Hofmarkkirche
Heiliges Kreuz in SCHÖNBRUNN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Eine Kirche im
798 bzw. 804 erstmals erwähnten
Schönbrunn wird schon in einer Schrift aus dem letzen Jahren
des 10.Jh genannt.
Diese -in der Folgezeit sicher
mehrmals veränderte- Katharinenkirche ließ Baron Franz
v.Unertl (1675-1750), der damalige Hofmarkbesitzer,
wegen eines Gelübdes abreißen und an ihrer Stelle in
den Jahren
1723-24 von Joh. Bapt. Gunezrhainer einen
Neubau errichten, der als von bedeutenden Künstlern errichteter
Repräsentationsbau auch den hohen Stand des bayerischen Kanzlers
deutlich machte.
Die neue Kirche in Schönbrunn
hatte nicht mehr St.Katharina als Patronin
sondern war zu Ehren des allerheiligsten Kreuzes und der hl. Mutter
Anna geweiht. Mutter Anna hat mit dem Gelübde zu tun, das Kreuzpatrozinium
mit einem von Michael Wening 1701 erwähnten Kreuzpartikel.
Bereits die "Schmidt'schen Matrikel"
(1738/40) rühmen diesen Bau als "Ecclesia haec inter rurales
splendida et valde elegans" (für eine Landkirche ist sie außergewöhnlich
prächtig und elegant).
Nach Auffassung des Barockexperten Prof. Bernhard Schütz zählt
die Kirche zu den Spitzenwerken unter den bayerischen Barockbauten.
Hanns-Martin Römisch
vom Baureferat des Ordinariats der Erzdiözese Mch-Freising
vertrat in einem Zeitungsartikel der SZ die Auffassung, "dass
die Kirche an die herausragende bauliche Qualität des
Schlosses Schleißheim oder auch der Residenz in München
heranreicht".
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Detail aus dem Deckenfresko
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Der Journalist W.Eitler von der
SZ misst ihr "den Rang eines herausragenden politisch-kulturellen
und landesgeschichtlichen Denkmals in Oberbayern" zu. Und nach der
Kreisheimatpflegerin Unger-Richter ist die Kirche "einer der ungewöhnlichsten
barocken Zentralbauten im gesamten bayerischen Raum"...mehr
dazu...
Kirchenbau
Das außen rechteckig begrenzte Schiff ist im Innern fast rund mit
einer ovaler Flachkuppel überdeckt.
Der Bau ist eine interessante Vorstufe des später besonders von Joh.Michael
Fischer weiter verfochtenen Gedankens eines Zentralbaus, wie er
insbesondere in Bergkirchen umgesetzt wurde.
Der außergewöhnlich schöne Turm an der Südseite
der Kirche besitzt die über den Uhrblättern ein vorkragendes
Gesims, das wie Augenbrauen über den Ziffernblättern wirkt und
dem Turm sein unverwechselbares Gepräge gibt. In der Glockenstube
hängen vier Glocken aus dem 20.Jh.
Der Kirchenbau ist nicht wie üblich von Ost nach West, sondern von
Nord nach Süd ausgerichtet; Gründe
dafür...
Auf das Patrozinium vom Hl.Kreuz
und die Kreuzigung verweisen insbesondere
- der Grundriss der Kirche in Form eines Kreuzes
- die Deckengemälde im Altarraum und in der Kuppel des Kirchenschiffs
- der Choraltar mit einem großen Kruzifix als Mittelpunkt. Das Altarbild
ist als Hintergrund für dieses Kruzifix gemalt.
- zwei kleine Kapellen mit je einem Altar im hinteren Teil der Kirche
sind angebaut in denen barocke Passionsgruppen Szenen aus
dem Leiden Christi (Geißelung und Verspottung) figürlich
nachgestellt sind
- ein Kreuzpartikel im Kirchenschatz, der Ziel einer kleinen Wallfahrt
von Gläubigen aus der Umgebung war.
Innenausstattung
Der schöne Stuck
in Formen des Frührokokos ist über den ganzen Innenraum verteilt.
Er deutet auf Joh.Baptist Zimmermann (1680-1758) hin, auch wenn nach
neueren Forschungen dieser Künstler selbst wohl nicht beteiligt war.
Das Deckengemälde
im Hauptraum stellt die Verehrung des heiligen Kreuzes durch die
Engel dar (ca.1730). Es nimmt die gesamte Gewölbefläche
ein. Es sind die einzigen erhaltenen Fresken des Münchner Hofmalers
Balthasar Augustin Albrecht.
Altäre
Beim Choraltar ersetzen ein großes
Kreuz mit Crucifixus und eine Mater Dolorosa über dem Tabernakel
sowie ein Hintergrundgemälde von Balthasar August Albrecht
den Altaraufbau. Seitenaltäre
Links der Katharinenaltar
als Erinnerung an das Patrozinium der früheren Kirche. Assistenzfiguren
stellen Franz Xaver und St.Leonhard
Rechts steht der
Gelöbnis-Altar, der der hl. Anna geweiht ist. Franz-Xaver
Unertl hatte der hl.Anna gegenüber gelobt, er werde eine Kirche
bauen, wenn er aus einer gefährlichen politischen Situation
am Ende des Spanischen Erbfolgekriegs heil herauskomme. Assistenzheilige
sind Figuren von St.Sebastian und St.Laurentius.
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4 Details (Choraltar, Seitenaltäre,
Deckengemälde) per Mouseklick vergrößern
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Die vier Oratorien
mit ihren vorkragenden Loggien und eine Familiengruft des früheren
Hofmarkbesitzers, des Kanzlers v.J.C.Schmid sowie Epitaphe und Wappen
betonen die große Bedeutung der Hofmarksherren für dieses Gotteshaus.
In zwei Seitenkapellen an der Rückseite
der Kirche stehen zwei barocke Passionsgruppen
(18.Jh.) auf den Altären. Es handelt sich um "äußerst
qualitätsvolle, fast lebensgroße wirklichkeitsgetreue Barockskulpturen
aus Holz, die durch Echthaarperücken und Glasaugen überaus lebendig
wirkten", schreibt Sabine John. Sie stellen die Geißelung und die
Verspottung Jesu dar. Solche Gruppen sind in den Kirchen des Dachauer
Landes einmalig.
Bewertung des Kirchenbaus
Die Hofmarkkirche in Schönbrunn gehört nach Auffassung
der Kreisheimatpflegerin Dr.Unger-Richter in die Reihe der fünf kunsthistorisch
bedeutendsten Kirchen des Landkreises Dachau (neben Altomünster,
Indersdorf, Bergkirchen und Petersbergbasilika). Ihr Erbauer hatte wegen
seines hohen Amtes am Münchner Kurfürstenhof Kontakt zu den
besten in Bayern wirkenden Künstlern seiner Zeit. Geld scheint keine
große Rolle gespielt zu haben. Die Kirche wurde nicht als Dorf-
sondern als Hofkirche errichtet, für die edlen Herrschaften, das
Personal und hohe Gäste. Sie war deshalb auch ein Mittel der Präsentation.
Durch ihre Balkone und den damals ungemein modernen achteckigen Grundriss
wirkt sie wie ein Theater mit dem Altarraum als Bühne, der Bestuhlung
als Parkett und den fünf Emporen als Ränge.
Außerdem ist die Hofmarkkirche einer der wenigen Kirchenbauten unserer
Gegend, die ohne An-oder Umbauten noch in ihrer ursprünglichen Gestalt
erhalten sind, 300 Jahre lang. Auch die Kircheneinrichtung stammt noch
großenteils aus der Erbauungszeit.
Denkmal
Die
Kirche gehört natürlich
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Röhrmoos
57) .
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-141-25; "Kirchweg
4; Zentralbau von Johann Baptist Gunetzrhainer, 1723/24; mit Ausstattung"
enthalten.
Seit
Ostern 2001 ist die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen.
Den Verlauf
der Renovierungsarbeiten können Sie hier
verfolgen....
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Die Ortschaft Schönbrunn
wurde schriftlich erstmals um die Jahre 798, 804 bis 807,
811 und 818 unter dem Namen "Prunnon" in Urkunden des Bistums
Freising aufgeführt und zwar in einem Verzeichnis von Orten, die
durch Kauf oder Tausch an das Domstift Freising gelangt sind (Freisinger
Traditionen). Die Urkunde Nr. 212 wurde am 7.Juli eines Jahres (804-807)
ausgefertigt und kündet davon, dass der Priester Uulfrih seinen Besitz
zu Schönbrunn dem Bistum Freising geschenkt hat.
Aus der Zeit kurz nach der Jahrtausendwende ist bekannt, dass Bischof
Egilbert mit dem Edlen Wolftregil Besitz zu Schönbrunn (Prunna) gegen
andere in Hohenkammer (Chamara) und Kammerberg (Perga) tauschte. Diese
Urkunde wurde in der Zeit zwischen 1006 und 1039 ausgestellt. Die
frühen Urkunden sind zeitlich nicht genau zu bestimmen, weil darin
nicht das Erstellungsdatum, sondern oft nur der jeweils regierende Freisinger
Bischof genannt ist. Manchmal ist der Zeitraum weiter einzugrenzen, wenn
Lebensdaten der beim Vertragsabschluss anwesenden Zeugen bekannt sind.
Wein war um die 1.Jahrtausendwende ein wichtiges Genussmittel in Bayern.
Die Kirchen waren zudem schon aus zeremoniellen Gründen auf Wein
angewiesen. Zum Teil wurde er aus Gebieten südlich der Alpen importiert,
zum anderen Teil spielte aber auch der Weinanbau in unserer Gegend eine
wichtige Rolle. In Freisinger Dokumenten aus der Zeit zu Beginn des 11.Jh.
sind dem Bischof gehörende Weingärten in Schönbrunn erwähnt.
47)
Ab 1160 trat das Adelsgeschlecht der Schönbrunner als "Honesti
viri" in Erscheinung. Sie werden wohl schon in einem Schloss gewohnt
haben. Sowohl der Name als auch das Wappen der "Schoenenprunner",
ein gelber Schöpfbrunnen auf grünem Berg, deuten auf einen Brunnen
hin.
Gegen Ende des 16.Jh wird die Familie nicht mehr erwähnt. Nach dem
Aussterben des Adelsgeschlechts hatte sich ein Sedelhof (heute noch auf
dem Anwesen Nr. 7 der Hausname Sedlbauer) erhalten. 1650 erwarb ihn Daniel
Pfundmeier, ein Angehöriger des berühmten Münchener Ratsherrengeschlechtes,
der weiteren Besitz dazukaufte. 1672 kam alles in die Hände des damaligen
bayerischen Kanzlers Kaspar v.Schmid, der auch noch die Herrschaftsrechte
über die Dörfer Lotzbach und Ampermoching erwarb und eine Hofmark
errichtete. Mehr über Schmid siehe hier...
Weiteres
zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer von Schönbrunn
finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission
für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben
wurde. 53)
Zur Hofmark Schönbrunn gehörten auch die Orte Ampermoching,
Durchsamsried, Kaltmühle, Lotzbach, Mariabrunn und Ziegelstadel.
Sie können den
Bericht hier lesen...
Ab 1818 war Schönbrunn
eine eigene Gemeinde. 1876 hatte sie 255 Einwohner, die in 22 Wohngebäuden
wohnten (alle Gebäude: 61).
In der Ortschaft wohnten 197 Menschen, in Durchsamsried 13 und in Rudelzhofen
45) 35)
Geschichte
der Kirche
Schon vor dem 1. Jahrtausendwende
bestand hier nachweislich eine Kirche. Sie wird in einer Schrift
aus dem letzen Jahren des 10.Jh genannt. Bischof Abraham (957-994) tauschte
von dem Edlen Petto Besitz und die Hälfte der Kirche zu Schönbrunn
mit Zehent ("in loco Prunna dicto, id es aecclesiam dimidiam cum
decima") ein und gab dafür Liegenschaften und die Kirche zu
Groß/Kleingründling (Bezirksamt Freising) ab.
Konradinische Matrikel 1315 03)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 wird sie als Filialkirche "Schönprunne
cum sepulturis" (mit Friedhof) bei der Pfarrei Röhrmoos erwähnt.
Aus dem Jahr 1348 wird berichtet,
dass
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"den 25.Jenner
in Oberbayern ein so starker Erdbiben (Erdbeben) gewesen, daß
Kürchen und Haußer erschittert, die Klocken in den Thurmen
von selbsten angeschlagen, und stillstehende Wanderer auf denen Straßen
daumlent
gemacht (zum Taumeln gebracht) worden." |
Matrikel von 1524 03)
In der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 wird erstmals die frühere Patronin der Kirche,
die heilige Katharina genannt.
Visitationsbericht von 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbesondere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Röhrmoos ist auch die Filialkirche
in Schönbrunn kurz erwähnt. Dort wird einmal S.Catharina, ein
andermal das hl.Kreuz als Kirchenpatron bezeichnet. In der Kirche standen
damals zwei Altäre ("hat zwen alter"), die "mit schöner
Zier versehen" waren. Daneben stand ein "wol beschlossenes"
Sakramentshaus. Gottesdienste wurden einmal in jeder Woche und an jedem
3.Sonntag gehalten. Der Pfarrer wurde allgemein gelobt ("ein guet
lob in allen dingen"). Er halte sich an katholische Bräuche
und nehme keine Neuerung vor ("und mit nichten ainicherlai neuerung
furnem"). Das Einkommen der Kirche betrage an Geld 1 1/2 Gulden,
an Korn und Hafer jeweils 1 1/2 Schäffel. Ein der Kirche gehörender
Acker ist um 27 Gulden verkauft worden. An Gerätschaften vorhanden
waren ein Kelch mit Corporale, ein Messbuch, ein Liturgiebuch und vier
teils schöne, teils weniger schöne Messgewänder ("4
Meßgewandt, guet und beß"). Das Allerheiligste und die
hl.Öle wurden rein aufbewahrt. Der Mesner sei fleißig, notierte
der Visitator. Doch der Kirchenbau schien nicht mehr gut gewesen zu sein.
"An Khirchen und Fanen ist Mangel", heißt es abschließend.
Diese alte Katharinenkirche
besaß noch einen Turm mit reiner Zwiebelhaube, wie auf dem
Bild rechts zu sehen ist. Die alte Kirche war ein spätgotischer
Bau. Der kurfürstliche Ratskanzler Johann Caspar Freiherr von
Schmid hatte 1672 das Schloss erworben und im Jahr 1682 auch
die gotische Kirche barock umgestaltet, "von einem "welschen
Baumeister" neu stuckiert" heißt es.
Der Münchner Kartograph
Michael Wening dessen Stich Sie rechts sehen können, widmet
in seinem um 1718 herausgegebenen Buch "Historico-topographica descriptio
Bavariae" bei der Beschreibung des Schlosses Schönbrunn auch
einige wenige Worte der Kirche: "Die Pfarrkirch(!) allhier
ist ein Filial zur Pfarr Rermosen hat U.L.Frau zur Schutz-Patronin
und verehret einen mercklichen Particul vom H.Creutz." 01)
Hier irrt Wening. Patronin war damals (wenigstens
auch) St.Katharina.
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Schloss und alte Katharinenkirche
um 1700
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Michael Wening
(*11.7.1645 in Nürnberg, + 18.4.1718 in München) erstellte in seiner vierbändigen Beschreibung des Kurfürsten- und Herzogtums Ober- und Niederbayern rd. 750 Kupferstiche bayerischer Schlösser, Klöster und Kirche. Finanziell lohnte sich die Arbeit
nicht. Dazu schrieb er: "Ich hab mit Herzeleid ansehen müssen,
wie ich in dieses Werkh über 6000 Gulden hineingesteckt, doch
seyne frucht in hoechster noth brodlos nit hab genüßen
können, sodaß ich die Zeit seither schier hätt krepieren
muessen". |
30jähriger Krieg
Beim Schwedeneinfall 1632 kamen in Schönbrunn 28 namentlich bekannte
Personen ums Leben (Matrikelbuch von Pfarrer Wolfgang Ströber). Von
Beschädigungen der Kirche ist nichts bekannt.
Neubau 1723
Baron Franz v.Unertl (1675-1750), der damalige Hofmarkbesitzer, ließ
die alte Katharinen-Kirche wegen eines Gelübdes
abreißen und in den Jahren 1723-24 einen Neubau errichten.
Von diesem Erbauer, dem "Schlossherrn", dürfte sich der Name "Große
Schlosskapelle", der längere Zeit im Volksmund üblich war, herleiten.
Die Pläne ließ Unertl schon 1722 fertigen, weil Pfarrer Kreitmaier
am 6.Febr.1723 dem Ordinariat berichtete, "der Baron wolle die
Kirche niederreißen und vom Fundament ganz neu erbauen und zwar
ohne Angreifen der Gotshaus Kapitalien" (dh. vollständig
auf seine Kosten). Unertl konnte sich den teuren Bau auch leisten, weil
er ein Einkommen von jährlich 10.000 Gulden hatte, von anderen kurfürstlichen
Gunstbeweisen abgesehen. 34)
Das Ordinariat
beauftragte im Übrigen den Pfarrer, "sich mit Manier und
im Geheimen zu erkundigen", in welcher Form der Bau ausgeführt
werden solle. Der kunstsinnige Bischof Eckher war also durchaus interessiert.
Aber der Pfarrer durfte sich nur erkundigen; in die Planung hineinreden
konnten er und das Ordinariat nicht.
Die Grundsteinlegung erfolgte am St.Georgstag 1723 (23.April).
Baron Unertl betrachtete die neue Kirche als "geistliches Gegenüber
und zugleich glanzvolles Renommierstück für sein südlich
gelegenes Schloss und die 1724 im Hof davor gesetzte Mariensäule
mit Brunnen" 34).
Baumeister war Johann Baptist Gunezrhainer(1692-1763). Auch der aus Dachau gebürtige kurfürstliche
Hofbaumeister Joseph Effner dürfte -vielleicht auch nur beratend-
beteiligt gewesen sein. Neben Bergkirchen, Altomünster und
Sigmertshausen, die J.M. Fischer gebaut hat, sowie Unterweikertshofen
(erbaut vom Hirtlbacher Maurermeister Hans Maurer) ist die Hofmarkkirche
zu Schönbrunn eine von fünf Zentralkirchen im Dachauer Landkreis.
Sie war möglicherweise Vorbild für die Fischer-Kirchen, die
später entstanden. Für Gunezrhainer
war Schönbrunn der erste Kirchenbau. Von den ausstattenden Künstlern
ist wegen der fehlenden Quellen (die Kosten des Kirchenbaues sind in keiner
Kirchenrechnung enthalten) nur Balthasar Augustin Albrecht (Altarblatt
und Deckenfresken) sowie Hofstukkator Charles Claude Dubut bekannt (Bandlwerkstuck).
Außerdem geht man durch Stilvergleiche davon aus, dass die Bildhauerarbeit
von der Werkstatt des Hofbildhauers Andreas Faistenberger stammt. Das
Kreuz des Choraltars wird dem Bildhauer Johannes Joachim Dietrich zugeschrieben;
dies wird aus einem Vergleich mit einem Kruzifix in der Schlosskapelle
Urfahrn geschlossen. Möglicherweise war Joachim Dietrich damals auch
Mitarbeiter von Andreas Faistenberger. 34)
Die feierliche Einweihung
der Kirche mit ihren sechs Altären und der neuen Kapelle im Schloss
mit ihrem Marienaltar erfolgte durch Bischof Johann Franz v. Freising
eineinhalb Jahre später, am 29./30. Oktober 1724. Er mauerte in die
Sepulchren der Altäre die Reliquien der Freisinger Heiligen Korbinian,
Lampert, Sigismund und Nonnosus ein. 34)
Unter den Gästen der Einweihung befand sich auch der damalige Regensburger
Bischof Johann Theodor, der jüngste Sohn von Kurfürst Max Emanuel,
der später als Freisinger Fürstbischof (1727-1763) den Kardinalshut
erhielt. 06)
Der Turm wurde erst nach weiteren 2 Jahren, 1726, fertiggestellt.
Patronat
Die neue Kirche in Schönbrunn hatte nicht mehr St.Katharina als Patron
sondern war zu Ehren des allerheiligsten Kreuzes und der hl. Mutter
Anna geweiht. Mutter Anna hat mit dem Gelübde zu tun, das Kreuzpatrozinium
mit einem von Michael Wening 1701 erwähnten Kreuzpartikel.
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Hinweis: Kreuzreliquien
waren früher besonders wertvoll; schließlich galt das Kreuz
Christi als kostbarste Reliquie der Christenheit. Die hl.Helena, Mutter
von Kaiser Konstantin, soll im Jahr 326 nach der Legende das Kreuz
Christi aufgefunden haben. Größere Kreuzpartikel kam ab
950 nach Deutschland. Sie wurden meist in Reliquienmonstranzen aufbewahrt
und waren in der Regel Ziel kleinerer Wallfahrten. Schönbrunn
war mit Kreuzholzhausen die bedeutendste dieser Kreuz-Wallfahrten
im Landkreis Dachau. |
Wallfahrt
Die Filialkirche in Schönbrunn war früher eine kleine Wallfahrtsstätte.
In Zügen und Prozessionen kamen die Wallfahrer aus der Umgebung zu
den Festen der Kreuzauffindung (3.Mai) und der Kreuzerhöhung (14.Sept.)
nach Schönbrunn, um den heute noch vorhandenen großen Kreuzpartikel
im Hochaltar zu verehren. Um die Kirche herum wurde an diesen Tagen Markt
abgehalten. Das Fest Kreuzerhöhung hat seinen Ursprung in Jerusalem.
Dort war von Kaiser Konstantin über dem Heiligen Grab eine Basilika
erbaut und am 13.Sept.335 eingeweiht worden. Einen Tag später, am 14.September,
zeigte (=erhöhte) man in dieser Kirche das von St.Helena auf
Golgota aufgefundene Kreuz dem Volk und reichte es zur Verehrung dar.
Ein beliebtes Mittel zur Steigerung der Wallfahrt war die Anhäufung
verschiedener Andachtsgegenstände, die unterschiedliche Anliegen der
Wallfahrer abdeckten. So z.B. in Schönbrunn die Platzierung eines Katakombenheiligen
im Katharinenaltar oder die (spätere) Aufstellung der Figur eines Wiesheilands
im Schrein am Annenaltar. 34)
Matrikel von 1738/40 03)
15 Jahre nach dem Neubau, in den
Jahren 1738 bis 1740, hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien
der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Die
"Ecclesia filialis s.Crucis in Schoenbrun" rühmt er als
" inter rurales splendida et valde elegans" (für eine Landkirche
ist sie außergewöhnlich prächtig und elegant). Mit ihren
Kapellen habe sie sechs Altäre. Der Hochaltar sei dem hl.Kreuz gewidmet;
er enthalte eine Kreuzpartikel. Die beiden Seitenaltäre hätten
die hl. Katharina und die hl.Anna als Patrone. Die übrigen Altäre
seien Passionsaltäre, an denen man der Geißelung, der Dornenkrönung
und der Verspottung Christi gedenke. In der Kirche würden auch Reliquien
aufbewahrt: und zwar eine Skelettreliquie des Katakombenheiligen Theodor
sowie Partikel der Gebeine der Heiligen Anna, Wolfgang, Martin und vieler
anderer Heiliger. In der Sakristei hingen viele reich verzierte Paramente/Messgewänder
(Diese Paramente wurden um 1800 aus Furcht vor den Franzosen nach München
in vermeintliche Sicherheit gebracht und sind seither verschollen 34))
Gottesdienste fänden im Wechsel
mit Röhrmoos und Sigmertshausen jeden dritten Sonntag statt, außerdem
an jedem Freitag und natürlich an den Festen Kreuzauffindung und
Kreuzerhöhung. Dazu kämen noch zwei wöchentliche Gottesdienste,
die auf eine Stiftung des Barons Caspar Schmidt, des Schönbrunner
Schlossherrn und bayerischen Kanzlers sowie seines Sohnes Ignatius Ferdinand,
eines Freisinger Kanonikus und Dekans an der Münchner Peterskirche.
Das Kirchweihfest falle auf den Sonntag vor Michaeli (29.Sept). In der
Kirche gebe es eine Gruft, in der der schon erwähnte bayerische Kanzler
Caspar Schmidt bestattet sei. Um die Kirche herum sei der Friedhof mit
Grabstätten und Beinhaus angelegt. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Die Einkünfte der Kirche verwalteten der Pfarrer von Röhrmoos
und der Schlossherr von Schönbrunn, damals der Baron von Unertl,
ebenfalls bayerischer Kanzler. Der Bericht schließt mit dem einzigen
Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses solle
diser Zeit yber 4000 fl. (=Gulden) betreffen". Das war für
ein neues Gotteshaus ein sehr hoher Betrag.
Hagelschlag 1844
Am 25. Juni 1844 zerstörte ein Hagelschlag quer durch den nördlichen
Landkreis Dachau alle Feldfrüchte und brachte die damals noch vorherrschend
bäuerlichen Familien in große Not. Die
Schönbrunner Aufzeichnungen sprechen von einem Hagel "so schwer
wie seit Menschengedenken keines in hiesiger Gegend weiß; alle Feldfrüchte
seien total vernichtet." 06)
Von diesem Hagelschlag berichten
übrigens auch die Chroniken von Westerholzhausen, Vierkirchen, Tandern
und Jarzt.
Auch das nächste Jahr war schlimm
für die Bauern. Die Augsburger
Postzeitung vom 13.07.1846 berichtete aus Tandern: 33)
|
...
das Jahr 1845 war wegen geringer Ergiebigkeit des Getreides und wegen
Kartoffelfäulniß ein Mißahr und die Noth wurde so
groß, daß im letzten Vierteljahre mehrere Familien von
getrödeltem Haber und Wickenbrod sich nähren mußten.
Familienmütter stürzten deßhalb unter dem größten
Hagelregen aus ihren Häusern, fielen auf ihre Kniee und baten
Händeringend um das tägliche Brod, und der Tanzplatz der
taumelnden Jugend war in einem Augenblicke eine Versammlung von Weinenden
und Betenden..." |
Beschreibung 1874 33)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1874 ist auch
die Kirche von Schönbrunn enthalten. Zu ihr gehörten 183 Dorfbewohner
(Seelen), die in 15 Häusern wohnten. Gottesdienste fanden jeden dritten
Sonntag im Wechsel mit Röhrmoos und Sigmertshausen statt. In der
Kirche befanden sich sechs Altäre (Choraltar, zwei Seitenaltäre,
zwei Nischen-altäre und ein Gruftaltar). Auf der Empore standen zwei
Orgeln, eine mit sechs, die andere mit zwei Registern. Die kleinere Orgel
nannte man auch Trauerorgel, weil sie bei Beerdigungen allein gespielt
wurde. Im Turm hingen damals 2 Glocken, eine sehr alte ohne Jahreszahl,
die zweite aus dem Jahr 1861. Das Kirchenvermögen betrug 9000 Gulden.
Kirchenbeschreibung 1882
Pfarrer Johann v. G.Gierl verfasste
1882 eine Chronik des Schlosses, der Associationsanstalt und Dorfes Schönbrunn.
Darin beschreibt er die Dorfkirche zu Schönbrunn sehr ausführlich.
Im Wesentlichen bot sich den Gläubigen damals ein ähnliches
Bild wie heutigen Besuchern.
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Beschreibung 1895 33)
Die Kirche St.Heilig Kreuz in Schönbrunn
ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns
enthalten, die Gustav von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des
kgl.Staatsministeriums des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten
erstellt haben. Im Bericht heißt es:
-
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An
den elliptischen Hauptraum schliessen sich, den Axen entsprechend,
auf der Eingangsseite ein Vorraum mit darüberliegender Empore,
gegenüber der Chor, rechteckig mit gerundetem Schluss, seitlich
zwei Altarnischen (Kapellen).
In den Ecken Sakristei und andere Nebenräume. |
-
|
Ueber
denselben Oratorien. |
-
|
An
den Ecken korinthisirende Pilaster. |
-
|
In
der Rundung zwischen denselben runde Nischen, darüber Logen, ebensolche
über den Thoren vom Chor zur Sakristei und dem gegenüberliegenden
Nebenraum Gesimse, |
-
|
Im
Hauptraum Kuppel, in den vier Kreuzarmen Tonnengewölbe. |
-
|
Dekoration
und Raumwirkung. |
-
|
In
der Sakristei: |
-
|
Messkännchen mit Platte,
mit Ranken- und Bandwerk in sehr eleganter Zeichnung verziert, mit
dem Augsburger Beschauzeichen und der Marke IL (Jakob Luz?+1747)
aus der Zeit um 1724.
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-
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Kelch,
mit silbernen Verzierungen aus Ranken, grossen Blumen- und Engelsköpfchen,
mit dem Augsburger Beschauzeichen und dem Stempel IL (Jakob Luz? f
1747). Gefällige Arbeit um 1724. H. 54) |
Kirchenbrand 1899
In der Mittagszeit des 29.Okt.1899
(am Tag der 175.Jahrestags der festlichen Kirchenweihe) brach am
Ökonomiegebäude der Anstalt Feuer aus, das trotz geringen
Winds auf die Kirche übergriff. Als Entstehungsursache vermutete
man, eine Ziege habe eine im Stall befindliche Laterne umgestoßen,
die dann das Heu entzündete; auch Brandstiftung wurde nicht
ausgeschlossen.
Zur Brandlöschung trafen 19 Feuerwehren aus der Umgebung ein,
auch eine Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr in München und
eine Kompanie des Eisenbahnbatallions erschienen um mitzuhelfen.
Dem Brande fielen zum Opfer: der große, der Anstalt gehörende
Viehstall mit 15 Stück Rindvieh, 16 Schweinen, 20 Ziegen und
vielen Hühnern, ferner ein großer, ebenfalls der Anstalt
gehörender Stadel mit 15000 Zentner Heu, 14000 Ztr. Korn, 12000
Ztr. Weizen und 13000 Ztr. Stroh, ferner das Wohnhaus und der Stadel
des Landwirtes Johann Bieringer (Haus Nr. 5, zum Dodl), ferner das
erst vor kurzem von der Anstalt angekaufte Haus Nr. 9 und der Kirchturm
der Dorfkirche.
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Ansichtskarte
Zur Erinnerung an den großen Brand 1899
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Der Röhrmooser Pfarrer Schanderl
berichtet darüber in seinem Tagebuch: "Die Turmkuppel brannte
lichterloh. Auch das Zinkdach des Turmes war bereits ergriffen; es schmolz
und fiel in glühenden Stücken zu Boden. Das brennende Gebälk
des Turmes bildete eine weithin sichtbare Fackel. Alles Lob verdient der
Meßmer, der oben bei den Glocken die Wetterbretter benetzte und
den Brand abzuhalten versuchte, bis er sich selbst retten musste. Der
Turm brannte dann aus. Nachmittags 5 Uhr stürzte unter gewaltigem
Krachen die erste Glocke innwendig im Turm herunter, die beiden anderen
folgten. Zwei der Glocken fielen in Trümmer, nur die kleinste Glocke
blieb ganz. Die Orgel wurde durch die Wassermassen ganz ruiniert. Das
Langhaus der Kirche konnte durch die opfermutige Tätigkeit der Feuerwehr
gerettet werden. "Der umsichtige, energische Baumeister von Pasenbach
rettete es mit Hilfe anderer beherzigter Männer. Allerdings wurde
die Kirche mit Vandalismus ausgeräumt von einem oder ein paar rettungswütigen
Toren. Tabernakel und Heiligenstatuen wurden beschädigt. Die Kirche
selbst war versichert. Der Brand an der Anstalt Schönbrunn wütete
von mittags 1 Uhr bis abends 11 Uhr mit ununterbrochener Gewalt".
Der Großbrand war natürlich auch den Zeitungen der damaligen
Zeit eine Meldung wert.
Wenn Sie sie lesen möchten, klicken Sie
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Schon vor dem Brand hatte sich die
Kirche in einem schlechten Zustand befunden. Von einem ruinierten Marmorpflaster
und ausgetretenen Altarstufen bis zu lebensgefährlich bröckelnden
Gesimsen am Turm war die Rede. Nach dem Brand ersetzte man das verbrannte
Holzwerk dank großzügiger Spende des Kirchenpflegers Bernhard
Mayr und errichtete ein Notdach. Die Handwerkerzeichen im Dachgebälk
zeigen, dass die Zimmererarbeiten von der Fa. Gattinger aus Vierkirchen
ausgeführt wurden. Aber vor der vom Generalkonservator vorgeschlagenen
schnellen Reparatur der Einrichtung beantragte der Pfarrer erst einmal
die Beschaffung neuer Glocken und einer neuen Orgel. Seine Begründung
lautete: "die nächste Sorge ..muß es nun sein, daß
die Kirche das zum Gottesdienst Notwendige, nämlich eine Orgel und
ein Geläute erhält". 34)
Die Glocken kamen schnell:
Der Glockengießer Arthur Kortler lieferte schon ein Jahr danach
für 1842,50 Mark zwei neue Glocken, der Münchner Orgelbauer
Franz Borgias Maerz im Jahr 1902 für 2195 Mark eine Orgel und Paul
Wiedemann reparierte im Jahr 1903 die Kirchturmuhr für 300 Mark.
Damit waren zunächst die vorhandenen Mittel für die Innenrenovierung
aufgebraucht.
Renovierung 1903
Vorrang hatte die Außenrenovierung. Der Putz am Schiff und am Turm
wurde ausgebessert, das Pflaster neu gelegt und der Mauersockel verputzt
und marmoriert. Auch die Turmkuppel musste man nach dem Brand neu decken;
weil damals das vom Generalkonservatorium favorisierte Kupfer zu teuer
war, verwendete man Schiefer.
Renovierung
1907/08 34)
1907 machte man sich an die Beseitigung der Schäden im Inneren. Stuck
und Verputz wurden von Bildhauer und Stuckateur Karl Schier aus
München gereinigt und ausgebessert und getüncht. Die zerborstenen
Fenster im Chor wurden bleiverglast, die Deckenfresken durch Anton Ranzinger
restauriert und der schwer geschädigte linke Seitenaltar durch Josef
Elsner erneuert.
1908 renovierte Josef Elsner die übrigen Altäre. Auf Anregung
des Konservators Jakob Angermair (1869-1945) und seines Kollegen Dr.Richard
Hoffmann wurden dann (nach einer Trockenlegung der Räume) auch die
die Passionsgruppen aufwändig restauriert.
Zuvor gab es ein Gerangel wegen der Finanzierung dieser letzten Maßnahme.
Die Pfarrei wollte, dass der "Fond zur Erhaltung kirchlicher und
anderer Kunstdenkmäler des Landes" die Kosten übernimmt.
Doch dieser Fond bestand (im Jahr 1906) nur aus 20.000 Mark im ordentlichen,
und aus 10.000 Mark im außerordentlichen Etat - für ganz Bayern
und die Pfalz. Schließlich übernahm das Kultusministerium die
Kosten für die "ziemlich umständliche und schwierige Renovierung
der Figuren", da sie im Restaurationsatelier des bayerischen Nationalmuseums
vorgenommen werden konnte; ein Hinweis auf die große Wertschätzung
der Figurengruppen bei den Kunsthistorikern. Die Kirchenverwaltung hatte
nur die Kosten der Verpackung und des Transports zu tragen. Die Restauration,
die vor allem vom vielgelobten Präparator Adam Koser vorgenommen
wurde, dauerte fast auf den Tag genau zwei Jahre.
Sturmschäden
- 1948
Bei einem schweren Sturm gingen Fenster im Wert von 1000 DM zu Bruch.
Kirche
vor 2001
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Renovierungen
1877: Reparatur der
Kirche und des Kirchturms für
2.300 Mark 42)
1907: Innenrenovierung
1908: Restaurierung der Passionsgruppen
1934: Außenrenovierung der Kirche durch die Firmen Gattinger
Vierkirchen, Kupferschmied Blümel Dachau (Kupferdach für
Turm und Blitzableiter), Wagnermeister Peter Wiedemann sen. Röhrmoos
(malte Ziffernblätter und vergoldete die Zeiger der Uhr), Joh.Mayr,
Schönbrunn (Fuhrdienste). Die Kosten betrugen 6.545 RM, davon
zahlten: die Diözese 1500 RM, der Staat 1200 RM, GeistlRat
Steininger 1707 aus Privatkasse, die Filialgemeinde 1138 RM über
Umlagen).
1936 erhielt die Kirche ein neues Dach (Fa. Pachmayr, Mch).
2001-202? mehr
dazu...
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Kirche
2016
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Baubeschreibung
Die Kirche steht zwischen dem Kloster Schönbrunn und dem Dorf auf
einer kleinen Anhöhe. Nach einer Beschreibung aus dem Jahr 1882 ist
sie 67 Fuß (19,5 m) lang, 46 Fuß (13,5 m) breit und 47 Fuß
(13,9 m) hoch. Sie hat 68 Sitzplätze und 300 Stehplätze.
Nord-Süd-Ausrichtung
der Kirche
Im Unterschied zu allen Kirchen der Umgebung ist sie -wie schon ihr Vorgängerbau-
mit der Apsis nach Norden statt nach Osten ausgerichtet. Dafür gibt
es zwei Überlegungen:
|
1. Der Baureferent
des Ordinariats der Erzdiözese Mch-Freising Hanns-Martin Römisch
glaubt, dass die Kirche auf das damalige Zentrum der bayerischen
Macht, das Schloss Schleißheim ausgerichtet wurde, das im
Süden liegt. Dem pflichtet Gerhard Ongyerth vom Landesamt für
Denkmalpflege bei: diese Sichtbeziehungen seien zwischen Bauwerken
in der Barockzeit bewusst als Macht-achsen eingesetzt worden, um
die Nähe zum Kurfürsten und die eigene politische Bedeutung
zu betonen. In den Unterlagen ist allerdings nur von einer Achse
nach Ampermoching die Rede.
2. Die beengte Lage ließ eine andere Ausrichtung nicht
zu. Für diese Auslegung spricht zum einen der Augenschein des
Geländes, zum anderen die gleiche Ausrichtung der Vorgängerkirche,
die auch ohne höchst-herrschaftlichen Bezug in Nord-Südrichtung
erbaut wurde. Damals gab es das Schloss in Schleißheim noch
gar nicht. Die Abweichung von der Ost-West-Richtung war ein Makel,
für den es wichtiger Gründe bedurfte.
Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass die Kirche nicht nach
Süden, sondern nach Norden ausgerichtet ist, denn für
die Ausrichtung ist die Lage des Choraltars entscheidend; und der
liegt im Norden.
3. Nach Auffassung von Sabine John waren für die Nordausrichtung
der Kirche das südlich gelegene Schloss und die 1724 im Hof
davor gesetzte Mariensäule mit Brunnen ursächlich. Denn
Baron Unertl betrachtete die neue Kirche als "geistliches Gegenüber
und zugleich glanzvolles Renommierstück für Schloss und
Mariensäule" 34)
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Christliche Kirchenbauten sind in
der Regel in der Ost-West-Richtung errichtet; der Altarraum liegt im Osten.
Diese Ausrichtung geht auf die schon in vorchristlicher Zeit geltende
Gebetshaltung in der Antike zur aufgehenden Sonne hin zurück. Aus
der Richtung der aufgehenden Sonne erwartet die christliche Gemeinde auch
die Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag. Die Ost-West-Richtung hat
nichts mit der Lage von Jerusalem zu tun, wie oftmals fälschlich
angenommen wird. Auch Kirchen in Indien oder Afrika sind in Ost-West-Richtung
erbaut. Nicht nur die Architektur, sondern auch die ganze Ausstattung
des Kirchengebäudes entspricht dieser Orientierung. Sogar bei Bestattungen
in der Kirche (Grablegen) ist diese Richtung maßgebend: Bei Laien
liegen die Füße, bei Geistlichen der Kopf im Osten. Bestattungen
in der Kirche sind seit Mitte des 19.Jh. verboten.
Künstlerische
Qualität
-
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Nach
Auffassung des Barockexperten und früherem Lehrstuhlinhaber am
Institut für Kunstgeschichte der LMU München, Prof. Bernhard
Schütz zählt die Kirche zu den Spitzenwerken unter den
bayerischen Barockbauten. 29)
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-
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Hanns-Martin
Römisch vom Baureferat des Ordinariats der Erzdiözese
Mch-Freising vertritt in einem Zeitungsartikel der SZ die Auffassung,
"dass die Kirche an die herausragende bauliche Qualität
des Schlosses Schleißheim oder auch der Residenz in München
heranreicht".
|
-
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Der Journalist
W.Eitler von der SZ hebt sie "über ihre künstlerische
Bedeutung hinaus (in) den Rang eines herausragenden politisch-kulturellen
und landesgeschichtlichen Denkmals in Oberbayern". 28)
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Und nach der Kreisheimatpflegerin
Dr.Unger-Richter ist die Kirche "einer der ungewöhnlichsten
barocken Zentralbauten im gesamten bayerischen Raum". 25)
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-
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Der
frühere Dachauer Kreisheimatpfleger Dr.Josef Scheidl war
schon 1926 begeistert über die "treffliche Raumwirkung"
und über den reichen, nicht überladenen Schmuck der Wände".
36)
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Vom Grundriss her gesehen, gibt
es ähnliche Kirchen in Fürholzen im Lkr.Freising (von Dominikus
Gläsl) oder die Dreifaltigkeitskirche in München (von Viscardi),
vor allem aber die Schlosskapelle in Urfahrn bei Bad Feilnbach, die zur
gleichen Zeit errichtet wurde und an der wahrscheinlich auch Gunezrhainer
und Effner mitgewirkt haben. Doch Prof. Schütz vertritt die Auffassung,
dass die Hofmarkkirche in Schönbrunn "unter den kleineren Landkirchen
Oberbayerns aus der Zeit vor dem ersten Auftreten von Johann Michael Fischer
unstreitig die qualitätsvollste" ist und "mit ihrem
Innenraum auch die späteren Dorfkirchen von Sigmertshausen und Bergkirchen
im Dachauer Land übertrifft". 29)
Architektur des Innenraums
Der Mousezeiger gibt Hinweise
|
Das außen rechteckig
begrenzte Schiff mit jeweils 7 Blindfenstern auf den Längsseiten
ist im Innern nach den zentralisierenden Tendenzen des 18. Jh. angelegt:
Dieser Bau ist eine interessante Vorstufe des später besonders
von Joh.Michael Fischer weiter verfochtenen Gedankens eines Zentralbaus
mit gestrecktem Mittelraum und ovaler Flachkuppel, an den sich in
die Längsachse tiefere, in der Querachse kürzere Kreuzarme
mit den Seitenaltären anschließen. In den Diagonalachsen
liegen hinter halbrunden Nischen die Nebenräume, die in der
Außenansicht in den rechteckigen, zweistöckigen Kirchenbau
eingeschlossen sind. Nur die Apsis und der von einer Helmkuppel
gekrönte 32 m hohe Turm ragen hervor.
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Im Inneren ist der Mittelraum von
einer Flachkuppel, die Seitenarme von einem Tonnengewölbe überdeckt.
Pilaster mit korinthischen Kapitellen tragen das durchlaufende Gebälk.
Beim Innenraum in Schönbrunn handelt es sich nach Aussagen von Prof.Schütz
aber nicht um das sonst gebräuchliche ungleichseitige Oktogon (unregelmäßige
Achteck), sondern und eine längsovale Rotunde mit vier Kreuzarmen.
Blick nach vorne - vor 2001
|
Dieser Typus stamme
aus der italienischen Renaissance und sei dort im Planungsmaterial
von Antonio da Sangallo d.J. vorgebildet. Die Hofmarkkirche habe "mehr
als die meisten anderen bayerischen Kirchen des 18.Jh. eine italienisch-klassischen
Beiklang, der durch die kannelierten Pilaster und die regelhaft durchgebildeten
Gebälke noch unterstrichen" werde. Die vier vorschwingenden
Logen betonten zudem das Hochherrschaftliche. Nach Schütz sind
"das baukünstlerisch Wichtigste aber die sicher beherrschten
Proportionen des Raumes, also das Verhältnis der vier geschlossenen
Wandstücke der Schrägseiten zu den hohen rundbogigen Öffnungsarkaden
an den Kreuzarmen, das Verhältnis von Wänden und Wölbung
zum Raumvolumen". Das alles sei glücklich aufeinander abgestimmt.
29)
|
Diese
hohe Qualität zeigt sich im Inneren durch die bemerkenswert reiche
Stuckatur. Sie ist im Stil des Barock und Rokoko gehalten, in abstrakte
Formen in die auch viele figürliche Darstellungen eingestreut sind.
Der Stuck könnte von Johann Bapt. Zimmermann stammen, der die erwähnte
Schlosskapelle in Urfahrn damit ausstattete.
Zum Baustil der Kirche hatte
sich auch Pfarrer Endres aus Röhrmoos geäußert und diese
Bewertung 1953 in der Kirchenchronik festgehalten:
|
"Schönbrunn
gehört baulich zum Barock. Die Stuckformen sind bereits im Frührokoko,
dem sogenannten Regence, gehalten. Hier atmen sie zum ersten Mal den
neuen Geist des Französischen Rokoko. Sie sind möglichst flach gehalten
und leicht. Band- und Gitterwerk spielen eine Rolle. An Stelle des
kräftigen Akanthusstengels des Spätbarocks ist das Bandwerk getreten.
Das Blatt verdeckt nur da und dort Ecken des oft verschlungenen Bandes.
In den Hohlkehlen sind Palmetten schön ausgebildet. Deutsche Pflanzen
treten öfters an Stelle des Akanthus. Manches erinnert an die Dreifaltigkeitskirche
in München. Kannelierte Pilaster tragen das Gebälk. Zwischen denselben
sind im Chore Oratorien eingesetzt, nach dem Hauptraum zu vorspringende
Balkone. Die vier Eckpfeiler des Hauptraumes haben nach der Kirche
zu eine Nische für eine lebensgroße Heiligenfigur. In der Nähe des
Balkons ist im Westen eine Orgelempore eingezogen". |
|
Der außergewöhnlich schöne
Turm an der Südseite der Kirche ist -wie die Kirche- außen
durch gelb gestrichene Pilaster gegliedert, die über den Uhrblättern
ein vorkragendes Gesims tragen. Diese "Augenbrauen" heben
die Ziffernblätter besonders hervor und geben dem Turm sein
unverwechselbares Gepräge.
Der Turm wird von einem wuchtigen Kupferhelm mit einer geschlossenen
Laterne bedeckt und von einer vergoldeten Wetterfahne und einem Kreuz
nach oben beschlossen.
1865, 1877 (bekrönendes Kreuz) und 2012/13 (Fassade und Dach)
wurde der Turm renoviert.
Die vier
Ziffernblätter der Turmuhr stammen noch aus der
Erbauungszeit, wurden aber augenscheinlich 2012/13 restauriert.
Der Stundenzeiger ist mit dem Mondsymbol, der Minutenzeiger
mit dem Sonnensymbol versehen.
Früher befand sich über der Uhr ein Ölgemälde
auf Blech. Auf der einen Seite zeigte es das Bild der Mutter
Anna, die von zwei Engeln mit Kränzen umschwebt wird; auf
der anderen Seite zwei Bischöfe, von denen einer als Attribut
eine Kirche mit zwei Spitztürmen (Dom zu Freising ?) trug.
|
Turmuhr
1725
|
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Glocken
An den rundbogigen Schallfenstern sind ganz deutlich die Schallbretter
zu sehen, die dafür sorgen sollen, dass sich der Schall der Glocken
bevorzugt um die Kirche herum ausbreitet. In der Glockenstube hinter
den Fenstern hängen vier Glocken, von denen drei 1953 in Erding
bei Karl Czudnochowsky
gegossen wurden:
die erste Glocke ist dem Andenken des Hl.Kreuzes gewidmet;
sie besitzt einen Durchmesser von 107 cm,
wiegt 600 kg, erklingt auf den Grundton fis' u. kostete
2800 DM. Inschrift: "Hl.Kreuz-Schönbrunn 1953".
zweite Glocke: St.Maria, Durchm. 87 cm, Gewicht 350 kg, Ton
a', Kosten:1680 DM. Inschrift: "St.Maria-
Schönbrunn 1953" |
Glocken
1953
|
dritte Glocke: St.Josef, Durchmesser
87 cm, Gewicht 275 kg, Ton h', Kosten: 1320 DM. Inschrift: "St. Josef Schönbrunn
1953"
Die vierte Glocke, die 1942 nicht abgeliefert werden musste, ist
dem Hl. Joh. Bapt. geweiht. Sie besteht aus Bronze, ist
136,5 kg schwer und besitzt den Schlagton cis. Gegossen wurde
sie von der Fa. Straßer in München im Jahr 1882.
Über den Kauf der Ersatzglocken 1953 gibt es einen Bericht in der Pfarrchronik.
Wenn Sie ihn lesen möchten, klicken Sie hier...
Frühere Glocken
Bei der Erbauung 1725 besaß die Kirche zwei Glocken, später kam
wohl eine weitere dazu.
1861 wurde eine Glocke mit 350 Pfund gegen eine neue mit 630 Pfund (Gießer
Fr.S.Greßner aus München) umgetauscht.
Am 18.2.1942 musste man zwei Glocken zum Einschmelzen abliefern:
- die große Glocke (Hl. Kreuz) mit einem Gewicht von 580 kg; unterer
Durchmesser 101 cm; von Ulrich
Kortler,
München
im Jahre 1900 gegossen; Beschriftung am oberen Kranz: "Magister
Udalricus Kortler nos fecit Monachii 1900". (Hl. Kreuz)
- die mittlere Glocke (St. Josef) mit einem Gewicht von 260 kg; unterer
Durchmesser 76 cm; von Ulrich Kortler, München
im Jahr 1900 gegossen; Beschriftung am oberen Kranz: "Gestiftet
von Leonhard Mayr und dessen Ehefrau Maria, Sedlbauer";
Beschriftung am unteren Kranz: "St. Josef ora pro nobis";
an der Glockenwand: "Wappen mit Münchner Kindl" und Jahreszahl
"1900".
Kurz bevor die Glocken (am 18.2.1942) abgeliefert werden mussten, wurden
sie zusammen geläutet als Abschiedsgruß der scheidenden Glocken
von der Gemeinde Schönbrunn, schrieb Pfarrer Endres.
Unter dem Turm liegt der Eingang
mit seinem zweiflügeligen Portal.
Im Inneren trennt ein großes Gitter den Vorraum im Turmerdgeschoss
vom Kirchenraum.
Bis 1892 hatte die Herrschaft einen separaten Eingang vom Schloss herüber,
der auf den Chor führte. Er wurde im Zusammenhang mit der Friedhofserweiterung
abgebrochen.
Der Dachstuhl ist
eine aufwändige Konstruktion. Für ihn wurden Balken verwendet,
die eine Länge von 20 Metern haben und die aus einem
Eichenstamm geschlagen wurden.
Bei einem Brand im Jahr
1898 wurde der Dachstuhl beschädigt. Die Restaurierung
erfolgte erst 9 Jahre später, im Jahr 1907. Die Jahreszahl
ist am Chorbogen zu lesen. Das in der Zwischenzeit eingedrungene
Wasser verursachte erhebliche Schäden, insbesondere auch am
Deckenbild.
|
Schloss und Kirche Schönbrunn
um 1700
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Epitaphe
An der Ostseite der äußeren Kirchenmauer sind mehrere Epitaphe
eingelassen:
Epitaph für Georg Nöscher
- 1871
(Größe 56 x 75). Text: "Hier ruht in Gott Hochwürdiger
Herr Georg Nöscher erzbischöfl. Geistl. Rat 15 Jahre Direktor der Assoziationsanstalt
geboren am 18.Jan. 1871 zu Oberheldenberg gestorben am 19. Nov. 1921 zu
Schönbrunn Besser als das Leben ist deine Barmherzigkeit o Herr."
Im Sterbebuch Röhrmoos ist eingetragen, daß Revd, Georg Nöscher, Anstaltsdirektor
in Schönbrunn, am 19. November 1921 abends 8 Uhr an tuberc.....pulmonum,
50 Jahre, 10 Monate alt, gestorben ist und am 23. November 1921 in Schönbrunn
von Domkapitular Gehsl, München, beerdigt wurde.
Epitaph für Francisca Stainbergerin-
1757
(Größe:83 x55)
Text: "Hier Ligt Begraben die Ehr Unnd Tugentreiche Frau
Maria Francisca Stainbergerin Koch: Gräfl. Piosasoue Haushalt erin
allda. Welche den 4. September Anno 1757 Ihres aldters 44: Jahr Gott Seelig
Entschlaffen. Got Gebe ihr die Ewige Ruch + (Totenkopf) +"
Im Sterbebuch Röhrmoos ist unterm 5. September 1757 eingetragen:
"Maria Francisca Steinbergerin, oeconoma in Schönprun omnibus
morientium Sacramentis obiit et sepulta fuit."
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Ehemalige
Schlosskapellen
Kapelle 1672
Möglicherweise hatte schon die gläubige Familie der Ligsalz
Anfang des 17.Jh eine Kapelle im Schloss errichtet. Schriftlich
erwähnt wird ein Kapellenbau aber erst im November 1792, als
der geheime Rat Anton v.Schmid ans Ordinariat in Freising schrieb:
"Glaubbar war die Einweihung von
anno 1672 bis etlich neunzig, als mein Urahnherr das ganze Schloß
neu auf
zubauen angefangen und die Kapelle
mitgebaut hat".
1632 war das Schloss jedenfalls von den Schweden so zerstört
worden, dass die Reparatur einem Neubau glich.
37)
Der Kupferstecher Michael Wening (1645-1718) hat 1701 das Schloss
mit der Kapelle an der nordwestlichen Ecke abgebildet. Er schätzte
das Alter der Kapelle auf ungefähr 20 Jahre.
Die Gottesdienste wurden von einem Schlosskaplan abgehalten. Am
27.11.1716 gestattete Bischof Johann Franz auf einem von Pfarrer
Vitus Kreitmair eingereichten Bericht über den Zustand der
Kapelle und des Altares,
"daß nicht nur an Sonn- und
Feiertagen (außer der drei principalfeste) sondern auch in
der Woche nach Belieb'
sowohl von denen, alldahin frembd-ankhoment,
als auch secular und regular Priester das hl.Meßopfer gelesen
werden dürfe."
Schloss Schönbrunn
|
Kapelle
1724
Um das Jahr 1724 -zeitgleich mit der Hofmarkkirche- erweiterten
die Schlossbesitzer den westlichen Flügel des Schlosses.
Dabei wurde die bisherige Kapelle mitsamt dem Türmchen
abgebrochen und eine neue Kapelle in den Neubau aufgenommen.
Die Schmidt'sche Matrikel von 1738/40 lobte das kleine Gotteshaus
als valde elegans, als sehr schönen Bau; es sei mit einem
Altar ausgestattet und zu Ehren von Mariä Geburt errichtet.
Am 30. Oktober 1724 wurde die Kapelle vom Freisinger Bischof
Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck "unter
Beiwohnung von 4 Domherren unter äußerst großer
Feierlichkeit geweiht worden". 1792 erhielt Anton v.Schmid
die Erlaubnis, für alle Schlossbediensteten Werktagsgottesdienste
abzuhalten. An Feiertägen nur, wenn die Witterung sehr
schlecht und stürmisch ist, oder der ein oder der andere
etwas unpäßlich ist, oder wenn Pfarrgottesdienst
in Sigmertshausen oder Röhrmoos ist. |
Um 1768 gab
es Streit zwischen dem Schlosskaplan Loibl und dem Pfarrer von Röhrmoos.
Der als "ebenso unklug in seinem Eifer als boshaft in seinem
Auftreten" beschriebene Loibl wollte neben der Schlosskapelle
auch alle Messfeiern in der Filialkirche Heilig Kreuz übernehmen
und Pfarrer Ponschab (von den Einnahmen aus Mess-Stipendien) verdrängen.
Damit hatte er aber trotz Unterstützung durch Graf Piosasque
keinen Erfolg.
1872
veröffentlichte die Zeitung Bayerischen
Kurier in seiner täglichen Beilage "Familienschatz"
einen (Fortsetzungs-) Reisebericht mit dem Titel "Drei Tage
im Amperthale" 44)
Der
ungenannte Reisende aus München informierte sich nicht nur
über die Orte und die Landschaft, sondern besprach auch mt
Einheimischen das bäuerliche Leben sowie soziale und kirchliche
Fragen in der Gegend zwischen Haimhausen, Ampermoching, Mariabrunn
und Schönbrunn. In Schönbrunn schwärmte er vom Beneficiaten
Kanzler und beschreibt die 10 Jahre zuvor von Gräfin v.Butler
gegründete "Armen Colonie".
Wenn Sie den Bericht lesen möchten, klicken
Sie hier...
1831 wurde die Kapelle
zusammen mit einem Teil des Schlosses abgebrochen.
|
|
Innenausstattung
Deckengemälde
im Altarraum
Die Deckengemälde
in Schönbrunn sind die einzigen erhaltenen Fresken des Münchner
Hofmalers Balthasar Augustin Albrecht (1687-1765), von dessen Kunstfertigkeit
noch viele Ölgemälde (Wieskirche, Freising-Neustift, Schloss
Schleißheim, Mch-Residenz, Polling, Dießen und Schäftlarn)
zeugen. Die Frühwerke Albrechts in Schönbrunn sind erstaunlich
qualitätsvoll und verraten vor allem in der Art der Figurenbildung
und der Inkarnate (Farbe der Haut) den Einfluss der Maler Johann
Anton Gumpp und Melchior Steidl.
Allerdings war die Kirchenverwaltung um die vorletzte Jahrhundertwende
nicht von der Qualität der Deckengemälde überzeugt. In
einem Beschlussprotokoll vom 21.12.1902 zur Renovierung nach dem Brand
von 1899 heißt es: "... ist das Deckengemälde zwar kein
großes Kunstwerk, das das Auge zu fesseln imstande wäre. Gleichwohl
verlangt die Vollständigkeit der Restaurationsarbeiten, daß
die durch den Brand verursachte Beschädigung desselben beseitigt
werde". 34)
Das
Deckengemälde im
Altarraum zeigt das Auge Gottes im strahlenden Dreieck, Symbol der
Trinität, von Engeln umgeben. Sechs Putten sind auf Wolken dargestellt.
Sie umgeben eine helle Himmelsöffnung mit dem symbolischen Auge
Gottes.
Der umgebende Bandlwerkstuck
wird dem Hofstukkator Charles Claude Dubut
(1687-1742) zugeschrieben. 34) |
Verehrung der Dreifaltigkeit
|
Hinweis: Das Auge
Gottes im Dreieck verdankt seine Existenz der Scheu früherer
Jahrhunderte, Gottvater zu personifizieren. In der Frühzeit des
Christentums trat der Lebensquell an die Stelle Gottes, später
eine Wolke als Hand Gottes. Erst seit der Neuzeit ist das Auge Gottes
im Dreieck gebräuchlich. In der Kunst unserer Gegend ist es seit
dem 18.Jh verbreitet. |
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Es symbolisiert
gleichzeitig auch die Dreifaltigkeit und wird oft auch Dreifaltigkeitsauge
genannt. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem Bart,
wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh) dargestellt. |
Hochaltar / Choraltar
Der Hochaltar ist für den in die
Kirche Eintretenden durch geschickte Lichtführung in ein Halbdunkel
getaucht. Als Hochaltaraufbau dient ein großes Kreuz mit Crucifixus
und Dolorosa über dem Tabernakel. Rückwärts an der Wand ist
-zwischen drei Fenstern- ein kräftiger Barockrahmen mit vergoldeten,
geschnitzten Girlanden an den Seiten angebracht. Bekrönt wird der Rahmen
von einem Allianzwappen. Ein Altaraufbau im herkömmlichen Sinn fehlt
hier ebenso wie bei den Seitenaltären. Der im Jahr 1727
gestaltete Altar macht
einen erhabenen Eindruck.
Im Mittelpunkt steht
das große, den Chor beherrschende Kruzifix, das eine
Bildhauerarbeit des Münchner Hofbildhauers Johannes
Joachim Dietrich (1690-1753)
43)
sein könnte; dies wird aus einem Vergleich mit einem
Kruzifix in der Schlosskapelle Urfahrn geschlossen. 34)
Darunter steht die
Figur der Schmerzhaften Muttergottes, die dem wundertätigen
und deshalb oft kopierten Gnadenbild in der Münchner
Herzogspitalkirche nachempfunden ist. Zwar stecken in der
Figur mehrere Schwerter, doch das entspricht nicht dem Originalzustand;
denn ein Bild aus dem Jahr 1906 zeigt nur einen Degen in Marias
Brust.
...mehr zur Herzogspitalmadonna...
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Choraltar
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Links und rechts zwei
große Anbetungsengel mit je einem Schriftblatt in den
Händen: "Ecce lignum crucis" (links) und "in quo salus
mundi pependit" (rechts) auf Deutsch: "Seht das Holz
des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen".
Das Hintergrundgemälde
für die Kreuzigungsgruppe mit den anbetenden und trauernden
Engeln wurde von Balthasar August Albrecht (1687-1765)
angefertigt. Auf ihm sind viele Engelsgestalten zu sehen,
die den Tod Christi betrauern.
...mehr zu Balthasar August Albrecht finden
Sie hier...
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Das Stabat-Mater-Motiv des Choraltars
ging sicher auf die Intention des Hofmarksherrn zurück, der auf diese
Weise die Marien- und die Kreuzverehrung vereinen und zugleich einem gerade
damals populär werdenden Gnadenbild, der Herzogspitalmutter, seine
Reverenz erweisen konnte. Der Altar in Schönbrunn und in der Herzogspitalkirche
glichen sich in Aufbau und Motiv.
Das regierende bayerische Herrscherhaus, die Wittelsbacher, hatte ein
enges Verhältnis zur Herzogspitalmutter. Alle Kurfürsten verehrten
das Gnadenbild. Dadurch wurde es geradezu in den Rang eines dynastischen
Gnadenbildes erhoben. 34)
Für
einen hohen Beamten war es sicher vorteilhaft, zu diesem Kreis der Verehrer
zu gehören.
Der Tabernakel mit einem schön verzierten Kreuz in der Nische
wird von zwei figürlichen Anbetungsengeln flankiert.
Auferstandener
|
In
der Osterzeit steht auf dem Tabernakel die Figur des auferstandenen
Christus. Er hält in seiner linken Hand eine große
Prozessionsfahne mit Quasten. Die Kreuzfahne ist ein in Kreuzform
endender Stab, an dem eine Fahne oder ein Banner angebracht ist. Sie
gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges über den Tod.
In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut großer Beliebtheit.
Der Auferstandene in Schönbrunn steht sehr entspannt vor dem
Hintergrund seines offenen rot/goldenen Mantels und ist nur mit einem
Lendentuch bekleidet. Seine Beine ruhen auf einer blauen Kugel. Der
Auferstandene hat seinen rechten Arm nach vorne gerichtet, die Hand
bildet den Segensgestus. Sein Haupt ist von Vollbart und schulterlangem
Haar umgeben, sein Blick zu den Betrachtern gerichtet. Ein Heiligenschein
fehlt. Insgesamt macht die Figur einen lockeren Eindruck, der die
Lebendigkeit des Auferstandenen unterstreicht.
Hinweis: Der Figurentypus
des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelchergossen. Die Figur wird
auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht
stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone
tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. |
Im Altar sind Reliquien der Heiligen Sigmund, Albert, Emmeram (Patron
des Bistums Regensburg) und Corbinian (Patron des Bistums Freising) eingemauert.
Bei der Einweihung des Altars waren die Bischöfe von Regensburg und
Freising anwesend.
Gruft
der Familie
Schmid
Gruft
|
Die
beiden nördlichen Nebenräume bergen auf der linken Seite
eine Kapelle zu Ehren des Begräbnisses Christi. Im Altar
liegen Reliquien der Heiligen Albert, Cyprian, Longuman und Valentin.
Unter der Kapelle befindet sich die Familiengruft
derer v.Schmid in der Größe der darüber liegenden
Kapelle.
Von der Seitenkapelle aus führt eine Stiege hinab. 16 Öffnungen
(jeweils 4 in vier Reihen übereinander) konnten Särge aufnehmen.
Sie waren aber nie alle belegt. In der ersten Reihe befanden sich
zwei männliche und drei weibliche Leichname. 1740 war hier noch
das Grab des früheren bayerischen Kanzlers Caspar Schmid.
Doch schon 1815 schrieb Freiherr v.Obernberg, Mitglied der Akademie
der Wissenschaften, über seinen Besuch in der Gruft: 02):
"Schmid starb, 71 Jahre alt, den 8.September 1693 und ward in
der Kirche begraben. Ich fand wohl seinen
Denkstein mit einfacher Inschrift (große
Männer bedürfen des Prunkes nicht; ihr Wert ist ohnehin
bekannt
genug) aber seine Ruhestätte nicht. Die Gruft
ist leer, mit vielen Öffnungen, als künftigen Ruhestätten,
wie
in Klostergrüften versehen". |
Der Historiker und
Theologe Lorenz Westenrieder besuchte auf seinen Reisen im Jahr
1792 auch die Gruft in Schönbrunn und beschrieb seine Eindrücke
im Buch 'Statistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau'
12)
mit folgenden Worten:
|
"In
der Gruft der Kirche daselbst liegt der berühmte Kanzler Freyherr
von Schmid begraben, wobey er die sehr einfache Grabschrift (wie
sichs bey großen Männern, deren Werth man ohnehin kennet,
geziemt) erhielt: 'Casparus liber Baro e Schmid, ab Haslach &
Pirnbach &c.Sereniss. Ducis & Electoris Bavariae &c.
Ferdinandi Mariae supremus intimi Consiliii Cancellarius, feudorum
Praepositus & Praefectus in Aibling. In suo Castro belle fontano
die 8.Septbr. 1693 mortuus & sepultus in Ecclesia ejusdem Hofmarchiae.
Aetatis suae 71 annorum.'
Ich stieg, des berühmten Mannes wegen, in die Finsterniß
dieser Gruft durch eine enge Treppe hinab und suchte beym dämmernden
Schein eines Lämpchens um des Mannes Grab. Ich bemerkte (nach
Art der klösterlichen Grüften) viele Oefnungen (künftige
Ruhstätte) und begnügte mich damit, der Ruhstätte,
die ich suchte, nahe gewesen zu seyn." |
Mehr über
den bayerischen Kanzler Caspar Schmid können
Sie hier lesen...
Im 19.Jh. war der Eingang der
Gruft bereits vermauert. 06)
An der linken Seite des
Chorbogens ist ein großes Epitaph
für Anton von Schmid eingemauert, der im Ende des
Jahres 1802 gestorben ist. Im oberen Teil ist sein Wappen eingraviert
(siehe Bild rechts).
Maße:95 cm hoch,
65 cm breit
|
Wappen f. A. von Schmid
|
Im Sterbebuch
Röhrmoos ist eingetragen:
"Die 29 (!) XII bris 1802 obiit Monachii Perillustris ac
Excellentissimus Dominus Antonius de Schmid, Liber Baro de Hasslach,
Dominus in Schönbrunn, Pirnbach s:s: 66 annos natus, dieque
Tertia Januar: 1803 in Ecclesia filiali S: Crucis in Schönbrunn
ad pede superioris Altaris ritu Cathol. sepultus fuit"
|
Der Text auf dem Grabstein
lautet:
|
Hier
ruhet der Hochwohlgebohrne Reichsfreyherr Anton von Schmid
von
Haslach auf Pirnbach, Schönbrunn und Schernberg.
Kurpfalzbayerischer Kämmerer Wirklich geheimer Rat und Freyresignierter
Revisions Director Erbpfleger zu Aybling,
Gemeiner Löblicher Landschaft in Bayern Verordneter u.Rechnungs-
Aufnehmer. Und erwartet den Tag der Auferstehung.
Ein verdienter Staatsmann, ein gründlicher Gelehrter Zartlieber
Gatte,
Liebender Vater, Getreuer Freund
Ein edler biederer Mann
Er kannte Dieses Lebens Philosophie Und übte sie aus.
Er war Christ.
Er starb im 65 ten Jahre seines Alters den 31 ten Dezember 1802.
|
Der obengenannte Revisionsdirektor Anton von Schmid, dessen Leichnam
mit einem Pferdegespann von 6 Rappen von München nach Schönbrunn
überführt worden war, liegt im Fußboden der Kirche selbst,
zwischen den Kirchenstühlen und der Kommunionbank (Speisgitter)
begraben. Die Buchstabenkombination "A.v.S." auf einer Steinplatte
weist auf ihn hin.
Während eines sonntäglichen Gottesdienstes im Jahr 1855 gab
der Boden über dem Grab nach und begann zu sinken. Dies rief unter
den Kindern, die an dieser Stelle in ihren Kinderbänken knieten,
"furchtbare Panik hervor". Als man nachgrub, fand man den
gebrochenen eisernen Sarg. Der Tote sei fast 7 Fuß (2 Meter) groß
gewesen und war "in einen großen faltenreichen Mantel von
feinstem Tuche brauner Farbe" gehüllt. Neben ihm lag sein
Degen. An der Außenmauer ist ein (weiteres) Epitaph für den
Toten angebracht.
Sakristei
Rechts ist die
Sakristei eingerichtet, mit marmornem Lavabo-Becken. Über
der Sakristei befindet sich ein Oratorium mit den schönen Sakristeischränken
aus dem Jahr 1725. |
Sakristeischrank
|
Kommunionbank
Das Schiff und der Altarraum sind getrennt
durch die Kommunionbank aus hellem Marmor (18.Jh).
Sie wird von den profilierten und in der Mitte stark geschwellten barocken
Docken (kleine Säulchen) getragen.
|
Hinweis: An die
Kommunionbank knieten sich früher die Gläubigen,
die kommunizieren wollten. Der Priester reichte von der dem Altarraum
zugewandten Seite der Kommunionbank die konsekrierten Hostien aus
dem Kelch. Ein Ministrant hielt unter das Kinn des Gläubigen
die Patene, um ein Herunterfallen der Hostie zu vermeiden. Im Rahmen
der Liturgiereform um 1970 wurde die Kommunionbank in den meisten
Kirchen abgebaut, um so eine Einheit zwischen dem Priester und der
Gemeinde zu schaffen. Zudem ist nach herrschender Auffassung der Altar
auch Tisch des österlichen Mahles; von ihm empfangen die Gläubigen
die Kommunion. 20)
Zum
Teil wurde die Kommunionbank auch einer anderen Verwendung im Kirchenraum
zugeführt (so wurde z.B. Teile der alten Kommunionbank auf dem
Petersberg zum Volksaltar in Orthofen). |
Kirchenschiff
bzw. Langhaus
Deckengemälde
Deckenstuck
|
Der schöne
Stuck in Formen des
Frührokokos ist über den ganzen Innenraum verteilt.
Er deutet auf den Wessobrunner Joh.Baptist Zimmermann (1680-1758)
hin, auch wenn nach neueren Forschungen dieser Künstler selbst
wohl nicht beteiligt war. Aber er könnte aus seiner Werkstatt
stammen.
Andere Experten ordnen den Stuck dem Franzosen Charles Claude Dubout zu.
46)
|
Über den Gesimsen der vier Eckpfeiler beginnt ein großes Deckengemälde,
das sich über die ganze Kuppel hinzieht. Es stellt die Verehrung
des heiligen Kreuzes dar (ca.1730).
Das Deckengemälde in Schönbrunn ist das einzige erhaltene
Fresko des Münchner Hofmalers Balthasar Augustin Albrecht
(1687-1765), von dessen Kunstfertigkeit noch viele Bilder (Wieskirche,
Freising-Neustift, Schloss Schleißheim, Mch-Residenz, Polling,
Dießen und Schäftlarn) zeugen. Die Frühwerke Albrechts
in Schönbrunn sind erstaunlich qualitätsvoll und verraten
vor allem in der Art der Figurenbildung und der Inkarnate (Farbe
der Haut) den Einfluss der Maler Johann Anton Gumpp und Melchior
Steidl.
In der Mitte -im Licht- ist
die Dreifaltigkeit von einer großen Anzahl von Engeln umgeben,
von denen viele auf das Kreuz hindeuten. Die Engel werden zur Mitte
hin immer kleiner; das vermittelt die Illusion von Höhe und
Entfernung. Der Künstler will mit seiner Perspektive eine unendliche
Höhe des Himmels darstellen; er malt die einzelnen Höhenstufen
nicht konzentrisch, sondern exzentrisch, in Ellipsen statt in kreisrunden
Formen.
Stuckfuß im Gemälde
|
Auf der untersten
Wolkenbank sind sehr große und mächtige Engelsfiguren
zu sehen. Der Fuß
eines Engels an der Westseite ragt aus dem Fresko heraus über
den Stuckrahmen, der das Bild umgibt.
Der Fuß selbst ist nicht Teil des Gemäldes; er ist
vielmehr ein Teil der Stuckatur und wurde dem Fresko entsprechend
bemalt. Es ist eine illusionistische Spielerei, die auch andere
große Künstler bei Deckengemälden angewandt
haben. |
|
Das Kreuz
|
Thematischer Mittelpunkt des Gemäldes ist das Kreuz Christi, das von
drei Engeln aufrecht gehalten wird (siehe Bild rechts). Rundherum sind die
übrigen Leidenswerkzeuge -Arma Christi- dargestellt, die von großen,
durchwegs weiblich wirkenden Engeln präsentiert werden. Im Urzeigersinn
vom Kreuz aus betrachtet:
Ein Engel im dunklen
Kleid hält den Leidenskelch
(derzeit durch eine
Eisenklammer zur Stabilisierung der Kirche halb verdeckt) und die
Geißeln |
Leidenskelch
|
|
Schweißtuch
|
eine Wolkenbank
höher zeigt ein kleinerer Engel das Schweißtuch
mit dem Bildnis Jesu |
ein
Engel im beigen Kleid hält -auf einer Wolke sitzend- die
Dornenkrone |
Dornenkrone
|
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Nägel und INRI-Tafel
|
ein
sehr lebhafter Engel mit wehendem roten Gewand hält die INRI-Tafel
hoch; in seiner rechten Hand liegen die Kreuzesnägel,
|
darunter lagert
ein Engel mit rotem Gewand auf Wolken mit der Geißelsäule
im Arm; |
Geißelsäule
|
|
Lanze und Schwamm
|
ganz in der Nähe
trägt ein Engel mit blauem Kleid die Lanze
und den Schwamm auf einer Ysop-Stange. |
In den unteren Teilen des Gemäldes
(in den Diagonalen) sind Putti dargestellt, die mit ihren Attributen auf
alttestamentliche Bezüge zur Erlösungstat und dem Opfertod Christi
verweisen:
Dazwischen eilen noch einige andere
Engel über die Wolken, als wenn sie einen dringenden Auftrag zu erfüllen
hätten.
Betender Engel
|
Engel im Zwiegespräch
|
Dreifaltigkeit
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Engel verweist auf Gott
|
Eilender Engel
|
Die Deckengemälde wurden 1907
restauriert.
Decke -Ost
|
Passend zum Fresko wurde ein
eleganter Bandelwerkstuck angebracht, der auch in Friesen, an Gurten,
Oratorien, Türöffnungen und Figurennischen auftaucht und
der durch sein Weiß die Wirkung des farbkräftigen Deckengemäldes
noch erhöht.
|
Bilder des ganzen Deckengemälde
|
|
Teil
1 |
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|
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Decke voll
|
Seitenaltäre
In die beiden Kreuzarme des Grundrisses
sind die Seitenaltäre gestellt. Wie der Hochaltar verzichten
auch die Seitenaltäre auf einen architektonischen Aufbau mit Säulen
und Gebälk, bestehen also nur aus der Mensa (Altartisch) und einem
großem gerahmten Altarblatt, das jeweils seitlich durch geschnitzte
Fruchtgirlanden und oben durch das Wappen der Unertl-Schmid bereichert
wird.
Linker Seitenaltar
Katharinenaltar
|
Durch ein Gitter eingeschlossen,
steht links der Katharinenaltar
mit einem Bild von der Enthauptung
der hl.Märtyrerin Katharina, der Patronin der Vorgängerkirche
und der Namenspatronin der Frau des damaligen Hofmarksherrn (gemalt
von Baltasar August Albrecht, der auch die Kreuzigungsszene am Hochaltar
geschaffen hat).
Die legendäre Königstochter Katharina kniet, angetan mit
dem weißen Gewand der Jungfräulichkeit, im Zentrum des
Bildes und erwartet den Schwertstreich, der sie enthaupten wird.
Sie wurde zum Tod verurteilt, weil sie sich weigerte, den heidnischen
Göttern zu opfern. Das Marterrad, mit dem sie getötet
werden sollte, zerbrach. Aus dem Himmel eilen ihr zwei Engel entgegen,
um ihr einen Palmzweig als Siegeszeichen zu überreichen.
Hinweis: Die Palme ist schon von alters her Zeichen der sieghaften
Vollendung und des Triumphs. Dies hat man für die christlichen
Märtyrer übernommen. Die immergrünen Palmzweige
symbolisieren das ewige Leben und den Sieg des Glaubens über
das Heidentum. Zudem berichtet Johannes in der Geheimen Offenbarung:
"... sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und
vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen" (Offb.7,9).
|
Enthauptung von St.Katharina
|
In die Mensa des Altars, in den Altartisch, sind Reliquien der Heiligen
Justin, Alban, Hyazinth und Lampert eingebettet.
An der Predella
steht ein vergoldeten Reliquienschrein mit dem Leib (eigentlich nur
dem Haupt und mehreren Knochenstücken) des Märtyrers Theodorus.
Dieser Schrein, vorne verglast, hinten mit rotem Samtbezug, wurde zusammen
mit dem zweiten Schrein auf dem rechten Altar im Jahr 1876 vom Maler Hagg
aus Dachau für 300 Gulden restauriert. Die Gebeine wurden von den Servitinnen
in München für 400 Gulden neu gefasst (in Klosterarbeit). Die
Kosten übernahm die hochherzige Spenderin Maximiliana Wallner. 34)
Am 29.6.1876 holte man die restaurierten Reliquienschreine an der Bahnstation
in Röhrmoos ab und überführte se in feierlicher Prozession
nach Schönbrunn.
|
Hinweis: Bei den Reliquien
handelt es sich um einen sog. Katakomben-Heiligen.
Die in den Katakomben Roms gefundenen anonymen Gebeine wurden mit
einem Namen versehen und als Märtyrergebeine verkauft. Es ist
somit nicht sicher, aber auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um
die Gebeine eines Märtyrers handelt.
Reliquien (lat. reliquiae = Überrest) waren in früheren
Jahrhunderten sehr wertvoll und wurden von den Herrschenden gesammelt
wie heute Kunstgegenstände. Ganze Skelette als Reliquien konnten
sich nur mit großen finanziellen Mitteln ausgestattete Kirchen
leisten (im Dachauer Landkreis die Jakobskirche in Dachau und die
Klosterkirchen in Altomünster und Indersdorf). Die Gläubigen
verehrten in der Reliquie den Heiligen selbst. Damit wurde in der
christlichen Kirche ein Brauch fortgesetzt, der schon im Altertum
weit verbreitet war. Bereits im Heroenkult antiker Zeit, in der Verehrung
von besonders herausragenden und ausgezeichneten Menschen nach ihrem
Tod, standen deren Grab und Gebeine im Mittelpunkt des Kultes. Der
christliche Reliquienkult ging von den Gräbern der Märtyrer
aus. In der Verehrung der Reliquien erhofften sich die Gläubigen
eine Teilhabe an der überirdischen Kraft des Heiligen, die ihm
Gott wegen seines Martyrertodes oder seines segensreichen Wirkens auf
Erden verliehen hat. Für das einfache Volk war es auch unmaßgeblich,
ob es sich um die Originalreliquien handelte oder um einen Gegenstand,
den man lediglich an der Originalreliquie "anberührt"
hatte. Bis zum 13.Jh waren die Reliquien verschlossen. Erst danach
wurden sie den Gläubigen in allerlei Schaugefäßen
gezeigt. |
Auf dem Schrein in der Mitte steht
eine kleine Statue des einen Inder taufenden hl. Franz Xaver. Dieser
Heilige war der Namenspatron von Baron Unertl.
|
Hinweis: Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola
und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Das hochgehaltene Kruzifix erinnert an den Eifer,
mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete. In der
Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie mit
dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft". Die
Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab für
den Erfolg der Mission. |
Rechts neben dem Altarblatt des linken Seitenaltars steht die vergoldete
Figur des Viehpatrons Leonhard im Mönchsgewand mit einem Buch
(Verkünder des Evangeliums), einem Abtsstab und einer Kette in der
Hand.
|
Hinweis:
Leonhard (in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr
500 als Einsiedler und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig
besuchte er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I.,
dass viele von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich
als Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen
- und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
Als die Leonhardsverehrung nach Deutschland kam, verehrte man ihn wegen der Ketten, mit denen er in Frankreich abgebildet war, als Patron der Haustiere, weil man diese Ketten als Viehketten missdeutete.
In Bayern erreichte die
Leonhardsverehrung im 19.Jh ihren Höhepunkt. Man
nannte ihn auch den "bayerischen Herrgott". Am Leonhardstag,
dem 6. November werden Leonhardiritte abgehalten und Tiersegnungen
vorgenommen. |
Neben dem hl.Leonhard an der Wand eine
8,75 kg schwere, reich verzierte Votivkerze mit Bild und der Inschrift:
"Ex voto 1740 - St.Leonhard geopfert". Sie erinnert noch an die frühere
Wallfahrt.
Die linke ebenfalls vergoldete Assistenzfigur stellt den sitzenden hl. Wolfgang
dar. Er ist im vollen Bischofsornat mit Bischofsstab, Mitra und Pallium
abgebildet und hält in der linken Hand das Modell einer Kapelle.
|
Hinweis: St.Wolfgang
lebte im 10.Jh. Er war erst Mönch in Einsiedeln, dann ab 972
Bischof von Regensburg. Die Legende erzählt von zeitweiligem
Einsiedlerleben am nach ihm benannten Wolfgangsee. Das Einsiedlerleben
wurde durch den Teufel gestört, der immer wieder versuchte, Wolfgang
zu vernichten, so dass Wolfgang beschloss, sich an einem freundlicheren
Ort eine Klause zu erbauen. Er warf seine Axt ins Tal hinab und gelobte,
an dem Ort, an dem er sie wieder finden werde, eine Kirche zu erbauen.
Wolfgang lebte sieben Jahre in der Einöde, danach kehrte er nach
Regensburg zurück. Die vielseitige und umsichtige Tätigkeit
als Bischof begründete Wolfgangs Beliebtheit und seine Verehrung
schon zu Lebzeiten. Er versuchte insbesondere, die Bildung und das
geistliche Lebens des Klerus und der Orden zu fördern. Zahlreiche
Orte wurden nach Wolfgang benannt. |
Rechter Seitenaltar
Rechter Altar
|
Auf der rechten Seite steht
der Gelöbnis-Altar,
der der hl. Anna geweiht ist. Das Altarblatt,
ebenfalls von Balthasar August Albrecht, zeigt Mutter Anna, die
im Beisein von Vater Joachim und einiger Engel ihre Tochter Maria
das Lesen lehrt. Auf dem Altar ein Reliquienschrein mit Gebeinen
von vielen Heiligen; darunter auch eine "Annahand", eine Nachbildung
der in Wien aufbewahrten angeblichen mumifizierten Hand der hl.
Anna in Wachs von 1724.
Hinweis: Das Buch in
den Händen von Anna geht auf Legenden und Darstellungen zurück,
in denen
sie ihre Tochter Maria das Lesen lehrt. Das Thema der Unterweisung
Mariens ist in der Kunst seit dem
14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht
zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter
(1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre
deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die
Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige,
meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet
werden.
|
Anna lehrt Maria das Lesen
|
In der Stipes des Altars, im Altarblock,
befinden sich Reliquien der Heiligen Severin, Faustina, Papst Alexander
und Honorius.
Rechts neben dem Altarblatt steht die lebensgroße Figur des hl.Sebastian,
von Pfeilen durchbohrt am Marterbaum.
|
Hinweis:
Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen
Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian wurde er wegen
seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte sich aber durch
die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers Kastulus, bekannte
sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin mit Keulen erschlagen.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden sein.
Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron und -der Pfeile
wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt. |
Die linke Assistenzfigur am Annaaltar zeigt den hl.Laurentius im
typischen Gewand der Diakone (kurzärmelig und mit einem Seitenschlitz
versehen). In den Händen hält der Heilige seine Attribute, den
Marterrost und einen Palmzweig.
|
Hinweise:
Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in
der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz
unter den Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch
auf diese Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab,
ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende
Platten legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen
über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode
zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.
Im Christentum werden Märtyrer häufig mit Palmzweigen
dargestellt. Die immergrünen Blätter symbolisieren das ewige
Leben und den Sieg des Glaubens über das Heidentum. |
Im Auszug des rechten Seitenaltars
sind -wie schon am linken Altar- die Wappen der Schmids und Unertls,
begleitet von Putten zu sehen.
In einem Reliquienschrein
auf dem rechten Seitenaltar sind Gebeine verschiedener Heiliger aufbewahrt.
|
1. Darunter auch
-wie oben erwähnt- eine sog. Anna-Hand. Für sie existiert
eine Echtheits-Urkunde:
"Ich Endes-Unterschriebener bezeuge mit Priesterlichem Glauben,
daß Gegenwärtige von unterschiedlichen Heiligen Reliquien
formirte hand an der wahrhafften Hand der Heiligen Mutter Annae
(welche in Ihrer Römisch-Kayserlich und Catholischen Majestät
Hof Capelle S.Francisco Xaverii in Ehren aufbehalten wird) würklich
angerühret worden, und Ihr in allem gleichförmig ist;
Zur gewissener Sicherheit hab ich solch Heilige Hand mit Attestations
gleichen Sigill-Zeichen behanget. Wien den 5.April 1724."
Darunter ist geschrieben: "Franz Simon auch Sakristan und Rosenkranz
Pater bei denen durchlauchtigsten Erzh. Rosabetha und Magdalena
Ihro Röm.Kayserlich und Catholischen Majestät Frauen,
Frauen Schwestern.."
'Authentica super Particulam Sanctae Matris Annae est acclusa retro
tributam in tergo.
Die Urkunde ist mit einem Kranz weißer Perlen eingefasst,
und mit einer Kapsel, einem Siegel und einem Stück Samt versehen.
Die Annahand selbst war schon 1882 zerbrochen.
2. Außerdem findet sich
noch vor eine Kapsel, deren Reliquien abhanden gekommen. Sie enthält
die Inschrift: J. F. E. F. G. R. J. P. MDCCXXIV, das fürstbischöfliche
Wappen, in das Frising. R. P. J. N. Jo. Fra??. D. G. Episc., eingezeichnet
ist.
3. Die meisten
der übrigen 26 Reliquien sind mit Beschriftungen versehen,
die die Namen der Heiligen bezeichnen, von denen die Partikel stammen
sollen. Es sind sog. Katakombenheilige, also Gebeine aus den am
31.3.1578 entdeckten Katakomben. Die Gebeine wurden ausgegraben
und "getauft", d.h. mit Namen versehen, die an Tugenden, heroische
Eigenschaften oder an andere Heilige erinnerten. Die Namen der Heiligen,
deren Reliquien in Schönbrunn liegen, lauten:
|
"Os
magnum S. Timothei Apost. et Mart. -Part. parv. S. Gregorii
Papae, - Coxa S. Hiacinthi M. - Os aliguom. magn. S. Petri
M. - Os parv. S. Agathae V.M. - Coxa S. Wolfgangi Episcopi.
Long. pars Crur. S. Severi M. - Os minus S. Mauritii M. -
Coxa S. Prothi Mart. - Coxa S. Nicasi Episcopi - S. Simplicii
M. -Os magn. S. [S. 195*] Eucharii Rev. Archiepiscop. - S.
Bonifatia M. - Pars Cranii S. Vitalis Mart. - Os parv. S.
Gertrudis - ... S. Margarethae Virg. M. - Os parv. S. Nikolai
Ep. - S. Anastasiae Martyris - Os minus S. Severi Ep. Rav.
- Os minus S. Erasmi Ep M. - Os densum S. Stephani - Os minus
Wilibaldi Ep. Confess. - Scapula S. Martini Papae - Os parvum
S. Antonii C. - Os magnum S. Dionysii Areopagitae" |
|
|
Links an der Wand eine ebenfalls
8,75 kg schwere Votivkerze mit der Inschrift: "Ex voto:der heyl.
Mutter Annae geopfert 1729".
Sie ist ein wenig angebrannt. Nach der Überlieferung soll sie sich
selbst entzündet haben, als im Schloss einmal ein Feuer ausbrach.
33)
Neben der Kerze befindet sich am
rechten Seitenaltar in einem Schaukasten mit Rokoko-Glasrahmen der gegeißelte
Heiland (ca 1750). Die Figur besitzt Glasaugen und Echthaar. 34)
|
Hinweis: Die ersten
Darstellungen von Jesus an der Geißelsäule entstanden zwar
schon im Mittelalter. In den Landkreis Dachau gelangten vereinzelte
Bilder jedoch erst im 17.Jh. Die große Verbreitung dieser Darstellungen
setzte noch 100 Jahre später, nach dem Wunder in der Wies (1738)
ein. Der Heiland auf dem Bild beim Wiesbauern bei Steingaden soll
Tränen vergossen haben. Daraufhin begann eine Wallfahrt und
die berühmte Wieskirche wurde gebaut. Die meisten der rd. 15
Geißelheiland-Darstellungen im Landkreis Dachau wurden nach
dem Vorbild des Wies-Heilands gestaltet; so auch in Schönbrunn. |
Figuren
im Kirchenschiff
Im Kirchenschiff stehen in den beiden
nördlichen Nischen (zum Hochaltar hin) lebensgroße Figuren
- des hl.Josef, des Nährvaters Jesu, Garant für einen guten
Tod und zweiter Namenspatron des Hofmarksherren
v. Unertel (links) sowie
- des hl.Johann Nepomuk, des Wahrers des Beichtgeheimnisses und
Beschützers bei Gefahren des Wassers (rechts).
|
Hinweise: Johannes
aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar
des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel wegen
seines energischen Auftretens für die Rechte der Kirche unbeliebt.
Der ließ ihn am 20. März 1393 gefangen nehmen, foltern,
brannte ihn selbst mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen
schleifen und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine Auskunft
über die Sünden seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte
Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von
fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk ist neben Maria der einzige
Heilige, der mit Sternen geschmückt ist. Die Verehrung von Nepomuk
ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht sehr umfangreich
und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal auf der Prager Karlsbrücke,
das 1693 errichtet wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst
als man über 300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der
Öffnung des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen
unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre
1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung
durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von
Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron von Bayern (18.8.1729)
erklärt. Die Jesuiten förderten die Verehrung kräftig
und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur auf vielen Brücken
und in vielen Kirchen. Nepomuk war der Modeheilige der Rokokozeit.
Festtag: 16.Mai
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher
Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch den Heiligen
Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde. Joseph stammte
aus dem Geschlecht des Königs Davids, aus dem nach dem Zeugnis
des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Er lebte als Zimmermann
in Nazareth. |
Zu beiden Seiten des Eingangs präsentieren sich in in Lebensgröße
den südlichen Nischen Statuen des hl.Florian
(in römischer Soldatenrüstung mit hohem Federbusch-Helm)
zu seinen Füßen ein brennendes Haus und in der Hand die
Siegesfahne sowie des Johannes des Täufers des Bußpredigers
und Vorläufers Jesu.
|
Hinweise:
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Wegen seines Glaubens wurde
er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein
um den Hals in die Enns geworfen.In seiner Jugend soll er ein
brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben.
Johannes der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger
am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf
Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter
Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes,
das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den
Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in
der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband
"Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet. |
|
St.Florian
|
Diese Figuren wurden
von Franz Ableitner (1652-1728) 17)
in
München gefertigt. Nach Auffassung des Röhrmooser Pfarrers
Endres
|
"lassen
die Figuren den allmählichen Übergang vom Barock zu Rokoko
erkennen. Daher sind die Gestalten nicht mehr zu massig, sondern
schon etwas graciös gegeben. Noch deutlicher als der hl. Johannes
der Täufer läßt das Graciöse, stark Dekorative
die Figur des hl Florian erkennen, besonders die Gewandung und der
Helmschmuck. Eigenartig ist, daß der hl Florian das Wasser
nicht wie sonst auf ein brennendes Haus schüttet, sondern daß
zu seinen Füßen Flammen frei emporschlagen. Leider hat
die letze Restauration die Figuren mehr verdorben als gebessert.".
|
Die Nischen waren im 19.Jh. mit einer "gemusterten" Ausmalung"
versehen, die 1908 wieder entfernt wurde. 34)
Die 10 Kirchenbänke
aus Eichenholz mit ihren interessant gestalteten Wangen stammen noch
aus der Erbauungszeit (1724) und sind recht gut erhalten. Auch eine
dendrologische Untersuchung im Rahmen der Renovierung 2001-20?? kam
zum Ergebnis, dass das Gestühl von höchster Qualität
ist. 31)
Die Bankreihen sind in der Mitte abgeteilt; jeweils 8-10 Personen
finden in der Reihe Platz. Mit einem Stuhlgeld konnte man früher
die Plätze reservieren (Höhe 1882: 20 Pfennig jährlich).
Nach Meinung von Kunstexperten könnten die Bänke aus der
Werkstatt von Ägid Verhelst (1696-1749) stammen, der kurz vorher
bei der Neuausstattung der Pfarrkirche in Haimhausen maßgeblich
mitgewirkt hatte. 30)
Wenn Sie
auch noch andere Muster an Kirchenstuhlwangen sehen möchten,
klicken Sie hier... |
Kirchenbank
|
Opferstock
Gleichen Alters
wie die Kirchenbänke ist auch der kleine Opferstock
an der letzten Bank.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich
dafür interessieren, klicken Sie hier..
|
Opferstock
|
Kreuzwegbilder
An den Seitenwänden
hängen die 14 Kreuzwegtafeln des Dachauer Malers
Anton Huber von 1842. Die Kosten von 340 Gulden trug größtenteils
Anna Schuster. Eingeweiht wurden die Tafeln nicht vom Pfarrer selbst,
sondern von einem "Franziskaner aus München".
Bei der Erbauung der Kirche war kein Kreuzweg angebracht worden; damals
waren solche Stationsbilder im Inneren von Kirchen noch nicht üblich.
Diese Andachtsform setzte sich erst 20 Jahre später durch.
1753 verfügte der Wirt von Schönbrunn, Joseph Grütsch,
in seinem Testament, dass "auf seine Kosten im Gottshaus Schönprunn,
wo ohne(hin) das Leyden Christi verEhret werde, auch der Creuz Weeg möge
aufgerichtet werden".
Dies geschah auch. Die ersten Kreuzwegbilder hingen 90 Jahre in der Hofmarkkirche,
bis sie von den heutigen Tafeln aus der Hand von Anton Huber des Älteren
ersetzt wurden.
Blick nach
hinten vor 2001
Seiten
-Kapellen mit barocken Passionsgruppen
34)
An
der Rückseite des Kirchenschiffs, zu beiden Seiten des Turms sind
kleine Kapellen mit je einem Altar eingebaut. Die
Altäre enthalten Reliquien der Heiligen
- Sigmund, Dionys, Donat und Corbinian (links)
- Justin, Alban, Hyacint und
Lampert (rechts).
Das Besondere in diesen Kapellen sind aber zwei barocke Passionsgruppen
auf den Altären, beredte Zeichen der damals so beliebten Sühne-
und Leidensmystik und des Theatrum sanctum. Sie stammen aus der Erbauungszeit
der Kirche, der 1.Hälfte des 18.Jh.
- Es handelt sich um "äußerst qualitätsvolle,
fast lebensgroße wirklichkeitsgetreue Barockskulpturen aus Holz,
die, damals noch
original gekleidet, durch Echthaarperücken und Glasaugen
überaus lebendig und expressiv wirkten", schreibt Sabine John.
- "Das leidenschaftliche Mienenspiel und die lebhafte Bewegung
der Henkersknechte im Verein mit anatomisch guter Durchführung
der Körper verleihen den Gruppen entschieden künstlerischen
Wert", heißt es in einem Gutachten von 13.1.1908 der
Restauratoren Hoffmann/Angermair.
Die Figuren wurden 1908 von Bildhauer Franz Größl (1867-1913)
und Fassmaler Karl Reisbacher (1867-1920) aufwändig renoviert.
Damals besaßen sie noch die Originalgewänder, die den Betrachter
in viel größerem Maße das Leiden Christi näherbrachte.
Seither sind die Figuren dem natürlichen Verfallsprozess unterworfen;
zudem wurde in den 1960er Jahren die Qualität durch eine weitere,
nicht sehr gelungene Restaurierung erheblich verschlechtert: "Die
Barette, Wämser, Hosen der Henkersknechte und das betttuchartig wirkende
Lendentuch der Jesusfiguren bestanden früher vermutlich aus feinstem
Leinen. Nun sind sie aus modernen Stoffen geschneidert; der verwendete
Cordsamt deutet auf eine Neueinkleidung in den 1960er Jahren hin",
schreibt Sabine John. "Es fehlen auch Teile, wie die Fesseln, vielleicht
auch die Dornenkrone. Das lange Naturhaar ist bis an den Rand der Lächerlichkeit
ausgefranst". 34)
Wer
die Figuren geschaffen hat, ist nicht bekannt. Im Gutachten des General-Konservatoriums
vom 13.1.1908 wird gemutmaßt:
|
"In
ihrer monumentalerfaßten Gestaltung und ergreifenden Realistik
schließen sie sich enge an die große Gruppe 'Abrahams
Opfer' in der Theatinerkirche zu München an, eine Arbeit des
berühmten Münchener Hofbildhauers Andreas Faistenberger
aus der Spätzeit des 17.Jahrhunderts" |
In der linken Kapelle wird
die Geißelung Jesu
dargestellt.
Die Jesusfigur steht hinter der Säule. Seine überkreuzten
Hände sind mit Ketten daran gefesselt. Ein Henkersknecht holt
mit Wucht zum Schlag mit der Rute aus; der andere nimmt Maß
für den Schlag mit der Strickgeißel. Die Folterwerkzeuge
sind natürliche Requisiten aus Zweigen und Seilen.
In der rechten Kapelle wird die Verspottung
Jesu thematisiert.
Jesus sitzt in Handfesseln auf der Steinsäule. Ein Folterknecht
hinter ihm bläst mit einer Flöte schrille Töne in
das Ohr. Eine Flöte als Folterinstrument. Zugleich hat der
Knecht seine rechte Faust zum Schlag erhoben. Jesus versucht beiden
Angriffen auszuweichen. Der andere Folterknecht verspottet Jesus
mit einer obszönen Geste. Er drückt mit dem Zeigefinger
gegen den Nasenflügel und macht mit der anderen Hand die sog.
Feige. Das ist die geballte Faust, aus der der Daumen zwischen Mittel-
und Zeigefinger dem Gegner entgegengestreckt wird. Diese Obszöne
Geste der Missachtung, Geringschätzung und Beleidigung ist
schon seit der Antike bekannt und taucht auf bei Passionsdarstellungen
des Mittelalters immer wieder auf.
|
Geißelung Jesu
Verspottung Jesu
|
Pfarrer Lex
aus Röhrmoos war kein Freund der Passionsgruppen in seiner Filialkirche.
Er unterschied zwischen
dem Kunstwert und dem liturgischen Wert. So schrieb er am 26.11.1907:
|
"Mag
auch diesen Figuren ein Kunstwert nicht abzusprechen sein, vor dem
Richterstuhl der kirchlichen Liturgie bestehen sie nicht, wie sie
auch dem Volke nicht zur Erbauung dienen. Die Derbheit und Rohheit
der Schergen ist so lebendig und drastisch zur Darstellung gebracht,
daß nervenschwache, insbesondere gewisse Frauenspersonen beim
ersten Anblick unwillkürlich erschrecken müssen". |
Der Pfarrer
und die Gläubige der Zeit um 1907 konnte mit den drastischen barocken
Ausdrucksformen nichts mehr anfangen.
Emporen neben der Orgel
Im Geschoss über
diesen beiden Nebenräumen schwingen sich -ebenso wie im Chor links
und rechts vom Hochaltar (über der Sakristei)- niedrige logenartige
Emporen (Coretti) für die Hofmarksherrschaft und ihre hochgestellten
Gäste. Sie haben Glastüren mit runden Butzenscheiben, die einzeln
von Hand gefertigt wurden und noch aus der Erbauungszeit (1725) stammen.
Ölbergfiguren
An der Südwand (Rückwand) der Kirche sind zu beiden Seiten
des Portals drei Figuren einzeln auf neuen Podesten angebracht. Es handelt
sich um Figuren, die früher zusammen eine Ölbergszene
in der im 19.Jh. abgebrochenen Friedhofskapelle gebildet haben und nun
in dieser Aufstellung ihren Sinnzusammenhang verloren haben. 34)
Orgel
Durch
beide Kapellen führt je eine Treppe zur Empore mit der Orgel.
Sie wurde im Jahr 1905 17)
(andere Quelle: 1900) von Franz
Borgias Maerz mit einem Prospekt im Neurokoko-stil gebaut.
Das Instrumnt besitzt 7 Register bei pneumatischer Kegellade und einen
entfernt stehenden Spieltisch mit einem Manual. |
Orgel
|
Die Orgel besaß
nach Brenninger im Jahr 1975 folgende Disposition: 17)
Manual (C-f '''): Principal 8', Salicional 8',
Gedeckt 8', Oc 4', Tremolo 4', Mixtur 2 2/3,
Pedal: (C-d'): Subbaß 16',
Koppeln: I-P, volles
Werk 51)
|
An einem Brett im Innern des Orgelkastens ist die Schrift angebracht: "Laudate,
pueri, Dominum;... laudate nomen Domini..." (Preist den Herrn, ihr Knaben,
lobt den Namen des Herrn), eine Aufforderung an die Blasebalg-Treter (Kalkanten)
früherer Zeiten.
Mehr über den Orgelbauer
Maerz...
|
Hinweis: Die Orgel
mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht meist im rückwärtigen Bereich der
Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die
Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes Instrument
galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet wurde.
Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden Kirchen
Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Der Orgelprospekt, die Schauseite
der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet. Im Barock, dem
unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Frühere Orgeln:
1. Schon bei der Erbauung 1724 hatte man die Kirche mit Orgeln
ausgestattet.
Neben der Hauptorgel mit 6 Registern gab es noch ein zusätzliches
kleines Orgelpositiv mit zwei Registern. Man nannte sie Trauerorgel genannt,
wahrscheinlich weil sie bei Trauerfeierlichkeiten allein gespielt wurde.
An Festtagen oder bei hohem Besuch spielte man beide Orgeln zugleich.
Die Orgeln wurden 1879 vom Orgelbauer Vogel in Rosenheim restauriert.
Pfarrer Gierl schrieb 1882, dass an der kleinen Orgel auf einem Schild
folgender Text stand: "Non mortui laudabunt te, Domine; neque omnes,
qui descendunt in infernum. Frh. v.Stein 1724". ("Die Toten werden
dich nicht mehr loben, Herr, und auch nicht diejenigen, die in die Unterwelt
gefahren sind." Psam 113, Vers 25).
2. Im 19.Jh erwarb man um 300 Mark -unter "Darangabe"
der beiden kleinen Orgeln von 1724 eine Orgel aus der alten königlichen
Hofkirche/Mch. Orgelbaumeister Franz Borgias März stellte sie auf.
Diese Orgel mit 12 Registern hatte folgende Disposition:
Prinzipal 8'; Gedeckt 8'; Salicional 8'; Viola 4'; Flöte 4'; Quint
22/3'; Superoktav 2'; Mixtur 2'; Subbaß 16'; Oktavbaß 8';
Quintbaß 51/3'; Cornetbaß 2'.
Beim Brand im Jahr 1899 wurde die Orgel völlig irreparabel beschädigt.
Vorraum
Weihwasserbecken
|
Der Vorraum
ist durch ein Eisengitter mit Durchgangstüre vom Schiff der Kirche
getrennt. Dort sind an der Wand große repräsentative Weihwasserbecken
aus Marmor in Muschelform angebracht.
Hinweis: In Katholischen Kirchen sind in der Nähe der Eingangstüren
Weihwasserbecken angebracht, aus Stein oder Metall. Das Wasser
das sie enthalten ist nicht geweiht, sondern gesegnet. Mit ihm zeichnet
der Eintretende ein Kreuz über sich, um sich selbst an seine
Taufe, an sein "Eingetauchtwerden in den Geist Gottes",
zu erinnern. |
Das kunstvolle
alte Türschloss der Eingangstür
sowie die hübschen Eisengitter vor den Seitenaltären wurden
1725 von einem einfachen ländlichen Arbeiter, dem sog Bauernschmid
aus dem nahen Riedenzhofen angefertigt. Sie stammen damit
noch aus der Erbauungszeit.
Im Jahr 2021 hat man die kurz zuvor renovierten Beschläge wieder
an der Türe angebracht.
48)
|
Portal
|
Der
Zugang für die Schlossbesitzer lag lange Zeit über dem heutigen
Portal. Als dieser Zugang geschlossen wurde, baute man ein großes
Fenster ein, durch das wegen seiner Südlage Licht bis zum Altar
hin einfällt. |
Uhrwerk von 1955
|
Im zweiten Turmgeschoss
steht noch das Uhrwerk der
früheren Turmuhr aus dem Jahr 1955.
Noch älter dürften die drei massiven Gewichte
sein, die die Uhr am Laufen gehalten haben. Sie mussten vom Mesner
immer wieder per Kurbel "aufgezogen" werden.
|
Uhrwerk-Gewichte
|
Nach einer Liste des Landesamt für
Denkmalpflege gibt es in Schönbrunn Reste eines unterirdischen Gangs,
der in Zusammenhang mit sog. Schrazllöchern steht.
Mehr über Schrazllöcher...
Seit Ostern 2001 ist die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen.
wie geht es weiter
?
weiter zu...
Hans Schertl
Quellen:
01) Michael Wening, "Historico-topographica
descriptio Bavariae", Band 1, 1701
02) Joseph von Obernberg, Reisen
durch das Königreich Baiern, 1816
03) Dr. Martin v.Deutinger, Die
älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
04) Oberbayerischen Archiv für
vaterländische Geschichte (Band 13), 1852 (Balthasar Augustin
Albrecht)
05) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
06) Pfarrer Johann v. G.Gierl, Schönbrunn-
Schloß,Dorf, Associationsanstalt, 1882
07) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.1382, 212, 297, 395, 696a, 1017, 1034)
08) Niklas/Endres, Pfarrchronik Röhrmoos 1933-1953
09) Max Gruber, Die Hofmarkkirche von Schönbrunn,
Amperland 1966
10) Max Gruber, Stuck im Dachauer Land, Amperland 1966/1
(Zimmermann)
11) Heimatbuch des Landkreises und der Stadt Dachau,
1971
12) Lorenz Westenrieder, Statistische
Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau, 1792
Diese
Beschreibung von Westenrieder ist die erste materialreiche und für
lange Zeit detaillierteste Schilderung des Dachauer Landes.
Der Autor bediente sich der Ende des 18.Jh.
in Mode gekommenen literarischen Form der Reisebeschreibung. Seine persönlichen
Beobachtungen untermauerte er Zahlen
aus der Dachsbergischen Volksbeschreibung von 1771-81, so Dr.Michael Stephan
in "Das Dachauer
Land in früheren historisch-statistisch-topographischen
Landesbeschreibungen, Amperland 1993
13) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/2 u. 1976/1
14) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann,
München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
15) Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der
bayerischen Visitation des Jahres 1560, 1986
16) Helmut Rumrich/Franz Thaler, Die Gemeinde Röhrmoos,
1986
17) Max Gruber, Bis gegen 1800 im
Amperland tätige Bildhauer, Amperl.1987 (Ableitner),
Der Bildhauer und Wachsbossierer (Wachsmodellierer)
Franz Ableitner wurde 1652 als Sohn des Münchner Hofbildhauers
Balthasar (1614-1705) geboren.
1678 wird er als "Meister" in
München erwähnt. 1681 kündigte er das Münchner Bürgerrecht
auf. Franz war mit der
Miniaturmalerin Maria Theresia (1657-1719),
einer Tochter des Hofmalers Nikolaus Prugger
verheiratet. Für Maria
Theresia war es die zweite Ehe. Vorher war
sie mit Hans Georg Asam (1649-1711) verheiratet, mit dem sie neun Kinder
hatte. Darunter waren die berühmten
Barockkünstler Cosmas Damian (1686-1739) und Egid Quirin (1692-1750).
Franz Ableitner, der Stiefvater der Künstler,
starb 1728 in München.
18) Röhrmoos Bürgerinformationen Gemeinde
Röhrmoos, 1998
19) Beschreibung der Kirche in Schönbrunn, herausgegeben
vom Kath.Pfarramt Röhrmoos
20) Dr. Werner Gross, Kirche und
Denkmalpflege-Die Erneuerung der Liturgie durch das Zweite Vatikanische
Konzil
21) Kirchenführer Heilig Kreuz Schönbrunn,
1998
22) Dachauer Nachrichten v. 21.5.1999
23) Dachauer Nachrichten, Beilage Unser Dachauer Land
v. 26.27.6.1999
24) Dachauer SZ vom 5.6.Mai 2001, 2.9.2013 (Förderverein)
25) Landratsamt Dachau, Schreiben
zur Gründung des Fördervereins vom 28.6.2013
26) Georg Brenninger, Die Glocken der Kirchen im Dekanat
Dachau, Amperland 2005/1
27) Dachauer Nachrichten vom 23.9.2009 (Renovierung,
Glocken beim Brand)
28) Wolfgang Eitler, Ein echtes
Luxusobjekt, Dachauer SZ vom 14.12.2012 (Architektur)
29) Prof.Bernhard Schütz, Ich
zähle es zu den Spitzenwerken, Dachauer SZ vom 14.12.2012 (Architektur)
30) Dr.Jocher / Hanns-Martin Römisch,
Besprechung 2014 (Verhelst, Gerüst)
31) Josef Ostermair, Sanierung ist
so wichtig, Dachauer Nachrichten vom 31.12.2015 (Dendrologie)
32) Große Bayerische Biographische
Enzyklopädie 3.München, S.1991, 2005.
32) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,
Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
33)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
34) Sabine John, Zwei barocke Passionsgruppen
in der Hl.Kreuz-Kirche Schönbrunn, Bayr.Jahrbuch für Volkskunde
2004
35) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München,
1876
36) Hartmut Cyliax, Fahrt mit Dr.Josef
Scheidl durchs Land 1926, Röhrmooser Heimatblätter 2015
37) Dr.Michael Losse, Das Burgensterben
im Dachauer Land, Röhrmooser Heimatblätter 2019
38) Ludwig Wolf, Attentat auf Kanzler
Schmid in München, Internetseite,
2019
39) Schmid, Caspar Freiherr von,
Deutsche
Biographie.de, 2019
40) Kaspar von Schmid, Wikipedia,
2019
41) Josef Ostermair, Hofmarkkirche
bleibt eine Baustelle, Dachauer Nachrichten vom 4.5.2021
42) Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt
von Oberbayern v. 01.06.1877 (Turmkuppelreparatur)
43) Johann Joachim Dietrich
(1690-1753)
war Hofbildhauer
in München. Vielleicht aus der Schule von A. Pichler hervorgegangen,
arbeitete er im Kreis der Münchener Hofkunst vorwiegend
als Ornamentschnitzer bei der künstlerischen Raumausstattung.
Entwürfe werden ihm kaum zugeschrieben, jedoch
Ausführungsarbeiten in hervorragender Qualität. Seine Werke
sind u. a.
in der Amalienburg (Schlosspark von München-Nymphenburg),
Altes Residenztheater, München (Cuvilliestheater).
44) Drei Tage im Amperthale- Zeitung
Familienschatz - tägliche Unterhaltungsbeilage zum Bayerischen Kurier
vom 18./ 25./ 29./ 31.10.1872
45) Allgemeine Zeitung vom 30.10.1899
und Rosenheimer Anzeiger Wendelstein vom 31.10. und 01.11.1899
46) Josef Ostermair, Hofmarkkirche
wird renoviert, Münchner Merkur vom 23.02.2016
47) Dr.Joachim Eder, Weinland
Altbayern, Zur Geschichte des heimischen Weinbaus, insbesondere durch
die Freisinger Bischöfe, 3.10.2011
48) Josef Ostermair, Aufbruchstimmung
im Förderverein, Dachauer Nachrichten vom 9.9.2021
49) Große Zuversicht für
Hofmarkkirche, Dachauer Nachrichten, Sonderheft Röhrmoos, 19.5.2022
(Priorisierung der Renovierung)
50) Augsburger Postzeitung 13.07.1846
über die Hageljahre 1844-46
51)
Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank, Internetseite, 2022 (Orgel)
52)
Vorsitzender des Fördervereins, Michael Wockenfuss am 6.11.2022
53)
Historischer
Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
54 "Im 17. und 18. Jahrhundert
galt Augsburg als das Zentrum der Silber- und Goldschmiede. Mehr als 200
Meister dieser Zunft
|
waren
hier ansässig und exportierten ihre Schöpfungen in die gesamte
Welt. Sowohl der österreichische als auch der bayerische Hof
zählten zu den finanzkräftigen Kunden und ließen virtuose
Objekte für ihre Kunstsammlungen kreieren. Aber nicht nur das!
...Der Pinienzapfen wird als Punze zum Zeichen dieser ersten Adresse
für Gold und Silber. Aufgrund dieser Marke und der sogenannten
Meistermarken ist es möglich, heute jedes Objekt exakt seinem
Schöpfer zuzuordnen. " - Glanzvolle Objekte sind Synonym
der Kreativität der Meister, aber auch Ausdruck eines ästhetischen
Empfindens, das zur Grundlage des Mäzenatentums wurde." -
Quelle: Informationstafel im Schloss Unterwittelsbach, 2023 |
55
Josef Ostermair, Die Erzdiözese bewegt sich, Dachauer Nachrichten
vom 13.9.2023 (Renovierung 1 Mio)
56
Josef Ostermair, Hofmarkkirche bekommt höhere Priorität,
Dachauer Nachrichten vom 16.11.2023 (Renovierung)
57
Liste der Baudenkmäler
in Röhrmoos, Bayer. Landesamt
für Denkmalpflege, Baudenkmäler-Stand 2024
55 Bilder: Dr.Egon Steinbacher
(13), Helmut Filtz (1), Hans Schertl (34)
16.11.2022
Kanzler Johann Caspar von Schmid 39),
(1622-1693 )
Kanzler Johann Caspar von Schmid
gehörte zu den bedeutendsten bayerischen Staatsmännern und Juristen
des 17.Jh.
Kurfürst Max Emanuel sagte über ihn: "Ein Minister, wie in vielen
Säkulis keiner gewesen."
Caspar Schmid wurde 1622 in Schwandorf
geboren. Seine Jugend war durch den 30jährigen Krieg geprägt.
Nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums in München, studierte er Jura
in Ingolstadt. Als Dr.jur. trat er 1651 in den Staatsdienst ein und machte
dort rasch Karriere. Er startete als Revisionsrat im Justizministerium,
wurde 1656 Geheimer Rat, 1662 Vizekanzler und übernahm 1667, im Alter
von 45 Jahren, die Regierungsgeschäfte des Kurfürstentums Bayern
unter Kurfürst Ferdinand Maria (1636-1679). 1654-56 erarbeitete Schmid
ein neues Oberpfälzisches Landrecht. Mit der sog. Amortisationsgesetzgebung
schränkte er 1669 die Möglichkeiten der Klöster zu weiterem
Grunderwerb ein, was ihm bei den Mönchen keine Freunde machte.
Als Kanzler schmiedete er ein Bündnis
mit dem Frankreich Ludwigs XIV. Er schloss am 27.2.1670 den Bayerisch-Französischen
Allianzvertrag ab und vereinbarte die Hochzeit der Tochter des Kurfürsten
Maria Anna Christina mit dem Dauphin in Paris, die 1680 mit großem
Prunk gefeiert wurde. Im Niederländischen Krieg von 1672 zwischen
Frankreich und Österreich/Spanien/Niederlande blieb Bayern neutral;
Schmid vermittelte zwischen den Kriegsparteien und gestaltete den Friedensvertrag
von Nimwegen (5.Februar 1679) mit.
Doch Berühmtheiten lebten schon immer gefährlich. Am 26.Jan.1679
wurde sogar ein Attentat auf Schmid verübt.
Ludwig Wolf berichtet in seinem Aufsatz "Attentat auf Kanzler Schmid "
38) ,
von einem Bericht französischen Gesandten in München,
Denis de la Haye, an den französischen Außenminister Arnauld
Marquis de Pomponne:
|
"Als
der Attentäter, ein Luxemburger, der als Offizier vor zwei Jahren
aus bayerischen Diensten entlassen wurde, am Jesuitenkolleg vorbeikam
und die Kutsche des Kanzlers sah, ging er sofort in den Konvent, wo
eine Konferenz stattfand. Er drang brüsk in den Raum ein und
sagte: 'Ich weiß wohl, dass ich sterben muss, aber ich will
mich vorher rächen!' Dann zog er seine Pistole, schoss und verletzte
einen Geistlichen. Dann wandte er sich an den Kanzler und sagte: 'Du
musst auch sterben!' Nun zog er ein Messer und stach zweimal zu. Doch
beide Stöße glitten ab, da Schmid ein dickes Pelzgewand
trug, so dass es nur mit einer tiefen Fleischwunde längs der
Rippe glimpflich abging. Ich überlasse es Ihnen, sich die Verdriesslichkeiten
auszumalen, welche dieses Attentat hervorgerufen hat." |
Wenige Monate nach dem Attentat
starb Kurfürst Ferdinand Maria mit 46 Jahren. Sein Sohn und Nachfolger
Max Emanuel war mehr an einer guten Verbindung mit dem Kaiser in Österreich
interessiert. Deshalb versetzte er Schmid, den Archtekten der Freundschaft
mit Frankreich, 1683, nach 34-jähriger Dienstzeit, in den Ruhestand.
Als das Verhältnis Max Emanuels zu Österreich wieder abkühlte,
wurde Schmid, der inzwischen umfangreiche Kommentare geschrieben hatte,
von der bayerischen Regierung als politischer Gutachter beschäftigt.
Verbindung zu Schönbrunn
Schon 1673 hatte Schmid die Hofmark Schönbrunn bei Dachau und ein
Jahr später die Hofmark Birnbach im Rottal erworben. Von Frankreich
(!) erhielt er eine jährliche Pension in Höhe von 1500 Gulden
auf Lebenszeit. Seit 1652 war er mit der Hofbeamtentochter Katharina von
Imsland verheiratet. Einer seiner Trauzeugen war der einflussreiche Hofkammerpräsident
Baron Johann von Mandl, der ein Jahr später die Hofmark Deutenhofen
(bei Hebertshausen) erwarb. Schmidts Sohn Franz Kaspar, Freiherr von Haslbach
und Piernbach war übrigens einer der Führer des bayerischen
Volksaufstandes von 1705 ("Schmied von Kochel").
Am 8.September 1693 starb Caspar
Freiherr von Schmid im Alter von 71 Jahren. Er wurde in der alten Schlosskirche
der Hofmark Schönbrunn in der Familiengruft bestattet. 100 Jahre
später, 1792, besuchte der bayerische Historiker Lorenz von Westenrieder
das Schloss und stieg "des berühmten Mannes wegen" in die Gruft,
um den bedeutenden Staatsmann seine Reverenz zu erweisen.
Das Gelübde des Franz Xaver Joseph v. Unertl
Franz Xaver Joseph v. Unertl (geb.
am 21.2.1675 in München) stammte aus bürgerlichen Verhältnissen.
Sein Vater war der Regimentsquartiermeister Georg Unertl, der um 1665
von Rötz/Opf. nach München übergesiedelt war und 1668 Regina
Metzger, eine Brauerstochter aus (Fürstenfeld-)Bruck, geheiratet
hatte. 1686 wurde er nobilitiert, d.h. in den Adelsstand erhoben. Der
Sohn Franz Xaver Josef Unertl entstammte somit einer hochgeachteten Familie.
32)
Er studierte Rechtswissenschaften
und trat in den bayerischen Staatsdienst ein.
Schon früh scheint Unertl
das Vertrauen des bayerischen Max Emanuels gewonnen zu haben, der ihn
1696 an seinen glänzenden Hof nach Brüssel (!) berief, bald
zum wirklich Geheimen Rat ernannte und mit der Verwaltung des geheimen
Archivs betraute.
Nach dem plötzlichen Tod des für
die spanische Thronfolge vorgesehenen kaiserlichen Erbprinzen Joseph Ferdinand
1699 begann sich Max Emanuel politisch umzustellen und kehrte 1701 nach
München zurück. Im selben Jahr entbrannte der Spanische Erbfolgekrieg,
in dem der Kurfürst nunmehr an der Seite Frankreichs versuchte, die
Spanischen Niederlande als Königtum zu gewinnen. Nach anfänglichen
Erfolgen wurde er aber 1704 in der Schlacht bei Höchstädt geschlagen,
dann geächtet und vertrieben. Über ein Jahrzehnt lebte er als
Verbannter in den Niederlanden und Frankreich, während Bayern von
Österreichern besetzt war.
Damals spielte Unertl eine Doppelrolle,
in der er trickreich seine patriotische Gesinnung für Bayern und
das Haus Wittelsbach mit geradezu kollaborativer Loyalität zu den
Habsburger Okkupanten verband. Diese hätten ihn allerdings schwerlich
zur "grauen Eminenz" der kaiserlichen Administration befördert, wenn
sie gewusst hätten, dass der Geheimrat den brisantesten Teil des
geheimen Archivs und den Hausschatz der Wittelsbacher so raffiniert zu
verbergen wusste, dass er diese seinem Herrn nach dessen Rückkehr
aus dem Exil unversehrt übergeben konnte.
Besonders brenzlig wurde die Situation
für Unertl einige Zeit nach dem Einmarsch der Österreicher,
als ein in die Angelegenheit eingeweihter Karmeliterbruder des Münchner
Konvents wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Prior nach Regensburg
versetzt wurde und nun drohte, das Geheimnis zu verraten. Unertl bekam
es mit der Angst zu tun: Er redete mit der Leitung der Carmeliter und
versprach der hl. Anna, wenn sie ihn aus der unangenehmen, ja lebensgefährlichen
Lage befreie, werde er eine Kirche bauen.
Der Provinzial und der Prior versprachen
ihm, den Bruder von Regensburg wieder nach München zu locken und
ihn hier im Kloster einzusperren. Der entkam zwar wieder nach Regensburg;
doch dort herrschte die Pest und er wurde von dieser Seuche -als einziger
der Klosterbrüder (!)- "infiziert und aus dieser Welt gerissen".
Unertl verstand es nach der Rückkehr
von Max Emanuel 1715 glänzend, seine Verdienste um das Kurfürstentum
während der Besatzungszeit ins rechte Licht zu rücken, sodass
er bald zum leitenden Politiker Bayerns aufstieg. Mit dem damit verbundenen
Einkommenszuwachs (von 1000 fl. Jahresgehalt 1715 auf 10.000 fl. 1724)
waren auch die finanziellen Grundlagen für den gelobten Kirchenbau
geschaffen. 1716 erheiratete er sich die Hofmark Schönbrunn. 1726
wurde er Geheimratskanzler und Konferenzminister. Ab 1731 war er mit der
Vertretung der bayerischen Erbansprüche gegenüber dem Hause
Habsburg befasst.1749 trat er in den Ruhestand, den er nicht einmal ein
Jahr genießen konnte. Er starb am 22.1.1750 in München. Er
wurde nicht in der Gruft in Schönbrunn begraben.
Mit dem Tod von F.Xaver Unertl
endete die Glanzzeit von Schönbrunn.
Der
Maler Balthasar Augustin Albrecht
(1687-1765)
Balthasar Augustin Albrecht,
der Schöpfer der Deckenfresken und der Altarbilder am Hochaltar und
am rechten Seitenaltar in Schönbrunn, war Münchner Hofmaler.
Im 1852 herausgegebenen Oberbayerischen Archiv für vaterländische
Geschichte (Band 13) findet sich folgender Eintrag:
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"Der Historienmaler
Balthasar Augustin Albrecht, 1687 den 6.Januar zu Berg am Würmsee
in Oberbayern geboren, machte seine Studien zu Rom und Venedig, wurde
nach seiner Rückkunft churbayer.Hofmaler und nachmals churf.Gallerie-Inspector
zu München. Er starb daselbst am 15.August 1765.
die k.bayer.Gallerie und mehrere Klöster und Kirchen Bayerns
besitzen Bilder von ihm". |
Die Bilder in Schönbrunn (um 1727) sind die einzigen Werke des Künstlers
im Landkreis Dachau.
Von ihm stammen auch die Altarbilder in den Kirchen von Dießen, Polling,
Schäftlarn, Solln, der Heilig-Geist-Kirche in München sowie in St. Michael
in Niederaudorf. Berühmt ist er vor allem als Schöpfer des Altarbildes
in der Wieskirche (1753/54) und als Freskant der Münchner Residenz. Die
Schönbrunner Fresken sind aber die einzigen Fresken, die die Kriege
überstanden haben.
Kirchenbeschreibung
1882 06
von Pfarrer Johann
v. G.Gierl
Innenansicht
2002
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"Schönbrunn
ist eine Filiale der Pfarrei Röhrmoos, 1 km 855 Meter nordöstlich
vom Pfarrdorfe entfernt. Sie ist im Rokokostil erbaut, 67'lang, 46'breit,
47'hoch und sehr geräumig. Das Portal ist durch ein Eisengitter
vom Schiffe der Kirche getrennt. Zu beiden Seiten davon befinden sich
kleine Kapelle mit je einem Altare: rechts zur Ehre der Verspottung,
links der Geißlung des Herrn, dargestellt durch lebensgroße
Figuren. Durch genannte Kapellen führt je eine Treppe zur Empor,
wo 2 Orgeln angebracht sind. Ober der größeren Orgel
ist ein kleines Oratorium, das früher durch einen Gang mit dem
Schlosse in Verbindung stand, nunmehr aber außer Gebrauch ist.
Tritt man in das Schiff der Kirche, so präsentiert sich gleich
am Eingang in einer Nische eine Statue in Lebensgröße:
links vom hl.Florian, rechts vom hl.Johannes dem Täufer. Daran
reiht sich in einer Halbrotunde, durch ein Gitter eingeschlossen:
links im Westen, der Katharinenaltar mit einem großen
Bilde (einer Darstellung aus dem Leben der hl.Jungfrau und Martyrin
Chatharina). Auf dem Altare ruht ein Reliquienschrein mit dem Leib
des hl.Martyrers Theodor. Rechts eine große Statue des hl.Leonhard,
links eine solche vom hl.Wolfgang. Auf dem Schreine steht in der Mitte
eine kleine Statue von der unbefleckten Empfängnis Mariens, umgeben
von Engeln. Oben, als Abschluss des Altars befindet sich Schmid-Unertls
Wappen.
Rechts im Osten der St.Anna-Altar mit einem großen Bilde
(einer Darstellung aus dem Leben der hl.Mutter Anna). Auf dem Altare
ist ein Reliquienschrein mit Gebeinen von unzählig vielen Heiligen,
rechts eine große Statue des hl.Sebastian, links eine solche
vom hl.Laurentius. In der Mitte des Schreines steht eine kleine Figur
vom hl.Franz Xaver, von Engeln umschwebt. Des Altares Abschluss bildet
Schmid-Unertls Wappen.
An der Wand befindet sich eine Votivkerze: rechts vom Altare,
8,75 kg schwer, mit der Inschrift: 'Ex voto 1740 - St.Leonhard geopfert'.
Links vom Altare, 8,75 kg schwer, mit der Inschrift: 'Ex voto: der
heyl.Mutter Annae geopfert 1729". Diese letzte Kerze ist ein
wenig angebrannt. Der Sage nach soll sie sich von selbst entzündet
haben, als im Schloss einmal Feuer auskam.
In einer kleinen Entfernung, dem Hochaltare zu, befindet sich in einer
Nische die lebensgroße Statue vom hl.Josef (links) und vom hl.Johann
Nepomuk (rechts). |
Schiff und Presbyterium sind gleichfalls
getrennt und zwar durch die Communionbank, die, herrlich gearbeitet,
vollständig aus Marmor ist. Selbe überschreitend, treffen wir
links eine Kapelle mit einem Altare zu Ehren der Begräbnis Christi;
an diese Kapelle reiht sich links die Familiengrabstätte derer
v.Schmid. Ober der Kapelle findet sich ein Oratorium, das der Association
zum Gebrauche eingeräumt ist. Rechts eine hübsche Sakristei,
darinnen ein schönes, marmornes Lavobo(!)-Becken; über derselben
Raum mit Schränken zur Aufbewahrung von Paramenten und Gerätschaften,
und 2 Oratorien, von denen das eine, dem Schiffe sich zuneigende, gewöhnlich
als Kanzel dient.
Der Hochaltar macht einen erhabenen Eindruck. Er steht gegen Norden
gleichfalls in einer Halbrotunde. In der Mitte ist ein großes Kreuz
aufgepflanzt, zu dessen Fuß die schmerzhafte Gottesmutter ruht.
Links und rechts vom Tabernakel sind 2 große Engelsfiguren angebracht.
Sie halten eine Tafel in den Händen, mit der Inschrift: 'Ecce lignum
Crucis! (links) und "in quo salus mundi pependit (rechts)'. Im Hintergrunde
zeigt sich ein herrliches Gemälde mit vielen Engelsgestalten, die
den Tod Christi betrauern. Den Abschluß des Altares bildet wieder
Schmid-Unertls Wappen.
Die Stukaturarbeiten in der Kirche, von Italienern gefertigt, sind
ausgezeichnet. Die Plafondsgemälde, darstellend Scenen aus der hl.Kreuzgeschichte,
mittelmäßiger Art. Die 2 Glasfenster neben dem Hauptaltare,
hat Langer in München 1880 trefflich gemacht, sowie auch die Kreuzwegstationen
vom Maler Huber in Dachau 1842 nicht übel gemalt sind. Die in der
Kirche befindlichen sehr hübschen Gitter fertigte 1725 ein einfacher,
ländlicher Arbeiter, der sog. Bauernschmid vom nahe gelegenen Riedenshofen.
Erwähnt sei hier auch jenes Gebäude, das früher am Friedhofe,
an der Nordseite der Kirche stand. Es hatte 2 Abteilungen, die durch eine
Mittelmauer getrennt waren. Die eine war die Ölbergskapelle, die
andere diente zum Beisetzen der Leichen. Es fiel dem Vandalen Pregler
zum Opfer.
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Neue
Glocken für die Schönbrunn 1953
Ersatz für die eingeschmolzenen Glocken im 2.Weltkrieg
Auszug aus der Pfarrchronik
(Pfarrchronik-Eintrag vom 8.
Juni 1949)
Auf Ortsversammlungen in Röhrmoos, Sigmertshausen und Riedenzhofen wurde
unter allseitiger Billigung der anwesenden Bürger beschlossen, die 1942
abgenommenen Glocken durch neue in gleichem Gewicht und in gleichem Ton
wie die alten zu ersetzen. Den bereits eingeholten Kostenvoranschlägen
der Glockengießerei Czudnochowsky
(früher J. Bachmair) in Erding wurde allgemein zugestimmt und zur Aufbringung
der notwendigen Geldmittel der Vorschlag gemacht, die Grundbesitzer sollten
nach der Zahl ihrer Tagwerke und die übrigen Gemeindemitglieder bei einer
Haussammlung ihre Spenden abgeben. Heute hat der Pfarrer mit dem Kirchenpfleger
in Sigmertshausen, Herrn Leonhard Hof, die Glockengießerei in Erding aufgesucht
und die Verträge mit der Glockengießerei abgeschlossen.
Dabei wurde für Röhrmoos und Sigmertshausen die Hälfte der Gesamtkosten
anbezahlt. Riedenzhofen leistet seine Anzahlung erst im Oktober.
Die Gesamtkosten für die zwei Röhrmooser Glocken belaufen sich
auf 4360.- DM, die Gesamtkosten für die zwei Sigmertshausener Glocken
auf 1680.- DM, und für die Riedenzhofener Glocke auf 1400.- DM. Die
neuen Glocken werden Euphon-Glocken, d.h. Glocken aus zinnfreier Bronze.
Euphon-Glocken sollen, wie in verschiedenen Gutachten festgestellt wird,
schöner, klangvoller und lauter ertönen als Glocken in Bronze.
Auch sollen Euphon-Glocken unzerbrechlich und nicht mehr kriegsgefährdet
sein. (Anmerkung: Dieses Material bot sich damals auch deswegen an,
weil nach dem Krieg Zinn für Glockengießereien nicht in der
nötigen Menge zu bekommen war).
Die Ersatzglocken für die Schönbrunner Dorfkirche würden 4615.-
DM kosten. Die Glocken wurden aber vorerst noch nicht bestellt, denn 1.)
sind die Geldmittel an und für sich sehr rar, 2.) ist Schönbrunn, von
der Anstalt abgesehen, als Gemeinde nicht genug zahlungskräftig (nur ein
Bauer und ein paar Gütler gehören zur Filiale Schönbrunn), 3.) musste
Schönbrunn erst in den letzten Wochen eine Glaserrechnung von 1000.- DM
(Sturmschäden an der Kirche) begleichen und 4.) ist das neue Glockengeläute
der Anstaltskirche auch für jene, die nicht zur Anstalt gehören, hörbar.
Die im Kriege nicht abgelieferte Glocke
in Schönbrunn ist dem Hl. Joh. Bapt. geweiht, aus Bronze, 136,5 kg, Ton
cis; von Straßer in München gegossen.)
(Pfarrchronik-Eintrag vom 15.
August 1953
Von Prälat Pfanzelt, Dachau, wurden heute 3 neue Glocken für
die Filialkirche Schönbrunn geweiht. Die neuen Glocken wurden in
der Glockengießerei Karl Czudnochowsky
(Erding) aus Euphon-Metall gegossen.
- Die erste Glocke fis' wiegt 12 Zentner, hat 107 cm Durchmesser, kostete
2800 DM und hat die Inschrift:
"Hl. Kreuz Schönbrunn 1953".
- Die zweite Glocke a' wiegt 7 Zentner, hat 87 cm Durchmesser, kostete
1680.-DM und hat die Inschrift: "St. Maria-Schönbrunn
1953".
- Die 3. Glocke h' wiegt 5,5 Zentner, hat 81 cm Durchmesser, kostete 1320
DM u. hat die Inschrift: "St. Josef-Schönbrunn 1953".
Herzogspitalmutter
Die originale Herzogspitalmutter
ist eine
von Tobias Pader 1651 geschaffene
Holzstatue der Schmerzhaften Muttergottes, die am 21. 1. 1690 "höchstlebendig
die Augen bewegt" haben soll. Das Wunder war von einem Kind beobachtet
worden und erhielt umgehend die kirchliche Bestätigung des Bischofs
von Freising Joseph Clemens von Bayern (1685-1694). Die Figur wurde zum
Ziel der wichtigsten Marienwallfahrt in der Münchner Region. In nur
fünf Jahren wurden in der Spitalkirche 56.000 Messen gelesen und
nicht weniger als 400 Wundertaten gezählt. Kurfürst Maximilian
III. Joseph ließ sich das Gnadenbild 1777 ans Sterbebett bringen.
Die Holzfigur gehörte zu einer 1651 von dem Münchner Bildhauer
Tobias Bader geschaffenen Kreuzigungsgruppe. Sie wird bis heute in der
Kirche des Herzogspitalkirche in der gleichnamigen Straße in München
verehrt.
Brand
des Kirchturms 1899
Allgemeine Zeitung vom 30.10.1899 45)
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