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Verzeichnis der Kunstdenkmale in Bayern von 1895
St.Johann Bapt. Bergkirchen

Im Verzeichnis der Kunstdenkmale Bayern, das 1895 Prof. von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums erstellten, sind viele Details der Kirche St.Johannes Baptist ausführlich behandelt. Dort ist zu lesen:

 

"Kirche vor der Mitte des XVIII. Jahrhundertes von Pfarrer Georg Scheffler erbaut, vgl. dessen Gedenkstein S. 280. Kirchenbau: Kirchenschiff Centrale Anlage. Der Grundriss bildet ein Rechteck mit abgeschrägten Ecken; in letzteren Nischen. Die Ecken des Raumes sind mit Pilastern besetzt, welche ein Gesimse tragen. Dieses ist an den Gurten und Schildbögen unterbrochen. Die Bögen der niedrigen Ecknischen ruhen auf Säulen. Die Dekoration des Langhauses wurde auf Anrathen eines Zimmermeisters vor einigen Jahren entfernt.
An diesen Hauptraum schließt sich östlich der Chor an, eine Apsis von etwas weniger als halbkreisförmigem Grundriss. Decke: Das Schiff hat ein gedrücktes Tonnengewölbe mit Stichkappen, der Chor ein böhmisches Gewölbe. Am Chorgewölbe ziemlich gute Stuckdekoration.
Sakristei an der Nordseite des Chores, eine sehr einfache Kapelle an dessen Südseite.
Turm: westlicher Sattelthurm gothisch.

Innenausstattung im frühen Rococostil.

Altäre Das Altarblatt des südlichen Seitenaltars: Johann Nepomuk; links unten das Wappen des Pfarrers Joh. Georg Scheffler (vergl. unten dessen Grabstein). Jakobskapelle Das Altarblatt der auf der Südseite der Kirche angebauten Jakobskapelle stellt den geduldigen Job dar, rings um ihn seine Freunde, links ein Haus, aus dessen Fenster eine Frau herausblickt. Was dem sonst unbedeutenden Bilde einen gewissen liebenswürdigen Reiz verleiht, ist der sittenbildliche an niederländische Art erinnernde Charakter der Darstellung. Rechts unten: lOW , . . M HOLZMAIR MALER. Um 1630-1650. Auf dem Frührococohochaltar seitlich 2 überlebensgrosse Figuren aus gleicher Zeit, sehr flott geschnitzt in lebhafter Bewegung mit vorzüglich ausgeführten Köpfen.
Bilder: Innen an der Nordwand ein Oelbild (Leinwand): Beweinung Christi, schlechte Kopie nach Quentin Massys (ca. 1460-1530); Maria hält den Leichnam ihres Sohnes im Schooss, im Hintergrund links Golgatha, rechts Landschaft mit der hl. Stadt Kniestück. Laut Inschrift verfertigt 1644 auf Kosten des Hanns Bernhard Wagner, kaiserl. Hoftischlers zu Wien, renovirt 1875. H. 124, br. 93 cm. Darunter die Inschrift. Die Komposition gleicht der auf dem Bilde 134 in der älteren Pinakothek in München von Quentin Massys.
Grabsteine: Außen an der Südwand
1. Grabstein des Pfarrers Erhard Meczger + 1560, 19. März mit dem Relief: Christus mit dem Lendentuch bekleidet und
    vor dem Kreuze stehend, legt segnend die Linke auf das Haupt des vor ihm knieenden Pfarrherrn. Von Architektur
    umrahmt Im Giebel ein Schild mit einer Marke, welche einem E gleicht, dessen mittlerer horizontaler Strich durch einen
    Pfeil ersetzt ist. Gute Arbeit, Sandstein. H. 170, br. 84 cm.
2. Grabstein des Martinus Thurner, capituli Dachaviensis decanus ac parochus in Berkirchen + 1616, mit dem guten
    Reliefbild eines bärtigen Priesters in Halbfigur; rother Marmor. H. 45, br. 70 cm.
3. Ebenfalls das Bild eines bärtigen Priesters zeigt der Stein des 1630 gest. Matthias Schlaich,rother Marmor. H.104,
    br.61 cm, desgleichen
4. der Grabstein des Pfarrers Johann Stein, + 1678, rother Marmor. H. 104, br, 61 cm.; desgleichen
    der Grabstein des Pfarrers Johann Stein +1678, rother Marmor. H. 178, br. 50 cm.
5. Ebenso der Grabstein des Pfarrers Johann Lechner + 1703, 13. Aug., rother Marmor. H. 185, br. 85 cm.
6. Für die Baugeschichte der Kirche wichtig ist der Gedenkstein des Johann Georg Scheffler, Frisingensis Aultci
    provisorts filius parochtts in Perckirchen hanc aedem S, Joanni Bapt sacram una cum filiali in ober" pachem aedißcart
    fecit . . . resignavit hanc parochiam anno MDCCXXXV, (Scheffler starb nach der Pfarrregistratur 1751).
7. Am Vorzeichen des Südportals ein Grabstein aus rothem Marmor, in Relief einen Ritter in spätgothischem Harnisch
    darstellend, der in der Rechten das Banner hält; am Rande: hie . ligt . der . edel . vnd . fest . vlreich. Statzinger .
    von . Eyselryed . vn . ist . gestorben. an . witwochn . vo. aller . heyling. jar . 1471. In den oberen Ecken zwei Wappen
    mit einem Hasen im Felde. Die Rüstung ist sehr sorgfältig gearbeitet, während der Kopf weniger gut ausgeführt ist.
    H. 208, br. 104 cm.
8. Der ebenfalls am Vorzeichen eingemauerte Grabstein der Margaretha de Eisoltried + 1308, ist nur mit einem auf einem
    Kleeblattbogen stehenden Kreuz mit kleeblattförmigen Enden und schräg auf demselben liegenden Wappenschild
    geschmückt. Inschrift in goth. Majuskel, zum Theil verwittert. H. 180, br. 78 cm.

In der Sakristei ein silbernes Weihrauchschiffchen mit getriebenen Blumen verziert, worauf die Jahreszahl 1694 und zwei Wappen. Das dazu gehörige Rauchfass zeigt ebenfalls getriebene Blumenornamente und dieselben Wappen. Unter den Paramenten verdient besondere Beachtung eine Casula, roth, reich in Silber gestickt. Um 1700. H.

Kirchen und Kapellen im Dachauer Land - ein virtuelles Guckloch durch die verschlossene Kirchentür

 

22.12.2016