Nach seiner Ausbildung als
Maurer bei seinem Vater kam Fischer um 1715 auf seiner Wanderschaft
über Böhmen nach Brünn (Mähren), wo er als Maurerpalier
(Bauführer) arbeitete. Danach dürfte er in Prag, Wien
und Salzburg studiert haben.
1718/19 wurde er "Palier"
beim Münchner Stadtmaurermeister Johann Mayr dessen Tochter
er am 30.Januar 1725 heiratete. Dadurch war er mit den Brüdern
seiner Frau, Ignaz Anton und Johann Baptist Gunetzrainer verschwägert.
1724 erwarb er das bürgerliche Meisterrecht. Alle arbeiteten
für die Stadt München, deren Bauwesen nun fest in der
Hand dieser Familie war.
Drei bayerische Kurfürsten
und der Kölner Kurfürst ernannten ihn zum fürstlichen
Hofbaumeister. Doch Fischer arbeitete nie in einem Hofbauamt. Dort
regierten Friedrich von Gärtner und Josef Effner. Diese Titel
allein waren finanziell uninteressant. Es ist nicht einmal sicher,
ob Fischer überhaupt Geld dafür erhielt.
Fischer war der beste und
fruchtbarste Kirchenarchitekt in der Blütezeit des Rokokos
in Altbayern und zählt zu den Hauptmeistern des deutschen Spätbarocks.
Er bevorzugte nicht den üblichen Longitudinalbau (Rechteckbau),
sondern den Oktogonalbau (Zentralbau/Achteckbau), den er entscheidend
mitentwickelte.
Klosterkirche Altomünster
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32 Kirchen, 23 Klöster
nebst vielen Palästen habe er erbaut, steht auf seinem Grabstein.
Selbst wenn dabei auch Renovierungen mitgezählt sind (oder
auch Klöster als Auftraggeber für Kirchen-bauten), ist
dies eine beeindruckende Lebensbilanz. Diese vielen Aufträge
bewirkten auch, dass Fischer immer mehr zum Bauunternehmer entwickelte,
der seine Pläne den Palieren zur Ausführung übergab.
Aber er achtete sehr auf Qualität: es sind keine Beanstandungen
wegen Pfusch am Bau oder wegen nicht eingehaltener Fertigstellungstermin
bekannt.
Fischer wohnte seit 1736 gleich neben dem Dom; in seinem früheren
Haus befindet sich heute das "Bratwurstglöckl am Dom".
Auf dem alten Friedhof um den Dom herum ist Fischer begraben.
Auf dem schon halb verwitterten
Epitaph an der Münchner Frauenkirche (Bild oben) steht:
" Die Ruhe / Ein Kunsterfahrn / Arbeitsam Redlich und Aufrichtiger/
Mann (Job 1 V.1)/Johann Michael Fischer / Dreyer Durchlauchtigsten
Fürsten / Bewährter Bau Meister/ Dan Bürgerlicher
MaurerMeister in München / Welcher niemahlen Geruhet / indem
Er / durch ein Kunsterfahrne und Unermüdte Hand/ 32 Gottshäuser
23 Clöster / nebst sehr vielen anderen Palästen/ Bemüther
aber viele hundert/ durch ein alt-Teusch und Redliche Aufrichtigkeit
/ erbauete / biß Er endlich / am 6.May An.1766 in den 75.Jahr
seines Alters/ zum letzten Gebäudes Haus der Ewigkeit Ecc 12.V.5
/ als einen Grund Stein geleget / den Jenen Welcher ist / die Veste
und der Ecke-stein der Kirche. Eph.2.V.20"
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