Filialkirche
St. Laurentius in ETZENHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Etzenhausen hieß im Jahr
804 Zezinhusir. In diesem Jahr verlangte Bischof Atto von Freising
vom Kloster Tegernsee 15 Tauf-Kirchen zurück, unter denen sich
auch die zu Etzenhausen befand.
Manche Historiker sind der Auffassung, dass die ursprüngliche
Dachauer Pfarrei mit dem Pfarrhof hier in Etzenhausen lag. Im Jahr
1315 war die Kirche St.Laurentius
aber schon Filialkirche von St. Jakob in Dachau, wie aus der Konradinischen
Matrikel hervorgeht.
Der Sattelturm und
Altarraum der heutigen Kirche
stammen aus gotischer Zeit (um 1500),
das Kirchenschiff (Langhaus) mit seiner Flachdecke ist ein
Barockbau aus dem 17.Jh.
Im 19 m hohen Turm hängen hinter
den durch eine Säule getrennten Schallfenstern drei Glocken.
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Stuckelement an der Langhausdecke
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Auf den Außenseiten
des Chores große Wandbilder
von
Christus (Ostseite) und der Muttergottes (Südseite). Sie wurden
von Ludwig von Herterich,
der auch das Fresko in der Kriegergedächtniskapelle schuf,
in den Jahren 1931/32 gemalt.
Letzte Renovierung der Kirche in den Jahren 1978-1980.
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Innenausstattung
Der Altarraum wird von einem Kreuzkappengewölbe
(um 1500) bedeckt. Die Langhausdecke ist mit zartem Bandelwerkstuck
im Rokokostil verziert (1735).
An der überwiegend barocken
Ausstattung der Kirche waren viele bekannte Dachauer Künstler
beteiligt:
- der Maler Johann
Georg Hörmann (1672-1749),
- der Kistler Nikolaus Prugger
(1684-1769),
- der Bildhauer Bartholomäus
Schuhpaur (1700-1750),
- der Maler Franz Mayr (1707-1752)
- der Maler Anton
Huber (1799 -1868). Auch der Urenkel von
Anton Huber, der Maler Richard Huber und
dessen Enkel
Christian Huber haben sich als Restauratoren in der Kirche
betätigt.
Vergrößerung
von Details (Altäre, Seitenkreuz) per Mouseklick
Altäre
Der Choraltar stammt von 1623, erhielt
sein heutiges barockes Aussehen aber durch starke Veränderungen
in den Jahren 1740 bis 1750.
- im Altarauszug: Kleinere Figuren von St.Josef und von
St.Erasmus
- auf dem Altarblatt (von Franz Mayr): das Martyium
des Kirchenpatrons St.Laurentius.
- als Assistenzheilige: die Nothelferinnen St.Barbara mit
Turm und St.Katharina mit dem Marterrad.
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Die Seitenaltäre stammen
aus der Zeit um 1710
linker Altar
- Altarblatt: Bild von Maria Immaculata
- als Assistenzfiguren: St.Florian und St.Wolfgang
- am Altartisch: Figur von St.Laurentius mit Rost
rechter Altar
- Altarblatt: Bild von St.Katharina mit Schwert
- als Assistenzfiguren: die beiden Pestheiligen
St.Sebastian (Marterbaum) u, St.Rochus (Beinwunde)
- am Altartisch: Anna selbdritt-Figur am Seitenaltar (1710)
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Figuren- und die Bilderausstattung
in der Kirche weist auf den bäuerlichen Hintergrund von Etzenhausen
hin:
Es handelt sich um Figuren
der Nothelferinnen Barbara
(mit Märtyrerpalmzweig und Turm) und - Katharina
(mit Schwert und Marterrad),
der sog. Bauernheiligen Leonhard
(im Abtsornat) und - Wendelin
(mit Hirtentasche und Pferdefigur),
der Pestheiligen Sebastian
(mit Pfeilen am Marterbaum) und Rochus
(mit Pilgerstab und Beinwunde) und
des Helfers in Feuersnöten St.Florian
(in Soldatenrüstung mit Wasserschaff)
von St.Wolfgang
(mit Kirchenmodell), St.Josef
(mit Jesuskind) und St.Erasmus
(mit offenen Gedärmen),
von Maria
(Lourdesfigur im Vorhaus)
von Anna eine
Anna-selbdritt-Figur
von Magdalena
unter dem Kanzelkreuz
vom Kirchenpatron Laurentius
eine kleine Figur auf dem Altartisch
Die Gemälde zeigen auf dem Choraltar
das Martyrium des Kirchenpatrons St.Laurentius,
den Tod auf Feuerrost (Maler Franz Mayr, 1750),
am linken Seitenaltar eine Maria
Immaculata und
rechts die hl.Katharina
auf Wolken kniend, mit Schwert und Marterrad (Anton Huber, 1850)
die Muttergottes
und Christus auf der
Außenwand (gemalt von Ludwig Herterich (1931).
Blickfang im Kirchenschiff ist ein
großes Kruzifix im prächtigen
barocken Rocaille-Rahmen mit darunter kniender Maria Magdalena an der
Südwand. Die über dem Kruzifix abgebildeten göttlichen
Personen Gottvater und der Hl.Geist machen dieses Kunstwerk auch zu einer
Dreifaltigkeitsdarstellung.
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier...
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Dachau
35)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-115-64 Von-Herterich-Straße
5. Kath. Filialkirche St. Laurentius, Chor spätgotisch mit Sattelturm,
Schiff 17./18. Jh.; mit Ausstattung. nachqualifiziert"
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Historiker Bitterauf
vertritt in seiner Beschreibung der Freisinger Traditionen aus dem Jahr
1909 die Auffassung, dass in einer Urkunde aus der Zeit von 790/91
der Ort Etzenhausen genannt ist. Sie beschreibt die Schenkung des Karuheri
de Zezinhusum an das Bistum Freising; Gegenstand der Schenkung sind Leibeigene
sowie Grund und Boden in "Zezinhusir". Andere Historiker sehen
in Zezinhusir den Ort Hetzenhausen Gemd. Kranzberg.
Etzenhausen war von 1818 bis 1939 eine selbstständige politische
Gemeinde. Sie war 1818 durch die Aufteilung des Steuerdistrikts Hebertshausen
unter Einbeziehung des Dorfes Webling entstanden. Am 1.4.1939 wurde Etzenhausen
in den Markt Dachau eingemeindet.
Geschichte
der Kirche
Eine Kirche in Etzenhausen
wird erstmals im Jahr 804 erwähnt. In diesem Jahr verlangte
Bischof Atto von Freising vom Kloster Tegernsee 15 Tauf-Kirchen zurück,
unter denen sich auch die zu Etzenhausen (Zezinhusir) befand. Wie und
wann das Kloster Tegernsee in den Besitz dieser Kirche gekommen war, ist
nicht bekannt. Aber zwischen dem Kloster und dem Adel in Etzenhausen sollen
Verbindungen bestanden haben. Jedenfalls hatte dieses bedeutende Kloster
nördlich von München weiteren Besitz (z.B. Ilmmünster oder
Großeisenbach). Ergebnis des Streits zwischen Bischof und Kloster
war, dass Tegernsee die Taufkirchen an den Bischof zurückgeben musste,
sie aber zunächst als bischöfliches Lehen wieder übertragen
bekam. Schiedsrichter des Streits waren übrigens Erzbischof Arn von
Salzburg und zwei Vertreter von Kaiser Karl dem Großen (Perhtratus
und Reginhart).
Die Tatsache, dass der Bischof die Kirche in Etzenhausen "zurück"fordert,
zeigt deutlich, dass die Kirche vorher dem Bistum gehörte. In den
Unterlagen ist zu lesen, sie sei vor langer Zeit an das Bistum übergeben
worden. Auch wenn diese Formulierung sehr unbestimmt klingt, dürfte
doch die Kirche von Etzenhausen zu den ältesten des Landkreises gehören.
Manche Historiker sind
der Auffassung, dass die ursprüngliche Dachauer Pfarrei mit
dem Pfarrhof hier in Etzenhausen gelegen haben könnte (andere sehen
Steinkirchen als Urpfarrei an).
Ein weiteres schriftliches Zeugnis
stammt aus dem Jahr 864. Dort werden neben der Kirche ein Herrenhof
(curtem) mit 240 Joch Ackerland und dazu Wiesen mit einem Ertrag von 300
Fuder Heu erwähnt. Dieser Besitz wurde damals vom Bischof an den
Grafen Cotascalc vertauscht.
Konradinische Matrikel 1315
Im Jahr 1315 war die Kirche schon eine Filialkirche von St. Jakob
in Dachau, wie aus der Konradinischen
Matrikel hervorgeht.
In gotischer Zeit (um 1500) wurde eine neue Kirche errichtet. Davon sind
noch der Sattelturm und der Chor erhalten.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 ist erstmals das Kirchenpatrozinium
St.Laurentius genannt. ("...s.Laurentii in Hetzenhausen cum sepult"
(= mit Friedhof).
Apiankarte 1568
Der Kartograph Philipp Apian bezeichnet den Ort wenig später als
"Etznhausn", wie Sie auf der folgenden Landkarte rechts unterhalb
der Ortschaft "Pritlpach" sehen können.
Auszug aus der Karte von Apian 1568
Etzenhausen = Etznhausn (rechts
oben)
Vergrößerung per Mouseklick
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Philipp Apian
war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit. Er wurde
1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab
von ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr
unhandlichen Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen"
(jeweils 40 mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000
dar, die 1568 vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz
geschnitten und vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. Die
Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jh übertroffen;
noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.
Apian musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes (1568) nach
Tübingen emigrieren, weil er "der Reformation zugetan"
war. Er starb dort 1589.
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Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Dachau ist auch die Filialkirche "s.Laurentius
und Cathrina in Hetzenhausen" erwähnt. Das jährliche Einkommen
der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug 13 Gulden. Ein Mesnerhaus
gab es nicht ("hat kain mesenhauß"). Die Kirche hatte
schon drei Altäre, die allerdings recht alt und marode waren ("hat
3 altär, sein alters halb vast abkommen"). Es gab auch ein Sakramentshaus
mit Ewigem Licht davor ("haben sacrament und zimbliche beleuchtung").
Allerdings war es nicht gut verschlossen ("ist nit wol beschlossen").
Auch wurden das Allerheiligste und die heiligen Öle nicht liturgisch
rein behandelt. Ein Taufstein war nicht erforderlich, weil die Taufen
in St.Jakob stattfanden ("der tauf ist bei der pfarr"). Taufwasser
wurde aber doch in der Kirche aufbewahrt ("Baptismus ist in aim kruegl").
Mit dem Pfarrer Erasmus Ziernhöld war man zufrieden ("Pfarrer
verricht allen gottsdienst catholisch"). An liturgischen Geräten
waren vorhanden: 4 Kelche mit Corporale, ein Montranz aus Messing "(ein
messinge monstrantz"), ein 3 Messbücher ("ain guet missal
und 2 geschribne"), ein Liturgiebuch, ein zerrissenes Psalmenbuch
und 2 Messgewänder (" 2 guet ornät"). Der Visitator
stellte nach Besichtigung der Kirche fest, sie müsse dringend renoviert
werden ("Die kirch und kirchmaur dörffen pauens"). Dennoch
beendete er seinen Bericht mit den Worten "Sonst kain mangel".
Neubau 1620
Das Kirchenschiff wurde im 17.Jh neu gebaut; vielleicht um 1620, denn
der Altar stammt aus dem Jahr 1623. Der Deckenstuck wurde 1735 aufgetragen.
Dreißigjähriger Krieg
Die ersten Kriegsjahre hatte die Kirche -im Gegensatz zu den Bauernhöfen-
noch gut überstanden, wie wir aus dem Bericht des Dachauer Pfarrers
vom 12.4.1641 an den Bischof in Freising wissen. Die Kirche sei an Gebäuden,
Dachung und Altären wohl versehen heißt es. Sogar die Einnahmen
waren noch vorhanden, weil die Höfe der Zehentpflichtigen entweder
der Brandschatzung entkommen oder schon wieder aufgebaut waren ("dero
Hindtersäss theils unabgebrennt verbliben, die ybrigen biß
auf ainen wider aufgebauth").
Doch gegen Ende des Krieges, 1646, als die Schweden wiederkamen, wurde
die Kirche doch noch geplündert. Ob es feindliche oder freundliche
Truppen waren, weiß man nicht. Jedenfalls hatte der Glaser Ludwig
Huber hier zu tun. Zudem
wird in der Kirchenrechnung von 1650 erwähnt, dass es die Verhütung
größeren Schadens erfordere, dasjenige, was durch die Soldaten
von Feind und Freund ruiniert und verderbt worden ist, repariert werden
müsse (Originaltext: "Weillen bei disem Gottshaus zu Verhiettung
grössern schadens die nottdurfft erfordert, das Janige, was durch
die Feindt- und Freundts Völckher ruinieret und verderbt worden,
uneingestölter widerumb zu repariren"). Erneuert werden
musste das Beinhaus, die Dächer von Kirche und Turm, die Stiegen,
die Friedhofsmauer, das Unschuldig-Kindl-Häusl.
Nach dem Krieg kam ein Teil der geflüchteten Etzenhausener zu ihren
abgebrannten Höfen wieder zurück. Die übrigen Brandstätten
wurden Neusiedlern aus dem Alpengebiet (meist aus der Gegend um den Samerberg)
übergeben. Bis 1671 waren 22 Häuser wieder aufgebaut worden.
Die Kirchenbücher der Pfarrei Dachau, zu der auch Etzenhausen gehörte,
beginnen erst im Jahr 1675 wieder.
Immerhin scheint das Vermögen der Kirche St.Laurentius durch den
Krieg nicht so stark vermindert worden zu sein, wie bei den anderen Kirchen.
1661 hat der Freisinger Bischof die Besitz- u.Einkommensverhältnisse
der Pfarreien geprüft. Nur fünf Kirchen des Amtes Dachau wurden
als vermögend eingestuft (und mussten eine Bausteuer für das
abgebrannte Reformatenkloster in Freising bezahlen). Dazu zählten
neben den Kirchen von Prittlbach und Biberbach mit je 10 fl (Steuer)
und Fahrenzhausen 12 fl. auch Etzenhausen und Ampermoching mit je 15 fl.
34)
Blitzschlag 1710
Am 9. August 1710 schlug der Blitz in die Kirche ein und beschädigte
die Kirchturmbedachung und die Mauer zwischen Turm und Chor. Dies geht
aus der Kirchenrechnung für dieses Jahr hervor. Der Originaltext
lautet:
"Nachdeme das den 9t Aug.ao.1710 gewesste Hochgewitter
bey disem Gottshaus eingeschlagen und hiermit die
Kürchenthurmstachung und Gemäuerwerch
in der Kürchen zwischen des Thurmes und der tachung in etwas schadhafft
gemacht...").
Unter dem Dachauer Maurermeister Gregor
Glonner (ca.1680-1745), dem Erbauer der Kirchen in Großberghofen,
Bogenried und Rudelzhofen wurden die Schäden wieder behoben.
Friedhofsmauer
In der ersten Hälfte
des 18.Jh. war wohl eine größere Reparatur der Friedhofsmauer
fällig.
Zwei Daten hierfür sind bekannt:
- Nach Max Gruber leitete der Zimmerer Joseph Falter
im Jahr 1715 Arbeiten an der Mauer.
- 1726 wurde die Finanzierung einer Baumaßnahme an der Friedhofsmauer
gesichert. Denn mit kurfürstlichem Konsens vom
29.März 1726 wurden 108 Gulden bewilligt. In der Kirchenrechnung
ist dazu vermerkt, dass dieser Betrag, -wie eine neue
Untersuchung ergeben habe- nicht ausreiche. Der Geistliche
Rat in München (Teil der kurfürstlichen Verwaltung) erteilte
hierzu am 4.9.1726 die Bewilligung für die noch benötigte
Summe von insgesamt 145 Gulden.
Ob beide Baumaßnahmen (von 1715 und 1726) miteinander in Verbindung
standen, ist mir nicht bekannt.
Schmidt'sche
Matrikel 1738
In den Jahren 1738 bis 1740 besuchte der Freisinger Kanonikus Schmidt
alle Pfarreien der Diözese Freising und beschrieb sie in der
nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel. Bei der Pfarrei St.Jakob in Dachau wird
auch die Filialkirche "s.Laurentii in Etzenhausen" erwähnt.
Sie gehöre, so Schmidt, zu den schöneren Kirchen im ländlichen
Raum. Im Inneren seien drei Altäre vorhanden: Der Hochaltar
sei dem Patron St.Laurentius geweiht, die Seitenaltäre der
unbefleckten Empfängnis Mariens und der hl.Katharina. Das Kirchweihfest
falle auf den Sonntag nach Matthäi (21.Sept). Am Fest des hl.Markus
führe eine Prozession zur Kirche. Im Friedhof stehe ein Beinhaus.
In der Sakristei würden Messgewänder in ausreichendem
Umfang aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen
verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger von Dachau. Der Bericht
schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das
Vermögen dises Gottshauses mechte diser Zeit gegen 1500 fl.
(=Gulden) betragen". Das war für eine kleine Kirche
ein relativ hoher Betrag.
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Auszug aus einer Landkarte
von Finkh aus dem Jahr 1655
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1844 stiftete am 31.März
der inzwischen gestorbene Pfarrer in Bruck Jacob Hermann für 300
Gulden einen Jahrtag.
Beschreibung 1874
Um das Jahr 1870 erstellte der Dombenefiziat Anton Mayer eine Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising und veröffentlichte
sie 1874 als Buch. Danach wohnten damals in Etzenhausen 163 Gläubige
in 33 Häusern. Über die Kirche in Etzen-hausen ist zu lesen,
sie sei 1754 im Zopfstil (Barockstil) errichtet und von Bischof Johann
Franz "consekriert". In ihr stünden drei Altäre. Der
Hochaltar sei vom Bauer Hanns Böswirth im Jahre 1623 gestiftet und
somit älter als die jetzige Kirche. Messgewänder waren offensichtlich
nicht vorhanden, weil es heißt, die Paramente würden von der
Pfarrkirche in Dachau hergebracht. Stiftungen: 9 Jahrämter und 3
Messen. Im Sattelthurm hingen zwei Glocken. Im Friedhof stand keine Kapelle.
Der Mesner war ein Gütler des Ortes. Das Vermögen betrug 1870
rd. 2750 Gulden.
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Beschreibung 1895
Die Etzenhausener
Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches
Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im
Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen-
und Schulangelegenheiten erstellt haben. Darin heißt es:
"Choraltar, einfach mit zwei Säulen,
inschriftlich von 1623. Innen an der Nordwand des
Chors bemalte Holzfigur S.Anna selbdritt,
stehend, die Kinder Maria und Jesus auf den
Armen haltend. Ziemlich unbedeutend. Ende
des 16.Jh. H. 58 cm."
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Um 1900
wurden wohl größere Reparaturen an der Kirche und insbes. am
Turm durchgeführt. Das Kirchenvermögen zur Finanzierung dieser
Maßnahme reichte nicht aus; es musste ein Darlehen von 1000 Mark
aufgenommen werden. Zur Tilgung dieses Darlehens haben die Mitglieder
der Kirchengemeinde eine Cultusumlage beschlossen, die 25 Prozent des
normalen Steuerbetrags ausmachte und eine Laufzeit von 5 Jahren besaß.
Bittgänge
Die Etzenhauser unternahmen alljährlich einen Kreuzgang nach München
zu St.Benno, der in der Frauenkirche verehrt wurde. Die begleitenden Sänger
erhielten dafür z.B. im Jahr 1695 ein Zehrgeld von 45 Kreuzern.
Die Verehrung des hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang
mit der Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen als
Bischof gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre
gehoben. Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift "Wider
den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll erhoben werden"
aufs Schärfste.
Als Sachsen 1539 protestantisch wurde, öffnete man das Grabmal Bennos
und warf seine Gebeine in die Elbe. Allerdings behauptete der letzte Bischof
von Meißen, der später übrigens selbst die evangelischen
Konfession annahm, schon vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und
die Sekundärreliquien, das Messgewand, Mitra und Bischofsstab in
Sicherheit gebracht zu haben. Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen
Betrag) zusammen mit einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht
V. überlassen. 1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche
bei, wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren.
Maßgeblich dafür waren sicher die Patronate St.Bennos für
München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden
immer wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die
Seelen (Pfarreiangehörige), Häuser, Anwesen, Gebäude
oder Familien beziehen. Leider ist die Bezugsgröße dieser
Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind deshalb nicht immer vergleichbar.
So beziehen sich die Werte teils auf die Ortschaft oder die Gemeinde,
teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1500: 18 Anwesen, darunter 3 Ganzhöfe
1671: 22 Anwesen
1760: 28 Anwesen (der Filialkirche gehörten drei 1/6-Anwesen
und vier 1/16-Anwesen)
1812: 30 Anwesen
1844: Ortschaft mit 200 Einwohnern
1852: Gemeinde mit 54 Familien und 240 Einwohnern
1868: Gemeinde
mit 272 Einwohnern und 57 Gebäuden (Häuser und Scheunen)
1874: Filialkirche mit 163 Gläubigen in 33 Häusern. |
Die Kirche von Westen
einziger Schmuck: Schattenwurf
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Berichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben von St.Jakob und den Filialen berichtet. Diese meist in
blumiger Sprache geschriebenen Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit. Die Beschreibung einer festlichen kirchlichen
Feier enthält ein Bericht von der Fahnenweihe des Schützenvereins
in Etzenhausen im Jahr 1929.
Wenn Sie Interesse an den Berichten haben, klicken
Sie hier....
Baubeschreibung
Die Kirche liegt etwas
erhöht am Rande der Ortschaft inmitten eines ummauerten Friedhofs.
Der Baubestand stammt in seinen ältesten Teilen aus spätgotischer
Zeit um 1500.
Turm
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Der 18,6 m
hohe Sattelturm mit quadratischem Grundriss steht an der
Nordseite des Chores; er ist durch zwei große Blendnischen
in drei Geschosse gegliedert. Seit 1938 besitzt er eine Turmuhr.
Im Turm hängen hinter den durch eine Säule getrennten
Schallfenstern drei Glocken.
- Zwei davon wurden in den Jahren 1950 bzw. 1952 bei Karl Czudnochowsky
in Erding
gegossen.
- An der dritten Glocke ist keine Jahreszahl zu sehen; sie dürfte
aber um das Jahr 1910
entstanden sein, als der eiserne Glockenstuhl errichtet
und drei neue Glocken erwor-
ben wurden.
Glockendaten:
- Katharinenglocke1910 (Stifter Thomas u. Magdalena Mayr, 260 kg,
Durchmesser 74
cm, Ton 'Des')
- Michaelsglocke 1950
(218 kg, Durchm. 78 cm, Ton 'H1')
- Josefsglocke 1952
(340 kg, Durchm. 89cm, Ton 'Gis1') Aufschrift: "Wenn du
gestorben, ruf ich zum Herrn".
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Hahn
auf der Turmspitze
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Frühere Glocken:
16.Jh.:
Die ersten schriftlich erwähnten Glocken für Etzenhausen wurden
in der zweiten Hälfte des 16.Jh. von der Glockengießerei Wolfgang
Steger und Sohn in München
gegossen. Die älteste hatte einen Durchmesser von 53 cm.
Die jüngere mit 59 cm Durchmesser hielt rd. drei Jahrhunderte, bis
sie 1910 durch einen Sprung unbrauchbar geworden war.
1910:
Als die jüngere Glocke von 16.Jh. im Jahr 1910 unbrauchbar geworden
war, schrieb die Kirchenverwaltung an das Ordinariat München: "Die
eine Glocke ist zersprungen. Es haben sich aber Wohlthäter gefunden,
welche gegen Umtausch der alten Glocken ein neues Geläute zu drei
Glocken nebst eisernem Glockenstuhle stiften wollen".
Die Kosten beliefen sich für die Glocken selbst auf 2075 Mark (2
Mark 50 Pfennig je kg), 249 für die Armaturen, 340 Mark für
den Glockenstuhl und 36 Mark für die Weihe. Für die alten Glocken
kamen 234 Mark (1 Mark 17 Pfennig je kg) in Abzug.
Die drei neuen Glocken wurden am 17.Nov. 1910 im Münchner Dom durch
Prälat Joh.Neudecker geweiht.
- Die große Glocke (400 kg, Durchmesser 88 cm, Ton 'B') wurde dem
Kirchenpatron St.Laurentius gewidmet,
- die mittlere Glocke (Stifter Thomas u. Magdalena Mayr, 260 kg, Durchmesser
74 cm, Ton 'Des') der früheren Nebenpatronin
St.Katharina und die
- kleinste Glocke (170 kg, Durchmesser 66 cm, Ton 'Es') der Muttergottes.
Die Glocken wurden am 24.11.1910 auf den Turm gezogen.
Die Laurentiusglocke und die Marienglocke mussten im Ersten Weltkrieg
zum Einschmelzen für Kriegszwecke abgeliefert werden. Dazu schrieb
der Amperbote in seiner Ausgabe vom 28.8.1917: "Unser schönes
Geläute ist verstummt. Am Samstag kamen die Ausbauer und schmissen
im buchstäblichen Sinne des Wortes die Glocken einfach vom Turme
herab. Höchst einfache Methode. Begreiflich, daß der ohnehin
des Verlustes besonders aufgeregte weibliche Teil der Bevölkerung
seine Entrüstung nicht verbarg. Auf reichverzierten Wagen wurden
sie weggefahren".
1921/22:
Die Ersatzglocken für die abgelieferten Glocken wurden nach dem 1.Weltkrieg
von der Gemeinde Etzenhausen am 12.7.1921 bei der Glockengießerei
Bachmair bestellt und am 29.4.1922 mit Fuhrwerken in Erding abgeholt.
- Die größere
der beiden Glocken hatte einen Durchmesser von 96 cm, ein Gewicht von
475 kg und erklang im Grundton As,
- für die kleinere galten die Werte 86 cm, 350 kg und Ton B.
In Etzenhausen wurden die Glocken von Geistl.Rat Taubenberger geweiht
und daraufhin auf den Turm emporgezogen (siehe auch Zeitungsberichte....)
Der Glockengießer gab auf die Glocken übrigens eine 10-jährige
Garantie, "sofern solche nicht durch Bosheit, Vernachlässigung,
Brand oder Gewitter beschädigt werden". Doch die Glocken von
1922 erging erlitten das gleiche Schicksal wie ihre Vorgängerinnen:
sie wurden für Kriegszwecke beschlagnahmt.
1953:
Die nächsten Ersatzglocken wurden 1953 bei bei Karl Czudnochowsky
in Erding gegossen und am 19.7.1953 von Prälat Pfanzelt geweiht.
Sie bilden mit der Katharinen-Glocke von 1910 das heutige Geläute.
Der zweiachsige Chor schließt
in drei Seiten eines Achtecks und ist von einem Kreuzkappengewölbe
überdeckt.
Auf
den Außenseiten des Chors befinden sich große Wandbilder
von Christus (Ostseite)
und der Muttergottes
(Südseite).
Sie wurden von Ludwig von Herterich, der auch das Fresko in der Kriegergedächtnis-kapelle
schuf und von seinem Gehilfen Anton Burgmaier("für Gottes
Lohn") in den Jahren 1931 und 1932 gemalt. |
Wandbilder Maria u. Christus (Maler v. Herterich)
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Das Muttergottesbild, wurde
im Mai 1932 von Pfarrer Pfanzelt "eingeweiht". Über
die Feierlichkeiten berichtete der Amperbote am 31.5. 1932.
(wenn Sie den Bericht lesen
möchten, klicken Sie hier...).
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Das Gemälde war die letzte künstlerische Arbeit des Kunstprofessors,
der in Etzenhausen wohnte. Er werde Etzenhausen zum schönsten Dorfe
machen, hatte er 1928 erklärt. Herterich starb 1932; er ist auf dem
Friedhof in Etzenhausen begraben.
mehr zu Ludwig von Herterich....
In den ersten Jahren dieses Jahrhunderts wurden die Fresken vom Dachauer
Künstler Christian Huber restauriert.
Das fünfachsige,
niedrige Langhaus, das Kirchenschiff, besitzt bereits eine Flachdecke.
Es ist jünger als der Altarraum und stammt wohl aus der Zeit um 1620.
Missionskreuz
vor der Renovierg
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Missionskreuz
An der Südseite
des Kirchenschiffs hängt ein Missionskreuz,
das wohl um 1900 (Korpus Eisenguss) erstellt wurde. Es besitzt
eine geschwungene Kupferüberdachung, die den Korpus vor Witterungseinflüssen
schützen soll. Dies ist nur teilweise gelungen. Mehr Schutz
bietet die Dachung aber einem Vogel, der dort sein Nest gebaut
hat. Das Kreuz wurde 2011 restauriert (Maler Christian Huber
und Bildhauer Michael Nauderer).
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Epitaphe
In die Außenmauer sind zwei Epitaphe eingelassen, deren Inschriften
wegen der Verwitterung kaum mehr zu lesen sind.
Text:
Hier ruhen die Kinder
des klg. Revierjägers Naeszl (Näßl)
Magdalena
August
Magdalena
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Epitaphe
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Text:
Zur Erinnerung an die Hermansche Familie
Hier ruhen Theodor Herman, churfürstl. Revierjäger dahier,
geboren 1742, gestorben den 25. Sept.1803
dessen Gattin Helena, geborene Neumayr, geboren 1747, gestorben
21. Nov.1821
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deren
Söhne Theodor Herman, Eleve im Cadetten-Corps,
geb. 8.April 1774, gest. 25.Sept. 1794
Martin Herman kgl. Revierjäger dahier, geb. 18.Juli 1779, gest.
24.März 1844
dessen Gattin Josepha, geb. Reindl, geb. 15.März 1782, gest.
28.Oktober 1828
Jakob Herman, k.Pfarrer in Bruck bei Fürstenf. geb. 25.Juli 1781,
gest.15.Juni 1844
Ruhe ihrer Asche |
Vorhaus
Im Vorhaus steht in einer blau gestrichenen Nische eine Muttergottesfigur
(Lourdesfigur) im blau-weißen Gewand, mit einem Rosenkranz über
dem Arm. Über den Füßen sind rote Rosen zu sehen. Um Maria
ein gemalter Strahlenkranz. Die Nische ist blau gestrichen und mit gelben
Sternen verziert. Sie stammt aus den Ende des 19.Jh und wurde 2011 vom Dachauer
Maler Christian Huber restauriert. Die Muttergottesfigur ähnelt weitgehend
der Madonnenfigur in Lourdes. Finanziert wurde die Renovierung durch Spenden.
Lourdesfigur
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Die SZ-Reporterin Anna
Schultes schwärmt in einem Artikel vom 9.8.2011 von der Schönheit
der Figur:
"Ihre Gesichtszüge sind sanft, die Backen
leuchten in zartem Rot. Die Muttergottes-Figur blickt seitlich
nach oben, in Richtung Himmel, die Hände
hat sie gefaltet. Über dem weißen Kleid trägt
sie einen
dunkelblauen Schleier, ein Band schließt
sich um ihre Taille."
Auch Kirchenpfleger Ludwig
Grain äußerte sich begeistert:
"Vor allem die Nische ist ein Blickfang. Oft
sammeln sich die Kirchenbesucher vor der Marienfigur
und freuen sich über das Ergebnis
der Restaurierung".
Von der Segnung der restaurierten Figur hatte Dieter Reinke
einen Bildbericht auf die frühere Internetseite der Pfarrei
St.Jakob gestellt. Wenn Sie ihn sehen möchten, klicken
Sie hier...
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Innenausstattung
Den
dreiseitig geschlossenen Altarraum bedeckt
ein Kreuzkappengewölbe
mit Stichkappen
über den Rundbogenfenstern.
Hochaltar /
Choraltar
Der
barocke Choraltar stammt in der ersten Ausführung aus
dem Jahr 1623 und wurde von Hans Böswirth, dem Besitzer
des heutige Welschhofs neben der Kirche, gestiftet, wie der Inschrift
auf seiner Rückseite entnommen werden kann:
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Inschriftentafel
am Choraltar
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Text:
"Gott dem Allmächtigen zum Lobe und dem hl. Martyrer und
Kirchenpatron Laurentius, auch der hl. Jungfrau und Martyrin Katharina
zur schuldigsten Ehre hat der ehrbare und bescheidne Hanns Bößwirth,
hinter der Kirche allhier, diesen Choraltar, ihm und seinem Geschlechte
zur würdigen Gedächt-niß machen und aufrichten lassen.
Anno 1623".
Der Stifter war Besitzer des Welschhofs neben der Kirche. |
In der Zeit von 1740 bis 1750
erhielt der Altar mit den vier Säulen sein heutiges barockes Aussehen.
Der neue Altar wurde von den Künstlern
- Nikolaus Prugger (1684-1769) als Schreiner mehr zu Nikolaus
Prugger..
- Bartholomäus Schuhpaur (1709-1750) als Bildhauer und dem
- Maler Franz Mayr (1707-1752) gestaltet.
Diese drei Künstler errichteten im selben Jahr 1740 auch die Altäre
in Kreuzholzhausen und Puchschlagen.
18)
Altarauszug
Im
Auszug des Hochaltars ist ein Auge im Dreieck (das Auge Gottes
im Symbol der Dreifaltigkeit) vor einem Strahlenkranz dargestellt.
Es wird umringt von insgesamt 11 Engeln (Putten und Cheruben) umringt.
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Hochaltaraufsatz mit
St. Josef, dem Auge Gottes und St.Erasmus
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Links
und rechts vom Auszug sind auf den äußersten Seiten des
Gebälks zwei Halbfiguren
der Heiligen. Josef (mit Jesuskind) und Erasmus (mit sichtbaren Gedärmen
im offenen Bauch). |
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Hinweise:
Das Auge im Dreieck als Darstellung der Dreifaltigkeit in
ihrer Allgegenwart und Allwissenheit hat sich in der Kunst unserer
Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus der frühchristlichen und
mittelalterlichen Kunst ist es unbekannt.
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als
Zimmermann in Nazareth.
St. Erasmus war um
300, der Zeit der schlimmsten Christenverfolgung, Bischof von Antiochia.
7 Jahre lang verbarg er sich im Libanongebirge, wo ein Rabe ihm
Nahrung brachte. Dann stellte er sich. Bei seinem Martyrium zog
man ihm mit einer Seilwinde die Gedärme heraus. Diese Winde
hat ihn zum Patron der Schiffer bestimmt. Er überstand die
Marter. Danach wurde er in einen Kessel mit siedendem Öl gesteckt,
dem er unbeschadet entstieg. Er lebte noch 7 Jahre (ohne Gedärme)
in Kampanien. Erasmus ist einer der 14 Nothelfer (Patron der Seefahrer
und Seiler) und als solcher für Magenkrämpfe und Unterleibsbeschwerden
zuständig. Festtag: 2.Juni
Engel (von griechisch angelos=Bote)
waren in der Kunst des Frühchristentums immer Männer ohne
Flügel. Sie sollten sich von den antiken Göttern wie Nike
oder Hermes unterscheiden, die Flügel trugen. Erst als das
Christentum im 4.Jh Staatsreligion wurde, bekamen die Engel Flügel;
dazu einen Heiligenschein und sogar Hoftracht. Bis zu den ersten
weiblichen Engeln dauerte es aber noch 800 Jahre. Erst Giotto malte
Engel mit weiblichen Zügen. Wahrscheinlich hat der damals beginnende
Marienkult die Verweiblichung verstärkt. In der Renaissance
und vor allem im Barock setzten sich die Putten
(geflügelte Knaben, die auf heidnische Eroten = Liebesgötter
zurückgehen) und die geflügelten Engelsköpfchen durch,
die in kaum einer der Barockkirchen unseres Landkreises fehlen.
Erst in der Romantik wurden die Engel wieder erwachsener. Die Malerschule
der Nazarener
prägte die Engel mit großen Flügeln, Anmut
und Hoheit, die uns als Schutzengel von den Bildern im Schlafzimmer
oder den Heiligenbildchen des 20.Jh bekannt sind.
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Mittelteil des Choraltars
Das
Altarblatt (Öl
auf Leinwand) zwischen den Säulenpaaren zeigt das Martyrium von
St.Laurentius. Der Heilige wird von den Henkern auf den Rost
gefesselt. Im Hintergrund eine Statue des römischen Gottes Jupiter
auf einem Stuhl.
Über der Szene hält ein Engel Märtyrerkrone und Märtyrerpalmzweig.
Die immergrünen Blätter des Palmzweigs symbolisieren das
ewige Leben und den Sieg des Glaubens über das Heidentum. Auf
dem mit Ruten umgebenen Beil die Buchstaben "SPQR" als Zeichen
der römischen Gerichtsbarkeit (senatus populusque romanum- Senat
und Volk Roms).
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Martyrium von
St.Laurentius
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Das
Bild wurde von Franz Mayr (1707-1752) um das Jahr 1750 nach einer
Stichvorlage von Lucas Vorstermann gemalt. Diese Stichvorlage wurde
(jedoch seitenverkehrt) nach einem Gemälde von Peter Paul Rubens,
das derzeit in der Alten Pinakothek in München hängt, erstellt.
...mehr über Franz Mayr
....
Die drei Dachauer Künstler Nikolaus Prugger, Bar-tholomäus
Schuhpaur und Franz Mayr haben nicht nur bei der Erstellung des Choraltars
in Etzenhau-sen sondern auch in den Kirchen von Puchschla-gen und
Kreuzholzhausen zusammengearbeitet, wo sie ebenfalls die Hochaltäre
gestalteten. |
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Hinweis: Laurentius war um
das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt Rom. Er sollte
im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den Leidenden und
Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze;
als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ er ihn mit
Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen
und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über
Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern.
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Assistenzfiguren
St.Barbara
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Die Assistenzfiguren
am Hochaltar (um 1740/50 geschnitzt) stellen
- die hl.Barbara (mit dem
Märtyrerpalmzweig und einem Turm mit drei Fenstern zu ihren Füßen)
- und die hl. Katharina
(mit Krone, Schwert und Marterrad) dar.
Sie wurden vom Dachauer Bildhauer Bartholomäus Schuhpaur (1680-1750)
geschnitzt, dem wir auch die Putten am Altar zu verdanken haben.
Mehr über Bartholomäus
Schuhpaur...
Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über Welt und
Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo.
7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große Schar
aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
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St.Katharina
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Hinweis:
Barbara ist eine legendäre Person.
Das bildschöne Mädchen soll von ihrem heidnischen Vater,
dem reichen Dioskuros von Nikomedia, während einer längeren
Geschäftsreise in einen Turm geschlossen worden sein, um sie
am Heiraten zu hindern. Barbara ließ im Turm ein Bad bauen,
aber nicht wie vom Vater angeordnet mit zwei, sondern mit drei Fenstern,
als Zeichen der Verehrung der Dreieinigkeit. Als der Vater zurückkam
und merkte, dass sie Christin geworden war, ließ er sie geißeln,
mit Keulen schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln brennen.
Schließlich enthauptete der Vater die Tochter selbst, worauf
er von Blitz getroffen wurde. Barbara gehört zu den 14 Nothelfern.
Sie ist Patronin der Bergleute und -wegen des präzisen Blitzschlags-
der Artilleristen. Gedenktag: 4.Dezember |
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Hinweis: Katharina,
die Königstochter aus Zypern (deshalb die Krone), ist ebenfalls
eine legendäre Gestalt. Sie soll im Jahr 306 wegen ihres Glaubens
und ihrer großen Überzeugungskraft ausgepeitscht und gerädert
(deshalb das Rad) und -als das Rad zerbrach- enthauptet worden sein
(deshalb das Schwert). Seit dem ausgehenden Mittelalter gehört
sie zu den beliebtesten Heiligen und wurde deshalb im 15. Jh der Gruppe
der 14 Nothelfer (Patronin der Theologen, Lehrer und Frisöre;
Helferin bei Migräne) zugerechnet. Gedenktag: 25.November |
Das Antependium
des Choraltars wurde Ende des 19.Jh mit marmoriertem Holz verkleidet;
es ist mit vergoldeten Verzierungen im neuromanischen Stil geschmückt.
Der in einfachen, klaren Linien
gearbeitete Tabernakel stammt wohl aus der Zeit um 1910 und ist
im Stil der Neurenaissance gearbeitet. Er besitzt die Maße: 54,5
x 58 cm
Fenster
Die Fenster im
Altarraum sind mit Glasgemälden
verziert. Sie wurden von der heute noch bestehenden Glaserei Syrius
Eberle aus Dachau im Jahr 1912 erstellt. |
Leeres Kreuz
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Die in einer Glasscheibe
genannten Stifter waren meist Bauernfamilien aus der Umgebung (z.B.
Ehepaar Groissmeier aus Etzenhausen, Reischl, Augustinbäuerin
aus Steinkirchen, Thomas und Magd.Mayr). |
links: Die Zeichen Alpha u.Omega
und der Kelch mit Hostie als Symbol für Christus als dem Mittelpunkt
der Eucharistiefeier.
Kelch mit Hostie
u. Alpha+Omega
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Hinweis: Diese beiden
Zeichen sind der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets.
Sie beziehen sich auf Kap.1 Vers 8 der Offenbarung: "Gott der Herr
sagt, ich bin das Alpha und das Omega, der ist und der war und der
kommt, der Herr der ganzen Welt." Die frühchristliche Kunst
hat die Alpha- und Omegazeichen im Besonderen auf Christus bezogen;
zum einen, weil er nach Offb.. 22,13 als kommender Richter dasselbe
aussagte und zum anderen, um die von den Arianern bestrittene Wesensgleichheit
(Göttlichkeit) von Christus mit Gottvater zu betonen.
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Lamm auf Buch
mit 7 Siegeln
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rechts: Das apokalyptische Lamm
auf dem Buch mit den 7 Siegeln. Eine Fahne weist auf den Sieg des Lammes
hin, das den Tod überwunden hat.
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Hinweis:
Diese Darstellung des apokalyptische Lammes greift ein Thema
aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel
auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der Gott eine
Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die niemand
öffnen konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm
und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm,
das aussah, als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete
die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die
Namen der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und
das die Ereignisse enthält, die am Weltende geschehen werden.
Das Lamm stellt Jesus dar, der auch der Löwe von Juda und
Lamm Gottes genannt wird. In der christlichen Kunst wird Christus
in Anlehnung an Textstellen im Alten (Jesaja 53,7) und Neuen
Testament (Joh.1, 29) schon seit dem 4. Jh. symbolisch als Opferlamm
dargestellt. |
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Figuren
am Chorbogen
Am Chorbogen stehen
zwei kleinere Figuren von Bauernheiligen; sie wurden im 18.Jh im Barockstil
geschnitzt.
An
der linken Seite der hl.Wendelin
mit Hirtenstab, Hirtentasche und einer Pferdefigur zu seinen Füßen.
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St.Wendelin u. St.Leonhard
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An
der rechten Seite der hl.Leonhard.
Leonhard lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als
Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte er die Gefangenen
und erreichte beim König Clodwig I., dass viele von ihnen freige-lassen
wurden. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer,
"die in Ketten liegen" |
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Hinweis: Wendelin
(555-617) ein schottischer Königssohn, war Schafhirte bei einem
Edelmann in der Nähe von Trier. Der kontrollierte ihn und war
erzürnt, dass Wendelin sich so weit entfernt hatte und ihm das
zum Verzehr bestimmte Tier nicht rechtzeitig werde bringen können.
Doch als der Erboste in seinen Hof zurückkam, war Wendelin bereits
dort. Tief erschrocken, bat der Herr Wendelin um Vergebung, baute
ihm eine Zelle in der Nähe des benachbarten Klosters Tholey dessen
Mönche Wendelin zum Nachfolger ihres verstorbenen Abtes wählten,
ohne dass Wendelin je Priester geworden wäre.
Gedenktag: 21.Okt. |
Ewig-Licht-Ampel
Am Chorbogen hängt die Ewig-Licht-Ampel
von der Decke (um 1850). Sie ist aus versilbertem Messing gearbeitet und
durch getriebene Ornamente verziert. Getrieben bedeutet, dass das Kunstwerk
durch Hämmern von der Rückseite her über einer nachgiebigen
Unterlage erstellt wurde.
Die
kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln
zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse
des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche"
ent-sprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber,
doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch
erfüllt haben. 33) |
Ewig-Licht-Ampel
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Hinweis: Das rote Öllämpchen,
das stets im Altarraum brennt, gilt oft als Erkennungsmerkmal eines
katholischen Gotteshauses. Früher gab es solche Lichter nur
an den Märtyrergräbern. Mit der wachsenden Verehrung der
aufbewahrten Eucha-ristie hat sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch
des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste
aufbewahrt wird, herausgebildet, nachdem der Johanniter-Ritterorden
das Ewige Licht von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitge-bracht
hatten.
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Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus
Silber oder versilberten Material gebaut,
in eleganten Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Ambo
1985 stiftete die Fam. Thomas
Hermann aus Etzenhausen einen neue Ambo.
Bildhauer Josef Leißmüller aus Garmisch gestaltete ihn
entsprechend dem Stil der umgebenden Altäre. 20 Jahre später
wurde der Ambo von Christian Huber renoviert. An der Frontseite
eine figürliche Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz.
Ambo
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Hinweis:
Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen
Chorschranke in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer
Texte (Epistel, Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion
des Ambos von der Kanzel übernommen. In neuester Zeit ist
der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie
des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes'
ein hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte)
aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte
Kanzel. |
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Die Kirche hat keinen sog. Volksaltar.
Zelebrationsaltar ist weiterhin der Hochaltar; der Priester steht
mit dem Rücken zur Gemeinde.
Kirchenschiff
/ Langhaus
Eine besondere
Beachtung verdient der zarte, feine Deckenstuck
des flach gedeckten Kirchenschiffs.
In zarten Farben wurde der Bandelwerkstuck mit Rosenfeldern, Muscheln,
eleganten Ziervasen, Sträußen und graziler Rocailleornamentik
in der Zeit um 1730/40 angebracht. |
Deckenstuck
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Der Architekt und
Heimatforscher Max Gruber geht davon aus, dass die Arbeit auf die
Stuckateur-Gruppe Alex Pader, Martin Hörmannstorffer und Augustin
Pältl
zurückgeht, die in Bergkirchen und evtl. auch in Rumeltshausen,
Arnbach und Pipinsried tätig waren. |
Kreuzigungsgruppe
Blickfang im Kirchenschiff ist eine
große Kreuzigungsgruppe (siehe Bild rechts unten) im prächtigen
barocken Rocaille-Rahmen mit blauem Hintergrund, das an der südlichen
Seitenwand hängt. Über der Kreuztafel (INRI-Iesus Nazarenus Rex
Judäorum) schwebt die Taube des Hl.Geistes. Darüber hebt Gottvater
als Halbrelief in einer aufgesetzten Kartusche segnend die Hand. Insgesamt
ergibt dies eine vertikale Darstellung der Hl.Dreifaltigkeit. Die Skulpturen
wurden um 1760 geschnitzt.
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Hinweis:
Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung
im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott
zu machen, viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt.
Meist wurden Symbole wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder
das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert, als würdiger
alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock
(17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in unserer Zeit
nicht mehr gerecht.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische
Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht
der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist
in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk.,
3,22). Obwohl dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte
wie eine Taube, nicht aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa im Jahr
325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden
der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach).
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz
ohne den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde
Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender,
göttlicher Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter
Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem
12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten,
die Betonung des Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren
Kirchen kennen |
Die Jesusfigur am Kreuz hier
in Etzenhausen hat die Seitenwunde -wie in den meisten Kirchen üblich-
auf der rechten Seite (siehe Bild rechts). Die Lage der Seitenwunde
wird in der Bibel nicht beschrieben. Bei Johannes (19,34) heißt
es nur, "einer der Kriegsknechte durchbohrte seine Seite mit einem
Speer". Da das Öffnen der Seite aber den Zweck hatte, zu prüfen,
ob Jesus schon tot war, muss es sich um seine linke Seite gehandelt
haben. Nach dem Tod eines Menschen sammelt sich im Herzen Blut und
Wasser. Das herauslaufende Wasser war somit das Zeichen für den
eingetretenen Tod. Die häufige Darstellung der Stichwunde auf
der rechten Seite liegt in der mittelalterlichen Deutung begründet,
dass es nur die rechte, die gute Seite sein konnte, durch die Blut
und Wasser als Vorausdeutung auf die Sakramente der Eucharistie und
der Taufe auf die Menschheit herabströmte. |
Kreuzigungsgruppe und Dreifaltigkeitsdarstellung
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Maria Magdalena
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Unter
dem Kreuz kniet -noch im Rahmen- die Figur der hl. Maria Magdalena
auf einem Felsen. Sie trägt offenes Haar.
Hinweis: Maria Magdalena ist aus der Bibel bekannt. Sie wurde Jüngerin
Jesu, nachdem der sie von Besessenheit befreit hatte (Luk. 8, 2).
Magdalena sorgte für Jesu Lebensunterhalt (Luk.8,3). Sie war
auch bei der Kreuzigung Jesu dabei; ihr erschien Jesus nach seiner
Auferstehung (Joh.20,15-17). Ob es sich bei Magdalena auch um die
namenlose Sünderin handelt, die Buße tat und Jesus die
Füße salbte, ist geschichtlich ungewiss. In der Frühzeit
des Christentums wurden unter den in der Bibel genannten Magdalenas
verschiedene Frauen verstanden; Papst Gregor d. Große (um das
Jahr 600) hat aber in seinen Auslegungen erklärt, es handle sich
um eine Person. |
Die Kirche hat keine Kanzel
mehr; sie wurde nach dem 2.Weltkrieg entfernt. Das besondere an dieser Kanzel
war, wie sich alte Etzenhausener noch erinnern können, dass sie keine
feste Kanzeltreppe hatte. Eine solche Treppe hätte zu viel Platz in
der kleinen Kirche beansprucht. Der Pfarrer erreichte die Kanzel über
eine schmale abnehmbare Holztreppe, die unter der Kanzel gelagert und vor
der Predigt wie eine Leiter an der Öffnung des Kanzelkorbes angelegt
wurde. Das Mauerstück an der Rückwand dieser Kanzel war mit einem
Fresko verziert; es ist derzeit übertüncht.
Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre
stammen aus der Zeit um 1710. Damals fertigte Michael Prugger
(1648-1728), der Vater von Nikolaus Prugger, die Einfassungen an. Im Laufe
der Zeit wurden immer wieder Bilder und Figuren ausgetauscht. Das heutige
Aussehen dürften die Altäre seit 1845 haben, als der Dachauer
Maler Anton Huber der Ältere (1799-1868) sie gründlich restaurierte
und dabei auch die Altarblätter erneuerte. Die beiden Antependien
wurden 2008 vom Etzenhausener Bildhauer Michael Nauderer (Schreiner-
und Bildhauerarbeiten) und vom Dachauer Kunstmaler Christian Maria Huber,
dem UrUr-Enkel von Anton Huber (Fassung/Bemalung) renoviert.
Es handelt sich um Rokokoretabeln mit schräg gestellten Pilastern,
die ein verkröpftes Gesims tragen. An den Seitenaltären stehen
manchmal schöne Maibuschen.
Maibuschen
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Hinweis: Maibuschen sind
Kunstblumen aus gefärbtem Stoff mit Gold- u. Silberdraht-geflechten.
Im Mittelalter gab es keinerlei Blumenschmuck auf den Altären.
Noch im 16.Jh waren einziger "Schmuck" die Reliquiengefäße,
die als "Blumen der Kirche" galten. Die ersten Kunstblumen
waren deshalb Ersatz für fehlende Reliquien. Sie wurden in katholischen
und evangelischen Kirchen bis zum Ende des 19.Jh verwendet. |
Linker Seitenaltar
Der linke (nördliche) Seitenaltar
wurde vom Dachauer Maler (und Bürgermeister) Johann
Georg Hörmann (1672-1749) gefasst, der auch in den Kirchen
von Bergkirchen, Breitenau, Dachau-St.Jakob (Sonnenuhr), Einsbach, Feldgeding,
Giebing, Günding, Oberbachern, Weichs, Wiedenzhausen und Straßbach
künstlerisch tätig war.
Altarauszug
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Heilig-Geist-Taube
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Im hohen, durch
reiche Schnitzereien verzierten Altarauszug
steht der Heilige Geist in Form einer Taube im Mittelpunkt. Er ist
von silberfarbenem Gewölk und fünf Putten umgeben. |
Mittelteil des linken Seitenaltars
Das Altarblatt auf dem nördlichen (linken) Altar zeigt
Mariä Unbefleckte Empfängnis
(Immaculata) von Anton Huber, Dachau (sign), um 1850 gemalt.
Maria ist als junge Frau dargestellt.
Das offene Haar spielt auf die Jungfräulichkeit an. In kostbare
(blaue) Gewänder gehüllt, kniet Maria auf Wolken. In der
Hand hält sie eine Lilie. Weiße Lilien gelten seit dem
Mittel-alter als Symbol für Reinheit und Keuschheit.
St.Mechthild von Magdeburg betete im 13.Jh: "empfange Herr, deine
Bräute und begegne ihnen mit den Lilien der lauteren Keuschheit
alle ihre Tage"
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Mariä Immaculata
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Das
Haupt Mariens wird von einem Kranz von 12 Ster-nen umgeben. Ihr rechter
Fuß ruht auf einer Mond-sichel. Mit ihm zertritt sie zugleich
einer Schlange den Kopf, die einen Apfel im Maul hält. Es ist
die Darstel-lung der Maria als der neuen Eva aus (Gen 3,15), der der
Frau aus der Offenbarung des Johannes (Offb.12, 1) und der ohne Erbsünde
Empfangenen.
Das Thema der unbefleckten Empfängnis war um die Mitte des 19.Jh
sehr aktuell. 1854 verkündete Papst Pius IX. nach längerer
kontroverser Diskussion der Theologen das Dogma, dass Maria wie Jesus
von der Erbsünde befreit war.
Mehr über den Künstler Anton
Huber ... |
St.Sebastian
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Assistenzfiguren
(Mitte 18. Jh.) sind die Pestpatrone Sebastian
und Rochus (mit Pilgerstab
und Beinwunde). Sebastian ist, nur mit dem Lendentuch
(Perizoma) bekleidet, mit Stricken an den Marterbaum gebunden und
von Pfeilen im Schenkel und der Schulter durchbohrt. Rochus hält
einen Pilgerstab in der rechten Hand; mit der Linken weist er auf
seinen Oberschenkel, an dem sich eine Pestbeule befindet. |
St.Rochus
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Hinweise:
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde,
der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen
wurde. Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. Gedenktag: 20.Januar
Rochus (1295-1327) trat in den Dritten Orden der Franziskaner
ein und begab sich auf Pilgerfahrt nach Rom; unterwegs half er bei
der Pflege von Pestkranken. Er wurde selbst pestkrank (Pestbeule
am Oberschenkel) und zog sich in eine Hütte im Wald zurück.
Dort pflegte ihn ein Engel und ein Hund brachte ihm Brot, bis er
genesen war und heimkehren konnte. Daheim wurde er für einen
Spion gehalten und bis zu seinem Tod eingekerkert. Gedenktag:16.August
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Altartisch
Auf dem Altartisch
des nördlichen Seitenaltars steht eine schöne
Anna-selbdritt-Figur (16.Jh., andere Quelle: 1623).
Die Figur ist auch in der Liste der Kulturdenkmäler Bayerns
von 1895 erwähnt, wird aber als "ziemlich unbedeutend"
abqualifiziert.
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Anna selbdritt
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Die
bäuerlich wirkende Anna hält auf dem linken Arm ihre Tochter
Maria und rechts ihren Enkelsohn Jesus. Anna ist mit dem für
sie typischen grünen Kleid und dem Kopftuch für die verheiratete
Frau gekleidet. Sie war nach apokryphen
Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts die Mutter Marias und somit
die Großmutter von Jesus. |
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Hinweis:
Das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach Bayern,
kurz bevor Papst Sixtus IV. 1481 den Festtag der Anna in den römischen
Kalender aufnahm. Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria
erreichte damals ihren Höhepunkt. Die Bezeichnung Anna selbdritt
gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben ist und dass sie zu dritt
sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens als reife Frau dargestellt;
häufig mit grün-roter Kleidung, um den Kopf ein Tuch als
Zeichen der verheirateten Frau und um den Hals den Goller, den breiten
weißen Frauenkragen, der bei der Etzenhausener Figur aber fehlt.
Meist hat Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm, so wie hier in
Etzenhausen; manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast
immer wird Maria als Kind oder als junges Mädchen dargestellt.
Diese Komposition gehört zu den anachronistischen Bildern, weil
bewusst zeitliche Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das
Motiv der Anna selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung,
Kontinuität und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf
der Natur. Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den
gesamten Lebenszyklus von Jugend über Reife bis hin zum Alter.
Sie beinhalten das Gewesene, das Jetzige und das noch Kommende. In
ihnen sind Wandel und Erneuerung angelegt. Gedenktag Anna: 26.Juli |
Rechter Seitenaltar
Der mit barockem
Stuckwerk verzierte Auszug
des rechten Seitenaltars wird von einem Baldachin mit Quasten überdeckt.
Der Baldachin symbolisiert schon seit dem Altertum Würde und
Heiligkeit der darunter stehenden Gestalt. |
Hl.Geist-Taube
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Im Zentrum eine
Heilig-Geist-Taube vor dem Strahlenkranz, umgeben von drei Puttenköpfen.
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Mittelteil des rechten Seitenaltars
Am südlichen
Seitenaltar zeigt das Altarblatt die hl.
Katharina, auf Wolken kniend. Sie ist in ein kostbares Gewand
gekleidet. Auf ihrem Haupt trägt sie eine Krone und einen Schleier.
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St.Katharina
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Katharina hält
in der Hand ein Schwert; neben ihr ist ein Teil des zerbrochenen
Marterrads mit Eisendornen zu sehen.
Zwei Englein schweben über ihr und halten Himmelskrone und
Märtyrerpalmzweig bereit. Das Bild stammt ebenfalls von Anton
Huber (1799-1868),
Dachau (sign), der es um das Jahr 1850 malte.
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Assistenzfiguren
St.Florian
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Assistenzfiguren am rechten
Seitenaltar sind die Heiligen Florian
und Wolfgang (18.Jh).
- Florian ist in römische Soldatenrüstung gekleidet. In
den Händen hält er ein Wasserschaff und
die am Spieß
befestigte Kreuzfahne, die als Siegeszeichen gilt.
- Wolfgang ist im Bischofsornat dargestellt. In seiner Hand hält
er ein Kirchenmodell.
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St.Wolfgang
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Hinweise: St.Florian
war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des
römischen Heeres in Oberösterreich. Er trat zum christlichen
Glauben über. Deshalb wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. In seiner
Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben.
Gedenktag: 4.Mai
Wolfgang lebte im 10.Jh als Einsiedler am nach ihm benannten
Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben wurde durch den Teufel gestört,
der immer wieder versuchte, Wolfgang zu vernichten, so dass Wolfgang
beschloss, sich an einem freundlicheren Ort eine Klause zu erbauen.
Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte, an dem Ort, an dem er
sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen. Später wurde
Wolfgang Bischof von Regensburg. Gedenktag:31.10. |
Altartisch
Auf
dem Altartisch steht eine weitere Figur des Kirchenpatrons Laurentius
mit
dem Rost in der Hand;
sie stammt aus der Barockzeit. Der Heilige ist in das kurzärmelige
Gewand des Diakons mit seitlichen Schlitzen gekleidet. Sein Haupt
umgibt ein mit Rocailleschmuck gefüllter Heiligenschein (Nimbus).
Gedenktag: 10.August
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St.Laurentius
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Hinweis:
Der Nimbus oder Heiligenschein ist eine kreisförmige Fläche
um das Haupt göttlicher oder heiliger Personen und bezeichnet
deren Heiligkeit. Er war schon bei der Darstellung der Götter
im Altertum (bei Persern, Indern, Griechen, Römern) üblich.
Seit dem 4.Jh., nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war,
kennzeichnete der Nimbus zunächst nur das Haupt von Christus.
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Später
wurde er auch Maria, den Märtyrern und sonstigen Heiligen beigegeben.
Die Unterschiede in Farbe oder Form haben in der Regel keine besondere
Bedeutung; allerdings ist der dreieckige Nimbus Gottvater vorbehalten;
einen viereckigen Nimbus tragen nur (damals) lebende Personen. |
Vergrößerung von Details
(Kreuzweg, Orgel, Decke) per Mouseklick
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Im
Jahre 1646 lieferte der Dachauer Schlosser Rudolf Otter für
den kleinen Opferstock,
der an der letzten Bank befestigt ist, neue Beschläge.
Er erhielt dafür 6 Gulden und 30 Kreuzer. Der Opferstock
ist damit mindestens 370 Jahre alt. |
Opferstock
1646
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In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke . Wenn Sie
sich dafür interessieren, klicken
Sie hier..
Die Kirchenbänke
bestehen aus 8 bzw. 6 Reihen und wurden um 1910 aufgestellt. Die
Wangen sind mit Ornamenten im Stil des Neurokoko verziert.
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Die Bilder der Kreuzwegstationen
sind im hinteren Bereich des Kirchenschiffs konzentriert.
Sie stammen von Johann Benedikt Specht aus Dachau,
der sie Jahre 1776 malte. Die erste Station ist vom Künstler
signiert (O.A.M.D.G.J.Ben.Specht Pinxit, Dachau, A.1776).
Specht (oder auch Speth) stammt aus dem Allgäu. Er
kam später nach Dachau und erhielt hier 1764 das Bürgerrecht.
Der Künstler fasste und vergoldete zwei Figuren in
Großberghofen und malte die Etzenhausener Kreuzwegbilder.
Er starb am 22.12.1780 in Dachau.
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Es handelt sich um
62 x 49 cm große Ölbilder auf Leinwanduntergrund
im Holzrahmen.
Die Stationsbilder
gleichen in der Komposition der Figuren (Haltung, Stellung
und Zahl der Personen) den Kreuzwegen in Hadersried und
in Feldgeding (aus neuerer Zeit).
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von
der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit hat man Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden
erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese
Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich
eine Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
möchten, klicken Sie hier...
Orgel
Auf der durch
eine Mittelsäule gestützten Empore steht die
Orgel. Sie wurde 1990
von Benedikt Friedrich aus Oberasbach eingebaut.
Das Instrument besitzt sechs Register; die 310 Pfeifen (in Längen
zwischen 18 mm und 250 cm) sind von einem schönem Brüstungsprospekt
in klassizistischen Stil umgeben.
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Orgelprospekt
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Die Orgelbank
ist hinter dem Prospekt platziert. Die jetzige Fassung (=Bemalung)
des Orgelprospekts stammt von Christian Huber (ca. 1990).
Wenn Sie eine Übersicht
über die Orgelprospekte in den Kirchen des Landkreises
Dachau sehen möchten, klicken Sie hier...
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Orgel-Spieltisch
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Allgemeines zur Orgel
- Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum
Klingen gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
(weltliches) Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell
verwendet wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen
bedeutenden Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine
Orgel zur Ausstattung fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt
und Klangfülle trägt sie zur Verschönerung des Gottesdienstes
bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite der Orgel, wurde früher
meist durch Künstler gestaltet. Im Barock und im Klassizismus,
deren Epochen unsere ältesten Orgeln im Landkreis Dachau angehören,
wurde der Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch
die harmonische Anordnung der Pfeifen wirkt. |
Krippe
Ganzjahres-Krippe
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Unter der Empore
steht eine sog. Ganzjahreskrippe.
In ihr werden nicht nur die Geburt Jesu und die Darstellung der hl.Dreikönige,
sondern 20 weitere Begebenheiten aus dem Neuen Testament dargestellt,
die das ganze Kirchenjahr umfassen.
Im Bild können Sie z.B. das Gleichnis vom Barmherzigen Vater
(verlorener Sohn) sehen, das, zum Evangelium im März 2004
passend, aufgebaut war.
Die Figuren wurden ab 1989 von Hans Schaberl geschnitzt und
von seiner Frau Barbara bekleidet. 1991 stifteten sie die Ganzjahreskrippe
der Kirche von Etzenhausen. |
Weihwasserbecken
Am Eingang befinden sich zwei Weihwasserbecken
aus Kupfer, die wohl noch aus dem 19. Jh. stammen (Durchm.24 cm).
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Hinweis: Das
stehende, leicht verderbliche Wasser galt früher als der Sitz
dämonischer Kräfte. Deshalb wurde es vor dem Gebrauch exorziert
(durch wirkkräftige Spruchformeln von den Dämonen befreit)
und gesegnet. Dies geschieht besonders in der Osternacht. Im Weihwasserbecken
an den Türen jeder Kirche werden so die Eintretenden an ihre
Taufe erinnert, indem sie sich mit dem |
Weihwasserbecken
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Weihwasser bezeichnen.
Ebenso wurde früher die Gemeinde und der Altar mit geweihtem
Wasser
besprengt. Dieser Ritus wurde nach der dabei (außerhalb der
österlichen Zeit) gesungenen Antiphon als "Asperges" bezeichnet.
Weihwasser und Weihwasserbecken finden sich auch auf Gräbern
und in Haushalten. |
Monstranz
Zu den liturgischen Geräten
der Kirche gehörte früher auch eine Monstranz, die im Jahr 1723
vom Bauern Jakob Widmann für die Wallfahrtskirche in Oberberghausen
bei Freising gestiftet worden war. Darauf weist die Fußinschrift
hin: "Munus Jacobi Widmann, vulgo Holzer, colonii in Viehhausen ad
S.Clemente Papa et Mart(yrer) in Perghausen A 1723 2do Feb.".
Sie besitzt einen ovalen Fuß, ein herzförmiges Schaugefäß
mit Bandlwerkdekor und farbigen Steinen. Als Applikation ist eine in Silber
getriebene Figur des Papstes und Martyrers Clemens (ca. 50-ca.100) zu
sehen, dem Patron der Oberberghausener Kirche. Nach Etzenhausen kam die
Monstranz wohl bei der Auflösung des Ortes 1883, als Oberberghausen
für Versuche mit fremdländischen Baumarten in eine Wüstung
verwandelt wurde. 27)
Gottesdienstzeiten erfahren
Sie hier...
Hofkapelle Böswirth
Aus den Kirchenrechnungen der Zeit nach dem 30jährigen Krieg ist
bekannt, dass der Bauer "Hannß Peßwirth der Eltere"
(=der Ältere) eine Hofkapelle errichtet (oder erneuert)
hatte und das Opferstockgefälle (= Spenden) der Kirche zukommen
ließ.
- Im Jahr 1650 gingen 1 Gulden 23 Kreuzer ein,
- im Jahr 1654: 1 Gulden 42 Kreuzer,
- 1695: 55 Kreuzer,
- 1700: 1 fl. .50,
- 1710: 1 fl. .32,
- 1726: (zum Vergleich das Opferstockgefälle der Kirche: 3 bis 8
Gulden).
Die Schreibweise des Namens des Kapellenerbauers in der Kirchenrechnung
änderte sich im Laufe der Jahre von "Hannß Peßwirth
der Eltere" (1650) , über "Hannß Peßwürth
der elter" (1654), "Hanns Peswürth zu Ezenhausen"
(1695), "Hannß Peßwürth von Ezenhausen" (1700)
und "der alte hanß Peswürth" (1710) in "der
alte hanns Pöswürth" (1726).
Hans Schertl
Quellen:
01) Bericht
des Pfarrers von Dachau über Kriegsschäden an den Gotteshäusern
vom 12.4. 1641
02)
Johann Nepomuk Buchinger, Geschichtl.
Nachrichten über die ehmalige Grafschaft u.das Landgericht Dachau,1844
(Stat)
03)
Intelligenzblatt der königl.RegierungObb,
1845, S.24 (Stiftung1844)
04)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
05)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches
Handbuch des Königreiches Bayern, 1852
06)
Heyberger/Schmitt/Wachter, Topographisch-statistisches
Handbuch des Konigreichs Bayern, 1868
07)
Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising, 1874
08)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern, 1895
09)
Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.128)
10)
Amperbote vom 4.5. u. 6.5.1922 (Glocken),
11)
Amperbote vom 01./02.07.1929
12)
Amperbote vom 31.5.1932
13)
Historischer
Atlas v.Bayern, Die Landgerichte Dachau u. Kranzberg Bd.I, Hefte 11/12,
Landkreis Dachau, 1952 (1818)
14)
Max Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie
Glonner, Amperbote 1966
15)
Sigfrid Hofmann, Arbeitsgemeinsch.
bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh, in ZBLG 35,1972 (SchuhpaurMayrPrugger)
16)
Max Gruber, Werkverzeichnisse der
Dachauer Maler Johann und Johann Georg Hörmann, Amperland 1980/4
17)
Max Gruber, Im Amperland tätige
Glockengießer, Amperland 1984/2
18) Max
Gruber, Im Amperland tätige Glaser, Amperland 1984 (Ludwig Huber)
19)
Max Gruber, Im Amperland tätige
Schlosser und Spengler, Amperland 1985/2
20)
"Kleine Kunstführer" durch Kirchen,
Schlösser und Sammlungen im mitteleuropäischen Kulturraum
21)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising
in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
22)
Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland
tätige Zimmermeister, Amperl 1986 (Falter)
23)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
24)
Dachauer Nachrichten vom 30.4.1990
(Orgel), vom 6.7.2004
25)
Dr.Gottfried Mayr, Etzenhausen in
den Freisinger Traditionen, Amperland 1990/2
26)
Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Kriegsschäden 30j)
27)
Dr.Georg Brenninger,
Wiederentdeckg kirchl. Kunst, die i.d.Säkularisationszeit ihren Ort
wechselte, Amperl.2002 (Monstr)
28)
Kirchenführer St.Laurentius
Etzenhausen, 2004
29)
Wilhelm Liebhart, Etzenhausen 804,
Amperland 2010/2 (804, 864)
30)
Anna Schultes, Wie in Lourdes, Dachauer
SZ v. 9.8.2011 (Maria Vorraum)
31)
Ludwig Grain in Ortsgeschichte Etzenhausen,
2012 (Epitaphe, Glocken, Herterich)
32)
Dr.Thomas Horst, Gericht
und Herrschaft in Bayern, aus dem Buch Fürstliche Koordinaten, 2014
(Apian)
33)
Sigrid
Gensichen, Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite
Rastatt, 2018
34)
Georg Werner, Ortschronik des Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
35
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Große Kreisstadt Dachau
47 Bilder: Hans Schertl
17.3.2022
Glockenheimführung
in Etzenhausen
Amperbote vom 02.05.1922
"Im
festlichen Zuge führten die Etzenhausener am letzten Samstag ihre
zwei neuen Glocken heim. Unter Musikklängen der Gesellschaftskapelle
ging es durch den Markt Dachau nach Etzenhausen. an der Spitze des stattlichen
Zuges ritten 14 Reiter, dann kamen die Schuljugend, die Musikkapelle,
die Freiw. Feuerwehr Etzenhausen und der Kathol. Burschenverein Etzenhausen
mit flatternden Fahnen, einigen Chaisen mit der Gemeindevertretung und
der Geistlichkeit un den Festjungfrauen. Daran anschließend kam
der schön gezierte Wagen mit den Glocken, welcher von 4 prächtigen
Pferden gezogen wurde und den eine Anzahl weiß gekleideter Mädchen
begleitete. Den Schluß bildenden wieder Reiter.
Amperbote vom 04.05.1922
Zur Glockenheimführung
ist noch nachzutragen, dass nach der Ankunft in Etzenhausen die Glocken
zur Kirche gebracht wurden, worauf Hochwürden Herr Geistlicher Rat
Taubenberger die Weihe derselben vornahm. Er hielt hierbei eine kernige,
wohldurchdachte Ansprache, in welcher er die Glocken als Friedensbringer
bezeichnete und Friede der Gemeinde und jeder einzelnen Familie wünsche.
Die drei Ehrenjungfrauen Fräulein Welsch, Kathi Groißmeier
und Maria Höhenleitner trugen stimmungsvolle Gedichte vor, die die
Bedeutung des Tages schilderten. Bei der nachfolgenden weltlichen Feier
im Gasthaus des Herrn Burgmeier hielt Hochwürden Herr Kooperator
Eicher eine sehr schöne Ansprache, bei welcher er der Gemeinde den
Dank für die große Opferwilligkeit aussprach. Im gleichen Sinn
sprach auch Herr Bürgermeister Welsch. - Die zwei neuen Glocken haben
ein Gewicht von 3 Zentnern. Mit der noch vorhandenen Glocke ergibt sich
folgende Stimmung für das Geläut: As, b und des.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Fahnenweihe
in Etzenhausen
Amperbote vom 01./02.07.1929
Es ist bekannt, dass Schützen
gern etwas feucht haben, aber in solch ergiebiger Menge und noch dazu
rein äußerlich angewandt wie am gestrigen Sonntag bei der Fahnenweihe
der Schützengesellschaft "Einigkeit" Etzenhausen hat sich's wohl keiner
gewünscht. Entgegen den Erwartungen nach dem herrlichen Feiertagswetter
begann der Sonntag mit einem ausdauernden Landregen. Durchnässt hingen
die zahlreichen Fahnen an den Häusern herunter, auf aufgeweichten Wegen
unter strömendem Regen kamen die einzelnen Vereine angerückt, abgeholt
vom festgebenden Verein mit Musik und zwei schneidigen Schützenliesln.
Um 10 Uhr vormittags war es doch ein stattlicher Zug Schützen, der mit
wenn auch umhüllten Fahnen trotz des andauernden Regens zum schön gelegenen
Etzenhauser Kirchlein zog, das die große Schar bei weitem nicht fassen
konnte.
Hochwürden Herr Kooperator Eicher hielt vor der Weihe der Fahne eine kurze,
treffende Ansprache. Der heutige Tag sei für die Schützengesellschaft
ein Ehrentag, der in der Chronik mit großen Lettern eingetragen zu werden
verdient. Nach großen Opfern sei es gelungen, eine schöne Fahne zu beschaffen,
die auf Jahrzehnte hinaus Kunde zum Opfersinn im Verein in schwerer Zeit
gebe. Dass die neue Fahne zuerst zur kirchlichen Weihe gebracht wurde
sei ein Zeichen, dass in Etzenhausen noch ein christlicher Geist herrscht.
Die neue Fahne ruft uns zu: Haltet fest an dem alten Grundsatz, seid einig
und treu. Freundschaft hat den Bund geschlossen, dem Zwietracht fern bleiben
möge. Einigkeit und Treue soll die Losung auch weiterhin bleiben. Wie
der hl. Hubertus, dessen Insignien die neue Fahne trägt, treu den einmal
erkannten Weg ging, so mahnt uns auch die Fahne zur Treue zum Beruf, zur
Familie, zur Treue gegen unseren guten großen Gott und gegen unsere heilige
Religion. Bei dem anschließenden Gottesdienst brachte die Kapelle weihevolle
Weisen zum Vortrag. Getreu der vaterländischen Devise der Schützenvereine
konnte die Jubelfeier der Schützengesellschaft "Einigkeit" nicht vorübergehen
ohne jener zu gedenken, die ihr Leben für die Heimat gelassen haben.
An der schönen Kriegergedächtniskapelle fand die kurze eindrucksvolle
Ehrung der gefallenen Helden statt. Einem kurzen von der kleinen Lindner
reizend gesprochenen Prolog folgte eine schlichte Ansprache von Herrn
Ottmar Öffner, der am Denkmal einen Kranz niederlegte. Während von der
Anhöhe die Böller krachten, die Fahnen sich zum Gruß neigten, gedachten
die Festteilnehmer entblößten Hauptes der Gefallenen, während die Kapelle
das Lied vom guten Kameraden spielte. Das Schlusswort war ein Bekenntnis
für ein einiges, freies Deutschland und schloss mit einem Hoch auf das
deutsche Vaterland und die bayerische Heimat.
Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen und so konnte der eigentliche
Festakt im schönen Burgmeierschen Garten stattfinden. Nach einem schneidigen
Begrüßungsprolog von Frl. Schlumberger und Frl. Schnell überreichte die
Fahnenbraut Frl. Schlumberger die Fahne der Fahnendeputation ebenfalls
mit einem kurzen Prolog. Herr 1. Schützenmeister Schnell gab hierauf in
seiner Ansprache einen kleinen Rückblick über die vergangenen 25 Jahre
Vereinsgeschichte. Auf Betreiben des damaligen Revierjägers Matthias Mayer
gegründet, hat die Etzenhausener Schützengesellschaft "Einigkeit" treu
zusammengehalten in guten und in schweren Zeiten und zählt heute 39 Mitglieder
und 1 Ehrenmitglied. 4 Gründungsmitglieder gehören heute der Gesellschaft
noch an. Die Vereinsgeschichte verzeichnet 6 Tote, deren der Redner ehrend
gedachte. Fräulein Groißmeier überreichte dem Patenverein, Bürgerschützen
Dachau, mit einem kurzen Prolog ein Fahnenband, während Frl. Öffner den
übrigen Vereinen die Erinnerungsbänder übergab. Die Bürgerschützen ließen
durch Frl. Deichl ein schönes Patenband an die neue Fahne heften. Herr
Vorstand Deichl aus Dachau vom Patenverein Bürgerschützen und für den
Gau 6 betonte die gemeinsamen Ziele und forderte zu treuem Zusammenhalten
auf. Sein begeistert aufgenommenes Schützenheil galt der Schützengesellschaft
"Einigkeit". Als Vertreter des Bayerischen Schützenverbandes sprach Herr
Zanner, der besonders den Dienst am Vaterland unterstrich, den die bayer.
Schützenvereine mit zum Ziel haben. Seine Rede schloss mit einem Schützenheil
auf das gesamte bayer. Schützenwesen und seinem hohen Protektor Prinz
Alfons von Bayern. Die Frauen hatten mit einem schönen Trauerband der
Toten des Vereins gedacht, das durch Frau Lindner an die Fahne geheftet
wurde.
Damit war der offizielle Teil
vorüber und alles strömte ins Gasthaus, um sich an den bereitgestellten
Speisen und Getränken gütlich zu tun. Der Nachmittag sah im Garten ein
frohes Schützenleben. Auf den Schießständen krachten in ununterbrochener
Reihenfolge die Stutzen, die Kapelle ließ eifrig ihre Weisen ertönen,
so dass bald eine gemütliche Stimmung herrschte, die keinen Abbruch erlitt
als ein plötzlicher Regen zur überstürzten Flucht in die Räumlichkeiten
des Gasthauses zwang. So verlief der erste Tag des 25. Jubelfestes der
Schützengesellschaft "Einigkeit" Etzenhausen, abgesehen von dem zweifelhaften
Wetter zur allgemeinen Zufriedenheit und in voller Harmonie. Der Gabentempel,
der eine Menge schöner Preise enthält, war fast ständig umlagert und fand
allgemeine Anerkennung. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass von Seiten des
Gastwirtsehepaares Burgmeier in bekannter Güte für das leibliche Wohl
der Festgäste gesorgt war.
(Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen)
Einweihung
des Marienbildes in Etzenhausen
Amperbote vom 31.05.1932
Eine Feier ganz besonderer
Art versammelte am Sonntagabend die Bewohner Etzenhausens und viele Dachauer
Gäste auf dem kleinen stillen Dorfriedhof, galt es doch dem von Herrn
Geheimrat von Herterich gestifteten an der Südwand des Filialkirchleins
angebrachten Freskogemäldes die kirchliche Weihe zu geben. Da stand die
große Schar zwischen den Gräberreihen und lauschte den Worten des Dachauer
Pfarrherrn, HH. Pfarrer Pfanzelt, der eingangs betonte, dass sich der
Stifter des Bildes, Herr Geheimrat von Herterich, ein dauerndes Gedenken
gesichert habe.
Auf das Marienbild übergehend, schilderte er Maria, die Gottesmutter,
als Helferin in allen Nöten, um deren Fürbitte in den mannigfachen Sorgen
des Lebens gerade jetzt in dem ihr geweihten Monat Mai so viel gefleht
wird. Wie kein Kind seine Mutter vergisst, so wenden wir uns auch immer
und überall an die Auserkorene, um ihre Fürbitte, die uns immer hilft.
Das Marienbild mit dem Jesuskind, das von der Kirche über Etzenhausen
hinweggeleuchtet, soll ein stiller Hort für den ganzen Ort werden, der
damit unter dem Schutz der Gottesmutter gestellt ist. Er richtete die
innige Bitte an die Etzenhauser, das Kunstwerk stets in Ehren zu halten.
Herzlichen Dank sagte der Pfarrherr dem Stifter, Herrn Geheimrat von Herterich,
Etzenhausen, der dem stillen Ort und allen Marienverehrern ein Kunstwerk
geschenkt habe und nahm die kirchliche Weihe des Marienbildes vor. Anschließend
folgte eine kurze Maiandacht, während welcher ein Doppelquartett der Liedertafel
ein Marienbild und das "Tantum ergo" sang. Den Abschluss bildete nach
dem Segen das gemeinsam gesungene Lied "Maria zu lieben ist allzeit mein
Sinn".
Für die Feier war das schöne Kirchlein mit Blumen und frischem Grün herrlich
vom Mesner geschmückt worden war. Nun hat Etzenhausen durch das Entgegenkommen
von Herrn Geheimrat v. Herterich das zweite Freskogemälde bekommen und
ist damit einem Ziel näher gekommen, das der bei der Einweihung der Kriegergedächtniskapelle
in den Worten gekennzeichnet hat: "Ich werde Etzenhausen zum schönsten
Dorf machen". Im goldenen Strahlenkranz blickt die Patrona Bavariae mit
dem göttlichen Kind von der Höhe herunter, schützend und segnend alle,
die sich unter ihre Obhut stellen.
(Recherchiert
von Hubert Eberl, Bergkirchen)
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