Pfarrkirche
St. Ursula in PELLHEIM
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Kurzbeschreibung
Die Kirche
St.Ursula
liegt in der Dorfstraße von Pellheim, einem Ort, der seit
1972 zur Stadt Dachau gehört. Die Pfarrei bildet seit 2011
mit den weiteren Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä Himmelfahrt
und Mitterndorf einen großen Pfarrverband.
Pellheim wurde erstmals 807 schriftlich
erwähnt. Schon damals hatte es eine Kirche. Seit 1315
ist Pellheim als Pfarrei nachweisbar (Konradinische Matrikel).
In gotischer Zeit hat man eine neue Kirche gebaut. Diese Kirche
dürfte den Wirren des Dreißigjährigen Krieges
zum Opfer gefallen sein. Jedenfalls war sie Ende des 17.Jh so
heruntergekommen, dass man sich zu einem Neubau entschlossen hat.
Die jetzige Pfarrkirche St. Ursula wurde 1689
unter Beibehaltung mittelalterlichen Mauerwerks von dem damaligen
Hofmarksherrn Johann Paul von Millau gebaut und 1710 vom Freisinger
Fürstbischof Franz Ecker von Kapfing geweiht. 50 Jahre später
stattete man sie im Stil des Rokoko aus.
Die 21 Meter lange und bis zu 9 Meter breite Kirche ist ein vierachsiger
Saalbau
mit Tonnengewölbe und wenig eingezogenem Chor,
der mit drei Seiten eines Achtecks schließt.
Der 48
m hohe Kirchturm an der Nordseite
des Chores ist mit einem schlanken Spitzhelm über vier
Giebeln bedeckt. In seinem unteren Teil hat sich noch altes
gotisches und vielleicht sogar noch romanisches Mauerwerk
erhalten.
Drei der vier Glocken sind sehr alt;
sie stammen aus der Zeit um 1490 und aus den Jahren 1599
und 1629.
Viele Gegenstände, Bilder und Epitaphe erinnern an
die Hofmarksherren, ohne die die Kirche sicher nicht so
prächtig ausgestattet worden wäre.
Unter dem Altarraum liegt auch die Gruft
mit den Grabstätten der Hofmarksfamilien.
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Wappen an der Langhausdecke
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Innenausstattung
Der Hochaltar
aus dem Jahr 1740 ist ein prächtiges Säulenretabel mit einem
Altarblatt, das die Patronin der Kirche, die hl. Ursula, vor dem
Hintergrund der Stadt Köln zeigt. Es wurde von Franz Mayr (1707-1752)
aus Lauterbach im Jahr 1746 gemalt.
Hinter dem Altarblatt befindet sich eine Bühne für die Kulissen
eines Heiligen Grabes. Früher hat man am Karfreitag das Altarblatt
entfernt und das Heilige Grab am Altar aufgebaut.
Im Altarauszug sind senkrecht die Hl. Dreifaltigkeit und waagrecht
die Heilige Familie figürlich dargestellt.
Die Seitenaltäre
entstanden um 1770. Sie sind sehr hoch und schmal gebaut.
Patrone sind die Muttergottes und der hl.Leonhard. In den Altarblättern
wird an die Patrone erinnert.
Sehr alt ist der Deckenstuck
im Altarraum der noch aus der Zeit vor dem Bau des Kirchenschiffs (1690)
stammt. Er teilt die Decke in geometrische Felder, ähnlich wie in
der Michaelskirche in München.
Die Deckenfresken
im Kirchenschiff wurden 1914 von J. Albrechtskirchinger aus München
gemalt. Im Mittelteil sind drei große Gemälde zu sehen, die
einen Bezug zu den Filialkirchen von Pellheim haben:
- Johannes der Täufer für Oberweilbach,
- Johannes und Paulus für Arzbach und der
- hl.Martin für Unterbachern.
Daneben sind in 6 Medaillons Szenen aus dem Alten Testament dargestellt.
In
der Kirche werden viele Heilige dargestellt:
als Figuren
-
die 12 Apostel mit ihren für sie
typischen Attributen auf dem Chorgestühl
-
St.
Anna selbdritt-Darstellung
(1700)
-
St.
Barbara mit Märtyrerpalmzweig
und Kelch (1740)
-
St.
Elisabeth mit Rosen und Brot
im Schurz (19.Jh) und
am rechten Seitenaltar
(18.Jh.)
-
St.
Josef mit dem Jesuskind
auf dem Arm und einer Lilie in der Hand (19.Jh)
-
St.Johannes
der Täufer auf dem Taufstein
- St.
Leonhard auf
dem Altarblatt des rechten Seitenaltar
- St. Maria
als Muttergottes aus Altötting - eine Nachbildung des schwarzen Gnadenbildes
- St.
Katharina mit Schwert, Märtyrerpalmzweig
und gebrochenem Marterrad (1740)
- St.
Rochus mit einem Pilgerstab.
Er weist auf die Pestbeule an seinem Bein (18.Jh).
- St.
Ursula am Chorbogen mit
einem schönen Schiffsmodell in der Hand (16.Jh)
- St.Wolfgang
als Relief auf einer gotischen Plakette. Es zeigt den Bischof mit einem
Kirchenmodell.
auf Ölgemälden:
- die Mystiker des Hochmittelalters (St.Theresia,
St.Franziskus, St.Klara,
St.Ottilie, St.Gertrudis,
St.Katharina v.Siena)
an
den Brüstungen der Doppelempore (18.Jh)
- St. Franziskus und St.Antonius
(1696) auf großen Bildern im Chor
- St. Maria auf
dem Altarblatt des linken Seitenaltars
- die vier Evangelisten (Matthäus,
Markus, Lukas,
Johannes) im Deckengemälde
des Altarraums
- St. Pius X. - heiliggesprochener
Papst (20.Jh.)
- St. Ursula auf dem
Altarblatt des Choraltars
- St. Johannes Nepomuk,
von fünf Sternen umgeben, kniet am Altar und breitet betend seine
Hände aus (18.Jh).
- St. Johannes d.Täufer
auf dem Deckengemälde
- St. Johannes und Paulus
auf dem Deckengemälde
- St. Martin auf dem
Deckengemälde
- St. Korbinian
und St. Florian
und St.Apollonia auf dem Altarblatt
des rechten Seitenaltar
Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Pellheim umfasst die Orte
Assenhausen, Oberweilbach, Pellheim, Pullhausen, Viehhausen, Arzbach,
Unterbachern und Ried.
Seit 1.4.2013 bildet Pellheim
mit den Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä Himmelfahrt und Mitterndorf
den Pfarrverband Dachau.
Was
noch interessiert...
Die Gottesdienstordnung
finden Sie hier...
....................................................................................
Alte Zeitungsberichte über das Pfarrleben in der Pfarrei
St.Ursula von 1877-1970; klicken
Sie hier...
....................................................................................
Die Kirchenaufnahmen in der Serie "Dahoam is dahoam" wurden
in der Pellheimer Kirche gedreht.
....................................................................................
Glockengeläute
Von den Glocken der Kirche gibt es eine Audioaufnahme im Internet.
Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken
Sie hier...
Denkmalschutz
Die Kirche steht unter Denkmalschutz. In der Denkmalliste wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-115-72; Dorfstraße
14; Kath. Pfarrkirche St. Ursula; Turm wohl 15. Jh., sonst weitgehend
Neubau 1689; mit Ausstattung. nachqualifiziert" 53)
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen
und kunsthistorischen Hinweisen
Zwischen
1050 und 1150 läßt sich ein zu Pellheim sitzendes edelfreies Geschlecht
nachweisen. Seit der Mitte des 12 Jh. nennen sich Ministerialen der Grafen
von Dachau nach Pellheim. Diese Familie entwickelte sich im Laufe des
dreizehnten und vier- zehnten Jahrhunderts zu einem angesehenen Landsassengeschlecht
des Dachauer Raumes.
Weiteres zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer von Pellheim
finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission
für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben
wurde.
51)
Sie können den
Bericht hier lesen...
Geschichte
der Kirche
Ort und Kirche in Pellheim
werden in einer Urkunde des Jahres 807 erstmals schriftlich erwähnt.
Am 13.Juni dieses Jahres schenkte der Priester Egilricus, der vermutlich
aus Pellheim stammte, seinen Besitz nebst Basiliken (Kirchen) zu Pipurc
(Biburg) und Pelheim dem Bischof Atto von Freising (im Amt von 783-811).
Dieser Besitz bestand vermutlich aus 40 Joch und 5 Hufen Ackerland, Wiesen,
die 92 Fuder Heu im Jahr brachten und Wasserquellen.
39)
Die Schenkung wird von der Urkunde
Nr. 255 aus der Sammlung Freisinger Traditionen bestätigt. In der
Urkunde des Jahres 807 wird auch der Priester Oadalker/Odalker erwähnt;
er könnte nach Auffassung des früheren Kreisheimatpflegers Angerpointner
der erste Pfarrer von Pellheim gewesen sein, ohne dass dies aus dem Schriftstück
bewiesen werden könnte. Dieser Priester Odalkar war um 770 zum Diakon
geweiht worden und und hatte seinen Besitz zu Leonhardsbuch und an der
Glonn der Domkirche zu Freising gestiftet. Jedenfalls konnte dieser Odalker,
der (vielleicht als unehelicher Sohn oder als Verwandter) von Egilricus
aufgezogen worden war, den an den Bischof übertragenen Besitz auf
Lebenszeit gegen eine Zinszahlung nutzen. Dies geht aus der Urkunde hervor,
in der es heißt, dass
"nach dem Tod Egilricus' der Priester Odalker,
den Egilricus von Kindheit an aufgezogen und mit göttlicher Gunst
zur Priester
weihe gebracht hat, den Besitz gegen eine Zinszahlung,
wie es dem Bischof gefällt, haben soll".
39)
|
Übrigens
gab es in dieser Zeit auch ein Kirchlein im Nachbarort Pullhausen.
Nach der in Freising am 3.Aug. 830 ausgestellten Urkunde erneuerte
an diesem Tag der Priester Tiso die Schenkung seines Besitzes nebst
Kirche zu Pullhausen an das Bistum. Das Gotteshaus in Pullhausen
hat sich nicht erhalten. |
Konradinische Matrikel 1315 03)
Ab 1315 (in
der Konradinischen
Matrikel) ist in Pellheim eine Pfarrei nachweisbar. Sie hatte
damals 2 Filialkirchen, nämlich Nidernpachorn (Unterbachern) und
Ertzpach (Arzbach), jeweils mit Friedhöfen.
Pfarrerliste
Die Reihe der Pfarrherren leitete 1430 ein "Her Perchtold" ein; sie lässt
sich bis heute fast lückenlos zurückverfolgen.
Die Pfarrerliste finden Sie hier...
Gerichtsverfahren
1430
40)
Aus dem Jahr 1430 ist auch ein Gerichtsverfahren bekannt, in dem es um
Eigenleute des Klosters Dietramszell in Pellheim ging.
Das Kloster besaß in Pellheim und Pullhausen einen Hof, den es durch
Eigenleute (Leibeigene) bewirtschaftete. Ein anderer Hof in der Umgebung
befand sich wohl im Besitz von Ortolf dem Jüngeren von Sandizell.
Im Mai 1430 klagte das Kloster in Dachau auf offener Schranne gegen den
Sandizeller wegen "Entfremdung der Eigenleute zu Pullhausen, Pellheim
und Haimhausen". Ortolf hatte wohl die Leibeigenen des Klosterhofs
durch Zwang oder/und Geschenke für Arbeiten am eigenen Gut verpflichtet.
Das Kloster gewann den Rechtsstreit; das Gericht sprach ihm die Arbeitskraft
der Eigenleute zu.
Um 1310 hatte sich das Klima in Europa ganz plötzlich verschlechtert.
Viele Menschen (in manchen Berichten wird von einem Drittel der Menschen
berichtet), vor allem aus der ärmeren Bevölkerungsschicht, verhungerten
oder starben an Krankheiten. Weitere fielen der katastrophalen Pestepidemie
1348 zum Opfer. Man könnte meinen, dass dieser zahlenmäßige
Rückgang der Bauern deren wirtschaftlichen Wert erhöhen würde
und eine bessere Behandlung zur Folge hätte. Aber genau das Gegenteil
war der Fall. Der Adel und die Klöster verschärften die Vorschriften
für die Leibeigenen, damit die Arbeit auf ihren Gütern weiter
verrichtet wurde. Vor allem die Flucht in die Städte (Stadtluft macht
frei) wurde radikal unterbunden. So haben sich im Kloster Dietramszell
Erklärungen aus dieser Zeit erhalten, in dem sich die Leibeigenen
verpflichteten, dem Kloster nicht zu "enpharen" (entfahren/entfliehen)
und keinesfalls in irgendwelche Städte oder Märkte oder Freiungen
zu "entweichen". Versuche dieser Art wurden mit Pön (Strafen)
belegt, von denen Geldstrafen noch die erträglichsten waren.
Sunderndorfer'sche
Matrikel 1524 03)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wurde die Ortschaft Belhaim
genannt. Die Zahl der Communicantes, der erwachsenen Gläubigen,
betrug damals 210. Die Pfarrei war dem Leonhardus Engelhartzhouer
verliehen, die Seelsorge versah aber der Vikar Johannes Hörl.
Zu den beiden Filialen Artzbach und Bachern war inzwischen die neue
Capella Joannis Baptistae in Oberweilbach (ohne Friedhof) dazugekommen.
Der Pfarrer hatte keinen Cooperator, doch bekam er an manchen Tagen
Aushilfe vom Schlosskaplan. Das Pfarrhaus und die Ökonomie-gebäude
bedürften einer Renovierung, heißt es abschließend.
Das Besetzungsrecht stand 1524 dem Domkapitel von Freising
zu ("de collatione opisconi Frisingensis"). Im 17. Jahrhundert
änderte es sich zu einer "parochui alternativa", d. h. das
Besetzungsrecht wechselte dann zwischen dem Landesherrn und dem
Bischof. |
Auszug aus der Karte
von Apian 1568
Vergrößerung per Mouseklick
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Visitationsbericht von 1560 23)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger
Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht
V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer
und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch
herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war die durch
die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe, die
jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen Lebens
geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen detaillierten
Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere
sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen noch
die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse
Im Bericht über St.Ursula in Pelhaim heißt es, Pfarrer
und Dekan sei Andreas Peuschel, aus Inchenhofen gebürtig. Er habe
in Ingolstadt studiert ["zu Inglstat studiert"] und sei 1549
in Augsburg ordiniert worden. Peuschel war der katholischen Lehre treu
geblieben. Er praktizierte die katholischen Zeremonien und wusste auf
alle Fragen der Visitatoren über die katholische Theologie und Praxis
gut zu antworten. Peuschel war kein Wirtshausgänger oder Spieler
["geb kainen spiler oder rumorer"]. Er hatte eine Köchin
und ein Kind. Dennoch wurde er vom Kirchenpfleger wegen seines vorbildlichen
Lebenswandels gelobt ["Pfarrer helt sich seines wandels priesterlich"].
Das Einkommen lag bei beachtlichen 180 Gulden. In der Pfarrei lebten
150 erwachsene Gläubige ("communicantes"), erheblich weniger
als 35 Jahre zuvor. Sie alle waren katholisch geblieben ["allerlai
frembder religion unverdacht"]. Die Gläubigen zahlten den Kirchenzehent
zuverlässig und ließen es an Opferbereitschaft nicht fehlen
["Pfarrleuth geben ire oblationes und zehent guetwillig"]. Der
Bauzustand der Kirche war gut ["das gotshauß ist bei guetem
paw"], allein die Ausmalung ließ zu wünschen übrig
["allein wenig gmäl in der kirchen"]. Der Visitationsbericht
endet mit dem Satz "Sonst bei der kirchen und pfarrhof nit mangel".
Wenn Sie den ganzen Text des Visitationsberichts lesen möchten, klicken
sie hier...
Auszug aus einer
Landkarte vom Jahr 1663
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Gotischer Bau
In der gotischen Zeit wurde eine neue Kirche gebaut. Näheres
darüber ist mir nicht bekannt. Diese Kirche dürfte den
Wirren des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer gefallen
sein. Jedenfalls war sie Ende des 17.Jh so heruntergekommen, dass
man sich zu einem Neubau entschlossen hat.
Im 16.Jh hatte der Pfarrer keinen Cooperator, aber einen "Sacellanum,
ad certos dies sibi assistentem", womit wohl ein Schlosskaplan
gemeint war.
Neue Glocken wurden in den Jahren 1599 (von Martin Frey
aus München) und 1629 (von Bernhard Ernst, München)
angeschafft. Möglicherweise hat man damals größere
Renovierung vorgenommen.
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30jähriger
Krieg
Den Dreißigjährigen
Krieg hat die Pfarrei Pellheim relativ gut überstanden. Von 72
Anwesen im Pfarrgebiet wurden 1632 beim ersten Einfall der Schweden
zwar 18, also ein Viertel, eingeäschert 10)
; die letzten Kriegsereignisse 1647/48, die vor allem den Süden
des Landkreises Dachau schwer trafen, haben keine nachweisbaren Schäden
hinterlassen. Zerstört wurde u.a. ein vom Kloster Dietramszell
verpfändeter Hof in Assenhausen in der Zeit zwischen 1637 und
1646. Edgar Krausen schreibt dazu in seiner Beschreibung des Augustinerchorherrenstifts
in Dietramszell: "Assenhausen: 1637/46 Hof vom Feind (Schweden)
ganz ruiniert (München Stift)". 40)
Barocker
Neubau 1689
Die jetzige Pfarrkirche St. Ursula wurde 1689 unter Einbeziehung mittelalterlicher
Mauern von dem damaligen Hofmarksherrn
Johann Paul von Millau und seiner Ehefrau, einer geborenen Ligsalz,
gebaut und wohl als Hofmarkskirche deklariert. Der gotische Turm wurde
beibehalten. Zum Bau erhielt Pellheim von den Gotteshäusern des
Landgerichts Wolfratshausen (?) ein Darlehen in Höhe von 1400
Gulden.
Einweihung
21 Jahre später, im Jahr 1710, weihte der Fürstbischof
von Freising, Franz Ecker von Kapfing die Kirche ein. Das muss nicht
bedeuten, dass der Neubau 21 Jahre gedauert hat. Dieser Fürstbischof,
der seine Kindheit und Jugendzeit auf dem elterlichen Schloss Arnbach
verbracht hatte, besaß ein Urlaubsdomizil im Schloss Hof
bei Hirtlbach. Von hier aus weihte er mehrere Kirchen in der Umgebung
(z.B. Ebertshausen), wenn es sein Zeitplan erlaubte. Die Weihe der
Altäre durch einen Priester reichte aus, um in der neuen Kirche
Messen lesen zu können. Die Bischofsweihe hatte repräsentativen
Charakter. Franz Eckher hat in seiner Regierungszeit von 1695 bis
1727 insg. 174 Kirchen (darunter Jarzt, Palsweis, Ebertshausen, Hirtlbach,
Straßbach, Lauterbach, Westerholzhausen und Kollbach) und ca.
1.100 Altäre und 734 Priester (23 pro Jahr) geweiht.
Die Urkunde über die Konsekrierung dieser Kirche ist nicht mehr
vorhanden; Pfarrers Joß hat aber die Konsekrationsfeierlichkeit
genau aufgezeichnet und dabei vermerkt, dass Bischof Eckher zugleich
die Schlosskapelle konsekriert und in der neugeweihten Pfarrkirche
die Firmung gespendet hat.
Um das Jahr 1700 wurde in Pellheim die Corporis-Christi-Bruderschaft
errichtet, die sich der besonderen Förderung der Eucharistie, der
Verehrung des heiligsten Altarssakraments, widmete. Sie war eine inkorporierte
Bruderschaft der 1609 in München gegründeten entsprechenden Erzbruderschaft
für Priester und Laien.
56)
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Schlosskapelle
Der kurfürstl.
Kammerdirektor und Hofkammerrat Johann Paul von Millau auf
Pörring, dem ein Jahr später, am 16.6.1690, die
"illimitate Edelmannsfreiheit" und damit die niedere
Gerichtsbarkeit zuerkannt wurde, wohnte im Schloss, das
sich an der Stelle des heutigen Gastwirtschaft Liegsalz
befand. Dieses Schloss besaß eine Kapelle,
wie u.a. dem Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom
Königreiche Bayern von 1820 und 1832 zu entnehmen ist.
Zuvor schon (1825) hatte auch Pfarrer Joß geschrieben,
im Schloss Pellheim sei eine schöne geweihte Kapelle
mit dem Altarbild "Mariä Geburt". |
Stich von Michael Wening
1696 |
Dies entsprach auch dem
Patrozinium "Mariä Geburt". Das Kirchweihfest wurde
am Sonntag nach Michaeli (29.9.) gefeiert.
37)
Millau muss wirtschaftlich gut durch den 30jährigen Krieg
gekommen sein, weil er 1689 nicht nur die Kirche, sondern auch
sein Schloss umbauen ließ ("welcher das neue Schloß
im J.1689 beträchtlich verbessert hat").
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Pfarrhofbau 1719
Nach der Pfarrkirche wurden in den Jahren 1716-1719 auch ein neuer
Pfarrhof und ein neuer Pfarrstadel erbaut. Die Kosten dafür
beliefen sich auf 2480 Gulden. Diesen außergewöhnlich hohen
Betrag erfahren wir aus den Kirchenrechnungen der Pfarrei Bergkirchen.
Denn Pellheim erhielt zu den Baukosten ein zinsloses Darlehen des
Landgerichts Dachau. Dazu mussten alle übrigen Pfarreien beitragen;
Bergkirchen zahlte übrigens 220 Gulden. Mehr
zum Pfarrhof ...
Schmidt'sche Matrikel
1738 03)
In der Zeit von 1738/1740 besuchte
der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien der Diözese und
erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel. Über die Pfarrei "s.Ursulae in Pellhaim"
berichtete er, sie habe drei Filialen, Oberweilbach, Unterpachern und
Arzbach. Oberweilbach war also von der Capella zur Filialkirche aufgerückt.
Zudem gebe es noch eine Kapelle im Schloss Pellheim. Das Präsentationsrecht,
das Vorschlagsrecht für einen neuen Pfarrherrn liege im monatlichen
Wechsel beim Bistum Freising und dem bayerischen Kurfürsten. Das
heißt, wenn die Neubesetzung der Pfarrei in einen ungeraden (= Jan./März/Mai
usw.) Monat des Jahres fiel, war der Bischof zuständig (sog. päpstliche
Monate), andernfalls der Kurfürst.
Die Pfarrei war damals dem Pfarrer Maximilian Rudolphus de Maphaeis übertragen
(seit 1732). Das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude befanden
sich in gutem baulichen Zustand. Die Zahl der Gläubigen hatte sich
trotz der Gräuel des Dreißigjährigen Krieges mit 402 Communicantes
seit 1560 mehr als verdoppelt.
Das Kirchengebäude
sei schöner als die meisten anderen Dorfkirchen, schreibt Schmidt
(er kam wohl nach dem Altarbau von 1740). In der Kirche standen
-wie heute- drei Altäre. Der Hochaltar war der Kirchenpatronin, der
Jungfrau und Martyrin Ursula geweiht. Im Tabernakel auf diesem Altar befand
sich auch das Allerheiligste. Im Altartisch waren mehrere Reliquien aufbewahrt,
die nach einem Bericht von Pater Jeremias Drexel S.J, von den Begleiterinnen
der hl.Ursula stammten. Die Seitenaltäre waren der Muttergottes und
dem hl.Leonhard geweiht. Gottesdienste fanden an den Sonntagen zweimal
in Pellheim und einmal in Unter-bachern statt. Das Kirchweihfest fiel
auf den Sonntag vor dem Fest Mariä Geburt (8.9.), das Patrozinium
auf das Ursulafest (21.Oktober). 1738 bestand auch eine Fronleichnams-Bruderschaft,
die vom ehem. Pfarrer Martin Sännftl und dessen Bruder Johann, Pfarrvikar
in Hebertshausen, gegründet worden war. Es gab einen Taufstein mit
den heiligen Ölen. In der Sakristei befanden sich die erforderlichen
Messgewänder. Im Turm hingen drei geweihte Glocken. Im Friedhof stand
ein Beinhaus. Die Einnahmen wurden vom Vikar und vom Hofmarksherrn (damals
Christophorus Franciscus de Clingenspert) verwaltet. Der Bericht schließt
mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das völlige Vermögen
dises Pfarr-Gottshauses mechte sich diser Zeit gegen 500 fl. (=Gulden)
belauffen".
Beschreibung
1820 37),
36)
Der bischöfliche
Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie
enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 06)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Pellheim wird darin (S.69) wie folgt beschrieben:
|
"Pellheim,
Säcul.Pf. ( Monats-)Pfarrei 38)
; Pfarrkirche Gottesdienste: jeden 1. und 2. Sonntag (am 3ten Unterbachern)
und mit wenigen Ausnahmen an allen Festtagen Patron hl.Ursula; Kw
(=Kirchweihfest) 2.Sonntag vor Bartholomäus
( = vor 24.8).
Schlosscapelle |
zu Unserer Frau; PatronMariä Geburt; Kw Sonntag nach Michaeli
(nach 29.9.) |
Oberweilbach |
Patron
Johann Bapt.; Kw 2ten Sonntag vor Mariä Geburt (vor
8.9.) |
Arzbach |
Patron
Johannes und Paulus; Kw Sonntag vor Mariä Himmelfahrt (vor
15.8.) |
Unterbachern |
Gottesdienst
jeden 3.Sonntag und Mariä Geburt; Patron
hl.Martin;
Kw Sonntag nach Augustinus ( = nach 28.8.) -Schutzengelfest-.
|
Seelenzahl:
Pfarrei
Pellheim: |
442
Gläubige in
|
85
|
Häusern |
Ort
Pellheim: |
144 Gläubige in
|
32
|
Häusern |
Dorf
Assenhausen: |
37
Gläubige in
|
7
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Weiler
Ober-Weilbach: |
29
Gläubige in
|
5
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Weiler
Pullhausen: |
15
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std
|
Einöde
Viehhausen |
16
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche:
1/4 Std |
Dorf
Arzbach |
59
Gläubige in
|
12
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
|
Dorf
Unterbachern |
108
Gläubige in
|
20
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std
|
Einöde
Kienoden |
10
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrk:
5/4, der Filialkirche: 3/4 Std |
Dorf
Oberbachern |
4
Gläubige in
|
1
|
Haus, Rest der Häuser nach
Bergkirchen eingepfarrt |
Dorf
Ried |
21
Gläubige in
|
3
|
Häusern, Entfernung v.d. Pfarrk: 1/2, der Filialkirche:
4/4 Std |
|
Pfarrbeschreibung 1825
Die von Pfarrer Josef Joß erstellte Pfarrbeschreibung von 1825 enthält
eine Bewertung der Altargemälde:
Das Altarblatt am Hochaltar sei ebenso wie das des rechten Seitenaltars
ein mittelmäßiges Gemälde, dagegen sei das Altarblatt
am Marienaltar auf der linken Seite "sehr schön".
Beschreibung 1874 06)
Kirche und Pfarrei Pellheim
sind auch in der "Statistischen Beschreibung des Erzbisthums München-Freising"
aus der Zeit um 1874-84 enthalten, die zunächst der Benefiziat Anton
Mayer und -nach dessen Tod 1877- Pfarrer Georg
Westermayer als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie:
"Die Pfarrei hat 548 Seelen in 81 Häusern. Davon wohnen
weniger als die Hälfte, nämlich 208 Gläubige (in 32
Häusern) in Pellheim selbst; die übrigen Pfarrmitglieder
in Assenhausen 53 (7), Oberweilbach 35(5), Pullhausen 31 (3), Viehhausen
13 (1), Arzbach 69 (10), Unterbachern 111 (20) und in Ried 28 (3).
In Pullhausen gehörte früher ein 1 Haus zur Pfarrei Dachau.
1867 war die Einöde Kienoden von Pellheim nach Bergkirchen umgepfarrt
worden. Die Pfarrei hat einen Umfang von ca. 1 1/2 Stunden. Pellheim,
früher Hofmark, eine Stunde nördlich von Dachau, von wo
eine Vicinalstraße her durchführt, hatte sonst ein stattliches
Schloß, welches mit seinen 3 Thürmen das ganze Dorf überragte.
Jetzt ist dasselbe unansehnlich geworden, seit zwei Stockwerke abgetragen
wurden und nur das Erdgeschoß noch stehen blieb. In diesem befand
sich die (Schloss)Capelle (zu Ehren des Festes Mariä
Geburt, Kircheweihfest am Sonntag nach Michaelis), welche durch
einen Brand am 17.12.1853 zerstört und nicht mehr hergestellt
wurde. Im Saalbuche des Pfarrers Joß findet sich die Bemerkung,
daß 1710 mit der Pfarrkirche auch die Schloß-Capelle consecrirt
worden sei".
Pfarrverhältnisse: "Pellheim ist eine Wechselpfarrei.
Jährliche Einnahmen in Höhe von 2245 und Ausgaben von 127
ergeben einen Reinertrag von 2118 Gulden (Stand 1870). Das Pfarrhaus
erbaut 1717 ist massiv und geräumig. Die Ökonomiegebäude
wurden 1797 erbaut; sie sind nicht geräumig genug. Das Widdum,
der Pfarrbauernhof, hatte eine Grundstücksfläche von 110
Tagwerk (37 ha) der Bonität 10. In Pellheim gab es 1870 eine
Schule, in der ein Lehrer 80 Werktagsschüler und 46 Feiertagsschüler
unterrichtete".
Pfarrkirche: "Erbaut im Jahr 1688, wo man die jetzige
Kirche wahrscheinlich mit theilweiser Benützung der alten errichtete.
Im Jahr 1850 wurde sie restaurirt. Im Presbyterium Ueberreste byzanthinischen
Stiles (=wohl romanisch), die übrige Kirche im Geschmacke
der späteren Jahre des 17.Jh. Einschiffig. Geräumigkeit
hinreichend. Schöner Spitz-Thurm mit 3 Glocken. Consecrirt durch
den Fürstbischof Franz von Egger (=im Jahr 1710). Der
damalige Pfarrer Joß berichtet, daß (nach vielen Jahren
wieder einmal) die hl.Firmung gespendet wurde und erwähnt
die wunderbare Heilung einer krüppelhaften Person.
3 Altäre. Orgel mit 6 Registern. Unter dem Presbyterium befindet
sich eine Gruft mit backofenförmigen Grabstätten, in welchen,
laut der Denksteine, Glieder der Familien Ligsalz, Klingensperg, Imhof,
Asch und Milau ruhen. Gottesdienste: je zwei Sonntage nacheinander
und an Festtagen. Bittgang: am Freitag nach Christi Himmelfahrt nach
Maria Brunn um Abwendung
von Schauerschlag. Wening bemerkte um 1700, 'der Ort sei so glücklich
gelegen, daß seit Manns-Gedenken ein Schauerschlag niemahlen
daselbst geschehen'. Stiftungen: 31 Jahrtage und 10 Jahrmessen. Meßner
ist der Lehrer. Kirchenvermögen: 7400 Gulden". |
Beschreibung 1895
Die Pellheimer Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage
des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Im Bericht heißt es:
|
"In einem
Fenster der Sakristei das auf Glas gemalte Wappen der Barth mit
der Jahreszahl 1618, Durchmesser 14,3 cm. Innen an der südlichen
Chorwand der einfache Grabstein der Barbara Ligsalz
+ 1672. Außen an der Südwand der Sakristei zwei Medaillons
aus Sandstein, mit den Halbfiguren des hl.Sebastian (einen Pfeil
haltend) und des hl.Wolfgang mit Kirchenmodell. 15.Jh Durchmesser
25 cm." |
Renovierungen
1599 - Glockenkauf von Martin Frey aus München
1629 - Glockenkauf von Bernhard Ernst, München
1689 - Barocker Neubau der jetzigen Pfarrkirche durch Johann Paul
von Millau
1719 - Pfarrhofbau
1818 - Renovierung
1965
- Innenrestaurierung
1985 - Außenrenovierung ?
2013 - Außenrenovierung
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
Pfarrei
1524: Pfarrei mit 210 erwachsenen Gläubigen
1560: Pfarrei mit 150 erwachsenen Gläubigen
1631: Pfarrei mit 72 Wohngebäuden
10)
1649: Pfarrei mit 62 Wohngeb. 298 Gläubigen
10)
1652: Pfarrei mit 64 Wohngeb. 332 Gläubigen 10)
1738: Pfarrei mit 402 erwachsenen Gläubigen
1826: Pfarrei mit 476 Seelen 35)
1840:
Pfarrei mit 544 Seelen
35)
1845: Pfarrei mit 577 Seelen 35)
1860: Pfarrei mit 526
Seelen 35)
1868: Pfarrei mit 547
Seelen 36)
1870: Pfarrei mit 551
Seelen 35)
1874: Pfarrei mit 548 Gläubigen in 81 Häusern
|
Gemeinde
1852: Gemeinde mit 60 Familien und 320 Einwohnern
04)
1867: Gemeinde mit 295 Einwohnern, 78 Gebäuden
1876: Gemeinde mit 310 Einwohnern, 124 Gebäuden, davon
45 Wohngeb.
Ortschaft
mit 213 Einw. in 86 Geb.
(dazu Assenhs.
43/20; Pullhs: 40/13, Viehhausen: 14/5) 41)
1933: Gemeinde mit 324 Einwohnern
1939: Gemeinde mit 296 Einwohnern
1972: Gemeinde
mit 504 Einwohnern
Ortschaft
1726 Pfarrdorf mit 26 Anwesen 39)
1874 Ort Pellheim mit 208 Gläubigen in 32 Häusern.
1867: Ortschaft mit 207 Einwohnern in 52 Geb.
|
Pfarrer-Verzeichnis
Die Reihe der Pfarrer von Pellheim kann, so Anton Mayer im Jahr 1874,
"bis zum Jahr 1430 hinaufgeführt werden,
wo Her Perchtold als Pfarrer genannt wird. Im Jahr 1463 war Hanns Fabri
dort
Seelsorger. Vom Jahre 1522 an ist die Reihenfolge
befriedigend hergestellt und findet sich im Pfarrarchive".
Mehr darüber schrieb Alois Angerpointner; lesen
Sie hier...
Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder
aus dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Primizen, Jubiläen oder Abschiedsfeiern von Pfarrern
oder Fahnenweihen beschrieben. Wenn Sie die Berichte lesen möchten,
klicken Sie hier...
Pfarrei und Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Pellheim umfasst die Orte
Assenhausen, Oberweilbach, Pellheim, Pullhausen, Viehhausen, Arzbach,
Unterbachern und Ried.
Seit 1.4.2013 bildet Pellheim mit den Dachauer Pfarreien St.Jakob, Mariä
Himmelfahrt und Mitterndorf den Pfarrverband Dachau.
Baubeschreibung
Die Kirche steht im Dorf inmitten
eines ummauerten Friedhofs.
Der innen 8,40 Meter lange, 6,60 Meter breite und 8,52 m hohe Chor
ist nur wenig eingezogen
und schließt
mit drei Seiten eines Achtecks. An der Ostseite des Chores befand sich
früher ein Portal. Es ist nun zugemauert.
Das 13,8 Meter lange und 9,23 Meter breite und 9 m hohe Kirchenschiff,
erstreckt sich über vier Achsen
und ist mit einem
Tonnengewölbe überdeckt. Es wird außen durch
sechs Strebepfeiler
gestützt. Der Bau ist hellgrau verputzt, die Sockelmauer mit Entlüftungskanälen
durchsetzt. Das Langhaus ist von drei Schlaudern (= eiserne Verbindung
zwischen Wänden) durchzogen.
An der Südseite des Altarraums ist die doppelgeschossige
Sakristei (mit Schleppdach und Rundfenstern - 6,5 x 3 m 15))
angebaut. Sie wurde 1888 von Maurermeister Josef Reischl aus Dachau
errichtet.
An deren Außenmauer hängt ein großes Kruzifix
mit einem Korpus aus dem 19.Jh., das an die Volksmission
von 1966 erinnert.
Missionskreuz
|
Hinweis:
Die Volksmission geht auf das Konzil von Trient (1545-1563)
zurück und war Teil der kath. Gegenrefor-mation. In Bayern
wurde die erste Volksmission 1843 in Tuntenhausen von den
Redemptoristen abgehalten. Das kirchliche Gesetzbuch von 1917
schrieb z.B. vor, dass wenigstens alle zehn Jahre eine Volksmission
durchgeführt werden solle.
Durch die Volksmission sollten die Gläubigen in den katholischen
Gemeinden in einer Art Crashkurs von zehn bis fünfzehn
Tagen wieder intensiver an die Sakramente, die Glaubenslehren
und die Moral herangeführt werden. Dies geschah in der
Regel durch speziell geschulte Ordensleute mit besonderen
rhetorischen Begabungen. Sie hielten Predigten, luden zur
Beichte ein, feierten Messen und hielten zahlreiche Vorträge.
Mitunter wurden die Kanzeln in dieser Zeit sehr beansprucht,
da die Prediger zur Unterstreichung ihrer Worte des Öfteren
harte Schläge auf die Holzeinfassung ausführten.
Im Vordergrund stand aber nicht die Förderung der christlichen
Gemeinschaft, sondern |
das persönliche
Verhältnis zu Gott nach dem Motto "Rette deine Seele".
Bei diesen Volksmissionen wirkte bis zum 2.Vatikanischen Konzil
noch ganz die alte Frömmigkeitshaltung des Barock nach, auch
seine starre Liturgie, bald als dunkle Wucht, bald als feierliche
Pracht. Christliche Verkündigung, die Lebensfülle der
hl.Schrift, wurde verengt auf moralische Verbote. Damals wurden
das 6.Gebot und die Kirchengebote (Keuschheit, Sonntagsgebot,
Fasten und Abstinenzen) zum wichtigsten Inhalt katholischen Lebens
gemacht. Tugendbündnisse und Jungfrauenkongregationen entstanden.
Der Zulauf zu den Volksmissionen war dennoch groß.
Heutzutage wird die Volksmission durch neue Formen der Schulungs-
und Missions- bzw. Evangelisationsarbeit ersetzt.
|
Über der Sakristeitüre befindet sich eine Sonnenuhr.
Nach der Signatur (1967 I.E.) wurde sie wohl vor 45 Jahren von Josef Eder
aus Vaterstetten gemalt.
Kirchturm
Der sechsstöckige,
48 m hohe Kirchturm an der Nordseite des Chores ist mit einem schlanken
Spitzhelm über vier Giebeln bedeckt. Er ist schon auf dem Wenig-Stich
von 1697 als Spitzturm zu sehen. In seinen Mauern sind noch alte romanische
und gotische Elemente enthalten. Die Decke im Erdgeschossraum ist
mit einem Kreuzgratgewölbe überzogen. Die heutige Schindeldeckung
wurden 1967 aufgebracht.
Verziert wird der Turm durch goldene Knöpfe auf den Giebeln und
einer Kugel an der Spitze, auf der ein sog. doppelbalkiges Kreuz,
ein sog. Patriarchenkreuz angebracht ist. Diese Kreuzesform ist weit
verbreitet und kann verschiedene Gründe haben. - Sie symbolisiert
zum einen die erzbischöfliche Metropolitangewalt.
- Zum andern war sie früher im byzantinischen Gebiet gebräuchlich
und verbreitete sich von dort aus
im Laufe der Jahrhunderte auch über ganz Europa.
- Dies gilt wohl auch das berühmte Scheyrer Kreuz, das im 10.Jh.
aus dem Osten über Dachau nach
Scheyern kam. Patriarchenkreuze auf den Türmen unserer
Gotteshäuser im Dachauer Land zeigen oft
besondere Bezüge zum Kloster Scheyern an, können
aber auch nur Zeichen sein, dass die Kirche im
Erzbistum München und Freising liegt.
In Pellheim hatte das
Kloster Scheyern Besitzungen.
43)
Glocken
In der Glockenstube hinter den doppelten Blendarkaden (westlich
nur ein Bogen), hängen 4 Glocken;
|
die jüngste
Glocke (gegossen von Karl Czudnochowsky
in Erding) kam erst 1950 hinzu, die von Prälat Pfanzelt
feierlich geweiht wurde. Sie ist dem Gedenken an Christkönig
gewidmet und besitzt ein Gewicht von 600 kg. In der früheren
Internetseite der Pfarrei war der Bericht von Hans Ilmberger
von der Weihe der Glocke enthalten, den ich im Einverständnis
mit der Pfarrei übernommen habe. Diesen Bericht mit vielen
historischen Bildern, können
Sie hier lesen... |
Die drei anderen Glocken sind historische Raritäten. |
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Eine wurde
im Jahr 1599 von Martin Frey aus München gegossen. |
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Die andere
stammt vom Gießer Bernhard
Ernst, ebenfalls aus München (1629). |
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Die dritte
Glocke dürfte die älteste sein, denn sie soll -so
der Glockenexperte Matthias Seeanner- von Ulrich von Rosen aus
München stammen. Dieser Glockengießer wirkte von
1454 bis 1492. Von ihm stammen auch Glocken in Webling und in
Mühldorf bei Petershausen. |
|
|
Von den Glocken der Kirche St.Ursula in Pellheim gibt es eine Audioaufnahme
im Internet 14)
.
Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken
Sie hier...
Mehr über die ältesten Glocken
in den Kirchen des Landkreises erfahren Sie hier...
Epitaphe
In die Außenmauer
der Kirche sind mehrere Epitaphe (Erinnerungstafeln) eingelassen.
Sie sind meist früheren Pfarrherrn von Pellheim gewidmet. Epitaphe
für Priester sind meist mit einem eingravierten Kelch geschmückt.
|
Hinweis: Epitaphe
gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte,
die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt
wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und
können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind
normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
1600
|
Für Pfarrer
Andreas Peischl.
Im unteren Teil des Epitaphs ist ein Kelch mit daraufsitzender Taube
in einem Wappen als Relief abgebildet. Der (inzwischen sicher nachgezogene)
eingravierte Text lautet:
"Anno Domini 1600 den 13.Octobris Starb der Erwirdig Herr Andreas
Peischl So allhie 45 Jar Pfarrer daründter 15 Jar dechant gewesen
dem Gott genad."
(Rotmarmor, Maße: 111 x 63 cm; südliche Langhauswand außen) |
1678
|
Für
Johann Heinrich Senftl,
kaiserlicher Post- und Bürgermeister zu Aicha - mit Wappen des
Verstorbenen.
Text: "Hie ligt begraben der ehrn vest und wohl firneme (=vornehme)
Herr Iohnann Heinrich Senftl, Kayserlicher Post und Burgermaister
zu Aicha seines Alters LXXVIIII (=79) Jahr sambt seiner Hausfrauen
Barbara so gestorben den XIX. Martii Ao MDCLXXVIII denen Gott gnade."
Seit 1647 war J.Heinrich Senftl als Posthalter in Erding kaiserlicher
und kurfürstlicher Beamter. Seine letzten Lebensjahre verbrachte
er im Pfarrhof von Pellheim bei seinem Sohn J.Martinn Senftl.
(Graumarmor, Maße: 51 x 54 cm; nördliche Langhauswand außen). |
1704
|
Für Pfarrer
Johann Martin Senftl
Im oberen Teil des Epitaphs sind ein Kelch und ein Wappen eingraviert.
Der Text darunter lautet: "Anno 1704, den 5.July Starb ich Johann
Martin Senftl, Pfarrer allhie. Bettet vor alle agbestorbene wie auch
vor mir hie liget(?) Vatter, Muetter, Tochter und Sohn ..... von Aichach
in Geistlicher Frucht bey seinen Stam. "
(Rotmarmor, Maße: 86 x 54 cm; nördliche Langhauswand außen) |
1780
|
Für Pfarrer
Josef Anton Kuefer
"Hier ruhet Der Hochwürdige in Gott geistliche und Hochgelehrte
Herr Jos. Ant.Kuefer SS. Theolog.Doct. Not. Proton. Apo und 34 Jahre
eifriger Pfarrer in Pellham. Gestorben den 17. July 1780. Gott sey
ihme gnaedig, Amen." |
1795
|
Für Pfarrer
Franz de Paula Grienwalder
Text: "Der hochwürdige Hochgelehrte Herr Franz de Paula
Grienwalder Pfarrer zu Pelham gestorben den 1en August 1795. R.I.P."
(Kalksandstein, Maße: 40 x 40 cm; südliche Choraußenseite) |
Im Friedhof liegt südöstlich
der Kirche das Priestergrab
mit einem schönen schmiedeeisernen Grabkreuz, das mit vielen
Verzierungen, darunter zwei welken Lilienblüten geschmückt
ist.
Unter dem Kreuz ist ein Blechschild befestigt, auf dem die Namen
der verstorbenen Priester von Pellheim aus den Jahren 1887-1975
verzeichnet sind. Die Überschrift lautet: Gedenkt eurer Vorsteher,
die euch das Wort Gottes verkündet haben.
Eine
Zusammenstellung aller Pfarrer von Pellheim, auch vor dem Jahr 1887,
finden sie hier...
|
|
Vorhaus
An der südwestlichen Seite des Langhauses schützt ein 4,7
x 2,5 m 15)
großes
Vorhaus den Eingang vor Witterungseinflüssen. Es ist nach Süden
und Osten offen. Im westlichen Teil ist in einer vergitterten Nische seit
1885 eine Lourdesgrotte aus Tuffstein eingebaut mit einer Lourdesmadonna
aus Gips.
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 22,20 m
(davon Kirchenschiff: 13,80
m; Altarraum: 8,40 m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 9,23
m; Altarraum: 6,62 m
Höhe: Kirchenschiff: 9,00 m; Altarraum: 8,52 m
(bei 2 Antritts-Stufen)
Altarraum-Decke
Der 8,40 m tiefe
Chor (= Altarraum) und das 13 m lange Kirchenschiff sind durch
ein umlaufendes Gesims
oberhalb der Rundbogenfenster gegliedert.
Die Decke
des Altarraums besteht aus einem Tonnengewölbe,
das mit farbigem Stuck (aus Eier-stäben, Rosetten, Girlanden)
verziert ist. Er teilt die Decke in geometrische Felder (Kassetten).
Die Stuckierung des Chores stammt noch aus der Zeit vor dem Bau
des Kirchenschiffs, also vor 1690.
|
Deckenverzierung 1690
|
Über
dem Hochaltar ist eine große, violette Stuckmuschel zu sehen.
In den mittleren Feldern wird durch vergoldete Monogramme die hl.Familie
(Jesus-IHS, Maria-MARA und Josef-JOSE) verehrt. Stuckblumen umgeben
diese Felder. |
Matthäus
|
Lukas
|
An
den Außenseiten sind Wappen der früheren Hofmarksherren
zu sehen, umgeben von Fresken der vier Evangelisten in Medaillons.
Die Evangelisten
sind mit ihren Attributen (Matthäus
mit Mensch, Lukas mit
Stier, Markus mit
Löwen und Johannes
mit Adler) abgebildet.
Die Wappen wurden erst 1912 nach dem Muster auf der Empore gemalt
15).
|
Markus
|
Johannes
|
|
Hinweis: Die vier Symbole geflügelter Mensch, geflügelter
Löwe, geflügelter Stier und Adler reichen zurück
bis in den babylonischen Mythos. Dort stellten sie die vier Astralgötter
Nergal (Flügellöwe), Marduk (Flügelstier), Nabu (Mensch)
und Mimurta (Adler) dar, die vor den Heiligtümern Wache hielten.
Im Alten Testament werden sie in den Gottesvisionen Ezechiels (Ez
1,1-14), im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes (Kap.4
Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes Thron stehen,
erwähnt. Zuerst bildete man sie nur im Zusammenhang mit dem thronenden Christus ab. Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit
dem frühen Mittelalter (durch die Kirchenväter Irenäus
und Hippolyt um das Jahr 200).
Seit Hieronymus (347-420) werden sie wie folgt gedeutet:
- Der geflügelte Mensch (nicht Engel !) bei Matthäus
weist auf den Stammbaum Jesu und auf dessen Geburt
(mit deren Bericht das Matthäusevangelium beginnt)
hin.
- Der geflügelte Löwe ist Sinnbild für Markus,
weil das Markusevangelium mit der Predigt des Johannes in
der Wüste, dem Lebensraum des Löwen, beginnt und
weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und
Todesüberwindung betont.
- Der geflügelte Stier (als Opfertier) des Lukas galt
als Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das
mit dem Opfer des Zacharias einsetzt und das am innigsten
auf den Opfertod Christi hindeutet.
- Den Adler des Johannes versteht man als Symbol für
den spirituellen Höhenflug des Johannes-Evangeliums,
das mit den Worten beginnt "Im Anfang war das Wort und
das Wort war bei Gott und Gott war das Wort".
|
Der
barocke Hochaltar aus
der Zeit um 1740 besitzt einen hohen Altaraufbau (Retabel).
Vier rot-weiß marmorierte Säulen mit korinthischen Kapitellen
stützen ein vorkragendes Gesims.
Darauf ist zwischen jonischen Kapitellen ein breiter Auszug angebracht. |
Choraltar 1740
|
Zu beiden Seiten des Auszuges
stehen Figuren der Heiligen Barbara und Katharina.
Der Stipes, der Altarblock ist gemauert und hat östlich einen
Öffnungsschacht zur Gruft der früheren Hofmarksherren
Die Mensa, die Altarplatte, besteht aus Rotmarmor. Das Antependium
ist mit rot marmoriertem Holz verkleidet.
|
Im Altarauszug
sind unter einem Baldachin mit Quasten die Heilige Familie (Trinitas
terrestris- waagrecht) und die Heilige Dreifaltigkeit (Trinitas coelestis
- senkrecht) dargestellt. Ganz oben ist Gottvater, darunter der Hl.Geist
in Gestalt einer Taube zu sehen. Die untere Reihe bilden Maria, Jesus
und Josef. |
Heilige Familie
|
Die
Figuren von Josef und Maria im Altarauszug ähneln sehr stark
der Darstellung von Anna und Joachim, den Eltern Marias. Das Kind
zwischen diesen Figuren ist aber nicht Maria, sondern Jesus, weil
der Heiligen-schein dreistrahlig ist. Diese Form des Heiligenscheins
war den göttlichen Personen vorbehalten. |
St.Barbara
|
Flankiert
wird der Auszug von kleineren Figuren der beiden Heiligen Barbara
(mit Märtyrerpalmzweig und Kelch) und Katharina
(mit Schwert, Märtyrerpalmzweig und zerbrochenem Marterrad).
Auf ihren Häuptern tragen sie Kronen, weil sie aus hochgestellten
Familien gestammt haben sollen. Diese beiden Heiligen gehören
zu den 14 Nothelfern und wurden in Bayern sehr stark verehrt.
|
St.Katharina
|
|
Hinweise:
Barbara ist eine legendäre Person. Das bildschöne
Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater, dem reichen Dioskuros
von Nikomedia, während einer längeren Geschäftsreise
in einen Turm geschlossen worden sein, um sie am Heiraten zu hindern.
Als der Vater zurückkam und merkte, dass sie Christin geworden
war, ließ er sie martern und enthauptete die Tochter selbst.
Vor dem Tod hatte Barbara Gott öffentlich gebeten, dass alle,
die der Passion Christi gedenken, vom Gericht Gottes verschont werden
mögen. Der Kelch mit Hostie in ihrer Hand versinnbildlicht die
einem Sterbenden gereichte letzte Kommunion (Viatikum) und verweist
auf ihre Funktion als Sterbepatronin. Die Abbildung der hl.Barbara
nur mit Kelch ist bei uns erst seit dem 15.Jh. üblich (vorher
immer mit Turm).
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt
und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo. 7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar
aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
Katharina, die Königstochter aus Zypern, ist eine legendäre
Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens und ihrer großen
Überzeugungskraft ausgepeitscht, gerädert und -als das Rad
zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im
15. Jh der Gruppe der 14 Nothelfer zugerechnet. |
Hochaltarblatt
Das von Franz Mayr (1707-1752) aus Lauterbach im Jahr 1746 (sign.) mit Ölfarben
auf Leinwand gemalte Hochaltarblatt
zeigt die hl. Ursula in blaurotem (= kostbarem) Gewand, einer Krone
auf dem Haupt, mit Pfeilen und einem Märtyrerpalmzweig in den Händen.
Hinter St.Ursula
gruppieren sich die 11.000 Jungfrauen, die sie nach Köln (Stadt im
Hintergrund) begleitet hatten. Darüber halten Engel die Lorbeerkrone
für Märtyrer bereit.
Auf
Wolken sitzt ein weiterer Engel mit einem Schrift-band
in der Hand
["Veni Sponsa Christi accipe coronam quam tibi Dominus praeparavit
in aeternam" = "Komm Braut Christi und empfange die Krone,
die dir der Herr für die Ewigkeit bereitet hat"].
Das Altarbild
ist herausnehmbar. Dann erscheint dahinter die Bühne für
ein Heiliges Grab mit Montagemöglichkeit für Tafelgemälde
mit der Darstellung der Wächter. Diese 206 x 140 cm großen
Tafelgemälde wurden wohl von Anton Huber (1799 -1868) aus Dachau
gemalt. Sie sind -wie auch weitere Teile des Heiligen Grabes- noch
vorhanden. 15)
|
Martyrium von
St.Ursula in Köln
|
Nicht
jedem gefiel dieses Altarblatt, auch wenn es von einem anerkannten
Maler geschaffen wurde.
Im Jahr 1825, in der Zeit des Historismus, in der der Nazarenerstil
geschätzt war, bewertete der damalige Pfarrer Josef Joß
in seiner Pfarrbeschrei-bung auch die Altargemälde. Er das
Altarblatt am Hochaltar qualifizierte er als
"mittelmäßiges Gemälde" ab.
|
|
Hinweis: Über das Martyrium von St.Ursula gibt es mehrere Legenden.
Nach der am meisten verbreiteten soll die Königstochter im Jahr
451 zusammen mit 11.000 Jungfrauen nach der Rückkehr von einer
Romreise in Köln von den Hunnen mit Pfeilen ermordet worden sein,
nachdem sie sich geweigert hatte, die Geliebte des Hunnenkönigs
zu werden. Die Zahl 11.000 ist auf einen mittelalterlichen Lesefehler
zurückzuführen: Man las das "M." als römische
Zahl 1000 anstatt als Abkürzung des Wortes Märtyrerinnen.
Selbst der Name Ursula beruht auf einer missverstandenen Inschrift.
Einen Höhepunkt erlebte der Ursula-Kult im 15. Jahrhundert, gefördert
besonders durch den Orden der Zisterzien-ser. Christoph Kolumbus hat
1493 bei der Entdeckung Amerika elf Inseln in der Karibik in Anlehnung
an die Ursula-Legende "Jungfraueninseln", benannt. Auf den meisten
Darstellungen ist die Heilige Ursula mit einem Pfeil zu sehen. Häufig
ist im Hintergrund ein Schiff sowie die Silhouette der Stadt Köln
(ohne die damals noch nicht erbauten Domtürme) dargestellt. |
Wenn Sie mehr über
den Maler Franz Mayr erfahren möchten,
klicken Sie hier ....
Tabernakel
Tabernakel 1900
|
Der
neubarocke Tabernakel
(um 1900) mit vergoldeten Türen ist zweistöckig.
Die obere Tabernakeltüre ist rundbogenförmig. An ihr ist
ein Kruzifix befestigt. Die vier rot-weiß marmorierten Säulchen
tragen ein Gesims,
auf dem zwei nach vorne gerichtete Voluten hinaufreichen zur Abschlussfigur,
dem Lamm Gottes. Das versilberte Lamm hält eine Fahne zwischen
den Vorderfüßen. Es liegt auf einem vergoldeten Buch mit
sieben Siegeln.
Anbetungsengel zu beiden Seiten des Tabernakels (siehe rechts)
haben ihre Hände gefaltet und weisen so auf den im Tabernakel
aufbewahrten Leib des Herrn hin. Die Engelsfiguren stellen nicht nur
eine Verzierung dar. Sie sind auch auf die Gestaltung der Bundeslade
der Israeliten in biblischer Zeit zurückzuführen, die als
Vorgängerin des Tabernakels angesehen wird. Die Bundeslade war
von zwei goldenen Engelsfiguren (Cherubim) eingerahmt (Ex, 37,7-9).
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Anbetungs-engel
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Schräg hinter
dem Choraltar sind in die Wände rundbogige Nischen mit einer
Weite von 55 x 46 cm eingelassen. Sie sind mit schmiedeeisernen Gittern
( mit Pflanzenornamenten) abgeschlossen.
Apostelzyklus
am Chorgestühl
Auf dem Chorgestühl
zu beiden Seiten des Altarraums stehen kleine teilvergoldete Figuren der
12 Apostel
mit ihren Attributen. Die barocken Figuren sind zwar künstlerisch
nicht sehr bedeutend; sie heben aber das Chorgestühl in besonderer
Weise heraus.
|
Hinweis:
Die Evangelien (z.B. Matt.10,2) nennen die Namen der Zwölf Apostel
zu Lebzeiten Jesu: Petrus, Andreas, Jakobus d.Ä, Johannes, Jakobus
d.J, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Thaddäus,
Simon und Judas Ischarioth. Matthias wurde nach dem Tod von Judas
ausgelost (Ap1,15). Dem Paulus wurde im Jahr 258 die Apostelwürde
ehrenhalber verliehen. Es sind somit insgesamt 13 Apostel. In den
meisten Kirchen, so auch in Pellheim, werden aber nur 12 Apostel dargestellt.
Manchmal fehlt Paulus, manchmal auch Matthäus oder Matthias.
|
Welcher Apostel in Pellheim nicht dargestellt
wird, ist nicht ganz eindeutig, weil bei zwei Figuren die Attribute nicht
mehr vorhanden sind. Es könnten Thomas (mit einer Lanze), Philippus
(Kreuzstab) oder (wahrscheinlich) Matthäus (Hellebarde) sein.
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Matthias
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Bartholom.
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?
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Jakobus
J.
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Paulus
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Andreas
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Petrus
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Jakobus
Ä.
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Johannes
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?
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Thaddäus
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Simon
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Chorfenster
Die Chorfenster
sind mit Glasgemälden im Stil der Neurenaissance geschmückt
(um 1900).
Links ein Herz-Jesu-Bild,
rechts eine Herz-Mariendarstellung.
Beide Figuren stehen vor einer prachtvollen Portalarchitektur. |
Herz Jesu - Herz Mariens
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Die Muttergottes
weist mit der rechten Hand auf ihr Herz und hält in der Linken
eine blühende Lilie.
Das Herz Mariens ist Zeichen für die mütterliche Liebe.
Die Lilie ist seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und
Keuschheit. |
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Über der Figur ist in einer Schriftkartusche das Jesusmonogramm
IHS zu sehen. Man kann sie auf zwei Arten deuten:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen Großbuchstaben
geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum salvator" mit der
Bedeutung: "Jesus, Erlöser der Menschen"
Über dem Marienbild ist das Marienmonogramm eingezeichnet.
Das sind die Buchstaben M,R,I,A, die Buchstaben des Namens "Maria",
die ineinander geschrieben sind.
Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
Diese Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbeson-dere
nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens
XIII. (1758-1769) im Jahr 1765. |
Bilder und Fresken an den
Wänden des Altarraums
Allianzwappen der Millau
mit Jahreszahl 1696
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An der nördlichen Wand
des Altarraums hängen zwei große, schon sehr nachgedunkelte
Heiligenbilder (Öl auf Leinwanduntergrund). Sie zeigen
die beiden höchsten Heiligen des Franziskanerordens Franziskus
von Assisi und St.Antonius in ihren braunen Kutten. Die Farbe
Braun steht traditionell für Demut und Bescheidenheit.
Zu Füßen der
abgebildeten Heiligen ist jeweils das gleiche Allianzwappen mit
der Jahreszahl 1696 zu sehen. Dies dürfte auf die Auftraggeber
der Bilder hinweisen, deren Wappen hier abgebildet sind.
Links das Wappen des Mannes (Paul v. Millau ?),
rechts das der Frau aus der Münchner Patrizierfamilie Ligsalz.
Beide Wappen sind auch an anderer Stelle in der Kirche zu ent-decken.
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Ein Bild zeigt den hl. Franz
von Assisi mit den Wundmalen an den Händen und einem Kruzifix im
Arm.
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Der
Heilige entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete den Orden
der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege und der Seelsorge
widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer
und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix
abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten)
Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale
erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit
ein Hauptanliegen. |
St.Franziskus
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Im anderen Bild ist St.Antonius von
Padua zu sehen. Er hält in der rechten Hand eine Lilie (seit
dem Mittelalter Symbol für Rein-heit und Keuschheit). Auf dem
linken Arm liegt ein Buch, auf dem das Jesuskind sitzt. Es schmiegt
sich zärtlich an den Hals von Antonius.
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St.Antonius
lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die
damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze
Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen,
zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene
Gut zurück, unrecht-mäßige und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt
in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem
Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern
nur mit seinem Eigentum. |
St.Antonius
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Antonius wird
als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen
und gilt deshalb als
"Patron der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden
zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete
er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner
ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz
zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die
Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit
dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die
er beim Bibellesen hatte. |
Früher an der Außenseite
der Sakristei, nunmehr an der Chorschlusswand des Altarraums sind zwei
kleinere Medaillons mit Halbreliefs zu sehen. Die beiden Medaillons
mit einem Durchmesser von 25/30 cm könnten noch aus der Zeit der
Gotik (15. Jh) stammen. Im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns von 1895 sind die Medaillons wie folgt beschrieben:
"Außen an der Südwand der Sakristei zwei Medaillons
aus Sandstein, mit den Halbfiguren des hl.Sebastian !!
(tatsächlich: St.Ursula) einen Pfeil haltend und des hl.Wolfgang
mit Kirchenmodell. 15.Jh Durchmesser 25 cm."
St.Ursula
15.Jh.
St.Wolfgang
15.Jh.
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Eines stellt die hl.
Ursula dar, in rotem Kleid mit grün-blauem Umhang,
der von einer goldenen Spange gehalten wird. Auf dem Haupt trägt
sie eine Krone und in der Hand hält sie ihr Attribut, den
Pfeil. Ursula soll mit Pfeilen getötet worden sein (Legende
siehe oben).
Das andere Relief zeigt den Bischof St.Wolfgang
mit einem Kirchenmodell in der rechten Hand.
Hinweis: St.Wolfgang lebte
im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972 Bischof
von Regensburg. Die Legende erzählt vom zeitweiligen Einsiedlerleben
am nach ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben wurde durch
den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang
zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren
Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und
gelobte, an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche
zu erbauen. Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach
kehrte er nach Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige
Tätigkeit als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit
und seine Verehrung schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere,
die Bildung und das geistliche Lebens des Klerus und der Orden
zu fördern. Das Kirchenmodell erinnert an seinen Kampf mit
dem Teufel beim Kapellenbau.
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An
der Südseite des Altarraums ist über der Sakristei ein
Oratorium eingebaut. Darunter hängt/hing ein großes
Ölgemälde
(auf Leinwand). Auf ihm kniet ein Priester am Altar und breitet
betend seine Hände aus. Putten raffen einen blauen Vorhang
und geben den Blick über ein Gewölk in den Himmel frei.
Vor dem Altar liegt ein Buch auf dem Boden.
Um das Haupt des Priesters sind fünf Sterne gruppiert. Gekleidet
ist er als Domherr, mit schwarzem Talar, darüber die Rochette,
ein weißer Chorrock mit Spitzensaum. Über die Schultern
hat er die Mozetta, einen Umhang aus zottigem Pelz gelegt. Der Priester
ist hl. Johannes Nepomuk. Das Bild wurde im 18.Jh gemalt.
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Joh.Nepomuk
17.Jh.
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Vortragekreuz
An
der linken Chorwand, neben dem Hochaltar, ist ein großes,
barockes Vortragekreuz
aus dem 18.Jh 15)
befestigt. Der Corpus Jesu blutet stark aus den Wunden. Die Proportionen
zwischen Rumpf und Beinen scheinen nicht stimmig zu sein.
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Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht
zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will,
der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge
mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg)
wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen
Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen
den Weg. |
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Vortragekreuz
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Epitaphe
in der Kirche und Gruft
Neben dem Chorbogen
ist an der Chornordwand ein Epitaph für Sidonia Ligsalz aus dem Jahr
1685
und an der Südseite eines für Barbara Ligsalz von 1672 eingelassen.
Barbara
Ligsalz
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Für Barbara
Ligsalz von Ascholding zu Pelhaim, geborene Asch
gest.20.1.1672 (Stein aus Rotmarmor mit Allianzwappen; Maße:
71 x 52 cm)
Text: Den 20.Jener Anno 1672 starb Die wol Edlgeborne Frau Barbara
Ligsalzin von Ascholding zu Pelheim, geborne ..... von Günzlkofen.
Dero und anderen Christglaubigen Seelen Gott genedig sein wolle. Amen"
Die Verstorbene war vermutlich die Schwiegermutter von Johann Paul
von Millau, der die Kirche erbauen ließ.
Im Diözesanarchiv München werden Akten aus dem Jahr 1653
aufberwahrt, aus denen von einer gerichtlichen Auseinandersetzung
zwischen Barbara Ligsalz und dem Pfarrer Georg Faber bzw. seinem Amtsnachfolger
Pfarrer Johann Braittenaicher um einen Zehnt. 55) |
Maria
S.Ligsalz
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Für Maria
Sidonia Ligsalz gest. 13.6.1685 (Stein aus Rotmarmor mit Allianzwappen;
Maße: 72 x 61 cm)
Im unteren Teil des Epitaphs sind in einer querovalen Nische zwei
Rüstungen mit Wappen auf dem Brustpanzer angebracht.
Der Text auf dem Grabstein lautet:
Anno 1685 den 13. Juny starb die Woll Edlgebornne Frau Maria Sidonia
Ligsalzin Von Ascholding zu Pelhaimb Gebornne von Asch zu Asch dero
Gott genedig sein Wolle. Amen. |
Hinter dem Choraltar
sind mehrere Epitaphe abgestellt
1650
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für Pfarrer
Georg Faber, gest. 15.9.1650, (Graumarmor angebrochen; Maße:
43 x 41 cm). |
1742
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für Pater
Melchior A. S. (aus Kloster Taxa) 46 Jahre, gest. 3.4. 1742,
(Kalksandstein-zerbrochen; Maße: 34 x 33 cm). |
1818
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für Ferdinand
Ruedorffer, Pfarrer, und Leonhard Lidermaier, Bauer, 1818
(Graumarmor; Maße: 31 x 37 cm). |
1818
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für Aloisia
von Kappler / Freyfrau auf Pellheim, große Wohltäterin
dieser Kirche, gest.1818 (Kalksandstein; Maße: 37 x 34 cm).
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Unter dem Altarraum
befindet sich eine Gruft
mit Grabstätten, in denen die Gebeine der Adelsfamilien Ligsalz,
Chlingensperg, Imhof, Asch und Millau ruhen.
Die Gruft wurde im Rahmen der großen Baumaßnahmen 1689
gebaut.
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Gruft
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Einmal im Jahr - zu
Allerseelen -ist die Gruft der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Freisinger Benefiziat Anton Mayer schrieb 1874, dass die Grabstätten
backofenförmig angelegt sind.
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Zelebrationsaltar
Der 104 x 140 x
80 cm große Zelebrationsaltar
wurde 1980 vom Künstler Gebauer aus Hechenberg 15)
gestaltet.
An der Vorderseite ist hinter einer Glasöffnung ein 38 cm hohes
Reliquienbehältnis
der Frührokokozeit um 1745 ausgestellt. 15) |
Zelebrationsaltar
|
Es ist eine Silberarbeit,
die mit farbigen Steinen besetzt ist. Die obere Reliquiarbezeichnung
ist unleserlich, das unteres Reliquiar ist mit "De sacro velo B. V.
M. " (= ein Stück vom Schleier Mariens) bezeichnet. |
Reliquien-
behältnis
|
Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar.
34)
Der Zelebrationsaltar
wird umgangssprachlich oft auch Volksaltar genannt. Das ist
aber kein liturgierechtlicher Fachbegriff. Volksaltar war bis
zur Reformation der Altar vor dem Lettner, der steinernen oder
hölzernen Schranke zwischen Chorraum und Kirchenschiff.
Da der Choraltar für die einfachen Gläubigen nicht
zu sehen war, hatte man vor den Lettner einen Altar aufgebaut,
auf dem die hl.Messe für die Gläubigen gelesen wurde.
Da er häufig dem Kreuz Christi geweiht war, bezeichnete
man ihn auch als Kreuzaltar, später als Laienaltar oder
eben als Volksaltar.
Mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier
klicken...
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Ambo
Passend
zum neuen Altar ist auch der Ambo gestaltet, von dem aus die Lesungen
vorgetragen und die Predigt gehalten wird.
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Hinweis:
Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen
Chorschranke (Lettner) in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen
liturgischer Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde
die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen. In
neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der
Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der
Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch
des Wortes' ein hoher Rang zukommt", heißt
es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum
concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970)
in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der
Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel. |
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Ambo
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Ewig-Licht-Ampel
Die spätklassizistische
Ewig-Licht-Ampel hängt an einer Eisenstange an der nördlichen
Chorwand. Sie besteht aus Messingblech und ist versilbert. Die Ornamente
entsprechen denen der Kanontafeln an den Altären.
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Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit
dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
in dem das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Das Ewige
Licht war vom Johanniter-Ritterorden von den Kreuzzügen aus dem
Heiligen Land mitgebracht worden. Durch sein dauerndes Brennen weist
es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden.
Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber
oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen
grazilen Verzierungen versehen. |
Figuren
am Chorbogen
Am Chorbogen
sind zwei Figuren angebracht:
Anna
selbdritt
|
Links
am Chorbogen ist eine St.
Anna selbdritt-Darstellung angebracht (um 1700 15)).
Anna hält -fast schon jonglierend- in ihrer linken Hand das segnende
Jesuskind; unter ihrer ausgestreckten rechten Hand steht -in
wesentlich kleinerer Gestalt- eine jugendliche Maria.
Rechts befindet sich eine spätgotische Statue der Kirchenpatronin
St. Ursula aus
dem 16.Jh mit dem Modell des Jungfrauen-Schiffs in der Hand. Die sitzende
Heilige ist in einen kostbaren goldenen Mantel gehüllt; auf ihrem
Haupt trägt sie eine Königskrone. Auf dem Schiffsmodell
sind sechs Personen in Gebetshaltung zu sehen. Der Palmzweig in der
rechten Hand weist auf ihre Stellung als Märtyrerin hin.
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St.Ursula
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Hinweis:
Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern,
kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt;
häufig mit grün-roter Kleidung (in Pellheim fehlt die grüne
Farbe), um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und
um den Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Hier
ist er durch das um den Hals geschlungene Ende des Kopftuchs ersetzt.
Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm; manchmal steht
Maria zu ihren Füßen, so wie hier in Pellheim. Fast immer
wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese
Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern, weil bewusst
zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv
der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität
und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur.
Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus
von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene,
das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung
angelegt. |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Auch das Langhaus ist
-wie der Altarraum- mit einem Tonnengewölbe ohne Stichkappen überdeckt.
Der Stuck wurde 1912 durch Josef Elsner
(1845-1933) aus München aufgebracht
15)
(Elsner war auch in Indersdorf tätig).
Leider mussten wegen statischer Probleme im Kirchenschiff Stahlverstrebungen
(Schlaudern) angebracht werden, die insbesondere die Sicht auf
die Deckengemälde etwas beeinträchtigen.
Deckenfresken im Langhaus
Die Deckenfresken
stammen aus der Zeit um 1912/14 und sind von einem gemalten Rahmenwerk
umgeben. Maler war
Josef Albrechtskirchinger
(*1869) aus München, der auch das große Kriegergedächtnisbild
in der Kollbacher Wallfahrtskirche geschaffen hat.
Im Mittelteil sind drei große Gemälde zu sehen, die einen Bezug
zu den Filialkirchen von Pellheim haben:
Das vordere
Bild um das Hl.Geistloch zeigt den hl. Johannes den Täufer
auf Wolken in himmlischer Glorie. Ein Putto hält dessen Attribut,
den Kreuzstab; weiter unten liegt auf einer Wolke ein Lamm. Johannes,
der Vorläufer von Christus, weist mit der rechten Hand auf
ein Kreuz im Hintergrund.
|
Johannes
d.Täufer
|
Am unteren Bildrand
ist Oberweilbach mit seiner Filialkirche St. Johannes zu sehen.
|
Das mittlere
Bild zeigt die Heiligen Johannes und Paulus in himmlischer
Glorie. Putten halten Lorbeerkranz und Märtyrerpalme über
sie. Die Heiligen, in phantasievoller römischer Soldatenkleidung,
sind die Patrone von Arzbach.
|
Johannes
u. Paulus
|
Das Dorf am unteren
Bildrand dürfte Arzbach sein. Rechts daneben ist -geographisch
nicht ganz richtig- Pellheim zu sehen. |
Im hinteren
Bild an der Empore ist der hl.Martin in Bischofsornat
auf Wolken zu dargestellt. Putten halten seine Attribute, den Bischofsstab
ein Buch und die Gans. Martin wurde durch Gänsegeschnatter
verraten, als er sich aus Angst vor seiner Berufung zum Bischof
in einer Höhle versteckte. |
St.Martin
|
Das Dorf im Hintergrund
des Bildes ist Unterbachern. |
Am Rand der Langhausdecke befinden
sich im hinteren Bereich 6 Medaillons. Darin sind Szenen aus dem
Alten Testament gemalt.
Zug
durch
die Wüste
|
Die beiden mittleren
dieser monochromen Bilder haben eine rechteckige Form und sind in
Grautönen gehalten (Grisailletechnik). Sie zeigen Szenen aus
dem Zug Israels durch
die Wüste (z.B. das Schlangenwunder
des Moses). Vom Kopf Mose gehen zwei helle Streifen nach
oben. Sie symbolisieren den Glanz seines Gesichts, als er nach der
Begegnung mit Gott auf dem Berg Sinai zurückkam. In der Bibel
steht dazu: Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden
Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Er wusste nicht, dass die
Haut seines Gesichts Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet
hatte (Ex 34,29). |
Schlangenwunder
des Moses
|
Die äußeren
vier Bilder in Brauntönen sind oval. Sie zeigen:
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Abraham
wurde von Gott auf die Probe gestellt und sollte seinen einzigen (legitimen)
Sohn Isaak opfern. Als Abraham tatsächlich den Isaak als Opfer
darbringen wollte, griff Gott ein und wies Abraham an, anstelle des
Knaben einen Widder zu opfern, der sich im Gestrüpp verfangen
hatte. Neben der Aussage, dass Gott keine (damals übliche ?)
Menschenopfer wünscht, wird die Begebenheit als Vorbild für
den Opfertod Christi (Gott opfert seinen einzigen Sohn) gesehen.
Obwohl Isaak tatsächlich nicht geopfert wurde, erachten
ntl. Schriften wie der Hebräer-und Jakobusbrief die Bereitschaft
des Abraham als gleichwertig mit dem vollzogenen Opfer. |
Abraham
u.Isaak
|
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Melchisedek
war zu Zeiten Abrahams Priesterkönig von Salem (=Jerusalem).
Er segnete den Abraham, als der von seinem Sieg über Kedor-Laomer
zurückkehrte und brachte im anschließenden Dankopfer für
den Sieg Brot und Wein als Opfergaben dar (Gen.14,18-20). Wegen der
Übereinstimmung der Opfergaben wurde er im Christentum als Vorläufer
von Christus angesehen. In der christlichen Kunst soll die Darstellung
des Opfers des Melchisedek auf die lange Tradition des Messopfers
mit Brot und Wein hinweisen. Melchisedek
ist nach dem Hebräerbrief (7,3) der Typos Christi; dort heißt
es: "Es gibt keinen Hinweis auf seinen Vater, seine Mutter oder
einen seiner Vorfahren. Es wird uns weder der Anfang noch das Ende
seines Lebens mitgeteilt. Darin gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt
sozusagen für immer Priester". |
Abraham
und
Melchisedek
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c) Passahfest in Ägypten
(vorne, rechts)
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Israel
macht sich zum Auszug aus Ägypten bereit; der Engel tötet
die Söhne der Ägypter.
In der Typologie wird der Tod Jesu schon im Neuen Testament vor dem
Hintergrund von Pessach als Sühneopfer verstanden: "Schafft
den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon
ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert
worden", schreibt Paulus im 1.Korintherbrief (5,7).
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Passahfest
in Ägypten
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d) Rückkehr der Kundschafter aus dem gelobten Land mit riesigen
Weintrauben (vorne links).
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Nach
der Bibel (Numeri 13, 21-24) kamen Kundschafter aus dem Gelobten Land
(Palästina) mit einer riesigen Traube zurück. Damit sollte
der Reichtum dieses Landstrichs symbolisiert und die Kampfkraft des
israelitischen Heeres für die bevorstehende Eroberung Palästinas
gestärkt werden. In der Kunst werden als Kundschafter häufig
der damalige Anführer (und Nachfolger Moses) Josua und sein Heerführer
Kaleb dargestellt. |
Kundschafter
mit Weintraube
|
Vor
dem Chorbogen steht auf der rechten Seite der Taufstein.
Seinen Deckel zieren 70 cm hohe Rokoko-Figuren von Jesus (im Wasser
kniend), von Johannes dem Täufer sowie - im Hintergrund auf einer
Palme - von Gottvater und dem Hl.Geist in Gestalt einer Taube. Der
Taufstein zeigt somit neben der Taufe Jesu auch eine Darstellung der
Heiligsten Dreifaltigkeit. Geschnitzt wurden die Figuren in der 2.Hälfte
des 18.Jh. |
Taufsteinfiguren
|
Hinweis: Die Darstellung
der Taufe Jesu am Taufort in der Kirche als Vorbild für das Taufsakrament
war vom Konzil von Trient (1545 bis 1563) vorgeschrieben. Johannes
ist in Pellheim mit Stab, Spruchband und Taufmuschel abgebildet. Der
Stab, der hier nicht wie üblich, ein Kreuz als Spitze trägt,
weist auf den Bußprediger Johannes hin. Das Spruchband erinnert
an die Worte "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der
ganzen Welt wegnimmt", mit denen Johannes den Messias ankündigte
(Joh.1,29). Auch die Muschel in der Hand des Täufers |
|
ist symbolisch zu verstehen;
Johannes dürfte sie bei der Taufe nicht verwendet haben. Muscheln
waren ein frühchristliches Symbol der Auferstehung von den
Toten: so wie die Muschel, wird sich eines Tages auch das Grab öffnen,
aus dem der Mensch auferstehen wird.
Wenn Sie noch weitere Taufsteinfiguren aus anderen Kirchen des Landkreises
Dachau sehen möchten:
klicken Sie hier...
|
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
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Die Seitenaltäre
entstanden um 1770 (andere Quelle: 17.Jh. 15)).
Sie sind sehr hoch und schmal gebaut, mit kannelierten Säulen
und verkröpftem Gebälk.
Auf dem Altartisch erhebt sich die blau/rot/weiß marmorierte
Predella mit einem säulengesäumten grazilen Pavillon.
Darauf steht der eigentliche Altaraufbau (Retabel) mit dem Altarblatt
unten und dem Altarauszug oben mit Engeln und Rundgemälde.
Die Retabel setzt sich durch die Vergoldungen der Säulen und
der Zierleisten von der Predella farblich ab.
Bekrönt werden die Altäre durch Strahlenmonstranzen mit
den Monogrammen von Jesus und Maria.
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Rechter
Seitenaltar
|
Linker Seitenaltar
Altarauszug
In dem mit einem Segmentgiebel
versehenen Altarauszug
befindet sich ein ovales Bild mit der Darstellung eines barocken
Kreuzreliquiars; eingerahmt wird das Bild von zwei Volutenengeln.
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Altarauszug
mit Bild
eines Kreuzreliquiars
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Ganz
oben eine Strahlenmonstranz mit dem Monogramm von Maria. |
Altarblatt
Der linke Altar ist ein
Marienaltar.
Das Altarblatt zeigt die bekrönte Muttergottes, die in ein
rotes Kleid und in einen blauen Mantel mit Goldborte gehüllt
ist. Sie sitzt auf einem breiten Holzthron und hält das segnende
Jesuskind auf ihrem Schoß.
(Ölbild auf Leinwand, Mitte 19.Jh).
Hinweis: Rot und
Blau sind die traditionellen Marien-farben. Rot für den königlichen
Anspruch, Blau für die hohe Wertschätzung (im Mittelalter
brauchte man für die Herstellung der blauen Malfarbe Lapislazuli).
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Muttergottes
|
Die von Pfarrer Josef Joß
erstellte Pfarrbeschreibung von 1825 enthält eine Bewertung
der Altargemälde:
Während er das Altarblatt am Hochaltar und das des linken
Seitenaltars als mittelmäßige Gemälde bezeichnete,
rühmte er das Altarblatt am Marienaltar auf der linken Seite
als "sehr schön".
|
Predella
Unter dem Altarbild steht in der
Predella
- in einer Ädikula
die Nachbildung des Gnadenbildes der schwarzen Muttergottes
aus Altötting. Die Muttergottes ist mit einer
Krone in Form einer flachen Mütze gekrönt; die Zacken
der Krone sind reliefartig aufgetragen. Maria trägt das bekleidete
Jesuskind auf dem rechten Arm. In der linken Hand hält sie
ein Zepter. Das Jesuskind umgreift mit seiner Hand einen Apfel,
die Vorläuferform des Reichsapfels.
- Das kleine Bild oberhalb der Muttergottes zeigt die Heilige
Dreifaltigkeit.
- Neben der Ädikula stehen zwei
weibliche Heilige, wiederum ohne Attribute. Links eine Nonne,
rechts möglicherweise die
hl.Elisabeth, die ein armes Kind speist.
Ädikula
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Altöttinger
Madonna |
Dreifaltigkeit
|
Hl.Nonne und hl.Elisabeth (?)
|
|
Hinweis: Das aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting
ist wohl um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk
des Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting. Die Figur
war ursprünglich wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist die schwarze
Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch Nachdunklung des Holzes und
durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle entstanden. Manche Historiker
glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen auf
das Hohe Lied des Salomons aus dem Alten Testament: "Schwarz
bin ich, doch schön". Schwarze Madonnen galten im späten
Mittelalter als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund
auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind und
ihnen deshalb eine größere Anzahl von Erhörungen zugeschrieben
werden kann. |
Rechter Seitenaltar
Altarauszug/
Altarauszug
Im Altarauszug des rechten Seitenaltars zeigte ein ovales Bild der
hl. Apollonia mit Zahnarzt-Zange
in der Hand. |
Apollonia
mit Zahnarztzange
|
Hinweis:
Apollonia wurde der Legende nach während der Christenverfolgung
um das Jahr 250 auf vielfache Weise gefoltert. Unter anderem schlug
man ihr alle Zähne aus (deshalb ist sie Helferin gegen Zahnweh).
|
Altarblatt
Der
rechte Seitenaltar ist dem hl.Leonhard geweiht.
Auf dem großen Altarbild,
das den Altar prägt, steht er in der Mitte mit Buch und
Ketten in den Händen.
Assistiert wird er links vom hl. Florian in römischer
Soldatenrüstung mit Fahne; der löscht mit einem Wasserschaff
ein vor ihm stehendes brennendes Haus. |
St.Leonhard
mit
Florian u. Korbinian
|
Rechts von St.Leonhard ein
heiliger Bischof, wohl St.Korbinian, der seine Augen zum
Himmel erhebt, wo zwei Putten auf Wolken Palmzweige bereit halten.
Zu seinen Füßen ein Modell des Freisinger Doms.
Das Altarblatt ist jünger
als der Altar und könnte vom Dachauer Maler Anton
Huber stammen.
|
|
Hinweise: Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte
um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden.
Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in
Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die
man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Als die Leonhardsverehrung
nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere,
weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte
die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte
ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag,
dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen
vorgenommen.
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Wegen seines Glaubens wurde er
verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den
Hals in die Enns geworfen. In seiner Jugend soll er ein brennendes
Haus durch sein Gebet gerettet haben.
Korbinian war um das Jahr 700 der erste Bischof in Freising.
Nachdem Korbinian immer drängender auf eine Lösung der
unrechtmäßigen Ehe des Herzogs Grimoalds mit Herzogin
Piltrud drängte, musste er Freising verlassen und wurde erst
später von Grimoalds Nachfolger, Herzog Hugibert von Regensburg,
nach Freising zurückgeholt. Doch bald darauf, etwa um das Jahr
725 verstarb Korbinian in Freising. Seinem Wunsch entsprechend wurde
er auf der Zenoburg bei Meran neben dem hl. Valentin bestattet.
Bischof Arbeo von Freising holte jedoch 765 den Leichnam wieder
nach Freising zurück, wo er in der Domkirche seine letzte Ruhestätte
fand. |
In der Predella
des Altars
- steht in einem von vier Säulen getragenen Ädikula
ein Geißelheiland
ohne Säule und Ketten.
- Die Kalotte unter dem Kuppeldach ist an der Innenseite mit einem kleinen
Gemälde des Guten
Hirten geschmückt.
- Neben den Säulen stehen zwei kleine Figürchen von unbekannten
Heiligen,
leider ohne Attribute (18.Jh).
Ädikula
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Geißelheiland |
Guter Hirt
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Zwei unbekannte Helige
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Weihnachtskrippe
Krippe
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In der Weihnachtszeit
steht vor dem linken Seitenaltar eine schöne Krippe;
die Figuren tragen Stoffgewänder.
Manchmal werden von Kindern am Altar Krippenspiele aufgeführt.
Am rechten Seitenaltar sind weitere
Jesuskindl zu sehen (siehe Bilder rechts).
2015 hatte die Pfarrei auf ihrer damaligen Internetseite einen
Bildbericht aus der Adventszeit veröffentlicht. Sie können
ihn hier ansehen...
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weitere
Jesuskindl
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Wenn Sie sich für Krippen interessieren,
klicken Sie hier...
Vergrößerung
von 11 Details (Kirchenbänke, Kreuzweg Deckengemälde,
Emporenbilder, Taufstein, Figuren) per Mouseklick
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An der Nordseite ist
die rot-weiß-blau marmorierte Kanzel
mit der Kanzeltreppe angebracht. Unter dem vierseitigen
Kanzelkorb hängt eine versilberte Weintraube. Die neubarocke
Kanzel wurde gegen 1900 eingebaut 15).
An der Rückwand
ist ein 129 x 129 cm 15)
großes Bild des Guten
Hirten (Jesus mit Hirtenstab hält ein Lamm
in seinen Armen) zu sehen (1.Hälfte 19.Jh).
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Kanzel
1900
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Hinweis: Die Darstellung des
Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern ist
schon seit der Frühzeit des Christentums bekannt. Sie
bezieht sich nicht auf das Gleichnis vom Guten Hirten, der
sich schützend vor die Herde stellt und sein Leben für
die Tiere einsetzt, sondern auf die Erzäh-lung "vom verlorenen
Schaf" (Lk.15, 3). Darin heißt es, dass sich Jesus über
einen Sünder, der zur christlichen Gemeinde zurückfindet,
mehr freut, als über 99 Gerechte.
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene
Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe,
die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute
Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln. |
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Der mit Volutenbögen verzierte Schalldeckel
der Kanzel ist oben mit einem Kreuz, auf der Unterseite mit einer
Heilig-Geist-Taube auf blauem Hintergrund geschmückt.
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Hinweis:
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der
Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach kam "der Heilige
Geist sichtbar auf ihn herab, wie eine Taube" (Lk., 3,22).
Das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat diese Darstellung
empfohlen. |
Schalldeckel
und Rückseite der Kanzel >>>>
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Kanzelkreuz
Gegenüber der
Kanzel hängt -wie in fast allen Kirchen- das sog. Kanzelkreuz
aus dem 18.Jh.
Darunter steht eine Figur der Mater dolorosa, der schmerzhaften
Muttergottes.
Kanzelkreuz
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Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der Kanzel gegenüber
an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief
(1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir predigen Christus
als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge,
sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
Hinweis: Nach dem Evangelium des Johannes stand Maria zusammen mit
anderen Frauen und dem Apostel Johannes unter dem Kreuz (Joh.19,25).
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Heiligenfiguren
im Kirchenschiff
An den Langhauswänden
befinden sich im hinteren Teil zwei Heiligenfiguren aus Gips. Sie dürften
vom selben, leider nicht bekannten Künstler stammen und werden wohl
im 19.Jh modelliert worden sein:
Auf
der Nordseite die hl. Elisabeth
mit Rosen und Brot im Schurz.
Hintergrund der Darstellung: Elisabeth von Thüringen speiste
gegen den Willen ihres Mannes die Armen vor den Toren der Wartburg.
Als er sie zur Rede stellte, verwandelten sich die Brote in ihrer
Schürze zu Ro-sen. Dass in der Schürze ausgerechnet Rosen
lagen, geht darauf zurück, dass im Mittelalter -schon lange
vor Elisabeth- die Armenspeisen Rosen genannt wurden. |
St.Elisabeth
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St.Josef
mit Jesuskind
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Auf
der Südseite steht eine Figur des hl.
Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm und der Lilie in der
Hand (seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und Keuschheit).
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Unter der Empore steht auf
einer Konsole eine Figur des hl.Rochus,
der in seiner linken Hand einen Pilgerstab hält und mit seiner
Rechten auf die Pestbeule an seinem Bein weist (18.Jh).
Der Heilige war auf seiner Pilgerschaft nach Rom bei der Pflege
von Pestkranken selbst krank geworden. Ein Engel pflegte ihn in
einer Höhle, ein Hund brachte ihm Nahrung.
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St.Rochus
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Kreuzweg-Stationsbilder
Die
ersten Kreuzwegbilder kamen 1742 in die Kirche.
Das war nur 11 Jahre nachdem Papst
Clemens XII. im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch anerkannte und ihn
mit großzügigen Ablässen bedachte.
Vorher gab es nur Kreuzwege im Freien. 56)
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Heute
hängen an den Wänden des Langhauses die 60 x 49
cm großen Kreuzwegbilder, die 1874 von Ludwig Hack
aus Dorfen im damals beliebten Nazarenerstil
gemalt worden sind. Die 9.Station ist signiert. Die Bilder
wurden von Prälat Joachim Delagera (1907-1989), dem Kunstreferenten
der Münchner Erzdiö- zese"zugebracht", sind 15)
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Die heutigen
Pellheimer Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für die
der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876)
die Vorlage geschaffen.
Der Professor für historische Komposition an der Wiener Akademie
Joseph von Führich (auch "Theologe mit dem Stifte"
genannt) war durch seine Kreuzwegbilder im "harmonischen und
farbintensiven Flächenstil"
52)
(1844/46) international bekannt geworden. Als Kupferstiche verbreiteten
sie sich über ganz Europa und unzählige Maler (darunter
auch Anton Huber für Petershausen, Franz Mayr für Kreuzholz-hausen
und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage für
ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder
in mind. 22 Kirchen des Dachauer Landes in hohem Maße.
Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von
der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
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4.
Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5.
Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuze
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8.
Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9.
Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11.
Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12.
Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13.
Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
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14.
Station
Jesus wird
ins Grab gelegt
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
möchten, klicken Sie hier...
Kirchenbänke
Kirchenbank
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Die Kirchenbänke
(10 Reihen links, 14 Reihen rechts) haben außergewöhnlich
kunstvolle Wangen. Diese Wangen wurden aber erst 1912 im Stil des
Neurokoko geschnitzt 15).
Sie erinnern sie an das Muster der Kirchenstühle von Bergkirchen
und 14 anderer Kirchen im Landkreis Dachau, das 1695 entstand und
mit nur geringen Abweichungen im Muster während des 18.Jh vielfach
verwendet wurde.
Wenn Sie sich für die Wangenmuster in den übrigen Kirchen
des Landkreises Dachau interessieren, klicken Sie hier... |
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Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein
knieten und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu
große "sündige" körperliche Nähe zwischen Männern
und Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund
für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen
Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite
und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil
gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar
das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch sind
auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche
Kirchenbesucher sind insoweit flexibler. Oft wurden auch die Patrone der Seitenaltäre nach der Geschlechtszugehörigkeit
ausgewählt: Seitenaltäre mit Christus oder einem männlichen
Heiligen als Patron sind in der Regel rechts, Marienaltäre
dagegen links zu finden. So auch hier in Pellheim. |
Opferstock
An einer der Stützpfeiler der Empore ist noch ein kleinerer,
grau lackierter Opferstock
aus dem 20.Jh angebracht.
Der Einbruch in den Opferstock ist nahezu ebenso alt, wie die Opferstöcke
selbst. Deshalb muss das Türchen, aus dem das Geld vom Mesner entnommen
werden kann, mit schweren Eisenbändern und massiven Vorhänge-schlössern
gesichert werden. Zudem wird der Einwurfschlitz meist mit einem
Metallbügel geschützt, der das Fischen nach dem Geld erschwert.
Dennoch haben Diebe die Sicherungen immer wieder überlistet.
Auch hier in Pellheim, wie einem Zeitungsartikel aus dem Dachauer
Volksblatt vom 19.5.1906 zu entnehmen ist:
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Opferstock
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"Dachau,
18.Mai, Opferstockdiebstahl
Gestern nachmittags wurde eine ältere Mannsperson beobachtet,
wie dieselbe in der Kirche zu Pellheim eine dortselbst aufgestellte
Opferbüchse mittelst eines an einer Schnur befestigten Stücks
Blei, beklebt mit Leim, zu entleeren suchte; tatsächlich wurden
bei dem Opferstockdieb mit Leim beschmierte Geldstücke gefunden.
Die herbeigerufene hiesige Gendarmerie nahm den Dieb fest und lieferte
ihn in das königliche Amtsgerichtsgefängnis dahier ein.
Der Eingelieferte stammt aus Böhmen."
49)
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Wenn Sie auch andere
Opferstöcke aus den Landkreiskirchen sehen möchten, klicken
Sie hier...
Papstbild
In der Nähe
der Empore ist ein Bild des heiliggesprochenen Papstes Pius
X. angebracht.
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Hinweis:
Giuseppe Sarto kam als Sohn eines Bergbauern und Briefträgers
zur Welt. 1858 wurde er zum Priester geweiht, 1884 zum Bischof ernannt
und 1903 zum Papst gewählt. Pius gilt einerseits als Reformer:
Besonderes Anliegen war ihm die Erneuerung des Gottesdienstes; er
setzte die gregori-anischen Gesänge in der Liturgie wieder ein
und befürwortete eine frühe Erstkommunion. Politisch und
philosophisch war er aber sehr konservativ. Er verantwortete den "Antimodernisten-Eid",
eine jährlich |
Papst
Pius X.
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zu
wiederholende Eidesformel aller katholischer Geistlichen, in der sie
den Irrtümern der Moderne
abschwören sollten, darunter auch der historisch-kritischen Methode
der Bibelauslegung.
In Südamerika vermittelte er erfolgreich in Grenzstreitigkeiten;
Konflikte gab es aber mit den katholischen Ländern Frankreich
und Portugal sowie vor allem Spanien, das 1910 sogar die diplomatischen
Beziehungen zum Vatikan abbrach. |
Bilder an der Brüstung
der Doppelempore
Die Bilder an der
Brüstung der Doppelempore stellen Mystiker des Hochmittelalters
(Öl auf Leinwand) dar. Sie sollen Anfang des 18.Jh gemalt worden
sein. Möglicherweise wurden sie 1875 renoviert; diese Jahreszahl
steht auf dem Franziskusgemälde.
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oben
links:
die hl. Theresia
von Avila (1515-1582).
Sie erhält vom Hl. Geist
die Visionen für ihre Bücher |
Mitte
- hl. Franziskus
von Assisi (1181-1226) mit einem geflügelten Kruzifix. Franz
sah in einer Vision den Gekreuzigten in Gestalt eines Seraphs, von
sechs Seraphenflügeln überhöht und bedeckt; seitdem
trug Franziskus, vom Leidenserlebnis Christi durchdrungen, die Wundmale
an Händen, Füßen und an der Seite. |
oben
rechts:
hl. Katharina von
Siena (1347-1380), die sog. kleine Katharina mit Kreuz und Lilie in
der Hand.
Katharina gilt in Italien als "die größte Frau der Kirchengeschichte". |
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unten: links
-
hl. Ottilie (660-720).
Auf dem Kissen liegen zwei Augen (Ottilie war blind und wurde erst
bei der Taufe sehend).
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Mitte
- hl. Klara (1193-1253)
mit einer Monstranz.
Unten das Stifterwappen mit den Buchstaben F und H.
Klara gründete den Orden der Klarissinnen (Franziskanerinnen).
Als 1240 die Sarazenen Assisi belagerten und schon die Mauer des Klosters
erstiegen hatten, ließ sich die schwer erkrankte Klara vor die
Pforte tragen, hielt die Monstranz in ekstatischem Gebet empor und
trieb die davon erschreckten Soldaten in die Flucht. |
rechts
- hl.Gertrudis aus
Helfta (1256-1302) ist eine der großen Mystikerinnen Deutschlands
und trägt den Ehren-namen "die Große".
Die Zisterzienserin übersetzte die hl.Schrift (noch vor Luther)
ins Deutsche.
Große Bedeutung hatten ihre Bücher "Legatus divinae pietatis",
"Exercitia spiritualia" und "Summa". |
Alle an der Emporenbrüstung
in Pellheim dargestellten Mystiker waren Ordensleute.
Orgel
Die Orgel
mit mechanischer Schleiflade besitzt 14 Register, die auf zwei Manualen
gespielt werden.
Sie wurde 1878 von Georg Beer aus Erling erbaut. 15)
Es dürfte eines der größten noch erhaltenen Instrumente
des Orgelbauers sein. Der Prospekt ist dreiteilig in den Formen der Neurenaissance
gestaltet.
Im Jahr 2009 wurde die Orgel vom Orgelbauer Johannes Führer aus München
gereinigt und 2015 von Reiner Kilbert aus Lappersdorf renoviert 45)
.
Kirchenpfleger Hans Nauderer hatte 2016 einen kurzen Bericht über
die Renovierung der Orgel in der früheren Website der Pfarrei Pellheim
veröffentlicht. Wenn Sie ihn lesen möchten,
klicken Sie hier...
Orgel
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Disposition der
Orgel von 1878 (nach Brenninger -Stand 1975): 17),
50)
I. Manual (C-g'''): Principal 8', Gamba 8', Großflöte.
8', Gemshorn 8', Octav 4', Bordunalflöte 4',
Soloflöte
2', Mixtur 4fach 1 1/2',
II. Manual (C-f'''): Dolciano 8', Viola 8', Lieblich Gedackt
8', Sitzflöte 4'
Pedal: (C-a): Subbaß
16',OctavBass 8'
Koppeln: II/I,
I/P, II/P
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1874 stand hier eine schon ältere
Orgel mit 6 Registern.
Weihwasserbecken
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Weihwasserbecken
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Am Eingang ist
unter dem kleinen Vorhaus ein Weihwasserbecken
mit Wappen angebracht. Das 17 cm große Wappenschild enthält
Gravuren von zwei gekreuzten Beilen, einem Becher und den Zeichen
"M", Omega, "5"(?), "H" und "M".
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Beichtstuhl
An der Westseite der
Kirche, unter der Empore, steht ein kleinerer zweiteiliger Beichtstuhl
aus hellem Holz. Er stammt aus dem 20.Jh.
15)
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Hinweis: Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist
dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse
mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt
- deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden
durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien
abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen
für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer
Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen
Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht-
und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist
sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Sakristei
Beherrschender Einrichtungsgegenstand
in der Sakristei ist der Schrank, eine zweiteilige Anlage um 1890. Er
ist braun lackiert, mit den Maßen von ca. 240 x 171 cm. Das Schrankkreuz
stammt aus dem 19.Jh.; es besteht aus einem gegossenen Korpus.
Fenster
1618
|
Ein
14,5 cm großes bemaltes
Glasfenster in der Sakristei enthält das Wappen
der Freiherren von Barth, die besonders stark in Pasenbach vertreten
waren. In einem Schriftband ist die Jahreszahl 1618 zu lesen
(oben).
In einem anderen Fenster wird das Lamm
Gottes mit einer Siegesfahne auf dem Buch mit den sieben Siegeln
dargestellt. |
Fenster
Lamm Gottes
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Hinweis: Die Darstellung
des Lammes greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse,
5,1 ff)
der Bibel auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott
eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand
öffnen kann. Allein der "Löwe aus Judas Stamm und Nachkomme
Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah, als ob es
geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel. Die Buchrolle
ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten und der Sünder
eingetragen sind und das die Ereignisse enthält, die am Weltende
geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der auch der Löwe
von Juda und Lamm Gottes genannt wird. |
Ein großes
Ölgemälde
zeigt den hl. Johannes Nepomuk. Der Heilige kniet vor einem Altar
mit Kruzifix, beobachtet von Engeln, die auf Wolken lagern oder einen
Vorhang zurückziehen. Nepomuk ist in sein typisches Gewand, bestehend
aus einem Chorrock und dem Rochett darüber, gekleidet. Sein Haupt
wird von fünf Sternen umgeben. |
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Hinweis: Johannes
aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar
des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen
seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt.
Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern,
brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen
schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine |
|
Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215
eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen
Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine
Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria
der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung
von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht
sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal
auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte
ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre nach
seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in der
Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom
anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt
XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht
zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten
förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand
die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk
war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai |
In der Kirche
St.Ursula wird alljährlich zum Karfreitag ein Heiliges Grab
aufgebaut und zwar an der Stelle des Altarblatts am Choraltar.
Neben dem Choraltar werden zwei Holztafeln aus dem frühen 19. Jh.
(ca. 206 x 139,3 cm; mit Scharnieren) gestellt, deren Bemalung (im
Stil von Anton Huber, Dachau) die zwei Wächter am Hl. Grab darstellen.
15)
Andrea Nauderer und Elisabeth Heckmair hatten dazu auf der früheren
Internetseite der Pfarrei Pellheim folgenden Bericht veröffentlicht,
den ich hier mit freundlicher Genehmigung der Pfarrei übernehmen
darf:
"Theatrum sacrum
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Die Pfarrkirche
St. Ursula Pellheim bietet den Kirchenbesuchern zwischen Karfreitag und
Christi Himmelfahrt eine Besonderheit, das 'Theatrum sacrum'. Als Theatrum
sacrum bezeichnet man die bildliche Darstellung der christlichen Heilsgeschichte
unter Einbeziehung 'theatralischer' Effekte. Das Altarbild mit der heiligen
Ursula wird zur Seite geklappt. Dann erscheint dahinter die Bühne
für das Heilige Grab. Am Ende der Karfreitagsliturgie öffnet
sich der Vorhang und Jesus wird im Grab liegend dargestellt. Tradition
haben die vielen bunten Glas-Licht-Kugeln, die Jesus umgeben. Links und
rechts neben dem Hochaltar befinden sich zwei Tafelgemälde (206 cm
x 140 cm) von Anton Huber (Dachau) mit der Darstellung der Wächter.
Für die bevorstehende Auferstehungsfeier muss das Theatrum sacrum
noch einmal umgestaltet werden. Der Vorhang wird zum Gloria aufgezogen
und es erscheint der Auferstandene. Nach Christi Himmelfahrt - bis Ende
Mai - kommt unsere Marienfigur an diese Stelle. Da unsere Kirche nicht
nur zu den Gottesdienstzeiten geöffnet ist, besteht für alle
Interessierten die Möglichkeit, das Theatrum sacrum von Ostern bis
Ende Mai zu besichtigen".
|
Hinweis:
Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus
dem Heiligen Land zurückkehrten und daheim Nachbil-dungen des
historischen Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch
in der durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreformation.
Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum",
ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen
eindrucksvoll veranschaulichte. Spectacula sacra waren in der ganzen
Barockzeit ein beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer
größer. Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen
mit biblischen Landschaften, mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum
Felsengrotten, in die man eine Figur von Christi Leichnam legte. In
manchen Pfarreien standen fromme Bürger, als römische Soldaten
oder als Engel verkleidet, am Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben
in Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des
19.Jh. lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen
Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen
Ausgestaltung. Bis nach dem 2.Weltkrieg gab es auch in der Pfarrkirche
Röhrmoos ein Heiliges Grab. In der Pfarrchronik ist zu lesen,
dass "im Jahre 1952 in Röhrmoos ein neues Hl. Grab aufgestellt
wurde. Das bisher benützte Hl. Grab in Röhrmoos ist schon
so alt und abgenützt, daß es keine Zierde mehr ist und
zudem in den letzten Jahren stets in Gefahr war, einzustürzen".
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum
Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte.
Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn
in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige
Gräber aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen Gründe
für die Renaissance des Brauchs überwiegen, so kommen doch
am Karfreitag Abend und Karsamstag Vormittag viele Gläubige in
die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne berührenden Umgebung,
in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
Vor das Heilige Grab stand damals auch eine Osterkerze als Symbol
für den weiteren Weg Christi, die Auferstehung am Ostersonntag. |
Wenn Sie sich die übrigen
noch bestehenden "Heiligen Gräber" in den Kirchen des Landkreises
anschauen wollen, klicken
Sie hier....
Liturgische
Geräte
Die Pfarrei besitzt u.a. eine
59 cm hohe Monstranz aus vergoldetem
Silber aus der Zeit um 1740.
Goldschmiedezeichen sind nicht vorhanden.
Hintergrund ist ein vergoldeter geflammter Strahlenkranz. Die darauf
angebrachten Applikationen aus Silber zeigen zwischen Bandelwerkornamenten:
Gottvater in Halbfigur, auf dem Kreuz ganz oben die Hl. Geisttaube
und eine barocke Krone; sie sind ziseliert und punziert.
Der Fuß ist oval, gewölbt und vierpassförmig, das
herzförmige Schaugefäß mit vielen farbigen Steinen
besetzt.
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Karfreitagsratsche
Einen
weiteren Bezug zur Karwoche besitzt auch die Karfreitagsratsche,
die in Pellheim noch in Gebrauch ist.
Am Karfreitag und Karsamstag schweigen einem alten Brauch zufolge
die Kirchenglocken. Ihre Funktion nehmen die Holzratschen ein, die
an diesem Feiertag von Ministranten durchs Dorf gezogen werden und
mit lauten Klappergeräuschen auf die Gottesdienstzeiten aufmerksam
machen. |
Karfreitagsratsche
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Pellheim hat einen
der ältesten noch erhaltenen Pfarrhöfe
im Landkreis. Der heutige Bau wurde anstelle des teilweise abgebrannten
Vorgängerbaus 1692 geplant und in den Jahren 1714-19 von
Maurermeister Carl Carlinger (+1738) errichtet. Carlinger baute
1732 auch den Pfarrstadel in Pellheim ; er war 1711 auch beim Bau
der Kirche in Oberweilbach beteiligt.
Zimmererarbeiten führten Melchior Purckhardt
24)
aus Günding (mit Palier
Praschberger) 24)
und Andreas Fischer 25)
aus
Dachau aus, Schreinerarbeiten der Kistler Balthasar Khistler aus Assenhausen/Röhrmoos.
Den Plan erstellte Gregor
Glonner (ca.1680-1745), der die Kirchen in Großberghofen,
Bogenried und Rudelzhofen errichtet hat. 27)
Nach der Kirchenrechnung
hat auch Nikolaus Prugger Schreinerarbeiten beim Neubau des Pellheimer
Pfarrhofs ausgeführt. 47)
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Pfarrhof
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Für diesen Bau hat die Kirche von Sulzrain 1716 ein Darlehen an Pellheim
verliehen, das 1693 in der Kirchenrechnung von Sulzrain mit der Begründung
"Pfarrhof- und Stadelbau in Pellheim" aufgeführt ist. Das
Darlehen betrug zwar nur 8 Gulden (verzinslich) und 1 Gulden (unverzinslich);
das war auch damals kein bedeutender Betrag. Aber zum einen musste Sulzrain
auch an andere Kirchen Darlehen vergeben, zum anderen dürfte Pellheim
mehrere solcher Darlehen erhalten haben. 42)
Einen Teil der Kosten des Pfarrhofbaus trug jedenfalls der Hofmarksherr
von Pellheim, Johann Paul Baron von Millau. Das wissen wir von einer Beschwerde,
die der Baron beim Ordinariat in Freising über Pfarrer Joseph Felix
von Stainheill im Jahr 1710 einreichte. Darin beklagt er sich, dass der
Pfarrhofbau immer noch nicht begonnen hat, obwohl er dem Pfarrer dafür
schon vor fünf Jahren 500 Gulden zukommen ließ. 54)
Frühere Pfarrhöfe
Schon in der Beschreibung von 1524
03) wird
ein Pfarrhof erwähnt. Das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude
bedürften einer Renovierung, heißt es darin.
Dies scheint auch bald geschehen zu sein, denn schon 1560
23)
heißt es:
"bei pfarrhof nit mangel".
1738 03)
wird berichtet,
das Pfarrhaus und die Ökonomiegebäude seien in gutem baulichen
Zustand.
1880 wird schon das heutige Pfarrhaus beschrieben. Es heißt
dort, "das Pfarrhaus erbaut 1717 ist massiv und geräumig. Die
Ökonomiegebäude wurden 1797 erbaut; sie sind nicht geräumig
genug".
Eine Zusammenstellung von Pfarrhöfen im Landkreis finden Sie hier....
Hans Schertl
Quellen
:
01) Joseph von
Obernberg, Reisen durch das Königreich Baiern, 1.Theil-Isarkreis,
1816
02) Jos. Anton Eisenmann, Karl Fried.Hohn, Topo-geographisch-statistisches
Lexicon vom Königreiche Bayern, Band 2, 1832
03) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
05) Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograp.-statist.
Handbuch des Königreichs Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
06) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874/80
07) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
08) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.255, 598,791, 917, 1070)
09) Matthias Seeanner, Die Glocken der Erzdiözese
München und Freising, 1913
10) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklung
des Landgerichts Dachau im Laufe früherer Jahrhunderte, ZBLG 3 (1930)
S.373
11) Jakob Mois,Geschichtliche Notizen über Kirchen
im Landkreis Dachau, ca. 1950, unveröffentlicht (1925)
12) Josef Scheidl, Kreisheimatpfl., Die Bevölkerungsentwicklung
des altbayer. Landgerichts Dachau, in ZBLG 3 (1930), S.373
13) Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie
Glonner, Amperbote 1966 (Gregor Glonner)
14) http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/St-helena-orthofen.php?style=styleG
(Glockengeläute)
15) Georg Brenninger, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1982
16) Alois Angerpointner, Zur Kirchengeschichte
von Pellheim, Dachauer Nachr.v.9.9.1972
17) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
18) Max Gruber, Kistler, Schreiner u.Drechsler aus dem
Amperland, Amperl 1975-S.91 (Khistler)
19) Wilhelm Störmer, Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische
Aufgaben,1975,ZBLG 38,S.1142-1158 (UrkNr)
20) Max Gruber, Im Dachauer Land wirkende Bildhauer,
Amperland 1982/1
21) Max Gruber, Für Dachau u.sein Hinterland bis
1800 tätige Architekten, Bau- und Maurermeister, Amperl 1982/3 (Carlinger)
22) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2
23) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
24) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Purckhardt, Praschberger, Fischer)
25) Der Zimmermeister Andreas Fischer,
der zugleich das Amt des Brunnwarts ausübte, war Sohn des Dachauer
Brunnwarts
Philipp Fischer. Andreas
erhielt 1696 das Dachauer Bürgerrecht,
aus dem er -21 Jahre später- 1717 wieder austrat. Er
heiratete zweimal: am
17.5.1695 Anna Holzbaichl aus Günzlhofen und am 18.1.1709 die Wirtstochter
Anna Prunner aus
Biberbach. Fischer war
nicht nur in Pellheim tätig, wo er einen Überschlag für
den Pfarrhof erstellte (1714), sondern auch
in Haimhausen (1731)
und in Oberroth (1745). Er starb am 26.5.1746 (Quelle:FN 24)
26) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV, 1990
27) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Pfarrhofbau 1716)
28) Unser Dachauer Land, Beilage zu den Dachauer Nachrichten
vom Oktober 1998 (erste Erwähnung, Senfftl)
29) Pfarrbrief der Pfarrei Pellheim - Weihnachten 2000
30) Donath Hercsik, Die Grundlagen unseres Glaubens,
2005 (Typologie)
31) Vier Pfarreien verbünden sich, Dachauer Nachrichten
vom 20.7.2011
32) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Tabernakelengel, braun)
33) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik 33,39)
34) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
35) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1823-1876 (Pfrarrerliste,
Statistik)
36) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
37) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
38) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht
(19./20. Jahrhundert), in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei Der
Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer
Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583
(Bayerisches Konkordat vom 5. September, abgeschlossen zwischen
dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen Fürstbischöfen)
bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin wurde festgelegt, wann der
Bischof und wann der Herzog (später Kurfürst/König)
die meist lukrative Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben
konnte. Wenn ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März
usw.) starb (casus obitus), wählte der Herzog aus, ansonsten
der Bischof. Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm
der bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch
das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei und
ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde. Bei Versetzungen galten
z.T. andere Regeln.
|
39)
Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Zur Geschichte von Pellheim, Assenhausen und Pullhausen
im Mittelalter, Amperland 1998
40) Edgar Krausen, Das Augustinerchorherrenstift
in Dietramszell 1988, S.216,
181 (1430, 1637)
41) Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss
des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München,
1876
42) Georg Werner,
Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018 (Kredit für
Pfarrhof)
43) Karte mit Besitzungen und Pfarreien
der Abtei Scheyern bei der Ausstellung 900 Jahre Kloster Scheyern, 2019
44) Josef Scheidl, Die Bevölkerungsentwicklung
des altbayer.Landgerichts Dachau, ZBLG 3 (1930) Seite 373
45) Hans Nauderer, Pellheimer Orgel
erklingt wieder mit schönem Klang, Website des PV Dachau St.Jakob,
gespeichert Dez.2019
46) Digitales Archiv des Erzbistums
München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS116
47) Max Gruber, Die Kistlerfamilie
Prugger in Dachau, Amperland 1975/1
48) Rosenheimer Anzeiger-Tagblatt
für Stadt und Land v. 10.12.1886 (Pfr.Gröschl)
49) Dachauer Volksblatt, Lokal-und
Anzeigeblatt für Markt und Bezirk Dachau und Umgebung vom 19.Mai 1906
50) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
51) Historischer
Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
52)
Christoph Kürzeder, Wie immer nur anders, Diözesanmuseum 2012
bis 2022 (Katalog)
53)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Große Kreisstadt Dachau,
S.8
54)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: AA001/3, PfarrA16467 (Pfarrhofbau
1714)
55)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: AA001/3, PfarrA16486 (Barb.Ligsalz
1653 )
56)
wie oben; Signatur:
AA001/3, PfarrA16446 (Corporis-Christi);
Signatur
AA001/3, PfarrA16447 (Kreuzweg)
128 Bilder: Hans Schertl (123), Pfarrei Pellheim (5)
27.1.2024
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Die
Pfarrer der Pfarrei Pellheim 16),
46)
Name
|
Pfarrer
von-bis
|
<=
früher
>= später
|
Name
|
Pfarrer
von-bis
|
|
Priestergrab
|
|
|
"Her Perchtold"
|
<1430
>
|
Fr.Egid
Trapp 35)
Pfarrvikar
geb.12.10.1806., Weihe: 5.8.1833 |
1838
|
"Hanns Fabri" |
<1463
>
|
Mich.Joseph
Wall 35)
ernannter Pfr.
geb.1.5.1784 in Augsbg., Weihe: 16.6.1810
nach
Pellheim Pfarrer in Westerholzhausen 46)
|
1838-1843
|
Jakob
Rudolph, Pfarrherr |
<1518/19>
|
Josef
Hanfstingel aus
Feggenbeuren 35)
geb.29.1.1805, Priesterweihe: 21.8.1830
vorher
Pfarrer in Harmating
46)
|
1843-1872
|
+
Josef Kaundl, Vikar |
|
Joh.Nepomuk
Berchtold
aus Untermühlhausen bei Landsberg
35)
geb.18.5.1824, Priesterweihe: 26.6.1850
danach Pfr. in Langenpettenbach |
1872-1879
|
Leonhard Engelhartzhover, Kirchenrektor (Kirchherr);
vorher Pfarrer von Oberroth (seit 1518). zugleich Johannes Hörl
als Vikar. |
1524-1555
|
Georg Gröschl,
später Bergkirchen 48)
|
1879-1886
|
Andreas
Peischl /Peuschl
zuletzt auch Dekan des Kuralkapitels Dachau.
U 13.10.1600. Grabstein
an der Pfarrkirche. Sein Salbuch aus jener Zeit ist noch vorhanden |
1555-1599
|
Joh.
Bapt.Thalheimer
1900
in Pellheim |
1887-1900
|
Stephan
Kalthmüller. |
1599-1607
|
Joh.
Spötzl,
1938
in Vierkirchen |
1900-1910
|
Nikolaus
Pabst /Bapst/Fast
wird 1621 Dekan des Dek. Dachau Noch
1647 flieht er nach München u. bleibt dort 20 Wochen. * ca. 1576
U
21.12.1648. |
1607-1648
|
Georg
Thrainer 1947
in Erding
|
1910-1920
|
Georg
Eberl(e)
46)
|
1649-1653
|
Jakob
Luginger,
1930
in Riedering |
1920-1928
|
Georg
Faber, U
17. 11. 1656
Grabstein an der Pfarrkirche |
1653-1656
|
Albert
Kreitmayr,
1947
in Asbach |
1928-1935
|
Joh.Praitenaicher,
aus
Salzburg,
von 1649-1656 Frühmessbenefiziat
in DAH
U
17. 11. 1656 |
1656-1668
|
Josef
Eberl, 1974
in Ebertshsn. |
1935-1941
|
Johann
Martin Senftl |
1668-1704
|
Alois
Holzer,
1971
in Reichertshs. |
1941-1959
|
Jos.
Felix de Stainheill
danach Pfarrer in Aufkirchen 46)
fiel durch Tätlichkeiten und Grobheiten auf 54)
|
1704-1732
|
Bartholom.Huber,
1982
i.Bockhorn |
1959-1964
|
Maxim.
Rudolph de Maffei
46)
|
1732-1746
|
Christoph
Mühlbauer,
1983
in Laimerstadt |
1964-1975
|
Josef
Anton Kuefer 36)
U 1780
46)
|
1746-1780
|
Dr.Hans
Mähner, *13.1.1928
2020
in Neuötting |
1978-1996
|
Franz
de Paula Grienwalder 36),
46)
(vorher
? Pfarrer in Wisling) U1795 |
<1781-1795
|
|
|
Ferdinand
Ruedorfer 35)
Synodale
geb.18.10.1761 in Rosenh., Weihe 18.9.1784
vorher Benefiziat in Rosenheim
46)
|
1795-1825
|
Pfarrverband
mit Dachau seit |
24.Juli
2011
|
Pfarrer
Joß 35),
46)
Pfr.+Schuldistriktsinspektor
geb.14.12.1780 in Freysing, Weihe 31.3.1804
vorher Pfarrer in Mitlbach 46)
danach Aufkirchen |
1825-1832
|
Wolfgang
Borm, Dekan
Seelsorger für den Pfarrverband |
2011- 2019
|
Michael
Mair 35)
aus Mammendorf,
geb.14.12.1781, Priesterweihe: 20.3.1805
vorher Benefiziat in Erding
danach Pfarrer in Westerholzhausen 46)
|
1833-1838
|
Pfr.
Dr.Benjamin Gnan
*1981,
Priesterweihe 2009 |
2019 -
|
weiter zu...
|