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Alte Zeitungsberichte aus dem Pfarrleben von Weichs Recherchiert von Hubert Eberl, Bergkirchen
Pfarrer Nikolaus Böckl Pfr.
Nikolaus Böckl, geb. 15.11.1824, ordiniert 29.06.1850, kam nach Stationen
als Cooperator in Geisenhausen und Sendling als Pfarrer 1859 nach Thanning
und im Frühjahr 1867 nach Weichs.
Todesanzeige Pfarrer Nikolaus Böckl Versteigerung
des Pfarrhof-Inventars von Pfr.Böckl sel.
Spendung
der heiligen Firmung Die
Spendung der hl. Firmung wird seine Excellenz der hochw. Herr Erzbischof
von München-Freising, Dr. v. Stein an folgenden Tagen und Orten vornehmen:
Primizfeier
von Josef Reindl in Weichs Weichs,
17. Juli - Dass das katholische Volk noch an seinem Priester hängt und
an den Festen des Priestertums den regsten Anteil nimmt, zeigte sich bei
der Primizfeier des Hochwürden Herrn Josef Reindl in Weichs. Es war ein
großartiger Anblick, wie im schönen Sonntagmorgen (gestern) den 16. Juli
die Gläubigen von allen Seiten per Bahn, zu Wagen und per Rad und zu Fuß
auf das Pfarrdorf zuströmten. Weichs hatte ein festliches Gewand angelegt;
auch Triumphbögen fehlten nicht. Ein sehr kunstvoll errichteter Altar
erhob sich in einem zur Feier gezierten Anger des Blasibauern Atzendorfer.
Primizfeier
von Johann Gaugigl im Weichs Weichs,
10. Juli. - Dunkle Regenwolken lagerten am letzten Sonntag über das weite
Glonntal und schienen keinen sonnenfrohen Tag, den man nur zu sehr gewünscht
hätte, zu bringen. Sollte doch dieser Tag für zwei Ortschaften des Glonntales
ein Festtag sein, für Weichs und Eisenhofen, da zwei neugeweihte Priester
an diesem Tag ihr Erstlingsopfer darbrachten. Trotz der Ungunst der Witterung
ließen es sich die Bewohner von Weichs nicht nehmen, alles aufzubieten,
um diesen Tag zu einem recht herrlichen für die ganze Pfarrgemeinde zu
machen. Nach dem Veni Creator
Spiritus hielt der Hochwürden Herr Hochschulprofessor Dr. Josef Muth
aus Freising die Festpredigt, in der er die Wirkungen der heiligen Messe
für die sündige Menschenseele darlegte. Nur schade, dass die
herrlichen Worte des Predigers nicht von der Kanzel aus zum Vortrag kommen
konnten, denn während der ganzen Predigt regnete es in vollen Strömen.
Hierauf zelebrierte der Hochwürden Herr Primiziant sein Erstlingsopfer,
assistiert vom Hochwürden Herrn Distriktsschulinspektor Finster aus
Weichs, wobei die Neomysten Hochwürden Herr Josef Groß aus
Ebersbach und Hochwürden Herr Isidor Niedermayer von Rinning den
Levitendienst versahen. Während desselben gelangte eine von Herrn
Lehrer Karl Eberle komponierte Festmesse mit Orchester unter persönlicher
Leitung desselben zur Aufführung. Zum Schluss heftete der Hochwürden
Herr Primiziant Erinnerungsbänder an die Fahnen der erschienenen
Vereine, worauf die drei Neupriester den Primizsegen erteilten.
Pfarrer Huber tödlich verunglückt Weichs (pb) - An der Südseite der Weichser Pfarrkirche befindet sich die Grabplatte für den Weichser Pfarrer, Anton Huber, auf der zu lesen ist, dass der Geistliche am 13. Mai 1925 bei Arezzo verunglückt ist. Vor 70 Jahren brachen viele Bayern und Dachauer zu einer Rompilgerfahrt auf, denn es war "Hl. Jahr". Auch Pfarrer Huber (Weichs), Spötzl (Vierkirchen) und Schroll (Oberroth) machten sich in einem "Autowagen" eines Kemptener Reiseveranstalters auf den Weg in die Stadt". In der Nähe Arezzo, halbwegs zwischen Florenz und Rom, passierte der schreckliche Unfall, der sich so zugetragen hat: "Das bayerische Auto fuhr mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometer. Etwa 10 bis 15 Meter vor dem Scheitelpunkt der Strauße nach Ponticino bemerkte der Chauffeur ein mit rasender Geschwindigkeit entgegenkommendes Automobil, das mindestens eine Stundenge-schwindigkeit von 60 bis 70 Kilometer hatte. Die ganze Strauße war sonst frei, aber der Führer des entgegenkommenden Autos hatte die Herrschaft über seinen Wagen verloren und fuhr mit voller Wucht auf den bayerischen Wagen, die Insassen nach allen Richtungen herausschleudernd. H.H. Pfarrer Huber erhielt durch das Dach des anrennenden Wagens einen Stouß in die Magengegend und war sofort tot. Der Lenker des gegnerischen Wagens war der 18jährige Sohn des reichen Amerikaners Samuel Mundheimer aus New York, der gegen eine Kaution von 10 000 Dollar auf freiem Fuuße belassen wurde. Dieser junge Bursche fuhr trotz Einspruchs seines Chauffeurs ohne Führerschein und unberechtigt den sechszylindrischen 100pferdigen Tourenwagen und schon nach 16 Kilometer Fahrt veranlasste er das Unglück." Aus einem weiteren Zeitungsbericht erfährt man, dass bei dem Unfall auch noch ein Münchner Kaufmann ums Leben kam sowie einige weitere Insassen schwer verletzt wurden. Beide Autos wurden total zertrümmert. Die beiden anderen Geistlichen aus dem Dachauer Gau hatten kurz vor dem Unglück die Plätze gewechselt und ein hinter dem Unglücksauto fahrendes Fahrzeug bestiegen. Pfarrer Schroll hatte dann über "Drahtmeldung" in die Heimat berichtet. Der in Lengdorf gebürtige Pfarrer Anton Huber war erst 52 Jahre alt. 1898 wurde er zum Priester geweiht, war Kooperator in Aufkirchen und Vierkirchen, ab 1905 Prediger und Inspektor der Frei-singer Knabenschule und wirkte ab 1914 als Pfarrer in Weichs. Mit der Eisenbahn wurde der Leichnam des Pfarrers in die Heimat überführt und kam "nach vielen Hindernissen am Fest Christ Himmelfahrt in Esterhofen" an. In einem fast schon lyrisch anmu-tendem Bericht erfährt man unter anderem von der Beerdigung am 22. Mai 1925: "Vom wolkenlosen Himmel sandte die unermüdliche Sonne Frühlingsluft und Frühlingsleben auf Weichs und Umgebung, unbekümmert um das Leid der Pfarrgemeinde und der vielen Freunde des so jäh aus dem Leben gerissenen Pfarrers Anton Huber. Die grouße Glocke der Pfarrkirche senkte schwermütige Trauer in die Herzen. Wenn ein Fremder ahnungslos an diesem Vormittag in Weichs sich aufgehalten hätte, dann würde er mitgerissen worden sein von der allgemeinen Trauer und dem tiefgehenden Weh." In einem langen Trauerzug, voran die Schulkinder mit Hauptlehrer Sittler, spielte die Musikkapelle das "Miserere" in ergreifender Weise. Etwa 50 Geistliche, zehn Lehrer und eine Reihe von Vereinen beteiligten sich auußerdem. Oberregierungsrat Dr. Decker und Kooperator Eicher aus Dachau, Pfarrer Spötzl, der wie durch ein Wunder dem Unglück entkommen ist, sowie Dekan Lex aus Röhrmoos werden unter anderem namentlich erwähnt. Requiem, Lobamt und Beerdigung müssen einige Stunden lang gedauert haben. Im Schreibstil der damaligen Zeit heiußt es am Schluss des Berichtes: "So ruhe nun aus, müder Rompilger von Deiner Pilgerreise im Schatten des Kreuzes! Wenn Du auch das Ziel Deiner Sehn-sucht auf Erden nicht erreicht und den Heiligen Vater und das Ewige Rom nicht gesehen hast, so wirst Du doch bald, wie wir hoffen, Besseres und Schöneres sehen, Gott von Angesicht zu Angesicht!" Todesanzeige für Pfr. Anton Huber Beerdigung
von Pfarrer Anton Huber aus Weichs Am Freitag, den 22. Mai, wurde das Opfer der Autokatastrophe bei Arrezo dem kühlen Schouß der heimatlichen Erde übergeben. Nach vielen Hindernissen war die Leiche am Fest Christi Himmelfahrt in Esterhofen eingetroffen. Vom wolkenlosen Himmel sandte die unermüdliche Sonne Frühlingsluft und Frühlingsleben auf Weichs und Umgebung, unbekümmert um das Leid der Pfarrgemeinde und der vielen Freunde des so jäh aus dem Leben gerissenen Pfarrers Anton Huber. Die grouße Glocke der Pfarrkirche senkte schwermütige Trauer in die Herzen. Wenn ein Fremder ahnungslos an diesem Vormittag in Weichs sich aufgehalten hätte, dann würde er mitgerissen worden sein von der allgemeinen Trauer und dem tiefgehenden Weh. Umgeben von einem dichten Spalier der Pfarrangehörigen und Neugierigen entwickelte sich der Trauerzug durch das schöne Dorf. Voraus schritten die Kinder, dirigiert von Herrn Hauptlehrer Sittler von Weichs spielte die Musikkapelle in ergreifender Weise das Miserere, während die Geistlichen sekundierten. Wir zählten an 50 Priester, ungefähr 10 Lehrer, verschiedene Vereine mit Fahnen, z.B. die Veteranenvereine von Weichs, Vierkirchen, Pasenbach, Biberbach, Gesellenverein Freising, Freiwillige Feuerwehr von Weichs und Schützenverein Ebersbach, die am Trauerzug sich beteiligten. Herr Oberregierungsrat Dr. Decker von Dachau hatte sich auch zur Freude der Gemeinde mit HH. Kooperator Eicher eingefunden. Wir sahen auch Herrn Dekan Lex von Röhrmoos, Herrn Pfarrer Spötzl von Vierkirchen, der bekanntlich wie durch ein Wunder einem ähnlichen Schicksal, wie es unseren Herrn Pfarrer betroffen hat, entgangen ist, Herrn Pfarrer Benk von Freimann, der Zeuge des schrecklichen Unglücks und dem sterbenden und toten Pfarrer ein barmherziger Samaritan gewesen ist, Herrn Schuldekan U. Bernbeck von Berg am Laim usw. (Heimatpfarrer). Überaus ergreifend gestaltete sich die Trauerfeier am Grabe. HH Dekan Höckmayr von Schwabhausen hielt seinem Kursgenossen einen tiefempfundenen Nachruf, der dem strammen, energischen, pflichteifrigen Pfarrer galt, den kein Widerspruch in der Verfolgung priesterlicher Ziele wankend machen konnte, dem talentvollen Schuldekan und Katecheten, der vorbildlich die religiöse Erziehung der Kinder bestätigte, dem vorzüglichen Prediger, dem wie selten einem die Rednergabe von Gott verliehen war. Ergreifend war der letzte Gruuß, den der Direktor des Klerikalseminars Peter Röhrl, Freising, seinem verstorbenen Freund und Kursgenossen ins Grand hinabsandte. Stadtpfarrer Greiußl von Freising legte am Grab einen Kranz nieder als Ausdruck des Dankes der Pfarrei St. Georg in Freising, in welcher Pfarrer Huber neun Jahre als Stadtpfarrprediger segensreich wirkte. Spiritual Gerg der armen Schulschwestern in München dankte am offenen Grabe für alle Mühen und Verdienste, die sich Pfarrer Huber durch seine Fürsorge für die Präparandie in Weichs erworben hat. Auch aus dem Mund einiger Kinder wurde dem toten Pfarrer ein rührendes Lob und ein herzlicher Dank bereitet. Kränze legten nieder: der Bürgermeister von Weichs im Namen des Gemeinderates, die Filialen von Ebersbach, Aufhausen, Ackersdorf, Schwestern der Lehrerinnenbildungsanstalt, die Präparandinnen usw. Ein ergreifendes Grablied sangen die Herren Lehrer mit Oberlehrer Kandler von Schwabhausen an der Spitze, einige Ehrwürdige Schulschwestern, HH Musikdirektor Roußberger von Scheyern und Herr Kurat Dr. Hartmann aus München; ebenso wunderbar war das Requiem und das Lobamt. Um ¾ 1 Uhr verlieußen die letzten Gläubigen die Kirche und das stille Grab. So ruhe nun aus müder Rompilger von deiner Pilgerreise im Schatten des Kreuzes! Wenn du auch das Ziel deiner Sehnsucht auf Erden nicht erreicht und den heiligen Vater und das ewige Rom nicht gesehen hast, so wirst du doch bald, wie wir hoffen, Besseres und Schöneres sehen, Gott von Angesicht zu Angesicht! "Auf Wiedersehen in einer besseren Welt!" "Es
schimmern Wald und Wiese
Fahnenweihe
des Schützenvereins Bavaria
Weichs Düstere
Regenwolken hingen am Morgen des 24. Mai am Firmament. Doch als um 5 Uhr
früh Kanonendonner die Einleitung des Festes verkündete, da war es auch
scheinbar für den Himmel ein Zeichen, schönes Wetter zu spenden. Und wirklich,
allmählich trat es auf und ein herrliches Frühlingswetter war beschieden.
In der geräumigen Pfarrkirche hielt Hochwürden Herr Pfarrer Dr. Dassenreiter eine kurze, dem Fest entsprechende Ansprache und nahm hernach die Weihe der neuen Fahne vor. Der Redner wies daraufhin, dass, nachdem der Schützenverein um die kirchliche Weihe seiner Fahne gebeten, dies ein Zeichen sei, dass die Mitglieder des Vereins Sitte und Religiosität hochhalten. Wie immer die Schützen ein sicheres und festes Ziel im Auge haben, ähnlich sollen sie auch nach den Worten des heiligen Paulus das ewige Ziel im Auge haben. Eine aufrichtige Männerbeichte, ein Besuch des Heilandes an der Kommunionbank, das sei ein Schuss ins ewige Ziel. Er spornte alle Schützen an, ganze Männer zu sein; denn nur ganze Männer seien für unsere schwere Zeit notwendig. Er ermahnte die Schützen, einzutreten für christliche Zucht, Sitte und Religiosität; denn nur dann könne es unserem schwer bedrängten Vaterland zum Segen gereichen. Hochwürden Herr Benefiziat Brahete zelebrierte sodann die Festmesse, bei dir die Musikkapelle Geitner feierliche Weisen spielte. Hernach
war Rückzug zum Vereinslokal (Herrn Gastgeber Mandl), dortselbst Fahnenübergabe
an den Verein durch Fräulein Anna Huber mit einem sinnreichen Festprolog.
Fräulein Maria Lechenbauer überreichte dem Schützenverein "Gemütlichkeit"
Ebersbach, der als Patenverein fungierte, ein schönes Patenband und sprach
ebenfalls einen stimmungsvollen Festprolog. Fräulein Rauch Kreszenz von
Ebersbach heftete dem Patenverein "Bavaria" gleichfalls ein schönes Patenband
an die Fahne und sprach einen Festprolog, der sich den vorangegangenen
würdig anreihte. Fräulein Geitner Leni überreichte dem Verein ein schönes
Band, gestiftet von den Festjungfrauen, und Fräulein Rankl ein schönes
Trauerband, gestiftet von den Frauen der Mitglieder des Vereins zum Andenken
an die gefallenen Helden des Vereins und für die verstorbenen Mitglieder.
Des
weiteren gedachte er der Mitglieder, die schon 40 Jahre treu beim Verein
sind, nämlich die Herren Bürgermeister Geitner von Weichs und Mandl, Privatier
in München; sie wurden durch eine Auszeichnung geehrt. Ferner erhielten
Auszeichnungen für fünfundzwanzigjährige Mitgliedschaft die Herren Josef
Ertl, Peter Rabl und Fottner Martin. Die Übergabe der Auszeichnungen erfolgte
durch Fräulein Huber Therese unter sinnigen Versen. Der Vorstand Meierhofer
schloss mit einem "Gut-Heil!" und brachte ein Hoch auf das Blühen und
Gedeihen des Gauverbandes und aller Schützenvereine sowie auf den hohen
Protektor, seiner königlichen Hoheit Prinz Alfons aus, das begeistert
aufgenommen wurde. Sodann wurden durch Fräulein Ertl Maria Erinnerungsbänder
an die Fahnen verteilt. Nun setzte sich der Festzug in Bewegung durch unser schmuckes Dorf; 29 Vereine mit 16 Fahnen und sechs Musikkapellen nahmen teil. Am Kriegerdenkmal angekommen, legte die "Schützenliesl" des Vereins, Fräulein Lamprecht Anna, begleitet von zwei kleinen Mädchen, Hill Resi und Neufeld Maria, einen schönen Kranz zu Ehren der toten Helden nieder und sprach dabei rührende Worte frommen Gedenkens. Nach Abwicklung des Feldzuges verteilten sich die Festgäste in die verschiedenen Wirtschaften; der größte Teil blieb beim Festwirt Mandl, der alles aufbot, um seine Gäste zu befriedigen. Nur allzu schnell vergingen die Stunden bis zum Abschied. Alles in allem nahm die Veranstaltung einen schönen imposanten Verlauf, und der Schützenverein "Bavaria" Weichs kann stolz sein auf seine Fahnenweihe. Installationsfeier
für Pfarrer Josef Niederhuber
Der
letzte Sonntag brachte der hiesigen Pfarrei die Einführung des neuernannten
Herren Pfarrers Josef Niederhuber in seinem heiliges, aber verantwortungsvolles
Amt. Als erzbischöflicher Kommissär fungierte Herr Geistlicher Rat, Pfarrer
und Dekan Schwaiger von Altomünster. Die Feier wurde durch das Zusammenarbeiten
vieler auf schönste vorbereitet und arrangiert. Besonderes Lob und allseitige
Anerkennung verdient Herr Pfarrer Amrhein, welcher, obwohl im Ruhestand
befindlich, in Weichs noch eine sehr rege und gesegnete Tätigkeit entwickelt
und in Ermangelung eines Kooperators dem Pfarrerherrn eine starke Stütze
ist. In Begleitung des erzbischöflichen Kommissärs und verschiedener hochwürdiger Herren der Nachbarschaft erschien der neue Herr Pfarrer. Die Schülerin Kreszenz Köppl sprach die schöne Begrüßung. Unter den Klängen der Musik und dem Geläut setzte sich der Festzug in Bewegung. Vor der verschlossenen Kirche begann hochwürdiger Herr Geistlicher Rat Schwaiger die feierliche Amtseinführung. Er begrüßte die Pfarrangehörigen von Weichs und beglückwünschte sie, dass ihnen Gott wieder einen Pfarrer geschickt habe, welchem der Ruf eines sehr würdigen und edlen Priesters vorausgeht. Er ließ dann durch den Pfarrer Amrhein dem Installationsbrief in deutscher Sprache verlesen und im Hinweis darauf bat er die Pfarrangehörigen, ihren neuen Pfarrer anzuerkennen, ihm Ehre, Liebe und Gehorsam entgegenzubringen. Insbesondere ersuchte er alle Gemeinde- und Kirchenräte, dem neuen Pfarrer durch Ablegung des Handgelübdes zu bezeugen, dass sie in Liebe und Eintracht mit ihm zusammenleben und zusammenarbeiten wollen. Sodann überreichte er Herrn Pfarrer die Kirchenschlüssel. Die
Kirche war reichlich und mit feinstem künstlerischen Empfinden geziert.
Nach Eintritt in die Kirche rauschten mächtig die Klänge der Orgel und
der Weg ging zum Hochaltar. Dort angekommen stimmte der neue Herr das
Beni sancti spiritus an. Herr Geistlicher Rat bat ihn, die Schätze und
Gnaden des Tabernakels für sich und die ihm anvertrauten Seelen reichlich
auszunützen. Die Gläubigen aber ermahnte er, Freunde des Tabernakels zu
sein, dem heiligen Opfer sooft wie möglich beizuwohnen, oftmals die heilige
Kommunion zu empfangen. Hierauf erteilte Herr Pfarrer mit der Monstranz
den feierlichen Segen. Fortfahrend in der heiligen Handlung übergab der
Offiziator Herrn Pfarrer den Schlüssel zum Taufstein. Weiter führte er
ihn zum Beicht- und Predigtstuhl. Unter Überreichung des Evangelienbuches
wies er den neuen Pfarrer hin auf die große Pflicht, das Wort Gottes machtvoll
zu verkünden und den Gläubigen das Gesetz und die Wege Gottes einzuschärfen.
Zuletzt bat der Herr Offiziator Herrn Pfarrer, nun das heilige Messeopfer
für alle seine Pfarrkinder, die Lebenden und die Verstorbenen, darzubringen
und alle ihre Anliegen in warmen priesterlichen Herzen Gott dem Allgütigen
zu empfehlen. Unter
den Klängen der Musik kehrte der Zug, wie er zur Kirche kam, auch wieder
zum Pfarrhaus zurück und löste sich dann auf. Der gastfreundliche Herr
Pfarrer lud sämtliche anwesenden geistlichen Herren und eine Abordnung
der Kirchen- und Gemeinderäte zu einem kleinen, aber von den Fräulein
Schwestern, welche Herrn Pfarrer Niederhuber das Hauswesen besorgen, bestens
zubereiteten Mahle ein. Die Gemeinde Weichs
ließ es sich nicht nehmen, mit der Installationsfeier des neuen
Herren Pfarrers auch eine gemütliche Familienfeier zu einem glücklichen
Einstand zu verbinden. Diese fand im Bücherlschen Gasthaus statt
und begann um 3:00 Uhr nachmittags. Das reichhaltige Programm wies den
Kindern, Knaben und Mädchen, bedeutsame Rollen zu. Schmid Rudolf
und Hailer Georg sprachen das "Willkommen". Gedichte sprachen auch Heigl
Amalie, Edelmann Josef, Bücherl Martha, Wagner Rosa und Polz Rosina.
Eine interessante Gruppe bildeten die Kranzbinderinnen: Mayer Maria mit
dem Veilchen, Huber Therese mit dem Vergissmeinnicht, Hauptmann Anna mit
dem Priml, Säger Therese mit dem Löwenzahn, Axtner Therese mit
der Narzisse, Mayerhöfer M. mit der Tulpe, Sander Katharina mit Immergrün.
Alle Vorträge der Knaben und Mädchen waren gut eingeübt
und fanden lauten Beifall. Sehr sinnig und vollkommen auf den Tag gestimmt
war der Dialog: "Tag und Nacht", vorgetragen von Edelmann Therese (Tag)
und doll Kreszenz (Nacht). Das Lob "Altayerns" sangen Neumaier Katharina
und Zotz Anton. Die frischen Knaben Kraut Johann und Preßl Georg
erfreuten uns mit heiteren Gedichten. Die Musik füllte mit schönen
Märschen und Liedern die Pausen aus. Hochwürden
Herr Pfarrer Daffenreiter
scheidet Zum
Nachfolger des verstorbenen Stadtpfarrers Monsignore Widmann in München-Haidhausen
ist der bisherige Pfarrer Dr. Alois Daffenreiter von Weichs ernannt worden.
Der neue Pfarrerherr von Haidhausen steht im achtundvierzigsten Lebensjahr
und sieht auf 23 Jahre priesterlichen Wirkens zurück. Matthias
Atzenhofer gestorben Rasch tritt der Tod den Menschen an. Am Mittwochabend durcheilte unser Dorf die Trauernachricht, dass Herr Matthias Atzenhofer, Landwirt und Kirchenverwalter, plötzlich infolge eines Herzschlages verschieden ist. Herr Atzenhofer stand im 76. Lebensjahr und war noch bis in die Abendstunden des Mittwochs mit Erntearbeiten beschäftigt. Nach getaner Arbeit befiel ihn plötzlich ein Unwohlsein und einige Minuten darauf machte ein Herzschlag dem Leben des wackeren Mannes ein jähes Ende, sodass ihm bloß noch die letzte Ölung zuteil werden konnte. Herr Matthiar Atzenhofer war in unserer Gemeinde eine geachtete und beliebte Persönlichkeit. Fast 30 Jahre versah er das Amt des Kirchenveralters. Trotz seines hohen Alters war er bis zu seinem Tod außerordentlich rüstig und bewirtschaftete mit Umsicht sein Anwesen. Der betagten Gattin und den Kindern wendet sich die allgemeine Teilnahme zu. Herr Matthias Atzenhofer wird am Samstag zur letzten Ruhe bestattet. Am
Grab von Hochwürden Herrn
Pfarrer Amrhein Trotz des herrlichen Erntewetters am vergangenen Samstag hatte sich die gesamte Pfarrgemeinde vor dem Sterbehaus des HH. Pfarrers Amrhein, dem Benefiziatenhaus versammelt, um dem teuren Toten durch die Teilnahme an seinem Leichenbegängnis noch einmal die Liebe und Verehrung zu bekunden, die er in so reichem Maß besessen hatte. Mit der Pfarrgemeinde geleiteten auch zahlreiche Priesterkollegen und die Vereine von Weichs den Heimgegangenen zum Friedhof, wo nach den weihevollen Sängen und Gebeten der hochwürdigen Geistlichkeit der HH. Offiziator dem verstorbenen Priester einen ehrenden Nachruf widmete.
Nachdem mit dem Fürbittgebet die Grabrede geendet hatte, folgten die Kranzniederlegungen, die den Beweis für die Verehrung, die der edle Priester in weiten Kreisen genoss, erbrachten. In der Pfarrkirche wurde der hl. Seelengottesdienst mit mehreren Beimessen gehalten. So ruht nun HH. Pfarrer Amrhein auf dem Friedhof zu Weichs aus von einem arbeitsreichen Leben, das er im Weinberg des Herrn als treuer Diener verbracht hat und schlummert der Auferstehung entgegen. Möge ihm der Herrgott, dem sein Leben geweiht war, den Lohn für sein Wirken geben. Primiz
in Weichs (Geisenhofer)
Primiz
in Weichs (Martin
Atzenhofer) Weichs - Über 2000 Personen feierten in Weichs die Primiz von Martin Atzenhofer. Bereits in aller Frühe verkündeten Böllerschüsse, dass die Weichser Pfarrgemeinde den schönsten Tag in ihrem kirchlichen Leben beging. Es war Primiztag und zwar bereits der Dritte seit Kriegsende und darum hatten auch die Weichser in den vorhergehenden Woche in jeder freien Stunde gewerkelt, um ihre Ortschaft auf Hochglanz zu bringen. Der neue Priester sollte seinen Heimatort schöner denn je vorfinden. Alle Häuser waren getüncht oder neu gestrichen und Vorgartenzäune usw. neu angelegt worden. Überall waren Blumen zu finden. Am Festtag waren die Häuser mit Fahnen, Girlanden, roten Tüchern und Tannengrün geschmückt. Die Ortseingänge waren mit Triumphbögen aus Tannengrün versehen und unter ihnen rollten die vielen Fahrzeuge durch, die aus nah und fern die Gäste brachten. Das Regenwetter machte es leider unmöglich, die Primiz, wie vorgesehen, auf einer dafür hergerichteten Wiese mit einem Feldaltar zu feiern, da die Wiese unter Wasser stand. So musste die Feier in die Kirche verlegt werden. Der
Neupriester wurde von Pfarrer Niederhuber sowie den Pfarrherren der umlegenden
Ortschaften, den Fahnenabordnungen der Vereine, des Gemeinderates und
der ganzen Bevölkerung in seinem Kernhaus abgeholt. In feierlichem. Zug
geleitete man ihn zur Kirche. Diese erwies sich dann als viel zu klein,
um nur annähernd die Hälfte aller Anwesenden aufzunehmen und, so mussten
Hunderte draußen im Regen ausharren. Währenddessen konnten im Elternhaus des Priesters die Geschenke angesehen werden. Die Gemeinde Weichs hat Atzenhofer eines der neuesten Tonbandgeräte geschenkt und die Frauen und Mädchen der Gemeinde einen Projektionsapparat. Am Abend des nächsten Tages feierten dann noch die Schulkinder im Turnsaal des Klosters mit allerhand netten Einfällen ihren Primizianten. Der junge Priester, noch immer tief gerührt ob des großen, herzlichen Empfangs in Weichs, steht im 25. Lebensjahr. Er hat seine ganze Studienzeit in Freising verbracht. Er ist der älteste von fünf Kindern und sollte eigentlich auf dem Hof bleiben, da sein Vater immer schon kränkelte. Aber die Berufung zum Priestertum war stärker und so konnte ihn auch der Tod seines Vaters im vergangenen Jahr von dem beschrittenen Weg nicht mehr abbringen. Martin Atzenhofer wurde aus Freude am Priestertum selbst Priester. Er wird nun den Juli in Weichs auf seinem elterlichen Hof verbringen, und auch dem Weichser Pfarrer etwas helfen. Anschließend muss er in München in der Herz-Jesu-Pfarrei aushelfen und dann geht er im September als Kaplan nach Gmund am Tegernsee. Pfarrer
Niederhuber war ein bescheidener Priester
Weichs
- Josef Niederhuber, freiresignierter Pfarrer von Weichs und ehemaliger
Kammerer und Ehrenkapitular des Dekanates Altomünster starb im Alter von
78 Jahren nach einer mit viel Geduld ertragenen unheilbaren Krankheit.
Zu seiner Beerdigung kamen viele Seelsorger aus auswärtigen Pfarreien.
Die ganze Pfarrgemeinde begleitete ihren Seelsorger auf seinem letzten
Weg, als er nach alter Tradition, nach dem Seelenamt, durch die ganze
Ortschaft Weichs getragen wurde. Voran die Blasmusik Weichs und die Fahnenabordnungen
sämtlicher Vereine der Pfarrei, bevor er im Grabe neben seiner Kirche,
die er vor einigen Jahren so schön renovieren ließ, seine letzte Ruhestätte
fand. Pfarrer Niederhuber studierte in Freising. Weil er der Beste war, sollte er einen Lehrstuhl für alte Sprachen übernehmen. Doch er war zu bescheiden und wollte lieber in der Seelsorge tätig sein. Nach verschiedenen Einsätzen in der Seelsorge kam er 1930 nach Weichs. Bescheiden wie er war erschien er nicht zum großen Empfang, sondern nachts, als er nicht mehr erwartet wurde, kam er mit seinem Motorrad, auf dem er schon den Orient und Palästina durchkreuzt hatte. Bescheiden blieb sein Benehmen während seines Wirkens in Weichs. Obwohl Pfarrer Niederhuber ein anerkannter Alt-Exegete war und ein großes Sprachenwissen hatte, blieb er immer ein einfacher Mann, zu dem jeder um Rat kam. Er war einer der wenigen Europäer, die Aramäisch, das Idiom Babyloniens, sprachen. Er forschte daher viel in der Bibel. Er las bis zuletzt täglich eine französische Zeitung und neben Latein, Englisch usw. konnte er auch afrikanische Sprachen wie Suaheli und Kisuaheli. Neben seinem Sprachenhobby hatte er die größte Freude an der Jugend. Er ließ es sich nicht nehmen, trotz seiner Krankheit, noch lange selbst Religionsunterricht zu erteilen. Es verging auch kein Sonntag, an dem er nicht alle seine 4 Filialkirchen zu Fuß besuchte. Anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums im Jahre 1960 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde Weichs ernannt. Mit dem Tode dieses so volksnahen Pfarrers ging ein Stück Weichs dahin, denn selten war ein Mensch in der Weichser Gemeinde so beliebt und verehrt bei der gesamten Bevölkerung wie Pfarrer Niederhuber. Die
Pfarrei Weichs besteht nun
700 Jahre Weichs
- Die Pfarrei begeht ihre 700-Jahrfeier. Morgen, Sonntag. 5. März, zelebriert
Prälat Jandl den Festgottesdienst. Nach dem Gottesdienst ist die Segnung
des Kindergartens und des Pfarrheims. Um 14 Uhr trifft sich die Pfarrgemeinde
im Saal des Gasthauses Mandl zur weltlichen Feier.
5
Priester und 27 Ordensfrauen Weichs
- Das Gotteshaus konnte gar nicht alle Gläubigen aufnehmen, die zur 700-Jahr-Feier
gekommen waren. Den Festgottesdienst zelebrierte Ordinariatsrat Gruber,
die Festpredigt hielt Karmeliterpater Eugen Maria Dost. Die Kirche
war festlich geschmückt und die Fahnenabordnungen der Vereine hatten sich
zu beiden Seiten des Altars aufgestellt. Zum Schluss des Dankes an Gott,
dem Herrn, erklang das "Tedeum laudamus" aus vielen hundert Kehlen.
Blitz
legt Kirchturmuhr lahm Weichs - Auf ihre Kirchturmuhr sollten sich die Weichser derzeit nicht verlassen, denn sie steht seit Tagen still. Grund dafür ist ein Blitzeinschlag. Jahreszeitlich etwas ungewöhnlich spät kam es in Weichs am Dienstag kurz vor 16.45 Uhr zu einem Unwetter mit zwei heftigen Blitzen mit starkem Donner. Manche spürten sogar in den Häusern ein Vibrieren. In Mitleidenschaft gezogen wurden unter anderem die St.-Martins-Kirche, die Realschule und das Kloster. Wenn auch das Glockenläuten wieder funktioniert, sind laut Günter Bürger, der sich für die in Urlaub befindlichen Pfarrer Reichl und Mesner Heilander um die Schadensbehebung kümmert, die Lautsprecheranlage und die elektronische Liedertafel immer noch defekt. Und auch die Kirchturmuhr wurde so in Mitleidenschaft gezogen, dass das Uhrwerk mittlerweile von einer Fachfirma zur Untersuchung abmontiert wurde. Es kann noch einige Zeit dauern, so Bürger, bis sie wieder funktioniert. |