige,
die dem ländlichen Umfeld entsprechen:
an den Altären:
St.Kastulus-Figur
am Choraltar (1470)
St.Gregor im Papstgewand
(in der Predella, 18.Jh)
St.Silvester im
Papstgewand (in der Predella, 18.Jh)
St.Egidius mit Hund
Muttergottesfigur,
19.Jh.
St.Josef
mit dem Jesuskind (19.Jh)
St.Johannes d.Täufer
(1988)
an den Wänden
St.Blasius,
Bruder Konrad von Parzham,
20.Jh. Portrait
St.Leonhard mit
Abtsstab und Viehketten (1880)
in den Deckengemälden
St.Kastulus (Altarraum,
Emporenbrüstung)
St.Joh. Nepomuk
mit Kruzifix
St.Maria,
Nach Einbrüchen in die Kirche in den Jahren 1973 und 1978 wurden
die wertvollsten Figuren in das Diözesanmuseum Freising gebracht
und teilweise durch Kopien ersetzt.
In den Kirchenbänken sind noch
(wieder) die Blech-Namensschilder aus dem 19.Jh angebracht, die früher
den Familien einen festen Platz in der Kirche sicherten.
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Schwabhausen
35) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-143-25; "St-Kastulus-Straße
1; Einschiffig mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor, im nördlichen
Winkel Turm mit hohem Oktogon und Zwiebelhaube, im Kern spätgotisch, 1663
barockisiert, um 1729 erweitert und 1740 erneuert, Turm 1695 erhöht; mit
Ausstattung." aufgeführt.
Die
Kirche gehört zur Pfarrei Kreuzholzhausen. Seit 2013 bilden
die Pfarreien Schwabhausen, Oberroth, Einsbach, Kreuzholzhausen und Bergkirchen
einen großen Pfarrverband (Bergkirchen-Schwabhausen).
Was noch interessiert...
Kirchenführungen:
Falls Sie eine Kirchenführung wünschen, wenden Sie
sich bitte an Frau Lisa Böswirth
.....................................................................................
Die Gottesdienstordnung
finden Sie
hier...
.....................................................................................
Das Glockengeläute
können sie auf Youtube hören. Klicken
Sie hier...
.....................................................................................
Am Sonntag 18.Dezember 2016 wurde in der Puchschlagener Kirche
die Heilige Nacht von Ludwig Thoma vorgetragen. Sprecher
war Karl Müller sein, begleitet von den Schönbrunner
Sängern, die die Originallieder von Thoma sangen. Wenn
Sie sich einen Eindruck von der hohen Qualität der Lesung
von Karl Müller machen möchten, können Sie
sich in einem Youtube-Video informieren. Das Video wurde 2015
in der Kirche von Westerndorf aufgenommen. Gezeigt wird Teil
5 der Lesung. Klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Geschichte
der Kirche
Der Ort Puchschlagen und
die Kirche wurden erstmals urkundlich am 7.Oktober 814 als Pohsolaga
(Sumpflache bei den Buchen) genannt, als Sigipald das dortige Bethaus
der Freisinger Kirche überließ (Urk.Nr. 328 der Freisinger
Traditionen). 05),
12) Der Überlieferung nach soll
Bischof Hitto von Freising, von einem Versammlungstag in Bergkirchen kommend,
die Kirche geweiht haben.
Aus dem Jahr 1478 wird vom Verkauf eines Gutes an Herzog Sigmund berichtet.
Wenn sie den Bericht aus dem Oberbayerischen Archiv für vaterländische
Geschichte lesen möchten, klicken Sie hier...
Gründungslegende
der Kirche
Die weithin sichtbare Filial- und Wallfahrtskirche St. Kastulus der Pfarrei
Schwabhausen mit ihrem reich gegliederten Zwiebelturm sowie der sie umgebende
Friedhof liegen erstaunlich weit außerhalb der Ortschaft. Der Grund
für die Abgelegenheit ist nicht bekannt. Das gibt Raum für Gründungssagen
und -legenden. Fünf Theorien werden aufgestellt:
1. |
Nach dem früheren
Pfarrer Modlmair könnte neben der Kirche ein Kloster gestanden sein.
Dagegen spricht, dass Reste von Klostermauern nicht zu finden sind. |
2. |
Früher könnte
das Dorf bei der Kirche gestanden sein. Wegen der besseren Böden
um die heutige Ortschaft herum wurden Neubauten dort errichtet. So
habe sich das Dorf allmählich von der Kirche entfernt. |
3. |
Eine Legende erzählt,
dass die Kirche ursprünglich im Dorf errichtet werden sollte.
Da aber das bereitgestellte Baumaterial mehrmals über Nacht auf
unerklärliche Weise an die gleiche Stelle außerhalb des
Ortes gekommen war, glaubte man an einen Fingerzeig Gottes und baute
das Gotteshaus an diesen Platz. |
4. |
An der Kirche,
die auf einer kleinen Anhöhe gebaut ist, könnte sich der
Sitz der Ministerialen befunden haben. Sie errichteten die Kirche
oder die Hofkapelle nahe ihrer Wohnstätte. Die Höfe waren
etwas entfernt, bei der heutigen Ortschaft Puchschlagen errichtet
worden. Auch dafür fehlen archäologische Spuren. |
5.
|
In
Richtung Theorie vier geht die Erklärung des Heimatforschers
Gerald Neuber aus Ingolstadt: 27)
Die älteste Urkunde aus dem Jahr 814 enthält den Satz: "Const[r]uxit
praedictus Sigibaldus oratorium in curte sua" (der vorgenannte
Sigibald errichtete das Bethaus in seinem Herrschaftshof). Dieser
Hof hatte, wie aus alten Katasterplänen hervorgeht, eine erhebliche
Grundfläche, die alle Felder nordwestlich des heutigen Dorfes
einnahm. Noch um das Jahr 1800 lag dieser Hof mit der Hausnummer 1
außerhalb des Ortes, etwa auf halben Weg zur Kirche. Die Besitzungen
der anderen Puchschlagener Anwesen sind in einem Bogen südwestlich,
südlich und westlich (nur z. T. auch nördlich) des Besitzkomplexes
HausNr.1 angelegt. Daraus folgt:
- Entweder es existierten zum Zeitpunkt des Kirchenbaus eine Art Ober-
und Unter-Puchschlagen parallel nebeneinander;
erst später, als sich der Herrschaftshof in hoch-
oder spätmittelalterlicher Zeit zu einem Bauernhof umgewandelt
hatte,
verschoben sich die Hofgebäude mit jedem Neubau langsam
näher an das Dorf heran
oder
- HausNr.1 war zum Zeitpunkt des Kirchenbaus das einzige Anwesen.
Der Ort Puchschlagen wurde durch Rodungen und
Anlage weiterer kleinerer Anwesen außerhalb der zum Hof
Nr.1 gehörenden Felder angelegt.
Diese Auslegung wird durch die Tatsache bestärkt,
dass die erste Kirche zunächst eine Privatkapelle war, die im
Jahr 814
dem Freisinger Bistum geschenkt wurde. |
Eigenkirche
Aus der 24jährigen Regierungszeit
des Bischofs Hitto (811-835) sind 258 Güter- u. Kirchenschenkungen
an das Bistum Freising verbürgt. Zur damaligen Zeit wurden Kirchen
in der Regel von Adeligen gebaut. Sie stellten auf eigene Kosten Priester
ein, die die Seelsorge im Besitztum und Umgebung durchführten. Das
Bistum hatte kein Mitspracherecht. Die Bischöfe versuchten, das Kirchenwesen
zu organisieren und unter ihrer Hoheit Pfarreien einzurichten. Da das
Recht auf der Seite der Adeligen lag und Zwang und Gewalt ausschieden,
blieben als einzige Möglichkeit die Schenkung, um die Kirchen in
die Obhut des Bistums zu bekommen. Dies gelang dadurch, dass den Adeligen
als Gegenleistung die Vergebung ihrer Sünden versprochen wurde oder
dass ein adeliger Priester, der in der Regel ehe- und kinderlos war, sein
Erbe aus Überzeugung ganz oder teilweise dem Bistum vermachte.
Freisinger
Matrikel 1315 und 1524 01)
Die Kirche ist in der Konradinischen
Matrikel von 1315 unter der Bezeichnung "Puschslag"
als Filialkirche von Kreuzholzhausen erwähnt.
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird auch das Patrozinium St.Kastulus genannt.
St. Kastulus ist ein relativ seltener Heiliger. Die Hauptkirche steht
in Moosburg; im Landkreis Dachau ist ihm noch die Kirche in Prittlbach
geweiht. Man geht davon aus, dass Kastulusreliquien (Rippe von Kastulus),
die der Pfarrer der für Puchschlagen zuständigen Pfarrkirche
Kreuzholzhausen von Pilgern erhalten hatte, das Patronat begründet
haben. Kreuzholzhausen war eine von Jakobspilgern gern besuchte Stationskirche,
zum einen wegen der Kreuzreliquien, zum andern aber auch als selbstständiges
Wallfahrtsziel wegen der Kastulusreliquie (die heute nicht mehr vorhanden
ist).
Puchschlagen wird auch
im Historischen Atlas
von Bayern 34)
genannt, der 1958 von der Kommission für Bayerische Landes-geschichte
herausgegeben wurde. Dort ist zu lesen, dass der bayerische Herzog Wilhelm
V. (1579-1626) seinem Rat und geheimen Sekretär Ulrich Speer zwei
Bauernhöfe zur lebenslänglicher Nutzung überließ.
Außergewöhnlich war, dass die Nachfahren von Speer die Ausübung
der Nieder-gerichtsbarkeit über die Höfe gestattet wurde. Weiteres
dazu können
Sie hier erfahren...
Umbau
1663
Der heutige Kirchenbau wurde - wie so viele Kirchen im Dachauer Land
- in spätgotischer Zeit errichtet und später -unter Belassung
des Chores und des Turmunterbaues- barockisiert. Dieser Umbau
fand in Puchschlagen schon 1663, kurz nach dem 30jährigen
Krieg statt. Die Schweden hatten die Kirche als Pferdestall benutzt
und sie dabei schwer beschädigt. Schon mitten im Krieg hatte
man in der Kirchenrechnung die Bauschäden zusammengefasst, die
als nächste behoben werden sollten, aber wegen der fortdauernden
Kämpfe nicht zur Ausführung kamen: "Weil ain nothdurfft
erfordern würdt, ehistens ainen ganz zerschlagnen seiten Altar
Zemachen, alß hat den Khirchenbröbsten (=Kirchenpfleger)
khein außleichung (= Ausleihen) aufgetragen werden khinden",
heißt es in der Kirchenrechnung von 1640.
D.h., die Kirche konnte keine Darlehen an die Bauern gewähren,
weil das Geld für die Schäden in der Kirche (Seitenaltar)
benötigt wurde.
30 Jahre nach dem Umbau, 1695, wurde der Turm so schön
gestaltet. |
Ausschnitt
aus der Karte Bavariae olim Vindeliciae Superioris et Inferioris
delineatio von 1622
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Altarweihe
1709
Am 23. Mai 1709 kam der Fürstbischof Johann Franz von Eckher nach
Puchschlagen und weihte die drei Altäre in der Kirche. Am selben
Tag hat er auch noch den Altar in Sickertshofen benediziert.
14)
Das Weihedatum bedeutet aber nicht zwingend, dass der Altar erst kurz
vorher neu beschafft oder renoviert worden wären. Es könnte
auch sein, dass die Altäre beim Umbau 1663 neu errichtet oder renoviert
wurden. Eine Weihe war in jedem Fall notwendig, weil die Schweden die
Altäre im 30jährigen Krieg entweiht hatten. Doch diese Weihe
war 1663 nicht möglich. Denn schon ab 1652 saßen zwei nachgeborene
Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens
von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron, die mangels Bischofsweihe
das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund
besaß nicht einmal die Priesterweihe. Nach 40 Jahren kam 1695 mit
Franz Eckher wieder ein echter Bischof an die Regierung, für den
nach so langer Zeit ohne Kirchen- und Altarweihen und ohne Firmungen viel
zu tun war. Dieser kunstsinnige Bischof regierte sein Bistum von der Reisekutsche
aus; er unternahm viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer
seines Bistums. Die Kirchen unserer Gegend besuchte er meist "im
Urlaub", wenn er sich auf seinem Sommersitz im Schloss Hof bei Hirtlbach
befand.
Umbau 1729
Im Jahr 1729 (als mehr Geld vorhanden war als unmittelbar nach dem 30jährigen
Krieg) wurde die Kirche wiederum umgebaut und erhielt im Wesentlichen
ihre heutige Gestalt. Das Kirchenschiff wurde verlängert, erhielt
ein Blechdach und wurde dabei neu eingewölbt. Auch der Kirchturm
wurde mit "weissen plech" von Münchner Spenglern für
86 Gulden neu gedeckt. 22)
Das Chorgewölbe
stürzte 1740 ein und musste erneut errichtet werden.
Schmidt'sche
Matrikel 1740
01)
Kurz
nach der Renovierung 1740 besuchte Canonikus Schmidt in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel aus Freising die Kirche und zeichnete Folgendes
auf:
"Ecclesia fillialis s.Castuli martyris in Puechschlagen ista nunc
renovata et valde decora" (ist nun renoviert und mit großer
Zierde gestaltet). Die Kirche hatte auch damals schon drei Altäre.
Der Hochaltar war wie heute dem hl.Kastulus geweiht, dessen Reliquien
damals noch im Altar aufbewahrt wurden. Die Seitenaltäre hatten die
Jungfrau Maria und den hl.Blasius zum Patron. Im Friedhof stand ein Beinhaus.
Im Turm hingen die beiden heutigen Glocken, die damals 70 Jahre alt waren.
Die Beschreibung schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache:
"Das völlige Vermögen dises Gottshauses mechte diser Zeit
gegen 800 fl. (Gulden) betragen".
Beschreibung
1874 04)
In der Statistischen
Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten
an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch die Kirche von
Puchschlagen (Buchschlagen) als Filialkirche von Kreuzholzhausen erwähnt.
Damals wohnten in Puchschlagen 160 Gläubige in 28 Häusern. Über
die Kirche schreibt Mayer:
|
"Erbauungs-Jahr
unbekannt. Ursprünglich gothisch, dann verzopft (=barock).
In den Jahren 1870-71 schön renovirt. Baupflicht: die Kirche,
am Cemeterium (=Friedhof) die Gemeinde. Hübscher 8eckiger
Kuppel-Thurm mit 2 Glocken. 3 Altäre. Kleine Orgel. Gottesdienste
an jedem 3.Sonntage abwechselnd mit der Pfarrkirche, dann am Ostermontage,
Weihnachtsfest-das 3.Hochamt- u. Stephanstag (26.12.). Stiftungen:
6 Requiem und 9 Messen. Der Felderumgang nach der Fronleichnams-Oktave
wird hier mit Absingen der 4 Evangelien gehalten. Meßner ein
Gütler, Cantor der Lehrer. Kirchenvermögen: 18.800 Gulden".
Das war damals eine hohe Summe. |
Beschreibung 1895 06)
Die Puchschlagener Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold
Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen-
und Schulangelegenheiten erstellten. Im Bericht heißt es auf Seite
316:
"Kirche
|
-
|
Innen
an der Südwand des Chores interessante bemalte Holzfigur des
hl. Castulus, im spätgothischen Plattenharnisch, mit Mantel und
Fürstenhut, in der R. die bewimpelte Lanze haltend, die L. auf
den grossen, mit Längsbuckel versehenen, unten spitzen Schild
stützend. Gute Arbeit vom Ende des 15. Jahrhunderts. H. 130 cm. |
-
|
Ebenfalls
gute bemalte Holzfiguren vom Ende des 15. Jahrhunderts sind der hl.
Egidius auf dem nördlichen Seitenaltar, unter dem linken Arm
ein Buch, zu Füssen eine zu ihm aufspringende Hirschkuh, H. 100
cm |
|
und
der hl. Blasius auf dem südlichen Seitenaltar, in der Linken
ein Buch, in der Rechten den Bischofsstab. H. 100 cm.
Beide mit grosszügigem Faltenwurf" |
Renovierungen
- 1654 Ornatskasten für die Sakristei erstellt durch Matthias Hartmannn
aus Kreuzholzhausen
- 1740 Ausbesserung des Kirchendachs
durch Maurermeister Johann Wagner aus Deutenhausen
- 1750 Ausbesserung der Friedhofsmauer, wiederum durch Maurermeister Johann
Wagner aus Deutenhausen
- 1870 (nur kurz erwähnt im Bericht von 1874)
- 1930 (Fassade), darüber ist noch eine Zeitungsnotiz erhalten. Wenn
Sie interessiert sind, klicken Sie hier...
- 1951
- 1960, sowie
- 1983-88
Statistik
In den alten Matrikeln,
Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt,
die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1839: Ortschaft mit 180 Einwohnern
30)
1852: Gemeinde Puchschlagen mit 39 Familien und 161 Einwohnern
02)
1867: Gemeinde mit 163 Einwohnern,
52 Gebäuden 03)
1874:
Filialkirche mit160 Gläubigen in 28 Häusern
04)
1933: Gemeinde mit
155 Einwohnern 28)
1939:
Gemeinde mit 152 Einwohnern. 28)
Bittgänge
Die Puchschlagener wallfahrteten alljährlich u.a. auch nach Forstenried
(Kreuzwallfahrt) und nach München
zum hl.Benno, der in der Frauenkirche verehrt wurde. Das wissen wir,
weil den Fahnenträgern und Sängern eine "Zöhrung Zalt"
(=Brotzeit gezahlt) und die Ausgaben in der Kirchenrechnung verbucht
wurden.22)
|
Hinweis:
Die Verehrung des hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang
mit der Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen
als Bischof gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre
gehoben. Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift
"Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen
soll erhoben werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539 protestantisch
wurde, öffnete man das Grabmal Bennos und warf seine Gebeine
in die Elbe. Allerdings behauptete der letzte kath.Bischof von Meißen,
der später übrigens selbst die evangelischen Konfession
annahm, schon vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und die Sekundärreliquien,
das Messgewand, Mitra und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu haben.
Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen mit
einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen.
1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche
bei, wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land
waren. Maßgeblich dafür waren sicher die Patronate St.Bennos
für München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
|
Aber Puchschlagen war auch Ziel
von Bittgängen. 37)
So schrieb Lehrer Josef Mayr aus Überacker 1960 in der Chronik "Heimatgeschichte
von Überacker", dass bis in die Mitte des 19.Jh. die Überackerer
alljährlich die 9 km nach Puchschlagen gewallfahrtet sind (über
Fußberg - Palsweis - Priel und Kreuzholzhausen) "dann erlosch
dieser Brauch".
Diesen Bittgang gab es jedenfalls schon im 18.Jh. Denn in der Puchschlagener
Kirche hing bis 1973 eine Votivtafel, die eine brennende Ortschaft
(Überacker) zeigte und folgenden Text enthielt:
|
"Zu
Ehren deß heil.; Castuli hat eine gemein von Überrackhen
an der Maisach vor vüllen Jahr diese tafel wegen einer grossen
feürs brunst machen lassen, weillen bemelte gemein mehrmal durch
ein donner we ther Anno 1774 in lauter gefahr stunde gänzlich
eingeäschert zu werden weillen der wünd daß feür
in dem ganzen dorf herum gewehlt, durch anrufung des heil.;Castuli
aber, der wünd sich gänzlich geleget hat. Zur danckhbarkeit,
ist diese Tafel Neu gemohlen worde. Anno 1774" |
|
Leider erlebte
die Votivtafel ihren 200. Geburtstag in der Puchschlagener Kirche nicht
mehr. Sie wurde 1973 beim großen Kirchenraub (siehe
unten) gestohlen.
Baubeschreibung
Die heutige Kirche ist ein spätgotischer
Bau, der durch den schönen Turm sein Gepräge erhält.
Der Chor ist
zweiachsig und schließt
in drei Seiten eines Achtecks. An der Ostseite sind eine Türe und
spitzbogiges Oberlichtfenster eingelassen.
Das 12,5 x 8,5 Meter große Langhaus, das Kirchenschiff, erstreckt
sich über vier Achsen. Die Fenster wurden in der Barockzeit oben
und unten gerundet. An der Westseite ist ein Rundfenster in Emporenhöhe
angebracht.
An
der Außenwand des Langhauses ist ein großes Kruzifix
mit einem Guss-Korpus unter einer gebogenen Blechüberdachung
befestigt. Die Vorderseite des Bleches ist gezackt. Dies hat eine
über die reine Verzierung hinausgehende Bedeutung: Die Zacken
beschreiben den täglichen Lauf der Sonne vom Aufgang im Osten
bis zum Niedergang im Westen. So wie die Sonne wieder aufgeht, so
ist auch Christus auferstanden und so wird auch der Mensch vom Grabe
auferstehen. 26)
|
Hinweis:
Bei diesem Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus.
Die Beine liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß
ist von einem Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln
der Arme also vier, daher die Bezeichnung "Viernageltypus".
Diese Darstellung war in den |
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Missionskreuz
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ersten
1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden die
Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen nicht mehr
nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben.
Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher
heißt die Gestaltungsweise "Dreinageltypus". Das Kruzifix in
Puchschlagen erinnert als neuromanisches Kunstwerk wieder an die früheren
Darstellungen. |

Beinhaus-Gedenkstätte
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In
die Kirchenmauer ist eine mit Gitterstäben verschlossene Nische
eingearbeitet. Sie ist derzeit leer. Früher waren hier nach Auflösung
des großen Beinhauses gleichsam als "Beinhaus-Gedenkstätte"
einige Totenschädel aufbewahrt.
Hinweis: Das Beinhaus oder Karner (lat.carnarium=Fleischkammer) war
vom Mittelalter bis zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe
des Eingangs angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren
Untergeschoss die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt
wurden, um Neuzugängen Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich
hatte jeder Pfarrfriedhof, neben an oder unter der Kirche einen Karner.
Auf den Synoden von Münster und Köln (1279/1280) wurden
sie zwingend vorgeschrieben. In früheren Jahrhunderten war die
Lebenserwartung niedrig und die Kindersterblichkeit hoch; 42 Prozent
der Kinder starben im ersten Lebensjahr 32)
. Deshalb gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute. Friedhöfe
waren immer um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig.
Im Jahr 1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe
auf 60 Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30
Schritte für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens
der im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligen
nicht sicher sein. So war es üblich, die Gräber schon nach
5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber;
der nächste Tote erhielt das frei werdende Grab. Manche Totenschädel
in den Beinhäusern wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen,
um sie der Anonymität zu entreißen. Karner waren besonders
in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen
und protestantischen Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren
wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume
oder Vorhäuser umgewandelt. In manchen Kirchen wie hier in Puchschlagen
erinnert aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die
frühere Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher
an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen.
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Turm-Mittelteil
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Im nördlichen Chorwinkel
steht der hoch aufragende (42 Meter) Turm 18)
.
Er ist einer der elegantesten Barocktürme im weiten Umkreis.
Im unteren Teil ist er rechteckig; hier besitzt er vertiefte Mauerblenden.
Im Erdgeschoss ist die mit einem spätgotischen Netzgewölbe
versehene Sakristei untergebracht. Dieser Teil des Turmes stammt
noch von dem Bau vor 1695 (Grundrissmaße: 480 x 377 cm).
Der prächtige, achteckige obere Teil des Turmes ist reich gegliedert
und mit einer gestreckten Zwiebelhaube (aus Kupferblech) versehen.
An jeder der acht Seiten befindet sich ein schmales hohes Schallfenster.
Der Abstand der Turmgesimse
ist unterschiedlich. Der Turm wurde 1695 errichtet.
Dieser Turmoberbau hat eine große Ähnlichkeit mit dem
Turm von Wiedenz-hausen.
Man geht davon aus, dass beide Türme vom gleichen Baumeister
errichtet wurden. 08)
Der Bergkirchner Architekt und Historiker Max Gruber schreibt beide
Türme dem Klosterbaumeister von Dießen Michael Natter
(1649-1719) zu. 16)
|
Turm
bei Nacht
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1753 wurde vermutlich das Kuppeldach
erneuert; die Jahreszahl mit den Handwerkerzeichen steht östlich am
Turm. 08)
Im Turm hängen zwei alte Glocken, die von Bernhard Miller (1670)
und von Bernhard
Ernst , München (1671)
gegossen wurden. 08)
Das Glockengeläute können
sie auf Youtube hören. Klicken
Sie hier...
Eine Übersicht über die
ältesten Glocken im Landkreis Dachau finden
Sie hier...
|
Hinweis:
Woher die so typisch bayerisch-barock anmutende Zwiebelform
kommt, ist erstaunlicherweise nicht geklärt. Einige der Experten
vermuten, dass sie eine Nachahmung und Weiterentwicklung der im 7.Jh
errichteten Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem (Felsendom) und
somit arabischen Ursprungs ist.
Damals glaubten europäische Baumeister, die Kuppel stamme
noch vom Tempel Salomons und verbanden mit ihr die Vision vom
himmlischen Jerusalem. Andere Kunstexperten sehen in der Zwiebel
eine Weiterentwicklung der byzantinischen Kuppel, die auch in
Russland großen Anklang fand. Fest steht jedoch, dass
die ältesten zwiebelförmigen Kuppeln im alten Baiern
die der Münchner Frauentürme sind (1525). Weite Verbreitung
fand die Zwiebel als Bauform im Italien der Renaissance und
bei uns in der Barockzeit nach dem 30jährigen Krieg. Ihre
Form -unten bauchig, oben spitz- passte wunderbar zur Kunstauffassung
und zum Lebensstil des Barocks und galt "als Synthese aus
der Bewegung ins Übersinnliche und dem Verharren in den
Wölbungen des Sinnlichen". 24)
Wenn Sie die Zwiebeln auf den Kirchtürmen im Dachauer Land
vergleichen möchten, klicken
Sie hier...
|
Turmzwiebel
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Inneneinrichtung
Altarraum
Der über 7 Meter hohe Altarraum
ist eingezogen
und mit zwei Achsen
sehr tief. Er schließt
außen in drei Seiten eines Achtecks; innen ist er abgerundet. Die
Chordecke besteht aus einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen
über den Fenstern.
Deckenfresken
im Altarraum
Die Decke im Altarraum
ist vollständig mit barocker Malerei überzogen. Umgeben von
Dekorationsornamentik, Blattwerk und Früchten sowie Brokatmustern
sind ein großes (2,60 x 1,70 m) Gemälde und 6 kleinere ovale
Bilder zu sehen. Sie stammen vom Brucker Maler Joseph Krenauer
(einem Künstler aus dem Umkreis/der Werkstatt des Johann Anton Gumpp)
und wurden 1729 beim großen barocken Umbau geschaffen (Signatur
am Westrand: "MSP aC / 1729").
Die folgenden Bilder sind in Reihenfolge der originalen Anordnung vom
Chorschluss (ganz vorne) bis zum Chorbogen (Beginn des Kirchenschiffs)
zusammengestellt. Wenn Sie darauf klicken, sehen sie größere
Bilder und dazu Bilderklärungen.
hier
Chorschluss
Translation
des Kastulus |
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Grabwunder |
Kastulus
als
Helfer in Feuersnöten |
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Kastulus in der
Glorie
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Kastulus hilft Seefahrern
im Sturm |
Martyrium
von Kastulus |
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Tod von Kastulus |
Kastulus als
Erretter von der Pest |
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Brotwunder
des Kastulus |
hier
Chorbogen
Wenn Sie
die Bilderklärungen im Zusammenhang lesen möchten, klicken
Sie hier...
Hochaltar
/ Choraltar
Der Hochaltar
aus der Zeit um 1690 ist ein barockes Ädikularetabel (Altaraufbau
mit Nische). Vier Wendelsäulen tragen ein verkröpftes
Gebälk mit hohem Auszug. Der Stipes, der Altarblock, ist gemauert
und verputzt.
Der Altar wurde ursprünglich für die Pfarrkirche Kreuzholzhausen
errichtet, gestiftet vom kurfürstl. Hofbeamten Ambrosius Wagner
Nachdem Kreuzholzhausen um 1720/30 neu ausgestattet worden war,
hatte man keine Verwendung mehr.
Da fügte es sich,
dass 1740 das Chorgewölbe in Puchschlagen einstürzte und
dabei den damaligen Hochaltar beschädigte. So wurde der Kreuzholz-hausener
Altar nach einer Restaurierung
als Ersatz nach Puchschlagen gegeben.
|
Choraltar
|
Der
Umbau des Altars
für die Puchschlagener Kirche wurde von folgenden Künstlern
durchgeführt:
- Nikolaus
Prugger
(1684-1749) als
Schreiner, der
das rot u. blau marmorierte Holzantependium
und
das Postament dazu lieferte.
- Bartholomäus Schuhpaur
(1709-50) als Bildhauer
- Maler Franz Mayr (1707-52).
Diese drei Künstler arbeiteten öfter zusammen. Sie gestalteten
im selben Jahr 1740 auch die Altäre in Etzenhausen u. Kreuzholzhausen.
|
Altarauszug
Der Altarauszug
besteht aus einem ovalen Auszugsbild, gerahmt von vier kleinen Wendelsäulchen
und überdeckt mit einem Segmentgiebel.
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Gottvaterrelief
im Auszug
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Im Bild wird Gottvater
mit der vergoldeten Weltkugel in der Hand als Halbskulptur auf versilberten
Gewölk dargestellt. Zwei Anbetungsengel seitlich und ein Puttenkopf
darüber sowie ein IHS-Strahlenkranzaufsatz vervollständigen
das Ensemble. |
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Hinweis: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament
(Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst
seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in
unserer Zeit nicht mehr gerecht. |
Mittelteil
In der Mittelnische
des Hochaltars steht eine Schnitzfigur des hl.
Kastulus im Plattenharnisch mit Mantel und Fürstenhut.
Die Skulptur stammt aus dem Jahr 1470.
Als 270 Jahre später, 1740, der Altar in Puchschlagen aufgestellt
wurde, hat Bartholomäus Schuhpaur,
die Arme und die Hände der Figur erneuert bzw. um den Chorhut
ergänzt. |
St.Kastulus
|
Ihre heutige Fassung
erhielt die Figur vom Maler Franz Mayr (1707 -1752), der auch das
Altargemälde und den Kreuzweg in Kreuzholzhausen geschaffen hatte
(mehr zu Franz Mayr..) |
Tabernakel
Der 90 x 78 cm große Tabernakel ist wesentlich jünger als der
Altar. Er wurde um 1900 im Stil der Neurenaissance erstellt. Zwei weinlaubumrankte
Säulchen mit ionischen Kapitellen tragen ein verkröpftes
Gesims.
Predella
St.Gregor
I.
|
In
der Predella, zu beiden Seiten des Tabernakels, stehen Halbfiguren
zweier Päpste (18.Jh).
Links Papst Gregor I.,
der Große, der im Jahr 590 zum Papst geweiht wurde. Er lenkte
14 Jahre lang kraftvoll und zielbewusst die Kirche, leitete die Christianisierung
Englands in die Wege, baute die kirchliche Armenpflege auf, erneuerte
die Liturgie und bemühte sich um die römische Sängerschule
(Gregorianische Gesänge). Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste
er die Theologie bis in die Aufklärungszeit.
Silvester war der erste Papst, der nach der Christenverfolgung
zum Papst gewählt wurde. Seine Verehrung als Heiliger beruht
auf einer Reihe von Irrtümern und Legenden. Die Behauptung, er
habe Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft, ist historisch
nicht haltbar, ebenso wenig wie die Geschichte von der Konstantinischen
Schenkung, die sich als Fälschung herausstellte. Silvester wirkte
während seiner Amtszeit bei wichtigen Glaubensentscheidung nicht
mit. Er nahm weder an der Reichssynode in Arles (gegen Donatisten)
teil noch am 1. Konzil von Nicäa, wo es um die Wesensart Christi
und die Auseinandersetzung mit den Arianern ging. Den Synodalen von
Arles schrieb er, er kön-ne die Apostelgräber in Rom nicht
im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte er sich nicht den Vorwürfen
stellen, er sei während der diokletianischen Verfolgung vorübergehend
vom Glauben abgefallen. |
St.Silvester
|
Kruzifix im
Altarraum
Im Altarraum hängt
ein großes Kruzifix
im barocken Stil. Jesus wird als Toter dargestellt, mit geschlos-senen
Augen, gesenktem Haupt und blutender Seitenwunde. Das Lendentuch ist
nicht vergoldet, sondern weiß bemalt.
|

Kruzifix
im Altarraum
|
Hinweis: Ob Jesus
bei der Kreuzigung überhaupt ein Lendentuch getragen hat, ist
ungewiss. Nach römischem Recht waren alle Gekreuzigten nackt.
Die Blöße und die Tatsache, dass sie nicht beerdigt sondern
in der Regel von den Tieren gefressen wurden, waren Teil der Strafe
und sollten bewusst erniedrigen. Ob wegen des jüdischen Empfindens |
|
Ausnahmen vom
Gebot der Nacktheit galten, ist nicht bekannt, sodass wohl auch Jesus
nackt gekreuzigt wurde. Früher gab es auch Darstellungen mit
dem nackten Jesus. Der Legende nach soll Maria mit ihrem Schleier
die Blöße Jesu bedeckt haben. Das Lendentuch, das dem Gekreuzigten
heute von den Künstlern als Blickschutz für die Blöße
beigegeben wird, soll der Würde Jesu Rechnung tragen. Es ist
Bestandteil der künstlerischen Darstellung geworden, flatternd
im Wind, nur von einer Kordel gehalten. |
Die dreiteilige Schrankanlage stammt aus der 1.Hälfte des 19.Jh. Zwei
weitere Schränkchen aus dem 18. Jh. haben noch die originalen Beschläge.
An der Sakristeitüre
ist die Chorglocke mit
barocken Verzierungen angebracht. Sie gibt das akustische Zeichen
für den Beginn des Gottesdienstes. Es handelt sich um eine kleine
Glocke, die mit einem Zugband zum Klingen gebracht wird. |
Chorglocke
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Die Chorglocke wird geläutet, wenn Priester und Ministranten
die Sakristei verlassen und den Chor betreten.
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Ewig-Licht-Ampel
Die Ewiglichtampel am Chorbogen
dürfte um 1900 erstellt worden sein. Sie besteht aus Messingblech.
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa
seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. Das Ewige Licht war
vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen
Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf
hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist
sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder
versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen
Verzierungen versehen. |
Zelebrationsaltar
In der Zeit zwischen 2005 und 2013
erhielt die Kirche einen neuen Zelebrationsaltar.
Er besteht aus dunklem, geleimten
Holz. Der Zelebrationsalter
ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 29)
Hinweis: Der Zelebrationsaltar wird umgangs-sprachlich oft auch
Volksaltar genannt. Das ist aber kein liturgierechtlicher Fachbegriff.
Volksaltar war bis zur Reformation der Altar vor dem Lettner, der
steinernen oder hölzernen Schranke zwischen Chorraum und Kirchenschiff.
|
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Da der Choraltar für
die einfachen Gläubigen nicht zu sehen war, hatte man vor den
Lettner einen Altar aufgebaut, auf dem die hl.Messe für die
Gläubigen gelesen wurde. Da er häufig dem Kreuz Christi
geweiht war, bezeichnete man ihn als Kreuzaltar, später auch
als Laienaltar oder eben als Volksaltar.
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus wird
von einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen
überdeckt.
An der Südseite des Kirchenschiffs wurden 1930 spätgotische
Malereien freigelegt, die aber damals wieder übertüncht wurden.
Deckenfresken
im Langhaus
Auch im Gewölbe
des Kirchenschiffes sind alle Flächen, Stichkappen und Gewölbezwickel
bemalt. Insgesamt 14 Gemälde sind zu sehen, die ebenfalls
von Joseph Krenauer aus dem Jahr 1729 stammen.
Deckenfresken
am Chorbogen
Das rechts unten stehende Bild zeigt
den Blick vom Kirchenschiff zum Chorbogen, um den sich eine Girlande aus
Blattwerk rankt. In der Mitte das Heilig-Geist-Loch
mit blauem Hintergrund, von Gewölk umgeben.
Deckenfresken über dem Kirchenschiff
Auf den unteren Bildern ist
das Deckengemälde in der Übersicht zu sehen.
In der Mitte das Hauptbild mit der Darstellung der Krönung
Mariens im Himmel und von Maria als Fürbitterin für das
Dorf Puchschlagen.
In den Gewölbezwickeln
und in den Stichkappen
befinden sich 12 Medaillons, die sich auf die Anrufungen Mariens
in der Lauretanischen
Litanei beziehen. Die Anrufungstexte sind über den
Bildern, weitere Texte zu den Bildern unterhalb angebracht. Am oberen
Rand eines jeden Bildes die Königskrone Mariens vor dem Hintergrund
des blauen Himmels.
Nachstehend sehen Sie die Anordnung der Bilder an der Decke des
Kirchenschiffs.
Wenn Sie auf die kleinen Bilder klicken, kommen Sie zu den jeweiligen
Bild-Erklärungen.
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hier Chorbogen
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Stichkappen
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Gewölbezwickel
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Krönung Mariens

Hl.Geist-Taube
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Gewölbezwickel
|
Stichkappen
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Königin
der
Patriarchen
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Königin derPropheten
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Du
Morgenstern
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Spiegel der Gerechtigkeit
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Königin
der Apostel
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Königin derMärtyrer
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Du goldenes Haus
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Geheimnisvolle Rose
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Königin
der Bekenner
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Königin
derJungfrauen
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Schutz
der Christen
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hier Empore
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Wenn Sie die Bilderklärungen
im Zusammenhang lesen möchten, klicken
Sie hier...
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
|
Die Seitenaltäre
sind Rokoko-Retabel
aus der Zeit um 1730. Zwei Säulen tragen ein vorgezogenes Gebälk
und einen geschweiften Auszug. Das Antependium
besteht aus Holz und ist rot marmoriert.
Von den früheren, noch aus der Zeit vor 1730 stammenden Seitenaltären
ist bekannt, dass 1647 ein Bildhauer aus der berühmten Künstlerfamilie
Luidl 09)
(wahrscheinlich Johannes, der von 1599-1680 lebte) Ausbesserungsarbeiten
an Plastiken für die Seitenaltäre ausführte. Er besserte
die Figuren aus und schnitzte ihnen neue Hände. Der Verlust der
Hände könnte durchaus mit den Verwüstungen im 30jährigen
Krieg im Zusammenhang gestanden sein. Luidl forderte zusammen mit
dem Brucker Maler Hans Jörg Pichler 110 Gulden für die Arbeiten.
Um welche Figuren es sich handelte, ist nicht bekannt; die heutigen
Seitenaltarfiguren sind jünger. Pichler soll für die Seitenaltäre
Bilder gemalt haben. |
Rechter
Seitenaltar
|
Linker Seitenaltar
Im Altarauszug
wird in einem Bild Gottvater dargestellt. Sein Haupt wird von einem
dreieckigen Heiligenschein umrahmt. |
Gottvater
|
Hinweis: Der Nimbus oder
Heiligenschein ist eine kreisförmige Fläche um das Haupt
göttlicher oder heiliger Personen und bezeichnet deren Heiligkeit.
Er war schon bei der Darstellung der Götter im Altertum üblich.
Der Nimbus kann verschiedene Formen haben; der dreieckige Heiligenschein
ist aber Gottvater vorbehalten. |
Rechter Seitenaltar
Im
Auszug sehen
wir Christus auf Wolken, in einen weiten, roten Mantel gehüllt
und mit dem Kreuz im Arm.
Mit der rechten Hand zeigt er auf seine Seitenwunde. |
Christus
|
|
Im rechten Seitenaltar ist St.Josef
mit dem Jesuskind (19.Jh) dargestellt. |
St.Josef
|
Flankiert
wird er durch eine Statue des hl.Blasius.
Früher war der rechte Seitenaltar ein Blasiusaltar.
|
Taufstein

Taufstein-Aufsatz
|
Neben dem linken Seitenaltar
steht seit 2009 ein historisch aussehender Taufstein
aus dem Jahr 1988.
Ein Taufstein ist für Filialkirchen ungewöhnlich; denn
die Taufe soll nach den kirchlichen Bestimmungen in der Pfarrkirche
gespendet werden.
Das Aufstellen des Taufsteins in Puchschlagen ist auch mehr der
Historik geschuldet. Er ist eine Nachbildung des Taufsteins in der
Rumeltshausener Kirche. 1939 hatte man diesen Originaltaufstein
aus Rumeltshausen in die Pfarrkirche von Schwabhausen gebracht.
Er sollte dort verbleiben, bis Rumeltshausen wieder selbstständig
wird und den Taufstein selbst wieder braucht, heißt es in einer
Vereinbarung der Kirchenverwaltungen von Rumeltshausen und Schwabhausen.
Doch die Rumeltshausener waren unzufrieden und forderten den Taufstein
zurück. Erst 1988, nach 50 Jahren, ließen die Schwabhausener
für sich eine Kopie des Taufsteins machen und brachten das
Original wieder nach Rumeltshausen zurück.
Die Kopie stand von 1988 bis 2009 in Schwabhausen. Als dort nach
der Renovierung der Kirche 2009 ein moderner Taufstein aufgestellt
wurde, kam sie nach Puchschlagen.
Der Taufstein besteht aus Rotmarmor;
sein Deckel ist mit
Figuren des hl. Johannes des Täufers und von Jesus
geschmückt.
|
In eine Nische beim nördlichen Seitenaltar ist ein zweiteiliger
Beichtstuhl
ohne Türe eingebaut. Er wurde im 19.Jh. erstellt.
|
Hinweis:
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders
hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des
Beichtstuhls. Durch die irisch- |
|
Beichtstuhl
|
|
schottischen
Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert, d.h., nicht
mehr öffentlich abgelegt.
Dazu bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl von Priestern,
sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände.
Der heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh.
zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen
Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem
der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von
Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter.
Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden
bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen.
In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen
Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und
Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie
verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Vergrößerung von 11 Details
(Figuren, Kanzel,Kreuzweg, Bänke,Orgel, Empore,
Deckengemälde per Mouseklick
|
Kanzelkreuz
An der südlichen
Seitenwand hängt ein großes Kruzifix
(sog. Kanzelkreuz). Jesus ist hier mit der Dornenkrone dargestellt,
die sich tief in die Stirn eindrückt (18.Jh).
|
Kanzelkreuz
|
|
Hinweise:
Die Dornenkrönung im
Rahmen der Verspottung Jesu ist in den Evangelien genannt (z.B.
Mtth 27, 28-30). Ob Jesus auch am Kreuz die Dornenkrone
getragen hat, ist der Bibel nicht zu entnehmen. Dies wird aber
in den Apo-kryphen
erwähnt. Die hl.Birgitta, die Patronin von Altomünster,
beschreibt in einer ihrer Offenba-rungen, Christus sei nach
der Anheftung an das Kreuz die Dornenkrone aufgesetzt worden.
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel
der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus
schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und
die Auferstehung Christi zum Inhalt haben. |
Unter dem Kruzifix
steht eine etwas süßliche Mutter-gottesfigur
aus dem 20.Jh. Die ursprüngliche Mater dolorosa aus der Barockzeit
war 1950 gestohlen worden.
Apostelleuchter
Unter
den Kreuzwegbildern sind die 12 Apostelleuchter
(wohl aus dem 19.Jh) an den stuckierten Apostelkreuzen angebracht.
Sie bestehen aus Eisen-blech und sind polychrom (mehrfarbig)
lackiert.
Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen |
Apostelleuchter
|
Mauern auf
zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet
sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen
Jerusalems.
|
Kreuzweg-Stationsbilder
An den
Seitenwänden und an der Rückwand hängen die Bilder
der 14 Kreuzwegstationen.
Die 63 x 47 cm großen Gemälde wurden in der 2.Hälfte
des 19.Jh mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund gemalt. Die Rahmen
sind braun lackiert.
Die Puchschlagener Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für
die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien
(1800-1876) die Vorlage schuf. |
|
Joseph
von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt)
war durch seine Kreuzwegbilder (1844/46) international bekannt
geworden. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz
Europa und unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholzhausen und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten
sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen
sich die Kreuzwegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes
in hohem Maße.
|
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat
der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit werden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bilden dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
kann der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden.
Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei
Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere
in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom
17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die
Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese
Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1. Station
Jesus wird von Pilatus
zum Tod verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
das Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
|
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
|
9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
|
12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
|
13. Station
Jesus wird vom Kreuz
abgenommen
|
14. Station
Jesus wird ins Grab gelegt
|
Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Kirchenbänke
Kirchenbank-Wange
|
Die
Kirchenbänke
mit acht bzw. elf Reihen haben klassizistische Wangenmuster. Sie wurden
um
1830 erstellt. In den Bänken sind noch (wieder) die
Blech-Namensschilder
aus dem 19.Jh angebracht, die früher den Bauern (gegen eine angemessene
Spende) einen festen Platz in der Kirche sicherten. Solche Namensschilder
sind auch noch in den Kirchen von Ainhofen, Odelzhausen, Altomünster,
Dachau, Eglersried, Ebertshausen, Einsbach-Hl.Blut, Langenpettenbach
und Asbach erhalten |
Namensschilder
in der Bank
|
Prozessionslaternen
An
den vordersten Bänken sind Prozessionslaternen
befestigt.
Die Laternen können
innerhalb des auf der Stange befestigten Bügels frei schwingen.
So bleibt die Kerze im Innern immer in senkrechter Lage.
|
Prozessionslaterne
|
Dort ist auch
eine Kreuzstange angebracht. Sie stammt aus dem 19.Jh und ist mit
einem Totenkopf versehen. Diese Kreuzstange wird wohl bei Beerdigungen
vorangetragen. Diese Kreuz ist "das Zeichen unserer Hoffnung,
das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, das über deinem Grab
aufgerichtet sei" betet der Pfarrer bei der kath. Beerdigung.
|
Die prächtige Rokokokanzel
aus der Zeit um 1750 ist mit Rocailleornamenten
geschmückt.
Das Bild am fünfseitigen,
geschweiften Kanzelkorb zeigt Jesus als den
Guten Hirten mit einem Schaf um die Schulter (Ölgemälde
auf Holzuntergrund).
|
Kanzel
|
Unter dem reich
verzierten Schalldeckel ist eine vergoldete Heilig-Geist-Taube
auf blauem Grund als Relief angebracht.
An der Spitze sitzt eine Jesusfigur, die ein Kreuz in ihren Händen
hält. Die Kanzel ist von der Sakristei aus begehbar. |
Guter Hirte am Kanzelkorb
|
Hinweise: Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich
wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte (Abkanzeln).
Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln
nicht mehr benutzt.
Die Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen
Schultern waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung
bezogen (Mt.18,12-14). In der Barockzeit trat die von Jesus auf die
Priester übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit
dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb
wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.
Der Hl.Geist wird seit dem Konzil von Nicäa (325) als
Taube gezeigt. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der
dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie zu dieser
Zeit immer noch gelegentlich vorkamen (z.B. im Deckengemälde
der Haimhauser und der Unterweilbacher Schlosskapelle). |
Heiligendarstellungen
im Kirchenschiff
Nach Einbrüchen in die
Kirche in den Jahren 1973 und 1978 wurden die wertvollsten Figuren in das
Diözesanmuseum Freising gebracht. Einen Zeitungsbericht über den
Einbruch am 17.09.1973 finden sie hier....
In der Nähe der Empore steht eine fast lebensgroße Holzfigur
des hl. Leonhard (um
1800) im Ordensgewand mit dem Abtsstab in der linken und Ketten in
der rechten Hand.
|
Hinweis:
Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als
Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig
I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er
ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen",
also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins
18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich
abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten
als Viehketten missdeutete. In
Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte ihn auch
den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6.
November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen
vorgenommen.
|
|

St.Leonhard
|
Bruder
Konrad
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An der Nordwand ist ein Bild
von Bruder Konrad (sign.)
aus dem 20.Jh angebracht. Es ist ein 54 x 45 cm großes Ölbild
auf Leinwanduntergrund. Der Heilige betrachtet in innigem Gebet
ein Kruzifix.
Hinweis: Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im
Kloster Altötting als Pförtner, wo er mit Tausenden von
Wallfahrern zu tun hatte, die mit vielerlei Anliegen und Bitten
zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus vielen armen Altöttinger
Familien kamen bettelnd an die Pforte; keines von ihnen ging leer
aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Damals
wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt.
|
Die
Orgel auf der Brüstung
des oberen Teils der Doppelempore mit einem Manual und 6 Registern
und mechanischer Schleiflade stammt aus dem Jahr 1885 (andere
Quelle: 1881). Errichtet wurde die Orgel von Christian und Jakob Müller
(1834-1899) aus Rosenheim bzw. Tuntenhausen.
... mehr über den Orgelbauer
Müller... |
Spieltisch der Orgel
|
Die Orgel besitzt
einen dreiteiligen, rundbogigen Prospekt in neuromanischem
Gehäuse mit überhöhten Mittelteilen.
Wenn Sie sich
für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen
möchten, sollten Sie hier
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|
|
Disposition der heutigen Orgel von 1885 (nach Brenninger
-Stand 1975-): 11),
13)
15)
Manual (C-f'''): Gedeckt
8', Gamba 8', Principal 4', Flöte 4', Mixtur 3fach2'
Pedal (C-f):
Subbaß 16'angehängt
Spielhilfen, Koppeln: Pedal fest an das Manual angehängt
|
Frühere Orgel
In der Zeit von 1843-1885 begleitete eine von Peter Moser im Jahr
1843 installierte Orgel mit einem Manual und fünf Registern den Gesang
der Gläubigen. Mehr über den Orgelbauer
Moser...
|
Hinweis: Die Orgel
mit ihren vielen Pfeifen aus Holz oder Metall, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich
Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Die Pfeifen sind verschieden
groß. Die kleinsten Metallpfeifen sind rd. sechs Zentimeter
lang, während manche Holzpfeifen mehrere Meter hoch sein können.
Die verschiedenen Register fassen bestimmte Pfeifen zusammen und erzeugen
verschiedene Klangfarben (z.B. Flöten, Hörner). Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet.
Im Barock, dem unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der
Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische
Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Bilder
an der Emporenbrüstung
Die obere Emporenbrüstung ist mit
Blumen und Architekturmalerei verziert.
An die untere Emporenbrüstung sind
zwei Darstellungen zur Kastuluslegende gemalt:

Eingangstüre
|
Die Eingangstüre
besteht aus Eichenholz; an der Außenseite
ist sie mit über 30 Metallplatten beschlagen. Die Metallplatten
sind mit großen Nägeln befestigt.
An der Türe ist noch ein altes Türschloss
zu sehen, das aber wegen des Einbaus der Alarmanlage einen Teil
seiner ursprünglichen Funktion verloren hat.
Als weitere Besonderheit hat sich an der Türe auch noch ein
Türklopfer in Form eines Rings erhalten.
|

Türschloss
|
Hans Schertl

Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
03) Arthur v.Ramberg,Joseph Heyberger,
Topograph.-statist.Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867
(Statistik)
04) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 328, 647, 771, 1070)
06) Amperbote vom 1.9.1930 (Renovierung)
07) Josef Burkhart, Chronik von Bergkirchen, 1948
08) Jakob Mois,Geschichtliche Notizen
über Kirchen im Landkreis Dachau, ca. 1950, unveröffentlicht
(Turm)
09) Max Gruber, Die Bildhauerfamilie
Luidl in Dachau, Landsberg und Mering, 1968
10) Kirschbaum, Lexikon der Christlichen Ikonographie,
1968
11) Georg Brenninger,
Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
12) Wilhelm Störmer, Adelige
Eigenkirchen u.Adelsgräber, Denkmalpflegerische Aufgaben,1975,ZBLG
38, S.1142-58 (UrkNr)
13) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
14) Jakob Mois,Konsekrationsbuch
des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1709)
15) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
16) Max Gruber, Im Amperland tätige
Architekten, Bau und Maurermeister, Amperland 1987/2 (Wagner)
17) Putz/Niederle, Kirchen und Kapellen im Gemeindebereich
Schwabhausen, 1988
18) Josef Bogner, Dorfkirchtürme
im Amperkreis, Amperland 1989/1
19) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV: München und Oberbayern 1990
20) Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
21) Bauer/Rupprecht, Corpus der
barocken Deckenmalerei in Deutschland - Bayern: Band 5 Landkreis Dachau,
1996
22) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Bittgang, Turm 1729)
23) Niedermeyer, Kirchenbeschreibung St.Kastulus Puchschlagen
24) Karl Grüner, "Unten
bauchig, oben spitz", Münchner Kirchenzeitung, v. 25.9.2005
und vom 2.10.2005
25) Münchner Kirchenzeitung v. 30.10.2005
26) Manfred Bergmeister, Grabkreuzausstellung
Hebertshausen, 2007 (Missionskreuz-Überdachung)
27) Gerald Neuber, Ingolstadt, 2011
(Gründungsgeschichte)
28) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgesch. 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
29) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetzt
Hochaltar)
30) Johann Nepomuk Buchinger, Geschichtl.Nachrichten
über die ehmalige Grafschaft und das Landgericht Dachau,1844, S.47
(Zahl aus: Handbuch für
Oberbayern 1839)
31) Oberbayerisches Archiv für
vaterländische Geschichte, herausg.v.historischen Verein von und
für Obb.-1843
32) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
33)
Aktuelles Lexikon: Sarg, Süddeutsche Zeitung v. 4.3.2021
34) Historischer
Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek, S.147 (Speer)
35) Liste der Baudenkmäler
in der Marktgemeinde Schwabhausen, Internetzugriff 2023
36) Zeitschrift
DER SPIEGEL Nr. 12/1973, vom 18.3.1973 (Diebstähle)
37) Franz
Strasser/ Korbinian Pabst/Inge Bortenschlager/Hubert Eberl/ u. a. - Recherche
im Frühjahr 2024 (Votivtafel 1774)
88 Bilder: Hans Schertl

29.3.2024
Kirchenrenovierung in Puchschlagen
Amperbote vom 1.9.1930 06)
Der Kirchturm des schön gelegenen Ortes ist zurzeit vollständig eingerüstet.
Tüchtige Handwerker sind daran, dem alten Turm ein neues Gewand zu geben.
Außer einem neuen Anstrich wurde er durch den bekannten Dachauer Spenglermeister,
Herrn Max Blümmel, neu eingedeckt. Es macht in Puchschlagenern alle Ehre,
dass sie in heutiger schwerer Zeit noch opferwillig genug sind, ihr Gotteshaus
in schönem Zustand zu erhalten. Auch der kleine Friedhof ist in einem
tadellosen Zustand und verrät eine gute Pflege. Um eine Gemeinde, ihre
Toten auf diese Weise ehrt, kann es nicht schlecht stehen.
Recherchiert
von Hubert Eberl, Bergkirchen
Kunstschätze im Wert von 35000 DM in Puchschlagen entwendet
Drei Heiligen-Figuren
aus Kirche gestohlen
Dachauer Nachrichten vom 17.09.1973
Puchschlagen-
Diesmal blieb es nicht beim versuchten Einbruch. Seit 1967 hatten sich
bisher unbekannte Diebe in fünf Fällen "erfolglos" an der Puchschlagener
St.-Kastulus-Kirche zu schaffen gemacht. Nach "professioneller" Vor- und
Ausführung machten sie nun bei ihrem letzten Coup reiche Beute. In der
Nacht vom Freitag auf Samstag demolierten sie die Haupteingangstür und
entwendeten drei Heiligenfiguren sowie zwei Bilder im Gesamtwert von 35
000 DM. Die Ganoven zeigten "Kennerblick": Weniger kostbare Gegenstände
ließen sie einfach liegen. Die kostbaren Barockfiguren, Darstellungen
der Heiligen Augustinus und Umbertus, sowie der Madonna unterm Kreuz,
waren in den Seitenschiffen an den Altären aufgestellt. Die Bilder hingen
neben dem Hochaltar. Im Inneren der Kirchen hatten die Figuren-Räuber
leichtes Spiel. Sie brauchten nur noch "auswählen". Überhaupt schienen
sie ihr kriminelles Vorhaben gründlichst vorbereitet zu haben. Nach den
bisherigen Ermittlungen der Polizei muss es sich bei dem Madonnenraub
in Puchschlagen um "Profis" gehandelt haben. Zu nächtlicher Stunde fuhren
sie hinter ein Maisfeld nahe der St.-Kastulus-Kirche. Dort stellten sie
ihr Auto ab und gingen zu Fuss über ein Feld zur Kirche. Am Nebeneingang
kamen sie nicht hinein. Die schwere Eisentür hielt den Steinschlägen stand.
Ungehindert konnten die Täter Lärm machen. Die Kirche liegt abseits des
Ortes, die Bewohner schliefen, eine Sicherheitsanlage gab es nicht, niemand
störte sie. Nun wandten sich die Täter der Holztür am Haupteingang zu.
Ihr Hauptaugenmerk lag auf den wertvollen Lindenholz-Figuren, die zu Beginn
des 18. Jahrhunderts geschnitzt worden waren. Mitgehen ließen sie ferner
ein Madonnen- und ein Votivbild, das eine Brandkatastrophe darstellt.
Der Diebstahl ist ein schwerer Schlag für die Pfarrkirchenverwaltung Kreuzholzhausen.
Pfarrer Modelmair hielt noch am Freitagmorgen die Frühmesse. Die wertvollen
Kunstschätze standen noch an ihren Plätzen. Erst am Samstag gegen 14 Uhr
bemerkte eine Fotografengruppe aus Regensburg, dass "etwas faul ist" und
meldete dem Mesner "eure Kirche ist aufgebrochen".
Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Butty
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen
Hinweis:
Anfang der 1970er Jahre litten die Kirchen und vor allem die außerhalb
der Ortschaften stehenden Kapellen stark unter Einbrüchen und Kunstdiebstählen.
Nach einem Spiegel-Bericht des Jahres 1973 36)
wurden
im Jahr 1972 allein in Bayern 518 Gotteshäuser geplündert. Und
das sollte noch einige Jahre so bleiben. Die Hälfte aller Raubzüge
in Deutschland geschahen in Bayern, weil damals barocke Kunst besonders
beliebt war. Und in kaum einer Gegend auf der Welt gibt es so viele
reich ausgestattetel Barockkirchen wie in Bayern.
Recherchiert von Hans Schertl
,
Kurz-Beschreibung
von Puchschlagen 1843
31)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
"Zu Buchshlag im Landgericht
Dachau und in der Pfarr hl.Kreuz zu Holzhausen (Kreuzholzhausen) mit ohngefähr
180 Einwohnern und der Filialkirche St.Castulus verkaufte im Jahre 1478
ein Diener der Herzogs Sigmund, Ulrich Hofstetter, ein Gut an seinen Herrn
um sechs und dreißig Gulden, und dieser verkaufte in gleicher Zeit
zwei Weier zu Buchschlag und Moching an seinen Bruder, Herzog Albrecht
IV. erblich um zweihundert Gulden (An Eritag St.Mathias des Zwölfboten
Tag). Mit der Gröbmühl kam dieser Ort in der Folge an die Ramsauer
und Mandl.
Fahnenweihe
in Puchschlagen
Amperbote vom 8.6.1910
Im Mai des
Jahres 1885, also vor 25 Jahren, fasste der Bauer Herr Peter Loder, damals
Bürgermeister in Puchschlagen, den Entschluss, in Puchschlagen eine freiwillige
Feuerwehr ins Leben zu rufen. Wer weiß, dass gerade Puchschlagen eine
unserer kleinsten Gemeinden ist, wird auch die Schwierigkeiten der Durchführung
eines solchen Planes nicht verkennen. Unterstützt von mehreren weitblickenden
Männern, von denen wir namentlich aufführen wollen den leider unlängst
verstorbenen Schreinermeister, Herrn Pfeil und den Gütler Herrn Straßer,
nahm der Entschluss bald greifbare Gestalt an und der kleine Ort Puchschlagen
hatte noch im Mai des Jahres 1885 als eine der ersten unter den Landgemeinden
des ganzen Amtsbezirks eine freiwillige Feuerwehr, was nur durch die Energie
des Gründers, Herrn Loder und die anerkennenswerte Opferwilligkeit sämtlicher
Ortseinwohner möglich war.
Und gestern
hatte der Gründer und mit ihm die wackere Gemeinde die Genugtuung in einem
sonnendurchglänzten Fest den Tag der 25-jährigen Gründung zu begehen.
Schon drohte am Vorabend ein über die Gemeinde hingegangenes Hagelwetter
die Festesfreude zu trüben. Ein wonniger, wolkenloser Sonntagmorgen folgte
indes darauf und nachdem eine Besichtigung der Felder ergeben hatte, dass
der angerichtete Schaden ein nicht allzu empfindlicher sei, konnte man
mit freudigem Herzen den anrückenden Festgästen entgegensehen; und sie
kamen von allen Seiten her in das stille Dorf, in sogenannten "Gaudiwagen",
in Kompanien zu Fuß und per Rad. Das festlich herausgeputzte Dörfchen
hatte in rascher Aufeinanderfolge unter den flotten Klängen einer Münchner
Artilleriemusik 36 Vereine mit 19 Standarten, 3 Feuerwehrfahnen und einer
Veteranenfahne empfangen. Ein ungewohnter Verkehr zeigte sich auf den
Straßen, der scih ohne Kommando in der Richtung zum Holzmüller'schen Gasthaus
bewegte. Die weither gekommenen Wehren hatten noch Durst und Hunger zu
löschen vor dem Beginn der Festfeier und das musste zielbewusst und rasch
geschehen, weil die Anforderungen, die in solchen Stunden an ein ländliches
Gasthaus herantreten, in der Tat groß sind und weil bereits zur Aufstellung
für die Kirchenparade gerufen und geblasen wurde.
Fahnenweihe
in Puchschlagen (Schluss)
Amperbote vom 8.6.1910
Erhaben und
weihevoll verlief der Festakt in der Filialkirche; nur schade, dass sie
so wenig der Festgäste aufnehmen konnte. In dem Herrn Pater Gabriel aus
dem Orden der Kapuziner hat unser hochverehrter Pfarrvorstand einen Festprediger
gewonnen, wie man ihn nach dem Urteil aller wohl nur selten hören kann.
Jeder Mensch ein Feuerwehrmann im irdischen und himmlischen, im bürgerlichen
und religiösen Sinne, das war der Grundgedanke seiner herrlichen Ansprache,
die die Ausrüstungsgeräte der Feuerwehr in ihrer praktischen und symbolischen
Bedeutung zur Beleuchtung brachte und mit besonderem Nachdruck das Zusammenhalten
der Leute in gemeinnützigen Vereinen sowie in der Erstrebung unseres letzten
Zieles betonte.
Würdig wie
diese Feierstunde in der Kirche verlief auch der weltliche Festakt auf
der Tribüne vor dem Gasthaus. Herr Kommandant Ahammer von Puchschlagen
hielt eine kernige Begrüßungsrede an die erschienenen Wehren, worauf die
Festjungfrauen Fräulein Marie Ahammer, Fräulein Magdalena Sturm, Fräulein
Maria Dannenberger und Fräulein Kreszenz Straßer den Festgästen poetischen
Willkommensgruß entboten. Wacker und unerschrocken entledigten sich sämtliche
ihrer ungewohnten Aufgabe. Fräulein Therese Loder übergab dem Festverein
mit entsprechenden Worten ein von den Jungfrauen der Gemeinde gestiftetes
Fahnenband. Herr Bürgermeister Sturm, Vorstand der freiwilligen Feuerwehr
Puchschlagen, überreichte nunmehr an nachstehende Wehrmänner das Ehrendiplom
für 25-jährige Feuerwehr-Dienstzeit: an die Herrn Bernhard Böswirth, Bauer;
Bernhard Fritz, Gütler; Johann Göttler, Gütler; Franz Holzmüller, vormaliger
Gastwirt; Peter Loder, Bauer; Mathias Nottensteiner, Bauer; Michael Dannenberger,
Maurer; Josef Straßer, Bauer; Korbinian Straßer, Bauer; sämtliche aus
Puchschlagen. Es sei noch an zehnter Stelle erwähnt unter den Ausgezeichneten
Herr Bürgermeister Sturm selbst. Ein elftes Diplom, ausgestellt auf den,
wie schon erwähnt, unlängst verstorbenen Schreinermeister Herrn Pfeil,
konnte unter dem Ausdruck lebhaften Bedauerns nur mehr Erwähnung finden;
das Ehrenzeichen für dieses verdiente Gründungsmitglied wurde in pietätvoller
Weise am Trauerband der Standarte befestigt.
Zum Schluss
ergriff noch Herr Schmiedemeister Franz Frahammer das Wort zu einer strammen
Dankesrede; sein Dank galt den erschienenen Festteilnehmern, dem Hochw.
Herrn Pfarrer Schmied für das freundliche Entgegenkommen, dem Festredner
Hochw. Herrn Pater Gabriel, Herrn Lehrer Bader für seine vielen Mühen,
den Festjungfrauen und dem ganzen Ort. Ein Hoch auf den erhabenen Protektor
der freiwilligen Feuerwehren, Sr. Kgl. Hoheit den Prinzregenten Luitpold
von Bayern, und die im Anschluß hieran begeistert gesungene Königshymne
bildeten den würdigen Schuss des hübschen, durchwegs glatt verlaufenen
Festaktes. Ein gemütliches, echt kameradschaftliches Zusammensein füllte
bei frohem Klang der Militärmusik den Nachmittag aus.
Nicht zuletzt
ist die fidele Stimmung auf die umsichtige Geschäftsführung des Gastwirtes
Herrn Holzmüller zurückzuführen und recht haben ihm die Gäste getan, wenn
sie seine weitgehende Fürsorge damit lohnten, dass sie ihm radikal alles
zusammenaßen und - tranken. Freilich lange währte die Arbeit und der gefürchtete
Komet, der sich in später Abendstunde neugierig in das Dorf einstahl,
soll manchen der tapferen Wehrmänner vom In- und Ausland mit seinem dichten
Nebelschleier umwoben und auf Umwegen heimgeführt haben. Puchschlagen
aber hat ein schönes Fest hinter sich, schön in der Vorbereitung, schön
in der Durchführung; mit dieser Überzeugung verließen die Festteilnehmer
den gastlichen Ort, mit dieser Genugtuung mag auch der Jubelverein des
gestrigen Tages noch lange eingedenk bleiben und dabei nicht vergessen,
dass Herr Peter Loder, der tatkräftige Gründer der Feuerwehr um das Zustandekommen
dieser so hübschen Feier sich unvergänglich verdient gemacht hat.
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen
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