Filialkirche
St. Laurentius in Viehbach
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Kurzbeschreibung
Das Dorf
Viehbach liegt 1 km südwestlich der Straße von Fahrenzhausen
nach Petershausen, noch im Landkreis Freising. Es gehört mit
seiner Filialkirche St.Laurentius
zur Pfarrei Giebing.
Eine Kirche
in Viehbach wurde erstmals in der Konradinischen
Matrikel von 1315 erwähnt.
Darin wird sie als Filialkirche der Pfarrei Vierkirchen beschrieben,
zu der sie bis zur Neugründung der Pfarrei Giebing im Jahr
1804 gehörte.
Das Gotteshaus liegt am nördlichen
Dorfrand in einem ummauerten Friedhof. Der Bau stammt zum Teil aus
- romanischer Zeit(untere Lang-
hausmauern)
- der Gotik (Chor),
- der Barockzeit um 1700 (Lang-
haus vorderer Teil)
- der Neuromanik (westliches
Langhaus).
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Auf der Südseite der Kirche
befinden sich zwei kleinere Anbauten mit Satteldach:
- die Sakristei neben dem Chor und
- die Portalvorhalle über der Eingangstüre.
Auch der Turm
besitzt ein Satteldach, das mit sechs Ecktürmchen verziert ist. Die
Ziffernblätter der Kirchturmuhr sind auf den Giebelseiten angebracht.
Im Turm hängen zwei alte Glocken; sie wurden von Bartholomäus
Wengle im Jahr 1617 in München gegossen.
Innenausstattung
Die Kirche hat im Inneren, stilistisch
gesehen, einen gotischen und einen barocken Teil.
Der gotische Altarraum
ist mit einem (originalen) Netzgewölbe überdeckt.
Die z.T. mit Glasgemälden verzierten Fenster
haben Spitzbogen.
Der zweieinhalb Meter breite und raumhohe Choraltar
ist neugotisch; er wurde am 23.Sept.1898 eingeweiht.
Das Retabel, der Altarauszug, ist mit reichem Maßwerk
geschmückt und mit Fialen (gotische Spitztürmchen) gekrönt.
Es enthält im Mittelteil drei Nischen, in denen Figuren von Johannes
d. Täufer (in der Mitte), von St.Stephanus (links) und des KIrchenpatrons
St.Laurentius (rechts) stehen.
zu den ausführlichen Infos über
Klicken im Bild
Das Kirchenschiff
wurde in barocker Zeit errichtet. Es besitzt eine teilweise bemalte Flachdecke
mit dem Gemälde "Verurteilung
des St.Laurentius".
Die Seitenaltäre sind herrliche
Barockretabel mit prachtvollen Säulen und Altaraufsätzen. Sie
sind
- links der Muttergottes (Marienfigur mit Jesuskind und im Auszug
Halbfigur von St.Leonhard) und
- rechts dem hl.Sebastian (Figur am Marterbaum und im Auszug Halbfigur
von St.Florian) geweiht.
Die 20 Kirchenbänke
im Langhaus und die Bänke auf der Empore zu beiden Seiten der Orgel
bieten insgesamt 160 Besuchern Platz.
Die Epitaphe
in der Kirche stammen aus dem Ende des 16. und Anfang des 17.Jh.
Die Figurenausstattung in der
Kirche orientiert sich am bäuerlichen Umfeld:
St. Antonius v.Padua als Figur im Langhaus; auf
Hinterglasbild am Kerzenhalter
St. Florian als Halbfigur am linken Seitenaltar;
als Erinnerungsfigur an das Gelübde 4.5.1705
St. Franz Xaver auf Glasgemälde am Fenster
und auf Hinterglasbild am Kerzenhalter
St. Johannes der Täufer am Choraltar
St. Josef mit segnendem Jesuskind auf dem Arm
und einer Lilie in der Hand und von Engelsfiguren umgeben
St. Katharina mit Krone auf dem Haupt
St. Konrad auf Glasgemälde
St. Laurentius am Choraltar; auf Glasgemälde
am Fenster; auf Deckengemälde und als Figur im Langhaus
St. Leonhard als Halbfigur am linken Seitenaltar
St. Maria als Figur am linken Seitenaltar; als
Altöttinger Madonna im Kirchenschiff; als Mater dolorosa im Langhaus
St. Sebastian am rechten Seitenaltar und auf
Glasgemälde
St. Stephanus mit Steinen und einen Märtyrerpalmzweig
und am Choraltar
St. Theresia auf Glasgemälde
St. Ulrich mit einem Buch in der Hand auf dem
ein Fisch liegt.
St. Wendelin im Hirtengewand mit einer Schäferschaufel
in der Hand und einem kleinen Schaf zu seinen Füßen
die vier Evangelisten an der Emporenbrüstung
Ein alter Brauch kommt
in der Viehbacher Kirche an Christi Himmelfahrt
zu Ehren: Nach dem Evangelium wird eine große Christusfigur durch
das Heilig-Geist-Loch emporgezogen.
Viehbach gehört
zum Sprengel der Pfarrei Giebing, der die Orte Kammerberg, Gramling,
Milbertshofen, Bachenhausen, Viehbach und einen Hof von Lauterbach an
der B13 umfasst. Mit der Pfarrei gehörte Viehbach ab 1.11.1990 zum
Pfarrverband Jarzt-Fahrenzhausen (Pfarreien Giebing, Jarzt und Kuratie
Weng). Im Oktober 2012 wurde dieser Pfarrverband um die Pfarrei Haimhausen
(zum Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen) erweitert.
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
30)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-24; St.-Laurentius-Straße
9; Kleiner Saalbau mit leicht eingezogenem polygonalem Chorabschluss,
Chorflankenturm und angefügter Sakristei, romanisches Langhaus, 12.
Jahrhundert, Chor 15. Jahrhundert, um 1890 erweitert; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
In der
"Coronazeit" des Jahres 2020, am 15. Mai hat Pastoralassistent
Alexander Daniel eine meditative Kirchenführung mit schönen
Aufnahmen aus der Kirche auf Youtube ins Netz gestellt.
Sie können diese "Impulse zur aktuellen Situation"
hier abrufen
....
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Viehbach
liegt in -Höhe von Bachenhausen- 1 km südwestlich der Straße
von Fahrenzhausen nach Petershausen.
Die Ortschaft Viehbach wird erstmals in den Abgabenbüchern
der Freisinger Domherren aus der Zeit um 1250/70genannt.
Allerdings werden schon vorher in den Traditionen des Freisinger Domkapitels
23)
und im Zensualen-Traditionsbuch des Domkapitels 01)
Freising unter den Zeugen der Rechtsgeschäft ein ein "Gumpolt
de Viechpach" und ein "Ortolfus de Viechpach" aufgeführt.
Die Dokumente wurden in der Regierungszeit von Bischof Otto von Freising
(1137-1158) ausgestellt. Es gab also damals schon ein Edelgeschlecht,
das sich nach Viehbach benannte. Dies spricht dafür, dass auch die
Ortschaft schon vorhanden war.
Wenn Sie die Texte lesen möchten, klicken Sie
hier...
Früher hieß die
Ortschaft Vichtpach (von Fichten am Bach). Dies ergibt sich aus den Liegenschaftsakten
des Klosters Scheyern, das im 13.Jh. in Viehbach einen Hof besaß.
Geschichte
der Kirche
Matrikel
1315 05)
Eine Kirche in der Ortschaft wird erstmals in der Konradinischen
Matrikel von 1315 erwähnt. Dort wird sie als eine Filialkirche
der Pfarrei Vierkirchen beschrieben. ("Viehchirchen...habet VIII
filias: Chamerberch, Viehpach, Piperbach, Rudoltzhouen, Rübentzhouen
cum sepulturis. Rotenbach, Uetenshouen, Alboltzhouen et Giebingen
sine sepulturis"). Viehbach hatte somit schon damals einen Friedhof,
Giebing noch nicht. Ein Friedhof lässt auf eine gewisse Bedeutung
der Kirche schließen. Er war wichtig, weil auch die Toten zur Gemeinschaft
der Gläubigen gehören und damals mehr als heute in das kultische
Leben der Menschen einbezogen wurden.
Matrikel 1524 05)
In der Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 wird erstmals das Laurentiuspatrozinium ("s.Laurentii
in Viechpach") genannt. Das bedeutet aber nicht, dass es vorher ein
anderes Patronat gegeben hätte. St.Laurentius war in den letzten
Jahrhunderten des 1.Jahrtausends vor allem bei der römisch beeinflussten
Bevölkerung beliebt. Und zwischen Viehbach und Westerndorf verlief
ja die wichtige Römerstraße von Passau nach Augsburg. Eine
weitere Steigerung der Beliebtheit des Heiligen gab es nach der siegreichen
Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld. Denn der Sieg wurde am Laurentitag,
dem 10.8.955 errungen und u.a. auf die Fürsprache des Heiligen zurückgeführt.
Visitationsbericht
von 1560 15)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über
die Pfarrei Vierkirchen ist auch die Filialkirche "St.Laurentius
in Viechpach" erwähnt. Das Gotteshaus sei in gutem baulichen
Zustand ("Gotshauß ist nit paufellig...hat alle Zier"),
heißt es da. Im Inneren stehe ein "wol beschlossen und
beleucht" Sakramentshaus. Der Gottesdienst werde, wie es sich
geziemt, d.h. katholisch, verrichtet ("Gotsdienst wirt zimblich
verricht").
An Gerätschaften seien vorhanden: 3 Kelche mit Corporale ("sein
unsauber"), eine Monstranz aus Messing ("ain messinge monstrantz"),
3 Messbücher, 1 Liturgiebuch, und vier Messgewänder in schlechtem
Zustand. Das Allerheiligste und die heiligen Öle würden
rein aufbewahrt. Das Taufwasser befinde sich in einem Krug ("Baptismus
in in aim kriegl"). Das eigene Einkommen der Kirche (neben
dem der Pfarrei) betrage 14 Gulden, die vom Dachauer Landgericht
verwaltet würden. Der Bericht endet mit den Worten: "Sonst
kain mangel". |
Auszug
aus der Landkarte
von Philipp Apian 1568
|
1630 wurden das Chorfenster vergrößert, das Langhauspflaster
erneuert und die Friedhofsmauer instand gesetzt. Diese Arbeiten hatte
Maurermeister Melchior Winckhler aus Wessobrunn erledigt, der auch in
den Kirchen von Feldgeding, Kreuzholzhausen, Oberbachern, Steinkirchen,
Vierkirchen und Überacker tätig war
12).
1665 errichtete man einen neuen Altar in Viehbach. 31).
Altarweihe 1710
In der Kirchenrechnung ist auch die Weihe von drei Altären durch
Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (1695-1727)
erwähnt. 1669 waren die beiden Seitenaltäre, die Figurengruppe
über dem Chorbogen und die Kanzel erneuert worden. Die neue Weihe
des Choraltars könnte noch eine Auswirkung des 30jährigen Kriegs
(Entweihung der Altäre durch Soldaten) gewesen sein.
Die Kosten für diese Altarweihen beliefen sich auf 22 Gulden, das
war ein sehr hoher Betrag. Er setzte sich aus dem "gebräuch-lichen",
d.h. üblichen Honorar ("gebreichige honoraria") von 7 Gulden
je Altar sowie aus den Kosten für das Essen zusammen. Der kunstsinnige
Bischof Eckher regierte sein Bistum von der Reisekutsche aus; er unternahm
viele Pastoralreisen selbst in kleinste Dörfer seines Bistums. In
seiner Regierungszeit von 1695 bis 1727 hat er 174 Kirchen (darunter Jarzt,
Pellheim, Palsweis, Ebertshausen, Hirtlbach, Straßbach, Lauterbach,
Westerholzhausen und Kollbach) und ca. 1.100 Altäre und 734 Priester
(23 pro Jahr) geweiht. Dies hatte seinen Grund auch darin, dass mit Franz
nach 40 Jahren wieder ein echter Bischof auf dem Freisinger Thron saß.
Seine Vorgänger waren zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht
Sigismund von Bayern und Joseph Clemens von Bayern). Sie konnten das geistliche
Amt des Bischofs nicht ausüben und Albrecht Sigismund besaß
nicht einmal die Priesterweihe. So war für den Bischof nach 40 Jahren
ohne Kirchenweihen und ohne Firmung viel zu tun.
Die Altarweihen 1710 sind also kein stichhaltiger Hinweis darauf, dass
unmittelbar vorher die Altäre eingebaut worden wären. Sie könnten
auch unmittelbar nach dem 30jährigen Krieg beschafft worden sein
oder auch noch aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg stammen. Altäre,
die von der Soldateska entweiht worden waren, hat man später wieder
geweiht.
Schmidt'sche
Matrikel 1738/40 05)
In
den Jahren 1738 bis 1740 hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr)
Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der
nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben.
Zur "Ecclesia filialis s.Laurentii in Viebach" bemerkte
er, die Kirche sei ein Bau, wie er in länd-licher Gegend üblich
ist. Sie habe drei Altäre. Der Hochaltar, auf dem der Tabernakel
stehe, sei dem hl.Laurentius geweiht. Die Seitenaltäre hätten
die Jungfrau Maria sowie die Heiligen Sebastian und Florian zum Patron.
(dies gilt auch heute noch). In der Sakristei hingen die notwendigen
Messgewänder. Das Kirchweihfest falle auf den zweiten Sonntag
nach Michaeli (29.Sept). Gottesdienste fänden an jedem dritten
Sonntag, am Oster- und Pfingstmontag, an |
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
|
den Festen der Heiligen Sebastian
(20.Jan) und Florian (4.Mai) sowie an Kirchweih und am Patrozinium (10.Aug)
statt. Im Friedhof liegen die Grabstätten und ein Beinhaus. Im Turm
hingen zwei geweihte Glocken. Die Einnahmen und Ausgaben der Kirche verwalteten
der Vikar aus Vierkirchen und der Landpfleger aus Dachau gemeinsam. Der
Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das
Vermögen dises Gottshauses mechte diser Zeit gegen 1000 fl. (=Gulden)
austreffen". Das war ein im Verhältnis zur Größe der
Kirche angemessener Betrag.
Gründung der Pfarrei Giebing 1804
Im Jahr 1804 wurde die damalige Kuratie Giebing mit ihrer Filiale Kammerberg
eine eigenständige Pfarrei. Dazu kam auch die Filialkirche Viehbach,
die zuvor nicht zur Kuratie Giebing gehört hatte und bis dahin unmittelbar
aus Vierkirchen seelsorgerisch versorgt worden war.
1817 wohnten in Viehbach 118 Gläubige in 26 Häusern. Damals
gehörte Viehbach noch zum Landgericht (entspricht in etwa dem Landkreis)
Dachau. 02)
Beschreibung 1874 06)
Um das Jahr 1870 hat der Dombenefiziat Anton Mayer eine Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising erstellt und 1874 als Buch veröffentlicht.
Über die Kirche in Viehbach berichtet er:
|
"Erbauungsjahr
unbekannt. Chor gotisch, Anbau stillos. Geräumigkeit nicht hinreichend.
Baupflicht an der Kirche die Gutsbesitzer von Reichertshausen, am
Cemeterium (Friedhof) die Gemeinde. Sattel-Thurm mit 2 Glöckchen.
Patron Hl.Laurentius. 3 Altäre, kleine Orgel. Gottesdienste abwechselnd
mit Giebing und Kammerberg. Beim Felderumgang ist hier Amt. An Christi
Himmelfahrt nachmittags Predigt. Stiftungen: 8 Jahrtage und 1 Jahrmesse.
Meßner ist ein Gütler, Cantor der Lehrer v.Kammerberg.
Vermögen: 6640 Gulden". |
1890 verlängerte
man die Kirche nach Westen und ersetzte dabei den barocken Choraltar durch
einen neugotischen Altar, der heute noch besteht.
Beschreibung 1895 21)
Die Kirche Laurentius in Viehbach ist auch
im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten,
die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums
des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben.
Im Bericht heißt es auf Seite 323:
-
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Kirche.
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-
|
Altäre
um 1670. |
-
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Im
Vorzeichen auf der Südseite Grabstein des Nödelmair
+ 12 April 1576 und seiner Frau Apollonia +1599, des Jörg
Nödelmair und seiner Frau Margaretha Kormerin (Sterbedatum
nicht ausgefüllt), mit Christus am Kreuz und 2 knieenden
Männern und Frauen in Relief. H. 146, br. 71,5 cm |
-
|
Daneben Gedenkstein des Jörg Nödelmair, Bürger
zu Ingolstadt und seiner Frau Margaretha mit der Auferstehung
Christi in Relief von 16 13. H. 144, br. 57 cm. (Beide stifteten
laut Inschrift einen Jahrtag in Viehbach). |
-
|
In der Sakristei: Ein Speisekelch mit cylindrischer, am Rande
ausgebogener Kuppe, inschriftlich von Pfarrer Daniel Sartor
von Vierkirchen 1688 gestiftet |
-
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Litteratur:
Mathias Steinberger. Die Pfarrei Vierkirchen, München 1876
S. 48, 58. H. |
|
|
1950 soll es
in der Kirche gebrannt haben; Näheres dazu ist mir nicht bekannt.
Bittgänge
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass die Viehbacher alljährlich
Kreuzgänge nach Neufahrn
und zum Kloster Taxa ("nacher
Neufahrn unnd ins Täxa") unternommen haben. Die Fahnenträger
und Sänger ("Fahnentrager unnd Sünger") erhielten
ein kleines Zehrgeld, das in der Kirchenrechnung von Viehbach verbucht
wurde.
Renovierungen
1802 - Kirchenreparatur (durch Maurermeister Peter Schmidt
aus Weißling) 12)
1890 - Kirchenverlängerung
Statistik
1868: damals enthielt das Topografisch-statistische-Handbuch des
Konigreichs Bayern bei der Gemeinde Fahrenzhausen über
Viehbach folgenden
Eintrag: "Viehbach, Dorf, kath.Pfarrei Giebing, 143 Einwohner, 55
Gebäude, 1 Kirche" 03)
1876: Im Jahr 1876, erwähnt das Vollständige Ortschaften-Verzeichnis
des Königreichs Bayern unter der Gemeinde
Fahrenzhausen auch
Viehbach: "Viehbach, Dorf, zur kath. Pfarrei Giebing, 2,5 km, zur
kath. Schule Kammerberg (Amt
Freising), 2,0
km, zur Post Röhrmoos 8,0 km, 169 Einwohner, 56 Gebäude, 43
Pferde, 180 Rindviecher" (Zählung 1875)
04)
Baubeschreibung
Die
Kirche liegt am nördlichen Dorfrand in einem ummauerten Friedhof.
Der Bau stammt zum Teil
- aus romanischer Zeit -vor dem 14.Jh.-
(untere Langhausmauern) 10)
- aus der Gotik (Chor, und Turm mit neugotischem
Giebel),
- aus der Barockzeit um 1700 (Langhaus vorderer
Teil) und zum
Teil
- aus der Zeit des Historismus um 1890 (Langhaus
westlich des Eingangs und die Portale). |
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An der Westseite sind ganz
oben ein Rundfenster sowie ein schmales neuromanisches Doppel-fenster
angebracht.
In der Mitte dieses Doppelfensters steht eine Säule aus Granit;
das Würfelkapitell der Säule ist mit einem Kreuz geschmückt.
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Epitaphe
Die Sakristei ist an
der Südseite des Altarraums angebaut.
Der Turm besitzt ein
Satteldach mit sechs Ecktürmchen (je eines an den vier Ecken
und zwei an den Giebeln). In einem der Schallfenster steht eine
Säule.
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Im Turm hängen zwei
alte Glocken.
Sie wurden 1617 von Bartholomäus
Wengle, der in der Zeit von vor 1580 bis 1639 gelebt hat, im
Glockenbachviertel von München gegossen. 14)
Die
größere Glocke mit 420 kg erklingt im Ton c'''
die kleinere Glocke mit 290 kg Gewicht im Ton d''.28)
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Innenausstattung
Altarraum/Chor
Netzgewölbe
|
Der Altarraum ist nur gering
eingezogen
und schließt mit drei
Seiten eines Achtecks. Er stammt aus gotischer Zeit und
ist mit einem Netzgewölbe
überdeckt. Die Rippen sind gut sichtbar und enden nicht auf
Konsolen sondern in Halbsäulen (Diensten). Die Vielzahl
der Rippenbögen im Netzgewölbe ist nicht - wie z.B. beim
Kreuzrippengewölbe- allein durch die Statik bedingt, sondern
dient auch der Zierde.
Im Mittelteil ist in einem Stuckrahmen das Auge
Gottes im Strahlenkranz zu sehen.
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Gewölbe
im Dach
|
Auge Gottes
|
Hinweis:
Das Auge Gottes im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu
früherer Jahrhunderte, Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit
des Christentums trat der Lebensquell an die Stelle Gottes, später
eine Wolke als Hand Gottes. Erst seit der Neuzeit ist das Auge Gottes
im Dreieck gebräuchlich. In der Kunst unserer Gegend ist es seit
dem 18.Jh verbreitet. Es symbolisiert gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit
und wird oft auch Dreifaltigkeitsauge genannt. Personifiziert, als
würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst seit
dem Barock (17.Jh) dargestellt. |
Hochaltar /Choraltar
Der
Hochaltar/Choraltar besitzt ein neugotisches Retabel
aus Eichenholz, das teilweise mehrfarbig gefasst ist. Im Mittelteil
sind drei Nischen eingearbeitet.
Das Retabel ist oben mit reichem Maßwerk
geschmückt und mit Fialen (gotische Spitztürmchen) gekrönt.
Der Altar ist zweieinhalb Meter breit und raumhoch. |
Choraltar
|
Er stammt
aus dem Ende des 19.Jh, als im Zeitalter des Historismus die Menschen
wieder Freude an den alten Baustilen hatten und sie (in etwas übertrie-bener,
idealisierter Form) nachahmten.
Die Einweihung des Altars in Viehbach fand am 23.September 1898
durch Erzbischof Franz Josef von Stein statt. In der gerahmten Einweihungsur-kunde
ist zudem vermerkt, dass im Choraltar Reliquien der heiligen Martyrer
Clemens, Cosmas und Damian ruhen.
|
In den Nischen des Hochaltars stehen (ebenfalls neugotische) Figuren der
Heiligen Stephanus (links), Johannes des Täufers und des Patrons der
Kirche, Laurentius.
St.Stephanus
|
Der hl.
Stephanus ist einer der beiden heiligen Diakone aus der Frühzeit
des Christentums und wird sehr häufig mit dem anderen Diakon,
dem hl. Laurentius dargestellt. Seine teilvergoldete Figur in Viehbach
hält in einer Gewandfalte Steine als Sinnbild für die Art
des Martyriums. Stephanus war einer der Diakone der urchristlichen
Gemeinde in Jerusalem, die neben der Glaubensverkündigung auch
für die sozialen Belange der Gemeindemit-glieder zuständig
waren. Sie hatten den Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung
nahe an die Apostel heranreichten. Durch eine seiner Predigten geriet
Stephanus mit den Juden in Konflikt. Sie brachten ihn vor den Hohen
Rat. Die in Apostelgeschichte 7, 2-53 wiedergegebene, eindrucksvolle
Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch
des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah
den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet
nieder und starb. Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer großen
Christenverfol-gung in Jerusalem. |
In der Mittelnische,
die wegen des darunter ange-brachten Tabernakels etwas kürzer
ist, steht die Figur des hl.
Johannes des Täufers. Er hält im Arm eine Kreuzstange,
an der ein Schriftband mit dem Text "Ecce Agnus Dei" angebracht
ist. Mit der rechten Hand weist er auf ein Lamm, das auf dem Buch
mit den sieben Siegeln in seiner linken Hand liegt.
|
Johannes
d.Täufer
|
Johannes der Täufer
(ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort
auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten
von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser
ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte
Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird
er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
|
Die Darstellung
des Lammes auf dem Buch mit den 7 Siegeln greift ein Thema
aus den Geheimen Offenbarun-gen (Apokalypse, 5,1 ff) der Bibel auf.
Darin beschreibt der Evangelist Johannes (nicht der Täufer) eine
Vision, in der Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand
hält, die niemand öffnen konnte. Allein der "Löwe aus
Judas Stamm und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein
Lamm, das aussah, als ob es geschlach-tet worden war und öffnete
die Siegel. Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen
der Gerechten und der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse
enthält, die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus
dar, der auch der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird.
|
Die
Figur des Kirchenpatrons St.Laurentius
ist mit einem Feuerrost und einem Märtyrerpalmzweig ausgestattet.
Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt
Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den
Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf
diese Schätze. Als Laurentius sie nicht an ihn herausgab, ließ
er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten
legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über
stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern.
Deshalb wird Laurentius mit dem Feuerrost abgebildet.
Der Heilige gilt wegen seines Eintretens für die Armen und seiner
Standhaftigkeit gemeinsam mit Stephanus als besonders vorbildlicher
Märtyrer. Der Palmzweig stellt den Sieg des Märtyrers über
Welt und Fleisch dar. Er nimmt Bezug auf die Offenbarung des Johannes
(Apo.7,9), in der es heißt: "Danach sah ich eine große
Schar aus allen Nationen ... Sie standen in weißen Gewändern
vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
|
St.Laurentius
|
Auch der Tabernakel
ist mit Maßwerk
verziert.
In seine Türen sind Trauben und Ähren als Sinnbild für
Leib und Blut Christi auf goldenem Hintergrund eingraviert. |
Tabernakel
|
Gold
ist die Farbe der Sonne, des Himmels und des göttlichen Lichts.
Wird -wie hier- der Hintergrund eines Gemäldes in Gold gestaltet,
soll damit eine himmlische Szene dargestellt werden. |
Noah-
und
Melchisedech
|
Beiderseits des Tabernakels
sind Spitzbogennischen eingelassen, deren Hintergrund mit vergoldeter
Schablonenmalerei gestaltet ist. In den Nischen sind vier bedeutende
Personen des Alten Testaments dargestellt:
von links:
- Noah mit einer Arche auf dem Arm,
- Melchisedech in hohepriesterlichen Gewändern und
einem Kelch mit darauf liegendem Brot,
- Aaron, der Bruder des Moses, mit dem grünenden Aaronstab
(Vorläufer des Bischofsstabs)
in der Hand und schließlich
- Abraham, der Stammvater der Juden, Christen und Moslems.
|
Aaron
und
Abraham
|
Epitaphe
Epitaph im
Altarraum
Epitaph
1576
|
Links neben dem Choraltar
ist in die Wand ein Epitaph aus Solnhofener Stein aus dem Jahr 1576
für den "ehrbar
v.Nödelmair +12 April 1576 und seine Frau Apollonia +1599,
den Jörg Nödelmair und seine Frau Margaretha Kormerin
(Sterbedatum nicht ausgefüllt), eingelassen.
Höhe:
146, Breite: 71,5 cm."
Ganz oben im dreieckigen Giebelfeld
ist eine weibliche Figur zu sehen, die zwei Fische in den Händen
hält. Zu ihren Füßen ist eine Breze abgebildet.
Den Hauptteil des Epitaphs nimmt die Kreuzigungsszene mit Johannes
und Maria unter dem Kreuz ein.
Im unteren Bereich ist der Text eingemeißelt, der auf dem
etwas breiteren Sockel weitergeführt wird. Er beginnt mit dem
Satz: "Anno Domini 1576, den 12. dag april starb Ehrbar V.Södlmair
". Im weiteren Text ist der Platz für Todesjahr und Todestag
aber frei gelassen; er wurde auch später nicht ausgefüllt.
Entweder sind diese Personen an anderer Stelle begraben, oder es
wurde danach kein Wert auf das Datum mehr gelegt. Jedenfalls ist
eine "Ehrbar Abpolonia... eliche Hausfrauw" erwähnt,
ebenso ein "Erbar Jörg... " und eine "Ehrbar
margaretha Kormerin, sein ehlich hausfrau +gott...". Der Text
endet mit den Worten "Eine freliche Auffersteung A(men)".
Am Fuße des Epitaphs sind noch zwei Männer- und zwei
Frauenreliefs eingraviert, die mit Rosenkränzen in den Händen
auf der Erde knien.
|
Epitaph
1617
|
Auf der rechten Seite des Altarraums
ist ein weiteres Epitaph
zu sehen: Der Gedenkstein des Jörg Nödelmair, Bürger
zu Ingolstadt, und seiner Frau Margaretha mit der Auferstehung Christi
im Relief von 1613.
Höhe: 144, Breite: 57 cm. (Beide stifteten laut Inschrift einen
Jahrtag in Viehbach). 21)
Auch es hat eine dreieckige Spitze,
in der sich zwei Wappen, wohl die der Verstorbenen, befinden. Darunter
steht ein von Säulen getragener Volutengiebel mit dem Jesus-Zeichen
(IHS) im Strahlenkranz an der Spitze. Zwischen den Säulen ist
die Auferstehung Christi dargestellt. Auf dem Sarkophag, dem Christus
entsteigt und um den die Wachsoldaten liegen, ist die Jahreszahl 1613
geschrieben. Zwei weitere Wappen sind an den Sarg gelehnt.
Der Text im unteren Bereich ist leider nicht mehr zu entziffern. |
Nach der Chronik von Pfarrer Steinberger
aus dem Jahr 1879 hingen beide Steine im damals noch bestehenden Beinhaus
an der Südseite der Kirche. Auch damals waren die Steine "schon
so abgeschiefert, daß deren Inschriften nach ihrem vollen Inhalte
nicht wiedergegeben werden können", schrieb Steinberger.
Epitaph
in der Vorhalle
In der Vorhalle
sind zwei Epitaphe aus
Sandstein angebracht, die leider nicht mehr zu entziffern sind (eines
aus dem Jahr 1576 "..Ehrbar V.Nödlmair", das zweite
aus dem Jahr 1599 für eine "Ehrbar abpolonia"). Sie
waren sicher lange Zeit im Außenbereich eingemauert und sind
dort verwittert.
|
Epitaphe
|
Epitaph außen
Epitaph
1855
|
Text: Zum Andenken an
Andreas
Arnold
... in Viehbach
geb. am 5. Febr, 1777 zu Schilhof(en)
gest. am 30 März 1827 |
Maria
Maier
geb(orene). Puchner
geb. den 29. Mai 1783 (?) zu Giebing'
gest. 26. Nov. 1855 R.I.P |
Die beiden Verstorbenen hatten am 21.11.1809 geheiratet. Es war
die zweite Ehe von Andreas Arnold
Maria Maier war die Tochter von Johann Puchner und Therese geb.Hörger
aus Gieibing Nr. 1 (Hauserhof)
Sie heiratete 7 Wochen nach dem Tod von Andreas Arnold in zweiter
Ehe den 13 Jahre jüngeren Maier Korbinian aus Esterhofen. Deshalb
hieß sie bei ihrem Tod Maier 22)
|
Figuren
an den Wänden des Altarraums
An der Nordwand des Altarraums stehen zwei spätgotische Figuren
auf Postamenten.
St.Wendelin
|
Östlich
der hl. Wendelin im Hirten-gewand
mit einer Schäferschaufel in der Hand und einem kleinen Schaf
zu seinen Füßen.
Wendelin (555-617, war Schafhirte bei einem Edelmann in der Nähe
von Trier. Später wurde er (ohne Priesterweihe) Abt des nahegelegenen
Klosters Tholey. |
|
Westlich
eine weibliche Heilige, die die hl.
Katharina darstellen soll.
Katharina, die Königstochter aus Zypern, soll im Jahr 306
wegen ihres Glaubens ausgepeitscht, gerädert und -als das
Rad zerbrach- enthauptet worden sein. Seit dem ausgehenden Mittelalter
gehört sie zu den beliebtesten Heiligen (14 Nothelfern).
|
St.Katharina
|
Gegenüber
an der Südwand hängt ein Kruzifix
aus dem 17.Jh mit dreipassförmigen Kreuzbalkenenden. Die Arme
des Corpus wurden im Laufe der Jahrhunderte ersetzt. |
Wandkruzifix
im Chorraum
|
Hinweis:
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als
lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger
mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung darge-stellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jahrhundert) setzte sich
die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
gotische
Türe
|
Auf
der Nordseite des Altarraums führt eine Tür durch einen
original gotischen Spitzbogen
in das Turmuntergeschoss. |
|
Auf
der gegenüberliegenden Seite ist der Eingang zur Sakristei. Dort
sind mehrere Glocken und Schellen
an barock geformten schmiedeeisernen Gittern angebracht (um 1700).
Sie geben das akustische Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes.
Es handelt sich um eine kleine Glocke |
Sakristeiglocke
|
|
sowie
um vier Schellen, die mit Zugstangen zum Klingen gebracht werden.
Die Chorglocken werden geläutet, wenn Priester und Ministranten
die Sakristei verlassen und den Chor betreten. |
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
ist im historisierenden Stil gestaltet. Er wurde um 1970 aufgestellt,
im Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse des 2.Vati-kanische
Konzils. Das zentrale Anliegen des Konzils, die Öffnung der Kirche
hin zu den Gläubigen, wurde dadurch sichtbar gemacht, dass die Priester,
der Gemeinde zugewandt, die Messe am Volksaltar feiern. |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
liturgisch voll den Hochaltar. 20)
mehr zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
|
Der
Chorbogen ist spitzbogig und von einem in Rosatönen gefärbten
Rahmen umgeben (Gewändechorbogen) |
Ewig-Licht-Ampel
|
Vom
Chorbogen hängt an einer langen Kette eine Ewig-Licht-Ampel
im neugotischen Stil herab. Die Ampel ist aus Metallguss gearbeitet
und vergoldet. |
|
Hinweis: Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt,
gilt oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. Das Ewige Licht
wurde vom Ritterorden der Johanniter von den Kreuzzügen aus dem
Heiligen Land mitgebracht. Durch sein dauerndes Brennen weist es darauf
hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt werden. Meist
sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus Silber oder
versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und mit vielen grazilen
Verzierungen versehen. |
Oberhalb des
Chorbogens, zu den Gläubigen im Kirchenschiff gewandt, ist
eine Schnitzfiguren-Gruppe
aus der 2.Hälfte des 18.Jh an der Wand angebracht. Sie stellt
in der Mitte den hl. Josef dar, mit dem (segnenden) Jesuskind
auf dem Arm und in der Hand eine Lilie (seit dem Mittelalter Symbol
für Reinheit und Keuschheit).
An beiden Seiten sind Engelsfiguren (um 1670) angebracht, die dem
heiligen Paar in der Mitte mit Blumengirlanden huldigen.
|
Josef
mit dem Jesuskind
|
Hinweis:
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Die Lilie soll im Ergebnis darauf hin-weisen, dass Jesus
nicht der leibliche Sohn Josefs war. |
Fenster
im Altarraum und im Kirchenschiff
Neun der Rundbogenfenster
(drei im Altarraum und sechs im Langhaus) sind mit Glasmalereien geschmückt.
Die Gemälde im Altarraum stammen aus dem Jahr 1893 und wurden
von Glaskünstler I.P.Bockhorni aus München in den Stilformen
des Historismus gestaltet. Die Fenstergemälde im Kirchenschiff
wurden nach dem Ersten bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Sie
stammen (zum Teil ?) von der Glaserei Syrius
Eberle aus Dachau, deren Werke in sehr vielen Kirchen des Dachauer
Landes zu sehen sind.
An der Ostseite,
hinter dem Hochaltar ist der Kirchenpatron St.
Laurentius vor dem Hintergrund einer befestigten Stadt dargestellt.
|
St.Laurentius
|
Laurentius ist
in das kurzärmelige Gewand der Diakone gekleidet und hält
in der einen Hand den Rost, sein Marterinstrument, und in der anderen
Hand einen Märtyrer-Palmzweig.
Das Fenster wurde von Rosina Darnhofer, Fischeraustragsgütlerin
aus Viehbach, gestiftet. |
St.Sebastian
|
An der Nordostseite des Altarraums
ist St.Sebastian dargestellt.
Der Heilige, in prächtiger römischer Soldatenkleidung,
ist an den Marterbaum gebunden und von Pfeilen durchbohrt. Zu seinen
Füßen liegen Schild und Schwert.
Das Fenster wurde einer Inschrift nach von Sebastian Naderer, dem
Streifenbauern von Viehbach gestiftet.
|
Im Südosten des Chors ist der hl.Franz
Xaver zu sehen. Der Heilige tauft einen dunkelhäutigen,
mit einem Federröckchen bekleideten Eingeborenen. Stifter war
Franz Xaver Trinkgeld, der Stoffelbauer von Viehbach.
Der hl. Franz Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von
Ignatius von Loyola und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien
aus missionierte er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan
und China und taufte dort viele Menschen. Das hochgehaltene Kruzifix
erinnert an den Eifer, mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete.
In der Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie
mit dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft".
Die Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab
für den Erfolg der Mission. |
Franz
Xaver
|
|
Joseph Peter Bockhorni
(1832-1905), Sohn eines Münchner Glasermeisters, hatte 1864
die "Münchner Kunstanstalt Josef Bockhorni" gegründet.
Er war Mitglied des Vereins für christliche Kunst in München.
Bockhorni arbeitete oft mit dem bekannten Münchner Architekten
Johann Marggraff
(1830-1917) zusammen. Zahlreiche Aufträge erhielt er auch
aus Frankreich, Rumänien, Österreich und dem Elsass. Im
Dachauer Land gestaltete er auch die Fenster der Kirche in Rettenbach,
Kammerberg und Prittlbach.
|
St.Theresia
?
|
Im ersten Fenster an der Nordseite des Kirchenschiffs ist ein Rundmedaillon
mit einem Bild einer weiblichen Heiligen mit zwei Engeln angebracht.
Die Heilige trägt
einen Kranz von Rosen um die Stirn geschlungen und hält weitere
Rosen in den Händen.
Um wen es sich handelt, ist nicht geklärt. Das Attribut der Rose
könnte auf St.Dorothea oder St. Elisabeth hinweisen. Es ist aber
auch möglich, dass die Gottesmutter Maria dargestellt werden
soll, zu deren Attribute ebenfalls Rosen gehören. In Riedenzhofen
hat der Glasmaler Syrius Eberle das gleiche Motiv für St.Theresia
gewählt. Das Fenster wurde von der Kirchengemeinde Viehbach-Bachenhausen
1953 gestiftet. |
Auch im ersten Fenster an der Südseite des Kirchenschiffs
ist ein Rundmedaillon angebracht, mit dem Bild von
Bruder Konrad und zwei Kindern. Gestiftet wurde es 1950
vom Ehepaar Math. und Kreszenz Diepold aus Viehbach.
Konrad von Parzham (1818-1894) wirkte 41 Jahre lang im Kloster Altötting
als Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte,
die mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder
aus vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die
Pforte; keines von ihnen ging leer aus. 1934 wurde Konrad von Papst
Pius XI. heiliggesprochen. Damals wurden in unseren Kirchen viele
Figuren dieses Volksheiligen aufgestellt, so auch in Viehbach.
|
Burder
Konrad
|
Christus
u.
Verwundete
|
Das
zweite Fenster an der Nordseite ist den im Ersten Weltkrieg gefallenen
Soldaten von Viehbach-Bachenhausen gewidmet. Das Gemälde
zeigt Christus, der einem verwundeten Soldaten die Kommunion spendet.
Im unteren Bereich sind die Namen der Gefallenen aufgeführt.
Das Fenster wurde von Pfarrer Ebert aus Giebing 1933 gestiftet.
Der Glasmaler Syrius Eberle verwirklichte zwei Jahre später das
gleiche Motiv in Riedenzhofen. |
|
Auch
das zweite Fenster auf der Südseite ist den Soldaten des Ersten
Weltkriegs gewidmet.
Es zeigt einen aus dem Krieg heimgekehrten
Soldaten vor einem Feldkreuz vor der Ortschaft Viehbach.
Auch dieses Fenster wurde von Pfarrer Ebert aus Giebing 1933 gestiftet.
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Dankbarer
Heimkehrer
|
|
Weitere
Fenstergemälde
zeigen zwischen umlaufenden Ornaments-streifen Felder mit stilisierten
Blumen und Blättern. |
Fenstergemälde
|
Auch diese
Fenster, die im Stil des späten Historismus, vermischt
mit dem beginnenden Jugendstil gestaltet sind, dürften
Ende des 19.Jh. gefertigt worden sein. |
|
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
sog.
Heiliggeistloch
auf
dem
Dachboden
|
Das
Kirchenschiff besitzt eine Flachdecke, die mit Stuckfeldern und -im
mittleren Rahmenfeld- mit einem großen Deckenfresko geschmückt
ist. Unmittelbar vor dem Chorbogen befindet sich das Heilig-Geist-Loch
in Vierpassform, das mit einem Deckel nur teilweise verschlossen ist.
Auf den Deckel ist eine Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz gemalt.
Mit diesem Heilig-Geist-Loch ist in Viehbach ein alter Brauch verknüpft:
am Fest Christi Himmelfahrt
wird nach dem Evangelium eine Christusfigur durch das Loch emporgezogen
und somit die Himmelfahrt (zur besonderen Freude der Kinder) veranschaulicht.
Schon im Jahr 1695 wird dieser Brauch in Viehbach erwähnt. Damals
hielt der Pfarrer (von Vier-kirchen) am Nachmittag des Himmelfahrtsfestes
eine Andacht mit Predigt, nach der man die Christusfigur hochzog.
Wir wissen das, weil der Pfarrer dafür eine Vergütung von
1 Gulden erhielt. Die Bemerkung in der Kirchenrechnung "gleich
andere Jahr" weist darauf hin, dass der Brauch in Viehbach noch
viel älter ist.
Die erste Nachricht über den Brauch in Bayern erhalten wir aus
einem Unglücksbericht. Am Himmelfahrtstag 1433 wurde der Propst
des Augustiner-Chorherrnstifts Bernried am Starnberger See von der
herabstürzenden Christusfigur erschlagen. Das Seil war gerissen.
26)
17)
Mehr über den Ablauf der
Auffahrtsfeier in Viehbach erfahren
Sie hier....
|
auffahrender
Christus
|
Deckengemälde
Das
Gemälde zeigt
den Kirchenpatron, den heiligen Laurentius zwischen Vertretern
des römischen Kaisers Valerian und Bedürftigen stehend.
Das Thema ist der Legende um das Martyrium von St.Laurentius entnommen:
Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in der Stadt
Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz unter den
Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf
diese Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab sondern
an die Armen verteilte, ließ er ihn zu Tode martern. |
Martyrium
von St.Laurentius
|
Das Gemälde in Viehbach
ist von einem Stuckrahmen umgeben. Wann es entstanden ist und wer
der Künstler war ist nicht bekannt.
Nach Angaben von Kunstexperten
könnte es mehrere hundert Jahre alt sein; es wurde aber mehrmals
übermalt bzw. ausgebessert und hat dadurch an Ausdruckskraft
verloren.
|
Seitenaltäre
Die beiden Seitenaltäre besitzen
prächtige, frühbarocke Säulen-Aufbauten. Während die
mit vergoldeten Weinreben geschmückten Säulen mit korinthischen
Kapitellen hell marmoriert (= mit Marmorstruktur bemalt) sind, bestehen
die Aufbauten aus schwarzem Holz mit viel goldfarbenem Dekor. Beim ersten
Eindruck glaubt man, zwei gleiche Altäre vor sich zu haben, doch ein
genauer Blick ergibt, dass sich die beiden Altäre auch nicht in einem
Detail gleichen.
Marienaltar
|
Sie wurden wohl auch nicht
zugleich, sondern nacheinander hergestellt. Der linke Altar war
schon 1668 fertig. Dafür sprechen zum einen die Kirchenrechnung,
nach der der junge Bildhauer Christian Handtschucher (1651-1731)
"für die Erstellung eines Seitenaltars 35 Gulden"
erhielt 13),
zum anderen die
Lebensdaten des Malers Johann Adam Holzmair (1627-1668), der den
Altar als sein letztes Werk für ein Salär von 67 Gulden
fasste und 1668 starb. Der Maler war auch in Indersdorf
tätig. Sein Bruder Joh. Wilhelm Holzmair, einer der besten
bayerischen Maler seiner Zeit, schuf das berühmte Job-Bild
in Bergkirchen. 08)
Der
rechte Seitenaltar dürfte erst 1669 entstanden sein. Jedenfalls
ist diese Datierung am rechten Altar in großen Ziffern am
Gebälk angebracht. Die Künstler sind mir nicht bekannt.
|
Sebastiansaltar
|
Linker Seitenaltar
Gekrönt wird der
linke Seitenaltar durch ein Marienmonogramm in einem Strahlenkranz. Die
Buchstaben M, R, I und A sind dabei ineinander geschrieben. Sie sind die
Buchstaben des Namens "MARIA".
Im Auszug
des Altars ist -zwischen den Voluten-engeln - der hl. Leonhard im
Abtsornat mit Viehketten in den Händen figürlich dargestellt.
|
St.Leonhard
|
Hinweis: Leonhard (in Bayern einer der 14 Not-helfer) lebte
um das Jahr 500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich.
Regelmäßig besuchte er die Gefangenen und erreichte beim
König Clodwig I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb
galt er ursprünglich als Schutz-patron derer, "die in Ketten
liegen", also der Gefangenen- und der Geisteskranken, die man |
Mittelnische |
bis ins 18. Jahrhundert
ankettete; nach der Reformation wurde Leonhard Schutzpatron der Haustiere,
weil man die Ketten, mit denen er abgebildet wurde, als Viehketten
deutete. |
Der linke Altar ist der Gottesmutter
Maria geweiht.
Ihre Figur aus der Zeit um 1660 steht in der großen Mittelnische,
umgeben von zwei Putten.
Maria trägt eine barocke Krone auf ihrem Haupt; sie breitet
ihre Hände aus.
|
St.Maria
|
Möglicherweise
wurde die Krone 1726 dazu gekauft. In der Kirchenrechnung für
dieses Jahr ist der Eintrag "ein Neue Cron für Unnser Liebe
Frau" enthalten. 17) |
Opferkerzen
|
Opferlichter
vor dem Altar
Vor
dem linken Seitenaltar steht ein schmiedeeiserner Kerzenständer
mit einem Schwarm von über 20 Opferkerzen in einer Hülle aus
rotem Glas. Die strauchförmige Anlage mit über 20 unterschiedlich
angeordneten Opferlichtarmen wird von einem vergoldeten Kreuz überstrahlt.
Opferkerzen sind ein sichtbares Zeichen des Gebets, das -oft in
einem besonderen Anliegen- in der Kirche außerhalb der Liturgie
ausgesprochen wird. Das brennende Licht symbolisiert die Herrlichkeit
Gottes, an den das Gebet sich richtet, und zugleich die Verehrung,
den Dank und die Bitte, die zu ihm aufsteigen. 27)
|
Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im Auszug des Altars ist zwischen
den Volutenengeln der hl.
Florian in römischer Soldatenrüstung mit einem
Wasserschaff und einer Siegesfahne figürlich dargestellt.
|
St.Florian
|
Hinweis: St.Florian
war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen Legion des
römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem er Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaf-tet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige.
|
|
In seiner Jugend
soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben; aber
erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die heute
seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuers-gefahr begründet.
Gekrönt wird der linke Seitenaltar durch ein IHS-Gloriole
im Strahlenkranz. IHS ist das Namens-symbol Jesu. Es kann auf zwei
Arten gedeutet werden: Es sind einerseits die Anfangsbuchstaben des
in griechischen Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
andererseits werden diese Buchstaben auch als Anfangsbuchstaben von
"Jesus, hominum salvator" das bedeutet: "Jesus, Erlöser der Menschen"
verstanden. |
Mittelnische
In
der Mittelnische des rechten Seitenaltars steht eine Figur des hl.Sebastian,
von Pfeilen durchbohrt und an den Marterbaum gefesselt. Eine
Besonderheit sind die Pfeiltaschen, die neben der Figur am blaugrünen
Hintergrund angebracht sind. |
St.Sebastian
|
Hinweis: Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde,
der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde.
Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. |
Kerzenhalter
mit Bild
von St.Franz Xaver
|
An den beiden Säulen
sind barocke Kerzenhalter angebracht.
Sie wurden um die Zeit von 1700 bis 1720 aus Holz geschnitzt. Ein
herzförmiger Rahmen enthält Hinterglasbilder. Sie zeigen:
- Franz Xaver
mit einem Handkreuz (links) sowie
- St.Antonius
mit dem Jesuskind auf dem Arm. |
Kerzenhalter
mit Bild
von St.Antonius v.Padua
|
Figuren an den Wänden
des Kirchenschiffs
St.Ulrich
|
An
der Nordwand steht eine Barockfigur des hl.
Ulrich. Der Heilige ist als Bischof dargestellt, mit einem
Buch in der Hand, auf dem ein Fisch liegt.
Hinweis: Ulrich (890-973) war Bischof von Augsburg. Berühmt wurde
er als Sieger über die räuberischen Ungarn auf dem Lechfeld
bei Augsburg im Jahr 955. Die Fischlegende berichtet: Als er an einem
Donnerstagabend mit dem Bischof Konrad von Konstanz zu Tisch saß,
vertieften sich beide die Nacht über ins Gespräch, bis am
Morgen des Freitag ein Bote des feindlich gesinnten Herzogs einen
Brief brachte. Ulrich reichte als Botenlohn den beim Nachtessen nicht
verzehrten Rest des Bratens, ein Gänsebein. Der Bote glaubte,
Ulrich habe am Freitag Fleisch gegessen und brachte seinen Botenlohn
sofort zum Herzog. Als der das Gänsebein aus der Umhüllung
nahm, hatte es sich in einen Fisch verwandelt.
|
St.Laurentius
|
Neben
St. Ulrich steht eine Figur des hl.Laurentius
aus der Mitte des 18.Jh. Der Heilige ist in das kurzärmelige
Gewand der Diakone gekleidet. In seinen Händen hält er -wie
auch auf den anderen Abbildungen in der Viehbacher Kirche- sein Attribut,
den Rost, und einen Märtyrerpalmzweig. Sein Haupt ist von einem
strahlenförmigen Heiligenschein umgeben.
Hinweis: Die immergrünen Blätter des Palmzweigs symbolisieren
das ewige Leben und den Sieg des Glaubens über das Heidentum.
Die über 20 m hohe Palme mit dem elastischen, allen Stürmen
standhaltenden Stamm galt seit alters her als Sinnbild für Sieg
und Standhaftigkeit sowie als Zeichen der sieghaften Vollendung und
des Triumphs. Dies hat man für die christlichen Märtyrer
übernommen. Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung:
"... sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und
vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen" (Offb.7,9).
|
Altöttinger
Muttergottes
|
In
einer von einer Glasplatte abgedeckten Wandnische an der Nordseite
befindet sich eine Muttergottesfigur aus barocker Zeit, eine Nachbildung
des Gnadenbildes aus Altötting.
Auch der Rahmen um die Nische erscheint im schönsten Barock;
es ist aber ein Werk neuerer Zeit im Stil des Barocks.
Hinweis: Das aus Lindenholz geschnitzte Gnadenbild von Altötting
ist wohl um 1330 am Oberrhein entstanden und kam um 1360 als Geschenk
des Zisterzienserkloster Raitenhaslach nach Altötting. Die Figur
war ursprünglich wohl rosa bemalt. Wahrscheinlich ist die schwarze
Farbe im Laufe der Jahrhunderte durch Nachdunklung des Holzes und
durch den Kerzenrauch in der engen Kapelle entstanden. Manche Historiker
glauben auch, dass sie bewusst gefärbt wurde und verweisen auf
das Hohe Lied des Salomons aus dem Alten Testament: "Schwarz
bin ich, doch schön". Schwarze Madonnen galten im späten
Mittelalter als besonders wundertätig. Dies mag seinen Grund
auch darin haben, dass die schwarzen Madonnen besonders alt sind und
ihnen deshalb eine größere Anzahl von Erhörungen zugeschrieben
werden kann.
|
Der
hl.Stephanus ist
nicht nur am Hochaltar abgebildet; seine Figur steht auch an der Südseite
des Langhauses auf einem Postament. Er hält Steine und einen
Märtyrerpalmzweig in den Händen. Sein Haupt ist von einem
vielstrahligen Heiligenschein umgeben. Die Figur wurde im 18.Jh wohl
mit der Laurentiusfigur gegenüber geschnitzt.
Stephanus und Laurentius werden in der Kunst sehr häufig miteinander
dargestellt.
|
Hinweis:
Der Heiligenschein (oder Nimbus) ist eine kreisförmige
Fläche um das Haupt göttlicher oder heiliger Personen
und bezeichnet deren Heiligkeit. Er war schon bei der Darstellung
der Götter im Altertum (bei Persern, Indern, Griechen,
Römern) üblich. Seit dem 4.Jh., nachdem das Christentum
Staatsreligion geworden war, kennzeichnete der Nimbus das Haupt
von Christus. |
|
St.Stefanus
|
|
Später wurde
er auch Maria, den Märtyrern und sonstigen Heiligen beigegeben.
Die Unterschiede in
Farbe (gold, grün, rot) oder Form (radförmig, reifenförmig,
diskusförmig, dreieckig, viereckig) haben in der Regel keine
besondere Bedeutung. Allerdings ist der dreieckige Nimbus Gottvater
und Jesus vorbehalten; einen viereckigen Nimbus tragen nur (damals)
lebende Personen. In späterer Zeit wurde der Nimbus auch als
über-natürliches Leuchten im Hintergrund der herauszuhebenden
Person dargestellt. In der Gotik verbreitete sich die Form eines Strahlenkranzes.
Seit dem 16.Jh. kann der Heiligenschein auch fehlen (zunehmender Naturalismus). |
Auch
die Antoniusfigur stammt
aus dem 18.Jh. Der Heilige ist in ein Mönchsgewand der Franziskaner
gekleidet und hält das Jesuskind auf dem Arm.
|
Hinweis:
St. Antonius war ein begnadeter Redner, der im Kampf gegen die
Sekten der Katharer, Albigenser und Waldenser sowie später
in Padua, wo er auf einem Nussbaum lebte, allein durch seine
Predigten große Erfolge erzielte. Die Darstellung mit
dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh
verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim
Bibellesen hatte. |
|
St.Antonius
|
Jesuskind
|
In einer
Wandnische ist hinter Glas die Figur eines Jesuskindes
zu sehen. Das nackte Kind hält einen Reichsapfel in der linken
Hand und deutet mit der Rechten darauf. Sein Haupt ist von einem vielstrahligen
Heiligenschein umgeben.
Das Jesuskind sitzt auf einem ovalen Schaugefäß, das in
Klosterarbeiten gefasste Reliquien
in sich birgt. Das Cedula, auf das die Namen der Heiligen, von denen
die Reliquien stammen, geschrieben ist, enthält die (französischen)
Worte "chair de S.Serapion". Serapion war um das Jahr 365
als Missionar in Algerien tätig und wurde wegen seines Glaubens
ans Kreuz geschlagen. |
Reliquie
von
St.Serapion
|
Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
An
der Südwand hängt ein großes Kruzifix
aus der Barockzeit, das sog. Kanzelkreuz. Der Corpus Jesu ist als
Inkarnat (=hautfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau unter
der Haut hindurch. Jesus hat sein mit Dornen gekröntes Haupt
im Tode nach rechts geneigt; es ist von einem dreistrahligen Heiligenschein
umgeben, der in der Kunst den göttlichen Personen vorbehaltenen
ist. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der Knie,
der Seite und an der Stirn unter der Dornenkrone tropft Blut. Das
um die Hüften geschlungene, vergoldete Lendentuch ist mit einem
Strick befestigt und zu einem großen Knoten gebunden. Die Beine
Jesu sind seitlich nach links gebeugt; dadurch ergibt sich eine S-förmige
Körperlinie. Die Füße sind, wie im Barock üblich,
überkreuzt mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
|
Hinweis:
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert
den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus
schreibt: "Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die
Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben. |
|
Kanzelkreuz
|
Rokokoleuchter
|
Unter dem Kanzelkreuz
steht eine Figur der Mater
dolorosa, der Schmerzensmutter. In der Brust Mariens steckt
ein Schwert. Um das Haupt ein aus vielen Strahlen bestehender Heiligenschein.
Die Figur stammt aus dem 20.Jh.
Hinweis: Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im
Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst
wird ein Schwert durch die Seele dringen".
Neben der Figurengruppe sind Rokokoleuchter
an der Wand montiert (siehe Bild links).
|
Mater
dolorosa
|
Per
Mouseklick zu den Beschreibungen
Prozessionslaternen
und -fahnen
Prozessions-
laterne
|
Viehbach besitzt zwei schöne
neugotische Prozessions-Laternen
mit jeweils sechs verglasten Seiten, die mit Kreuzen und Ornamentschmuck
bzw. Heiligendarstellungen verziert sind. Sie werden vor allem
bei der Gelöbnisprozession am Florianstag (4.Mai) mitgetragen.
Bei dieser Prozession
sind auch die roten Fahnen
mit Herz-Jesu-Darstellung (s.o.) und St.Michael aus der Zeit um
1890 dabei, als leuchtende Punkte über den Feldern und Wiesen.
|
Prozessions-
fahne
|
Unter
der Empore ist eine 40x40 cm große Tafel aus Solnhofener Stein
in die Wand eingelassen. Sie stammt aus dem Jahr 1600 und zeigt
ein Relief von Jesus auf
dem Ölberg. Jesus kniet auf dem Boden und breitet betend
seine Hände aus.
Über ihm erscheint
ein Engel und bringt einen Kelch. Die drei begleitenden Apostel
schlafen im Vordergrund. |
Ölbergtafel
|
Die 14 Kreuzwegstationen
sind im hinteren Bereich der Kirche konzentriert. Es handelt
sich um Ölgemälde auf Leinwand, die in der 1.Hälfte
des 19.Jh im damals beliebten Nazarenerstil
erstellt wurden. Der Maler ist nicht bekannt.
|
|
Der
erste Kreuzweg wurde in Viehbach übrigens durch Pfarrer
Gröbmayr (1739-1779) eingeführt. Im Diözesanarchiv
München wird ein Dokument aufbewahrt, nach dem der Kreuzweg
im Jahr 1739 eingesetzt wurde. 31)
Bis zu diesem Zeitpunkt waren Kreuzwegstationen nur außerhalb
von Kirchenräumen üblich.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn
Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit
wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige
Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form
des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Empore und Orgel
Die tiefe Empore wurde im Rahmen des
Erweiterungsbaues um 1890 errichtet. Sie ruht auf 4 Stützpfeilern.''
Auf der Empore
stehen zu beiden Seiten der Orgel Kirchenbänke mit insgesamt 66 nummerierten
Plätzen.
An der Emporenbrüstung
sind fünf Ölgemälde auf Holz angebracht, die sicher nicht
als Brüstungsbilder geschaffen wurden. Sie dürften auch von unterschiedlichen
Künstlern stammen.
Die
Bilder zeigen in der Mitte den Guten
Hirten (18.Jh) und außen die vier Evangelisten (hier
von links Lukas,
Matthäus,
Markus,
Johan-nes)
mit ihren jeweiligen Symbolen (17.Jh). |
Evangelisten
Lukas, Markus -Guter Hirte - Evangelisten Matthäus, Johannes
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Die
Darstellung des Guten Hirten bezieht sich auf die Erzählung "vom
verlorenen Schaf"(Lk.15,3). Darin heißt es, dass sich Jesus
über einen Sünder, der zur christ-lichen Gemeinde zurückfindet,
mehr freut, als über 99 Gerechte. |
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Hinweis:
Die vier Evangelistensymbole Engel, Löwe, Stier und Adler haben
ihren Ursprung in den Cherubim, den himmlischen Altar- und Thronwächtern.
Sie werden in den Gottesvisionen Hesekiels (AT) und in der Offenbarung
des Johannes (Kap.4 Vers 7) erwähnt und zwar als die vier Lebewe-sen,
die rings um Gottes Thron stehen. Zuerst wurden sie nur im Zusammenhang
mit dem thro-nenden Christus abgebildet. Als Evangelistensymbole dienen
sie erst seit dem frühen Mittelaltar. |
Orgel
von 1912
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Das neubarocke, marmorierte
Orgelgehäuse besitzt reiche Blattwerkdekoration. Der
Prospekt ist geschwungen.
Die Orgel
selbst wurde von der Fa. Siemann im Jahr 1912 erstellt.
Sie hat 2 Manuale und insgesamt sieben Register. Siemann zählte
seinerzeit zu den ersten Adressen im bayerischen Orgelbau.
Die Orgel hatte 1975 lt. Brenninger 09)
folgende
Disposition:
Manuale (C-f''''):
GP 8', Hornprincipal 8', Aeoline 8', Salicional 8', Bordun
8'
Pedal (C-d'): Subbaß
16' BoBaß 16'
Koppeln: II-I,
Ok II-I, Uk II-I, I-P, II-P
2017 waren es erkennbar
am Manual:
Mixtur 1', Waldflöte 2', Oktav 4', Rohrflöte 4',
Gedeckt 8', Subbaß 16'
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Registerzüge
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Wenn
Sie sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen möchten,
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Eingangsbereich
Noch sehr ursprünglich muten die
Türen an den Eingängen an.
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Das Südportal
besteht aus einer zweiflügeligen Eichentüre (1890) mit
neugotischen Maßwerk- und Ornamentfeldern.
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Die
einflügelige Nordtüre
aus der Zeit um 1600 besteht aus einem Kern aus Fichtenholz, der mit
Eisenblech und einer Vielzahl von Nägeln beschlagen wurde |
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Beide
Türen sind aber zusätzlich mit modernen Schließanlagen
gesichert. |
Weihwasserbecken
An der Kirchentüre
ist ein schön gestaltetes Weihwasserbecken
aus Marmor an der Wand befestigt. |
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Hinweis: Das Wasser
im Becken ist nicht geweiht, sondern gesegnet. Mit ihm zeichnet der
Eintretende ein Kreuz über sich, um sich selbst an seine Taufe,
an sein "Eingetaucht-Werden in den Geist Gottes", zu erinnern.
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Weitere
Ausstattungsstücke
Nur zu besonderen Anlässen
werden folgende Objekte in die Kirche gebracht:
Die große
Figur des hl.Florian wird
am 4. Mai, dem Gedenktag des Heiligen, von seinem Platz hinter dem
Choraltar hervorgeholt und vor den linken Seitenaltar gestellt. Die
Skulptur erinnert an das Gelübde, das die Viehbacher am 4.Mai
1705 gemacht haben (s.unten). Bei der Prozession durch die Ortschaft
wird die Figur möglichst "durch Namensträger"
(= Burschen mit Vornamen Florian) 29)
mitgetragen.
Die Figur des Heiligen -in römischer Soldatenkleidung- hält
in der einen Hand eine Fahne, in der anderen Hand ein ledernes Schöpfgefäß.
Zu seinen Füßen steht ein brennendes Haus. Es erinnert
daran, dass St.Florian als Helfer gegen Feuersbrünste angerufen
wurde.
Die Figur, mit langem Oberkörper und kurzen Beinen dürfte
aus dem 19./20.Jh. stammen. |
St.Florian
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Kreuzreliquien-
monstranz
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Die
wohl aus vergoldetem und versilbertem Messing bestehende Kreuzreliquienmonstranz
besitzt die Gestalt einer Hostienmonstranz.
Auf einen Strahlenkranz ist ein versilbertes durchbrochenes
Flecht-bandwerk mit Blüten, Blättern und Früchten
aufgebracht. Dazu rote und grüne Steine.
Anstelle des Schaugefäßes für die Hostie ist
eine ovale Reliquien-kapsel
eingelassen. Umgeben von einem Schmuckkranz aus Silberfäden
ist ein Kreuz aus Bernstein zu sehen, in das die winzige Kreuzreliquie
eingebettet ist. |
Kreuzreliquie
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Monstranz
An
großen Festen und bei Umzügen (z.B. beim Verlöbnisumzug
Anfang Mai) kommt die schöne Monstranz,
auch Ostensorium genannt, zu Ehren. Sie ist nicht in der Kirche aufbewahrt.
Mittelpunkt
der Monstranz ist das ovale, mit einer Glastüre besetzte Schaubehältnis,
in das die Lunula eingesetzt ist, die sichelförmige Halterung
für die geweihte Hostie.
Im nebenstehenden Bild ist das Schaugefäß leer; da es
aber vorne und hinten verglast ist, geht der Blick durch die Monstranz
hindurch bis zur Tabernakeltüre.
Umgeben ist das Schaubehältnis von einem Ring aus blauen Schmucksteinen
auf vergoldeten Applikationen mit Weinreben und Ährenmotiven.
Nach außen hin schließt sich der mit versilberten Engelsfiguren
sowie mit Blatt- und Blütenapplikati-onen versehene Strahlenkranz
an. Der symbolisiert die Sonne, die wiederum auf Christus den Herrscher
hinweist.
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Monstranz
Detail
im oberen Bereich
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Am
Monstranz-Schaft (Stiel) ist ein mäßig verbreiteter Ring
zu sehen. Er stellt den an Monstranzen üblichen Nodus (=Knoten)
dar, der dafür sorgt, dass das Ostensorium besser zu greifen
ist. Die Bezeichnung kommt aber aus früheren Zeiten. Damals
hatte der Nodus, der Knoten, noch die weitere Aufgabe, Unheil abzuwehren
(apotropäische Bedeutung).
Diese ihm schon aus vorchristlicher Zeit zuge-schriebene Eigenschaft
rührte von der Vorstel-lung her, dass ein Knoten für Dämonen
ein unüberwindbares Hindernis darstellt.
Im
oberen Bereich der Monstranz
ist in einem Relief Gottvater mit der Weltkugel abgebildet. Gekrönt
wird die Monstranz von einer mit roten und blauen Edelsteinen besetzten
Krone, aus der ein Kreuz mit dreipassförmigen Enden aufragt.
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Hinweis: Die Monstranz (lat. monstrare = zeigen) gibt es
erst seit dem 14.Jh. als es üblich wurde, die konsekrierte
Hostie am Altar zur Verehrung und Anbetung auszusetzen und bei Prozessionen
mitzuführen. Ihre Form hat sich aus dem Ostensorium, einem
Vorzeigebehältnis für Reliquien, entwickelt. Die Hostie
wird von einem halbmondförmigen Träger, der meist vergoldeten
Lunula (lat. = Möndchen) gehalten. Meist hat die Monstranz
die Form einer strahlenden Sonne, die auf Christus den Herrscher
hinweist. Die Sonnensymbolik als Zeichen für die Herrschaft
geht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Für die
Übernahme in das Christentum ist der Sonnenkult der Römer
und Griechen maßgebend. Die Macht war nunmehr vom Sonnengott
auf Christus übergegangen.
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Gelöbnis
von 1704
Neben
der südlichen Türe ist in einem Rahmen hinter Glas eine
Schrifttafel angebracht,
die von dem Verlöbnis der Bewohner der Ortschaften Viehbach und
Bachenhausen im Spanischen Erbfolgekrieg von 1704 erzählt. Daraus
geht auch hervor, dass 1704, nach der Schlacht von Donauwörth,
die aus Österreichern und Engländern bestehenden Koalitionstruppen
die Dörfer der Umgebung verwüsteten.
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Bild
auf der Verlöbnistafel
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Textbeginn:
"Wir beyden Gemeinden
Viehbach und Bachenhausen
geben hiemit kund und zu wissen,
wie wir nachfolgendes
Gelübde gethan
und versprochen haben:
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Als im Jahre 1704 die Feinde
in unser Vaterland einfielen und nicht nur plünderten, sondern
auch an verschiedenen Orten Wohnungen und Scheunen in Brand steckten,
da waren wir genötigt, zu unserer Rettung uns in die Flucht
zu begeben. Als wir so durch die Umstände gezwungen uns in
der Flucht befanden und sahen als die Feuerflammen bereits zunächst
an unser emporloderten, waren wir bei der augenscheinlichen äußersten
Gefahr nicht wenig besorgt, es möchten auch unsere Häuser
von den Feinden in Brand gesetzt werden. In dieser großen
Bedrängniß nun haben wir kein besseres Mittel zu ersinnen
gewußt, als zu einem Gelübde unsere Zuflucht zu nehmen.
Dieses Gelübde besteht darin: Wenn wir aus der erwähnten
Flucht wieder werden zurückkehren und unsere lieben Behausungen
werden in gutem Stand und von der Brandlegung durch Feinde verschont
finden, zugleich auch damit wir für die Zukunft vor allen unversehenen
Feuersgefahren behütet und bewahrt bleyben, machen wir uns
zu Folgendem verbindlich:
- 1. dem heiligen Florian zu Ehren und schuldigsten Danksagung
(in aller) Zukunft seinen Namens- oder Fest-Tag als
einen Feiertag halten.
- 2. An diesem Tag, derein fällt am 4.May, soll
in dem ehrwürdigen St. Laurenzi-Gotteshaus zu Viehbach ein
Amt gehalten,
eine hl. Seelenmesse für
alle christgläubigen Seelen gelesen und ein neues Weihwasser
geweiht werden.
- 3. An einem Sonn- oder Feiertag soll auch ein Umgang
verrichtet werden.
- 4. Bei beiden hl.Gottesdiensten die Ansäßigen
Leute der zwei Gemeinden zum Opfer gehen.
- 5. Es soll soviel Geld als ein Viering Wachs wert ist,
in den Opferstock der Kirche zu Viehbach gelegt werden.
- 6. Die beiden hl.Gottesdienste sollen am Florianstag
oder, wenn dieser auf einen Sonn- oder Festtag fällt,
an dem folgenden Tag gehalten
werden.
- 7. Als Bezahlung werden dem Priester, der das Amt hält,
45 fl. , jenem, der die Hl.Messe liest, 30 fl. , dem Mesner 15 fl.
verabreicht werden.
Zur Bestreitung aller Kosten aber, soll von beiden Gemeinden das
Geld zusammengelegt und von jedem Hausvater nach Vermögen ein
Beitrag gegeben werden. Dieses Gelübde soll so lange gehalten
werden, als von den Leuten, die sich dermals in beiden Gemeinden
befanden, noch ein Mann lebt und davon weiß. Aber auch von
unseren späteren Nachkommen erwarten wir, daß sie dieses
unser Gelübde nicht vernachlässigen werden, so daß
sie etwa dem hl. Florian, der unser ganz besonderer und großer
Beschützer und ein mächtiger Patron wider das Feuer gewesen,
loben und Ehr und die schuldigste Danksagung, wie wir sie durch
oben angeführtes Gelübde versprochen haben, zu entziehen
gedächten. Vielmehr versichern wir uns zu ihnen, daß
sie was wir versprochen, zum deßen willen nicht unterlaßen
werden, weil wir durch die vielvermögende Fürbitte des
heiligen Florian bei Gott, den Allmächtigen, die Gnade erhalten
haben, daß wir nicht blos von Brandstiftung durch die Feinde,
sondern auch von anderen unversehenen Feuersgefahren gnädig
sind bewahrt worden. Wir leben so der vollen Hoffnung, daß
sie dem guten Beispiele, das von uns ihren Vätern ihnen ist
angegeben worden, aufs fleißigste nachfolgen und den schuldigsten
Dank zu erstatten bestens bemüht sein werden. Damit aber das
erwähnte Gelübde nicht aus dem Gedächtniß entfalle,
ist dieser Gelöbnißbrief heute am 4.May des Jahres 1705
zu Viehbach aufgerichtet worden.
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Erneuert 1979 zum Abschluß der Renovierung der Filialkirche
St.Laurentius in den Jahren 1976-1979 von Norbert Frey, Petershausen,
M.Lirblinger(?) München"
Umgang
durch Viehbach mit drei Stationen 2023
Der
Text des Gelübdes wird im Verlöbnisgottesdienst vorgelesen.
Der Überlieferung nach soll das Gelübde- zumindest teilweise-
in fast jedem der rd. 320 Jahre erfüllt worden sein; auch in
Kriegszeiten. Nur im Coronajahr 2020 waren der Gottesdienst und
der Umgang untersagt.
Der Umgang, der dem Gelöbnis nach nur stattfinden musste, wenn
der 4.Mai auf einen Sonntag fiel, wurde ab 1992 jedenfalls alljährlich
abgehalten. 1993 schrieb Pfarrer Anton Mayer im Gemeindeblatt
29) :
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"Voriges
Jahr hat die Ortschaft Viehbach zum erstenmal das Fest des Hl.Florian
mit einem Abendgottesdienst und einer Segensprozession durch
die Ortschaft begangen. Alle Teilnehmer bei dieser Feier haben
ihre Freude über die Art und Weise geäußert,
wie an diesem Abend alle Einwohner sich Zeit genommen haben
um dabei zu sein. Auch in diesem Jahr wird der Tag am Dienstag,
dem 4.Mai wieder begangen. Zum Gottesdienst und der Prozession
sind alle Einwohner des Pfarrverbands und besonders der Pfarrgemeinde
Giebing eingeladen. Der Gottesdienst beginnt um 19.00 Uhr. Die
Vereine der Filialgemeinde Viehbach-Bachenhausen werden wieder
mit ihren Fahnen dabei sein und die Namensträger werden
die Floriansfigur mittragen...
Die Zusammenarbeit der Pfarrgemeinden Giebing und Jarzt im Pfarrverband
legte nahe, das Fest nicht am darauffolgenden Sonntag zu feiern,
sondern am Schutzfest des Heiligen, dem 4.Mai. |
Wie lange die neue Regelung gehalten hat, ist mir nicht bekannt.
Jedenfalls fand die Prozession 2023 wieder am Sonntag, den 7.Mai
statt.
|
Hans Schertl
Quellen:
01)
Zensualen-Traditionsbuch des Domkapitels Freising, 1187, BildNr. 24 (Ortolfus
de Viechpach)
02) Pfr.Josef Schwinghammer, Beschreibung
der Säcular-Pfarrey Giebing vom 27.11.1817, Diözesanarchiv Mch
03) Heyberger/Schmitt/Wachter, Topografisch-statistisches-Handbuch
des Konigreichs Bayern, 1868
04) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Königreichs Bayern aus dem Jahr 1876 (Volkszählung Dez.1875)
05) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
06) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
07) Mathias Steinberger, Die Pfarrei Vierkirchen, 1879
08) Max Gruber, Die Künstlerfamilie
Holzmair, Amperland 1969 (Joh.Adam Holzm)
09) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1976/1
10) Gottfried Weber, Die Romanik
in Oberbayern, S. 319, 1985 (romanische Teile)
11) Alois Angerpointner, Die Geschichte der Pfarrei Vierkirchen
bis 1880, Amperland 1978
12) Max Gruber, Für Dachau bis
1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister, Amperland 1982 (Schmidt
Peter, Winckhler)
13) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland wirkende Bildhauer, Amperland 1982/1 ( "Handtschucher)
|
Der Bildhauer Christian
Handtschuch(er) /Handschuher wurde 1651 in Unterbergen in der
Fugger'schen Grafschaft Schmiechen als Sohn der Bauern Aegid und
Maria Handschucher geboren. Über seine Kindheit ist mir nichts
bekannt. Am 15.1.1670 heiratete er im Alter von 19 Jahren die Dachauer
Bildhauerswitwe Anna Regina König, geb. Lauttenschlager. Dies
sicherte ihm das Dachauer Bürgerrecht; denn wer eine Handwerkerswitwe
heiratete erhielt die Berechtigung, die für das Betreiben einer
Werkstatt wichtig war und recht kostspielig sein konnte, kostenlos.
Die Witwe König hatte wohl noch die Konzession zur Handwerksausübung,
doch das Haus in der Wieningerstraße war 1669 "ybl zergangen".
Sie konnten es auch nicht halten und verkauften es 1670 an den Schlossermeister
Christoph Pichler. Hier in Dachau sah das Paar keine Zukunft mehr
und zog zunächst nach Rain am Lech, dann nach Eichstätt.
Sie hatten fünf überlebende Kinder, Vitus (1672-1703),
Anna Regina (geb.1674), Franz Ignaz (geb.1675), der 1732 als Künstler
in Würzburg genannt wurde, Johann Jakob (1679) und Anton Willibald
(geb.1681). Am 3.4.1686 starb Anna Regina. Dreieinhalb Monate später
heiratete Christian in Eichstätt Anna Barbara Schneider. Nach
ihrem Tod 1704 vermählte er sich zum dritten Mal und 1722 zum
vierten Mal. In Eichstätt machte Christian Handtschucher politische
Karriere: Er wurde 1686 Ratsherr und war von 1705 bis 1730 -also
25 Jahre lang- Bürgermeister dieser Stadt. Er führt im
Wappen unten gekreuzte Handschuhe und oben drei Ähren. Neben
seiner politischen Tätigkeit war er auch weiterhin als Künstler
in Kirchen und in der Bischofsresidenz stark beschäftigt. Im
Dachauer Raum wirkte er nur in seinen jungen Jahren: 1668 erstellte
er in Viehbach den linken Seitenaltar, 1670 schnitzte eine Hl.Geist-Taube
für die Ratsstube, 1672 (im Geburtsjahr seines Sohnes Vitus)
schuf er ein Vitusrelief für die Jakobskirche (derzeit in der
Eichstätter Dompropstei) und 1673 zeichnete er den Hochaltarentwurf
für Oberbachern.
Christian Handtschucher starb am 15.7.1731 im Alter von 80 Jahren.
|
14) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2 (Wengle)
15) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
16) Beschreibung des Pfarrverbandes Jarzt-Fahrenzhausen
vom 10.12.1991
17) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Himmelfahrt, Marienkrone)
18) Madonna-das Bild der Muttergottes, Dombergmuseum
Freising, 2003
19) Internetseite der FFW Fahrenzhausen-Viehbach, 2010
20) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
21) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
22) Genealogie-Kiening.
(Epitaph Andreas Arnold)
23) Bitterauf-Wallner, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Traditionen des Domkapitels, 1905, S.538
24) https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Schellenberg
25) Gudrun Regelein, Seilwinde
für den Heiland,
Süddeutsche Zeitung vom 12.05.2021 (Auffahrtsspiel)
26) Kreisheimatpfleger
Bernd Feiler, Freising, "Wo Jesus gen Himmel entschwebt", SZ Online
vom 24.5.2022
27) Wikipedia
Opferkerze
https://de.wikipedia.org/wiki/Opferkerze
28) Dr.Georg
Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat Weihenstephan, Amperland
1994
29)Pfarrer
Anton Mayer im Ampertal Blatt'l (Unabhängige Zeitschrift für die
Gemeinde Fahrenzhausen) vom Mai 1993
30) Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen
31) Digitales
Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Az:
AA001/3, PfarrA7533 (Altar 1665) u. AA001/3, PfarrA7537 (Kreuzweg)
32) Dr. Alexandra Axtmann, Karlsruhe, Farbreproduktionen und religiöse
Volkskunst im 19. Jahrhundert, Dez.2022
Der Lithograf Driendl gehörte zu den Mitbegründern
des frühen kath. Verlagswesens, das neben "Millionen Heiligenbildern"
als Gebetbucheinlagen auch die Sparte des religiösen
Wandschmucks für Kirche (z.B. Kreuzwegbilder) und Heim (Schlafzimmer-
bilder) bediente, noch bevor diese Medien dann
ab den 1870er Jahren ihre größte Blüte erlebten.
109 Bilder: Hans Schertl
26.8.2024
Früheste
Urkunden
Noticia censualium
mancipiorum specialiter ad oblationem fratrum pertinentium
Traditionen
des Domkapitels
Seilwinde
für den Heiland...
|
...
unter dieser Überschrift berichtete Gudrun Regelein in der SZ
vom 12.Mai
2021 25)
über das Auffahrts-spiel in der Viehbacher Kirche. In diesem
Artikel schildert der frühere Kreisheimatpfleger von Freising
Rudolf Goerge den Brauch:
"Sie (die Figur des Auferstandenen) ist in einem Rahmen befestigt
und mit Blumen geschmückt. Zwei Seile führen hinauf zum
Heilig-Geist-Loch. Nach dem feierlich gesungenen Evangelium stellen
sich zwei Ministranten mit den Kerzenleuchtern rechts und links von
der Figur auf. Der Priester schreitet vor das Bild und bespritzt es
mit Weihrauch. Dann singt die Gemeinde ein Lied aus dem Gotteslob,
während des Gesangs schwebt der Heiland langsam in die Höhe.
Diese festliche Zeremonie wird ganz profan, aber unsichtbar für
das Kirchenvolk, auf dem Kirchenboden gesteuert. Männer drehen
dort oben mit einer fest montierten Seilwinde die Figur mit dem Rahmen
in die Höhe und lassen sie in der Öffnung der Kirchendecke
verschwinden. |
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