Filialkirche
St. Jakobus und St. Stephan in OTTERSHAUSEN

Adresse: 85778 Haimhausen, Dachauer Straße 89
Lage der Kirche auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Die zur Pfarrei
Haimhausen gehörende Filialkirche in Ottershausen steht in
der Mitte des Straßendorfs, das sich größtenteils
an der Amper entlangzieht. Sie ist den Heiligen Jakobus
d. Ä. und Stephanus
geweiht.
Die Kirche wurde schriftlich erstmals im Jahr 1315
in der Konradi-nischen
Matrikel (als Atershausen) erwähnt. Damals war sie
wohl nur eine Kapelle, die den heutigen Chorraum umfasste. Später
erhielt diese Kapelle ein spätgotisches Sternengewölbe
auf Kragsteinen. Vielleicht weist die Jahreszahl 1488
inmitten von Steinmetzzeichen links vom Hauptaltar auf das Baujahr
hin.
Um die Mitte des 18.Jh. baute man an die ursprüngliche Kapelle
das Langhaus an, so wie es heute noch besteht.
Der kurze Turm
mit dem Spitzhelm sitzt auf der Ostmauer auf. Seine Westseite wird
durch starke Querbalken gestützt. Im ihm hängen zwei Glocken,
darunter eine der ältesten im Landkreis Dachau. Sie stammt
aus dem Jahr 1419, ist 40 kg schwer und hat einen Durchmesser von
50 cm.
Kurz nach
1740 wurden die Sakristei und das Vorhaus angebaut.
Viele Dachformen finden an der Kirche Verwendung:
- Das Kirchenschiff hat ein Satteldach,
- der Turm ein Pyramidendach,
- die Sakristei ein Pultdach und das
- Vorhaus ein Walmdach
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Ziervase am Hochaltar
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Die letzte große Renovierung
innen und außen fand in den Jahren 1978/80 statt.
Innenausstattung
Der tiefe gotische
Chorraum ist von einem gut erhaltenen Sterngewölbe
mit Gewölberippen überdeckt, die an der Seitenwand auf Kragsteinen
aufsitzen. Dort sind schöne Wappen und Halbfiguren angebracht. Die
Rippen treffen sich im Gewölbescheitel in drei Schlusssteinen.
Sie sind mit einer Hand, einer Taube und dem Christuszeichen bemalt.
Altäre
Der Choraltar (1740) im Rokokostil
be-sitzt zwei Säulen und vier schräg gestellte Pilaster.
- Im Altarauszug St.Leonhard
mit Pferd, Viehketten u.Abtsstab
- das Altarblatt zeigt drei Heilige:
die Muttergottes mit Kind
den hl. Stephanus (rechts mit Steinen)
den St.Jakobus d.Ält. (mit Pilgerstab)
Die Seitenaltäre (1740)
sind den Apos-teln Petrus und Paulus geweiht, die auf den Altarblättern
abgebildet sind. Maler war Josef Seiler aus Mch.
Linker Seitenaltar:
- im Altarauszug ein Bild von Joh.Nepomuk (mit fünf
Sternen u.Kruzifix) und
St. Josef (mit Kind und Lilie).
- auf dem Altarblatt St.Petrus (Schlüssel)
- auf der Mensa: Marienstatue
Rechter Seitenaltar:
- im Altarauszug St.Josef (mit Lilien)
- auf dem Altarblatt St.Paulus (Schwert)
- auf der Mensa: Marienstatue
Die Kreuzwegbilder
stammen aus dem Jahr 1782.
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Per
Mouseklick zu den Beschreibungen
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Die Figuren- und Bilderausstattung
in der Kirche entspricht dem bäuerlichen Umfeld Ottershausens
Was
noch interessiert...
In
der "Coronazeit" des Jahres 2020 hat, am 25.Juli, dem
Fest des Kirchenpatrons St.Jakobus, Pastoralreferent Bernhard Skrabal,
einen Wochenimpuls aus der Filialkirche mit schönen
Aufnahmen aus der Kirche auf Youtube ins Netz gestellt. Das Thema
des Impulses lautete: "Zur Ruhe kommen.." Sie können
diesen Impuls hier
abrufen ...
........................................................................................
Die Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
........................................................................................
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Der Ort wird
erstmals im Jahre 794 als Oathareshusir genannt. Damals schenkte
ein Mann namens Crimperht seinen Besitz zu Oathareshusir dem Bischof von
Freising. Die Urkunde datiert vom 8. Mai 794. Wenn Sie das Original (in
lateinischer Sprache) lesen möchten, klicken
Sie hier...
Später ändert sich der Name in Othereshusir und Otershusen.
Der Name bedeutet: Häuser des Authari.
Ottershausen hatte damals wohl einige Bedeutung, weil dort Urkunden ausgestellt
wurden (Gerichtstag ?). So z. B. am 19. April 820 zwei Schenkungsurkunden,
mit denen ein Priester Heripald sein Eigentum in Hörenzhausen dem
Freisinger Bischof schenkte und ein Priester namens Adalunc eine frühere
Schenkung erneuerte.
1872
veröffentlichte die Zeitung Bayerischen Kurier in seiner täglichen
Beilage "Familienschatz" einen (Fortsetzungs-) Reisebericht
mit dem Titel "Drei Tage im Amperthale" 26)
Der ungenannte Reisende aus München informierte sich nicht
nur über die Orte und die Landschaft, sondern besprach auch mit Einheimischen
das bäuerliche Leben sowie soziale, kirchliche Fragen in der Gegend
zwischen Haimhausen, Ottershausen, Ampermoching und Schönbrunn. Für
die damalige Zeit vertrat er eine moderne Ansicht über Umweltfragen,
insbesondere zum Torfstich im Moos bei Ottershausen.
Wenn Sie den Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
Im Jahr 1874 wohnten in Inhausen
206 Seelen (Gläubige) in 33 Häusern.
Im Jahr 2014
hatte der Ort 1014 Einwohner.
Geschichte
der Kirche
Konradinische Matrikel von 1315 01)
Die Kirche wurde schriftlich erstmals im Jahr 1315 in der Konradinischen
Matrikel (als Atershausen) erwähnt. Damals soll sie allerdings
nur eine Kapelle gewesen sein, die vielleicht nur den heutigen Chorraum
umfasste.
Fresko
mit Jahreszahl
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Umbau 1488
Später erhielt der
Altarraum ein spätgotisches Sternengewölbe
auf Kragsteinen. Vielleicht weist die Jahreszahl
1488, die sich -inmitten von Steinmetzzeichen- unter der
Decke, links vom Hauptaltar, befindet, auf das Baujahr hin. Die
Ziffer "4" wird als halbe "8" dargestellt.
Die Jahreszahl wurde erst bei der Renovierung im Jahr 1958 freigelegt.
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Niederbayerischer
Erbfolgekrieg 1504-05
In dem auch Landshuter Erbfolgekrieg
genannten Krieg zwischen den Wittelsbacher Verwandten von Niederbayern
und Oberbayern, bei dem es um die Herrschaft in Niederbayern nach dem
Aussterben der dortigen Herrscher im Mannesstamme ging, wurde neben Haimhausen
auch Ottershausen am 5.8. 1504 von den Niederbayern unter Pfalzgraf Rupprecht
niedergebrannt. Zudem wurde Inhausen verwüstet. Rupprecht starb übrigens
2 Wochen später an der Ruhr. 25
Über
Schäden an der Kirche ist nichts bekannt.
Sunderndorfer'sche Matrikel von
1524 01)
Die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 berichtet, dass Ottershausen eine Filiale
der Pfarrei Haimhausen war. Sie nennt erstmals das Patronat der Kirche:
"s.Stephani in Ottershausen". Vom zweiten Patron St.Jakobus
war damals noch nicht die Rede.
Visitationsbericht von 1560 09)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die
Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte.
Im Bericht über die
Pfarrei Haimhausen ist auch die Filialkirche "St.Steffanus
in Ottertzhausen" kurz erwähnt. Das "Gottshauß
ist paufellig" , heißt es, "hat sonst kain Mängl".
Das Einkommen betrage 2 1/2 Gulden; doch das Geld gehe für
die Beleuchtung auf. Die Kirchenrechnung kontrolliere der Castner
zu München ohne Bezahlung. Das Sakramentshäuschen sei
"zimblich beschlossen". Das Allerheiligste und die Öle
würden rein aufbewahrt. Das Taufwasser befinde sich in einem
Fläschchen ("in aim fleschl"). An Gerätschaften
seien vorhanden: 2 vergoldete Kelche mit Corporale, 2 schlechte
Messbücher, fünf schlechte Messgewänder, 1 Liturgiebuch.
Der Mesner sei fleißig, heißt es. Die Pfarrersköchin
habe 5 Kinder. Ob aber der Pfarrer der Vater war, bleibt ungewiss.
Mit den Worten "Soll all Wochen Meß gelesen werden, geschicht
nit", endet der Bericht.
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Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655(Otershausn)
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Wenn Sie ganzen Bericht über
die Visitation der Pfarrei Haimhausen -in heutigem Deutsch-
lesen möchten, klicken Sie hier...
Umbau 1740
Das Kirchenschiff wurde um die Mitte des 18.Jh an die ursprüngliche
Kapelle angebaut. Für das genaue Datum stehen zwei Jahreszahlen bereit:
1757 und 1740. Am Chorbogen ist die Jahreszahl 1757 aufgemalt. Dagegen
berichtet die Schmidt'sche
Matrikel von 1738/40, dass die Kirche damals schon drei
Altäre hatte, von denen zwei noch nicht geweiht waren. Bei drei Altären
im heutigen Chorraum wäre der Platz für die Gläubigen aber
sehr eingeschränkt gewesen. Zudem sind ungeweihte Altäre ein
Hinweis darauf, dass sie nicht allzu lange Zeit vorher errichtet wurden.
Dies alles spricht für einen Anbau des Kirchenschiffs kurz vor 1740.
Vielleicht wurde der Anbau vor 1740 erstellt und 1757 geweiht.
Schmidt'sche Matrikel 1738/40 01)
Die erwähnte Schmidt'sche Matrikel wurde von Kanonikus Schmidt aus
Freising in den Jahren 1738 bis 1740 erstellt. Sie enthält eine Kurzbeschreibung
aller Pfarreien und aller Kirchen in der Diözese Freising.
so sah
Michael Wening den Ort Ottershausen um 1700
|
Die Filialkirche
"s.Jakobi in Ottershausen" wurde als schöner Bau bezeichnet,
nur der Turm sei ruinös. Die drei Altäre hatten den Apostel
Jakobus d.Älteren, St.Petrus und St.Paulus als Patron. Gottesdienste
fanden am Kirchweihfest (Sonntag nach Mariä Geburt - 8.Sept.)
und am Patrozinium, dem Fest des hl.Jakobus statt. Außerdem
hielt der Haimhausener Cooperator (= Kaplan) jede zweite Woche
eine Messe, alternierend mit Inhausen. Im Friedhof stand ein Beinhaus.
Eine Sakristei war noch nicht vorhanden; die Messgewänder wurden
hinter dem Hochaltar aufbewahrt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die Einnahmen der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Schlossherr
von Haimhausen. Der Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher
Sprache: "Das völlige Vermögen dises Gottshauses mechte
diser Zeit 2000 fl. (=Gulden) erreichen". Das war für so
eine kleine Kirche viel Geld. |
Beschreibung 1874 02)
Die Kirche in Ottershausen ist auch in der Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising von Anton Mayer aus dem Jahr1874
enthalten. Dort heißt es: "Ottershausen, an der Straße
nach Dachau gelegen. Erbauungsjahr unbekannt. Presbytherium gothisch,
Anbau ohne Stil. Geräumigkeit hinreichend. Baupflicht: An Kirche
u. Cm. (=Friedhof) die Kirche.
Spitz-Thurm mit 2 Glocken. Cons.dub. Patron: Hl.Jakobus Ap. u. Stephanus
M. 3 altar. p. Cm. ohne Capelle.
Gottesdienste: Am Patrocinium u. wochentl. eine hl.Messe. Stiftungen:
3 Requiem mit Vigil u.Libera, zwei davon mit je 1 Beimesse. 2 Requiem
mit Libera. Zwei Jahrmessen.
Meßner: Ein Gütler. Cantor: Der Lehrer. Kirchen-Vermögen:
Rent. 11600 fl. nicht rent. 2706 fl. "
Im Jahr 1874 wohnten in Inhausen 206 Seelen (Gläubige) in 33 Häusern.
Beschreibung 1900 03)
In den Jahren 1900 und 1901 verfasste der Haimhausener Kaplan Hugo Straßer
unter dem Titel "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria" (=Neues
und Altes aus der Pfarrei Haimhausen) eine umfangreiche Pfarrbeschreibung.
Im Abschnitt Filialkirchen ist auch Ottershausen aufgeführt. Wenn
Sie am Text interessiert sind, klicken
Sie hier...
Interessant
ist das Patronat. Während die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 berichtet, der Patron von Ottershausen sei
St.Stephanus, wird dieser Heilige in der Schmidt'schen
Matrikel überhaupt nicht erwähnt. 1740 war die Kirche
St.Jakobus geweiht. Inzwischen werden beide Heilige als Kirchenpatrone
geführt.
Renovierung
1655 neuer Pfarrstadel durch
Sebastian Wallner aus Aichach (Für 100 Gulden)
1740 Anbau des Kirchenschiffs
1958 Freilegung von Wandgemälden
1978/79 innen und außen
Baubeschreibung
der Kirche
Die Filialkirche St.Jakobus
und St.Stephan der Pfarrei Haimhausen in Ottershausen steht in der Mitte
des sich direkt an der Amper entlangziehenden Straßendorfs auf einer
kleinen Anhöhe. Sie ist von einem Friedhof umgeben.
Der
zweiachsige Chor schließt
in drei Seiten eines Achtecks.
Das ebenfalls zweiachsige
Langhaus, das Mitte des 18.Jh angebaute Kirchenschiff, wird
durch Fenster mit Antikglas erhellt.
Der kurze Turm mit dem schiefergedeckten
Spitzhelm sitzt auf der Ostmauer auf; seine Westseite wird durch starke
Querbalken gestützt (Dachreiter). |
Kirchturm
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Im Turm hängt
eine der ältesten Glocken im Landkreis Dachau. Sie stammt
aus dem Jahr 1419, ist 40 kg schwer und besitzt einen Durchmesser
von 50 cm. Die Glockenaufschriften lauten:
- "Ave Maria gratia plena DMS tecum" (Gegrüßt
seist
du Maria voll der Gnaden,der Herr ist mit dir) "
und - "..gos mich 1419"... sowie
- das Glockengießerzeichen, das aber nicht gedeutet
werden kann.
Die zweite Glocke wurde 1957 von Carl Czudno-chowsky
in Erding erstellt. Sie trägt die Aufschrift: "Glockengießerei
Erding 1957".
|
(Eine Auflistung der ältesten Glocken im Landkreis finden
sie hier....)
1734 sollen
die Sakristei und die Vorhalle angebaut worden sein. Allerdings
enthält die Schmidt'sche Matrikel von 1740 die Aussage: "Sacristia
not adest" = eine Sakristei ist nicht vorhanden.
Viele Dachformen finden an der Kirche Verwendung:
- Das Kirchenschiff hat ein Satteldach,
- der Turm ein Pyramidendach,
- die Sakristei ein Pultdach und das
- Vorhaus ein Walmdach.
Epitaphe außen
Adolf
Schinnerer wurde 1876 in Schwarzenbach an der Saale geboren, wuchs
in Erlangen auf, lernte bei Schmidt-Rutte in Karlsruhe die Malkunst und
studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1909
errang er den Villa-Romana-Preis. 1921 erwarb er in Ottershausen ein Anwesen,
das dort "Schlössl" genannt wurde. 1924 wurde er Professor
in München. Vom Impressionismus beeinflusst, schuf er vor allem Figurenbilder
und Landschaften"; daneben trat Schinnerer auch mit Radierungen hervor.
Er galt als Meister der Kaltnadel. Dabei wird unter großem Kraftaufwand
mit einer Radiernadel direkt in die Druckplatte (Kaltverformung des Metalls)
eingeritzt. Schinnerer starb 1949 in Ottershausen.
Prof. Albert Göb gründete 1956 den "Verein zur Förderung
spastisch gelähmter Kinder" (heute Integrationszentrum für Cerebralparesen
in München).
Friedhofsmauer
15),16)
,20)

Friedhofsmauer
-2014 |
Im ersten Jahrzehnt
des 21.Jh. war die denkmalgeschützte Friedhofsmauer
äußerst baufällig; Putz und Mauerwerk wiesen starke
Beschädigungen und Löcher auf. In den Jahren 2013/2014 wurde
sie durch eine Betonummantelung stabilisiert. Die Betonmauer umgibt
nun die Kirche und den Friedhof wie eine Burgmauer. Die Kosten dafür
betrugen 600.000 Euro.
In der öffentlichen Meinung wurde dieser hohe Betrag nicht kritiklos
hingenommen. Die Auf-traggeber sprechen zwar von einem "Jahrhundertbauwerk,
das vermutlich die dazu gehörende Kirche überdauern werde".
Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die Lebensdauer von Bauwerken
aus Beton überschätzt wird.
Die Pfarrei begründete die Betonummantelung und die dadurch verursachten
hohen Kosten damit, dass unmittelbar an der Mauer Grabstellen lägen,
die bei einem Abriss der alten Mauer zerstört worden wären
und Umbettungen erfordert hätten. Außerdem hätte ein
Abriss Schäden an der Kirche verursachen können.
17) |
Innenausstattung
Der tiefe gotische Chorraum ist
nicht eingezogen
und schließt
in drei Seiten eines Achtecks.
Der Raum wird von einem gut erhaltenen Netzgewölbe
überdeckt. Die Gewölberippen gehen an der Seitenwand auf
Wandpfeiler über. Die Rippen liegen frei und sind farblich hervorgehoben.
Solche Gewölbe wurden vor allem in spätgotischer Zeit errichtet. |
Netz-Gewölbe
|
"Das
sich selbst tragende Gewölbe fasziniert bis heute jeden Betrachter.
Seine Elemente müssten herabstürzen und werden doch durch
ein geniales System der Kräfteableitung zusam-mengehalten. Das
Gewölbe ist nicht nur eine technische Hochleistung, sondern vermittelt,
mehr als eine Flache Decke es vermag, Schutz und Geborgenheit",
schreibt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
22)
|
Schlusssteine
Im Gewölbescheitel
treffen sich die Rippen in drei Schlusssteinen. Sie verkeilen
das gebogene Mauerwerk und geben dem statischen Gefüge den entscheidenden
Halt. Neben seiner bautechnischen Aufgabe hat der Schlussstein auch
eine religiöse Bedeutung.
- Denn Paulus schreibt im Epheserbrief (Eph. 2,19-22) :"Ihr seid das
Fundament der Apostel und Propheten gebaut. Der Schluss-
stein ist Jesus Christus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau
zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn
(Eph. 2,20-22).
- Und Goethe lässt in Faust II den Kaiser zum Erzbischof sagen:
"Wenn ein Gewölbe sich dem Schlußstein anvertraut, dann
ist`s mit Sicherheit für ewige Zeit erbaut".
Die Schlusssteine in Ottershausen
sind mit den Zeichen des dreifaltigen Gottes geschmückt: einer Hand
für Gottvater, dem Christuszeichen PX und einer Taube für den
Heiligen Geist.
a) Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung im Alten
Testament (Exodus 20, 3-4) kein Bild von Gott zu machen, viele Jahrhunderte
nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole wie der Lebensquell,
das Dreieck oder eben die Hand Gottes verwendet.
b)
Das Christuszeichen besteht aus einer Kombination von zwei griechischen
Buchstaben, dem chi (das ist das "X") und dem rho (das ist das "P").
Es bezeichnet damit die ersten beiden Buchstaben des Titels "Christus"
= der Gesalbte. |
Schlusssteine-Hand-Gottes-Christuszeichen-Hl.Geist-Taube
|
c)
Das Symbol der Taube für den Heiligen Geistes gründet sich auf den
Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament. Danach fuhr der Geist Gottes
auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat die Verwendung dieses Symbols anstelle einer menschlichen
Gestalt empfohlen. |
Die Wandpfeiler ruhen auf Konsolen
in Polygonform (vieleckig), die mit kleinen Halbfiguren und Wappenschilden
verziert sind.
  
|
Die
beiden Konsolenfiguren ähneln sich in der Gestalt, unterscheiden
sich aber in der Farbe. Die Bemalung der Schil-de scheint jüngeren
Datums zu sein. Zwei weisen auf Jesus und den Hl.Geist hin. Vielleicht
war der 3.Schild Gottvater ge-widmet, ehe er mit der Jahres-zahl 1955
übermalt wurde. |
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Hochaltar / Choraltar
1693 hatte Graf Franz Ferdinand von
Haimhausen als Herr des Ortes zwar einen neuen Hochaltar
gestiftet; doch eine Generation später, Mitte des 18.Jh, hatte man
an den schweren Barockformen keinen rechten Gefallen mehr. Es war die Zeit
des Rokoko, in dem andere und verspieltere Zierformen geschätzt wurden.
Der
frühere Kooperator Benno Kern von Haimhau-sen bedachte in seinem
Testament die Kirche in Ottershausen mit einem Geldbetrag. Das soll
nach Dr.Gleißner im Jahr 1730 gewesen sein; diese Einschätzung
wird unterstützt durch die Tatsache, dass 1730 ein neuer Kooperator
genannt wurde.
Von dem geerbten Betrag wurde ein neuer Hoch-altar gekauft. Dieser
Altar steht heute noch in der Kirche. |

Choraltar - 1730
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Es handelt sich um ein geschlossenes
Säulen- Retabel.
Zwei glatte Säulen außen und vier Pilaster
innen stützen ein vorkragendes Gebälk, auf dem der relativ
große Altarauszug in Form eines Ovalbildes in reich verzierten
Rahmen sitzt.
In der Mittelnische ist das Altarblatt angebracht. In der Predella
steht an der Stelle des Tabernakels ein Figurenschrein.
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Altarauszug
Im Altarauszug
ist inmitten von Vasenaufsätzen und Rocalleornamenten
in einem ovalen Leinwand-Bild der hl. Leonhard (ebenfalls
aus dem 18.Jh) mit Abtsstab, Viehketten und einem Pferd dargestellt.
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St.Leonhard
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Hinweise:
Leonhard lebte um das Jahr 500 als Einsiedler und später als
Abt in Frankreich. Regel-mäßig besuchte er die Gefangenen
und erreichte für viele beim König Clodwig I. die Freilassung.
Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die in
Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken, die
man bis ins 18. Jh. ankettete . Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland
kam, hat man ihn wegen der Ketten, |
|
mit denen er in
Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere verehrt, weil
man diese Ketten als Viehketten missdeutete. In Bayern erreichte die
Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Gedenktag:
6.Nov. |
Altarblatt
Das
Altarbild, ein Ölgemälde,
zeigt die beiden Kirchenpatrone, die Heiligen Stephanus und
Jakobus d.Älteren zu Füßen der Muttergottes.
Auf dem linken Knie Mariens sitzt das Jesuskind, das sich lebhaft
den beiden Kirchenpatronen zuwendet. Die
Nacktheit des Kindes ist theologisch begründet und verdeutlicht
die menschliche Natur Christi. 27)
Maria ist in ein rot-blaues Gewand gekleidet. Es sind die traditionellen
Marienfarben. Gedenktag: 12.Sept. |

Altarblatt-
Maria, Jakobus und Stephanus
|
Jakobus sehen wir mit
Pilgerstab, Pilgerflasche und Muschelpailletten auf dem Mantel,
alles Attribute mit Bezug auf die Wallfahrt nach Santiago de Compostela.
Gedenktag: 25.Juli
Stephanus ist in das
kurzärmelige Gewand eines Diakons gekleidet. Auf der Bibel
in seiner Hand liegen Steine, die auf die Art seines Martyriums,
die Steinigung, hinweist. Gedenktag: 26.Dez.
|
|
Hinweise: Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers
Zebedäus und der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Er
zählte neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten
Jüngern, die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst
im Garten Gethsemane zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete
er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium,
bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr
43 geköpft wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter
der Aposteln (Ap 12, 1 - 2). Der Legende nach setzten Anhänger
seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb und in Galizien,
im Nordwesten Spaniens strandete. Dort wurde er begraben. 800 Jahre
später, zur beginnenden Reconquista (Rückeroberung des maurischen
Spaniens durch die Christen) entdeckte König Alonso II das Grab
wieder und baute eine Kirche darüber. Bald begann die Wallfahrt
und Santiago de Compostela wurde eines der größten Wallfahrtszentren
des Abendlandes. Durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege
dorthin; bis ins 15. Jahrhundert zog der Ort mehr Pilger an als Rom
oder Jerusalem. St.Jakob erhielt seine Attribute (Pilgerkleidung und
Muschel) erst im 13.Jh. Die Pilger bekamen am Ziel damals einen Hut,
der mit einer Muschel geziert war. In den ersten 12 Jahren des Christentums
war Jakobus meist mit einer Schriftrolle abgebildet.
Stephanus war einer der Diakone der urchristlichen Gemeinde in
Jerusalem, die neben der Glaubensverkündigung auch für die
sozialen Belange der Gemeinde zuständig waren. Sie hatten den
Rang von Gemeindeleitern, die in ihrer Bedeutung nahe an die Apostel
heranreichten. Durch eine seiner Predigten geriet Stephanus mit den
Juden in Konflikt. Sie brachten ihn vor den Hohen Rat.
Die in Apostelgeschichte 7, 2 - 53 wiedergegebene, eindrucksvolle
Rede belegt, dass Stephanus noch vor Paulus den universellen Anspruch
des Christentums verkündete. Stephanus wurde als Lästerer
verurteilt und von der aufgebrachten Menge gesteinigt. Stephanus sah
den Himmel offen, kniete, seinen Widersachern vergebend, im Gebet
nieder und starb. Stephanus' Steinigung war der Auftakt zu einer
großen Christenverfolgung in Jerusalem. |
Der Choraltar besitzt keinen
Tabernakel mehr.
An seiner Stelle steht unter dem Altarbild auf dem Altar ein tabernakelähnlicher
Holzschrein mit Glastüre. Darin befindet sich die Holzfigur
des Heilandes an der Geißelsäule.
Die Figur stammt aus der 2.Hälfte des 18.Jh.
|

Heiland an der Geißelsäule
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Hinweise:
Die ersten Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden
zwar schon im Mittel-alter. In den Landkreis Dachau gelangten verein-zelte
Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Ver-breitung dieser Darstellungen
setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738)
ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll
Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und die
berühmte Wieskirche |
|
wurde gebaut.
Die meisten der rd. 15 Geißelheiland-Darstellungen im Land-kreis
Dachau wurden nach dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch
in Ottershausen. |
In der Osterzeit steht auf dem Holzschrein die Figur eines Auferstehungsheilandes
mit der Siegesfahne im Arm aus der 2.Hälfte des 18.Jh.
Der Zelebrationsaltar
(sog.Volksaltar) in Ottershausen besteht aus einem Tisch in
U-Form, gehalten durch ein Kreuz aus Metall.
Der zierliche Altar wurde erst um 2005 aufge-stellt. Das ist im
Verhältnis zu den Kirchen anderer Pfarreien ein später
Zeitpunkt. Aber es war sogar die erste Filialkirche der Pfarrei
Haim-hausen mit Zelebrationsaltar.
|
Zelebrationsaltar
|
Der
Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar.
23)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre: hier
klicken... |
Kirchenschiff
/ Langhaus
Seitenaltäre
Linker Seitenaltar
|
Auch die Seitenaltäre
gehören -wie der Hochaltar- der frühen Rokokozeit um 1740
an. Sie haben Retabel
mit zwei Pilastern
und volutengeschmückten Aufsätze. An alle Altären sind
Ziervasen aus bunt angemaltem Holz gestellt.
Patrone der Seitenaltaltäre sind die Apostelfürsten Petrus
und Paulus.
Die -leider wenig kontrastreichen- Hauptbilder (Ölbilder auf
Holz) der beiden Seitenaltäre wurden durch den Münchner
Kunstmaler Josef Seiler (Sailer ?) 1903 neu gemalt. Damals
wurde die ganze Kirche durch den Dekorationsmaler Karl Bartelme
von Nymphenburg durchgreifend restauriert. Auch die Altarauszugbilder
wurden damals neu gemalt. |
Rechter Seitenaltar
|
Kurz vor der Restaurierung
hatte der Haimhauser Kaplan Hugo Straßer in seiner Pfarrbeschreibung
von 1901 geschrieben:
|
"Die
Kirche schreit geradezu nach Renovierung. Der Reichtum der Stiftungsgelder
ließe auch eine Verwendung auf diesen Zweck zu, alle Bestrebungen
aber zerschlugen sich".
Die Seitenaltäre schätzte Straßer gar nicht und behauptete:
" Die Seitenaltäre, in ihrem jetzigen Zustand mehr einer
morschen, dem gänzlichen Verfall anheimgegebener Bretterwand
ähnlich, dürften, je eher desto besser, ganz verschwinden
und der hieraus ganz neue Platz frei werden. Es wird keinem Architekten,
keinem Presbyter gelingen, einerseits einen den kirchlichen Anforderungen
entsprechenden Altar hieher zu setzen, andererseits auf einem derartigen
Altare en miniature zu celebrieren." |
Altarauszug / Altarauszug
Das Auszugsbild
aus der Entstehungszeit des Altars zeigt einen Geistlichen, der mit
großer Inbrunst zum Gekreuzigten betet. Es handelt sich wohl
um den hl. Johannes Nepomuk, der häufig mit einem Kreuz abgebildet
wird. |

Joh.Nepomuk
|
Das Haupt des
Heiligen wird von fünf Sternen umgeben. Nepomuk war bei der
Erstellung des Altars um 1740 ein sehr aktueller Heiliger, weil
er elf Jahre vorher, im Jahre 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen worden war.
Gedenktag:
16.Mai
|
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Hinweise: Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende
des 14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim
König Wenzel wegen seines energischen Auftretens für die
Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März
1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pechfackeln,
ließ ihn durch die Straßen schleifen und schließlich
in der Moldau ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche
Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin
war, dem König keine Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben
habe. Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche
einen hohen Stellenwert. Der Fundort der Leiche in der Moldau wurde
durch eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk
ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt ist.
Die Verehrung von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie
war aber nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt.
Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde,
machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre
nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in
der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von
Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst
Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron
von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten die
Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur
auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige
der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai |
Altarblatt
Mittelpunkt des
linken Seitenaltars ist das schon erwähnte Bild des
hl. Petrus. In seiner linken Hand hält er zwei Schlüssel,
einen für den Himmel, einen für die Erde. Die Rechte hat
er belehrend oder mahnend erhoben. |

St.Petrus
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Diese sog.Himmelsschlüssel
präsentieren in der christlichen Symbolik die Vollmacht, zu lösen
und zu binden. Nach Matthäus 16,19 sagte Jesus zu Petrus: "Dir
will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden
wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und was du lösen
wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel". Diese Vollmacht
wurde in weiterer Folge auf den Kreis der Jünger und den Klerus
übertragen. Gedenktag: 29.Juni |
Auf der Mensa steht derzeit eine Marienfigur
vom Typ der Immaculata, die von einem Bildhauer aus Jettingen-Scheppach
geschnitzt worden sein soll. Maria ist in die traditionellen Farben Rot
(Gewand), Blau und Gold (Mantel) gekleidet. Ihr Haupt ist von einem Strahlenkranz
als Zeichen der Sonne umgeben. Ihr Fuß steht auf dem Kopf einer Schlange,
die einen Apfel im Maul hält.
Immaculata
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Hinweis: Die
Darstellung der Immaculata zeigt Maria als neue Eva, die,
wie in der Bibel angekündigt (Gen 3,15), der Schlange den Kopf
zertritt. Die Schlange symbolisiert die Erbsünde und in weiterer
Folge das Böse allgemein. Dieses Bildmotiv mit der Schlange
ist erst seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Als nach der Reformation auf protestantischer Seite Christus mit
dem Fuß auf dem Kopf der Schlange dargestellt wurde, übertrug
Papst Pius V. (1566-1572) im Zuge der Gegenreformation das Thema
dogmatisch auf Maria ("Maria zertritt mit Hilfe von Christus die
Schlange") und setzte diese Darstellung in den katholischen Kirchen
bildlich durch.
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Rechter
Seitenaltar
Altarauszug
Im Altarauszug ein Bild
des hl.Josef.
Er hält in der Hand eine Lilie als Zeichen der sexuellen
Enthaltsam-keit.
Im Hintergrund sind ein Zimmermannswinkel und Einrichtungsgegenstände
als Hinweis auf Josefs Beruf abgebildet. Diese Attribute waren
in der Rokokozeit dem Josef noch nicht zugeordnet. Damals spielte
der Zimmermannsberuf ikonografisch noch keine Rolle.
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St.Josef
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Joseph
war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen Geist
im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte aus dem
Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis des Alten
Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. Gedenktag: 19. März |
Altarblatt
Am rechten Seitenaltar ist
im Altarblatt der hl.Paulus
dargestellt. Er stützt sich auf das Schwert als Zeichen für
die Art seines Martyriums. Das Buch unter dem Arm weist ihn als
Verkünder des Evangeliums aus.
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St.Paulus
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Paulus
hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber und
jüdischer Theologe im Laienstand. Mit großem Eifer verfolgte
er die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei.
Vor Damaskus wurde Paulus von einer Erschei-nung Christi getroffen,
fiel zu Boden und erblindete kurzzeitig. Missionsreisen durch den
Nahen Osten und seine Briefe (7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten
ihn bekannt. Gedenktag: 29.Juni |

Jesuskind
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Die Jesuskind-Figur
aus dem 19.Jh, die auf dem Altartisch steht, kam nach Angaben der
Mesnerin vor einiger Zeit im Austausch gegen ein Fatschenkindl
aus der Pfarrkirche von Haimhausen hierher. |
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Weihnachtskrippe
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In der Weihnachtszeit
ist am rechten Seitenaltar die Krippe
aufgebaut.
Wenn Sie mehr Krippen aus den Kirchen des Dachauer Landes sehen
möchten, klicken Sie hier...
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Das Kirchenschiff besitzt eine
Flachdecke mit einfachem Stuckrahmen über der rosa gefärbten
Hohlkehle.
Eine Ausmalung fehlt.
schief
stehende Empore
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Chorbogen
Am Chorbogen
sind das Jesusmonogramm
IHS (Jesus-Hominis-Salvator) mit Kreuz und drei Kreu-zesnägeln
sowie die Jahreszahl 1757 (aus Stuck) zu sehen. |
1757
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Die Jahreszahl steht für
den Zeitpunkt des Kirchenschiff-Anbaus.
Apostelleuchter
An den Seitenwänden
des Chores und des vorderen Teils des Langhauses befinden sich
einige Apostelkreuze
mit kurzen Befestigungen für Kerzen.
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Apostelkreuz
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Apostelkreuze sind von alters
her von einem Kreis umgeben (Nimbuskreuz). Diese Kreuze sind an
den Stellen angebracht, an denen die Kirche bei ihrer Weihe mit
Chrisam gesalbt worden ist. Am Kirchweihfest oder bei anderen
hohen Festen werden die Apostelkerzen aufgesteckt und angezündet.
Apostelkreuze erinnern auch an das in der Apokalypse (21,14) beschriebene
himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen
mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind. Die Kirche
sieht sich als Vorläuferin des himmlische Jerusalems.
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Die Kreuzwegbilder,
die an den Wänden des Kirchenschiffs oberhalb der Apostelleuchter
angebracht sind, stammen aus dem Jahr 1782.
Sie sind inzwischen sehr stark nachgedunkelt und rissig und hätten
eine Renovierung nötig.
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Als
Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung
durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung
hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach
Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen.
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Im späten Mittelalter
wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi
gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano
zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzweg-andachten
als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die
Stationen bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf
diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein
Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und
bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine Zusammenstellung
von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes ansehen und
mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten, klicken
Sie hier...
Vortragekreuz
An einer der Kirchenbänke
ist ein schwarz-weiß- golden bemaltes Vortragekreuz
befestigt. Am oberen Ende der Stange ist ein Nodus (eine kugelförmige
Verdickung) angebracht. Darauf sitzt ein Kreuz mit blütenförmigen
Kreuzbalkenenden, die wiederum mit aufgezeichneten Templerkreuzen
verziert sind. Am Schnittpunkt der Balken eine Plakette mit dem
Jesus-monogramm (IHS = Jesus, Hominum, Salvator) und drei Kreuznägeln.
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Vortragekreuz bei Beerdigungen
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Eine Besonderheit ist der
schräg durchgesteckte Pickel, der auf das Ausheben von Gräbern
hinweist. Oft ist der Pickel durch eine gegenläufige Schaufel
ergänzt. Möglicherweise war dies auch in Ottershausen
der Fall.
Hinweis: Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem
6.Jh. Bei Beerdigungen werden durch das Vortragekreuz die vom
Priester gesprochenen Worte "Jesus geht uns voraus - wir werden
ihn sehen" sowie "Das Zeichen unserer Hoffnung, das Kreuz unseres
Herrn Jesus Christus sei aufgerichtet über deinem Grab" sinnfälliger.
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Empore
Die
Empore ist augenfällig schräg in die Kirche eingebaut.
Sie fällt nach Norden hin um mindestens eine Backsteinhöhe
ab.
Die hohe Emporenbrüstung ist schmucklos in einheitlichem Weiß
gehalten. Einziger Schmuck ist ein schönes Kruzifix
aus dem 19.Jh.
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Emporenkruzifix
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Der Corpus am Emporenkruzifix besitzt eine Inkarnatfassung.
Die blauen Adern sind deutlich zu erkennen. Viel Blut tropft aus
den Wunden. Das Lendentuch, das Perizoma, ist nicht wie in der Barockzeit
vergoldet, sondern blau-weiß gefasst.
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Die Kirchenstühle (südl.7 Reihen, nördlich 6 Reihen)
stammen aus dem 19.Jh.
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Hinweis:
Schon vom Frühchristentum an bis in die neueste Zeit hinein knieten
und saßen die Kirchenbesucher in den Kirchenbänken oder standen im Raum nach Geschlechtern getrennt. Damit sollte im Gotteshaus eine zu große "sündige" körperliche
Nähe zwischen Männern und Frauen verhindert werden. Dies war in allen
drei Hauptkonfessionen (Kath., Evang., Orthodox) so. In katholischen
Kirchen sitzen gewöhnlich die Männer rechts und die Frauen links.
Einen eindeutigen Grund für diese "Seitenwahl" gibt es nicht. Jedenfalls
gilt im traditionellen Raumprogramm der Sakralarchitektur die Epistelseite
als Männerseite und die Evangelienseite als Frauenseite. Seit dem
letzten Konzil gibt es diese Trennung nicht mehr. Viele Pfarrer propagieren
sogar das Gegenteil und bitten Familien, zusammenzubleiben. Dennoch
sind auf der Frauenseite nur selten Männer zu finden. Weibliche Kirchenbesucher
sind insoweit flexibler. |
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Auf der Empore befindet sich
hinter der Brüstung eine sehr rustikale Kniebank
in Form eines massiven Balkens.
Die Kirche besitzt keine Orgel
und keine Kanzel.
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Epitaph
im Inneren
Rechts vom Eingang ist eine
Grabtafel für
den Freiherrn Du Prel angebracht.
Text:
"Hier ruht Friedrich August Karl Ludwig Anton Freiherr Du Prel,
KB Kämmerer u. Regierungs Direktor a.D.,
Ehrenbürger d.Stadt Freiburg i.d.Schweiz,
Komthur u. Ritter hoher Orden.
geb. Freising 12. Dezember 1833
gest. Augsburg 10.Mai 1906
R.I.P."
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Epitaph
für
Freiherrn Du Prel.
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Die
bayerische Beamtenfamilie du Prel entstammt einem Adelshaus der Bourgogne,
wo das Geschlecht der Ritterschaft angehörte und Anton du Prel
1651 zum Baron erhoben wurde; die Nachkommen ließen sich als
Freiherrn in Bayern nieder.
Friedrich von du Prel war der älteste Sohn des kgl. Advokaten
Maximilian Freiherr von du Prel (1801-82) und seiner aus polnischem
Adel stammenden Frau Anna. Er stand im bayerischen Staatsdienst. Aus
historischen Gründen waren alle Mitglieder der Familie du Prel
Ehrenbürger der Schweizer Stadt Fribourg (Freiburg). Die Du-Prels
waren mit den Butler-Clonebough, den Haimhauser Schlossherrn, verwandt.
18),19)
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Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
02)
Anton
Mayer, Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising,
1874
03)
Hugo
Straßer, "Nova et vetera de parochia Haimbhusiaria", 1901
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.170, 434)
05) Dr. Michael Hartig,
Die Kirchen des Dekanats Dachau, 1938
06) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau,
1971
07) Dr.Alfred Gleißner, Die Kirchen der Gemeinde
Haimhausen, Amperland 1974 (1730)
08) Josef Bogner, Graeber bekannter Persoenlichkeiten
in und um Dachau, Amperland 1974 (Schinnerer)
09)
Anton
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres
1560, 1986
10) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986 ( Wallner)
11) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
12) Markus Bogner, Chronik von Haimhausen, 1991
13) Hans Schnell und Karl Wilhelm, Die Glocken der
Pfarrei Haimhausen, 2002
14) Hans Schnell, Haimhausen, 2004
15) Dachauer Nachrichten vom 11.6.2010
(Friedhofsmauer),
16) Dachauer Nachrichten vom 19.5.2014
(Friedhofsmauerkosten),
17) Dachauer Nachrichten vom 14./15.8.14
(BegründgfürKosten)
18) Zentrales Verzeichnis antiquarischer
Bücher, http://www.zvab.com/angebote/du-prel.html (du Prel)
19) Richard Duprel's Internetseite
- Zugriff 2013 (du Prel)
20) Süddeutsche Zeitung, Landkreis
Dachau, v. 19.5.2014 (Friedhofsmauerkosten)
21) Jahresstatistik 2014 über Haimhausen, Dachauer
Nachrichten vom 19.1.2015
22) Der gebaute Himmel, Monumente,
Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, Dez. 2018
23) Dr.Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
24) Bitterauf/Wallner, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Band 1 S.165/166, 1905
25) Der Isargau, Zeitschrift für
Heimatgeschichte und Volkstum,1929, Heft 2, S.53 ff.
26) Drei Tage im Amperthale- Zeitung
Familienschatz - tägliche Unterhaltungsbeilage zum Bayerischen Kurier
vom 18./ 25./ 29./ 31.10.1872
27)
Christoph Kürzeder, Wie immer nur anders, Diözesanmuseum 2012
bis 2022 (Katalog)
60 Bilder:
Hans Schertl

20.3.2022
Erste
Nennung der Ortschaft Ottershausen
in der Urkunde vom 8.Mai 794 24)

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