Kapelle
Maria Stern und St.Augustinus in TAXA
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Beschreibung
Taxa hat eine
wechselvolle Geschichte hinter sich. Der Ort, an dem jetzt die 1848
gebaute Kapelle neben der alten Klosterlinde steht, war früher
Sitz eines Klosters und Ziel vieler Wallfahrer. Wenn Sie mehr über
das im Jahr 1803 buchstäblich dem Erdboden gleich gemachte
Kloster erfahren möchten, klicken
Sie hier...
Erst 46 Jahre
nach der Zerstörung des Klosters, im Jahre 1848, wurde
die jetzige Kapelle am Standort der früheren Klosterkirche
gebaut. Sie besitzt eine runde Apsis.
1848 wurde der Grundstein gelegt; die Weihe erfolgte am 16.9.1849
durch den Pfarrer von Sulzemoos, Lorenz Peischer. Zwei Wochen vorher,
am 2.9.1849 hatte man über der ehemaligen Klostergruft ein
Kreuz errichtet zur Erinnerung an die verstorbenen Ordensangehörigen
.
Der
Historiker Dr. Deutinger
wies ein Jahr später auf die neue Kapelle hin: "Im
Jahre 1848 ist auf jenem Platze, wo früher das Kloster
Taxa stand, durch freywillige Beyträge der Bewohner dortiger
Gegend wieder eine Capelle erbaut worden". S.Ferd. Hassenmaier
habe bei der Grundsteinlegung eine Rede gehalten, schreibt
Deutinger. 01)
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Kreuz über Eingangstür
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Eine weitere Rede Hassenmaiers
bei der Feier
anlässlich der Segnung des neuen Altarblatts am 9.September 1849,
können Sie hier lesen... |
Auch in der Statistischen
Beschreibung des Erzbistums München und Freising vom Beneficiaten
an der Domkirche Anton Mayer aus der Zeit um 1880 ist im Kapitel
über die Expositur Odelzhausen die Kapelle von Taxa enthalten. Der
Text lautet:06)
"Capelle Taxa.
Im Jahre 1848 erbaut an der Stelle, wo einst
die schöne Kloster-Kirche gestanden. Stillos. Baupflicht die Gemeinde
Taxa.
Ohne Thurm. Die 2 Glöckchen hängen
in einem ganz niedrigen Aufbaue. Benediciert 1848. Patrona die seligste
Jungfrau.
1 altar. p.Vermögen: a. Rent. 150 fl, b.
nicht rent. 824 fl. 37 kr."
Heutiger Eigentümer
der Kapelle ist die Gemeinde Odelzhausen, die damit auch die Baulast trägt.
Im Juli 2001 hatte sich von der Decke der erst 20 Jahre vorher renovierten
Kapelle ein eineinhalb Quadratmeter großes Stück Putz gelöst
und war herabgefallen. Deshalb war die Kapelle zwölf Jahre lang,
bis 2013 gesperrt.
2016
zeigten sich schon wieder Schäden am Bauwerk. Diesmal war vor allem
das Mauerwerk betroffen. Hauptproblem war die Feuchtigkeit (Schimmel,
Vermoosung und abfallender Putz). Die Gemeinde Odelzhausen gab Ende 2016
eine Machbarkeitsstudie mit Zustandsbewertung in Auftrag, um den technischen
und finanziellen Bedarf für die Sanierung in Erfahrung zu bringen.
02)
Nach Verzögerungen der Renovierung durch die Corona-Pandemie
und schlechtes Wetter wurde die Kapelle am 8.6.2024 vom früheren
Pfarrer Albert Hack mit einem Festgottesdienst wieder eröffnet. Die
Dorfgemeinschaft feierte anschließend ein Dorffest.
08)
Taxa ist auch eine
der Stationen des 7-Klöster-Wegs, eines Radwegs, der die Standorte
von sieben bestehenden oder ehemaligen Klöstern im Dachauer- und
Wittelsbacher Land miteinander verbindet. Mehr dazu erfahren
Sie hier...
Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Odelzhausen
07)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-135-32; Nähe
Färberweg; neuromanischer, einschiffiger Bau mit halbrundem Schluss und
Giebelreiter, 1848 an der Stelle des Augustiner-Eremitenklosters Taxa
(Kloster Taxa) errichtet; mit Ausstattung"
aufgeführt.
Baubeschreibung
Die relativ große,
"38 Fuß lange und 22 Fuß breite Kapelle" (=11 x
6,50 m) ist mit dem typischen Zierrat der Erbauungszeit geschmückt.
Die Fassade wird durch neoromanische Bogenfriese gesäumt. In das
halbrunde Giebelfeld über der Tür ist ein Medaillon mit Kreuz
geschnitzt. Das schmale zweiflügelige Holzportal
ist im Mittelteil durch sechs Kassetten gegliedert. Auf einer querovalen
Inschriftentafel an der Innenseite der Türe steht der Spruch: "Alles
zur größeren Ehre Gottes und der seligsten Jungfrau Maria".
In dem aus der Westseite herauswachsenden Turm hängen offen zwei
Glöckchen, die vom Innenraum aus mit Seilen geläutet werden.
Innenausstattung

Die Kapelle ist ein in etwa quadratischer
Bau mit einem vorgesetzten, kaum eingezogenen
Altarraum, der in einem Halbkreis schließt.
Kirchenschiff und Altarraum sind durch einen Chorbogen getrennt, der an
seiner Innenseite mit Ornamentmalerei geschmückt ist.
Deckengemälde
Altarraum und Kirchenschiff sind
von Flachdecken mit umlaufenden gelben Rahmen überdeckt. Die Decken
sind jeweils mit einem Gemälde geschmückt.

Heilig-Geist-Taube
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Im Altarraum
ist eine Heilig-Geist-Taube im Strahlenkranz zu sehen.
Die Decke des Kirchenschiffs
ist mit einem gekrönten Monogramm des Namens Maria verziert,
das von einem Strahlenkranz und 12 Sternen umgeben ist. Die zwölf
Sterne erinnern an die Apokalyptische Frau, die Johannes in der
Geheimen Offenbarung beschrieben hat (Offb.12,1). Die zwölf
Sterne sind Symbol für die zwölf Stämme Israels.
Die Apokalyptische Frau wurde in frühchristlicher Zeit als
Symbol für die Kirche angesehen und erst später mit Maria
identifiziert.
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Marienmonogramm
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Im Juli 2001 löste sich von
der Decke der erst 20 Jahren vorher renovierten Kapelle ein eineinhalb
Quadratmeter großes Stück Putz. Deshalb musste die Kapelle
jahrelang gesperrt werden.
Altar
In der Kapelle steht ein barocker
Altar, dessen Herkunft unbekannt ist.
Es handelt sich um ein Säulenretabel. Sechs Säulen tragen ein
hervorkragendes Gebälk, auf dem ein konvexer Auszug sitzt, der durch
elegant geschwungene Voluten wie durch ein Band mit dem Gebälk verbunden
scheint. Zwei müde erscheinende Englein
versuchen vergeblich ihre Leuchter zu halten.
Altarauszug
Das Gemälde
im Altarauszug zeigt den Mitpatron der Kapelle, den hl.
Augustinus. Er ist in ein priester-liches Gewand gekleidet.
In der rechten Hand hält er die Schreibfeder, die zusammen mit
dem vor ihm geöffneten Buch auf seine literarische Tätigkeit
als Kirchenlehrer hinweist. Dazu gehören auch die Gna-denstrahlen
von oben, die die göttliche Eingebung beim Schreiben darstellen.
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St.Augustinus
mit Herz
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In der anderen
Hand hält Augustinus ein brennendes Herz. Es erinnert an eine
Stelle in seinem berühmten Buch "Confessiones", in der seine
feurige Gottesliebe zum Ausdruck kommt: "Unruhig ist unser Herz,
bis es Ruhe findet in Dir" |
Altarblatt
Das von Amalie Kohler (1813-1881)
gemalte Altarblatt zeigt die Kapellen-patronin Maria.
Der damalige Expositus von Odelzhausen Hassenmaier erklärte
das Bild im schwär-merischen Duktus seiner Zeit "zur
köst-lichsten Zierde des neuen Kirchleins".
In ihm "liegt solch himmlische Anmut, dass ein Engel des
Himmels (der Malerin) die Pinsel getünkt und die Hand
geführt zu haben scheint."
Mehr über das Leben der Malerin Amalie Kohler und das Bild
erfahren Sie hier...
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Henne
- Muttergottes - Taxa-Ei
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Dass
die Malerin das Altarblatt explizit für die Kapelle in Taxa gemalt
hat, ist in den beiden unteren Ecken zu sehen: Dort sind -umrahmt
von Gezweig- eine Henne (links) und ein auf einem Ziegel-stein liegendes
Ei mit Sternenabdruck gemalt. Ein solches Ei war Grund dafür,
dass das Versprechen, Kloster Taxa zu errichten, gehalten wurde.
Mehr über Sterneier... |
Tabernakel
Auch der Tabernakel
in der Predella des Altars entstammt noch aus der Zeit des Rokoko
und ist somit älter als die Kapelle. Auf seiner konkav nach innen
gewölbten vergoldeten Türe (Drehtüre) sind in der Kalotte
eine Muschel und darunter das Jesus-Zeichen (IHS) mit Kreuz aufgesetzt.
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Tabernakel
mit Reliquiaren
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Auf dem Tabernakel
steht die vergoldete Figur einer Henne.
Das vor ihr liegende Ei ist mit einem Stern verziert.
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Henne mit Ei
auf dem Tabernakel
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Reliquiare
Reliquiar
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Zu
beiden Seiten des Tabernakels stehen Reliquiare
in Form von Pyramiden. Sie enthalten Reliquien, die mit (Halb)Edelsteine
sowie ornamentalem Schmuck aus Silberblech und mit Filigranarbeiten
aus Gold- und Silberfäden verziert sind.
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Reliquiar-Detail
mit Cedulae
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Auf
kleinen Pergamentstrei-fen (Cedulae)
sind die Namen der Heiligen, von denen die Reliquien stammen verzeichnet.
Zu erkennen sind: rechts:
S.Ernest, S.Albani, S.Victoria, S.Silvanus
links: S.Clemens,
S.Joannes, S.Pimisius, S.Mauritius, S.Victoria. |
Reliquiar
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Die
Namen der Heiligen legen nahe, dass es sich um sog. Katakombenheilige
handelt. Das sind die in den Katakomben Roms gefundenen anonymen Gebeine.
Sie wurden alle als Gebeine von Heiligen erklärt, mit einem Namen
versehen (getauft) und als Märtyrergebeine verkauft.
Hinweis: Reliquien (lat. reliquiae = Überrest) waren in früheren
Jahrhunderten sehr wertvoll und wurden von den Herrschenden gesammelt
wie heute Kunstgegenstände. Die Gläubigen verehrten in der
Reliquie den Heiligen selbst. Damit wurde in der christlichen Kirche
ein Brauch fortgesetzt, der schon im Altertum weit verbreitet war.
Der christliche Reliquienkult ging von den Gräbern der Märtyrer
aus. In der Verehrung der Reliquien erhofften sich die Gläubigen
eine Teilhabe an der überirdischen Kraft des Heiligen, die ihm
Gott wegen seines Martyrertodes oder seines segensreichen Wirkens auf
Erden verliehen hat. Für das einfache Volk war es auch unmaßgeblich,
ob es sich um die Originalreliquie handelte oder um Brandeum, einen
Gegenstand, den man lediglich an der Originalreliquie "anberührt"
hatte. Bis zum 13.Jh waren die Reliquien verschlossen. Erst danach
wurden sie den Gläubigen in allerlei Schaugefäßen
gezeigt. |
Altar
in der
alten Klosterkirche
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An der Rückseite
der Kapelle hängt eine Zeichnung, die nach der Unterschrift den
bis 1802 bestehenden Altar
in der Klosterkirche darstellen soll (siehe Bild links). Dort
ist als Gnadenfigur die Muttergottesstatue abgebildet, die sich heute
in der Pfarrkirche Odelzhausen befindet. Aufgrund der Ähnlichkeit,
die die Muttergottesfigur an der rechten Seite der heutigen Kapelle
in Taxa mit der Gnadenfigur in Odelzhausen besitzt, wird vermutet,
dass die prächtige Madonnenstatue
mit Jesuskind (siehe rechts) das Gnadenbild aus der ersten, 1618 erbauten
Kapelle ist und die Muttergottesfigur am Klosteraltar eine Nachbildung
war. Dafür spricht ein Vermerk auf der Rückseite der Figur
in Taxa, dass sie um das Jahr 1800 renoviert worden ist. Sollten die
Kronen original sein, wäre dies ein weiterer Beweis, weil sich
die Form der Kronen ab Mitte des 17.Jh gewandelt hatte (von der Zackenkrone
zur Reifkrone).
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erstes
Gnadenbild
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Fenstergemälde
Das rechte Fenster enthält
eine Glasmalerei mit dem
Thema der Geburt Jesu.
Nach dem Text auf dem
Fenster wurde es von der Schrei-nermeisterswitwe Maria Sporer
aus Taxa im Jahr 1932 gestiftet und im gleichen Jahr vom Glasmaler
Syrius Eberle aus Dachau ausgeführt.
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Geburt
Christi
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Syrius Eberle hat in der Zeit
zwischen den Weltkriegen in vielen Kirchen des Landkreises Dachau
gewirkt. Das Bild von der Geburt Christi jedenfalls ist in fast identischer
Form auch in den Kirchen von Arnbach, Palsweis, Odelzhausen und Westerndorf
zu sehen.
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Die Apostelleuchter
sind aus Schmiedeeisen gefertigt. Sie erinnern an das in der Apokalypse
(21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
An den Apostelkreuzen wurde die Kirche bei ihrer Weihe mit Chrisam
gesalbt. Am Kirchweihfest oder bei anderen hohen Festen werden die
Apostelkerzen angezündet.
Die Apostelkreuze sind von alters her von einem Kreis umgeben (Nimbuskreuz).
Im Inneren des Kreises befindet sich ein gleichschenkliges Kreuz
(ähnlich dem Templerkreuz) auf weißem Grund und dazwischen
vier Lilien in oranger Farbe. Lilien und Kreuz sollen Schöpfung
und Erlösung symbolisieren.
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Apostelkreuze
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Kreuzweg-Stationsbilder
Die
Kreuzwegbilder an den Wänden des des Kirchenschiffs
sind Nachdrucke der Stiche von Ignaz Sebastian Klauber, Kupferstecher
und Kunstverleger aus Augsburg (1753-1817); sie wurden 1797
erstellt (siehe Signatur unten).

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Kreuzwegbilder
v.Klauber
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Die Kreuzwegbilder wurden
teilweise koloriert. Jesus ist immer im blauen Gewand dargestellt.
Die Texte unter den Bildern sind in lateinischer und deutscher
Sprache gehalten.
Gleiche Kreuzwegbilder
sind auch in den Kirchen von Sulzrain (unkoloriert) und Wollomoos
zu finden.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von
der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere
durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert, der durch die Stimme
des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben
bekehrt wurde. Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz
für die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen
bildeten dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher
betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals
in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer Landes
ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren möchten,
klicken Sie hier...
Kreuzigungsgruppen
Kreuzigungsgruppe
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An
den Wänden des Kirchenschiffs sind eine Kreuzigungsgruppe
und ein einzelnes Kruzifix
angebracht.
In beiden Darstellungen hängt Jesus, mit drei Nägeln fixiert,
am Kreuz. Sein mit der Dornenkrone versehenes Haupt ist im Tod gesenkt.
Aus den Wunden strömt Blut. Das zu einem großen Knoten
zusammengebundene Lendentuch ist vergoldet.
Unter dem Kreuz an der linken Seite stehen und knien Maria, die Muttergottes
und Maria Magdalena. Während sich Maria (im Gewand mit den traditionellen
Marienfarben rot/blau/gold) mit einem Tüchlein die Tränen
abwischt, kniet Magdalena unter dem Kreuz und hebt den Arm flehentlich
empor. |
Kruzifix
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Kirchenbänke
Namensschilder
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Die acht Kirchenbänke
dürften bei einer Renovierung im 20.Jh gefertigt worden sein.
Sie haben keine künstlerische Bedeutung.
Historisch bedeutsam sind aber die alten Namensschilder,
die man an den neuen Bänken wieder angebracht hat. Solche Schilder
waren früher in fast allen Kirchen zu finden. Heute ist dies
-zumindest in dieser Anzahl- sehr selten im Landkreis Dachau. Die
Schilder sicherten früher den Bauern (gegen ein angemessenes
Entgelt) einen festen Platz in der Kirche. Die festen Plätze
in der Kirchenbank waren in der Regeln an den Hof gebunden; der
Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit dem Anwesen verbundenen
Kirchenstuhl. |
Namensschild
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Hinweis: Namensschilder
an den Bänken sind auch noch in den Kirchen von Ainhofen, Altomünster,
Dachau, Eglersried, Ebertshausen, Einsbach-Hl.Blut, Glonn, Langenpettenbach,
Puchschlagen, Odelzhausen und Asbach erhalten.
Opferstock
In der Nähe des Portals
steht ein kleiner Opferstock,
verziert mit Blumenblüten.
Hinweis: Der Opferstock
in den Kirchen ist meist ein schwerer, mit Vorhängeschlössern
gesicherter säulenartiger Behälter aus Holz, Metall
oder Stein, der zur Aufnahme von Geldspenden in Kirchen dient.
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Opferstock
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Der Name rührt daher,
dass der Opferstock ursprünglich aus einem großen ausgehöhlten
Holzstock bestand.
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier..
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Votivbilder
und Stern-Eier
Noch vor wenigen Jahrzehnten hingen
in der Kapelle viele Votivbilder. Die wertvollen Bilder werden nun außerhalb
der Kirche aufbewahrt. Derzeit dokumentieren einige Votivbilder in einer
rundbogigen Nische an der nordwestlichen Seite der Kapelle den früheren
Zustand.
Neben den Votivbildern sind in einem Regal auch noch Sterneier aufbewahrt,
die von Wallfahrern gestiftet worden waren.
Mehr über Sterneier siehe hier...
Sponsorenbild
An der Westseite hängt
eine Zeichnung aus dem Jahr 1848 mit dem langen Titel
"Zur Gedaechtniss
jener Gutthäter, durch deren freiwillige Beiträge dieses Kirchlein
zu Ehren der Heiligsten unbeflecten
Jungfrau
Maria auf dem Platze der vormaligen Kirche des Klosters Taxa im Jahre
1848 erbaut ward".
Sie listet die Personen auf, die zum Bau der Kapelle beigetragen haben.
Sebastian Kellerer, Tafernwirth
in Taxa
Amalie Rotter, Kunstmalerin v.München
Georg Kellerer, Sedlbauer von Taxa
Graf Nep.Hundt auf Unterweikertshofen
Johann Wieland von Poigern
Theresia Briglmair von Odlzhausen
Loder Lippbauer v.Wenigmünchen
Ferdinand Hassenmair, Exp.Odlzhausen
Maximil.Fahrer, Pfarrer von Welshofen
Franzisca Leiß, Rotgerberwitwe v.Taxa
Joseph Danhauser, Taglöhner von Taxa
Joseph Gross, Sedlbaur von Taxa
Anton Dresali, Schuhmacher von Höfa
Joseph Steininger, Tafernwirt Sulzemoos
Schauer, Wagnertochter v.Unterumbach
Mathias Schuster von Schwabhausen
Andreas Huber von Poigern
Jacob Petz, Schuhmachergeselle Höfa
Kath.Pertl, Sattlerstochter von Taxa
Joseph Grünwald, Sanctjohanser Bauer
Georg Serz, Rotgerber von Taxa
Afra Arnold, Dienstmagd v.Essenbach
Elisbeth Schallmair, Dienstmgd, Sixtnitg.
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Freyfrau
v.Mettingh, Gutsbes.Odlzhausn
Danger Bauer von Weitenried
Anton Bader, Bredenbauer von Taxa
Joseph Riedl, freyresig Pfr. v.Sulzemoos
Freifrau v.Ritter von München
Anton v.Willibald, Privatier von München
Martin Scheg, Ziegler von Egenhofen
Joseph Schröfl. , Gemeindevorstand,Taxa
Johann Auracher, Ziegler v.Wagenhofen
Anton Wagenpfeil, Botensohn von Taxa
Math. Kumpfmüller,Bräumeist.Odlzhaus.
Jacob Willibald, vorm.Metzger, Odlzhs.
Kath.Steininger, Bäurin, Stumpfenbach
Maria Mair, Kaufmannsfrau von Dachau
Joh.Bapt.Sällinger,Pfarrer Walkertshofen
Joseph Koros,Pfarrer u.Kamm.Egenhofen
Martin Kratz, Spindlhafner von Taxa
A.Kistler, Marterbauer, Wiedenzhausen
Joseph Wohlgemuth, Ziegler, Zieglbach
Michael Reithmair, Bauer, Döttenried
Baron Schätzler,Gutsbesitzer,Sulzemoos
A.Wertman von Hohenzell
Katharina Frey, Schreinertochter v.Taxa
Johann Perzl, Glasermeister, Odlzhausen |
nebst vielen Andern,
welche ebenfalls ihr Schärflein beitrugen.
Hans Schertl

weiter zur Beschreibung des ehem. Klosters Taxa...
Quellen:
01)
Dr. Martin v.Deutinger,
Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02)
Claudia
Schuri, Der Verfall der Kapelle soll gestoppt werden, Dachauer Nachrichten
v.10./11.12.016 (Machbarkeitsstudie)
03)
Claudia Schuri, Das Ei-Wunder von Taxa, Dachauer Nachrichten vom 10.1.2018
04) Ferdinand Hassenmaier, Rede
bei der Übersetzung des neuen Altarbildes 1849, "Beilage zur Allgemeinen
Zeitung" 4.9.1881
05) Horst Kramer, Besorgniserregender
Befund, Dachauer SZ vom 20.4.2018 (Renovierung 2018)
06) Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1883,
S.328 ff.
07)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Odelzhausen, Internetzugriff 2023
08)
Simone Wester, Die Legende
von der schwarzen Henne, Dachauer Nachrichten vom 12.6.2024 (Renov.2016)

3.3.2022
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Taxa
ist auch eine der Stationen des 7-Klöster-Wegs, eines Radwegs,
der die Standorte von sieben bestehenden oder ehemaligen Klöstern
im Dachauer- und Wittelsbacher Land miteinander verbindet. Entlang
der Radltour werden der historische Hintergrund, der Bezug zur Kunstgeschichte
und zum Geistlichen Leben an jedem Klosterstandort ansprechend dargestellt.
An vielen Klosterstandorten befinden sich heute noch neben geistlichen
Einrichtungen Bildungshäuser, Orte sozialer Integration oder
Museen.
Die Klöster sollen durch diesen Radweg wieder ins Bewusstsein
gerufen und als Schatz des Dachauer Landes erfahrbar werden. Die Tour
führt zu zahlreichen Wirtshäusern, Klostergaststätten,
Cafes und Biergärten. |
Die sieben Klöster sind:
1. Schönbrunn (Gem.Röhrmoos). Bestehendes Kloster der Assoziation
der Diener und Dienerinnen der Göttlichen Vorsehung"
im ehem. Schloss Schönbrunn. Große Behindertenanstalt. ...
mehr über Kloster Schönbrunn...
2. Weichs. Bestehender Schulorden der Armen Schulschwestern von Unserer
Lieben Frau im ehem. Schloss der Reichsfreiherren.
...
mehr über Kloster in Weichs...
3. Indersdorf. Ehem. Augustinerkloster von 1126-1783. ...
mehr über Kloster Indersdorf...
4. Petersberg (Gem.Erdweg). Ehem. Kloster von 1104-1123. ...
mehr über den Petersberg...
5. Altomünster. Birgittenkloster seit 1496, vorher Benediktinerinnenkloster,
um 760 Eremitenzelle von St.Alto ...mehr
darüber..
6. Maria Birnbaum (Gem.Sielenbach). Deutscher Orden. Wallfahrtskirche
erbaut 1659. ... mehr über
Maria Birnbaum...
7. Taxa (Gem.Odelzhausen). Ehem. Kloster der Augustiner-Barfüßer
von 1654-1802. ... mehr über
Kloster Taxa...
Der Radweg ist rd. 100 km lang. Er ist in beide Richtungen mit dem 7-Kloster-Logo
beschildert und kann so von jedem Kloster aus begonnen werden.

Rede
bei der Übersetzung des neuen Altarbildes
in das neuerbaute Kirchlein zu Taxa
am 9.September 1849
von Ferdinand Hassenmaier 04)
Christliche Zuhörer
!
Abdruck
der Rede zur Einweihung
des neuen Altarbildes
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In den Jahren 1616-1618
geschah es durch wunderbare Veranlassung, daß allhier in Taxa
eine Kapelle zur Ehre der seligsten Jungfrau Maria erbaut wurde. Das
schöne Muttergottesbild in dieselbe ließ Herzog Wilhelm
V. von Bayern anfertigen, ein frommer Fürst, dessen ganzes Leben
in Gottseligkeit und in guten Werken bestand, der viele wohlthätige
Stiftungen machte, ein gar getreuer Sohn der Kirche und überaus
großer Freund der Armen war, die oft an seinem Tische saßen,
die er häufig auf ihrem Krankenlager besuchte, tröstete,
unterstützte, ja mit seiner fürstlichen Hand sogar wartete
und pflegte, und für die Sterbenden betete, bis daß die
Seele vom Leibe geschieden war.
Kloster Taxa
Am 8.September 1619 - als(o) am Feste Mariä Geburt - dem gestrigen
Tage wurde sodann die neuerbaute, mit dem schönen Muttergottesbilde
geschmückte Kapelle vom damaligen Fürstbischofe von Freising,
Veit Adam von Gepeckh/Gebeck
auf Arnbach feierlich unter den üblichen Kirchenceremonien eingeweiht,
wozu sich eine ungeheuere Zahl Andächtiger von Nah und Fern eingefunden
hatte. - Das große Vertrauen, das innige Anrufen der Fürsprache
der seligsten Jungfrau seitens der zahlreichen Andächtigen, die
nun gen Taxa wallfahrteten, riefen wundervolle Gebetserhörungen
hervor; reichlich fiel das Opfer und weitere milde Gabe, und alsbald
entstand daselbst eine herrliche Kirche mit Klostergebäude, und
Taxa wurde ein weit berühmter Wallfahrtsort, der zur geistlichen
Besorgung am 5.Mai 1654 vom Fürstbischofe von Freising Albert
Sigmund an die baarfüßigen Augustiner übergeben wurde.
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Aufklärung
und Revolution
Gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts kam aber jener Sturm zum Ausbruch,
den lange schon die grimmigsten Feinde der christlichen Religion, voran
ein Voltaire, d'Alembert, Diderot mit ihrer vom Fürsten der Finsterniß
beherrschten Rotte heraufbeschworen hatten; - jener Männer, die das
Christenthum ein Werk des Betruges, die Apostel Schurken, Christus einen
Zauber(Magie)kundigen und das Evangelium eine Erdichtung nannten, welche
die Unsterblichkeit der Seele läugneten, den Unterschied zwischen
Tugend und Laster aufhoben und Ehebruch, Unzucht, Selbstmord erlaubte
Dinge hießen. Dieser Sturm des neuen Heidenthumes hat unheilvolle
Verwüstung angerichtet. Oder wer weiß nicht, wie in der französischen
Revolution, die ein Kind des genannten neuen Heidenthums war, das hochwürdigste
Gut aus den Tabernakeln geworfen und ein freches Weibsbild als Göttin
auf den Altar gestellt wurde, und welche Peinigung und Verfolgung die
standhaften Priester und getreuen Gläubigen zu erleiden hatten ?
- Wie, nachdem die Altäre umgestürzt waren, eine beherzigungswerthe
Lehre !- auch am 21.Jänner 1793 Ludwig XVI, König von Frankreich,
durch die Guillotine hingerichtet, verbluten musste ? Wie die vielen Schlachtfelder
mit Menschenblut getränkt, durch die Kriegsgeißel das Wohl
der Länder und Familien durch fast ganz Europa tief erschüttert
wurde ? - Wie besonders die Wuth dieses Sturmes des Unglaubens auf die
Vernichtung der katholischen Religion gerichtet war, und wie der damalige
Oberhirt der Kirche Papst Pius VI., ein mehr als 80jähriger Greis,
schon an der Pforte der Ewigkeit stehend, unter unmenschlicher Behandlung
(sogar der Fischerring wurde ihm vom Finger genommen) von Rom hinweggeschleppt,
im Elende selbst von Solchen, die nicht zu unserer Kirche gehörten,
bewundert in seiner Tugend am 29.August 1799 starb ? - Wer kennt endlich
nicht die Drangsale und Kämpfe, die sein Nachfolger Papst Pius VII.
zu bestehen hatte ?
Säkularisation
Die Grundsätze dieses neuen Heidenthumes übten auch auf Deutschland
verderblichen Einfluß, und riefen in unserm lieben Vaterlande Bayern,
bekannt in seiner Treue zum Glauben wie zum Fürsten, die sogenannte
"Säkularisation" hervor: die Stühle der Bischöfe
blieben erledigt, Abteien und Klöster wurden entvölkert und
die herrlichen Gebäude und schönen Kirchen, die kostbaren Bibliotheken
und Sammlungen wurden auf eine wahrhaft barbarische Weise zerstört
und verschleudert. Erst dann, als der Finger des allmächtigen Gottes
dem Sturme des Unglaubens auf den Eisfeldern Rußlands einen Gränz-
und Markstein setzte, erst mit dem Sturze Napoleons, jenes großen
Korsen, der durch die Macht seiner Talente zwei Drittheile Europas gewaltig
umklammerte, fing die europäische Welt wieder an, die Rechte der
Kirche anzuerkennen und einzusehen, daß auch die Religion zu etwas
nütze, und daß auch die Religion zu etwas nütze, und daß
ohne dieselbe die Welt eine Mord- und Räuberhöhle des Lasters
und der Ungerechtigkeit bilden würde. Die Bistümer wurden wieder
hergestellt, die religiöse Erziehung kam wieder in Gang, und Tugend
und Recht galten wieder etwas mehr als für bloße Namen.
Klosteraufhebung
In jenem Sturm des Unglaubens, welcher die in ihren Folgen so nachtheilige
Säkularisation über unser liebes Vaterland herbeirief, ist auch
der weltberühmte Wallfahrtsort Maria Stern von Taxa untergegangen,
und umsonst sucht das Auge seit fast 42 Jahren jenes Haus des Friedens
und der stillen Zurückgezogenheit - das Kloster, in welchem die ehrwürdigen
Pates Augustiner weiland ihr Obdach gehabt, umsonst schaut seitdem das
Auge nach jener herrlichen Marienkirche zu Taxa, in der ehedem die zahlreichen
Pilger und Pilgerinnen in tiefer Andacht, gebetet, zerknirschten Herzens
ihre Sünden betreut, verdienstliche Bußthränen geweint
und jenen Frieden eingeärntet haben, den die Welt nicht und nimmer
geben kann.
Kapelle von 1848
Doch, Bruder und Schwester ! erblickst jetzt dort, wo weiland das Kloster
Taxa mit seiner herrlichen Wallfahrtskirche gestanden, wie ich schon vor
acht Tagen sagte, wieder ein tröstendes Sternlein für jene Zeit,
die so schlimm und unchristlich gehaust, in dem neuerbauten freundlichen
Marienkirchlein (dasselbe ist 38'lang und 22'breit), in das so eben die
feierliche Übersetzung des neuen Altarbildes stattgefunden hat. -
Im vorigen Jahre, am 16.August, wurde hiezu feierlich der Grundstein gelegt,
spärlich waren die Mittel, gut aber und kräftig der Wille, und
das Kirchlein steht schön und festgebaut, und bald - heute 8 Tage,
als am 16.September 1 Jahr- ist schon mit oberhirtlicher Gutheißung
die feierliche Benediktion (durch den erzbischöflichen Commissär,
Hochwürd. Hr. Lorenz Peischer, Pfarrer in Sulzemoos) wird auch die
heiligste Handlung darin gefeiert - das heiligste Meßopfer dargebracht
werden.
Altarblatt
Und wie vor 230 Jahren der
fromme Bayernherzog Wilhelm V. dadurch, daß er ein schönes
Marienbild für die Kapelle in Taxa anfertigen ließ, die
Herzen der Gläubigen erfreute - so hat Gott, der die Gedanken
in den Herzen lenkt, eine edle Katholikin fromm begeistert, so daß
dieselbe in christlicher Uneigennützigkeit das schöne
Marienbild - die köstlichste Zierde des neuen Kirchleins in
Taxa, gemalt, wobei ihr gleichsam, solch himmlische Anmuth liegt
im Bilde, ein Engel des Himmels die Pinsel getünkt und die
Hand geführt zu haben scheint. Gleichwie aber in der Geschichte
christlicher Dankbarkeit der Name "Herzog Wilhelm V."
seit 230 Jahren noch nicht verklungen ist, so wird auch in den spätesten
Jahrzehnten in derselben noch fortleben der Name "Amalie Kohler",
der Name jener fromm begeisterten Tochter unserer heiligen Kirche,
welche voll christlicher Uneigennützigkeit, wie ich schon erwähnt,
das neue Altarbild gemalt.
Patronin Maria
Ist nun gleich, seitdem der unheilvolle Sturm der Säkularisation
vorübergebraust ist, Manches wieder besser geworden, so sind
doch die Wunden lange noch nicht völlig geheilt, und der Indifferentismus:
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Altarblatt
von Malerin Rosalie Kohler 1848
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die Lauheit und
Gleichgültigkeit, wo es gilt, für Gott, seinen heiligen
Dienst und für das Heil der Seele, der Mangel an Nächstenliebe,
die Geringachtung der göttlichen Gebote, die freche Uebertretung
der Kirchengebote, wodurch die entarteten Katholiken ihrer eigenen
Mutter ins Gesicht schlagen, - all dies ist traurig-wahrer Beleg hierfür.
Auf daß es besser werde unter uns in unserem lieben Vaterlande,
dafür haben wir eine mächtige Fürbitterin im Himmel
- die seligste Jungfrau Maria - sie ist die Patronin unsers lieben
Bayerlandes und nun auch dieses freundlichen Kirchleins, -- Deßhalb
kommt gerne ins Kirchlein zu Taxa, rufet vertrauensvoll an die Fürsprache
Mariä, empfehlet ihrer Fürsprache eure Geschäfte, eure
Sorgen, eure Leiden, euren Glauben - und es wird besser werden mit
euch, besser in den Gemeinden ! Saget nicht "Ja, es ist halt
nicht das Gnadenbild", sondern merkt euch wohl: Euer Vertrauen
- euer herzinnigliches Anrufen und Beten macht für euch Maria
zur "Gnadenmutter". Amen ! |
Taxa-Henne
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An den unteren
Ecken des Gemäldes weisen typische Taxamotive (Henne und Ei)
darauf hin, dass das Gemälde für die Kapelle geschaffen
worden ist.
Dort ist auch die Signatur
der Malerin Amalie Kohler
zu finden.
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Taxa-Ei
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Signatur
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Aus der "Beilage zur Allgemeinen Zeitung" No. 247 Sonntag, 4.September 1881

Amalie
Rosalie Kohler
aus: Nekrologe Münchner
Künstler XIX (1881) 04)
Auch einer Künstlerin sei hier gedacht, der guten Amalie Rosalie
Kohler. Sie wurde am 4.September 1813 in Wallerstein geboren,
wo ihr Vater als fürstl. Öttingen-Wallerstein'scher Hofrath
eine vielseitige Thätigkeit entwickelte. Johann Kaspar Kohler, aus
dem -durch seine Orgel und Knollers Fresken berühmten- kleinen Neresheim
gebürtig, hatte in Jena studiert, war mit Schiller und Goethe, noch
mehr mit der Naturphilosophie und den Häuptern der Romantiker bekannt
geworden und brachte ein reges, neues Leben in die kleine Residenz.
In Kohlers gastlichem Hause wurden die schönen Künste, namentlich
Musik, eifrig betrieben, zahlreiche Besucher fanden sich ein, darunter
z.B. Uhland, Justinus Kerner, Clemens Brentano. Ersterer,
angelockt von den Schätzen der im Kloster Deggingen aufgestellten
Bibliothek, Letzterer als Studiengenosse und alter Freund, der später
auch noch nach ihrer Übersiedelung zu München die gute "Kohler-Familie"
gern besuchte.
Eine prägnante Charakteristik des genialen Dichters Clemens Brentano
aus Kohlers Feder findet sich in der biographischen Einleitung zu Brentano's
"Gesammelten Briefen", Frankfurt 1855,1.38
In Deggingen befand
sich, gleich der Bibliothek unter Kohlers Direction, auch eine nicht
unerhebliche Gallerie (welche später an den bayerischen Staat verkauft
wurde, wobei Kohler die Verhandlungen und die Extradition an Hrn. v. Dillis
leitete); ihre Bilder weckten in der jungen Seele unserer Amalie die erste
Liebe und Begeisterung zur Kunst. Amalie Kohler hatte eine vortreffliche
Erziehung und Ausbildung in allen neueren Sprachen erhalten, den ersten
systematischen Zeichenunterricht bekam sie jedoch erst in München
durch den Maler Gerhard Sipmann (Gerhard Sipmann, geb.1790 zu Düsseldorf,
seit 1814 in München, ertheilte von 1817-1860 den Zeichnungsunterricht
am Cadettencorps, gest. 30. Dez. 1866) und dann durch Wilhelm Kaulbach,
welcher zu den Hausfreunden der Kohler'schen Familie gehörte.
Für unsere Künstlerin begann nun eine glückliche Zeit;
sie miethete ein Stübchen in der Nähe von Kaulbach's Atelier
(nächst dem damaligen Holzgarten) und zeichnete und malte ohne Unterlaß
voll Feuereifer unter Kaulbachs Leitung. Ihr erstes Ölbild entstand
im Auftrage des Fürsten Friedrich Wallerstein, welcher dasselbe ex
voto in seine Schloßkapelle stiftete; dann folgten viele Copien
nach alten und neueren Meistern, Familienportaits u. dgl.; auch ein Genrebild
zu Berthold Auerbachs "Schwarzwälder Dorfgeschichten" (erzählendes
Märchen) wurde inscenirt und vollendet.
Hatte sie bisher nur
zu ihrem Vergnügen die Kunst gepflegt, so verlegte sie sich 1844
nach des Vaters Tode mit ebenso großem Eifer zur Verwerthung ihrer
Fähigkeiten auf den Zeichnungsunterricht und erhielt durch
ihr liebenswürdiges und bescheidenes Wesen bald die Hände voll
Arbeit; die besten Familien bewarben sich um sie; im rühmlichst bekannten
Ascher'schen Institut wirkte sie als vielverehrte Lehrerin, auch
im Hause Sr. k. Hoh. des Herzogs Maximilian, wo sie alle Prinzessinnen
zu ihren Schülerinnen zählte, außer 1. Maj. der Kaiserin
Elisabeth insbesondere 1.kgl. Hoheit die fran Herzogin von'Alengon und
die Erbprinzessin Helene von Thurn und Taxis, welche in rührender
Weise ihrer alten Lehrerin immerdar eingedenk und wohlgesinnt verblieben.
Nebenbei lieferte sie viele Aquarelle, cultivirte auch die Porcellanmalerei,
überschritt aber nur selten das ihre Hauptdomäne bildende Gebiet
der Botanik; ihre nach der Natur gemalten Blumenstücke erhielten
längere Zeit großen Beifall.
Im vorigen Jahre brachte
ein unglücklicher Fall einen Armbruch, ein neuer Sturz über
die Treppe im heurigen Juni eine gefährliche Splitterung des Fußes.
Die Künstlerin wählte zur besseren Pflege das Krankenhaus, wo
schon nach 10 Tagen (28.Juni) eine Lungenlähmung ihr Leben endete.
Amalie Kohler war eine reine und edle Seele, voll Heiterkeit, Güte
und Gefälligkeit, geschätzt von Allen, die sie kannten. Die
Schönheit ihrer Jugend wurde gerühmt, ihre kleine Hand oftmals
von Kaulbach gemalt, und vielfach von wackeren Männern begehrt, aber
keinem gereicht.

Stern-Eier
Sternei im Huttermuseum
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Sterneier sind - nach Robert
Böck - durchwegs sehr dünnschalige Eier, die auf einer
Seite etwas plattgedrückt sind und dort eine elliptische blasenartige
Ausbuchtung aufweisen, von der strahlenförmige Einschnürungen
nach außen verlaufen. Bis heute sind solche Sterneier (fast
nur) in der Region um Taxa nachgewiesen. Sie gelten nicht nur als
Raritäten der Natur, sondern nach wie vor als Glücks-
oder Wunderzeichen. Eier von schwarzen Hennen galten früher
als Schutz vor Hexen, Teufeln und Unglücksfällen. 03)
Rudolf Kriß führt diese Missbildung der Eierschale auf
eine Deformation des Eierstocks zurück. Möglicherweise
liegt aber auch ein Kalkmangel vor, durch den sich die Eier beim
Erkalten im Nest zusammenziehen. Das Futter oder die Hühnerrasse
sind jedenfalls nicht ursächlich.
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Für Abraham a Sancta Clara gab es aber nur übernatürliche
Ursachen. Er schrieb, die Sterneier seien ein Zeugnis dafür, wie die
"übergebenedeyte Himmelskönigin solches wertheste Herzogthumb
und auch die Diözese Freising im Schutz und Schirm" habe. Man
sehe daran, dass die Muttergottes nicht nur von den Menschen, sondern auch
von den "gagazigeten Hennen" verehrt werde. Deshalb solle man
das Bayerland in Mariäland umbenennen.

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