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Seit 1844 findet jedes Jahr am 26. Juni, dem Festtag der Heiligen
Johannes und Paulus,
ein Bittgang von Fahrenzhausen/Jarzt nach Westerndorf statt.
Die Gläubigen ziehen hinter
dem Vortragekreuz über die Feldwege durch die Amperauen bis
kurz vor Oberndorf. Dort treffen sie sich mit den Westerndorfern
und Oberndorfern, die ihnen entgegengehen. Zusammen wallfahrten
sie auf der Straße zur Westerndorfer Kirche.
Der Bittgang geht auf das
Jahr 1844 zurück, in dem am 25. Juni ein Hagelschlag alle Feldfrüchte
zerstörte und die damals noch vorherrschend bäuerlichen
Familien in große Not brachte.
Immerhin wurde den Bauern für 1844 u.1845 ein
"Steuer-Abgaben-Nachlaß"
gewährt.
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Von diesem Hagelschlag berichten
übrigens auch die Chroniken von Westerholzhausen, Vierkirchen
und Schönbrunn. Dort heißt es:
Wester-holzhausen
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Die
Pfarrei ist am 25.Juni 1844 von einem so furchtbaren Hagelschlag heimgesucht
worden, "wie es seit 1767 in dem Grade nicht mehr vorgekommen
war". 48)
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Vierkirchen
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Pfarrer Steinberger berichtete 1879: Am 25.Juni 1844 erlitt die ganze
Pfarrgemeinde Vierkirchen einen totalen Hagelschlag, den zweiten bis
zur Stunde im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts. Daß die
Beschädigung dabei eine arge war, beweist am besten eine Regierungsentschließung,
wonach für 1844/45 ein Steuer-Abgaben-Nachlaß eintrat".
49)
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Schönbrunn
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In
Schönbrunn sprach man von einem Hagel "so schwer wie seit
Menschengedenken keines in hiesiger Gegend weiß; alle Feldfrüchte
seien total vernichtet." 47)
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Das Unwetter am 25.6.war auch Thema in verschiedenen Zeitungen
Bayerns, vor allem, weil es sich über große Teile Südbayerns
erstreckte. So berichtete der Fränkischen Merkur vom 01.07.1844:
53)
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Fast wortgleich berichteten auch
die Augsburger Postzeitung vom 29.06.1844 und
die Nürnberger Zeitung vom 30.06.1844
über das Unwetter.
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Am nächsten Morgen nach
dem Unwetter, am 26.Juni 1844, versprachen die Gläubigen von
Fahrenzhausen den Tagesheiligen Johannes und Paulus, die ohnehin
als Wetterheilige angerufen werden, alljährlich nach Westerndorf
zu ihrem Bild auf dem linken Seitenaltar zu wallfahren, damit sie
künftig von solchen Unwettern verschont werden.
Der Bittgang fand bisher jedes
Jahr statt, auch während der beiden Weltkriege. Nur in den
Corona-Jahren 2020 und 2021 musste er abgesagt werden.
Die Heiligen Johannes und
Paulus gelten als "Wetterherren" oder "Wetterpatrone".
..mehr über die Heiligen Johannes
und Paulus .....
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an der
Oberndorfer Kapelle
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Nach einem Gottesdienst in der
Westerndorfer Kirche gibt es in einem benachbarten Stadel eine zünftigen
Brotzeit. Die Bewirtung übernimmt traditionell die Landjugend.
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Die Bilder wurden im Jahr
2002 aufgenommen.
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