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Deckenfresken im Altarraum

Hinweise zu den einzelnen Deckenbildern im Altarraum 21)
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Das Hauptbild stellt den hl. Kastulus in der Glorie dar. Der mit Rüstung und kurzem Soldatenmantel gekleidete Heilige thront auf Wolken. Er hält in seiner Hand eine Fahne mit Kreuz.Mit der Rechten deutet er auf seinen Schild, der von einem Putto gehalten wird. Auf dem Schild ist das Wappen von Moosburg (Rosen) zu sehen, wo über 800 Jahre lang die Gebeine von Kastulus in der Kirche aufbewahrt worden waren.

Weitere den Heiligen umschwebenden Engel tragen seinen Helm, Märtyrerkranz und -palme sowie die Embleme der Tugenden, die dem hl. Kastulus zugeschrieben werden:
- ein Stabbündel für die Eintracht (Kastulus setzte sich für den Zusammenhalt der Kirchengemeinden Roms ein)
- ein Zepter mit dem Auge Gottes als Sinnbild für die von Gott verliehene Weisheit
- ein Säulenstumpf für die Standhaftigkeit beim Martyrium
- ein Krüglein und ein Trinkgefäß für die Mäßigung
- ein Spiegel mit Schlangengift für die Klugheit des Heiligen als früherer Berater des Kaisers Diokletian.
- was das Dreieck, der Zirkel, die Kugel und das Fernrohr bedeuten, ist nicht überliefert.
In den beiden Medaillons links und rechts vom Hauptgemälde werden das Martyrium und der Tod von Kastulus dargestellt.

Martyrium
(links): Kastulus hängt in einem Holzrahmen und wird von Henkersknechten mit Bleikolben und Ruten geschlagen. Im Vordergrund kniet ein Knabe am Boden mit den Kleidern des Heiligen. Rechts auf dem Sockel eine Jupiterstatue, der Kastulus hätte opfern sollen.Text:O, Gott dieß ist der herrlich Tag / Den ich allzeit begehr

Tod von Kastulus
(rechts): Vor einem Palast mit Zuschauern stoßen die Henkersknechte den Heiligen mit Lanzen und Stangen in die Grube, in der er lebendig begraben wurde. Text: "Ich sag dir dank o Herr Jesu Christ - daß du mich würdig gemacht."
Hinter dem Hochaltar ist in Medaillons dargestellt:
- Translation des Kastulus (= Überführung der Gebeine)
  Papst Eugen sitzt unter einem Baldachin und übergibt zwei Männern, Albinus und  Reinpertus die Gebeine von Kastulus zum Transport nach Bayern. Den Bestimmungsort Moosburg soll dann ein Esel gefunden haben, den man mit   den Gebeinen freien Lauf ließ.
- Grabwunder
  Das andere Bild zeigt den Sarkophag unter einem Baldachin und Bittflehende, die ein Wunder erhoffen. Am Sarkophag befindet sich das Moosburger  Rosenwappen. Text unter dem Bild: "Nach dem Tod bei dem Grab S.Castl.   Gott vielen die Gesundheit gab"
Hinweis: Der Name Sarkophag stammt vom griechischen "Sarkophagos" und bedeutet so viel wie "Fleisch fressend". Diese ungewöhnliche Bezeichnung weist auf das Material des Sarkophags, den Kalkstein, hin. Der soll die Bestatteten -mit Ausnahme der Zähne- innerhalb von 40 Tagen verwesen lassen. 33)
In vier weiteren Medaillons mit Schriftkartuschen wird Kastulus als Wundertäter dargestellt.
Über dem Hochaltar links: Kastulus als Helfer in Feuersnöten. Ein Bauernpaar steht vor einem brennenden Haus und blickt flehend zum Himmel. Der Legende nach half Kastulus vielen Menschen in Feuersnöten, die seine Hilfe erflehten.
Text: Das Feuer Text: "Das Feür nit mehr weitter brint - wo S.Castl.fürbitt findt"
rechts: Kastulus hilft Seefahrern im Sturm. Ein Schiff mit der Wittelsbacher Rautenfahne schwimmt im aufgewühlten Meer. Zwei Männer an Deck flehen in großer Not zum Himmel. Der Legende nach soll der bayerische Herzog in Seenot geraten sein. Einer seiner Diener, der aus Schrobenhausen stammte, gab ihm den Ratschlag, sich an Kastulus zu wenden.
Text unter dem Bild: "Im Meer und grosser - Wassergfahr- Hilft Castl. auch für war".
am Chorbogen links: Kastulus als Erretter von der Pest. Vor einem Haus steht eine Frau. Sie erhebt ihre Hände flehend zum Himmel. Hinter dem Haus liegen Leichen. Hintergrund ist eine schreckliche Pestilenz, die im Jahr 1403 in Schwaben gewütet hat. In ihrer Angst wandte sich Barbara Kolerin aus Entrang bei Kaufbeuren an St.Kastulus und wurde von der Krankheit verschont.
Text:Dem bößen Lufft / vnd Pestilentz / wehret Castl den Sententz
rechts: das Brotwunder des Kastulus. Auf der linken Seite des Bildes rasten zwei Pilger unter einem Baum vor einem Dorf. Von rechts kommt ein Mädchen mit Broten herzu. Sie beißt in eines der Brote. Nach der Legende rasteten die Heiligen Albinus und Reinpertus bei der Überführung der Gebeine des Kastulus von Rom nach Bayern im Dorf Schiltern bei Haag. Eine Müllerin ließ ihnen durch ihre Tochter ein Brot bringen. Als das Mädchen versuchte, von einem der Brote zu essen, verwandelte es sich in einen Stein.
Text: "Die Erdt das Brodt gibt allgemin - durch Castl.wird es zu Stein"

Deckenfresken im Kirchenschiff

Hinweise zu den einzelnen Deckenbildern im Kirchenschiff:
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Das große Mittelbild (4,55 x 2,60m) zeigt die "Krönung Mariens" und Maria als Fürbitterin für das Dorf.

Das langgestreckte Gemälde stellt in der oberen Ausbuchtung die Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz dar. Darunter halten Christus mit dem Kreuz im Arm und Gottvater mit dem dreieckigen Heiligenschein gemeinsam eine Krone über das Haupt von Maria, die auf Wolken von Engeln empor getragen wird.

vorne links: Regina Patriarcharum (Königin der Patriarchen). Unter einem Regenbogen sind Abraham, Jakob und Noah dargestellt.
Text: "Und am siebenten Tag kam die Taube / APO. C11.V 9".
vorne rechts: Regina Prophetarum. König David mit Harfe vor der Bundeslade auf dem Wagen. Rechts Moses mit Hörnern und Gesetzestafeln. Rechts die Köpfe der Propheten Jesaias, Jeremias, Daniel und Ezechiel.
Text: "sie priesen Gott durch ihre Stimme /APO. C IV. V2"
Mitte links: Regina Apostolorum. Oben sind um eine Kugel die Attribute der vier Evangelisten zu sehen (Löwe/Markus , Adler/Johannes, Engel/Matthäus und Stier/Lukas). Darunter die Apostel, die an ihren Attributen zu erkennen sind: Simon mit Säge, Philippus mit Kreuzstab, Johannes mit Buch, davor kniend Jakobus der Ältere in Pilgertracht, Jakobus der Jüngere mit Walkerstange, Petrus in der Mitte mit Schlüsseln, Andreas mit Balkenkreuz, Bartholomäus mit Messer, Matthias mit Hellebarde und Thomas mit Lanze.
Text: "Ihr Schall ist aufgangen in alle Land / APO. C 17-V 6".
Mitte rechts: Regina Martyrum. Über einem hohen Berg erscheint eine weiß gekleidete Gestalt. Um den Berg herum eine große Schar von Märtyrern. Kastulus ist an der Ritterrüstung mit Fahne zu erkennen. Vor ihm liegen Spaten und Hacke. Weiter zu erkennen sind Florian mit Wasserschaff, Sebastian mit Pfeilen, Achatius mit Dornengesträuch, Laurentius mit Rost und Georg mit dem Spieß.
Text: "Unter ihnen ward geben ein weiß Ehrenkleid APO. c. 5V3".
Hinten links: Regina Confessorum: Am Himmel erscheint Maria als das apokalyptische Weib über einer großen Schar von Bekennern vor zwei Kirchen. Die Bekenner sind als Bischöfe, Mönche, Nonnen, Weltpriester dargestellt. Maria Magdalena ist an ihren Attributen Totenkopf und Kreuz zu erkenne.
Text: Es erschien ein groß Zeichen im Himmel / APO. C 12. V. 1."

Hinten rechts: Regina Virginum. Über einem steilen Hügel erscheint das apokalyptische Lamm vor einer großen Anzahl von heiligen Jungfrauen.
Text: "Den sie sein Jungfrauen und folgen / APOCK V 3".

Das Fresko über der Orgel zeigt die hl. Maria und den hl. Kastulus als die Patrone von Puchschlagen.
Auf Wolken sitzt Christus und ist im Begriff ein Blitz-bündel mit Pestpfeilen auf das am unteren Bildrand abgebildete Puchschlagen zu schleudern. Maria steht hinter Jesus und bittet um Verschonung. Rechts kniet Kastulus in Ritterkleidung mit Fahne in den Händen und hält seinen Schild abwehrend gegen die Blitze.
Das Vertrauen der Menschen der damaligen Zeit in das göttliche Erbarmen war nicht so ausgeprägt, wie das Vertrauen auf den Einfluss der Heiligen. Über dem Bild der Text: "Auxilium Christianorum" (Schutz der Christen).
Daneben ist ein Wappen mit einem Mohren und der Aufschrift "17 M.S.P. ae C. 29" (Matthäus Schwarz Parochiae Creutzholzhausen 1729) gemalt. Das Wappen ist das des Auftraggebers der Gemälde, Pfarrer Schwarz (Mohr = Schwarz). Der Mohr ist Symbol für den Namen des Pfarrers Schwarz.
Bei dem Gemälde handelt sich um einen nackten Buben mit weißem Lendenschurz und Kopfschmuck; in der rechten Hand einen Pfeil oder Spieß haltend, die Linke in die Hüfte gestemmt. 08)

Die sechs Bilder in den Stichkappen

zeigen Putten auf Wolken, die Symbole für Anrufungen in der Lauretanischen Litanei halten:
vorne links: Morgenstern, vorne rechts: Spiegel der Gerechtigkeit, Mitte links: Goldenes Haus , Mitte rechts: geheimnisvolle Rose, hinten links: Geistliches Gefäß, hinten rechts: Gefäß der Andacht


Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

06. 9.2013