Pfarrkirche
St. Nikolaus und St.Maria in MITTERNDORF
Adresse:
85221 Dachau, Heinrich-Nicolaus-Straße 7
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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alle
Kirchen und Kapellen in der Stadt Dachau auf der Landkarte
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Kurzbeschreibung
Die Pfarrkirche St.Nikolaus
und Maria steht im Dachauer Ortsteil Mitterndorf, im Westen der
Stadt.
Die erste Erwähnung einer Kirche in Mitterndorf dürfte
in einer um das Jahr 930 ausgestellten Freisinger Urkunde
enthalten sein.
Bis 1300 war die Kirche in Mitterndorf Filialkirche von Steinkirchen.
Dann wurden der Pfarrsitz im Zuge einer Aufteilung der Pfarrei nach
Mitterndorf verlegt und die Verhältnisse umgekehrt.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 war die Kirche schon als Pfarrkirche
mit den Filialen Günding und Steinkirchen beschrieben.
Seit 1524 ist
auch der hl.Nikolaus als Patron der Kirche bekannt.
Das Kirchengebäude
stammt aus der Zeit um 1500. Der Turm ist der älteste
Teil; der Altarraum wurde im Jahr 1496 errichtet, das Kirchenschiff
im Jahr 1515 fertiggestellt. Baumeister war Hanns Widerl.
Der Kirchenbau gehört zu den ältesten voll erhaltenen
Bauten aus gotischer Zeit.
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Hl.Geist-Loch
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Im Nordwesten der Kirche steht das im Jahr 2002 erbaute sog. Sphärenkreuz
mit vier waagerechten Kreuzbalken. |
Die Pfarrei hatte 2014: 2.300 Gläubige.
Seit 1. Mai 2011 bildet die Pfarrei Mitterndorf mit den Pfarreien Mariä
Himmelfahrt, St.Jakob und Pellheim den Pfarrverband Dachau St.Jakob mit
mehr als 15.000 Pfarrangehörigen.
Inneneinrichtung
Der
Altarraum und das Langhaus sind von einem gut erhaltenen Netzgewölbe
überzogen, das in Pilastern
an den Seitenwänden endet. Die Vielzahl der Rippenbögen im Netzgewölbe
ist nicht - wie z.B. beim Kreuzrippengewölbe
- allein durch die Statik bedingt, sondern dient auch der Zierde.
Vier der Fenster im Altarraum sind mit Glasgemälden in neugotischem
Stil ausgestattet.
Der Hochaltar wurde
u.a. vom Dachauer Künstler Constantin Pader um 1630
gestaltet. Seit 2006 ist in seiner Mitte wieder das Altarblatt mit
der Kreuzigungs-darstellung zu sehen (Maler Georg Lacher um 1850/70).
Die Assistenzfiguren (ebenfalls von Pader) stellen die den Evangelisten
Johannes (mit Kelch und einer sich daraus windenden Schlange) und
den Apostel Jakobus (mit Wanderstab, Wanderhut und Wanderschuhen)
dar. Ganz oben im Auszug steht eine kleine Figur des hl.Nikolaus
(um 1500) mit Buch und 3 Goldkugeln.
Im Antependium
ein Holzrelief aus dem 16.Jh. Es zeigt den aus der Grabkufe aufsteigenden
Christus, der auf seine Wunden hinweist ("lmago pietatis'').
An der Chornordwand befindet
sich ein vom Landrichter Georg Pettenbeck gestiftetes Fresko
der Schutzmantelmadonna und der hl. Dreifaltigkeit aus dem 16. Jh.
In den Mauernischen beiderseits des
Choraltars sind Reliefs mit Darstellungen der Hl.Familie
(18.Jh) und der Beweinung Jesu nach der Kreuzabnahme (1912) angebracht.
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per Mouseklick zu den Beschreibungen
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Am Chorbogen hängt das große
Steinkirchner Kreuz, das 1902 aus Steinkirchen nach Mitterndorf
kam.
Die Kirche hat seit den 1950er Jahren
keine Seitenaltäre mehr. An deren Stelle sind heute Figuren angebracht.
Links das frühere Gnadenbild, eine sitzende Muttergottes
aus dem Jahr 1460. Rechts
die Figur von Johannes d.Täufer mit Kreuzstab.
Die barocke Kanzel ist eine
der ältesten noch erhaltenen Holzkanzeln im Dachauer Land und stammt
aus dem Jahr 1630.
Unter der Empore steht der Taufstein
aus Graumarmor (18.Jh). Auf dem bauchigen Holzdeckel sind sehr schöne
Figuren von Johannes dem Täufer und Jesus zu sehen.
Die Empore aus dem Jahr 2000 ist
sehr modern gestaltet.
Die Eingangstüre der
Kirche an der Westseite dürfte noch aus dem Ende des 19.Jh stammen.
Der Türklopfer ist um 100 Jahre älter.
Prämiert wurde der hochmoderne Eingangsbereich aus dem Jahr
2000.
Mitterndorf ist eine der wenigen gotischen Kirchen des Dachauer Landes,
die sich als Bau noch relativ unverfälscht erhalten haben.
Chronologische
Übersicht
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15.Jh |
in
der 2.Hälfte des 15.Jh - Muttergottesfigur, Ziel von Bittgängen
aus anderen Pfarreien |
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1862 |
Kreuzwegstationsbilder
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« |
1481 |
Neue
Glocke von Ulrich
von Rosen, die der Jungfrau Maria gewidmet war (jetzt in Webling) |
« |
1876 |
neue Orgel von
Max Maerz, München |
« |
1486 |
Neue
Glocke von Ulrich von Rosen (jetzt im Nationalmuseum) |
« |
1885 |
Renovierung
der Seitenaltäre |
« |
1496 |
Neubau
der Kirche durch Hanns
Widerl (Fertigstellung 1515) |
« |
1890 |
bis
1896 / Glasgemälde an den Fenstern im Altarraum |
« |
1496 |
Anschaffung
von Figuren durch Constantin
Pader |
« |
1902 |
Steinkirchner
Kreuz aus der Zeit um 1600 kommt nach Mitterndorf |
« |
16.Jh. |
lmago pietatis
(Jesus
entsteigt dem Grab) geschnitzt für Friedhof, heute am Hochaltar |
« |
1908 |
Renovierung
innen (Einbau der Doppelempore) |
« |
1600 |
um
1600 - Gotisches Fresko der Schutzmantelmadonna im Altarraum |
« |
1920 |
Umbau der Orgel
durch Behler & Waldenmaier München |
« |
1630 |
Neuer
Hochaltar |
« |
1935 |
erneuter
Umbau der Orgel durch Behler & W. |
« |
1630 |
Neue
Kanzel |
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1938 |
|
« |
1654 |
Erweiterung
der Sakristei |
« |
1950 |
nach
1950 verschwanden die Seitenaltäre |
« |
1673 |
Pfarrhofbrand |
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1962 |
Renovierung |
« |
1708 |
Erneuerung
des Kirchendachs |
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1977 |
Renovierung
außen |
« |
1730 |
Umbau
(Glockenstuhl und Kirchendach) durch Gregor
Glonner |
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1978 |
bis
1987 - Renovierung innen |
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1730 |
1.Hälfte
18.Jh. - Kanzelkreuz |
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1985 |
Erster
Zelebrations-/Volksaltar |
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1750 |
vor
1750; Bilderzyklus aus dem Marienleben |
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1999 |
Unterfangen
des statisch gefährdeten Baues |
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18.Jh |
Taufstein |
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2000 |
Umgestaltung
der Empore |
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1752 |
bis
1756 - Neubau Pfarrhof durch
Anton Glonner
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« |
2001 |
Neue
Orgel von Christoph Kaps
in Eichenau |
« |
1810 |
Blitzschlag
am 14.9. mit erheblichen Schäden |
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2002 |
Einweihung
des Kriegerdenkmals vor der Kirche |
« |
1846 |
neue Orgel von
Peter Moser aus Mammendorf |
« |
2006 |
neuer
Zelebrations-/Volksaltar |
« |
1849 |
Renovierung
der vom Blitz getroffenen Altäre |
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« |
1857 |
Choraltar-Umbau
Neues Altarblatt (?) |
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neuer Tabernakel |
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neues Chorgestühl |
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Was noch interessiert...
Die Gottesdienstordnung
finden Sie hier....
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Glockengeläute
Von den Glocken der Kirche St.Nikolaus und St.Maria gibt es Audioaufnahmen
im Internet. Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten,
klicken
Sie hier...
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die
Gegend um Mitterndorf ist schon lange besiedelt. Beweis dafür ist
eine gut erhaltene bronzene Gürtelkette, die 1908 beim Ausschachten
eines Kellers in Mitterndorf gefunden wurde. Solche Gürtelketten
gehörten zur Tracht der wohlhabenden Frauen in der mittleren La-Tene-Zeit
(450 v.Chr. bis 15 v.Chr). 34)
Geschichte
der Kirche
Erste Kirche
Die erste Erwähnung Mitterndorfs dürfte in einer um 930
ausgestellten Freisinger Urkunde enthalten sein. Der Vogt der Freisinger
Domkirche, der Edle Jakob, erhielt damals den Besitz der Freisinger Domkirche
in Dachau überschrieben. Darunter war neben einem kleinen Herrenhof,
sechs Kolonnenhöfen und einer Mühle (=Steinmühle)
auch eine Eigenkirche, der Vorgängerbau der heutigen Mitterndorfer
Kirche. Dieses kleine Gotteshaus wird wohl -wie damals allgemein üblich
- aus Holz gebaut gewesen sein.
Mehr zum Aussehen mittelalterlicher
Kirchen......
Die Dachauer Urpfarrei lag wahrscheinlich in Steinkirchen, auch Mitterndorf
gehörte dazu. So gegen 1300 wurde die Pfarrei Steinkirchen
geteilt. Ein Teil wurde zur Pfarrei Dachau-St.Jakob, der andere zur Pfarrei
Mitterndorf. Nun war aus der Pfarrkirche Steinkirchen eine Filialkirche
und aus der Filialkirche Mitterndorf die Pfarrkirche geworden.
Der Grund für die Verlagerung des Pfarrsitzes könnte nach Dr.Hanke
sein, dass die Kirche vom Privatbesitz in den kirchlichen Besitz übergegangen
ist und der neue, vom Edlen nicht mehr besoldete Pfarrer mit einem Bauernhof
(Pfarrwidum) ausgestattet werden musste. Da
die Grundstücke um Steinkirchen zu den einzelnen Kolonenhöfen
gehörten, konnte der Pfarrer nur mit bisherigem Brachland ausgestattet
werden. Das gab es aber nicht um Steinkirchen, sondern bei Mitterndorf.
Weil aber diese Felder in Mitterndorf von Steinkirchen zu weit entfernt
lagen, war es sinnvoll, den Pfarrsitz nach Mitterndorf zu verlegen.
Pfarrerliste
Bis zum Jahr 1314 zurück reicht die Liste der Mitterndorfer Pfarrer,
wenn auch nicht lückenlos. Wenn Sie interessiert sind, klicken
Sie hier...
Beschreibung von
1315
02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist Mitterndorf als Pfarrkirche mit den Filialkirchen
Günding und Steinkirchen beschrieben (Mitterndorf habet 2 filias:
Gundingen et Steinkirchen cum sepult et Wegkirchen sine sepult (Mitterndorf
hat zwei Filialen Günding und Steinkirchen mit Friedhof und die Rotschwaige
ohne Friedhof).
Die
Kirchenpatronin "unsere liebe Frau" wurde erstmals 1436 erwähnt.
1524 wurde St.Nikolaus als weiterer Patron genannt.
Aus
dem Jahr 1460 ist eine Urkunde überliefert, die ein Übereinkommen
zwischen dem Mitterndorfer Pfarrer Hans Lod und dem Kloster Indersdorf
enthält. Danach sollte der Indersdorfer Propst ein unbeschränktes
Recht auf das Stockopfer der neugebauten Capelle in der (Roth)Schwaig
haben, um es zum Unterhalte und Schmucke des Gotteshauses zu verwenden.
Würde der Fond hinreichend sein, um eine Wochenmesse zu stiften,
so sollte der Propst "diese zuerst dem Pfarrer anbieten, ob er sie
übernehmen wolle". Nimmt er sie nicht, so mag der Prälat
mit Rath des Pfarrers sie einem anderen Herrn empfehlen. Dem Mitterndorfer
Pfarrer bleiben jedoch "in Andern seine billigen pfarrlichen Rechte".
Dieses Übereinkommen wurde vom Freisinger Bischof Johann IV. Tulbeck
am 29.6.1460 und von Papst Paul am 16.9.1464 bestätigt.
Die Rothschwaigkapelle war 1124 von der
Gräfin Beatrix zu Dachau zu Ehren des hl.Jakobus errichtet worden.
Als sie 1454 ruinös wurde, hat Propst Rothut von Indersdorf sie neu
und schöner erbaut, wie es heißt. 300 Jahre später wurde
sie von Propst Gelasius wieder von Grund auf renoviert und größer
erstellt, als es vorher war (1764). Doch es stand keine 40 Jahre mehr:
Im Zuge der Säkularisation wurde 1802 "das niedliche Kirchlein
ganz demolirt"
Gotische Kirche um 1500
Um das Jahr 1500 wurde auf
dem Hügel über dem Ampermoos eine neue Kirche gebaut. Baumeister
war Hanns Widerl. Eine kleine unscheinbare Büste am dritten
Geschoss des Turmes erinnert an ihn.
Der Altarraum wurde im Jahr 1496 errichtet, wie einer Inschrift
an der Chorschlusswand zu entnehmen ist.
Das Kirchenschiff wurde 1515 fertiggestellt. Auch dies ist
in einer Inschrift (am Chorbogen) zu lesen. |
Baujahr
1515
|
Sunderndorfer'sche Matrikel von 1524
02)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird die Pfarrei Mitterndorf mit vier
Filialkirchen (s.Viti in Ginding mit Friedhof, s.Leonard in Webling, s.Michaelis
in Stainkirchen und B.Virginis in Schwaig, jeweils ohne Friedhof) vorgestellt.
Die Pfarrei hatte 160 Communicantes (d.s. Gläubige nach der Erstkommunion).
Mitterndorf gehörte somit zu den etwas kleineren Pfarreien (Durchschnitt
im Dachauer Land: 233 Communicantes).
Visitationsbericht von 1560
21)
Im Jahr 1560 hatte der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien angeordnet. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Seligste Jungfrau in Mitterndorf heißt
es, die Pfarrei umfasse 250 Communicanten, alle gut katholisch,
die sich mit Opfergaben nicht zurückhalten, den Zehent bereitwillig
zahlen und an Kircheweih eine besondere Spende entrichten. Probleme gebe
es nur mit Hans Schabl aus Günding, der nicht beichten wolle, weil
er von seiner Frau verlassen wurde ["wöll nit peichten, darumb
das im sein weib entloffen"). Der bauliche Zustand der Kirche
war gut, aber über die Innenausstattung machten der Kirchenverwalter
und der Visitator unterschiedliche Angaben. Das Pfarrhof wurde gerade
renoviert.
Der Pfarrer in hieß Augustinus Gebhart. Er dürfte gegen
60 Jahre alt gewesen sein. Er war gut katholisch geblieben und konnte
auf die Fragen der Visitatoren zur Glaubenslehre und zur kirchlichen Praxis
ausgezeichnet Auskunft geben. Seine Einnahmen lagen bei 100 Gulden. Er
hatte eine Lebensgefährtin, aber keine Kinder. Dennoch waren sich
alle einig, dass er einen ehrbaren Lebenswandel pflege [" Pfarrer
sey aines erbern gueten wandels"). Wenn Sie ganzen Bericht
lesen möchten, klicken Sie hier...
Pfarrbeschreibung 1575
02)
In der Staatsbibliothek München befindet sich eine Handschrift mit
dem Titel: "Beschreibung der Pfarren Einkommen Rentambts München
und anders betreffend de Ao.1575". Die Schrift wurde von staatlichen
(herzoglichen) Stellen erstellt. Sie enthält Pfarreien aus den umliegenden
Gerichtsbezirken, u.a. auch Dachau, Friedberg und Kranzberg. Die Handschrift
ist nur noch teilweise erhalten und umfasst deshalb nur noch 73 Pfarreien;
dazu gehört aber auch die Pfarrei Mitterndorf, als einzige aus dem
Gerichtsbezirk Dachau. Die von weltlichen Behörden erstellte Handschrift
befasst sich, wie Deutinger schreibt, "nur mit den äußeren
Rechtsverhältnissen und Temporalien, den Präsentations- und
Installationsrechten, Renten und Lasten der Pfarrpfründe".
Die Einkünfte der Pfarrei Mitterndorf werden dort mit 160 Gulden
jährlich angegeben. Sie gehörten dem damals neuen Pfarrer Salomon
Hess ungeteilt, weil ihm die Pfarrei übertragen war und er die Seelsorge
selbst ausgeführt hat. Das hatte der Herzog um 1560 so bestimmt.
So ersparte er sich das sog. Absentgeld. Allerdings musste er bei der
Übernahme der Pfarrei einmalig 6 Gulden zahlen. Seine jährlichen
Abgaben betrugen: an den Vogt Andreen Hörl in München 4 Schäffl. Korn und an die Erben eines Stefan Trainers 1 Schäffl. Hafer sowie
1 Gulden Jägergeld.
Wenn Sie den ganzen Text der Pfarrbeschreibung lesen möchten, klicken
Sie hier...
30jähriger Krieg
Den 30jährigen Krieg schein der Kirchenbau einigermaßen
gut überstanden zu haben. Jedenfalls ist Mitterndorf nicht in der
1671 erstellten Liste der von den Schweden entweihten Altäre zu finden.
Nur von eingeschlagenen Fenstern wird berichtet.
Allerdings ist die Hälfte aller Pfarrangehörigen (!) im Krieg
umgekommen. Deshalb erhielt der Mitterndorfer Pfarrvikar Georg Schäbl,
der die seelsorgerischen Aufgaben für den offiziellen Pfarrherrn
Salomon Höß verrichtete, einen Nachlass auf den Absent. Statt
85 Gulden musste er nur noch 45 Gulden von den Mitterndorfer Pfarreinkünften
an den Pfründeinhaber Salomon Höß abgeben.
Pfarrhofbrand
1673
Zu allem Unglück brannte am 16.Mai 1673 der Pfarrhof mit den Ökonomiegebäuden
ab. Damit waren auch alle Bücher und Archivalien aus der Zeit vorher
vernichtet.
Spanischer
Erbfolgekrieg
Auch im Spanischen Erbfolgekrieg (1704-1714) hat der Ort Mitterndorf schwer
gelitten. Jedenfalls sprechen Hofchroniken davon, dass die Gebäude
in Flammen aufgingen (so z.B. der Kinaderhof und das Rothandanwesen).
44)
Auch hier ist von Schäden an der Kirche nichts bekannt.
1708
wurde das Kirchendach erneuert. Leitender Handwerksmeister war der Zimmerer
Eusebius Helfetsrieder.
Sein Engagement endete tragisch: Er fiel am 25.Mai vom Kirchendach und
verstarb.
Umbau 1730
Im Jahr 1730 wurde eine größere Renovierung für 183 Gulden
durchgeführt. Damals erhielt die Kirche einen neuen Glockenstuhl
und eine neue Kirchendachdeckung. Bauleiter war der Maurermeister Gregor
Glonner (ca.1680-1745) aus Dachau; Zimmererarbeiten führte Melchior
Purckhardt aus Günding aus. Glonner lieferte 1733 auch einen Kostenvoranschlag
zur Kirchenmauererhöhung und Dacherneuerung; diese Baumaßnahmen
wurde 1733 von Melchior Purckhardt durchgeführt. Glonner und Purckhardt
haben des Öfteren bei kirchlichen Baumaßnahmen zusammengearbeitet.
Schmidt'sche Matrikel von 1738/40
02)
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der Freisinger Kanonikus Schmidt alle
Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen Matrikel kurz beschrieben. Bei der Pfarrei Mitterndorf berichtet
er, dass das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für die
Besetzung einer Pfarrerstelle) monatlich zwischen dem Bistum Freising
und dem bayerischen Kurfürsten in München wechselt (=Monatspfarrei;
dabei konnte der Bischof einen neuen Pfarrer bestellen, wenn der Vorgänger
in den sog.päpstlichen Monaten-ungeraden Monaten wechselte oder verstarb,
andernfalls der Herzog).
Der damalige Pfarrer hieß Franc.Damianus Mair, der seit 1717 installiert
war. Das Pfarrhaus war aus Holz gebaut und befand sich in gutem baulichen
Zustand. Das galt auch für die landwirtschaftlichen Nebengebäude.
Die Zahl der Gläubigen hatte sich in den vergangenen 200 Jahren trotz
der schrecklichen Verluste im Dreißigjährigen Krieg von 160
auf 297 fast verdoppelt.
Die Pfarrei hatte damals vier Filialen "nempe in Stain-Kirchen, Webling,
Gündting und Weeg-Kirchen vulgo auf der rothen Schwaig". Die
Pfarrkirche wird als schöner und guter Bau beschrieben. In ihr standen
drei Altäre: der Hochaltar war dem hl.Bischof Nikolaus geweiht. Auf
ihm stand über dem Tabernakel eine Statue der Jungfrau Maria, zu
welcher in der Pfingstzeit Bittgänge aus anderen Pfarreien führten.
Die Seitenaltäre hatten die hl.Anna sowie die Apostelfürsten
Petrus und Paulus als Patrone. Die Sonntagsgottes-dienste fanden zweimal
in der Pfarrkirche und einmal in der Filialkirche Günding statt.
Das Kirchweihfest wurde am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Im Friedhof
stand ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. Die Einkünfte
der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landrichter aus Dachau. Der
Bericht schließt mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das
völlige Vermögen dises Pfarr-Gottshauses wirdet diser Zeit gegen
700 fl. (=Gulden) betragen". Das war nicht viel, wenn man das Vermögen
von Günding mit 1000 Gulden und von Steinkirchen mit 3000 Gulden
betrachtet.
1810,
am hl.Kreuztag (14.9.), schlug ein Blitz ein und beschädigte neben
dem Turm auch die Kanzel, die Altäre und das Chorgestühl. Die
Reparatur dauerte wohl einige Zeit. Jedenfalls bezeichnete Pfarrer Richhuber
alle drei Altäre noch 1817 als "uralt und vermodert". Erst
1847 hat man die Renovierung der zwei Seitenaltäre bewilligt.
Wiederbewaffnung nach den Napoleonkriegen 43)
Nach den napoleonischen Kriegen, insbesondere nach dem verlustreichen
Krieg gegen Russland war die bayerische Armee in einer schlechten Verfassung.
Für die Wiederbewaffnung fehlte das Geld. Deshalb wurde um Spenden
geworben und die Namen der Spender im Königlich-Bayerischen Regierungsblatt
veröffentlicht. Meist waren das Beamte und Pfarrer, aber auch Institutionen
wie Gemeinden und Pfarreien.
Auch die Pfarrei Mitterndorf spendete für die Wiederbewaffnung. Im
Regierungsblatt von 1814 ist sind lobend erwähnt:
"Von der Pfarrei Mitterndorf 11 fl. 15 kr."
Beschreibung
1820 41),
42)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 38)
die ausführlichste Darstellung.
Sie wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung
von Deutinger herausgegeben.
Die Pfarrei Mitterndorf wird darin (S.67) wie folgt beschrieben:
|
"Mitterndorf,
Säcul.Pf. ( Monats-)Pfarrei 42)
Pfarrkirche Gottesdienste den 1ten und 2ten Sonntag (abwechselnd
mit Ginding) und an allen Hauptfesten;
Patron hl.Nicolau; Kw (=Kirchweihfest) 2.Sonntag nach Michaeli (=
nach 29.9.).
Steinkirchen |
Patron hl.Stephanus; Kw: Sonntag vor Matth. (Michaelistage M.)
|
Webling |
Patron
hl.Leonhard; Kw: Pfingstmontag |
Ginding |
Gottesdienst
jeden 3.Sonntag
Johann Bapt. Ostermontag etc,; Patron
hl.Vitus; Kw Sonntag nach der Antlaß-Oktav (=Woche
nach Fronleichnam) (am Feste des hl.Vitus, M.) |
Seelenzahl:
Pfarrei
Mitterndorf: |
356
Gläubige in
|
58
|
Häusern |
Dorf
Mitterndorf: |
82 Gläubige in
|
12
|
Häusern |
Weiler
Eisingertshfn: |
10
Gläubige in
|
2
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Einöde
Holzgarten: |
6
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Oberndorf: |
9
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Rothschwaig |
7
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Weiler
Steinkirchen |
11
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler
Uedelding |
12
Gläubige in
|
8
|
Häusern, |
Dorf
Webling |
27
Gläubige in
|
5
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrk: 1/2 Std |
Einöde
Wührmühle |
8
Gläubige in
|
1
|
Haus, Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Dorf
Ginding: |
184
Gläubige in
|
31
|
Häusern, Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std
|
|
Beschreibung 1874
Kirche und Pfarrei Mitterndorf sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung
sollte in erster Linie den praktischen Bedürfnissen der Diözesan-
und Staatsverwaltung dienen. Daneben hat das Werk in Form von "kleinen
Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen
Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger
gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums verwertet. Erste Grundlage
dieser "Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie:
" Die Pfarrei hat 463 Seelen in 71 Häusern. Davon wohnen
88 Gläubige (in 14 Häusern) in der Ortschaft Mitterndorf
selbst, die Übrigen in Günding 189 (31), Gündinger
Moos 110 (12), Udlding 17 (5), Webling 32 (5) sowie in 4 weiteren
Weilern und Einöden. 4 Häuser in Webling gehören zur
Pfarrei Dachau. Der Umfang der Pfarrei beträgt 2 Stunden. In
Mitterndorf gibt es keine Schule.
Pfarrei: "Mitterndorf ist eine Wechselpfarrei. Wie auch andere
Pfarreien in Bayern war auch Mitterndorf am 26. Juli 1830 von einer
Monatspfarrei in eine Wechselpfarrei umgewandelt worden. Das Präsentationsrecht
wechselte nun nach jedem Erledigungsfall zwischen dem Bischof in Freising
und dem Kurfürsten in München). Die Kirchenrechnung weist
bei 1645 Mark Einnahmen und 94 Mark Lasten einen jährlichen Reinertrag
von 1551 Mark aus. Das Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst
Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 95 Tagwerk (= 31
ha) der Bonität 12. Das geräumige Pfarrhaus wurde im Jahr
1756 erbaut. Die Ökonomiegebäude sind hinreichend groß".
Pfarrkirche: "Erbauungsjahr unbekannt, gothischer Stil,
aber die Fenster sind verzopft (=barock). Geräumigkeit genügend.
Sattelthurm mit 3 Glocken, worunter 2 neue. 3 Altäre. Gottesdienste
Zwei Sonntage nacheinander und an allen Hauptfesten sowie 15 Rorateandachten,
Kreuzwegandachten und 9 Rosenkränze in der Allerseelenoktave.
Kreuzgänge: Am 4.Sonntage nach Ostern gehen die Mitterndorfer
zur hl.Edigna nach Puch. Den Meßnerdienst versieht ein Gütler,
dessen Sohn z.Zt. als Cantor fungirt. Kirchenvermögen: 9.300
Mark". |
Beschreibung
1895 04)
Die Mitterndorfer Kirche ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold
Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen-
und Schulangelegenheiten erstellt haben. Im Bericht heißt es:
|
"Architektur:
Kirche spätgotisch, 16.Jh, im 18. etwas umgestaltet.
Da einschiffige Langhaus umfasst vier Gewölbejoche von ungleicher
Länge, der eingezogene Chor ein Langjoch und Schluss in fünf
Seiten des Achtecks. Thurm an der Nordseite, Sakristei an der Südseite
des Chores. Vorzeichen südlich. Die Wände sind durch rechteckige
Pfeiler mit abgefassten Ecken gegliedert, welche ohne Kapitell oder
Kämpfergesimse in die spitzen Schildbögen übergehen.
Diesen Pfeilern sind im Langhause dreikantige Pilaster mit einfach
profilierten Rippen und runden Schlusssteinen. Die Grundform des Gewölbes
ist ein rundbogiges Tonnengewölbe mit spitzbogigen Stichkappen.
Chorbogen halbkreisförmig, seine Dekoration, wohl auch seine
dermalige Gestalt aus dem 17.Jh. Fenster im Segmentbogen geschlossen
(modern), mit Ausnahme derjenigen auf der Südseite des Langhauses,
welche oben und unten abgerundet sind (17.Jh).
Innenausstattung: Als Antependium des Choraltars dient ein
jüngst aus dem Friedhof hierher versetztes Holzrelief, in Halbfigur
denn die Wundmals weisenden Christus darstellend; Engel halten beiderseits
den Mantel. 16.Jh.
An der Ostwand des Chores zwei Reliquiarien mit in Kupfer (?) getriebenen
versilberten Reliefs, die Himmelfahrt und die Krönung Mariä,
in altarartigem Aufbau von Holz. Ziemlich unbedeutend. Um 1670. H.98
cm.
An der Südwand des Chores S.Nikolaus, bemalte gute Holzfigur.
Um 1500. H. 93 cm.
An der Nordwand des Chores Johannes der Täufer, im härenen
Gewand und rothem Mantel, in der L.das Kreuz haltend. Bemalte Holzfigur.
Um 1500. H. 90 cm.
Eine gute Arbeit aus der Mitte des 15.Jh. ist die bemalte Holzfigur
der Maria an der Nordwand des Schiffes, auf einem Thron sitzend, mit
dem rechten Arm das Jesuskind haltend; letzteres hält in der
R. eine Traube, während es mit der L. nach dem Apfel greift,
dan Maria entgegen hält. H. 83 cm.
In die Ostwand des Chores ist ein zinnenbekrönter Kasten aus
Holz eingelassen, der von flachgeschnittenen spätgotischen Blattornamenten
umrahmt ist H.170 br. 118 cm.
Innen an der Südwand Epitaph des Georg Pettenpeckh, Landrichter
und Kastner in Haag von 1600. Solenh(ofener) Stein. H. 54 br 45 cm.
" |
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
Pfarrei
1524:Pfarrei mit 160 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1560: Pfarrei mit 250 (?) erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1738: Pfarrei mit 297 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1823: Pfarrei mit 368 Seelen 37)
1826: Pfarrei mit 353 Seelen 37)
1830: Pfarrei mit 349 Seelen 37)
1840: Pfarrei mit 336 Seelen 37)
1850: Pfarrei mit 370 Seelen 37)
1860: Pfarrei mit 324 Seelen 37)
1868: Pfarrei mit 436 Seelen 38)
1876: Pfarrei mit 471 Seelen 37)
|
Gemeinde
Mitterndorf
1874:
Gemeinde mit 463 Seelen
Ortschaft
Mitterndorf
1831: Ortschaft
mit 100 Einwohnern 39)
|
Bittgänge
Die Mitterndorfer wallfahrteten alljährlich u.a. auch nach Andechs.
Das wissen wir, weil für den "Herrn Pfarrer auf den heyll.Berg
eine Zöhrung" (= Verpflegung) bereitgestellt und deren
Wert in der Kirchenrechnung mit 30 Kreuzern verbucht wurde.
Ziel der Wallfahrt nach Andechs war der "Heilthumschatz".
Unter diesem Begriff wurden die vielen verschiedenen Reliquien zusammengefasst.
Es handelte sich dabei um die Herren-Reliquien, die die Grafen von Andechs
(darunter auch der hl.Rasso) von den Kreuzzügen und Wallfahrten aus
dem Heiligen Land mitgebracht hatten. Darunter waren Kreuzpartikel, Teile
der Dornenkrone Christi, ein Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahles
und viele weitere Erinnerungsstücke an das Leben und Leiden Christi.
Dazu kamen noch Blut- bzw. Gregoriushostien (Dreihostienmonstranz) sowie
das Brautkleid und Brustkreuz der hl.Elisabeth und ein Kopfreliquiar der
hl.Hedwig. Auch ein Stück aus dem Gewand des hl.Nikolaus und das
Siegeskreuz Karls des Großen gehörten zum Heilthumschatz. Die
Reliquien waren in einzelne Monstranzen aufbewahrt, die den Pilgern vom
Fenster der heutigen Hedwigskapelle aus einzeln gezeigt wurden (Weisung
der Heilthümer). Dazu wurden unterschiedliche Gebete und Litaneien
gesprochen und Lieder gesungen, je nachdem, ob es sich um das Reliquiar
eines Heiligen oder eine Herrenreliquie handelte. 22)
Zeitungsberichte
aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den
letzten 120 Jahren immer wieder aus dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte
befassen sich nicht unmittelbar mit den Kirchengebäuden, vermitteln
aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit. Dabei handelt
es sich um Berichte von Abschiedsfeierlichkeiten, Jubiläen und Installationsfeiern
von Pfarrern usw.
Wenn Sie sie lesen möchten, klicken
sie hier...
Baubeschreibung
Die Kirche liegt im
Südwesten von Dachau auf einem Hügel nahe der Amper und des
Mooses in einem ummauertem Friedhof. Es handelt sich um eine Saalkirche,
deren Decke ohne tragende Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt.
Der spätgotische Bau aus dem Ende des 15. Jahrhunderts verfügt
über einen kaum eingezogenen,
einjochigen Chor, der mit drei Seiten eines Achtecks schließt.
In die südlichen Außenwand sind zwei Epitaphe eingelassen.
Epitaph
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Für Ludwig
Withmann, Lehrer in Schleißheim, und seine Frau Ursula
Im Tympanon des Steins eine Figurengruppe
(als Relief), ein Mann unterrichtet zwei Kinder.
|
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Hier ruht in Gott
Ludwig Duval-Stelzl,
Kapellmeister, geb. 18.Aug. 1886 in München, gestorben 4. Mai
1950 und seine liebe treue
Gattin Frau Barbara Stelzl-Duval, geb. 15.Febr.1895, gest.5.Mai 1974.
Unter der Inschrift ist eine Violine eingraviert.
|
Epitaph
1974
|
Auch das vierjochige Langhaus, das Kirchenschiff, stammt aus gotischer
Zeit und wurde nur wenig verändert.
Der Kirchenbau gehört zu den ältesten voll erhaltenen Bauten aus
der Gotik.
Der Turm
steht an der Nordseite. Er ist mit dem rechteckigem Grundriss (4,9
x 3,7 m) der älteste Teil und könnte sogar noch vom Vorgängerbau
stammen. Seine sechsgeschossige Fassade ist durch Lisenen,
vertiefte, rechteckige Mauerblenden und zwei an Lisenen durchlaufende
Bänder gegliedert. Über der Uhr eine Doppelarkade
mit Rundsäule. Der östliche Giebel zeigt bandartiges Stabwerk.
Bedeckt ist der Turm mit einem Satteldach mit vier Giebelansätzen.
|
|
Schon im Jahr 1730
befand sich am Turm eine Uhr. In der Kirchenrechnung dieses Jahres
sind neben den Kosten auch die Gründe für eine Reparatur
dieser Uhr enthalten.
Das Werk hatte durch die starke Staubentwicklung beim Abbruch des
Kirchturms Schaden gelitten und war unbrauchbar geworden. Es musste
zerlegt, geputzt und wieder zusammengelegt werden.
1810, am hl.Kreuztag (14.9.), schlug ein Blitz ein und beschädigte
den Turm.
|
Glocken
Derzeit hängen in der Glockenstube drei 1924 in Bochum gegossene
Stahlglocken, die die eingeschmolzenen Glocken ersetzten. Über die
Glockenweihe 1924 hat sich noch ein Zeitungsbericht erhalten, den Sie
hier... lesen
können.
Von den Glocken der Kirche St.Nikolaus und St.Maria gibt es Audioaufnahmen
im Internet
14).
Wenn Sie das Glockengeläute hören möchten, klicken
Sie hier
Frühere Glocken:
Bis 1924 hing im Turm als älteste
Glocke eine 1481 von Ulrich
von Rosen gegossene, der
Jungfrau Maria gewidmete Glocke; sie befindet sich heute in der Weblinger
Kirche. Eine zweite Glocke, 1486 vom gleichen Glockengießer
hergestellt, wurde 1897 dem Bayerischen Nationalmuseum verkauft. Um 1730
hat man eine neue Glockenstube in den Turm eingebaut. Damals wurden die
beiden Glocken von "Glocken Umbhenger aus dem Salzburger Landt"
gedreht damit der Klöppel an anderer Stelle anschlägt.
Ende August 1917, im 1.Weltkrieg, wurden zwei Glocken zum Einschmelzen
für Kriegszwecke vom Turm abgenommen und im Friedhof zur Abholung
zwischengelagert. Am nächsten Tag war eine der Glocken verschwunden.
"Glockendiebstahl in Mitterndorf" überschrieb die
Zeitung ihren Bericht. Wahrscheinlich hatten verantwortungsvolle Gläubige
die Glocke retten wollen. Leider wurde sie schon einige Tage später
von Kindern in einer Torfhütte gefunden und von den Behörden
zur Waffenfabrik weitergeschickt.
Sakristei
Die doppelgeschossige Sakristei
ist an die Südseite des Altarraums angebaut. Schon in der Kirchenrechnung
von 1654 ist von einer Sakristei die Rede, die man damals erweitert und
mit 4000 Steinen "von Neuem aufzuerpaut" hat.
Am Volkstrauertag 2002
wurde das neue Kriegerdenkmal
im Friedhof eingeweiht. An einer frei stehenden Betonwand sind
unter dem Kreuz eine Reihe von Tafeln mit den Namen der Gefallenen
angebracht. |
Kriegerdenkmal
|
Innenausstattung
Altarraum
Der eingezogene,
einachsige Chor (4 x 3,30 m) und das vierachsige
Langhaus (13,7 x 6 m) sind von einem schönen Netzgewölbe
überzogen, das sich auf Wandvorlagen und dreikantige
Pilaster
an den Seitenwänden stützt. Neben den oben halbrund geformten
Fenstern sind drei Rundfenster eingebaut.
Hochaltar
Der frühbarocke Hochaltar
mit Säulen und Pilastern
wurde um 1630 gestaltet.
Nach der Kirchenrechnung führte Hannß Pillmayr die Schreinerarbeiten
aus; der über Dachau hinaus bekannte Künstler
Constantin Pader schnitzte für den Altar 10 Figuren, die
von Christoph Pfab gefasst, d.h. bemalt wurden. Die aus Dachau stammenden
Künstler Konstantin Pader (Bildhauer) und Christoph Pfab (Maler)
haben des Öfteren zusammengearbeitet. 15)
Bekannt ist dies aus den Kirchen im Dachauer Gebiet von Arzbach
(Seitenaltar), Einsbach-Wallfahrtskirche Hl.Blut (Choraltar) und
Mitterndorf (Choraltar) sowie aus Biberach /Württemberg. Bei
der Restaurierung und dem Umbau des Altars 1887 blieben aber nur
wenige Originalteile von Pader/Pfab erhalten.
Seit 2006 ist der Altar wieder komplett. Das über 2,60 m hohe
Altarblatt unter
dem prächtigen Bogen hing viele Jahre in der Filialkirche von
Eschenried. Es stellt die Kreuzigung Christi dar. Unter dem Kreuz
Maria, Johannes, Magdalena und wohl Nikodemus. Das dem Künstler
Georg Lacher (1809-1882) zugeschriebene Bild wurde um 1850/70 gemalt.
Mehr zu Georg Lacher...
Hochaltar
bis 2006
|
Bis zum Jahr
2006 war anstelle des Altarblatts ein versilbertes, barockes
Kruzifix mit einem kleinen, vergoldeten Corpus vor blauem Hintergrund
befestigt. Wie der Altar bis 2006 ausgesehen hat, sehen Sie
beim Klick auf diesen Link....
.. |
Der Altarauszug besteht aus zwei ge-sprengten Volutengiebeln,
auf denen große Anbetungsengel Platz genommen haben. Dazwischen
steht in einer rund-bogigen Nische eine Figur des hl.Nikolaus,
des Patrons der Kirche, im Bischofsornat mit Buch und drei Goldkugeln.
Die Figur stammt noch aus der Erbauungszeit der Kirche, also aus der
Zeit um 1500. Gekrönt wird der Altarauszug durch ein geflammte
Strahlensonne mit dem Jesusmonogramm IHS. |
per Mouseklick zu den Beschreibungen
|
|
Hinweis: Nikolaus
war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Eine
weit verbreitete Legende erzählt, Nikolaus habe einer verarmten
Familie durch Geldgeschenke (Goldkugeln), die er heimlich durchs Fenster
und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf, geholfen,
damit der Vater seine drei Töchter nicht zur Prostitution bewegen
musste. |
Assistenzfiguren
Umgeben wird das Kreuz von Schnitzfiguren der Apostel Jakobus
d.Älteren (um 1500) mit Wanderstab, Wanderhut und Wanderschuhen (links)
und von Johannes Evangelist
mit Kelch und einer sich daraus windenden Schlange. Diese Figur wird Constantin
Pader (1605-1681) zugeschrieben.
Johannes wird übrigens barfuß dargestellt, wie alle anderen Apostel,
außer (manchmal) Jakobus. Über den beiden Assistenzfiguren ragen
aus der Altarwand Rocaillebögen, auf denen zwei weitere Engel mit ausgebreiteten
Armen stehen.
|
Hinweise: Jakobus
der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der ältere
Bruder des Jüngers Johannes. Er zählte neben seinem
Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der
Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane
zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete er nach
Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis
er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft
wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter der Aposteln
(Ap 12, 1 - 2).
Johannes der Evangelist und Johannes der Apostel werden in
der Überlieferung und in der Kunst häufig gleichgesetzt,
obwohl es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Der Evangelist
Johannes lebte wohl erst um das Jahr 95. Auf die Insel Patmos
verbannt, schrieb er dort die Apokalypse, das Buch der "Offenbarung".
Die Schlange im Kelch erinnert an den Versuch, Johannes in Ephesus
zu vergiften. Das Gift entwich dem Kelch in Form der Schlange. |
Der halbrund gestaltete Tabernakel
ist blau-violett marmoriert, d.h., das Holz ist mit Marmormaserung bemalt.
Er wurde beim großen Altarumbau 1887 unter Verwendung von barocken
Teilen neu errichtet.
Die
zweiflügelige Tür im erhöhten mittleren Teil ist mit
vergoldeten Trauben- und Ährenreliefs geschmückt, die auf
den dahinter aufbewahrten Leib und das Blut Christi hinweisen.
Vor der Tabernakeltüre steht ein Kruzifix mit vergoldetem Kreuzesstamm
(18.Jh.). |
Tabernakel
|
In seitlichen
Nischen, die durch kleine, kannelierte Säulchen abgetrennt sind,
und unmittelbar neben dem Tabernakel, sind Figuren der vier Evangelisten
angebracht. Sie halten eine offene Bibel in der Hand; zu ihren Füßen
ist ihr jeweiliges Attribut (St.Markus/Löwe, St.Lukas/Stier,
St.Johannses/ Adler, St.Matthäus/Mensch) zu sehen. |
|
Hinweis: Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt.
Die seit dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück
zur Bundeslade der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem
Zelt untergebracht war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher
Zeit (unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien
für die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch
Ort der Anbetung und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen
Brotes. Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich
im Laufe der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil
(1545-63) ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar
an. Doch diese Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran
festhielt, die heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule.
|
Das
1887 bei der großen
Altarrestaurierung von Josef A.Müller aus München geschaffene
Antependium des Hochaltars
ist in drei Felder gegliedert. In den beiden äußeren Feldern
sind Engelsköpfe angebracht. |
Imago
pietatis
|
Das
mittlere Feld ist mit einem Holzrelief aus dem 16.Jh
verziert, das den aus der Grabkufe aufsteigenden, wundenweisenden
Christus ("lmago pietatis'')
zeigt. Jesus wird von zwei Engeln begleitet, die den Mantel offen
halten. Vor 1887 befand sich das Relief auf dem Friedhof. |
|
Hinweis: Der Figurentypus des lmago pietatis geht der Überlieferung
zufolge zurück auf Papst Gregor den Großen, dem bei einer
Messe über dem Altar die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend
aus der Grabkufe aufsteigende Schmerzensmann erschienen sein soll.
Aus den Wundmalen habe sich das Blut in den auf dem Altar stehenden
Kelch ergossen. Die Figur wird auch Erbärmdechristus genannt.
Der aufrecht stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals
die Dornenkrone tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung
des Erbärmde-Heilands entwickelte sich der Salvator Mundi, der
Welterlöser oder der Auferstandene mit der Siegesfahne in der
Hand, dessen Gesichtszüge mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln.
|
Kruzifix auf der Rückseite des Altars
An
der Rückseite des Altaraufbaus ist ein sehr schönes barockes
Kruzifix angebracht.
Es dürfte sich hier sicher nur einen vorübergehenden Aufbewahrungsort
handeln. Wo das Kruzifix früher stand, ist mir leider nicht bekannt.
|
barockes
Kruzifix
|
Bei
diesem Kruzifix handelt es sich um einen sog.Viernageltypus. Die Beine
liegen nebeneinander am Kreuzstamm auf, jeder Fuß ist von einem
Nagel durchbohrt, zusammen mit den Nägeln der Arme also vier,
daher die Bezeichnung "Viernageltypus". Diese Darstellung war in den
ersten 1200 Jahren des Christentums üblich. Seit der Gotik werden
die Beine des Gekreuzigten auf Darstellungen im Allgemeinen |
|
nicht mehr nebeneinander,
sondern übereinandergeschlagen wiedergegeben. Die Füße
sind nur mit einem Nagel am Kreuz befestigt, daher heißt die
Gestaltungsweise "Dreinageltypus". |
Bilder
und Fresken an den Wänden
des Altarraums

Heilige
Familie
|
In
den Mauernischen beiderseits des Choraltars sind Reliefs angebracht:
Auf der linken Seite sind die Heilige
Familie mit Josef und Maria, dazwischen Jesus und darüber
die Hl.Geist-Taube dargestellt und von einem ausladenden, vergoldeten
Rahmen im Rokokostil umgeben. Das Relief stammt aus dem Anfang des
18.Jh.
Auf der rechten Seite ist die Beweinung
Jesu nach der Kreuzabnahme, umgeben von Eichenlaubschnüren
zu sehen. Dieses mit "Hoerhager und Maurer, Mch" signierte
Holzrelief stiftete entsprechend einer Aufschrift "Familie Deichl,
Wenger dahier am 1.3.1912. Der Rahmen ist neugotisch.
|

Beweinung
Jesu nach der Kreuzabnahme
|
Hinweis: Die Beweinung Christi wird in der
Bibel nicht erwähnt. In der Kunst finden sich die ersten Darstellungen
erst rd. 1000 Jahre nach Christi Tod, nachdem Symeon Metaphrastes dieses
Ereignis in seinem Buch beschrieben hat. Nördlich der Alpen kommt die
Darstellung erst im 13. Jh auf.
An der Chornordwand
ist ein vom Landrichter Georg Pettenbeck (gest. 1608) gestiftetes
Fresko
aus der Zeit um 1600 zu sehen.
Pettenbeck war bayer. Rat, Pfleger, Landrichter, Kastner u. Landhauptmann
der Grafschaft Haag.
Man nimmt an, dass Georg Pettenbeck aus Mitterndorf oder der näheren
Umgebung im Dachauer Land stammte. |
Schutzmantelmadonna
|
Im oberen,
spitzbogig zulaufenden Teil des Freskos ist die Hl.Dreifaltigkeit
beim Jüngsten Gericht zu sehen. Im darunter liegenden rechteckigen
Feld ist die Schutzmantel-Madonna dargestellt.
Zu Füßen der Madonna knien betend der Landrichter Pettenbeck
und seine zahlreiche Familie, während Engel den weiten Mantel
Mariens schützend um sie halten. Unter den Frauen in der ersten
Reihe rechts im Bild ist auch die 1573 geborene Tochter Maria Petten-beck,
die 1588 den bayerischen Prinzen Ferdinand (1550-1608) heiratete.
Die nicht
|
|
standesgemäße
Ehe schloss den Prinzen, den Sohn von Albrecht V., von der Erbfolge
aus. Sie begründeten aber die Wittelsbacher Seitenlinie der Grafen
von Wartenberg, die sogenannte Ferdinandinische Linie des bayerischen
Herrscherhauses.
Hinweis: Der Bildtypus der Schutzmantelmadonna ist bei uns
seit dem 14.Jh verbreitet. Er wurde vor allem von den Zisterziensern
und Dominikanern gefördert. Die Darstellung geht auf den Mantelschutz
im alten Rom (lateinisch velamentum) zurück, den man Verfolgten
gewähren konnte. Abgeleitet davon entstand die Darstellung der
Schutz-mantelmadonna. In alten Schriften wird das Motiv der Schutzmantelmadonna
mit dem lateinischen Terminus auch als Mater omnium,
"Mutter aller", bezeichnet. |
Über dem Sakristeieingang
hängt an der Südwand ein Bilderzyklus mit Themen aus
dem Marienleben. Die Bilder waren früher an der Brüstung der
unteren Empore befestigt.
In acht Detailbildern
werden bedeutende Stationen des Lebens von der Geburt bis zur Krönung
im Himmel dargestellt. Darunter sind auch Begebenheiten, die nicht
in der Bibel, sondern nur in Legenden beschrieben werden.
Die Gemälde (Öl auf Leinwand) dürften aus der 1.Hälfte
des 18.Jh stammen. |
Marienleben
|
Im Einzelnen sind von links oben
bis rechts unten zu sehen:
1.Geburt Mariens,
2 Darstellung im Tempel
3.Aufnahme als Tempeljungfrau
4.Verlobung mit Josef
5.Verkündigung,
6.Besuch bei Elisabeth
7.Aufnahme in den Himmel
8.Apokalyptische Frau (Offb.12,1)
|
Wenn Sie sich ein Bild genauer ansehen möchten,
klicken Sie mit dem Mousezeiger darauf.
Der
Zugang zum Turm an der Nordseite des Altarraums besitzt noch
die schöne Spitzform, die auf die Erbauungszeit der Kirche in
der Zeit der Gotik (1496) hinweist. |
Zugang
zum Turm
|
Das Gewände
ist durch fünf hintereinander liegenden Pilastern profiliert
(gut zu sehen auf dem vergrößerten Bild, das Sie durch
einen Klick auf das kleine Bild links erhalten).
|
Fenster
im Altarraum
Vier der Fenster im Altarraum
sind mit Glasgemälden ausgestattet. Die darin dargestellten Heiligen
sind -dem Zeitgeschmack um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20.Jh entsprechend-
von vielen neugotischen Verzierungen umgeben.

St.Maria
|
Links ist Maria,
die Mutter Jesu dargestellt, mit dem Kind auf dem linken Arm. Maria
ist in das traditionelle rot-blaue Gewand gekleidet. Sie trägt
eine Krone auf dem Haupt und ein Zepter in der Hand. Das Jesuskind
hält den Reichsapfel auf dem Schoß und segnet den Betrachter.
Der Text unter dem Bild lautet: "Zum Andenken an Maria Kleber,
1888".
|
|
Rechts ist der Vater Jesu,
der hl.Josef zu sehen.
Er ist ebenfalls in ein sehr kostbares Gewand gekleidet und hält
in der Hand eine Lilie. Seit dem Mittelalter gelten weiße
Lilien als Symbol für Reinheit und Keuschheit. In
der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef
eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb nicht
der natürliche Vater Jesu gewesen sein konnte. Der Text unter
dem Bild lautet: "Gestiftet im Jahre des Heils 1890 von J.
und S. Kleber".
|
St.Josef
|

St.Sofia
|
Das
dritte Fenster zeigt eine hl.Sofia
mit Kelch und Kreuz in den Händen. Im Heiligenkalender gibt es
zwei hl.Sofias: Die Märtyrerin von Rom um 304, deren Fest am
15.Mai gefeiert wird ["kalte Sophie") und die Gründerin
des Ordens vom Heiligsten Herzen (1779-1865). Das Fenster wurde 1896
ebenfalls von der Fam. Kleber, Josef und Sophia, gestiftet und von
der Kgl. Bay. Hofglasmalerei Franz X.Zeltler, Mch ausgeführt.
|
|
Das
vierte Fenster ist dem hl.Nikolaus
gewidmet. Er ist im Bischofsornat dargestellt, in der Hand eine Bibel,
auf der drei goldene Kugeln liegen. Die Kugeln soll er der Legende
nach heimlich einer armen Familie gegeben haben, damit der Vater seine
drei Töchter nicht zur Prostitution bewegen musste. |
St.Nikolaus
|
Chorgestühl
An den Wänden des Kirchenschiffs
ist seit 2006 wieder das renovierte Chorgestühl
aus der Zeit der 2.Hälfte
des 19.Jh angebracht.
Der Mittelteil der Rückwand sind Türen eingearbeitet,
hinter denen die Hl.Öle aufbewahrt werden können.
|
Chorgestühl
|
Chorbogen

Steinkirchner
Kruzifix
|
Am halbkreisförmigen
-im 17.Jh veränderten- Chorbogen hängt das große
Steinkirchner Kreuz,
das im Jahre 1902 aus Steinkirchen nach Mitterndorf kam. Es handelt
sich um ein spätgotisches Kunstwerk (um 1600).
Hinweis: In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus
am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die
Abbildung des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.
|
Zelebrationsaltar
und Ambo
Ambo
|
Seit 2006
steht in der Kirche ein neuer Zelebrationsaltar
und ein neues Ambo. Sie waren
zusammen mit dem neuen Priestersitz am 1.Oktober vom Weihbischof Dr.Haßlberger
geweiht worden. Das dreiteilige Ensemble ist aus patinierter Bronze
gefertigt und wurde von den Künstlern Toni und Hannah Stegmayer
aus Kiefersfelden geschaffen. Nach ihrer Aussage wirken Altar und
Ambo durch ihre Schlichtheit und Eleganz. Die Kosten von 60.000 Euro
teilten sich Pfarrei und Bistum.
|
Volksaltar
seit 2006
|
Hinweis: Der Ambo (griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum
und Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke
in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel, Evangelium);
ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel übernommen.
In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil in der Ausstattung
der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie die
Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des ersten Jahrtausends
bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt",
heißt es in der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacrosanctum
concilium (SC 124). Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen
Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für die nicht mehr
benutzte Kanzel.
Wie der bisherige Zelebrationsaltar, der um 1985 von einer Gündinger
Familie gestiftet worden war, und das bisherige Ambo ausgesehen hatten,
sehen Sie beim Klick auf diesen Link....
Kirchenschiff
/ Langhaus
Auch
das Langhaus ist von dem beeindruckenden Netzgewölbe
überzogen, das an den Seitenwänden in Pilastern endet. Die
Rippen des Gewölbes sind noch sehr gut erhalten. Einziger zusätzlicher
Schmuck ist die Abdeckung des sog. Heilig-Geist-Lochs, auf der eine
Hl.-Geist-Taube vor goldenem Hintergrund gemalt ist. |
gotisches
Netzgewölbe
|
Das
sog.Heilig-Geist-Loch oder Pfingstloch in der Decke dient in erster
Linie der Entlüftung der Kirche. An Pfingsten wurde es früher
aber auch für eine Art Schauspiel genutzt: Während des Gottesdienstes
wurde von oben entweder eine lebende weiße Taube freigelassen
oder eine hölzerne Taube als Symbol für den Hl. Geist an
einer Schnur hinuntergelassen. |
Frühere
Seitenaltäre
Die Kirche hat keine Seitenaltäre
mehr. Wann sie entfernt wurden ist nicht bekannt. 1560 waren 3 Seitenaltäre
beschrieben. 1817 wurden sie als uralt und vermodert bezeichnet, beschädigt
durch einen Blitzschlag am hl.Kreuztag im Jahr 1810. Erst vierzig Jahre
später, im Jahr 1849 (und noch einmal 1885), wurden sie restauriert.
Im Jahr 1910 klagte der Generalkonservator Georg Hager, "das Innere der
aus der spätgotischen Zeit stammenden Pfarrkirche hat durch die neuen
modernen Renaissancealtäre und die modernen Glasmalereien an Wert
verloren". Die letzte Spur ist ein Privatfoto von 1950, auf dem beiden
Seitenaltäre noch zu sehen sind."

Muttergottes
|
An der Stelle des linken
Seitenaltars ist nunmehr eine Muttergottesfigur
zu sehen. Die Holzplastik aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
zeigt Maria thronend, mit einer Krone auf dem Haupt, als "zweite Eva''.
Mit dem rechten Arm trägt sie das Jesuskind, das in seiner rechten
Hand eine Traube hält, während es mit der linken Hand nach
dem auf den Sündenfall im Paradies bezogenen Apfel greift, den
ihm seine Mutter zeigt. Die Geste symbolisiert seine Bereitschaft
zum Erlösungswerk. Die Muttergottes von Mitterndorf war in den
Jahren 1626, 1636 und 1648, also während des Dreißigjährigen
Krieges, das Ziel von Kreuzgängen der Marktgemeinde Dachau. |
An der rechten Seite steht die Figur von Johannes
dem Täufer mit einem Kreuzstab in der Hand, um den ein
Schriftband mit dem Text "Ecce Agnus Dei" (seht das Lamm
Gottes) geschlungen ist . Die Figur wurde um 1500 (andere Quelle:
17.Jh.) geschnitzt.
|
Hinweis: Johannes
der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger
am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf
Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter
Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes,
das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den
Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in
der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
|

Joh.d.Täufer
|
Vergrößerung von 9 verschiedenen,
hier abgebildeten Objekten per Mouseklick
|
Die Bilder
der Kreuzwegstatio-nen
(Öl auf Leinwand) im weißen Profilrahmen stammen
aus dem Jahr 1862.
Die Mitterndorfer Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern,
für die der bekannte Nazarener-Maler Joseph von Führich
aus Wien
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Kreuzwegbild
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(1800-1876)
die Vorlage geschaffen hat. Joseph von Führich (auch "Theologe
mit dem Stifte" genannt) war durch seine Kreuzwegbilder (1844/46)
international bekannt geworden. Als Kupferstiche verbreiteten
sie sich über ganz Europa und unzählige Maler (darunter auch
z.B. Anton Huber für Petershausen und Anton Rick für
Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln.
Aus diesem Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 23
Kirchen des Dachauer Landes in hohem Maße.
Wenn Sie mehr
über den Kreuzweg und seine Darstellungen in Kirchen des
Landkreises erfahren wollen, klicken
Sie hier...
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An
den Wänden des Kirchenschiffs und am Chorbogen sind auch die
im Akanthusmuster gestalteten Apostelleuchter
angebracht. Sie bestehen aus vergoldetem Metall. Apostelkreuze an
der Wand fehlen. Sie
waren früher aber vorhanden, wie zwei freigelegte gotische
Kreuzfresken im Altarraum zeigen.
Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems. |
Apostelleuchter
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Kirchenbänke
Die Kirchenbänke
haben spätklassizistische Wangen und dürften somit aus dem
Beginn des 19.Jh stammen. Die Muster (Blüte und waagrechte Kette)
gleichen jenen, die in der Welshofener und in der Rumeltshausener
Kirche zu sehen sind.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es an den Wangen der Kirchenbänke
viele verschiedene Muster. Wenn Sie daran interessiert sind, klicken
Sie hier... |
Kirchenbänke
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Kanzel
Die frühbarocke Kanzel
an der Nordseite des Kirchenschiffs besitzt einen polygonalen Kanzelkorb,
der auf einer trichterförmigen Konsole ruht. Sie ist eine der ältesten
noch erhaltenen Holzkanzeln und stammt aus dem Jahr 1630. Die Brüstung
des Kanzelkorbs ist mit zwei Heiligenfiguren und drei Symbolfiguren geschmückt.
Es handelt sich um die Heiligen Augustinus
und Korbinian, um die Herzen Jesu und Mariens sowie das Lamm Gottes.
St.Augustinus
|
Die
Figuren St.Nikolaus und Korbinian, das Lamm und die Taube an
der Kanzel sollen von Konstantin
Pader (1605-1681) stammen. St.Augustinus ist als Bischof
mit seinem Attribut, einem kleinen Engel mit Schöpfgefäß,
dargestellt. |
Kanzel
v.1630
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Auch St.Korbinian
ist in Bischofs-gewänder gekleidet. Zu seinen Füßen
leckt sich ein Bär seine Tatzen. Das Herz Jesu ist von einer
Dornenkrone, das Herz Marias von einem Kranz aus Rosen umwunden.
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St.Korbinian
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Hinweis: Augustinus war um das Jahr 40 Bischof von Hippo. Nach der
Legende sah er ein Kind, das mit einer Muschelschale das Wasser des
Meeres auszuschöpfen versuchte. Als Augustinus das Kind auf die
Aussichtslosigkeit seines Tuns aufmerksam machte, erwiderte es, dass
sein Tun nicht weniger aussichtslos sei als der Versuch, das Wesen
der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen.
Der Bär bei St.Korbinian, dem Bischof von Freising (um 720) ist
auf die Legende zurückzuführen, nach der auf einer Romreise
Korbinians ein Lasttier von einem Bären angefallen wurde. Korbinian
zwang daraufhin den Bären, die Last selbst zu tragen.
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In die Rückseite der Kanzel (Dorsale)
ist die Türe eingearbeitet, durch die die Kanzel über eine Außentreppe
betreten werden konnte. Der dreistöckige Schalldeckel überragt
in der Breite sowohl Dorsale als auch den Kanzelkorb, was der Kanzel optisch
eine gewisse Kopflastigkeit verleiht. An der Unterseite des Schalldeckels
ist zwischen der Felder-Gliederung eine Heilig-Geist-Taube befestigt. Die
Spitze bildet ein vergoldetes Kreuz. Der Schalldeckel soll die Worte des
Priesters bei der Predigt gezielt in Richtung der Gläubigen reflektieren
und ihr Verhallen im hohen Kirchenschiff verhindern.
Kanzelkreuz
Gegenüber
der Kanzel an der Südwand hängt ein großes Kruzifix
aus der 1.Hälfte des 18.Jh. Der Corpus Jesu ist als Inkarnat
(=fleischfarbig) gefasst. Die Adern schimmern blau unter der Haut
hindurch. Aus den Wunden der Hände, der Füße, der
Knie, der Seite und an der Stirn tropft Blut. Das um die Hüften
geschlunge-ne Lendentuch ist vergoldet und zu einer Schleife gebunden.
|
Kanzelkreuz
|
Die Füße
sind, wie im Barock üblich, überkreuzt mit einem Nagel an
das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus). Das Besondere in Mitterndorf
sind die auffälligen Nägel mit der Spitze nach außen.
Das Kruzifix wird Kanzelkreuz genannt, weil es in der Regel der Kanzel
gegenüber an der Wand angebracht ist. Es erinnert den Prediger
an den 1.Korintherbrief (1,3), in dem der hl.Paulus schreibt: "Wir
predigen Christus als den Gekreuzigten". Die Ansprache soll nicht
weltliche Dinge, sondern den Tod und die Auferstehung Christi zum
Inhalt haben. |
Unter dem Kreuz steht
die Mater dolorosa,
die sog. schmerzhafte Muttergottes. Durch ihre Brust dringt ein großes
Schwert, das an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35) bei der
Darstellung im Tempel erinnert: "Dir selbst wird ein Schwert durch
die Seele dringen". |
Mater
dolorosa
|
|

Taufstein 18.Jh
|
Unter der Empore hat der 119
cm hohe Taufstein aus
Graumarmor (18.Jh) seinen Platz. Er besteht aus einem balusterförmig
gestalteten Unterteil und einem nicht dazu passenden, bauchigen
Holzdeckel. Dieser Deckel ist in acht Felder gegliedert und blau-violett
(wie der Tabernakel) marmoriert. Auf dem Deckel stehen sehr schöne
Figuren von Johannes
dem Täufer, der den vor ihm knienden Jesus tauft. Im Hintergrund
ein Baumstumpf, auf dessen Spitze die strahlenumglänzte Heilig-Geist-Taube
erscheint. Nach der Bibel (Mtt 3,16) "tat sich der Himmel auf,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf
ihn kommen".
|
Taufstein-figuren
|
|
Hinweis: Die Taufe der frühen
Christen fand ursprünglich im Freien statt, überall dort,
wo fließendes oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der
Verlegung der Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eigene
Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend
durchsetzte, begann man mit der Errichtung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als weniger
geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Taufbecken und Deckel
sind meist mit ornamentalem oder architektonischem Zierrat geschmückt.
In der Barockzeit wurde auf dem Deckel häufig die Taufe Jesu
figürlich dargestellt; dies geht auf Empfehlungen des Konzils
von Trient (1545 bis 1563) zurück. Das Taufbecken hat in der
Regel -so wie in Mitterndorf- eine achteckige Form, weil die Zahl
acht und das Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt
und Herrschaft angesehen werden. Die Taufe gilt als der achte Schöpfungstag.
Schon im 4.Jh hat der Kirchenvater Ambrosius von Mailand über
einer Taufkapelle die Inschrift anbringen lassen:
|
"Mit
acht Nischen erhebt sich der Tempel zu göttlichem Dienste
Achteckig eingefasst ist der Quell, würdig für das
heilige Geschehen.
In der mystischen Acht muss das Haus unserer Taufe erstehen,
denn darinnen wird allem Volk ewiges Heil geschenkt" |
|
Empore
von 1910-2000
|
Empore
und Orgel
Im Jahr 2000 wurde die Empore
sehr modern gestaltet (Pläne Architekt Kießling).
Die Vorgängerempore, eine Doppelempore
aus der Zeit um 1910, musste damals wegen statischer Probleme abgebrochen
werden.
Die Frage der Harmonie mit den alten Teilen der Kirche wurde auf
den Leserbriefseiten der örtlichen Zeitungen sehr kontrovers
diskutiert. Machen Sie sich selbst ein Bild.
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Empore
seit 2000
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Orgel
Die heutige
Orgel ist ein Werk der Firma
Christoph Kaps in Eichenau. Sie wurde am 14.10.2001 eingeweiht.
Die Orgel Sie besitzt jedenfalls neben dem Pedal zwei Manuale und
hat die
Disposition:
|

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Manuale
(C-f "): Rohrflöte 8', Principal 8', Gedeckt 8', Spitzflöte
4', Octave 4', Superoctave 2', Mixtur 1 1/3', Terz 1 3/5', Spillpfeife
2', Quinte 2 2/3', Fagott 8',
Pedal: (C-d'): Subbass 16'; Koppeln: I-II, I-P,
II-P
|
Wenn Sie sich für Orgelgehäuse
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Frühere Orgeln:
1. Im Jahr 1846 war vom Mammendorfer Orgelbauer Peter Moser
eine Orgel aufgestellt worden. Sie war in einem dreiteiligen Gehäuse
mit einfachen, klassizistischen Formen untergebracht und hatte folgende
Disposition:
|
Manual (C-c'", kurz):
CO 8', Flöte 4', Principal 2', Qu 1 1/2, Mixtur 2fach 1'
Pedal: (C-a, kurz): Copel-Paß von Holz
Repetirt 8', angehängt.
|
Die heutige Orgel
mit Brüstungswerk wurde 1876 durch Max Maerz, München
errichtet.
Die alte Orgel hat man wohl verkauft; jedenfalls ist im Amperboten vom
16.6.1877 03)
das
Inserat zu lesen:
"In Mitterndorf bei Dachau ist eine Orgel - für eine Landkirche
geeignet- zu verkaufen"
Ob und an wen tatsächlich verkauft wurde, ist mir nicht bekannt.
Um 1920 wurde die Orgel von
Behler & Waldenmaier aus München umgebaut und mit zwei neuen
Registern bestückt.
1935 hat sie Carl Behler & Georg Waldenmaier/Mch wiederum umgebaut;
dabei wurde auch der Prospekt aus der Brüstung herausgenommen. Nach
Brenninger hatte diese Orgel folgende Disposition (Stand 1975):
|
Manual (C-f "): Gamba
8', Dolce 8', Gedeckt 8', Principal 4', Flöte 4', Octav 2',
Mixtur 3fach 1 1/3'.
Pedal: (C-d'): Subbass 16', Stillgedeckt 16'
|
Früher befand
sich an der Südseite ein Kalkstein Epitaph des Landrichters
und Kastners von Haag Georg Pettenpeck aus dem Jahr 1600 mit einem Dreipass-Relief,
in dem das Wappen des Verstorbenen abgebildet war. Es bestand aus Solnhofener
Stein und hatte eine Breite von 45 cm und eine Höhe von 54 cm. Pettenbeck
hatte das Schutzmantelmadonnen-Fresko im Chor in Auftrag gegeben; er ist
dort mit seiner Familie auch abgebildet.
Portal
Die Eingangstüre
der Kirche an der Westseite dürfte noch aus dem Ende des 19.Jh
stammen. Sie ist mit Profilbrettern mit neugotischen Mustern verziert
und besitzt auch noch die neugotischen Beschläge. |
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Der Türklopfer
ist um 100 Jahre älter und stammt aus dem 18.Jh.
Wenn Sie an einer Zusammenstellung
verschiedener Türbeschläge an Kirchen des Landkreises
Dachau interessiert sind, klicken Sie hier...
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Fast schon futuristisch
mutet der um das Jahr 2000 nach Plänen des Architekten Kießling
neu gestaltete Eingangsbereich
mit der Treppe von der Straße aus an. Er wurde vor einigen Jahren
als besonders gelungenes Bauwerk prämiiert. |
Mitterndorf besitzt einen
der ältesten und schönsten Pfarrhöfe.
Der zweigeschossige Satteldachbau steht am Berg oberhalb der Kirche.
Erbaut wurde er 1752 von Anton Glonner (1723-1797) aus Dachau, auch
am Bau der Kirchen in Breitenau, Vierkirchen, Dachau-St.Jakob, Sulzrain
und Rudelzhofen beteiligt war. Die Zimmererarbeiten erledigte Johann
Wildgruber aus Andorf/Dachau 36)
.
Das Pfarrhaus wurde um die
Jahrtausendwende renoviert.
|
|
Von den Vorgängerbauten
ist folgendes bekannt:
Die erste Nachricht kommt aus dem Jahr 1560. Im Visitationsbericht
heißt es: "Hat ain ubel erpauten pfarrhof, ist aber im
werkh, denselben zu bessern". Am 16.Mai 1673 brannte dieser
Pfarrhof mit den Ökonomiegebäuden ab. Damit waren auch
alle Bücher und Archivalien aus der Zeit vorher vernichtet.
|
Wenn Sie noch andere Pfarrhöfe im Landkreis
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Reliquien
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Im Jahr 1895 befanden
sich an der Ostwand des Chores zwei etwa 1m hohe Reliquiarien aus
Holz. Sie hatten einen altarartigem Aufbau und waren mit in Kupfer
getriebenen versilberten Reliefs verziert, die die Himmelfahrt und
die Krönung Mariä zeigten. Sie waren um 1670 geschaffen
worden. Riel/Bezold bezeichneten sie in ihrem Bericht von 1895 als:
Ziemlich unbedeutend. |
Heiliges Grab
An Karfreitag und Karsamstag stand
auch in Mitterndorf früher ein Heiliges Grab "mit Blattpflanzen
und Blumen reich geschmückt", wie es in einem Bericht des Amperboten
von 1933 heißt. Tagsüber sei das ganz verdunkelte Gotteshaus
ständig von den Gläubigen besucht worden. Am Abend sei als hervorragender
musikalischer Genuss für die Gläubigen eine Grabmusik geboten
worden, die aus der Karfreitagskantate "Am Kreuz Jesu auf Kalvaria" für
Chor, Soli und kleine Orchesterbesetzung bestand. Wenn Sie den Zeitungsbericht
lesen möchten, klicken Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Dr.Georg
Kaspar Nagler, Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Band 7 S. 228,
1839 (Georg Lacher)
02)
Dr.Martin
v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
(1575:§708)
03)
Amperbote
vom 16.6.1877 (Verkauf der Orgel)
04)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
05)
Amperbote
vom 29.08.1917 (Glockendiebstahl)
06)
Amperbote
vom 12.08.1924 (Glockenweihe)
07)
Amperbote
vom 04.07.1931 (Pfr.Greß),
08)
Amperbote
vom 09.1931 (Pfr.Eicher)
09)
Amperbote
vom 10.04.1933 (Karfreitag)
10)
Amperbote
vom 3.7.1934 (Pfr.Wittmann)
11)
Dachauer
Nachrichten vom 07.02.1953 (Auswanderer)
12)
Max
Gruber, Konstantin Pader als Bildhauer, Amperland 1965/1
13)
Max
Gruber, Die Dachauer Schloßmaurerfamilie Glonner, Amperbote 1966
(Gregor Glonner)
14)
http://www.schwabenmedia.de/Kirchen/Dachau/Mitterndorf-st-nikolaus.php?style=styleG
(Glockengeläute)
15)
Sigfrid
Hofmann, Arbeitsgemeinschaften bei oberbay. Altarbauten des 17.u.18.Jh,
in ZBLG 35, 1972 (Pader/Pfab)
16)
Dr.Gerhard
Hanke, Die Siedlungsanfänge von Dachau, Amperland 1973
17)
Georg
Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
18)
Georg
Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
19)
Georg
Brenninger, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising,
1982
20)
Max
Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
21)
Anton
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres
1560, 1986
22)
Josef
Mass, Geschichte des Erzbistums München und Freising, 1986 (Wallfahrt
Andechs)
23)
Max
Gruber, Im Amperland tätige Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Purckhardt,
Helfetsrieder,
Wildgruber)
24)
Georg
Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Band 7, Schwaben, 1989
(Gg.Lacher)
25)
Robert
Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte des Dachauer
Landes, 1991
26)
Dr.
Manfred Kudernatsch, Hubert v.Bonhorst, 500 Jahre Pfarrkirche Mitterndorf,
1996
27)
Robert
Böck, Kirchenrechnungen Landgericht Dachau, 1996 (Umbau 1730)
28)
Dachauer
Nachrichten vom 30.10.2003
29)
Dachauer
Nachrichten vom 5.10.2006
30)
Internetseite
Erzbistum München und Freising, Geschichte unserer Kirchen, Mitterndorf
2007 (Alter Joh.Bapt.)
31)
Gustav
Weltrich, Der aufrechte Löwe: oder Die Grafen von Wartenberg, 2009
(Pettenberg)
32)
Vier
Pfarreien verbünden sich, Dachauer Nachrichten vom 20.7.2011
33)
Eckart
Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen Symbole, 2011 (Netzgewölbe)
34)
Tilman
Mittelstrass, Turmkirche, Burgturm, Schlosskapelle in Altbayern, Amperland
2011/3,4 (Gürtelkette)
35)
Matrikelbuch
1809-1841, 01380 Georg Lacher, Matrikeldatenbank, Zugriff 2015 (G.Lacher-Studium)
36)
Johann
Wildgruber stammte aus Andorf. Er zog erst nach Aurburg bei Kufstein,
später nach Dachau, wo er 1753 das
Bürgerrecht
erhielt. Wildgruber heiratete am 22.1.1753 die Witwe Ursula des Zimmermeisters
Anton Straßer,
übernahm
so den Betrieb und das Haus am Karlsberg
(heute Nr.36). Kurz danach arbeitete er 1756 am Pfarrhof in Mitterndorf.
Johann Wildgruber starb am 25.5.1776.
Interessant ist, dass die Frau Ursula Wildgruber nacheinander drei Zimmermeister
heiratete, und auch die Tochter einen
Zimmermeister ehelichte.
37)
Schematismus der Erzdiözese München und Freising, 5.Decanat
Dachau, 1823-1876 (Pfarrer, Statistik)
38) Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
39) Oberbayerisches
Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben v.historischen
Verein von und für Obb.-1843
40) Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1743, 1789, 1801
41) Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
42) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht
(19./20. Jahrhundert), in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei Der
Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung einer
Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583
(Bayerisches Konkordat vom 5. September, abgeschlossen zwischen
dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen" bayerischen Fürstbischöfen)
bis 1830 in Bayern gegolten hat. Darin wurde festgelegt, wann der
Bischof und wann der Herzog (später Kurfürst/König)
die meist lukrative Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben
konnte. Wenn ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März
usw.) starb (casus obitus), wählte der Herzog aus, ansonsten
der Bischof. Das blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm
der bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch
das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei und
ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde. Bei Versetzungen galten
z.T. andere Regeln.
|
43)
Königlich-Bayerisches
Regierungsblatt von 1814, S.998 (Rüstungsspende)
44)
Dr.Gerhard
Hanke, Der soziale Abstieg des Bauern Andreas Kinader von Mitterndorf, Amperland
1968
54 Bilder: Hans Schertl (53), Pfarrei (1)

9.3.2018

weiter:
zum Bericht über die Visitation
im Jahr 1560
zur
Pfarrerliste

Wie
hat man sich einen Kirchenbau im Frühmittelalter in unserer Region
vorzustellen?
Die Kirche war meist aus Holz
gebaut. Die Größe des Innenraumes betrug, je nach Größe
der Gemeinde, 80 bis max. 150 qm.
Man betrat die Kirche in der Regel
durch einen einzigen Eingang. Der Innenraum war durchwegs von rechteckigem
Grundriss. Das Kircheninnere war durch eine querverlaufende Schranke
in einen Laienraum und in ein dem Klerus vorbehaltenes Presbyterium
geteilt.
|
|
Im Laienraum gab es keine feste
Bestuhlung im Sinne von Kirchenbänken. In dem einen oder anderen
Fall konnte eine an der Wand entlangführende Bank festgestellt werden.
Das Presbyterium (Altarraum), das
häufig ein Drittel der Kirche ausmachte, wurde in der Regel durch
eine halbrunde oder rechteckige Apsis nach Osten zu abgeschlossen. Zwischen
Apsis und dem einfachen Steinaltar mit dem Reliquienkästchen befand
sich -halbrund aufgestellt- die Priesterbank.
Dr. Manfred Kudernatsch
Die
Pfarrer von Mitterndorf
41),
40),
Pfarrer
seit
|
Name
|
Sonstiges |
|
|
|
|


|
1314
|
Heinrich
|
in
einer Urkunde als Zeuge genannt |
1452
|
Ulrich
Stampfrock |
|
1460
|
Hans
Lod |
|
1485
|
Georg
Lackhner |
|
1493-98
|
Sigmund
Stigler |
|
1502-24
|
Wilhelm
Wylzinger |
|
1524-28
|
Thomas
Lämpl |
|
<1546-1560>
|
Augustin
Gebhard |
*ca.
1500; aus Polling |
1570-1575
|
Andreas
Kaiser |
danach
Pfr. in Einsbach |
1575-1579
|
Salomon
Heß |
danach
Pfr. in Sittenbach |
1579-1592
|
Vitus
Lauchner |
auch
Pfr. in Dachau/Jakob |
1597-1607
|
Johannes
Praun |
Vicar |
1605
|
Michael
Popp |
auch
Pfr. in Dachau/Jakob |
1609
|
Abraham
Gindter |
Vicar |
1612
|
Georg
Wagner |
auch
Pfr. in Dachau/Jakob |
1619-1658
|
Georg
Schäbl |
Vicar |
1622
|
Caspar
Khölbl |
auch
Pfr. in Dachau/Jakob |
bis
1652
|
Bartholomäus
Holzner |
auch
Pfr. in Dachau/Jakob |
1659
|
Marcus
Weber |
|
1659-1665
|
Joh.Bapt.
de Paulis |
|
1665
|
Johann
Kuttendreyer |
|
1669-1677
|
Joh.Caspar
Erhardt |
ist
vor dem St.Annaaltar begraben |
1677-1690
|
Georgius
Schädl |
|
1690
|
Matthias Schmidtner |
Provisor |
1690-1711
|
Michael
Schädl |
im
Altarraum begraben |
1705-1711
|
Balthasar
Rambsmayr |
|
1711-1736
|
Franz
Damian Mayr |
in
der Kirche begraben |
1736-1773
|
Joseph
Adam Öfele |
gest.
1775 |
1773-1775
|
Corbinianus
Widmann |
Provisor |
1775-1784
|
Joseph
Hüttinger |
später
Pfr. von Anzing |
1784-1793
|
Joseph
Stoeger |
Josef Stöger wurde 1756 in Schrobenhausen als Sohn eines Seilermeisters
geboren. Nach seiner Zeit in Mitterndorf wurde er Pfr. von Dachau.
Nach ihm
wurde in Dachau eine Straße benannt.
gest.1816 |
1793-1827
|
Bartholomäus
Reichhuber |
geb.20.4.1746
in Landshut, Priesterweihe 25.3.1769;
37)
gest. 2.4.1827 |
1828-1840
|
Balthasar
Weiler |
*12.12.1780
in Erding, Priesterweihe: 29.9.1807;
+ 1844 |
1840-1841
|
Schöttl |
Vicar |
1841-1858
|
Peter
Gabler |
*28.6.1800
in Arrach, Priesterweihe: 20.5.1826
+ 13.2.1858 |
1858-1875
|
Carl
August Grill |
*.3.8.1817in München, Priesterweihe:3.7.1841) 37)
.
danach Benefiziat in Nymphenburg |
1875-1884
|
Dr.
Aloys Gintersberger |
*21.6.1839
in Weikertsheim, Priesterweihe: 29.6.1863 Inhaber der Kriegsgedenkmünze
für das Jahre 1870(71 und des Broncekreuzes der Societe francaise
de secours aux blesses et malades francais en 1870/71.
danach Pfr. in Oberbergkirchen |
1884-1891
|
Dr.
jur.Theodor Aug. Müller |
aus
Köln, danach Pfr. in Forstinning |
1891
|
Franz
Rolef |
Vikar |
1891-1896
|
Sebastian
Endl |
aus
Albaching, danach Pfr. von Sittenbach |
1897-1901
|
Georg
Schneller |
aus
Ampertshausen, danach Benefiziat in Höhenkirchen |
1902-1923
|
Ludwig
Wittmann |
aus
Gachenbach, danach Pfr. von Oberweikertshofen |
1923
|
Josef
Bauer, |
Pfarrvikar |
1923-1931
|
Joh.Bapt.Gress |
aus
München, danach Pfr. v. Wiesent /Diöz.Regensbg |
1931-1961
|
Ludwig
Eicher |
aus
Jägersdorf
Pfarrer-Eicher-Straße --- Pfarrer Ludwig Eicher (1890-1969),
"Moospfarrer", St. Jakob (1920-1931), Mitterndorf (1931-1969), 1966
Ehrenbürger der Gde. Günding |
1969-1994
|
Dr.Joseph
Magobeko |
Pfarradministrator |
1994-
|
Johannes
v.Bonhorst |
Pfarradministrator |
|
Richard Nowik |
Pfarradministrator |
|
|
|
|

Pfarrbeschreibung
1575
------------------------

----------------------------------------
Kurz-Beschreibung
von Mitterndorf 1843 39)
vom historischen
Verein von und für Oberbayern
"Mitterndorf im Landgerichte
Dachau und vormaligen Gebiet Schwabhausen nächst der Mündung
der Maisach in die Amper, mit einer Pfarrkirche zu U.L.Frau, zählt
bei hundert Einwohner. Zur Pfarr Mitterndorf gehörten vormals als
Filialen die Gotteshäuser St.Veit zu Günding, St.Leonhard zu
Webling und St.Stephan zu Stainkirchen.
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Georg Lacher (1809-1882) Maler
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Der Maler Georg
Lacher (1809-1882) stammte aus Reisensburg bei Günzburg. Er studierte
ab 24.4.1828 (Einschreibungsdatum) an der Akademie der Bildenden Künste
in München. Lacher war Schüler des bekannten Nazarenermalers
Peter Cornelius (1783-1867), dem Leiter der Akademie (Corneliusstraße
nach ihm benannt). Im Allgemeinen Künstlerlexikon von 1839 wird darauf
verwiesen, dass Lacher auf der Münchner Kunstausstellung 1836 ein
für Vilsbiburg bestimmtes Gemälde, "die Krönung Mariä,
streng im alten Typus gehalten", präsentierte. "Der Künstler
offenbarte hier Gefühl für Schönheit und Einfachheit",
schrieb Gg. Kaspar Nagler. Weitere Lebensdaten des Künstlers sind
mir nicht bekannt.
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