Altarraum
Der 2-jochige, stark eingezogene
Altarraum mit 5/8-Schluss ist von einem spätgotischen Gewölbe
mit Stichkappen
über den Fenstern überdeckt. Die Gewölberippen wurden schon
in der Barockzeit abgeschlagen. Dies gilt auch für die Wandpfeiler.
Den erhaltenen Oberteilen der Wandpfeiler sind Hermen vorgelegt, die die
Gewölbe tragen.
Stuckaturen
im Altarraum
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Die Stuckaturen
aus dem Jahr 1721 nach Art der Wessobrunner Schule sind rosa, gelb
und grün hinterlegt. Die Rahmen der Deckengemälde sind
mit stuckierten Blütengirlanden, Akanthusranken,
Muscheln und Frucht-schnüren umgeben. Hier ist der Rokokostil
schon zu erspüren. Wessobrunn war Mittelpunkt der besten Stuckatoren
im damaligen Europa.
Wahrscheinlich sind die Stuckaturen von Benedikt
Heiß
aus Dachau gestaltet worden. Er verwendete fast
immer gegenläufige Ranken, die sich an den Enden einmal überlappen
und Blüten nachempfinden. Die feinen Ranken bilden das dominierende
Motiv. 24)
Besonders prägnant sind auch die Putten
über Muschelverzierungen an den Gewölbekonsolen (Bild
rechts).
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Gewölbekonsole
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Im Gewölbe
zwischen den Stichkappen sind in Medaillons mit Stuckrahmen die
vier Kirchenlehrer umgeben von Engeln dargestellt. Akanthusornamente
aus Stuck verzieren die Medaillons. |
Medaillons
mit Kirchenlehrern
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Bei den Kirchenlehrern
handelt es sich um
- Augustinus mit glühendem Herzen,
- Papst Gregor mit dem Choralbuch der gregorianischen Gesänge,
- Ambrosius mit Bischofsstab
und
- Hieronymus mit Totenkopf. |
Die Stuckaturen um die Chorfenster
wurden vom "Stockhoder" (Stuckateur) Augustin Pältl
aus Bergkirchen aufgebracht.
Die Fenster waren bis zur Umgestaltung von 1950 noch bemalt.
Bis 1974 befanden sich im Altarraum noch zwei Beichtstühle beiderseits
des Hochaltars. Sie wurden bei der damaligen Restaurierung entfernt. Auch
eine Empore wurde abgebaut.
Choraltar
Der prächtige, rot und grau marmorierte
Choraltar oder Hochaltar stammt aus der Zeit um 1720, als
die Kirche barockisiert wurde. Sein Aufbau ist mit glatten und gedrehten
Säulen gestützt. Er ist 3 m breit und raumhoch.
Hinweis: Säulen an den Altären haben nicht nur statische Aufgaben.
Sie sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie
verbinden
Himmel und Erde. Deshalb sind Säulenretabel eine beliebte Bauform.
Der Altar in Weichs wurde vom Dachauer Kunstschreiner Nikolaus Prugger
(1684-1769) für 205 Gulden gefertigt.
Der Künstler schuf auch Altäre in Giebing, Kreuzholzhausen, Puchschlagen,
Etzenhausen, Sulzrain und Rudelzhofen.
Mehr über Nikolaus Prugger finden
Sie hier...
Den früheren, erst 15 Jahre alten Hochaltar verkaufte der damalige
Pfarrer Dr.Schubin -ohne oberhirtliche Genehmigung, wie vermerkt wird- an
die Kirche in Pischelsdorf; inzwischen steht das Retabel im Heimatmuseum
von Pfaffenhofen/Ilm.
Auf
dem Gebälk über dem Altarblatt sitzen zwischen Flammenvasen
Engel, die Girlanden tragen. Sie umrahmen das Altarauszugbild
mit dem Thema "Maria als das apokalyptische Weib". Maria
schwebt auf Wolken, gestützt von Putten. |
Apokalyptisches
Weib
|
Ihr Haupt wird
von 12 Sternen umkränzt. Ihr Fuß steht auf einer Mondsichel,
die zugleich eine Schlange niederdrückt. Die Schlange windet
sich um die blaue Erdkugel und hält einen Apfel im Maul.
|
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Hinweis: Die Darstellung zeigt Maria als neue Eva, die, wie in der
Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den Kopf zertritt.
Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in weiterer Folge
das Böse allgemein. Dieses Bildmotiv mit der Schlange ist erst
seit dem 17. Jh. nachweisbar. Als nach der Reformation auf protestantischer
Seite Christus mit dem Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt
wurde, übertrug Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation
das Thema dogmatisch auf Maria ["Maria zertritt mit Hilfe von
Christus die Schlange"] und setzte diese Darstellung in den katholischen Kirchen bildlich durch. Die Mondsichel und die zwölf Sterne
erinnern an Maria als der Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12,1)
"von der Sonne umkleidet, den Mond zu ihren Füßen. Die
Sterne sind Symbol für die zwölf Stämme Israels. Die
Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeit als Symbol
für die Kirche angesehen und erst später mit Maria identifiziert. |
Mittelpunkt des Altars ist
ein großes
Ölgemälde. Der Kirchenpatron "St. Martin predigt,
während die Zuhörer Werke der Nächstenliebe verrichten".
Links im Vordergrund pflegt
eine Frau einen Kranken, im Hintergrund wird die Mantelspende dargestellt.
Zu Füßen des Heiligen steht eine Gans.
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St.Martin
predigt
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Beim
Volk war St.Martin beliebt als ein gerechter, treu-sorgender und asketisch
lebender Bischof. Er wohnte zuerst in einer Zelle an der Kathedrale.
Im Jahr 375 gründete er eine Kolonie an der Loire nahe Tours.
Daraus entwickelte sich das Kloster Marmoutier, das zu einem bedeutenden
religiösen Zentrum wurde. Hier lebten unter Martins Leitung 80
Mönche ohne persönliches Eigentum, allein auf Spenden angewiesen.
Die Gemeinschaft wurde Zentrum der Mission in Gallien. Auch Mitglieder
des gallischen Adels schlossen sich an; höchste Beamte kamen
zu Martin, dem Wunderheiler. |
Der
vergoldete Tabernakel
aus dem Jahr 1920 ist mit glatten und gedrehten Säulen mit verkröpftem
Gebälk geschmückt. Das Relief auf der zweiflügeligen
Rundbogentür ist perspektivisch gestaltet. An der Seite befinden
sich Nischen. Auf den Innenseiten der Türen sind Anbetungsengel
zu sehen. |
Tabernakel
|
Auf dem Tabernakel sitzt
zwischen Voluten ein Pelikan,
der seine Jungen füttert.
Hinweis: Früher dachte man, dass der Pelikan seine Brust aufreißt,
um mit dem eigenen Blut die Jungen zu ernähren; er galt deshalb
als Sinnbild für Aufopferung und als Symbol für Christi
Todesopfer.
|
Bild
hinter
dem Altar
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Hinter dem Altar ist ein
großes
Bild aufbewahrt, von dem noch nicht klar ist, was es darstellt. Vielleicht
war es Hintergrundbild für bilblische Darstellungen.
Zwei Menschen gehen einen Fluss entlang, der sich zwischen mächtigen
Felsen hindurchzwängt. Im Hintergrund ist ein Ort mit einer
doppeltürmigen Kirche (Indersdorf ?) zu erkennen. Über
den Wanderern halten Engel einen Lorbeerkranz.
Das Bild dürfte schon Anfang des 17. Jh, also vor dem Dreißigjährigen
Krieg gemalt worden sein.
Hinweis:
Der Kranz war das Ehrenzeichen des siegreichen Athleten,
z.B. bei den Olympischen Spielen der Antike in Form eines Gewindes
aus Laub, Blumen u.ä. Das Christusmonogramm war in der frühen
Kirche öfters von einem Kranz umgeben und bezeichnete so Christus
als den Sieger über den Tod (daher häufig auf Sarkophagen)
oder - da die siegreichen römischen Kaiser den Lorbeerkranz
trugen - als Kyrios, den Herrn der Welt. Als Siegeszeichen gebührte
der Kranz auch den Märtyrern.
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Der
einen Meter hohe Taufstein ist aus weißem Marmor gearbeitet.
Er stammt aus der 1.Hälfte des 20.Jh.
Etwa 200 Jahre älter ist der Deckel des Taufbeckens, auf dem
eine Figurengruppe die
Taufe Jesu darstellt. Johannes der Täufer gießt Wasser
über das Haupt von Jesus, der mit dem linken Fuß im Wasser
steht und sich mit dem rechten Knie auf einen Stein stützt. Hinter
den beiden Figuren erhebt sich eine Palme. |
Taufsteinfiguren
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Zwischen
den Palmwedeln schwebt die Heilig-Geist-Taube.
Über allem thront Gottvater auf einer Wolke.
Die Figurengruppe könnte vom Dachauer Bildhauer Franz de Paula
Arnoldt (1724-1788)
stammen; das vermutet der Bergkirchner Architekt und Heimatforscher
Max Gruber.
Die Figuren von Jesus und Gottvater mussten nach einem Diebstahl
durch Kopien ersetzt werden. Original ist nur Johannes.
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Figuren
im Altarraum
An
der Chornordseite steht im Marienmonat Mai auf einem Sockel eine Muttergottesfigur
im gotischen Stil (sog. Weichen
Stil ) mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die Gesichter der beiden
Figuren scheinen aus dem Leben gegriffen zu sein. Das ganz natürlich
und keineswegs hoheitsvoll wirkende Jesuskind (mit kugeligem Bauch, Fettpölsterchen
an den Armen und interessanter Frisur) hält einen Apfel in der Hand.
Es ist eine Nachbildung der berühmten gotischen Muttergottes von Altenmarkt
im Pongau/Salzburger Land. Wann die Weichser Madonna geschnitzt wurde, ist
mir nicht bekannt.
Merkmale
der Gotik sind die Form der Krone, der seitliche Schleier und vor
allem die S-Krümmung des Körpers von Maria, die mit dem
Fachausdruck "Gotischer Schwung" bezeichnet wird.
Seit dem 13. Jh. sind bei vielen gotischen Figuren die waage-rechten
Achsen (Becken, Schultern) gleichsinnig verschoben. Der Kopf ist der
erhöhten Schulter zugeneigt. So ergibt sich eine S-Krümmung,
die die steigende Körperbewegung im Sinne des gotischen, auf
die Vertikale gerichteten Willens betont. Der reiche Faltenwurf ist
so gestaltet, dass er auf das Jesuskind zuläuft.
Die Altenmarkter Madonna (Madonna von der Tanne) ist neben der ähnlich
gestalteten Madonna von Krumau eine der berühm-testen "Schönen
Madonnen" Europas. Ein unbekannt gebliebener böhmischer
Künstler schuf die 88 Zentimeter große Statue im ausgehenden
14 Jh. aus kalkigem Pläner Sandstein. |
Muttergottes
von Altenmarkt
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Charakteristisch ist ihr höfisches,
edles Antlitz mit hoher Stirn, das jugendlichen Liebreiz ausstrahlt.
Das Gewand ist mit elegantem Faltenwurf und weichen Schüsselfalten
(Muldenfalten) harmonisch gestaltet.
Die kostbare Altenmarkter Madonna wurde im Jahre 1393 von Pfarrer
Richer von Ettling nach Altenmarkt im Salzburger Pongau gebracht.
Der Priester war zugleich ein hoher Verwaltungsbe-amteram Hofe des
Salzburger Erzbischofs Pilgrim II.
Interessant ist die Kreuzstellung der Beine des Kindes, denn es
war damals üblich, dass der Richter als amtshandelnde Person
mit gekreuzten Füßen auf dem Richterstuhl saß.
44)
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Gegenüber steht der hl.
Sebastian, an den Marterbaum gefesselt und von fünf Pfeilen
durchbohrt. (18.Jh)
St.Sebastian
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Sebastian soll
nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde gewesen
sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines Glaubens
mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die Pflege von
St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte sich erneut
zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen. Auf seine
Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein. Der heilige
Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen- als Patron
der Schützenbruderschaften verehrt. |
Sakristei
In der Sakristei werden die Paramente (Messgewänder) und die
für die Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt.
Dort ziehen sich Priester und Ministranten vor dem Gottes-dienst die
liturgischen Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt
übrigens das lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung
"heilig bzw. geweiht". |
Sakristeischränke
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Die Sakristei
in Weichs ist doppelstöckig. Im unteren Teil stehen sehr schöne
Schränke
aus Zirbelholz. Sie wurden um das Jahr 1930 im neubarocken Stil
angefertigt. Am oberen Rand des Aufsatzes ist eine Umschrift angebracht:
"Patronus Ecclesiae St.Martinus - Nomen RDD Episcopi: Reinhard".
Diese Inschrift dient fremden Priestern, die aushilfsweise die Messe
lesen, zur Orientierung. Die Namen des Patrons und des jeweiligen
Bischofs sind Bestandteil des Hochgebets nach der hl.Wandlung.
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Reliquien-Behälter
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Im
Obergeschoss sind alte barocke Reliquienbehälter aufbewahrt,
die angesichts der vielen Wurmlöcher in den Rahmen noch der Renovierung
bedürfen. Die Behälter sind den beiden Bauernheiligen Wendelin
und Isidor
gewid-met. Ihre Bilder sind in der Mitte angebracht. Um sie herum
sind die Reliquien, mit (Halb)Edelsteinen, ornamentalem Schmuck aus
Silberblech sowie Filigranarbeiten aus Gold- und Silberfäden
eingenäht. Auf kleinen Pergamentstreifen (Cedulae) sind die Namen
der Heiligen, von denen die Reliquien stammen, verzeichnet (bei Wendelin:
Agatha, Desiderius, Meritus, Prudentius, Renatus, Pius,
bei Isidor: Ornuta, Longinos, Cölöstinä, Coronata,
Honorius, Agnes).
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um Knochenfunde aus
den Katakomben handelt, die von nicht identifizier-ten Christen stammten
und die auf die neuen Namen getauft wurden.
Mehr über Katakombenheilige
erfahren Sie hier.....
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Reliquien-Behälter
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1895 wurde
hier in der Sakristei noch ein Kelch von 1720 mit Bandlwerk, Blumen
und Engelsköpfchen aufbewahrt. Das steht jedenfalls im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895. Dort heißt
es weiter:
"noch Wappen und Anfangsbuchstaben am Fuss,
von dem 1720 gestorbenen Anton Maximilian Josef Freiherrn von Tannberg gestiftet.
Augsburger Zeichen und Marke HS. Gute Arbeit
vom Anfang des 18. Jahrhunderts" 40)
. Inzwischen ist der Kelch ausgelagert.
Damals war Augsburg das Zentrum der Silber- und Goldschmiede in Deutschland.
62)
Zelebrationsaltar
Das Antependium
des Zelebrationsaltars
ist mit einem tapetenartigen Tuch mit großen Mustern verziert.
Der Altar wurde um 1970 aufgestellt, im Zuge der Liturgiereform durch
die Beschlüsse des 2.Vatikanische Konzils, und bedeutet eine
Rückkehr zu den Wurzeln der Eucharistiefeier. |
Zelebrationsaltar
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Der Zelebrationsalter ersetzt
liturgisch voll den Hochaltar. 46)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
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Chorbogen
Am
Chorbogen zwischen Altarraum und Kirchenschiff befindet sich das Wappen
des zur Zeit des Kirchenbaus, im Jahr 1720 gestorbenen Anton Max Emanuel
Josef Freiherrn von Tannberg, zwischen den Wappen seiner beiden
Gemahlinnen Maria Cleopha Margareta Freiin von Höhenkirchen (links)
und Amadea Antonia Adelheid Freiin von Royer, der Tochter des damaligen
Hofmarksherren von Jetzendorf. |
Wappen
am Chorbogen
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Dazu
einen historischen Hinweis: Weichs war eine Hofmark,
aber seit 1458 geteilt in 1/3-Weichs und 2/3-Weichs, die meist verschiedenen
Besitzern gehörten. Die Kirche gehörte zu 2/3-Weichs, das
1668-1720 die Freiherren von Tannberg besaßen. Vom Schloss führte
ein bedeckter Gang in die Kirche, der um 1800 abgebrochen wurde. |
St.Maria
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Am Chorbogen
sind zwei Wandnischen eingelassen, in denen links eine Figur der
hl. Maria aus
dem Beginn des 17. Jh, mit Krone auf dem Haupt und dem Schwert (der
Schmerzen) in der Hand auf einem hohen marmorierten Sockel (mit
Marienmonogramm) steht.
Auf der rechten Seite eine Figur des hl.
Josef mit Jesuskind auf dem Arm. Die Figur wurde im 20.Jh
geschnitzt, jedoch im Stil des 18.Jh. Auf dem prächtigen Sockel
ein Josephsmonogramm.
Hinweis: Josef war der
Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung
Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß
der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht
des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments
der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann in Nazareth.
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St.Josef
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Früherer Benefiziumsaltar
Direkt unter dem Chorbogen soll -wie oben erwähnt- seit 1490 ein
der "Allerseligsten Jungfrau Maria" geweihter Benefiziumsaltar
(Frühmessaltar) gestanden sein, der um das Jahr 1830 "auf bischöflichen
Befehl weggeschafft " (= abgetragen) wurde, um die Sichtverhältnisse
vom Kirchenschiff zum Hochaltar zu verbessern.
28) Der
frühere Benefiziat Bernhard Freitag schrieb, dass 1801 der Sebastiansaltar
(rechter Seitenaltar) als Frühmessaltar benutzt wurde. Da dieser
aber von Pfr.Graß benötigt worden sei, habe er, Freitag, um
1803, mit Billigung des Hofmarksherrn einen neuen Frühmessaltar errichtet,
unter Wiederverwendung von Teilen des alten und eines aus der Schlosskapelle
entnommenen tragbaren Altars. Pfarrer Lechner wollte den Altar schon 1808
wieder beseitigen lassen, doch noch 1830 soll er -dem Einsturz nahe- in
der Kirche gestanden sein.
Deckengemälde
im Altarraum 23)
Die Deckengemälde im Chor sind
von kräftigen, mit Blatt und Blumenornamenten besetzten Stuckrahmen
eingefasst. Sie befassen sich mit der Martinslegende. Die Bilder wurden
um 1720 gemalt, bei der Verlängerung 1874 dick überstrichen und
im Jahr 1950 unter Pfarrer Niederhuber von den Restauratoren Prof. Blatner
und Wimmer wieder freigelegt. Darunter hat natürlich die Qualität
gelitten. 1974 wurden die Fresken deshalb retuschiert. Hauptbilder sind:
Mantelspende
|
die
Mantelspende
St. Martin zu Pferd überreicht vor dem Hintergrund einer Waldlichtung
die Hälfte des Mantels dem neben ihm stehenden halbnackten Bettler.
Legende:
Als Martin noch Soldat war, begegnete ihm vor den Toren von Amiens
ein nur notdürftig gekleideter Bettler.
Martin teilte mit dem Schwert seinen Mantel und schenkte eine Hälfte
dem Bettler.
In der folgenden Nacht erschien ihm dann Christus mit dem Mantelstück
bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte.
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Ablehnung
des Bischofsamts
|
Martin
verweigert die Annahme der Bischofswürde
Unter einer Kirchenkuppel steht St. Martin auf der rechten Seite des
Bildes. Er ist in eine Mönchskutte gekleidet; sein Haupt ist
von einem Heiligenschein (Nimbus)
in Form eines Strahlenkranzes umgeben. Der Heilige wird vom Volk gedrängt,
das Bischofsamt
anzunehmen. Ein Kleriker zieht ihn am Arm und weist in Richtung des
bischöflichen Throns auf der linken Seite.
Dort hält ein Diakon die bischöflichen Insignien bereit.
Ein weiterer Bischof wartet im Hintergrund um St.Martin zu weihen.
Legende: Martin weigerte sich zunächst das Bischofsamt von
Tour anzunehmen. Erst aufgrund der Bitte des Volkes ließ er
sich umstimmen.
|
Versuchung
|
Versuchung
des hl.Martin durch den Teufel
Das unmittelbar am Chorbogen anschließende Gemälde
zeigt den hl. Martin in Reisekleidung mit Rucksack und Stab, wie er
dem gehörnten und geschwänzten Teufel ein Kreuzzeichen
entgegensetzt.
Legende: Auf der Reise zu seinen Eltern in Pavia erschien der
Teufel und drohte, er werde ihm überall, wohin er auch gehe,
übel mitspielen. St. Martin antwortete: Der Herr ist mein Beistand,
ich fürchte nicht der Menschen Anschläge wider mich. |
In den Gewölbezwickeln sind 6 Medaillons angebracht, die auf
die Tugenden des Kirchenpatrons hinweisen:
1.
Fliegender Adler mit
der Inschrift "ALTA PETIT" (er sucht die Höhe)
Der Adler, der sich zur Sonne emporschwingt, ist
hier Sinnbild für die Hinwendung zu Gott und das
Zurücklassen alles Irdischen. |
Fliegender
Adler
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2. Vulkan
mit der Inschrift "Ex petris excutit ignem" (aus Felsen schleudert
er Feuer)
Vulkan
|
Der feuerspeiende Vulkan ist
Sinnbild für die Liebe zu Gott, die so groß ist, dass
der Mensch sie nicht verbergen kann.
|
3.
Gans als Wächter
mit der Inschrift "Semper vigilans" (immer wachsam)
Gänse waren schon zu römischen Zeiten
Sinnbild der Wachsamkeit, weil sie die Stadt Rom im Jahr 387 v.Chr.
durch ihr Schnattern vor heimlich eindringenden
Galliern (Senonen) gewarnt hatten.
|
Hinweis: Nach der Legende
sollte der Einsiedler St.Martin auf Wunsch des Volkes um die
Zeit von 371/372 n.Chr. zum Bischof gewählt werden. Weil
aber der hohe Klerus dagegen war und er sich zudem für
das Bischofsamt nicht würdig hielt, versteckte er sich
in einem Gänsestall. Die Gänse jedoch hätten
so aufgeregt geschnattert, dass Martin gefunden wurde und
geweiht werden konnte. Diese Legende ist aber erst seit dem16.Jh.
bekannt.
|
|
Gans
|
4. Pelikan,
der seine Jungen mit seinem Blut nährt, mit der Inschrift "SUAVITER
DISPENDET" (süß teilt er aus)
Pelikan
|
Hinweis: Im Mittelalter war
das Aussehen des Pelikans
in unseren Breiten
nicht bekannt. In alten Büchern (Bestiarium, Physiologus) wird
berichtet, dass der Pelikan seine Brust aufreißt, um mit dem
eigenen Blut die Jungen zu ernähren; er galt deshalb als Sinnbild
für Aufopferung und als Symbol für Christi Todesopfer.
Thomas v.Aquin (1225-1275) schreibt in seinem Hymnus Adoro te devote:
"Frommer Pelikan, Herre Jesus, reinige mich Unreinen durch
dein Blut, davon ein Tropfen erlösen kann die ganze Welt von
jeder Sünde". 42)
Die ersten künstlerischen Darstellungen des Pelikans wurden
schon im 3.Jh. nachgewiesen. Wissenschaftlich ist dieser Bericht
vom Pelikan heute überholt. Die Fabel entstand wohl, weil die
Art und Weise, wie der Pelikan seine Jungen aus dem dehnbaren Kehlsack
heraus füttert, falsch gedeutet wurde. Er stemmt den Schnabel
auf die Brust, um die Fische einfacher auswürgen zu können
und rötet dabei seine weißen Federn mit dem Fischblut.
30)
|
5.
Geöffneter Granatapfel,
der seine Kerne ausstreut, mit der Inschrift "QUOD HABEO LARGITOR"
(was ich habe, schenke ich)
Der Granatapfel (lat. granatus=gekörnt), der sich von selbst
öffnet, und zahlreiche Samen und Kerne verstreut, ist Sinnbild
für die Freigebigkeit. Schon im Alten Testament war er Zeichen
göttlichen Segens. In christlicher Zeit wurde er zum Symbol für
die Kirche. Dabei stellen die Samen die Fülle der Mysterien und
die große Anzahl der für den Glauben gestorbenen Märtyrer
dar.
|
Granatapfel
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6. Schwalbe,
die einen Halm zum Nest bringt, mit der Inschrift "PROFERT LUMEN CAECIS"
(sie bringt den Blinden Licht)
Schwalbe
|
Die
Schwalbe, die ihre Jungen, wenn sie zu erblinden drohen, durch das
Kraut Chelidonia heilt, ist Sinnbild für St.Martin, der seinen
Schülern durch seine Lehre die Augen öffnet. |
Der Maler der Deckenfresken
im Altarraum und im Kirchenschiff ist nicht bekannt. Kunstexperten vermuten
ihn im Umkreis der Münchner Hofkunst, vor allem aus der Nachfolge
des berühmten Joh.Andreas
Wolff (1652-1716), der das
Altarbild Indersdorf in Indersdorf schuf. In Frage kämen Joh.Eustachius
Kendlbacher (1660-1725) und Benedikt Albrecht (um 1655-1730), die beide
die Klosterkirche Gars am Inn ausmalten oder Melchior Steidl (1657-1727),
einem Schüler von Wolff. Andere Experten favorisieren Thaddäus
Kärpf aus Kranzberg. Am wahrscheinlichsten dürfte nach Ansicht
der Verfasser des Corpus der barocken Deckenmalerei 23)
wegen der Ähnlichkeit der Fresken mit der Ainhofener Kirche der Maler
Benedikt Dersch,
(1686-1757) sein.
Kirchenschiff
bzw. Langhaus
Das fünfachsige
Kirchenschiff besitzt eine barocke, durch Stuckrahmenfelder gegliederte
Flachdecke. Die Gemälde waren 1874 mit weißer Farbe übertüncht
worden und mussten bei der Renovierung 1950 von Prof. Blatner und Restaurator
Wimmer mühsam wieder freigelegt werden. Die rundbogigen Fenster sind
mit Antikglas bestückt.
Deckengemälde
im Langhaus 23)
Das schlicht gestaltete große
Deckengemälde aus der Zeit um 1720 zeigt die 12 Apostel
und St.Paulus mit ihren Attributen die die Hl.Dreifaltigkeit verehren.
Zu diesem Bild existiert ein
Entwurf des berühmten Malers Johann
Degler (1667-1729) aus München;
dass auch das Gemälde von ihm stammt, wird von Kunsthistorikern
aber wegen der mangelnden Qualität ausgeschlossen.
|
Deckengemälde
- 12 Apostel
|
Degler hatte übrigens 1717 auch die Entwürfe für
die Deckenmalerei in Straßbach geliefert und 1719 in Indersdorf
die Kanzeltür bemalt.
In der Bildmitte ist das
Dreifaltigkeitssymbol zu sehen, umgeben von den auf Wolken thronenden
12 Aposteln und dem hl. Paulus.
|
Dargestellt sind
- auf der Ostseite (im Bild unten):
Jakobus der Ältere (mit Pilgerstab), Paulus (mit
Buch und Schwert),
Petrus (mit Schlüssel), Johannes (mit Schreibfeder,
Buch und Adler), Andreas (mit Balkenkreuz), Thomas (mit Lanze),
- auf der Westseite (im Bild auf den Kopf stehend):
Matthäus ( mit Buch und Schreibfeder), Matthias
(mit Hellebarde), Philippus (mit dem Kreuzstab), Judas Thaddäus
(mit Keule),
Jakobus der Jüngere (mit Walkerstange), Simon
(mit Säge) und Bartholomäus (mit Messer).
In zwei Kartuschen
östlich und westlich vom Hauptgemälde sind zu sehen:
- ein Vogel auf einem Baumstumpf mit der Inschrift "PULCHRA ET CANORA"
(schön und wohlklingend)
- und ein Regenbogen mit der Inschrift "SPECIE EXHILARAT" (durch
den Anblick heitert er auf)
An den Ecken des großen Deckengemäldes
sind 6 Medaillons (Tondi) mit Szenen aus dem Leben des hl. Martin
angebracht:
Tochter
Arborius
|
1.
Übergabe der Tochter des Arborius
Ein vornehm gekleidetes Mädchen betritt durch einen Torbogen
den Raum, in dem Martin in Bischofsornat mit einem Geistlichen wartet.
Legende: Martin hatte das Mädchen, die Tochter des Präfekten
Arborius von einem Fieber geheilt. Der Vater brachte sie darauf zu
Martin, damit der sie zu ewiger Jungfräulichkeit weihe. |
Teufelsaustreibg.
|
2. Martin
als Teufelsaustreiber
Martin segnet zwei Besessene, die von drei Männern mühsam
gebändigt werden. Aus dem Mund der Besessenen flieht der böse
Geist in Form von kleinen schwarzen Teufelsgestalten.
Legende: St. Martin trieb beim Knecht des Prokonsuls Tetradius
und beim Koch eines anderen Herrn den bösen Geist aus. Beide
Legenden werden im Bild zusammengefasst. |
Totenerweckung
1
|
3. Heilung/Erweckung
eines Kindes
Bischof Martin hebt seine Hand segnend über das vor ihm liegende
tote, jedenfalls am Arm verstümmelte Kind und heilt es /erweckt
es zum Leben. Daneben die Kindesmutter.
Legende: Als Martin in Chartres predigte, kam eine Mutter mit
ihrem toten Sohn und bat Martin, ihm ihren einzigen Sohn wiederzugeben.
Auf das Gebet Martins wurde der Tote lebendig. |
Totenerweckung
2
|
4. Totenerweckung
eines Kathechumenen
In einer Säulenhalle segnet Martin -von trauernden Menschen umgeben-
im Bischofsornat einen Toten, der sich daraufhin von seinem Bett erhebt.
Ein Ministrant hält den Bischofsstab. |
Engel
|
5.
Erscheinung der Engel
Martin, wieder in bischöflicher Tracht, steht vor zwei Engeln.
Legende: Martin soll sich mehrmals lange mit Engeln unterhalten
haben. |
Baumfällen
|
6. Martin
lässt einen heiligen Baum der Heiden fällen
Martin steht in Bischofstracht unter einem soeben von einem Bauern
gefällten heiligen Baum (Eiche oder Föhre), der sich anschickt,
auf den Heiligen zu fallen und macht ein Kreuzeszeichen. Im Hintergrund
betrachten zwei weitere Personen die Szene.
Legende: Martin ließ einen den Heiden heiligen Baum fällen.
Zum Zeichen der Überlegenheit des christlichen Glaubens stellte
er sich in die vermutete Fallrichtung und zwang den Baum durch das
Kreuzzeichen in die entgegengesetzte Richtung. |
Seitenaltäre
Die relativ schmalen, aber sehr
hohen Seitenaltäre wurden 1722/23 von Schreiner Martin Schwarzenbacher
und Maler Hans Georg Hörmann (der auch die Kanzel gefasst hat) aus
Dachau erstellt. Sie haben glatte und gedrehte Säulen. Die Auszugsbilder
sind mit einem Herz im Strahlenkranz gekrönt.
Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar zeigt in
seinem 1710/20 entstandenen Altarblatt die Taufe
Jesu durch Johannes Baptist.
Im Auszug wird
die hl. Ursula mit
Pfeilen in der Hand auf einem Leinwandbild dargestellt.
Hinweis: Ursula soll im Jahr 415 nach der Rückkehr von einer
Romreise in Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein.
Grund sei ihre Weigerung gewesen, die Geliebte des Hunnenkönigs
zu werden.
Die Ausschmückung der Legende, mit ihr zusammen hätten 11.000
Jungfrauen das Martyrium erlitten ist auf einen Übersetzungsfehler
zurückzuführen. |
'
St.Ursula
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Einen Höhepunkt
erlebte der Ursula-Kult im 15.Jh., gefördert besonders durch
den Orden der Zisterzienser.
Christopher Kolumbus hat 1493 bei der Entdeckung Amerika 11 Inseln
in der Karibik in Anlehnung an die Ursula-Legende "Jungferninseln",
benannt. |
Johannes gießt aus einer
Muschelschale das Taufwasser über das Haupt Jesu, der am Rand
des Jordan kniet. In der anderen Hand hält Johannes den Kreuzstab,
um den ein Textband mit den Worten Ecce Agnus Dei geschlungen ist. |
Taufe
Jesu
|
Zu Füßen von Johannes ist ein Lamm zu sehen. Zwischen
Schleier haltenden Engeln schwebt die Heilig-Geist-Taube auf Jesus
herab. Über einem Wolkenband hält Gottvater seine Hand
segnend über die Szene.
Das Bild ist auch eine vertikale Dreifaltigkeitsdarstellung.
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Der linke Seitenaltar
war der Altar der 1723 gegründeten Dreifaltigkeitsbruderschaft von
Weichs.
Rechter Seitenaltar
Im Altarauszug
die hl. Barbara mit Märtyrerpalmzweig,
Schwert und Turm; darüber ein Engel mit Kelch und Hostie.
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und
Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo.7,9),
in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus
allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern vor
dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
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St.Barbara
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Hinweis: Barbara
ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll
von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia,
während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm
geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Barbara ließ
im Turm ein Bad bauen, aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei,
sondern mit drei Fenstern, als Zeichen der Dreieinigkeit. Als der
Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ
er sie geißeln,
mit Keulen |
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schlagen, die
Brüste abschneiden und mit Fackeln brennen. Vor dem Tod bat Barbara
Gott, dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes
verschont werden. Schließlich enthauptete der Vater die Tochter
selbst, worauf er von Blitz getroffen wurde. Barbara gehört zu
den 14 Nothelfern. Sie ist Patronin der Bergleute und -wegen des präzisen
Blitzschlags- der Artilleristen. Der Kelch, den der Engel über
sie hält, versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte
Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin.
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Der rechte
Seitenaltar ist dem hl. Sebastian geweiht. Mittelpunkt ist
ein großes Gemälde,
das die Befreiung des Heiligen nach seinem Martyrium durch
die hl. Irene zeigt.
Sie kniet vor ihm und zieht ihm den dritten Pfeil aus dem Oberschenkel.
In einer Schüssel vor ihr sind schon zwei Pfeile abgelegt.
Sebastian blickt nach oben in den Himmel, wo zwei kleine Engel den
Märtyrerpalmzwei und den Lorbeerkranz schon bereithalten, aber
feststellen, dass sie noch etwas warten müssen.
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St.Sebastian
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Hinweis: Sebastian wurde wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er starb aber nicht,
sondern wurde von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus,
nach dem Abzug der Soldaten vom Baum befreit und gesund gepflegt.
Sebastian starb später durch Keulenschläge.
Die Darstellung der Befreiung
Sebastians durch Irene ist sehr selten.
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Kanzel
Die prächtige
Kanzel
an der Südwand des Langhauses stammt aus dem Jahr 1724/25
und wurde von der Werkstatt Hans Georg Hörmanns für ca.
100 Gulden gefasst. Ein Malergeselle war 11 Wochen tätig; während
dieser Zeit wohnte er (in Vollpension) beim "Wirdt zu Weix"
Joseph Wallner. Der beklagte sich, weil der Künstler die Rechnung
nicht rechtzeitig beglich.
Kanzelkorb
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Der Kanzelkorb
ist mit reichem Akanthus- und Muschelwerkdekor verziert. Dazwischen
sind drei Bilder angebracht, die
- "den
guten Hirten" (Text: Nicht allein vom Brote, sondern
vom Worte Gottes lebt der Mensch)
- den "Reichen Jüngling"(Text: Halte die
Gebote) und
- das "Gleichnis vom Sämann" (Text: Der
Same ist das Wort Gottes)
darstellen. |
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Auf
der Unterseite des Schalldeckels der Kanzel eine Heilig-Geist-Taube,
an der Spitze ein flammendes Herz.
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Kanzel
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Hinweis: Die Predigt
wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Hinweis: Die Gestalt der
Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf
Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot
1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam.
Die Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern
waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen
(Mt.18,12-14). In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester
übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen
Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde
der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.
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per Mouseklick
zu den Beschreibungen
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Kanzelkreuz
u. Mater
Dolorosa
Gegenüber
der Kanzel ist das große Kanzelkreuz
aus dem 16.Jh mit einem lebensgroßen Korpus an der Wand
angebracht.
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus
schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". |
Kanzelkreuz
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Die Ansprache soll nicht weltliche
Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Unter
dem Kreuz steht eine -1950 neu gefasste- schmerzhafte
Muttergottes (Mater dolorosa) aus dem 17. Jh.
In ihrer Brust steckt ein Schwert, das an das Simeonwort im
Lukasevangelium(Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel erinnert:
"Dir selbst wird ein Schwert durch die Seele dringen".
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Mater
dolorosa
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Acht
der 16 Kirchenbankreihen
sind schon über 180 Jahre alt. Sie sind an den alten
Eichenwangen mit der
Akanthusblatt-Deko-ration
zu erkennen Das Muster der Wangen entspricht dem vieler Kirchenstühle
im Dachauer Land. Es trat erstmals 1695 in Glonn auf und wurde
ab 1717 auch in Ainhofen, Albersbach, Arnbach, Arnzell, Aufhausen,
Bergkirchen, Hilgertshausen, in der Marktkirche von Inders-dorf,
in Ottmars-hart, Pasenbach, Pipinsried, Walkertshofen und
Westerndorf verwendet.
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Kirchenbänke
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Bei der Aufstellung der Stühle
in der Weichser Kirche um 1721 beteiligte sich auch das Spital, das
für jeden der 11 von ihm belegten Plätze 50 Kreuzer zahlte.
Wenn Sie auch schön geschnitzte Stuhlwangen anderer Kirchen im
Landkreis sehen möchten, klicken
Sie hier... |
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Hinweis:
Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die
ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam
im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle
an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine
Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während
des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das feste
Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft,
in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden
zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet, weil
dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger
und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später nach.
Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen zu Beginn
der Barockzeit vergrößert werden mussten. |
Kreuzwegstationsbilder
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Die Kreuzwegstationen
sind farbenfrohe Leinwandbilder, die 1947 von Josef Albrecht
gemalt wurden.
Der Maler Josef Albrecht war auch in Ainhofen (Votivbild und Emporenbrüstung),
Asbach (Deckengemälde), Eglersried (Kreuzwegbilder) sowie in
Gundackersdorf (Deckengemälde) künstlerisch tätig.
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Die Kreuzwegbilder
haben aufwändige Rahmen im Kunst-Stil des Historismus;
sie sind vergoldet
und versilbert.
Das 10.Stationsbild
enthält die Signatur
"Jos.Albrecht"
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Als Kreuzweg werden
die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet,
die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu,
angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der
durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form
des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus
zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Figuren
an den Seitenwänden
links:
St.Leonhard
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der hl.
Leonhard (Anfang 16.Jh) in Mönchsgewand und mit Buch
und Viehketten in den Händen. Die Figur wurde von der Pfarrei
Weichs durch Vermittlung des Kunstmalers Wimmer im Jahr 1957 erworben.
34)
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das
Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn
wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In
Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt.
Man nannte ihn auch den
"bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November
werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen. |
Auferstandener
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Christus
als Auferstandener (halbfigurig) im Stil der 2.Hälfte
des 18. Jh mit Kreuz und Wundmalen im vollen Strahlenkranz (Aureole).
Die Halbfigur gründet auf Gewölk, das auf einem Sockel ruht.
Christus, mit langem Haar und Bart, trägt auf dem Rücken
einen rot/goldenen Umhang, der an einer Halskette hängt. Der
Umhang lässt den Oberkörper frei, damit die Seitenwunde
zu sehen ist. Die rechte Hand Christi bildet den Segensgestus. Sein
Blick ist auf den Betrachter gerichtet.
In Weichs gibt es noch eine weitere Statue des Auferstandenen,
die nur zur Osterzeit in die Kirche geholt wird. Sie besteht aus Gips
und ist ganzfigurig. Diese Statue wurde 2023 von Weichser Künstlern
restauriert: Stuckateur Christian Ehrhardt übernahm die Gipsarbeiten,
Kirchenmalerin Danela Renner nahm eine substanzschonende Reinigung
vor und passte die Fehlerstellen farblich an. An Ostern 2024 stand
diese Figur auf dem Tabernakel am Hochaltar. 64)
Hinweis: Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus
dem Erbärmde-Heiland. Dieser wiederum geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den |
Muttergottesfigur
|
auf
dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus
oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht stehende, mit einem
Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone tragende Christus
zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
eine Muttergottesfigur,
die 1951 von Bildhauer Fuchs geschnitzt wurde
|
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eine Figur des hl.
Oswald (Ende 15.Jh.) mit Königskrone und einem Raben,
der in seinem Schnabel einen Ring bringt.
Die Statue könnte in der gotischen Kirche
auf einem der Altäre gestanden sein. Bildnisse des hl.Oswald
sind in unserer Gegend
selten. Die Figur in Weichs ist die einzige
Darstellung in den Kirchen des Landkreises Dachau. Möglicherweise
hängt die
Verehrung dieses Heiligen mit dem Sohn des
Ritters Paul von Weichs, Oßwald von Weichs zusammen, der bei
der Teilung der
Hofmark im Jahr 1458 ein Drittel der Herrschaft
erbte.
|
Hinweis:
St. Oswald (604-642) -nicht zu verwechseln mit dem in Dänemark
geborenen Bischof Oswald- war König von Northumbria in
England. Er führte mit Hilfe von Mönchen das Christentum
ein. Die Legende berichtet dass bei seiner Krönung das
Chrisamöl fehlte; da ein brachte Rabe das Öl in kostbarem
Gefäß herbei. Als Oswald die Tochter eines heidnischen
Nachbarkönigs gegen dessen Willen heiraten wollte, überbrachte
ein anderer Rabe heimlich Brief und Ring zur Angebeteten. In
den Alpenländern gilt Oswald als Nothelfer und gehört
zu den "Wetterherren": je nach Wind an seinem Jahrestag (5.August)
richten sich Ernte und Aussaat. |
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St.Oswald
|
eine Figur des hl.
Martin (um 1480/89), der mit seinem Schwert seinen goldenen
Mantel teilt.
Zu seinen Füßen die kleine Figur eines
Bettlers mit einer Krücke in der Hand.
Der Bettler bat Martin um eine milde Gabe.
Da der Heilige aber außer seinen Waffen nur seinen Militärmantel
dabei hatte, fasste er sein Schwert, mit
dem er gegürtet war, teilte den Mantel in der Mitte entzwei
und gab die eine Hälfte dem Armen, mit der anderen Hälfte
bekleidete er sich. Einige der Soldaten machten sich über ihn
mit dem halben Mantel lustig. Außer dem Spott sollen die Vorgesetzten
St.Martin eine Arreststrafe verpasst haben: drei Tage Haft wegen
mutwilliger Beschädigung von Militäreigentum.
|
St.Martin
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Die Figuren der Heiligen Martin
und Oswald könnten nach Christian Schlick früher auf den gotischen
Altären gestanden sein, bis sie bei der
Barockisierung der Kirche um 1720 an die Kirchenwand verlegt wurden.
das
Gemälde einer
Schmerzhaften Muttergottes (mater dolorosa) mit Flechtband und
Zöpfen in barockem Rahmen.
Das um das Jahr 1800 mit Öl auf Leinwand
gemalte Bild zeigt die Nachbildung der sog. Herzogspitalmutter.
Die in einen roten
Mantel gekleidete Maria hält in den
über der Brust gekreuzten Händen ein Tränentuch. In
ihrer Brust steckt ein langes Schwert.
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Hinweis: Die originale
Herzogspitalmutter ist eine von Tobias Pader 1651 geschaffene
Holzstatue der Schmerzhaften Muttergottes, die am 21.1.1690
"höchstlebendig die Augen bewegt" haben soll. Das Wunder
war von einem Kind beobachtet worden und erhielt umgehend
die kirchliche Bestätigung des Bischofs von Freising
Joseph Clemens von Bayern (1685-1694). Die Figur wurde zum
Ziel der wichtigsten Marienwallfahrt in der Münchner
Region.
In nur fünf Jahren wurden in der Spitalkirche 56.000
Messen gelesen und nicht weniger als 400 Wundertaten gezählt.
Kurfürst Maximilian III. Joseph ließ sich das Gnadenbild
1777 ans Sterbebett bringen. Die Holzfigur gehörte zu
einer 1651 von dem Münchner Bildhauer Tobias Bader geschaffenen
Kreuzigungsgruppe. Sie wird bis heute in der Kirche des Herzogspitalkirche
in der gleichnamigen Straße in München verehrt.
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Herzogspital-
mutter
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Die
Empore ist auf zwei gedrechselte, weiß lackierte Säulen
gestützt, in denen die alten Opferstöcke
untergebracht sind. Eine solche Konstruktion ist im Landkreis nur
noch von Unterweikertshofen bekannt. |
Opferstock
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In den Kirchen
des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich
interessante Opferstöcke.
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Die Grundlage
der heutige Orgel
stammt aus dem Jahr 1922. Sie wurde von der Firma Steinmeyer
aus Öttingen als "opus 1320" mit 2 Manualen und 21
Registern errichtet. Diese Orgel hatte als Windladen Taschenladen
bei elektropneumatischer Traktur. <
1956 und 1957 wurde sie repariert. 34)
1968 55)
bauten
Michael Stöberl aus München und F. Wappmannsberger
aus Prien das Werk um, dabei verwendeten sie Teile der Steinmeyer-Orgel
wieder. Die Orgel mit
elektropneumatisch Kegellade hat nun 2 Manuale und 20
Register.
Der Mittelteil der Orgelanlage befindet sich in einem dreiteiligen,
neubarocken Gehäuse (1922) mit geschwungenen Giebeln,
in dem schon die Vorgängerorgel untergebracht war.
Die Orgel hat folgende Disposition (nach Brenninger -Stand 1975-):
14)
, 15)
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Orgel
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Orgelspieltisch
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I. Manual (C-g'''):
Principal 8', Gemshorn 8', Octav 4', Rohrgedeckt 4', Hohlflöte
2', Mixtur 4-5fach 1 1/3',
Sesquialtera 2fach 2 2/3 +1 3/5,
II. Manual: (C-g''') Salicional 8',Gemshorn 8', Weitpr 4',
Querflöte 4', Octav 2', Spitzqu 1 1/3', Scharf 3f, 1'
Oboe 8'
Pedal: (C-f'): Subbaß
16',PrB 8', Pommer 8', Choralflöte 4', Hintersatz 4fach 2 2/3'
Koppeln:
II/I, I/P, II/P, 1 freie Kombination, Tutti, Registercrescendotritt,
Zungeneinzelabsteller 55)
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Frühere Orgeln
Die beiden früheren Orgeln wurden an andere Kirchen verkauft:
- im Jahr 1856 an die Kirche in Günzenhausen und
- im Jahr 1923 die von vom Orgelbauer Georg Beer aus Erling bei Andechs
1856 erbaute Orgel mit 2 Manualen und 14 Registern an die Pfarrkirche
St.Joachim in München-Neuaubing.
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Allgemeines
zur Orgel.
Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie
hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in
das 11. Jahrhundert als profanes (= weltliches) Instrument galt, das
für das höfische Zeremoniell verwendet wurde. Erst ab dem
13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen Orgeln zu
errichten.
Allerdings stand das
Bistum Freising schon im 9.Jh wegen seines Orgelbaues in hohem Ansehen.
Papst Johannes VIII. (872-882) hatte sich 873 brieflich an den Freisinger
Bischof Anno gewandt und ihn gebeten, er möge ihm ein gutes Instrument
und einen Mann schicken, der die Orgel spielen und die Kunst der Musik
zu lehren verstünde. Wo diese Orgeln in Freising standen (Kloster,
Bischofshaus oder Kirche) ist nicht bekannt. Heute gehört eine
Orgel zur Ausstattung jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle
trägt die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Sie soll, so die
Liturgiekonstitution des II.Vatik.Konzils, "den Glanz der kirchlichen
Zeremonien wunderbar steigern und die Herzen mächtig zu Gott
und den Himmel emporheben".
Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher meist
durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren
Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören,
wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die
harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Wenn Sie
sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen möchten,
sollten Sie hier klicken...
Unter der Empore
sind in einer Vitrine figürliche
Szenen aus dem Leben Jesu nach Art einer Krippe dargestellt. |
Ganzjahres-Krippe
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Die
Szenen orientieren sich am Kirchenjahr.
An Weihnachten ist es natürlich eine Krippe. Im Bild können
Sie die Darstellung der Adventszeit sehen.
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Landes interessieren, klicken
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Heiliges Grab
Von Karfreitag Nachmittag bis Karsamstag
Mittag ist vor dem Hochaltar ein eindrucksvolles
Heiliges Grab aufgebaut, mit großartigen Kulissen und vielen
Lichtern. Der Brauch des "Hl.Grabes" und des sog. "Graberlschauns"
stammt aus der Barockzeit und diente der Veranschaulichung des Heilsgeschehens.
Hinweis:
Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus
dem Heiligen Land zurückkehrten und Nachbildungen des historischen
Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der
durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenrefor-mation.
Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum",
ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen
eindrucksvoll veranschaulichte.
Spectacula sacra waren in der ganzen
Barockzeit ein beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer
größer.
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Heiliges
Grab
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Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsen-grotten, in die man
eine Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen
fromme Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet,
am Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten.
Doch staatliche Verbote haben in Glaubenssachen meist keine große
Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh. lebte der Brauch wieder auf und führte
zu einem neuen Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten miteinander
in der prunk-vollen Ausgestaltung. Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil
(1962-65) |
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kam der Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie
der Kartage passte. Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt
oder entsorgt. Denn in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen
Gründe für die Renaissance des Brauchs überwiegen,
so kommen doch am Karfreitag Abend und Karsamstag Vormittag viele
Gläubige in die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne berührenden
Umgebung, in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
Inzwischen gibt
es im Landkreis Dachau wieder mehrere Kirchen, in denen ein Hl.Grab
errichtet wird. Im Jahr 2007 waren dies neben Hirtlbach noch Altomünster,
Dachau-Mariä-Himmelfahrt, Dachau-Heilig-Kreuz, Dachau-St.Jakob,
Ebertshausen, Hohenzell, Kloster Indersdorf, Langenpettenbach, Weichs
und Riedenzhofen. Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
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Epitaphe
innen
Im Kirchenschiff sind
mehrere Grabsteine derer von und zu Weichs seit dem 16. Jh. angebracht.
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1513
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Das älteste Epitaph ist
die kunstvoll gemeißelte ehem. Tumba-Deckplatte aus Rotmarmor
mit gotischen Verzierungen für Andreas
von Weichs und seine Gemahlin Ursula Ebran (beide gest.1513).
(nördliche Chorwand; Maße: 154 x 90 cm)
Der
Stein ist von einer Umschrift an den Rändern umgeben. Im
oberen Teil sind Lurche und Frösche abgebildet. Über
den beiden Wappen der Toten (der Weichser und Ebraner) sind
heraldischen Verzierungen angebracht. Im freien Raum oberhalb
der Helmzier symbolisieren eine Eidechse, eine Kröte und
eine Ratte die Verwesung.
In den Verzierungen sitzt ein Affe,
der in einen Spiegel blickt. Es ist das Symbol für Eitelkeit
und Laster. Auf einem Epitaph soll dieses Symbol auf die Vergänglichkeit
der Sinneslust und der Eitelkeit hinweisen (siehe rechts). |
Affe
mit Spiegel
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1576
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Ebenfalls an der Chornordwand befestigt ist das Epitaph für den
herzoglichen Pfleger Joachim
von und zu Weichs (gest. 6.1.1576) und seine Gemahlin Amalie
(gest. 18.7.1576). Auf ihm sind Reliefs der Verstorbenen, die vor
dem Kruzifix knien, zu sehen. Der Helm von Joachim liegt als Zeichen
für den Tod am Boden vor ihm. Am Fuß des Kreuzes der Totenschädel
Adams. Im Hintergrund wohl die Stadt Jerusalem mit mehreren Kirchen
und dem Berg Golgatha mit den drei leeren Kreuzen. Oben, über
dem Architrav, acht kleine Ahnenwappen.
Inschrift: "Anno Domini 1576 den 6.January starb der Edl und
vest Joachim von und zu Weichs und Pfelger zu Wolffertshausen seines
alters ... dem Gott gnad". Anno Domini 1576 den 18.July starb
die Edl und Tugenthafft Fraw Amalia von und zu Weichs eine Geborne
Ebranin von Wildenberg... jres Alters, der Gott gnadt." (nördliche
Chorwand; Maße: 123 x 82 cm) |
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1595
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Epitaph
aus Rotmarmor für Erasmus
Oßwald (Pfarrer in Weichs von 1582-1595)
(Chornordwand; Maße: 65 x 43 cm) |
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1615
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Dazu noch das oben halbrunde Epitaph für Johannes
Adler.
Auf dem Grabstein wird der Pfarrer vor dem Kreuz kniend abgebildet.
Unter dem Kreuz sind ein Kelch (als Zeichen für den Priesterstatus)
und ein Totenkopf zu sehen. Nach der Kleidung des Priesters dürfte
der Stein aus dem frühen 17.Jh (1615) stammen. (Chorbogen; Maße:
78 x 47 cm) |
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1617
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Epitaph aus Kalksandstein für Hans
Wolf von Weichs und seine beiden Gemahlinnen. Es sind aber
nur die Sterbedaten für Anna Maria Weichs angegeben. Im unteren
Teil des Steines ist in der Mitte das Weichser Wappen zu sehen, begleitet
von zwei weiteren Wappen der Frauen (links das Hundt'sche Wappen mit
den zwei Flügeln). Darüber heraldische Verzierungen, auf
denen ein Affe mit einem Spiegel sitzt, dem Symbol für die Eitelkeit
und Vergänglichkeit der Schönheit.
Text: "Anno 16.. den .. Monathstag Ist in Gott Verschiden der
Wolledle u. gestreng Herr Hanß wolf von und zue weichs
der Jünger. Anno 1617 an hl. (?) Matheus Apostelstag die Wolledle
Fraw Anna Maria von weichs geborne Hundin zue Lautterbach
Anno 16.. den .. Monathstag die wolledle Fraw Maria Salomo von
Weichs geborne von högnenberg beede seine Frawen Ehegemahel
deren aller Seelen der Allmechtigem froliche auferstehung verleichen
welle. Ammen"
(Am nördlichen Chorbogenpfeiler; Maße: H. 183, Br. 94 cm)
|
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1677
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Der
Grabstein aus Solnhofener Stein für Pfarrer Johann
Baptist Carl mit dem Wappen des Verstorbenen im oberen Teil.
Um das Wappen herum sind Vanitasmotive
zu sehen, die auf den Tod hindeuten: Links oben Pickel und Schaufel,
die Werkzeuge für das Ausheben eines Grabes, rechts oben ein
Oberschenkelknochen, das Zeichen für die erloschene Kraft der
Lenden, links unten ein Kerzenleuchter mit abgebrochener Kerze,
Zeichen für das erloschene Leben und rechts unten eine Sanduhr
für das Ende der Lebenszeit. Der Text auf dem Epitaph
lautet:
|
" Anno 1677, den
10.Marty starb der Hoch Ehrwürdig Edl und Hochgelerte
Herr Joan. Bapt.Carl, AA.Doctor, deß Bäbstlichen
Stuels zu Rom PROTON.APOSTOL. Römisch Kayserlich Mayestatt
Pfalz- und Hoffgrave, Seines Alters 59.Jahr 15. Tag in die
34 Jahr gewester Pfarrer und Dechant Zu Weichs. Deme Gott
eine fröliche Auferstehung verleichen wolle. Amen."
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(Chorbogen;
Maße: 133 x 86 cm) |
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1672
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Einfacher
Grabstein für Pfarrer Matthäus
Carl Erlens mit großen Buchstaben und Ziffern. Auf ihm
sind ist im unteren Bereich ein Kelch mit Hostie als Zeichen für
das Priesteramt des Toten eingraviert.
Erlens starb am 27. April 1672 nach 18jähriger Tätigkeit
in Weichs.
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1680
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Aus
Solnhofener Stein für Pfarrer Johann Georg
Waiznpeckh, gestorben am 3.5.1680. Er wird als Doctor, Decan
und Pfarrer von Weichs bezeichnet.
Im unteren Teil des Steins ein prächtiges Wappen, das u.a. einen
Steinbock zeigt.
(Chorbogensüd; Maße:102 x 59 cm) |
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1720
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Der
Grabstein aus Solnhofener Stein für Anton Max Emanuel Joseph
Freiherr von Tannberg
(1664-1720) mit dem Text:
"Allhie ruhet der Hoch: und Wohlgeborne Herr Herr Anton Maximilian
Joseph Freiherr von Tannberg Herr der 2/3 tl zu Weichs auf Aurolthmünster,
der Churfürstl: Durchl:in Bayrn H.Camerer, seine Alters im 57.Jahr
gestorben den 5.Dez. 1720 der Letzte des Namens und Stammes
denne und allen seiner Hochen Familie Gott gnedig seye. Amen"
Interessant ist das Wappen im oberen Teil des Epitaphs: Es ist umgestürzt
dargestellt, als Zeichen dafür, dass das Geschlecht nunmehr ausgestorben
ist
(Langhaus-Nordwand Maße: 139 x 92 cm)
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1720
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Ein
Totenschädel mit gekreuzten Oberschenkelknochen ziert das kleine
Epitaph
für Antonius Maximilian
Freyherr von Tannberg.
Gekreuzte Oberschenkelknochen unter einem Totenschädel versinnbildlichen
die abgestorbene Kraft der Lenden und den entschwundenen Geist (Memento-mori-Symbol).
(Chornordwand; Maße: 39 x 33 cm).
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1720
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Der
Gedenkstein für den Dekan
Andreas Staudinger von Schwarzach aus dem Jahr 1720, der im
78.Lebensjahr starb.
Besonders prächtig ist das Wappen des Verstorbenen im unteren
Teil des Steins dargestellt.
Pfarrer Staudinger war bei seinem Tode schon 24 Jahre blind. Mit seinem
nicht geringen Vermögen finanzierte er die beiden Seitenaltäre
in Weichs und bedachte zudem viele Orden mit Zuwendungen.
(Chorbogensüd Maße: 94 x 61 cm) |
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1720
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Auch
der Stein aus Rotmarmor ist dem am 30.Juli 1720 verstorbenen Dekan
Andreas Staudinger
gewidmet.
(Chornordwand Maße: 39 x 33 cm) |
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1759
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Epitaph
aus Solnhofener Stein für
Pfarrer Johann Baptist Empl, geb. 1679, Pfarrer seit 1724,
gestorben 1759
(Chorbogensüd; Maße:62 x 42 cm) |
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1800
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Auch
auf dem Grabstein für Leonhard
Blab ist ein Kelch abgebildet. Der Verstorbene war Chorherr
in Indersdorf und bei der Aufhebung des Klosters Indersdorf gezwungen
worden, das Kloster zu verlassen
Text: |
"Hier
ruht der Hochwürdige Herr Leonhard Blab, gewest regulierter
Chorherr in Indersdorf, nachhin Pfarrer in Aspach und starb
als Beneficiat alhier im 72. Jahrs Altar den 9.Oct. 1800. Gottes
Friede über Ihm." |
(Chorbogensüd; Maße:64
x 33 cm).
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1826
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Die Gedenkplatte aus Solnhofener
Stein für den Beneficiaten Anton
Asam, der im Alter von 50 Jahren verstarb.
(Chorbogennord Maße:
78 x 47 cm)
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1868
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An
der Rückwand befestigt sind die Grabplatten der Stifter des Klosters
Weichs und der Mädchenschule Georg und Willibald Baustädter.
Das neugotische Epitaph aus grauem Sandstein für
Pfarrer Willibald Baustädter, einem Gönner der Pfarrei,
früher Gymnasialprofessor in Amberg, ist im Mittelteil mit Goldbronze
gestrichen. Eine Signatur unten rechts lautet: "Einsele in Freysing"
(Westwand; Maße: 182 x 67 cm). |
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Früher
gab es wohl noch weitere Epitaphe
- für Jörg von und zu Weichs und Dassing + 17. April
1560 und seiner Hausfrau "Wirgatha" geb. von Schelenberg (Todesdatum
nicht ausgefüllt), mit dem Bilde des Gekreuzigten;
auf dem Kreuz: F. W. R. Rother Marmor. H. 165, br. 74 cm 40)
- für Pfarrer Anton Huber, auf dem zu lesen war, dass
der Geistliche am 13. Mai 1925 bei Arezzo verunglückt ist. 53)
- Mayr/Westermayr berichten in ihrer Beschreibung von 1880 07)
, dass sich in bzw. an
der Kirche Grabsteine der Pfarrer Balthasar
Paur +1624, Sigmund Faber +1722, Johann
Jobst +1745 befunden hätten. |
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An
der Südmauer sind viele Priestergräber mit schönen
schmiedeeisernen Grabkreuzen
aus neuerer Zeit angelegt.
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Pfarrhaus
Das Pfarrhaus
liegt westlich der Kirche, an der gegenüberliegenden Straßenseite.
Es ist ein moderner Neubau aus den 1960er Jahren.
Doch Kirchenrechnungen besagen, dass 1727, kurz nach dem Kirchenumbau
von 1720, auch der Pfarrhof erneuert worden ist. Dabei verlängerte
man das Pfarrhaus und führte viele andere Sanierungsmaßnahmen
durch (Kosten 1.332 Gulden).
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Pfarrhaus
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1766
brannte der Pfarrstadel ab.
Von 1866 ist bekannt, dass der Pfarrbauernhof Agrarflächen
von 17 ha Feldern, 8 ha Wiesen und 4 ha Wald besaß, in den
Ställen 4 Pferde, 2 Ochsen und 12 Kühen standen und der
Pfarrer von vier Knechten und vier Mägden unterstützt
wurde. Der heutige Grundbesitz beläuft sich noch immer auf
85 Tagwerk (28 ha). |
Nach dem
Tod von Pfarrer Metz 1836 wurde Inventar und Vieh versteigert.
In der Zeitschrift "Landbötin" 43)
war Folgendes zu lesen:
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"Bekanntmachung
Der Rücklaß des zu Weichs verstorbenen Pfarrers Kaspar
Metz, bestehend in gewöhnlicher Haus- und Baumanns-Fahrniß,
6 Pferden, 1 Stück Rindvieh, Schweinen, einigen Schäffeln
Getreide ec. wird am Montag, den 22.August h.Js. Vormittags 8
Uhr im Pfarrhofe zu Weichs der öffentlichen Versteigerung
gegen sogleich baare Bezahlung unterstellt. Kauflustige werden
hiezu eingeladen.
Dachau, am 27.Juli 1836, Königl. Landgericht, L.S. Eder" |
Allerdings
wurde die Versteigerung 2 Wochen später wieder abgesagt.
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"Bekanntmachung
Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß
die mittelst Decretes vom 27.Juli l.Js. auf Montag den 22.August
l.Js. anberaumte Versteigerung des Rücklasses des Herrn Pfarrers
Kaspar Metz in Weichs nicht stattfindet.
Dachau, den 13.August 1836, Königl. Landgericht, Eder"
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1887 wurde nach dem Tod
von Pfarrer Böckl das Inventar des Pfarrhofs (Einrichtung, Vieh
und landwirtschaftliche Geräte) versteigert. Über die Versteigerungsbekanntmachung
des Auktionators erfahren wir den Umfang des Besitzes von Pfarrer
Böckl in seiner Eigenschaft als Landwirt. Die Anzeige können
Sie hier lesen ....
1956 bekam das Pfarrhaus eine Wasserleitung.
34)
Als Pfarrer Reichl 2008 in
den Ruhestand ging, stand das Pfarrhaus leer. 2017 oder 2018 sollte
es -40 Jahre nach der letzten Restaurierung- wiederum renoviert werden.
Dies beinhaltet die Neuordnung der Büro- und Wohnräume sowie
die Modernisierung des Brandschutzes und der haustechnischen Anlagen
und der Heizung.
Wenn Sie auch andere, insbesondere ältere Pfarrhöfe im Landkreis
sehen möchten, klicken Sie hier....
Hans Schertl
Quellen:
01)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, 1822
(neuer Pfarrer Lunzner)
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852 (Statistik)
04) J. G. Weiß, Der Verein
der heil. Kindheit mit Berichten über seine Wirksamkeit bis zum Jahre
1851,1852 (Brudersch.)
05) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt
von Oberbayern von 1866, S. 2261 (Erledigung der Pfarrei)
06) Arthur v.Ramberg,Jos. Heyberger, Topograp.-statist.
Handbuch des Königreichs Bayern, Bd 5, 1867 (Statistik)
07) Anton Mayer /Georg Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbistums München-Freising. München
1874-1880
08) Versteigerungsbekanntmachung für das Inventar
des Pfarrhofs - Amperbote vom 17.8.1887
09) Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
10) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nrn. 253, 850, 1055, 1105, 1115, 1126, 1136)
11) Max Gruber, Die Dachauer Bildhauerfamilie Arnoldt,
Amperland 1965 (Bildhauer Franz Arnoldt)
12) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
13) Dr.Peter Dorner, Renaissancebild einer Landschaft,
Amperland 1968 (Apian 1568)
14) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1976/1
15) Georg Brenninger: Orgeln in
Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
16) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
17) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums München
und Freising, 1986 (Missionszeit, Bischofswahl 1411,Exhortatio)
18) Gemeinde Weichs, So wars bei uns, 1989 (Pfarrgrund
S.55)
19) Dr.Stefan Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums
München und Freising, 1990
20) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
21) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
22) Andreas Toscano del Banner: Kunst u. Kulturführer
Region München. (W. Ludwig Verlag 1992)
23) Bauer/Rupprecht, Corpus der
barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
24) Michael Andreas Schmid, Das
Werk des Dachauer Stuckateurs Benedikt Heiß im Amperland, Amperlandheft
3/2000
25) Barbara Deger, St.Martin - Patron der Pfarrkirche
Weichs 2001
26) Dachauer Nachrichten v. 28.7.2003,
27) Dachauer Nachrichten v. 12.11.2004
28) Christian Schlick, Die Pfarrkirche
St.Martin in Weichs, 2006 (Weihnachtstaler, 730, Turm100Fuß,
BenefAltar)
29) Heinrich Fitger, Der Schmerzensmann von St.Martin,
Historische Blätter Weichs, 2007
30) Heinrich und Margarethe Schmidt,
die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 2007 (Pelikan)
31) Heinrich Fitger, Weichs, 2007 (Epitaph KathvWeichs)
32) Heimatbuch 1200 Jahre Weichs, 2007
33) Heinrich Fitger, Kirchliche Vereinigungen in Weichs,
Heimatblätter der Gemeinde Weichs, 2009
34) Heinrich
Fitger, Josef Niederhuber-31 Jahre Pfarrer in Weichs,
Heimatblätter
der Gemeinde Weichs, 2012 u. 2013
35) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München
und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetzt Hochaltar)
36) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verw.Geschichte 1871-1990,
www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Stat. 33,39)
37) Münchner
Kirchenzeitung vom 25.3.2015 (Historik Hl.Grab)
38)
Schematismus der Erzdiözese München und Freising, 5.Decanat
Dachau, 1823-1876 (Pfarrer, Cooper, Statistik)
39) Peter Pfister, Von Arbeo zum
Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising",
1999
40) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
41) Heinz Nefzger, Es bewegt sich
was in Sachen Pfarrhof, Dachauer Nachrichten vom 17..2017
42) Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters,
1919, S. 348, ISBN 978-3-15-020366-8
43) Die Bayerische Landbötin,
München, 1836, S.825 u. 882
44)
Pfarrgmeinde Altenmarkt im Pongau, Internetseite,
Zugriff 2018
45) Informationen aus den Gemeinden
und der Stadt Dachau, Sonderveröffentlichung der Dachauer Nachrichten
v. 14.3.2019
46) Dr.Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
47) Bayerisches LA für Statistik
u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand in den Gemeinden Bayerns Stand:
31.12.2010
48) Heinrich
Fitger, Ein unbekannter Visitationsbericht von 1694,Heimatblätter
der Gemeinde Weichs
49) Heinrich Fitger, Seelenbeschreibung
der königl.bayer. Pfarrey Weichs von 1810, Weichser Heimatblätter
2015/1
50) Sonja Siegmund, Sperrgebiet,
Dachauer SZ vom 12./13.10.2019
51) Digitales Archiv des Erzbistums
München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS117 (Pfarrerliste)
52) Münchener politische Zeitung
-mit allerhöchstem Privilegium vom 05.05.1831 (Coop Schober)
53)
Pfarrer Huber vor 70 Jahren in Italien verunglückt, Dachauer Nachrichten
vom 30.05.1995 (Pfr.Anton
Huber)
54)
Repertorium
des topographischen Atlasblattes Dachau S.24, 1824
55)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
56) Heinz Nefzger, Für ein
harmonisches Läuten, Dachauer Nachrichten vom 8./9.10.2022
57)
Matrikel der Patronats- und Collations-Rechte, Deutinger-Die älteren
Matrikeln des Bisthums Freysing, § 678, S.477
58) Heinz Nefzger, Alles ist ein
Wunder, Dachauer Nachrichten vom 16.2.2023 (Kapl Robin)
59)
Walter Pötzl, Bruderschaften, veröffentlicht im Historischen
Lexikon Bayerns, 2013 (Bruderschaft)
60)
Heinrich
Fitger, Mathias Clas-ein unbekannter Benefiziat, Weichser Heimatblätter
2017 (Pfr.Clas)
61)
Dallmayr, Martin, "Synopsis Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula
Charitatis, Lieb-Bänder vnd Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen" MDZ
62) "Im 17. und 18. Jahrhundert
galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200
Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym
der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen
Empfindens, das zur Grundlage des Mä- zenatentums wurde." -
Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023 |
63)
Liste der_Baudenkmäler
in der Gemeinde Weichs
64)
Heinz Nefzger, Christus erstrahlt
in neuem Glanz, Dachauer Nachrichten vom 6./7.April 2024 (2.Auferstandener)
126 Bilder: Hans Schertl (122), Hubert Eberl (4)
10.9.2021
Exhortatio ad plebem christianam
(Predigt zu einer Tauffeier in Freising im Jahr 805)
"Hört, liebe Söhne,
die Glaubensregel (= Glaubensbekenntnis), die ihr im Herzen behalten müsst,
da ihr den christlichen Namen empfangen habt. Sie ist das Kennzeichen
eueren christlichen Glaubens, vom Herrn eingegeben und von den Aposteln
aufgestellt. Der Worte sind es nur wenige, aber sie umfassen große
Geheimnisse. Der Heilige Geist hat nämlich den heiligen Aposteln
als Lehrer der Kirche diese Worte in solcher Kürze diktiert, damit
alle Christen verstehen und im Gedächtnis behalten können, was
sie glauben und jederzeit bekennen müssen Denn wie wollte sich einer
einen Christen nennen, der die wenigen Worte des Glaubensbekenntnisses,
durch die er gerettet werden soll, und das Herrengebet, das der Herr selbst
geboten hat, nicht lernen und im Gedächtnis behalten wollte? Oder
wie in möchte jemand für einen anderen den Glauben verbürgen
und versprechen, der diesen Glauben gar nicht kennt? Darum müsst
ihr Kenntnis haben, meine Kinder. Denn solange einer von euch seinem Kind,
das er aus der Taufe gehoben hat, dieses Glaubensbekenntnis nicht verständlich
gelehrt hat, bleibt er an seinem Glaubensversprechen schuldig. Und wer
es versäumt hat, sein Kind zu unterrichten, muss am Tag des Gerichtes
Rechenschaft darüber ablegen. Nun also soll jeder, der ein Christ
sein will, das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn möglichst
rasch lernen, und jene, die er aus der Taufe hebt, darin unterrichten,
damit er nicht vor dem Gericht Christi dafür zu Rechenschaft gezogen
werden muss; denn das ist Gottes Gebot, das ist unser Heil und das ist
unseres Herren Auftrag; sonst können wir für unsere Sünden
nicht Vergebung erlangen."
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