Pfarrkirche
Mariä Himmelfahrt in JARZT
Jarzt liegt zwischen
Fahrenzhausen und Allershausen im Landkreis Freising. Die Pfarrkirche
Mariä Himmelfahrt gehörte bis zum Jahr 1924 und seit 2012 wieder
zum Dekanat Dachau.
Eine Pfarrei (und damit
eine Kirche) in Jarzt wird erstmals in der Konradinischen Matrikel aus
dem Jahr 1315 (mit vier Filialkirchen)
erwähnt. In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524,
die erstmals alle Kirchenpatrone der Diözese Freising aufführt,
ist von einer Kirche in Gartz zu Ehren der "Jungfrau Maria"
Der heutige
Kirchenbau stammt überwiegend aus der Zeit um 1700,
als das Kirchenschiff unter Belassung des gotischen Altarraums und des
Turmes neu gebaut und im Laufe der nächsten Jahre barock ausgestattet
wurde. Im Jahr 1929
wurde das Kirchenschiff um knapp 10 Meter auf insgesamt über 24 Meter
verlängert (Gesamtlänge außen nun 34 m)
Der quadratische Turm
steht auf der Nordseite; mit seinen vierfach abgestuften Stützpfeilern
sieht er recht urtümlich aus.
Das Kirchturmdach aus Schiefer und die verblechte Laterne mit dem aufgesetzten
Kreuz stammen aus dem Jahr 1892.
Im Turm hängen drei Glocken, die 1867 und 1948 gegossen wurden.
Innenausstattung
Der tiefe Altarraum ist sehr stark eingezogen
und von einem Tonnengewölbe
überdeckt. Die Langhausdecke besteht aus einem Muldengewölbe.
Die Gewölbekonstruktion über den Decken besteht aus Holz und
Rabitz als Putzträger.
Deckengemälde
Das Deckenbild im Chor zeigt den Besuch
von Maria bei ihrer Cousine Elisabeth (Mariä Heimsuchung).
Das Hauptgemälde im Kirchenschiff
stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. In kleineren Gemälden
rundherum sind die Filialkirchen der Pfarrei Jarzt und deren Patrone zu
sehen. Die Deckenbilder wurden erst 1947 von Heinrich Bickel gemalt.
Choraltar
Der prächtige, barocke Hochaltar aus dem Jahr 1723 füllt
den Altarraum in voller Breite aus.
- Das Altarblatt
zeigt den Abschied Jesu von seiner Mutter vor seinem Gang nach Jerusalem.
Es wurde vom italienischen Maler
Antonio Zanchi aus Venedig im Jahr 1723 gemalt.
- Assistenzfiguren (1730) sind:
- St.Josef (mit dem Jesuskind
auf dem Arm) und
- St.Nepomuk mit Kruzifix in
der Hand.
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre sind der Muttergottes
(links) und dem Geißelheiland
(rechts) geweiht, deren Figuren in den Mittelnischen stehen. Assistenzfiguren
sind:
links: in der Mittelnische St.Leopold (in kostbarem
Gewand mit Herzogskrone); in der Predella ein besonderes Gemälde
mit Sprüchen
rechts: St.Theresia von Avila,
St.Rasso (in Ritterrüstung)
und Maria Magdalena,
in der Predella ein Tabernakel mit Holzmalereien.
Weitere Heiligenfiguren und -bilder
Auch an den Wänden des Altarraums und
des Kirchenschiffs stehen außergewöhnlich
viele weitere Heiligenfiguren bzw. sind Heilige auf den Deckengemälden
dargestellt:
- St.Agatha mit einem Tablett,
auf dem ihre beiden abgeschnittenen Brüste liegen (1730),
- St.Anna, im traditionellen grünen
Gewand mit dem Kopftuch der älteren, verheirateten Frau (18.Jh)
- St.Anna selbdritt
im Deckengemälde
- St.Antonius v.Padua mit Jesuskind
auf dem Arm (18.Jh),
- St.Florian,
mit Federbusch auf dem Helm, schüttet aus einem Holzschaff Wasser
auf ein lichterloh brennendes Haus (1700)
- St.Franz Xaver mit einem
Stab in der Hand (18.Jh),
- St.Joachim mit Schäferschaufel
(18.Jh),
- Bruder Konrad, der einem bettelndem
Kind ein Brot reicht (20.Jh).
- Erzengel Michael
mit weit ausgebreiteten Flügeln, der eine Lanze in das Maul eines
geflügelten Drachens stößt (1730),
- St.Petrus und Paulus
im Deckengemälde
- Erzengel Raphael ist in ein
Pilgergewand gekleidet und hält unter seinem linken Arm einen großen
Fisch (1730),
- St.Sebastian ist, von Pfeilen
durchbohrt, an einen Marterbaum gefesselt,
- St.Silvester im
Deckengemälde
- St.Stephanus
im Deckengemälde
- Täufergruppe
mit Jesus, der von Joh.Baptist getauft wird (1730),
- St.Vitus im Deckengemälde
- Pieta (Vesperbild) über
der Tafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissten in beiden Weltkriegen
(18.Jh),
- Schmerzhafte Muttergottes
unter dem Kanzelkreuz
- Maria Immaculata, die auf
einer Weltkugel steht, um die sich die Schlange mit dem Apfel im Maul
gewunden hat (1730),
- Christusfigur auf einem Wolkensockel
(1929),
- Guten Hirten mit Lamm um
die Schultern (18.Jh)
12 Epitaphe
erinnern an Adelige des Ortes und an Geistliche der Pfarrei.
Der Sprengel der Pfarrei Jarzt
umfasst die Orte Appercha, Bärnau, Fahrenzhausen, Jarzt, Lauterbach,
Oberndorf, Unterbruck und Westerndorf (2020: 1256 Katholiken). Ab 1.November
1990 bildete die Pfarrei Jarzt mit der Pfarrei Giebing und der Kuratie
Weng den Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen. Seit 1. Okt. 2012 wurde der
Pfarrverband um die Pfarrei Haimhausen erweitert und führt
nun den Namen Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen.
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
88)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-12; Kirchberg 8;
Im Kern spätgotischer Saalbau mit eingezogenem polygonalem Chor und
Chorflankenturm, erbaut 15. Jahrhundert, Neubau des Langhauses um 1700
und Verlängerung 1929; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
Den Kirchenzettel
mit der Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Zur Internetseite
des Pfarrverbands klicken
Sie hier...
Adresse des Pfarrbüros: Fahrenzhausen: Hauptstraße
17 85777 Fahrenzhausen, Tel.: 08133/2008
Email: pv-fahrenzhausen-haimhausen@ebmuc.de
Im
'Coronajahr' 2020 hat auch die Pfarrei Jarzt Gottesdienste und geistliche
Impulse auf Youtube veröffentlicht und so digitalen Kontakt
zu ihren Gläubigen gehalten. Am
6.6.2020 stellte Pastoralreferent Alexander Daniel einen Wochenimpuls
zum Thema "Der dreieinige Gott" mit schönen Filmaufnahmen
aus der Kirche in Jarzt ins Netz.
Sie können den Wochenimpuls auf Youtube hier
abrufen ...
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Chronologische
Übersicht
« |
1000 |
Erste
Erwähnung der Ortschaft |
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1880 |
Erweiterung des
Friedhofs nach Westen für 600 Mark + Hand- und Spanndienste 42) |
« |
1315 |
Erste Erwähnung
der Pfarrei |
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« |
1648 |
Beschädigung
der Kirche im 30jährigen Krieg |
« |
1887 |
Umbau
der Kirche. Ausmalung durch Gebr.Kraft + Neuanschaffung der 12 Apostelleuchter
42) |
« |
1700 |
Neubau des Kirchenschiffs |
« |
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neue Turmuhr von
Uhrmacher Hemberger |
« |
1708 |
Weihe der Kirche
durch Bischof Eckher v.Kapfing |
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1892 |
Erneuerung des
Kirchturmdachs, Neueindeckung mit Schiefer und Verblechung des Aufsatzes
42) |
« |
18.Jh. |
Holzkruzifix auf
der südl.Außenseite |
« |
1894 |
Renovierung
der Altäre und Bilder durch Maler Fr.Welker 42) |
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1720 |
Reparatur der Turmuhr
für 31 fl. 25) |
« |
1900 |
neues Hl.Grab 42) |
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1721 |
Turmreparatur |
|
1902 |
Renovierung für
744 Mark |
« |
1723 |
Neuer Choraltar
mit Altarblatt von Zanchi |
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« |
1725 |
neue Kanzel aus
Holz |
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1903 |
Neue Ewig-Licht-Ampel
für 240 Mark 42) |
« |
1730 |
viele neue Figuren
|
« |
1922 |
Orgel von Leopold
Nenninger |
« |
|
Täufergruppe
|
« |
1929 |
Verlängerung
des Kirchenschiffs um 9,5 Meter |
« |
|
neue
Seitenaltäre |
« |
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Neufassung der
Seitenaltäre |
« |
1766 |
Unwetter beschädigt
Turm 25) |
« |
|
Neue
Kirchenbänke |
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1768 |
Turmreparatur (Blitzschaden
und Glockenstuhl) |
« |
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Neue Apostelleuchter |
« |
1799 |
Pfarrhofbrand;
Vernichtung aller Bücher |
« |
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Neue Christusfigur
über dem Eingang |
« |
1805 |
neues
Pfarrhaus erbaut |
« |
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Opferstock aus
Schmiedeeisen |
« |
1844 |
Schlimmer Hagelschlag
(Anlass für Westerndorf-Bittgang) |
« |
|
neue
Beichtstühle |
« |
1854 |
Aufbau der 1799
abgebrannten Stallungen |
« |
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neue Empore |
« |
1867 |
3 neue Glocken
vom Gießer Bachmair |
« |
1947 |
Ausmalung
der Kirche durch Heinr.Bickel |
« |
1868 |
Auspfarrung von
Pelka nach Hohenkammer |
« |
1970 |
Neuer Zelebrations(Volks)altar,
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« |
1872 |
Kreuzwegbilder
v. Schnitzenbaumer |
« |
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Tabernakel für
rechten Seitenaltar |
« |
1874
|
Schloss
Jarzt abgebrannt 49) |
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1975 |
Große
Renovierung (Sanierung d.Grundmauern) |
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1875
|
Einpfarrung
von Weng aus der Pfarrei Gremertshausen
42) |
« |
1979 |
Neue
Orgel von Anton Staller |
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Das Dorf Jarzt, nördlich
von Fahrenzhausen gelegen, wurde um das Jahr 1000 erstmals im Zusammenhang
mit dem Ortsadel der "Edlen von Jorze" erwähnt. Steinzeitliche
Funde und Relikte aus der Römerzeit weisen aber auf eine schon frühe
Besiedelung der Gegend hin. Zum Namen 'Jarzt' schreibt Ernst Schwarz im
Jahr 1970: 09)
|
"Für
die Entwicklung von dj zu j gibt es einen Beleg im Ortsnamen Jarzt
(Freising), 1138-47 Jorze, Gorzi (MB IX 402; FT 1746a) 15)
, 1403 Jarcz, mittelhochdeutsch:
jäts, der von (Historiker) Schnetz mit ausführlicher Begründung
zu lateinisch divortium = "Wegscheide" gestellt wird..." |
Jarzt gehörte
von 1499 bis 1803 zusammen mit 16 weiteren Dörfern zur geschlossenen
Hofmark Massenhausen, die vom Freisinger Hochstift als Hofmarksherrn verwaltet
wurde. Zwei dieser Dörfer, Jarzt und Appercha gehörten staatsrechtlich
zum Landgericht Kranzberg und damit zum Herzogtum Bayern, die übrigen
zum Hochstift Freising.
In der Zeit der bayerischen Teilung (von 1255 bis 1505 mit einigen Unterbrechungen)
gehörte Jarzt zu Niederbayern.
In Jarzt stand früher ein Schloss, eine vierseitig geschlossene
Anlage, die im 17./18.Jh. erbaut/umgebaut wurde.
Es wurde später als Schlosswirtschaft mit Bauernhof genutzt. 31)
Das
Hauptgebäude ist im November 1874 abgebrannt 49)
.
Einen Zeitungsbericht hierüber können
Sie hier lesen...
1977 hat man das Vieh und das Inventar versteigert. 9 Pferde und 13 trächtige
Melkkühe sprechen für einen großen Hof zur damaligen Zeit.
Das ganze, im Freisinger Tagblatt aufgeführte Inventar ist
hier aufgeführt...
1818 wurde Jarzt eine Gemeinde, zu der auch die Orte Appercha, Bärnau
und Höchenberg gehörten. 38)
Geschichte
der Kirche
Konradinische
Matrikel 1315
04)
Die Pfarrkirche Jarzt wird -wie so viele Kirchen in der Erzdiözese
Freising- erstmals in der Konradinischen
Matrikel aus dem Jahr 1315 mit vier Filialkirchen erwähnt:
"Jortz soluit VII Pfund (zahlt 7 Pfund Silberpfennig) habet
IIII filias: Warnoltzhausen, Westerndorf, Perchach et Lauterbach cum sepulturis".
Damals gehörte Jarzt zum Dekanat Bergkirchen bei Dachau. Das bedeutet
zunächst zwar nur, dass der Bergkirchener Pfarrer Dekan war, aber
es zeigt auch die schon frühe Beziehung von Jarzt zum Dachauer Land
auf. Denn zu diesem Dekanat gehörten auch die Pfarreien Hohenkammer,
Kollbach, Vierkirchen, Röhrmoos, Ampermoching, Dachau, Mitterndorf,
Kreuzholzhausen, Rumeltshausen und Hebertshausen (nicht aber Haimhausen).
Bis 1924 war die Pfarrei Jarzt Teil des Dekanats Dachau. Dann wurde es
dem neu gebildeten Dekanat Weihenstephan, das den westlichen Teil des
Landkreises Freising umfasst, zugeordnet. Seit 2012 gehört Jarzt
-als Teil des Pfarrverbands Fahrenzhausen-Haimhausen-, wieder zum Dekanat
Dachau. Der Sprengel der Pfarrei umfasst die Orte Appercha,
Fahrenzhausen, Jarzt, Lauterbach, Oberndorf, Unterbruck und Westerndorf
und (seit 1868) Bärnau.
Dass die kleine
Ortschaft Jarzt überhaupt Pfarrsitz geworden war, dürfte mit dem
Adelsgeschlecht der Herren von Jorze zusammenhängen, das in Urkunden
als freigebig bezeichnet wird und das vielleicht einen Teil zur Finanzierung
beigetragen hat. Im
Übrigen waren die Filialorte Appercha, Fahrenzhausen, Lauterbach und
Westerndorf damals ( um 1200) auch nicht größer als Jarzt.
1461 wird die
Kirche in Jarzt erstmals als Marienkirche beschrieben. Dieses Patronat
hat nicht gewechselt.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 04)
Auch in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524, die erstmals alle Kirchenpatrone
der Diözese Freising aufführt, ist von einer Kirche in Gartz
zu Ehren der "Jungfrau Maria" die Rede. Der Anlaut "J"
wurde im Mittelhochdeutschen häuft mit "G" wiedergegeben.
Vier Filialkirchen und die Kapelle in Pelka gehörten zur Pfarrei
("Gartz.. habet quatour filiales ecclesias, videlicet s.Petri in
Westerndorff, s.Martini in Varnzhausen, s.Joannes Baptistae in Hochperchach
cum sepulturis, et s.Stephani in Lautterbach sine sepultura, ac unam capellam
s.Georgii in Belcka").
Die Pfarrei war offziell dem Johannes Mentzinger übertragen. Der
wohnte aber in einem anderen Ort und hatte die Seelsorge dem von ihm bezahlten
Hilfspriester (Vikar) Sebastian Westermair überlassen; gegen eine
hoffentlich angemessene Entlohnung. Diese Arbeitsteilung war schon mehrere
Jahrhunderte alt und hatte früher wegen allzu niedriger Bezahlung
der Vikare zur bitteren Armut des einfachen Klerus geführt. Erst
ein Beschluss der bayerischen Provinzialsynode von 1418, die Vikare müssten
ein anständiges Einkommen erhalten, hat die Ungleichheit im Einkommen
etwas abgemildert. Mehrfachbesetzungen, d.h. die Übertragung mehrerer
Pfarreien an einen Pfarrherrn (Pfründehäufungen), waren
1524 noch die Regel. Ein Vikar durfte aber seit 1418 nur noch eine Pfarrei
seelsorgerisch betreuen; auch das war bis dahin wegen des Hungerlohns
der Vikare möglich. Vikar Westermair in Jarzt wurde 1524 durch einen
Cooperator unterstützt, den er auch mitverpflegte ("cui dat
tabulam") und dem er 24 Gulden Jahresgehalt zahlte 11).
Die Pfarrei Jarzt hatte 315 Communikantes, d.h. Gläubige mit Erstkommunion
40)
. Das erscheint wenig, aber auch Dachau hatte damals
nur 450 Communicantes (Petershausen 270; Vierkirchen 800; Haimhausen 270;
Kollbach 200 und Hohenkammer 450). Dass für so wenige Gläubige
zwei Priester zur Verfügung standen, hat sicher damit zu tun, dass
der Pfarrer auch den Bauernhof zu bearbeiten hatte. Das Pfarrhaus und
die landwirtschaftlichen Gebäude waren vor nicht allzu langer Zeit
durch Pfarrer Mentzinger restauriert worden. Die Einkünfte aus dem
großen Zehent betrugen 90 Gulden, aus dem kleinen Zehent 2 Gulden,
die Gesamteinkünfte des Pfarrer rd. 100 Gulden im Jahr.
Der Pfarrer in Jarzt
wurde allein vom Freisinger Bischof ausgewählt (Jus liberae collationis)
85)
Visitationsbericht von 1560
16)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Jarzt heißt es,die Pfarrei umfasse
380 Communicanten, alle gut katholisch; nur bei der Bezahlung des kleinen
Zehents seien sie "saumselig". Die Einnahmen des Pfarrers liegen
bei 200 Gulden.
Die Kirche habe 3 Altäre, ein wohl verschlossenes und beleuchtetes
Sakramentshäuschen, einen Taufstein und "sonst alle khirchenzier".
Sonst kain mangl, heißt es im Bericht. In der Pfarrkirche wurden
wöchentlich (wohl einmal) und jeden 2.Sonntag Messen gelesen.
Der Pfarrer/Vicar in Jartz hieß Georgius Hirschpeckh. Er war der
Sohn des Oberrother Pfarrers Melchior Hirschpeckh. Der Jarzter Pfarrer
hatte zwar eine Köchin, aber "kain kind". Er und sein Geselbriester
(Kaplan) waren nicht nur gut katholisch geblieben, sondern wurden
auch eines ehrbaren Lebenswandels gerühmt.
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Visitation
1584
Eine Generation später, im Jahr 1584, wurde schon wieder eine
Visitation gehalten. Diesmal war der Herzog allein der Initiator. Er ließ
insbesondere die Einhaltung des Zölibats kontrollieren. Leider war
der Lebenswandel der Jarzter Kleriker nicht mehr so ehrbar wie 1560. Wenn
Sie diesen Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
Kirche im 30jährigen
Krieg
alte
Kirche um 1643
|
In
einer Zeichnung des "Veltvermessers und Mathematicus Volkhmair"
aus dem Jahr 1643 ist die Kirche als einfaches Gotteshaus
mit gotischem Sattelturm an der Ostseite dargestellt. Das war mitten
im Dreißigjährigen Krieg (1618-48), der bei uns in Bayern
von 1632 bis 1648 gewütet hat.
Dass es sich dabei um ein tatsächliches Abbild der Kirche handelt,
ist eher unwahrscheinlich.
Der um 1643 bestehende Bau wird wohl nach 1315 errichtet worden
sein. Er sei kurz vor Ende des 30jährigen Krieges, 1648, zusammen
mit dem Dorf zerstört worden, heißt es.
12)
1667 war die Kirche jedenfalls in einem so schlechten baulichen
Zustand, dass man "für den einfahl", d.h. den Zusammensturz
befürchtete. Dies weist ein Gutachten des Fahrenzhausener Maurermeisters
Melchior Kainz aus. Die alte Kirche hatte nicht einmal Fundamente.
Die Kirchenmauer und das Portal hatten sich "auseinandergetan",
d.h. die Mauern hatten sich schräg nach außen bewegt
25)
. Eine Reparatur lohnte sich offensichtlich nicht mehr; vielleicht
wollte man auch ein größeres Kirchenschiff haben.
Möglicherweise hängt eine Kerzenstiftung im Jahr 1642
mit dem Krieg zusammen. Im Mirakelbuch des Wallfahrtsorts Unsere
Liebe Frau in Taxa 18)
ist vermerkt, dass die Pfarrei Jarzt
am 2.Mai 1642 aus nicht bekanntem Anlass eine 3 1/2 pfündige
Kerze stiftete, die sie im folgenden Jahr auf 5 Pfund und 1644 sogar
auf 9 Pfund verstärken ließ.
|
Neubau
1700
Das alles führte zu dem Langhausneubau
des Jahres 1700, der heute noch steht. Chor und Turm habe man belassen,
schreibt Pfarrer Froschmayr im Herbst 1700 an den Bischof. Doch dies passt
mit der Kirchenzeichnung von Volkhmair nicht zusammen. Da der Turm jetzt
im Norden des Chores steht, müsste entweder der Chor oder der Turm
zwischen 1643 und 1700 neu errichtet worden sein. Dies ist wenig wahrscheinlich;
die Volkhmair-Zeichnung dürfte die Kirche von 1643 nicht korrekt
abbilden.
Ungewöhnlich an dieser Kirche war der Chor, der (geländebedingt)
im Verhältnis zum gediegenen Kirchenschiff unverhältnismäßig
hoch und lang war (siehe Bild etwas unten rechts). Die Verhältnismäßigkeit
wurde erst 1929 durch die Verlängerung des Kirchenschiffs wieder
hergestellt.
Es scheint damals -50 Jahre nach
dem Dreißigjährigen Krieg- noch große Not geherrscht
zu haben. Denn als das Langhaus 1929 erweitert wurde, stellte man fest,
dass die Mauern des Baues von 1700 "aus lauter zerbrochenen und zerbröckelten
Steinen aufgebaut" waren, wie Georg Völkl in seiner Pfarrbeschreibung
anmerkte 11).
Die Zerstörungen des Orts und der Kirche in den letzten Kriegsjahren
waren noch lange spürbar. Jedenfalls ist alten Verzeichnissen zu
entnehmen, dass noch 1666
in Jarzt und den umliegenden Ortschaften viele Höfe verödet
lagen; bei vielen Anwesen heiße es "dass weder Haus noch Stadel
stehet und seit erstem Feindfall sich ödt befindet". Unter diesen
Umständen ist der Kirchenneubau um 1700 auch als finanzieller Kraftakt
zu bewerten.
Finanzierung.
Außerdem fehlte in Jarzt ein freizügiger Stifter; die Kosten
musste die Pfarrei selbst tragen. "Mit Hilfe der Kirchen(vermögen)
von Appercha, Großeisenbach und Gesseltshausen, Eigenmitteln und
Hand- und Spanndiensten wurde im Jahr 1700 die alte Kirche mit Ausnahme
von Turm und Altarraum zu poden gelegt und wieder aufgebaut", schreibt
Pfarrer Anton Mayer im Jahr 2008. Die Gesamt-kosten beliefen sich auf
1507 Gulden. Dazu steuerten Appercha 150 fl, Großeisenbach 50 fl.
und Gesseltshausen 163 fl. bei. 25)
Kirchenweihe
Am
4.September 1708 wurde die Kirche vom 57. Fürstbischof
Johann Franz v.Eckher von Kapfing geweiht. Dieser kunstsinnige Bischof
regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele
Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In
seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 hat er 174 Kirchen (darunter
Jarzt, Ebertshausen, Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen
und Kollbach) und ca. 1.100 Altäre und 734 Priester (23 pro
Jahr) geweiht. 20)
Dies hatte seinen Grund auch darin, dass mit Franz Eckher nach 40
Jahren wieder ein echter Bischof auf dem Freisinger Thron saß.
Seine Vorgänger waren zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen
(Albrecht Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern). Sie
konnten das geistliche Amt des Bischofs nicht ausüben und Albrecht
Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe. Warum
aber auch die Weihbischöfe Johann Fiernhammer (1630-1663),
Johann Kaspar Kühner (1665-1685) und Simon Judas Thaddäus Schmidt
(1687-1691) keine Weihen vornahmen, ist merkwürdig.
So
war für den Bischof Eckher nach 40 Jahren ohne Kirchenweihen
(und ohne Firmungen) viel zu tun.
|
Kirche
von 1700-1929
|
Schon seit
Oktober 1700 waren wieder Gottesdienste abgehalten worden; der Fußboden
wurde aber erst 1720/21 gelegt. 25)
Die Kirche hat durch das abschüssige
Gelände einen relativ hohen Chor.
An der Südostseite (am hohen Chor) war eine Sonnenuhr angebracht
(siehe Bild rechts).
Turmreparatur 18.Jh. 42)
Der alte Turm war beim Kirchenneubau stehen geblieben. Doch 1721 war er
so baufällig geworden, dass der Einsturz drohte. 42)
In den Geistlichen Ratsprotokollen des Bistums ist dazu folgender Vermerk
enthalten:
|
"Der
Pfleger von Massenhausen berichtet, dass auf dem Thurm des Pfarrgotteshauses
zu Jarzt von solcher Bauföhler ist, dass der Einfahl zu besorgen
ist.Dem Consensus pro reparatione, worüber 117 fl. ... Unkosten
ergeben werden. Consensus fiat !
7.April 1721" |
Ein Jahr später wurde die Mängelliste
um einen "Kuppelverstrebiger" erweitert. Ob die Reparaturen zeitnah
durchgeführt wurden, ist mir nicht bekannt. Doch nachdem 45 Jahre später,
1766, ein Blitz in den Turm eingeschlagen hatte, verwendete der Pfarrer
Paur in seinem Genehmigungsgesuch für eine Reparatur den Halbsatz:
"...Pfarrturmkuppel, welche ältershalber schon merklich schadhaft
und baufällig war...". Die Genehmigung des Bischofs kam postwendend.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 04)
Der Freisinger Kanonikus Schmidt
erstellte in den Jahren 1738-40 eine nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel (= Verzeichnis). Darin sind auch kurze Beschreibungen
der Pfarrei und der Kirche von Jarzt enthalten. Das Präsentationsrecht
(Vorschlagsrecht für die Besetzung einer Pfarrerstelle) wechselte
damals monatlich zwischen dem bayerischen Fürstenhof und dem Freisinger
Bistum (=Monatspfarrei;
26))
Der Pfarrer hieß Thomas Schuechbaur; er war 1723 eingesetzt worden.
Die Zahl der Gläubigen hatte sich in den vergangenen 200 Jahren trotz
der Gräuel des 30jährigen Krieges mit 586 fast verdoppelt. Der
Pfarrhof und die landwirtschaftlichen Gebäude waren neu und in gutem
Zustand. Die Wohnung des Cooperators (Kaplans) lag früher beim Kornspeicher;
jetzt (1740) wohnte auch er im Pfarrhaus. Die Pfarrei hatte damals
fünf Filialen, nämlich "Farenzhausen, Lautterbach, Westerndorff,
Apercha und Pelkha" sowie die neue Kapelle in "Unterpruckh"
(= der Vorgängerbau der heutigen Annakirche).
Die Pfarrkirche beschreibt Schmidt als feinen Bau, der drei Altäre
habe. Der Hochaltar war wie heute ein Marienaltar (Mariä Himmelfahrt).
Ihn ihm war ein Kreuzpartikel "bestattet" (d.h. eingemauert).
Die Seitenaltäre waren der Schmerzhaften Muttergottes sowie den Heiligen
Sebastian und Leonhard geweiht. Gottesdienste fanden hier in Jarzt an
zwei Sonntagen, in Fahrenzhausen am dritten Sonntag statt. Das Kirchweihfest
wurde am zweiten Sonntag nach Mariä Geburt (8.Sept.) gefeiert. Besonders
erwähnt werden das Vorhandensein von Taufstein und Heiligen Ölen.
In der Sakristei wurden Messgewänder in ausreichendem Umfang aufbewahrt.
Im Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von
Massenhausen. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher
Sprache: "Das völlige Vermögen dises Pfarr-Gottshauses
mechte sich gegen 600 fl. (=Gulden) diser Zeit belauffen". Das war
für eine so große Kirche kein besonders hoher Betrag. Doch
der Kirchenbau 40 Jahre vorher und die nachfolgende Ausstattung haben
sicher viel Geld gekostet.
Im
Jahr 1766 (andere Quelle: 1762) beschädigte ein Unwetter den
Turm. Pfarrer Joh.Kaspar Paur schrieb, ein "Donnerstrahl sei in die
Pfarrturmkuppel, welche schon alt und schadhaft gewesen sei, gefahren
und habe die Helmstangen gänzlich zerschmettert. Bei der Reparatur
der Kuppel wurde dann auch der "ziemlich verfaulte" Glockenstuhl
mit repariert.
Pfarrhofbrand
1799
Am 17.August 1799 legte eine Feuersbrunst den Pfarrhof in Jarzt in Schutt
und Asche. Fast alle Archivalien, Stiftungsbücher, Matrikel und sonstige
Schriftstücke verbrannten. Dies verursachte einen großen Schaden
für die Heimatforschung. Die Pfarrbücher mussten neu angelegt
werden. Bezeichnend ist der erste aktuelle Eintrag ins Sterbebuch, nach
dem der Schusterveit von Jarzt beim Anblick des brennenden Pfarrhofs vom
Schlag getroffen starb.
5 Wochen vorher brannte der Pfarrhof in Haimhausen ab; mit den gleichen
Folgen wie in Jarzt. Es handelte sich um Brandstiftung. Der Täter
konnte 10 Jahre später gefasst werden. Er gestand 10 Brandstiftungen,
meist von Pfarrhöfen. Er zündete jeweils den Pfarrstadel an,
um während der Löscharbeiten die Pfarrhäuser auszurauben.
Wahrscheinlich war er für über 20 Brände verant-wortlich.
Auch Jarzt könnte darunter gewesen sein. Bei 10 eingestandenen Bränden,
zu denen Jarzt nicht gehörte, waren drei Personen ums Leben gekommen.
Das reichte für die Todesstrafe. Deshalb wurde nicht weiter recherchiert.
Am 27.Juni 1811 wurde der Brandstifter Franz Dobmaier in Pfaffenhofen
a.d.Ilm mit dem Schwert hingerichtet.
Beschreibung
1820 34),
35)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 06)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Jarzt wird darin (S.114) wie folgt beschrieben:
|
"Jarzt,
Säcul.Pf. ( Monats-)Pfarrei 26)
mit 1 Cooperator für Abercha, Westerndorf, Lauterbach
u. Pelka. Pfarrkirche Gottesdienste: 2 Sonntage nacheinander, dann
an den Festtagen des Herrn, Uns.Frau und der Apostel; Patron Mariä
Himmelfahrt; Kw (=Kirchweihfest) 2.Sonntag nach Mariä Geburt
(= nach 8.9.).
Lauterbach |
Gottesdienst Oster- und Pfingstmonat, Patron hl.Stephanus; Kw
Sonntag nach Laurentius (10.8.) |
Unterbruck |
Patron
hl.Anna; Kw Sonntag nach Jakobi (25.8.) |
Fahrenzhausen
|
Gottesdienst
durch den H.Pfarrer jeden 3.Sonntag; Patron hl.Vitus; Kw Sonntag
nach Martini |
Abercha |
Gottesdienst
jeden 3.Sonntag (abwechselnd mit Westerndorf) und am Feste des
hl.Joh.Bapt.; Patron
hl.Silvester;
Kw Sonntag nach Maria Himmelfahrt. |
Westerndorf |
Gottesdienst
2 Sonntage nacheinander, an den Festen des Herrn, Uns.Frau (=Marienfeste)
und am Feste des hl.Joh.Bapt.; Patron
hl.Peter und Paul, Kw.
Rosenkranzfest |
Seelenzahl:
Pfarrei
Jarzt: |
600
Gläubige in
|
94
|
Häusern |
Ort
Jarzt: |
86 Gläubige in
|
10
|
Häusern |
Dorf
Lauterbach: |
65
Gläubige in
|
12
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Weiler
Pelka : |
9
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 1/2 Std |
Weiler
Unterbruck: |
44
Gläubige in
|
3
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Fahrenzhausen |
128
Gläubige in
|
21
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Appercha |
128
Gläubige in
|
20
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Westerndorf |
68
Gläubige in
|
8
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Dorf
Oberndorf |
72
Gläubige in
|
12
|
Haus, Entfernung von der Pfarrk: 3/4, der Filialkirche:
1/4 Std |
|
Jahrtagsstiftungen
Eine Jahrtagsstiftung war ein der Pfarrei übereigneter Geldbetrag
oder ein Grundstück, aus deren Ertrag ein jährlicher Gottesdienstes
zum Gedächtnis eines Verstorbenen finanziert wurde. Die Zinseinnahmen
aus dem Stiftungskapital waren -neben der Landwirtschaft, dem Zehent und
den Stolgebühren- eine der Einnahmequellen für den Pfarrer.
Jahrtagsstiftungen sind schon seit dem 12.Jh. bekannt. In unserer Gegend
haben wir vor allem von den Stiftungen im 19.Jh. Kenntnis, weil diese
damals einer behördlichen Erlaubnis bedurften. Diese Behördenentscheidungen
wurden in den Zeitungen veröffentlicht.
In Jarzt sind mir folgende Stiftungen bekannt:
|
28.1.1849 |
|
Der
verwitwete Weber Abraham Gruber aus Lauterbach 72)
|
|
15.03.1853 |
|
Joseph
Kaltner aus Jarzt 73)
|
|
10.09.1861 |
109
fl.
|
Pfarrer
Fumi und Schwester Barbara Jahrtagsmesse u. Rosenkranz 80)
|
|
14.06
1871 |
250
fl.
|
Pfr. Johann Bapt.
Krimer aus Engelsberg 79)
|
Pfarrerwechsel 1821
03)
Eine Kurzbeschreibung liefert die Ausschreibung der Pfarrei nach dem Tode
von Pfarrer Joh. Michael Miller im Königlich-Bayerischen Intelligenzblatt
für den Isarkreis vom März 1821. Die Ausschreibung im Amtsblatt
ist auf das Besetzungsrecht des Königs zurückzuführen,
das er seit 1803 besaß. Der Text lautet:
|
"(Die
Erledigung der Pfarrey Jarzt betreffend.)
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Durch den Tod des letzten Besitzers, ist die Pfarrey Jarzt erlediget.
Dieselbe lieg in der Diöcese Freysing, im Decanate Dachau, und
im Königl. Landgerichte Freysing, und zählt in einem Umkreise,
von ungefähr zwey Stunden, eine Bevölkerung von 612 Seelen,
welche von dem Pfarrer und einem Cooperator pastorirt werden, in welchem
sich auch fünf Filialen und eine Schule befinden.
Das jährliche Einkommen ist auf 1739 fl. 50 kr.; Die Ausgaben
hingegen, einschließig des Gehaltes und der Verpflegung des
Cooperators, auf 534 fl. 57 kr. angegeben.
München den 2. März 1821 - Königlich-Baierische Regierung
des Isarkreises - Kammer des Innern - v.Widder, Präsident." |
Bittgang
nach Westerndorf
Am 25. Juni zog ein Hagelunwetter über das Gebiet des östlichen
Landkreises, zerstörte alle Feldfrüchte und brachte die damals
noch vorherrschend bäuerlichen Familien in große Not. Die Gläubigen
gelobten einen alljährlichen Bittgang zu den Wetterheiligen Johannes
und Paulus nach Westerndorf, um gegen ein weiteres Unwetter geschützt
zu sein. In der Kirche von Westerndorf sind die beiden Heiligen auf einem
Gemälde im Altarauszug des linken Seitenaltars dargestellt. ..mehr
zum Bittgang...
Neue Pfarrei-Grenzen 1868
Im Jahr 1868 wurde die Ortschaft Pelka mit dem kleinen Georgskircherl
von der Pfarrei Jarzt in die Pfarrei Hohenkammer umgepfarrt. Dafür
kam die Bärnau, in der die "Gräflich von Butlerische Ziegelei"
angesiedelt war, von Giebing zur Pfarrei Jarzt. Dies war die letzte Änderung
der Pfarreigrenzen. Historiker Georg Völkl schreibt dazu:
"Ursprünglich kam Bärnau nach Giebing, da einst der Zieglermeister
sich in schlechten Verhältnissen befand,
so
daß weder der Pfarrer von Jarzt noch der von Giebing von ihm etwas
wissen wollten".
Beschreibung 1874
Kirche und Pfarrei Jarzt sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen
Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen
Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger
gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Jarzt schreibt er, sie habe 772 Seelen in 110 Häusern.
Davon lebten aber nur 126 Gläubige (in 18 Häusern) in Jarzt
selbst, 9 (1) in Bärnau, 79 (12) in Lauterbach, 89 (11) in Unterbruck,
137 (20) in Appercha, 160 (28) in Fahrenzhausen, 83 (8) in Westerndorf
und 89 (12) in Oberndorf. Kurz vorher (1868) hatte die Pfarrei den Weiler
Pelka verloren. Von Lauterbach gehörten 2 Häuser zur Pfarrei
Hohenkammer und 1 Haus nach Giebing. In Appercha (damalige Schreibweise:
Apercha) lebten damals 11 Protestanten, so wird eigens vermerkt. Der
Umfang der Pfarrei betrage 1 1/2 Stunden.
|
" Der Pfarrer
wohnt mit dem Cooperator für Westerndorf, Apercha und Lauterbach
in einem 1805 erbauten Pfarrhaus, auf einem Hügel 100 Schritte
von der Kirche entfernt. Für die Entlohnung galt die sog. "Spaltzettel"-Regelung
( freie Wohnung und Verpflegung, ein bestimmtes Wochengeld (Salär)
und ein gewisser Anteil an den Stolgebühren). Auch die Ökonomiegebäude
wurden nach dem Brand von 1799 um das Jahr 1805, die Stallungen jedoch
erst 1854 neu gebaut. Das Widdum, der Pfarr-Bauernhof umfasst einen
Grundbesitz von 91 Tagwerk (30 ha) der Bonität 10.
Über die Kirche schreibt Mayer: "Baustil des 17.Jahrhunderts.
Einschiffig. Geräumigkeit genügend. 4seitiger Kuppel-Thurm
mit einer sogenannten Laterne. 3 Glocken vom Jahr 1867 (Bachmair in
Erding). 3 Altäre. Orgel mit 8 Registern. Gottesdienste an allen
Sonn- und Festtagen. Der Cooperator leistet Aushilfe nach Giebing
(2mal) und Haimhausen (3mal). Kreuzgänge: Felderumgang, wobei
in Apercha das Hochamt celebrirt wird. Am 26.Juni nach Westerndorf
wegen früher erlittenen Hagelschlags, am Fronleichnamssonntag
nachmittags nach Fahrenzhausen mit Vesper. Meßner: Ein Gütler,
Cantor: der Lehrer. Nach der Kirchenrechnung ergibt sich ein Reinertrag
von 1809 Gulden (Einnahmen 2225 - Ausgaben 416). Kirchenvermögen
1870: rd. 9000 Gulden." |
Umbau 1890
Um 1890 gab es größere
Umbaumaßnahmen. 1887 wurde die Kirche von den Gebr.Kraft aus
Freising ausgemalt. Dazu kamen 12 neue Apostelleuchter an den Wänden.
Auch eine neue Turmuhr von Uhrmacher H.Hemberger aus Erling bei
Andechs wurde für 750 Mark angeschafft. 1894 renovierte der
Maler und Vergolder H.Franz Welker aus München die drei Altäre
der Pfarrkirche sowie die Bilder der Heiligen, die Leuchter und
Tafeln.
Umbau
1929
Im Jahr 1928/29 hat man das Kirchenschiff um 9 1/2 Meter auf
insgesamt über 22,5 Meter (Gesamtlänge außen: 34,5
m) verlängert und die Doppelempore zu einer einfachen Empore
zurückgebaut. Bis dahin lag der Eingang auf der Westseite,
der mit einem kleinen Portikus vor Unwettern geschützt war,
wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Durch den Umbau rückte
der Eingang auf die Südseite, behielt aber seinen Abstand zum
Chor bei. Der Anbau ist somit der Teil der Kirche, der heute links
vom Eingang liegt.
|
Kirche
1904
(vor der Verlängerung 1929)
|
Todesmarsch von
KZ-Häftlingen 1945 45)
46)
Ab August 1944 löste die SS frontnahe Konzentrationslager auf und
zwang die Häftlinge zum Abmarsch in den Süden Deutschlands.
Zahlreiche Häftlinge überlebten diese tage- und wochenlang dauernden
Märsche nicht. Sie erfroren, verhungerten oder brachen geschwächt
zusammen und wurden dann von den SS-Wachmannschaften erschossen.
Als das KZ Hersbruck
in Mittelfranken (ein Außenlager von Flossenbürg und nach Dachau
und Flossenbürg das drittgrößte KZ in Süddeutschland)
im Januar 1945 geräumt wurde, erschossen die
Wachmannschaften die nicht marschfähige Häftlinge 44)
und zwangen die übrigen
Häftlinge, 150 km durch die Oberpfalz, Kehlheim, Pfaffenhofen nach
Dachau zu marschieren. Dieser Zug führte auch durch das Gebiet der
Pfarrei Jarzt.
1947 wurden auch die Gemeinde Jarzt in einer formblattgestützten
Umfrage des Landratsamtes Freising dazu befragt.
Fragebogen siehe hier...
Aus den Antworten geht hervor, dass vom 23.April bis 28.April 1945 drei
Kolonnen zu je 1000 Häftlingen durch die Gemeinde Jarzt Richtung
Dachau gezogen sind. Eine vierte Kolonne mit 490 Häftlingen strandete
in der Gemeinde, weil die Kriegsfront inzwischen zu nahe gekommen war.
Ein Gefangener wurde am 24.April im Gemeindegebiet von einem SS-Mann ermordet.
47) Er
wurde auf dem Friedhof in Appercha begraben.
Statistik
Pfarrei
33)
Früher Wechselpfarrei zwischen Kloster Weihen-stephan und
Seiner königl. Majestät v.Bayern
1524: Pfarrei mit 315 Communikantes
1560: Pfarrei mit 380 Communikantes
1584: Pfarrei mit 400 Communikantes
1738: Pfarrei mit 586 Gläubigen 04)
1822 bis 1850: Seelenstandsbeschreibung 43)
mit ausführlicher Pfarr-Statistik
klicken Sie hier..
1821: Pfarrei mit 612 Gläubigen
1823: Pfarrei mit 645 Gläubigen
1824: Pfarrei mit 654 Gläubigen
1825: Pfarrei mit 649 Gläubigen
1826: Pfarrei mit 658 Gläubigen
1828: Pfarrei mit 650 Gläubigen
1830: Pfarrei mit 635 Gläubigen
1832: Pfarrei mit 651 Gläubigen
1834: Pfarrei mit 657 Gläubigen
1835: Pfarrei mit 663 Gläubigen
1836: Pfarrei mit 652 Gläubigen
1838: Pfarrei mit 665 Gläubigen
1840: Pfarrei mit 684 Gläubigen
1842: Pfarrei mit 702 Gläubigen
1845: Pfarrei mit 711 Gläubigen
1850: Pfarrei mit 744 Gläubigen
1852: Pfarrei mit 699 Gläubigen
1855: Pfarrei mit 688 Gläubigen
1860: Pfarrei mit 695 Gläubigen
1865: Pfarrei mit 676 Gläubigen
1868: Pfarrei mit 715 Gläubigen 32)
1870: Pfarrei mit 737 Gläubigen
1872: Pfarrei mit 776 Gläubigen
1874: Pfarrei mit 772 Gläubigen 06)
1875: Pfarrei mit 766 Gläubigen
1970: Pfarrei mit 1426 Gläubigen
1991: Pfarrei mit 1206 Gläubigen
2010: Pfarrei mit 1323 Gläubigen
|
|
Ortschaft
1820: 68
Einwohner in 10 Häusern
1867: Ortschaft Jarzt, Pfarrdorf, Dekanat Dachau,
128 Einw.,
56 Gebäude, 1 Kirche, Schloß 05)
1876: Ortschaft Jarzt 133 Einw. 07)
Gemeinde
1852: Gemeinde mit 274 Einw., 59 Familien
39)
1867: "Jarzt, Gemeinde 293 Einw., 112 Gebäude (G)
in 3 Orten:
Appercha,
Dorf, Pfarrei Jarzt, 153 E., 51 Gebäude, Kirche,
Höchenberg
(Hechenberg), Einöde, Pfarrei Hohenbercha,
12 Einw/5 Gebäude,
Jarzt, Pfarrdorf,
Dekanat Dachau, 128 Einw/56 Gebäude,
1 Kirche, Schloß"
05)
1876: Gemeinde mit 279 Einw.; davon 259 Katholiken,
20 Protestanten,
109 Gebäude, 119 Pferde,
432 Rindviecher,
197 Schafe, 124 Schweine.
Ortschaft Jarzt
133 Einw; Apercha 134 Einw.,
Lauterbach 70 Einw.,
Kleineisenbach 25 Einw.,
Kleinnöbach
29 Einw., Unterbruck 67 Einw.,
Weng 81 Einw.,
Höchenberg 12 Einw.
07)
1925: Gemeinde mit 312 Einwohnern
1933: Gemeinde mit 275 Einwohnern 30)
1939: Gemeinde mit 269 Einwohnern 30)
|
Renovierungen
sind aus den Jahren 1890/94, 1902, 1929 und 1975 bekannt.
Eine Liste der Pfarrer von Jarzt seit 1354 finden
Sie hier...
Aus
dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Glockenweihen, Primizen, oder Priesterjubiläen beschrieben,
wie hier auf der Seite für Jarzt. Wenn Sie die Berichte lesen möchten,
klicken Sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche Maria Himmelfahrt in
Jarzt hat wie die meisten Kirchen in unserer Gegend einen rechteckigen
Grundriss. Sie gehört architektonisch zu den Nachfahren der römischen
Basilika, eines säkularen Gebäudes, in dem ein hoher Amtsträger
Petitionen entgegennahm, Erlaubnisse erteilte oder zu Gericht saß.
Die frühen Christen mussten sich nach ihrer Legalisierung im 4.Jh
entscheiden, welche Form ihre Gotteshäuser haben sollten; der römische
Tempel war für die christliche Liturgie ungeeignet. Während
die Christen im Osten die Rundgebäude bevorzugten, wählten sie
in Rom und Italien das vorhandene und gewohnte Versammlungsgebäude,
die rechteckige Basilika mit einer überwölbten Ausbuchtung ganz
vorne, unter der der Versammlungsleiter saß. Architektur und Ritus
beeinflussen sich gegenseitig. Die römische Messliturgie ist -so
Jesuitenpater Eckhart Bieger- wohl auch unter dem Einfluss der Architektur
eine Prozessionsliturgie geworden. Einzug, Evangelienprozession, Vorbringen
der Gaben, Kommunionempfang und Auszug sind noch heute erhalten.
27)
Vor 1564 gab es zusätzlich Reliquienprozessionen zu den Seiten-altären.
Alle diese Prozessionen heben die wichtigen Teile des Gottesdienstes heraus.
Für eine solche Prozessionsliturgie ist nach Bieger das langgestreckte
Rechteck mit seinen langen Wegen besser geeignet, als eine runde, kompakte
Kirche mit einem Altar in der Mitte, zumal es bis ins 16.Jh. keine Kirchenbänke
gab.
Die Kirche besitzt
im Chor drei Achsen
und im Langhaus sieben Achsen mit zwölf barocken Ovalfenstern.
Das Dach ist im Westen abgewalmt. Die Eingänge liegen auf der Nord-
und der Südseite vor der Verlängerung.
Die Sakristei ist an der Südseite des Altarraums angebaut.
Turm
Der quadratische Turm
steht auf der Nordseite; mit seinen vierfach abgestuften Stützpfeilern
sieht er recht urtümlich aus. Die Turmfassade ist durch Blendbögen
in vier Geschosse gegliedert. Unter dem Turmhelm mit aufgesetzter
Laterne sind acht rundbogige
Schallfenster. Das Kirchturmdach aus Schiefer und die verblechte Laterne
mit dem aufgesetzten Kreuz stammen aus dem Jahr 1892.
Kurz vorher, 1887, hatte der
Uhrmacher H.Hemberger aus Erling bei Andechs eine neue Kirchturmuhr
eingebaut. Sie kostete nach Drangabe der alten Uhr von 1720 noch
750 Mark. 42)
1867 bekam die Pfarrei drei
neue Glocken von der Gießerei Bachmair aus Erding geliefert.
Vorher wurden die Glocken vom Münchner Erzbischof in der Frauen-kirche
geweiht. Die Gemeindeverwaltungen von Jarzt, Fahrenzhausen und Lauterbach
bedankten sich in einer Zeitungsanzeige beim Gießer für
die "Feinheit des Gusses" und beim Pfarrvikar Thurner
für das "thätige Bemühen". 54)
Wenn Sie die Berichte lesen
möchten, klicken
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|
Turm
mit Stützpfeilern
|
Die drei heutigen Glocken
sind jüngeren Datums:
Die ersten beiden aus dem Jahr 1948 stammen aus der Glockengießerei
Chudnochowsky aus Erding.
- Eine ist der Muttergottesgottes geweiht. Unter dem
Madonnenrelief steht der Text: "Königin des Friedens,
bitte für uns".
- Die andere Glocke wird von ein Relief des hl.Andreas
geschmückt.
- Die dritte Glocke stammt aus der Gießerei Bachmair,
dem Vorgänger von Chudnochowsky, und wurde 1867
(mit zwei weiteren Glocken, die später für Kriegszwecke
eingeschmolzen wurden) gegossen.
|
An der südlichen Außenwand hängt zwischen dem Eingang und
der Sakristei ein großes Holzkruzifix
aus dem 18.Jh unter einem halbrunden Metalldach. Der Korpus ist trotz des
Daches von der Witterung schon sehr stark mitgenommen.
Außenkruzifix
|
Hinweis: Ein Kruzifix
(crux= Kreuz, fixum= angeheftet) ist die Darstellung des am Kreuz
hängenden Christus.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
(Körper) des Gekreuzigten angebracht, weil die Kreuzigung als
eine schändliche und würdelose Art der Hinrichtung galt
(wie vor kurzem bei uns der Galgen). Auch in der jüdischen Tradition
war nach dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte (ans
Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter". Ab dem 4.Jh
wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12.
Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden oder toten Gekreuzigten,
und damit die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von
unseren Kirchen kennen. |
An der Außenseite der Kirche sind mehrere
Epitaphe (Grabplatten) in die Wand eingelassen.
Epitaph
1867
|
Ein Epitaph in der Größe 54 x 54 cm erinnert an den
früheren Pfarrer Michael
Heinrich Fumy (1797-1867), der 1822 zum Priester geweiht
wurde und an seiner letzten Wirkungsstätte in Jarzt nach
19jähriger Tätigkeit als Pfarrer am 9.Febr.1867 starb.
Bevor er nach Jarzt kam, war er von 1835-1848 Pfarrer in Giebing.
Der Text auf der Steinplatte lautet: "Rev.Dom. Michael
Heinrich Fumy, parochus de Jarzt, natus 28.Aug.1797, prespyter
23.Juli 1822, exit hanc parochiam per 18 annos obiit in Domino
9.Febr.1867.
An den Pfarrer Fumy erinnert noch ein Grabkreuz
an der Kirchenmauer. Auf der hochovalen Schrifttafel unter dem
Kruzifix ist zu lesen: "Hier ruht der Hochw. Herr Pfarrer
Michael Fumy. Gestorben den 9.Februar 1867 nach 19jähr.Wirken
allhier".
|
Grabkreuz
1867
|
|
Epitaph 1820
|
Epitaph aus Kalkstein (65
x 59 cm) für Pfarrer Joh.
Mich. Miller gest. 1820
Text auf dem Stein:
"Denkmal ..... Liebe dem Titl. Hochw. Wohlgeborhrnen Herrn
Johann Michael Miller
eifrigster Pfarrer und Seelsorger allhier: ...
Im
Königlich-Bayerischen Regierungsblatt von 1814 (S.823) wird
Pfarrer Müller aus Jarzt lobend erwähnt, weil er für
die Wiederbewaffnung Bayerns 6 Gulden gestiftet hat. 01)
|
Epitaph
1856
|
Epitaph
aus Kalksandstein für den Landwirt Anton
Kistler
Text auf dem Stein:
"Zum Andenken dem ehrengeachteten Anton Kistler, Hagenbauer in
Jarzt,
gestorben den 25.Dezember 1856 im 12.Jahre seines Alters, dem fromen
Gebete empfelen dem Verstorbenen die 9 hinterlassenen Kinder". |
Epitaph
1848
|
Epitaph
aus Kalksandstein (72 x 59 cm) für Pfarrer
Rup. Weber C.S.B. , der 27 Jahre Pfarrer in Jarzt war
-"nat. 18.Aug. 1778
- preb. 30 Maji 1801 - paroch. loci per 27 annos - cap.....
-denat: 21.Julji 1848". |
Innenausstattung
Innenmaße:
Länge: Langhaus/Kirchenschiff: 22.75 m; Chor/Altarraum: 10, 45 m
(gesamt innen 33,20 m, außen 34,50 m)
Breite: Langhaus/Kirchenschiff: 8,95 m; Chor/Altarraum: 5,35
m
Höhe: Langhaus/Kirchenschiff: 8,24 m; Chor/Altarraum:
7,82 m
Altarraum
Der gegenüber
dem Kirchenschiff um zwei Stufen erhöhte Altarraum
ist sehr stark eingezogen.
Er schließt
halbrund und wird von einem Tonnen-gewölbe
überdeckt. Das Gewölbe stützt sich auf Pilaster
mit korinthischen Kapitellen. Darüber verläuft ein umlaufendes,
verkröpftes
Gesims.
Schon diese architektonischen Elemente bilden einen prächtigen
Wandschmuck. |
Altarraum
2013
|
Der Altarraum ist mit 7,82 m fast ebenso hoch wie das Kirchenschiff
(8,24 m), wenn man die beiden Stufen (30 cm) berücksichtigt.
Er ist aber in der Breite (5,34 m) gegenüber dem Kirchenschiff
(7,82) stark eingezogen. |
Deckengemälde
im Altarraum
Das Deckengemälde im Altarraum
wurde erst 1947 von Heinrich Bickel (1897-1965), einem Freskenmaler
aus Grainau, geschaffen (Signatur: invenit ex pinxit Bückel 47).
Im oval geschweiften Rahmen zeigt es -noch ganz in der Formensprache
des Barock- den Besuch Mariens bei ihrer Base Elisabeth (Mariä
Heimsuchung). Im Garten vor dem Haus (im barocken Stil) empfängt
Elisabeth mit offenen Armen Maria. Im Hintergrund wartet Josef, der
Begleiter Marias, mit einem Wanderhut auf dem Kopf und auf seinen
Stock gestützt, die Begrüßungszeremonie ab. Am Horizont
sind die Häuser der "Stadt im Gebirge von Juda" zu
sehen, von der der Evangelist spricht (Lk.. 1,39). Das Gemälde
wurde nicht in der Freskotechnik, sondern als "al Secco-Malerei"
(auf trockenem Putz) ausgeführt. Er verwendete sog. keimische
Mineralfarben, die mit Quark und Käse angerührt werden.
|
Mariä
Heimsuchung
|
|
Hinweis:
Maria hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel
erfahren, dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung
(mit Johannes dem Täufer) war. Sie machte sich daraufhin
auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als Maria übers
Gebirge ging). Bei der Begrüßung wurde Elisabeth
offenbar, dass Maria die Mutter des Gottessohnes werden würde,
denn es heißt in der Bibel bei Lukas: Als Elisabeth den Gruß
Marias hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib und Elisabeth
wurde erfüllt vom Heiligen Geist. Sie erhob laut ihre Stimme
und rief: "Gebenedeit bist du unter den Frauen und gebenedeit ist
die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete darauf mit dem Magnifikat,
das mit den Worten beginnt: Magnificat anima mea Dominum (= Hoch
preiset meine Seele den Herrn ..).
Das Fest Mariä Heimsuchung wird in Deutschland am 2.Juli gefeiert,
in der Weltkirche seit dem 2.Vatikanum am 31.Mai; das passt besser
zum Geburtstag von Johannes dem Täufer am 24.Juni. |
Hochaltar
/ Choraltar
Der dekorative barocke Hochaltar
nimmt fast die gesamte Breite des Chors ein.
Man geht davon aus, dass er von Franz v. Wilhelm, dem Kabinettsekretär
in der Kgl. bayerischen Regierung, gestiftet wurde.
|
Choraltar
|
Es handelt sich dabei um
ein Säulenretabel (Altaraufbau hinter dem Altartisch) aus marmoriertem
Holz mit wuchtigem Auszug.
Im Altartisch ruhen Reliquien der Heiligen Alexander, Felix und
Korbinian.
Die Säulen stützen ein massives Gebälk (mit Wappenkartusche),
auf dem der große Auszug thront.
|
Im Hochaltaraufsatz
befindet sich zwischen Vasen und nach vorne gerichteten Voluten ein Bild
des Empfangs Marias im Himmel durch die Hl.Dreifaltigkeit. Das Bild vermittelt
nicht die Innigkeit, die sonst oft ähnlichen Darstellungen zu Eigen
ist.
Der (unbekannte)
Künstler lässt auch die Zielgerichtetheit auf das Thema
vermissen. Er stellt Jesus zwar mit ausgebreiteten Armen dar, der
vor seiner auf Wolken knienden Mutter steht; es fehlt aber die zu
erwartende Wiedersehensfreude. |
Aufnahme
in den Himmel
|
Gottvater wird,
dem Stil der Zeit entsprechend, als alter Mann gezeigt. Dass er aber
von Maria keine Notiz nimmt und nur interessiert auf die vor ihm liegende
Erdkugel schaut, ist etwas befremdlich. Im Hintergrund blicken einige
Engel auch mit besorgter Miene auf die Szene. |
Altarblatt
Zwischen
den beiden glatten Säulen und den vier Pilastern ist das Altargemälde
von Antonio Zanchi aus dem Jahr 1723 (sign.) angebracht. Es zeigt
den Abschied Jesu
von seiner Mutter vor dem Gang nach Jerusalem, wo ihn die
Kreuzigung erwartete. Maria und Jesus stehen sich im Bildvordergrund
gegenüber. Jesus schmiegt seinen Kopf an die Brust Mariens; sein
linker Arm umfasst ihre Schulter. Maria hat beide Arme um Jesus gelegt.
Im Hintergrund warten links einige Frauen (wahrscheinlich Maria und
Martha, die Schwestern des Lazarus), während rechts die Apostel
hinter einer Säule am Boden sitzen. |
Abschied Marias v. Jesus
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Im oberen
Bildteil schweben acht Engel und Putten
auf Wolken und beobachten die Szene.
Der Abschied Jesu von seiner Mutter ist in der Bibel nicht enthalten.
Das Thema wird lediglich in den Apokryphen
erwähnt und dort zeitlich nach der Erweckung des Lazarus und
vor dem Einzug in Jerusalem auf der Eselin angesiedelt. In religiösen
Schriften der Gotik wurde mit zunehmender Marienverehrung darauf
Bezug genommen und das Motiv in der Bildenden Kunst seit dem 15.Jh
dargestellt. Auch Albrecht Dürer hat ein entsprechendes Bild
gemalt.
|
Der Maler Antonio Zanchi lebte von 1631 bis 1722 in Venedig und erlangte
dort einige Berühmtheit. Gemälde von ihm sind nicht nur in seiner
Heimatstadt, sondern auch in vielen anderen Städten Europas zu finden.
So stammen von ihm z.B. Bilder in der Münchner Residenz und das frühere
Hochaltarbild in der Theatinerkirche, das aber 1944 den Bomben zum Opfer
fiel.
Wahrscheinlich wurde das
Bild von den Edlen
Franz X. Ignaz und Helena von Wilhelm gestif-tet, deren Wappen
in einer prächtigen Rocaille-kartusche
mit der Jahreszahl 1723 (Aufstel-lungsjahr
des Altars) zu finden sind.
|
Wappen der Stifter
|
Man
darf davon ausgehen, dass die Wilhelms, die im Schloss Suresnes (=Werneckschlößl)
in Mch/Schwabing wohnten und in Jarzt einen Ganzhof (Harrerhof Hs.Nr.4,
73 Tagwerk) als Landsitz hatten, den ganzen Altar stifteten.
Franz von Wilhelm war Kabinettsekretär in der Kgl. bayerischen
Regierung und hatte dort ein-fachen Zugang zu Künstlern und Kunstwerken. |
Im Jahr 1919 wurde das Bild vom Münchner
Maler Anton Baur restauriert.
Über diese Arbeit hat der Künstler einen Bericht in der Monatszeitschrift
"Die Christliche Kunst" (Ausgabe Juni 1924) 10)
geschrieben. Darin schildert er nicht
nur den Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung, sondern zeigt auch
die damals zur Verfügung stehenden Techniken der Restauratoren auf.
Wenn Sie den Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
Assistenzfiguren
St.Josef
|
Assistenzfiguren
am Hochaltar sind die Heiligen Josef
und Nepomuk.
Die um 1730 geschnitzten Figuren stehen auf Postamenten unter vergoldeten
Muschelkalotten.
Josef präsentiert das Jesuskind dem Betrachter.
Nepomuk, mit Birett, Rochett und Mozetta bekleidet, hat die
Augen auf ein Kruzifix in seiner Hand gerichtet.
-Die Mozetta, das Schultertuch aus einem Tierfell, ist dem höheren
Klerus vorbehalten. Das
Wort kommt vom italienischen Wort für "abgeschnitten".
-Rochett (it.Rock) bezeichnet ein mit Stickereien verziertes weißes
Hemd, das über dem schwarzen Talar getragen wird.
-Das Birett ist eine quadratisch geformte Mütze mit vier Stegen
(Kardinäle nur drei Stege), das außerhalb des Gottesdienstes
den Kopf der Priester bedeckt.
Vor 60 Jahren umgab ein Reif mit 5 Sternen das Haupt des Nepomuk,
wie auf einem Foto von 1960 zu erkennen ist. Heute ist an diese Stelle
ein Strahlenkranz getreten. |
Johannes
Nepomuk
|
|
Joseph
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. In der Kunst der früheren Jahrhunderte wurde Josef
bewusst als alter Mann dargestellt, um dem biblischen Bericht von
der Ziehvaterschaft mehr Glaubwürdigkeit zu geben. Dr.Johannes
Eck, der katho-lische Gegenspieler von Luther, erregte sich im 16.Jh.darüber,
dass man Josef "beim Breikochen" abgebildet habe, um ihn
als harmlosen Greis darzustellen. 41)
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh
Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König
Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der
Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen
nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn
durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau
ertränken. Die Legende
berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch
Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft über
die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte
Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in
der Moldau wurde durch
eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben
Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die
Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war
aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein
Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde,
machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre
nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in
der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von
Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst
Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst
Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt.
Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer
Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen
Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag:
16.Mai |
Am Sockel der Säulen, zu Füßen der Assistenzfiguren,
sitzen auf der Predella zwei verspielte Engel
und lassen ihre Füße baumeln. Andächtiger sind naturgemäß
die beiden Anbetungsengel (aus dem Jahr 1730) um den Taber-nakel
herum gestaltet. Sie weisen mit ihren Händen zum Tabernakel und
auf die darin aufbewahrten Hostien hin. Diese beiden Engel gehörten
zur Kirche in Lauterbach, wo sie ihren Platz auf den Blendwänden
neben dem Chor-altar hatten. Sie wurden erst von Pfarrer Bauer nach
Jarzt verbracht.
24)
Hinweis: Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar;
sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in
biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin
des Tabernakels angesehen wird. Die Bundes-lade war von zwei Engeln
(Cherubim) eingerahmt; sie mussten aus Gold bestehen (Ex, 37,7-9).
|
Engel
|
Der Tabernakel
aus marmoriertem Holz und einigen Vergoldungen stammt aus der neugotischen
Zeit am Ende des 19.Jh. Er besitzt ein abgeflachtes Kuppeldach mit
einer Standfläche für ein schön verziertes Kruzifix
oder für Figuren an Weihnachten oder Ostern.
|
Tabernakel
|
Die
Tabernakeltüre ist von Pilastern und Voluten eingerahmt und mit
neugotischen Ornamentranken auf blauem Grund verziert. |
|
Tabernakel ist
das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) lässt dies
wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen
Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf
einer Säule. |
In der
Osterzeit steht auf dem Tabernakel die Figur des auferstandenen
Christus, des Salvators Mundi.
Er steht sehr entspannt vor dem Hintergrund seines offenen roten Mantels
und ist nur mit einem Lenden-tuch bekleidet, das von einem Träger
über der linken Schulter gehalten wird. Sein von einem Vollbart
und schulterlangem Haar umgebenes Gesicht und sein Blick ist nach
oben gerichtet. Das Haupt ist von einem dreistrahligen Heiligenschein
umgeben. Der Auferstandene hat seinen rechten Arm hoch erhoben und
die Hand zum Segensgestus geformt. In der linken Hand hält er
die Siegesfahne, ein weißes Tuch mit einem schmalen roten Kreuz.
Die Fahne gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über
den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer
Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums
gehört die dreispitzig endende Fahne (ähnlich dem karolingischen
Königsbanner) zur Ostersymbolik. 27)
|
Auferstandener
|
|
Hinweis:
Der Figurentypus des Salvator Mundi/Auferstandenen entwickelte sich
aus dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden
Kelch ergossen. Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete
und oftmals die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden.
Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands entwickelte sich
der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der Auferstandene mit
der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie
als die Schmerzen widerspiegeln. |
Figuren
an den Seitenwänden im Chorraum
An den Seitenwänden des schmalen
Altarraums stehen sechs weitere Heiligenfiguren auf Postamenten. Drei
davon dürften wohl aus derselben Werkstatt stammen; sie sind mit
Lüsterfarbe (Farbharz aus Agavengewächsen) gefasst.
St.Michael
|
Links: der Erzengel
Michael (1730) mit weit ausgebreiteten Flügeln, in
ein Soldatengewand gekleidet und einem Helm mit Federbusch auf dem
Kopf. Mit seinen Händen stößt er eine Lanze in das
Maul eines geflügelten Drachens mit schlangenförmigem
Schwanz.
Gegenüber von Michael steht eine Figur des Erzengels
Raphael (1730). Er ist in ein Pilgergewand gekleidet und
hat unter seinen linken Arm einen großen Fisch eingezwängt.
|
St.Raphael
|
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Die Darstellung
des Erzengels Michael erinnert an die Offenbarung des Johannes,
in der es heißt:
"Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel
kämpften mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel kämpften;
aber sie siegten nicht, und es wurde für sie kein Platz mehr
gefunden im Himmel." (Off.12,7). Die Schnitzfigur seines Namenspatrons
in Jarzt brachte Pfarrer Michael Fumy (1848-1867) aus Giebing mit,
als er von dort nach Jarzt versetzt wurde. |
|
Hinweise: Der Erzengel Michael
war nach der Überlieferung häufig mit der Heilsgeschichte
der Menschen verbunden. Er stürzte schon vor Beginn der Schöpfung
den Luzifer, trieb Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies
(1. Mose 3, 23-24), zeigte Hagar, der von Abrahams eifersüchtiger
Frau Sara vertriebenen Magd, die Quelle, um sie und ihren Sohn vor
dem Verdursten zu retten (1. Mose 16, 7-12). Michael gilt auch als
einer der drei Männer, die Abraham besuchten (1. Mose 18, 1-16),
er hinderte Abraham, den Isaak zu töten (1. Mose 22, 11-18),
rang mit Jakob (1. Mose 32, 24-29), teilte das Rote Meer beim Auszug
aus Ägypten (2. Mose 14, 19-22), führte Israel ins gelobte
Land und kämpfte mit dem Teufel um die Seele von Mose. Rettend
erschien er den Jünglingen im Feuerofen bei Daniel (Daniel
3, 25-26) und hielt Habakuk an den Haaren über die Löwengrube.
Michael hält die Seelenwaage und empfängt die Seligen
im Paradies, so wie Petrus an der Himmelspforte.
Festtag: 29.Sept.
Die Figur des Erzengels
Raphael (Name bedeutet im Hebräischen: Heiler mit Gottes
Hilfe ) ist eng mit der Geschichte des Tobias verbunden, dem er
Schutz und Medizin bei einer Reise gab. Er half ihm auch, den Fisch
zu finden mit dessen Galle der Vater des Tobias von den weißen
Flecken auf seinen Augen geheilt wurde. Raphael wurde im Mittelalter
zum Inbegriff des Schutzengels, oftmals mit den sechs Flügeln
der Seraphen. In der Kunst wird er häufig mit Reiseutensilien
und einem Fisch dargestellt.
|
- St. Agatha (1730) hält in
ihrer linken Hand ein Tablett, auf dem ihre beiden abgeschnittenen Brüste
liegen.
|
Hinweis:
Agatha ist eine legendäre Person. Sie soll im 3.Jh einen
Heiratsantrag des Statthalters Quintianus zurückgewiesen haben,
weil sie Christin war und bleiben wollte. Der Abgewiesene ließ
sie verhaften und martern: Er ließ ihr die Brüste mit
Fackeln brennen, mit Zangen Stücke abreißen und schließlich
abschneiden; danach wurde Agatha auf spitze Scherben und glühende
Kohlen gelegt.
Als
am ersten Jahrestag ihres Todes ihre Geburtsstadt Catania auf Sizilien
bei einem Ausbruch des Ätna von Lava bedroht wurde, zogen die
Christen mit dem Schleier der Heiligen dem Lavastrom entgegen, der
daraufhin zum Stillstand kam. Das machte die Heilige zur Patronin
gegen Feuers-brünste. Sie gilt auch als Helferin bei Brusterkrankungen,
Viehseuchen und Erdbeben. Der Schleier der heiligen Agatha wird,
wie einige andere Reliquien, im Dom von Catania aufbewahrt.
Früher gab es "Agathenkerzen", die vor Feuer schützen
sollten.
In der Kunst wird St.Agatha (jedoch erst seit dem 14.Jh) meist mit
einem Teller, auf dem abgeschnittene Brüste liegen, dargestellt.
Festtag: 5.Februar
|
St.
Agatha
|
-die Figur des
St.Florian aus der Zeit um 1700,
in römischer Soldatenrüstung, auf dem Haupt einen Helm mit Federbuschen.
Mit der rechten Hand schüttet er aus einem Holzschaff Wasser auf ein
lichterloh brennendes Haus zu seinen Füßen. In der linken Hand
hält er eine Standarte. Die Figur stand um 1960 neben der Kanzel an
der Südwand.
St.Florian
|
Hinweis:
St.Florian war um das Jahr 304 als Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. Früher
war Florian Patron für einen guten Tod. Erst um 1500 wurde er
als Schutzpatron vor Feuersgefahr angerufen. Nach einer -damals nachgescho-benen-
Legende soll er in seiner Jugend durch sein Gebet ein brennendes Haus
gerettet haben.
Der Federbusch auf dem Helm, auch Plumage (=Gefieder) genannt,
diente nicht nur der Zier, sondern sollte den Träger auch größer
und damit furchterregender erscheinen lassen. Festtag: 4.Mai
|
Die Nische an der Chornordwand birgt
eine Täufergruppe
(um 1730). Auf einem Holzaufsatz stehen die Figuren von Jesus und Johannes
dem Täufer. Johannes hebt seine rechte Hand im Segensgestus
mit drei ausgestreckten Fingern über den vor ihm knienden Jesus. In
der Linken hält er eine große muschelförmige Taufschale.
Täufergruppe
|
Hinweis: Die Taufe
der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall
dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit
der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Es hat in der Regel
eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden.
Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamen-talem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig
die Taufe Jesu figürlich dargestellt, so wie hier in Jarzt; das
geht auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.
Wenn Sie noch weitere Täufergruppen aus anderen Kirchen sehen
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|
Um das Jahr 2000 ist
die Figur des hl.Sebastian von
einer längeren Restauration zurückgekehrt. Der Heilige ist, von
Pfeilen durchbohrt, an einen Marterbaum gefesselt. Die Skulptur passt wegen
ihrer geringeren Größe nicht zu den übrigen Figuren im Altarraum.
Sie gehört eigentlich zur Fahrenzhauser Kirche und stand früher
dort in der Nische unter dem Vorhaus. Grund für die Aufstellung in
Jarzt war der bessere Schutz im Innenraum.
Zudem gehört in eine bayerische Barockkirche die Darstellung des Patrons
gegen Pest und andere Krankheiten. In Fahrenzhausen befindet sich schon
eine Sebastiansfigur auf dem Seitenaltar.
|
Hinweis.
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde, der auf
Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde. Er
erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruder-schaften verehrt. |
St.Sebastian
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Vortragekreuze
An
der nördlichen Chorwand, neben der Tür zum Turm, hängt
noch ein großes Vortragekreuz
aus dem 20.Jh. Es ist im Stil des 18.Jh gearbeitet. Bemerkenswert
ist die Haltung der Finger des Gekreuzigten.
Auf der anderen Seite des Altars steht ein weiteres Vortragekreuz
in (neu?)barockem Stil in einem Ständer.
Vortragekreuz
|
Hinweis: Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen voran getragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der
verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir
nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg)
wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen
Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den
Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem
6.Jh. |
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Vortragekreuz
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Zelebrationsaltar
Unter dem Chorbogen
steht der Zelebrationsaltar
(Volksaltar) aus marmoriertem Holz. In gleicher Farbe und
gleichem Stil ist auch der Ambo gefertigt.
Der Altar wurde um 1970 aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform
durch die Beschlüsse des 2.Vatika-nische Konzils, und bedeutet
eine Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier. |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 28)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Bezeichnung
des Langhauses als Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass die Kirchenväter
die Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten, das die Gläubigen
aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen Wogen des Schicksals rettet.
Die Langhausdecke besteht aus einem
gedrückten Tonnengewölbe mit gewölbten Enden (sog.Muldengewölbe).
Die Gewölbekonstruktion besteht aus Holz und Rabitz als Putzträger.
Die Wände des Kirchenschiffs sind durch flache Wandvorlagen nicht
ganz so prächtig wie im Altarraum gegliedert.
Deckengemälde
Signatur
d.Malers
|
Auch die Deckengemälde im Langhaus wurden erst 1947 von Heinrich
Bickel, geschaffen. Die al-Secco-Malereien bestehen aus dem Hauptgemälde
im Deckenspiegel, einem kleineren Bild über der Empore und weiteren
Gemälden (teils monochrom = einfarbig), die die Filialkirchen
und deren Patrone darstellen. In einer Schriftkartusche
vorne links steht der Text: "In drangvoller Zeit 1947. Königin
des Friedens, bitt für uns." |
Früher war die
Jarzter Kirche mit Fresken des Freisinger Malers Kromer (andere Quelle:
Gebrüder Kraft - 1887) ausgemalt. Diese Fresken wurden beim Umbau
von 1929 zerstört, weil sie, so Georg Völkl, "keinen Anspruch
auf höhere Kunst erhoben" haben. Sie seien lediglich geeignet
gewesen, "die Kirche farbig zu beleben und inhaltlich zu erbauen".
Ihre Vernichtung sei kein Schaden gewesen. "Bei der Neueinwölbung
konnten sie daher ohne Schaden vernichtet werden".
Das
Hauptgemälde im Stuckrahmen zeigt die Aufnahme
Mariens in den Himmel (Assumptio).
Die Muttergottes, in das traditionelle rot-blaue Gewand gekleidet,
schwebt auf Wolken zum Himmel hinauf, begleitet von mehreren Putten,
die Rosen nach unten streuen. Die Rose als Königin der Blumen
ist Sinnbild für die Himmelskönigin Maria. Auf der Erde
umringen elf Apostel und eine Frau überrascht den leeren Steinsarkophag,
über dessen Rand das Leichentuch hängt. |
Deckengemälde
Mariä Himmelfahrt
|
Warum nur 11 Apostel ?
Damals war die Stelle von Judas Iskariot schon durch Mathias besetzt.
Nach der Legende soll Thomas als einziger der Apostel bei der Himmel-fahrt
Marias nicht zugegen gewesen sein. Er hatte sich wieder einmal verspätet
und bezweifelte die leibliche Aufnahme Mariens. Doch die Muttergottes
erschien dem Zweifler und überreichte ihm ihren Gürtel,
den sie bei ihrem Tod getragen hatte. Dieser Gürtel ist übrigens
eine der wichtigsten Reliquien der Orthodoxen Kirche. Er wird in
einem Kloster auf Athos (Vatopedi) in Griechenland aufbewahrt.
|
Im oberen Bildteil lagern, umringt von einigen großen Engeln, Gottvater
und Christus auf Wolken; vor ihnen schwebt der Heilige Geist in Gestalt
einer Taube. Hinter Christus ragt das Kreuz auf; das Haupt von Gottvater
ist von dem nur ihm vorbehaltenen dreieckigen Heiligenschein umgeben. Die
Heilig-Geist-Taube sendet Gnadenstrahlen zu Maria.
Am Deckenrand über den Gesimsen sind
um das gesamte Kirchenschiff herum die vier Filialkirchen und deren
Patrone zu sehen. Die Kirchen sind in roter monochromer Malerei
ausgestaltet und entsprechen dem Zustand aus dem Jahr 1947. Jeweils links
von der Kirche (also gegen den Uhrzeigersinn) ist hinter und neben Steinbrüstungen
mit Vasenschmuck der jeweilige Patron der Kirche mit einer Szene aus seinem
Leben dargestellt.
St.Stephanus
|
Im Ostteil der
Langhausdecke, über dem Chorbogen, ist die Kirche
von Lauterbach inmitten einer romantischen Umgebung zu sehen.
Links davon, an der Nordseite, wird St.Stephanus,
der Patron der Kirche, von Schergen mit riesengroßen Brocken
gesteinigt. Stephanus kniet am Boden und breitet die Hände zum
Gebet aus. |
St.Stephanus
Lauterbach
|
|
Hinweis: Stephanus
war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem, die
neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen Belange
der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den Rang von Gemeindeleitern,
die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel heranreichten. Durch eine
seiner Predigten geriet Stephanus mit den Juden in Konflikt. Sie brachten
ihn vor den Hohen Rat. Die in der Apostelgeschichte 7, 2-53 wiedergegebene,
eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen
Anspruch des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah
den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet
nieder und starb. Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer großen
Christenverfolgung in Jerusalem. |
SS.
Petrus u. Paulus |
An der Nordseite
(links) ist das Bild der Kirche
von Westerndorf angebracht. Sie ist von Häusern des Dorfes
umgeben. In einer Kartusche über dem Bild sind die Worte "Ave
Maria" zu lesen. Vor dem Bild der Kirche sitzen zwei Frauen (vom
Kirchenchor ?) und halten große Notenblätter in der Hand,
auf denen der Beginn des Glorias ("Gloria in excelsis deo")
angedeutet ist. |
SS.
Peter u.Paul
Westerndorf
|
|
Die Patrone der Kirche sind
Petrus und Paulus.
Sie sind in wallenden Gewändern mit buschigen
Bärten dargestellt. Paulus stützt sich auf sein Schwert
und hält, seinem ausgestreckten Arm nach zu schließen,
eine Predigt. Petrus streckt dem Betrachter sein Attribut, die Himmelsschlüssel,
entgegen und holt sich noch Rat aus der Bibel.
Hinweis: Paulus hieß eigentlich Saulus. Er war von
Beruf Zeltteppichweber und jüdischer Theologe im Laienstand.
Saulus verfolgte mit großem Eifer die junge Kirche und war
bei der Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde Paulus
von einer Erscheinung Christi getroffen, fiel zu Boden und erblindete
kurzzeitig. Missionsreisen durch den Nahen Osten und seine Briefe
(7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten ihn bekannt. Der Schwerpunkt
der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die
er den Menschen erweist. Gott schenkt seine Gnade den Menschen nicht
aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach, weil er ein guter,
menschenfreundlicher Gott ist. Nach traditioneller Auffassung verblasste
Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und
wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert
von Martin Luther wiederentdeckt. Die Legende erzählt, Paulus
sei unter Kaiser Nero zum Tode verurteilt worden. Weil er das römische
Bürgerrecht besaß habe man ihn nicht gekreuzigt, sondern
enthauptet. Wahrscheinlich ist er aber eines natürlichen Todes
gestorben.
Petrus: Der Fischer Simon wurde gemeinsam mit seinem Bruder
Andreas von Jesus in seine Jüngergruppe berufen. Er wird in
den Evangelien häufig genannt. Nach der Himmelfahrt Jesu hatte
Petrus zusammen mit Jakobus die Führung der Gemeinden in Jerusalem
inne und wird in allen neutestamentlichen Apostelkatalogen an erster
Stelle genannt. Nach katholischer Lehre reiste Petrus später
nach Rom, wirkte dort als Leiter der Gemeinde und starb dann unter
Nero den Märtyrertod indem er auf eigenen Wunsch im Zirkus
des Nero umgekehrt ans Kreuz geschlagen wurde. Die Petrusbriefe
im Neuen Testament dürften nicht von Petrus stammen. Petrus
schließt in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten
Gerichts das Himmelstor auf. Diese himmlische Rolle macht ihn zum
"Wetterheiligen". Der Himmelsschlüssel in seiner Hand, erinnert
an die Aussage Jesu "Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben".
|
Im Westen der Langhausdecke, dem Bild der Lauterbacher Kirche gegenüber,
ist das Bild der Kirche von Appercha
angebracht. Über dem Kirchengebäude hat der Maler den hl.Johannes
Baptist -in ein Gewölk gehüllt- mit Fahne und Lamm gemalt. Er
ist der alte Patron der Kirche in der ersten Hälfte ihres Bestehens.
Seit 1679 hat man Papst Silvester
das Patronat der Kirche übertragen. Er ist hier in Jarzt in einem Gemälde
dargestellt. Silvester ist päpstliche Gewänder gekleidet mit der
Tiara (Papstkrone) auf dem Haupt. Er segnet einen vor ihm knienden Bittsteller,
während ein Diener hinter ihm das Papstkreuz hält. Die drei Querbalken
dieses Kreuzes symbolisieren vermutlich die drei Reiche, über die der
Papst Schlüsselgewalt hat: die Kirche, die Welt und den Himmel.
St.Silvester
|
Hinweis:
Silvester war der erste Papst, der nach der Verfolgung zum
Papst gewählt wurde. Seine Verehrung als Heiliger beruht auf
einer Reihe von Irrtümern und Legenden. Die Behaup-tung, er habe
Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft, ist historisch
nicht haltbar, ebenso wenig wie die Geschichte von der Konstantinischen
Schenkung, die sich als Fälschung herausstellte. Silvester wirkte
während seiner Amtszeit bei wichtigen Glaubensentscheidungen
nicht mit. Er nahm weder an der Reichssynode in Arles (gegen Donatisten)
teil noch am 1. Konzil von Nicäa, wo es um die Wesensart Christi
und die Auseinandersetzung mit den Arianern ging. Den Synodalen von
Arles schrieb er, er könne die Apostelgräber in Rom nicht
im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte er sich nicht den Vorwürfen
stellen, er sei während der diokle-tianischen Verfolgung vorübergehend
vom Glauben abgefallen. |
St.Silvester
Appercha
|
St.Vitus
|
An der Südseite
der Langhausdecke ist das Bild der Kirche
von Fahrenzhausen zu sehen. Vor dem Bild sind wieder zwei
Musiker dargestellt, eine Sängerin und eine Paukenspielerin.
Patron der Kirche ist der
hl. Vitus. Er kniet mit erhobenen Händen in einem
großen Kessel, unter dem ein Henkersknecht Feuer entfacht hat.
Ein Putto mit einer blauen Blume im Haar schwebt über der Szene
und hält schon den Märtyrerpalmzweig in der Hand. Der Palm-zweig
stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch dar.
Er nimmt Bezug auf die Offen-barung des Johannes (Apo. 7,9), in der
es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus allen Nationen
... Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor
dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen". |
St.Vitus
Fahrenzhausen
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Hinweis: Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen
Vater wegen seines christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den
Folterknechten verdorrten die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater
schloss ihn mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die
ihn verführen sollten. Als der Vater ihn dabei durchs Schlüsselloch
beobachtete, wurde er blind. Kaiser Diokletian wollte ihn mit schweren
Eisenplatten erdrücken, in einem heißen Ölkessel sieden
oder ihn den Löwen vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit
Haken zerfleischt. Vitus ist einer der 14 Nothel-fer und Patron für
30 Krankheiten. Bekannt ist der Veitstanz, Chorea, eine Nervenkrankheit
mit ungewollten, spastischen Bewegungen des gesamten Körpers,
die sich willentlich nicht unterdrücken lassen und durch eine
organische Schädigung im Zentralnervensystem verursacht werden.
Er ist auch Schutzpatron gegen das Bettnässen, weil man in früheren
Jahrhunderten den Ölkessel als großen Nachttopf deutete. |
Über
der Empore ein Deckengemälde, das St.Anna, Maria und Jesus
zeigt, also eine gemalte "Anna
selbdritt" darstellt. St. Anna mit dem Kopftuch der verheirateten
Frau hält in der Hand einen Spinnrocken als Zeichen der fleißigen
Hausfrau. |
St.Anna
mit Spinnrocken
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Maria
sitzt zu ihren Füßen und hat ein Buch aufgeschlagen. Dahinter
springt der kindliche Jesus herum, haucht (einer Legende entsprechend)
den von ihm aus Ton geformten Taubenfiguren Leben ein und lässt
sie fliegen. |
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Das Motiv
der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor
Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender
aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte
damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an,
dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna,
die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig
mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der
verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen
Frauenkragen.
Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung,
Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf
der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den
gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter.
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Seitenaltäre
Die Seitenaltäre aus der Zeit
um 1730 (Künstler nicht bekannt) sind im Stil einfacher gestaltet
als der Hochaltar (säulenlose Altaraufbauten). Sie besitzen jeweils
eine größere Mittelnische und auf der zum Innenraum weisenden
Seite eine kleinere Nische. Die trapezförmigen Altaraufsätze
sind von jeweils zwei kleinen, verspielten Engeln und einem Putto auf
der oben abschließenden Volute umgeben. Jeder der Engel ist in einer
anderen Haltung dargestellt. Auch sonst sind die Aufbauten der beiden
Seitenaltäre zwar im Stil und im Gesamteindruck gleich, aber in den
Details sehr unterschiedlich: Vergleichen Sie die Form und die Verzierung
der Nischen, das Gebälk unter dem Altarauszug, die Predella und die
Größe der Volutenringe ganz oben.
Beide Seitenaltäre wurden 1894 durch den Maler und Vergolder H.Franz
Welker renoviert und im Jahr 1929 neu gefasst.
In den Altartischen (Mensen) ruhen Reliquien (Gebeine) der Heiligen Maximus,
Viktor und Klemens. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um sog. Katakombenheilige.
Die vier Assistenzfiguren an den Seitenaltären haben eine traurige
Gemeinsamkeit: Ihnen wurden im Laufe der Jahrhunderte die Attribute weggenommen.
Sie stehen jetzt mit leeren Händen da.
Linker
Seitenaltar
Der linke Seitenaltar
war früher dem hl.Leonhard gewidmet; er ist jetzt ein Muttergottesaltar.
Auf dem durch
die Mittelnische durchbrochenen Gebälk sitzen zwei Englein.
Sie umgeben zusammen mit dem Puttenkopf, der vom dem Segmentgiebel
mit Voluten herabschaut, den Altarauszug.
Dort ist in einem vergoldeten Strahlenkranz dem ein rotes Herz,
aus dem Flammen der Liebe schlagen, plastisch dargestellt.
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
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Herz
mit Flammen
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Diese Darstellung war im 18.Jh sehr
beliebt und wurde in unseren Kirchen insbesondere durch die Einführung
des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. im Jahr 1765 gefördert.
Dass hier auf diesem Altar das Herz Jesu, auf dem rechten Altar das Herz Mariens angebracht
ist, könnte darauf hinweisen, dass zur Zeit der Entstehung
der Altäre der Marienaltar auf der rechten Seite lag.
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Mittelnische
Der Altar
ist der Mater
dolorosa (der schmerzhaften Muttergottes) geweiht. Ihre
Figur steht in der mit Blattmotiven umrahmten Mittelnische. Maria
ist in das traditionelle blau-rot-goldene Gewand gekleidet, ihr
Haupt von einem Heiligenschein (Nimbus)
in Form eines Strahlenkranzes umgeben. Ihre Hände sind vor
einem Schwert gefaltet, das in ihrer Brust steckt.
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Mater
dolorosa
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Dieses
Schwert erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei
der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die
Seele dringen". Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben.
Rot für den königlichen Anspruch, Blau für die hohe
Wertschätzung (im Mittelalter brauchte man für die Herstellung
der blauen Malfarbe Lapislazuli). Im Barock kam noch das Gold dazu.
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Assistenzfiguren
Theresia v.Avila
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Die Assistenzfigur ganz links
am linken Seitenaltar ist eine Figur der hl.
Theresia von Avila.
Die Fingerhaltung der linken Hand lässt darauf schließen,
dass ihr der Künstler ein Attribut, wahrscheinlich einen Pfeil,
vielleicht auch ein Kruzifix oder eine Schreibfeder mitgegeben hatte,
das heute nicht mehr vorhanden ist. Der Pfeil ist Sinnbild für
eine ihrer Visionen, in der ein Engel mit einem langen feurigen
Pfeil ihr Herz durchbohrte und ihre feurige Liebe zu Gott entzündete.
In der Innennische des linken Seitenaltars mit Muschelkalotte steht
die Figur des hl. Leopold,
in kostbarem Gewand und mit einer Herzogskrone auf dem Haupt. Diese
Figur soll unter Pfarrer Schwarzmann (1721-1723), dem Andechser
Kanoniker, in die Kirche gekommen sein.
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hl.Leopold
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Leopold III.(1073-1136)
war von 1095 bis zu seinem Tode Markgraf von Österreich. Von
seinen 18 Kindern wurden zwei Bischöfe. Leopold hielt sich
weitgehend aus den großen politischen Auseinandersetzungen
heraus, befriedete und erweiterte sein Territorium nicht zuletzt
durch eine wohl durchdachte Heiratspolitik (Tu felix austria
nube). Im Investiturstreit
stellte er sich gegen den Kaiser auf die Seite des Papstes und unterstellte
diesem das Stift in Melk. Er gründete viele Klöster und
gilt vielfach als der Begründer der Größe Österreichs.
Leopold starb nach einem Jagdunfall; er wurde in seiner Stiftung
Klosterneuburg beigesetzt.
Theresia (1515-1582)
war Klosterfrau bei den Karmelitinnen und erlebte eine Reihe von
Visionen. Sie setzte als Äbtissin gegen viele Anfeindungen
eine Reformation des Ordens durch und gründete die "unbeschuhten
Karmelitinnen" mit strenger Klosterzucht. Ihre Schriften bezeugen
Teresa als Mystikerin von einer nie zuvor oder danach erreichten
Tiefe des Erlebens. "Das große Buch von der Erbarmungen Gottes",
"Der Weg zur Vollkommenheit", "Die Seelenburg", ihre Autobiografie
und mehr als 400 erhaltene Briefe begründen das ihr zugemessene
Prädikat der Kirchenlehrerin.
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Eine Besonderheit
ist in der Predella des linken Seitenaltars zu sehen. Dort ist ein
Gemälde
auf Holzuntergrund angebracht.
Es zeigt einen Priester, der vor einem Kruzifix kniet und die Worte:
"Amor meus cruzifixus est" (meine Liebe gehört dem
Gekreuzigten) zu Christus am Kreuz spricht. |
Predellabild
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Von dort kommen
die Worte "Pro te et pro toto mundo" (für dich und
die ganze Welt) zurück.
Um deutlich zu machen, dass die Worte vom Gekreuzigten kommen, wurden
sie in Spiegel-schrift von rechts nach links geschrieben.
Am Fuße des Kreuzes ist ein Totenschädel mit gekreuzten
Oberschenkelknochen zu erkennen. Der Schädel stellt die Gebeine
von Adam, dem ersten Menschen dar. |
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Hinweis: Nach
apokryphen Schriften sollen durch das Erdbeben, das beim Tode Christi
einsetzte, die Gebeine des "alten Adam" am Fuße des Kreuzes
Christi zutage getreten sein. Der Schädel Adams findet sich deshalb
in der christlichen Kunst öfter am Fuße von Kruzifixen.
Die Apokryphen
berichten weiter, dass Noah durch seinen Sohn Sem und seinen Enkel
Melchisedek die Gebeine Adams aus der Bestattungshöhle holen
ließ und zum Mittelpunkt der Welt, nach Golgatha, brachte, um
sie dort erneut zu begraben. Dabei soll sich die Erde von selbst in
Form eines Kreuzes geöffnet haben. Nach der Typologie, der Lehre
der Gegenüberstellung des NT (Antitypus) und des AT (Typus),
bedeutet diese Darstellung der Gebeine Adams unterhalb des Kreuzes
auch die Überwindung des Alten Bundes durch den Neuen Bund. |
Auch am rechten
Seitenaltar sitzen auf dem Gebälk zwei Englein. Sie umgeben
-zusammen mit dem Puttenkopf auf dem Segmentgiebel- den Altarauszug.
In ihm ist das Herz Mariens im vergoldeten Strahlen-kranz
plastisch dargestellt.
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Herz
Mariens
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Das Herz ist mit einer Krone und einem Kranz aus Rosen (Rosen=Marienblume)
geschmückt. Das Herz Mariens ist Pendant für das Herz Jesu
und gilt als Zeichen für die mütterliche Liebe. |
Mittelnische
In der Mittelnische des rechten
Seitenaltars steht eine Figur von Jesus
an der Geißelsäule. Der mit einem Lendentuch
(Perizoma) bekleidete Jesus ist mit Armfesseln an eine barock geformte
Marmorsäule gekettet und blutet aus den Geißelwunden.
Die Oberarmschellen weisen
die Statue als Nachbildung der Gnadenfigur aus der Wieskirche aus.
Die Figur in Jarzt aus der Mitte des 18.Jh. besitzt Glasaugen und
trug früher eine Perücke.
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Geißelheiland
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Hinweis: Die
ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden
zwar schon im Mittelalter. In unsere Gegend gelangten vereinzelte
Bilder jedoch erst im 17.Jh. (Haimhausen-Schlosskapelle 1660). Eine
große Verbreitung haben diese Darstellungen noch 100 Jahre
später nach dem Wunder in der Wies (1738) erfahren.
Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen
vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die berühmte
Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen
in unserer Gegend wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet;
so auch in Jarzt.
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Assistenzfiguren
St.Rasso
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Assistenzfiguren
am rechten Seitenaltar sind die Heiligen Rasso
(in Ritterrüstung) und Maria
Magdalena.
Die Figur des hl. Rasso dürfte von Pfarrer Schwarzmann (1722-23)
beschafft worden sein.
Der Ritter Rasso hatte Reliquien aus dem Heiligen Land mitgebracht,
die jetzt im Kloster Andechs liegen. Pfarrer Schwarzmann hatte als
Andechser Kanoniker einen besonderen Bezug zu diesem Heiligen.
Die Figur von Maria Magdalena hatte -der Haltung ihrer Finger nach
zu schließen- früher Attribute in den Händen, die
heute fehlen. |
Magdalena
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Hinweise:
Rasso (900-954), nach der Überlieferung 2 Meter 50 groß,
war Ritter und berühmter Feldherr. Er unternahm einen erfolgreichen
Feldzug gegen die Ungarn. Aus Dankbarkeit wallfahrtete er nach Rom
und ins Heilige Land, brachte wertvolle Reliquien mit und ließ
hierfür in Wörth (dem heutigen Grafrath) ein Benediktiner-kloster
bauen. Er trat - kinderlos geblieben - selbst als Laienbruder in dieses
Kloster ein. Rasso wurde in der Klosterkirche bestattet, seine Gebeine
werden heute im Glasschrein des Hochaltars aufbewahrt. Die von Rasso
mitgebrachten Reliquien werden im Kloster Andechs am Ammersee gezeigt.
Die Wallfahrt in den nach Rasso umbenannten Ort Grafrath - Graf von
Rathenburg - hatte im Mittelalter großen Zulauf. Fest: 19.Juni
Die immergrünen Blätter des Palmzweigs in der Hand
von Rasso symbolisieren das ewige Leben und den Sieg des Glaubens
über das Heidentum. Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen,
allen Stürmen standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild
für Sieg und Standhaftigkeit.
Maria Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin
Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8, 2).
Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war
auch bei der Kreuzigung Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner
Auferstehung (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die
namenlose Sünderin handelt, die Buße tat und Jesus die
Füße salbte, ist geschichtlich ungewiss. In der Frühzeit
des Christentums wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas
verschiedene Frauen verstanden; Papst Gregor d. Große (um das
Jahr 600) hat aber in seinen Auslegungen erklärt, es handle sich
um eine Person.
In der modernen Theologie geht man wieder von verschiedenen Personen
aus. So ist im liturgischen Kalender der kath. Kirche vom Jahr 1969
ausdrücklich vermerkt, dass sich das Fest der Maria Magdalena
am 22. Juli nur auf jene Person bezieht, der Jesus nach seiner Auferstehung
erschienen ist und nicht auf die Sünderin, die Jesus die Füße
mit Öl gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet hat. Dennoch
wird Magdalena als Patronin der Parfümeure und Friseure, sowie
der Verführten und der reuigen Sünderinnen verehrt. |
In die Predella ist seit 1970
ein Tabernakel eingebaut; er stammt aus Privatbesitz. Die
hölzerne Tabernakeltüre
ist mit Säulchen und dazwischen einem von der Dornenkrone
umwundenen Herzen Jesu bemalt.
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Kanzel
Die
fast schmucklose Kanzel stammt
aus der Zeit um 1725. Sie besteht aus dunkel gemasertem Holz. Die
Kanzeltreppe und der Kanzelkorb besitzen Felderungen und balusterartige
(=kleinen Säulchen ähnliche) Pilaster.
Im Schalldeckel ist auf der Unter-seite ein Stern als Intarsienarbeit
(=Einlegearbeit) zu sehen.
Oben abgeschlossen wird die Kanzel durch vier geschwungene Bögen.
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Hinweis:
Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist
seitlich im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde
versammelt ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben
herab sprechen, was ihren Worten größere Wirkung
verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil
1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt. |
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Kanzel
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Die Kirchenbänke
mit ihren glatten, geschwungenen Wangen stammen aus dem Jahr 1929.
Im vorderen Teil des Kirchenschiffs (vor den Kirchentüren) sind
sie geteilt und durch den Mittelgang zu erreichen. Im hinteren Drittel,
das voll im Anbau von 1929 liegt (vorwiegend Männerbereich) sind
sie durchgehend und werden von zwei Seitengängen eingefasst.
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per Mouseklick zu den jeweiligen
Beschreibungen
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Prozessions-
laternen
An Fronleichnam
sind an den Bänken die neu renovierten Prozes-sionslaternen
be-festigt, die bei Pro-zessionen mitgetra-gen werden können.
Prozessionslaterne
Im restlichen
Jahr sind sie neben der Orgel auf der Empore verstaut. Die Laternen
können innerhalb des auf der Stange befestigten Bügels
frei schwingen. So bleibt die Kerze im Innern immer in senkrechter
Lage.
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Figuren
an den Wänden des Kirchenschiffs
In der Kirche stehen
24 Figuren; von Christus, von Maria und von 17 anderen Heiligen.
Elf dieser Figuren befinden sich an den Langhaus/Kirchenschiffs-Wänden:
St.Joachim
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An
der Südseite (rechts), zwischen dem rechten Seitenaltar und der
Kanzel, steht die Figur der Großmutter Jesu, St.
Anna. Sie ist in das für Anna traditionelle rotgrüne
Gewand gekleidet, mit dem Kopftuch der älteren, verheirateten
Frau. Das Alter der Figur ist nicht bekannt, doch spricht die barocke
Gestaltung für das 18.Jh.
Gegenüber der Annafigur steht an der Nordseite eine große
Figur des hl. Joachim. Er
ist in ein grünes Untergewand und einen weiten gold-roten Mantel
gekleidet. In der linken Hand hält er sein Attribut, die Schäferschaufel.
Die Figur dürfte vom selben Künstler stammen, der auch die
Annafigur geschnitzt hat. Gemeinsamer Festtag: 26.Juli |
St.Anna
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Hinweis:
Der Name "Anna" wird in der Bibel überhaupt nicht erwähnt.
Nach apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts war sie die
Mutter von Maria und somit die Großmutter von Jesus. Ähnlich
wie Hanna (1. Samuel 1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger
kinderloser Ehe ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb wird sie in
der Kunst als ältere, verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt.
Joachim soll Ehemann der hl.Anna und damit Vater Marias gewesen
sein. In der Bibel findet er keine Erwähnung. In den Apokryphen,
insbesondere im Protoevangelium des Jakobus, wird er als gottesfürchtiger,
vermögender, in Jerusalem ansässiger Viehzüchter und
Herdenbesitzer beschrieben. Nachdem ein Priester im Tempel das Opfer
Joachims (zwei Täubchen) wegen dessen Kinderlosigkeit zurückgewiesen
hatte, suchte Joachim mit seinen Herden die Einsamkeit und betete
zu Gott. Ein Engel prophezeite ihm daraufhin die Geburt Marias und
trug ihm auf, zur Goldenen Pforte des Tempels zu gehen, wo er Anna
treffen werde. Die Begegnung der Eheleute an der Goldenen Pforte wurde
im Mittelalter als Symbol für das Freisein Marias von der Erbsünde
(Conceptio Immaculata) wiedergegeben. |
Vor
der Kanzel, an der Mitte der Südwand, steht die Figur des Guten
Hirten aus dem 18.Jh. Er hat sich ein Lamm um die Schulter
gelegt. Sein Gewand und sein Hut mit breiter Krempe sind vergoldet.
Die Figur ist nicht aus Holz geschnitzt, sondern besteht aus Terracotta
(=bei niedriger Temperatur gebrannter Ton).
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Hinweis:
Die Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf
seinen Schultern waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung
bezogen (Mt.18,12-14). In der Barockzeit trat die von Jesus
auf die Priester übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund
und damit dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums.
Deshalb wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an (hier
in Jarzt neben) der Kanzel.
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Guter Hirte
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In der Nähe
des Südeingangs steht die Schnitzfigur des hl. Franz
Xaver aus der 1.Hälfte des 18.Jh. mit einem Stab in der
Hand und einem an den Gürtel gebundenen Rosenkranz. Den Kopf
umgibt ein strahlenförmiger Heiligenschein (Nimbus). Franz Xaver,
ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola und einer
der ersten Jesuiten. Er war im 16.Jh als Asienmissionar tätig.
Von Goa in Indien aus missionierte er auf mehreren Reisen den fernen
Osten (u.a. Japan und China). Festtag: 3.Dezember
Am Pilgerstab ist ein Nodus, eine Verdickung in Form einer
Kugel, zu sehen. Dieser Nodus stammt aus vorchristlicher Zeit und
hatte ursprünglich eine unheilabwendende (apotropäische)
Bedeutung. Sie ist auch am Bischofsstab und am Schaft von Kelchen
und Monstranzen zu finden. |
Franz Xaver
|
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Hinweis:
Der Nimbus oder Heiligenschein ist normalerweise eine kreisförmige
Fläche um das Haupt
göttlicher oder heiliger Personen und bezeichnet deren Heiligkeit.
Er war schon bei der Darstellung der Götter im Altertum (bei
Persern, Indern, Griechen, Römern) üblich. Seit dem 4.Jh.,
nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, kennzeichnete
der Nimbus das Haupt von Christus allein. Später wurde er auch
Maria, den Märtyrern und sonstigen Heiligen beigegeben. Die Unterschiede
in Farbe (gold, grün, rot) oder Form (radförmig, strahlenförmig,
reifenförmig, diskusförmig, dreieckig, viereckig) haben
in der Regel keine besondere Bedeutung. Allerdings ist der dreieckige
Nimbus den göttlichen Personen vorbehalten; einen viereckigen
Nimbus tragen nur (damals) lebende Personen. In späterer Zeit
wurde der Nimbus auch als übernatürliches Leuchten im Hintergrund
der herauszuhebenden Person dargestellt. In der Barockzeit verbreitete
sich die Form eines Strahlenkranzes. Seit dem 16.Jh. kann der Heiligenschein
auch fehlen (zunehmender Naturalismus). In Jarzt fehlt bei erstaunlich
vielen Heiligenfiguren ein Nimbus. |
St.Antonius
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Auf der Nordseite steht hinten eine Figur von St.
Antonius als Gegenstück zur Figur von Franz Xaver
auf der gegenüber liegenden Wandseite. Beide Figuren sind
ähnlich gestaltet und dürften vom selben Künstler
stammen. Antonius hält auf seinem Arm das Jesuskind. Auch
diese Figur ist großenteils vergoldet, lediglich das Gesicht
und das Jesuskind sind als Inkarnat(=fleischfarbig) gefasst.
Hinweis: Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter
Redner, der sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer,
Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua
1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut
zurück, unrechtmäßige und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt
in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem
Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern
nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als
ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis
der Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite
Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und
es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind
auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie
verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
Festtag: 13.Juni
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Maria
Immaculata
|
In der Nähe des Kanzelkreuzes
ist die Figur einer Maria Immaculata,
der "unbefleckten Jungfrau Maria" (1730) angebracht.
Maria, mit offenem Haar, hält in ihrer Hand eine Lilie als
Zeichen der Keuschheit. Sie steht auf einer großen blauen
Weltkugel, um die sich eine Viper, eine Giftschlange mit einem Apfel
im Maul windet. Maria zertritt mit ihrem rechten Fuß den Kopf
der Schlange, der linke Fuß steht auf einer silbernen Mondsichel.
Die Darstellung der Immaculata zeigt Maria als neue Eva,
die, wie in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange
den Kopf zertritt. Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und
in weiterer Folge das Böse allgemein.
Dieses Bildmotiv mit der Schlange ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Als nach der Reformation auf protestantischer Seite Christus mit
dem Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, übertrug
Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema
dogmatisch auf Maria ("Maria zertritt mit Hilfe von Christus
die Schlange") und setzte diese Darstellung in den katholischen
Kirchen bildlich durch.
Die Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung
des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den Mond
zu ihren Füßen.
Immaculata-Madonnen sollen auch an die unbefleckte Empfängnis
Mariens erinnern. Papst Pius IX. verkündete 1854 das Dogma,
dass Maria -wie Jesus- von der Erbsünde befreit gewesen
sei. Die evangelischen Christen lehnen das Dogma ab. Auch im katholischen
Raum wurde die Diskussion um diese Frage schon Jahrhunderte vorher
kontrovers geführt. Deshalb gab es auch schon vor 1854 Immaculata-Madonnen,
so wie hier in Jarzt.
Weiße Lilien gelten seit dem Mittelalter als Symbol
für Reinheit und Keuschheit. St.Mechthild von Magdeburg betete
im 13.Jh: "empfange Herr, deine Bräute und begegne ihnen mit
den Lilien der lauteren Keuschheit alle ihre Tage".
|
Über
dem Eingang auf der Südseite steht eine neubarocke Christus-Figur
von Bildhauer Huber aus München (1929) auf einem
Wolkensockel. Sie wurde vom damaligen Bürgermeister Schmid
gestiftet.
Georg Völkl beschreibt die Figur im Jahr ihrer Entstehung
begeistert in den Ausdrucksformen der damaligen Zeit als "prächtig
gearbeitete gekrönte Herz-Jesu-Statue. In Lebensgröße,
angetan mit weißer Gewandung, der liturgischen Farbe
der Heilandsfeste und wallendem goldenen Mantel schwebt Christus
auf Wolken vor dem betenden Beschauer. Auf seinem Haupte,
umgeben mit einer großen Strahlengloriole, trägt
er eine goldene Königskrone, leuchtend von roten und
grünen Edelsteinen. Hände und Füße tragen
die verklärten Wundmale. Auf der Brust leuchtet das rote,
von der Dornenkrone umflochtene Herz, zu dem der Heiland durch
die Handbewegung die Gläubigen ruft. Antlitz, Hände
und Füße sind in einem weißgetönten
Fleischton gehalten. Ernst und Güte, Strenge und Milde,
Majestät und Feierlichkeit haben in dieser ehrfurchtgebietenden
Christ-König-Herz-Jesu-Figur eine glückliche Verbindung
eingegangen."
|
Christus
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|
Unter der Emporentreppe
steht eine jüngere Holzfigur des hl.Konrad
aus Parzham. Sie zeigt, wie der Heilige einem bettelnden Kind
ein Brot reicht.
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte:
Keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst Pius XI.
heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses
Volksheiligen aufgestellt. |
Bruder
Konrad
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Vesperbild
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In der Nähe
der Empore, über dem Nordzugang, sind Gedenktafeln
für die Gefallenen im 2.Weltkrieg aus der Pfarrei Jarzt
angebracht. Darüber, von zwei Leuchterengeln flankiert, ein Vesperbild
(Pieta), die Darstellung der trauernden Maria nach der Kreuzabnahme
Jesu (18.Jh).
Die in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidete Muttergottes hält
den Leichnam ihres Sohnes auf ihrem Schoß. Ihre rechte Hand
stützt den Kopf Jesu, mit der Linken hält sie seine Hand
In der Brust von Maria steckt ein großes Schwert; dies ist für
Pieta-Darstellungen sehr ungewöhnlich.
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Kriegergedenktafel
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Hinweis: Die Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf
dem Schoß entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium
stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien lange
unter dem Verdacht der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutschland abgelehnt. Den
Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper. Der Begriff "Pieta"
(ital. Mitleid) weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe
und das innige Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser Darstellung
entgegenbrachten. |
Kreuzigungsgruppe
Gegenüber der Kanzel hängt
ein großes Kruzifix, das sog. Kanzelkreuz.
Der Corpus Jesu ist als Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst. Die
Adern schimmern blau unter der Haut hindurch. Jesus hat sein dornengekröntes
Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem nur göttlichen
Personen vorbehaltenen dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den
Wunden der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an
der Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das um die Hüften geschlungene
Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt, ist vergoldet Zwei Englein
neben dem Kruzifix weisen auf den Gekreuzigten hin.
Kanzelkreuz
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Bei
diesem Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus. Die Beine
liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem
Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme also vier,
daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese Darstellung war in den
ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden
die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen nicht
mehr nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben.
Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher
heißt die Gestaltungsweise "Dreinageltypus". Das Kruzifix in
Jarzt ist als eindeutig barockes Kunstwerk (ca.1730) eine Ausnahme.
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel
der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben. |
Mater dolorosa
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Unter dem Kruzifix steht eine Schmerzhafte
Muttergottes (Mater dolorosa). Maria ist, wie die Figur
am Seitenaltar, in ein rotes Kleid und einen außen goldenen,
innen blauen Mantel gekleidet. In ihrer Brust steckt das Schwert der
Schmerzen. Sie hat ihre Arme über der Brust gekreuzt.
Das Schwert in Marias Brust erinnert das Simeonwort im Lukasevangelium
(Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen".
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Apostelleuchter
Apostelleuchter
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Die Apostelleuchter
stammen aus dem Jahr 1929, als die Innenausstattung der Kirche erneuert
wurde. Sie bestehen aus einer Schmiedeeisenspirale und einem rot gefassten
Metallkreuz an der Wand.
Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen
mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht
sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Kreuzweg-Stationsbilder
Die ovalen Kreuzwegstationsbilder
in der Formensprache des Neubarocks sind von einem schmalen
vergoldeten und einem breiten weißen Rahmen umgeben. Die
Bilder sind mit einem kleinen, volutengeschmückten Aufsatz
versehen, auf dem die jeweilige Stationsnummer verzeichnet ist.
Allerdings sind bei einigen Bildern die Rahmen verwech-selt,
d.h., Stationsnummer und Bild stimmen nicht überein.
Die Bilder wurden vom Münchner Historienmaler Ludwig Schnitzenbaumer
im Jahr 1872 für den Betrag von 460 Gulden geschaffen 42).
(Schnitzenbaumer
hat auch die Seitenaltäre in der Kirche St.Ägidius
in Bergen bei Traun-stein erstellt).
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Die Kreuzwegbilder sind
nach der gleichen Vorlage gemalt wie die Bilder in den Kirchen
von Jedenhofen, Arzbach, Vierkirchen und im Freisinger Dom.
Sie gleichen sich hinsichtlich der Szenerie sowie der Anzahl
der Personen, deren Positionierung im Bild sowie in Gestik und
Mimik.
Unterschiede bestehen nur in der Wahl der Hinter-gründe,
in den Farben der Gewänder und natürlich in der Form
des Rahmens. Der Kreuzweg im Freisinger Dom hat exakt den gleichen
hochovalen Rahmen mit Aufsatz wie Jarzt.
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Hinweis: Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder
plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus
bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des
Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt
wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für
die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnten der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei
Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus d. Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuze
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuze
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10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13. Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
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14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt
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Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken
Sie hier...
Epitaphe
In die Wände des Kirchenschiffs,
die Innenseiten des Chorbogens, der Chorwand und in die Stipes (Altarsteine)
der Seitenaltäre sind mehrere Grabsteine (Epitaphe) aus Solnhofer Kalkstein
und aus Rotmarmor eingelassen. Die meisten dieser Grabplatten erinnern an
frühere Pfarrer von Jarzt. Leider sind einige Steine, insbesondere
die aus Rotmarmor, schon sehr verwittert und nicht mehr lesbar. Möglicherweise
waren sie früher im Außenbereich befestigt.
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Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
1618
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Das große
Epitaph an der Rückwand im Stuckrahmen (148 x 80 cm)
enthält im unteren Teil ein prächtiges Wappen mit heraldischen
Verzierungen. Der Text ist erhaben gemeißelt, d.h., der Steinmetz
hat die Teile der Steinoberfläche, die keinen Text darstellen,
weggeschlagen (=Reliefgravur). Vom umfangreichen Text ist leider nur
wenig lesbar: Dr Maximilian Kayser, Pfarrer in Gartz, Chorherr in
Landshut, gestorben am 19.Sept. 1616 |
1639
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Am rechten Seitenaltar
erinnert eine nur noch teilweise lesbare Platte (42x42 cm) an einen
im Jahr 1639 gestorbenen Pfarrer Simon
Berckhammer, der im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Es
war 23 Jahre lang, seit 1616, Pfarrer in Jarzt. Unter dem Text ein
Kelchrelief. |
1657
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Auch die beiden
Platten neben den Eingangstüren sind sehr verwittert.
Der linke Stein (89x55 cm) gehört dem Pfarrer und Geistlichem
Rat Wolfgang Kröll - wie den wenigen lesbaren Textfragmenten
entnommen werden kann. Er stammt aus dem Jahr 1657. Kröll
war seit 1639 Pfarrer.
Der rechte Stein (79x59 cm) ist nicht lesbar.
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1720
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Am linken Seitenaltar
ist das Epitaph von Balthasar
Froschmair (58x48 cm), der im Alter von 70 Jahren nach 30-jähriger
Tätigkeit als Pfarrer im Jahr 1720 starb. Der Text lautet:
"ADMODUM R. AC Doc. TISS D. Balthasar
Froschmair XXX Annis hic Parochus ??? obiit ??
ANNO MDCCXX AETAT SUI LXX. Requiescat
in Pace."
Darunter als Relief ein Kelch mit Hostie. |
von 1721
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In den linken Fuß des Chorbogens
eingemauert sind die drei folgenden Epitaphe:
- oben für Ignatius
Stadler aus dem
Jahr 1721 (42x45 cm) mit dem Text:
"Adnodum Ratus D.Ignatius Stadler, Parochus hic
loci pie obiit die 14. Janu Anno MDCCXXI, Resquiescat in Pace"
|
1723
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- in der Mitte für
Stephan Schwarzmann,
1723 (42x41 cm) mit dem Text:
"A.DM R.D. Jo. Stephan, Schwarzmann SS. Thlae
et SS. Can. Can. Ultra Biennium Hic Paroch. obiit. 4.May 1723,
Requiescat in Pace." |
1740
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- unten für Thomas
Schuechpaur, 1740 (42x43 cm), mit dem Text:
"A.R.D. Thomas Schuechpaur Postquam 15 Cooperatorem,
et 16 annis Parochum vigilantissime hic loci egt, obiit
16. mart. ao 1740, Aetat 67 ann. Requiescat
in Pace."
Darunter ist das Flachrelief eines Totenkopfes
mit gekreuzten Oberschenkelknochen in den Stein gehauen.
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1781
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An der Westseite
(Rückseite) ist unter dem großen Epitaph die kleinere Platte
(34x34 cm) für den Jarzter Freiherrn Joseph
Marquard von Speidl aus dem Jahr 1781 angebracht, deren Text
lautet:
"Leser, bedaure hier mit 4 sammentlich kaum
12jährig hilflosen Kindern und einer betrübten 38jährigen
Mutter
und Gattin den frühen Hintritt eines 42jährigen
kummervollen Vatters, des hochwohlgebohren Freyherrn
Joseph Marquard v.Speidl, Herr zu Jersing und Wageth,
dann auf Jarzt. Gott führe uns alle zu Ihm in das
Ewigel. R.I.P. gestorben im Dec. Anno 1781".
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1792
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An der rechten Innenseite
des Chorbogens, ist der sich nach oben verjüngende Stein für
Johann Caspar Paur,
1792 (44x44 cm) eingemauert. Er enthält folgenden Text:
"Pl. Rev.Peaenobac Doct. D.Joan Casp.Paur,
SS. Thlg.Licent Cons.Ecc. act.Fri?ing. Dec.lib.resign. ac
Par.loci jubilaei, mort. 11. Nov. 1792, R.I.P."
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1911
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Neben
dem Zugang zur Sakristei ist das Epitaph für Pfarrer Kaspar
Rössle aus dem Jahr 1911 (43x42 cm) angebracht, mit dem
Text:
"Andenken an den Hochw.Herrn Kaspar Rössle,
zum Priester geweiht 1852, v. 1867-1906 Pfarrer in Jarzt,
Dekan des Kapitels Dachau, Jubilar, gest.als Commorant
in Freising am 15.März 1911 im 83.Lebensjahre. R.I.P."
Darüber befindet sich das Flachrelief eines Kelchs mit Hostie.
Es besteht jedoch aus anderem Steinmaterial und scheint schon älter
zu sein als das Epitaph für Kaspar Rössle. Der Kelch war
aber ein beliebtes Symbol für Priestergräber.
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2003
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- Am Chorbogen ist unten das erst im Jahr 2003 von Weihbischof
Siebler angebrachte neue Epitaph für
Johann Nepomuk Bauer mit dem Text zu sehen:
"Zum Andenken an Geistlichen Rat Johann Nepomuk
Bauer 1925-1963 Pfarrer von Jarzt, Kämmerer des
Dekanates Weihenstephan, Erneuerer dieser Pfarrkirche,
Hüter des Glaubens, in schwerer Zeit. In Dankbarkeit.
R.I.P."
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Opferstock
Der an der Wand
befestigte, kleine Opferstock
aus Schmiedeeisen (1929) ist unten halbrund und oben geschwungen trapezförmig
gestaltet. Er trägt auf seiner Vorderseite ein Kreuz auf rotem
Grund und ein Blattrelief als Rahmen. |
Opferstock
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Der Name Opferstock
ist hier eigentlich nicht richtig verwendet, denn der weist auf einen
ausgehöhlten Holzstock hin, der die Spenden aufnimmt und meist
mit Eisenbeschlägen gesichert ist.
Wenn Sie weitere Opferstöcke aus anderen Kirchen sehen möchten,
klicken Sie hier.... |
Beichtstühle
Die einfachen Beichtstühle
wurden 1929 eingebaut; sie stehen in den Ecken an der Westwand. Im
etwas geräumigeren Mittelteil sitzt der Geistliche. Er ist durch Gitter
von den Beichtenden getrennt, die abwechselnd in den Seitenteilen knien.
Beichtstuhl
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Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Empore
Die fast 6 m tiefe Empore
wurde 1929 im Zuge der Kirchenerweiterung eingebaut. Sie ersetzte eine
frühere Anlage von zwei übereinander liegenden Emporen. Die
marmorierte Emporenbrüstung ist nur durch vier Felder und dazwischen
stehende Pilaster gegliedert. Vier Kirchenbänke mit geschwungenen
Wangen (evtl. 19.Jh) bieten Gläubigen Platz, die eine gute Übersicht
über das Geschehen in der Kirche schätzen.
Orgel
Der
Prospekt stammt noch aus dem Ende des 18.Jh. Stilistisch gehört
er dem Ende der Barockzeit und dem Beginn des Klassizismus an.
Eine Bleistift-Notiz auf der Innenseite weist auf die schwierige Zeit
von 1922 hin: "Diese Orgel ist ein Produkt der höchsten
Inflationszeit 1922. Preis 500 Mark in Roggen und Weizen". |
Orgel
|
Der Prospekt wird
gekrönt von der Figur eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln,
der in seinen Krallen ein Notenblatt
hält. Darstellungen eines Adlers an der Orgel sind nicht häufig
(auch Wieskirche). Seine Bedeutung ist nicht eindeutig zu erklären.
Nach dem früheren Freisinger Domorganisten Georg Brenninger könnte
er die Auferstehung versinnbildlichen. Bild siehe unten |
Die
Orgel aus dem Jahr 1922
(Leopold Nenninger, 2 Manuale, 11 Register) stand schon in
der kleineren Kirche vor 1929 auf der Empore. Am Weihnachtstag 1975
gab sie während der Messfeier ihren Dienst auf.
Nach einer Erneuerung und Erweiterung auf 17 Register durch
den Orgelbauer Anton Staller
aus Grafing ist sie seit 1979 wieder zu hören.
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Adler mit Notenblatt
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Register
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Disposition der Staller-Orgel
von 1979: 84)
Manual:
(C-g''') |
Flöte
8', Prinzipal 4', Feldflöte 4', Blockflöte 2', Mixtur 4f 11/3', |
Positiv:
(C-g''') |
Gedeckt
8', Gamba 8', Vox celeste 8', Rohrflöte 4', Oktave 2', Quinte
11/3', Terz 13/5', Kopfregal 8', Tremolo, |
Pedal:
(C-f') |
Subbaß
16', Oktvabaß 8', Flöte 4', Fagott 16. |
Koppeln:
II/I,
I/P, II/P |
|
Allgemeines zur Orgel - Mit
ihren vielen Pfeifen, die über
ein Gebläse zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist
im rückwärtigen Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt
erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11.
Jahrhundert als profanes Instrument galt, das für das höfische
Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel,
in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Allerdings stand
das Bistum Freising schon im 9.Jh wegen seines Orgelbaues in hohem
Ansehen. Papst Johannes VIII. (872-882) hatte sich 873 brieflich an
den Freisinger Bischof Anno gewandt und ihn gebeten, er möge
ihm ein gutes Instrument und einen Mann schicken, der die Orgel spielen
und die Kunst der Musik zu lehren verstünde. Wo diese Orgeln
in Freising standen (Kloster, Bischofshaus oder Kirche) ist nicht
bekannt. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung jeder Kirche.
Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt die Orgel zur
Verherrlichung Gottes bei. Sie soll, so die Liturgiekonstitution des
II.Vatikanischen Konzils, "den Glanz der kirchlichen Zeremonien
wunderbar steigern und die Herzen mächtig zu Gott und den Himmel
emporheben".
Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist
durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren
Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören,
wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich
immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische
Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Grundstein
|
Neben der südlichen
Eingangstüre ist der Grundstein
aus Nagelfluh der Kirche in die Wand eingelassen. Das Datum MDCC=1700
ist im unteren Teil zu lesen. Der Stein wurde erst 1974 bei den Grundmauern
entdeckt und an seine heutige Position versetzt. |
In der Weihnachtszeit ist
am rechten Seitenaltar die Krippe
aufgebaut. Ein Pfarrangehöriger aus Unterbruck hat sie vor
vielen Jahren geschnitzt und der Kirche gestiftet.
Wenn Sie mehr Krippen aus
den Kirchen des Dachauer Landes sehen möchten, klicken Sie
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Krippe
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Hl.Grab
Im Jahr 1900 kam ein neues Hl.Grab in die Kirche. Es wurde vom Wagner
Friedrich Kummer aus Jarzt erstellt und vom Kooperator Josef Bodenthaler
bemalt. 42)
Pfarrhaus
Sehenswert ist
das zweigeschossige Pfarrhaus, das über der Kirche an den Berghang
gebaut ist. Bei Föhn hat man von dort einen überwältigenden
Blick auf die Alpenkette.
Das Pfarrhaus ist 1799 völlig abgebrannt und mit ihm auch
die Pfarrmatrikel. |
Pfarrhaus
Jarzt
|
Der heutige Bau
wurde erst um 1805 errichtet, weil "die damals herrschenden Kriegsunruhen
und die dadurch angehäufte Amtsarbeit die Arbeiten verzögerten".
Zuletzt restaurierte man das Pfarrhaus im Jahr 1970 mit großem
finanziellen Aufwand. |
Als 1848 Pfarrer
Weber starb, wurde die Pfarrerstelle öffentlich ausgeschrieben. Dabei
stellte man vor allem die wirtschaftliche Seite der Pfarrei in den Vordergrund.
Die Größe des landwirtschaftlichen Grunds betrug 87,75 Tagwerk
(ca.30 ha). 74).
Der Historiker Völkl
beschrieb den Pfarrhof 1929:
|
"Der
Pfarrhof, etwa 100 Schritte von der Pfarrkirche entfernt, ist auf
seiner Anhöhe von allen Jarzter Häusern am schönsten
gelegen. Beim ersten Anblick dünkt der massive Bau dem Betrachter
als eine ehemalige Burg. Einstens war aber der hiesige Pfarrhof ein
viel bescheideneres Gebäude. Es war so klein, daß der Kooperator
nicht einmal in ihm wohnen konnte. Er hauste bis ungefähr 1730
in der anliegenden Kornkammer. Um 1524 wurden Pfarrhof und Oekonomiegebäude
neu hergerichtet. 1619 schreibt der damalige Pfarrer Simon Perkhamer
nach seinem Amtsantritt: Ich bin in einen baufälligen und zerschleiften
Pfarrhof gekommen. In der Schmidtischen Matrikel vom Jahre 1738 steht
über den Pfarrhof geschrieben: 'Der neu errichtete Pfarrhof hat
mit dem Zugehör keinen Defekt. Der Kooperator wohnte vorher in
der anliegenden Kornkammer, jetzt aber im Pfarrhof."
|
Auch der Pfarrhof
steht übrigens unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Freising 88)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-13; Kirchberg 15;
Stattlicher zweigeschossiger Barockbau mit Walmdach, 1798-1805 Einfahrt
mit barocken Torpfeilern".
Derzeit ist der Pfarrhof an einen kirchl. Mitarbeiter (Diakon) vermietet.
Hans Schertl
Quellen:
01)
Königlich-Bayerisches
Regierungsblatt von 1814, S.823 (Pfr.Müller,
Rüstungsspende)
02)
Schematismus der Diöcesan-Geistlichkeit des Bisthums Freysing 1821
(Tod Pfr.Müller am 17.11.1820)
03)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, März
1821 (Pfarrei-Ausschreibung)
04)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
05)
Handbuch des Königreichs Bayern, 1867 (Gemeinde Jarzt)
06)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
07)
Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Köngreichs Bayern v.
1876, S.103
08) Mathias
Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
09)
E.Wallner, Altbairische Siedelungsgeschichte, 1924 (mhd G statt J)
10)
Anton Baur, vom RESTAURIEREN DER GEMÄLDE, Monatszeitschrift "Die
Christliche Kunst", Juni 1924
11)
Georg Völkl, Die Pfarrei Jarzt, 1929 (Coop.24 fl. )
12)
August Alckens, Landkreis Freising, 1962 (30jähr.Krieg)
13)
Pastoralblatt für die Erzdiöcese
München und Freising v. 11.5.1876 (Coop.Reindl)
14)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN
3-7654-1859-5.
15)
Ernst Schwarz, Baiern und Walchen, Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte/ZBLG
1970 S.874 (Gorzi)
16)
Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
17)
Festschrift zur 1250-Jahrfeier der Diözese München und Freising,
Das Dekanat Weihenstephan, 1989
18)
Robert Böck, Alle Vürnemere Opferung vnd Schankhungen zu Maria
Stern in Taxa, Amperland 1990 (1642)
19)
Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen vom 10.12.1991
20)
Leben aus dem Glauben, Das Bistum Freising, Teil 3 -Reformation und Zeitalter
des Barock 1992 (Eckher)
21)
Freisinger Tagblatt von 25.9.2000
22)
Die Kirche im Dorf, 300 Jahre Pfarrkirche in Jarzt, 2003
23)
Katalog der Ausstellung Madonna, Bild der Gottesmutter, Dombergmuseum, Freising
2003
24)
Benno Bichler, 2006 (Tabernakelengel)
25)
Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben, Chronik der Pfarrei Jarzt,
2007
26)
A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert), in:
Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei Der Begriff
verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer Pfarrerstelle,
die in der Zeit von 1583 (Bayerisches Konkordat vom 5. September,
abgeschlossen zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen"
bayerischen Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten
hat. Darin wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der Herzog
(später Kurfürst/König) die meist lukrative Pfarrstelle
an eine Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn ein Pfarrer in
einem Monat ungerader Zahl (Jan.März usw.) starb (casus obitus),
wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das blieb
so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König
das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder
durch die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei
(König und Bischof abwechselnd) ersetzt wurde. Bei Versetzungen
galten z.T. andere Regeln.
|
27)
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Osterfahne,
Bauform)
28) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetzt Hochaltar)
29)
Rudolf Goerge, Etliche Historicos abgelesen u.einen Extrakt daraus gezogen,
Amperland 2014/2 (Joh.Mayer,1648,1616)
30)
Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
31) Verzeichnis der Burgen-Schlösser-Adelssitze
in Deutschland (http://www.alleburgen.de/bd.php?id=3963),2016 (Schloss)
32) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1868 (Pfr.Rößle,
Statistik)
33) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1875
34) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
35)
Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre
Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
36) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
37) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
38)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Reihe I, Heft 12, Übersicht
über die Gemeindebildung
39)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch
des Königreiches Bayern, 1852 40)
Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999,
S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
41)
Johan Huizinga,
Herbst des Mittelalters, 1919, S. 267 (Brei)
42) Pfr.
Kaspar Rößle, Chronik für die Pfarrkirche Jarzt, 1867-1906
43)
Digitales Archiv des Erzbistums Mch/FS, Seelenstandsbeschreibung (status
animarum), Bd.2 - 1822-1852
44) Marian Glowka, Erinnerungen an
Konzentrationslager: Dachau, Gusen, Auschwitz, Gross Rosen, Hersbruck, siehe
Internet...
45) Dokumentationsstätte KZ Hersbruck
e.V, Die Todesmärsche von Hersbruck nach Dachau, siehe
Internet...
46) Todesmärsche von KZ-Häftlingen
- Wikipedia
47) Karl-Heinz Zenker, Todesmärsche
durch den Landkreis Freising im April 1945, fink-Magazin
23. April 2015
48)
Freisinger Tagblatt (Freisinger Wochenblatt) vom 23.07.1875 unter "Lokales"
(Primiz)
49)
Freisinger Tagblatt- Freisinger Nachrichten-Amtsblatt der Stadt Freising
und aller Behörden des Kreises
Freising vom 21.11.1874 und Passauer Tagblatt
vom 20.11.1874 (Brand in Jarzt)
50)
Rosenheimer
Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land (mit amtlichen Mitteilungen) v.
08.11.1893 (Cooperator Ferd.Birkner)
51)
Dienstes-Notizen-Intelligenzblatt
der Königlich Bayerischen Regierung von Oberbayern v. 15.02.1839 (Coop
M. Mittermayr)
52)
Diözesan-Nachrichten,
Der Volksbote für den Bürger und Landmann v. 23.07.1857 (Coop.
Griesl u. Reithmaier)
53) Bayerischer
Kurier. 1875 vom 16.09.1875 (Maria Rößle)
54) Landshuter
Zeitung-niederbayerisches Heimatblatt für Stadt und Land vom 10.02.1867,
Neuer bayerischer Kurier für Stadt
und Land vom 05.03.1867, Der Volksbote für
den Bürger und Landmann vom 16.03.1867 (neue Glocken 1867)
55) Der
Volksbote für den Bürger und Landmann vom 14.02.1867 (Todesanzeige
Pfr.Fumy)
56) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt
für Stadt und Land vom 22.07.1908 (Cooperator A.Wacker)
57) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt
für Stadt und Land vom 26.02.1918 (Albuin Montag-Gilles)
58) Rosenheimer Anzeiger -Tagblatt
für Stadt und Land v. 07.08.1917 (Cooperator Dr.Josef Berhofer,
Cooperator Kienle geht)
Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für
Stadt und Land v. 08.07.1915 (Cooperator Kienle kommt)
59) Allgemeine Zeitung v. 24.7.1904
(Cooperator Estermann)
60) Der katholische Volksfreund -Wochenschrift
für häusliche Erbauung u.Belehrung des kath.Volkes v.17.1.1852
(Gumbmann)
61) Der Bayerische Landbote v. 7.7.1827
(Cooperator Hammerschmid)
62) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt
für Stadt und Land vom 6.8.1902 (Cooperator Kriner)
63) Intelligenzblatt der Königlichen
Regierung von Oberbayern vom 16.5.1845 (Cooperator Lettner)
64) Allgemeine Zeitung vom 4.8.1906
und Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt v. 25.07.1900 (Cooperator Obermaier)
65) Bayerischer Kurier v. 12.6.1875
(Cooperator Reindl)
66) Allgemeine Zeitung vom 6.9.1907
(Friedr.Welker)
67) Wendelstein-Rosenheimer Tagblatt-Tageszeitung
für Landwirtschaft,Gewerbe u. Handel v.24.7.1900 (Coop.Bodenthaler)
68) Freisinger Wochenblatt-zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg u. Dachau vom 21.3.1824 (Cooperator
Andr.Poltin)
69) Landshuter Zeitung- niederbayerisches
Heimatblatt für Stadt und Land v. 18.7.1857 (Coop Grießl,Reithmayr)
70) Rosenheimer Anzeiger - Tagblatt
für Stadt und Land v. 11.07.1914 (Prähuber)
71) Bayerischer
Kurier-6.09.1875 (RöußleMutter)
72) Freisinger Wochenblatt-zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v.10.04.1853 (Jahrtag Gruber)
73) Freisinger Wochenblatt -zugleich
Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v.11.02.1849
74) Baierscher Eilbote vom 13.08.1848
(Pfarrausschreibung)
75) Kurfürstlich
gnädigst privilegirte Münchner-Zeitung-Münchner Wochen- oder Anzeigsblatt
v. 8.1.1821 (Pfr.Weber)
76) Kurfürstlich
gnädigst privilegirte Münchner-Zeitung - Münchner Wochen- oder Anzeigsblatt
vom 01.03.1797 (Pfr.Schmid)
77) Rosenheimer
Anzeiger -Tagblatt für Stadt und Land-31.03.1918 (Coop.Weismaier)
78) Bayerische
Landbötin v. 05.09.1839 (Coop.Ziegler)
79)
Freisinger Tagblatt-Freisinger Nachr.-Amtsbl.der Stadt Freising u. aller
Behörden des Kreises FS-25.6.1871 (Jahrtag,Krimer)
80) Freisinger Wochenblatt
-zugleich Amtsblatt für Freising, Moosburg und Dachau v.12.09.1861 (Jahrtag,Fumi)
81)
Neuer bayerischer Kurier für Stadt und Land v. 30.03.1867 (Pfr.Geiger)
82)
Freisinger Wochenblatt-zugleich Amtsblatt für Freising, Moosburg u.
Dachau v.19.+26.05.1867 (Versteigg Erbe Fumy)
83) Wendelstein-Rosenheimer
Tagblatt-Tageszeitung für Landwirtsch.,Gewerbe u. Handel v. 25.7.1900
(Coop.
Obermeier)
84)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
85)
Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte, Deutinger-Die älteren
Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678, S.474
86)
Allgemeine Zeitung
vom 07.02.1890 (Rößle Dekan)
87)
Margit
Conrad, Ruhestandspfarrer Josip Cabraja ist nun deutscher Staatbürger,
Freisinger Nachrichten vom 12.4.2018
88)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen
89)
Digitales-Archiv
des Erzbistums Freising,
Bericht
vom 1741 (Pfr.Paur)
und
Nr. AA001/3, PfarrA10520 (Froschmair)
90)
Digitales-Archiv
des Erzbistums Freising,
Nr.
AA001/3, PfarrA10529 (Pfr.Ludwig)
105 Bilder: Hans Schertl
(104), Albert Graf jr.(1)
7.5.2024
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Pfarrerliste
11)
Pfarrer |
von -
bis
|
|
Pfarrer |
von -
bis
|
Konrad
Winkler |
um
1354
|
|
+Coop.
Philipp Gumbmann 60) |
1852-1860
|
Marquard
Killer |
um
1380
|
+Coop.
Grießl danach Rott 69) |
-1857
|
Stephan |
um
1415
|
+Coop.Matth.Reithmayr
vorher Rott |
1857-1865
|
Hans
Prilär |
um
1423
|
+Coop.
Franz Jos.Kaufmann |
1865>
|
Georg
Tuchinger (Pfarrherr) |
- 1490 |
+Coop.Joseph
Thurner 54) |
<1867>
|
Johannes
Mentzinger (Pfarrherr) |
1518-1524
|
Pfr.Geiger
81)
??
früher Benefiz.in Grafing |
<1867>
|
|
1515-1524
|
Kaspar
Rößle
ab 1890 Dekan, vorher Synodalzeuge des Landcapitels
DAH
86) |
1867-1906
|
|
|
+Coop.Joseph
Reindl 13), 65)
(danach
Pfarrvikar in Wippenhausen)
|
-1875
|
Melchior
Hirschpeckh (Pfarrherr) |
1550-1572
|
+Coop.Ferd.Birkner (danach Mch)
50) |
-1893
|
|
1551-1572
|
+Coop.
Josef Bodenthaler
67)
(danach Schnaitsee) |
-1900
|
Bernhard
Geltinger |
1572-1575
|
+Coop.
Andreas Obermeier
83) |
1900- |
Johann
Mayer
29) |
1575-1609
|
+Coop.
Max Kriner (danach
Törwang) 62) |
-1902
|
|
|
+Coop.Otto
Estermann 59)
danach Bergkirchen |
-1904
|
Dr.Maximilian
Kayser (Pfarrherr)
29) |
1609-1616
|
+Coop. Sebastian Obermaier 64)
danach Coop in Eching b.L. |
1900-1906
|
Simon
Berckhammer |
1616-1639
|
Georg
Eichinger |
1906-1912
|
Wolfgang
Kröll |
1639-1657
|
+Coop.
Friedrich Welker
(vorher Emmering b.Gr.)
66) |
1907-
|
Johann
Ludwig 90)
|
1657-1661
|
+Coop.
A.Wacker (vorher Prien)
56) |
1908-
|
Balthasar
Froschmair 89)
|
1690-1720
|
Stephan
Braumüller |
1912-1925
|
Ignatius
Stadler |
1720-1721
|
+Coop.Jakob
Prähuber
70)
vorher
Coadjutor in Kirchdorf
|
1914
|
Stephan
Schwarzmann |
1721-1723
|
+Coop.Rudolf
Kienle
58)
danach
in Endorf
|
1915-1917
|
Thomas
Schuechpaur |
1724-1740
|
+Coop.Dr.Josef
Berhofer
58)
vorher in Endorf |
1917-
|
Doct.Joan
Casp(Simon) Paur
Dechant
89) |
1741-1792
|
+Coop.
Albuin Montag-Gilles
57)
wurde "seiner Stelle enthoben"
|
-1918
|
Josef
Schmid 76) |
1793-1796
|
+Coop.
Anton Weißmaier
77)
vorher Coadjutor in Salzburghofen |
1918-
|
Joh.
Mich. Miller |
1796-1820
|
Joh.
Nepomuk Bauer |
1925-1963
|
|
|
Anton
Mayer
2019 |
1963-1998
|
Anton
Rup. Weber 75) |
1821-1848
|
ab
1990 Pfarrverband mit Giebing und Weng
|
+Coop.
Andreas Poltin 68) |
<1824>
|
Christoph
Rudolph,
danach Pfr. in Nussdorf/Neubeuern |
1998-2015
|
+Coop.
Hammerschmid 61) |
|
ab
2012 Pfarrverband mit Haimhausen
|
+Coop.Fr.X.
Ziegler 78) |
|
+Josip
Cabraja
von 2000-2005 Aushilfspfarrer Dachau Hl.Kreuz
von 2005 bis 2010 in Tegernsee
|
2010-2015
|
+Coop.
Mathias Mittermayr 51) |
-1839
|
Josip
Cabraja 87)
Pfarrer im PV Fahrenzhs/Haimhs. |
2015-2016
|
+Coop.Franz
Lettner 63)
danach Pfarrer in Obermarchenbach
|
-1845
|
+Josip
Cabraja
Ruhestandspfarrer im PV Fahr.-Haimhs |
seit 2016
|
Michael
Heinrich Fumy |
1848-1867
|
|
Stefan
Menzel,
davor Pfr. in Neufahrn, danach Pfr. in Puchheim |
2016-2022
|
+Coop.
Paul Zilker |
1850-1855
|
|
Msg.
Michael Bartmann
Leiter der Pfarrverbände Röhrmoss-Hebertshausen
und Fahrenzhausen-Haimhausen (25 Kirchen) |
seit
2022
|
|
|
|
+
Kaplan Shaju Chacko Sali
|
2022-
|
|