Pfarrkirche
Mariä Himmelfahrt in JARZT
Kurzbeschreibung
Jarzt liegt zwischen
Fahrenzhausen und Allershausen im Landkreis Freising. Die Pfarrkirche
Mariä Himmelfahrt gehörte bis zum Jahr 1924 und seit 2012 wieder
zum Dekanat Dachau.
Eine Kirche in Jarzt
wird erstmals in der Konradinischen Matrikel aus dem Jahr 1315
(mit vier Filialkirchen) erwähnt.
Der heutige Kirchenbau
stammt überwiegend aus der Zeit um 1700, als das Kirchenschiff
unter Belassung des gotischen Altarraums und des Turmes neu gebaut und
im Laufe der nächsten Jahre barock ausgestattet wurde.
Der quadratische Turm steht
auf der Nordseite; mit seinen vierfach abgestuften Stützpfeilern
sieht er recht urtümlich aus.
Im Jahr 1929 wurde das Kirchenschiff um knapp 10 Meter auf insgesamt
über 34 Meter verlängert.
Innenausstattung
Der tiefe Altarraum ist sehr stark eingezogen und von einem Tonnengewölbe
überdeckt. Das Gewölbe stützt sich auf Pilaster mit korinthischen
Kapitellen, die ein breites umlaufendes Gesims
bilden. Dieses Gesims erstreckt sich in einfacherer Form auch um das gesamte
Kirchenschiff. Das Deckenbild im Chor zeigt den Besuch von Maria
bei ihrer Cousine Elisabeth (Mariä Heimsuchung). Das Hauptgemälde
im Kirchenschiff stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. In kleineren
Gemälde sind die Filialkirchen der Pfarrei Jarzt und deren Patrone
zu sehen. Die Deckenbilder wurden erst 1947 von Heinrich Bickel gemalt.

per Mouseklick zu den jeweiligen Beschreibungen
|
Der prächtige, barocke Hochaltar
aus dem Jahr 1723 füllt den Altarraum in voller Breite aus.
Das Altarblatt zeigt den Abschied Jesu von seiner Mutter vor seinem Gang
nach Jerusalem. Es wurde vom italienischen Maler Antonio Zanchi geschaffen.
Assistenzfiguren (1730) sind St.Josef (mit dem Jesuskind auf dem
Arm) und St.Nepomuk mit Kruzifix in der Hand.
Die Seitenaltäre sind
der Muttergottes (links) und dem Geißelheiland (rechts) geweiht,
deren Figuren in den Mittelnischen stehen. Assistenzfiguren sind:
St.Leopold (in kostbarem Gewand mit Herzogskrone)
St.Theresia v.Avila, St.Rasso (in Ritterrüstung) und Maria Magdalena.
Auch an den Wänden des Altarraums
und des Kirchenschiffs stehen außergewöhnlich viele weitere
Heiligenfiguren.
- Erzengel Michael mit weit ausgebreiteten Flügeln, der eine
Lanze in das Maul eines geflügelten Drachens stößt (1730),
- Erzengel Raphael ist in ein Pilgergewand gekleidet und hält
unter seinem linken Arm einen großen Fisch (1730),
- St.Agatha mit einem Tablett, auf dem ihre beiden abgeschnittenen
Brüste liegen (1730),
- St.Florian, mit Federbusch auf dem Helm, schüttet aus einem
Holzschaff Wasser auf ein lichterloh brennendes Haus (1700)
- Täufergruppe mit Jesus, der von Joh.Baptist getauft wird
(1730),
- St.Sebastian ist, von Pfeilen durchbohrt, an einen Marterbaum
gefesselt,
- St. Anna, im traditionellen grünen Gewand mit dem Kopftuch
der älteren, verheirateten Frau (18.Jh)
- St.Joachim mit Schäferschaufel (18.Jh),
- Guter Hirte mit Lamm um die Schultern (18.Jh)
- St.Franz Xaver mit einem Stab in der Hand (18.Jh),
- St.Antonius v.Padua mit Jesuskind auf dem Arm (18.Jh),
- Maria Immaculata, die auf einer Weltkugel steht, um die sich
die Schlange mit dem Apfel im Maul gewunden hat (1730),
- Christusfigur auf einem Wolkensockel (1929),
- Pieta (Vesperbild) über der Tafel mit den Namen der Gefallenen
und Vermissten in beiden Weltkriegen (18.Jh),
- Bruder Konrad, der einem bettelndem Kind ein Brot reicht (20.Jh).
12 Epitaphe erinnern an Adelige
des Ortes und an Geistliche der Pfarrei.
Ab 1.November 1990 bildete die Pfarrei
Jarzt mit der Pfarrei Giebing und der Kuratie Weng den Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen.
Seit 1. Okt. 2012 wurde der Pfarrverband um die Pfarrei Haimhausen erweitert
(Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen).
Den Kirchenzettel mit der Gottesdienstordnung finden Sie hier...
Chronologische
Übersicht
« |
1000 |
Erste
Erwähnung der Ortschaft |
|
« |
1887 |
Umbau
der Kirche. Ausmalung durch Gebr.Kraft + Neuanschaffung der 12 Apostelleuchter
42) |
« |
1315 |
Erste
Erwähnung der Pfarrei |
« |
|
neue
Turmuhr von Uhrmacher Hemberger |
« |
1648 |
Beschädigung
der Kirche im 30jährigen Krieg |
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1892 |
Erneuerung des Kirchturmdachs, Neueindeckung mit Schiefer und Verblechung
des Aufsatzes 42) |
« |
1700 |
Neubau
des Kirchenschiffs |
« |
1894 |
Renovierung
der Altäre und Bilder durch Maler Fr.Welker 42) |
« |
1708 |
Weihe
der Kirche durch Bischof Eckher v.Kapfing |
« |
1900 |
neues
Hl.Grab 42) |
« |
18.Jh. |
Holzkruzifix
auf der südl.Außenseite |
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1902 |
Renovierung
für 744 Mark |
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1720 |
Reparatur
der Turmuhr für 31 fl. 25) |
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1721 |
Turmreparatur |
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« |
1723 |
Neuer
Choraltar mit Altarblatt von Zanchi |
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1903 |
Neue
Ewig-Licht-Ampel für 240 Mark 42) |
« |
1725 |
neue
Kanzel aus Holz |
« |
1922 |
Orgel
von Leopold Nenninger |
« |
1730 |
viele
neue Figuren |
« |
1929 |
Verlängerung
des Kirchenschiffs um 9,5 Meter |
« |
|
Täufergruppe
|
« |
|
Neufassung
der Seitenaltäre |
« |
|
neue
Seitenaltäre |
« |
|
Neue
Kirchenbänke |
« |
1766
|
Unwetter
beschädigt Turm 25) |
« |
|
Neue
Apostelleuchter |
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1768 |
Turmreparatur
(Blitzschaden und Glockenstuhl) |
|
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|
« |
1799 |
Pfarrhofbrand;
Vernichtung aller Bücher |
« |
|
Neue
Christusfigur über dem Eingang |
« |
1805 |
neues
Pfarrhaus erbaut |
« |
|
Opferstock
aus Schmiedeeisen |
« |
1844 |
Schlimmer
Hagelschlag (Anlass für Westerndorf-Bittgang) |
« |
|
neue
Beichtstühle |
« |
1854 |
Aufbau
der 1799 abgebrannten Stallungen |
« |
|
neue
Empore |
« |
1867 |
3
neue Glocken vom Gießer Bachmair |
« |
1947 |
Ausmalung
der Kirche durch Heinr.Bickel |
« |
1868 |
Auspfarrung
von Pelka nach Hohenkammer |
|
|
|
« |
1872 |
Kreuzwegbilder
v. Schnitzenbaumer |
« |
1970
|
Neuer
Zelebrations(Volks)altar, |
|
1875
|
Einpfarrung
von Weng aus der Pfarrei Gremertshausen
42) |
« |
|
Tabernakel
für rechten Seitenaltar |
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1880 |
Erweiterung
des Friedhofs nach Westen für 600 Mark + Hand- und Spanndienste
42)
|
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1975 |
Große
Renovierung (Sanierung d.Grundmauern) |
|
|
|
« |
1979 |
Neue
Orgel von Anton Staller |
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Das Dorf Jarzt, nördlich
von Fahrenzhausen gelegen, wurde um das Jahr 1000 erstmals im Zusammenhang
mit dem Ortsadel der "Edlen von Jorze" erwähnt. Steinzeitliche
Funde und Relikte aus der Römerzeit weisen aber auf eine schon frühe
Besiedelung der Gegend hin. Zum Namen 'Jarzt' schreibt Ernst Schwarz im
Jahr 1970: 09)
|
"Für
die Entwicklung von dj zu j gibt es einen Beleg im Ortsnamen Jarzt
(Freising), 1138-47 Jorze, Gorzi (MB IX 402; FT 1746a) 15)
, 1403 Jarcz, mittelhochdeutsch:
jäts, der von (Historiker) Schnetz mit ausführlicher Begründung
zu lateinisch divortium = "Wegscheide" gestellt wird..." |
Jarzt gehörte
von 1499 bis 1803 zusammen mit 16 weiteren Dörfern zur geschlossenen
Hofmark Massenhausen, die vom Freisinger Hochstift als Hofmarksherrn verwaltet
wurde. Zwei dieser Dörfer, Jarzt und Appercha gehörten staatsrechtlich
zum Landgericht Kranzberg und damit zum Herzogtum Bayern, die übrigen
zum Hochstift Freising.
In der Zeit der bayerischen Teilung (von 1255 bis 1505 mit einigen Unterbrechungen)
gehörte Jarzt zu Niederbayern.
In Jarzt stand früher ein Schloss, eine vierseitig geschlossene Anlage,
die im 17./18.Jh. erbaut/umgebaut worden ist. Aus dem ehem. Schloss ist
heute ein Bauernhof geworden (Schlossstraße 2). 31)
1818 wurde Jarzt eine Gemeinde, zu der auch die Orte Appercha, Bärnau
und Höchenberg gehörten. 38)
Geschichte
der Kirche
Konradinische
Matrikel 1315 04)
Die Pfarrkirche Jarzt wird -wie so viele Kirchen in der Erzdiözese
Freising- erstmals in der Konradinischen
Matrikel aus dem Jahr 1315 mit vier Filialkirchen erwähnt:
"Jortz soluit VII Pfund (zahlt 7 Pfund Silberpfennig) habet
IIII filias: Warnoltzhausen, Westerndorf, Perchach et Lauterbach cum sepulturis".
Damals gehörte Jarzt zum Dekanat Bergkirchen bei Dachau. Das bedeutet
zunächst zwar nur, dass der Bergkirchener Pfarrer Dekan war, aber
es zeigt auch die schon frühe Beziehung von Jarzt zum Dachauer Land
auf. Denn zu diesem Dekanat gehörten auch die Pfarreien Hohenkammer,
Kollbach, Vierkirchen, Röhrmoos, Ampermoching, Dachau, Mitterndorf,
Kreuzholzhausen, Rumeltshausen und Hebertshausen (nicht aber Haimhausen).
Bis 1924 war die Pfarrei Jarzt Teil des Dekanats Dachau. Dann wurde es
dem neu gebildeten Dekanat Weihenstephan, das den westlichen Teil des
Landkreises Freising umfasst, zugeordnet. Seit 2012 gehört Jarzt
-als Teil des Pfarrverbands Fahrenzhausen-Haimhausen, wieder zum Dekanat
Dachau.
Dass Jarzt überhaupt Pfarrei geworden
war, dürfte mit dem Adelsgeschlecht der Herren von Jorze zusammenhängen,
das in Urkunden als freigebig bezeichnet wird und das vielleicht einen Teil
zur Finanzierung beigetragen hat.
1461 wird die
Kirche in Jarzt erstmals als Marienkirche beschrieben.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 04)
Auch in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524, die erstmals alle Kirchenpatrone
der Diözese Freising aufführt, ist von einer Kirche in Gartz
zu Ehren der "Jungfrau Maria" die Rede. Der Anlaut "J"
wurde im Mittelhochdeutschen häuft mit "G" wiedergegeben.
Vier Filialkirchen und die Kapelle in Pelka gehörten zur Pfarrei
("Gartz.. habet quatour filiales ecclesias, videlicet s.Petri in
Westerndorff, s.Martini in Varnzhausen, s.Joannes Baptistae in Hochperchach
cum sepulturis, et s.Stephani in Lautterbach sine sepultura, ac unam capellam
s.Georgii in Belcka").
Die Pfarrei war offziell dem Johannes Mentzinger übertragen. Der
wohnte aber in einem anderen Ort und hatte die Seelsorge dem von ihm bezahlten
Hilfspriester (Vikar) Sebastian Westermair überlassen; gegen eine
hoffentlich angemessene Entlohnung. Diese Arbeitsteilung war schon mehrere
Jahrhunderte alt und hatte früher wegen allzu niedriger Bezahlung
der Vikare zur bitteren Armut des einfachen Klerus geführt. Erst
ein Beschluss der bayerischen Provinzialsynode von 1418, die Vikare müssten
ein anständiges Einkommen erhalten, hat die Ungleichheit im Einkommen
etwas abgemildert. Mehrfachbesetzungen, d.h. die Übertragung mehrerer
Pfarreien an einen Pfarrherrn (Pfründehäufungen), waren
1524 noch die Regel. Ein Vikar durfte aber seit 1418 nur noch eine Pfarrei
seelsorgerisch betreuen; auch das war bis dahin wegen des Hungerlohns
der Vikare möglich. Vikar Westermair in Jarzt wurde 1524 durch einen
Cooperator unterstützt, den er auch mitverpflegte ("cui dat
tabulam") und dem er 24 Gulden Jahresgehalt zahlte
11).
Die Pfarrei Jarzt hatte 315 Communikantes, d.h. Gläubige mit Erstkommunion
40)
. Das erscheint
wenig, aber auch Dachau hatte damals nur 450 Communicantes (Petershausen
270; Vierkirchen 800; Haimhausen 270; Kollbach 200 und Hohenkammer 450).
Dass für so wenige Gläubige zwei Priester zur Verfügung
standen, hat sicher damit zu tun, dass der Pfarrer den Bauernhof zu bearbeiten
hatte. Das Pfarrhaus und die landwirtschaftlichen Gebäude waren vor
nicht allzu langer Zeit durch Pfarrer Mentzinger restauriert worden. Die
Einkünfte aus dem großen Zehent betrugen 90 Gulden, aus dem
kleinen Zehent 2 Gulden, die Gesamteinkünfte des Pfarrer rd. 100
Gulden im Jahr.
Visitationsbericht von 1560
16)
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse. Im Bericht
über die Pfarrei Jarzt heißt es,die Pfarrei umfasse 380 Communicanten,
alle gut katholisch; nur bei der Bezahlung des kleinen Zehents seien sie
"saumselig". Die Einnahmen des Pfarrers liegen bei 200 Gulden.
Die Kirche habe 3 Altäre, ein wohl verschlossenes und beleuchtetes
Sakramentshäuschen, einen Taufstein und "sonst alle khirchenzier".
Sonst kain mangl, heißt es im Bericht. In der Pfarrkirche wurden
wöchentlich (wohl einmal) und jeden 2.Sonntag Messen gelesen.
Der Pfarrer/Vicar in Jartz hieß Georgius Hirschpeckh. Er war der
Sohn des Oberrother Pfarrers Melchior Hirschpeckh. Der Jarzter Pfarrer
hatte zwar eine Köchin, aber "kain kind". Er und sein Geselbriester
(Kaplan) waren nicht nur gut katholisch geblieben, sondern wurden
auch eines ehrbaren Lebenswandels gerühmt.
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 (in heutigem
Deutsch) lesen möchten, klicken Sie hier...
Visitation
1584
Eine Generation später, im Jahr 1584, wurde schon wieder eine
Visitation gehalten. Diesmal war der Herzog allein der Initiator. Er ließ
insbesondere die Einhaltung des Zölibats kontrollieren. Leider war
der Lebenswandel der Jarzter Kleriker nicht mehr so ehrbar wie 1560. Wenn
Sie diesen Bericht
lesen möchten, klicken Sie hier...
Kirche im 30jährigen
Krieg
alte
Kirche um 1643
|
In
einer Zeichnung des "Veltvermessers und Mathematicus Volkhmair"
aus dem Jahr 1643, mitten im Dreißigjährigen Krieg
(1618-48), der bei uns in Bayern von 1632 bis 1648 gewütet
hat, ist die Pfarrkirche als einfaches Gotteshaus mit gotischem
Sattelturm an der Ostseite der Kirche dargestellt. Dass es sich
dabei um ein tatsächliches Abbild der Kirche handelt, ist eher
unwahrscheinlich.
Der um 1643 bestehende Bau wird wohl nach 1315 errichtet worden
sein. Sie sei kurz vor Ende des 30jährigen Krieges, 1648, zusammen
mit dem Dorf zerstört worden, heißt es.
12)
1667 war die Kirche jedenfalls in einem sehr schlechte baulichen
Zustand, dass man "für den einfahl" fürchtete,
d.h. den Zusammensturz befürchtete. Dies weist ein Gutachten
des Fahrenzhausener Maurermeisters Melchior Kainz aus. Die alte
Kirche hatte nicht einmal Fundamente. Die Kirchenmauer und das Portal
hatten sich "auseinandergetan", d.h. die Mauern hatten
sich schräg nach außen bewegt
25) . Eine Reparatur lohnte
sich offensichtlich nicht mehr; vielleicht wollte man auch ein größeres
Kirchenschiff haben. Möglicherweise hängt eine Kerzenstiftung
im Jahr 1642 mit dem Krieg zusammen. Im Mirakelbuch des Wallfahrtsorts
Unsere Liebe Frau in Taxa 18)
ist vermerkt, dass die Pfarrei Jarzt
am 2.Mai 1642 aus nicht bekanntem Anlass eine 3 1/2 pfündige
Kerze stiftete, die sie im folgenden Jahr auf 5 Pfund und 1644 auf
9 Pfund verstärken ließ.
|
Neubau
1700
Das führte zu dem Langhausneubau
des Jahres 1700, der heute noch steht. Chor und Turm habe
man belassen, schreibt Pfarrer Froschmayr im Herbst 1700 an den
Bischof. Doch dies passt mit der Kirchenzeichnung von Volkhmair
nicht zusammen. Da der Turm jetzt im Norden des Chores steht, müsste
entweder der Chor oder der Turm zwischen 1643 und 1700 neu errichtet
worden sein. Dies ist wenig wahrscheinlich; die Volkhmair-Zeichnung
dürfte die Kirche von 1643 nicht korrekt abbilden.
Ungewöhnlich an dieser Kirche war der Chor, der im Verhältnis
zum gediegenen Kirchenschiff unverhältnismäßig hoch
und lang war (siehe Bild rechts). Die Verhältnismäßigkeit
wurde erst 1929 durch die Verlängerung des Kirchenschiffs wieder
hergestellt.
Es scheint damals -50 Jahre
nach dem Dreißigjährigen Krieg- noch große Not
geherrscht zu haben. Denn als das Langhaus 1929 erweitert wurde,
hat man festgestellt, dass die Mauern des Baues von 1700 "aus
lauter zerbrochenen und zerbröckelten Steinen aufgebaut"
waren, wie Georg Völkl in seiner Pfarrbeschreibung anmerkte.
Die Zerstörungen des Orts und der Kirche in den letzten Kriegsjahren
waren noch lange spürbar. Jedenfalls ist alten Verzeichnissen
zu entnehmen,
|
Kirche
von 1700-1929
|
dass noch 1666 in Jarzt und den umliegenden
Ortschaften viele Höfe verödet lägen; bei vielen Anwesen
heiße es "dass weder Haus noch Stadel stehet und seit erstem
Feindfall sich ödt befindet". Unter diesen Umständen ist
der Kirchenneubau um 1700 auch als finanzieller Kraftakt zu bewerten.
Finanzierung.
Außerdem fehlte in Jarzt ein freizügiger Stifter; die Kosten
musste die Pfarrei selbst tragen. "Mit Hilfe der Kirchen(vermögen)
von Appercha, Großeisenbach und Gesseltshausen, Eigenmitteln und Hand-
und Spanndiensten wurde im Jahr 1700 die alte Kirche mit Ausnahme von Turm
und Altarraum zu poden gelegt und wieder aufgebaut", schreibt Pfarrer
Anton Mayer im Jahr 2008. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1507 Gulden.
Dazu steuerten Appercha 150 fl, Großeisenbach 50 fl. und Gesseltshausen
163 fl. bei. 25)
Kirchenweihe
Am 4.September 1708 wurde die Kirche vom 57. Fürstbischof Johann
Franz v.Eckher von Kapfing geweiht. Dieser kunstsinnige Bischof regierte
sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm viele Pastoralreisen
selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In seiner Regierungszeit
von 1695 bis 1727 hat er 174 Kirchen (darunter Jarzt, Ebertshausen, Hirtlbach,
Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach) und ca. 1.100
Altäre und 734 Priester (23 pro Jahr) geweiht. 20)
Dies hatte seinen Grund auch darin, dass mit Franz Eckher nach 40 Jahren
wieder ein echter Bischof auf dem Freisinger Thron saß. Seine Vorgänger
waren zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund von Bayern
und Joseph Clemens von Bayern). Sie konnten das geistliche Amt des Bischofs
nicht ausüben und Albrecht Sigismund besaß nicht einmal die Priesterweihe.
So war für den Bischof nach 40 Jahren ohne Kirchenweihen und ohne Firmung
viel zu tun.
Schon seit
Oktober 1700 waren wieder Gottesdienste abgehalten worden; der Fußboden
wurde aber erst 1720/21 gelegt. 25)
Turmreparatur 18.Jh. 42)
Der alte Turm war beim Kirchenneubau stehen geblieben. Doch 1721 war er
so baufällig geworden, dass der Einsturz drohte. 42)
In den Geistlichen Ratsprotokollen des Bistums ist dazu folgender Vermerk
enthalten:
|
"Der
Pfleger von Massenhausen berichtet, dass auf dem Thurm des Pfarrgotteshauses
zu Jarzt von solcher Bauföhler ist, dass der Einfahl zu besorgen
ist.Dem Consensus pro reparatione, worüber 117 fl. ... Unkosten
ergeben werden. Consensus fiat !
7.April 1721" |
Ein Jahr später
wurde die Mängelliste um einen "Kuppelverstrebiger" erweitert.
Ob die Reparaturen zeitnah durchgeführt wurden, ist mir nicht bekannt.
Doch nachdem 45Jahre später, 1766, ein Blitz in den Turm eingeschlagen
hatte, verwendete der Pfarrer Paur in seinem Genehmigungsgesuch für
eine Reparatur den Halbsatz: "...Pfarrturmkuppel, welche ältershalber
schon merklich schadhaft und baufällig war...". Die Genehmigung
des Bischofs kam postwendend.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 04)
Der Freisinger
Kanonikus Schmidt hat in den Jahren 1738-40 eine nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel (= Verzeichnis) erstellt. Darin sind auch kurze
Beschreibungen der Pfarrei und der Kirche von Jarzt enthalten. Das Präsentationsrecht
(Vorschlagsrecht für die Besetzung einer Pfarrerstelle) wechselte
damals monatlich zwischen dem bayerischen Fürstenhof und dem Freisinger
Bistum (=Monatspfarrei;
26))
Der Pfarrer hieß Thomas Schuechbaur; er war 1723 eingesetzt worden.
Die Zahl der Gläubigen hatte sich in den vergangenen 200 Jahren trotz
der Gräuel des 30jährigen Krieges mit 586 fast verdoppelt. Der
Pfarrhof und die landwirtschaftlichen Gebäude waren neu und in gutem
Zustand. Die Wohnung des Cooperators (Kaplans) lag früher beim Kornspeicher;
jetzt (1740) wohnte auch er im Pfarrhaus. Die Pfarrei hatte damals
fünf Filialen, nämlich "Farenzhausen, Lautterbach, Westerndorff,
Apercha und Pelkha" sowie die neue Kapelle in "Unterpruckh"
(= der Vorgängerbau der heutigen Annakirche).
Die Pfarrkirche beschreibt Schmidt als feinen Bau, der drei Altäre
habe. Der Hochaltar war der heute noch bestehende Marienaltar (Mariä
Himmelfahrt). Ihn ihm war ein Kreuzpartikel "bestattet" (d.h.
eingemauert). Die Seitenaltäre waren der Schmerzhaften Muttergottes
sowie den Heiligen Sebastian und Leonhard geweiht. Gottesdienste fanden
hier in Jarzt an zwei Sonntagen, in Fahrenzhausen am dritten Sonntag statt.
Das Kirchweihfest wurde am zweiten Sonntag nach Mariä Geburt (8.Sept.)
gefeiert. Besonders erwähnt werden das Vorhandensein von Taufstein
und Heiligen Ölen. In der Sakristei wurden Messgewänder in ausreichendem
Umfang aufbewahrt. Im Friedhof stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei
geweihte Glocken. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und
der Landpfleger von Massenhausen. Der Bericht schließt mit dem einzigen
Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen dises
Pfarr-Gottshauses mechte sich gegen 600 fl. (=Gulden) diser Zeit belauffen".
Das war für eine so große Kirche kein besonders hoher Betrag.
Doch der Kirchenbau 40 Jahre vorher und die nachfolgende Ausstattung haben
sicher viel Geld gekostet.
Im
Jahr 1766 (andere Quelle: 1762)beschädigte ein Unwetter den
Turm. Pfarrer Joh.Kaspar Paur schrieb, ein "Donnerstrahl sei in die
Pfarrturmkuppel, welche schon alt und schadhaft gewesen sei, gefahren
und habe die Helmstangen gänzlich zerschmettert. Bei der Reparatur
der Kuppel wurde dann auch der "ziemlich verfaulte" Glockenstuhl
mit repariert.
Pfarrhofbrand
1799
Am 17.August 1799 hat eine Feuersbrunst den Pfarrhof in Jarzt in Schutt
und Asche gelegt. Fast alle Archivalien, Stiftungsbücher, Matrikel
und sonstige Schriftstücke verbrannten. Dies verursachte einen großen
Schaden für die Heimatforschung. Der Pfarrer hat aus dem Gedächtnis
und wohl durch Befragung der Bürger die Vorkommnisse der letzten
Jahre nachgetragen. Bezeichnend ist aber der erste aktuelle Eintrag ins
Sterbebuch, nach dem der Schusterveit von Jarzt beim Anblick des brennenden
Pfarrhofs vom Schlag getroffen starb.
Beschreibung
1820 34),
35)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 06)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Jarzt wird darin (S.114) wie folgt beschrieben:
|
"Jarzt,
Säcul.Pf. ( Monats-)Pfarrei 26)
mit 1 Cooperator für Abercha, Westerndorf, Lauterbach
u. Pelka. Pfarrkirche Gottesdienste: 2 Sonntage nacheinander, dann
an den Festtagen des Herrn, Uns.Frau und der Apostel; Patron Mariä
Himmelfahrt; Kw (=Kirchweihfest) 2.Sonntag nach Mariä Geburt
(= nach 8.9.).
Lauterbach |
Gottesdienst Oster- und Pfingstmonat, Patron hl.Stephanus; Kw
Sonntag nach Laurentius (10.8.) |
Unterbruck |
Patron
hl.Anna; Kw Sonntag nach Jakobi (25.8.) |
Fahrenzhausen
|
Gottesdienst
durch den H.Pfarrer jeden 3.Sonntag; Patron hl.Vitus; Kw Sonntag
nach Martini |
Abercha |
Gottesdienst
jeden 3.Sonntag (abwechselnd mit Westerndorf) und am Feste des
hl.Joh.Bapt.; Patron
hl.Silvester;
Kw Sonntag nach Maria Himmelfahrt. |
Westerndorf |
Gottesdienst
2 Sonntage nacheinander, an den Festen des Herrn, Uns.Frau (=Marienfeste)
und am Feste des hl.Joh.Bapt.; Patron
hl.Peter und Paul, Kw.
Rosenkranzfest |
Seelenzahl:
Pfarrei
Jarzt: |
600
Gläubige in
|
94
|
Häusern |
Ort
Jarzt: |
86 Gläubige in
|
10
|
Häusern |
Dorf
Lauterbach: |
65
Gläubige in
|
12
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Weiler
Pelka : |
9
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1 1/2 Std |
Weiler
Unterbruck: |
44
Gläubige in
|
3
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Fahrenzhausen |
128
Gläubige in
|
21
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Appercha |
128
Gläubige in
|
20
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Dorf
Westerndorf |
68
Gläubige in
|
8
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Dorf
Oberndorf |
72
Gläubige in
|
12
|
Haus, Entfernung von der Pfarrk: 3/4, der Filialkirche:
1/4 Std |
|
Pfarrerwechsel 1821 03)
Eine Kurzbeschreibung liefert die Ausschreibung der Pfarrei nach dem Tode
von Pfarrer Joh. Michael Miller im Königlich-Bayerischen Intelligenzblatt
für den Isarkreis vom März 1821. Die Ausschreibung im Amtsblatt
ist auf das Besetzungsrecht des Königs zurückzuführen, das
er seit 1803 besaß. Der Text lautet:
|
(Die
Erledigung der Pfarrey Jarzt betreffend.)
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Durch den Tod des letzten Besitzers, ist die Pfarrey Jarzt erlediget.
Dieselbe lieg in der Diöcese Freysing, im Decanate Dachau, und
im Königl. Landgerichte Freysing, und zählt in einem Umkreise,
von ungefähr zwey Stunden, eine Bevölkerung von 612 Seelen,
welche von dem Pfarrer und einem Cooperator pastorirt werden, in welchem
sich auch fünf Filialen und eine Schule befinden.
Das jährliche Einkommen ist auf 1739 fl. 50 kr.; Die Ausgaben
hingegen, einschließig des Gehaltes und der Verpflegung des
Cooperators, auf 534 fl. 57 kr. angegeben.
München den 2. März 1821 - Königlich-Baierische Regierung
des Isarkreises - Kammer des Innern - v.Widder, Präsident |
Bittgang
nach Westerndorf
Am 25. Juni zog ein Hagelunwetter über das Gebiet des östlichen
Landkreises, zerstörte alle Feldfrüchte und brachte die damals noch
vorherrschend bäuerlichen Familien in große Not. Die Gläubigen gelobten
einen alljährlichen Bittgang zu den Wetterheiligen Johannes und Paulus
nach Westerndorf, um gegen ein weiteres Unwetter geschützt zu sein.
In der Kirche von Westerndorf sind die beiden Heiligen auf einem Gemälde
im Altaraufsatz des linken Seitenaltars dargestellt. ..mehr zu den Wetterpatronen
Johannes und Paulus .....
Neue Grenzen 1868
Im Jahr 1868 wurde die Ortschaft Pelka mit dem kleinen Georgskircherl
von der Pfarrei Jarzt in die Pfarrei Hohenkammer umgepfarrt. Dafür
kam die Bärnau, in der die "Gräflich von Butlerische Ziegelei"
angesiedelt war, von Giebing zur Pfarrei Jarzt. Dies war die letzte Änderung
der Pfarreigrenzen. Historiker Georg Völkl schreibt dazu:
"Ursprünglich kam Bärnau nach Giebing, da einst der Zieglermeister
sich in schlechten Verhältnissen befand,
so
daß weder der Pfarrer von Jarzt noch der von Giebing von ihm etwas
wissen wollten".
Statistik
Pfarrei
33)
Früher Wechselpfarrei zwischen Kloster Weihen-stephan und
Seiner königl. Majestät v.Bayern
1524: Pfarrei mit 315 Communikantes
1560: Pfarrei mit 380 Communikantes
1584: Pfarrei mit 400 Communikantes
1738: Pfarrei mit 586 Gläubigen 04)
1821: Pfarrei mit 612 Gläubigen
1823: Pfarrei mit 645 Gläubigen
1824: Pfarrei mit 654 Gläubigen
1825: Pfarrei mit 649 Gläubigen
1826: Pfarrei mit 658 Gläubigen
1828: Pfarrei mit 650 Gläubigen
1830: Pfarrei mit 635 Gläubigen
1832: Pfarrei mit 651 Gläubigen
1834: Pfarrei mit 657 Gläubigen
1835: Pfarrei mit 663 Gläubigen
1836: Pfarrei mit 652 Gläubigen
1838: Pfarrei mit 665 Gläubigen
1840: Pfarrei mit 684 Gläubigen
1842: Pfarrei mit 702 Gläubigen
1845: Pfarrei mit 711 Gläubigen
1848: Pfarrei mit 688 Gläubigen
1850: Pfarrei mit 744 Gläubigen
1852: Pfarrei mit 699 Gläubigen
1855: Pfarrei mit 688 Gläubigen
1860: Pfarrei mit 695 Gläubigen
1865: Pfarrei mit 676 Gläubigen
1868: Pfarrei mit 715 Gläubigen 32)
1870: Pfarrei mit 737 Gläubigen
1872: Pfarrei mit 776 Gläubigen
1874: Pfarrei mit 772 Gläubigen 06)
1875: Pfarrei mit 766 Gläubigen
1970: Pfarrei mit 1426 Gläubigen
1991: Pfarrei mit 1206 Gläubigen
2010: Pfarrei mit 1323 Gläubigen
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Ortschaft
1820: 68
Einwohner in 10 Häusern
1867: Ortschaft Jarzt, Pfarrdorf, Dekanat Dachau,
128 Einw.,
56 Gebäude, 1 Kirche, Schloß" 05)
1876: Ortschaft Jarzt 133 Einw. 07)
Gemeinde
1852: Gemeinde mit 274 Einw., 59 Familien
39)
1867: "Jarzt, Gemeinde 293 Einw., 112 Gebäude (G)
in 3 Orten:
Appercha,
Dorf, Pfarrei Jarzt, 153 E., 51 Gebäude, Kirche,
Höchenberg
(Hechenberg), Einöde, Pfarrei Hohenbercha,
12 Einw/5 Gebäude,
Jarzt, Pfarrdorf,
Dekanat Dachau, 128 Einw/56 Gebäude,
1 Kirche, Schloß"
05)
1876: Gemeinde mit 279 Einw.; davon 259 Katholiken,
20 Protestanten,
109 Gebäude, 119 Pferde,
432 Rindviecher,
197 Schafe, 124 Schweine.
Ortschaft Jarzt
133 Einw; Apercha 134 Einw.,
Lauterbach 70 Einw.,
Kleineisenbach 25 Einw.,
Kleinnöbach
29 Einw., Unterbruck 67 Einw.,
Weng 81 Einw.,
Höchenberg 12 Einw. 07)
1925: Gemeinde mit 312 Einwohnern
1933: Gemeinde mit 275 Einwohnern 30)
1939: Gemeinde mit 269 Einwohnern 30)
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Beschreibung 1874
Kirche und Pfarrei Jarzt sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben hat das Werk in Form von "kleinen
Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen
Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger
gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums verwertet. Erste Grundlage
dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Jarzt schreibt er, sie habe 772 Seelen in 110 Häusern.
Davon lebten aber nur 126 Gläubige (in 18 Häusern) in Jarzt
selbst, 9 (1) in Bärnau, 79 (12) in Lauterbach, 89 (11) in Unterbruck,
137 (20) in Appercha, 160 (28) in Fahrenzhausen, 83 (8) in Westerndorf
und 89 (12) in Oberndorf. Kurz vorher (1868) hatte die Pfarrei den Weiler
Pelka verloren. Von Lauterbach gehörten 2 Häuser zur Pfarrei
Hohenkammer und 1 Haus nach Giebing. In Appercha (damalige Schreibweise:
Apercha) lebten damals 11 Protestanten, so wird eigens vermerkt. Der
Umfang der Pfarrei betrage 1 1/2 Stunden.
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" Der Pfarrer
wohnt mit dem Cooperator für Westerndorf, Apercha und Lauterbach
in einem 1805 erbauten Pfarrhaus, auf einem Hügel 100 Schritte
von der Kirche entfernt. Für die Entlohnung galt die sog. "Spaltzettel"-Regelung
( freie Wohnung und Verpflegung, ein bestimmtes Wochengeld (Salär)
und ein gewisser Anteil an den Stolgebühren). Auch die Ökonomiegebäude
wurden nach dem Brand von 1799 um das Jahr 1805, die Stallungen jedoch
erst 1854 neu gebaut. Das Widdum, der Pfarr-Bauernhof umfasst einen
Grundbesitz von 91 Tagwerk (30 ha) der Bonität 10.
Über die Kirche schreibt Mayer: "Baustil des 17.Jahrhunderts.
Einschiffig. Geräumigkeit genügend. 4seitiger Kuppel-Thurm
mit einer sogenannten Laterne. 3 Glocken vom Jahr 1867 (Bachmair in
Erding). 3 Altäre. Orgel mit 8 Registern. Gottesdienste an allen
Sonn- und Festtagen. Der Cooperator leistet Aushilfe nach Giebing
(2mal) und Haimhausen (3mal). Kreuzgänge: Felderumgang, wobei
in Apercha das Hochamt celebrirt wird. Am 26.Juni nach Westerndorf
wegen früher erlittenen Hagelschlags, am Fronleichnamssonntag
nachmittags nach Fahrenzhausen mit Vesper. Meßner: Ein Gütler,
Cantor: der Lehrer. Nach der Kirchenrechnung ergibt sich ein Reinertrag
von 1809 Gulden (Einnahmen 2225 - Ausgaben 416). Kirchenvermögen
1870: rd. 9000 Gulden." |
Umbau 1890
Um 1890 gab es größere
Umbaumaßnahmen. 1887 wurde die Kirche von den Gebr.Kraft aus
Freising ausgemalt. Dazu kamen 12 Apostelleuchter. Auch eine neue
Turmuhr wurde für 750 Mark angeschafft, die von Uhrmacher H.Hemberger
aus Erling bei Andechs angefertigt worden war. 1894 renovierte der
Maler und Vergolder H.Franz Welker aus München die drei Altäre
der Pfarrkirche sowie die Bilder der Heiligen, die Leuchter und
Tafeln.
Umbau
1929
Im Jahr 1928/29 wurden das Kirchenschiff um 9 1/2 Meter auf
insgesamt über 34 1/2 Meter verlängert und die Doppelempore
auf eine einfache Empore zurückgebaut. Bis dahin lag der Eingang
auf der Westseite, mit einem kleinen Portikus vor Unwettern geschützt,
wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist. Durch den Umbau rückte
er auf die Südseite, behielt aber seinen Abstand zum Chor bei.
Der Anbau ist somit der Teil der Kirche, der heute links vom Eingang
liegt.
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Kirche
1904
(vor der Verlängerung 1929)
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Renovierungen sind aus den
Jahren 1890/94, 1902, 1929 und 1975 bekannt.
Eine Liste der Pfarrer von Jarzt seit 1354 finden
Sie hier...
Aus
dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Glockenweihen, Primizen, oder Priesterjubiläen beschrieben,
wie hier auf der Seite für Jarzt. Wenn Sie die Berichte lesen möchten,
klicken Sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche Maria Himmelfahrt in
Jarzt hat wie die meisten Kirchen in unserer Gegend einen rechteckigen
Grundriss. Sie gehört architektonisch zu den Nachfahren der römischen
Basilika, eines säkularen Gebäudes, in dem ein hoher Amtsträger
Petitionen entgegennahm, Erlaubnisse erteilte oder zu Gericht saß.
Die frühen Christen mussten sich nach ihrer Legalisierung im 4.Jh
entscheiden, welche Form ihre Gotteshäuser haben sollten; der römische
Tempel war für die christliche Liturgie ungeeignet. Während
die Christen im Osten die Rundgebäude bevorzugten, wählten sie
in Rom und Italien das vorhandene und gewohnte Versammlungsgebäude,
die rechteckige Basilika mit einer überwölbten Ausbuchtung ganz
vorne, unter der der Versammlungsleiter saß. Architektur und Ritus
beeinflussen sich gegenseitig. Die römische Messliturgie ist -so
Jesuitenpater Eckhart Bieger- wohl auch unter dem Einfluss der Architektur
eine Prozessionsliturgie geworden. Einzug, Evangelienprozession, Vorbringen
der Gaben, Kommunionempfang und Auszug sind noch heute erhalten. 27)
Vor 1564 gab es zusätzlich Reliquienprozessionen
zu den Seitenaltären. Alle diese Prozessionen heben die wichtigen
Teile des Gottesdienstes heraus. Für eine solche Prozessionsliturgie
ist nach Bieger das langgestreckte Rechteck mit seinen langen Wegen besser
geeignet, als eine runde, kompakte Kirche mit einem Altar in der Mitte,
zumal es bis ins 16.Jh. keine Kirchenbänke gab.
Die Kirche besitzt
im Chor drei Achsen
und im Langhaus sieben Achsen mit zwölf barocken Ovalfenstern.
Das Dach ist im Westen abgewalmt. Die Eingänge liegen auf der Nord-
und der Südseite vor der Verlängerung.
Die Sakristei ist an der Südseite des Altarraums angebaut.
Turm
Der
quadratische Turm steht auf
der Nordseite; mit seinen vierfach abgestuften Stützpfeilern
sieht er recht urtümlich aus. Die Turmfassade ist durch Blendbögen
in vier Geschosse gegliedert. Unter dem Turmhelm mit aufgesetzter
Laterne
sind acht rundbogige Schallfenster. Das Kirchturmdach aus Schiefer
und die verblechte Laterne mit dem aufgesetzten Kreuz stammen aus
dem Jahr 1892.
Kurz vorher, 1887, hat der Uhrmacher H.Hemberger aus Erling bei
Andechs eine neue Kirchturmuhr eingebaut. Sie kostete nach Drangabe
der alten Uhr von 1720 noch 750 Mark. 42)
|
Turm
mit Stützpfeilern
|
Die
drei Glocken sind jüngeren Datums:
Die ersten beiden aus dem Jahr 1948 stammen aus der Glockengießerei
Chudnochowsky aus Erding.
- Eine ist der Muttergottesgottes geweiht. Unter dem
Madonnenrelief steht der Text: "Königin des Friedens,
bitte für uns".
- Die andere Glocke wird von ein Relief des hl.Andreas
geschmückt.
- Die dritte Glocke stammt aus der Gießerei Bachmair,
dem Vorgänger von Chudnochowsky, und wurde 1867
(mit zwei weiteren Glocken, die später für Kriegszwecke
eingeschmolzen wurden) gegossen. |
An der südlichen Außenwand hängt zwischen dem Eingang und
der Sakristei ein großes Holzkruzifix
aus dem 18.Jh unter einem halbrunden Metalldach. Der Korpus ist trotz des
Daches von der Witterung schon sehr stark mitgenommen.
Außenkruzifix
|
Hinweis: Ein Kruzifix
(crux= Kreuz, fixum= angeheftet) ist die Darstellung des am Kreuz
hängenden Christus.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
(Körper) des Gekreuzigten angebracht, weil die Kreuzigung als
eine schändliche und würdelose Art der Hinrichtung galt
(wie vor kurzem bei uns der Galgen). Auch in der jüdischen Tradition
war nach dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte (ans
Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter". Ab dem 4.Jh
wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12.
Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden oder toten Gekreuzigten,
und damit die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von
unseren Kirchen kennen. |
An der Außenseite der Kirche sind mehrere
Epitaphe (Grabplatten) in die Wand eingelassen.
Epitaph
1867
|
Ein Epitaph in der Größe 54 x 54 cm erinnert an den
früheren Pfarrer Michael
Heinrich Fumy (1797-1867), der 1822 zum Priester geweiht
wurde und an seiner letzten Wirkungsstätte in Jarzt nach
19jähriger Tätigkeit als Pfarrer am 9.Febr.1867 starb.
Bevor er nach Jarzt kam, war er Pfarrer oder Kooperator in Giebing.
Der Text auf der Steinplatte lautet: "Rev.Dom. Michael
Heinrich Fumy, parochus de Jarzt, natus 28.Aug.1797, prespyter
23.Juli 1822, exit hanc parochiam per 18 annos obiit in Domino
9.Febr.1867.
An den Pfarrer Fumy erinnert noch ein Grabkreuz
an der Kirchenmauer. Auf der hochovalen Schrifttafel unter dem
Kruzifix ist zu lesen: "Hier ruht der Hochw. Herr Pfarrer
Michael Fumy. Gestorben den 9.Februar 1867 nach 19jähr.Wirken
allhier".
|
Grabkreuz
1867
|
|

Epitaph 1820
|
Epitaph aus Kalkstein (65
x 59 cm) für Pfarrer Joh.
Mich. Miller gest. 1820
Text auf dem Stein:
"Denkmal ..... Liebe dem Titl. Hochw. Wohlgeborhrnen Herrn
Johann Michael Miller
eifrigster Pfarrer und Seelsorger allhier: ...
Im
Königlich-Bayerischen Regierungsblatt von 1814 (S.823) wird
Pfarrer Müller aus Jarzt lobend erwähnt, weil er für
die Wiederbewaffnung Bayerns 6 Gulden gestiftet hat. 01)
|

Epitaph
1856
|
Epitaph
aus Kalksandstein für den Landwirt Anton
Kistler
Text auf dem Stein:
" Zum Andenken dem ehrengeachteten Anton Kistler, Hagenbauer
in Jarzt,
gestorben den 25.Dezember 1856 im 12.Jahre seines Alters, dem fromen
Gebete empfelen dem Verstorbenen die 9 hinterlassenen Kinder". |
Epitaph
1848
|
Epitaph
aus Kalksandstein (72 x 59 cm) für Pfarrer
Rup. Weber C.S.B. , der 27 Jahre Pfarrer in Jarzt war
-"nat. 18.Aug. 1778
- preb. 30 Maji 1801 - paroch. loci per 27 annos - cap.....
-denat: 21.Julji 1848". |
Innenausstattung
Innenmaße:
Länge: Langhaus/Kirchenschiff: 22.75 m; Chor/Altarraum: 10, 45 m
(gesamt innen 33,20 m, außen 34,50 m)
Breite: Langhaus/Kirchenschiff: 8,95 m; Chor/Altarraum: 5,35
m
Höhe: Langhaus/Kirchenschiff: 8,24 m; Chor/Altarraum:
7,82 m
Altarraum
Der gegenüber
dem Kirchenschiff um zwei Stufen erhöhte Altarraum
ist sehr stark eingezogen.
Er schließt
halbrund und wird von einem Tonnen-gewölbe
überdeckt. Das Gewölbe stützt sich auf Pilaster
mit korinthischen Kapitellen. Darüber verläuft ein umlaufendes,
verkröpftes
Gesims.
Schon diese architektonischen Elemente bilden einen prächtigen
Wandschmuck. |
Altarraum
2013
|
Der Altarraum ist mit 7,82 m fast ebenso hoch wie das Kirchenschiff
(8,24 m), wenn man die beiden Stufen (30 cm) berücksichtigt.
Er ist aber in der Breite (5,34 m) gegenüber dem Kirchenschiff
(7,82) stark eingezogen. |
Deckengemälde
im Altarraum
Das Deckengemälde im Altarraum
wurde erst 1947 von Heinrich Bickel (1897-1965), einem Freskenmaler
aus Grainau, geschaffen (Signatur: invenit ex pinxit Bückel 47).
Im oval geschweiften Rahmen zeigt es -noch ganz in der Formensprache
des Barock- den Besuch Mariens bei ihrer Base Elisabeth (Mariä
Heimsuchung). Im Garten vor dem Haus (im barocken Stil) empfängt
Elisabeth mit offenen Armen Maria. Im Hintergrund wartet Josef, der
Begleiter Marias, einen Wanderhut auf dem Kopf und auf seinen Stock
gestützt, die Begrüßungszeremonie ab. Am Horizont
sind die Häuser der "Stadt im Gebirge von Juda" zu
sehen, von der der Evangelist spricht (Lk.. 1,39). Das Gemälde
wurde nicht in der Freskotechnik, sondern als "al Secco-Malerei"
(auf trockenem Putz) ausgeführt. Er verwendete sog. keimische
Mineralfarben, die mit Quark und Käse angerührt werden.
|

Mariä
Heimsuchung
|
|
Hinweis:
Maria hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel
erfahren, dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung
war. Sie machte sich daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen
(Lied: Als Maria übers Gebirge ging). Bei der Begrüßung
wurde Elisabeth offenbar, dass Maria die Mutter des Gottessohnes
werden würde, denn es heißt in der Bibel bei Lukas: Als
Elisabeth den Gruß Marias hörte, da hüpfte das Kind
in ihrem Leib und Elisabeth wurde erfüllt vom Heiligen Geist.
Sie erhob laut ihre Stimme und rief: "Gebenedeit bist du unter den
Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete
darauf mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt: Magnificat
anima mea Dominum (= Hoch preiset meine Seele den Herrn ..). |
Hochaltar
/ Choraltar
Der dekorative barocke Hochaltar
nimmt fast die gesamte Breite des Chors ein.
Choraltar
>>>>
|
|
Es handelt sich dabei um ein Säulenretabel (Altaraufbau hinter
dem Altartisch) aus marmoriertem Holz mit wuchtigem Aufsatz. Im
Altartisch ruhen Reliquien der Heiligen Alexander, Felix und Korbinian.
Die Säulen stützen ein wuchtiges Gebälk (mit Wappenkartusche),
auf dem ein großer Aufsatz thront.
|
Im Hochaltaraufsatz
befindet sich zwischen Vasen und nach vorne gerichteten Voluten ein Bild
des Empfangs Marias im Himmel durch die Hl.Dreifaltigkeit. Das Bild vermittelt
nicht die Innigkeit, die sonst oft ähnlichen Darstellungen zu Eigen
ist.
Der (unbekannte) Künstler
lässt auch die Zielgerichtetheit auf das Thema vermissen. Er
stellt Jesus zwar mit ausgebreiteten Armen dar, der vor seiner auf
Wolken knienden Mutter steht; es fehlt aber die zu erwartende Wiedersehensfreude.
|
Aufnahme
in den Himmel
|
Gottvater wird, dem Stil
der Zeit entsprechend, als alter Mann gezeigt. Dass er aber von Maria
keine Notiz nimmt und nur interessiert auf die vor ihm liegende Erdkugel
schaut, ist etwas befremdlich. Im Hintergrund schauen einige Engel
auch mit besorgter Miene auf die Szene. |
Altarblatt
Zwischen
den beiden glatten Säulen und den vier Pilastern ist das Altargemälde
von Antonio Zanchi aus dem Jahr 1723 (sign.) angebracht. Es zeigt
den Abschied Jesu
von seiner Mutter vor dem Gang nach Jerusalem, wo ihn die
Kreuzigung erwartete. Maria und Jesus stehen sich im Bildvordergrund
gegenüber. Jesus schmiegt seinen Kopf an die Brust Mariens; sein
linker Arm umfasst ihre Schulter. Maria hat beide Arme um Jesus gelegt.
|
Abschied
Marias v. Jesus
|
Im Hintergrund
warten links einige Frauen (wahr-scheinlich Maria und Martha, die
Schwestern des Lazarus), während rechts die Apostel hinter
einer Säule am Boden sitzen. Im oberen Bildteil schweben acht
Engel und Putten
auf Wolken und beobachten die Szene. Der Abschied Jesu von seiner
Mutter ist in der Bibel nicht enthalten.
Das Thema wird lediglich in den Apokryphen
erwähnt und dort zeitlich nach der Erweckung des Lazarus und
vor dem Einzug in Jerusalem auf der Eselin angesie-delt. In religiösen
Schriften der Gotik wurde mit zunehmender Marienverehrung darauf
Bezug
|
genommen
und das Motiv in der Bildenden Kunst seit dem 15.Jh dargestellt. Auch Albrecht
Dürer hat ein entsprechendes Bild gemalt.
Der Maler Antonio Zanchi lebte von 1631 bis 1722 in Venedig und erlangte
dort einige Berühmtheit. Gemälde von ihm sind nicht nur in seiner
Heimatstadt, sondern auch in vielen anderen Städten Europas zu finden.
So stammen z.B. Bilder in der Münchner Residenz und in der Theatinerkirche
von ihm. Wie das Bild Abschied Jesu in die Pfarrkirche von Jarzt kam, ist
nicht bekannt.
Im Jahr 1919 wurde das Bild vom Münchner Maler Anton Baur restauriert.
Über diese Arbeit hat der Künstler einen Bericht in der Monatszeitschrift
"Die Christliche Kunst" (Ausgabe Juni 1924) 10)
geschrieben. Darin schildert er nicht
nur den Zustand des Gemäldes vor der Restaurierung, sondern zeigt auch
die damals zur Verfügung stehenden Techniken der Restauratoren auf.
Wenn Sie den Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
Wahrscheinlich
wurde das Bild von den Edlen F.X. Ignaz und Helena von Wilhelm gestiftet,
deren Wappen in
einer prächtigen Rocaillekartusche
mit der Jahreszahl 1723 (Aufstellungsjahr des Altars) zu finden sind.
|

Wappen
der Stifter
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Vielleicht
stifteten die Wilhelms, die im Schloss Suresnes in München wohnten
und in Jarzt einen Ganzhof (Harrerhof) als Landsitz hatten, auch den
ganzen Altar. |
St.Josef
|
Assistenzfiguren
am Hochaltar sind die Heiligen Josef
und Nepomuk. Die um 1730
geschnitzten Figuren stehen auf Postamenten unter vergoldeten Muschelkalotten.
Josef präsentiert das Jesuskind dem Betrachter. Nepomuk, mit
Birett, Rochett und Mozetta bekleidet, hat die Augen auf ein Kruzifix
in seiner Hand gerichtet. Die Mozetta, das mit einer Knopfreihe vorn geschlossene Schultertuch, ist dem höheren Klerus vorbehalten.
Das Wort kommt vom italienischen Wort für "abgeschnitten". Rochett (it.Rock)
bezeichnet ein mit Stickereien verziertes weißes Hemd, das über
dem schwarzen Talar getragen wird. Das Birett ist eine quadratisch
geformte Mütze mit vier Stegen (Kardinäle nur drei Stege),
das außerhalb des Gottesdienstes den Kopf der Priester bedeckt.
|
Johannes
Nepomuk
|
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Joseph
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs David, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. In der Kunst der früheren Jahrhunderte wurde Josef
bewusst als alter Mann dargestellt, um dem biblischen Bericht von
der Ziehvaterschaft mehr Glaubwürdigkeit zu geben. Dr.Johannes
Eck, der katholische Gegenspieler von Luther, erregte sich im 16.Jh.darüber,
dass man Josef "beim Breikochen" abgebildet hat, um ihn
als harmlosen Greis darzustellen. 41)
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh
Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König
Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der
Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen
nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn
durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau
ertränken. Die Legende
berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch
Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft über
die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte
Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in
der Moldau wurde durch
eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben
Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die
Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war
aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein
Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde,
machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre
nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in
der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, hat
die Verehrung an Dynamik gewonnen. Im Jahre 1721 wurde der Kult von
Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst
Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst
Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt.
Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer
Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen
Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag:
16.Mai |
Am Sockel der Säulen, zu Füßen der Assistenzfiguren,
sitzen auf der Predella zwei verspielte Engel
und lassen ihre Füße baumeln. Andächtiger sind naturgemäß
die beiden Anbetungsengel (aus dem Jahr 1730) um den Tabernakel
herum gestaltet. Sie weisen mit ihren Händen zum Tabernakel und
auf die darin aufbewahrten Hostien hin. Diese beiden Engel gehörten
zur Kirche in Lauterbach, wo sie ihren Platz auf den Blendwänden
neben dem Choraltar hatten. Sie wurden erst von Pfarrer Bauer nach
Jarzt verbracht.
24)
Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar; sie sind
auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer
Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels
angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei Engeln (Cherubim) eingerahmt;
sie mussten aus Gold bestehen (Ex, 37,7-9). |
Engel
|
Der Tabernakel aus
marmoriertem Holz und einigen Vergoldungen stammt aus der neugotischen
Zeit am Ende des 19.Jh. Er besitzt ein abgeflachtes Kuppeldach mit
einer Standfläche für ein schön verziertes Kruzifix.
|
Tabernakel
|
Die
Tabernakeltüre ist von Pilastern und Voluten eingerahmt und mit
neugotischen Ornamentranken auf blauem Grund verziert. |
|
Tabernakel ist
das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem 12. Jh übliche
Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade der Israeliten zur
Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht war. Der Tabernakel
dient bereits seit frühchristlicher Zeit (unter anderem Namen)
zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung und Verehrung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545 - 63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland,
wo man lange daran festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken
und Sakramentshäuschen aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert
umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962 - 65) lässt dies
wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten Kirchen
Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen frei auf
einer Säule. |
In der Osterzeit steht auf dem Tabernakel
die Figur des auferstandenen Christus,
des Salvators Mundi. Er steht sehr entspannt vor dem Hintergrund seines
offenen roten Mantels, nur mit einem Lendentuch bekleidet und hebt seine
Rechte segnend. In der linken Hand hält er die Siegesfahne. Die Fahne
gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod. In der
Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer Beliebtheit. Insbesondere
in der Kunst des süddeutschen Raums gehört die dreispitzig endende
Fahne (ähnlich dem karolingischen Königsbanner) zur Ostersymbolik.
27)
|
Der Figurentypus
des Salvator Mundi/Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Der aufrecht stehende,
mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende
Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. |
Auferstandener
|
Figuren
an den Seitenwänden im Chorraum
An den Seitenwänden des schmalen Altarraums
stehen vier weitere Heiligenfiguren auf Postamenten, von denen drei wohl
aus derselben Werkstatt stammen dürften. Sie sind mit Lüsterfarbe
(Farbharz aus Agavengewächsen) gefasst.
St.Michael
|
Links: der Erzengel
Michael (1730) mit weit ausgebreiteten Flügeln, in
ein Soldatengewand gekleidet und mit einem Helm mit Federbusch auf
dem Kopf. Mit seinen Händen stößt er eine Lanze
in das Maul eines geflügelten Drachens mit schlangenförmigem
Schwanz.
Gegenüber von Michael
steht eine Figur des Erzengels
Raphael (1730). Er ist in ein Pilgergewand gekleidet und
hält unter seinem linken Arm einen großen Fisch.
|
St.Raphael
|
|
Die Darstellung
des Erzengels Michael erinnert an die Offenbarung des Johannes,
in der es heißt:
"Und es entstand ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel
kämpften mit dem Drachen. Auch der Drache und seine Engel kämpften;
aber sie siegten nicht, und es wurde für sie kein Platz mehr
gefunden im Himmel." (Off.12,7). Die Schnitzfigur in Jarzt hat
Pfarrer Michael Fumy (1848-1867) aus Giebing mitgebracht, als er von
dort nach Jarzt versetzt worden ist. |
|
Hinweise: Der Erzengel Michael war
nach der Überlieferung häufig mit der Heilsgeschichte
der Menschen verbunden. Er stürzte schon vor Beginn der Schöpfung
den Luzifer, trieb Adam und Eva mit dem Schwert aus dem Paradies
(1. Mose 3, 23-24), zeigte Hagar, der von Abrahams eifersüchtiger
Frau Sara vertriebenen Magd, die Quelle, um sie und ihren Sohn vor
dem Verdursten zu retten (1. Mose 16, 7-12). Michael gilt auch als
einer der drei Männer, die Abraham besuchten (1. Mose 18, 1-16),
er hinderte Abraham, den Isaak zu töten (1. Mose 22, 11-18),
rang mit Jakob (1. Mose 32, 24-29), teilte das Rote Meer beim Auszug
aus Ägypten (2. Mose 14, 19-22), führte Israel ins gelobte
Land und kämpfte mit dem Teufel um die Seele von Mose. Rettend
erschien er den Jünglingen im Feuerofen bei Daniel (Daniel
3, 25-26) und hielt Habakuk an den Haaren über die Löwengrube.
Michael hält die Seelenwaage und empfängt die Seligen
im Paradies, so wie Petrus an der Himmelspforte.
Die Figur des Erzengels Raphael
(Name bedeutet im Hebräischen: Heiler mit Gottes Hilfe ) ist
eng mit der Geschichte des Tobias verbunden, dem er Schutz und Medizin
bei einer Reise gab. Er half ihm auch, den Fisch zu finden mit dessen
Galle der Vater des Tobias von den weißen Flecken auf seinen
Augen geheilt wurde. Raphael wurde im Mittelalter zum Inbegriff
des Schutzengels, oftmals mit den sechs Flügeln der Seraphen.
In der Kunst wird er häufig mit Reiseutensilien und einem Fisch
dargestellt.
|
- St. Agatha (1730) hält in
ihrer linken Hand ein Tablett, auf dem ihre beiden abgeschnittenen Brüste
liegen.
|
Hinweis:
Agatha ist eine legendäre Person. Sie soll im 3.Jh einen
Heiratsantrag des Statthalters Quintianus zurückgewiesen haben,
weil sie Christin war und bleiben wollte. Der Abgewiesene ließ
sie verhaften und martern: Er ließ ihr die Brüste mit Fackeln
brennen, mit Zangen Stücke abreißen und schließlich
abschneiden; danach wurde Agatha auf spitze Scherben und glühende
Kohlen gelegt. Als am ersten Jahrestag ihres Todes ihre Geburtsstadt
Catania auf Sizilien bei einem Ausbruch des Ätna von Lava bedroht
wurde, zogen die Christen mit dem Schleier der Heiligen dem Lavastrom
entgegen, der daraufhin zum Stillstand kam. Das machte die Heilige
zur Patronin gegen Feuersbrünste. Sie gilt auch als Helferin
bei Brusterkrankungen, Viehseuchen und Erdbeben. Der Schleier der
heiligen Agatha wird, wie einige andere Reliquien, im Dom von Catania
aufbewahrt.
Früher gab es "Agathenkerzen", die vor Feuer schützen sollten.
In der Kunst wird St.Agatha (jedoch erst seit dem 14.Jh) meist mit
einem Teller, auf dem abgeschnittene Brüste liegen, dargestellt.
Festtag: 5.Februar |
St.
Agatha
|
-die Figur des St.Florian aus
der Zeit um 1700, in römischer Soldatenrüstung, auf dem Haupt
einen Helm mit Federbuschen. Mit der rechten Hand schüttet er aus einem
Holzschaff Wasser auf ein lichterloh brennendes Haus zu seinen Füßen.
In der linken Hand hält er eine Standarte.
St.Florian
|
Hinweis:
St.Florian war um das Jahr 304 als Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner
Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben;
aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die
heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet.
Der Federbusch auf dem Helm, auch Plumage (=Gefieder) genannt, diente
nicht nur der Zier, sondern sollte den Träger auch größer
und damit furchterregender erscheinen lassen.
|
Die Nische an der Chornordwand birgt
eine Täufergruppe
(um 1730). Auf einem Holzaufsatz stehen die Figuren von Jesus und Johannes
dem Täufer. Johannes hebt seine rechte Hand im Segensgestus
mit drei ausgestreckten Fingern über den vor ihm knienden Jesus. In
der Linken hält er eine große muschelförmige Taufschale.
Täufergruppe
|
Hinweis: Die Taufe
der frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall
dort, wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit
der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Es hat in der Regel
eine achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol
für Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden.
Taufbecken und Deckel sind meist mit ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig
die Taufe Jesu figürlich dargestellt, so wie hier in Jarzt; das
geht auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.
Wenn Sie noch weitere Täufergruppen aus anderen Kirchen sehen
möchten, klicken Sie hier...
|
Um das Jahr 2000 ist die Figur des hl.Sebastian
von einer längeren Restauration zurückgekehrt.
Der Heilige ist, von Pfeilen durchbohrt, an einen Marterbaum gefesselt.
Die Skulptur passt wegen ihrer geringeren Größe nicht zu den
übrigen Figuren im Altarraum. Sie gehört eigentlich zur Fahrenzhauser
Kirche und stand früher dort in der Nische unter dem Vorhaus. Grund
für die Aufstellung in Jarzt war der bessere Schutz vor Witterungseinflüssen.
|
Hinweis.
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde, der auf
Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde. Er
erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers Kastulus,
bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen
erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet
worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruder-schaften verehrt. |
St.Sebastian
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Vortragekreuze
An
der nördlichen Chorwand, neben der Tür zum Turm, hängt
noch ein großes Vortragekreuz
aus dem 20.Jh. Es ist im Stil des 18.Jh gearbeitet. Bemerkenswert
ist die Haltung der Finger des Gekreuzigten.
Auf der anderen Seite des Altars steht ein weiteres Vortragekreuz
in (neu?)barockem Stil in einem Ständer.
Vortragekreuz
|
Hinweis: Vortragekreuze
werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen voran getragen. Dies geht zurück
auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der
verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir
nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg)
wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen
Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den
Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem
6.Jh. |
|

Vortragekreuz
|
Zelebrationsaltar
Unter dem Chorbogen
steht der Zelebrationsaltar
(Volksaltar) aus marmoriertem Holz. In gleicher Farbe und gleichem
Stil ist auch der Ambo gefertigt. Eucharistiefeier. |
Zelebrationsaltar
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Der Altar wurde
um 1970 aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse
des 2.Vatikanische Konzils, und bedeutet eine Rückkehr zu den
Wurzeln der Eucharistiefeier. |
|
Hinweis: Der Altar war das Symbol des heidnischen Gottesdienstes.
Das lateinische Wort adolere = verbrennen bezeichnet die ursprüngliche
Bedeutung als Stätte zur Verbrennung der Opfer. Die ersten Christen
hatten keinen Altar. Jesus versammelte die Seinen um den Tisch, und
das hielten auch die Christen während der ersten Jahrhunderte
so; zur Eucharistiefeier konnte jeder beliebige Tisch dienen. Im 4.Jh
wurde das Opfer Jesu in das Tischgeschehen hineingenommen und der
Altar eingeführt. Er war meist aus Stein, frei aufgestellt und
von allen Seiten zugänglich. Ab dem 8. Jahrhundert weicht die
Tischform immer mehr der Blockform. Dies kam der Entwicklung entgegen,
im Altar Reliquien von Märtyrern und Heiligen beizusetzen. Der
zelebrierende Priester stand hinter dem Altar, sodass seine Handlungen
während der Messfeier für die ganze Gemeinde sichtbar waren.
Als der Altar dann im 11.Jh eine Rückwand mit hohen Altaraufbauten (Retabeln)
erhielt und weiter an die Ostwand rückte, wandte der Priester
der Gemeinde den Rücken zu. Dies ist in der katholischen Kirche
durch eine Liturgiereform erst vor 55 Jahren wieder rückgängig
gemacht worden. Der Zelebrationsalter ersetzt nun liturgisch voll
den Hochaltar. 28)
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Die Bezeichnung
des Langhauses als Kirchenschiff ist darauf zurückzuführen, dass die Kirchenväter
die Gemeinschaft der Glaubenden als Schiff bezeichneten, das die Gläubigen
aus dem Sturm der Zeit und den gefährlichen Wogen des Schicksals rettet.
Die Langhausdecke besteht aus einem gedrückten
Tonnengewölbe mit gewölbten Enden (sog.Muldengewölbe).
Die Gewölbekonstruktion besteht aus Holz. Die Wände des Kirchenschiffs
sind durch flache Wandvorlagen nicht ganz so prächtig wie im Altarraum
gegliedert.
Deckengemälde
Signatur
d.Malers
|
Auch die
Deckengemälde im Langhaus wurden erst 1947 von Heinrich Bickel,
geschaffen. Die al-Secco-Malereien bestehen aus dem Hauptgemälde
im Deckenspiegel, einem kleineren Bild über der Empore und weiteren
Gemälden (teils monochrom = einfarbig), die die Filialkirchen
und deren Patrone darstellen. In einer Schriftkartusche
vorne links steht der Text: "In drangvoller Zeit 1947. Königin
des Friedens, bitt für uns." |
Früher war die Jarzter
Kirche mit Fresken vom Freisinger Maler Kromer (andere Quelle: Gebrüder
Kraft - 1887) ausgemalt. Diese Fresken wurden beim Umbau von 1929 zerstört,
weil sie, so Georg Völkl, "keinen Anspruch auf höhere Kunst
erhoben" haben. Sie seien lediglich geeignet gewesen, "die Kirche
farbig zu beleben und inhaltlich zu erbauen". Ihre Vernichtung sei
kein Schaden gewesen. "Bei der Neueinwölbung konnten sie daher
ohne Schaden vernichtet werden".
Das Hauptgemälde
im Stuckrahmen zeigt die Aufnahme
Mariens in den Himmel (Assumptio). Die Muttergottes, in das
traditionelle rot-blaue Gewand gekleidet, schwebt auf Wolken zum Himmel
hinauf, begleitet von mehreren Putten, die Rosen nach unten streuen.
Die Rose als Königin der Blumen ist Sinnbild für die Himmelskönigin
Maria. Auf der Erde umringen 11 Apostel und eine Frau überrascht
den leeren Steinsarkophag, über dessen Rand das Leichentuch hängt. |

Deckengemälde
Mariä Himmelfahrt
|
Nach der Legende soll der Apostel
Thomas als einziger der Apostel bei der Himmelfahrt Marias nicht
zugegen gewesen sein. Im oberen Bildteil lagern, umringt von einigen
großen Engeln, Gottvater und Christus auf Wolken; vor ihnen
schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Hinter Christus
ragt das Kreuz auf; das Haupt von Gottvater ist mit dem nur ihm
vorbehaltenen dreieckigen Heiligenschein (Nimbus) umgeben. Die Heilig-Geist-Taube
sendet Gnadenstrahlen zu Maria.
|
Am Deckenrand über den Gesimsen sind
um das gesamte Kirchenschiff herum die vier Filialkirchen und deren
Patrone zu sehen. Die Kirchen sind in roter monochromer Malerei
ausgestaltet und entsprechen dem Zustand aus dem Jahr 1947. Jeweils links
von der Kirche (also gegen den Uhrzeigersinn) ist hinter und neben Steinbrüstungen
mit Vasenschmuck der jeweilige Patron der Kirche mit einer Szene aus seinem
Leben dargestellt.

St.Stephanus
|
Im Ostteil der
Langhausdecke, über dem Chorbogen, ist die Kirche
von Lauterbach inmitten einer romantischen Umgebung zu sehen.
Links davon, an der Nordseite, wird St.Stephanus,
der Patron der Kirche, von Schergen mit riesengroßen Brocken
gesteinigt. Stephanus kniet am Boden und breitet die Hände zum
Gebet aus. |

St.Stephanus
Lauterbach
|
|
Hinweis: Stephanus
war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in Jerusalem, die
neben der Glaubensverkündigung auch für die sozialen Belange
der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den Rang von Gemeindeleitern,
die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel heranreichten. Durch eine
seiner Predigten geriet Stephanus mit den Juden in Konflikt. Sie brachten
ihn vor den Hohen Rat. Die in der Apostelgeschichte 7, 2-53 wiedergegebene,
eindrucksvolle Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen
Anspruch des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah
den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet
nieder und starb. Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer großen
Christenverfolgung in Jerusalem. |

SS.
Petrus u. Paulus |
An der Nordseite
(links) ist das Bild der Kirche
von Westerndorf angebracht. Sie ist von Häusern des Dorfes
umgeben. In einer Kartusche über dem Bild sind die Worte "Ave
Maria" zu lesen. Vor dem Bild der Kirche sitzen zwei Frauen (vom
Kirchenchor ?) und halten große Notenblätter in der Hand,
auf denen der Beginn des Glorias ("Gloria in excelsis deo")
angedeutet ist. |

SS.
Peter u.Paul
Westerndorf
|
|
Die Patrone der Kirche sind
Petrus und Paulus.
Sie sind in wallenden Gewändern mit buschigen
Bärten dargestellt. Paulus stützt sich auf sein Schwert
und hält, seinem ausgestreckten Arm nach zu schließen,
eine Predigt. Petrus streckt dem Betrachter sein Attribut, die Himmelsschlüssel
entgegen und holt sich noch Rat aus der Bibel.
Hinweis: Paulus hieß eigentlich Saulus. Er war von
Beruf Zeltteppichweber und jüdischer Theologe im Laienstand.
Saulus verfolgte mit großem Eifer die junge Kirche und war
bei der Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde er von
einer Erscheinung Christi getroffen, fiel zu Boden und erblindete
kurzzeitig. Missionsreisen durch den Nahen Osten und seine Briefe
(7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten ihn bekannt. Der Schwerpunkt
der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade Gottes, die
er den Menschen erweist. Gott schenkt seine Gnade den Menschen nicht
aufgrund ihrer guten Taten, sondern einfach, weil er ein guter,
menschenfreundlicher Gott ist. Nach traditioneller Auffassung verblasste
Paulus' Denken schon bald neben anderen theologischen Lehren und
wurde erst im 5. Jahrhundert von Augustinus und im 16. Jahrhundert
von Martin Luther wiederentdeckt. Die Legende erzählt, Paulus
sei unter Kaiser Nero zum Tode verurteilt worden. Weil er das römische
Bürgerrecht besaß habe man ihn nicht gekreuzigt, sondern
enthauptet. Wahrscheinlich ist er aber eines natürlichen Todes
gestorben. Paulus wurde im Jahr 258 durch die Urkirche die Apostelwürde
ehrenhalber verliehen. 2006 hat man in der Kirche St.Paul vor den
Mauern sein Grab gefunden.
Petrus: Der Fischer Simon wurde gemeinsam mit seinem Bruder
Andreas von Jesus in seine Jüngergruppe berufen. Er wird in
den Evangelien häufig genannt. Nach der Himmelfahrt Jesu hatte
Petrus zusammen mit Jakobus die Führung der Gemeinden in Jerusalem
inne und wird in allen neutestamentlichen Apostelkatalogen an erster
Stelle genannt. Nach katholischer Lehre reiste Petrus später
nach Rom, wirkte dort als Leiter der Gemeinde und starb dann unter
Nero den Märtyrertod indem er auf eigenen Wunsch im Zirkus
des Nero umgekehrt ans Kreuz geschlagen wurde. Die Petrusbriefe
im Neuen Testament dürften nicht von Petrus stammen. Petrus
schließt in mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten
Gerichts das Himmelstor auf. Diese himmlische Rolle macht ihn zum
"Wetterheiligen". Der Himmelsschlüssel in seiner Hand, erinnert
an die Aussage Jesu "Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben".
|
Im Westen der Langhausdecke, dem Bild der Lauterbacher Kirche gegenüber,
ist das Bild der Kirche von Appercha
angebracht. Über dem Kirchengebäude hat der Maler -in ein Gewölk
gehüllt- den hl.Johannes Baptist mit Fahne und Lamm gemalt. Es es der
alte Patron der Kirche in der ersten Hälfte ihres Bestehens. Seit mind.1679
ist der Papst Silvester
Patron der Kirche. Er ist hier in Jarzt in einem Gemälde dargestellt.
Silvester ist päpstliche Gewänder gekleidet mit der Tiara (Papstkrone)
auf dem Haupt. Er segnet einen vor ihm knienden Bittsteller, während
ein Diener hinter ihm das Papstkreuz hält. Die drei Querbalken dieses
Kreuzes symbolisieren vermutlich die drei Reiche, über die der Papst
Schlüsselgewalt hat: die Kirche, die Welt und den Himmel.
St.Silvester
|
Hinweis:
Silvester war der erste Papst, der nach der Verfolgung zum Papst gewählt
wurde. Seine Verehrung als Heiliger beruht auf einer Reihe von Irrtümern
und Legenden. Die Behauptung, er habe Kaiser Konstantin vom Aussatz
geheilt und getauft, ist historisch nicht haltbar, ebenso wenig wie
die Geschichte von der Konstantinischen Schenkung, die sich als Fälschung
herausstellte. Silvester hat während seiner Amtszeit bei wichtigen
Glaubensentscheidung nicht mitgewirkt Er nahm weder an der Reichssynode
in Arles (gegen Donatisten) teil noch am 1. Konzil von Nicäa, wo es
um die Wesensart Christi und die Auseinandersetzung mit den Arianern
ging. Den Synodalen von Arles schrieb er, er könne die Apostelgräber
in Rom nicht im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte er sich nicht
den Vorwürfen stellen, er sei während der diokletianischen Verfolgung
vorübergehend vom Glauben abgefallen. |

St.Silvester
Appercha
|

St.Vitus
|
An der Südseite
der Langhausdecke ist das Bild der Kirche
von Fahrenzhausen zu sehen. Vor dem Bild sind wieder zwei
Chormitglieder dargestellt, eine Sängerin und eine Paukenspielerin.
Patron der Kirche ist der
hl. Vitus. Er kniet mit erhobenen Händen in einem
großen Kessel, unter dem ein Henkersknecht Feuer entfacht hat.
Ein Putto mit einer blauen Blume im Haar schwebt über der Szene
und hält schon den Märtyrerpalmzweig in der Hand. Der Palmzweig
stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug
auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach
sah ich eine große Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen
Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in
den Händen". |

St.Vitus
Fahrenzhausen
|
|
Hinweis: Vitus wurde schon als Kind von seinem heidnischen Vater wegen
seines christlichen Glaubens vor Gericht gestellt. Den Folterknechten
verdorrten die Arme, aber Vitus heilte sie. Der Vater schloss ihn
mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen
sollten. Als der Vater ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete,
wurde er blind. Kaiser Diokletian wollte ihn mit schweren Eisenplatten
erdrücken, in einem heißen Ölkessel sieden oder ihn
den Löwen vorwerfen. Nichts gelang. Dann wurde er mit Haken zerfleischt.
Vitus ist einer der 14 Nothelfer und Patron für 30 Krankheiten.
Bekannt ist der Veitstanz, Chorea, eine Nervenkrankheit mit ungewollten,
spastischen Bewegungen des gesamten Körpers, die sich willentlich
nicht unterdrücken lassen und durch eine organische Schädigung
im Zentralnervensystem bedingt sind. Er ist auch Schutzpatron gegen
das Bettnässen, weil man in früheren Jahrhunderten den Ölkessel
als großen Nachttopf deutete. |
Über
der Empore ein Fresko, das St.Anna, Maria und Jesus zeigt,
also eine gemalte "Anna
selbdritt" darstellt. St. Anna mit dem Kopftuch der verheirateten
Frau hält in der Hand einen Spinnrocken als Zeichen der fleißigen
Hausfrau. |

St.Anna
mit Spinnrocken
|
Maria
sitzt zu ihren Füßen und hat ein Buch aufgeschlagen. Dahinter
springt der kindliche Jesus herum, haucht (einer Legende entsprechend)
den von ihm aus Ton geformten Taubenfiguren Leben ein und lässt
sie fliegen. |
|
Das Motiv
der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor
Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender
aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte
damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an,
dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna,
die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig
mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als Zeichen der
verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen
Frauenkragen.
Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung,
Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf
der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den
gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter.
|
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre aus der Zeit
um 1730 (Künstler nicht bekannt) sind im Stil einfacher gestaltet
als der Hochaltar (säulenlose Altaraufbauten). Sie besitzen jeweils
eine größere Mittelnische und auf der zum Innenraum weisenden
Seite eine kleinere Nische. Die trapezförmigen Altaraufsätze
sind von jeweils zwei kleinen, verspielten Engeln und einem Putto auf
der oben abschließenden Volute umgeben. Jeder der Engel ist in einer
anderen Haltung dargestellt. Auch sonst sind die Aufbauten der beiden
Seitenaltäre zwar im Stil gleich, aber in den Details sehr unterschiedlich:
Vergleichen Sie die Form und die Verzierung der Nischen, das Gebälk
unter dem Altaraufsatz, die Predella und die Größe der Volutenringe
ganz oben. Beide Seitenaltäre wurden 1894 durch den Maler und Vergolder
H.Franz Welker renoviert und im Jahr 1929 neu gefasst.
In den Altartischen (Mensen) ruhen Reliquien (Gebeine) der Heiligen Maximus,
Viktor und Klemens. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um sog. Katakombenheilige.
Linker
Seitenaltar
Der linke Seitenaltar ist
jetzt ein Muttergottesaltar.
Auf dem durch die
Mittelnische durchbrochenen Gebälk sitzen zwei Englein. Sie
umgeben zusammen mit dem Puttenkopf, der vom dem Segmentgiebel mit
Voluten herabschaut, den Altaraufsatz.
Dort ist in einem vergoldeten Strahlenkranz dem ein rotes Herz,
aus dem Flammen der Liebe schlagen, plastisch dargestellt.
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
|

Herz
mit Flammen
|
Diese Darstellung war im 18.Jh sehr
beliebt und wurde in unseren Kirchen insbesondere durch die Einführung
des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. im Jahr 1765 gefördert.
Dass hier auf diesem Altar
das Herz Jesu, auf dem rechten Altar das Herz Mariens angebracht
ist, könnte darauf hinweisen, dass zur Zeit der Entstehung
der Altäre der Marienaltar auf der rechten Seit lag.
|
Mittelnische
Der Altar ist der
Mater dolorosa (schmerzhaften Muttergottes) geweiht. Ihre
Figur steht in der mit Blattmotiven umrahmten Mittelnische. Maria
ist in das traditionelle blau-rot-goldene Gewand gekleidet, ihr
Haupt von einem Heiligenschein (Nimbus)
in Form eines Strahlenkranzes umgeben. Ihre Hände sind vor
einem Schwert gefaltet, das in ihrer Brust steckt.
|

Mater
dolorosa
|
Dieses Schwert erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung
im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".
Rot und Blau sind die traditionellen Marienfarben. Rot für den
königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung
(im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe
Lapislazuli). Im Barock kam noch das Gold dazu. |
Assistenzfiguren

hl.Leopold
|
In der Innennische des linken Seitenaltars
mit Muschelkalotte steht die Figur des hl. Leopold,
in kostbarem Gewand und mit einer Herzogskrone auf dem Haupt. Diese
Figur soll unter Pfarrer Schwarzmann (1721-1723), dem Andechser
Kanoniker, in die Kirche gekommen sein.
Die andere Assistenzfigur am linken
Seitenaltar ist eine Figur der hl.
Theresia von Avila.
Die Fingerhaltung der linken Hand lässt darauf schließen,
dass ihr der Künstler ein Attribut, wahrscheinlich ein Kruzifix,
mitgegeben hatte, das heute nicht mehr vorhanden ist.
|

Theresia
v.Avila
|
|
Leopold (1073-1136) war Markgraf
von Österreich. Von seinen 17 Kindern wurden zwei Bischöfe.
Leopold hielt sich weitgehend aus den großen politischen Auseinandersetzungen
heraus, befriedete und erweiterte sein Territorium nicht zuletzt
durch eine wohl durchdachte Heiratspolitik (Tu felix austria nube).
Im Investiturstreit
stellte er sich gegen den Kaiser auf die Seite des Papstes und unterstellte
diesem das Stift in Melk. Er gründete viele Klöster und
gilt vielfach als der Begründer der Größe Österreichs.
Leopold starb nach einem Jagdunfall; er wurde in seiner Stiftung
Klosterneuburg beigesetzt.
Theresia (1515-1582) war Klosterfrau
bei den Karmelitinnen und erlebte eine Reihe von Visionen. Sie setzte
als Äbtissin gegen viele Anfeindungen eine Reformation des
Ordens durch und gründete die "unbeschuhten Karmelitinnen"
mit strenger Klosterzucht. Ihre Schriften bezeugen Teresa als Mystikerin
von einer nie zuvor oder danach erreichten Tiefe des Erlebens. "Das
große Buch von der Erbarmungen Gottes", "Der Weg zur Vollkommenheit",
"Die Seelenburg", ihre Autobiografie und mehr als 400 erhaltene
Briefe begründen das ihr zugemessene Prädikat der Kirchenlehrerin.
|
Eine Besonderheit ist
in der Predella des linken Seitenaltars zu sehen. Dort ist ein Gemälde
auf Holzuntergrund angebracht. Es zeigt einen Priester, der vor einem
Kruzifix kniet und die Worte: "Amor meus cruzifixus est"
(meine Liebe gehört dem Gekreuzigten) zu Christus am Kreuz spricht. |

Predellabild
|
Von dort kommen die Worte
"Pro te et pro toto mundo" (für dich und die ganze
Welt) zurück. Um deutlich zu machen, dass die Worte vom Gekreuzigten
kommen, wurden sie in Spiegelschrift von rechts nach links geschrieben.
Am Fuße des Kreuzes ist ein Totenschädel mit gekreuzten
Oberschenkelknochen zu erkennen. Der Schädel stellt die Gebeine
von Adam, dem ersten Menschen dar. |
|
Hinweis: Nach den apokryphen
Schriften sollen durch das Erdbeben, das beim Tode Christi einsetzte,
die Gebeine des "alten Adam" am Fuße des Kreuzes Christi zutage
getreten sein. Der Schädel Adams findet sich deshalb in der christlichen
Kunst häufig am Fuße von Kruzifixen. Die Apokryphen berichten
weiter, dass schon Noah durch seinen Sohn Sem und seinen Enkel Melchisedek
die Gebeine Adams aus der Bestattungshöhle hatte holen und zum
Mittelpunkt der Welt, nach Golgatha, bringen lassen, um sie dort erneut
zu begraben. Dabei soll sich die Erde von selbst in Form eines Kreuzes
geöffnet haben. Nach der Typologie, der Lehre der Gegenüberstellung
des NT (Antitypus) und des AT (Typus), bedeutet die Darstellung der
Gebeine Adams unterhalb des Kreuzes auch die Überwindung des
Alten Bundes durch den Neuen Bund. |
Auch am rechten
Seitenaltar sitzen auf dem Gebälk zwei Englein. Sie umgeben
-zusammen mit dem Puttenkopf auf dem Segmentgiebel- den Altaraufsatz.
In ihm ist das Herz Mariens im vergoldeten Strahlenkranz
plastisch dargestellt.
|

Herz
Mariens
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Das Herz ist mit einer Krone und einem Kranz aus Rosen (Rosen=Marienblume)
geschmückt. Das Herz Mariens ist Pendant für das Herz Jesu
und gilt als Zeichen für die mütterliche Liebe. |
Mittelnische
In der Mittelnische
des rechten Seitenaltars steht die Figur von Jesus
an der Geißelsäule. Der mit einem Lendentuch (Perizoma)
bekleidete Jesus ist mit Armfesseln an eine barock geformte Marmorsäule
gekettet und blutet aus den Geißelwunden. |

Geißelheiland
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Die Figur aus der
Mitte des 18.Jh. hat Glasaugen und trug früher eine Perücke.
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Hinweis: Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule
entstanden zwar schon im Mittelalter. In unsere Gegend gelangten vereinzelte
Bilder jedoch erst im 17.Jh. (Haimhausen-Schlosskapelle 1660). Eine
große Verbreitung haben diese Darstellungen noch 100 Jahre später
nach dem Wunder in der Wies (1738) erfahren. Der Heiland auf dem Bild
beim Wiesbauern bei Steingaden soll Tränen vergossen haben. Daraufhin
setzte eine Wallfahrt ein und die berühmte Wieskirche wurde gebaut.
Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen in unserer
Gegend wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch
in Jarzt. |
Assistenzfiguren

St.Rasso
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Assistenzfiguren
am rechten Seitenaltar sind die Heiligen Rasso
(in Ritterrüstung) und Maria
Magdalena. Die Figur des hl. Rasso dürfte von Pfarrer
Schwarzmann (1722-23) beschafft worden sein. Rasso hatte Reliquien
aus dem Heiligen Land mitgebracht, die jetzt im Kloster Andechs liegen.
Pfarrer Schwarzmann hatte als Andechser Kanoniker einen besonderen
Bezug zu diesem Heiligen. Die Figur von Maria Magdalena hatte -der
Haltung ihrer Finger nach zu schließen- früher Attribute
in den Händen, die heute fehlen. |
Magdalena
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Hinweise:
Rasso (900-954), nach der Überlieferung 2 Meter 50 groß,
war Ritter und berühmter Feldherr. Er unternahm einen erfolgreichen
Feldzug gegen die Ungarn. Aus Dankbarkeit wallfahrtete er nach Rom
und ins Heilige Land, brachte wertvolle Reliquien mit und ließ
hierfür in Wörth (dem heutigen Grafrath) ein Benediktiner-kloster
bauen. Er trat - kinderlos geblieben - selbst als Laienbruder in dieses
Kloster ein. Rasso wurde in der Klosterkirche bestattet, seine Gebeine
werden heute im Glasschrein des Hochaltars aufbewahrt. Die von Rasso
mitgebrachten Reliquien werden im Kloster Andechs am Ammersee gezeigt.
Die Wallfahrt in den nach Rasso umbenannten Ort Grafrath - Graf von
Rathenburg - hatte im Mittelalter großen Zulauf. Fest: 19.Juni
Die immergrünen Blätter des Palmzweigs in der Hand
von Rasso symbolisieren das ewige Leben und den Sieg des Glaubens
über das Heidentum. Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen,
allen Stürmen standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild
für Sieg und Standhaftigkeit.
Maria Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin
Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8, 2).
Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war
auch bei der Kreuzigung Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner
Auferstehung (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die
namenlose Sünderin handelt, die Buße tat und Jesus die
Füße salbte, ist geschichtlich ungewiss. In der Frühzeit
des Christentums wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas
verschiedene Frauen verstanden; Papst Gregor d. Große (um das
Jahr 600) hat aber in seinen Auslegungen erklärt, es handle sich
um eine Person. |
In die Predella ist seit 1970
ein Tabernakel eingebaut; er stammt aus Privatbesitz. Die
hölzerne Tabernakeltüre
ist mit Säulchen und dazwischen einem von der Dornenkrone
umwundenen Herzen Jesu bemalt.
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Tabernakel
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Die Kirchenbänke
mit ihren glatten, geschwungenen Wangen stammen aus dem Jahr 1929.
Im vorderen Teil des Kirchenschiffs (vor den Kirchentüren) sind
sie geteilt und durch den Mittelgang zu erreichen; im hinteren Drittel
(vorwiegend Männerbereich) sind sie durchgehend und werden von
zwei Seitengängen eingefasst.
An Fronleichnam sind an den Bänken die neu renovierten Prozessionslaternen
befestigt, die bei der Prozession mitgetragen werden. Im restlichen
Jahr sind sie neben der Orgel auf der Empore verstaut. |
Prozessions-laterne
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per Mouseklick zu den jeweiligen
Beschreibungen
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Kanzel
Die
fast schmucklose Kanzel
stammt ebenfalls aus der Zeit um 1725. Sie besteht aus dunkel
gemasertem Holz. Die Kanzeltreppe und der Kanzelkorb besitzen
Felderungen und balusterartige (=kleinen Säulchen ähnliche)
Pilaster.
Im Schalldeckel ist auf der Unter-seite ein Stern als Intarsienarbeit
(=Einlegearbeit) zu sehen. |
Kanzel
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Oben abgeschlossen wird die
Kanzel durch vier geschwungene Bögen.
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Hinweis: Die Predigt
wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute- von einem
Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. hat man Kanzeln gebaut, die zumeist
seitlich im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde
versammelt ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben
herab sprechen, was ihren Worten größere Wirkung
verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil
1962 werden sie nicht mehr benutzt. |
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Kreuzigungsgruppe
Gegenüber der Kanzel hängt
ein großes Kruzifix, das sog. Kanzelkreuz.
Der Corpus Jesu ist als Inkarnat (=fleischfarbig) gefasst. Die
Adern schimmern blau unter der Haut hindurch. Jesus hat sein dornengekröntes
Haupt im Tode nach rechts geneigt; es ist von dem nur göttlichen
Personen vorbehaltenen dreistrahligen Heiligenschein umgeben. Aus den
Wunden der Hände, der Füße, der Knie, der Seite und an
der Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das um die Hüften geschlungene
Lendentuch, in der Kunst auch Perizoma genannt, ist vergoldet Zwei Englein
neben dem Kruzifix weisen auf den Gekreuzigten hin.

Kanzelkreuz
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Bei
diesem Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus. Die Beine
liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem
Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme also vier,
daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese Darstellung war in den
ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden
die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen nicht
mehr nebeneinander, sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben.
Die Füße sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher
heißt die Gestaltungsweise "Dreinageltypus". Das Kruzifix in
Jarzt ist als eindeutig barockes Kunstwerk (ca.1730) eine Ausnahme.
Das Kreuz heißt Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den
Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben. |
Mater
dolorosa
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Unter dem Kruzifix steht eine Schmerzhafte
Muttergottes (Mater dolorosa). Maria ist, wie die Figur
am Seitenaltar, in ein rotes Kleid und einen außen goldenen,
innen blauen Mantel gekleidet. In ihrer Brust steckt das Schwert der
Schmerzen, das auf in Liebe getragenes Leid deutet. Sie hat ihre Arme
über der Brust gekreuzt. |
Apostelleuchter
Apostelleuchter
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Die Apostelleuchter
stammen aus dem Jahr 1929, als die Innenausstattung der Kirche erneuert
wurde. Sie bestehen aus einer Schmiedeeisenspirale und einem rot gefassten
Metallkreuz an der Wand.
Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene
himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit
den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Kreuzweg-Stationsbilder
Die ovalen Kreuzwegstationsbilder
in (neu)barockem Stil sind von einem schmalen vergoldeten und
einem breiten weißen Rahmen umgeben. Die Bilder sind mit
einem kleinen, volutengeschmückten Aufsatz versehen, auf
dem die jeweilige Stationsnummer verzeichnet ist.
Allerdings sind bei einigen Bildern die Rahmen verwechselt,
d.h., Stationsnummer und Bild stimmen nicht überein.
Die Bilder wurden vom Münchner Historienmaler Ludwig Schnitzenbaumer
im Jahr 1872 für den Betrag von 460 Gulden geschaffen
42).
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Die
Kreuzwegbilder sind nach der gleichen Vorlage gemalt wie die
Bilder in den Kirchen von Jedenhofen, Arzbach, Vierkirchen und
im Freisinger Dom. Sie gleichen sich hinsichtlich der Szenerie
sowie der Anzahl der Personen, deren Positionierung im Bild
sowie der Gestik und Mimik.
Unterschiede bestehen nur in der Wahl der Hintergründe,
in den Farben der Gewänder und natürlich in der Form
des Rahmens. Der Kreuzweg im Freisinger Dom hat exakt den gleichen
hochovalen Rahmen mit Aufsatz wie Jarzt.
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Hinweis: Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder
plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus
bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen.
Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch
den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des
Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt
wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für
die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten.
Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnten der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei
Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs
als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen Ablässen.
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1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus d. Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuze
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuze
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10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13. Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
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14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt
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Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken
Sie hier...
Figuren
an den Wänden des Kirchenschiffs
An den Langhauswänden
stehen noch sieben weitere Figuren auf Postamenten:
St.Joachim
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An
der Südseite (rechts), zwischen dem rechten Seitenaltar und der
Kanzel, steht die Figur der Großmutter Jesu, St.
Anna. Sie ist in das für Anna traditionelle grüne
Gewand gekleidet, mit dem Kopftuch der älteren, verheirateten
Frau. Das Alter der Figur ist nicht bekannt, doch spricht die barocke
Gestaltung für das 18.Jh.
Gegenüber der Annafigur steht an der Nordseite eine große
Figur des hl. Joachim. Er
ist in ein grünes Untergewand und einen weiten gold-roten Mantel
gekleidet. Attribute, wie die Schäfer-schaufel oder zwei Täubchen,
fehlen. Die Figur dürfte vom selben Künstler stammen, der
auch die Annafigur geschnitzt hat. |
St.Anna
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Hinweis: Der
Name "Anna" wird in der Bibel überhaupt nicht erwähnt. Nach
apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts war sie die Mutter
von Maria und somit die Großmutter von Jesus. Ähnlich wie
Hanna (1. Samuel 1-2) soll sie erst nach zwanzigjähriger kinderloser
Ehe ihr Kind Maria geboren haben. Deshalb wird sie in der Kunst als
ältere, verheiratete Frau mit Kopftuch dargestellt. Joachim soll
Ehemann der hl.Anna und damit Vater Marias gewesen sein. In der Bibel
findet er keine Erwähnung. In den Apokryphen insbesondere im
Protoevangelium des Jakobus wird er als gottesfürchtiger, vermögender,
in Jerusalem ansässiger Viehzüchter und Herdenbesitzer beschrieben.
Nachdem ein Priester im Tempel das Opfer Joachims (zwei Täubchen)
wegen dessen Kinderlosigkeit zurückgewiesen hatte, suchte Joachim
mit seinen Herden die Einsamkeit und betete zu Gott. Ein Engel prophezeite
ihm daraufhin die Geburt Marias und trug ihm auf, zur Goldenen Pforte
des Tempels zu gehen, wo er Anna treffen werde. Die Begegnung der
Eheleute an der Goldenen Pforte wurde im Mittelalter als Symbol für
das Freisein Marias von der Erbsünde (Conceptio Immaculata) wiedergegeben.
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Vor der Kanzel,
an der Mitte der Südwand, steht die Figur des Guten
Hirten aus dem 18.Jh. Er hat sich ein Lamm um die Schulter
gelegt. Sein Gewand und sein Hut mit breiter Krempe sind vergoldet.
Die Figur ist nicht aus Holz geschnitzt, sondern besteht aus Terracotta
(=bei niedriger Temperatur gebrannter Ton).
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Hinweis: Die Darstellungen
des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern
waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen
(Mt. .18,12-14). In der Barockzeit trat die von Jesus auf die
Priester übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund
und damit dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums.
Deshalb wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an (hier
in Jarzt neben) der Kanzel.
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Guter
Hirte
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In der Nähe
des Südeingangs steht die Schnitzfigur des hl. Franz
Xaver aus der 1.Hälfte des 18.Jh. mit einem Stab in der
Hand und einem an den Gürtel gebundenen Rosenkranz. Den Kopf
umgibt ein strahlenförmiger Heiligenschein (Nimbus) Franz Xaver,
ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola und einer
der ersten Jesuiten. Er war im 16.Jh als Asienmissionar tätig.
Von Goa in Indien aus missionierte er auf mehreren Reisen den fernen
Osten (u.a. Japan und China). Am Pilgerstab ist ein Nodus,
eine Verdickung in Form einer Kugel, zu sehen. Dieser Nodus stammt
aus vorchristlicher Zeit und hatte ursprünglich eine unheilabwendende
(apotropäische) Bedeutung. Sie ist auch am Bischofsstab und am
Schaft von Kelchen und Monstranzen zu finden. |

Franz
Xaver
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Hinweis: Der Nimbus
oder Heiligenschein ist normalerweise eine kreisförmige Fläche
um das Haupt
göttlicher oder heiliger Personen und bezeichnet deren Heiligkeit.
Er war schon bei der Darstellung der Götter im Altertum (bei
Persern, Indern, Griechen, Römern) üblich. Seit dem 4.Jh.,
nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, kennzeichnete
der Nimbus das Haupt von Christus allein. Später wurde er auch
Maria, den Märtyrern und sonstigen Heiligen beigegeben. Die Unterschiede
in Farbe (gold, grün, rot) oder Form (radförmig, strahlenförmig,
reifenförmig, diskusförmig, dreieckig, viereckig) haben
in der Regel keine besondere Bedeutung. Allerdings ist der dreieckige
Nimbus Gottvater vorbehalten; einen viereckigen Nimbus tragen nur
(damals) lebende Personen. In späterer Zeit wurde der Nimbus
auch als übernatürliches Leuchten im Hintergrund der herauszuhebenden
Person dargestellt. In der Barockzeit verbreitete sich die Form eines
Strahlenkranzes. Christus war ein dreistrahliger Nimbus (als Zeichen
der Zugehörigkeit zur Dreifaltigkeit) vorbehalten. Seit dem 16.Jh.
kann der Heiligenschein auch fehlen (zunehmender Naturalismus). In
Jarzt fehlt bei erstaunlich vielen Heiligenfiguren ein Nimbus.
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St.Antonius
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Auf der Nordseite
steht hinten eine Figur von St.
Antonius als Gegenstück zur Figur von Franz Xaver auf
der gegenüber liegenden Wandseite. Beide Figuren sind ähnlich
gestaltet und dürften vom selben Künstler stammen. Antonius
hält auf seinem Arm das Jesuskind. Auch diese Figur ist großenteils
vergoldet, lediglich das Gesicht und das Jesuskind sind als Inkarnat(=fleischfarbig)
gefasst.
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Hinweis: Antonius lebte
im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen
Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine
Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg,
denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden
erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben
das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt
in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben
und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur
mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener
Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung
mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet;
sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.
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Maria
Immaculata
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In der Nähe des Kanzelkreuzes
ist die Figur einer Maria Immaculata,
der "unbefleckten Jungfrau Maria" (1730) angebracht. Maria,
mit offenem Haar, hält in ihrer Hand eine Lilie als Zeichen
der Keuschheit. Sie steht auf einer großen blauen Weltkugel,
um die sich eine Viper, eine Giftschlange mit einem Apfel im Maul
windet. Maria zertritt mit ihrem rechten Fuß den Kopf der
Schlange, der linke Fuß steht auf einer silbernen Mondsichel.
Die Darstellung der Immaculata zeigt Maria als neue Eva,
die, wie in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange
den Kopf zertritt. Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und
in weiterer Folge das Böse allgemein. Dieses Bildmotiv mit
der Schlange ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar. Als nach der
Reformation auf protestantischer Seite Christus mit dem Fuß
auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, hat Papst Pius V. (1566-1572)
im Zuge der Gegenreformation das Thema dogmatisch auf Maria fixiert
("Maria zertritt mit Hilfe von Christus die Schlange")
und diese Darstellung in den katholischen Kirchen bildlich durchgesetzt.
Die Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung
des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den Mond
zu ihren Füßen.
Immaculata-Madonnen sollen auch an die unbefleckte Empfängnis
Mariens erinnern. Papst Pius IX. verkündete 1854 das Dogma,
dass Maria -wie Jesus- von der Erbsünde befreit gewesen
sei. Die evangelischen Christen lehnen das Dogma ab. Auch im katholischen
Raum wurde die Diskussion um diese Frage schon Jahrhunderte vorher
kontrovers geführt. Deshalb gab es auch schon vor 1854 Immaculata-Madonnen,
so wie hier in Jarzt.
Weiße Lilien gelten seit dem Mittelalter als Symbol für Reinheit
und Keuschheit. St.Mechthild von Magdeburg betete im 13.Jh: "empfange
Herr, deine Bräute und begegne ihnen mit den Lilien der lauteren
Keuschheit alle ihre Tage".
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Über dem
Eingang auf der Südseite steht eine neubarocke Christus-Figur
von Bildhauer Huber aus München (1929) auf einem
Wolkensockel. Sie wurde vom damaligen Bürgermeister Schmid
gestiftet.
Georg Völkl beschreibt die Figur im Jahr ihrer Entstehung
begeistert in den Ausdrucksformen der damaligen Zeit als "prächtig
gearbeitete gekrönte Herz-Jesu-Statue. In Lebensgröße,
angetan mit weißer Gewandung, der liturgischen Farbe
der Heilandsfeste und wallendem goldenen Mantel schwebt Christus
auf Wolken vor dem betenden Beschauer. Auf seinem Haupte,
umgeben mit einer großen Strahlengloriole, trägt
er eine goldene Königskrone, leuchtend von roten und
grünen Edelsteinen. Hände und Füße tragen
die verklärten Wundmale. Auf der Brust leuchtet das rote,
von der Dornenkrone umflochtene Herz, zu dem der Heiland durch
die Handbewegung die Gläubigen ruft. Antlitz, Hände
und Füße sind in einem weißgetönten
Fleischton gehalten. Ernst und Güte, Strenge und Milde,
Majestät und Feierlichkeit haben in dieser ehrfurchtgebietenden
Christ-König-Herz-Jesu-Figur eine glückliche Verbindung
eingegangen."
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Christus
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Unter der Emporentreppe
steht eine jüngere Holzfigur des hl.Konrad
aus Parzham. Sie zeigt, wie der Heilige einem bettelnden Kind
ein Brot reicht.
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. |

Bruder
Konrad
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Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte:
Keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde er von Papst Pius XI. heiliggesprochen.
Damals wurden in unseren Kirchen viele Figuren dieses Volksheiligen
aufgestellt. |
Epitaphe
In die Wände des Kirchenschiffs,
die Innenseiten des Chorbogens, der Chorwand und in die Stipes (Altarsteine)
der Seitenaltäre sind mehrere Grabsteine (Epitaphe) aus Solnhofer Kalkstein
und aus Rotmarmor eingelassen. Die meisten dieser Grabplatten erinnern an
frühere Pfarrer von Jarzt. Leider sind einige Steine, insbesondere
die aus Rotmarmor, schon sehr verwittert und nicht mehr lesbar. Möglicherweise
waren sie früher im Außenbereich befestigt.
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Hinweis: Epitaphe gibt
es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder
außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe
(griech. Grabinschrift) wurden für diesen Zweck eigens angefertigt;
sie sind keine früheren Grabplatten. Das Epitaph ist auch kein
Grabmal, weil sich weder dahinter noch darunter ein Grab befindet. |

1618
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Das große
Epitaph an der Rückwand im Stuckrahmen (148 x 80 cm)
enthält im unteren Teil ein prächtiges Wappen mit heraldischen
Verzierungen. Der Text ist erhaben gemeißelt, d.h., der Steinmetz
hat die Teile der Steinoberfläche, die keinen Text darstellen,
weggeschlagen (=Reliefgravur). Vom umfangreichen Text ist leider nur
wenig lesbar: Dr Maximilian Kayser, Pfarrer in Gartz, Chorherr in
Landshut, gestorben am 19.Sept. 1616 |

1639
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Am rechten Seitenaltar
erinnert eine nur noch teilweise lesbare Platte (42x42 cm) an einen
im Jahr 1639 gestorbenen Pfarrer Simon
Berckhammer, der im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Es
war 23 Jahre lang, seit 1616, Pfarrer in Jarzt. Unter dem Text ein
Kelchrelief. |

1657
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Die beiden Platten
neben den Eingangstüren sind sehr verwittert.
Der linke Stein (89x55 cm) gehört dem Pfarrer und Geistlichem
Rat Wolfgang Kröll - wie den wenigen lesbaren Textfragmenten
entnommen werden kann. Er stammt aus dem Jahr 1657. Kröll
war seit 1639 Pfarrer.
Der rechte Stein (79x59 cm) ist nicht lesbar.
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1720
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Am linken Seitenaltar
ist das Epitaph von Balthasar
Froschmair (58x48 cm), der im Alter von 70 Jahren nach 30-jähriger
Tätigkeit als Pfarrer im Jahr 1720 starb. Der Text lautet:
"ADMODUM R. AC Doc. TISS D. Balthasar
Froschmair XXX Annis hic Parochus ??? obiit ??
ANNO MDCCXX AETAT SUI LXX. Requiescat
in Pace."
Darunter als Relief ein Kelch mit Hostie. |

von 1721
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In den linken Fuß des Chorbogens
eingemauert sind die drei folgenden Epitaphe:
- oben für Ignatius
Stadler aus dem
Jahr 1721 (42x45 cm) mit dem Text:
"Adnodum Ratus D.Ignatius Stadler, Parochus hic
loci pie obiit die 14. Janu Anno MDCCXXI, Resquiescat in Pace"
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1723
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- in der Mitte für
Stephan Schwarzmann,
1723 (42x41 cm) mit dem Text:
"A.DM R.D. Jo. Stephan, Schwarzmann SS. Thlae
et SS. Can. Can. Ultra Biennium Hic Paroch. obiit. 4.May 1723,
Requiescat in Pace." |

1740
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- unten für Thomas
Schuechpaur, 1740 (42x43 cm), mit dem Text:
"A.R.D. Thomas Schuechpaur Postquam 15 Cooperatorem,
et 16 annis Parochum vigilantissime hic loci egt, obiit
16. mart. ao 1740, Aetat 67 ann. Requiescat
in Pace."
Darunter ist das Flachrelief eines Totenkopfes
mit gekreuzten Oberschenkelknochen in den Stein gehauen.
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1781
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An der Westseite
(Rückseite) ist unter dem großen Epitaph die kleinere Platte
(34x34 cm) für den Jarzter Freiherrn Joseph
Marquard von Speidl aus dem Jahr 1781 angebracht, dessen Text
lautet:
"Leser, bedaure hier mit 4 sammentlich kaum
12jährig hilflosen Kindern und einer betrübten 38jährigen
Mutter
und Gattin den frühen Hintritt eines 42jährigen
kummervollen Vatters, des hochwohlgebohren Freyherrn
Joseph Marquard v.Speidl, Herr zu Jersing und Wageth,
dann auf Jarzt. Gott führe uns alle zu Ihm in das
Ewigel. R.I.P. gestorben im Dec. Anno 1781".
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1792
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An der rechten Innenseite des Chorbogens,
ist der sich nach oben verjüngende Stein für Johann
Caspar Paur, 1792 ((44x44 cm) eingemauert. Er enthält
folgenden Text:
"Pl. Rev.Peaenobac Doct. D.Joan Casp.Paur,
SS. Thlg.Licent Cons.Ecc. act.Fri?ing. Dec.lib.resign. ac
Par.loci jubilaei, mort. 11.Nov.1792, R.I.P."
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1911
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Neben dem Zugang zur Sakristei
ist das Epitaph für Pfarrer Kaspar
Rössle aus dem Jahr 1911 (43x42 cm) angebracht, mit dem
Text:
"Andenken an den Hochw.Herrn Kaspar Rössle,
zum Priester geweiht 1852, v. 1867-1906 Pfarrer in Jarzt,
Dekan des Kapitels Dachau, Jubilar,gest.als Commorant
in Freising am 15.März 1911 im 83.Lebensjahre. R.I.P. "
Darüber befindet sich das Flachrelief eines Kelchs mit Hostie.
Es besteht jedoch aus anderem Steinmaterial und scheint schon älter
zu sein als das Epitaph für Kaspar Rössle. Der Kelch war
aber ein beliebtes Symbol für Priestergräber.
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2003
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- Am Chorbogen ist unten das erst im Jahr 2003 von Weihbischof
Siebler angebrachte neue Epitaph für
Johann Nepomuk Bauer mit dem Text zu sehen:
"Zum Andenken an Geistlichen Rat Johann Nepomuk
Bauer 1925-1963 Pfarrer von Jarzt, Kämmerer des
Dekanates Weihenstephan, Erneuerer dieser Pfarrkirche,
Hüter des Glaubens, in schwerer Zeit. In Dankbarkeit.
R.I.P."
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Vesperbild
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In der Nähe der Empore,
über dem Nordzugang, sind Gedenktafeln
für die Gefallenen im 2.Weltkrieg aus der Pfarrei Jarzt
angebracht. Darüber, von zwei Leuchterengeln flankiert, ein Vesperbild
(Pieta), die Darstellung der trauernden Maria nach der Kreuzabnahme
Jesu (18.Jh). Die in ein rot-blau-goldenes Gewand gekleidete Muttergottes
hält den Leichnam ihres Sohnes auf ihrem Schoß. Ihre rechte
Hand stützt den Kopf Jesu, mit der Linken hält sie seine
Hand In der Brust von Maria steckt ein großes Schwert; dies
ist ungewöhnlich für Pieta-Darstellungen.
Wenn Sie sich für weitere Vesperbilder interessieren, klicken
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Kriegergedenktafel
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Hinweis: Die Darstellung
der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß entspricht
keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium stand Maria zwar
unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme ist aber nicht
belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien lange unter dem Verdacht
der Ketzerei
und wurden auch von den Reformatoren in Deutschland abgelehnt. Den
Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stundengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper. Der Begriff "Pieta"
(ital. Mitleid) weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe
und das innige Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser Darstellung
entgegenbrachten. |
Opferstock
Der an der Wand befestigte,
kleine Opferstock aus
Schmiedeeisen (1929) ist unten halbrund und oben geschwungen trapezförmig
gestaltet. Er trägt auf seiner Vorderseite ein Kreuz auf rotem
Grund und ein Blattrelief als Rahmen. |
Opferstock
|
Der Name Opferstock ist
hier eigentlich nicht richtig verwendet, denn der weist auf einen
ausgehöhlten Holzstock hin, der die Spenden aufnimmt und meist
mit Eisenbeschlägen gesichert ist.
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Beichtstühle
Die einfachen Beichtstühle
wurden 1929 eingebaut; sie stehen in den Ecken an der Westwand. Im
etwas geräumigeren Mittelteil sitzt der Geistliche. Er ist durch Gitter
von den Beichtenden getrennt, die abwechselnd in den Seitenteilen knien.

Beichtstuhl
|
Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Empore
und Orgel
Die fast 6 m tiefe Empore wurde
1929 im Zuge der Kirchenerweiterung eingebaut. Sie ersetzte eine frühere
Anlage von zwei übereinander liegenden Emporen. Die marmorierte Emporenbrüstung
ist nur durch vier Felder und dazwischen stehende Pilaster gegliedert. Vier
Kirchenbänke mit geschwungenen Wangen (evtl. 19.Jh) bieten Gläubigen,
die eine gute Übersicht über das Geschehen in der Kirche schätzen,
Platz.
Die Orgel
aus dem Jahr 1922 (Leopold Nenninger, 2 Manuale, 11 Register) stand
schon in der kleineren Kirche vor 1929 auf der Empore. Der Prospekt
stammt noch aus dem Ende des 18.Jh. Stilistisch gehört er dem
Ende der Barockzeit und dem Beginn des Klassizismus an. Eine Bleistift-Notiz
auf der Innenseite weist auf die schwierige Zeit von 1922 hin: "Diese
Orgel ist ein Produkt der höchsten Inflationszeit 1922. Preis
500 Mark in Roggen und Weizen". |

Orgel
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Am Weihnachtstag
1975 gab die Orgel während der Messfeier ihren Dienst auf.
Nach einer Erneuerung durch den Orgelbauer Anton Staller aus Grafing
und gleichzeitiger Erweiterung auf 17 Register ist sie seit 1979 wieder
zu hören. |
|
Der Prospekt wird
gekrönt von der Figur eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln,
der in seinen Krallen ein Notenblatt
hält. Darstellungen eines Adlers an der Orgel sind nicht häufig
(auch Wieskirche). Seine Bedeutung ist nicht eindeutig zu erklären.
Nach dem früheren Freisinger Domorganisten Georg Brenninger
könnte er die Auferstehung versinnbildlichen.
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Disposition der
Orgel:
Gedeckt 8', Gamba 8',
Voxceleste 8', Rohrflöte 4', Oktave 2', Quinte 1 1/3',
Terz 1 1/5 ',
Kopfregal 8', Tremolo, Flöte 8', Principal 4', Blockflöte
2', Mixtur 4 1 1/3', Feldflöte 4',
Subbaß 16', Oktvabaß 8', Flöte 4', Fagott
16.
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Register
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Allgemeines
zur Orgel - Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich
Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten.
Allerdings stand das Bistum Freising schon im 9.Jh wegen seines Orgelbaues
in hohem Ansehen. Papst Johannes VIII. (872-882) hatte sich 873 brieflich
an den Freisinger Bischof Anno gewandt und ihn gebeten, er möge
ihm ein gutes Instrument und einen Mann schicken, der die Orgel spielen
und die Kunst der Musik zu lehren verstünde. Wo diese Orgeln
in Freising standen (Kloster, Bischofshaus oder Kirche) ist nicht
bekannt. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung jeder Kirche.
Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt die Orgel zur
Verherrlichung Gottes bei. Sie soll, so die Liturgiekonstitution des
II.Vatikanischen Konzils, "den Glanz der kirchlichen Zeremonien
wunderbar steigern und die Herzen mächtig zu Gott und den Himmel
emporheben".
Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist
durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren
Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören,
wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich
immer mehr der "offene" Orgelprospekt durch, der allein durch die
harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Grundstein
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Neben der südlichen
Eingangstüre ist der Grundstein
aus Nagelfluh der Kirche in die Wand eingelassen. Das Datum MDCC=1700
ist im unteren Teil zu lesen. Der Stein wurde erst 1974 bei den Grundmauern
entdeckt und an seine heutige Position versetzt. |
In der Weihnachtszeit ist
am rechten Seitenaltar die Krippe
aufgebaut. Ein Pfarrangehöriger aus Unterbruck hat sie vor
vielen Jahren geschnitzt und der Kirche gestiftet.
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den Kirchen des Dachauer Landes sehen möchten, klicken Sie
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|
Krippe
|
Pfarrhaus
Sehenswert
ist das zweigeschossige Pfarrhaus, das über der Kirche an den Berghang
gebaut ist. Bei Föhn hat man von dort einen überwältigenden
Blick auf die Alpenkette. Das Pfarrhaus ist 1799 völlig abgebrannt
und mit ihm auch die Pfarrmatrikel.
Der heutige Bau wurde erst um 1805 errichtet, weil "die damals herrschenden
Kriegsunruhen und die dadurch angehäufte Amtsarbeit die Arbeiten
verzögerten". Zuletzt hat man ihn im Jahr 1970 mit großem
Aufwand restauriert.
Der Historiker Völkl beschrieb den Pfarrhof 1929: "
|
"Der
Pfarrhof, etwa 100 Schritte von der Pfarrkirche entfernt, ist auf
seiner Anhöhe von allen Jarzter Häusern am schönsten
gelegen. Beim ersten Anblick dünkt der massive Bau dem Betrachter
als eine ehemalige Burg. Einstens war aber der hiesige Pfarrhof ein
viel bescheideneres Gebäude. Es war so klein, daß der Kooperator
nicht einmal in ihm wohnen konnte. Er hauste bis ungefähr 1730
in der anliegenden Kornkammer. Um 1524 wurden Pfarrhof und Oekonomiegebäude
neu hergerichtet. 1619 schreibt der damalige Pfarrer Simon Perkhamer
nach seinem Amtsantritt: Ich bin in einen baufälligen und zerschleiften
Pfarrhof gekommen. In der Schmidtischen Matrikel vom Jahre 1738 steht
über den Pfarrhof geschrieben: 'Der neu errichtete Pfarrhof hat
mit dem Zugehör keinen Defekt. Der Kooperator wohnte vorher in
der anliegenden Kornkammer, jetzt aber im Pfarrhof. |
Derzeit ist der Pfarrhof an einen
kirchl. Mitarbeiter (Diakon) vermietet.
Hl.Grab
Im Jahr 1900 kam ein neues Hl.Grab in die Kirche. Es wurde vom Wagner
Friedrich Kummer aus Jarzt erstellt und vom Kooperator Josef Bodenthaler
bemalt. 42)
Hans Schertl
Quellen:
01) Königlich-Bayerisches
Regierungsblatt von 1814, S.823 (Pfr.Müller,
Rüstungsspende)
02)
Schematismus der Diöcesan-Geistlichkeit des Bisthums Freysing 1821
(Tod Pfr.Müller am 17.11.1820)
03)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, März
1821 (Pfarrei-Ausschreibung)
04)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
05)
Handbuch des Königreichs Bayern, 1867 (Gemeinde Jarzt)
06)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
07)
Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Köngreichs Bayern
v. 1876, S.103
08)
Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
09)
E.Wallner, Altbairische Siedelungsgeschichte, 1924 (mhd G statt J)
10)
Anton Baur, vom RESTAURIEREN DER GEMÄLDE, Monatszeitschrift "Die
Christliche Kunst", Juni 1924
11)
Georg Völkl, Die Pfarrei Jarzt, 1929 (Coop.24 fl. )
12)
August Alckens, Landkreis Freising, 1962 (30jähr.Krieg)
13)
Pastoralblatt für die
Erzdiöcese München und Freising v. 11.5.1876 (Coop.Reindl)
14)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN
3-7654-1859-5.
15)
Ernst Schwarz, Baiern und Walchen, Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte/ZBLG
1970 S.874 (Gorzi)
16)
Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
17)
Festschrift zur 1250-Jahrfeier der Diözese München und Freising,
Das Dekanat Weihenstephan, 1989
18)
Robert Böck, Alle Vürnemere Opferung vnd Schankhungen zu Maria
Stern in Taxa, Amperland 1990 (1642)
19)
Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen vom 10.12.1991
20)
Leben aus dem Glauben, Das Bistum Freising, Teil 3 -Reformation und Zeitalter
des Barock 1992 (Eckher)
21)
Freisinger Tagblatt von 25.9.2000
22)
Die Kirche im Dorf, 300 Jahre Pfarrkirche in Jarzt, 2003
23)
Katalog der Ausstellung Madonna, Bild der Gottesmutter, Dombergmuseum,
Freising 2003
24)
Benno Bichler, 2006 (Tabernakelengel)
25)
Geistl.Rat Anton Mayer, Wege-Zeichen-Glauben, Chronik der Pfarrei Jarzt,
2007
26)
A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert), in:
Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei
Der Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung
einer Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583 (Bayerisches
Konkordat
vom 5. September, abgeschlossen
zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen
Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin
wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der Herzog (später
Kurfürst/König) die meist lukrative Pfarrstelle an eine
Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn
ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März usw.) starb
(casus
obitus),
wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das blieb
so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König
das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder
durch die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei
ersetzt wurde. Bei Versetzungen galten z.T. andere Regeln.
|
27)
Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Osterfahne,
Bauform)
28) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetzt Hochaltar)
29) Rudolf Goerge, Etliche Historicos abgelesen u.einen
Extrakt daraus gezogen, Amperland 2014/2 (Joh.Mayer,1648,1616)
30)
Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, 2015 (Statistik 33,39)
31) Verzeichnis der Burgen-Schlösser-Adelssitze
in Deutschland (http://www.alleburgen.de/bd.php?id=3963),2016 (Schloss)
32) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1868 (Pfr.Rößle,
Statistik)
33) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1875
34) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
35)
Dr.Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre
Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
36) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
37) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
38)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Reihe I, Heft 12, Übersicht
über die Gemeindebildung
39)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch
des Königreiches Bayern, 1852
40)
Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog Oberammergauer Passionsspiele 1999,
S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
41)
Johan Huizinga,
Herbst des Mittelalters, 1919, S. 267 (Brei)
42) Pfr.
Kaspar Rößle, Chronik für die Pfarrkirche Jarzt, 1867-1906
102 Bilder: Hans Schertl (101), Albert Graf jr.(1)

18.3.2018
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Pfarrerliste
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