zur Landkreiskarte             ausführl.Beschreibung         Kirchen im Stadtgebiet Dachau


Pfarrkirche St. Ursula in PELLHEIM

Adresse: 85221 Dachau, Dorfstraße 14
Lage der Kirche auf der Landkarte ...
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alle Kirchen und Kapellen in der Stadt Dachau


Kurzbeschreibung

Die Kirche St.Ursula liegt in der Dorfstraße von Pellheim, einem Ort, der seit 1972 zur Stadt Dachau gehört. Die Pfarrei bildet seit 2011 mit den weiteren Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä Himmelfahrt und Mitterndorf einen großen Pfarrverband.

Pellheim wurde erstmals 807 schriftlich erwähnt. Schon damals hatte es eine Kirche. Seit 1315 ist Pellheim als Pfarrei nachweisbar (Konradinische Matrikel).
In gotischer Zeit hat man eine neue Kirche gebaut. Diese Kirche dürfte den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer gefallen sein. Jedenfalls war sie Ende des 17.Jh so heruntergekommen, dass man sich zu einem Neubau entschlossen hat.

Die jetzige Pfarrkirche St. Ursula wurde 1689 unter Beibehaltung mittelalterlichen Mauerwerks von dem damaligen Hofmarksherrn Johann Paul von Millau gebaut und 1710 vom Freisinger Fürstbischof Franz Ecker von Kapfing geweiht. 50 Jahre später stattete man sie im Stil des Rokoko aus.

Die 21 Meter lange und bis zu 9 Meter breite Kirche ist ein vierachsiger Saalbau mit Tonnengewölbe und wenig eingezogenem Chor, der mit drei Seiten eines Achtecks schließt.

Der 48 m hohe Kirchturm an der Nordseite des Chores ist mit einem schlanken Spitzhelm über vier Giebeln bedeckt. In seinem unteren Teil hat sich noch altes gotisches und vielleicht sogar noch romanisches Mauerwerk erhalten.
Drei der vier Glocken sind sehr alt; sie stammen aus der Zeit um 1490 und aus den Jahren 1599 und 1629.

Viele Gegenstände, Bilder und Epitaphe erinnern an die Hofmarksherren, ohne die die Kirche sicher nicht so prächtig ausgestattet worden wäre.
Unter dem Altarraum liegt auch die Gruft mit den Grabstätten der Hofmarksfamilien.


Wappen an der Langhausdecke


I
nnenausstattung


Der Hochaltar aus dem Jahr 1740 ist ein prächtiges Säulenretabel mit einem Altarblatt, das die Patronin der Kirche, die hl. Ursula, vor dem Hintergrund der Stadt Köln zeigt. Es wurde von Franz Mayr (1707-1752) aus Lauterbach im Jahr 1746 gemalt.
Hinter dem Altarblatt befindet sich eine Bühne für die Kulissen eines Heiligen Grabes. Früher hat man am Karfreitag das Altarblatt entfernt und das Heilige Grab am Altar aufgebaut.
Im Altarauszug sind senkrecht die Hl. Dreifaltigkeit und waagrecht die Heilige Familie figürlich dargestellt.


Marienfensterzur Beschreibung de Kirchenbänke AntoniusKirchenbänke anschauen ? bitte klickenDie Kirchenpatronin UrsulaAnna selbdrittzur Beschreibung des ZelebrationsaltarsTaufsteinFranziskusBild AntoniusGruft im unterhalb des AltarraumsMarienfensterAmbozur Beschreibung der Kanzelzur Beschreibung der Deckenverzierungenzur Beschreibung des rechten Seitenaltarszur Beschreibung des linken Seitenaltarszur Beschreibung des Choraltarszur Beschreibung der 12 Apostel
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noch größere Ansicht ....                  

Die Seitenaltäre entstanden um 1770. Sie sind sehr hoch und schmal gebaut.
Patrone sind die Muttergottes und der hl.Leonhard. In den Altarblättern wird an die Patrone erinnert.

Sehr alt ist der Deckenstuck im Altarraum der noch aus der Zeit vor dem Bau des Kirchenschiffs (1690) stammt. Er teilt die Decke in geometrische Felder, ähnlich wie in der Michaelskirche in München.

Die Deckenfresken im Kirchenschiff wurden 1914 von J. Albrechtskirchinger aus München gemalt. Im Mittelteil sind drei große Gemälde zu sehen, die einen Bezug zu den Filialkirchen von Pellheim haben:
- Johannes der Täufer für Oberweilbach,
- Johannes und Paulus für Arzbach und der
- hl.Martin für Unterbachern.
Daneben sind in 6 Medaillons Szenen aus dem Alten Testament dargestellt.

In der Kirche werden viele Heilige dargestellt:
als Figuren
- die 12 Apostel mit ihren für sie typischen Attributen auf dem Chorgestühl
- St. Anna selbdritt-Darstellung (1700)
- St. Barbara mit Märtyrerpalmzweig und Kelch (1740)
- St. Elisabeth mit Rosen und Brot im Schurz  (19.Jh) und am rechten Seitenaltar (18.Jh.)
- St. Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm und einer Lilie in der Hand (19.Jh)
- St.Johannes der Täufer auf dem Taufstein
- St. Leonhard auf dem Altarblatt des rechten Seitenaltar
- St. Maria als Muttergottes aus Altötting - eine Nachbildung des schwarzen Gnadenbildes
- St. Katharina mit Schwert, Märtyrerpalmzweig und gebrochenem Marterrad (1740)
- St. Rochus mit einem Pilgerstab. Er weist auf die Pestbeule an seinem Bein (18.Jh).
- St. Ursula am Chorbogen mit einem schönen Schiffsmodell in der Hand (16.Jh)
- St.
Wolfgang als Relief auf einer gotischen Plakette. Es zeigt den Bischof mit einem Kirchenmodell.


auf Ölgemälden:
- die Mystiker des Hochmittelalters (St.Theresia, St.Franziskus, St.Klara, St.Ottilie, St.Gertrudis, St.Katharina v.Siena) an
                   den Brüstungen der Doppelempore (18.Jh)
- St. Franziskus und St.Antonius (1696) auf großen Bildern im Chor
- St. Maria auf dem Altarblatt des linken Seitenaltars
- die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes) im Deckengemälde des Altarraums
- St. Pius X. - heiliggesprochener Papst (20.Jh.)
- St. Ursula auf dem Altarblatt des Choraltars
- St. Johannes Nepomuk, von fünf Sternen umgeben, kniet am Altar und breitet betend seine Hände aus (18.Jh).
- St. Johannes d.Täufer auf dem Deckengemälde
- St. Johannes und Paulus auf dem Deckengemälde
- St. Martin auf dem Deckengemälde
- St. Korbinian und St. Florian und St.Apollonia auf dem Altarblatt des rechten Seitenaltar

Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Pellheim umfasst die Orte Assenhausen, Oberweilbach, Pellheim, Pullhausen, Viehhausen, Arzbach, Unterbachern und Ried. Seit 1.4.2013 bildet Pellheim mit den Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä Himmelfahrt und Mitterndorf den Pfarrverband Dachau.


Was noch interessiert...

Die Gottesdienstordnung finden Sie hier...
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Alte Zeitungsberichte über das Pfarrleben in der Pfarrei St.Ursula von 1877-1970; klicken Sie hier...

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Die Kirchenaufnahmen in der Serie "Dahoam is dahoam" wurden in der Pellheimer Kirche gedreht.
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Glockengeläute
Von den Glocken der Kirche gibt es eine Audioaufnahme im Internet. Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken Sie hier...

Denkmalschutz
Die Kirche steht unter Denkmalschutz. In der Denkmalliste wird sie wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-115-72; Dorfstraße 14; Kath. Pfarrkirche St. Ursula; Turm wohl 15. Jh., sonst weitgehend Neubau 1689; mit Ausstattung. nachqualifiziert"  53)


Ausführliche Beschreibung
mit ikonograp
hischen und kunsthistorischen Hinweisen


Geschichte: Erste Kirche Matrikel 1315 Matrikel 1524 Visitation 1560 Gotischer Bau
Neubau 1689 Matrikel 1738 Beschreibung 1820 Beschreibung 1874 Beschreibung 1895
        Pfarrerliste
Ausstattung: Altarraum Baubeschreibung Choraltar Chorgestühl Deckenbilder-Chor
Deckenbilder-Langh. Empore Epitaphe außen Epitaphe innen Ewig-Licht-Ampel
Figuren-Chor Figuren-Langhaus Fenstergemälde Heiliges Grab Kanzel
Kanzelkreuz Kirchenbänke Kirchenschiff
Opferstock Pfarrhaus
Pfarrerliste Seitenaltäre Taufstein Vortragekreuz Weihwasserbecken
  Zelebrationsaltar     Gottesdienstzeiten  

Zwischen 1050 und 1150 läßt sich ein zu Pellheim sitzendes edelfreies Geschlecht nachweisen. Seit der Mitte des 12 Jh. nennen sich Ministerialen der Grafen von Dachau nach Pellheim. Diese Familie entwickelte sich im Laufe des dreizehnten und vier- zehnten Jahrhunderts zu einem angesehenen Landsassengeschlecht des Dachauer Raumes.
Weiteres zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer von Pellheim finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben wurde.
51)
Sie können den Bericht hier lesen...


Geschichte der Kirche

Ort und Kirche in Pellheim werden in einer Urkunde des Jahres 807 erstmals schriftlich erwähnt. Am 13.Juni dieses Jahres schenkte der Priester Egilricus, der vermutlich aus Pellheim stammte, seinen Besitz nebst Basiliken (Kirchen) zu Pipurc (Biburg) und Pelheim dem Bischof Atto von Freising (im Amt von 783-811). Dieser Besitz bestand vermutlich aus 40 Joch und 5 Hufen Ackerland, Wiesen, die 92 Fuder Heu im Jahr brachten und Wasserquellen. 39)
Die Schenkung wird von der Urkunde Nr. 255 aus der Sammlung Freisinger Traditionen bestätigt. In der Urkunde des Jahres 807 wird auch der Priester Oadalker/Odalker erwähnt; er könnte nach Auffassung des früheren Kreisheimatpflegers Angerpointner der erste Pfarrer von Pellheim gewesen sein, ohne dass dies aus dem Schriftstück bewiesen werden könnte. Dieser Priester Odalkar war um 770 zum Diakon geweiht worden und und hatte seinen Besitz zu Leonhardsbuch und an der Glonn der Domkirche zu Freising gestiftet. Jedenfalls konnte dieser Odalker, der (vielleicht als unehelicher Sohn oder als Verwandter) von Egilricus aufgezogen worden war, den an den Bischof übertragenen Besitz auf Lebenszeit gegen eine Zinszahlung nutzen. Dies geht aus der Urkunde hervor, in der es heißt, dass
    "nach dem Tod Egilricus' der Priester Odalker, den Egilricus von Kindheit an aufgezogen und mit göttlicher Gunst zur Priester
     weihe gebracht hat, den Besitz gegen eine Zinszahlung, wie es dem Bischof gefällt, haben soll". 39)

  Übrigens gab es in dieser Zeit auch ein Kirchlein im Nachbarort Pullhausen. Nach der in Freising am 3.Aug. 830 ausgestellten Urkunde erneuerte an diesem Tag der Priester Tiso die Schenkung seines Besitzes nebst Kirche zu Pullhausen an das Bistum. Das Gotteshaus in Pullhausen hat sich nicht erhalten.



Konradinische Matrikel 1315  03)

Ab 1315 (in der Konradinischen Matrikel) ist in Pellheim eine Pfarrei nachweisbar. Sie hatte damals 2 Filialkirchen, nämlich Nidernpachorn (Unterbachern) und Ertzpach (Arzbach), jeweils mit Friedhöfen.


Pfarrerliste
Die Reihe der Pfarrherren leitete 1430 ein "Her Perchtold" ein; sie lässt sich bis heute fast lückenlos zurückverfolgen.
Die Pfarrerliste finden Sie hier...



Gerichtsverfahren 1430  40)
Aus dem Jahr 1430 ist auch ein Gerichtsverfahren bekannt, in dem es um Eigenleute des Klosters Dietramszell in Pellheim ging.
Das Kloster besaß in Pellheim und Pullhausen einen Hof, den es durch Eigenleute (Leibeigene) bewirtschaftete. Ein anderer Hof in der Umgebung befand sich wohl im Besitz von Ortolf dem Jüngeren von Sandizell. Im Mai 1430 klagte das Kloster in Dachau auf offener Schranne gegen den Sandizeller wegen "Entfremdung der Eigenleute zu Pullhausen, Pellheim und Haimhausen". Ortolf hatte wohl die Leibeigenen des Klosterhofs durch Zwang oder/und Geschenke für Arbeiten am eigenen Gut verpflichtet. Das Kloster gewann den Rechtsstreit; das Gericht sprach ihm die Arbeitskraft der Eigenleute zu.

Um 1310 hatte sich das Klima in Europa ganz plötzlich verschlechtert. Viele Menschen (in manchen Berichten wird von einem Drittel der Menschen berichtet), vor allem aus der ärmeren Bevölkerungsschicht, verhungerten oder starben an Krankheiten. Weitere fielen der katastrophalen Pestepidemie 1348 zum Opfer. Man könnte meinen, dass dieser zahlenmäßige Rückgang der Bauern deren wirtschaftlichen Wert erhöhen würde und eine bessere Behandlung zur Folge hätte. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Der Adel und die Klöster verschärften die Vorschriften für die Leibeigenen, damit die Arbeit auf ihren Gütern weiter verrichtet wurde. Vor allem die Flucht in die Städte (Stadtluft macht frei) wurde radikal unterbunden. So haben sich im Kloster Dietramszell Erklärungen aus dieser Zeit erhalten, in dem sich die Leibeigenen verpflichteten, dem Kloster nicht zu "enpharen" (entfahren/entfliehen) und keinesfalls in irgendwelche Städte oder Märkte oder Freiungen zu "entweichen". Versuche dieser Art wurden mit Pön (Strafen) belegt, von denen Geldstrafen noch die erträglichsten waren.



Sunderndorfer'sche Matrikel 1524 03)
In der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 wurde die Ortschaft Belhaim genannt. Die Zahl der Communicantes, der erwachsenen Gläubigen, betrug damals 210. Die Pfarrei war dem Leonhardus Engelhartzhouer verliehen, die Seelsorge versah aber der Vikar Johannes Hörl.
Zu den beiden Filialen Artzbach und Bachern war inzwischen die neue Capella Joannis Baptistae in Oberweilbach (ohne Friedhof) dazugekommen. Der Pfarrer hatte keinen Cooperator, doch bekam er an manchen Tagen Aushilfe vom Schlosskaplan. Das Pfarrhaus und die Ökonomie-gebäude bedürften einer Renovierung, heißt es abschließend.
Das Besetzungsrecht stand 1524 dem Domkapitel von Freising zu ("de collatione opisconi Frisingensis"). Im 17. Jahrhundert änderte es sich zu einer "parochui alternativa", d. h. das Besetzungsrecht wechselte dann zwischen dem Landesherrn und dem Bischof.

Auszug aus der Karte
von Apian 1568
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Visitationsbericht von 1560 23)

Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse
Im Bericht über St.Ursula in Pelhaim heißt es, Pfarrer und Dekan sei Andreas Peuschel, aus Inchenhofen gebürtig. Er habe in Ingolstadt studiert ["zu Inglstat studiert"] und sei 1549 in Augsburg ordiniert worden. Peuschel war der katholischen Lehre treu geblieben. Er praktizierte die katholischen Zeremonien und wusste auf alle Fragen der Visitatoren über die katholische Theologie und Praxis gut zu antworten. Peuschel war kein Wirtshausgänger oder Spieler ["geb kainen spiler oder rumorer"]. Er hatte eine Köchin und ein Kind. Dennoch wurde er vom Kirchenpfleger wegen seines vorbildlichen Lebenswandels gelobt ["Pfarrer helt sich seines wandels priesterlich"]. Das Einkommen lag bei beachtlichen 180 Gulden. In der Pfarrei lebten 150 erwachsene Gläubige ("communicantes"), erheblich weniger als 35 Jahre zuvor. Sie alle waren katholisch geblieben ["allerlai frembder religion unverdacht"]. Die Gläubigen zahlten den Kirchenzehent zuverlässig und ließen es an Opferbereitschaft nicht fehlen ["Pfarrleuth geben ire oblationes und zehent guetwillig"]. Der Bauzustand der Kirche war gut ["das gotshauß ist bei guetem paw"], allein die Ausmalung ließ zu wünschen übrig ["allein wenig gmäl in der kirchen"]. Der Visitationsbericht endet mit dem Satz "Sonst bei der kirchen und pfarrhof nit mangel". Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken sie hier...



Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663

Gotischer Bau
In der gotischen Zeit wurde eine neue Kirche gebaut. Näheres darüber ist mir nicht bekannt. Diese Kirche dürfte den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer gefallen sein. Jedenfalls war sie Ende des 17.Jh so heruntergekommen, dass man sich zu einem Neubau entschlossen hat.
Im 16.Jh hatte der Pfarrer keinen Cooperator, aber einen "Sacellanum, ad certos dies sibi assistentem", womit wohl ein Schlosskaplan gemeint war.

Neue Glocken wurden in den Jahren 1599 (von Martin Frey aus München) und 1629 (von Bernhard Ernst, München) angeschafft. Möglicherweise hat man damals größere Renovierung vorgenommen.


30jähriger Krieg
Den Dreißigjährigen Krieg hat die Pfarrei Pellheim relativ gut überstanden. Von 72 Anwesen im Pfarrgebiet wurden 1632 beim ersten Einfall der Schweden zwar 18, also ein Viertel, eingeäschert 10) ; die letzten Kriegsereignisse 1647/48, die vor allem den Süden des Landkreises Dachau schwer trafen, haben keine nachweisbaren Schäden hinterlassen. Zerstört wurde u.a. ein vom Kloster Dietramszell verpfändeter Hof in Assenhausen in der Zeit zwischen 1637 und 1646. Edgar Krausen schreibt dazu in seiner Beschreibung des Augustinerchorherrenstifts in Dietramszell: "Assenhausen: 1637/46 Hof vom Feind (Schweden) ganz ruiniert (München Stift)". 40)


Barocker Neubau 1689
Die jetzige Pfarrkirche St. Ursula wurde 1689 unter Einbeziehung mittelalterlicher Mauern von dem damaligen Hofmarksherrn Johann Paul von Millau und seiner Ehefrau, einer geborenen Ligsalz, gebaut und wohl als Hofmarkskirche deklariert. Der gotische Turm wurde beibehalten. Zum Bau erhielt Pellheim von den Gotteshäusern des Landgerichts Wolfratshausen (?) ein Darlehen in Höhe von 1400 Gulden.
Einweihung
21 Jahre später, im Jahr 1710, weihte der Fürstbischof von Freising, Franz Ecker von Kapfing die Kirche ein. Das muss nicht bedeuten, dass der Neubau 21 Jahre gedauert hat. Dieser Fürstbischof, der seine Kindheit und Jugendzeit auf dem elterlichen Schloss Arnbach verbracht hatte, besaß ein Urlaubsdomizil im Schloss Hof bei Hirtlbach. Von hier aus weihte er mehrere Kirchen in der Umgebung (z.B. Ebertshausen), wenn es sein Zeitplan erlaubte. Die Weihe der Altäre durch einen Priester reichte aus, um in der neuen Kirche Messen lesen zu können. Die Bischofsweihe hatte repräsentativen Charakter. Franz Eckher hat in seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 insg. 174 Kirchen (darunter Jarzt, Palsweis, Ebertshausen, Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach) und ca. 1.100 Altäre und 734 Priester (23 pro Jahr) geweiht.
Die Urkunde über die Konsekrierung dieser Kirche ist nicht mehr vorhanden; Pfarrers Joß hat aber die Konsekrationsfeierlichkeit genau aufgezeichnet und dabei vermerkt, dass Bischof Eckher zugleich die Schlosskapelle konsekriert und in der neugeweihten Pfarrkirche die Firmung gespendet hat.


Um das Jahr 1700 wurde in Pellheim die Corporis-Christi-Bruderschaft errichtet, die sich der besonderen Förderung der Eucharistie, der Verehrung des heiligsten Altarssakraments, widmete. Sie war eine inkorporierte Bruderschaft der 1609 in München gegründeten entsprechenden Erzbruderschaft für Priester und Laien. 56)

   
Schlosskapelle

Der kurfürstl. Kammerdirektor und Hofkammerrat Johann Paul von Millau auf Pörring, dem ein Jahr später, am 16.6.1690, die "illimitate Edelmannsfreiheit" und damit die niedere Gerichtsbarkeit zuerkannt wurde, wohnte im Schloss, das sich an der Stelle des heutigen Gastwirtschaft Liegsalz befand. Dieses Schloss besaß eine Kapelle, wie u.a. dem Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern von 1820 und 1832 zu entnehmen ist. Zuvor schon (1825) hatte auch Pfarrer Joß geschrieben, im Schloss Pellheim sei eine schöne geweihte Kapelle mit dem Altarbild "Mariä Geburt".
Stich von Michael Wening 1696
Dies entsprach auch dem Patrozinium "Mariä Geburt". Das Kirchweihfest wurde am Sonntag nach Michaeli (29.9.) gefeiert. 37)

Millau muss wirtschaftlich gut durch den 30jährigen Krieg gekommen sein, weil er 1689 nicht nur die Kirche, sondern auch sein Schloss umbauen ließ ("welcher das neue Schloß im J.1689 beträchtlich verbessert hat").
 
 


Pfarrhofbau 1719

Nach der Pfarrkirche wurden in den Jahren 1716-1719 auch ein neuer Pfarrhof und ein neuer Pfarrstadel erbaut. Die Kosten dafür beliefen sich auf 2480 Gulden. Diesen außergewöhnlich hohen Betrag erfahren wir aus den Kirchenrechnungen der Pfarrei Bergkirchen. Denn Pellheim erhielt zu den Baukosten ein zinsloses Darlehen des Landgerichts Dachau. Dazu mussten alle übrigen Pfarreien beitragen; Bergkirchen zahlte übrigens 220 Gulden. Mehr zum Pfarrhof ...     

Schmidt'sche Matrikel 1738 03)
In der Zeit von 1738/1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche Matrikel. Über die Pfarrei "s.Ursulae in Pellhaim" berichtete er, sie habe drei Filialen, Oberweilbach, Unterpachern und Arzbach. Oberweilbach war also von der Capella zur Filialkirche aufgerückt. Zudem gebe es noch eine Kapelle im Schloss Pellheim. Das Präsentationsrecht, das Vorschlagsrecht für einen neuen Pfarrherrn liege im monatlichen Wechsel beim Bistum Freising und dem bayerischen Kurfürsten. Das heißt, wenn die Neubesetzung der Pfarrei in einen ungeraden (= Jan./März/Mai usw.) Monat des Jahres fiel, war der Bischof zuständig (sog. päpstliche Monate), andernfalls der Kurfürst.
Die Pfarrei war damals dem Pfarrer Maximilian Rudolphus de Maphaeis übertragen (seit 1732). Das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude befanden sich in gutem baulichen Zustand. Die Zahl der Gläubigen hatte sich trotz der Gräuel des Dreißigjährigen Krieges mit 402 Communicantes seit 1560 mehr als verdoppelt.
Das Kirchengebäude sei schöner als die meisten anderen Dorfkirchen, schreibt Schmidt (er kam wohl nach dem Altarbau von 1740). In der Kirche standen -wie heute- drei Altäre. Der Hochaltar war der Kirchenpatronin, der Jungfrau und Martyrin Ursula geweiht. Im Tabernakel auf diesem Altar befand sich auch das Allerheiligste. Im Altartisch waren mehrere Reliquien aufbewahrt, die nach einem Bericht von Pater Jeremias Drexel S.J, von den Begleiterinnen der hl.Ursula stammten. Die Seitenaltäre waren der Muttergottes und dem hl.Leonhard geweiht. Gottesdienste fanden an den Sonntagen zweimal in Pellheim und einmal in Unter-bachern statt. Das Kirchweihfest fiel auf den Sonntag vor dem Fest Mariä Geburt (8.9.), das Patrozinium auf das Ursulafest (21.Oktober). 1738 bestand auch eine Fronleichnams-Bruderschaft, die vom ehem. Pfarrer Martin Sännftl und dessen Bruder Johann, Pfarrvikar in Hebertshausen, gegründet worden war. Es gab einen Taufstein mit den heiligen Ölen. In der Sakristei befanden sich die erforderlichen Messgewänder. Im Turm hingen drei geweihte Glocken. Im Friedhof stand ein Beinhaus. Die Einnahmen wurden vom Vikar und vom Hofmarksherrn (damals Christophorus Franciscus de Clingenspert) verwaltet. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen dises Pfarr-Gottshauses mechte sich diser Zeit gegen 500 fl. (=Gulden) belauffen".

Beschreibung 1820  37), 36)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und Georg Westermayer 06)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Pellheim wird darin (S.69) wie folgt beschrieben:
  "Pellheim, Säcul.Pf. ( Monats-)Pfarrei 38) ; Pfarrkirche Gottesdienste: jeden 1. und 2. Sonntag (am 3ten Unterbachern) und mit wenigen Ausnahmen an allen Festtagen Patron hl.Ursula; Kw (=Kirchweihfest) 2.Sonntag vor Bartholomäus ( = vor 24.8).
Schlosscapelle zu Unserer Frau; PatronMariä Geburt; Kw Sonntag nach Michaeli (nach 29.9.)
Oberweilbach Patron Johann Bapt.; Kw 2ten Sonntag vor Mariä Geburt (vor 8.9.)
Arzbach Patron Johannes und Paulus; Kw Sonntag vor Mariä Himmelfahrt (vor 15.8.)
Unterbachern Gottesdienst jeden 3.Sonntag und Mariä Geburt; Patron hl.Martin; Kw Sonntag nach Augustinus ( = nach 28.8.) -Schutzengelfest-.
Seelenzahl:
Pfarrei Pellheim:
442 Gläubige in
85
 Häusern
Ort Pellheim:
144 Gläubige in
32
 Häusern
Dorf Assenhausen:  
  37 Gläubige in
 7
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Weiler Ober-Weilbach:
  29 Gläubige in
 5
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Weiler Pullhausen:
15 Gläubige in
3
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Einöde Viehhausen
16 Gläubige in
1
 Haus,     Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
Dorf Arzbach
59 Gläubige in
12
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
Dorf Unterbachern
108 Gläubige in
20
 Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std
Einöde Kienoden
10 Gläubige in
1
 Haus,     Entfernung von der Pfarrk: 5/4, der Filialkirche: 3/4 Std
Dorf Oberbachern
4 Gläubige in
1
 Haus,     Rest der Häuser nach Bergkirchen eingepfarrt
Dorf Ried
21 Gläubige in
3
 Häusern, Entfernung v.d. Pfarrk: 1/2, der Filialkirche: 4/4 Std


Pfarrbeschreibung 1825

Die von Pfarrer Josef Joß erstellte Pfarrbeschreibung von 1825 enthält eine Bewertung der Altargemälde:
Das Altarblatt am Hochaltar sei ebenso wie das des rechten Seitenaltars ein mittelmäßiges Gemälde, dagegen sei das Altarblatt am Marienaltar auf der linken Seite "sehr schön".


Beschreibung 1874
06)
Kirche und Pfarrei Pellheim sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
  Geographie: "Die Pfarrei hat 548 Seelen in 81 Häusern. Davon wohnen weniger als die Hälfte, nämlich 208 Gläubige (in 32 Häusern) in Pellheim selbst; die übrigen Pfarrmitglieder in Assenhausen 53 (7), Oberweilbach 35(5), Pullhausen 31 (3), Viehhausen 13 (1), Arzbach 69 (10), Unterbachern 111 (20) und in Ried 28 (3). In Pullhausen gehörte früher ein 1 Haus zur Pfarrei Dachau. 1867 war die Einöde Kienoden von Pellheim nach Bergkirchen umgepfarrt worden. Die Pfarrei hat einen Umfang von ca. 1 1/2 Stunden. Pellheim, früher Hofmark, eine Stunde nördlich von Dachau, von wo eine Vicinalstraße her durchführt, hatte sonst ein stattliches Schloß, welches mit seinen 3 Thürmen das ganze Dorf überragte. Jetzt ist dasselbe unansehnlich geworden, seit zwei Stockwerke abgetragen wurden und nur das Erdgeschoß noch stehen blieb. In diesem befand sich die (Schloss)Capelle (zu Ehren des Festes Mariä Geburt, Kircheweihfest am Sonntag nach Michaelis), welche durch einen Brand am 17.12.1853 zerstört und nicht mehr hergestellt wurde. Im Saalbuche des Pfarrers Joß findet sich die Bemerkung, daß 1710 mit der Pfarrkirche auch die Schloß-Capelle consecrirt worden sei".
Pfarrverhältnisse: "Pellheim ist eine Wechselpfarrei. Jährliche Einnahmen in Höhe von 2245 und Ausgaben von 127 ergeben einen Reinertrag von 2118 Gulden (Stand 1870). Das Pfarrhaus erbaut 1717 ist massiv und geräumig. Die Ökonomiegebäude wurden 1797 erbaut; sie sind nicht geräumig genug. Das Widdum, der Pfarrbauernhof, hatte eine Grundstücksfläche von 110 Tagwerk (37 ha) der Bonität 10. In Pellheim gab es 1870 eine Schule, in der ein Lehrer 80 Werktagsschüler und 46 Feiertagsschüler unterrichtete".
Pfarrkirche: "Erbaut im Jahr 1688, wo man die jetzige Kirche wahrscheinlich mit theilweiser Benützung der alten errichtete. Im Jahr 1850 wurde sie restaurirt. Im Presbyterium Ueberreste byzanthinischen Stiles (=wohl romanisch), die übrige Kirche im Geschmacke der späteren Jahre des 17.Jh. Einschiffig. Geräumigkeit hinreichend. Schöner Spitz-Thurm mit 3 Glocken. Consecrirt durch den Fürstbischof Franz von Egger (=im Jahr 1710). Der damalige Pfarrer Joß berichtet, daß (nach vielen Jahren wieder einmal) die hl.Firmung gespendet wurde und erwähnt die wunderbare Heilung einer krüppelhaften Person.
3 Altäre. Orgel mit 6 Registern. Unter dem Presbyterium befindet sich eine Gruft mit backofenförmigen Grabstätten, in welchen, laut der Denksteine, Glieder der Familien Ligsalz, Klingensperg, Imhof, Asch und Milau ruhen. Gottesdienste: je zwei Sonntage nacheinander und an Festtagen. Bittgang: am Freitag nach Christi Himmelfahrt nach Maria Brunn um Abwendung von Schauerschlag. Wening bemerkte um 1700, 'der Ort sei so glücklich gelegen, daß seit Manns-Gedenken ein Schauerschlag niemahlen daselbst geschehen'. Stiftungen: 31 Jahrtage und 10 Jahrmessen. Meßner ist der Lehrer. Kirchenvermögen: 7400 Gulden".

 


Beschreibung 1895
Die Pellheimer Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:

  "In einem Fenster der Sakristei das auf Glas gemalte Wappen der Barth mit der Jahreszahl 1618, Durchmesser 14,3 cm. Innen an der südlichen Chorwand der einfache Grabstein der Barbara Ligsalz + 1672. Außen an der Südwand der Sakristei zwei Medaillons aus Sandstein, mit den Halbfiguren des hl.Sebastian (einen Pfeil haltend) und des hl.Wolfgang mit Kirchenmodell. 15.Jh Durchmesser 25 cm."

Renovierungen
1599 - Glockenkauf von Martin Frey aus München
1629 - Glockenkauf von Bernhard Ernst, München
1689 - Barocker Neubau der jetzigen Pfarrkirche durch Johann Paul von Millau
1719 - Pfarrhofbau
1818 - Renovierung

1965 - Innenrestaurierung
1985 - Außenrenovierung ?
2013 - Außenrenovierung


S
tatistik

In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.

Pfarrei
1524
: Pfarrei mit 210 erwachsenen Gläubigen
1560: Pfarrei mit 150 erwachsenen Gläubigen
1631: Pfarrei mit 72 Wohngebäuden 10)

1649: Pfarrei mit 62 Wohngeb. 298 Gläubigen 10)

1652: Pfarrei mit 64 Wohngeb. 332 Gläubigen 10)

1738: Pfarrei mit 402 erwachsenen Gläubigen
1826
: Pfarrei mit 476 Seelen 35)

1840: Pfarrei mit 544 Seelen
35)
1845: Pfarrei mit 577 Seelen
35)
1860: Pfarrei mit 526 Seelen 35)
1868: Pfarrei mit 547 Seelen 36)
1870: Pfarrei mit 551 Seelen 35)
1874: Pfarrei mit 548 Gläubigen in 81 Häusern

Gemeinde
1852
: Gemeinde mit 60 Familien und 320 Einwohnern   04)

1867
: Gemeinde mit 295 Einwohnern, 78 Gebäuden
1876: Gemeinde mit 310 Einwohnern, 124 Gebäuden, davon 45 Wohngeb.
         Ortschaft mit 213 Einw. in 86 Geb.
         (dazu Assenhs. 43/20; Pullhs: 40/13, Viehhausen: 14/5) 41)

1933: Gemeinde mit  324 Einwohnern
1939: Gemeinde mit  296 Einwohnern
1972: Gemeinde mit  504 Einwohnern

Ortschaft
1726
 Pfarrdorf mit 26 Anwesen 39)

1874
  Ort Pellheim mit 208 Gläubigen in 32 Häusern.
1867: Ortschaft mit 207 Einwohnern in 52 Geb.


Pfarrer-Verzeichnis
Die Reihe der Pfarrer von Pellheim kann, so Anton Mayer im Jahr 1874,
     "bis zum Jahr 1430 hinaufgeführt werden, wo Her Perchtold als Pfarrer genannt wird. Im Jahr 1463 war Hanns Fabri dort
      Seelsorger. Vom Jahre 1522 an ist die Reihenfolge befriedigend hergestellt und findet sich im Pfarrarchive".
Mehr darüber schrieb Alois Angerpointner; lesen Sie hier...



Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Meist werden Primizen, Jubiläen oder Abschiedsfeiern von Pfarrern oder Fahnenweihen beschrieben. Wenn Sie die Berichte lesen möchten, klicken Sie hier...


Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Pellheim umfasst die Orte Assenhausen, Oberweilbach, Pellheim, Pullhausen, Viehhausen, Arzbach, Unterbachern und Ried.
Seit 1.4.2013 bildet Pellheim mit den Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä Himmelfahrt und Mitterndorf den Pfarrverband Dachau.


Baubeschreibung

Die Kirche steht im Dorf inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Der innen 8,40 Meter lange, 6,60 Meter breite und 8,52 m hohe Chor ist nur wenig eingezogen und schließt mit drei Seiten eines Achtecks. An der Ostseite des Chores befand sich früher ein Portal. Es ist nun zugemauert.

Das 13,8 Meter lange und 9,23 Meter breite und 9 m hohe Kirchenschiff, erstreckt sich über vier Achsen und ist mit einem Tonnengewölbe überdeckt. Es wird außen durch sechs Strebepfeiler gestützt. Der Bau ist hellgrau verputzt, die Sockelmauer mit Entlüftungskanälen durchsetzt. Das Langhaus ist von drei Schlaudern (= eiserne Verbindung zwischen Wänden) durchzogen.

An der Südseite des Altarraums ist die doppelgeschossige Sakristei (mit Schleppdach und Rundfenstern - 6,5 x 3 m 15)) angebaut. Sie wurde 1888 von Maurermeister Josef Reischl aus Dachau errichtet.
An deren Außenmauer hängt ein großes Kruzifix mit einem Korpus aus dem 19.Jh., das an die Volksmission von 1966 erinnert.

Missionskreuz
Hinweis: Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563) zurück und war Teil der kath. Gegenrefor-mation. In Bayern wurde die erste Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den Redemptoristen abgehalten. Das kirchliche Gesetzbuch von 1917 schrieb z.B. vor, dass wenigstens alle zehn Jahre eine Volksmission durchgeführt werden solle.
Durch die Volksmission sollten die Gläubigen in den katholischen Gemeinden in einer Art Crashkurs von zehn bis fünfzehn Tagen wieder intensiver an die Sakramente, die Glaubenslehren und die Moral herangeführt werden. Dies geschah in der Regel durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen rhetorischen Begabungen. Sie hielten Predigten, luden zur Beichte ein, feierten Messen und hielten zahlreiche Vorträge. Mitunter wurden die Kanzeln in dieser Zeit sehr beansprucht, da die Prediger zur Unterstreichung ihrer Worte des Öfteren harte Schläge auf die Holzeinfassung ausführten. Im Vordergrund stand aber nicht die Förderung der christlichen Gemeinschaft, sondern
das persönliche Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette deine Seele". Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen Konzil noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach, auch seine starre Liturgie, bald als dunkle Wucht, bald als feierliche Pracht. Christliche Verkündigung, die Lebensfülle der hl.Schrift, wurde verengt auf moralische Verbote. Damals wurden das 6.Gebot und die Kirchengebote (Keuschheit, Sonntagsgebot, Fasten und Abstinenzen) zum wichtigsten Inhalt katholischen Lebens gemacht. Tugendbündnisse und Jungfrauenkongregationen entstanden. Der Zulauf zu den Volksmissionen war dennoch groß.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs- und Missions- bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt.


Über der Sakristeitüre befindet sich eine Sonnenuhr. Nach der Signatur (1967 I.E.) wurde sie wohl vor 45 Jahren von Josef Eder aus Vaterstetten gemalt.

Kirchturm
Der sechsstöckige, 48 m hohe Kirchturm an der Nordseite des Chores ist mit einem schlanken Spitzhelm über vier Giebeln bedeckt. Er ist schon auf dem Wenig-Stich von 1697 als Spitzturm zu sehen. In seinen Mauern sind noch alte romanische und gotische Elemente enthalten. Die Decke im Erdgeschossraum ist mit einem Kreuzgratgewölbe überzogen. Die heutige Schindeldeckung wurden 1967 aufgebracht.
Verziert wird der Turm durch goldene Knöpfe auf den Giebeln und einer Kugel an der Spitze, auf der ein sog. doppelbalkiges Kreuz, ein sog. Patriarchenkreuz angebracht ist. Diese Kreuzesform ist weit verbreitet und kann verschiedene Gründe haben. - Sie symbolisiert zum einen die erzbischöfliche Metropolitangewalt.
- Zum andern war sie früher im byzantinischen Gebiet gebräuchlich und verbreitete sich von dort aus
   im Laufe der Jahrhunderte auch über ganz Europa.
- Dies gilt wohl auch das berühmte Scheyrer Kreuz, das im 10.Jh. aus dem Osten über Dachau nach
   Scheyern kam. Patriarchenkreuze auf den Türmen unserer Gotteshäuser im Dachauer Land zeigen oft
   besondere Bezüge zum Kloster Scheyern an, können aber auch nur Zeichen sein, dass die Kirche im
   Erzbistum München und Freising liegt. In Pellheim hatte das Kloster Scheyern Besitzungen.
43)

Glocken
In der Glockenstube hinter den doppelten Blendarkaden (westlich nur ein Bogen), hängen 4 Glocken;
die jüngste Glocke (gegossen von Karl Czudnochowsky in Erding) kam erst 1950 hinzu, die von Prälat Pfanzelt feierlich geweiht wurde. Sie ist dem Gedenken an Christkönig gewidmet und besitzt ein Gewicht von 600 kg. In der früheren Internetseite der Pfarrei war der Bericht von Hans Ilmberger von der Weihe der Glocke enthalten, den ich im Einverständnis mit der Pfarrei übernommen habe. Diesen Bericht mit vielen historischen Bildern, können Sie hier lesen...
Die drei anderen Glocken sind historische Raritäten.
Eine wurde im Jahr 1599 von Martin Frey aus München gegossen.
Die andere stammt vom Gießer Bernhard Ernst, ebenfalls aus München (1629).
Die dritte Glocke dürfte die älteste sein, denn sie soll -so der Glockenexperte Matthias Seeanner- von Ulrich von Rosen aus München stammen. Dieser Glockengießer wirkte von 1454 bis 1492. Von ihm stammen auch Glocken in Webling und in Mühldorf bei Petershausen.


Von den Glocken der Kirche St.Ursula in Pellheim gibt es eine Audioaufnahme im Internet 14)
. Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken Sie hier...

Mehr über die ältesten Glocken in den Kirchen des Landkreises erfahren Sie hier...

Epitaphe

In die Außenmauer der Kirche sind mehrere Epitaphe (Erinnerungstafeln) eingelassen. Sie sind meist früheren Pfarrherrn von Pellheim gewidmet. Epitaphe für Priester sind meist mit einem eingravierten Kelch geschmückt.
  Hinweis: Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab befindet.
 
1600
1678
1704
1780
1795
1600
Für Pfarrer Andreas Peischl.
Im unteren Teil des Epitaphs ist ein Kelch mit daraufsitzender Taube in einem Wappen als Relief abgebildet. Der (inzwischen sicher nachgezogene) eingravierte Text lautet:
"Anno Domini 1600 den 13.Octobris Starb der Erwirdig Herr Andreas Peischl So allhie 45 Jar Pfarrer daründter 15 Jar dechant gewesen dem Gott genad."
(Rotmarmor, Maße: 111 x 63 cm; südliche Langhauswand außen)
1678
Für Johann Heinrich Senftl, kaiserlicher Post- und Bürgermeister zu Aicha - mit Wappen des Verstorbenen.
Text: "Hie ligt begraben der ehrn vest und wohl firneme (=vornehme) Herr Iohnann Heinrich Senftl, Kayserlicher Post und Burgermaister zu Aicha seines Alters LXXVIIII (=79) Jahr sambt seiner Hausfrauen Barbara so gestorben den XIX. Martii Ao MDCLXXVIII denen Gott gnade." Seit 1647 war J.Heinrich Senftl als Posthalter in Erding kaiserlicher und kurfürstlicher Beamter. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Pfarrhof von Pellheim bei seinem Sohn J.Martinn Senftl.
(Graumarmor, Maße: 51 x 54 cm; nördliche Langhauswand außen).
1704
Für Pfarrer Johann Martin Senftl
Im oberen Teil des Epitaphs sind ein Kelch und ein Wappen eingraviert.
Der Text darunter lautet: "Anno 1704, den 5.July Starb ich Johann Martin Senftl, Pfarrer allhie. Bettet vor alle agbestorbene wie auch vor mir hie liget(?) Vatter, Muetter, Tochter und Sohn ..... von Aichach in Geistlicher Frucht bey seinen Stam. "
(Rotmarmor, Maße: 86 x 54 cm; nördliche Langhauswand außen)
1780
Für Pfarrer Josef Anton Kuefer
"Hier ruhet Der Hochwürdige in Gott geistliche und Hochgelehrte Herr Jos. Ant.Kuefer SS. Theolog.Doct. Not. Proton. Apo und 34 Jahre eifriger Pfarrer in Pellham. Gestorben den 17. July 1780. Gott sey ihme gnaedig, Amen."
1795
Für Pfarrer Franz de Paula Grienwalder
Text: "Der hochwürdige Hochgelehrte Herr Franz de Paula Grienwalder Pfarrer zu Pelham gestorben den 1en August 1795. R.I.P."
(Kalksandstein, Maße: 40 x 40 cm; südliche Choraußenseite)

Im Friedhof liegt südöstlich der Kirche das Priestergrab mit einem schönen schmiedeeisernen Grabkreuz, das mit vielen Verzierungen, darunter zwei welken Lilienblüten geschmückt ist.
Unter dem Kreuz ist ein Blechschild befestigt, auf dem die Namen der verstorbenen Priester von Pellheim aus den Jahren 1887-1975 verzeichnet sind. Die Überschrift lautet: Gedenkt eurer Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben.
Eine Zusammenstellung aller Pfarrer von Pellheim, auch vor dem Jahr 1887, finden sie hier...


Vorhaus
An der südwestlichen Seite des Langhauses schützt ein 4,7 x 2,5 m 15)
großes Vorhaus den Eingang vor Witterungseinflüssen. Es ist nach Süden und Osten offen. Im westlichen Teil ist in einer vergitterten Nische seit 1885 eine Lourdesgrotte aus Tuffstein eingebaut mit einer Lourdesmadonna aus Gips.

Innenausstattung

Innenmaße des Kirchenbaus:
—  Länge des Kirche 22,20 m (davon Kirchenschiff:
13,80 m; Altarraum: 8,40 m)
—  Breite der Kirche: Kirchenschiff:
9,23 m; Altarraum: 6,62 m
—  Höhe: Kirchenschiff: 9,00 m; Altarraum: 8,52 m
(bei 2 Antritts-Stufen)


A
ltarraum-Decke

Der 8,40 m tiefe Chor (= Altarraum) und das 13 m lange Kirchenschiff sind durch ein umlaufendes Gesims oberhalb der Rundbogenfenster gegliedert.
Die Decke des Altarraums besteht aus einem Tonnengewölbe, das mit farbigem Stuck (aus Eier-stäben, Rosetten, Girlanden) verziert ist. Er teilt die Decke in geometrische Felder (Kassetten). Die Stuckierung des Chores stammt noch aus der Zeit vor dem Bau des Kirchenschiffs, also vor 1690.

Deckenverzierung 1690
Über dem Hochaltar ist eine große, violette Stuckmuschel zu sehen. In den mittleren Feldern wird durch vergoldete Monogramme die hl.Familie (Jesus-IHS, Maria-MARA und Josef-JOSE) verehrt. Stuckblumen umgeben diese Felder.

Matthäus

Lukas
An den Außenseiten sind Wappen der früheren Hofmarksherren zu sehen, umgeben von Fresken der vier Evangelisten in Medaillons.
Die Evangelisten sind mit ihren Attributen (Matthäus mit Mensch, Lukas
mit Stier, Markus mit Löwen und Johannes mit Adler) abgebildet.
Die Wappen wurden erst 1912 nach dem Muster auf der Empore gemalt
15).

Markus

Johannes
 


Hinweis: Die vier Symbole geflügelter Mensch, geflügelter Löwe, geflügelter Stier und Adler reichen zurück bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch) und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten. Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez 1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen, erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet: 
- Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen Geburt
  (mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt) hin. 
- Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus, weil das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes in
  der Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt und weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und
  Todesüberwindung betont.
- Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das
  mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet.
- Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
  das mit den Worten beginnt "Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort".




H
ochaltar / Choraltar

Der barocke Hochaltar aus der Zeit um 1740 besitzt einen hohen Altaraufbau (Retabel). Vier rot-weiß marmorierte Säulen mit korinthischen Kapitellen stützen ein vorkragendes Gesims. Darauf ist zwischen jonischen Kapitellen ein breiter Auszug angebracht.

Choraltar 1740

Zu beiden Seiten des Auszuges stehen Figuren der Heiligen Barbara und Katharina.
Der Stipes, der Altarblock ist gemauert und hat östlich einen Öffnungsschacht zur Gruft der früheren Hofmarksherren

Die Mensa, die Altarplatte, besteht aus Rotmarmor. Das Antependium ist mit rot marmoriertem Holz verkleidet.


Im Altarauszug sind unter einem Baldachin mit Quasten die Heilige Familie (Trinitas terrestris- waagrecht) und die Heilige Dreifaltigkeit (Trinitas coelestis - senkrecht) dargestellt. Ganz oben ist Gottvater, darunter der Hl.Geist in Gestalt einer Taube zu sehen. Die untere Reihe bilden Maria, Jesus und Josef.

Heilige Familie
Die Figuren von Josef und Maria im Altarauszug ähneln sehr stark der Darstellung von Anna und Joachim, den Eltern Marias. Das Kind zwischen diesen Figuren ist aber nicht Maria, sondern Jesus, weil der Heiligen-schein dreistrahlig ist. Diese Form des Heiligenscheins war den göttlichen Personen vorbehalten.

St.Barbara
Flankiert wird der Auszug von kleineren Figuren der beiden Heiligen Barbara (mit Märtyrerpalmzweig und Kelch) und Katharina (mit Schwert, Märtyrerpalmzweig und zerbrochenem Marterrad).
Auf ihren Häuptern tragen sie Kronen, weil sie aus hochgestellten Familien gestammt haben sollen. Diese beiden Heiligen gehören zu den 14 Nothelfern und wurden in Bayern sehr stark verehrt.

St.Katharina
  Hinweise: Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros von Nikomedia, während einer längeren Geschäftsreise in einen Turm geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern. Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ er sie martern und enthauptete die Tochter selbst. Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle, die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die Abbildung der hl.Barbara nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh. üblich (vorher immer mit Turm).
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im 15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer zugerechnet.

Hochaltarblatt

Das von Franz Mayr (1707-1752) aus Lauterbach im Jahr 1746 (sign.) mit Ölfarben auf Leinwand gemalte Hochaltarblatt zeigt die hl. Ursula in blaurotem (= kostbarem) Gewand, einer Krone auf dem Haupt, mit Pfeilen und einem Märtyrerpalmzweig in den Händen.
Hinter St.Ursula gruppieren sich die 11.000 Jungfrauen, die sie nach Köln (Stadt im Hintergrund) begleitet hatten. Darüber halten Engel die Lorbeerkrone für Märtyrer bereit.

Auf Wolken sitzt ein weiterer Engel mit einem Schrift-band in der Hand ["Veni Sponsa Christi accipe coronam quam tibi Dominus praeparavit in aeternam" = "Komm Braut Christi und empfange die Krone, die dir der Herr für die Ewigkeit bereitet hat"].

Das Altarbild ist herausnehmbar. Dann erscheint dahinter die Bühne für ein Heiliges Grab mit Montagemöglichkeit für Tafelgemälde mit der Darstellung der Wächter. Diese 206 x 140 cm großen Tafelgemälde wurden wohl von Anton Huber (1799 -1868) aus Dachau gemalt. Sie sind -wie auch weitere Teile des Heiligen Grabes- noch vorhanden. 15)

Martyrium von
St.Ursula in Köln

Nicht jedem gefiel dieses Altarblatt, auch wenn es von einem anerkannten Maler geschaffen wurde.
Im Jahr 1825, in der Zeit des Historismus, in der der Nazarenerstil geschätzt war, bewertete der damalige Pfarrer Josef Joß in seiner Pfarrbeschrei-bung auch die Altargemälde. Er das Altarblatt am Hochaltar qualifizierte er
als "mittelmäßiges Gemälde" ab.


  Hinweis: Über das Martyrium von St.Ursula gibt es mehrere Legenden. Nach der am meisten verbreiteten soll die Königstochter im Jahr 451 zusammen mit 11.000 Jungfrauen nach der Rückkehr von einer Romreise in Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein, nachdem sie sich geweigert hatte, die Geliebte des Hunnenkönigs zu werden. Die Zahl 11.000 ist auf einen mittelalterlichen Lesefehler zurückzuführen: Man las das "M." als römische Zahl 1000 anstatt als Abkürzung des Wortes Märtyrerinnen. Selbst der Name Ursula beruht auf einer missverstandenen Inschrift.
Einen Höhepunkt erlebte der Ursula-Kult im 15. Jahrhundert, gefördert besonders durch den Orden der Zisterzien-ser. Christoph Kolumbus hat 1493 bei der Entdeckung Amerika elf Inseln in der Karibik in Anlehnung an die Ursula-Legende "Jungfraueninseln", benannt. Auf den meisten Darstellungen ist die Heilige Ursula mit einem Pfeil zu sehen. Häufig ist im Hintergrund ein Schiff sowie die Silhouette der Stadt Köln (ohne die damals noch nicht erbauten Domtürme) dargestellt.
Wenn Sie mehr über den Maler Franz Mayr erfahren möchten, klicken Sie hier ....

Tabernakel


Tabernakel 1900
Der neubarocke Tabernakel (um 1900) mit vergoldeten Türen ist zweistöckig.
Die obere Tabernakeltüre ist rundbogenförmig. An ihr ist ein Kruzifix befestigt. Die vier rot-weiß marmorierten Säulchen tragen ein Gesims, auf dem zwei nach vorne gerichtete Voluten hinaufreichen zur Abschlussfigur, dem Lamm Gottes. Das versilberte Lamm hält eine Fahne zwischen den Vorderfüßen. Es liegt auf einem vergoldeten Buch mit sieben Siegeln.
Anbetungsengel
zu beiden Seiten des Tabernakels (siehe rechts) haben ihre Hände gefaltet und weisen so auf den im Tabernakel aufbewahrten Leib des Herrn hin. Die Engelsfiguren stellen nicht nur eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade war von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9).


Anbetungs-engel

Schräg hinter dem Choraltar sind in die Wände rundbogige Nischen mit einer Weite von 55 x 46 cm eingelassen. Sie sind mit schmiedeeisernen Gittern ( mit Pflanzenornamenten) abgeschlossen.

 


A
postelzyklus am Chorgestühl

Auf dem Chorgestühl zu beiden Seiten des Altarraums stehen kleine teilvergoldete Figuren der 12 Apostel mit ihren Attributen. Die barocken Figuren sind zwar künstlerisch nicht sehr bedeutend; sie heben aber das Chorgestühl in besonderer Weise heraus.
Hinweis: Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus, Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem Tod von Judas ausgelost (Ap1,15). Dem Paulus wurde durch die Urkirche im Jahr 258 die Apostelwürde verliehen. Es sind somit insgesamt 13 Apostel. In den meisten Kirchen, so auch in Pellheim, werden aber nur 12 Apostel dargestellt. Manchmal fehlt Paulus, manchmal auch Matthäus oder Matthias.
Welcher Apostel in Pellheim nicht dargestellt wird, ist nicht ganz eindeutig, weil bei zwei Figuren die Attribute nicht mehr vorhanden sind. Es könnten Thomas (mit einer Lanze), Philippus (Kreuzstab) oder (wahrscheinlich) Matthäus (Hellebarde) sein.
Matthias
Bartholom.
?
Jakobus J.
Paulus
Andreas
Petrus
Jakobus Ä.
Johannes
?
Thaddäus
Simon




C
horfenster

Die Chorfenster sind mit Glasgemälden im Stil der Neurenaissance geschmückt (um 1900).

Links ein Herz-Jesu-Bild,
rechts eine Herz-Mariendarstellung.
Beide Figuren stehen vor einer prachtvollen Portalarchitektur.
  
Herz Jesu - Herz Mariens
Die Muttergottes weist mit der rechten Hand auf ihr Herz und hält in der Linken eine blühende Lilie.

Das Herz Mariens ist Zeichen für die mütterliche Liebe. Die Lilie ist seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und Keuschheit.
 
Über der Figur ist in einer Schriftkartusche das Jesusmonogramm IHS zu sehen. Man kann sie auf zwei Arten deuten:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu   (JHSOUS);
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" mit der Bedeutung: "Jesus, Erlöser der Menschen"

Über dem Marienbild ist das Marienmonogramm eingezeichnet. Das sind die Buchstaben M,R,I,A, die Buchstaben des Namens "Maria", die ineinander geschrieben sind. 
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbeson-dere nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. (1758-1769) im Jahr 1765.

 


Bilder und Fresken an den Wänden des Altarraums


Allianzwappen der Millau mit Jahreszahl 1696

An der nördlichen Wand des Altarraums hängen zwei große, schon sehr nachgedunkelte Heiligenbilder (Öl auf Leinwanduntergrund). Sie zeigen die beiden höchsten Heiligen des Franziskanerordens Franziskus von Assisi und St.Antonius in ihren braunen Kutten. Die Farbe Braun steht traditionell für Demut und Bescheidenheit.

Zu Füßen der abgebildeten Heiligen ist jeweils das gleiche Allianzwappen mit der Jahreszahl 1696 zu sehen. Dies dürfte auf die Auftraggeber der Bilder hinweisen, deren Wappen hier abgebildet sind.
Links das Wappen des Mannes (Paul v. Millau ?),
rechts das der Frau aus der Münchner Patrizierfamilie Ligsalz.
Beide Wappen sind auch an anderer Stelle in der Kirche zu ent-decken.



Ein Bild zeigt den hl. Franz von Assisi mit den Wundmalen an den Händen und einem Kruzifix im Arm.
  Der Heilige entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege und der Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten) Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit ein Hauptanliegen.

St.Franziskus

Im anderen Bild ist St.Antonius von Padua zu sehen. Er hält in der rechten Hand eine Lilie (seit dem Mittelalter Symbol für Rein-heit und Keuschheit). Auf dem linken Arm liegt ein Buch, auf dem das Jesuskind sitzt. Es schmiegt sich zärtlich an den Hals von Antonius.
  St.Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrecht-mäßige und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.

St.Antonius
  Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als
"Patron der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.

Früher an der Außenseite der Sakristei, nunmehr an der Chorschlusswand des Altarraums sind zwei kleinere Medaillons mit Halbreliefs zu sehen. Die beiden Medaillons mit einem Durchmesser von 25/30 cm könnten noch aus der Zeit der Gotik (15. Jh) stammen. Im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns von 1895 sind die Medaillons wie folgt beschrieben:
                     "Außen an der Südwand der Sakristei zwei Medaillons aus Sandstein, mit den Halbfiguren des hl.Sebastian !!
                     (tatsächlich: St.Ursula) einen Pfeil haltend und des hl.Wolfgang mit Kirchenmodell. 15.Jh Durchmesser 25 cm."


St.Ursula 15.Jh.

St.Wolfgang 15.Jh.

Eines stellt die hl. Ursula dar, in rotem Kleid mit grün-blauem Umhang, der von einer goldenen Spange gehalten wird. Auf dem Haupt trägt sie eine Krone und in der Hand hält sie ihr Attribut, den Pfeil. Ursula soll mit Pfeilen getötet worden sein (Legende siehe oben).

Das andere Relief zeigt den Bischof St.Wolfgang mit einem Kirchenmodell in der rechten Hand.

Hinweis: St.Wolfgang lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972 Bischof von Regensburg. Die Legende erzählt vom zeitweiligen Einsiedlerleben am nach ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen. Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach kehrte er nach Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere, die Bildung und das geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu fördern. Das Kirchenmodell erinnert an seinen Kampf mit dem Teufel beim Kapellenbau.


An der Südseite des Altarraums ist über der Sakristei ein Oratorium eingebaut. Darunter hängt/hing ein großes Ölgemälde (auf Leinwand). Auf ihm kniet ein Priester am Altar und breitet betend seine Hände aus. Putten raffen einen blauen Vorhang und geben den Blick über ein Gewölk in den Himmel frei. Vor dem Altar liegt ein Buch auf dem Boden.
Um das Haupt des Priesters sind fünf Sterne gruppiert. Gekleidet ist er als Domherr, mit schwarzem Talar, darüber die Rochette, ein weißer Chorrock mit Spitzensaum. Über die Schultern hat er die Mozetta, einen Umhang aus zottigem Pelz gelegt. Der Priester ist hl. Johannes Nepomuk. Das Bild wurde im 18.Jh gemalt.

Joh.Nepomuk 17.Jh.




V
ortragekreuz

An der linken Chorwand, neben dem Hochaltar, ist ein großes, barockes Vortragekreuz aus dem 18.Jh 15) befestigt. Der Corpus Jesu blutet stark aus den Wunden. Die Proportionen zwischen Rumpf und Beinen scheinen nicht stimmig zu sein.
  Hinweis: Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg.

Vortragekreuz



E
pitaphe in der Kirche und Gruft

Neben dem Chorbogen ist an der Chornordwand ein Epitaph für Sidonia Ligsalz aus dem Jahr 1685
und an der Südseite eines für Barbara Ligsalz von 1672 eingelassen.

Barbara Ligsalz
Für Barbara Ligsalz von Ascholding zu Pelhaim, geborene Asch
gest.20.1.1672 (Stein aus Rotmarmor mit Allianzwappen; Maße: 71 x 52 cm)
Text: Den 20.Jener Anno 1672 starb Die wol Edlgeborne Frau Barbara Ligsalzin von Ascholding zu Pelheim, geborne ..... von Günzlkofen. Dero und anderen Christglaubigen Seelen Gott genedig sein wolle. Amen"
Die Verstorbene war vermutlich die Schwiegermutter von Johann Paul von Millau, der die Kirche erbauen ließ.
Im Diözesanarchiv München werden Akten aus dem Jahr 1653 aufberwahrt, aus denen von einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Barbara Ligsalz und dem Pfarrer Georg Faber bzw. seinem Amtsnachfolger Pfarrer Johann Braittenaicher um einen Zehnt. 55)

Maria S.Ligsalz
Für Maria Sidonia Ligsalz gest. 13.6.1685 (Stein aus Rotmarmor mit Allianzwappen; Maße: 72 x 61 cm)
Im unteren Teil des Epitaphs sind in einer querovalen Nische zwei Rüstungen mit Wappen auf dem Brustpanzer angebracht.
Der Text auf dem Grabstein lautet:
Anno 1685 den 13. Juny starb die Woll Edlgebornne Frau Maria Sidonia Ligsalzin Von Ascholding zu Pelhaimb Gebornne von Asch zu Asch dero Gott genedig sein Wolle. Amen.
Hinter dem Choraltar sind mehrere Epitaphe abgestellt

1650
für Pfarrer Georg Faber, gest. 15.9.1650, (Graumarmor angebrochen; Maße: 43 x 41 cm).
1742
für Pater Melchior A. S. (aus Kloster Taxa) 46 Jahre, gest. 3.4. 1742,
(Kalksandstein-zerbrochen; Maße: 34 x 33 cm).
1818
für Ferdinand Ruedorffer, Pfarrer, und Leonhard Lidermaier, Bauer, 1818 (Graumarmor; Maße: 31 x 37 cm).
1818
für Aloisia von Kappler / Freyfrau auf Pellheim, große Wohltäterin dieser Kirche, gest.1818 (Kalksandstein; Maße: 37 x 34 cm).
Unter dem Altarraum befindet sich eine Gruft mit Grabstätten, in denen die Gebeine der Adelsfamilien Ligsalz, Chlingensperg, Imhof, Asch und Millau ruhen.
Die Gruft wurde im Rahmen der großen Baumaßnahmen 1689 gebaut.

Gruft

Einmal im Jahr - zu Allerseelen -ist die Gruft der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Freisinger Benefiziat Anton Mayer schrieb 1874, dass die Grabstätten backofenförmig angelegt sind.

 


Z
elebrationsaltar

Der 104 x 140 x 80 cm große Zelebrationsaltar wurde 1980 vom Künstler Gebauer aus Hechenberg 15) gestaltet.
An der Vorderseite ist hinter einer Glasöffnung ein 38 cm hohes Reliquienbehältnis der Frührokokozeit um 1745 ausgestellt. 15)

Zelebrationsaltar
Es ist eine Silberarbeit, die mit farbigen Steinen besetzt ist. Die obere Reliquiarbezeichnung ist unleserlich, das unteres Reliquiar ist mit "De sacro velo B. V. M. " (= ein Stück vom Schleier Mariens) bezeichnet.  
 
Reliquien-
behältnis

Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 34)

Der Zelebrationsaltar wird umgangssprachlich oft auch Volksaltar genannt. Das ist aber kein liturgierechtlicher Fachbegriff. Volksaltar war bis zur Reformation der Altar vor dem Lettner, der steinernen oder hölzernen Schranke zwischen Chorraum und Kirchenschiff. Da der Choraltar für die einfachen Gläubigen nicht zu sehen war, hatte man vor den Lettner einen Altar aufgebaut, auf dem die hl.Messe für die Gläubigen gelesen wurde. Da er häufig dem Kreuz Christi geweiht war, bezeichnete man ihn auch als Kreuzaltar, später als Laienaltar oder eben als Volksaltar.

Mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier klicken...

Ambo
Passend zum neuen Altar ist auch der Ambo gestaltet, von dem aus die Lesungen vorgetragen und die Predigt gehalten wird.
  Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke (Lettner) in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel.


Ambo

 




Ewig-Licht-Ampel

Die spätklassizistische Ewig-Licht-Ampel hängt an einer Eisenstange an der nördlichen Chorwand. Sie besteht aus Messingblech und ist versilbert. Die Ornamente entsprechen denen der Kanontafeln an den Altären.


 
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.



Figuren am Chorbogen

Am Chorbogen sind zwei Figuren angebracht:

Anna selbdritt
Links am Chorbogen ist eine St. Anna selbdritt-Darstellung angebracht (um 1700 15)). Anna hält -fast schon jonglierend- in ihrer linken Hand das segnende Jesuskind;  unter ihrer ausgestreckten rechten Hand steht -in wesentlich kleinerer Gestalt- eine jugendliche Maria. 

Rechts befindet sich eine spätgotische Statue der Kirchenpatronin St. Ursula aus dem 16.Jh mit dem Modell des Jungfrauen-Schiffs in der Hand. Die sitzende Heilige ist in einen kostbaren goldenen Mantel gehüllt; auf ihrem Haupt trägt sie eine Königskrone. Auf dem Schiffsmodell sind sechs Personen in Gebetshaltung zu sehen. Der Palmzweig in der rechten Hand weist auf ihre Stellung als Märtyrerin hin.


St.Ursula
  Hinweis: Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung (in Pellheim fehlt die grüne Farbe), um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Hier ist er durch das um den Hals geschlungene Ende des Kopftuchs ersetzt. Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht Maria zu ihren Füßen, so wie hier in Pellheim. Fast immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern, weil bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt.


Kirchenschiff / Langhaus

Auch das Langhaus ist -wie der Altarraum- mit einem Tonnengewölbe ohne Stichkappen überdeckt. Der Stuck wurde 1912 durch Josef Elsner (1845-1933) aus München aufgebracht 15) (Elsner war auch in Indersdorf tätig).
Leider mussten wegen statischer Probleme im Kirchenschiff Stahlverstrebungen (Schlaudern) angebracht werden, die insbesondere die Sicht auf die Deckengemälde etwas beeinträchtigen.



D
eckenfresken im Langhaus

Die Deckenfresken stammen aus der Zeit um 1912/14 und sind von einem gemalten Rahmenwerk umgeben. Maler war Josef Albrechtskirchinger (*1869) aus München, der auch das große Kriegergedächtnisbild in der Kollbacher Wallfahrtskirche geschaffen hat.
Im Mittelteil sind drei große Gemälde zu sehen, die einen Bezug zu den Filialkirchen von Pellheim haben:

Das vordere Bild um das Hl.Geistloch zeigt den hl. Johannes den Täufer auf Wolken in himmlischer Glorie. Ein Putto hält dessen Attribut, den Kreuzstab; weiter unten liegt auf einer Wolke ein Lamm. Johannes, der Vorläufer von Christus, weist mit der rechten Hand auf ein Kreuz im Hintergrund.


Johannes d.Täufer
Am unteren Bildrand ist Oberweilbach mit seiner Filialkirche St. Johannes zu sehen.
Das mittlere Bild zeigt die Heiligen Johannes und Paulus in himmlischer Glorie. Putten halten Lorbeerkranz und Märtyrerpalme über sie. Die Heiligen, in phantasievoller römischer Soldatenkleidung, sind die Patrone von Arzbach.


Johannes u. Paulus
Das Dorf am unteren Bildrand dürfte Arzbach sein. Rechts daneben ist -geographisch nicht ganz richtig- Pellheim zu sehen.
Im hinteren Bild an der Empore ist der hl.Martin in Bischofsornat auf Wolken zu dargestellt. Putten halten seine Attribute, den Bischofsstab ein Buch und die Gans. Martin wurde durch Gänsegeschnatter verraten, als er sich aus Angst vor seiner Berufung zum Bischof in einer Höhle versteckte.

St.Martin
Das Dorf im Hintergrund des Bildes ist Unterbachern.


Am Rand der Langhausdecke befinden sich im hinteren Bereich 6 Medaillons. Darin sind Szenen aus dem Alten Testament gemalt.


Zug durch
die Wüste
Die beiden mittleren dieser monochromen Bilder haben eine rechteckige Form und sind in Grautönen gehalten (Grisailletechnik). Sie zeigen Szenen aus dem Zug Israels durch die Wüste (z.B. das Schlangenwunder des Moses). Vom Kopf Mose gehen zwei helle Streifen nach oben. Sie symbolisieren den Glanz seines Gesichts, als er nach der Begegnung mit Gott auf dem Berg Sinai zurückkam. In der Bibel steht dazu: Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Er wusste nicht, dass die Haut seines Gesichts Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte (Ex 34,29).

Schlangenwunder
des Moses

 

Die äußeren vier Bilder in Brauntönen sind oval. Sie zeigen:

a) Abraham und Isaak; der Engel hindert Abraham, seinen Sohn zu töten (hinten links).
  Abraham wurde von Gott auf die Probe gestellt und sollte seinen einzigen (legitimen) Sohn Isaak opfern. Als Abraham tatsächlich den Isaak als Opfer darbringen wollte, griff Gott ein und wies Abraham an, anstelle des Knaben einen Widder zu opfern, der sich im Gestrüpp verfangen hatte. Neben der Aussage, dass Gott keine (damals übliche ?) Menschenopfer wünscht, wird die Begebenheit als Vorbild für den Opfertod Christi (Gott opfert seinen einzigen Sohn) gesehen. Obwohl Isaak tatsächlich nicht geopfert wurde, erachten ntl. Schriften wie der Hebräer-und Jakobusbrief die Bereitschaft des Abraham als gleichwertig mit dem vollzogenen Opfer.

Abraham u.Isaak

b) Abraham und Melchisedek
(hinten links)
  Melchisedek war zu Zeiten Abrahams Priesterkönig von Salem (=Jerusalem). Er segnete den Abraham, als der von seinem Sieg über Kedor-Laomer zurückkehrte und brachte im anschließenden Dankopfer für den Sieg Brot und Wein als Opfergaben dar (Gen.14,18-20). Wegen der Übereinstimmung der Opfergaben wurde er im Christentum als Vorläufer von Christus angesehen. In der christlichen Kunst soll die Darstellung des Opfers des Melchisedek auf die lange Tradition des Messopfers mit Brot und Wein hinweisen. Melchisedek ist nach dem Hebräerbrief (7,3) der Typos Christi; dort heißt es: "Es gibt keinen Hinweis auf seinen Vater, seine Mutter oder einen seiner Vorfahren. Es wird uns weder der Anfang noch das Ende seines Lebens mitgeteilt. Darin gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt sozusagen für immer Priester".

Abraham und
Melchisedek

c) Passahfest in Ägypten (vorne, rechts)
  Israel macht sich zum Auszug aus Ägypten bereit; der Engel tötet die Söhne der Ägypter.
In der Typologie wird der Tod Jesu schon im Neuen Testament vor dem Hintergrund von Pessach als Sühneopfer verstanden: "Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden", schreibt Paulus im 1.Korintherbrief (5,7).

Passahfest
in Ägypten

d) Rückkehr der Kundschafter
aus dem gelobten Land mit riesigen Weintrauben (vorne links).
  Nach der Bibel (Numeri 13, 21-24) kamen Kundschafter aus dem Gelobten Land (Palästina) mit einer riesigen Traube zurück. Damit sollte der Reichtum dieses Landstrichs symbolisiert und die Kampfkraft des israelitischen Heeres für die bevorstehende Eroberung Palästinas gestärkt werden. In der Kunst werden als Kundschafter häufig der damalige Anführer (und Nachfolger Moses) Josua und sein Heerführer Kaleb dargestellt.

Kundschafter
mit Weintraube

T
aufstein
Vor dem Chorbogen steht auf der rechten Seite der Taufstein. Seinen Deckel zieren 70 cm hohe Rokoko-Figuren von Jesus (im Wasser kniend), von Johannes dem Täufer sowie - im Hintergrund auf einer Palme - von Gottvater und dem Hl.Geist in Gestalt einer Taube. Der Taufstein zeigt somit neben der Taufe Jesu auch eine Darstellung der Heiligsten Dreifaltigkeit. Geschnitzt wurden die Figuren in der 2.Hälfte des 18.Jh.

Taufsteinfiguren
Hinweis: Die Darstellung der Taufe Jesu am Taufort in der Kirche als Vorbild für das Taufsakrament war vom Konzil von Trient (1545 bis 1563) vorgeschrieben. Johannes ist in Pellheim mit Stab, Spruchband und Taufmuschel abgebildet. Der Stab, der hier nicht wie üblich, ein Kreuz als Spitze trägt, weist auf den Bußprediger Johannes hin. Das Spruchband erinnert an die Worte "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt", mit denen Johannes den Messias ankündigte (Joh.1,29). Auch die Muschel in der Hand des Täufers
 

ist symbolisch zu verstehen; Johannes dürfte sie bei der Taufe nicht verwendet haben. Muscheln waren ein frühchristliches Symbol der Auferstehung von den Toten: so wie die Muschel, wird sich eines Tages auch das Grab öffnen, aus dem der Mensch auferstehen wird.
Wenn Sie noch weitere Taufsteinfiguren aus anderen Kirchen des Landkreises Dachau sehen möchten:
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Seitenaltäre


Linker Seitenaltar
Die Seitenaltäre entstanden um 1770 (andere Quelle: 17.Jh. 15)). Sie sind sehr hoch und schmal gebaut, mit kannelierten Säulen und verkröpftem Gebälk.
Auf dem Altartisch erhebt sich die blau/rot/weiß marmorierte Predella mit einem säulengesäumten grazilen Pavillon.
Darauf steht der eigentliche Altaraufbau (Retabel) mit dem Altarblatt unten und dem Altarauszug oben mit Engeln und Rundgemälde. Die Retabel setzt sich durch die Vergoldungen der Säulen und der Zierleisten von der Predella farblich ab.
Bekrönt werden die Altäre durch Strahlenmonstranzen mit den Monogrammen von Jesus und Maria.


Rechter Seitenaltar

 

Linker Seitenaltar
Altarauszug
In dem mit einem Segmentgiebel versehenen Altarauszug befindet sich ein ovales Bild mit der Darstellung eines barocken Kreuzreliquiars; eingerahmt wird das Bild von zwei Volutenengeln.

Altarauszug mit Bild
eines Kreuzreliquiars
Ganz oben eine Strahlenmonstranz mit dem Monogramm von Maria.

Altarblatt

Der linke Altar ist ein Marienaltar. Das Altarblatt zeigt die bekrönte Muttergottes, die in ein rotes Kleid und in einen blauen Mantel mit Goldborte gehüllt ist. Sie sitzt auf einem breiten Holzthron und hält das segnende Jesuskind auf ihrem Schoß.
(Ölbild auf Leinwand, Mitte 19.Jh).

Hinweis: Rot und Blau sind die traditionellen Marien-farben. Rot für den königlichen Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung (im Mittelalter brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli).


Muttergottes

 

Die von Pfarrer Josef Joß erstellte Pfarrbeschreibung von 1825 enthält eine Bewertung der Altargemälde:
Während er das Altarblatt am Hochaltar und das des linken Seitenaltars als mittelmäßige Gemälde bezeichnete, rühmte er das Altarblatt am Marienaltar auf der linken Seite als "sehr schön".

Predella
Unter dem Altarbild steht in der Predella
- in einer Ädikula die Nachbildung des Gnadenbildes der schwarzen Muttergottes aus Altötting. Die Muttergottes ist mit einer
  Krone in Form einer flachen Mütze gekrönt; die Zacken der Krone sind reliefartig aufgetragen. Maria trägt das bekleidete
  Jesuskind auf dem rechten Arm. In der linken Hand hält sie ein Zepter. Das Jesuskind umgreift mit seiner Hand einen Apfel,
  die Vorläuferform des Reichsapfels.
- Das kleine Bild oberhalb der Muttergottes zeigt die Heilige Dreifaltigkeit.
- Neben der Ädikula stehen zwei weibliche Heilige, wiederum ohne Attribute. Links eine Nonne, rechts möglicherweise die
  hl.Elisabeth, die ein armes Kind speist.

Ädikula

Altöttinger Madonna

Dreifaltigkeit
      
Hl.Nonne und hl.Elisabeth (?)
 
Hinweis: Das aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting ist wohl um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk des Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting. Die Figur war ursprünglich wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist die schwarze Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch Nachdunklung des Holzes und durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle entstanden. Manche Historiker glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen auf das Hohe Lied des Salomons aus dem Alten Testament: "Schwarz bin ich, doch schön". Schwarze Madonnen galten im späten Mittelalter als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind und ihnen deshalb eine größere Anzahl von Erhörungen zugeschrieben werden kann.


Rechter Seitenaltar

Altarauszug/ Altarauszug
Im Altarauszug des rechten Seitenaltars zeigte ein ovales Bild der hl. Apollonia mit Zahnarzt-Zange in der Hand.


Apollonia
mit Zahnarztzange

Hinweis: Apollonia wurde der Legende nach während der Christenverfolgung um das Jahr 250 auf vielfache Weise gefoltert. Unter anderem schlug man ihr alle Zähne aus (deshalb ist sie Helferin gegen Zahnweh).
Altarblatt
Der rechte Seitenaltar ist dem hl.Leonhard geweiht.
Auf dem großen Altarbild, das den Altar prägt, steht er in  der Mitte mit Buch und Ketten in den Händen.
Assistiert wird er links vom hl. Florian in römischer Soldatenrüstung mit Fahne; der löscht mit einem Wasserschaff ein vor ihm stehendes brennendes Haus.

St.Leonhard mit
Florian u. Korbinian

Rechts von St.Leonhard ein heiliger Bischof, wohl St.Korbinian, der seine Augen zum Himmel erhebt, wo zwei Putten auf Wolken Palmzweige bereit halten. Zu seinen Füßen ein Modell des Freisinger Doms.

Das Altarblatt ist jünger als der Altar und könnte vom Dachauer Maler Anton Huber stammen.

 
Hinweise: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag, dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen. 
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des römischen Heeres. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben.  
Korbinian war um das Jahr 700 der erste Bischof in Freising. Nachdem Korbinian immer drängender auf eine Lösung der unrechtmäßigen Ehe des Herzogs Grimoalds mit Herzogin Piltrud drängte, musste er Freising verlassen und wurde erst später von Grimoalds Nachfolger, Herzog Hugibert von Regensburg, nach Freising zurückgeholt. Doch bald darauf, etwa um das Jahr 725 verstarb Korbinian in Freising. Seinem Wunsch entsprechend wurde er auf der Zenoburg bei Meran neben dem hl. Valentin bestattet. Bischof Arbeo von Freising holte jedoch 765 den Leichnam wieder nach Freising zurück, wo er in der Domkirche seine letzte Ruhestätte fand. 
In der Predella des Altars
- steht in einem von vier Säulen getragenen Ädikula ein Geißelheiland ohne Säule und Ketten.
- Die Kalotte unter dem Kuppeldach ist an der Innenseite mit einem kleinen Gemälde des Guten Hirten geschmückt.
- Neben den Säulen stehen zwei kleine Figürchen von unbekannten Heiligen, leider ohne Attribute (18.Jh)
.


Ädikula

Geißelheiland

    Guter Hirt
  
Zwei unbekannte Helige

 


W
eihnachtskrippe


Krippe

In der Weihnachtszeit steht vor dem linken Seitenaltar eine schöne Krippe; die Figuren tragen Stoffgewänder.
Manchmal werden von Kindern am Altar Krippenspiele aufgeführt.
Am rechten Seitenaltar sind weitere Jesuskindl zu sehen (siehe Bilder rechts).

2015 hatte die Pfarrei auf ihrer damaligen Internetseite einen Bildbericht aus der Adventszeit veröffentlicht. Sie können ihn hier ansehen...

 
weitere Jesuskindl

Wenn Sie sich für Krippen interessieren, klicken Sie hier...

 

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Emporenbilder, Taufstein, Figuren) per Mouseklick
Kanzel

An der Nordseite ist die rot-weiß-blau marmorierte Kanzel mit der Kanzeltreppe angebracht. Unter dem vierseitigen Kanzelkorb hängt eine versilberte Weintraube. Die neubarocke Kanzel wurde gegen 1900 eingebaut 15).

An der Rückwand ist ein 129 x 129 cm 15) großes Bild des Guten Hirten (Jesus mit Hirtenstab hält ein Lamm in seinen Armen) zu sehen (1.Hälfte 19.Jh).


Kanzel 1900
  Hinweis: Die Darstellung des
Guten Hirten
mit einem Schaf auf seinen Schultern ist schon seit der Frühzeit des Christentums bekannt. Sie bezieht sich nicht auf das Gleichnis vom Guten Hirten, der sich schützend vor die Herde stellt und sein Leben für die Tiere einsetzt, sondern auf die Erzäh-lung "vom verlorenen Schaf" (Lk.15, 3). Darin heißt es, dass sich Jesus über einen Sünder, der zur christlichen Gemeinde zurückfindet, mehr freut, als über 99 Gerechte.
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.

Der mit Volutenbögen verzierte Schalldeckel der Kanzel ist oben mit einem Kreuz, auf der Unterseite mit einer Heilig-Geist-Taube auf blauem Hintergrund geschmückt.
  Hinweis: Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach kam "der Heilige Geist sichtbar auf ihn herab, wie eine Taube" (Lk., 3,22). Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat diese Darstellung empfohlen.
Schalldeckel und Rückseite der Kanzel >>>>

 


K
anzelkreuz

Gegenüber der Kanzel hängt -wie in fast allen Kirchen- das sog. Kanzelkreuz aus dem 18.Jh.
Darunter steht eine Figur der Mater dolorosa, der schmerzhaften Muttergottes.


Kanzelkreuz
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.

Hinweis: Nach dem Evangelium des Johannes stand Maria zusammen mit anderen Frauen und dem Apostel Johannes unter dem Kreuz (Joh.19,25).


H
eiligenfiguren im Kirchenschiff

An den Langhauswänden befinden sich im hinteren Teil zwei Heiligenfiguren aus Gips. Sie dürften vom selben, leider nicht bekannten Künstler stammen und werden wohl im 19.Jh modelliert worden sein:

Auf der Nordseite die hl. Elisabeth mit Rosen und Brot im Schurz.
Hintergrund der Darstellung: Elisabeth von Thüringen speiste gegen den Willen ihres Mannes die Armen vor den Toren der Wartburg. Als er sie zur Rede stellte, verwandelten sich die Brote in ihrer Schürze zu Ro-sen. Dass in der Schürze ausgerechnet Rosen lagen, geht darauf zurück, dass im Mittelalter -schon lange vor Elisabeth- die Armenspeisen Rosen genannt wurden.



St.Elisabeth



St.Josef
mit Jesuskind
Auf der Südseite steht eine Figur des hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm und der Lilie in der Hand  (seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und Keuschheit).

Unter der Empore steht auf einer Konsole eine Figur des hl.Rochus, der in seiner linken Hand einen Pilgerstab hält und mit seiner Rechten auf die Pestbeule an seinem Bein weist (18.Jh).
Der Heilige war auf seiner Pilgerschaft nach Rom bei der Pflege von Pestkranken selbst krank geworden. Ein Engel pflegte ihn in einer Höhle, ein Hund brachte ihm Nahrung.


St.Rochus




K
reuzweg-Stationsbilder

 

Die ersten Kreuzwegbilder kamen 1742 in die Kirche.
Das war nur 11 Jahre nachdem Papst Clemens XII. im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch anerkannte und ihn mit großzügigen Ablässen bedachte.
Vorher gab es nur Kreuzwege im Freien. 56)

 

Heute hängen an den Wänden des Langhauses die 60 x 49 cm großen Kreuzwegbilder, die 1874 von Ludwig Hack aus Dorfen im damals beliebten Nazarenerstil gemalt worden sind. Die 9.Station ist signiert. Die Bilder wurden von Prälat Joachim Delagera (1907-1989), dem Kunstreferenten der Münchner Erzdiö- zese"zugebracht", sind 15)

Die heutigen Pellheimer Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen.
Der Professor für historische Komposition an der Wiener Akademie Joseph von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt) war durch seine Kreuzwegbilder im "harmonischen und farbintensiven Flächenstil" 52
) (1844/46) international bekannt geworden. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz Europa und unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholz-hausen und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes in hohem Maße.

Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.

1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus d. Kreuz tragen
6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuze
8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuze
10. Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
11. Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
13. Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
14. Station
Jesus wird
ins Grab gelegt

Wenn Sie sich eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken Sie hier...

 


K
irchenbänke


Kirchenbank
Die Kirchenbänke (10 Reihen links, 14 Reihen rechts) haben außergewöhnlich kunstvolle Wangen. Diese Wangen wurden aber erst 1912 im Stil des Neurokoko geschnitzt 15). Sie erinnern sie an das Muster der Kirchenstühle von Bergkirchen und 14 anderer Kirchen im Landkreis Dachau, das 1695 entstand und mit nur geringen Abweichungen im Muster während des 18.Jh vielfach verwendet wurde.
Wenn Sie sich für die Wangenmuster in den übrigen Kirchen des Landkreises Dachau interessieren, klicken Sie hier...
  Hinweis: Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre dagegen links zu finden. So auch hier in Pellheim.


O
pferstock

An einer der Stützpfeiler der Empore ist noch ein kleinerer, grau lackierter Opferstock aus dem 20.Jh angebracht.

Der Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie die Opferstöcke selbst. Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner entnommen werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhänge-schlössern gesichert werden. Zudem wird der Einwurfschlitz meist mit einem Metallbügel geschützt, der das Fischen nach dem Geld erschwert.

Dennoch haben Diebe die Sicherungen immer wieder überlistet. Auch hier in Pellheim, wie einem Zeitungsartikel aus dem Dachauer Volksblatt vom 19.5.1906 zu entnehmen ist:

Opferstock
  "Dachau, 18.Mai, Opferstockdiebstahl
Gestern nachmittags wurde eine ältere Mannsperson beobachtet, wie dieselbe in der Kirche zu Pellheim eine dortselbst aufgestellte Opferbüchse mittelst eines an einer Schnur befestigten Stücks Blei, beklebt mit Leim, zu entleeren suchte; tatsächlich wurden bei dem Opferstockdieb mit Leim beschmierte Geldstücke gefunden. Die herbeigerufene hiesige Gendarmerie nahm den Dieb fest und lieferte ihn in das königliche Amtsgerichtsgefängnis dahier ein. Der Eingelieferte stammt aus Böhmen." 49)

Wenn Sie auch andere Opferstöcke aus den Landkreiskirchen sehen möchten, klicken Sie hier...



P
apstbild

In der Nähe der Empore ist ein Bild des heiliggesprochenen Papstes Pius X. angebracht.
  Hinweis: Giuseppe Sarto kam als Sohn eines Bergbauern und Briefträgers zur Welt. 1858 wurde er zum Priester geweiht, 1884 zum Bischof ernannt und 1903 zum Papst gewählt. Pius gilt einerseits als Reformer: Besonderes Anliegen war ihm die Erneuerung des Gottesdienstes; er setzte die gregori-anischen Gesänge in der Liturgie wieder ein und befürwortete eine frühe Erstkommunion. Politisch und philosophisch war er aber sehr konservativ. Er verantwortete den "Antimodernisten-Eid", eine jährlich


Papst Pius X.

  zu wiederholende Eidesformel aller katholischer Geistlichen, in der sie den Irrtümern der Moderne
abschwören sollten, darunter auch der historisch-kritischen Methode der Bibelauslegung.
In Südamerika vermittelte er erfolgreich in Grenzstreitigkeiten; Konflikte gab es aber mit den katholischen Ländern Frankreich und Portugal sowie vor allem Spanien, das 1910 sogar die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abbrach.


Bilder an der Brüstung der Doppelempore

Die Bilder an der Brüstung der Doppelempore stellen Mystiker des Hochmittelalters (Öl auf Leinwand) dar. Sie sollen Anfang des 18.Jh gemalt worden sein. Möglicherweise wurden sie 1875 renoviert; diese Jahreszahl steht auf dem Franziskusgemälde.
oben links:
die hl. Theresia von Avila (1515-1582).
Sie erhält vom Hl. Geist
die Visionen für ihre Bücher
Mitte - hl. Franziskus von Assisi (1181-1226) mit einem geflügelten Kruzifix. Franz sah in einer Vision den Gekreuzigten in Gestalt eines Seraphs, von sechs Seraphenflügeln überhöht und bedeckt; seitdem trug Franziskus, vom Leidenserlebnis Christi durchdrungen, die Wundmale an Händen, Füßen und an der Seite. oben rechts:
hl. Katharina von Siena (1347-1380), die sog. kleine Katharina mit Kreuz und Lilie in der Hand.
Katharina gilt in Italien als "die größte Frau der Kirchengeschichte".
unten: links -
hl. Ottilie (660-720).
Auf dem Kissen liegen zwei Augen (Ottilie war blind und wurde erst bei der Taufe sehend).
Mitte - hl. Klara (1193-1253) mit einer Monstranz.
Unten das Stifterwappen mit den Buchstaben F und H.
Klara gründete den Orden der Klarissinnen (Franziskanerinnen). Als 1240 die Sarazenen Assisi belagerten und schon die Mauer des Klosters erstiegen hatten, ließ sich die schwer erkrankte Klara vor die Pforte tragen, hielt die Monstranz in ekstatischem Gebet empor und trieb die davon erschreckten Soldaten in die Flucht.
rechts - hl.Gertrudis aus Helfta (1256-1302) ist eine der großen Mystikerinnen Deutschlands und trägt den Ehren-namen "die Große".
Die Zisterzienserin übersetzte die hl.Schrift (noch vor Luther) ins Deutsche.
Große Bedeutung hatten ihre Bücher "Legatus divinae pietatis", "Exercitia spiritualia" und "Summa".

Alle an der Emporenbrüstung in Pellheim dargestellten Mystiker waren Ordensleute.



O
rgel

Die Orgel mit mechanischer Schleiflade besitzt 14 Register, die auf zwei Manualen gespielt werden.
Sie wurde 1878 von Georg Beer aus Erling erbaut. 15) Es dürfte eines der größten noch erhaltenen Instrumente des Orgelbauers sein. Der Prospekt ist dreiteilig in den Formen der Neurenaissance gestaltet.
Im Jahr 2009 wurde die Orgel vom Orgelbauer Johannes Führer aus München gereinigt und 2015 von Reiner Kilbert aus Lappersdorf renoviert 45) .

Kirchenpfleger Hans Nauderer hatte 2016 einen kurzen Bericht über die Renovierung der Orgel in der früheren Website der Pfarrei Pellheim veröffentlicht. Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken Sie hier...


Orgel

Disposition der Orgel von 1878 (nach Brenninger -Stand 1975): 17), 50)
I. Manual
(C-g'''): Principal 8', Gamba 8', Großflöte. 8', Gemshorn 8', Octav 4', Bordunalflöte 4',
                         Soloflöte 2', Mixtur 4fach 1 1/2',                        
II. Manual (C-f'''): Dolciano 8', Viola 8', Lieblich Gedackt 8', Sitzflöte 4'
Pedal:      (C-a):  Subbaß 16',OctavBass 8'
Koppeln:
             II/I, I/P, II/P

1874 stand hier eine schon ältere Orgel mit 6 Registern.


W
eihwasserbecken

 

Weihwasserbecken
Am Eingang ist unter dem kleinen Vorhaus ein Weihwasserbecken mit Wappen angebracht. Das 17 cm große Wappenschild enthält Gravuren von zwei gekreuzten Beilen, einem Becher und den Zeichen "M", Omega, "5"(?), "H" und "M".

 


Beichtstuhl

An der Westseite der Kirche, unter der Empore, steht ein kleinerer zweiteiliger Beichtstuhl aus hellem Holz. Er stammt aus dem 20.Jh. 15)

  Hinweis: Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert, d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück.



Sakristei

Beherrschender Einrichtungsgegenstand in der Sakristei ist der Schrank, eine zweiteilige Anlage um 1890. Er ist braun lackiert, mit den Maßen von ca. 240 x 171 cm. Das Schrankkreuz stammt aus dem 19.Jh.; es besteht aus einem gegossenen Korpus.


Fenster 1618

Ein 14,5 cm großes bemaltes Glasfenster in der Sakristei enthält das Wappen der Freiherren von Barth, die besonders stark in Pasenbach vertreten waren. In einem Schriftband ist die Jahreszahl 1618 zu lesen (oben).

In einem anderen Fenster wird das Lamm Gottes mit einer Siegesfahne auf dem Buch mit den sieben Siegeln dargestellt.

Fenster Lamm Gottes
  Hinweis: Die Darstellung des Lammes greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff)
der Bibel auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand öffnen kann. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse enthält, die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird.
Ein großes Ölgemälde zeigt den hl. Johannes Nepomuk. Der Heilige kniet vor einem Altar mit Kruzifix, beobachtet von Engeln, die auf Wolken lagern oder einen Vorhang zurückziehen. Nepomuk ist in sein typisches Gewand, bestehend aus einem Chorrock und dem Rochett darüber, gekleidet. Sein Haupt wird von fünf Sternen umgeben.
Hinweis: Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine
  Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai

 

In der Kirche St.Ursula wird alljährlich zum Karfreitag ein Heiliges Grab aufgebaut und zwar an der Stelle des Altarblatts am Choraltar.
Neben dem Choraltar werden zwei Holztafeln aus dem frühen 19. Jh. (ca. 206 x 139,3 cm; mit Scharnieren) gestellt, deren Bemalung (im Stil von Anton Huber, Dachau) die zwei Wächter am Hl. Grab darstellen. 15)


Andrea Nauderer und Elisabeth Heckmair hatten dazu auf der früheren Internetseite der Pfarrei Pellheim folgenden Bericht veröffentlicht, den ich hier mit freundlicher Genehmigung der Pfarrei übernehmen darf:
"Theatrum sacrum

Heiliges Grab / Theatrum Sacrum   

        

Die Pfarrkirche St. Ursula Pellheim bietet den Kirchenbesuchern zwischen Karfreitag und Christi Himmelfahrt eine Besonderheit, das 'Theatrum sacrum'. Als Theatrum sacrum bezeichnet man die bildliche Darstellung der christlichen Heilsgeschichte unter Einbeziehung 'theatralischer' Effekte. Das Altarbild mit der heiligen Ursula wird zur Seite geklappt. Dann erscheint dahinter die Bühne für das Heilige Grab. Am Ende der Karfreitagsliturgie öffnet sich der Vorhang und Jesus wird im Grab liegend dargestellt. Tradition haben die vielen bunten Glas-Licht-Kugeln, die Jesus umgeben. Links und rechts neben dem Hochaltar befinden sich zwei Tafelgemälde (206 cm x 140 cm) von Anton Huber (Dachau) mit der Darstellung der Wächter. Für die bevorstehende Auferstehungsfeier muss das Theatrum sacrum noch einmal umgestaltet werden. Der Vorhang wird zum Gloria aufgezogen und es erscheint der Auferstandene. Nach Christi Himmelfahrt - bis Ende Mai - kommt unsere Marienfigur an diese Stelle. Da unsere Kirche nicht nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet ist, besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, das Theatrum sacrum von Ostern bis Ende Mai zu besichtigen".
  Hinweis: Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus dem Heiligen Land zurückkehrten und daheim Nachbil-dungen des historischen Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation. Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum", ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen eindrucksvoll veranschaulichte. Spectacula sacra waren in der ganzen Barockzeit ein beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer größer. Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften, mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die man eine Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen fromme Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet, am Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820) wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh. lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung. Bis nach dem 2.Weltkrieg gab es auch in der Pfarrkirche Röhrmoos ein Heiliges Grab. In der Pfarrchronik ist zu lesen, dass "im Jahre 1952 in Röhrmoos ein neues Hl. Grab aufgestellt wurde. Das bisher benützte Hl. Grab in Röhrmoos ist schon so alt und abgenützt, daß es keine Zierde mehr ist und zudem in den letzten Jahren stets in Gefahr war, einzustürzen".
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte. Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen Gründe für die Renaissance des Brauchs überwiegen, so kommen doch am Karfreitag Abend und Karsamstag Vormittag viele Gläubige in die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne berührenden Umgebung, in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
Vor das Heilige Grab stand damals auch eine Osterkerze als Symbol für den weiteren Weg Christi, die Auferstehung am Ostersonntag.

Wenn Sie sich die übrigen noch bestehenden "Heiligen Gräber" in den Kirchen des Landkreises anschauen wollen, klicken Sie hier....

 

Liturgische Geräte

Die Pfarrei besitzt u.a. eine 59 cm hohe Monstranz aus vergoldetem Silber aus der Zeit um 1740.
Goldschmiedezeichen sind nicht vorhanden.
Hintergrund ist ein vergoldeter geflammter Strahlenkranz. Die darauf angebrachten Applikationen aus Silber zeigen zwischen Bandelwerkornamenten: Gottvater in Halbfigur, auf dem Kreuz ganz oben die Hl. Geisttaube und eine barocke Krone; sie sind ziseliert und punziert.
Der Fuß ist oval, gewölbt und vierpassförmig, das herzförmige Schaugefäß mit vielen farbigen Steinen besetzt.


Karfreitagsratsche

Einen weiteren Bezug zur Karwoche besitzt auch die Karfreitagsratsche, die in Pellheim noch in Gebrauch ist.
Am Karfreitag und Karsamstag schweigen einem alten Brauch zufolge die Kirchenglocken. Ihre Funktion nehmen die Holzratschen ein, die an diesem Feiertag von Ministranten durchs Dorf gezogen werden und mit lauten Klappergeräuschen auf die Gottesdienstzeiten aufmerksam machen.

Karfreitagsratsche


Pfarrhof

Pellheim hat einen der ältesten noch erhaltenen Pfarrhöfe im Landkreis. Der heutige Bau wurde anstelle des teilweise abgebrannten Vorgängerbaus 1692 geplant und in den Jahren 1714-19 von Maurermeister Carl Carlinger (+1738) errichtet. Carlinger baute 1732 auch den Pfarrstadel in Pellheim ; er war 1711 auch beim Bau der Kirche in Oberweilbach beteiligt.
Zimmererarbeiten führten Melchior Purckhardt 24)
aus Günding (mit Palier Praschberger) 24) und Andreas Fischer 25) aus Dachau aus, Schreinerarbeiten der Kistler Balthasar Khistler aus Assenhausen/Röhrmoos. Den Plan erstellte Gregor Glonner (ca.1680-1745), der die Kirchen in Großberghofen, Bogenried und Rudelzhofen errichtet hat. 27) Nach der Kirchenrechnung hat auch Nikolaus Prugger Schreinerarbeiten beim Neubau des Pellheimer Pfarrhofs ausgeführt. 47)

Pfarrhof

Für diesen Bau hat die Kirche von Sulzrain 1716 ein Darlehen an Pellheim verliehen, das 1693 in der Kirchenrechnung von Sulzrain mit der Begründung "Pfarrhof- und Stadelbau in Pellheim" aufgeführt ist. Das Darlehen betrug zwar nur 8 Gulden (verzinslich) und 1 Gulden (unverzinslich); das war auch damals kein bedeutender Betrag. Aber zum einen musste Sulzrain auch an andere Kirchen Darlehen vergeben, zum anderen dürfte Pellheim mehrere solcher Darlehen erhalten haben. 42)
Einen Teil der Kosten des Pfarrhofbaus trug jedenfalls der Hofmarksherr von Pellheim, Johann Paul Baron von Millau. Das wissen wir von einer Beschwerde, die der Baron beim Ordinariat in Freising über Pfarrer Joseph Felix von Stainheill im Jahr 1710 einreichte. Darin beklagt er sich, dass der Pfarrhofbau immer noch nicht begonnen hat, obwohl er dem Pfarrer dafür schon vor fünf Jahren 500 Gulden zukommen ließ. 54)

Frühere Pfarrhöfe
Schon in der Beschreibung von 1524 03) wird ein Pfarrhof erwähnt. Das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude
bedürften einer Renovierung, heißt es darin.
Dies scheint auch bald geschehen zu sein, denn schon 1560 23)
heißt es: "bei pfarrhof nit mangel".
1738
03) wird berichtet, das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude seien in gutem baulichen Zustand.
1880 wird schon das heutige Pfarrhaus beschrieben. Es heißt dort, "das Pfarrhaus erbaut 1717 ist massiv und geräumig. Die Ökonomiegebäude wurden 1797 erbaut; sie sind nicht geräumig genug".

Eine Zusammenstellung von Pfarrhöfen im Landkreis finden Sie hier....

Hans Schertl


Quellen :
01) Joseph von Obernberg, Reisen durch das Königreich Baiern, 1.Theil-Isarkreis, 1816
02) Jos. Anton Eisenmann, Karl Fried.Hohn, Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, Band 2, 1832
03) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
05) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograp.-statist. Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
06) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874/80
07) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
08) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.255, 598,791, 917, 1070)
09) Matthias Seeanner, Die Glocken der Erzdiözese München und Freising, 1913
10) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklung des Landgerichts Dachau im Laufe früherer Jahrhunderte, ZBLG 3 (1930) S.373
11) Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über Kirchen im Landkreis Dachau, ca. 1950, unveröffentlicht (1925)
12) Josef Scheidl, Kreisheimatpfl., Die Bevölkerungsentwicklung des altbayer. Landgerichts Dachau, in ZBLG 3 (1930), S.373
13) Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie Glonner, Amperbote 1966 (Gregor Glonner)
14) http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/St-helena-orthofen.php?style=styleG (Glockengeläute)
15) Georg Brenninger, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1982
16) Alois Angerpointner, Zur Kirchengeschichte von Pellheim, Dachauer Nachr.v.9.9.1972
17) Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
18) Max Gruber, Kistler, Schreiner u.Drechsler aus dem Amperland, Amperl 1975-S.91 (Khistler)
19) Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische Aufgaben,1975,ZBLG 38,S.1142-1158 (UrkNr)
20) Max Gruber, Im Dachauer Land wirkende Bildhauer, Amperland 1982/1
21) Max Gruber, Für Dachau u.sein Hinterland bis 1800 tätige Architekten, Bau- und Maurermeister, Amperl 1982/3 (Carlinger)
22) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
23) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
24) Max Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Purckhardt, Praschberger, Fischer)
25) Der Zimmermeister Andreas Fischer, der zugleich das Amt des Brunnwarts ausübte, war Sohn des Dachauer Brunnwarts
         Philipp Fischer. Andreas erhielt 1696 das Dachauer Bürgerrecht, aus dem er -21 Jahre später- 1717 wieder austrat. Er
         heiratete zweimal: am 17.5.1695 Anna Holzbaichl aus Günzlhofen und am 18.1.1709 die Wirtstochter Anna Prunner aus
         Biberbach. Fischer war nicht nur in Pellheim tätig, wo er einen Überschlag für den Pfarrhof erstellte (1714), sondern auch
         in Haimhausen (1731) und in Oberroth (1745). Er starb am 26.5.1746 (Quelle:FN 24)
26) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
27) Robert Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Pfarrhofbau 1716)
28) Unser Dachauer Land, Beilage zu den Dachauer Nachrichten vom Oktober 1998 (erste Erwähnung, Senfftl)
29) Pfarrbrief der Pfarrei Pellheim - Weihnachten 2000
30) Donath Hercsik, Die Grundlagen unseres Glaubens, 2005 (Typologie)
31) Vier Pfarreien verbünden sich, Dachauer Nachrichten vom 20.7.2011
32) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Tabernakelengel, braun)
33) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
34) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
35) Schematismus der Erzdiözese München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1876 (Pfrarrerliste, Statistik)
36) Hochfürstlich-Freysingischer Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
37) Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
38) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns, Zugriff 2008 (1817)
 

Monatspfarrei Der Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583
(Bayerisches Konkordat vom 5. September, abgeschlossen zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der Herzog (später Kurfürst/König) die meist lukrative Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März usw.) starb (casus obitus), wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde. Bei Versetzungen galten z.T. andere Regeln.

39) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Zur Geschichte von Pellheim, Assenhausen und Pullhausen im Mittelalter, Amperland 1998
40) Edgar Krausen, Das Augustinerchorherrenstift in Dietramszell 1988,
S.216, 181 (1430, 1637)
41) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München, 1876

42) Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018 (Kredit für Pfarrhof)
43) Karte mit Besitzungen und Pfarreien der Abtei Scheyern bei der Ausstellung 900 Jahre Kloster Scheyern, 2019
44) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklung des altbayer.Landgerichts Dachau, ZBLG 3 (1930) Seite 373
45) Hans Nauderer, Pellheimer Orgel erklingt wieder mit schönem Klang, Website des PV Dachau St.Jakob, gespeichert Dez.2019
46) Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur BB001/1/1, FS116
47) Max Gruber, Die Kistlerfamilie Prugger in Dachau, Amperland 1975/1
48) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt für Stadt und Land v. 10.12.1886 (Pfr.Gröschl)
49) Dachauer Volksblatt, Lokal-und Anzeigeblatt für Markt und Bezirk Dachau und Umgebung vom 19.Mai 1906

50) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
51)
Historischer Atlas von Bayern, Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
52) Christoph Kürzeder, Wie immer nur anders, Diözesanmuseum 2012 bis 2022 (Katalog)
53) Liste der Baudenkmäler -Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Große Kreisstadt Dachau, S.8
54) Digitales Archiv des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: AA001/3, PfarrA16467 (Pfarrhofbau 1714)
55) Digitales Archiv des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: AA001/3, PfarrA16486 (Barb.Ligsalz 1653 )
56) wie oben; Signatur: AA001/3, PfarrA16446 (Corporis-Christi); Signatur AA001/3, PfarrA16447 (Kreuzweg)


128 Bilder: Hans Schertl (123), Pfarrei Pellheim (5)

27.1.2024

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Die Pfarrer der Pfarrei Pellheim 16), 46)

Name
Pfarrer
von-bis
<= früher
>=
später
Name
Pfarrer
von-bis
 



Priestergrab

 

 

   

"Her Perchtold"

<1430 >
Fr.Egid Trapp 35)   Pfarrvikar
   geb.12.10.1806., Weihe: 5.8.1833
1838
"Hanns Fabri"
<1463 >
Mich.Joseph Wall 35)   ernannter Pfr.
   geb.1.5.1784 in Augsbg., Weihe: 16.6.1810
    nach Pellheim Pfarrer in Westerholzhausen 46)
1838-1843
Jakob Rudolph, Pfarrherr
<1518/19>
Josef Hanfstingel aus Feggenbeuren  35)
   geb.29.1.1805, Priesterweihe: 21.8.1830
   vorher Pfarrer in Harmating 46)
1843-1872
  + Josef Kaundl, Vikar
Joh.Nepomuk Berchtold
aus Untermühlhausen bei Landsberg
 35)
geb.18.5.1824, Priesterweihe: 26.6.1850
danach Pfr. in Langenpettenbach
1872-1879
Leonhard Engelhartzhover, Kirchenrektor (Kirchherr); vorher Pfarrer von Oberroth (seit 1518). zugleich Johannes Hörl als Vikar.
1524-1555
Georg Gröschl, später Bergkirchen 48)
1879-1886
Andreas Peischl /Peuschl
zuletzt auch Dekan des Kuralkapitels
Dachau.
U 13.10.1600. Grabstein an der Pfarrkirche. Sein Salbuch aus jener Zeit ist noch vorhanden
1555-1599
Joh. Bapt.Thalheimer
1900 in Pellheim
1887-1900
Stephan Kalthmüller.
1599-1607
Joh. Spötzl, 1938 in Vierkirchen
1900-1910
Nikolaus Pabst /Bapst/Fast
wird 1621 Dekan des Dek. Dachau
Noch 1647 flieht er nach München u. bleibt dort 20 Wochen. * ca. 1576 U 21.12.1648.
1607-1648
Georg Thrainer 1947 in Erding
1910-1920
Georg Eberl(e) 46)
1649-1653
Jakob Luginger, 1930 in Riedering
1920-1928
Georg Faber, U 17. 11. 1656
    Grabstein an der Pfarrkirche
1653-1656
Albert Kreitmayr, 1947 in Asbach
1928-1935
Joh.Praitenaicher, aus Salzburg,
von    1649-1656 Frühmessbenefiziat
in DAH
   U 17. 11. 1656
1656-1668
Josef Eberl, 1974 in Ebertshsn.
1935-1941
Johann Martin Senftl
1668-1704
Alois Holzer, 1971 in Reichertshs.
1941-1959
Jos. Felix de Stainheill
danach Pfarrer in Aufkirchen 46)
fiel durch Tätlichkeiten und Grobheiten auf  54)
1704-1732
Bartholom.Huber,
   1982 i.Bockhorn
1959-1964
Maxim. Rudolph de Maffei 46)
1732-1746
Christoph Mühlbauer,
1983 in Laimerstadt
1964-1975
Josef Anton Kuefer  36) U 1780 46)
1746-1780 
Dr.Hans Mähner, *13.1.1928
2020 in Neuötting
1978-1996
Franz de Paula Grienwalder   36), 46)
(vorher ? Pfarrer in Wisling) U1795
<1781-1795 
   
Ferdinand Ruedorfer 35) Synodale
geb.18.10.1761 in Rosenh., Weihe 18.9.1784   
vorher Benefiziat in Rosenheim
46)
1795-1825
Pfarrverband mit Dachau seit
24.Juli 2011
Pfarrer Joß 35), 46)
  Pfr.+Schuldistriktsinspektor
  geb.14.12.1780 in Freysing, Weihe 31.3.1804
   vorher Pfarrer in Mitlbach 46) danach Aufkirchen
1825-1832
Wolfgang Borm, Dekan
Seelsorger für den Pfarrverband
2011- 2019
Michael Mair 35)   aus Mammendorf,
   geb.14.12.1781, Priesterweihe: 20.3.1805
   vorher Benefiziat in Erding
    danach Pfarrer in Westerholzhausen 46)
1833-1838
Pfr. Dr.Benjamin Gnan
*1981, Priesterweihe 2009
2019 -
   


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