Pfarrkirche
St. Peter in AMPERMOCHING
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Ampermoching ist einer der
am frühesten urkundlich erwähnten Orte Südbayerns
(748). Als Siedlungsgebiet ist es aber noch viel älter: bei
Grabungen im Jahr 2011 entdeckte man keltische Siedlungsreste aus
der Laténezeit (5. bis 1.Jh. vor Christus).
Die Pfarrkirche St.
Peter wird urkundlich erstmals im Jahr 1315 in der Konradinischen
Matrikel mit den Filialkirchen Unterweilbach und
Sulzrain erwähnt.
Aber eine Kirche bzw. eine Kapelle dürfte in Ampermoching wohl
schon vor der 1.Jahrtausendwende gestanden haben.
Vom jetzigen Bau stammen
der Chor und der Turm aus dem Ende des 15. Jh. Der unterste Teil
des Langhauses könnte sogar noch älter sein. Man nimmt
an, dass die Mauern in der 1.Hälfte des 13. Jh., also in der
Stilepoche der Romanik, errichtet wurden.
Der
gotische Chor mit Dreiseitabschluss
ist nur wenig eingezogen.
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Der 26
m hohe, frei stehende Turm gewinnt eine besondere Bedeutung durch
seine Stabwerkgliederung, durch die er sich aus dem Durchschnitt
der Dorfkirchen im Landkreis heraushebt.
In ihm hängen 4 Glocken aus dem Jahr 1950. Bis zur Mitte des
20.Jh. war auch noch eine sehr alte Glocke vorhanden, die 1560 in der
Münchner Glockengießerei Wolfgang Steger
& Sohn hergestellt worden war. Diese Glocke wurde verkauft, weil ihr
Ton nicht zu den neu angeschafften Glocken passte.
Das Langhaus wurde 1839/40
nach Westen verlängert.
Innenausstattung
Der Chor besitzt ein schönes
gotisches Netzgewölbe, das wohl noch aus der Zeit der Erbauung
(15.Jh.) stammt.
Das Deckenfresko
im Kirchenschiff mit dem Thema: "Christus übergibt Petrus die
Schlüssel" schuf im Jahre 1953 der Dachauer Künstler Richard
Huber.
per Mouseklick
zu den jeweiligen Beschreibungen
noch
größere Aufnahme (von der Empore aus) ..
Die Einrichtung stammt größtenteils
aus der Zeit um 1670, als die Kirche -schon wenige Jahre nach dem 30jährigen
Krieg- im Stil des Frühbarock neu ausgestattet wurde.
Besonders prächtig ist der Hochaltar, dessen vier Säulen
mit Weinlaub berankt sind. Dazwischen thront eine künstlerisch hervorragende
Figur des heiligen Petrus, des Patrons der Kirche.
Die großen Assistenzfiguren auf dem Choraltar stellen die
Heiligen Antonius von Padua und Franziskus dar.
Die Seitenaltäre haben keine Altaraufbauten mehr (Retabel).
1931 hat man die neugotischen Retabel von 1868 durch zeitgenössische
ersetzt, die "besser zum Hochaltar passen". Inzwischen wurden
aber auch sie entfernt.
An die Stelle der Retabel hat man zwei große Heiligenfiguren (Josef
mit Jesuskind und eine Muttergottes mit Kind) gestellt.
Der Taufstein aus Rotmarmor,
der im 18.Jh. entstand, wird von einer Täufergruppe gekrönt.
Die prächtige barocke Kanzel,
stammt aus der Zeit um 1670.
In der Nähe
der Empore hängen an der Süd- und der Nordwand zwei große
Bilder mit Darstellungen des hl.Antonius v.Padua und die Anbetung
der Weisen (um 1700).
Unter der Empore, an der Rückwand,
steht in einer Nische eine Kreuzigungsgruppe mit den ältesten
Figuren der Kirche. Sie kamen vielleicht schon mit dem Bau der gotischen
Kirche (15.Jh.) hierher.
Die Orgel mit 10 Registern
(System Kegellade mit mechanischer Traktur und freiem Spieltisch) und
zwei Manualen baute der Münchner Orgelbaumeister Franz Borgias Maerz
im Jahr 1882 ein.
Die
Kreuzwegstationsbilder stammen vom Maler Michael P.Weingartner
aus Pfaffenhofen/Ilm, der sie 1956
schuf.
Der Sprengel der Pfarrei
Ampermoching umfasst die Orte
Ampermoching,Durchsamsried, Gänsstall, Kaltmühle, Lotzbach,
Mariabrunn, Purtlhof, Reipertshof, Sommerhaus, Sulzrain und Unterweilbach.
Ab 1989 bildete die Pfarrei
Ampermoching zusammen mit Hebertshausen einen Pfarrverband mit
Sitz in Hebertshausen.
2012 wurde ein größerer Pfarrverband gegründet, dem nun
auch die Pfarreien Röhrmoos und Großinzemoos angehören.
Die Verwaltung des Pfarrverbands befindet sich im Pfarrhaus von Ampermoching.
Was
noch interessiert...
Der Pfarrverband Hebertshausen-Röhrmoos, zu dem die Pfarrei
Ampermoching seit 2012 gehört, hat auch eine Internetseite,
auf der Sie die Gottesdienstzeiten erfahren können. Klicken
Sie hier....
 |
Ampermoching
liegt am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit dem
europäischen Jakobswegzeichen ausgeschildert hat. Die
Karte mit dem Verlauf des Weges finden
Sie hier...
Die Wege der Jakobspilger sind ein System von ausgeschilderten
und in Führern beschriebenen Pilgerwegen, die von vielen
Ausgangspunkten kommend, quer durch Europa bis nach Pamplona
und von dort in einer Route nach Santiago de Compostela führen.
Sie orientieren sich in der Regel an den historisch nachweisbaren
Routen mittelalterlicher Jakobspilger.
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Alte
Zeitungsberichte über das pfarrliche Leben in Ampermoching
können Sie hier
lesen ...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Ortsgeschichte
Wann Ampermoching
entstand, ist nicht bekannt. Aber bei Grabungen im Jahr 2011 hat man keltische
Siedlungsreste (mindestens drei Anwesen) aus der Laténezeit (5. bis
1.Jahrhundert vor Christus) entdeckt. Ampermoching gehört zu den ältesten
Orten Südbayerns.
Der Ort ist
auch die "am frühesten urkundlich bezeugte Siedlung im
Landkreis Dachau", ja sogar in der Diözese Freising. Diese
erste Erwähnung, in einer Urkunde des Bistums Freising, datiert
vom Jahre 748. Es ist die zweitälteste Urkunde in der
Sammlung "Freisinger Traditionen". Das Schriftstück
berichtet davon, dass im Gerichtsort Amper-moching ein gewisser
Amilo seinen Besitz in Wolfertshausen dem Bistum Freising schenkte.
Herzog Tassilo bestätigte die Schenkung mit eigener Hand, war
also selbst in Ampermoching anwesend. Dies spricht für eine
hohe Bedeutung des Ortes und seines Edelgeschlechts der Familie
Fagana. Wenn Sie die Schenkungsurkunde und den transkribierten Text
lesen möchen, klicken Sie hier...
Auch die Schenkungsurkunde eines Klerikers aus Inzemoos vom 11.
April 816 und die Urkunde über die Übergabe von fünf
Unfreien durch die Matrone Engilfrit vom 15.März 825 wurden
in Ampermoching ausgestellt.
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Ausschnitt aus der Karte des
Freisinger Geografen
Georg Philipp Finckh von 1655
Ampermoching = Moching
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Später, wohl im 12.Jh., kam
Ampermoching zu den Wittelsbachern: Sie begannen damals ihren -nicht immer
nur mit fairen Mitteln bestrittenen- Aufstieg, der sie bis zum Königshaus
führen sollte.
Um 1500 herum
war Ampermoching mit 40 Höfen eine der größten Siedlung
im Dachauer Land (Vierkirchen 28, Haimhausen 25, Hebertshausen 23, Odelzhausen
18, Röhrmoos 17 Höfe). Den 30-jährigen Krieg haben aber
nur 27 Höfe überlebt.
Als 1818 in Bayern aus den 1808 eingeführten Steuerdistrikten die
politischen Gemeinden gegründet wurden, entstand Ampermoching durch
eine Teilung des Steuerdistrikts Schönbrunn in die beiden Gemeinden
Ampermoching und Schönbrunn 41).
Die
Pfarrer von Ampermoching waren Dekane oder Kämmerer des Pfarrkapitels
Dachau. (Pfarrerliste siehe hier...)
Pfarrverband
Der Sprengel der Pfarrei Ampermoching umfasst die Orte
Ampermoching, Durchsamsried, Gänsstall, Kaltmühle, Lotzbach,
Mariabrunn, Purtlhof, Reipertshof, Sommerhaus, Sulzrain und Unterweilbach.
Ab 1989 bildete die Pfarrei Ampermoching zusammen mit Hebertshausen einen
Pfarrverband mit Sitz in Hebertshausen.
2012 wurde ein größerer Pfarrverband gegründet, dem nun
auch die Pfarreien Röhrmoos und Großinzemoos angehören.
Die Verwaltung des Pfarrverbands befindet sich im Pfarrhaus von Ampermoching.05)
Geschichte
der Pfarrei und derKirche
Matrikel 1315 03)
Eine Kirche dürfte
es in Ampermoching wohl schon vor der ersten Jahrtausendwende gegeben
haben; urkundlich wird sie aber erst 1315 in der Konradinischen
Matrikel als Pfarrkirche mit den Filialkirchen Unterweilbach
und Sulzrain erwähnt.
Auch im zweiten Herzogsurbar (=Güterbeschreibung) der
Wittelsbacher von 1330/40 wird in Ampermoching eine Widumsvogtei erwähnt;
die Pfarrei Ampermoching besaß also Güter (=Widum),
die unter der Aufsicht eines herzoglichen Vogts (=Verwalter)
stand. 1344 stiftete Kaiser Ludwig der Bayer aus seinem Besitz
zum Unterhalt des Gotteshauses eine Hube, also einen halben Hof (beim
Riedmaier). In dieser Urkunde ist der derzeit älteste nachweisbare
Pfarrer, Hanns der Prunner, erwähnt. Seither sind 44
Pfarrherrn namentlich bekannt, die fast die gesamte vergangene
Zeit abdecken. Im Laufe der Jahrhunderte vergrößerte sich
das Widum, der Pfarrbesitz, durch Jahrtagsstiftungen, Grundkäufe
und die Verteilung von Gemeindegründen bis zu einer Größe
von 180 Tagwerk (= 60 ha). |
Pfarrerliste
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Dass das Vermögen der Kirche erhalten blieb,
war Aufgabe der Kirchenpfleger. Der Heimatforscher Georg Werner weist in
seinem Aufsatz "Zur Geschichte der Pfarrei" 37)
auf deren große Bedeutung hin. Denn im Mittelalter
gab es zwar schon die Pflicht zum Zölibat, doch kaum ein Pfarrer lebte
tatsächlich allein. Die meisten hatten sogar Kinder, die gut versorgt
werden mussten. Dass dafür nicht Kirchenvermögen herangezogen
wurde, sorgten die Kirchenpfleger, auch Kirchpröpste oder Zechpröpste
genannt. So verklagte im Jahr 1361 der Ampermochinger Kirchpropst Ulrich
Unpau seinen Pfarrer Chonradt beim Landrichter von Dachau, Chonnradt von
Freyberg, weil der Priester sich am Kirchenvermögen vergriffen hatte.
Der Streit endete mit einem Vergleich: die als Kellnerin bezeichnete "Adlhait
die Tenggin" bekam ein Leibgeding auf Lebenszeit, musste dafür
alljährlich am Michaelitag sechs Münchner Pfennig zahlen.
Matrikel
1524 03)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 ist die Pfarrei unter dem Namen "s.Petri
in Moching" enthalten. Das Präsentations-recht (= Recht,
den Pfarrer auszusuchen) stand dem Bischof zu (de collatione Reverendissimi
Frisingensis). Pfarrherr war damals Michael Adler aus München; die
Seelsorge vor Ort wurde von Vikar Joannes Herl wahrgenommen. Wie schon
im Jahr 1315 hatte die Pfarrei auch 1524 die beiden Filialkirchen "B.Virginis
in Weilbach" mit Friedhof und "S.Nicolai in Sulzrain" ohne
Friedhof. Daneben bestand in Weilbach ein Benefizium; der Benefiziat (und
Schlosskaplan) war Mathias Schuhl. Das Besetzungsrecht für das Benefizium
lag bei dem Münchner Bürger Schulder. Die Zahl der Gläubigen
in der Pfarrei (Communicantes 32)
) betrug 270;
das war eine durchschnittlich große Pfarrei. Der Bericht schließt
mit der Aussage, dass der Pfarrhof renovierungsbedürftig sei.
Visitationsbericht von 1560 29)
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse Unruhe,
die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über Ampermoching heißt es, Pfarrer sei seit 29
Jahren Sebastian Deckhel. Er sei dem katholischen Glauben in jeder Hinsicht
treu geblieben. Da er schon ein ziemlich hohes Alter erreicht habe, sei
er "eines ärgerlichen Lebens unverdächtig". Das Pfarrhaus
war damals schon recht schön. "Pfarrer hat ain ziembliche feine
residentz", heißt es im Protokoll. Die Pfarrei habe
330 Gläubige; alle seien gut katholisch und keine Anhänger der
"sectischen Religion". Die Kirche wird als "nit
paufellig" beschrieben; sie bedürfe aber eines neuen Dachs.
Wenn Sie an weiteren Details der Visitation interessiert sind, klicken
Sie hier...
Dreißigjähriger
Krieg
In welchem Ausmaß die Kirche im 30jährigen Krieg Schaden genommen
hat, ist mir nicht bekannt. Sicher ist, dass die Schweden den Pfarrhof
niedergebrannt haben. Nach Josef Scheidl ist auch die Zahl der Häuser
im Ort von 51 im Jahr 1631 auf 27 (1649) zurückgegangen; übrigens
der einzige Rückgang im Zeitraum von 1445 bis 1800. Die Zerstörungen
im Dorf waren also erheblich.
Immerhin scheint das Vermögen der Kirche St.Peter durch den Krieg
nicht so stark vermindert worden zu sein, wie bei den anderen Kirchen.
1661, dreizehn Jahre nach dem Kriegsende, hat der Freisinger Bischof die
Besitz- u.Einkommensverhältnisse der Pfarreien geprüft. Nur
fünf Kirchen des Amtes Dachau wurden als vermögend eingestuft
(und mussten eine Bausteuer für das abgebrannte Reformatenkloster
in Freising bezahlen). Dazu zählten neben den Kirchen von Prittlbach
und Biberbach mit je 10 fl (Steuer) und Fahrenzhausen 12 fl. auch
Etzenhausen und Ampermoching mit je 15 fl. 54)
Ausstattung
der Kirche 1656
Wie dem Inventarbuch vom Jahre 1656 zu entnehmen ist, waren an sakralen
Gegenständen vorhanden:
- ein silberner, vergoldeter Kelch samt einer Patene aus gleichem Material,
- ein kupfernes Ciborium, darin enthalten eine silberne Büchse,
- eine alte Monstranz aus Messing, darin enthalten ein silberner, vergoldetes
Lunar (Sockel für Hostie),
- ein Rauchfass aus Messing,
- ein Taufstein samt kupfernem Taufkessel sowie eine kupferne Taufschüssel,
- ein kupferner Weihwasserkessel,
- eine Wandglocke aus Messing und
- zwei Turm-Glocken.
Bruderschaften
1. Rosenkranzbruderschaft
Am 21.7.1628 wurde in
der Gottesackerkapelle St.Hypolith/Hippolyt eine Bruderschaft
vom hl.Rosenkranz gegründet, eingeführt "vom
churfürstlichen Rathe und Landschafts-Verordneten Baron
Dr.Heinrich Schobinger". Die Gründung wurde am 16.11.1628
oberhirtlich -durch den Freisinger Fürstbischof Veit
Adam von Gepeckh (1618-1651)- bestätigt.
Der Bruderschaftsaltar wanderte schon kurze Zeit später,
noch 1628, von der Hippolyt-Kapelle in die Pfarrkirche. Grund
für die Verlegung war wohl die gewünschte Einverleibung
des beträcht-lichen Bruderschaftsvermögens in den
Pfarrkirchenfond. Die gelang allerdings erst nach dem Jahr
1755.
|
Gebet der Rosenkranzbruderschaft
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Am
Bruderschaftsaltar in der Pfarrkirche wurden -so die Schmidtschen
Matrikel von 1739- an bestimmten
Tagen Gottesdienste für die Bruderschaft abgehalten: Am Kirchweihfest
(Erster Sonntag im August), am Patroziniumstag (13. August), an den
Festtagen des heiligen Leonhard (06. November) und des heiligen Sylvesters
(31. Dezember). 54)
Nach einem Rückgang der Zahl der Bruderschaftsmitglieder in der
Zeit der Aufklärung (Ende des 18.Jh.) erholte sich die Bruderschaft
in der Zeit der wiedererwachenden Religiosität gegen Mitte des
19.Jh. Mit Gutheißung des Ordinariats vom 13. Mai 1839 (Nr.
1696) wurden ein neues Bruderschaftsbuch eingerichtet und 75 Mitglieder
aufgenommen. Neben dem Bruderschafts-buch waren in der Pfarrkirche
im Jahr 1840 noch 16 auf Leinwand aufgemalte Bruderschaftstafeln vorhanden.
Die Bruderschaft-Gottesdienste wurden wieder gehalten und sogar um
Rosenkranz- und andere marianische Andachten erweitert. Die Bruderschaft
bestand noch im Jahr 2018; damals hatte sie nach Angaben von Georg
Werner 54)
noch 129 Mitglieder.
2. Bruderschaft zum kostbaren
Blute Jesu Christi 54)
Die Bruderschaft zum kostbaren Blute Jesu Christi wurde erstmals
1845 bei der Klosterkirche St.Jakob am Anger in München gegründet.
Sie kam über die Pfarrei Dachau nach Ampermoching, wo ab 1847
der Rosenkranz zu Ehren des kostbaren Blute Jesu eingeführt
wurde.
Auf Anregung von Frau Anna Steinl, Bauerswitwe beim Straßer
in Sulzrain, haben Gläubige in der Umgebung für ein Stiftungs-kapital
gesammelt. Als das Kapital in Höhe von 100 fl aufgebracht war,
erfolgte die oberhirtliche Confirmationsurkunde über die Jahrtagsstiftung
für die Bruderschaftsmitglieder am 1. Juni 1855. Nun wurde
alljährlich an einem Sonntag im Juli ein Jahrtagsamt mit Libera
gehalten und dabei der im abgelaufenen Jahr verstorbenen Mitgliedern
gedacht.
Beim Eintritt erhält jedes Mitglied eine Urkunde, die nach
dem Tode eingeschickt wird, damit das Ableben eines Mitglieds den
übrigen bekannt gemacht und das sog. Aussetzungsgebet verrichtet
werden kann.
Auf dem Mitgliedsausweis waren die Vorteile der Mitgliedschaft zusammengefasst:
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"1.
Für die Mitglieder dieses Messenbundes läßt
die Generalprokuratur der Kongregation vom Kostbarsten Blut
jährlich
4000 hl.Messen lesen
2. Die lebenden Mitglieder sind zugleich eingeschrieben
in die Bruderschaft v.Kostbarsten Blute und haben dadurch besonderen
Anteil an allen guten Werken und Bußübungen aller
Kongretationen und Orden beiderlei Geschlechts.
3. Überdies können die Mitglieder dieser Bruderschaft
viele andere geistliche Vorteile, vollkommene und unvollkommene
Ablässe gewinnen." |
Diese Bruderschaft soll nach
Angaben von Georg Werner noch bis etwa 1990 bestanden haben.
3. Bruderschaft zur immerwährenden Anbetung d.Allerheiligsten
Früher existierte
auch diese Bruderschaft, die aber schon 1870 erloschen war.
Kurz vorher, im Jahr 1864, hat man sich in München aus den
Mitteln der Bruderschaft noch einen neuen Traghimmel mit dem Symbol
des Heiligen Geistes gekauft (für 447 fl.) 54).
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Pfarrhofbau 1725
Der im 30jährigen Krieg niedergebrannte Pfarrhof wurde aus Kostengründen
nur als Holzbau wiedererrichtet. Wohl in schlechter Bauqualität,
denn er war 75 Jahre später schon wieder verfault und wurmstichig.
Deshalb musste 1724 bis 1728 ein neuer Pfarrhof erbaut werden.
Den Entwurf dazu erstellte der Münchner Hofbaumeister Johann Bapt.
Gunezrhainer,
der auch den Bau überwachte. Die Kosten dafür beliefen sich
auf 4.400 Gulden. Diesen hohen Betrag erfahren wir aus den Kirchenrechnungen
der Pfarrei Bergkirchen. Denn Ampermoching erhielt zu den Baukosten ein
zinsloses Darlehen des Landgerichts Dachau. Dazu mussten alle übrigen
Pfarreien beitragen.
In der ersten
Hälfte des 18.Jh. waren die Glaser Georg Älbl und Martin
Weber des Öfteren in der Kirche beschäftigt.
1728 mussten nach einem Hagelschlag 98 Gläser ausgebessert werden.
1733 hatte der Wind ein Rundfenster "zerrissen", wie es heißt.
1749 war die Reparatur zweier Fenster notwendig, die "von Gesindel
eingeschlagen" worden waren. Dazwischen lagen noch mehrere Glasreparaturen
ohne besondere Begründung in der Kirchenrechnung.
Umbau
1737-39 54)
Im Jahr 1737 gab es -nach den Eintragungen in der Kirchenrechnung- eine
größere Reparatur der Kirche.
Zunächst erstellten die Dachauer Handwerker, Schloßmaurer Gregor
Glonner und Zimmermeister Franz Helffertsrieder, ein Gutachten und einen
Kostenvoranschlag. Zu reparieren waren: der "ganz ruinöse"
Kirchturm, das Kirchendach, die Kirchendecke und die Friedhofsmauer.
Der erste Schritt der Baumaßnahme war die Beschaffung des Materials:
- Bauholz (22 Baumstämme) lieferten der Dachauer Sagmeister Alexander
Mayr und ein Herr Köglmüller aus München
- das Zimmerholz zur Neuanfertigung der weißen Decke kam vom Mochinger
Bauer Marx Hueber und dem Riederbauer Joseph
Sedlmayr in Durchsamsried
- die Ziegelsteine lieferte der Huber in Schönbrunn
- 700 Hacken und 500 Preiß für das Dach kaufte man vom Dachauer
Ziegler Martin Schmidt zum Preis von 8 fl 24 kr.
- das erforderliche Eisen (148 Pfund) und die 4500 Bretter- und Bodennägel
lieferte der Dachauer Kramer Franz Schwaiger
zum Preis 24 fl 33 kr.
- für die hölzernen Dachrinnen stiftete der Bauer Joseph Sedlmayr
aus Durchsamsried "eine mittlere Eiche".
Die Arbeiten wurden vom Mochinger Schmied Caspar Dexl, vom Zimmermeister
Franz Helffertsrieder (30 fl 41 kr.) und vom Dachauer Schloßmaurer
Gregor Glonner (143 fl 43 kr.) von Juni bis Oktober 1737 ausgeführt.
Servicearbeiten erledigte der Wirt Franz Schäffler von Moching, der
für "Fuhren, eigene Gänge und für Zehrung 6 fl 54
kr" erhielt.
Auch den
Choraltar hat man renoviert. Dazu wurde er in Ampermoching abgebaut und
nach Dachau zum Maler und Renovierer geschafft; die Helfer erhielten dafür
eine Brotzeit. Das wird in der Kirchenrechnung mit folgenden Worten beschrieben:
"Bey abtragung des Choraltars umb selben zu renovieren dem Maller
uf Dachau zuegefiert werden khönnen und welcher renovation uf das
Jahr die Verrechnung beschicht, haben 6 Mann einen halben Tag darmit zu
thuen gehabt, denen dan für ihre Mühe bey aldaigen Würth
ein Trunkh angeschafft und selben für abgegebenes Bier und Brodt
bezalt wordten 1fl. 46 kr.").
Auch die Fenster mussten erneuert werden. Das erledigte der Dachauer Glaser
Georg Älbl für 2 fl 25 kr.
Ein neuer Tabernakel wurde von Niclas Prugger gefertigt (40 fl.), und
von Franz Mayr vergoldet (45 fl.)
Matrikel
1740 03)
In der Zeit um 1740 besuchte der Kanonikus Schmidt aus Freising die Pfarreien
der Diözese und erstellte die nach ihm benannte Schmidt'sche
Matrikel. Über Ampermoching berichtete er: Das
Präsentationsrecht (=Vorschlagsrecht für die Besetzung einer
Pfarrerstelle) wechselte monatlich zwischen dem Freisinger Bischof
und dem bayerischen Kurfürsten. Diese Regelung umschrieb man mit
dem Begriff Monatspfarrei; dabei konnte der Bischof einen neuen Pfarrer
bestellen, wenn der Vorgänger in den sog.päpstlichen Monaten=ungeraden
Monaten wechselte oder verstarb, andernfalls der Herzog (Das blieb
so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der bayer.König
das Besetzungsrecht voll, bis es durch das Konkordat 1817 wieder durch
die Regelung der Monatspfarrei und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt
wurde).
Der Pfarrer besaß neben dem Pfarrhof (mit landwirtschaftlichem Betrieb)
in Ampermoching auch ein kleines Gütl in Sulzrain. Das Pfarrhaus
war in gutem baulichen Zustand und von großer Zier, doch die Hofgebäude
waren reparaturbedürftig. Die Zahl der Gläubigen hatte in den
200 Jahren trotz der Verluste im 30jährigen Krieg kräftig zugelegt.
Mit 514 Communicantes 32)
hatte sich die Zahl der Seelen -wie auch in anderen Pfarreien im Dachauer
Land- seit 1524 mehr als verdoppelt. Möglicherweise hatte man aber
1560 eine andere Definition des Begriffs Communicantes verwendet.
Die Pfarrkirche, so schreibt Schmidt, hebe sich aus dem Kreis der übrigen
Landkirchen hervor. Die Kirche hatte auch damals drei Altäre: Der
Hochaltar mit Tabernakel war dem Apostel Petrus geweiht. Einer der Seitenaltäre
war dem Rosenkranzfest gewidmet. An ihm feierte die 1628 gegründete
Rosenkranzbruderschaft
ihre Gottesdienste. Der andere Seitenaltar hatte Johannes d.Täufer
als Patron. Das Kirchweihfest wurde am Sonntag vor dem Fest der Heiligen
Simon und Judas (28. Oktober) gefeiert. Eigens erwähnt wird, dass
in der Kirche Taufstein und die Heiligen Öle und in der Sakristei
genügend Messgewänder vorhanden waren. Um die Kirche lag der
Friedhof mit Grabstätten und Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte
Glocken. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Hofmarksherr von
Schönbrunn; das war damals der bayerische Kanzler Baron Franz Xaver
v.Unertl. Das Vermögen der Kirche betrug 2000 Gulden. Das war für
damalige Zeiten ein sehr hoher Betrag.
Kirchenerweiterung
1838/41 54)
In der Zeit um 1840 wurde das Kirchenschiff in wesentlichen Teilen neu
gebaut und dabei erweitert.
Die Kirche bot damals 284 Personen Platz, stellte die königliche
Bauinspektion München II im Jahr 1836 fest: "Im Schiff der Kirche
finden 171 Personen Platz. Die beiden Seitenstühle im Chor umfassen
19 Plätze, die Kinderbänke 48, das Oratorium sechs und die Empore
40 Plätze, so daß die Kirche 284 Personen fassen kann".
Das war bei 650 Gläubigen eindeutig zu wenig, weil damals die weitaus
überwiegende Mehrheit die Gottesdienste besuchte.
Schon 1835 sollen sich, so Pfarrer Angerpointner in einem Schreiben an
das für die Genehmigung der Baumaßnahme zuständige Landgericht
Dachau vom 19.6.1835, Bewohner aus Ampermoching an den Pfarrer gewandt
und einen Anbau gefordert haben.
Sie bemängelten, dass die Pfarrkirche (in der Sitzplatzzahl)
zu beschränkt sei und wiesen darauf hin, dass dem "durch einen
Anbau am Hinterteil der Kirche" abgeholfen werden könne. Die
Beengtheit ergebe sich vorwiegend im Sommer, wo in Unterweilbach keine
Frühmesse gehalten werde und die ganze Pfarrgemeinde hier zusammenkomme,
ebenso an Monats-Sonntagen, an Frauenfesten und großen Leichengottesdiensten.
Die Bewohner hätten versprochen, schrieb der Pfarrer, alle Hand-
und Spanndienste zu leisten, allen Sand unentgeltlich herbeizuschaffen
und außerdem die notwendige Bausumme unverzinslich vorzuschießen.
Das Landgericht Dachau schickte den Maurermeister Hergl aus Dachau nach
Ampermoching und dieser berichtete am 29. Oktober 1835 dem Landgericht:
"Was die Größe (der Kirche) betrifft, ist solche so
klein, daß sie nicht 400 Menschen fassen kann. Die wohlfeiste Art,
diese Kirche zu vergrößern, wäre, daß selbe gegen
die westliche Seite zu um 25 Zoll verlängert würde, wodurch
ein Raum von 700 Quadratzoll Vergrößerung entsteht." Damals
betrug die Seelenzahl in der Pfarrei circa 650 Personen, darunter 91 Ehepaare,
von denen 70 gar keinen Kirchenstuhl haben, die Zahl der Kommunizierenden
518, die der Nichtkommunizierenden 127. Deshalb wurde ein Fassungsvermögen
der Kirche von 600 Personen veranschlagt.
Die Bauinspektion stellte fest, dass dem Raummangel durch eine Erweiterung
der Empore allein nicht abgeholfen werden könne. Es müsse eine
rückwärtige Verlängerung stattfinden, wodurch ein Raum
von 650 Quadratfuß gewonnen werde, der Raum für 90 bis 95 Personen
schaffe. Wenn gleichzeitig die beiden Emporen rückwärtig verlängert
würden, schaffe die Vergrößerung einen Raum für insg.
570 bis 580 Menschen.
Der Anbau wurde genehmigt. Die Bewohner leisteten die versprochenen Hand-
und Spanndienste, spendeten 200 Gulden und gewährten 2500 Gulden
zinslose Darlehen. Auch der Pfarrer selbst leistete einen beachtlichen
Zuschuss von 300 Gulden aus seinem Privatvermögen.
Aus den Kirchenrechnungen ergibt sich, dass rd. 27.000 Ziegelsteine verbaut
wurden. Die Arbeiten wurden von der Baufirma Hergl aus Dachau in der Zeit
vom 7.Mai bis 3.August 1838 erledigt (591 Gulden), die Zimmererarbeiten
bis 15.September 1838 von Andreas Höß (226 fl.). Daneben erscheinen
folgende Handwerker in der Kirchenrechnung:
Kistler Geum (235 fl.), Glaser Mannhardt,
Glaser Zaberkow, Drechsler Pals, Siebler Jäger, Schlosser Heidenberger
(100 fl),
Schlosser Wittmann (150 fl), Maler Huber
(348 fl), Orgelbauer Moser und der Schmied von Ampermoching.
Insgesamt betrugen die Kosten 2.530 Gulden.
Die alten, oben und unten gerundeten Kirchenfenster hat man unten ausgehauen
und oben zugespitzt und mit gotischen Vorsprüngen und Verzierungen
versehen, um Gleichheit mit den neuen (im Anbau) herzustellen.
Die Orgel musste abgebaut und wieder aufgestellt werden. Dies hat man
mit einer Reparatur verbunden. Der Orgelbauer Peter Moser erhielt dafür
94 fl.
Beide Emporen waren äußerst schadhaft und die Stiegen an der
Wandseite verfault. Da die neue Wandstärke um 1,5 Zoll geringer ausfiel,
musste die Empore um drei Schuh verlängert werden. Die Stiegen hat
man ganz neu gemacht und gestrichen.
Eine Rüge kam von der Bauinspektion:
Im Rahmen der Erweiterung habe man auch "eigenmächtig nicht
im Kostenanschlag vorgesehene Reparaturen vorgenommen":
- auf den Emporen wurden neue Brüstungen erstellt,
- statt 14 wurden 19 Kirchenstühle gefertigt,
- vier alte große Fenster wurden ganz umgeglast,
- in der obersten Empore wurde eine Weißdecke hergestellt und
- über der Kanzel sowie in der Mitte des Plafonds wurden bedeutende
Stellen der Weißdecke gefertigt.
Die "eigenwillig" veranlassten Baumaßnahmen wurden zwar
nachträglich genehmigt, doch die Kammer des Innern fügte der
Genehmigung folgende Beanstandung an:
|
"...
jedoch nicht ohne ernstes Mißfallen über das vorschriftswidrige Verfahren,
welches sich die Kirchenverwal-tung erlauben zu dürfen geglaubt hat,
ein Verfahren, das unter allen Umständen von Rechtfertigungsgründen
solche entblößigt ist, daß es selbst in der Voraussetzung dringender
Notwendigkeit der fraglichen Bauten irgend-eine Entschuldigung nicht
zu finden vermag. Der beteiligten Kirchenverwaltung ist dieses mit
dem Beifügen zu eröffnen, daß sie und ihre Mitglieder im Falle der
Wiederholung solche Eigenmächtigkeit unnachsichtlich zur äußersten
Verantwortung würde gezogen werden". |
Die im Rahmen
der Erweiterung angefallenen Kosten betrugen insgesamt 3.343 fl. Davon entfielen
immerhin 814 Gulden (24%) auf die nicht genehmigten Baumaßnahmen.
Beschreibung
1874 05)
Kirche und Pfarrei Ampermoching sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben hat das Werk in Form von "kleinen
Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen
Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger
gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums verwertet. Erste Grundlage
dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
Über die Pfarrei Ampermoching schreibt er, sie habe 707 Seelen in
99 Häusern und einen Umfang von 3 1/2 (Geh-)Stunden.
Die Pfarrkirche sei geräumig. Im Sattel-Thurm hingen "vier Glocken,
wovon nur eine älter, aber ohne (kunsthistorische) Bedeutung
sei". Im Inneren befänden sich drei Altäre; auf der Empore
stehe eine Orgel mit 6 Registern. Baupflicht an der Kirche habe die Pfarrei,
am Friedhof die Gemeinde. Pfarrer sei Joh. Stanislaus Todtweiller. Das
Pfarrhaus sei groß und schön. Das Widum, die zum Pfarrhof gehörende
Grundfläche, umfasse 173 Tagwerk der Bonität 7. Die Ökonomiegebäude
waren 1864 abgebrannt und wurden erst 1878 wieder aufgebaut.
Brand
in Ampermoching 1874 62
Über einen großen Brand in Ampermoching am 23.8.1874 berichteten
das Freisinger Tagblatt, das Werdenfelser Wochenblatt und der Regensburger
Anzeiger vom August 1874:
" Im Ganzen verbrannten 9 Gehöfte mit sämmtlichen Nebengebäuden,
auch Vieh ist mitverbrannt. Hätten nicht die freiwiligen Feuerwehren
von Haimhausen, Schleißheim, Dachau und Jarzt thatkräftigst
eingegriffen, so wäre noch ein großer Theil des Dorfes ein
Opfer der Flammen geworden. Die Feuerwehren arbeiteten unverdrossen die
ganze Nacht und hier zeigte es sich wieder einmal, was es m die Freiwilligen
Feuerwehren ist. "
Beschreibung 1895
06
Die Ampermochinger Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold
Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen-
und Schulangelegenheiten erstellt haben. 45)
Im Bericht heißt es:
|
"Kirche: Gothisch
aus der Spätzeit des 15.Jh. 1839 verlängert, 1868 restauriert.
Einschiffig.
- Der Chor ist wenig eingezogen, er umfasst zwei Langjoche und schließt
in drei Seiten eines Achtecks.
- Thurm und Sakristei an der Nordseite des Chores.
- Langhaus flach gedeckt. Der Chor gewölbt.
- Die Wände sind durch rechteckige Pfeiler mit ausgekehlten Ecken
und vorgelegten Diensten gegliedert.Erstere nehmen die
spitzen Schildbögen, letztere die Gewölberippen auf.
- Pfeiler und Dienste sind 1868 in ihrem unteren Teil abgeschlagen
worden, um Raum für die Chorstühle zu
gewinnen. Netzgewölbe mit schlanken, hochprofilierten
Rippen ohne Schlusssteine.
- Hochaltar und Kanzel um 1670.
- Das Aeussere ist durch Lisenen gegliedert,
- der Kaffsims um den unteren Rand der Fenster gekröpft.
- Der Sattelthurm ist in seinen unteren Geschossen mit allerlei Stabwerk
spielend dekorirt.
- Auf dem Hochaltar die lebensgrosse sitzende Holzfigur des hl.Petrus,
eine sehr flotte Arbeit um 1670.
- Ein hervorragendes Kunstwerk ist die lebensgrosse bemalte Holzfigur
der schmerzhaften Maria von einer
Kreuzigungsgruppe. Maria steht, den Kopf seitwärts
neigend, mit gesenktem Blick; die Hände vor der Brust
zusammenpressend, ringt sie in tiefem Schmerz, aber es
ist nicht der Schmerz der Verzweifelung, sondern
der Ergebung in dien Willen Gottes. Durch die feierlicher
Ruhe, welche die innere Erregung beherrscht, ist
die Figur warhaft erhaben. Leider fehlt dem Mantelwurf
ein grosser Zug. Um 1500. Der linke Fuss ist restaurirt. Vgl. B.Riehl
in der Zeitschrift d.bayer. Kunstgewerbevereins 1890." |
Innenrenovierung 1931 54)
1931 wurde die Innenausstattung von Josef Zimmermann/ Allach für
8.701 Mark gereinigt und instand gesetzt. Die Arbeiten im Einzelnen:
- Abbau der neugotischen Seitenaltäre und Einbau neuer Altäre,
die dem Hochaltar angepasst sind
- Holzverkleidung an der Wand, um die Kälte in der Winterzeit abzuhalten
- Ausweißen der Kirche und Reparatur der Kirchenstühle durch
den Dachauer Maler Albin Huber (Sohn von Anton Huber jun.)
für 2 148 Mark
- Streichen der Decke des Chorraums mit einem hellgrün-grauen und
der Stabeinfassung mit einem mittelroten Anstrich
- Der neugotische, unpassende Taufsteindeckel wurde durch einen einfachen
ersetzt.
- Entfeuchtung der Kirche nach einem Patent der Gebrüder Rank in
München: Mauerschemelsteine werden um die freigelegten
Grundmauern gelegt und ein vergitterter Luftschacht wird geschaffen.
- Tafeln mit den Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten
befestigt
- Entfernung der vier Buntglasfenster und Ersetzen durch helle Sechseckverbleiung
(Syrius Eberle). Ein Kirchenfenster stiftete
der damalige Mesner Wolf ("Beim Schusterlenz")
- Neue schmiedeeiserene Apostelleuchter vom Mochinger Schmiedemeister
Simon Geidl
- Einbau eines massiven Eisengitters, das die Öffnung der Kirche
den ganzen Tag über erlaubt und vor Diebstahl schützt
Ende des 2.Weltkriegs 1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bat das Ordinariat die Pfarrer,
über die letzten Monate des Krieges und den Einmarsch der Amerikaner
in das Gebiet ihrer Pfarreien zu berichten. Die Berichte enthielten Aussagen
zu Schäden an Kirchen und Pfarrhäusern durch Fliegerbomben,
beim Einmarsch der Amerikaner und durch die (erlaubten) Plünderungen
der Gefangenen nach ihrer Befreiung sowie über die Probleme der Seelsorge
in den Kriegsjahren.
So schrieb Pfarrer Franz Xaver Dobler, der Einmarsch der Amerikaner am
29. April während eines von nur drei oder vier alten Frauen besuchten
Gottesdienstes, sei "ortsüblich gewesen, ohne Widerstand und
Kampf, ohne Tote und Verwundete". Nur in Durchsamsried habe es Widerstand
von SS-Leuten gegeben, die sich hier verschanzt und auf die vorbeifahrenden
Amerikaner geschossen hatten.
Pfarrer Dobler war am Ende des Krieges wegen eines Bombentreffers in einem
Hof der Nachbarschaft zum Pfarrhaus besorgt. Zum einen, weil Kirche und
Pfarrhaus einige geringe Dach- und Fensterschäden erlitten, zum anderen
aber auch deshalb, weil im Pfarrhaus und Pfarrstadel große Bestände
der Staatsbibliothek und des Erzbischöflichen Ordinariats ausgelagert
waren; außerdem kostbare Kunstschätze aus Münchner Kirchen
(St.Peter, Heiliggeistkirche und Dom), darunter die überlebensgroßen
Apostelfiguren von Erasmus Grasser, die heute wieder in der Peterskirche
zu sehen sind.
In den ersten Nachkriegstagen kam es auch in Ampermoching zu Plünderungen
durch befreite KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter. Die Kirche wurde
verschont, lediglich aus dem Pfarrhaus wurden der Bestand an Messwein
(rd. 20 Flaschen) und Lebensmittel mitgenommen.
Renovierung
1953
Kurz nach dem 2.Weltkrieg wurde die Kirche erheblich umgestaltet und ihr
dabei im Wesentlichen das heutige Aussehen verliehen. Die Gesamtkosten
betrugen 35 000 DM, die zum Teil von den Grundstückseigentümern
durch eine Kirchenumlage von 2,00 DM pro Tagwerk finanziert wurden. Die
Baumaßnahmen im Einzelnen:
- Dachreparatur (Dachstuhl und Ziegelbedachung)
- Orgelreparatur durch Orgelbaumeister Hermann Appel/Wemding für
1024 DM (elektrischer Blasbalgantriebs)
- sechs neue Kirchenfenster durch den Dachauer Glasermeister Wilhelm Eberle,
außerdem arbeitete er drei Fenster um (1170)
- Ersatz der beiden Beichtstühle aus dem Jahr 1868 und Verlagerung
von den Mauernischen beidseits des Hochaltars an den
Westgiebel (durch den Deutenhofer Schreinermeister Blasius
Berner für 2.240 DM)
- Das Kirchenportal an der Nordseite wurde wegen der ständigen Zugluft
vermauert. An gleicher Stelle wurde eine Blendmauer
für das Aufstellen des Weihnachtskripperls errichtet.
- Abschlagen des Deckenputzes und Aufbringen eines neuen Rabitzputzes
- Neues Deckengemälde durch den Dachauer Maler Richard
Huber (für 3 500 DM). Thema: Übergabe der Himmelsschlüssel
an
Petrus. Am Bildrand hat sich der Maler selbst verewigt.
- Reinigung und Vergoldung des Hochaltars, der Kanzel und der beiden Kreuzigungsgruppen
durch Richard Huber
- Kürzung des Tabernakels, um die Petrusfigur am Choraltar wieder
voll zur Geltung zu bringen
- Altarsäulen vom Ölanstrich befreit und wieder marmoriert
- Verlagerung des Kommuniongitters um 3 Meter zum Kirchenschiff hin
- Entfernung der 1868 aufgetragenen Ölfarbe von Chorgestühl,
Empore und Presbyterium
Hagelschlag
1961
1961 wurde eine umfangreiche Außenrenovierung durchgeführt.
Die Finanzierung der Kosten von 34.100 DM sollte per Kirchenverwaltungsbeschluss
durch eine Umlage auf die Grundstücksflächen erfolgen. Nach
einem Bericht von Pfarrer Wilhelm war dies nur teilweise möglich,
weil am 22. Juni 1961 ein Hagelschlag laut amtlicher Überprüfung
70 bis 100 % der Feldfrüchte vernichtete. Zudem seien die Gläubigen
in den vergangenen zwölf Jahren schon schwer für Kirche und
Pfarrhof mit Umlagen herangezogen worden. Deshalb wurde nur ein Betrag
von
5 DM pro Tagwerk festgelegt.
Baumaßnahmen,
Renovierungen, Anschaffungen,
Berichte 54)
Zeitlich nicht eindeutig zuordenbar ist die Vergrößerung der
fünf Fenster im Chor, die dabei ihr gotisches Maßwerk verloren.
Außerdem wurden die drei Fenster auf der Nordseite im Langhaus neu
ausgebrochen. Zudem hat man die gotische Täfeldecke entfernt. Des
Weiteren war eine Märbellierung der Langhausdecke beabsichtigt, das
ist die Bemalung einer Holzdecke mit Marmormuster. Dies scheint jedoch
nicht verwirklicht worden zu sein; denn 1737 hat man eine Weißdecke
repariert.
1315
|
Erste
schriftliche Erwähnung der Kirche in der Konradinische Matrikel |
1340
|
Erste
schriftliche Erwähnung des Pfarrhofs im zweiten Herzogsurbar |
1524
|
Kurzbeschreibung
in der Sunderndorferschen Matrikel |
1530
|
Gotische
Kreuzigungsgruppe (derzeit ganz hinten aufgestellt) angeschafft
|
1560
|
- Glocke der Münchner Glockengießerei Wolfgang Steger
& Sohn für Ampermoching erworben
- Beschreibung der Pfarrei im Visitationsbericht
|
1630
|
wurde
der rechte Seitenaltar erneuert, weil er angebrannt war.
|
1632
|
Pfarrhof
und Ökonomiegebäude von den Schweden abgebrannt
|
1640
|
musste
das Dach neu gedeckt und ein neues Friedhofstor erstellt werden
|
1650
|
Kauf
eines kupfernen Ölkruges (5 fl 40 kr)
|
1654
|
Neuer Schlüssel für den Opferstock von Schlosser Rudolph
Otter aus Dachau
|
1664
|
neue Glocke von Gießer Bernhard Ernst
|
1670
|
neuer
Hochaltar
|
1690
|
Umhängen
der Glocken
|
1692
|
Neue
Kanzel von Franz Prugger,
Dachau, Kistler für 50 fl.
|
1694
|
-
Anbringen hölzerner Dachrinnen und die Errichtung eines Vorhäusls
mit drei Türl durch den Mochinger Zimmermeister Anton
Pürckh.
- Der Dachauer Maler Hanß Georg Hörmann
erhielt für das Gemälde von vier Wolken samt Gottvater
5 fl.
|
1696
|
eine Glocke nach Dachau zur Reparatur transportiert
|
1698
|
Reparatur des Kirchenpflasters.
|
1699
|
-
Ausbesserung der Friedhofsmauer durch den Vierkirchner Maurermeister
Georg Weigl
- Kauf eines Missales (= Messbuch) von Johann Jäcklin, Hofbuchdrucker,
München um 5 Gulden
|
1702
|
Zwei
"große und starke Kirchentüren" (Höhe
sieben Schuh und sechs Zoll, Breite vier Schuh) durch den Dachauer
Kistler Martin Prugger für 4 fl 35 erstellt. Eine Tür
war aus Eichenholz, die andere Tür aus starkem doppelten Fichtenholz.
Die Türöffnungen mussten in die Turmmauern gebrochen wurden.
Finanziert wurden die Türen von der Rosenkranzbruderschaft.
|
1706
|
nicht spezifizierte Reparatur der Kirche (Kosten 13 fl.). Ebenfalls
bezahlt durch die Bruderschaft.
|
1708
|
Ausbessern
des "Unschuldigen Häusls"
|
1711
|
Renovierung des Sakristeidaches durch den Dachauer Maurer Wolf Krompter
|
1712
|
-
die Neuanfertigung von vier Fenstern durch den Dachauer Glaser Georg
Älbl 1712
- Ausweißung des Gotteshauses (Kosten 29 fl.)
|
1715
|
Auspflasterung des Chors und der Kirche mit 500 Steinen
|
1716
|
Reparatur
des verbrannten Johannesaltars durch Simon Prugger,
Dachau (Kosten: 13 fl.)
|
1717
|
oder
1718 wurde in die Kirche eingebrochen, der Opferstock ausgeräumt
und Monstranz, Ziborium und Kelch geraubt.
|
1718
|
Große
Reparatur Teil I.
- neues Friedhofstor um 2 fl 6 kr. durch den Mochinger Zimmermeister
Eusebi Mayr
- Innenraum ausgeweißelt
- Ausbesserung des Totenkerkers und des Pflasters. Schon 1715 waren
500 weiße Pflastersteine (für 47 fl 30 kr.) gekauft
worden; Bauer Wenzeslaus Hütt aus Durchsamsried lieferte 200
Mauersteine für 1 fl.
Die Maurer (Lohn 20 kr.am Tag) und Handlanger (13 kr.)
waren 38 Tage beschäftigt.
- Der Dachauer Schlosser Georg Spizer fertigte ein eisernes Gatter
für den Totenkerker um 10 fl.
- neuer Johannesaltar mit Darstellung der Enthauptung durch Hofbildhauer
Andre Faistenberger,
Mch, um 55 Gulden
|
1719
|
Anfertigung
eines neuen Johannesaltars durch David Zankl, Unterweilbachfür
49 fl. nach erneutem Brand
|
1720
|
Große
Reparatur Teil II. durch den Münchner Stadtmaurermeister Georg
Ettenhouer.
- Der Totenkerker samt dem Vorhäusl und das Portal wurden abgetragen,
die Kirchentür zugemauert.
- Am hinteren Teil der Kirche wurde ein neues Portal ausgebrochen
und ein neues Seelhäusl aufgemauert.
- Die Arbeiten kosteten 42 fl 31 kr. Der Handwerkstaglohn betrug
jetzt für den Maurerpolier 24 kr, für den
Maurergesellen 22 kr und für den Tagwerker 13
kr.
Bauer Wenzeslaus Hütt aus Durchsamsried lieferte
für 21 fl 30 kr. die erforderlichen 4.300 Mauersteine
- neue Stiegen auf die Empore
- zehn neue "Weiberstendt" = Kirchenstühle durch Michael Prugger
(10 fl.30 kr.)
|
1721
|
Emporenbrüstungen vom Dachauer Kistler Hans Georg Prugger
jede 26 Schuh lang und ein Schuh hoch mit acht gewundenen Säulen
samt den dazugehörigen geschnittenen Capitellen aus Fichtenholz
zum Preis von 46 fl.
|
1724
|
Pfarrhofbau |
1728
|
Behebung
von Hagelschäden. 98 neue Fensterscheiben durch den Dachauer
Glaser Martin Wöber (98 kr.)
|
1733
|
Behebung
von Sturmschäden. Erneuerung des vom Wind zerrissenen Rundfensters
und Reparatur des vom "großen Wind und Regenschauer"
abgehobenen Vorhäusls durch den Mochinger Maurer Mathias Pürckh.
|
1737
|
|
1738
|
Anfertigung
eines neues Crucifixes samt Postament durch Bildhauer Bartlme Schuechpaur,
Dachau
|
1740
|
-
Ergänzung der Figuren auf dem Choraltar durch Bartlme Schuechpaur:
Jesuskind bei der Antoniusfigur und ein Crucifix
bei der Franz-Xaver-Figur (3 fl.25 kr.)
- Vergoldung u.Versilberung der Figuren Petrus, Franz Xaver u.Antonius
auf dem Choraltar durch Franz Mayr
(100 fl.)
|
1749
|
- Neues heiliges Grab durch Niclas Prugger,
Kistler, Dachau (13 fl 45 kr)
- Fassung des heiligen Grabes durch Franz Mayr,
Dachau einschl.Lieferung von 14 Kugeln (30 fl.)
- Reparatur der Kanzel durch Niclas Prugger
(2 fl 18 kr)
- Bildhauerarbeiten an der Kanzel durch Bartlme Schuechpaur
(32 fl 45 kr)
- Fassung der Kanzel durch Franz Mayr,
Dachau (105 fl.)
|
1750
|
Neue
Monstranz wegen Aufbruchs des Tabernakels und Diebstahl der Monstranz
(118 fl 31 kr)
|
1753
|
Ausbesserung der Fenster durch den Haimhauser Glaser Paul Daller.
|
1777
|
Reparatur
des Pfarrhofs |
1813
|
Beschaffung einer dritten Glocke
|
1820
|
Renovierung
der Kirchendecke nach "mehreren Jahren des Einregnens".Es
waren schon Anwurftrümmer heruntergefallen
Sanierung des Mauerwerks hinter den Kirchenstühlen (Saliterbefall)
Kosten: 187 fl 41 kr.
|
1821
|
Reparatur
des Pfarrhofs |
1822
|
Reparatur
der Orgel durch Orgelbauer Gregor Deiß aus München für
95 fl. |
1823
|
-
1824: Weitere Dachreparaturen durch Dachauer Maurer Xaver Steinlechner
u. den Haimhauser Schlosser Platschko
|
|
-
Anschaffung eines Himmels für Prozessionen für 107 fl. (!)
und
- eines roten Messgewands, weil die Erben des verstorbenen Pfarrers
Bonin das alte Gewand mitgenommen hatten |
1829
|
Kirchenglocke
mit einem Gewicht von 406 Pfund zersprungen |
1831
|
-
Neue Glocke von Glockengießer Regnault mit einem Gewicht von
545,5 Pfund gekauft (287 fl 25 kr)
- Versilberung von Ampel, Rauchfass und Schiff durch Gürtler
Schwaighart Dachau (11 fl.)
|
1832
|
Anfertigung
neuer Messkleider durch Ornatschneidermeister Peter Dürr, München
(165 fl ) |
1833
|
Kauf
einer neuen Kirchenfahne von der Fa. Hermann, Landshut (32 fl.) |
1834
|
Erster
Blitzableiter auf der Kirche
|
1838
|
|
1853
|
-
Erneuerung des Hochaltars und der Kanzel durch den Dachauer Maler
Anton Huber (611 fl.)
- vier neue und sechs alte Altarleuchter sowie drei Canontafeln durch
Gürtlermeister Wenzeslaus Schwinghart versilbert
(30 fl.) |
1855
|
Reparatur
des Pfarrhofs |
1860
|
Stadelbrand
im Widum |
1862
|
-1863:
umfassende Innen- und Außenrenovierung. Dachsanierung (mit 12.000
Dachplatten), Verputzung der Westseite des Turmes und der Schießmauer
der Kirche, Ausweißen der restlichen Seiten des Turmes und der
Kirche, der Sakristei und des Kircheninneren. Daneben wurde das Pflaster
ausgebessert. Leitung: Zimmermeister Schmid von Indersdorf. |
1863
|
-
Glocke von 1664 (272 kg) nach Prittlbach verkauft (um 400 Gulden).
- Neue Glocken von Glockengießer Friedrich Gössner aus
München gekauft. Sie
waren 1173 kg (Bennoglocke)796 kg
(Petrusglocke) und 168 kg schwer. Kosten je kg 2 Gulden.
- Verstärkung des Glockenstuhls (59 fl.).
- Neue Turmuhr, gekauft von Johann Mannhardt, München (706
fl 47 kr.).
|
1866
|
Heiliges
Grab von Maler Krafft, Pfaffenhofen, um 420 fl |
1868
|
- Renovierung nach dem Brand des Nachbaranwesens
- neue Seitenaltäre, Orgelprospekt und 2 Beichtstühle
von Joh.Bapt. Wirth, München
- neue Kreuzwegstationen von Rick
- neue Beichtstühle
- neue Fenstergemälde
- Orgelreparatur
- Chorgestühl, Empore und Presbyterium mit Ölfarbe gestrichen
(1953 wieder abgenommen)
|
1874
|
Beschreibung der
Pfarrei durch Dombenefiziat Mayer |
1878
|
-
Kirchenraum geweißelt
- Chorgewölbe erhält blauen Anstrich mit Sternen (500 Mark:
von Böckbauernaustragsbäurin Maria Scharl) |
1880
|
Neue
Eingangstüre aus Eichenholz für 500 Mark |
1881
|
- 6 geschnitzte u. vergoldete Leuchter von der "Decorationsmalerei
& Vergolderei Gebrüder Kraft" in Freising (180 M.)
gestiftet von: Riederbäurin, Böckbäurin,
Michlbäurin und Kaltmüllerin. |
|
-
Raum über Sakristei als Paramentenzimmer ausgebaut (178 Mark) |
1882
|
neue
Orgel durch Franz Borgias Maerz zum Preis von 3 600 Mark. |
1884
|
Verkauf
der alten Moser-Orgel von 1836 an die Filialkirche Mühldorf bei
Hohenkammer um 125 Mark |
1889
|
Die
vorhandene Hacken- und Preisdachung wird durch eine doppelte Ziegeldachung
aus Kolbermoorer Falzziegeln ersetzt u. anstelle der hölzernen
eine Dachrinne aus verbleitem Eisenblech montiert (Zimmerer Wiesböck)
Kosten 1226 Mark. |
1892
|
Neues
Heiliges Grab durch Ludwig Hitzinger aus Endorf |
1895
|
Außenrenovierung
des Turms um 300 Mark |
1903
|
- Renovierung der
Sakristeidecke; Austausch der Holzdecke durch ein Schienengewölbe
- Holzziegel des Turmdaches fallen herab u. zertrümmern Kolbermoorer
Falzziegel auf dem Presbyteriumsdach
(Schaden: 450 M) |
1911
|
Stromanschluss
der Kirche (Kosten 576 Mark) Die Kilowattstunde kostete 54 Pfennig.
|
1912
|
Einbau
einer Ventilationsanlage, weil sich nur 1 Fenster öffnen ließ.
Vorher versagte die Orgel; zudem war die Luft auf den Emporen schlecht.
Kosten 224 Mark |
1917
|
Ablieferung
von zwei Glocken zu Kriegszwecken |
1925
|
Gründung
des Kirchenrenovierungsvereins |
1926
|
Anschaffung einer Kommunionbank um 256 Mark, sowie eines Prozessionstisches
um 178,00 Mark |
1927
|
Orgelreparatur um 470,00 Mark durch Albert Moser, München |
1931
|
Renovierung der Kirche für 8.701 Mark: Reinigung u.Instandsetzung
der Ausstattung durch Josef Zimmermann/ Allach
Näheres dazu erfahren Sie hier...
|
1933
|
Außenrenovierung
des Kirchturms. Putz, Moos,Dach aus Mönch/Nonnen-Ziegel. Einbau
Ausstiegsfenster in das Dach. |
1942
|
Ablieferung
von 3 Glocken für Kriegszwecke |
1943
|
Ablieferung
von Gegenständen aus Kupfer, Zinn, Blei, Nickel, Bronze,Messing
(z.B. Kerzenleuchter, Rauchfässer usw.) |
1950
|
vier
neue Glocken von Czudnochowsky Erdweg, Kaufpreis 15.314 DM
Orgelreparatur durch Orgelbaumeister Hermann Appel aus Wemding für
1024 DM (elektrisch angetriebener Blasebalg)
|
1950
|
|
1953
|
Brand
im Bereich des Treppenaufganges zur Empore. Neuer Beichstuhl verbrannt
und Empore beschädigt |
1956
|
Glocke
von 1560 an das Herz-Jesu-Kloster in München, Buttermelcherstraße,
verkauft.
Neuer Glockenstuhl in Eisenkonstruktion für vier Glocken mit
einem Gesamtgewicht von 3 200 kg von der Firma Georg Adam/Markt
Schwaben gefertigt. Einbau einer elektrischen Läuteanlage.
Gesamtkosten 8685 DM
|
1961
|
gründliche
Außenrenovierung um 34 100 DM. (Lisenen um Fenster u. am Turm,
Fassadenanstrich; Neueindeckung des Turms mit Mönch- und Nonnenplatten,
Anschluss der Läuteanlage an die Kirchturmuhr,
|
1976
|
Einbau
einer vollelektrische Turmuhrenanlage für 7837 DM. Die Gemeinde
Hebertshausen gewährte dazu einen Zuschuss in Höhe von
50 %.
|
1998
|
Ausbesserungen
am Deckenputz, weißer Anstrich der Kirchenschiffwände |
1999
|
-2000:
Neubau des Pfarrhofs und des Pfarrheims |
Bittgänge
und Wallfahrten der Ampermochinger
Im 18.Jh unternahmen
die Ampermochinger alljährlich mehrere Bittgänge (Creuzgäng),
die in die kleinen Wallfahrtskirchen der Umgebung führten. Die meisten
waren in maximal 2 Stunden Gehzeit zu erreichen; für Taxa, das 25 km entfernt
liegt, brauchte man schon zwei Tage.
Schon immer zogen die Ampermochinger nach Inhausen, Neufahrn und Straßbach.
Dazu kamen in den Jahren bis 1700 Mitterndorf, Pellheim und Taxa, später
noch Eching. Wir erfahren das aus den Kirchenrechnungen, weil die Sänger
und Fahnenträger in der Regel eine kleine Vergütung für
ihre Dienste bei der Wallfahrt erhielten.
Wallfahrten waren für die Wallfahrtsorte wirtschaftlich sehr lohnend;
für die Ampermochinger Bauern waren sie aber auch belastend, denn
sie führten zu Arbeitsausfällen ihres Dienstpersonals. Wallfahrten waren
eine Art von Urlaub. Die Dienstherren mussten nach altem Brauch auch etliche
Kreuzer Zehrgeld für die Verköstigung (eine Art Urlaubsgeld) zur Verfügung
stellen.
Über die Zielorte der Wallfahrten/Bittgänge/Kreuzgänge
erfahren Sie mehr, wenn Sie hier
klicken...
Statistik
Zur Größe der Ortschaft u. Pfarrei Ampermoching im 19.Jh.
ist in alten Handbüchern folgendes zu finden:
Pfarrei Ampermoching
1524: Pfarrei mit 270
Communicantes (Gläubige nach
der Erstkommunion)
32)
1560: Pfarrei mit 330 Gläubigen
1740: Pfarrei mit 514 Communicantes
1820: Pfarrei mit 605 Gläubigen 54)
(100
Familien, 208 Erwachsene, 397 Kinder)
1826: Pfarrei mit 607 Seelen 47)
1838: Pfarrei mit 650 Seelen, darunter 91 Ehepaare,
von denen 70 gar
keinen Kirchenstuhl haben 54)
1847: Pfarrei mit 685 Seelen; Pfarr-Einkünften von
1000 Gulden; Präsentationsrecht
König 02)
1850: Pfarrei mit 711 Seelen 49)
1868: Pfarrei mit 701 Seelen 49)
1874 : Pfarrei mit 707 Seelen in 99 Häusern
Gemeinde Ampermoching
1817: Gem. mit 289 Einwohnern 16)
1840: Gem. mit
386 Einwohnern 52)
1880: Gem. mit 490 Einwohnern 52)
1900: Gem. mit 507 Einwohnern 52)
1910: Gem. mit 597 Einwohnern 52)
1925: Gem. mit 599 Einwohnern 52)
1939: Gem. mit 535 Einwohnern 52)
1925: Gem. mit 515 Einwohnern 16)
1933: Gemeinde mit 546 Einwohnern
45)
1939: Gemeinde mit 533 Einwohnern
45)
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Ortschaft
Ampermoching
1475:
Ortschaft mit 36 Häusern
1480: Ortschaft mit 39 Häusern
1500:
Ortschaft mit 40 Häusern
1550: Ortschaft mit 43 Häusern
1587: Ortschaft mit 46 Häusern
1600: Ortschaft mit 48 Häusern
1631: Ortschaft mit 51 Häusern
1649: Ortschaft mit 27 Häusern
1666: Ortschaft mit 37 Häusern
1689: Ortschaft mit 38 Häusern
1700: Ortschaft mit 39 Häusern
1721: Ortschaft mit 41 Häusern
1752: Ortschaft mit 46 Häusern
1771: Ortschaft mit 48 Häusern
1794: Ortschaft mit 51 Häusern
1819: Ortschaft mit 100 Familien und 605 Personen 46)
1820: Ortschaft mit 605 Gläubigen54)
(56
Familien, 119 Erwachsene, 169 Kinder)
1831: Ampermoching mit 54 Häusern, 292 Einwohnern und einer
Brücke.
Gleiche Daten gelten auch für das Jahr 1840 01)
1852: Ampermoching mit 76 Familien und 383 Seelen
04)
1868: Ampermoching mit 72 Gebäuden, 318 Einwohnern,
Kirche
und Brücke
50)
1998: Ortschaft mit 1097 Einwohnern
|
Volksmissionen
1891
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Vom 19. bis 26.
April 1891 wurde in Ampermoching eine Volksmission durchgeführt.
In einem Zeitungsbericht darüber heißt es, "die Volksmission
lockte eine große Anzahl von Gläubigen nach dem Gotteshaus,
um den herrlichen Predigten der hochwürdigen Missionspatres zu
lauschen. Von allen Seiten des Bezirks strömten Andächtige
herbei und die dortige Pfarrkirche dürfte selten eine solche
Masse Besucher aufgenommen haben, wie sie jene Predigt anzog. Der
ungemein große Erfolg der Mission, die Anziehungskraft derselben
auf die ganze Umgebung wirft einen hocherfreulichen Lichtstrahl in
den breiten und tiefen Schatten des Realismus unserer Zeit".
Während der Zeit der Mission war jeglicher Wandergewerbebetrieb
(Hausierer) in Ampermoching behördlich verboten. Missionsgegenstände
durften nur von ortsansässigen Gewerbetreibenden verkauft werden;
fremden Händlern und Firmanten war dies ausdrücklich nicht
gestattet. |
1920 |
Volksmissionen
fanden durchschnittlich alle 10 Jahre statt. Nach 1910 sollte auch
1920 missioniert werden. Doch die Maul-und Klauenseuche verhinderte
dies. Wenn Sie einen Zeitungsbericht darüber lesen möchten,
klicken Sie
hier... |
1933 |
Der Volksmission am 16.3.1933
hat man als Leitgedanken die Worte des Domkapitulars Dr. Josef Amberger
aus dem Jahr 1869 vorangestellt:
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"Was immer
gleichförmig sich bewegt, macht auf die Gemeinde weniger
Eindruck. Das Volk wird gleichgültig, minder empfänglich,
lau und kalt. Manche Gemeinde ist, sei es in den einzelnen Gliedern,
sei es im Ganzen, so verkommen und verhärtet, dass es dem
Seelsorger auf dem gewöhnlichen Weg fast unmöglich
ist, den hartgetretenen Boden aufzulockern. Daher ist schon
in gewöhnlichen Zeiten ein außerordentlicher Dienst
im Pastoralamt eine Notwendigkeit; zumal aber in Zeiten, wo
auch die Feinde des Heiles in außerordentlicher Zahl und
Weise mit außerordentlichen Mitteln auftreten, wo so viele
vom Altar aus nicht mehr erreichbar sind. Diesen außerordentlichen
Dienst im Pastoralamt überhaupt und im engen Sinn den außerordentlichen
Dienst im Lehramt kann man die Innere Mission nennen. Wie die
äußere Mission der Kirche neue Mitglieder gewinnt,
so soll die Innere Mission ihre durch die Sünde toten Mitglieder
wieder als lebendige Glieder dem Leib Christi einfügen.
Diese ist das hauptsächliche, vielleicht das einzige Mittel,
den Glauben, die Frömmigkeit, die religiöse Übung
in den altersreifen Schichten wieder zu erwecken. Obenan stehen
die Volksmissionen, welche so Erstaunliches wirken." |
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Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder
aus dem Pfarrleben von Ampermoching berichtet. Diese Berichte befassen
sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude, vermitteln aber einen
ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt es sich
um Berichte von Primizfeiern, Priesterjubiläen, Wallfahrten und sogar
Kriminalfällen.
Wenn Sie daran interessiert sind, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
der Kirche
Die
heutige Pfarrkirche Sankt Peter ist ein 32 m langer und 8 m breiter verputzter
Backsteinbau. Sie besteht aus einem einschiffigen, flachgedeckten Langhaus,
einem wenig eingezogenen, gewölbten Chor und einem Turm im nördlichen
Chorwinkel. Der Kirchenbau ist in zwei Meter Höhe mit einem Kaffgesims
und von vertikalen Entlüftungsschächten umgeben
26)
Der Chorraum wurde im 15.Jh, der Turm im 16.Jh. gebaut. Das Kirchenschiff
stammt im vorderen Teil sogar noch aus dem 13.Jh.; um 1840 wurde es wegen
der Zunahme der Bevölkerung nach Westen verlängert; dadurch
haben sich die Proportionen zum Schlechteren verändert. Eine sehr
auffällige ornamentale Bemalung des späten 19. Jahrhunderts
wurde 1953 wieder entfernt.
Bei der Restaurierung um 1961 wurde die Bausubstanz der Kirche überprüft.
Dabei stellt sich heraus, dass die vorhandenen Backsteine im Wesentlichen
das gleiche Format (32 x 15, 5 x 6,5 cm) haben und auch in ihrer Oberflächenbeschaffenheit
und Konsistenz keine charakteristischen Unterschiede aufweisen. An den
Nahtstellen zwischen Chor und Langhaus ist anhand der Mauerungstechnik
festzustellen, dass das Langhaus vor dem Chorraum gebaut wurde. Die Baumeister
des 15.Jh haben sich alle Mühe gegeben, das neue Material an das
vorhandene Material anzupassen. Der Chorraum bzw. Presbyterium ist innen
15 cm breiter als das Kirchenschiff; vielleicht ist auch nur die Wandstärke
des Mauerwerks am Chor um 7,5 cm geringer.
Das Dach
der Kirche war der Bauteil, der im Laufe der Jahrhunderte am häufigsten
repariert werden musste. In den Archiven werden die Jahre 1640, 1694,
1720, 1737, 1820, 1823, 1824, 1838, 1863. Im Jahr 1889 hatte man die vorhandene
Hacken- und Preisdachung durch eine doppelte Ziegeldachung (Kolbermoorer
Falzziegel) ersetzt und anstelle der hölzernen eine Dachrinne aus
verbleitem Eisenblech montiert. 54)
1903 stürzten die Holzziegel
vom Turmdach herunter auf das Dach des Chores herunter und zertrümmerten
einen Teil der Kolbermoorer Falzziegel. Um Wiederholungen zu vermeiden,
wurde ein Schutzfanggitter angebracht. (Kosten 450.Mark) 54)
Turm
Der
26,5 m hohe Turm stammt aus dem 16. Jh. Er ist mit der
Kirche nicht verbunden, sondern steht ohne konstruktiven Zusammenhang
daneben. Markantes Zeichen sind die Treppengiebel mit jeweils
10 Zinnen an den beiden Seiten des Satteldaches, die oben von
einem Steinkreuz gekrönt sind. Er ist mindestens seit 1933
mit Mönch-Nonnen-Ziegeln gedeckt.
Im Erdgeschoß des Turmes sind Solnhofer Platten im Rosenspitzmuster
verlegt. Eine gemauerte Wendeltreppe führt nach oben; ihre
Stufen sind mit Holz belegt. 26)
Einen Blitzableiter
gibt es schon seit 1834; Ampermoching gehört zu den ersten
Kirchen mit Blitzschutz im Dachauer Land.
Gegen die Blitzableiter, diese "Ketzerstangen", gab
es damals auch theologische Bedenken: "Alle Blitze und Schläge
hat der Herr abgemessen", hieß es, "kein einziger
fällt anders, als ihn die ewige Vorsicht bestimmt".
56)
|
|
Der Turm wird
durch Deutsche Bänder (das sind vertieft übereck eingesetzte
Ziegel, die ein Zickzack-Muster erzeugen) in fünf Felder geteilt.
Seine besondere
künstlerische Bedeutung bekommt er durch seine auffällige
Stabwerk-gliederung
in den unteren drei Geschossen. Es handelt sich um ein geometrisches
Ornament, eine Art halbrunder Arkadenbögen, die von stabartigen
Quadraten überquert sind.
Diese
Stabwerkgliederung hebt die Kirche aus dem Durchschnitt der
Landkirchen des Dachauer Kreises heraus. Als das vierte Turmgeschoss
schon begonnen war, wurde der Plan geändertund der Turm
in klaren, einfachen Formen weitergeführt. |

Stabwerk-Ornamente
am Turm
|
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Eine Kirchturmuhr gibt es
mindestens seit 1700. Die heutige vollelektrische Turmuhrenanlage wurde
1976 eingebaut (für 7837 DM). Sie ersetzte die Turmuhr, die gegen
1863 von der Münchner Firma Johann Mannhardt eingebaut worden war.
Das Uhrwerk bestand damals aus langem Pendel, schwerer Linse, Regulierklappe,
Aufzugkurbel und Schlüssel. Das eiserne Ziffernblatt hatte einen
Durchmesser von vier Fuß (1,20 m). Die Uhr kostete samt Zubehör
und einschließlich der notwendigen Handwerkerarbeiten 706 fl 47
kr. Davon abgezogen wurde der Erlös für die alte Uhr in Höhe
von 27 fl. 54)
Erhalten hat sich (von der barocken Uhr ?) ein schmiedeeiserner Pendel,
der heute neben dem Uhrwerk abgestellt ist.
26)
Aus dem Jahr 1859 hat sich noch eine Vereinbarung über das Aufziehen
der Kirchenuhr erhalten. Die dafür zuständige politische Gemeinde
Ampermoching bezahlte dem Mesner zusätzlich zu den 32 Gulden aus
der pfarrlichen Tätigkeit (Mesner, Orgelspieler, Kirchenwäsche)
jährlich 3 Gulden. 54)
Glocken
54)
In
der mit acht hohen Schallfenstern umgebenen Glockenstube hängen vier
Glocken, die 1950 bei Karl Czudnochowky
in Erding gegossen wurden. Es handelt sich nicht um Bronzeglocken (weil
Bronze nach dem Krieg nicht zu erhalten war) sondern um Euphonglocken.
Euphon ist eine Kupfer-Zink-Legierung ohne Zinn, das damals ebenfalls
Mangelware war. Czudnochowky war der einzige Glockengießer, der
mit Euphon goss. Seine Glocken sind in allen Erdteilen zu finden. In einem
Gutachten vom 27. Mai 1950 schrieb Prof. Berberich: "Es ist also
zweifellos das Beste in Ampermoching, was an Euphonglocken denkbar ist
... Aber dass der starke, gleichmäßig summende Unterton manche
Bronzeglocke übertrifft, ist auch kein Zweifel."
Der Metallpreis für die Ampermochinger Glocken belief sich auf 2,30
DM pro kg, die Herstellkosten betrugen DM 2,20 pro kg. Das ergab einen
Gesamtpreis von 16.114 DM, wobei noch ein Nachlass von 800,00 DM eingeräumt
wurde. Am 29.Mai 1950 (Pfingstmontag) wurden die vier Glocken für
Ampermoching und je eine weitere Glocke für Mariabrunn und Sulzrain
von Prälat Friedrich Pfanzelt geweiht. Ihm assistierten die Pfarrer
von Ampermoching (Alfons Wilhelm) und von Haimhausen sowie die Benefiziaten
von Unterweilbach (Albert Steigenberger) und von Mariabrunn (Joseph Schleich).
Patron
|
Gewicht
|
Ton
|
Inschriften
|
Übersetzung |
St.Petrus
|
1250 kg
|
d
|
Vorderseite:
Christus vincit-Christus regnat-
Christus imperat! Anno Sancto 1950
In honorem sancti Petri Ap.
Rückseite: in omnem terram exit sonus eorum!
|
V:
Christus siegt-Christus regiert-Christus herrscht!
Im heiligen Jahr 1950
Zu Ehren des heiligen Apostels Petrus
R: Ihr Klang gehe in die ganze Welt hinaus
|
St.Josef
|
918
kg
|
e
|
V:
St. Josef, protector noster in terris!
Anno Sancto 1950
Intercessor sis noster in Coelis!
R: Ab improvisa morte, libera nos Domine!
|
V: Heiliger
Josef, unser Schützer auf der Welt!
Im heiligen Jahr 1950
Sei du unser Vermittler im Himmel!
R: Vor unvorhergesehenem Tod, befreie uns Herr!
|
St.Maria
|
624
kg
|
fis
|
V:
Nos cum prole pia, benedicat virgo Maria!
Anno Sancto 1950
In honorem Beatae Mariae Virginis!
R: Cantate Domino canticum novum!
|
V:
Jungfrau Maria segne uns mit unseren frommen
Nachkommen! Im heiligen Jahr 1950
Zu Ehren der glückseligen Jungfrau
Maria!
R: Singt dem Herrn ein neues Lied!
|
St.Florian
|
350
kg
|
a
|
V:
Vivos voco- mortuos plango-fulgura frango! In
honorem sancti Floriani!
Anno Sancto 1950
R:A fulgure et tempestate, libera nos Domine!
|
V:
Ich rufe die Lebenden- ich betrauere die Toten-
ich breche die Blitze! Zu Ehren des heiligen
Florian.
Im heiligen Jahr 1950
R: Vor Blitz und Unwetter, befreie uns Herr!
|
1956
hat die Firma Georg Adam/Markt Schwaben
einen neuen Glockenstuhl in Eisenkonstruktion eingebaut, der vier Glocken
mit einem Gesamtgewicht von bis zu 3 200 kg tragen kann. Außerdem
bekam die Kirche ein elektrisches Läutwerk, das zunächst aber
per Hand eingeschaltet werden musste; erst 1961 hat man es an die Kirchturmuhr
angeschlossen und so das Gebet-Läuten automatisiert.
Frühere
Glocken:
Ampermoching besaß bis vor wenigen Jahren eine der ältesten Glocken
des Dachauer Landes. Sie war 1560 in der Münchner Glockengießerei
Wolfgang Steger & Sohn gegossen
worden und hatte wegen ihres hohen Alters die Ablieferungspflicht der beiden
Weltkriege überstanden. Weil sie klangmäßig nicht zu den
neuen Glocken von 1950 passte, wurde sie 1956 an das Herz-Jesu-Kloster in
München, Buttermelcherstraße, verkauft. 54)
Mehr Infos über die früheren Glocken (und die Ablieferungen in
den Weltkriegen) von 1664 bis 1943 finden sie hier...
Chorraum/Altarraum
Der nicht
eingezogene, sogar um 15 cm breitere, Chorraum mit 3/8- Schluss
besitzt eine Tiefe von zwei Achsen.
Die Innenmaße des Chors betragen:
Länge: 9,65 m, Breite: 7,68 cm,
Höhe: 7, 95 cm.
Er wurde um die Wende des 15. Jh. mit zunächst vier kleinen
Maßwerkfenstern errichtet. Zu Beginn hatte die Nordseite noch
kein Fenster; dieses wurde später aus dem Mauerwerk herausgebrochen.
|

Netzgewölbe
im Chor
hier klicken
|
Die
fünf Chorfenster verloren ihr Maßwerk
jedoch bei der Vergrößerung in den Jahren zwischen 1630
und 1737. Maßwerk war eine im Mittelalter meist "Messwerk"
genannte, beliebte gotische Dekorform. Es wird auch Kreisbogenornamentik
genannt, weil die Ornamentik mit Zirkel, Lineal und Winkelmaß
gemessen, d. h. gestaltet wurde.
|
Der Chorraum
wird von einem schönen gotischen Netzgewölbe überdeckt,
das wohl noch aus der Zeit der Erbauung (15.Jh.) stammt. "Das sich
selbst tragende Gewölbe fasziniert bis heute jeden Betrachter. Seine
Elemente müssten herabstürzen und werden doch durch ein geniales
System der Kräfteableitung zusammengehalten. Das Gewölbe ist
nicht nur eine technische Hochleistung, sondern vermittelt, mehr als eine
Flache Decke es vermag, Schutz und Geborgenheit", schreibt die Deutsche
Stiftung Denkmalschutz.
60)
Kirchenschiff
Auch am Kirchenschiff wurden die heutigen
Fenster im Zuge ihrer Vergrößerung im 17.oder 18.Jh aus der
alten Bausubstanz herausgebrochen, d.h., das Kirchenschiff hatte -wohl
wie der Altarraum- ursprünglich erheblich kleinere Fenster.
Das Langhaus stammt in seinem westlichen Teil, wie oben erwähnt,
weitgehend aus dem Jahr 1838/41 als nach dem Plan des Dachauer Maurermeisters
Hergl ein Anbau entstand 26).
eine Dabei verbaute man 27.000 Ziegelsteine.
Das Kirchenschiff hat nun eine Länge von 22 m, bei einer Breite von
7,53 m und einer Höhe von 8,13 m.
Interdiktstüre
Eine Erinnerung an frühere Jahrhunderte
ist die jetzt vermauerte rundbogige Tür (1,85 x 62 cm) auf der Nordseite,
die bei der Außenrenovierung 1961 unter dem Putz entdeckt worden
ist. Sie war in Höhe der früheren Empore angebracht, also in
drei Metern Höhe und einige Meter vor der heutigen Empore. Da es
an dieser Stelle nie einen Anbau oder eine Außentreppe gegeben hat
(wie am vorhandenen Mauerwerk festgestellt werden kann), wird vermutet,
dass es sich dabei um eine Interdiktstüre gehandelt hat. Ein Interdikt
(Bann) war im Mittelalter eine kirchliche Strafmaßnahme, die in
der Regel vom Papst oder vom Bischof gegenüber dem Herzog ausgesprochen
wurde. Das war in der Praxis schwerwiegend, denn es bedeutete eine Schließung
der Gotteshäuser, die Einstellung der Gottesdienstes, das Verstummen
der Kirchenglocken und das Versagen der Sakramente sowie des kirchlichen
Begräbnisses im gesamten herzoglichen Gebiet.
30)
Das Interdikt wurde gegen den Bischof von Freising erlassen, weil der
sich z.B. im Streit zwischen Kaiser und Papst auf die kaiserliche Seite
gestellt hatte. Deshalb galt das Interdikt für alle Kirchen des Bistums.
Da der bayerische Herzog und der Freisinger Bischof meist gegeneinander
standen und Ampermoching im Gebiet sowohl des bayerischen Herzogs als
auch im Bistum München u.Freising lag, waren hier Interdikte vom
12.bis 14.Jh. keine Seltenheit. Es traf in der Regel Unschuldige und war
darauf angelegt, in breiten Schichten des Volkes und des niederen Klerus
Verärgerung über den Herzog oder Bischof hervorzurufen und ihn
so zum politischen Kurswechsel zu zwingen. Die seelsorgerische Betreuung
der Bevölkerung und die Disziplin des Klerus litt darunter erheblich.
Nicht immer wurde das Interdikt streng eingehalten, manchmal wurden auch
Ausnahmen gewährt oder Schlupflöcher eröffnet. So war es
oft es möglich, auch während eines Interdikts auf einer Empore
Messe zu lesen, wenn der Zelebrant den Emporen-Altar erreichen konnte,
ohne die Kirche sonst zu betreten. Solche evtl. nur über Leitern
erreichbare Pforten dienten also der Umgehung der Interdikte. Die Reste
einer solchen "Umgehungs-Türe" in Ampermoching sind einmalig
im Landkreis Dachau.
Sakristei
Sakristei
|
Die doppelgeschossige Sakristei
(mit einem Pultdach) ist an der Nordseite angebaut. Sie war zunächst
eingeschossig; erst im Jahr 1882 wurde sie vom Dachauer Maurermeister
Josef Reichl aufgestockt 26).
1903 hat man die Sakristeidecke erneuert. Die alte, aus Holz bestehende
Decke war morsch geworden und wurde durch ein Schienengewölbe
ersetzt, um die Feuergefahr zu vermindern. Außerdem hat
man die Decke verstärkt, weil im sog. Paramentenzimmer oberhalb
der Sakristei schwere Schränke für die Messgewänder
aufgestellt wurden.
mehr zum Inneren der Sakristei finden Sie
hier...
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Kruzifix an
der Außenwand
|
An der Ostseite der Kirche,
neben dem Sakristeieingang, hängt ein mit Kupferblech überdachtes
Kruzifix über den Steintafeln des Kriegerdenkmals für
die Gefallenen und Vermissten in den beiden Weltkriegen. Die Tafeln
des Kriegerdenkmals wurden 1983 vom Hebertshausener Steinmetz Jochen
Bahnmüller gestaltet. An dieser Stelle gedenkt die Pfarrgemeinde
Ampermoching an Allerheiligen aller Toten.
Unterhalb des Kruzifixes ist
ein Trog aufgestellt, der mit Blumen bepflanzt ist. 54)
Hinweis: Bei diesem Kruzifix
handelt es sich um einen sog.Viernageltypus. Die Beine liegen nebeneinander
am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem Nagel durchbohrt,
zusammen mit den Nägeln der Arme also vier, daher die Bezeichnung
"Viernageltypus". Diese Darstellung war in den ersten 1200 Jahren
des Christentums üblich. Seit der Gotik werden die Beine des
Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen nicht mehr nebeneinander,
sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben. Die Füße
sind dann nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher heißt
diese Gestaltungsweise "Dreinageltypus".
|
Portal
Türen
hat es am Gotteshaus immer gegeben. Der erste schriftliche Hinweis in
den Krchenrechnungen stammt aus dem Jahr 1702. Damals erstellte der Dachauer
Kistler Martin Prugger zwei "große und starke Kirchentüren"
(Höhe sieben Schuh und sechs Zoll, Breite vier Schuh) für 4
fl 35 kr. Eine Tür war aus Eichenholz, die andere Tür aus starkem
doppelten Fichtenholz. Finanziert wurden die Türen von der Rosenkranzbruderschaft.
54)
Der
spitzbogige Eingang zu Kirche
liegt seit 1839 als die Kirche erweitert wurde, an der Südseite,
vor der Empore. Der Nordeingang gegenüber ist zugemauert. 26)
Die Kirche
hatte, wie am Mauerwerk nachgewiesen werden kann, früher nacheinander
zwei weitere Eingänge, alle an der Südseite. |

Portal
|
Die
heutige Eichentüre
wurde 1881 gezimmert 26).
Zwar hatte man bei der Langhausverlängerung
1840 eine neue Türe gefertigt, für die allein vier Eichen
(im Wert von 20 Gulden) verwendet wurden. Doch einem Bericht des
königlichen Landbauamtes München vom 5. Februar 1880
zufolge war ".... die bestehende ruinöse Thüre in schlechter
Renaissance in der Thüröffnung mit Spitzbogenanlage
recht wohl zur Entfernung eignet." Als Ersatz erhielt die Kirche
die heutige eicherne Tür im neugotischen Stil.
54)
|
Vorhaus
Das erste Vorhaus dürfte im Jahr 1694 errichtet worden sein. Jedenfalls
sind die Ausgaben dafür in der Kirchenrechnung dieses Jahres vermerkt.
Im Jahr 1720 wurden der
Eingang, das Beinhaus und das Vorhaus
von Stadtmaurermeister Georg Ettenhouer nach hinten verlegt.
Epiaphe
In den Kirchenboden und
in die Außenmauer waren noch 1982 einige Epitaphe/Grabdenkmäler
eingelassen: 26).
(nordöstlich
des Choraltares, Fußboden)
Epitaph (teilweise unleserlich) Ia... Hubin (Schubin ?) Churfrstl
...maister in Landtshuet, 9.11.1710, Kalksandstein mit Wappen (42,5
x 45 cm). |
(An
der südöstlichen Seite des Choraltares) Wolfgang Göttling,
1738, quadratische Solnhofer Platte (34 cm), gebrochen und abgesplittert,
unten Kelch mit Hostie. |
(Chor, Südseite außen)
Dr. theol. Joseph Bonisl (Bonin ?), Canonicus in St.Wolfgang, 19.12.1808,
Rotmarmor (68 x 49) |
Eine
weitere Grabplatte an der Südwand neben dem Eingangsportal erinnert
an die Familie Reischl (Huberbauern)
|
|
|
Vor
Feuersbrünsten blieb die Kirche verschont. Ein Kirchenbrand
konnte 1718 dank des Eingreifens eines vorbeigehenden Bettelweibes gerade
noch verhindert werden. Auch bei dem Brand des Nachbaranwesens 1866 konnte
das Feuer abgewehrt werden.

Kirche im Jahr
1903
|
Wenn Sie sehen
möchten, wie die Kirche im Jahr 1903 und vor 1953 ausgestattet
war, klicken Sie auf die Bildchen links und rechts. Auf den Bildern
sind noch deutlich die neugotischen Seitenaltäre zu sehen,
die schräg in die Ecke vor dem Chorbogen gestellt worden waren,
damit sie den Blick der Gläubigen auf den Choraltar nicht behindern.
An den Wänden hängen die alten Kreuzwegbilder.
|

Kirche vor 1953
|
Innenausstattung
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 31,65 m
(davon Kirchenschiff: 22
m ; Altarraum: >9,65
m)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 8,13
m; Altarraum: 7,68
m
Höhe: Kirchenschiff: 7,53
m; Altarraum: 7,
95 m
Der Großteil der Einrichtung
stammt aus der Zeit um 1670, soweit Teile davon nicht bei der großen
Renovierung von 1953 ergänzt wurden. Als Bodenbelag dienen Solnhofer
Platten wandparallel verlegt 26).
Altarraum
Gewölbe-Konsole
mit Wappenschild
|
Der um eine
Stufe erhöhte Altarraum ist mit einem Netzgewölbe
ohne Schlusssteine
überdeckt, d.h., die Rippen überziehen das Gewölbe
netzförmig, ohne auf die Einteilung der Joche
abzustellen. Die Vielzahl der schlanken, hohlprofilierten Rippen
im Netzgewölbe ist nicht - wie z.B. beim Kreuzrippengewölbe-
allein durch die Statik bedingt, sondern dient auch der Zierde.
Das Gewölbe endet auf sog. Diensten (Halb- oder Dreiviertel-säulen),
die nach einem Bericht des Landesdenkmalamts vom 27.10.1952 im Jahr
1868 aber "in barbarischer Weise abgeschlagen wurden, um ein
überdimensionales Chorgestühl unterzubringen". Inzwischen
sind sie wieder restauriert. An der Vorderseite des Kapitells der
Dreiviertelsäule
ist ein unbemaltes Wappenschild zu sehen.
|
1867 klagte der Dachauer Maurermeister
Hergl darüber, "dass einstens im Chor des Hochaltars die Lessiven
(= Rippengewölbe) weggehauen wurden, diese der gotischen Konstruktion
fehlen und deshalb sich störend auf das Auge auswirken. 1878 erhielt
das Gewölbe im Chorraum einen blauen Anstrich, der von goldenen Sternen
durchbrochen war. Die Decke des Schiffes wurde mit Emblemen versehen. Die
Gestaltung übernahm der Dachauer Maler Huber. Die Kosten in Höhe
von 500,00 Mark übernahm die Böckbauern-Austragsbäurin Maria
Scharl. 54)
Hochaltar
/ Choraltar
Bei dem in Schwarz und Gold gehaltenen
frühbarocken Hochaltar handelt es sich um ein Ädikularetabel
(Altaraufbau mit Mittelnische) aus der Zeit um 1670 26).
Er wurde 1853 vom Dachauer Maler Anton Huber für 611 fl. (einschl.Kanzel)
überholt. 54)
Schon wenige Jahre später, 1867, gefiel der Altar nicht mehr. Die
Kirchenverwaltung beschrieb ihn als "Renaissancestil ohne künstlerische
Ausführung". Allerdings sollte er nicht sofort, sondern erst
"zu einem späteren Zeitpunkt durch einen gotischen Altar ersetzt
werden, da er erst vor zehn Jahren um 800 fl restauriert" wurde.
54)
Der Altar
besitzt vier mit stilisiertem Weinlaub umrankte Wendelsäulen aus
Holz, die schwarz-gold-gefasst sind; zwei davon beiderseits der Mittelnische,
zwei im Altaraufsatz. Die Säulen tragen ein verkröpftes
Gesims mit geflügeltem Engelskopf. Auf dem Gesims
sitzt der Altaraufsatz mit Sprenggiebeln und Engeln.
Altaraufsatz
Mittelpunkt des Altaraufsatzes
ist ein Relief von Gottvater. Es ist in einer ovalen, von vergoldetem
Blattwerkrahmen umgebenen Nische dargestellt und von zwei weinumrankten
Säulchen begrenzt.
Gottvater
sitzt als alter Mann auf Wolken und breitet seine Hände aus.
Sein Haupt ist mit dem nur ihm vorbehaltenen Heiligenschein des
Dreiecks umgeben.
|
Aufsatz des
Choraltars
|
Flankiert wird Gottvater
von zwei Engeln, die -ebenfalls mit ausgebreiteten Händen-
auf den Sprenggiebeln
sitzen.
Gekrönt wird der Hochaltar von einem Strahlenkranz mit dem
Jesusmonogramm IHS auf einem Sockel.
|
|
Hinweis: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten Testament
(Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet. Personifiziert,
als würdiger alter Mann mit langem Bart, wird Gottvater erst
seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild in
unserer Zeit nicht mehr gerecht. |
Mittelteil
Zentrale Figur
in der großen Mittelnische mit blauem Hintergrund ist eine überle-bensgroße
Figur des thronenden St.Petrus
im Papstgewand (1670) 26).
Die teilvergoldete Holzfigur wurde von einem Passauer Künstler
geschaffen und mit dessen Wappen und Signum verse-hen. Petrus,
mit dem für ihn typischen Vollbart, sitzt hoheitsvoll auf dem
Thron. Auf seinem Haupt die dreistöckige Papstkrone (Tiara).
|
Himmelsschlüssel
- Patron St.Petrus - Papstkreuz
|
Seine linke Hand hält die Bibel, seine Rechte hat er segnend
erhoben.
Petrus trägt eine Art Messgewand (Pluviale), das mit farbigen
Steinen besetzt ist.
Sechs Engel unterschiedlicher Größe umschweben ihn; die
beiden größten neben ihm halten die Himmels-schlüssel
(einen versilberten und einen vergoldeten) sowie das Papstkreuz
mit den drei Querbalken. |
|
Hinweise: Die drei
Querbalken des Papstkreuzes symbolisieren die drei päpstlichen
Gewalten: die Priester-, Hirten- und Lehrgewalt.
Die Tiara, die dreifache Krone des Papstes, entstand aus der
phrygischen Zipfelmütze des iranischen Hofzeremoniells des 5.Jh.v.Chr.
In den ersten Jh. des Christentums waren Papst und Klerus barhäuptig.
Die Tiara wurde erstmals im 8.Jh erwähnt. Ihre heutige Form stammt
aus dem 14.Jh. Es gibt mehrere Deutungen für die dreifache Krone:
Die eine besagt, sie sei das Gegenstück zu den weltlichen drei
Kronen des Kaisers (Königskrone von Aachen, Krone der Langobarden
und die Kaiserkrone von Rom). Eine andere Deutung weist auf das dreifache
päpstliche Amt hin: lehren, lenken und heiligen. Wieder eine
andere bezieht die Tiara auf die drei Reiche der Kirche: Die streitende
Kirche auf Erden, die leidende Kirche im Fegefeuer, die triumphierende
Kirche im Himmel. Schließlich werden die drei Kronen auch als
Symbol der Dreieinigkeit Gottes gesehen. Früher wurde dem neugewählten
Papst die Tiara mit den Worten überreicht: "Empfange die
dreifach gekrönte Tiara und wisse, dass Du der Vater der Fürsten
und Könige, der Lenker des Erdkreises und der Vikar Jesu Christi,
unseres Erlösers, auf Erden bist". Seit 1964 trägt
der Papst keine Tiara mehr. Paul VI. schenkte seine Krone den amerikanischen
Katholiken als Dank für die großherzigen Spenden zugunsten
der Armen in der Welt.
Die sog. Himmelsschlüssel, die der Künstler der Petrus-Darstellung
in die Hand drückte, haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner
gemacht. In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte
Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel,
und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger
und den Klerus übertragen. |
Assistenzfiguren
St.Antonius
|
Unter Muschelkalotten
stehen als Assistenzfiguren am Hochaltar, die Heiligen Franziskus
mit einem Kruzifix in der Hand und Antonius
von Padua mit dem Jesuskind auf dem Buch. Die Figuren sind
so alt wie der Altar; sie wurden um 1670 26)
geschnitzt.
Das Kreuz in den Händen von Franziskus stammt von Bartholomäus
Schuhpaur, der es 1740 schnitzte. Welchen Franziskus (Franz Xaver
oder Franz von Assisi) diese Figur darstellt, ist umstritten. Beide
werden mit einem Kreuz dargestellt. Wqhrscheinlich ist es aber Franz
v.Assisi, der Ordensgründer der Franziskaner. Franziskus und
Antonius waren beide zur gleichen Zeit Franziskanermönche.
|
St.Franziskus
|
|
Hinweis: Antonius
lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die
damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze
Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen,
zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene
Gut zurück, unrechtmäßige und überhöhte
Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt
in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem
Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern
nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück:
Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange,
bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite
Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und
es in einer Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf
seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist
auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte
|
Tabernakel
Der zweitürige Tabernakel
stammt aus der 1.Hälfte des 18.Jh. 26).
Er ist
mit Blumenornamenten, einem Engelskopf und mit Goldbrokatmustern verziert
und wird von Volutenpilastern eingegrenzt.
Der
130 cm hohe Tabernakel wurde vom Dachauer Bildhauer Bartholomäus
Schuhpaur (andere
Quelle: Niclas Prugger
für 40 fl. 54))
im
Jahre 1738 geschaffen ("statt des alt ganz wurmstichig und ruionsen
Tabernaculs") und vom Maler Franz Mayr
(1707-1752) für 45 fl. mit "guetten feinen Goldt vergoldtet".
Das 81,5 cm hohe 26)
Tabernakelkreuz aus der Mitte des 18.Jh. besteht aus einem Holzkern,
der mit Silberblech überzogen ist. Die Kreuzbalkenenden sind
mit je einem roten Stein besetzt. Der Korpus ist gegossen |
Tabernakel
geschlossen
|

Tabernakel
offen
|
Die Innenseiten sind mit Anbetungsengeln
bemalt, die der Schöpfer des Deckengemäldes, der Dachauer
Künstler Richard Huber
(1902-1982) um das Jahr 1950 geschaffen hat.
Der Tabernakel war zwischenzeitlich stark erhöht worden. Bei
der Renovierung 1953 hat man den unteren Teil entfernt, um
die Beeinträchtigung der übrigen Altarelemente rückgängig
zu machen.
1718 wurde die Kirche beraubt; dabei haben die Diebe auch Monstranz,
Ziborium und Kelch ge-stohlen 54).
1750 wurde der Tabernakel erneut aufgebrochen und die darin stehende
Monstranz geraubt. Die neue Monstranz kostete 118 fl.
|
Das
Antependium des Altars ist geschweift und in braun-roten Farbtönen
marmoriert (Holz mit Marmormaserung bemalt). Aus den Kirchenrechnungen
ist bekannt, dass 1740 der Altar mit den Figuren von Franz Mayr
neu bemalt und vergoldet wurde:
|
Originaltext:
"Franz Mayr, Mahler in Dachau, hat die auf dem Choraltar stehente
Bildtnus des Heyl.Petri, heyl. Xaveri und Antoni von Padua ganz neu
mit guetten Goldt, Silber und farben gefasst, auch die 4 Saulen ganz
Neu versilbert und hochblau casiert, das hierumb Gewundtne Laub ebenfalhs
mit guetten fein Goldt vergoldtet, nitweniger die Bildtnus Gott Vatter
und 8 grosse Engl ausgebessert und das Goldt geputzt, das ybrige aber
alles versilbert und restlich die ganze Architectur auf Stain arth
von Öelfarben gemählen, wofür bezahlt wordten 100 fl.
". |
Beichtstuhl
Hinter dem Choraltar ist ein
zweitüriger Beichtstuhl
in die östliche Wand eingelassen.
Es dürfte sich bei ihm nicht mehr um den Beichtstuhl handeln,
den der Dachauer Kistler Matthias Clumayr im Jahr 1699 aus Fichtenholz
mit Eichenfunier erstellt hat.
Weitere zweitürige Beichtstühle mit schmiedeeisernen
Beschlägen sind beiderseits der Kreuzigungsgruppe an der Westwand
unter der Empore untergebracht. Sie wurden 1953 vom Deutenhofer
Schreinermeister Blasius Berner für 2.240 DM geschaffen. Die
alten Beichtstühle standen bis 1953 in Nischen neben dem Hochaltar,
was nach Ansicht des Restaurators von 1953, Dr. Gebhard, "hinsichtlich
der Formgebung (des Altarraums) sehr unerfreulich" war 26).
Deshalb hat er die neuen Beichtstühle nach hinten verlegt.
Bei einem Brand im Bereich des Treppenaufgangs zur Empore im Jahr
1953 wurde einer der neuen Beichtstühle so beschädigt,
dass er neu angefertigt werden musste. 54)
|
Beichtstuhl
|
Einen Beichtstuhl gab es in Ampermoching schon im 17.Jh. Nach der Kirchenrechnung
hat der bekannte Kistler Franz Prugger
(1638-1736) aus Dachau 1699 für fünf Gulden einen Beichtstuhl
gezimmert; 1720 wurden von Philipp Royll aus München "die beiden
vorhandenen Beichtstühle gefasst". 1867 erstellte der Bildhauer
Joh.Bapt.Wirth
aus München zwei neue Beichtstühle 54).
|
Hinweis:
Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf
das Bibelwort "Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr
die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung
verweigert, dem ist sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Chorgestühl
Das Chorgestühl
füllt beide Seiten des Altar-raums der Länge nach aus. Es
ist durch Felder-einteilung und durch kleine Pilastervorlagen gegliedert
und wurde wohl 1867 aufgestellt. Denn in einem Bericht aus dieser
Zeit heißt es:
"Die Seitenchorstühle sowie die Füllungen der Emporkirche und
des Musikchores sind blau und rot angestrichen und besitzen keinerlei
Zierlichkeit". |
Chorgestühl
|
Damals wurden die aus der
Mauer hervor-springenden Teile der Pfeiler,
auf denen das Gewölbe ruht, abgeschlagen (inzwischen wieder
rückgängig gemacht).
Das Chorgestühl auf der
Südseite war früher für die großen Bauern der
Pfarrei reserviert, die viel für die Kirche gespendet hatten.
|
Fenster
Die spitzbogigen
Fenster besitzen getöntes Antikglas in Sechseckverbleiung, gestiftet
von Mesner Johann Wolf, ausgeführt von Syrius Eberle,
Dachau 1931 26).
Sie wurden 1950 durch Wilhelm Eberle/Dachau erneuert. 54)
Beim westlichen Joch in Höhe der oberen Empore sind beidseits Rundfenster
eingebaut.
Früher waren
die Fenster mit Glasmalereien versehen. 54)
1868 hatte Glasmaler Carl Biller, München, die beiden
Kirchenfensterbilder im Chor mit Darstellung der heiligen Maria mit
dem Jesuskind und des heiligen Petrus erstellt.
Im Chorraum wurden (aufgrund von Stiftungen) zwei weitere Fenster mit
Glasgemälden versehen:
- Das Bild mit Johannes Evangelist stiftete Anna Maria Sedlmayr, Bäuerin
in Durchsamsried zum Andenken an ihren verstorbenen
Ehemann (für 325 fl aus der Hofglasmalerei Zeller
in München)
- das Michaelsbild der Huberbauer Michael Reischl (für 425 fl,
von Steiner und Neumayer in München).
Ebenfalls 1868 wurden die sieben Fenster im Schiff der Kirche mit farbigen
Tapetenmustern ausgestattet (für ca.700 fl.); die drei Fenster
auf der Nordseite stammen von der Hofglasmalerei Zeller in München.
- Zwei der Südfenster stiftete Matthias Mayr, lediger Schuhbauernsohn
von Biberbach,
- je eines Anton Lipp, "lediger Inwohner von Sulzrain" und
- Maria Westermair, Hörlbäurin von Sulzrain.
1931 hat Syrius Eberle
aus Dachau die vier alten, die Kirche verdunkelnden Buntglasfenster
entfernt und durch helles Glas in Sechseckverbleiung ersetzt. Ein Kirchenfenster
stiftete der damalige Mesner Wolf, der das Anwesen "Beim Schusterlenz"
bewirtschaftete.
Sakristei
In der Sakristei
werden die Paramente (Messgewänder) und die für die
Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt. Hier ziehen sich
Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst die liturgischen Gewänder
über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens das lateinische
Wort "sacer", mit der Bedeutung "heilig bzw. geweiht".
Sakristeiglocke
|
Die Sakristeiglocken
in Ampermoching sollen noch aus der Barockzeit stammen. Sie befinden
sich in einem schmiedeeisernen Gestell und werden mittels einer Stange
mit gedrechseltem Holzgriff geläutet.
Hinweis: Die Chorglocken oder Sakristeiglocken zeigen das akustische
Zeichen für den Beginn des Gottesdienstes an. Sie werden geläutet,
wenn Priester und Ministranten die Sakristei verlassen und den Chor
betreten. |
.
In der Sakristei stehen
zwei neugotische Figuren aus dem Ende des 19. Jh.
Eine ist eine Herz-Jesus-Figur
aus Gips (Anfang des 20.Jh. 26)).
|
Herz-Jesu-Figur
|
Das
Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese
Darstellung verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere nach
der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII.
(1758-1769) im Jahr 1765.
|
Die zweite Figur ist eine
ein Meter hohe Statue des auferstandenen
Christus. Die Figur hält in der Linken eine Siegesfahne
und hebt die Rechte segnend.
Die Fahne gilt seit
dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod. In der
Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer Beliebtheit.
Insbesondere in der Kunst des süddeutschen Raums gehört
die spitzig endende Fahne zur Ostersymbolik.
|
Auferstandener
|
Einer
im Pfarrarchiv aufbewahrten Rechnung vom Juli 1880 ist zu entnehmen,
dass der Freisinger Bildhauer Josef Erhart den Auferstehungschristus
zum Preis von 90 Mark geliefert hat. Die Freisinger Deco-rationsmalerei
& Vergolderei Gebrüder Kraft vergol-dete den Mantel. 54)
|
|
Hinweis: Der Figurentypus
des Salvator Mundi/Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird
auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis bezeichnet. Der
aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die
Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung
des Erbärmde-Heilands entwickelte sich der Salvator Mundi, der
Welterlöser oder der Auferstandene mit der Siegesfahne in der
Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. |
An der
Nordseite der Kirche ist über der Sakristei ein Oratorium
angebaut. Es ist durch ein vielsprossiges Fenster mit Spitzbogen mit
dem Altarraum verbunden. Hier konnten früher adelige Herren der
Messe beiwohnen, ohne vom einfachen Volk gesehen zu werden. |
Oratorium
|
Der
rotmarmorne Taufstein
mit einem neuen Kupfer-deckel mit Kreuz entstand wohl im 18.Jh
und ist im barocken Stil gehalten. 1931 wurde der neugotische,
unpassend empfundene Taufsteindeckel durch einen einfachen ersetzt.
54) |
Taufstein
18.Jh
|
Der Taufstein steht
an der südlichen Chorbogenlaibung und ist etwas in das
Mauerwerk hineingesetzt. Sein fast meterhoher Schaft hat eine
balusterartige Form; das Becken ist rund und besitzt einen
Durchmesser von rd. 57 cm.
|
Taufsteinfiguren
|
Die aus Holz
geschnitzte und polychrom (mehrfarbig) gefasste Täufergruppe
steht nicht (mehr) auf dem Taufsteindeckel, sondern auf einem
Postament oberhalb des Taufsteins. Johannes der Täufer
hält in einer Hand den Kreuzstab, mit der anderen Hand
gießt er Wasser über das Haupt des vor ihm knienden
Jesus. Nach Ansicht von Kunstkennern wurde die Figurengruppe
im 19.Jh. 26)
geschnitzt.
Aus den Kirchenrechnungen ist zu erfahren, dass Täuferfiguren
schon 1737 in Ampermoching vorhanden waren. Der berühmte
Dachauer Bildhauer Bartholomäus Schuhpaur (1680-1750) hatte
damals eine neue Figurengruppe für den Taufstein geschnitzt,
die von Franz Mayr (1707-1752) bemalt wurde. Sie ist wohl nicht
mehr erhalten.
Interessant an der derzeitigen Gruppe ist, dass Jesus Kreuz
und Taufschale in einer Hand hält, während die andere
Hand leer ist. Diese Kombination widerspricht jeglicher Lebenserfahrung.
Im Jahr 2005 lag das Kreuz noch in der freien Hand, wie dieses
Bild zeigt.... |
Hinweis: Die
Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien
statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser
vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der
Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Bodenbecken erwiesen sich
für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist
meist aus Stein. In der Regel ist es mit ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel
häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt. Sie ist Vorbild
für das Taufsakrament und geht auf Empfehlungen des Konzils
von Trient (1545 bis 1563) zurück.
|
Wenn Sie die Taufsteinfiguren in Ampermoching mit anderen Taufsteinfiguren
in anderen Kirchen des Landkreises Dachau vergleichen wollen, klicken
Sie hier...
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
ist ein einfacher Blocktisch aus der Zeit um 1970 26)
.
Er findet inzwischen bei Klerus und Gläubigen
keinen großen Gefallen mehr. Deshalb wird zur Zeit in der
Pfarrei Ampermoching eine Spenden-aktion für die Beschaffung
eines künstlerisch anspruchsvolleren Altars durchgeführt.
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll den Hochaltar. 47)
|
Zelebrationsaltar
|
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
Die zwei Ministrantenglöckchen
sind vierarmig, bestehen aus vergoldetem Messing und stammen aus
dem 19.Jh. 26)
|
Ewig-Licht-Ampel
Vom Chorbogen herab
hängt die Ewig-Licht-Ampel
aus dem Ende des 19.Jh. 26)
Die drei Ketten, an denen die Ampel hängt, sind mit Kugeln verziert.
Die Ampel besteht aus versilbertem Messingblech.
Die kirchlichen Vorschriften haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln
zwar nicht explizit festgelegt; doch es sollte, so die Beschlüsse
des Konzils von Trient (1545-1563), "der Würde der Kirche"
entsprechen. Dies zielte in erster Linie auf das Material Silber,
doch auch versilbertes Messing dürfte diese Voraussetzung noch
erfüllt haben. 53)
|
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis: Das
rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft
als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit
der wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa
seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel,
wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Durch sein
dauerndes Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte
Hostien aufbewahrt werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden
Ampeln aus Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten
Formen und mit vielen grazilen Verzierungen versehen.
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Deckenfresko
Das Kirchenschiff ist mit einer
Flachdecke (in der Art eines barocken Spiegelgewölbes) überzogen.
Sie war über viele Jahre unbemalt. Möglicherweise seit 1840;
denn damals wurde berichtet, von der Decke seien bereits Teile herabgefallen
und das Deckengemälde sei so schadhaft gewesen, dass es sich beim
Weißeln abgelöst habe. 54)
Erst
im Jahre 1953 schuf der Dachauer Künstler Richard
Huber (1902-1982) das Deckenfresko
"Christus übergibt Petrus die Schlüssel". 26)
Es kostete 3500 DM 54)
Am Bildrand links unten hat sich der Maler selbst verewigt.
Jesus steht am Ufer des Sees Genezareth und überreicht dem vor
ihm knienden Petrus zwei große Türschlüssel. Im Halbkreis
herum stehen weitere Jünger und deuten mit Gebärden ihre
Überraschung an. |
Jesus
überreicht Petrus die Himmelsschlüssel
|
Darüber
im Himmel schweben zwei Engel und halten ein Spruchband mit dem
Text: "Tibi dabo claves regnis coelorum" (dir werde ich
die Schlüssel des Himmelreiches geben) in Händen.
St.Petrus hat -wie in den meisten Darstellungen dieses Heiligen
seit dem 4.Jh. - einen runden Kopf, einen grauen, krausen Haarkranz
und einen Bart.
Hinweis: Das
Thema des Deckengemäldes wird in der bildenden Kunst auch donatio
claves
|
|
genannt. In der christlichen Symbolik repräsentiert der Schlüssel
die Vollmacht, zu lösen und zu binden. Nach Matthäus 16,19
sagte Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel,
und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
Diese Vollmacht wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger
und den Klerus übertragen. |
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre haben
keine Altaraufbauten (Retabel)
mehr. Die neugotischen Altäre, die schräg in den Ecken standen,
wurden im Jahr 1931 26)
beseitigt. Heute sind lediglich
die Antependien
der früheren Altäre noch vorhanden.
Historik:
Im 18.Jh waren die barocken Seitenaltäre dem hl.Johannes d.Täufer
und Maria im Rosenkranz (Bruderschaftsaltar) geweiht.
Um 1716 brannte es in der Kirche: eine Kerze habe den rechten Seitenaltar
in Brand gesteckt, heißt es. Die weiteren Ausführungen zur
Reparatur legen nahe, dass damals der rechte Seitenaltar der Johannesaltar
war. Denn zunächst wollte man den Altar vom Dachauer Kistler Simon
Prugger (1679-1769) wieder
instand setzen lassen Doch diese Reparatur scheint nicht sehr erfolgreich
gewesen zu sein, weil 1718 Hofbildhauer Andre Faistenberger
, Mch, einen neuen Altar mit Darstellung der Enthauptung um 55 Gulden
erstellte. Auf diesem Altar soll kurze Zeit später noch einmal ein
Feuer ausgebrochen sein, denn schon 1719 wird in der Kirchenrechnung
unter den Ausgaben aufgeführt, dass David Zankl oder Zänkhl
aus Unterweilbach für 49 Gulden "den erneuerten verbrannten
St.Johannesaltar von Neuem verfertigt" hat. 54)
Diesen Altar hat der Dachauer Maler und spätere Bürgermeister
Johann Georg Hörmann (1672-1749)
noch 1719 um 42 fl. neu gefasst (= bemalt). Auf dem Altar standen
neben Johannes d.T. auch Figuren der 14 Nothelfer. Für den Johannesaltar
hat die Pfarrei somit in drei Jahren den hohen Betrag von 160 Gulden ausgegeben.
Nach dem Brand müssen
die Altäre getauscht worden sein. Denn seitdem wird der rechte Seitenaltar
als Marienaltar, zu Ehren des hl.Rosenkranzes und somit als Bruderschaftsaltar
der Rosenkranzbruderschaft
beschrieben.
Nach Alois Angerpointner 27)
hatte man den rechten
Seitenaltar im Jahr 1728 aus der Hippolytkapelle hierher übertragen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die an die Kirchenmauer angebaute Hippolytkapelle
die Hauskapelle der 1628 gegründeten Bruderschaft zum hl.Rosenkranz.
1840 wurden im Rahmen der
Kirchenerweiterungsarbeiten auch die Seitenaltäre restauriert. Diese
waren damals so schadhaft, dass sie beim Ausbessern durch den Kistler
beinahe zerfielen und vom Maler neu gefasst werden mussten. 54)
1867 hat man den Zustand der
Seitenaltäre wie folgt beschrieben:
"Die beiden Seitenaltäre sind
armselig, besonders der Marienaltar. Auf einer blau angestrichenen Bretterwand
befindet sich
eine circa drei Fuß hohe Marienfigur
mit dem Jesuskind, das sich im Seiden- und Goldschmuck einer Dachauer
Bäuerin dar-
stellt."
Deshalb erstellte der Bildhauer Joh.Bapt.
Wirth, München neue Seitenaltäre mit vier Heiligen und
zwei Engelsfiguren.
In
der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts waren die Seitenaltäre
von Wirth im Stil des Historismus (hier Neu-gotik) gestaltet. Die
Retabel waren oben mit reichem Maßwerk geschmückt und
mit Fialen (gotische Spitztürm-chen) gekrönt. Jeder Altar
besaß drei Nischen, in denen
Figuren angebracht waren.
|
Seitenaltar
links
|

Innenansicht
vor 1953
|

Seitenaltar
rechts
|
In
der Mittelnische des linken Seitenaltars befand sich eine figürliche
Auferstehungsszene,
in der Mittelnische des rechten Altars hing ein Kruzifix, unter
dem eine Mater dolorosa-Figur stand.
|
Einen Eindruck vom Aussehen der Seitenaltäre
vor dem 2.Weltkrieg können Sie gewinnen, wenn Sie die kleinen Bilder
anklicken.
Nach der
großen Innenrenovierung 1931 hat man die beiden neugotischen
Seitenaltäre nicht mehr aufgestellt, weil sie mit dem barocken Hochaltar
nicht harmonisierten. Die beiden neuen Seitenaltäre wurden in der
Ausführung dem Barockstil des Hochaltars angepasst. 54)
Wann
diese beiden neuen -künstlerisch wohl nicht sehr wertvollen- Seitenaltäre
von 1931 entfernt wurden, ist mir nicht bekannt.
Heutige
Seitenaltäre

St.Josef
|
Auf dem linken Altar steht
vor einem Vorhang seit einigen Jahren eine Josephsfigur (19.Jh.),
die früher in der Sakristei gelagert war. 26)
Sie zeigt den
hl. Josef mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und einem
grünenden Stab in der Rechten. Joseph war der Vater Jesu -
oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung Jesus
der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist im Schoß
der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph lebte als Zimmermann in
Nazareth.
Der grünende Stab weist auf eine Legende über die Brautwerbung
Josephs hin. Demnach war Maria Tempeljungfrau in Jerusalem und sollte
mit einem Mann verheiratet werden, der sie unberührt lassen
würde ("Josephs-Ehe"). Jeder Bewerber sollte (als Gottes-urteil)
einen Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen; Josephs Stab grünte
und blühte, zudem ließ sich eine Taube als Zeichen der
göttlichen Bestätigung auf seinem Kopf nieder.
|
Am rechten Altar ist eine
Holzfigur einer thronenden Muttergottes
aus dem 19.Jh. 26)
im neugotischen Stil zu sehen. Die gekrönte Maria sitzt auf
einem breiten, schön verzierten und gepolsterten Hocker und
präsentiert dem Betrachter ihren Sohn, der segnend auf ihrem
rechten Schenkel steht.
|
Mater dolorosa
|

Details (Taufstein,Kruzifix,Wandbild,Kanzel,Decke)
per Mouseklick
|
Apostelkreuze
Zwischen
den Kreuzwegbildern sind die Apostelkreuze
an die Wand gemalt. Apostelkreuze sind von alters her von einem
Kreis umgeben (Nimbuskreuz).
Die schmiedeeisernen Apostelleuchter wurden vom Mochinger Schmiedemeister
Simon Geidl 1931 angefertigt und ersetz-ten ihre Vorgänger
aus dem Jahr 1868
von Schlossermeister Biedermann, Mch
Diese
Kreuze sind an den Stellen angebracht, an denen die Kirche
bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt worden ist. |
Apostelkreuz
|
Die
Apostelkreuze bilden
die Grundlage für die schmiedeeisernen Apostelleuchter,
die in Ampermoching wohl im 20.Jh 26)
angefertigt
wurden. Am Kirchweihfest oder bei anderen hohen Festen werden
die Apostelkerzen angezündet.
Die Apostelleuchter und Apostelkreuze erinnern an das in der
Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen
Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems.
|
An
den Wänden der Kirche hängen die vierzehn Kreuzwegbilder (60
x 49 cm). Sie stammen vom Maler Michael P.Weingartner
aus Pfaffenhofen/Ilm (1917-1996), der sie 1956 26)
schuf.
Der Künstler hatte
an der Kunstakademie in München studiert, u.a. bei Professor
Schinnerer,
der in Haimhausen lebte. Weingartner war in 250 Kirchen des bayerischen
und österreichischen Raumes künstlerisch tätig.
34)
Im Landkreis Dachau finden wir von ihm noch die Deckengemälde
und Kreuzwegbilder in der Pfarrkirche von Haimhausen. Auch die
Kreuzwegbilder, die von 1967 bis 2004 die Pfarrkirche von Röhrmoos
schmückten, hatte er gemalt.
|
Kreuzwegbilder
von M.Weingartner
|
Frühere
Kreuzwegstationsbilder:
Die ersten Kreuzwegstationen in den bayerischen Kirchen wurden
um 1750 angebracht. Wann dies in Ampermoching der Fall war,
ist mir nicht bekannt.
Spätestens 1813 hingen aber solche Bilder in der
Kirche, wie der Inventarliste aus diesem Jahr zu entnehmen ist.
Diese waren 1840 so schadhaft, dass sie vom Kistler (!)
ausgebessert werden mussten.
1867 erstellte der Historienmaler Anton Rick,
Ebersberg, neue Kreuzwegbilder in Ölfarbe auf Eichenholz.
Bildhauer Joh.Bapt. Wirth
aus München machte dazu neue Rahmen aus Eichenholz.
54)
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Die bis 1953 vorhandenen Kreuzwegbilder in Ampermoching waren nach
Ansicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalspflege vom 27.
Oktober 1952 "so schlecht, dass sie nicht mehr aufgehängt
werden konnten. Bis zur Beschaffung eines künstlerisch tragbaren
Kreuzweges sollten nur Kreuze allein angebracht werden". |
Hinweis: Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung,
bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger,
bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via
Dolorosa" nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der
durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen
Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen
über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form
des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1. Station
Jesus wird von Pilatus verurteilt
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2. Station
Jesus nimmt das Kreuz
auf seine Schultern
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3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuze
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4. Station
Jesus begegnet
seiner Mutter Maria
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5. Station
Simon v.Cyrene hilft Jesus d. Kreuz tragen
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6. Station
Veronika reicht Jesus
das Schweißtuch dar
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7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuze
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8. Station
Jesus tröstet die
weinenden Frauen
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9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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11.
Station
Jesus wird ans
Kreuz geschlagen
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12.
Station
Jesus stirbt am Kreuz
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13.
Station
Jesus wird vom
Kreuz abgenommen
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14.
Station
Jesus wird
ins Grab gelegt
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Kirchenbänke
Die Kirchenstühle
(14 breite Reihen in der Mitte des Kirchenschiffs) stammen im Wesentlichen
aus dem Jahr 1953. Allerdings wurden bei elf Reihen die reich geschnitzten
barocken Wangen aus
der Zeit um 1700 /1720 wieder verwendet. Sie sind außergewöhnlich
reich verziert.
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Kirchenbänke
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Drei
Reihen, die unter dem Verlängerungsteil des Kirchenschiffs
stehen, haben spätklassizisti-sche
Wangen aus dem Jahr 1841.
Die Kniebretter werden - wie in so vielen älteren katholischen
Kirchen -den anatomischen Anforderungen von knienden Menschen nicht
gerecht.
Wenn Sie Kirchenbankwangen in den Kirchen des Dachauer Landes vergleichen
möchten, klicken Sie
hier ...
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Auszug aus den Kirchenrechnungen:
Im Jahr 1720 hatte der Dachauer Kistler Michael Prugger
(1648-1728) zehn Kirchenstühle für die hintere linke Seite ("10
neue Weiberstendt von Eichen und Fichtenholz") und ein Jahr später
4 weitere Kirchenbänke ("4 neugemachte Pettstiel sambt Setzpenkh")
gefertigt. Damals befand sich der Gang in der Mitte der Kirche, die Bänke
reichten bis zur Wand. Diese Sitzbänke wurden 1820 vom Kistler Otteneder
aus Unterweilbach um Gotteslohn repariert ("wegen fehlender Barschaft
konnte ihm nichts bezahlt werden").
1837 wurden 14 neue Kirchenstühle erworben
1841 lieferte Martin Guem aus Dachau im Zuge des Langhausneubaus
neue 19 Bänke mit spätklassizistischen Wangen. Von den Wangen
sind -wie erwähnt- noch drei erhalten. Das Holz dafür stammte
vom Anton Sedlmayr aus Durchsamsried; er spendete 4 Eichen mit einer Länge
von 16 bis 22 Fuß (rd. 5 bis 6,5 Metern).
1867 erhielten die Betstühle, die teils aus Eichenholz, teils aus
weichem Holz gefertigt und durch Wachsstockbrennen, besonders bei Seelengottesdiensten,
beschädigt waren, einen eichenförmigen Ölanstrich und wurden
mit einer Vorrichtung zum Wachsstockbrennen versehen. 54)
1931
führte
der Dachauer Malermeister Albin Huber die Instandsetzung der Kirchenstühle
für 2 148,00 Mark aus.
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Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten
und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken nach
Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große
"sündige" körperliche Nähe zwischen Männern und
Frauen verhindert werden. Dies war in allen drei Hauptkonfessionen
(Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen Kirchen sitzen gewöhnlich
die Männer rechts und die Frauen links. Einen eindeutigen Grund
für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls gilt im traditionellen
Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite als Männerseite
und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem letzten Konzil gibt
es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren sogar das
Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch sind auf
der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher
sind insoweit flexibler. |
Kanzel
Kanzel
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Die prächtige Kanzel,
stammt aus der Zeit um 1690.
Jedenfalls hat der Dachauer Kistler Franz Prugger
(1638-1736) im Jahr 1692 für eine neue Kanzel aus Eiche 50
Gulden erhalten.
Die Kanzel besitzt einen Kanzelkorb mit abgeschrägten Ecken,
eine Rückwand (Dorsale) mit einer Tür in Form
eines marmorierten Feldes im barocken Rahmen und einen großen,
mehrstöckigen Schalldeckel
in Baldachinform. Die Unterseite des Schalldeckels ziert eine
Heilig-Geist-Taube.
Darüber die Quasten des Baldachins und oberhalb vergoldete
Blumengirlanden an einem Schemel-artigen Aufsatz. Gekrönt
wird der Schalldeckel mit einem vergoldeten IHS-Zeichen.
Die Kanzel ist über
das obere Stockwerk der Sakristei aus zu erreichen.
1749 wurde die Kanzel restauriert. Der Kistler Simon Prugger
(1679-1769) hat "die alte Canzl abgebrochen, ville Leisten
gemacht und (die Kanzel) widerumben aufgesetzt", der Dachauer
Maler Franz Mayr
(1707-1752) die "Canzl sauber gemahlen", also neu bemalt.
Er erhielt dafür den hohen Betrag von 105 Gulden; darin enthalten
war auch der Preis für die teure Farbe und für das Blattgold.
1853
hat der Dachauer Maler Anton Huber
die Kanzel überholt. 54)
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Hinweis: Die Darstellungen
des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern waren
in der Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen (Mt. .18,12-14).
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene
Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die
Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein
bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln. Die Predigt wurde in altchristlicher
Zeit -ähnlich wie heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. hat man Kanzeln gebaut, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden sie nicht mehr benutzt.
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Kanzelkreuz
Das
Kanzelkreuz an der der
Kanzel gegenüberliegenden Wand stammt ebenfalls aus der Zeit
um 1670.
Es ist ein Dreinageltypus. Das vergoldete Lendentuch Jesu flattert
im Wind; eine typische Darstellung des Barock.
Hinweis: Das Kreuz heißt Kanzelkreuz, weil es in der Regel der
Kanzel gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den
Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt:
"Wir predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben. |
Kanzelkreuz
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Unter dem Kreuz steht die
Figur der Mater dolorosa,
der um ihren Sohn trauernden Mutter.
Maria ist als relativ junge Frau dargestellt, mit vergoldetem Gewand
und versilbertem Kopftuch. Bei dieser Figur fehlt das sonst übliche
Schwert in der Brust, das an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap
2,35) bei der Darstellung im Tempels erinnert: "Dir selbst wird
ein Schwert durch die Seele dringen".
Die
künstlerisch hochwertige Figur soll die Arbeit eines Augsburger
Künstlers sein 61)
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Mater dolorosa
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Bilder und Figuren an den
Langhauswänden
In
der Nähe der Empore hängen an der Süd- und der Nordwand
zwei große Bilder. Sie könnten der Größe (1,73 x
1,04 m) und der Form nach auch frühere Altarblätter sein.
Das rechte Bild ist
mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund gemalt und in einen goldfarbenem
Rahmen, 18.Jh. 26))
gespannt. Es zeigt den hl. Antonius mit Jesuskind und Maria (wohl übermalt
26)).
Antonius trägt das Kind, das mit dem linken Fuß auf einem aufgeschlagenen
Buch steht. Maria hält in ihrer rechten Hand eine Schrifttafel mit
folgendem Text:
St.Antonius
mit dem Jesuskind
|
Responsorium:
Wer Wunder
sucht und Zeichen will
Bei Sanct Antoni findt er viel.
Der Tod der
Irzthumm, Aussatz, Not
Der Teufel selbst samt seiner Rott.
Weicht
ab von dannen gar geschwind
Wo er Antoni Fürbitt findt.
Die Kranken
werden auch zur Stund
da sie ihn bitten, frisch und gesund.
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Das Meer wird
still, die Eisenband
erbrechen sieh ohn alle Hand.
Verlornes Glid, verlornes Gut
er vielen wieder bringen tut.
Die Gfahr
hört auf, die Not vergeht,
sein Lob in Padua ewig bsteht.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,
dem heiligen Geist im höchsten Thron.
O heiliger
Antoni, edler Beichtiger, bitte für mich
Dass ich der Verheißung Christi würdig werde
durch dich.
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Anbetung der
Weisen aus dem Morgenland
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Das linke
Bild ist etwas älter (um 1700 26))
und stellt die Anbetung der
Weisen an der Krippe dar.
Maria im traditionellen rot-blauen Gewand sitzt auf der Treppe eines
von Säulen gestützten Stalls. Sie hält das in Windeln
gewickelte Kind im Arm und nimmt mit der rechten Hand das Geschenk
des vor ihr knienden ersten Weisen entgegen. Hinter Maria betrachtet
Josef die Szene. Im linken Bildteil warten die übrigen Weisen,
mit Kronen auf den Häuptern und Geschenken in den Händen,
bis sie an der Reihe sind. Im Vordergrund stehen zwei Personen,
perspektivisch verkleinert, bei denen es sich um die Stifter dieses
Bildes (und möglicher anderer Einrichtungsgegenstände)
handeln dürfte. Das ebenfalls mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund
gemalte Bild im vergoldeten Holzrahmen ist 176 x 108 cm groß
26).
Hinweis: In der Bildenden Kunst wird diese bewusste Größenverzerrung
Bedeutungsperspektive genannt. Die Größe der Personen
ist auf die Bedeutung und nicht auf die Entfernung zum Betrachter
bezogen. Je größer die Person, desto höher der Rang.
Die Stifter dieses Bildes messen sich geringere Bedeutung als den
übrigen abgebildeten heiligen Personen zu.
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St.Antonius
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In
einer Nische an der hinteren Nordseite, dem Eingang gegenüber,
steht eine Statue des hl.Antonius
aus dem beginnenden 20.Jh. 26)
Es ist in der Kirche die dritte Dar-stellung dieses beim Volk ungemein
beliebten Heiligen, dem großen Helfer beim Suchen nach verlorenen
Dingen. |
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In
der Weihnachtszeit wird die Figur des hl.Antonius (in den Beichtstuhl)
ausgelagert und in der dann freien Nische eine Weih-nachtskrippe
von Klaus Wallner aufgebaut.
Sie besticht vor allem durch die große Wur-zel, die den sonst
üblichen Stall ersetzt, sowie durch das aus Rinde gebildete
Hochgebirge mit Kapelle.
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Krippe
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Eine
Zusammenstellung von Weihnachtskrippen in den Kirchen des Dachauer
Landes können Sie sich hier
anschauen ... |
Unter der Empore,
an der Rückwand, ist -durch ein zweiflügeliges schmiedeeisernes
Gitter gesichert- in einer Nische eine Kreuzigungsgruppe
angebracht.
Das Kruzifix
mit den dreipassförmigen Kreuzbalkenenden entstand um 1700
26),
die beiden Begleitfiguren
Maria und der Lieblingsjünger Jesu, der
hl. Johannes um 1530
06)
.
Die Dornenkrone ist Jesus nicht in das Gesicht gedrückt, sondern
scheint über dem Haupt zu schweben.
Es sind die ältesten
Figuren der Kirche und beeindrucken den Betrachter durch ihre große
Ausdruckskraft. Bezold/Riel (Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern) 06)
vertreten die Auffassung,
dass "diese Figuren zum Allerbesten gehören, was in Oberbayern
aus dieser Zeit auf uns gekommen ist". Dort wird auch die Marienfigur
eingehend beschrieben:
"Ein hervorragendes Kunstwerk ist die lebensgrosse
bemalte Holzfigur der schmerzhaften Maria von einer
Kreuzigungsgruppe. Maria steht, den Kopf seitwärts
neigend, mit gesenktem Blick; die Hände vor der
Brust
zusammenpressend, ringt sie in tiefem Schmerz,
aber es ist nicht der Schmerz der Verzweifelung,
sondern der Ergebung in den Willen Gottes. Durch
die feierlicher Ruhe, welche die innere Erregung
beherrscht, ist die Figur warhaft erhaben.
Leider fehlt dem Mantelwurf ein grosser Zug.
Um 1500.
Der linke Fuss ist restaurirt"
06)
1953 wurden die Figuren neu gefasst und vergoldet.54)
Früher hing die Gruppe in der Totenkeuche; dies berichtet die
Inventarliste aus dem Jahr 1828. Die Totenkeuche ist ein anderes
Wort für Beinhaus.
|

Kreuzigungsgruppe
1530
Vergrößerung der
Figuren per Mouseklick
|
Hinweise: Die Dornenkrönung im Rahmen der Verspottung Jesu ist in den
Evangelien genannt (z.B. Mt. 27, 28-30). Ob Jesus auch am Kreuz die Dornenkrone
getragen hat, ist der Bibel nicht zu entnehmen. Dies wird aber in den Apokryphen
erwähnt. Die hl.Birgitta, die Patronin Altomünsters hat in ihren
Offenbarungen geschrieben, die Dornenkrone sei Jesus nach dem Anheften an
das Kreuz (wieder) aufgesetzt worden.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus des
Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz als lebender
und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger mit geöffneten
Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im hohen Mittelalter (etwa
seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten,
die Betonung des Menschseins Jesu, durch, wie wir es von unseren Kirchen
kennen.
Vortragekreuze
An den Kirchenbänken
sind zwei Prozessionskreuze (Vortragekreuze) befestigt.
- Eines, dessen Stange schwarz-weiß bemalt ist, wird vor allem bei
Beerdigungen verwendet.
Der Corpus Jesu ist 34 cm hoch.
Das Kreuz stammt aus dem 19.Jh. 26)
- Das zweite ist vergoldet und wird bei Prozessionen
vorangetragen. Es sitzt auf einer rot/weiß gestrichenen Stange und
stammt aus dem 18. Jh. 26).
Der Corpus besteht aus Holz und ist fleischfarben gefasst.

Vortragekreuz
Beerdigung
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Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das
Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben.
Bei anderen Prozessionen zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h.,
er weist ihnen den Weg. |
Vortragekreuz
Prozession
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Kommunionbank
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An der nordwestlichen Wand
des Kirchenschiffs ist die frühere Kommunionbank
abgestellt. Sie besteht ganz aus Naturholz und wird aus gedrechselten
Balustern gebildet. Die Bank wurde 1926 um 256 Mark angeschafft,
finanziert aus Mitteln des ein Jahr vorher gegründeten Kirchenrenovierungsvereins.
1953 hat man sie um 3 Meter zurückversetzt 54)
und später an
die Seite gestellt.
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Hinweis: Die Kommunionbänke entwickelten
sich aus den Cancelli (lat.Gitter), den Altarschranken altchristlicher Kirchen,
die den Gemeinderaum, d. h. das Kirchenschiff, vom Altarraum trennten. An
diese Kommunionbank knieten sich früher die Gläubigen, die kommunizieren
wollten. Der Priester reichte von der dem Altarraum zugewandten Seite der
Kommunionbank die Hostie aus dem Kelch. Ein Ministrant hielt unter das Kinn
des Gläubigen die Patene, um ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden.
Im Rahmen der Liturgiereform um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten
Kirchen abgebaut, um so eine Einheit zwischen dem Priester und der Gemeinde
zu schaffen. Zudem ist nach herrschender Auffassung der Altar auch Tisch
des österlichen Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen die Kommunion.
21)
Empore und
Orgel
Ampermoching hat eine tief Doppelempore
(aus der Zeit um 1840 26)),
die von zweimal vier Holzsäulen gestützt wird. Während die
obere Empore für den Organisten und den Kirchenchor reserviert ist,
nehmen im unteren Teil vor allem die Männer Platz. Beide Emporen sind
sehr niedrig; deshalb gab es bei der Aufstellung der Orgel Probleme. In
diesem Zusammenhang kam es zu einer Veränderung der Musikempore, den
der Dachauer Maurermeister Reischl vornahm 54).
1922 wurde die Empore nach einem Plan von Architekt Steidle nach Osten (=
nach vorne) erweitert. 26)
Die heutigen Kirchenbänke
auf der unteren Empore (zweimal fünf Reihen) stammen aus der
Mitte der Zeit um 1840 26).
Aber es gab natürlich auch schon vorher Bänke. Im Jahr 1720
hatten die Zimmerleute Anton Pürckh und Martin Hueber neue Sitze
für die obere und untere Empore angefertigt. |
Empore
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Früher
dürften wohl zwei Treppen zur Empore hinauf geführt haben.
Denn in der Kirchenrechnung von 1720 heißt es: "Mit Erlaubnis
der Hofmarksherrschaft wurde eine Stiege entfernt um Platz für
Weiberständ (Kirchenbänke auf der linken Seite) zu schaffen.
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Bei
der Verlängerung der Kirche 1840 hat man festgestellt, dass beide
Emporen äußerst schadhaft und beide Stiegen an der Wandseite
verfault waren. Da die neue Wandstärke des Verlängerungsteils
um 1,5 Zoll geringer ausfiel, mussten die Empore um drei Schuh verlängert
und die Stiegen ganz neu gemacht werden. Dabei ging man über
die genehmigten Arbeiten hinaus und machte auch die Emporenbrüstungen
neu. |
Orgel
Die
Orgel mit zwei Manualen,
10 Registern und einem selbstständigen Pedal (System Kegellade
mit mechanischer Traktur und freiem Spieltisch) baute der Münchner
Orgelbaumeister Franz Borgias Maerz 1882 ein 26).
Mehr über den Orgelbauer
Maerz...
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Orgelgehäuse
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Sie können auch einen
zeitgenössischen Bericht des Amperboten über die Aufstellung
im Jahr 1882 lesen; klicken
Sie hier...
Renovierungen der Orgel von 1882:
1927 um 470 Mark durch Albert Moser/München,
1950 um 1024 DM durch Hermann Appel/Wemding
(elektrischer Blasebalgantrieb)
54)
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Die Orgel besitzt
nach Brenninger Stand 1976 22)
folgende Disposition:
I. Manual: (C-g''')
Principal 8', Gamba 8', Gedeckt 8',Octav 4', Mixtur 4f 2 2/3,
II. Manual: (C-g''') Salicional 8', Flöte 8',
Rohrflöte 4'
Pedal: (C-f'): Subbass
16', Oktavbass 8',
Koppeln: I-P,
|
Der Orgelprospekt hat
keine künstlerische Qualität. "Das unerfreuliche Orgelgehäuse
wäre am besten ganz zu beseitigen und durch einen freien Prospekt zu
ersetzen", schlug man 1953 vor. Doch dieser Wunsch wurde nicht erfüllt.
Frühere Orgeln
- 1838
Die Maerz-Orgel von 1882 ersetzte ein von Peter Moser
im Jahr 1838 eingebautes Werk mit einem Manual und sieben
Registern (repariert 1868 vom Orgelbauer Müller aus
Tuntenhausen. 54)
Mehr über den Orgelbauer
Moser...
Die alte Orgel von 1838 wurde im Jahr 1884 an die Filialkirchenstiftung
Mühldorf um 125 Mark veräußert und der Erlös zur
Finanzierung der Renovierung der 14 Kreuzwegstationen
sowie für die Vergoldung der beiden neugotischen Seitenaltäre
verwendet. 54)
- um 1765:
Einer Inventarliste aus dem Jahr 1814 ist zu entnehmen, dass
damals eine Orgel mit 8 Registern und zwei Blasebälgen
vorhanden war. Die Orgel war damals ca. 50 Jahre alt, wurde
also um 1765 gebaut. Dieses Instrument hat man 1822 und
1823 noch einmal von Orgelbauer Georg Deiß aus München
für 95 Gulden reparieren lassen, bevor sie 15 Jahre später ersetzt
wurde.
|
Hinweis: Die Orgel
mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht meist im rückwärtigen Bereich der
Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die
Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes Instrument
galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde.
Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen
Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite
der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet. Im Barock, dem
unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der "offene"
Orgelprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Heiliges
Grab
Alljährlich
am Karfreitag Abend und am Karsamstag Vormittag wird am Hochaltar
in Ampermoching ein einfaches Heiliges
Grab gestaltet. Dazu wird die lebensgroße Figur eines
Jesusleichnams (19.Jh.
26))
auf den Altartisch gelegt und mit Blumen-schmuck umgeben.Die
Holzfigur besitzt eine Inkarnatfassung |
Heiliges Grab
|
Dabei
werden die Tabernakeltüren geöffnet, um anzuzeigen, dass
Jesus tot ist.
Weitere Kulissen, wie sie früher einmal verwendet wurden, fehlen.
Die Gläubigen sind in dieser Zeit zu Anbetungsstunden oder
zur Meditation eingeladen. Nach einer Aussage des früheren
Pfarrers Langenberger aus Dachau stammt der Brauch des Hl.Grabes
aus der Barockzeit. Die Glaskugeln haben die gleiche
|
|
Bedeutung wie
die Ostereier: sie beziehen sich auf den Regenbogen, der ein Symbol
für den Bund Gottes mit den Menschen ist (siehe Noah-Geschichte).
Weil sie glänzen, reflektieren sie das Licht, das vom Heiland
ausgeht und auf die Gläubigen fällt. |
Aus dem Jahr 1749 ist bekannt, dass der berühmte Dachauer Maler
Franz Mayr die Dekoration für
das Hl.Grab neu gemalt und auch "14 Kugln beygeschafft" hat. Er
erhielt dafür 30 Gulden. 55)
Im Jahre 1866 wurde ein neues Heiliges Grab vom Maler Krafft
, Pfaffenhofen, um 420 fl angeschafft. Aber Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinde
waren damit nicht zufrieden. Das Grab bestand -außer der Christusfigur
und der Grabesgrotte- nur aus einer großen Leinwand, die nach zweimaligem
Aufrichten und Abbauen schadhaft wurde.
Der Ärger über das Hl.Grab von Krafft führte dazu, dass man
schon 1892 ein weiteres Hl.Grab angeschafft hat. Es wurde
gemäß einer im Pfarrarchiv aufbewahrten Quittung vom 31. Dezember
1892 von Ludwig Hitzinger aus Endorf (der 1874 die Feuerwehr Endorf gegründet
hat) gefertigt. Auch dieses Grab bestand aus einer Leinwand, die mit roter
Ölfarbe bemalt war. Die Verzierungen bestanden aus echtem Gold. Das
Grab kostete 397 Mark. Davon wurden 154,95 Mark aus freiwilligen Beiträgen
der einzelnen Familien aufgebracht. Die Höhe der Beiträge betrugen
zwischen 25 Pfennig und 10 Mark. Dieses Hl.Grab wurde mit der Eisenbahn
nach Röhrmoos transportiert und von dort abgeholt. 54)
Inzwischen gibt es im Landkreis Dachau wieder mehrere Kirchen, in denen
ein Hl.Grab errichtet wird. Zum Beispiel in Altomünster, Dachau-Mariä-Himmelfahrt,
Dachau-Heilig-Kreuz, Dachau-St.Jakob, Ebertshausen, Hirtlbach, Kloster Indersdorf,
Weichs und Riedenzhofen. Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
Beinhaus
(Karner)
Wie alle übrigen
Kirchen hatte auch Ampermoching ein Beinhaus in unmittelbarer Nähe
des Kirchengebäudes. Die erste Erwähnung ist in der Schmidtschen
Matrikel von 1740 enthalten. 1828 wurde es als "Totenkeuche"
bezeichnet, in der die wertvollen Kreuzigungsfiguren (jetzt unter der
Empore) aufgestellt waren. Bei der Kirchenerweiterung 1840 hat man das
Beinhaus abgetragen und neu aufgerichtet. 54)
Dies spricht dafür, dass es vorher im Westen des Kirchenschiffs
gestanden hatte; dort, wo die Bauarbeiten durchgeführt wurden.
Das Beinhaus in Ampermoching wird wohl ein zweigeschossiges Gebäude
gewesen sein, in dessen Untergeschoss die Gebeine der schon vor langer
Zeit Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen Platz zu machen
(Zweitbestattung). In früheren Jahrhunderten war die Lebenserwartung
niedrig und die Kindersterblichkeit hoch; 42 Prozent der Kinder starben
im ersten Lebensjahr 57)
. Deshalb gab
es damals im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen
als heute. Friedhöfe waren damals immer um die Kirche herum angelegt
und kaum erweiterungsfähig. Im Jahr 1058 beschränkte man die
Grenzlinien der Friedhöfe auf 60 Schritte im Umkreis des Altars
für Hauptkirchen und 30 Schritte für Kapellen. Weiter entfernt
konnte man sich des Segens der im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte
des Heiligen nicht sicher sein.
Ab dem 12.Jh. 58)
war es üblich, die Gräber schon nach 5 bis 10 Jahren
wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber; der nächste
Tote erhielt das frei werdende Grab. Beinhäuser waren besonders
in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen
und protestantischen Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren
wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume
oder Vorhäuser umgewandelt.
Mariensäule 54)
Vor
der Kirche steht die am 26.4.1891 errichtete Mariensäule
aus Sandstein mit voll vergoldeter, gekrön-ter Marienfigur. Maria
ist als Immaculata dargestellt; auf ihrem Kopf sitzt eine Krone.
Auf dem Kapitell mit Darstellungen von
Akanthusblättern Voluten und
Mohnkapseln steht in einer Kartusche der Text: "Ich bin die Unbefleckt
Empfängniß".
Die Säule wurde im Jahr 2002 restauriert, finanziert vom damaligen
Bürgermeisters Johann Zigldrum. |
Mariensäule
|
Am Fuß der Säule sind Erinnerungstafeln für die
im Krieg der Jahre 1870/71 gefallenen Soldaten aus der Pfarrei angebracht.
Neben der Mariensäule wurde am 10.5.1896 anstelle einer 1871
gesetzten Eiche eine neue Friedenseiche gepflanzt mit dem
Versprechen, in 25 Jahren wieder einen neuen Baum zu setzen, falls
der Friede so lange anhält. Der nächste Krieg kam aber
schon nach 18 Jahren. So ist der Baum stehen geblieben und hat nun
schon ein stattliches Alter erreicht.
|
Jedes Jahr am Palmsonntag versammelt
sich die Pfarrgemeinde an der Mariensäule, um von dort in einer
Palmprozession in die Kirche zu ziehen. Jeweils am 1.Mai hält die
Pfarrei an dieser Säule eine feierliche Maiandacht ab.
Beim Fronleichnamsumzug steht hier der vierte und letzte Prozessionsaltar.
Die Mariensäule steht unter Denkmalschutz. Sie ist in der
Liste der Baudenkmäler in Hebertshausen als:
"Mariensäule aus Sandstein, mit Muttergottesfigur, errichtet
1890; an der Purtlhofer Straße" aufgeführt. 07)
.
Pfarrhaus/Pfarrhof
33), 38)
Interessant
ist auch das alte barocke Pfarrhaus,
das 1724 von Johann Baptist Gunezrhainer (1692-1763) für
sehr viel Geld (4400 Gulden) erbaut wurde. Dabei hat Gunezrhainer,
ein Schwager des berühmten Joh.Michael Fischer, selbst praktisch
kostenlos gearbeitet (übrigens: die vielfach bewunderte Kirche
von Fischer in Bergkirchen hat den gleichen Betrag gekostet).
|
Pfarrhof seit
2002
|
Die Renovierungen des Gebäudes
seit 1724 haben ein Mehrfaches dieser exorbitanten Baukosten verschlungen.
In den Jahren 1999-2002 wurde das Pfarrhaus unter Leitung des
Münchner Architekten Prof.Clemens Richarz generalsaniert. Dabei
erhielt der Pfarrhof wieder sein früheres Walmdach.
|
Frühere
Pfarrhofbauten 54)
Früher betrieben die Pfarrer die Ökonomie auf eigene Rechnung
und mussten die Baumaßnahmen, was Pfarrhof und Ökonomiegebäude
betraf, aus eigener Tasche bezahlen. Da die Pfarrer nicht zur öffentlichen
Rechnungslegung verpflichtet waren, wurden nur wenige Unterlagen archiviert.
Die jeweiligen Pfarrnachfolger hatten die Pflicht, die getätigten
Investitionen ihrer Vorgänger abzulösen. Jeder Pfarrer musste
aber als Entgelt für die Nutzung der Pfründe einen Teil seiner
Investitionen abschreiben.
Pfarrhof
im Mittelalter
Die erste
indirekte Nachricht über den Ampermochinger Pfarrhof ist dem zweiten
Herzogsurbar (= Güterbeschreibung) von 1330/40 der
Wittelsbacher zu entnehmen. Dort ist von einem Widumsvogt in Ampermoching
zu lesen; die Pfarrei besaß also Güter (= Widum), die
unter der Aufsicht eines herzoglichen Vogts (= Verwalters) standen.
1344 stiftete Kaiser Ludwig der Bayer aus seinem Besitz zum Unterhalt
des Gotteshauses eine Hube (= einen halben Hof). Im Laufe der Jahrhunderte
vergrößerte sich das Widum, der Pfarrbesitz, durch Jahrtagsstiftungen,
Grundkäufe und die Verteilung von Gemeindegründen bis zu einer
Größe von 180 Tagwerk (= 60 ha). Der Pfarrer war somit einer
der größten Ökonomen des Dorfes; schließlich musste
er den Großteil seines Einkommens aus der Landwirtschaft beziehen.
Pfarrhof im 16.-17. Jahrhundert
Die erste Beschreibung
des Pfarrhofs ist der
Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524 03)
zu entnehmen. Darin ist zu lesen, dass der Pfarrhof renovierungsbedürftig
war. Die Baumaßnahmen scheinen auch bald durchgeführt worden
zu sein, denn bei der Visitation der Pfarrei im Jahr 1560 war das
Pfarrhaus schon recht schön: "Pfarrer hat ain ziembliche feine residentz",
heißt es im Protokoll. Damals hatte der Pfarrer ein Einkommen von
80 Gulden, die hauptsächlich aus dem landwirtschaftlichen Betrieb
stammten. 29)
1612 wird der Pfarrhof im Extract des Steuerbuches als baufällig
beschrieben. Die Bezeichnung "baufällig" bedeutete damals
aber nur soviel wie heute "reparaturbedürftig".
1630 befanden sich der Pfarrhof und die Ökonomiegebäude
in einem guten baulichen Zustand.
Im 30jährigen Krieg, wahrscheinlich 1632 beim ersten Einmarsch
der Schweden, ist der Pfarrhof abgebrannt. Der Wiederaufbau erfolgte frühestens
1647, denn in einem Schreiben vom 14.Juni dieses Jahres an den
Dachauer Landrichter wird der Pfarrhof noch als Brandstatt beschrieben.
Aus Kostengründen wurde der Neubau aus Holz errichtet, mit Ausnahme
des Küchenherdes, des Kamins und eines kleinen Kellers, die gemauert
waren. Das Dach hat man mit Schindeln gedeckt. Der Bau kostete rd. 1000
Gulden, von denen 200 Gulden aus dem Erbe des 1646 verstorbenen Pfarrers
Häuslmair/Heußenmair stammten.
Der Pfarrhof muss schon ein oberes Stockwerk besessen haben, da von den
"oberen hinteren zwei Kammern" die Rede war. Auch einen neuen
Backofen hat man für 110 fl. errichtet 54)
Um 1720 beschrieb der Ampermochinger Pfarrer Göttling den
inzwischen wieder baufälligen Hof kurz vor seinem Abriss.
Danach war das Holzwerk des Pfarrhofs größtenteils wurmstichig
und verfault. Beim Abriss wurde der größte Teil auf den "Dungerthaufen"
(Misthaufen) geworfen. Das Wenige, das noch etwas besser war, verwendeten
die Maurer, Zimmerleut und Handlanger zum Kochen und zu Heizzwecken. Für
den Neubau waren nur einige Bretter, sechs kleine Fensterstöcke samt
den Fenstern, zwei Stubentüren samt Schlössern, vier alte Türschlösser
und eine geringe Anzahl Dachschindeln brauchbar. Die alten Bretter wurden
als Stallböden verwendet, die alten Kreuzstöcke in den Getreidekasten
des neuen Pfarrhofes eingebaut und die alten, bemalten Stubentüren
samt Schlössern im neuen Pfarrhof aufbewahrt.
Pfarrhofbau 1724
Deshalb
hat Pfarrer Wolfgang Göttling den heute noch bestehenden Pfarrhof
aus Stein in den Jahren 1724 bis 1728 für die ungeheure
Summe von 4.400 Gulden von Gunezrhainer erbauen lassen (um diesen
Betrag hat Joh.Michael Fischer 10 Jahre später in Bergkirchen
die heute noch bestehende Kirche errichtet).
Da Ampermoching diesen Betrag nicht aufbringen konnte, nahm man über
die zuständige Kirchenbehörde des Kurfürstentums Darlehen
auf. Diese Darlehen stammten aus dem Kirchenvermögen von Mch-Ramersdorf,
Unterweilbach (jeweils 600 Gulden) und Schönbrunn (200 Gulden),
aus dem Vermögen mehrerer Bruderschaften und aus einer Art Umlage
für alle Kirchenverwaltungen im Gebiet des Landgerichts Dachau.
Die Summe der zinslosen (!) Kredite betrugen 3.515 Gulden. Die Kreditgeber
waren durch die Kirchenbehörde zu dieser Großtat gezwungen
worden. Die Rückzahlung der Schulden, die ab 1729 mit 30 Gulden
jährlich getilgt wurden, dauerte 150 Jahre. Zeitweise wurde dafür
der Zehent von Lotzbach und Gänsstall verpfändet. |
Planskizze Pfarrhof 1724
|
Das Pfarrhaus entsprach dem neuesten
Stand der Haustechnik: Die Dacheindeckung mit Haken und Dachziegeln (Preißen),
der Einbau einer Toilettenanlage im Haus, die Fenster und Türen aus
Eichenholz und der Betrieb der Heizung durch sechs Kachelöfen (Plattenöfen)
zeugten davon. Der hohe Dachaufbau diente als Getreidespeicher. Interessant
ist der Passus im Bericht über die Aufrichtung des dreistöckigen
Dachstuhls, nach dem die Kranichflaschenzüge und die erforderlichen
Seile aus dem Schloss Schleißheim ausgeliehen wurden. Dass der Pfarrhof
so groß gebaut und so wertvoll ausgestattet werden durfte, war sicher
dem Münchner Hofbaumeister Gunezrhainer zu verdanken. Der sorgte wohl
auch dafür, dass die nötigen Geldmittel zusammenkamen. Er selbst
hat sich an dem Bau und seinen hohen Kosten nicht bereichert. Er erhielt
nur 3 Gulden und 24 Kreuzer, wegen "der mit dem Pfarrer gepflogenen
Freundschaft", wie Georg Werner schreibt.
Natürlich gab es auch Kritik an dem teueren Bau. Pfarrer Nebel
beklagte 1825 die hohen Unterhaltskosten und den schlechten Zustand der
Ökonomiegebäude:
|
"Würde
der Erbauer Göttling kein jedem Nachfolger so lästiges Haus aufgeführt,
keine so ungeheuren Steinmaße verbraucht haben, so würde er mit dieser
Summe Geldes nicht nur Haus, sondern auch Stallung und Stadl zu mauern
und einzudecken im stand gewesen sein." |
1740 sah der Kanonikus Schmidt das Pfarrhaus in gutem baulichen Zustand
und "von großer Zier"; kein Wunder, war es doch erst 16
Jahre vorher neu errichtet worden.
Renovierung 1777
Aber schon 1777, 50 Jahre nach dem Neubau, musste der Pfarrhof von
Zimmerer Joh.Georg Widtman aus Dachau und dem Schlossbaumeister Anton
Glonner (der auch in Vierkirchen, Breitenau, Dachau-St.Jakob, Sulzrain
und Rudelzhofen am Pfarrhof in Mitterndorf tätig war) repariert werden:
"Das Pfarrhofdach wurde teilweise neu umgeschlagen, den im oberen
und unteren Gang herunter gefallenen Teil der weißen Decken mit
Gerüsten wieder hinaufgemacht, im Keller das verfaulte Seitengemäuer
untermauert, neun Fensterstöcke eingeputzt und alles ausgeweißt".
Die Kosten beliefen sich auf 761 fl. Es ist davon auszugehen, dass das
Pfarrhaus damals ein Satteldach erhielt.
Beschreibung
des Pfarrhofs im Jahr 1815
|
"Im unteren Stockwerk befindet sich auf der einen Seite (eigen: links
vom Eingang) des 11 Schuh breiten Fletzes die Baustube, 24,5 Schuh
lang und breit, dann 11,5 Schuh hoch, mit Ziegelsteinen ausgepflastert,
daneben eine große Küche, Speis, außerhalb derselben
ein Brunnen, dann Keller. Auf der anderen Seite (eigen: rechts vom
Eingang) eine Dienstbotenkammer, zwei heizbare Zimmer, die Stiege
in den oberen Stock hinauf, hinter der Stiege der Gang in einen zweiten
und dritten Keller und Abtritt. Im oberen Stock auf der einen Seite
des Fletzes ein großes heizbares Zimmer, ein derlei kleines Kabinett
und das wie die Baustube so große und hohe heizbare Tafelzimmer.
Auf der anderen Seite befinden sich zwei heizbare und ein unheizbares
Zimmer, dann ein Abtritt. Unter dem Dach befinden sich zwei Getreideaufschütte.
Das Pfarrhaus, welches zwischen zwei kleinen Hausgärten steht,
war ursprünglich mit einer hohen Mauer umgeben, welche aber vom
verstorbenen Pfarrer Alois Bonin demoliert und dafür ein mit
fichtenen Ständern errichteter Zaun hergestellt wurde, dem alle
Tage der Einsturz droht. Dieses ungeheure Haus befindet sich in einem
erbärmlichst baulichen Zustand und nach anliegendem Überschlag
belaufen sich die Reparaturkosten, die demolierte Mauer, dann fünf
bis sechs Fensterstöcke, die von Pfarrer Bonin zugemauert wurden,
nicht mit eingerechnet, auf 3 181 fl 20 kr." |
Renovierung 1821
Unter Pfarrer Alois Bonin
(1777-1813) verfiel der Pfarrhof zusehends. Dabei schreibt er 1815 in
der Pfarrchronik, er habe "in den 31 Jahren, die ich auch dieser
Pfarrer bin, 930 fl. (Schulden) bezahlt und gewiß ebensoviel an
Baureparationen verwendet. Welche Summe". Doch die hohen Reparaturausgaben
hatten keinen Erfolg. Für weitere Baumaßnahmen fehlten die
finanziellen Mittel: zum einen wurden infolge der napoleonischen Kriege
die Steuern erhöht. Zum anderen wurden im Pfarrhof österreichische, französische
und deutschen Soldaten einquartiert, für deren Versorgung und für
den Unterhalt der Pferde der Pfarrer aufkommen musste. Pfarrer Bonin bezifferte
die Quartierkosten auf 193 fl.
Der nächste Pfarrer Theodor Nebel (1814-1834) klagte: "Unter
dem Dach befinden sich zwei Getreideaufschütte. Dieses ungeheure
Haus befindet sich in einem erbärmlichen baulichen Zustand und nach
anliegendem Überschlag belaufen sich die Reparaturkosten auf 3181
Gulden. Die Sache ist äußerst dringend, da sonst der Pfarrhof
einer gänzlichen Vernichtung ausgesetzt und nicht mehr zu bewohnen
ist. Ich flehe daher um allergnädigste Hilfe".
Die Umbauten, die von 1821-1826 durchgeführt wurden, waren umfassend.
Sie veränderten den Grundriss im Erdgeschoss.
|
1.
Verlegung des Treppenaufganges so, wie er sich jetzt darstellt. Gemäß
Zimmerleutekonto wurde eine ganz
neue Stiege im Haus errichtet.
2. Zuputzen der Rundbogentür, die den ehemaligen Eingang zum Sommerzimmer
des Pfarrers darstellte.
3. Erstellung eines neuen Zuganges zum Sommerzimmer. Das Sommerzimmer
bleibt noch in der ursprünglichen
Größe erhalten und wird erst in einem späteren
Zeitpunkt entscheidend verändert.
4. Herstellung neuer Weißdecken im oberen Stockwerk.
5. Auffüllung und Neupflasterung aller Keller mit Erstellung einer
neuen Kellerstiege.
6. Aufführung aller neu zu machenden Kamine.
7. Ein Fenster in der Speisekammer zugemauert, "um das Eindringen
der Morgensonne und das Verderbnis der
Eßwaren zu vermeiden"
8. Die Fenster im Erdgeschoss werden mit Eisenstangen vergittert,
Fensterstöcke samt Läden neu erstellt.
9. Acht Öfen eingebaut, darunter zwei eiserne. Die Hafnerarbeiten
für die acht Öfen führte Hafnermeister Ignatz
Schwaiger von Indersdorf aus.
10.Aufmauerung der beiden Giebelmauern und Errichtung eines neuen
Eingangs. |
Insgesamt kostete die Reparatur 6.901
Gulden.
Renovierungen 1855 bis 2000
Bei der Renovierung 1821 unterliefen dem Zimmermeister Höß
aus Dachau Planungsfehler (der Dachstuhl war im Verhältnis zum Mauerwerk
zu schwer konstruiert). Das machte eine weitere Reparatur schon 34 Jahre
später, 1855, notwendig. Dabei hat man den Dachstuhl wegen
Wegfall des Zehents und damit geringerem Getreidespeicher-Bedarfs von
drei Böden auf zwei zurückgebaut (Kosten: 2086 Gulden).
Stadelbrand 1860
Am 10.Juni 1860 brannte der Ökonomiestadel restlos ab. Dadurch wurden
die Fensterstöcke und Fensterläden sowie einige Türen im
Pfarrhaus in Mitleidenschaft gezogen. Pfarrer Angerpointer war über
den Verlust seiner besten Einnahmequelle so betroffen, dass er sich 7
Wochen später, ab 30. Juli 1860 auf die Pfarrei Jesenwang versetzen
ließ. Ein Wiederaufbau des Stadels erfolgte im Jahr 1884 für
10.800 fl. Doch bald danach verpachtete der neue Pfarrer alle Grundstücke.
Der Pfarrstadel wurde übrigens 1972 abgebrochen und an seiner Stelle
ein Garten und ein Kinderspielplatz angelegt. 2000 hat man an dieser Stelle
das Pfarrheim errichtet.
Beschreibung 1874
In seiner Bistumsbeschreibung bezeichnete der Dombenefiziat Mayer 1874
das Pfarrhaus als "groß und schön". Kurz vorher,
1866 hatte man sogar ein Badezimmer eingebaut und die Wirksamkeit der
Öfen durch neue, bis zum Ofen reichende Kamine (sog. russischer Kamine)
verbessert. Der erste Blitzableiter von 1834 kostete 70 Gulden und musste
1890 erneuert werden.
1909 erhielt der Pfarrhof elektrische Beleuchtung.
1921 musste das Mauerwerk trockengelegt werden.
Bis zum Ende des Jahrhunderts hat man noch mehrere kleinere Reparaturen
durchgeführt und die Inneneinrichtung modernisiert.
Renovierung
1960/61
Weitere
Reparaturen wurden durch Pfarrer Wilhelm in den Jahren 1960 und 1961
durchgeführt:
Das schadhafte Dach wurde anstelle der handgeschlagenen Biberschwanzziegel
mit neuen, schwarz engobierten Bibern gedeckt. Für einen Teil
des Pfarrhofs fertigte der Biberbacher Schreinerbetrieb Pfeil neue
Fensterrahmen, die die Fa. Eberle aus Dachau verglaste. Einige Zimmer
erhielten Linoleumfußböden. Die erforderlichen Spengler- und Elektroarbeiten
führen Georg Blümel, Dachau, und Josef Bieringer, Ampermoching, aus.
Pfarrer Wilhelm bezahlte rd. 85 % der Bausumme von 17 000 DM aus privaten
Mitteln. |

Pfarrhof
1821- 2002
|
Renovierung
um 2000
Die
letzte große Renovierung fand im Zeitraum 1995-2002 statt. Es begann
1995 mit einer Einzelmaßnahme, der Trockenlegung des Gebäudes.
Dann folgten mehere Jahre der Planungsphase. Für den Pfarrhof war Professor
Clemens Richarz und für das Pfarrheim Thomas Strunz, beide aus München,
zuständig. Am 12.Nov. 1999 legte man im unteren Pfarrhofgang einen Grundstein
mit der Aufschrift: "Alles hat seine Zeit".
Der Pfarrheimbau auf der Grundfläche des ehem. Pfarrstadels
ging schneller über die Bühne. Am 5.11.2000 wurde das Pfarrheim
durch den Regionalbischof Dr. Bernhard Haßlberger feierlich eingeweiht.
Die Arbeiten am Pfarrhaus, die fast einem Neubau glichen, begannen
im Februar 2001. Im Erdgeschoss wurde die Raumeinteilung verändert, der
Treppenaufgang in die Mitte des Hausganges verlegt und ein Pfarrbüro sowie
ein Jugendraum eingerichtet. Im Obergeschoss hat man drei Wohnungen eingebaut.
Das mit Titanblech gedeckte Dach wurde als Walmdach konstruiert, so wie
es auf Zeichnungen des Jahres 1720 zu sehen ist. Der Dachstuhl ist freitragend;
die Last wird auf die Außenmauern verteilt.
Mit einem großen Fest feierten die Ampermochinger am 07. Juli 2002 den
Abschluss der Umbauarbeiten. Die Einsegnung nahm Bischof Haßlberger vor.
Anwesend war auch Prälat Schneider, der in seiner Jugendzeit eine Beziehung
zu Ampermoching hatte. "Nun steht der Pfarrhof", wie Georg Werner
schreibt, "als ein den Raum beherrschendes Denkmal an zentraler Stelle
und stellt zusammen mit der gotischen Kirche Sankt Peter, der im Frühjahr
2001 renovierten Mariensäule samt der 1890 gepflanzten Dorfeiche
und dem ehemaligen Schulhaus unbestritten den Ortsmittelpunkt dar."
Pfarrwidum (Pfarrbauernhof)
Der Ampermochinger Pfarrer war einer der größten Bauern der
Gegend. Nach einer im Pfarrarchiv vorliegenden undatierten Steuerratifikation
des Pfarrers Bonin umfasst das Pfarrwidum zu Beginn des 19. Jahrhunderts
32 Äcker, 14 Wiesen, zwei Waldgrundstücke, einen Anger und den Pfarrhof
mit Garten mit einer Gesamtfläche von 177,40 Tagwerk (ca. 60 ha), von
dem der Pfarrer 71 Tagwerk (24 ha) selbst bewirtschaftete. Ab 1863 wurden
größere Teile, ab 1890 die gesamte Ökonomie verpachtet.
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im Landkreis sehen möchten, klicken Sie hier....
Der Pfarrverband Röhrmoos/Hebertshausen,
zu dem Ampermoching gehört, hat auch eine Internetseite, auf
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Hans Schertl
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Quellen :
01) Eisenmann-Hohn, Topo-geographisch-statistisches
Lexicon vom Königreiche Bayern, 1831 (Statistik)
02) Georg Friedr.Kramer, Pfarreien-Statistik
des Regierungsbezirks von Oberbayern, 1847 (Statistik)
03) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Pleickhard/Stumpf, Bayern ein
geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches 1852
(Statistik)
05) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
06) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
07)
Amperbote vom 8.7.1903 (Primiz)
08) Amperbote vom 25.07.1903 (Priesterjubiläum)
09) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.2, 357, 515, 538, 537-Nutzungsrecht, 668-Lotzbach,
Nr. 978, 1070 )
10) Amperbote vom 24.05.1913 (Wallfahrt)
11) Amperbote vom vom 21.01. u.25.04.1914 (Pfarrherrnwechsel),
12) Amperbote vom vom 7.7.u.8.12.1915 (Primizfeiern),
13) Amperbote vom 18.05.1920 (
Volksmission)
14)
Amperbote vom vom 26.7.1921 (Primiz von Pater Electus Reischl),
15) Amperbote vom vom 19.06.1924 (Einzug Pfr. Pschorr)
16) Josef Scheidl, Kreisheimatpfl.
, Bevölkerungsentwicklung des altbayer.Landgerichts Dachau, in ZBLG3
(1930),S.384
17) Landesamt für Denkmalpflege, Bericht über
die Pfarrkirche Ampermoching v.27.10.1952
18) Landesamt für Denkmalpflege, Bericht über
die Ampermochinger Kirche 1961/62
19) Ampermoching - eine Perle am Fluß, ca.1962
20) Dachauer Nachrichten vom 3.7.1965 (Priesterjubiläum
Pfr.Wilhelm), 23.01.1965 ( Pfr.Magobeko)
21) Prälat Dr. Werner Gross,
Kirche und Denkmalpflege-Die Erneuerung der Liturgie durch das Zweite
Vatikanische Konzil
22) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2
23) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann,
München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
24) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2 (Steger)
25) Max Gruber, Baugeschichte der Kirchen im Bereich
der Gemeinde Hebertshausen, Amperland 1985
26) Georg Brenninger, Kunsttopographie
des Erzbistums München und Freising, 1982
27) Alois Angerpointner, Pfarrgeschichte
von Ampermoching, Amperland 1985, S.143
28) Friedrich Reischl, Das Vereinsleben in der Gemeinde
Hebertshausen, Amperland 1985/3 (Kriegerdenkmal)
29) Anton Landersdorfer, Das Bistum
Freising in der bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
30) Josef Mass, Geschichte des Erzbistums
München und Freising, 1986 (Interdiktstüre)
31) Josef Bogner, Dorfkirchtürme im Amperkreis,
Amperland 1989/1
32) Dr.Peter Pfister, Ausstellungskatalog
Oberammergauer Passionsspiele 1999, S.27
|
'Communicantes'
waren Gläubige, die die Erstkommunion gefeiert hatten und zur
Kommunion gehen durften. Wenn wir daraus die tatsächliche Zahl
der Gläubigen herleiten wollen, müssen wir -so Peter Pfister-
"noch etwa 15 bis 20 % für Kinder und Unzurechnungsfähige
hinzuzählen". |
33)
Georg Werner in der Festschrift zum 1250. Ortsjubiliäum (nicht veröffentlicht)
34) Unser Dachauer Land, Beilage der
Dachauer Nachrichten vom April 1998 (Weingartner)
35) Dachauer Nachrichten 22.6.98
36) Prof.Dr.Liebhart,1250 Jahre Ampermoching, Amperland
1999/1
37) Georg Werner, Zur Geschichte der
Pfarrei und Kirche St.Peter zu Ampermoching, Amperland, 1999/4
38) Georg Werner, Zur Baugeschichte
des Ampermochinger Pfarrhofs ab 1330, Broschüre 2001
39) Dachauer SZ vom 13./14.9.2003
40) Georg Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat
Dachau, Amperland 2005/1
41) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht (19./20. Jahrhundert),
in: Historisches
Lexikon Bayerns, Zugriff 2008 (1817)
42) Georg Werner, Ergänzungen zur Pfarr- und Kirchengeschichte
Ampermochings, 2009
43) Dachauer Nachrichten 14.11.2011 (Keltensiedlung)
44) Hedy Esters u. Thomas Schlichenmayer, Nachkriegszeit
in Ampermoching 1945-49, noch unveröffentlicht, 2013
45) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte
1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik)
46) Josef Glas, Die ehem. Volksschule
Ampermoching, S.10, ISBN, 978-3-00-052119-5, 2016 (Hippolytkapelle)
47) Dr Heisig, Kunstreferat des Ordinariats
München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
48) Thomas Forstner, Priester in Zeiten
des Umbruchs: Identität u. Lebenswelt des kath. Pfarrklerus in Obb
(Pfr.Winklmeier)
49) Schematismus der Erzdiözese
München und Freising, 5.Decanat Dachau, 1827-1876 (Pfarrer, Statistik)
50) Heyberger, Landes- und Volkskunde
des Konigreichs Bayern, 1868, (Statistik)
51) Historischer Atlas v.Bayern, Die
Landgerichte Dachau u. Kranzberg Bd.I, Hefte 11/12, Landkreis Dachau, 1952
(1818)
52) Herbert Bartel, Entwicklung und
Struktur der heutigen Gemeinde Hebertshausen, Amperland 1985
53) Sigrid Gensichen, Auratisierte
Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
54) Georg Werner, Ortschronik des
Pfarrsprengels Ampermoching, 2018
55) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996
56) www.evangelische-zeitung.de/news-detail-home/nachricht/wie-die-jacobikirche-den-ersten-blitzableiter-bekam.html
57) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994 (Karner)
58) Prof.Dr.Manfred Heim, Von Ablass
bis Zölibat: kleines Lexikon der Kirchengeschichte, 2008
59) Liste der_Baudenkmäler
in Hebertshausen
60)
Der gebaute Himmel, Monumente, Magazin für Denkmalkultur in Deutschland,
Dez. 2018
61)
Frau Gasteiger, Mesnerin, 2019
62)
Brand in Ampermoching, Weilheim-Werdenfelser
Wochenblatt vom 29.08.1874 und Regensburger Anzeiger v. 28.8.1874
85 Bilder: Pfarramt (2), Theresia Münzhuber (1), G.Werner (2),
Manfred Daurer (1), Hubert Eberl (1), Hans Schertl (78)
1.5.2021
Pfarrerliste
von Ampermoching
27),
49)
Die
Reihe der bekannten Pfarrherren von Ampermoching beginnt im Jahr 1344,
in der Regierungszeit von Kaiser Ludwig dem Bayern.
Im Mittelalter residierten die Pfarrherrn nur selten in der Pfarrei. Sie
nutzten lediglich die Pfründe, die Erträgnisse der Pfarrei.
Daraus musste sie aber einen Vicar (=Stellvertreter) bezahlen, der die
Seelsorge übernahm. Diese Regelung wurde Ende des 16.Jh. abgeschafft.
Name
|
von-bis
um
|
<=früher >=
später
|
Name
|
von-bis
um
|
Hans
der Prunner |
<1344>
|
|
Dr.Aloisius
Bonin
Exjesuit und Gymnasiallehrer
investiert
am 13.1.1778, gest.6.4.1813 |
1778-1813
|
Heinrich der Pfarrer |
<1345>
|
|
9
Monate kein Pfarrer (Pfarrvacatur) |
|
Hainrich
der Prunner
aus Eurenspach, Dekan |
<1349,1357>
|
Theodor
Nebel 49)
vorher in Paunzhausen
*6.1.1768 in Ingolstadt, Priesterw.7.9.1794
investiert
am 5.2.1814
|
1814-1834
|
Chonradt
der Neuhauser |
<1361,1362>
|
Mathias
Angerpointner 49)
(erweiterte die Kirche; später
Pfarrer in Jesenwang u. Maisach
*31.1.1805, Weihe: 15.8.1827
investiert
am 30.7.1834
|
1834-1860
|
Herr
Hanns, Dekan |
<1397>
|
Josef
Anton Spiegl 49)
*9.10.1818 in Dornbirn,
Priesterweihe 27.7.1846; + 22.12.1865 |
1860-1865
|
Hannsen
Wörder
|
<1414>
|
Anton
Kühner aus München 49)
geb.29.6.1825, Weihe: 31.7.1841,
+ 28.2.1870 |
1865-1870
|
Hainzen,
Vikar
|
1414
|
Georg
Stegschuster 49)
geb.3.6.1816 in Herrschenhofen
Priesterweihe: 2.7.1844, investiert 4.6.1870
|
1870-1879
|
Hannsen
der Sächerl
zugleich Chorherr zu St. Andreas in Freising
|
<1416>
|
Josef
Thaller
investiert 7.11.1879; bis
27.3.1890 |
1879-1890
|
+Percholden
d.Botteneckher Vikar
|
<1416>
|
Ludwig
Keller
investiert 9.7.1890;
bis26.5.1896 |
1890-1896
|
Georg Frey 54)
|
<1440>
|
Michael
Hilger
Weihe: 1878
investiert
1.8.1896; bis 1.7.1910
|
1896-1910
|
Leonhard
Puechler
|
<1475-1481
|
Johann
Spötzl (danach
Vierk.) geb.9.6.1867in Mühlstätt/Pfaffenh.
Weihe: 24.6.1892, gest.14.6.1938
|
1910-1914
|
Michael
Adler aus München
|
<1524>
|
Maximilian
Lederer
Weihe: 1896; in Amperm. bis 26.3.1924 |
1914-1924
|
Johannes
Herl, Vikar
|
1524-28
|
Clemens
Pschorr
bisher
Expositus in Niederthann
In Amperm. 1.6.1924 bis 22.7.1929
gestorben 19.7.1929
+Klemens
Bohr , Benefiziat |
1924-1929
|
Sebastian
Deckhel
|
1531-1562
|
Franz
Xaver Dobler, Dekan
In Amperm. 15.10.1929 bis 1.11.1949 |
1929-1949
|
Thomas
Nottenstein |
1562-1571
|
Alfons
Wilhelm Ehrenbürger
Priesterweihe:
4.7.1925
investiert
am 24.10.1949
+Josef Magobeko,
Kaplan |
1949-1965
|
Bernhard Geltinger
ab 8.5.1571
|
<1571>
|
Pfarrertafel
aus Stein
|
Josef
Winkelmeier 48)
*am
30.06.1906 in Wolfratshausen
Priesterweihe: 1938
vorher Pfarrer in Gauting; gest.7.7.1990
|
1965-1989
|
Georg
Echter (Eckher)
ab 26.4.1572 |
1572-1583>
|
|
Pfarrverband
Amperm.-Hebertsh.
|
+David
Schmidt, Vikar
+ 4.10.1604
|
<1604
|
|
Clemens
Gumpendobler |
1989-1992
|
Johann
Heußenmair, Dekan
+ 11.12.1646 |
1604-1646
|
|
Elmar
Panze |
1992
|
Bartholomäus
Träxl
investiert am 30.4.1647 |
1647-1661
|
|
Pater
Wilhelm Grupp
(priesterlicher
Leiter der Seelsorge)
|
1992-1993
|
Petrus
Hielscher (Hicker,Hüter) investiert
4.11.1661, +1.6.1684 |
1661-1684
|
|
Albert
E. Lang
(*1953 in Palling, derzeit in Töging am Inn
|
1993-1998
|
Nikolaus
Sigm. Reindl, Dekan
investiert
am 20.5.1684
danach Kanoniker in
Freising, + 17.2.1717 |
1684-1711
|
|
Pater
Arkadius Gierut, Kurat |
1998-2000
|
Georg
Perhamer
investiert
am 20.5.1684 |
1711-1716
|
|
Michael
Grabowski |
2000
|
Dr.Martin
Schubin/Schober
investiert
am 29.10.1716
danach Pfarrer in Weichs;
1738 i.Mainbg |
1716-1720
|
|
Pater
Josef Königer
(priesterlicher Leiter der Seelsorge) |
2000-2008
|
Wolfg.Eberhard
Göttling
investiert
am 5.11.1720
(Erbauer
des Pfarrhofs) |
1720-1738
|
|
Pfarrverband
Röhrmoos- Hebertsh.
|
Joh.Stanislaus
Totdenveiler
|
1738-1759
|
|
Msg.
Michael Bartmann |
seit 2008
|
Sebastian
Tuechpöck
investiert
am 10.5.1759 |
1759-1772
|
|
|
|
Franz
X. Freiherr von Wampl,
GeistlRat - vorher
Planegg
investiert
am 12.9.1772; bis 13.1.1778 |
1772-1778
|
|
|
|
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nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn |
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Sie
können sich auch eine
Liste von über 1500 Priestern des Dachauer Landes aus 8 Jh.
ansehen, geordnet nach dem Alphabet ...
 |
In
Ampermoching stand -wohl über Jahrhunderte- im Friedhof,
an der Stelle, an sich heute der Kindergarten befindet, eine
9,78 m lange und 6,27 m breite Kapelle, die dem hl.Hippolyt
geweiht war. Sie dürfte auch als Friedhofskapelle gedient
haben.
Hinweis:
St.Hippolyt (der Name bedeutet "der Pferdebefreier")
wurde um das Jahr 170 vermutlich im Osten des römischen
Reiches geboren. Er studierte bei Irenäus von Lyon und
wirkte ab etwa 192 als Priester. Hippolyt gilt als der wichtigste
westliche Kirchenvater seiner Zeit. 217 wurde er in Rom strenger
Gegenbischof des etwas liberaleren Calixt I. In der katholischen
Kirche gilt er somit als erster Gegenpapst der Geschichte.
Aus den erhaltenen Werken Hippolyts geht hervor, dass er dem
konservativen Flügel der Kirche zuzuordnen war und in
vielen Fragen eine sehr harte Haltung vertrat. Er starb im
Jahr 235 auf Sardinien, wohin er verbannt worden war.
Die Legende berichtet, Hippolyt habe das Martyrium erlitten
indem er bei lebendigem Leib von Pferden zerrissen wurde.
Er wird deshalb (und wegen seines Namens) als Patron der Pferde
verehrt.)
|
Die erste Nachricht von der
Hippolytkapelle stammt aus der Zeit vor dem 30jährigen Krieg.
Denn am 21.7.1628 wurde in der Kapelle St.Hypolith eine Bruderschaft
vom hl.Rosenkranz gegründet, eingeführt "vom churfürstlichen
Rathe und Landschafts-Verordneten Heinrich Schobinger". 1708
hat die Pfarrei für den Altar in der Kapelle einen neuen Altarstein
gekauft. 54)
Die Hippolytkapelle blieb die Hauskapelle der Bruderschaft. Der
der Muttergottes geweihte Altar wurde 1728 in die Pfarrkirche verbracht
und dort als rechter Seitenaltar und Bruderschaftsaltar aufgestellt.
27)
Nach der Schmidt'schen Matrikel von 1739/40 wurden
dort an bestimmten Tagen Gottesdienste für die Bruderschaft
abgehalten: Am Kirchweihfest (Erster Sonntag im August), am Patroziniumstag
(13. August), an den Festtagen des heiligen Leonhard (06. November)
und des heiligen Sylvesters (31. Dezember).
54)
Die letzte Zustandsbeschreibung
stammt aus einem Schreiben vom 29.März 1781 an das Ordinariat
Freising, in dem der Ampermochinger Pfarrer Alois Bonin die Abrisspläne
der staatlichen Herrschaft befürwortet. Er begründete
dies damit, dass "die Kapelle dermal so ruinös sei, dass
solche das ganze Jahr versperrt und der Gottesdienst ohne Gefahr
nicht mehr vorgenommen werden" könne. Die Kapelle selbst
sei mittelos und die Pfarrkirche St.Peter könne nicht helfen,
da sie mehr Schulden als Ein-kommen hat. "Nun gedenkt die Ortsherrschaft
Schönbrunn, wie ich selbst nicht unfüglich erachte, aus
ermelter (=genannter) Kapelle ein Schulhaus gestalten zu
lassen, nebst einer kleinen Wohnung für einen Eremiten, welcher
"wirklich hie Schul haltet, aber bishero in einer entfernten
Wohnung untergebracht" sei. Pfarrer Bonin bat um den Abbruch
der Kapelle und fügte hinzu, dass er für das Bild des
heiligen Hippolyt einen Platz in der Pfarrkirche ausfindig machen
werde.
Um das Jahr 1800 wurde die Schule tatsächlich in die Kapelle
verlegt und "in ein Schulhaus umgeschaffen". Es dürften
einige Umbauten nötig geworden sein. Denn im Erdgeschoss waren
eine Schulstube und eine kleine Küche für den Lehrer eingerichtet.
In dem durch den Einzug einer Decke neu geschaffenen Obergeschoss
befanden sich zwei Wohnräume für den Lehrer. Doch schon
zehn Jahre später wurde die Schule als "für die zahlreiche
Schuljugend ungesund, selbst für einen ledigen, geschweige
denn für einen verehelichten Schullehrer zu klein" beschrieben.
1811 hat man die Schule in der Kapelle durch den Anbau eines neuen
einstöckigen Schulzimmers ergänzt (Baumeister Anton Hergl
1759-1813 aus Dachau, Kosten: ca.800 Gulden). Sogar ein kleiner
Stall für drei Kühe wurde errichtet, um das Einkommen
des Lehrers zu verbessern. Das Gemüsegärtlein, so heißt
es in einer 1832 verfassten Beschreibung des Schulhauses, "wurde
aus einem Theil des Kirchhofs und Gemeindeplatz ausgemittelt".
Bis 1865 existierte die Schule in und um die frühere
Hippolytkapelle. Bis zu 105 Schüler (im Schuljahr 1856/57)
musste das kleine Gebäude fassen. Dann erst wurde das Mauerwerk
der Kapelle mit den Anbauten abgetragen und eine neue Schule an
gleicher Stelle gebaut (Kosten: 6550 fl. ).
|
Visitationsbericht
von 1560
-in heutigem
Deutsch-
Im Bericht über
die Visitation der Pfarrei Moching (Ampermoching) heißt es
über den Pfarrer: Sebastian Deckhel, aus Walsee gebürtig
und zu Augsburg ordiniert (geweiht), versehe hier seit 29 Jahren
die Seelsorge. Er halte es in allen religiösen Dingen, insbesondere
beim Predigen, Sakrament reichen und den deutschen Gesängen mit dem
katholischen Glauben. Jeden Sonntag und an Wochentagen feiere er den Gottesdienst;
an den Feiertagen predige er auch. Die Jahrtage halte er fleißig.
Da er schon ein ziemlich hohes Alter erreicht habe, sei er "eines
ärgerlichen Lebens unverdächtig". Mit Rücksicht auf
sein Lebensalter sei er auch nicht über sein Wissen in der katholischen
Lehre examiniert worden.
"Hat kain gesellen (Kaplan) und kain wochenmeß"
heißt es. Lediglich in (Unter)Weilbach sei ein "Frühmesser"
(als Beneficiat) tätig. Das Pfarrhaus war damals schon
recht schön. "Pfarrer hat ain ziembliche feine residentz",
heißt es im Protokoll. Ein Mesnerhaus sei nicht vorhanden. Der "Meßner"
(wohl ein Bauer, der im eigenen Haus wohnte) sei "vleissig".
Die Pfarrei
habe 330 Gläubige; alle seien gut katholisch und keine Anhänger
der "sectischen Religion". Sie hielten sich mit Opfer und anderen
"pfärrlichen Rechten" zurück. Doch sie hätten
ihn wegen des Zehents durch die Frau Lerchenfelderin sogar vor dem Landgericht
Dachau verklagt. Er habe das weltliche Gericht abgelehnt und gefordert,
ein geistliches Gericht möge über den Streit entscheiden. Doch
der Landrichter zu Dachau habe einen Amtmann mit Ketten zum Pfarrhof Ampermoching
geschickt; der habe ihm gedroht, er werde ihn als Gefangenen mitnehmen,
wenn er nicht freiwillig komme. Darauf sei er in Dachau erschienen, habe
dort eine Nacht im Amtshaus verbringen müssen und sei am nächsten
Tag durch den Richter "übel abgevertigt" worden.
Die Einnahmen der Pfarrei betrügen 2 Gulden an Geld, Getreide im
Wert von 18 Gulden, Wachs von 2 1/2 Pfund.
Die Kirche wird
als "nit paufellig" beschrieben; sie bedürfe aber eines
neuen Daches. Sie werde "sauber und catholisch gehalten". Im
Inneren befänden sich drei Altäre. Zwei Kelche mit Corporal
seien vorhanden, ein gueter und ein kupferner mit Vergoldung, des Weiteren
eine Messingmonstranz, drei Messbücher, ein Liturgiebuch und fünf
Messgewänder. Das Tauföl werde in einem Krug aufbewahrt.
Neue
Orgel für die Pfarrkirche
in Ampermoching
Amperbote
vom 19.12.1882
Aus Ampermoching wird
dem Amperboten geschrieben: Besonders für die Bewohner Dachaus, wo
man mit dem Plan umgeht, ein neues Orgelwerk anzuschaffen, dürfte
es von Interesse sein, zu vernehmen, dass Orgelbaumeister F. B. März
in München, dem die Herstellung obiger Orgel zugedacht sein soll,
im Lauf voriger Woche in der Pfarrkirche von Ampermoching eine neue Orgel
mit 10 klingenden Stimmen zur Aufstellung gebracht hat, welche nach dem
Urteil Sachverständiger als ein vorzügliches Werk bezeichnet
werden muss. Die einzelnen Stimmen haben sämtlich, den ihnen eigentümlichen
Klangcharakter und sprechen sehr gut an. Der Ton ist zart, weich und melodiös,
kräftig und voll, je nach Zusammenstellung der Stimmen. Das volle
Werk entfaltet eine Tonfülle, welche den Zuhörer überwältigt.
Herr März hatte bei Herstellung dieser Orgel große Schwierigkeiten
zu überwinden. Die Höhe des Musikchores ist nämlich nur
9 1/4 Fuss, so dass die Windlade nicht in der gewöhnlichen Höhe
angebracht werden konnte, sondern am Fußboden, und die Mechanik
teilweise noch im Fehlboden angebracht werden musste. Das ganze Pfeifenwerk
steht somit nur 1 Fuß über dem Fußboden, weshalb der
Prospekt, die vordere Ansicht der Orgel, nur mit kleineren blinden Pfeifen
versehen ist. Der Güte des Werkes selbst tut dieses natürlich
keinen Eintrag, wohl aber dem Ansehen desselben, so dass, wer dasselbe
nach letzterem beurteilen wollte, sich sehr getäuscht fühlte,
sobald die Stimmen zu sprechen beginnen. - Alle Teile sind genau nach
dem Contrakt auf das Solideste ausgeführt und - "das Werk lobt den
Meister"! Die Anschaffung geschah ganz aus Kirchenmitteln, so dass Privatwohltätigkeit
nicht in Anspruch genommen wurde. Der beste Weg, wenn man ihn einschlagen
kann und es sich um größere Anschaffungen handelt.
(Recherchiert von Hubert
Eberl)
Urkunde vom 12. Februar 748
ausgestellt in Ampermoching
Amilo schenkt seinen Besitz zu Wolfertshausen


 |
TRADITIO AMILONIS DE UUOLFPERHTESHUSUN.
Dum
in dei nomine cogitante vel trac-
tante de anima mea seu de vita
futura, ut in quantitate apud pio
domino veniam merear accipere, idcirco
ego
peccator Amilo rem propriam meam
quam
genitor meus Uuolfperht mihi in here-
ditatem reliquid in loco quod dicitur Uuolfperhteshusir,
trado atque transfundo ad ecclesiam sancte
Marie semper virginis quae sita est
in publico loco nuncupante Frigisinga
in manus Joseph episcopi in presentia Oatiloni
ducis, ut Christo propitio habeat potestatem
ad salvandum et ad dominandum iam
non adfligendum sed ad meliorandum.
Si ego ipse aut aliquis de heredibus meis
vel quislibet opposita vel extranea
persona contra hanc donationem venire
aut eam frangere voluerit, inprimis
iram
dei incurrat et ab omni loca sanctorum
ex
communicatus vel extraneus appa-
reat et insuper una cum distringente
fisco auri libras III et argenti libras V
coactus exsolvat et quod repetit evin-
dicare non valeat, sed presens donatio
ista firma et stabilis permaneat stipula-
tione subnexa. Actum est hoc XII. die
mensis februarii in loco nuncupante
Machinga anno Oatiloni ducis.
Et post haec ego Tassilo dux Baioariorum
hanc epistulam confirmavi propria
manu. + Signum Amilonis qui hanc
traditionen fieri rogavit. + Signum Rathari.
+ Signuni Uuattini. + Signum Lintprandi
+
Signum Hrodeo. + Signum Fridaberti. + Signum
Reginheri, + Signum Hroadolti. + Sigoum Fridrib.
† Signum Arbeo. + Signum Cundhari. + Signum
Cozrati. + Signum Goatfridi. Ego Benigaus
indignus presbiter rogatus et petitus seripsi et sub scripsi.
|
Frühere
Glocken
Aus den Archivalien
54) ist zu
den früheren Glocken (und zu den Ablieferungen in den Weltkriegen)
aus der Zeit von 1560 bis 1943 folgendes bekannt:
1560
|
hatte
die Münchner Glockengießerei Wolfgang Steger
& Sohn eine 394 kg schwere Glocke für Ampermoching gegossen;
diese Glocke überstand die Ablieferungen in den Weltkriegen,
weil sie denkmalgeschützt war. 1950 hat man sie bei der Weihe
der neuen Glocken abgenommen und bis 1956 beim Glockengießer
Czudnochowsky in Erding eingelagert, weil ihr Ton nicht zu neu angeschafften
Glocken passte. 1956 wurde die Glocke an das Herz-Jesu-Kloster in
München, Buttermelcherstraße, verkauft. 54)
Möglicherweise war
es die Glocke, die nach der Kirchenrechnung 1696 nach Dachau zur Reparatur
transportiert werden musste.
|
1664
|
Eine zweite historische
Glocke, die 1664 (272 kg) von Bernhard Ernst gegossen wurde, hat man
schon 1863 um 400 fl. nach Prittlbach verkauft.
|
1813
|
Lange
Zeit hingen im Ampermochinger Kirchturm zwei Glocken. Das wissen wir
aus Berichten der Jahre 1656, 1716 und 1740. Bis 1813 hat man eine
dritte Glocke angeschafft; denn in diesem Jahr wurde davon gesprochen,
dass man eine der drei Glocken (im Gewicht von 203 kg herabgenommen
habe, weil sie als "unbrauchbar, verwertet" eingestuft wurde.
|
1831
|
Die
unbrauchbare Glocke wurde erst im Jahr 1831 durch eine neue Glocke
(273 kg) des Gießers Nikolaus Regnault
aus München ersetzt (287 Gulden), wobei der Gießer das
Material der zersprungenen Glocke mitverwendet hat. 54)
|
1863
|
hat
man beim Münchner Glockengießer Friedrich Gössner
drei neue Glocken erworben (Preis: je kg 2 fl.)
|
1. Dreifaltigkeitsglocke,
in der Abrechnung von 1863 Bennoglocke genannt, Gewicht 1173
kg, Durchmesser 120 cm, mit Relief der
Dreifaltigkeit und betender Familie, gestiftet von Michael u.
Therese Reischl und deren Sohn Benno, Kosten 2.347 fl.
2. Petrusglocke, 796 kg, Tonlage g, Durchmesser 95/98 cm, Kosten
2.1591 fl. (Kollekte der Gemeinde)
3. Michaelsglocke 168 kg schwer, Tonlage e, Durchmesser 60 cm.
Diese Glocke musste wegen des Klanges noch
nachbearbeitet werden und wog letztendlich
142 kg; gestiftet von Anton Sedlmaier /Durchsamsried, Kosten
283 fl.
Von den vorhandenen beiden Glocken wurde die kleinere nach Prittlbach
verkauft (s.o.); mit dem Kaufpreis von 400 gl. hat man die mittlere
Glocke finanziert. Nachdem das Geläute im Turm untergebracht
war, stellte sich heraus, dass die Glocken zu tief hingen. Die
naheliegende Lösung, eine Aufweitung der Schalllöcher,
hätte aber eine Schwächung des Turmes bedeutet. Deshalb
entschloss man sich, einen neuen Glockenstuhl anzuschaffen,
der gegenüber dem alten um drei Zoll angehoben werden musste.
54)
|
|
1917
|
Ablieferung
von Glocken zum Einschmelzen für Kriegszwecke
Nach dem Glockenverzeichnis des Bezirksamts Dachau am 24. August 1918
musste Ampermoching zwei seiner vier Glocken abliefern, nämlich die
zwei seiner 1863 gegossenen Glocken.
|
1923
|
1923
wurden die abgelieferten Glocken ersetzt. Die große Glocke finanzierte
die Gemeinde, die sich das Geld aber durch Umlagen (pro Tagwerk 1000
Mark) von den Grundbesitzern zurückholten. Die Kosten für
die kleine Glocke trugen die Pfarrangehörigen (davon 1/3 der
Riaderbauer). Die Glocken wurden von der Fa. Bachmair in Erding gegossen;
die größere mit einem Gewicht von 600 kg, Tonlage gis,
Durchmesser 100 cm, die kleinere Floriansglocke mit einem Gewicht
von 350 kg, Tonlage h, Durchmesser 85 cm und Inschrift:
"Erinnerung an den Weltkrieg".
Die Kosten betrugen 1.970.000 Mark. Die Glockenweihe fand am 10.4.1924
statt.
|
1942
|
Ablieferung
von Glocken zum Einschmelzen für Kriegszwecke
54)
Auch im 2.Weltkrieg mussten Kirchenglocken aus Bronze abgeliefert
werden. Diese Maßnahme wurde den Gläubigen in der Kirche
per Kanzelerklärung des Kardinals Faulhaber vom 10.Dez.1941,
die in jeder zu verlesen war, angekündigt:
|
"Schon
im März 1940 hat das Reichsministerium des Innern die Bronzeglocken
für Zwecke der Kriegswirtschaft in Anspruch genommen. In
den damals aufgestellten Richtlinien wurde erklärt, die
Erfassung der kupferhaltigen Bronzeglocken sei unentbehrlich,
um vorsorglich für die Kriegswirtschaft eine sofort greifbare
Reserve an Metall zu schaffen. Bald darauf, im Mai 1940 wurde
der Abbau der Bronzeglocken auf unbestimmte Zeit verschoben.
Nunmehr aber sollen diese Glocken, die in unseren Gegenden Eigentum
der Kirchenstiftung sind, nach dem Erlass des Reichswirtschafts-Ministeriums
vom 7.November 1941 ohne Vorverhandlung mit den kirchlichen
Behörden wirklich abgebaut und abgenommen werden. Abgesehen
von jenen wenigen Glocken, die einen besonders hohen künstlerischen
oder geschichtlichen Wert haben, darf in jeder Kirchengemeinde
nur eine läutefähige Glocke verbleiben....." |
Am 6.März
1942 wurden in Ampermoching drei der vier Glocken abgenommen. Es handelte
sich um die 1860 gegossenen und 1863 gelieferten Dreifaltigkeits-
und Petrusglocke sowie um die 1923 angeschaffte Floriansglocke. Die
Glocken wurden nach Hamburg gebracht und tatsächlich eingeschmolzen.
|
1943
|
Wenig
bekannt ist, dass damals auch weitere sakrale Gegenstände aus
Kupfer, Zinn, Blei, Nickel und deren Legierungen
(wie Bronze, Messing)" zur "weiteren Verstärkung der Rüstungsreserve"
zum Einschmelzen abgeliefert werden mussten. Am 10. Februar 1943 gab
Pfarrer Dobler auf Anforderung eine "Bestandsanzeige über die im Bereich
der Kirchen vorhandenen Gegenstände" ab: vier große und vier
kleine Altarleuchter, Entstehungszeit 1886, eine Ampel, Entstehungszeit
unbekannt, und ein Rauchfass, Entstehungszeit 1907, alles aus Messing,
Gesamtgewicht 14 kg und vier Hängeleuchter aus Bronze, Entstehungszeit
1890, Gesamtgewicht 1,5 kg. Die Ablieferung erfolgte am 21. Juni 1943
in Dachau an der Stadtpfarrkirche.
|
1950
|
hat die Pfarrei bei Karl Czudnochowky
in Erding vier neue Glocken aus dem Werkstoff Euphon erworben. Mehr
zu diese heute noch vorhandenen Glocken finden Sie weiter oben bei
der Baubeschreibung unter der Überschrift
Glocken...
|
|
|

Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising
von Anton Mayer-Westermayer, 1874
1. Ampermoching (Moching a/Amper)
Pfarrei mit 707 Seelen in 99 Häusern.
Ortschaft |
Seelen
|
Häuser
|
Entfernung
zur Kirche
|
|
Ortschaft |
Seelen |
Häuser |
Entfernung
zur Kirche |
Moching
Pfarrei-Dorf Schule |
322
|
53
|
zu
Fuß
|
|
Purtelhof (Weiler) |
19
|
2
|
3/8
Std.
|
Durchsamsried
(Einöde) |
11
|
1
|
5/8
St.
|
|
Reippertshof
(Weiler) |
|
2
|
1/2
|
Gänsstall
(Einöde) |
12
|
1
|
5/8
|
|
Sommerhaus
(Einöde) |
5
|
1
|
1
|
Kaltmühle
(Einöde) |
10
|
1
|
1/2
|
|
Sulzrain,
Dorf mit Kirche. |
98
|
12
|
1/2
|
Lottsbach
(Dorf) |
44
|
6
|
1/4
|
|
Unter-Weilbach,
Dorf, mit |
160
|
18
|
3/4
|
Mariabrun
(Weiler) Cap |
26
|
2
|
1/4
|
|
Filialkirche
und Schloss-Capelle |
|
|
|
nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn |
nnnnnnn- |
nnnnnn |
nnnnnnnnnn |
mmmm |
nnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn |
nnnnnnn |
nnnnnn |
nnnnnnnnnn |
Anmerkungen
|
1)
Reippertshof ist d. Z. von 7 Protestanten bewohnt. Selbe sind nach
Allershausen eingepfarrt, und besuchen
die Schule in Ampermoching. |
|
2)
Purtelhof hieß früher Puetlhofen (vgl. Schmid'sche Matrikel bei Deutinger
II. S. 199). |
|
3)
Die sämmtl. Ortschaften d. Pfarrei gehören in's Bez -Amt Dachau, Bez.-
Ger. München, Ld.-Ger. Dachau und
in die Gemeinden: Ampermoching, Amperpettenbach,
Röhrmoosen, Schönbrunn u. Unterweilbach. |
|
4)
Der Umfang der Pfarrei beträgt 3 1/2 Stunden. |
I
. Pfarrsitz:
Ampermoching, Dorf, an der Distrikts-Straße von Dachau nach Haimhausen
gelegen. Eine Viertelstunde entfernt führt e. Brücke über d. Amper. Nächste
Eisenbahnstation u. Post: Röhrmoos (1 Std. entfernt). Postbote.
a) Pfarrkirche. Erbauungsjahr unbekannt. Baustil des Presbyteriums
gothisch. Geräumigkeit: Genügend. Baupflicht hat d. Kirche (Baufond),
am Cm. (=Friedhof) die Gemeinde.
Sattel-Thurm mit 4 Glocken, wovon nur 1 älter, aber ohne Bedeutung. Cons.
dub. Patr. Hl. Petrus. 3 altar fix. Orgel (6 Register). Ss. B. Cm.
ohne Capelle. Einst befand sich hier eine dem hl. Hypolitus geweihte Capelle,
die aber abgebrochen wurde. Schmid 's Matrikel nennt sie noch (Deutingerr
II. S . 200.
5). Gottesdienste.: Alle regelmäßig, mit Ausnahme der Feste, welche
auf Unterweilbach treffen. Außerordentl. Andachten: Rorate für alle Tage
im Advente (nicht gest.) und in der Allerseelen- Oktave täglich Rosenkranz
cor. Ss. in Cibor.
S t i f t u n g e n : 21 Jahrtage mit Vigil u. Libera, darunter 1 mit
4 Beimessen, 5 mit 2, 13 mit 1 Beimesse; 25 Jahrt, mit Libera, dabei 3
mit 1 Beimesse, 2 Jahrt, ohne Lib.; 9 Jahrmessen; 3 Aemter; 4 Quat.-Messen.
B r u d e r s c h a f t vom hl. R o s e n k r a n z e , eingeführt vom
churf. Rathe u. Landschafts-Verordneten Heinrich Schobinger. Oberhirtlich.
conf. 10. Nov. 1628. (Erect. Instr. 21. Juli 1628.) Titularfest: Rosenkranzfest.
Nebenfeste: Jeder 1. Sonntag des Monats, dann M .Empfängniß, Lichtmeß
und Himmelfahrt.
Ablässe u. Altarprivilegien: Die der Bruderschaft eigenthümlichen.
Andachten: An jedem Brudersch.-Feste Amt, Predigt und Rosenkranz, im Sommer
auch Procession. Jeden Samstag marianische Antiphon mit Rosenkranz u.
Libera. An Quatemp.-Samstagen statt des Rosenkranzes das Officium defunctorum.
Zur Bruderschaft sind gestiftet: 4 Jahrtage mit Vigil, Requiem u. Libera
für d. verst. Mitglieder und 1 Jahrtag mit Vigil, Requiem, Lobamt, Beimesse
u. Libera für den Stifter. Diese Bruderschaft wurde ursprünglich in d.
Gottesackercapelle (St. Hypolit) errichtet, im Jahr 1728 aber oberhirtl.
in die Pfarrkirche transferirt.
Früher existirte in d. Pfarrkirche auch eine Bruderschaft zur immerwährenden
Anbetung des A l l e r h e i l i g s t e n, welche aber erloschen
ist.
Den Meßner- u. Cantordienst versieht der Lehrer. Kirchen-Vermögen: 25266
fl. Baufond: 608 fl.
d)
Nebenkirchen:
1. M a r i a B r u n n , einsam gelegene Wallfahrts-Capelle. (Mineralbad.)
Erbauungsjahr zwischen 1662 u. 1670. Rotunde mit Kuppel- Thurm und 2 Glöcklein.
Baupfl.: D. Kirchenstiftung. Cons. 18. Octob. 1670. Patrozinium. M. Verkündigung.
1 Altar. Gottesd.: Am Patrozinium. Amt u. Predigt.
Stiftungen : 52 Wochen-Messen, derzeit. reducirt auf 36, und dem Beneficiaten
zu Weilbach zur Persolvirung während der Sommermonate übergeben.Für d.
Meßnerdienst sorgt d. Besitzer des Bades. Vermögen: 899 fl.
2.
S u l z r a i n , an der Vicinalstraße nach Unterbruck. Erbauungsjahr
unbekannt. Stillos. Kuppel-Thurm mit 2 Glöckchen. Baupfl.: D. Gemeinde.
Cons dub. Patr. Hl. Nikolaus. 1 Altar. Gottesd.: Am Patroc. Gestiftet:
1 Jahrtag mit Vigil, Requiem u. Libera.
Den Meßnerdienst versieht ein Bauer. Vermögen: 966 fl. Diese Kirche war
zur Zeit der Säkularisation zur Demolirung bestimmt, da sich aber die
Gemeinde zur baulichen Erhaltung derselben verbindlich machte, wurde sie
verschont.
II
. Filialkirche
U n t e r w e i l b a c h, an der Jngolstädter-Eisenbahn. Erbauungsjahr
unbekannt. Stil unausgeprägt. Baupfl.: An d. Kirche die Kirchenstiftung,
am Cemeterium. die Gemeinde. Kuppel-Thurm mit 2 Glocken. Cons. dub. Patrozinium:.
M. Geburt. 3 Altäre fix. (renov. 1848). Ss. Cm. ohne Cap. Gottesd.:
Am Oster- u. Pfingstmontag, Stephanitag u. Patrocinium. Außerordentl.
Andachten: 5 Fastenpredigten mit Kreuzweg-Andacht, durch den Pfarrer zu
halten (Ordin.-Befehl. 22. Febr. 1816). Stiftungen: 1 Jahrtag mit Vigil,
Libera u. 5 Beimessen (welche gewöhnlich d. Beneficiat zu persolviren
übernimmt), 1 Jahrt, mit Vigil, Lib. u. 2 Beimessen, 3 Jahrtag mit Libera,
8 Jahr-Messen. Die frühere Gutsherrschaft Schluder hatte 1443 Wochen-
Messen hergestiftet, da aber Urkunde u. Stiftungsfond zu Verlurst giengen
oder resp. eingezogen wurden, so bestimmte d. oberhirtl. Stelle am 22.
Febr. 1816, daß 12 Monat-Messen sub applicatione conditionata zu lesen
seien. - Meßner ein Gütler, Cantor d. Lehrer. Vermögen: 6841 fl.
S
c h l o ß -C a p e l l e in Weilbach.
Erbauungsjahr unbekannt. Sie war ursprünglich die Dorfkirche und stammt
wohl aus d. Zeit des hl. Corbinian. Es ist d. Schloß erst über die Capelle
erbaut worden. War früher gothisch, wurde 1845 nach Zeichnungen des Prof.
Entres in byzant. Stile hergestellt. Kein Thurm, aber 2 Glöckchen. Cons.
dub. Patr. Hl. Martin. 1 Altar. Gottesd.: Am Patroc. durch den Pfarrer.
Der Meßner von Unterweilbach versieht diesen Dienst auch hier.
Eine Quatemper-Messenstiftung einer Gräfin v. Spreti um d. Jahr 1802 lebt
nur noch im Andenken, da sich von dem Fundations-Capital keine Spur mehr
vorfindet. Ein früherer Gutsherr hat um d. Jahr 1805 die Capelle ihrer
Höhe nach in der Mitte durchzogen. Der sonst unten stehende Altar wurde
nebst den Kirchstühlen auf diesen neuen Boden gestellt, der untere Theil
aber willkührlich, ohne dessen Exsecration zu begehren, zu einem Waschhause
verwendet. Der jetzige Besitzer machte diesen Fehler wieder in dankenswerther
Weise gut, entfernte den Zwischenboden u. stellte die Capelle in würdiger
Form her.
III
. Pfarrverhältnisse.
Wechselpfarrei. Fassion: Einnahmen 1764 fl. 47 kr. 4 hl. Lasten 122 fl.
31 kr. 3 hl. Reinertrag 1642 fl. 16 kr. 4 hl. Onus-Capital: 4188 fl. 56
kr. (mit Absitzfrist v. jährl. 100 fl. v. I . 1854 bis 1896). Widdum :
Aecker 72 Tagw.; 6 Tagw. 91 Dez. 2mädige Wiesen und 82 Tagw. 21 Dez. „Amperwiesen";
Holz 11 Tagw. 86 Dez., Haus u. Garten 82 Dez., im Ganzen 173 Tagw. 47
Dez. Bonität: 7.
P f a r r h a u s groß u. schön. Oekonomiegebäude seit d. Brande v. 1860
noch nicht gebaut, werden erst 1878 in Angriff genommen. Baupflicht: D
. Pfründe- Besitzer.
S c h l o ß b e n e f i c i u m in Weilbach, gestiftet im Jahr 1444
von "Peter u. Johann den Schludern", Patriciern v. München. Patronats-Recht:
Lib . collat. Verpflichtungen: Ursprünglich 3, seit 1792 aber nur 2 Obligat-Messen
wöchentlich. Zurr Seelsorgs-Aushilfe ist d. Bencficiat nicht verpflichtet.
Im Jahr 1815 wurde es zu einem Emeriten-Beneficium erhoben, und die Teisinger'schen
Messen in Maria Brunn damit vereint.
Fassion: Einnahmen 353 fl. 22 kr. Lasten keine. Haus: zweistöckig, geräumig
u. freundlich. Garten und Gründe: 6 Tagw. 27 Dez. Bonität: 9. Die
Baufälle sind durch Concurrenzbeiträge zu wenden.
IV
. Schulverhältnisse.
1 Schule mit 1 Lehrer in Ampermoching. Zahl der Werktagsschüler: 65. Zahl
der Feiertagsschüler: 46.
Kleine
Notizen
Meichelbeck hat die Ortschaft "Moching" nachweisbar 23mal erwähnt,
und zwar vorzüglich in Schankungs- und Tausch-Urkunden, doch ist meist
das jetzige Feldmoching darunter gemeint. Unbestreitbar möchte aber an
4 Stellen unser Ampermoching nachweisbar sein, nemlich in den Urkunden
No. 929, 938, 953 und 1019 (hist. fris. tom. I p. II ) , aus den Regierungsjahren
der Bischöfe Waldo (v. J . 883-906.) und Wolfram (v. J . 926-938), wo
"Mohhinga, Mohinguu und Mochinga" in Verbindung mit "Lozespah,
Lotespah u. Locespah" dann mit "Pelaheim" und "Arizipahe"
genannt werden. Nun gehört aber das Dorf Lottsbach noch jetzt zu Ampermoching,
während Pellheim mit seiner Filiale Arzbach viel näher an Amper- als an
Feldmoching liegen. Unter Bischof Hitto ist bereits im J. 819 ein Gut
zu "Mohhinga" an Freising gekommen, während im Jahr 818 ausdrücklich
eine Schankung in "Feldmochinga" durch den Priester Liutfrid gemacht
wurde, wo also das erste Moching wohl auch für unser Moching an d. Amper
gelten dürfte (Meichelb. tom. I. vol. I pag. 104. vol. II No. 394. 378.
491. Vgl. Kozroh Renner über d. Freisinger-Urkunden edd. Dr.Roth. II.
Heft S . 57).*) Hier hielt dann wohl auch Graf Luitpold I. die Gerichtstage,
von denen Dr. Buchinger in seinen "Geschichtlichen Nachrichten über
Dachau" (Oberb. Archiv Bd. VI S. 387) Erwähnung macht. Ob "Marchuvarth
et frater ejus Otachar de Mochingen (Meichelb.tom. I.vol. II. No. 1281.1282
a.u. 1291) aus
unsrem Moching stammen, ist nicht sicher zu beweisen, doch möchte die
Mitzeugenschaft eines "Eberhard von Petershausen" dafür sprechen,
weil dieser Ort von Feldmoching ungleich weiter entfernt liegt**).
S u l z r
a i n erwähnt Meichelbeck schon unter Bischof Anno (855-875) als
"Sulzreini, Sulzreinne" (tom. I. vol. II No. 813, 930, 978),
U n t e r w e i l b a c h aber noch früher, nemlich unter B. Atto
(784-810) als "Willpach, Wilpah u. Wilbach (ibid. No. 210. Dr. Roth:
Oertlichkeiten etc. S . 40 No. 176, ebenso unter Hitto (ibid. S . 151.
152 b, wo das Wort "uuilpalh" als Schreibfehler bezeichnet ist, dann
S.187. No. 524 etc. Meichelbeck. tom. I v. II. No. 466. 555). Weilbach
gehörte im 15. Jahrh, der Patricierfamilie Sluder (Schluder) in München,
im Anfange des 17. Jahrh. aber der freiherrlichen Familie von Eisenreich.
Diese verkaufte es an Johann Mändl, nachmaligen Freiherrn von Reitmor,
welcher das im Schwedenkriege (1632) verbrannte u. zerstörte Schloß
neu erbauen ließ. Im vorigen Jahrhundert aber kam es an die Grafen
von S p r e t i , und haben die gegenwärtigen Eigenthümer sehr
viel für Kirche, Schloß-Capelle und Schloß gethan. Au
der Kirche zu Unterweilbach befindet sich ein von Pfarrer Endres gefertigter
Denkstein neben der Familienbegräbniß, worauf der gekreuzigte
Erlöser mit Maria u. Johannes nebst dem gräfl. von Spreti'schen
Wappen. In der Schloß-Capelle ist ein werthvoller Kreuzpartikel.
In der Pfarrkirche ist der Hochaltar jüngst renovirt, die Seitenaltäre
neu, von Bildhauer-Arbeit, ebenso d. Kreuzweg. Zwei Fenster haben Glas-Bilder
(Maria u. Joseph), die andren sind tapetenartig gemalt.
Die C a p
e l l e und das B a d M a r i a b r u n n ("Bründl"
genannt) sind erst seit dem 17. Jahrhundert vielbesucht. Ob das "Prunna",
welches Meichelbeck nennt unter Bischof Atto (tom. I v. II. N. 233) unser
Mariabrunn sei, wagt er nicht zu behaupten, doch möchte es anzunehmen
sein, weil Priester Liutfrid als Zeuge erscheint, der hier in d. Gegend
gewesen sein muß. Es war im Juli 1662, als Stephan Schleierbeck von Moching,
auf einer Anhöhe im Walde mit Holzfällen beschäftigt, von heißem Durste
gequält wurde u. nach Labung suchte. Da fand er endlich eine kleine Lacke,
aus welcher er gierig trank. Es mundete ihm so wohl, daß er weiter grub,
und so eine Quelle entdeckte, welche durch Klarheit u. Frische sich auszeichnete.
Aber
bald fühlte der Greis auch ein vieljähriges sehr lästiges Körpergebrechen
sich mindern, und dieß noch mehr, als er des andern Tages wiederkehrte.
Er theilte es Andren mit, und alsbald kamen Kranke von Nah u. Fern herbei
u. fanden Hilfe. Es sorgte daher der churf. Pfleger zu Dachau geheimer
Rath Georg T e i s i n g e r für die Errichtung einer förmlichen
Bade-Anstalt. Er ließ aus eigenen Mitteln auch eine niedliche Capelle
zu Ehren der hl. Maria bauen, u. stiftete in selber am 30. Nov. 1670 ein
Beneficium (Wochen-Messe) mit 900 fl. Capital. Die Messe sollte jeden
Freitag oder Samstag gehalten werden. Das Präsentations-Recht behielt
er dem jeweiligen Pfleger von Dachau vor. Im Jahre 1725 wurde Maria Brunn
zum Edelsitze erhoben, indem Churf. Max Emmanuel dem Besitzer der Hofmark
Ampermoching Franz Jos. v. Unertl, geh. Rathe etc. am 26.Juli das Heilbad
nebst Wald schenkte, auch ihm die niedere Gerichtsbarkeit u. den Kirchenschutz
über die Capelle nebst dem Präsentationsrechte auf die dortige Wochen-Messe
übertrug. Von 1764-1782 kam es an die Grafen von Piosasque*), wurde vernachlässigt
u. gerieth in Verfall, bis der Medizinal-Rath u. Leibarzt Dr. Ant. Joh.
v. Leuthner es an sich, und zu größerer Bedeutung brachte. D. Capelle
ist im Jahr 1846 u. neuester Zeit wieder renovirt worden. Ein Denkstein
in selber nennt den Erbauer u. Meßstifter Teisinger. Zur Zeit der Schmidschen
Matrikel (1738) war zwar das Präsentationsrecht ungeändert, doch heißt
es: "solet praesentari parochus in Moching, non tamen unitum est
parochiae ibidem" (Deutinger Matr. Bd. II S. 201).
Das Beneficium
zu Weilbach stifteten die Gebrüder Sluder oder Schluder zu Weillbach,
auf Wunsch ihres Vaters. Ursprünglich verpflichtete es zu 6 Wochenmessen,
besaß zwei Güter in Apercha u. Pullenhausen, nebst dem Benef.-Hause
u. Garten. Das Patronats-Recht hatten "die eltisten Manns-Erben derer
Stüfteren". Bischof Johann III . v. Freising confirmirte die Stiftung.
Das Patronatsrecht kam nach Aussterben der Schluder an die Eisenreich
u. dann (laut Sentenz v. 28. Mai 1714) an den Bischof. Im Jahre 1740 war
es schon auf 3 Wochen-Messen reducirt, 2 in der Kirche und 1 in der Schloß-Capelle
zu Weilbach. (Wahrscheinl. s. dito. 24. Nov. 1672.) Ueber Ampermoching
u. seine Ortschaften sieh Westenrieders Beiträge Bd. IV S. 288 u.
ff. Oberb. Archiv Bd. VI S. 382. 387. VII. S. 131. Zimmermanns geistl.
Calender 1754 S. 238. Obernbergs Reisen Bd. III S. 405. 411 u. ff. Sulzbacher
Kalender für Katholiken Jahrg. 1851 S. 69. ff. Wennings Rentamt München
S. 83. Thiermaier Beschreibung etc. des Bades M. Brunn. Münch. 1674.
12 Grad S. 7. ff. Dann die im Sulzb. Kalender angeführten Schriften
(S. 74 Anmerkung) von Leuthner, Graf, Dr.Vogel, Schneider, Vinz. Müller
u. a. m. - Ueber das Geschlecht der Schluder zu Weilbach sehe man d. Oberb.
Archiv Bd. I S .316. III . S.230. VI. S. 371. VII. S. 332. VIII . S.13.
Bd. XI S.110. Bd. XIII S. 22. XIX . S.293. XXIV . S.178 N. 455. S. 270
N. 672. XXV . S.269 X. 1907. Urkunden aus dem 15. Jhdt. in denen Ampermoching
erwähnt wird, finden sich in Hundts Urkunden-Sammlung des Klosters
Indersdorf, im Oberb. Archiv Bd. XXIV . N. 407. 866. 914. 975 u. Bd. XXV
. N.1033. 1105.
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*) Ein Jos. Johann Bapt. Graf von Piosasgue,
Kämmerer, geh. Rath, General-Feldmarschall etc. und Pfleger zu Dachau
gest. 1776
liegt in der ehmal. Capitel-Gruft
der Münchner Domkirche begraben. (Vgl. Meine "Domkirche zu 11. L.
Frau" S. 450. XII . 1.)

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