Nova
et vetera de parochia Haimbhusiaria
-Auszug aus den die Pfarrei betreffenden Seiten 1, 21-53,
80-96
Collecta
et conscripta ab Hugone Viatore,coop. Haimb.prov.
Anno salutis MCM et MCMI
I.
Teil
Haimhausen
Das Pfarrdorf Haimhausen liegt am südlichen Ausläufer des Bergrückens, welcher sich zwischen Isar und Amper von Nord nach Süd erstreckt. Von der hochgelegenen Kirche aus genießt man einen weite Fernsicht; die Landschaft besitzt zwar keine sofort in die Augen stechenden Reize, aber längeres Betrachten derselben schließt hier eine ungeahnte Schönheit und Anmut auf; es fehlen rauschende Gebirgsbäche und romantische Schluchten, das Auge erblickt weit und brei kein zackiges Felsrund oder smaragdgrüne Seen, aber die wellenförmig sich hinziehenden Hügel gegen Ost und Nord und die weite ebene Fläche gegen West und Süd, die durch die blauen Berge gleich einer steinerne Palisade umzogen ist, drückt dem ganzen Gau ein geordnetes ruhiges und imposantes Gepräge auf. ...............
§ 2 Pfarrsitz
Älteste
Schriftstücke und Matrikelbücher -
Die Pfarrherren von Haimhausen und Hern Kooperatoren
Wie sich keine näheren Aufsschlüsse über die Grafschaft finden, so ist auch von der Pfarrverwaltug in den ältesten Zeiten nichts bekannt. Das älteste Schriftstück datiert anno 1485 und es ist dies eine Abschrift der im Ordinariat hinterlegten Urkunde und handelt von den Präsentationsrecht auf die Kirche zu Haimhausen.
1488 Haimhausen - Mainburg - Lindkirchen
Sigmund dux Bavariae
gibt dem Bischof von Freising das Ius Praesentandi auf die Kirche zu Haimhausen
gegen das Jus Praesentandi auf den zwei Pfarrkirchen zu Mainburg und Lindkirchen.
Welches Jus Praesentandi auf die Kirchen zu Mainburg und Lindkirchen der Bischof
Sigs von Freising von dem Herzog Albrecht von Bayern "Siegmunds Brüder"
gegen das Patronatsrecht auf U.L.Fr. und St.Peter in München eingetauscht.
Datum 1485, München, Mitwoch vor Katherina.
Diese Abschrift wurde von Hochw. Gruber, einem Verwandten des H.Pfarrer aus
den Ordinariatsoriginalen ausgezogen; derselbe fand auch noch die ältesten
Pfarrherrn von Haimhausen aufgezeichnet und berichtete sie hieher. Es sind
folgende:
1423 - Johann
Stungkhel (?)
1443 - Hans der Heseloher
1473 - Johann der Merder alias Carnifex, + 1502
1518 - Johann Leb +1521, hat in Haimhausen einen Jahrtag gestiftet
1521 - Egidius Meyer
1521 - Johann der Pfaffenhofer
1554 - Leonhard der Stadler
1592 - ... Stadler +1596, hat in Haimhausen einen Jahrtag gestiftet
- Georg Hirschbeck + 1593
1593 - Stephan Schmid, Dekan, + 1622
- Kaspar Stekinger (Jahrtag)
1622 - Georg Menzinger +1637
1637 - Kaspar Aschenbrunner
Mit dem Jahre 1653 beginnen die noch erhaltenen Matrikelbücher; in denselben sind sämtliche Pfarrherrn und Kooperatoren als ministri sacramentorum respective assistentes et officiatores eingetragen. Der Nachfolger des K.Aschenbrunner führt sich also ein:
Liber Parochalio
Plebis de Haimbhausen,
nec non eorum, qui ex filialibus ecclesiis praemo minatae Parochiae esis ecclesiae
Sacramentis, Baptismi, Confirmationis et Matrimonii, initiati aut defunctiet
sepultura affectisunt.
Inceptus a die XXVI. Novembris, Anni Virginei partus MDCLIII Ecclesiam universalem
Sanctissime gubernante: Innocentio, Pontifex Maximo, Hujus nominis Decimo e
Familia Panfiliana. Ecclesiam Diocesanam Frisingensem, felicissime regent Alberto
Sigismundo, utriusque Bavariae dux Comite Palatino Rheni etc.etc.
Ecclesiam de Haimbhausen parochialem cum filialibus Inhausen,Ottershausen, Höretzhausen
et Nebach mederante, ac beneficio de Inhausen legitime fruente:
Alexandro Ioanne Jacobo Penio à Zenach ex Alsatia oriundo. MDCLIII.
Reihenfolge
der Pfarrherren und Kooperatoren von 1653 an.
I.
1653 - Johann Jakob Alexander Penius a Zenach aus Alsatia
II. 1656 - Johann Krauthofer, obiit 1666
III. 1666 - Martin Huber
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01. - 1666 - Kooperator Georg Seidl
- 02. - 1667 - Kooperator Christoph Huber
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03. -
1669 - Kooperator Gregor Seitz
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04. -
1672 - Kooperator Jakob Schluifelder
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05. -
1676 - Kooperator Augustin Schmidt
-
06. - 1676 - Kooperator Melchior
Reiserer
IV. 1678 - Simon Soyer unter ihm wurde wahrscheinlich die Kirche vergrößert
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07. -
1681 - Kooperator Laurentius Schmid
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08. -
1681 - Kooperator Gabriel Leyer
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09. -
1681 - Kooperator Paul Höldl
-
10. -
1682 - Kooperator Balthasar Wagner
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11. -
1686 - Kooperator Michael Widmann
-
12. -
1686 - Kooperator Hans Adam Schweitzer
- 13. - 1687 - Kooperator Hupfauer
V: 1688 - Joh. Rottenfußer, dessen Grabstein befindet sich am Kirchenportal zunächst der Ölberggruppe mit folgendem Text:
Anno Domini MDCXC (1690) VIII. Maij, pie in domino orbit r.D. Joannes Rottenfuesser, Parochus in Haimhausen, qui in honorem agoniae ac sanctissimae et amarae passionis ac mortis D.N. Jesu Christi, hunc montem oliveti, ad memoriam et considerationem tanti doloris, quem salvator mundi sustinuit ex testamento erigi curavit, sub eodem sepultus. Für den Ölberg testierte Rottenfußer 75 fl. |
VI. 1690 - Michael März (Mörz), recurrit 1690, dessen Cooperator Kaspar Hörmann schreibt im Totenbuch:
16.Juni
1714. Obiit in Do. Am. Rmds des. Michael März, parochus et camerarius
hic, supremis ss.sacramentio refectus et tertia die sepultus est cum omnium
parochianorum luctu in ecclesia parochali." März muss eine ganz außerordentliche Erscheinung gewesen sein; streng gegen sich, mild gegen andere; gelehrt und praktisch zugleich; seine unvergleichliche Redegabe musste er mit tiefer Frömmigkeit verbinden. Sein Grab ist leider nicht mehr bestimmt anzugeben; es liegt sicher in der Kirche und zwar im großen Schiff. Zwei Grabsteine zeigten ehedem die Stelle an dieselben würden aber bei der Errichtung der Gruft für die Familie v.Butler aus dem Boden gehoben; einer derhalben ist jetzt an den äußeren Ostseite des Presbyteriums eingelassen und trägt folgende herrliche Zuschrift: Michael: quia moribus angelias, zelo seraphim, idea angelici sacerdotis et seraphici animarum curatoris. Martius, qui vitia expugnavit in se impugnavit in aliis, verbi divini praeco, potens in opere et sermone. Obiit 16.Juni 1714 communi cum laude et luctu praesertim parochianum et pauperum, illorum pastor vere bonus, horum pater tempore caritatis charitate plenus. Requiescat in pace. Diese Grabschrift ist gemäß eines Notatenzettels, welchen Pfarrer Knilling im Kapitelkasten vorgefunden hat, vom R.D. Antonius Metzger, parochus et decames (?) in dachau verfasst worden. Der zweite Grabstein der zu Knillings Zeiten nach sehr gut leserlich war, ist leider nicht zu finden. Die Inschrift derselben lautete: Hic recubat adm. R. et doctissimo Magister Michael März 24 annorum huius loci parochus; 4ten vener. cap. cum Magister artium simul et virtutem fecit et docuit, in theoria bonus, in theoria optimus. |
"1704: 14.II. obiit in Domino octibus conflictans cum aestu fe..confessione anteperacta, extrema unctione delinibus, R.D. Jos. Sigl, Rosenhaimensis Boyus, qui tam indefesse laborabat in cura animarum, visitando aegrotos, eisque assistendo die noctuque praeter amicabilem eum hominibus tractandi modem et sinceritatem animi praecipue ergo parochum summopere landandus, sepultus dein altero die hic in ecclesia parochali versus cathedram, cuius anima Deo vivat et vivet. Amen" Sigls Grabstein
befindet sich (1902 !) an der äußeren Ostseite des Presbyteriums
und hat folgende Inschrift: |
VII. 1714 -
Jodocus Neudegger (15 Jahre hier). Dieser scheint ein würdiger
Nachfolger seines großen Vorgängers gewesen
zu sein. Cooperator Benno Kern notiert im Totenbuch:
Anno
1729 27. maji. S.S. Sacramentis muritos pientissime in Domino obdormivit
Adm. Rev. Clarissimus ac doctissimus D.Jodocus Neudegger J.V. candidatus
parochus Haimbhusianus per 15 annos completos et ultra 10 menses zelosissimus
vigilantissimus aetatis suae 54 annos Tumulatus est in ecclesia parochiali
S.Nicolai Haimbhusiana. Der Grabstein von Pfarrer Neudegger ist (in) der Innenseite des Triumphbogens eingelassen; die unteren Zeilen können infolge eines .... beklagenswerten Verfahrens beim Anbringen des jetzigen Speisegitters nicht mehr gelesen werden. An Schwung und Eleganz der Sprache, nach Inhalt und Form steht sie derjenigen auf Pfarrer März nicht nach. Sie lautet: Siste Viator: ...S.29 der Beschreibung .... Requiescat in Pace. |
VIII. 1729 - Johann Franz Bernhard Ignatius Theodor Freiherr von Donnersberg
Als
8.Pfarrer in Haimhausen taucht im Matrimonialbuch ein gewisser Donnersberg
auf, man findet von ihm nur einen Eintrag und dieser ist von Pfarrer Kern
geschrieben. D(onnersberg) scheint also nur kurze Zeit hier gewesen zu sein
und auch kurz gearbeitet zu haben. Er besaß ein Kanonikat in Freising
und die Pfründe Haimhausen. "1729, 16.August. Rs.Illustr. ac grat. Joannes Franc. Bernardus Ignatius Theodorus Liber Baro a Donnesperg, Praepositurae Frisingensis Coadjutor ecclesiae Cathedralis eiusdem canoniens, ac Parochus in Haimhausen." |
Er
starb bereits nach einem Jahr, anno 1731, 21.maji. S.S. Sacramentis munitus
pientissime in Domino abdormivit. Adm. Rds ac doctissimus Josephus Zollner,
parochus Haimbhusianus per unum annum et quatuor menses mediumve zelosissimus
ac vigilantissimus aetatis suae 43, sepultus ad f.Nicolausn. Grabstein ist keiner vorhanden. Im Totenbuch wurde dies registriert vom Cooperator. |
IX. 1731 - Josef Rucklinger.
Dieser Pfarrer
legte neue Matrikelbücher und führt sich also ein: Liber hic
mortualis ceptius est anno reparatae salutio millesimo (?) septengentesimo
trigesimo quarto Kalendis Januarii existente Parocho Josepho Rucklinger
Ginzlhofensi Bavaro. R. war 33 Jahr hier; er hat vom ersten bis letzten
Tag seines Hierseins die Matrikelbücher selbst evident gehalten;
man kann dasselbe aus seiner Schrift, welche Ordnung und Genauigkeit bis
in das Kleinste zugleich aber auch etwas Steifes und Unnahbares ausdrückt,
den allmählichen Verfall der Kräfte verfolgen. Die letzte Zeile,
sauber und leserlich wie .... geschrieben, verrät, daß R.seinen
Platz ganz ausgefüllt hat. Er wurde 1748 zum Dekan gewählt,
1765 resignierte er und zog sich nach Kloster Indersdorf zurück,
lebte aber dort nur mehr ein Jahr. Der Kirche gab er eine schwere renaissancene
Monstranz mit getriebener Arbeit. Engel, Weizenähren und Trauben
auch ein Rauchfass mit Schiffchen ist noch vorhanden. Die Monstranz ist
graviert, desgleichen Rauchfass und Schiffchen. Die Zuschrift lautet:
|
XI. 1764 - Joh.Evangelist Niedermayer (16 Jahre hier)
dessen
Nachfolger, Pfarrer Ostermünchner bringt im Totenbuch folgende Notiz:
Anno 1780, 23.August. Obiit omnibus s.s. sacramentis munitus Joh. Ev. Niedermayr per 16 annos zelosissimus loci parochus ex testamento pauperum pater et insignis benefactor ecclesiae. Exultus in Haimhausen in eccl. in medio inter utramque Januam et columnam. Über den Platz des Grabes siehe: Pfarrkirche 56. Ein einfacher Stein an der Ostwand der Kirche trägt die kurze Inschrift: "Hic P.R. aedretissimus Dom. Joannes Evang. Niedermayer, theol. cand. parochus Haimhusii p.m. sepultus est." |
vom
Jahr 1764-1780 waren 14 Cooperatoren hier (Seiler - Mädl) unter diesen
blieben nur vier übers Jahr ! In naturale viedetur. Mädl war 12 Jahre hier. Pfarrer Knilling gibt im Totenbuch noch folgende Notizen: "Anno 1794, 23.1. mortuus et sepultus 23.Jan. Haimh. ad ecclesiam januam adm. R.D. Egidius Mädl olim per quindecim annos hic loci cooperator, qui cum aetate et viribus fractus otii (?) captandi causa Monachium patered fere post biennium revertitur, ut in adificio ad arcem pertinenti, Klausen voant, valetudine labefacta restitueret, ubi transactis paucis meneibus (?) omnibus moribundorum sacramentis piissime munitus ex hydrope mortem invenit. An der Kirchenthüre befindet sich auch Mädl Grabstein, dessen etwas naive Inschrift also lautet: Hier liegt der Hochwürdig Herr Egidius Mädl, fünfzehnjähriger Cooperator allhier. Er starb als ein eifriger Priester in 59 Jahren seines Altars. Sein Andenken soll geehrt sein. Gott lasse ihn in Frieden ruhen. Am 23. Januar 1794. |
XII. 1780
- Silvester Valentinus Ostermünchner aus Mittenwald. 11 Jahre hier,
hatte als Cooperator nur den Egid Mädl.
Ostermünchner
resignierte 1791 auf die Pfarrei.
XIII. 1791 - Benedikt Knilling. Er war beinahe 28 Jahre Pfarrer.
Von
ihm sind noch Aufschreibungen erhalten. Knilling hat nämlich nach dem
großen Brand 1799 vieles aufgezeichnet, von dem früheren Brand
der Pfarrei, um seinen Nachkommen über Widdums und Zehent Verhältnisse
und andern wichtigen Pflichten und Rechte aufzuklären. Knillich muß
ein überaus emsiger Mann gewesen sein. Seine Eingaben an die Behörden
und den Advokaten hat er alle in ein Heft zusammengeschrieben, unter welchen
Schriften sich auch Geheimmittel gegen Nasenbluten und Kopfreißen,
Rechnungen, Quittungen von Geschäftsleuten kunterbunt durcheinander
aufnotiert sind. Da sich auf einigen Zetteln Abschriften von Grabsteinen
befinden und auch in den Matrikelbüchern einige diesbezügliche
Bemerkungen eingeführt sind, so darf man gewiss daraus schließen,
dass Knittel Freude und Interesse an dem getragen hat, was in alten Tagen
sich ereignet und aus denselben noch erhalten ist. Kooperator Wirz schreibt,
daß es zu seiner Zeit von Mund zu Mund gegangen sei, Pfarrer Knittel
sei sehr leutsehlich (!) und ein besonderer Kinderfreund gewesen. Er trug
immer seinen Ordenshabit, nämlich ordinis S.Francisci Seaphiei. Gab
Almosen mit beiden Händen und erbaute auch den jetzigen Pfarrhof. Cooperator
Schröcker trägt Knittels Tod folgendermaßen im Matrikelbuch
ein: "Bendedict Knilling, würdigster Commorar und Pfarrer, Hochwürden, Hochwohlgeboren, in Haimhausen, an Brustwassersucht gestorben, den 18.August und den 21.begraben 1819, 65 Jahre alt, begraben von Hochedelgeb. Hochw(ürdigen) Hochgelehrt(en) Simon Alois Härdtl, Dekan undn Pfarrer in Dachau. Links vom Missionskreuz an der Ostseite des Kirchturms, ist Killings Grabstein, auf demselben ist auch dessen Vater eingetragen. "Hier liegt der Hochwürdige, hochgelehrte err Benedikt Knilling seeleneifrigster Pfarrer und Commorar durch 28 Jahr. Er starb den 18.Aug. 1819 im 65.Jahre. Wie auch dessen Herr Vater, Johann Georg Knilling, Geschmuckhändler aus Mittenwald, der ihm 11 Jahre früher als Greis von 90 Jahren in die Ewigkeit vorausgegangen ist. Der Herr habe sie beide selig." 11 Jahre früher ist nicht richtig. Pfarrer Knillings Vater starb bereits am 10.Febr. 1805,also vierzehn Jahre vor seinem Hochw(ürdigen) Sohn. |
Anno
1797, 6.Aug. P.R. ac Perd. Dom. Joannes Georgius Lenk per quatuor anno cooperator
hic loci et simul beneficiatus in Rosenhaim ex phtyri diem suum supremum
obiit, postquam anno 48 annos vixerat. Sepultus est in ecclesia non proculaIanna
ad pendulum aqua benedictae vasentum, uti scriptura columne infixa indicat
omnibus sacramentis numitus. Dessen Grabstein befindet sich nicht mehr an dem von K. angegebenen Platz, sondern außerhalb der Kirche an der Südseite der Sakristei und lautet: "Hier ruht der Hochw. Herrr Johann Georg Lenk von Dachau gebürtig, gewester .39. Benefiziat in Rosenheim und Cooperator in Haimhausen. Er starb in einem Alter von 48 jahren den 6.August 1797. Sein Eifer, Frömmigkeit und priesterliche Tugenden machen uns seinen Namen ehrwürdig. Er ruhe in Frieden. Lenks Nachfolger fand ebenfalls in H(aimhausen) seine letzte Ruhe. |
Er
war 7 Jahre hier und starb an einem Brustgeschwür,57 Jahre alt, am
19.Nov. 1803. R.D. Fr. Aloys Schweiger, Landishuti oriundus (Stadtbauschreiberssohn
alldort) per sex annos et res menses exoperator hic loci, vir 57 annorum
ceterum sacerdos probus et sino jacet in exemeterio juxta murum Ecclesiae.
Medis mens est Drctore Lieber de Monacho. Dies ist die letzte lateinische Aufzeichnung über einen Seelsorgepriester der Pfarrei Haimhausen. Es wurde nämlich 1803 von der Reg(ierung) aus ein eigenes Formular zu den Matrikeleinträgen ausgegeben, in welchen nur mehr die deutsche Sprache gebraucht werden durfte. Damit fiel alle Poesie und es trat an deren Stelle die ausgetrocknete, steife, Herz und Gemüt ertötende Manier alles nach einem vorgeschriebenen Formular zu registrieren; für bureaukratische, praktische und andere Zwecke ist das ein Vorteil, aber es ist damit leider wieder ein aus dem Mittelalter herübergekommenes Erbstück preisgegeben worden. Man vergleiche damit auch unsere trockenen, nichtssagenden Grabinschriften mit dem geistvollen, formvollendeten Luziderstil des 15. und 16. Jahrhunderts. |
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56. - 1804 - Kooperator Georg Schröcker, 17 Jahre hier, gest.1821, unter
ihm starb H.Knilling
XIV. 1820 - Simon Hofgärtner (67), resignierte 1825 + München
1841
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57. - 1821 - Kooperator Joh.Baptist Ram (1 Jahr); Vom Juli 1822 bis 21.Febr.
1824 tritt als minister sacramentorum
nur
der Pfarrer auf, es war also kein Kooperator hier; seit 1666 war eine so lange
Vakatur der
Kooperatur
noch nie eingetreten.
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58. - 1824 - Kooperator Martin Welkhammer, + 1847 als Pfarrer in Oberammergau
Diözese Augsburg.
XV. 1825 - Franz Xaver Merkl (3 Jahre).
Dieser
Pfarrer ließ den Kooperatoren-Spaltzettel (= doppelt ausgefertigte
Lohnvereinbarung auf einem Papier, das im Zickzack auseinandergeschnitten
war) abändern. K.Wirz gibt hierfür aber unrichtige Gründe
an, dieser sagt kurz und schlecht: "Er war ein offener Kooperatorenfeind".
Suum cuique ! Also auch diesem Pfarrer seine Ehre. Aus den Korrespondenzen
dieses Pfarrers mit dem Ordinariate über seinen Hilfspriester geht
eher das Gegenteil hervor, zum wiederholten Male tritt er für seinen
Kooperator ein und bittet sogar die Höchste Stelle, es mögen demselben
die wegen seiner lückenhaften Scientia in theologicis auferlegten,
monatlichen schriftlichen Arbeiten erleichtert werden und ein ander Mal
ersucht er, es möge diesem Kooperator das ganze Gehalt ausbezahlt werden,
wie es aus dem Spaltzettel hervorgeht. Der Grund, weshalb Merkl den alten
Spaltzettel abändern ließ, war darin getragen daß im alten
von anno 1727 nichts von Amperpettenbach, das 1818 an Haimhausen kam, erwähnt
ist und dass manche Kooperatoren an großen Conkurstagen dem Pfarrer
die Arbeit im Beichtstuhle überließen, mit der Angabe, daß
von einer Aushilfe in der Pfarrkirche im Spaltzettel nichts angegeben sei.
Nähere Angaben über den alten und neuen Spaltzettel (1727 und
1827) siehe im Teil II. Merkl bat öfters, ,aber nochmals vergeblich um einen Hilfspriester, infolge des Priestermangels konnte ihm auch in der ersten Zeit, als Amperpettenbach eingepfarrt war, keiner angewiesen werden. Im Totenbuch verzeichnet der Kooperator Kaspar Helfetsrieder "Titl. Fr.X.Merkl, Pfarrer, starb 49 Jahre alt, den 8.August 1828, 1/2 10 h nocte, infolge eines Schlagflusses, non provisus. Die Grabstätte des Pf. Merkl befindet sich in der Mitte des Gottesackers (1902 an der Ostseite des Turmes). Auf einem niederen steinernen Sockel ruht ein gewölbter eiserner Sarkophagdeckel mit der Inschrift: " Franz Xaver Merkl, Pfarrer von Haimhausen, geboren den 8. Dezember 1778, gest. den 8.Aug. 1828. Von dessen Gönnern und teilnehmenden Freunden errichtet. |
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59. - 1825 - vom 4.März bis 10.Mai 1826 frei, dann folgt
1826
- Kooperator Kaspar Helfetsrieder,
zuerst Coadjutor dann Kooperator, der 1859 als Kurat in Augsburg starb. |
XVI. 1828 - Heinrich Baumann, (8 Jahre hier). Zog hierauß
an eine andere Pfarrei und starb ann 1843 (Exbenedictiner v.
Oberaltaich)
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60. - 1829 - Kooperator Joseph Gruber
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61. - 1831 - Kooperator Joseph Angermeier, gest. als Canonikus b.S.Cajetan 1858
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62. - 1832 - Kooperator Johann Georg Fischer, gest. in München, Jubilar,
1884
XVII. 1837 - Franz Seraph Gruber. Er ließ die Pfarrkirche renovieren und die gräfliche Gruft einbauen.
Hiervon Näheres bei: Pfarrkirche. Er ordnete die alten Stiftungen wieder, führte wie mir noch jetzt lebende, alte Leute versichern, ein sehr strenges Regiment. Seine E..heit kann man auch seiner sauberen schönen Schrift ablesen. Mit seinem Kooperatoren schein er nicht in bester Harmonie gelebt zu haben. Einer lief, wenn die Angaben Wirzs richtig sind, davon, ein anderer bat um Versetzung und der dritte beklagte eine Tage im Pfarrhof. Gruber zog von hier anno 1848 ab als Pfarrer von Fridolfing wo er 1870 im Alter von 68 Jahren starb. |
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63. - 1838 - Kooperator Kaspar Grünerbl, gest. 1850 als Benefiziat in München
im Alter von 43 Jahren
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64. - 1841 - Kooperator Karl Schöttner, gest. als Pfarrer von Gilching
1878 im Alter von 71 Jahren
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65. - 1842 - Kooperator Ludwig Wirz, geb. 3.Juli 1803 in Salodoro in Helvetia.
Dieser Kooperator durchsuchte in den Monaten Nov und Dez. 1844 mit mühevoller, möglichster Genauigkeit die Pfarrbücher seit ihrem mBeginn anno 1653 und verzeichnete sämtliche Pfarrheren und Kooperatoren. Die Zahl der Hilfspriester bis 1842 gibt Wirz auf 98 an; hier sind es nur 64. In diesem vorliegenden Verzeichnis wurden nämlich nur diejenigen Priester aufgeführt, welche als wirkliche Kooperatoren hier wirkten. Wirz hat alle aufgezeichnet, welche als ministri ss. in den Matrikelbüchern vorgetragen sind. Ab und zu haben sich bei Wirz einige Errata eingeschlichen, welche nunmehr, so viel deren entdeckt wurden, berichtigt wurden. Wirz arbeitete leider unter dem Zeichen der Mißstimmung und Unzufriedenheit. Daher auch einige gar zu schlechte und auch unrichtige Bemerkungen. In diesem Ton hält sich auch sein "Schwanengesang": Mein hartes Loos oft beseufzend und beweinend sah ich meinen Aufenthalt zu Haimhausen im Pfarrhof als ein Fegefeuer an, hielt oft um Erlösung an und ward durch Versetzung am 31.März 1845 nach Neufahrn als Benefiziat begrüßt". Seine Randglossen zu Pf. Gruber, seinen Prinzipal, in welchen der Verfasser nicht ohne Entgleisung des Verhältnisses zwischen Cooperator und Pfarrer schildert, schließen mit folgender Panegytur: "Pf. Gruber mag an Gerechtigkeitsliebe und Strenge einem Cato oder Brutus gleichen, an durchfolgender, pfarrlicher Energie wie ein Gregor der Große dastehen, würde er nur noch Freundlichkeit, Liebe und Herablassung gegen Seinesgleichen oder Niedere verbinden, wie ein Sales, ..45.. Franz Xaver, ja dann würde jedes Herz unwiderruflich an ihm hängen". Wirz starb 78 Jahre alt, in Altötting den 24. XII. 1884. |
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66. - 1845 - Kooperator Werner Graf von Enzenberg + 9.XII. in Paris
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67. - 1845 - Kooperator Dr.Mathäus Alois Vogl (wurde Jesuit ?) + 1874 in
Neukirchen bei Salzburg (67 Jahre alt)
XVIII. 1848
- Joh. Nep. Mederer. Bis 1886 Pfarrer und Geistlicher Rat.
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68. - 1845 - Kooperator Andreas Aigner
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69. - 1852 - Kooperator Joseph Krenzmeier, gest.1887 in Hohenaschau, als freiresign.Pfarrer
von Baumburg (89 Jahre)
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70. - 1854 - Kooperator Anton Imler, später Pfarrer in Waltertshofen, Jubilar,
Kammerer, gest. 1901
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71. - 1859 - Kooperator Joseph Windbauer, gest. als Pfarrer in Holzkirchen 1879
(51 Jahre alt)
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72. - 1860 - Kooperator Franz Urban, gest. in Tölz als Benefiziat 29.III.1868
(51 Jahre alt)
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73. - 1864 - Kooperator Michael Hießmannseder
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74. - 1871 - Kooperator Matthias Köck, später Benefiziat in Pfrämmern
(Egmating)
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75. - 1871 - Kooperator Christian Thaller, später Pfarrer in Aubing
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76. - 1873 - Kooperator Joh.v.Gott Nickl, gest. in Odelzhausen 1884 (30 Jahre
alt)
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77. - 1875 - Kooperator Wolfgang Reindl, gest. in Innhausen 1880 (50 Jahre alt)
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78. - 1878 - Kooperator Michael Eichinger, trat in das Kapuzinerkloster
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79. - 1878 - Kooperator Nikolaus Achthaler, jetzt (=1926 ?) Inspektor
in Schönbrunn
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80. - 1880 - Kooperator Sebastian Liebl, später Pfarrer in Höchstädt
Nach Liebl trat eine fast zehnjahrelange Vakatur der Kooperatur ein, das ist seit Bestehen der K. noch nicht vorgekommen. Infolge dessen habensich viele Einrichtungen und Gepflogenheiten in der Ausübung der Seelsorge geändert. Die Kooperatoren, welche von 1895 -1900 die Hilfspriesterstelle innehielten, mussten sich gleichsam ihre Stellung wieder neu begründen. Bei den Filialisten hat sich während der langen Zeit die Erledigung das früher bestandenen enge Verhältnis mit ihren Kooperatoren verloren. Auch diese mussten sich gewissermaßen auch wieder daran gewöhnen, den regelmäßigen Wechselgottesdienst zwischen Hörenzhausen und Großnöbach zu besuchen, Meßintentionen anzugeben u.s.w. Als H. Liebl Kooperator war, starb Dekan Mederer. |
XIX. 1886 - Augustin Neureuther. 10 Jahre
Dieser Pfarrer ließ die seit undenklichen Zeiten mit der Pfründe verbundene Ökonomie verpachten und dann auch anno 1887 die Stallungen und Scheunen abbrechen. Er hatte bis zu seiner Erkrankung keinen Hilfspriester. In allen Kirchen versuchte er zu renovieren und hat in der Pfarrkirche, sowie zu Hörenzhausen und Großnöbach seinen Plan auch durchgesetzt. Er konnte freilich das vollendete Werk nicht mehr schauen, eine tückische Krankheit macht seinem Leben ein Ende. An der Seite seines Vorgängers, unter dem Schatten des von ihm errichteten Missionskreuzes erwartet er die künftige Auferstehung zum ewigen Leben. Eine Steinplatte an der Ostseite des Kirchturms hat folgende Inschrift: "Hier ruht in Gott der Hochwürdige Herr Augustin Neureuther, 10 Jahre Pfarrer in Haimhausen, Wohltäter einer Mission. er starb in einem Alter von 49 Jahren am Feste des hl.Nikolaus im Jahre 1896. R.I.P." |
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81. - 1895 - Kooperator Johann Baptist Wenk. Zuerst Aushilfspriester an Seite
des erkrankten Pfarrers Neureuther,
wurde er nach dessen Tod Vikar der Pfarrei. Jetzt (1926 ?) Curatbenefiziat in
Jettingen ? Schwaben.
XX. 1897 - Michael Grinzinger. Ad multos annos !
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82. - 1897 - Kooperator Johann Baptist Schöpfer. Später Kooperator
in Einsbach.
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83. - 1899 - Kooperator Karl Winkler. Später Kooperator in Rosenheim. Gest.in
Haag.
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84. - 1900 - Kooperator Hugo Straßer.
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85. - 1902 - Kooperator Georg Wittmann. Später Coadjutor in Miesbach)
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86. - 1903 - Kooperator Anton Gartner. Vom 25.Januar bis 7.Dez.
Der Rest der Pfarrerliste wurde von unbekannter Hand (evt. Pfarrer Dollmann oder Koop. Zimmermann) wohl im Jahr 1926 ergänzt.
XXI. 1903 - Joh.Nepomuk Vordermayer. Pfarrer seit 19.Juli 1903 bis 1.Oktober 1912.
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87. - 1903 - Kooperator Benno. Aushilfe bis 6.Januar 1904
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88. - 1904 - Kooperator Joseph Betz, vom 15.V.1904-Juli 1905
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89. - 1905 - Kooperator Georg Stahl (?). Kam im April 1923 als Pfarrer nach
Hirtlbach.
XXII. 1912 - Joseph Schneiderbauer (?). Pfarrer v. 1.Oktober 1912 bis März 1923. Kam als Pfarrer nach Eislfing b.Wasserburg
XXIII. 1923- Adolf Dollmann. Pfarrer seit 20.Juni 1923 bis 1933.
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90. - 1921 - Kooperator Korbinian Aigner v. Hohenpolding, seit 1.April 1921
- 1.Mai 1924
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91. - 1924 - Kooperator Ignaz Zimmermann, vom 15.Juli 1924 bis 15.Aug. 1926
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche
ist dem hl.Nikolaus geweiht, die Zeit der Erbauung derselben sowie deren Construktion
ist unbekannt. Das Pfarrpatrozinium zeigt noch gotische Anlagen. Aus der Gotik
ist auch noch ein alter Grabstein erhalten. Dieser hat ringsum eine Inschrift
mit gothisch, deutschen Buchstaben, aus welcher nach vieler Mühe und oftmaligem
Betrachten und Betasten folgender Inschrift Wortlaut entnommen würde:
"Anno Domini MCCCCCXXI die mensis
obiit Dominus Joannes (Lerv?) parochus, requiescat in pace"
Da dieser Stein der älteste von allen erhaltenen ist, so darf daraus der
Schluß gezogen (werden), daß die Erbauung des gotischen Chors
nicht mehr in die Zeit der ausgehenden Spätgothik, sondern vielmehr in
die erste Hälfte des XV. Jahrhunderts zu verlegen sei. Es wird der Kirche
also ein Alter von 450 bis 500 Jahren zugeschrieben. Das Schiff der Kirche ist
im Stile eines höchst einfachen Sacralbaues noch in späterer Zeit
angebaut worden. Dabei wurden dem Geschmacke der Zeit Rechnung tragend auch
die gothischen Motive des Chors möglichst verwischt und der ganzen Kirche
diese Zeichen eines geschmacklosen - weil nur in Stückwerk durchführbaren
Barockstiles angepaßt. Auch die Fenster erhielten, wie heute noch zu erkennen
ist, die ovale Form. Durch spätere Renovierungen wurde dieses, um die Wende
des XVII. und XVIII. Jahrhunderts aufgesetzte Beiwerk wieder beseitigt, so daß
jetzt die Kirche, wenn auch nicht stilrein, so doch von architektonischen und
...50... Verirrungen gesäubert und frei erscheint.
Pfarrer Knilling hat auf einem Zettel notiert, daß 1698 auch in der Kirche
vieles gebaut worden ist. Es werden viele Ausgaben für StuccaturArbeiten
gemacht. Aus derselben Zeit ist auch eine Schenkung von 250 fl der Grafen von
Haimhausen für eine neue Orgel bekannt, welche 1698 aufgerichtet wurde.
Da im Totenbuch bei Gräfin Maria Anna (Seite 16), welche 1722 gestorben
ist, besonders deren Freigebigkeit gegen die Kirche insignis benefactrire ecclesiae
parochalis erwähnt wird, so wird man wohl annehmen müssen, daß
der große Anbau um diese Zeit (1698-1700) entstanden sein muß.
Pfarrer Mederer bemerkt, daß anno 1682 der rechte und 1682 (!) der linke
Seitenaltar durch Munifizenz des damaligen Pfarrers Simon Soyer (1678-1688)
aufgesetzt worden sei. Beides bekundet, so setzt er bei, eine Aufschrift am
Sockel des ...51... Altars unter dem Bilde. Da beide Seitenaltäre
vom Bildhauer Egidius Verhelst hergestellt wurden, welcher von 1695 - 1749 lebte,
so kann die Angabe Mederers nicht richtig sein. Hiernach sind diese Altäre
vielmehr zu Zeit des Pfarrers Mörz (1690-1704) in die Kirche gekommen,
der vielleicht für die Ausschmückung derselben eine besondere Summe
aus seinem Nachlaß bestimmt habe (Berichtigung im Anhang). Anbau und Ausschmückung
der Kirche muß jedenfalls vor 1704 vorgenommen worden sein. 1690 hat bereits
Pfarrer Rottenfußer die Errichtung des Ölbergs veranlaßt, was
die Vollendung des Schiffs bereits voraussetzt.
In den ersten Jahren
des XVIII. Jahrhunderts konnte für die Verschönerung und Bereicherung
der Kirche nichts Erhebliches geschehen. Es waren nämlich trübe Zeiten
über die Hofmark und den ganzen Gau gekommen. Der spanische Erbfolgekrieg
wütete besonders in dieser Gegend. Es entstanden Seuchen und Hungersnot.
Cooperator Sigl wurde ein Opfer der Krankenseelsorge, er starb 14.II. 1704 grassante
febri maligna, victima charitatis. Pfarrer Mörz suchte durch Mildtätigkeit
der schreienden Not abzuhelfen. Tempore caritatis, charitate plenus, sagt desssen
Grabstein. Für die Ausschmückung der Kirche wird also zu dieser Zeit
nichts geschehen haben können. Die Pfarrakten geben in Bezug hierauf auch
keine Notizen. Erst um das Jahr 1841 wird von einer Renovation der Pfarrkirche
wieder geredet.
Pfarrer Gruber (1837-1848) ließ in die Kirche die Gräfl.v.Butler'sche
Familiengruft einbauen. Da hierdurch ein großer Teil des Kirchenbodens
aufgerissen werden musste, sah man sich zur Verlegung der alten Grabstätten
der früheren Pfarrherrn gezwungen. Ehedem wurden die Pfarrer und Cooperatoren
in der Kirche begraben. Von Mörz, Niedermayer und Lenk ist dies bekannt,
wie von vielen anderen Einschreibungen ins Totenbuch und in den Grabsteinen.
Bei Pfarrer Niedermayer heißt es: sepultus in eccl. in medio inter utramque
januam et columnam. Auch bei Lenk ist die Rede von einer Säule in der Kirche.
sep. est non procul a jamma uti scriptura exlumnae infixa indicat
(pag.43) daraus geht hervor, daß früher 2 Thüren vis a vis waren.
Tatsächlich lassen sich heute noch im Gemäuer der Nordseite Risse
wahrnehmen, welche deutlich die Stelle der zweiten Thüre anzeigen.
Was die Säulen betrifft, von denen eine nahe der Kirchenthür stand,
so ist zu vermerken, daß infolge der Grufteinbauung die Stützen der
Emporkirchen (Säulen) verlegt werden mussten. Von diesen gemauerten
Stützen, welche nicht sehr breit gewesen sein können, wie auch der
Grabstein des Lenk zeigt, ist hier die Rede. Bei diesem Gruftbau musste
man notgedrungen an der Seite der Kirche eine Thüre anbringen. Man hätte
sonst mit einem Sarge nicht zur Gruftstiege kommen können. Um nicht drei
Thüren auf einem so kleinen Platz zu erhalten, wurde die auf der Evangeliumsseite
zugemauert.
Wohin die damals noch vorhandenen irdischen Überreste der Pfarrer und Cooperatoren aufs neue bestattet wurden, ist nichts bekannt. Zweifelsohne an der Stelle der jetzigen Pfarrgräber im Gottesacker. Die Grabsteine wurden, da in der ganzen Kirche ein neues Pflaster gelegt wurde, entfernt und an der äußeren Chormauer eingelassen. Es sind leider die meisten so sehr ausgetreten, daß man sie kaum mehr zu lesen vermag. Ein Grabstein von Mörz ging verloren.
Gruber hat die ganze Kirche, wie alte Leute noch erzählen, ganz weiß übertünchen lassen. Auch die Altäre erhielten einen weißen Ton. Die Fenster hatten damals noch nicht unten einen geschweiften Bogen. Die Seitenaltäre waren in der mittleren Nische mit einem Bilde (vielleicht Hl.Georg ?) geschmückt. So blieb die Kirche bis 1871. In diesem Jahre ist eine abermalige größere Veränderung vorgenommen worden. Infolge der sich mehrenden Zahl der Pfarrangehörigen (bei Mederers Tod 1087 Seelen) gab sich die Notwendigkeit, die Kirche zu vergrößern. Es wurde deshalb etwa 5 m gegen Westen ausgebaut. Hiemit musste auch die Emporkirche zurückverlegt werden. Mederer ließ auch die Fenster, welche auf jeder Seite um eines vermehrt wurden, in der heutigen Form herstellen. Zugleich entfernte er die Gemälde in den Seitentüren und stellte dafür die Statue vom hl.Joseph und der hl.Muttergottes auf.
Unter Pfarrer Neureuther wurde zu einer abermaligen Renovierung geschritten, welche der Kirche ihr jetziges Bild gab. Diesmal wurde nichts Vorhandenes geändert oder neu eingesetzt, sondern durch Ausmalung eine Verschönerung der Kirche angesetzt. Die hübsch eingravierten ?? Freskogemälde sind das Werk des Malers Coletti. Es wurden dafür 7000 M bezahlt. Die Ausgaben für Dekorationsarbeiten beliefen sich auf 2000 M. Die Idee, den Wortlaut des TeDeums gleichsam als Kranz um die Wände des Gotteshauses zu legen, ist zwar nicht übel, aber die Durchführung ist nicht gut gelungen, da manche Stellen unleserlich sind und deshalb ihren Zweck verfehlen.
Die Orgel wurde erst 1900 aufgestellt. Sie ist ein Werk des Orgelbaumeisters März und kostete gegen 4000 M. Ein Kunstwerk der Kirche ist das Holzkruzifix am Triumphbogen. Es ist eine herrliche Arbeit, wohl vom Anfang des 18.Jahrhunderts. Markig und kräftig sind die Züge dieses fast überlebens großen Christus. Geradezu ergreifend schön ist in dieser Gestalt die Tiefe des Schmerzes und die Weite der Liebe zur Darstellung gebracht. Ein andächtiger Blick zu diesem Creuz liest die ergreifendste Karfreitagspredigt ab.
Unmittelbar am Eingang der Kirche befindet sich gleichfalls ein vorzüglicher Christus. Kreuz und Crucifixus ist ein Stück aus gutem Stein (Granit ?), das Kreuz steht über einem Sarkophag. Leider ist weder Name noch Jahreszahl angegeben. Vielleicht ist es ein Grabdenkmal eines ehemaligen Pfarrers.
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§ 2 Nebenkirchen
Außer der hochgelegenen Pfarrkirche befinden sich in Haimhausen noch drei Kirchlein, nämlich die Schloßkapelle, die Klause und das Brünl.
1. Schloßkapelle
Über dieselbe könen jetzt keine näheren Aufschlüsse gegeben werden, da sie mir nicht zugänglich gemacht wurde. Alter, Umbau, Ausstattung und Verwendung werden vielleicht in einem Anhang aufgezeichnet werden.
Die Klause stande
ehedem mit dem Schloße in engster Verbindung; sie mag sogar noch vor der
Schloßkapelle gebaut worden sein. Aus den Matrikeln geht hervor, daß
Cooperator Mädl dort einige Zeit celebriert (hat) und gestorben
ist.
Ägidius Mädl.. in adeificio ad arcem.. pertinenti, Clausen .... mortem
invenit 23.Jan. 1794 (efr. pag 40). Hirz weiß noch zu berichten, daß
in verflossenen Jahrhundert (18.Jh) in der Klause ein Eremit wohnte, er kleidete
sich in eine schwarze Kutte, verpflegte sich selbst, hielt Schule, gab den Leuten
in ihren Nöthen Rat und für ihre Kranken auch Medikamente, er hat
die Klause mit Holzzieraten versehen.
Das Totenbuch
schreibt: 1.Juni mortus et 3.Juni sepultus Haimhusii Frater Norbertus Scheidler,
eremita hic bei 70 annorum, ex affective paralitica. 1792.
Im Kirchlein,
welches jetzt für die Herrschaft als Leichenhaus benützt wird, ist
ein Altar, welchen besagter Eremit geschnitzt hat; zu beiden Seiten hat er als
Consolen 2 Franziskanerstatuen aufgestellt, der Kutte er mit den Schuppen der
Tannenzapfen gebildet hat; neben dem Altar hat er noch alle Wände die Decken
mit Zieraten von Holz und Rinden und Moosen ausgetäfelt; das Ganze ist
eine originelle Arbeit und nicht uninteressant zu sehen. Messe wird jetzt in
dem Kirchlein nicht mehr gelesen.
das
sog. Brünl ist ein idyllisch gelegenes Wallfahrtskirchlein zu Ehren unserer
lieben Frau von Ettal im Breitholz; ungefähr 15 Minuten von der Pfarrkirche
entfernt; seit unerdenklichen Zeiten stand im Walde ein Muttergotteskirchlein;
an Stelle eines hölzernen, (hat) Graf Carl v.Haimhausen 1734 die
kleine, jetzt noch besteh. Kirche erbaut; jetzt ist die Grundfläche des
Kirchleins Eigentum des gräfl. Buttler'schen Fideikommisses.
Seit 1888
ist dort auch eine Lourdesgrotte aufgerichtet. An den Sonntagen wird den Sommer
hindurch regelmäßig ein hl.Amt gehalten, an Sonntagen Nachmittag
ein hl.Rosenkranz gebetet. Das Volk besucht sehr gerne das Brünl, das seinen
Namen von der Quelle herleitet, über welche das Kirchlein erbaut ist (S.Maria
sopra fontana). Das Wasser wird gegen Augenübel vertrauensvoll gebraucht.
Die Filialisten kommen im Mai respective Juni in Bittgängen hierher und
lassen Schauer- oder Ernedankämter abhalten.
§ 3 Filialkirchen
Seit Bestehen der Matrikelbücher werden als ständige Filialen der Pfarrei Haimhausen genannt: Hörenzhausen, Großnöbach, Ottershausen und Inhausen. Amperpettenbach kam erst später 1818 hinzu.
1.Hörenzhausen
Hörenzhausen ist die erste und Hauptfiliale;
sicher ist sie auch die älteste Filiale; der Patron der Kirche: St.Ioannes
Baptista läßt sogar die Vermutung aufkommen, daß Hörenzhausen
eine der frühesten Kirchen des ganzen Gaues besaß. Urkundlich wird
(es) Herineshusir, Herineshusa, Heridioshusum, Heriteshusa bereits 821
genannt. Im Pfarrarchiv findet sich leider gar keine Aufschreibung; die Rechnungen
im Laufe des XIX.Jahrhunderts sind ohne Belang.
Die Kirche hat viele Umgestaltungen durchgemacht; der gothische Charakter tritt
noch am meisten hervor. Jetzt ist durch eine sehr verunglückte Renovation
der im 17.Jahrhundert aufgestellte Hochaltar im Zopfstil wieder aufgefrischt,
Seitenaltäre sind neu gebaut (extra rubricas etc.). Sie sind nur normalige
Arbeit eines sog. Kunstschreiners. Die letzte Renovation, bei welcher noch hübsche
Glasfenster eingesetzt wurden, führte anno 1896 Maler Rotfusser von Laufen
aus.
Der Sattelturm, auf dem noch vor einem Jahrzehnt eine Storchfamilie hauste,
trägt zwei Glocken; die Johannesglocke ist aus 1886, die Marienglocke wurde
bereits 1797 von Nikolaus Regnault
in München gegossen. Diese Glocke nennt das älteste Datum; keine Inschrift,
kein Grabstein, kein Bild und kein Stein läßt uns aus den alten Zeiten
Erinnerungen zurück. Gottesdienstordnung etc. siehe II.Teil.
Auch von dieser Filialkirche fehlen ältere Aufschreibungen. Mayer (Matrikel der Erzd.) berichtet, daß Gr. bereit 1006 in Urkunden erscheint; es wird Neninpah, Nerinpahe genannt. Die Kirche ist geäumig, sehr hell und freundlich. Erbauungsjahr nicht bekannt, daselbe darf jedenfalls auch nicht zu weit zurück angenommen werden; die Stilart kann man Romanisch nennen, der Bau fällt aber nicht in diese Zeit des romanischen Stiles.
Alte Leute erzählten mir, daß in früheren Jahrhunderten in Kleinnöbach, bei einem Gehöfte von 2 Bauernhäusern, das nun zur Pfarrei Fürholzen gehört, eine Kirche mit Friedhof gestanden sein soll, es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Filialkirche v.Großnöbach erst gebaut wurde, nachdem in Kleinnöbach Kirche und Gottesacker verschwunden waren.
Die jetzige Kirche in Großnöbach ist hell und geräumig. Der Turm ist erst anno 1880 gebaut worden, da der frühere Kuppelturm dem Einsturze nahe war und abgebrochen werden musste. Von den 2 Glocken ist eine neu (1887 gegossen von Josef Straßer, München). Sie trägt das Bild der Kirchenpatronin St. Margarethe. Die andere ist sehr alt, wohl vor dem 30jährigen Krieg bereits gegossen. Die Jahreszahl konnte ich nicht entziffern.
Unter Pfarrer Neureuther wurde die Kirche durch Maler Rothenfußer renoviert; die Bilder am Hochaltar und linken Seitenaltar (St. Margarethe und St.Franz Xaver) zeigen die mehr als zweifelhafte Dürftigkeit des "Künstlers" an. Aus alter Zeit ist nichts vorhanden, mehr von Ort u.Stelle noch in den Pfarrakten.
Seit Alters eng mit Haimhausener Grafschaft verknüpft; ursprünglich gothisch, im Innern jetzt verzopft, stand bereits 1457. Hier sind auch die Grafen v.Haimhausen bestattet; die Kirche ist sehr reich, das Benefizium sehr mager. Herzog Albrecht stiftete 3.April 1457 im Gottshaus zu Inhausen eine tägliche Messe, der ersten Benefiziat war Liebhard Meixner, präsentiert ? Dominica: Indica 1457. Die meisten Inhaber dieses Benefiziums sind auch in Inhausen gestorben und liegen dort begraben. Pfarrer Rucklinger widmet dem 18.Benefiziat einen kurzen aber herrlichen Nachruf, indem er im Totenbuch unter 1.Octobris 1736 schreibt:
"Omnibus moribundorum sacramentis site provisus piissime in Domino obiit multum. Reverendus ac doctis animus Dominus Balthasar Triebeis, beneficiatur Inhusii, sacerdos severa pius et exemplaris ac in cura animarum indefensus operarius 68 annos natus, et in ecclesia B.V.M. ibidem humulatus felicem enrerectionem exspectat. " |
In noch tieferes Dunkel ist die Entstehungsgeschichte von der ebenfalls zur Grafschaft Haimhausen gehörigen Filiale Ottershausen gehüllt. Die Ortschaft wird zum 793 schon urkundlich genannt, aber nähere Details konnten nicht gefunden werden. Die Anlage des Kirchleins ist gothisch, auch das Presbytherium zeigt den alten Stil. Das Schiff hat Spiegelgewölbe und abgerundete Fenster Die Kirche schreit geradezu nach Renovierung. Der Reichtum der Stiftungsgelder ließe auch eine Verwendung auf diesen Zweck zu; unter Graf Buttler griff man die Frage auch auf, ließ Pläne und Vorschläge machen, selbst eine Verlagerung des Kirchleins wurde angestrebt - alle Bestrebungen aber zerschlugen sich - und es war gut. Aus diesem Kirchlein ließe sich ein Schatzkästlein herstellen, die vorgelegten Pläne aber zeigen wenig Reiz und Wärme. Die Seitenaltäre in ihrem jetzigen Zustand mehr einer morschen, dem gänzlichen Verfall anheimgegebener Bretterwand ähnlich, dürften, je eher desto besser ganz verschwinden und der hieraus ganz neuen Platz frei werden. Es wird keinem Architekten, keinem Presbyter gelingen, einerseits einen den kirchlichen Anforderungen entsprechenden Altar hieher zu setzen, andererseits auf einem derartigen Altare en miniature zu celebrieren.
Kirche und Gottesacker zeigen keine Altertümer. Im Friedhof ist das Familiengrab der Freiherrn du Prel, die in Ottershausen ein Landgut besitzen.
Die Geschichte
dieser Filiale dürfte die interessantesten von allen Filialen sein. Amperpettenbach
wird bereits 773 erwähnt. So kann ich über Amperpettenbach nur soweit
Aufschluß geben, als documenta loci et actorum berichten.
Alte Leute
sagen, daß früher in Amperpettenbach ein Schloß gestanden sein
soll, dessen Schloßkapellchen in der jetzigen Kirche noch erhalten sei.
Die Herren Ligsalz und Welsch deuten wohl auf einen Edelsitz hin. Die jetzige
Kirche, (ist) was Kunstlerisches anbelangt, die Perle aller Kirchen in
der Pfarrei; verrät romanische Anlage und gothischen Umbau (1500). Turm
ist vielleicht noch später, die Sakristei erst 1848 gebaut; das Innere
zeigt Netzgewölbe mit originellen Schlußsteinen (Maria mit Jesuskind,
Heiliger mit Buch, Hl.Martinus). Der Hochaltar und der linke Seitenaltar wurde
von Welsch, der rechte Seitenaltar soll (dicunt homines) vom früheren Hanslbauer
errichtet worden sein. Der Hochaltar ist nicht übel, doch paßt er
nicht in das gothische Kirchlein. Interessant sind die Statuen der Hl. Cosmas
und Damian mit Salbgefäßen; das mittlere große Altarbild stellt....
das kleine Ovalbild auf der Höhe zeigt den Kirchenpatron Martinus.
Eine Inschrift gibt über Alter und Stifter des Hochaltars Aufschluß:
"1677 - Hat der Wollehrwirdig, Edl und Hochgelehrte Herr Wolfgang Welsch der Heill. Schrifft Doctor und Pfarrer Zu Efferting disen Hoch-Althar Machen Lassen 1692 -Einen ewigen Jahrtag mit einem Gesungenem Requiem und Zwey Heillmessen Für sein Gesambte Freindtschafft, am Montag nach der Kürchl-weich alhie, darzu gestüfftet". |
"1717 hat der edle Herr Franz Italus kaiserlicher Kriegsbuchhalteryi Rechnungsoffizier zu Wien dießen Seitenaltar mache lassen und einen eigenen Jahrtag gestifftet,deme Gott und allen christgläubigen Seelen gnädig sein wolle". |
Den größten
Schmuck des ganzen Kirchleins bildet das Glasgemälde auf der Südostseite:
Christus mit flatternder Siegesfahne weitwallendem Purpurmantel steigt glorreich
aus dem Grab hervor. Zu seinen Füßen in Hoffnung auf gleiche Auferstehung,
kniet die Familie des Stifters, auf der einen Seite kniet der Ratsherr Hans
Ligsalz im Pelzrock und seinen Söhnen, worunter der eine mit Buch und dunkelkarminroter
Haube als der bekannte Kanonikus bei uns.lb. Frau zu erkennen ist. Auf der anderen
Seite betet dessen Hausfrau in alter Tracht und hohen Kopfputz mit den 4 Töchtern,
von denen eine im Klosterkleid erscheint und auf Frau Regina Ligsalz, welche
1530-1536 Äbtissin des Klaraklosters am Anger zu München hinweist.
Zu den Seiten sind die Wappen der Ligsalz Knöll, unten lautet die Inschrift
also: "Hanns Ligsalz. Katharina Knöllin vo Salzpurg se hawsfraw anno
1516".
Das Bild
ist von geradezu reizender Schönheit. Trotz der kleinen Figuren treten
alle Einzelheiten scharf hervor und bewahren? vollendete Portraits. Sighart
hat dieses Bild sogar mit Holbeins berühmten Bürgermeisterfamilie
Meier v.Basel verglichen."
Die angesehene
Patrizierfamilie v.Ligsalz ist mit der Geschichte der Herzöge und Churfürsten
von Bayern aufs engste verknüpft, wie dieselbe mit Amperpettenbach in Beziehung
stand und was sie dort besessen geht aus den an und für sich nur bis zum
Jahre 1818 hinaufreichenden Pfarrakten nicht hervor; es wird nur im Ehebuch
anno .. eine Ligsalz als Braut und Ehegattin des Arnold, einstigen Kochbauers,
genannt; desgleichen berichtet das Ehebuch anno 1678 (30.XIII)? eine Vermählung
einer Welsch mit Krimer von Hörenzhausen. Es mag sein, daß durch
diese Familien Ligsalz und Welsch die reichen Agnus Dei und Reliquien, welche
sich im Amperpettenbacher Paramentenkasten finden, hierher gekommen sind. Von
der früheren Herrlichkeit ist aber nur mehr die Erinnerung zurückgeblieben.
Amp. gehört jetzt nur den armen Filialkirchen; als Pretiosen sind nur 2
Kelche noch zu nennen, deren einer fein vergoldet, mit
Blumen Ornamentik verziert, ein Andenken von Welsch ist; er hat
die Inschrift: ......
Auch eine Auferstehung aus dem Jahr 1516 und einem Teil des Ligsalz'schen...
mag noch Erwähnung finden.
Der Hochaltar wurde 1851 von 13 Wohltätern renoviert; desgleichen ließ
man in selbem Jahr von Maler Eller aus Freising die ganze
Kirche reinigen und "anstreichen". Eine abermalige Renovierung muss
1878 vorgenommen worden sein, es ist wenigstens ein Kostenvoranschlag von Gg.
Reichelmeier aus Biberbach mit 1200 M vorhanden unter Pfarrer Neureuther tauchte
abermals der Plan auf.
Einpfarrung
Ursprünglich gehörte Amperpettenbach zur Pfarrei Kollbach. im Jahre
1818 wurde es zu Haimhausen eingepfarrt; die Pfarreien Asbach und Kollbach wurden
vereinigt, infolgedessen war es notwendig, daß bezügl. Amperpettenbachs
eine Änderung getroffen (wurde), die Kirche wiederherzustellen und
zwar beabsichtigte man, wie aus den Vorschlägen und Plänen und Skizzen
hervorgeht, eine sehr gründliche Renovierung; der Plan für einen gothischen
Hochaltar, entworfen von Edmund Simon, entbehrt nicht Geschmack und Harmonie.
Es wäre nur zu wünschen, daß nun einmal zu einer Verschönerung
dieses Kleinods unserer Pfarrei geschritten wird, dieselbe auch nach den Wünschen
und Gesetzen von kunstverständigen Architekten durchgeführt würde.
Soviel über Kirche und deren Einrichtung.
Des Turms enthält 2 sehr alte Glocken. Die größere ist bezeichnet:
Bernhard
Ernst in München Goss mich
1654, Bild: Muttergottes mit Kind und Kreuz und Buchstabe G".
Die kleinere trägt als Inschrift: "Wofgangus Steger
me fecit MDCVII Monachii (1557) A malo libera nos. Zeichen: WH und Wappen"
Die Kirchenuhr ist ein Fraß für Rost und Aufenthalt für Spatzen
und dgl. Einem allerhöchten Rescript zufolge vom 27.Sept.1818 sollte Amp.
von Kollbach abgetrennt und der Pfarrei Haimhausen mit den Bezügen der
Stolgebühren und mit der Hälfte des Pfarrzehents nach dem Antrag des
bischfl. Generalvikariats (sede vacante) einverleibt werden.
Die Trennung erfolgt durch Dekret vom 7.Sept. (soll heißen Dezemb.) 1818, unterschrieben vom Kapitelvikar Dr.Deutinger. Pfarrer Knilling hatte schon längst die Einpfarrung Amp., das an sich schon alle seelsorglichen Bedürfnisse von Haimhausen beansprucht, erstrebt und erst nach langen Verhandlungen bez. der Annahme der Verweigerung der Gottesdienste, welche Amp. durch Kollbach erhalten sollte, sein Ziel erreicht. Unter anderem spricht Knilling über das Patrozinium in Amperpettenbach und führt an "Auf Martini fällt Patrozinium, da auch die Pfarrkirche zu Kollbach auf Martini Kirchweih hat, so scheint dies einer alten Sage Wahrscheinlichkeit zu geben, in der es heißt, Amp. sei ursprünglich nicht mit Kollbach sondern mit einer anderen benachbarten Pfarrei vereinigt gewesen und erst im 15.oder 16.Jahrhundert dazu gekommen. Sonst würde die Fililalk. nicht den gleichen patronus ecclesiae, den die Pfarrkirche hat, bekommen haben, damit nicht altare contra altare gestanden wäre!"
Unter Pfarrer Knilling
scheinen die Amp. mit ihrer Einpfarrung zufrieden gewesen zu sein, als aber
Knilllings Nachfolger, Merkl F.X., die vielen Gottesdienste in Amp. nicht mehr
hielt, gingen fortwährend Klagen der Amp. beim Ordinariat ein. Merkl sollte
sich persönlich zu seiner Verteidigung in Dachau halten. Er ging jedoch nicht hin, sondern erbat sich die Beschwerdeschrift
vom Dekan und stattete hierüber schriftlichen Bericht ab. Dieses Schreiben
M's kam an das Ordinariat und Pfarrer Merkl bekam seinen
Erfolg: der Gottesdienst wurde gehalten, wie es unter Knilling am 21.I.1819
vorgeschlagen vom Ordinariat bestätigt war.
Über die Feier am Dreifaltigkeitssonntag
und Bennotag siehe II.Teil.
Am 25.Mai 1903 erhielt die Filialkirche Amp. 2 neue Glocken von denen die größere
257,5 kg, die kleine 120 kg an Gewicht besitzt. Gegossen sind sie von Ulrich
Kortler
in München und haben nach seiner Angabe die Töne C und E.
Am 28.Mai wurden sie glücklich aufgezogen und ihrer Bestimmung übergeben,
nachdem sie am 25.in feierlichem Zuge unter Gesang der Schuljugend empfangen
worden waren.