Filialkirche
St.Johannes Baptist in Hörenzhausen
Navi- Adresse : 85777 Fahrenzhausen, Gabelstraße 8
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Hörenzhausen
liegt östlich von Haimhausen zwischen der B13 und der Autobahn.
Im Jahr 820
wurde der Ort unter dem Namen Herineshusir
(bei den Häusern des Herino) erstmals urkundlich erwähnt.
Damals übergab ein Priester Heripald sein Eigentum in Herineshusir
dem Freisinger Bischof. Die Urkunde wurde übrigens am 19.April
820 in Ottershausen ausgestellt.
Von einer Kirche
wird erstmals in der Konradinischen
Matrikel des Jahres 1315 gesprochen; darin wird
der Ort als Herents-hausen bezeichnet. Schon damals gehörte
es als Filiale zur Pfarrei Haimhausen.
Der Baustil der Kirche weist auf eine noch frü- here Entstehungszeit
hin. Denn die Kirche ist eine spätromanische Anlage des 14.Jh
und somit eines der ältesten Gotteshäuser der Gegend.
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Die Kirche liegt am Nordhang des
Ortes inmitten eines ummauerten Friedhofs.
An der Außenmauer des Kirchenschiffs sind noch romanische Rundbogenfriese
zu sehen.
Der stark eingezogene Altarraum, der aus der gotischen Zeit stammt, schließt
gerade.
Im massigen Turm auf der Nordseite hängen
zwei Glocken.
Inneneinrichtung
Das romanische Mauerwerk
im Inneren dürfte wahrscheinlich mit Gemälden geschmückt
gewesen sein. Jedenfalls hat man um 2015 Reste
von Bemalung an verschiedenen Stellen der Kirche unter der Tünche
entdeckt.
Der Altarraum
besitzt ein Kreuzrippengewölbe, das Kirchschiff
eine romanische Flachdecke.
Die Inneneinrichtung hat im Laufe
der vielen Jahrhunderte mehrmals gewechselt. Die heutige Einrichtung stammt
überwiegend aus der Barockzeit.
Am prächtigen Choraltar
- gibt das Auszugsbild einen Blick in den Himmel frei. Dort sind Gottvater
und die Heilig-Geist-Taube zu sehen.
- sitzt in der Mittelnische die Figur
- stellten die beiden Assistenzfiguren der beiden Johannes (Baptist und
Evangelist) dar.
Die Seitenaltäre
besitzen keine Aufbauten; An deren Stelle ist jeweils eine Figur angebracht:
links: Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß (Pieta),
rechts: Sebastian am Marterbaum)
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die bunten Glasfenster
im Jugendstil stammen aus der Zeit um 1900.
An den Kirchenbänken haben sich
noch die Namensschilder erhalten, mit Schreibname, Hofname, Platznummer
und Jahr der Stiftung.
Die Figuren- und Bilderausstattung spiegelt die Beliebtheit von
Heiligen in der bäuerlichen Bevölkerung wider.
Denkmalschutz
Die Kirche
steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler in Freising
21)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-78-123-11; Hangweg 4; Spätromanischer
Saalbau mit eingezogenem geradem Chorabschluss, Chorflankenturm und Blendbogen,
entstanden 14. Jahrhundert, Barockisierung 18. Jahrhundert; mit Ausstattung".
Was
noch interessiert...
Im
'Coronajahr' 2020 hat auch die Pfarrei Haimhausen Gottesdienste
und geistliche Impulse auf Youtube veröffentlicht und so digitalen
Kontakt zu ihren Gläubigen gehalten.
Am 19.6.2020 hielt Pfr. i.R. Konrad Seidl einen Wochenimpuls mit
dem Thema "Johannes - Rufer in die Welt" aus Hörenzhausen.
Wenn Sie den Impuls und schöne Aufnahmen aus der Kirche sehen
und hören möchten, klicken
Sie hier...
Im
Jahr 2020 wurde der Ort Hörenzhausen 1200 Jahre alt. Leider
konnten die Feierlichkeiten wegen der Covidpandemie nicht stattfinden.
Gottesdienst
finden in Hörenzhausen einmal im Monat statt. Am Patroziniumstag
dem 24.Juni wird ein Festgottesdienst gefeiert.
Die aktuelle Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Hörenzhausen liegt
östlich von Haimhausen zwischen der Bundesstraße 13 und der
Autobahn nach Nürnberg. Die Gegend ist schon seit der Keltenzeit
um 400 v. Chr. besiedelt; jedenfalls hat man bei Hörenzhausen Scherben
aus dieser Zeit gefunden.
Im Jahr 820 wird der Ort unter dem Namen Herineshusir (bei
den Häusern des Herino) erstmals urkundlich erwähnt. Damals
übergab ein Priester Heripald sein Eigentum in Herineshusir dem Freisinger
Bischof. Die Urkunde wurde übrigens am 19.April 820 in Ottershausen
ausgestellt.
In späteren Urkunden wurde Hörenzhausen auch Herineshusen, Heridioshusun
und Heriteshusa genannt. In einer Tauschurkunde des Bischofs Gottschalk
(994-1005) ist von Heridieshusa die Rede, in der Urkunde von 1130 (Schenkung
eines Gutes in Hörenzhausen an das Bistum durch Bertholdus von Hörenzhausen)
nennt man den Ort Herneshusin.
Die Urkunden sind im Codex Cozroh enthalten, einer Freisinger Handschrift
aus der Zeit des Bischofs Atto von Freising (738-811), dem 4. Nachfolger
des Hl. Korbinian.
Geschichte
der Kirche
Freisinger
Matrikel 02)
Von einer Kirche in Hörenzhausen wird erstmals in der Konradinischen
Matrikel des Jahres 1315 gesprochen; dort wird sie unter
der Bezeichnung "Herentshausen cum sepulturis" (= mit Friedhof)
als Filiale der Pfarrei Haimhausen aufgeführt. Ein Friedhof ist Beleg
für eine Siedlung von einiger Bedeutung.
In den fast 500 Jahren
zwischen den ersten urkundlichen Erwähnungen der Ortschaft und der
Kirche gab es sicher auch schon eines oder sogar mehrere Gotteshäuser
in Hörenzhausen. Um 820 waren die meisten Kirchen noch aus Holz gebaut.
Erst kurz vor der Jahrtausendwende wurden in unserer Gegend Kirchen aus
Stein errichtet.
Pfarrer Seidl vertritt die Auffassung, das Patrozinium von Johannes der
Täufer deute darauf hin, dass Hörenzhausen die Taufkirche der
Pfarrei Haimhausen gewesen sein könnte. 20)
.
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird erstmals der Patronat der Kirche
St. Johannes genannt ("s.Joannis in Herentzhausen").
Pfarrei
Die Filialkirche in Hörenzhausen war wohl schon seit der Errichtung von
Pfarreien im Bistum Freising (11./12.Jh.) Teil der Pfarrei Haimhausen.
Politisch und rechtlich gehörte sie aber (wie Jarzt und Appercha)
bis zur Säkularisation 1803 zur Hofmark des Freisinger Bischofs, der so
bei Baumaßnahmen ein gewichtiges Wort mtzureden hatte.
Visitationsbericht
von 1560
11)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche
Bevollmächtigte durchgeführt.
Grund war die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene
religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur
Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte.
Im Bericht über die Pfarrei
Haimhausen ist auch Hörenzhausen kurz erwähnt:
Die Filialkirche St.Johannes in Hörntzhausen oder Herntzhausen
besitze einen Friedhof "und ein Sacrament". Das Sakramentshäuschen
sei aber "ubel beschlossen und beleucht". Die Kirche liege
im Bezirk des Massenhausener Gerichts, das auch die Kirchenrechnung
kontrolliere. Das Einkommen betrage 20 d an Geld, 4 Schäffel
Korn (=Roggen) und 4 Schäffel Hafer; dazu von einem
Jahrtag 3/4 Schäffel Weizen und 1/2 Schäffel Hafer. Das
Gotteshaus war von guter Bauqualität ["Gottshauß
ist nit paufellig und sonst mit aller Notturfft versehen"].
An Gerätschaften waren vorhanden: 2 Kelche mit Corporale, 2
Messbücher, 1 Liturgiebuch und ein Gesangsbuch.
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Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655 (Hernzhausn)
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Schmidt'sche Matrikel 1738/40
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der Freisinger Kanonikus Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen Matrikel beschrieben.
Bei der Pfarrei St.Nikolaus in Haimhausen wird auch die Filialkirche "s.Joannis
Bapt. in Haerentzhausen" erwähnt. Schmidt beschreibt die Kirche
als Bau von gediegener Schönheit. Sie enthielt damals drei Altäre:
der Hochaltar war dem Kirchenpatron Johannes Bapt. geweiht, die anderen
Altäre dem Leiden Christi und der Jungfrau Maria. Gottesdienste fanden
alternierend mit Großnöbach jeden zweiten Sonntag statt, außerdem
an den Festen der Apostel. Kirchweih wurde am Sonntag vor Mariä Geburt
(8.Sept.) gefeiert. Im Friedhof stand ein Beinhaus. Die Messgewänder
in der Sakristei waren in gutem Zustand. Im Turm hingen zwei geweihte
Glocken. Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger
von Massenhausen. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz in
deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses wirdet der
Zeit über gegen 1000 fl. (Gulden) betragen ". Das war
für so eine kleine Kirche eine hohe Summe.
Statistik
Zur Größe der Ortschaft Hörenzhausen im 19.Jh.
gibt es in den Publikationen der jeweiligen Zeit immer wieder Hinweise:
1831: waren es 72 Seelen
in ebenfalls 12 Häusern. 01)
1867: "Hörenzhausen, Gemeinde Günzenhausen, kath.Pfarrei
Haimhausen, 107 Einw. 35 Gebäude, 1 Kirche" 03)
1876: 104 Einwohner in 42 Gebäuden mit 40 Pferden und 176
Rindviechern. 08)
1874: wohnten in Hörenzhausen 107 Seelen (Gläubige)
in 12 Häusern 14)
.
Beschreibung 1874
14)
Die Kirche in Hörenzhausen ist auch in der Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising von Anton Mayer aus dem Jahr 1874
enthalten. Dort heißt es: "Hörenzhausen, abseits gelegen,
in's Bezirksamt Freising gehörig. Erbauungsjahr unbekannt. Presbytherium
gothisch, Anbau (Schiff) modern. Geräumigkeit genügend. Baupflicht:
An der Kirche die Kirche, am Cm. (=Friedhof) die Gemeinde. Sattel-Thurm
mit 2 Glocken. Cons.dub. Patrozinium Hl.Johannes d.T. 3 altar. p. Ss.Cm.
ohne Capelle. Gottesdienste: Abwechselnd mit Großnöbach. Stiftungen:
1 Requiem mit Vigil u. 1 Beimesse. - Meßner: Ein Gütler. Kirchenvermögen:
Rent. 1647 fl. (=Gulden) nicht rent. 2126 fl. "
Beschreibung 1900 04)
In den Jahren 1900 und 1901 verfasste der Haimhausener Kaplan Hugo Straßer
unter dem Titel "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria" (=Neues
und Altes aus der Pfarrei Haimhausen) eine umfangreiche Pfarrbeschreibung.
Im Abschnitt Filialkirchen ist auch Hörenzhausen aufgeführt.
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Renovierungen
Bekannt ist eine Renovierung aus dem Jahr 1896
(durch Maler Rottenfußer aus Laufen)
1987 wurde die Kirche im Inneren renoviert. Dabei hat man Mauerputze
aus früheren Zeiten, die zum Teil noch mit Malereien unter der Tünche
versehen waren, beschädigt.
Baubeschreibung
Die etwas über 15 Meter lange
Kirche liegt am Nordhang des Ortes inmitten eines ummauerten Friedhofs
und ist über eine lange Treppe zu erreichen. Der Eingang (ohne
Vorhaus) liegt an der Südwestseite. Das Portal ist gotisch (spitzbogig).
Darüber befindet sich ein kleines, wohl noch romanisches Fenster.
Die Kirche ist eine noch sehr
gut erhaltene und wenig veränderte spätromanische Anlage
des 14.Jh und somit eine der ältesten Kirchen der Gegend. Das
Kirchenschiff weist an der südlichen Außenseite
noch zwei romanische Rundbogenfriese (zwei in Blendbogen
schließenden kurzen Blendfeldern) auf. Hörenzhausen ist
die älteste noch bestehende Filialkirche der Pfarrei Haimhausen.
Unter den Friesen wurden Farbreste entdeckt.
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Rundbogenfries
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Im Innern ist das Gebäude in drei
Achsen
(Joche) eingeteilt und wird von vier Fenstern erhellt.
Der quadratische Altarraum ist stark eingezogen und schließt
gerade. Möglicherweise war die Kirche früher eine Chorturmkirche,
d.h., der Altarraum war das Erdgeschoss des Turmes. Der Kunsthistoriker
Dr. Michael Hartig 06)
vertrat die Auffassung, dass die Kirche ursprünglich doppelgeschossig
war.Der untere Raum wäre dann die Kirche, der obere ein Zufluchtsort
in Zeiten feindlicher Überfälle gewesen. Im 14. Jahrhundert wurden
fast überall diese Doppelanlagen entfernt, Damals könnte - so
Dr.Hartig- der jetzige Chor gebaut worden sein.
Hartig stützt seine Auffassung auch darauf, dass die Langhauswände
in halber Höhe rechts und links abgesetzt sind.
Treppe
zur Kirche
|
Der massige
Turm mit Satteldach ist an der Nordseite des Chors angebaut.
Er gehört somit der Zeit nach 1250 und vor 1450, nach Aussage
von Dr.Hartig dem frühen 14.Jh. an. 06)
Aus dem Ende des 19.Jh. ist bekannt, dass hier Störche nisteten.
Hinter den rundbogigen Schallfenstern
hängen zwei Glocken, die in den Jahren 1797 und 1922
aus Bronze gegossen wurden:
Die Marienglocke aus dem Jahr 1797 stammt vom Gießer
Nicolaus Regnault aus München
10);
sie hat ein Gewicht von 310 kg, eine Höhe von 60 cm und einen
Durchmesser von 77 cm. Auf dem Glockenmantel sind 15 cm große
Bilder der Patrona Bavariae, der schmerzhaften Muttergottes und
einer Kreuzigungsszene mit Johannes und Maria zu sehen. Der Text
um den Glockensaum lautet: "Liberet Nos Deus apTer (Pater)
Filius et Spiritus Sanctus A Ful Gure et Tempestate" (Es befreie
uns Gottvater, der Sohn und der Heilige Geist von Blitz und Unwetter).
Die Marienglocke wurde im 2.Weltkrieg zum Einschmelzen abgeliefert,
kam aber nach dem Krieg wieder unversehrt zurück.
Die Johannesglocke wurde 1922 von den Gebr. Ulrich aus Apolda
/Kempten gegossen. Sie hat ein Gewicht von 185 kg, ist 55 cm hoch
bei einen Durchmesser von 67 cm. Auf dem Glockenmantel ein 15 cm
hohes Bild des Auferstandenen. Darunter der Text "Wieder Erstanden
durch die Kirchengemeinde."
Der Text "Wieder Erstanden..." ist darauf zurückzuführen,
dass vor dem 1.Weltkrieg bereits eine Johannesglocke zum Gottesdienst
rief. Sie war 1886 gegossen und im Ersten Weltkrieg zum Einschmelzen
für Kriegszwecke konfisziert worden.
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Sakristei
Im unteren Bereich des Turmes ist die Sakristei eingebaut, die auch
noch einen kleinen Pultdach-förmigen Anbau (1834) umfasst.
In den 1930er Jahren beschrieb der Historiker und Priester Dr. Hartig
eine Figur, die damals in der Sakristei aufbewahrt worden ist.
|
"In
der Sakristei zu Hörenzhausen ist eine spätgotische Christusfigur,
welche in der Osterzeit als "Auferstandener" auf den Altar gestellt
wird. Es ist aber nicht der auferstandene Heiland. Dieser Christus
wird ja niemals mit der Dornenkrone dargestellt, er weist sonst auch
nirgends mit der rechten Hand so stark auf seine Seitenwunde. Es ist
eine gotische deutsche Herz-Jesu-Darstellung aus der Zeit um 1510,
an sich eine gute Arbeit nur schlecht gefasst." |
Innenausstattung
Altarraum
Der
Altarraum mit quadratischem
Grundriss ist von einem Kreuzrippengewölbe aus dem 14. oder 15.Jh.
überdeckt, das nicht auf Kragsteinen sitzt, sondern eingespannt
ist. 06) Ein Schlussstein
fehlt.
Der Chor wird von einem Südfenster erhellt.
Im Altarraum befinden sich neben dem Hochaltar ein Leonhardsbild und
ein Vortragekreuz.
Zwei Türen führten in die Sakristei (links) und nach draußen
(rechts). Die letztere Türe wurde bei der Renovierung vor 20
Jahren zugemauert; damit ist insoweit der Urzustand des romanischen
Baues wieder hergestellt. |
Altarraum
|
In romanischer Zeit soll
die Kirche eine Chorturmkirche gewesen sein. Das heißt, an
der Stelle des Chors wäre der Turm gestanden, in dessen Untergeschoss
der Altarraum untergebracht war.
Dieses Konstrukt hat
man in gotischer Zeit verändert, wohl auch deshalb, weil man
einen größeren Altarraum haben wollte. Der Turm dürfte
einen erheblich kleineren Grundriss gehabt haben.
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Kreuzrippengewölbe |
Hinweis: Die Erfindung
des Kreuzrippengewölbes, das zum Kennzeichen des gotischen Kirchbaus
wird, macht es möglich, die statischen Lasten zu reduzieren und
über verhältnismäßig dünne Wände in
Verbindung mit entspre-chenden Strebewerken in die Fundamente abzuleiten.
Symbolisch kann das Gewölbe mit seinem Netzwerk auch die Strukturen
des gewölbten Himmels abbilden. |
Wandmalereien
Reste
der Wandbemalung |
Das romanische
Mauerwerk im Inneren dürfte wahrscheinlich mit Gemälden
geschmückt gewesen sein. Jedenfalls entdeckte man um 2011/2015
Reste mehrerer übereinander liegender Malschichten an verschiedenen
Stellen der Kirche (im Altarraum, im Kirchenschiff und auf der Empore)
unter der Tünche. Die Gemälde stammen wohl schon aus dem
Mittelalter. Vielleicht war die Kirche ganz ausgemalt, als eine
Art biblisches Bilderbuch für die damals noch überwiegend
analphabetische Bevölkerung.
2011 entdeckte man auch an den Außenfassaden Malereien mit ornamentalen
Rautenbändern.
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Reste
der Bemalung im Schiff
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Hochaltar / Choraltar
Der Hochaltar stammt aus der Zeit um
1740. Zwei Wendelsäulen stützen ein schräg vorgezogenes,
verkröpftes
Gebälk. In der Mitte befindet sich eine Nische mit blauem Hintergrund;
sie ist mit einem Baldachin und gerafften Vorhängen umsäumt.
Säulen an den Altären haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch
Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden Himmel und
Erde. Deshalb waren Säulenretabel eine beliebte Bauform.
Altarauszug
Im
prächtig gestalteten Altarauszug
sind in einem ovalen Bild Gottvater und der Heilige Geist
dargestellt (Entstehung um 1740,wie der Altar).
Gottvater hält in der linken Hand ein Zepter, mit der Rechten
segnet er eine vor ihm liegende blaue Weltkugel. Vor der Kugel schwebt
der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.
Zusammen mit dem Jesuskind ein Stockwerk tiefer ist es auch eine Dreifaltigkeitsdarstellung.
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Altarauszug
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Zu
beiden Seiten des Gemäldes stehen auf dem Gebälk Ziervasen
(Bild auf dieser Seite ganz oben rechts). Gekrönt wird der
Altarauszug von einer vergoldeten Muschel.
Unter dem Altarauszug (über der Muttergottes-figur) ist das
Herz Mariens im Strahlenkranz angebracht. Ihm entsteigt eine Flamme
(die flammende Liebe zu Jesus). Das Herz ist von einem Kranz aus
Rosenblüten umgeben. Rosen sind die Symbolblumen von Maria.
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Hinweis:
Die Muschel war in der griechisch-römischen Symbolwelt
ein Zeichen für die Göttin Aphrodite (römisch: Venus),
weil sie die "aus dem Schaum Geborene" ist. Diese Bilderwelt findet
sich heute noch in der Werbung. Die Christen haben die Muschel als
Symbol aufgegriffen und neu gedeutet. Die Perle nämlich, die
sich in der Muschel findet, ist ein Bild für die Menschwerdung
Jesu, sodass Maria die neue Aphrodite ist, die die Perle in sich trägt.
Die Muschel wurde -aus anderen Gründen- auch das Zeichen für
die Jakobspilger. |
Unter
dem Baldachin thront nach Art der Patronin Bavariae eine um das Jahr
1660 geschnitzte Muttergottesstatue.
Die sitzende Maria hält auf dem linken Schoß ihr Kind.
Beide sind gekrönt. (Nach Dr.Hartig
sind die Kronen erst später dazugekommen; allerdings gab es 1660
schon Kronen dieser Form). Maria hält in der rechten Hand das
Zepter. Ihre Füße ruhen auf einer großen Mondsichel.
Das Jesuskind hält in seiner Hand die dritte königliche
Insignie, einen vergoldeten Apfel, die Vorläuferform des Reichsapfels.
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Muttergottes
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Hinweis: Der Apfel
war schon im Altertum Sinnbild für den Kosmos, später
auch für die Erde, nachdem man deren Kugelform erkannt und
akzeptiert hatte. Der mit dem Kreuz versehene Reichsapfel in der
Hand des Königs ist seit 1191 Teil der königlichen Insignien
und symbolisiert den von Gott verliehenen Herrschaftsanspruch. Gleiches
gilt auch für das Jesuskind. Hier kommt aber die weitere Bedeutung
des Apfels als Paradiesapfel und Sinnbild für den Sündenfall
hinzu: Jesus weist den Betrachter darauf hin, dass er durch seinen
Tod die Erbsünde überwindet.
|
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Die
Mondsichel erinnert an Maria als der Frau aus der Offenbarung
des Johannes (Offb.12,1): "Dann erschien ein großes Zeichen
am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter
ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem
Haupt" (Offb.12,1). |
Tabernakel
Der
Tabernakel wurde in der
Mitte des 18.Jh erstellt. Zwei kleine blau-gemaserte Wendelsäulchen
umgeben die vergoldete Tabernakeltür mit einem ebenfalls vergoldeten
Holzkreuz und gegossenem Korpus (Leib Jesu). |
Tabernakel
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Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit
dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung ver-wandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharis- |
|
tischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakraments-häuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil
(1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder
modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Johannes
d.Täufer
|
Die Assistenzfiguren
am Choraltar aus der 1.Hälfte des 18.Jh. stellen zwei Heilige
Johannes dar:
- Links Johannes
der Täufer mit einer Kreuzfahne in der Hand, um die
sich ein Schriftband mit
dem Text "Ecce agnus Dei" windet. Zu Füßen
des Heiligen liegt ein Lamm, das Sinnbild Jesu.
- Rechts der in ein üppiges Gewand gekleidete Evangelist
Johannes. In seiner Hand hält er
einen Kelch. Sein Gesicht ist das eines Jünglings. Er
steht barfuß auf dem Sockel. Diese
Darstellung vermischt die Personen des Apostels Johannes
und des Evangelisten Johannes.
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Johannes
Evangelist
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Hinweise: Johannes der
Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan
und taufte
dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der
Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den
Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt
wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes
1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und
mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet.
Johannes der Apostel und Johannes der Evangelist werden
in der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
weil man glaubte, der Apostel Johannes habe das Evangelium geschrieben.
Nach kirchengeschicht-lichen Erkenntnissen handelte es sich dabei
aber um zwei verschiedene Personen.
Der Apostel Johannes, der unter dem Kreuz stand, war der
Bruder des Jakobus' des Älteren und von Beruf Fischer. Er war
erst Anhänger Johannes' des Täufers und wurde dann Jesu
"Lieblingsjünger" (Joh.19, 26).
Der Evangelist Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Bei
der Domitianischen Verfolgung soll er in einen Kessel mit siedendem
Öl gesteckt worden sein, doch das Öl verwandelte sich
in ein erfrischendes Bad. Er entstieg unversehrt und wurde auf die
Insel Patmos verbannt, wo er das Buch der "Offenbarung" schrieb.
Wegen seiner "hohen Theologie", wird er mit einem Adler dargestellt.
Die Schlange im Kelch erinnert an den Versuch, Johannes in Ephesus
zu vergiften. Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange.
In der Figur des Johannes in Hörenzhausen weisen das jugendliche
Gesicht (jüngster Apostel) und die Barfüßigkeit
auf den Apostel, der Kelch auf den Evangelisten hin.
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Weitere
Figuren und Bilder im Altarraum
St.Antonius
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Antonius
ist in die Franziskanerkutte gekleidet. In den Händen hält
er ein Kruzifix und eine lodernde Flamme. Die Flamme kündet von
der Nächstenliebe und von seinem Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
Das bei Antonius-Darstellungen übliche Jesuskind auf dem Arm
fehlt. In gleicher Weise wird in der Kunst auch Franz von Assisi dargestellt.
St.Florian (rechts) in römischer Soldatenkleidung mit
prächtigem Federbusch auf dem Helm hält einen Spieß
in der linken Hand. Mit der Rechten schüttet er Wasser aus einem
Gefäß auf ein zu seinen Füßen stehendes Kirchenmodell.
Flammen sind jedoch nicht zu sehen. |
St.Florian
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Hinweis:
St.Antonius lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der
sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser und
Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen
sensationellen Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt:
Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich,
Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige
und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet.
Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand
mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle,
sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm
ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der Dieb
damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende, nach
der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe
fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns
erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen,
die er beim Bibellesen hatte.
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Er war in St.Pölten in Oberösterreich
stationiert. Nachdem der Christ geworden war, trat er aus der Armee
aus. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern
mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Florian
ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige. In seiner
Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben;
aber erst im 15. Jh setzte sich diese Überlieferung durch, die
heute seine Bedeutung als Schutzpatron vor Feuersgefahr begründet.
|
An der Nordwand des Altarraums hängt ein Bild mit geschweiftem,
rotweiß marmoriertem Rahmen. Es wurde in der Mitte des 18.Jh
in Öl auf Leinwand gemalt und stellt den hl.
Leonhard dar.
Der Heilige sitzt -in ein Ordensgewand gekleidet- neben einem aufgezäumten
Pferd und einem Rind. In den Händen hält er einen Abtsstab
und Ketten.
|
St.Leonhard
|
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefan-genen und erreichte beim König Clodwig
I., dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geistes-kranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, hat man ihn wegen
der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron
der Haustiere |
|
verehrt,
weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte
die Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man nannte ihn
auch den bayerischen Herrgott. Am Leonhardstag, dem 6. November werden
Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen vorgenommen. |
Apostelleuchter
und
Apostelkreuze
Apostelleuchter
|
An
den Wänden des Altarraums sind noch vier Apostelleuchter
angebracht. Die gelben Apostelkreuze wurden um das Jahr 1900
auf den Putz aufgemalt. Die Leuchter sind aus Schmiedeeisen. Üblich
sind 12 Apostelleuchter. Bei einer der letzten Renovierungen hat man
die übrigen Leuchter entfernt. In der Regel haben nur Pfarrkirchen
Apostelleuchter. Sie erinnern an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene
himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit
den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht
sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Am
Chorbogen hängt ein relativ großes Kruzifix, das um das
Jahr 1530 geschnitzt wurde. Der lange senkrechte Kreuzbalken weist
es als Vortragekreuz
aus. Dr.Hartig schrieb -nicht besonders begeistert-: "Das
Kreuz ist mehr interessant als schön. Es ist in der Zeit geschnitzt
worden, in welcher Gotik und Renaissance miteinander kämpften.
Die Schnitzerei ist mehr Volks- als Kirchenkunst, die Behandlung des
Körpers und die Haltung des Kopfes sind ausgesprochen Renaissance-Schöpfung,
aber der ganze Eindruck ist noch spätgotisch."
|
Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen,
Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht
zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will,
der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge
mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg)
wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen
Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug
zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den
Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem
6.Jh.; das Kreuz in Hörenzhausen dürfte wohl im 18.Jh
geschnitzt worden sein. |
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Vortragekreuz
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An den Kirchenbänken
sind noch zwei weitere Vortrage-kreuze auf Stangen befestigt. Das
hellere Kreuz wird bei Bittgängen, das schwarz-weiß
bemalte Kreuz dagegen für Beerdigungen verwendet. An
letzterem sind zwischen den Kreuzbalken Pickel und Spaten, die Werkzeuge,
mit denen ein Grab ausgehoben wurde, zu sehen. An diesem Kreuz konnte
auch eine Fahne befestigt werden. |
Kreuzstange
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Hinweis:
Bei Beerdigungen werden durch das Vortragekreuz die vom Priester gesprochenen
Worte "Jesus geht uns voraus - wir werden ihn sehen" sowie "Das Zeichen
unserer Hoffnung, das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus sei aufgerichtet
über deinem Grab" sinnfälliger. |
In der Südostecke
des Altarraums hängt ein kupfergeschmiedeter Weihwasserkessel.
Er dient dem Priester zum Besprengen der Gläubigen mit Weihwasser.
Dazu wird Weihwasserwedel (Aspergill) verwendet.
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Zelebrationsaltar
Die
Kirche besitzt keinen Zelebrationsaltar; der Priester liest
die Messe mit dem Rücken zum Volk. Warum hier die Liturgiereform
des 2.Vatikanischen Konzils nicht umgesetzt wurde (Platzgründe,
Denkmalschutzgründe, zu wenige Zelebrationen), ist mir nicht
bekannt. |
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Hinweis: In der
Anfangszeit des Christentums konnte zur Eucharistiefeier zunächst
jeder beliebige Tisch dienen, doch bereits im 4. Jahrhundert wurde
ein fester Altar in die Kirchen eingebaut. Er war frei aufgestellt
und von allen Seiten zugänglich. Der zelebrierende Priester stand
hinter dem Altar, sodass seine Handlungen während der Messfeier
für die ganze Gemeinde sichtbar waren. Als der Altar dann im
11.Jh eine Rückwand mit hohen Altaraufbauten (Retabeln)
erhielt und weiter an die Ostwand rückte, wandte der Priester
der Gemeinde den Rücken zu. Dies wurde in der katholischen Kirche durch eine Liturgiereform erst vor 55 Jahren wieder rückgängig gemacht.Der Zelebrationsalter ersetzt nun liturgisch voll
den Hochaltar. 18)
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Das
Kirchenschiff besitzt noch eine romanische Holz-Flachdecke
über niedriger Volute. Sie ist mehrfarbig (polychrom) gestaltet
(gelb und rosa) und nur in der Mitte bemalt. |
Deckengemälde
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In einem runden Fresko mit Stuckrahmen ist eine weiße Heilig-Geist-Taube
im Strahlenkranz vor einem ockerfarbigem Hintergrund zu sehen. In
der Mitte des Bildes ist die Kette für den Leuchter angebracht. |
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Hinweis: Die Gestalt der Taube für die künstlerische
Darstellung des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht
der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl
dies nur bedeutet, dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht
aber aussah wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das
Konzil von Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst
Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen
Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so
z.B. im Deckengemälden der Schlosskapellen in Haimhausen und
Unterweilbach). |
Fenster
Die Fenster sind für einen
romanischen Bau zu groß. Ihre derzeitige Form erhielten sie
erst 1891, als die wohl schon 1718 in unterschiedlichem Maß
vergrößerten Fensteröffnungen auf das einheitliche
Maß 1,80 x 0,80 m "egalisirt" wurden. 06)
Drei der fünf Fenster sind mit Jugendstil-Glasgemälden aus
der Zeit kurz vor der Jahrhundertwende geschmückt (Glasmaler
Franz Xaver Zettler, Zettlersche Hofglasmalereianstalt München).
Kunstwerke im später so genannten Jugendstil (Begriff gebildet
nach der 1894 von Georg Hirth gegründeten Zeitschrift "Jugend"
und ihrer Art der grafischen Gestaltung ) sind in den Kirchen eher
selten. Sie stehen meist im nichtkirchlichen Bereichen oder sind uns
als Hausfassaden bekannt. Ausnahme sind die bemalten Kirchenfenster,
die sogar sehr häufig in dieser Stilart gestaltet sind.
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Eines der Fenster, "gestiftet
von der Kirchengemeinde Hörenz-hausen, 1891" zeigt das
Lamm Gottes
auf dem Buch mit den sieben Siegeln.
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Lamm
Gottes
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Die
Darstellung greift ein Thema aus den Geheimen Offenbarungen (Apokalypse,
5,1 ff) der Bibel auf. Darin beschreibt Johannes eine Vision, in der
Gott eine Buchrolle mit sieben Siegeln in der Hand hält, die
niemand öffnen konnte. Allein der "Löwe aus Judas Stamm
und Nachkomme Davids" sei dazu berechtigt. Da kam ein Lamm, das aussah,
als ob es geschlachtet worden wäre und öffnete die Siegel.
Die Buchrolle ist das Buch des Lebens, in dem die Namen der Gerechten |
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und
der Sünder eingetragen sind und das die Ereignisse enthält,
die am Weltende geschehen werden. Das Lamm stellt Jesus dar, der auch
der Löwe von Juda und Lamm Gottes genannt wird. In der christlichen
Kunst wird Christus in Anlehnung an Textstellen im Alten (Jesaja 53,7)
und Neuen Testament (Joh.1, 29) schon seit dem 4. Jh. symbolisch als
Opferlamm dargestellt. Die Kreuzfahne als Zeichen des Sieges taucht
jedoch erst seit dem 10./11. Jh. in der Kunst auf. |
Das
zweite Fenster wurde von Josef Westermayer -ebenfalls im Jahr 1891-
gestiftet. Es zeigt den Namenspatron des Stifters, den hl. Josef
mit Bibel und drei Lilien in den Händen. |
St.Josef
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Joseph
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. In der Kunst der früheren Jahrhunderte wurde Josef
bewusst als alter Mann dargestellt, um dem biblischen Bericht von
der Ziehvaterschaft mehr Glaubwürdigkeit zu geben. Dr.Johannes
Eck, der katholische Gegenspieler von Luther, erregte sich im 16.Jh.darüber,
dass man Josef "beim Breikochen" abgebildet habe, um ihn als harmlosen Greis darzustellen. 19) |
Das
dritte Fenster stiftete im selben Jahr Anton Kratzl. Dargestellt wird
wieder der Namenspatron des Stifters, der hl. Antonius
von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm und einer Lilie in
der Hand.
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St.Antonius
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Die
Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit
dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er
beim Bibellesen hatte. Weiße Lilien gelten seit dem Mittelalter als
Symbol für Reinheit und Keuschheit. St.Mechthild von Magdeburg betete
im 13.Jh: "empfange Herr, deine Bräute und begegne ihnen mit den Lilien
der lauteren Keuschheit alle ihre Tage" |
Seitenaltäre
Die
Seitenaltäre waren 1890 im neuromanischen Stil gefertigt worden.
Bei einer früheren Renovierung der Kirche um die Zeit des 2.Weltkriegs
wurden sie entfernt und nicht wieder eingebaut. Deshalb ist anstelle
der Aufbauten nur je eine Figur angebracht. Der Stipes (Altartische)
sind schräg gemauert und ohne weitere Verkleidung weiß
verputzt.
Wohin die Seitenaltäre kamen, ist nicht mehr bekannt. Ältere
Bewohner können sich erinnern, dass nach der Renovierung falsche
Altäre geliefert und wieder abgeholt wurden. Möglicherweise
war den Kunsthistorikern auch die Stilmischung (Romanik, Barock, Neuromanik)
suspekt und sie vertraten die Auffassung, ohne Seitenaltäre komme
die Kirche dem Originalzustand am nächsten. Zudem fanden Zeitgenossen
die Seitenaltäre nicht als kunstvoll genug. Kaplan Hugo Straßer
aus Haimhausen schrieb darüber in seiner Pfarrchronik von 1910:
"Die Seitenaltäre sind neu gebaut. Sie sind nur normalige
Arbeit eines sog. Kunstschreiners". |
Linker
Seitenaltar
Am linken Seitenaltar
ist eine Pieta, die trauernde
Muttergottes mit dem toten Sohn Jesus auf dem Schoß zu sehen.
Maria ist in ein rotes Kleid und einen blau-goldenen Mantel gekleidet.
Dies sind die traditionellen Farben für die Gewänder Marias.
Das Haupt der Muttergottes ist von einem strahlenförmigen Heiligenschein
umgeben. Mit ihrer rechten Hand stützt sie das Haupt ihres
Sohnes.
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Pieta
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Die
Linke hält die Hand Jesu. Die Stelle an der Stirn, in die die
Dornenkrone gedrückt war, ist mit Blut befleckt. Der Leichnam
Jesu ist in der Längsachse nach leicht vorne gedreht, als wollte
Maria ihn dem Betrachter zeigen. So werden auch alle fünf Wunden
(an Händen, Füßen und der Seite) sichtbar. 12)
Die Figur stammt aus der Zeit um 1620. |
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Hinweis: Die Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf
dem Schoß entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium
stand Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt. Deshalb standen die Pietas in Italien
lange unter dem Verdacht der Ketzerei und wurden auch von den Reformatoren
in Deutschland abgelehnt. Den Namen Vesperbild erhielten sie, weil
die Zeit, die im Stundengebet der Mönche und Nonnen der Trauer
um den Tod Jesu gewidmet wird, der Sonnenuntergang ist, die Zeit der
Vesper. Der Begriff "Pieta" (ital. Mitleid) weist nach Robert Böck
auf die kindliche Liebe und das innige Mitgefühl hin, das die
Gläubigen dieser Darstellung entgegenbrachten. |
Über dem rechten
Seitenaltar steht auf einer Konsole die Schnitzfigur des hl.
Sebastian aus der 1. Hälfte des 18.Jh. Der Heilige ist
an den Marterbaum, einen alten Baumstumpf, gebunden und von Pfeilen
durchbohrt.
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St.Sebastian
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Hinweis: Sebastian
soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde
gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen seines
Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch die
Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der hl. Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile wegen-
als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. |
Bild an der Seitenwand
An der Nordwand hängt ein großes,
inzwischen stark nachgedunkeltes Ölgemälde
(auf Leinwand) aus dem 18.Jh. Es zeigt einen Mönch im Franziskanergewand,
der sich auf ein Kreuz aus Holzstämmen stützt, den linken Arm
nach oben ausstreckt und dabei Daumen und Zeigefinger ausstreckt. Am Fuße
des Kreuzes liegen ein geöffnetes Buch und ein Totenschädel.
Wen dieser Mönch darstellt ist nicht sicher.
Möglicherweise ist es St.Franziskus von Assisi, weil Kreuz und Totenschädel
zu seinen typischen Attributen zählen und auch das Mönchsgewand
diese Deutung stützt. Die Franziskanermönche sind in braune Kutten
gekleidet; die Farbe Braun steht in der Tradition für Demut und Bescheidenheit.
St.Franziskus
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Wahrscheinlicher ist es aber
der heilige Franziskanermönch Bernhardin von Siena.
Dafür spricht sein Gesicht. Denn von Bernhardin wurde nach
seinem Tod eine Totenmaske abgenommen. So wissen wir, wie er ausgesehen
hat. Und der Mönch auf dem Gemälde in Hörenzhausen
trägt die gleichen Gesichtszüge.
Bernhardin wurde am 8.9.1380 als Bernardino degli Albizzeschi in
Massa Marittima geboren. Er wurde schon mit sechs Jahren Waise und
kam erst zu einer Tante und nach deren Tod zu einem Onkel nach Siena.
Dort machte er sich bei der Pestepidemie als Krankenpfleger verdient.
Sein Geburtstag spielte in seinem religiösen Leben eine große
Rolle:
Am 8.9.1402 trat er in den strengen Teil des Franziskanerordens
(Ovservanten) ein.
Am 8.9.1403 legte er das Ordensgelübde ab.
Am 8.9.1404 wurde er zum Priester geweiht.
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Vergrößerung
von 8 Details ( Figuren, Bilder, Bänke) per Mouseklick
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Bernhardin lebte
die Armut, die er gelobt hatte und setzte sie als General-vikar
bei 500 ihm unter-stehenden Klöstern durch.
In seinen Predigten
verurteilte er Wucher, Gewalttäätigkeit und Luxus als "soziale
Sünden" und" betonte die Würde des Menschen
als Geschöpf Gottes". Vom Volk wurde schon zu Lebzeiten
als Heiliger verehrt.
Aber er erntete
vom Vatikan viel Kritik und wurde von den Päpsten Martin V.
und Eugen IV. sowie auf dem Konzil von Basel sogar als Häretiker
angeklagt.
Doch er überstand
alle Verfahren und wurde vom nächsten Papst im Jahr 1450, sechs
Jahre nach seinem Tod, heiliggespro-chen.
Nach ihm ist übrigens der Schweizer San-Bernardino -Pass benannt.
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Kanzelkreuz
und Mater Dolorosa
An der Südwand hängt
ein großes Kruzifix
mit darunter stehender schmerzhafter Muttergottes (Mater
dolorosa), wie dies in den meisten Kirchen unserer Gegend
zu finden ist.
Kruzifix:
In fast allen Kirchen ist ein Kruzifix an der Wand gegenüber
der Kanzel angebracht, um den Prediger an den Inhalt seiner Verkündigung
zu erinnern: Es geht um die Kreuzigung und Auferstehung Christi
und nicht um weltliche Dinge.
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Eine Kanzel fehlt in Hörenzhausen. Ob sie früher
vorhanden war, ist mir nicht bekannt. Zwar wäre eine
Kanzel wegen der geringen Größe der Kirche nicht
notwendig gewesen, doch ist von vielen kleinen Gotteshäusern
bekannt, dass Kanzeln in der Barockzeit als notwendiger Bestandteil
der Kirche angesehen wurde. |
Das Kruzifix dürfte aus
dem 18.Jh. stammen 16).
Jesus hängt stark verkrümmt am Kreuz. Die Figur
übermittelt dem Besucher den Schmerz des Gekreuzigten sehr
glaubwürdig.
Marienfigur
Die
Muttergottes ist in das traditionelle rot-blau-goldene Gewand gekleidet.
Sie hat ihre Arme zum Zeichen der Trauer über der Brust gekreuzt.
Das sonst übliche Schwert der Schmerzen, das ihr der Bibel
nach metaphorisch durch das Herz dringt, fehlt. |
Kanzelkreuz
Mater
dolorosa
|
Kreuzweg-Stationsbilder
Die
Kreuzweg-Stationsbilder
stammen aus der Zeit des Historismus (um 1890), als es modern war,
alte Kunststile wieder aufleben zu lassen. Die Menschen wurden damals
meist idealisiert dargestellt. Dies ist auch hier in Hörenzhausen
so.
Die Bilder haben einen Rahmen im Stile der Neu-Renaissance. |
Kreuzwegbilder
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Das Geschehen
auf dem Weg nach Golgatha ist auf einen goldfarbenen Blechuntergrund
gemalt. Dadurch erscheinen die Bilder den Ikonenmalereien der Ostkirche
ähnlich.
Bilder nach der gleichen Vorlage hängen in der Kapelle von
Reichertshausen bei Altomünster und in den Kirchen von Oberroth
und Gundackersdorf. |
Hinweis: Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem
den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom
Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit
dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
Wenn Sie mehr über die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen
in Kirchen erfahren wollen, klicken Sie hier...
Kirchenbänke
Kirchenbank
|
Die
Kirchenbänke
(15 Reihen) im Langhaus haben zwei unterschiedliche Wangenformen;
sie wurden sicherlich zu verschiedenen Zeiten angefertigt. Beide Formen
sind aber sehr einfach gehalten und besitzen keine besonderen Verzierungen.
Interessanter sind die Namensschilder,
die sich noch vollständig in den Bänken erhalten haben.
Auf den blauen Schildern stehen in gelber Schrift nicht nur der Schreibname
und der Hofname der berechtigten Familie, sondern auch die Platznummer
und das Jahr der Stiftung. |
Namensschilder
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Leuchter
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Der Kirchenraum
wird von einem sechsarmigen Kristallleuchter
erhellt. |
Opferstock
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In der Nähe
des Eingangs ist ein kleiner schmiedeeisener Opferstock
befestigt.
In den Kirchen des Dachauer Landes gibt es viele weitere interessante
Opferstöcke. Klicken Sie hier.... |
Auf der Empore
mit der weiß gestrichenen Brüstung stehen mehrere Kirchenbänke.
Die Kirche hat keine Orgel.
Am spitzbogigen Eingang besticht die wunderschöne Eingangstüre
aus Eichenholz mit klassizistischem Schloss und Klopfer. Der Kircheneingang
ist zusätzlich mit einem massiven Stahlgitter geschützt.
|
Portal
|
Hans
Schertl
Quellen:
01) Eisenmann/Hohn, Topo-geographisch-statistisches
Lexicon vom Königreiche Bayern S.780, 1832 (Statistik)
02) Dr.Martin v.Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03) Handbuch des Königreichs
Bayern, 1867 (Gemeinde Günzenhausen)
04) Hugo Straßer, "Nova
et vetera de parochia Haimbhusiaria", 1901
05) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.1330, 1725, 434, 996, 1122, 1160, 1228, 1330)
06) Dr. M. Hartig, Die Kirchen
des Dekanats Dachau, 1938
07) Dehio/Gallo, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
1964
08) Vollständiges
Ortschaften-Verzeichnis des Köngreichs Bayern S.105, 1876 (Statistik)
09) Freising, Portrait eines Landkreises, Teil
3, Bronzezeit, 1983
10) Max Gruber, Im Amperland
tätige Glockengießer, Amperland 1984/2 (Regnault)
|
Der Glockengießer
Nikolaus Regnault (genannt in der Zeit von 1791-1827/30)
hat auch für mehrere Kirchen des Dachauer Landes Glocken
gegossen: für Welshofen (Umgießen 1794), Einsbach
(1795), Sulzemoos (1795 u.1798), Hörenzhausen (1797), Webling
(1814) und Prittlbach (1830). Als in der Zeit der Säkularisation,
1805, die Wieskirche ihre größte Glocke abgeben musste,
hat Regnault sie erworben später für den Betrag von
595 fl. wieder zurückgegeben. Die letzten Glocken hat er
(oder seine Firma) wohl im Jahr 1830 (in Dinkelsbühl) für
die evang. Matthäuskirche in München gegossen.
Nikolaus Regnault war nicht nur Glockengießer. Die Zeitschrift
"Der Bayerische Volksfreund", vom 20.Jänner 1827
veröffentlichte die Nachricht, dass "Seine Majestät
am 25.Dez. 1827 dem Nikolaus Regnault, Glockengießer in
München, ein Privilegium auf die von ihm gemachten Erfindungen
und Verbesserungen in Ansehung eines sogenannten Wasserzubringers,
dann eines mit demselben in Verbindung zu setzenden Dampfapparates
auf den Zeitraum von zehn Jahren allergnädigst verliehen"
hat. |
11)
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des
Jahres 1560, 1986
12) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta 5 Wunden)
13) Frau Schuhbauer, Mesnerin,
2004
14) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
15) Hans Schnell, Glocken der Pfarrei Haimhausen,
2004
16) Dr.Friedrich Keydel, Kirchen
und Kapellen entlang von Amper und Glonn, 2008 (Alter Kanzelkreuz)
17) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (braun)
18) Dr Heisig, Kunstreferat
des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr
ersetz Hochaltar)
19)
Johan Huizinga, Herbst
des Mittelalters, 1919, S. 267, ISBN 978-3-15-020366-8 (Brei)
20) Wochenimpuls aus Hörenzhausen
mit Pfr. i.R. Konrad Seidl, Juni 2020 (Youtube)
21)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen
37
Bilder: Hans Schertl
|
27.3.2024
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