Rosenkranz-Kapelle
in der Klosterkirche von INDERSDORF
Der Altar in der Rosenkranzkapelle
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Kurzbeschreibung
Die Rosenkranzkapelle ist
ein Anbau an das südliche Seitenschiff der Klosterkirche.
(Lageplan siehe unten...)
Die Kapelle mit Tonnengewölbe
wurde schon in spätgotischer Zeit als Marienkapelle angebaut.
Aus dieser Zeit ist noch der Stipes, der Altarblock, erhalten, der
auf seiner Vorderseite mit einem wertvollen mittelalterlichen Fresko
geschmückt ist. Es zeigt den Tod Mariens im Kreise der Apostel
und die Aufnahme ihrer Seele in den Himmel.
Nach Gründung der Rosenkranz-Bruderschaft
von Indersdorf im Jahr 1630 weihte man die Kapelle unter
Probst Wolfgang Carl (1618-1631) dem Rosenkranzgeheimnis und stattete
sie thematisch entsprechend neu aus.
Zu sehen ist dies vor allem
im
Altarblatt des Altars. Auch das
Deckengemälde
(Rosenkranzspende an St.Dominikus) und das
Wandfresko
mit dem Thema:
Vorbereitung auf den seligen Tod
eines Mitglieds der Rosenkranz-
bruderschaft. Auch die
vergoldete Reliefs
rund um den
Altar befassen sich mit dem
Rosenkranz.
Zum 100.Jubiläum der Rosenkranz-bruderschaft, im Jahr 1730,
wurde die Kapelle, ebenso wie die Klosterkirche, im Stil des Rokoko
vollständig umge-staltet 05)
und von Künstlern der
Wessobrunner Schule dekoriert.
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Auch der damals schon 100-jährige
Altar wurde 1729 neu erstellt oder grundlegend umge-staltet.
Er sei "mit Gold und Farben verziert" worden, heißt
es. Zahlreiche Putten, alle in blassen Farben gehalten, beleben
das Gesims.
Der Altar soll von Johann Georg Feldner aus Friedberg stammen, so
schrieb jedenfalls der Chronist Penzl im Jahr 1745. Tatsächlich
dürfte er aber von Josephus Carolus Öberl
/Eberl, Bildhauer aus Friedberg geschaffen worden sein, denn dessen
Signatur ist auf der Sockel-zone zu lesen (ICÖ - MDCCXXVIIII).
Öberl hat übrigens auch den Choraltar in der Marktkirche
Indersdorf erstellt
1741 wurde der Altar
mit einem Reliquienschrein ausgestattet,
in dem zwei Häupter von K..heiligen und weitere 91 Reliquien
aufbewahrt sind.
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Ansicht aus 18.Jh
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In der Kapelle stehen noch mehrere Figuren,
von denen die Muttergottesfigur " Domina
fundatrix "
den größten Bekanntheitsgrad besitzt.
Und an Karfreitag wird hier ein besonders prächtiges Heiliges
Grab aufgestellt.
Ausführliche
Beschreibung
der Ausstattung
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Altarauszug
Im Altarauszug
ist die Heilig Geist-Taube auf blauem Untergrund vor einem Strahlenkranz
und Gewölk figürlich dargestellt.
schmerzensreicher
Rosenkranz
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Um den Auszug
herum sind Engel gruppiert, die in ihren Händen vergoldete Schilde
halten, auf denen symbolartig die 15 Rosenkranzgeheimnisse zu sehen
sind.
Links ist auf dem vergoldeten Schild das erst Geheimnis aus dem schmerzensreichen
Rosenkranz dargestellt: "Jesus, der für uns Blut geschwitzt
hat".
Rechts: das dritte Geheimnis des glorreichen Rosenkranzes: "Jesus,
der uns den Heiligen Geist gesandt hat". |
glorreicher Rosenkranz
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Textkartusche
Am obersten Punkt des Altars, noch
über dem Altarauszug, ist eine reich verzierte Rocaillekartusche
mit dem Text "Altare Privilegiatum" angebracht. Diese Bezeichnung
weist darauf hin, dass der Altar mit einem sog. Ablassprivileg ausgestattet
wurde. Die Verstorbenen, für die eine hl. Messe an diesem Altar gelesen
wurde, erhielten einen vollkommenen Ablass ihrer zeitlichen Sünden-strafen.
109)
Diese Ablassprivilegien an Altären
wurden in der katholischen Kirche erst im 16.Jahrhundert eingeführt.
Das erste Privileg erließ 1551 Papst Julius III (1487-1555). Danach
fanden die Privilegierungen eine große Verbreitung, weil die Päpste
die für die beginnende Neuzeit höchst notwendigen Bruderschaften
(wie die Rosenkranzbruderschaft in Indersdorf) für ihr wohltätiges
Streben belohnen wollten.
Das Privileg wurde hochgeschätzt,
weil damit "der so regen Liebe gegen die Verstobenen ein gar
mächtiges und wirksames Mittel in die Hand gegeben wurde".
110)
Zudem war das Privileg nicht so leicht zu er-halten. Denn von Anfang
an galt die Bestim-mung, dass nur in den Kirchen Altäre privi-legiert
werden dürfen, in denen täglich eine bestimmte Anzahl
von Messen gelesen werden.
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Schriftkartusche
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Wenn die Privilegierung nicht
nur an einzelnen Wochentagen gelten sollte, sondern unbe-schränkt
ausgesprochen wurde, wie hier in der Rosenkranzkapelle, mussten
in der Kirche täglich vierzig hl.Messen zelebriert werden.
110)
Dieses Privileg wurde vom Heiligen Stuhl oder einer anderen zuständigen
Autorität (Bischof, Abt, Prälat nullius, Ordensoberer
usw.) verliehen 109)
. Eine so hohe Zahl an Messen
war nur in Wallfahrtskirchen oder Klosterkirchen wie Indersdorf
zu erreichen.
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Altarblatt
(Madonnenbild)
Optischer
Mittelpunkt des prächtigen Altars mit seinen gewendelten
und glatten Säulen ist das von einem Stuckvorhang umgebenen Madonnenbild.
Maria sitzt unter einem von Engeln gehaltenen Baldachin und hält
das Kind auf dem Schoß. Ihr Haupt ist von 12 Sternen umgeben.
Die Engel tragen Lilien, die Attribute für die Jungfräulichkeit,
in ihren Händen. Zu ihren Füßen knien die Heiligen
Dominikus und Katharina von Siena. Dominikus erhält von Maria
einen Rosenkranz, Katharina vom Jesuskind einen Apfel. Der Orden der
Dominikaner setzte sich stark für die Verbreitung des Rosenkranzes
ein.
Das Bild kam erst 1730 in den neu geschaffenen Altar. Gemalt hatte
es schon ein Jahrhun-dert vorher (1631) der Maler Wilhelm Schöpfer
aus München. 40)
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Wilhelm
Schöpfer war der Sohn des Malers Hans Schöpfer
des Jüngeren, der 1610 gestorben ist. Das Geburtsdatum
ist nicht bekannt. Er wird wohl bei seinem Vater in die Lehre
gegangen sein. Jedenfalls wurde er 1608 zum Meister und 1627
sogar zum Hofmaler in München ernannt. Sein Spezialgebiet
war die Heraldik. Aber er malte auch religiöse Inhalte
wie z.B. Altarbilder für die Münchner Frauenkirche,
für das Kloster Volders in Tirol, ein Bild in Hohenkammer
und diese Bild in Inders-dorf. Auch die Tafeln für das
Refektorium im Kloster Indersdorf stammen von ihm. Schöpfer
starb 1634. |
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Antependien
Künstlerischer
Mittelpunkt der Kapelle sind die beiden übereinandergelegten Antependien
des Altars.
Für den Besucher sichtbar
ist das mit Gold und Silber überzogene barocke Antependium.
Es zeigt in einem Relief die Geburt Christi.
Links oben die Stadt Jerusalem, darunter Hirten mit ihren Herden.
Rechts die Häuser der Stadt Bethlehem. In der Mitte der Stall
mit Maria, Josef und dem neugeborenen Jesuskind. Davor anbetende
Hirten.
Das Antependium wurde von Joseph Karl aus der berühmten Künstlerfamilie
Öberl (Friedberg) im Jahre 1729 erstellt. Die Signatur an der
linken Säule des Stalls lautet: " I C Ö: MDCCXXVIIII".
130)
Dieses barocke Antependium
ist auf einem Klapprahmen befestigt.
Wird dieser Rahmen heruntergeklappt,
kommt das ursprüngliche Antependium aus der Zeit vor 1729 zum
Vorschein: es ist eine gotische Malerei auf Kalkbewurf der
Mensa, eingefasst von schlichten (gemalten) geometrischen Ornamenten.
Das 85 cm hohe und 102 cm
breite Gemälde wurde in der Zeit von 1442 bis 1450 geschaffen
und stellt den Tod Mariens dar, ein Thema, das in der Kunst der
Gotik häufig abgehandelt wurde (siehe auch Fresken in der Kirche
von Glonnbercha), das aber am Altar sehr selten zu sehen ist.
Maria liegt, mit dem Angesicht nach rechts gewandt, auf dem Sterbebett.
Ihr Sohn Jesus und die 12 Apostel stehen, sitzen oder knien um das
Bett herum. Zwei Engel halten im Vordergrund brennende Kerzen in
ihren Händen. Während die meisten Apostel aus der Bibel
lesen, besprengt Petrus (obere Reihe, dritter von links) die Sterbende
mit Weihwasser. Ein Apostel trägt ein Weihrauch-fass. In Vordergrund
steht der Apostel Johannes, erkennbar am fehlenden Bart, und hält
die Hände von Maria.
Oben links, nahe dem Kopf von Maria, ist Christus zu sehen. Mit
der rechten Hand segnet er seine Mutter.
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Antependium
seit 1729
Antependium
seit 1442
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Seele Mariens
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Auf seinem linken Arm sitzt die Seele Mariens in Gestalt eines gekrönten
Kindes. Die Seele besitzt keine Flügel; sie wird von Christus
in den Himmel getragen (Bild links).
Die Darstellung der Seele in Form eines nackten, kleinen, nicht
nach dem Geschlecht unterschiedenen Menschen war schon in vorchristlicher
Zeit (Etrusker, Römer) verbreitet.
Die christliche Kunst hat diese Darstellung übernommen.
Nördlich der Alpen wurde die Seele bis zum 16.Jh ohne Flügel
abgebildet und jeweils von Engeln oder von Christus (hinauf)getragen.
Auf späteren Bildern fliegt die Seele auch selbst zum Himmel
empor.
Die Malerei stammt wohl von
einem Münchner Meister. Der Kopftypus der Maria auf dem Bild
begegnet uns mehrmals an Gemälden im bayerischen Nationalmuseum
(Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895).
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Der Kunsthistoriker und Theologe
Dr.Joachim Sighart (1824-1867) schrieb 1864 in seinem Buch "Geschichte
der bildenden Künste im Königreich Bayern von den Anfängen
bis zur Gegenwart":
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"Von den Wandgemälden
hebe ich nach der Entstehungszeit folgende hervor: das älteste
(von ca. 1410) ist wohl das Gemälde des Todes Mariä, als
Antependium eines Altars in Indersdorf benützt. Es hat kurze,
einfache Figuren der Apostel von gutem, mildem Ausdruck. Sie stehen
um das Bett Mariä, die ein graues Kleid und ein Kreuz auf der
Brust trägt. Jesus steht ihr zu Seite und empfängt ihre
weissgekleidete Seele in seine Hände. Daran schliessen sich die
beiden Bilder der Heimsuchung (beide Gestalten zeigen das Kind im
m Schoosse (sic) und des Todes Mariä in der Kirche zu Feldmoching
(verstellt)." 72)
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Das gotische
Gemälde an der Mensa ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof.
Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold
und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben
wurde. Wenn Sie den Text lesen möchten, klicken
Sie hier...
In der Predella des Altars
ist ein großer Reliquienschrein aus dem Jahr 1741 zu sehen.
Er erstand für eine 1730 erworbene wertvolle Kreuz-reliquie
(mittlerer Teil) sowie für 93 weitere Reliquien, die in den
großen verglasten Außenteilen des Schreins aufbewahrt
werden. Die Namen der Heiligen, von denen die übrigen 91 Gebeine
stammen, sind auf blauen Zettelchen (Cedulae) geschrieben.
Die größten Reliquien
sind die reich geschmückten Häupter der Heiligen Faustus
und Fortunatus. Sie wurden 1741 in den Altar eingefügt.
Es han-delt sich dabei um sog. Katakomben-Heilige,
deren Gebeine 1736 in Rom erworben und vom Reliquienhändler
Adam Schönmayr, einem früheren Bäckermeister aus
Erding, nach Indersdorf transportiert wurden.
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Reliquienschrein
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Der Indersdorfer Chorherr Georgius
Penzl (1697-1748) beschrieb in seiner Chronik des Klosters Indersdorf,
wie die Häupter der beiden Heiligen und die Reliquien des in der
Klosterkirche liegenden Heiligen Felix nach Indersdorf kamen. Schönmayr
hatte seinen Bäckerberuf aufgegeben und sich dem Reliquienhandel
zugewandt. Für seine Bemühungen erhielt er rund 160 fl. , den
Wert eines Bauernhofs. Davon wird der größte Teil des Geldes
in Rom geblieben sein; auch wenn damals (u.a. von Penzl) argumentiert
wurde, es handle sich nicht um einen Kaufpreis, sondern lediglich um die
Erstattung von Auslagen.
Die Reliquien mussten erst in Freising vom Ordinariat bestätigt werden.
Dann wurden sie am 14.Dezember 1736 mit Fuhrwerken über Straßbach
nach Indersdorf gebracht.
verziertes
Haupt von St.Faustus
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Penzl schreibt in der
Chronik (Nr. 1169):
"um 1/2 8 Uhr bot sich den Augen ein wunderschöner Regenbogen
als Schauspiel dar, der bei den Siechenhäusern in gewohntem Kreisbogen
anstieg und beim Öz, dem ersten Haus in Indersdorf wiederum abzusteigen
schien. Ich will nicht behaupten, dieses Leuchten sei an sich wunderbar
gewesen, weil ich schon erwähnt habe, dass es ein Regentag war.
Darüber hinaus füge ich bei, dass die aufgehende Sonne von
Ost nach West ihre Strahlen sandte, wie eben von Natur aus ein Regenbogen
entstehen muss oder kann. Jedenfalls war der Anblick großartig,
weil das Kloster ganz nahe schien und die vorher an diesem Ort und
so von den Unseren beobachtet worden ist.
..... Danach wurden die Reliquien mit aller Ehrerbietung unter dem
Böllern der Mörser und dem Geläut der Glocken von Glonn,
Indersdorf und unserer Kirche eingeholt. Die Reliquien mussten danach
gefasst werden. Dies wurde in München Thalkirchen gemacht. |
Der Heimtransport 1741 war wiederum
eine Festlichkeit besonderen Ausmaßes. Bei Straßbach wurde
ein kleines Haus mit Tragaltar gebaut, in dem die Gebeine in der Nacht
vor der Translation, der feierlichen Überführung, aufgebahrt
wurden. Nachtwachen waren eingerichtet. In Indersdorf war alles geschmückt
und mit gemalten Pyramiden, Schilden, Inschriften, Statuen der Heiligen
Julius und Innocenz insgesamt ein wie Penzl schreibt, "heiliges Theater"
aufgeführt."
Soweit der Domherr Penzl um 1745.
Kommunionbank
Vor dem Altar ist
noch das Speisgitter, die Kommunionbank
zu sehen. Die Docken sind in Form von Putten gehalten.
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Hinweis: Die
Kommunionbänke entwickelten sich aus den Cancelli (lat.Gitter),
den Altarschranken altchristlicher Kirchen, die den Gemeinderaum,
d. h. das Kirchenschiff, vom Altarraum trennten. An diese Kommunionbank
knieten sich früher die Gläubigen, die kommunizieren wollten.
Der Priester reichte von der dem Altarraum zugewandten Seite der
Kommunionbank die Hostie aus dem Kelch. Ein Ministrant hielt unter
das Kinn des Gläubigen die Patene, um ein Herunterfallen der
Hostie zu vermeiden. Im Rahmen der Liturgiereform um 1970 wurde
die Kommunionbank in den meisten Kirchen abgebaut, um so eine Einheit
zwischen dem Priester und der Gemeinde zu schaffen. Zudem ist nach
herrschender Auffassung der Altar auch Tisch des österlichen
Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen die Kommunion. |
Figuren
neben dem Altar
St.Sebastian
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Neben dem Altar sind in Höhe
des Altarblatts Wandnischen mit muschelbesetzten Kalotten eingerichtet.
Dort stehen Figuren der Heiligen
- Sebastian am Marterbaum von Pfeilen durchbohrt und von
- Johannes Nepomuk mit
einem Kruzifix und dem Märtyrerpalmzweig in den Händen.
Nepomuk ist in das Gewand eines Domherren gekleidet: Um die Schulter
eine lange Mozetta aus Pelz, die von einer Schleife mit Quasten
geschlossen ist. Darunter das Rochett, ein weißes, spitzengesäumtes
Chorhemd, das den bodenlangen, schwarzen Talar zum Teil überdeckt.
Auf dem nach unten geneigten Kopf sitzt ein Birett. Das Haupt des
Heiligen ist von einem Kranz aus 5 Sternen umgeben, der auf die
Legende vom Auffinden des Leichnams in der Moldau hinweist.
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Joh.Nepomuk
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Hinweise:
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde,
der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde.
Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. Festtag: 20. Januar.
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh
Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König
Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der
Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen
nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn
durch die Straßen schleifen und schließlich in der Moldau
ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen,
dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin war, dem König
keine Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe.
Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen
hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch
eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben
Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die
Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war
aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein
Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde,
machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre
nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in
der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann
die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt,
am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII.
Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht
zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten
förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand
die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk
war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai |
Figur
und Gemälde an der Südwand
An der Südwand steht
hoch oben in einer Nische eine überlebensgroße spätgotische
Madonna mit Kind. Es
ist eine schwäbische Arbeit aus der Zeit um 1490/1500.
Sie wird seit langer Zeit als Domina fundatrix, als "Frau Gründerin",
bezeichnet und stand früher wohl als Mittelfigur des ehemaligen
gotischen Hochaltars (Flügelaltar) in der Kloster-kirche. 1656
könnte sie schon in der Rosenkranzkapelle gestanden sein, denn
aus der Kirchen-Rechnungslegung ist bekannt, dass der Maler Johann
Hartwig für die Fassung einer Madonnenfigur in der Rosenkranzkapelle
einen Betrag von 20 Gulden erhielt 23).
Die Madonna steht, in ein
faltenreiches rot-blaues Gewand gehüllt, auf einer silbernen
Mondsichel. Das Jesuskind liegt quer über die rechte Seite
von Maria, als solle es dem Betrachter präsentiert werden.
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Hinweis:
Die Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung
des Johannes (Offb.12,1) "von der Sonne umkleidet, den Mond
zu ihren Füßen. Die Madonna wurde 1704 restauriert
und im 20.Jh modern überarbeitet. Früher stand die
Figur am Hochaltar. |
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Frau
Gründerin
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Die Figur ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern aus dem Jahr 1895 erwähnt. Bezold/Riel schreiben dazu:
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"Oben
in einer Nische der Südwand der Rosenkranzkapelle überlebensgrosse
(neu gefasste) Holzfigur der hl. Maria, auf der Mondsichel
stehend, mit der Rechten das Kind vor der Brust haltend. Ende des
15. Jahrhunderts, später überarbeitet, ziemlich manierirt.
Nach der Klostertradition soll die Figur noch aus der Zeit der Gründung
des Stifts herrühren und ein Geschenk des Gründers Otto
von Wittelsbach sein; sie hatte den Namen: Domina fundatrix und
stand bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf oder hinter dem Hochaltar;
als das Hochaltarblatt von Jonas Wolf aufgestellt wurde, ward sie
zunächst in das Hospital verbracht; Propst Georg II. (1704-1721)
ließ sie renoviren und dann in der Rosenkranzkapelle aufstellen.
(Kurze historische Nachricht etc. S. 14. In der citirten handschr.
Chronik heisst es: Sacellum B. V. constnuit novum. Die Lage dieser
Marienkapelle südlich am Westende der Kirche ist abnorm; gewöhnlich
stösst die Marienkapelle an den Kapitelsaal (am Ostflügel
des Kreuzganges) ", |
Prozessionsstangen
In der Kapelle (derzeit auf der Galerie)
befinden sich noch drei schöne Darstellungen der
Muttergottes im Rosenkranz auf Stangen, die bei den Prozessionen
der Rosenkranzbruderschaft
mitgetragen wurden.
Die Perlen des Rosenkranzes in Indersdorf sind als Rosen gestaltet.
Grundlage dafür ist das mittelalterliche Minnelied, das Rosarium genannt
wurde. Um das Jahr 1400 wurde das Rosenkranzgebet als geistliche Minnegabe
an Maria gesehen (so Adolf von Essen im Buch "Rosengertlin Unser Lieben
Frau"). Die Farben der Rosen orientieren sich an den Symbolfarben des
Rosenkranzes (weiß für den freudenreichen, rot für den schmerzhaften
und gelb/gold für den glorreichen Rosenkranz).
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Freudenreicher
- Schmerzhafter
- Glorreicher Rosenkranz
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Einer alten Legende zufolge
hatte die Rose vor dem Sündenfall der Menschen keine Dornen.
Diese seien erst durch die Erbsünde in die Welt gekommen.
Da Maria von der Erbsünde bewahrt blieb, wurde sie "Rose
ohne Dornen" genannt (entspr. dem Kirchenlied "Meerstern
ich
dich grüße)..
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Wenn Sie noch andere Rosenkranzmadonnen
in den Kirchen des Landkreises
sehen möchten, klicken Sie hier....
Leinwandbilder
Magdalenenbild
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Zu beiden Seiten der gotischen
Madonna hängen Leinwandbilder von Petrus und von Maria
Magdalena innerhalb eines Stuckrahmens. Sie stammen nach
ihrem Malstil wahrscheinlich aus der 2.Hälfte des 19.Jh.
Maria Magdalena -in wallendem Gewand- sitzt vor einem Felsen, auf
dem ein Totenschädel liegt. Neben dem Felsen erhebt sich ein
leeres Kreuz. Magdalena legt ihre linke Hand auf den Totenschädel
und blickt in den Himmel, wo zwei Englein schweben und die Szene
betrachten. Der Totenkopf ist Symbol für die Ver-gänglichkeit
des Irdischen, dem sich der Büßende abgewandt hat.
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Deckengemälde
An der Wand und an der Decke sind
Gemälde von Matthäus Günther (bei seinem zweiten Engagement
1758) zu sehen, die die Rosenkranzspende an St.Dominikus (Decke) und die
Vorbereitung auf einen seligen Tod darstellen:
Deckengemälde:
Rosenkranzspende an St.Dominikus
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Auf dem Deckengemälde
(Bild links) thront Maria mit dem Jesuskind, das auf der Weltkugel
steht. Sie reicht dem hl. Dominikus und der hl. Katha-rina von Siena
Rosenkränze. Nach der Legende empfahl Maria dem hl. Domi-nikus
den Rosenkranz als Waffe gegen die Irrlehre der Albigenser und gegen
die ungläubigen Türken.
Mehr über die Geschichte des Rosenkranzes finden Sie
hier...
Im Hintergrund ist
die Seeschlacht von Lepanto (1571) angedeutet, bei der die Christen
gegen die Türken einen (der wenigen) glänzenden Siege
errungen haben.
Entscheidend dafür soll das Rosen-kranzgebet von Papst Pius
V. gewesen sein, das der während der Zeit der Schlacht verrichtete.
(...mehr über Pius V. ..).
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Rechts neben
der Muttergottes sitzen auf Wolken zwei große Engel im Ordenshabit.
Es handelt sich um die Dominikanerheiligen Vinzenz Ferrer (mit Posaune
und Hostienschale) und Thomas von Aquin (mit Kelch und einer Sonnenscheibe
als Brustkette).
Im 18.Jh. stellte man die beiden Heiligen des Öfteren als Engel dar.
Auf der linken Seite
des Gemäldes stehen auf einer Plattform Standesvertreter der
Rosen-kranzbruderschaft,
die sich um einen Altar versammelt haben. Sie halten Tragestäbe
mit Marienmonogramm in der Hand. Die im Vordergrund stehende, mit
weißem Chorhemd beklei-dete Person dürfte der Indersdorfer
Propst Gelasius Morhart sein.
Zu Füßen des Altars kniet ein einfacher Mann mit dem
abgenommenen Hut in der Rechten und einem Pilgerstab in der linken
Hand (Bild rechts). Er schaut hinauf zur Muttergottes. Es handelt
sich um ein Selbstbildnis des Malers Matthäus Günther.
Auf den Hemdkragen hat er die Signatur "M.G.1758" gesetzt.
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Selbstbildnis
Matthäus Günther
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Auf der rechten Seite des Deckengemäldes
ist das Fegefeuer zu sehen. Die Errettung der
Armen Seelen aus dem Fegefeuer war eines der besonderen Anliegen der Rosenkranzbruderschaften
und späteren Stundenbruder-schaften.
Aus einem Kelch fließt das Blut Christi in das Fegefeuer;
ein Engel schüttet den Armen Seelen aus einem Füllhorn weiße,
rote und goldfarbene Rosenkränze hinab, als Zeichen des freudenreichen,
des schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzgebets, das ein Bruderschaftsmitglied
einmal in der Woche beten musste.
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Hinweis: Der Name Fegefeuer
geht auf das mittelhochdeutsche Wort fegen für reinigen zurück
(mittellateinisch purgatorium). Nach Papst Gregor d. Großen
(540-604) ist es der Ort, an dem die Seelen Verstorbener durch
zeitlich begrenztes Feuer, Eis oder Wasser von ihren lässlichen
Sünden gereinigt werden. Nach katholischer Glaubenslehre (Päpstliche
Bulle von 1476) können Menschen durch Gebete und die Feier
von Seelenmessen die Aufenthaltsdauer einer Seele im Fegefeuer
verkürzen. Dies Die protestantischen Kirchen lehnen die Lehre
vom Fegefeuer ab.
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Das Wandgemälde (Bild
rechts) mit dem Thema Vorbereitung auf einen seligen Tod
zeigt einen Sterbenden, ein Mitglied der Indersdorfer Rosenkranzbruderschaft
06),
in seinem Bett, mit einer brennenden Sterbekerze in der Hand.
Hinter ihm steht der Tod als
Gerippe, der einen Pfeil zückt und eine große Uhr hochhält.
Am Fußende ist der geflügelte Teufel zu erken-nen, der
sich vergeblich müht, noch Zutritt zur Szene zu bekom-men.
Er ist von Schlangen umwunden, die sich gegen ihn und gegen sich
selbst wenden; eine Darstellung der Gewissensbisse.
Neben dem Bett stehen der
Schutzengel (der mit dem Finger nach oben deutet) und ein Priester,
der dem Sterbenden die Absolution erteilt. Auf anderen Bettseite
kniet ein Chorherr und liest Sterbe-gebete.
Im Hintergrund betet ein
Bruderschaftsmitglied am Altar den Rosenkranz für den Sterbenden.
Über allem thront auf
einem von Engeln umschwebten Gewölk die gekrönte Gottesmutter.
Sie hat das Jesuskind auf dem Schoß, das einen Rosenkranz
in den Händen hält.
Die beiden Fresken in der
Rosenkranzkapelle thematisieren das Gebetsanliegen der Rosenkranzbruderschaft,
von Maria Hilfe zu erlangen in den Nöten des Krieges, im Todeskampf
und für die armen Seelen im Fegefeuer.
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Tod
Mariens
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Kreuzpartikel
Die Rosenkranzbruderschaft
besaß auch ein besonders wertvolles Kruzifix mit einer Kreuzpartikel,
das in der Rosenkranzkapelle aufbewahrt war. Der Indersdorfer Chorherr Georgius
Penzl (1697-1748) schildert in seiner Chronik des Klosters Indersdorf, wie
diese echte Kreuzpartikel im Jahr 1730 von Italien nach Indersdorf
kam. Sie sei von Papst Urban VII, über die Kardinäle Franciscus
Barberini und Alderano Cybo, Pater Thomas von Spoleto und vielen weiteren
Stationen 1729 zu Augustin Michel aus Arnbach gelangt, der sie der Rosenkranzkapelle
vermachte. Sie wurde am 6.September 1730 von Freising anerkannt. Die Zahl
und die Stellung der früheren Besitzer sollte den Wert und die Bedeutung
der Reliquie steigern.
Die Partikel wurde in ein silbernes Kreuz eingefügt, das von der Münchner
Reliquienfasserin Maria Josepha Antonia Kroninger (die auch die Reliquien
in St.Jakob, Dachau verzierte) mit Kleinodien und Edelsteinen, teils echten,
teils Imitaten geschmückt wurde. Penzl beschreibt in seiner Chronik
das Kreuz sehr eingehend:
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Die
Mitte nimmt die Kreuzpartikel selbst ein, oben am Kreuz ein echter
Dorn von der Krone Christi.
Darunter Reliquien der Heiligen Joh.Baptist, Augustinus, Martin, Emmeram,
Ulrich, Petrus, Markus, Thomas und Laurentius. |
Ob sich dieses Kreuz noch im Besitz des Klosters
oder der Pfarrei befindet, konnte ich nicht ermitteln.
Heiliges Grab
Von Karfreitag Nachmittag
bis Karsamstag Mittag ist am Altar in der Rosenkranzkapelle hinter
der den Altar umgebenden Balustrade ein eindrucksvolles
Heiliges Grab aufgebaut.
In Indersdorf stand
wohl auch schon seit dem 17.Jh. ein Heiliges Grab. Schriftlich wird
es in eine Handwerkerrechnung von 1760 erwähnt: Der Zimmermann
Märtl erhielt -wohl für die Aufstellung- 1 Gulden und
24 Kreuzer. 23)
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Heiliges
Grab
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Hinweis:
Die ersten Heiligen Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus
dem Heiligen Land zurückkehrten und Nachbildungen des histori-schen
Grabes errichteten. Eine Hochblüte erlebte der Brauch in der
durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten Gegenreforma-tion.
Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum sacrum",
ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen das Heilsgeschehen
ein-drucksvoll veranschaulichte. Spectacula sacra waren in der ganzen
Barockzeit ein beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung. |
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Die
Kulissen der Heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer größer.
Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die man
eine Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen
fromme Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet,
am Grab.
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben
in Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des
19.Jh. lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen
Höhepunkt; die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen
Ausgestaltung.
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum
Erliegen, weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte.
Leider wurden damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn
in den letzten Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber
aufgestellt. Wenn auch die kunsthistorischen Gründe für
die Renaissance des Brauchs überwiegen, so kommen doch am Karfreitag
Abend und Karsamstag Vormittag viele Gläubige in die Kirche,
um sich in dieser, alle Sinne berührenden Umgebung, in das Leiden
und Sterben Christi zu vertiefen.
Inzwischen gibt
es im Landkreis Dachau wieder mehrere Kirchen, in denen ein Hl.Grab
errichtet wird. Im Jahr 2007 waren dies Hirtlbach, Altomünster,
Dachau-Mariä-Himmelfahrt, Dachau-Heilig-Kreuz, Dachau-St.Jakob,
Ebertshausen, Kloster Indersdorf, Langenpettenbach, Weichs und Riedenzhofen.
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Lage
der Rosenkranzkapelle
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Der
nebenstehende Plan zeigt den westlichen Teil der Klosteranlage.
Die
auf dieser Internetseite beschriebene Rosenkranzkapelle ist
unten mit roter Farbe und dem Buchstaben C gekennzeichnet.
Gelb sind übrigens die Kirche (A),
die Annakapelle (B)
und die Sakristei (D)
blau die Nikolauskapelle (E) und
grün die Schwesternkapelle eingezeichnet.
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Hans Schertl
Quellen:
siehe Hauptseite
18 Bilder: Heimatmuseum Indersdorf (1), Hans Schertl (17)
17.3. 2022
Pius V.
Pius V (1504-1572)
arbeitete Zeit seines Lebens für die Inquisition und war schließlich
Großinquisitor. 1566 wurde er zum Papst gewählt. Pius war ein
frommer Asket und ein Reformer von Verwaltung, Katechismus, Brevier und
Messbuch, bekämpfte leidenschaftlich die Simonie (Erblichkeit
der geistlichen Ämter) und verfocht den Zölibat (Ehelosigkeit
der Priester). Er tat sich hervor durch repressive Maßnahmen
gegen Andersdenkende, unterstützte die französischen Katholiken
in ihrer Verfolgung der Hugenotten, vertrieb zahlreiche Juden aus dem
Kirchenstaat, strafte schonungslos jeden Ketzer
und zerstörte den Protestantismus in Italien. Seinen Gebetsbemühungen
wird der wunderbare Seesieg über die Türken bei Lepanto am 7.
Oktober 1571 zugeschrieben. Insgesamt wohl kein Vorbild für die heutige
Zeit.
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