Pfarrkirche
St. Laurentius in PETERSHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Der Ort
Petershausen wurde urkundlich erstmals im Jahr 1116 als Perhtricheshuson
(Häuser des Perhtrich) erwähnt.
Nur 30 Jahre später, im Jahr 1147, wird auch schon ein
Pfarrei Petershausen genannt.
Zwar fehlen Unterlagen über
die frühe Geschichte der Pfarrkirche St.Laurentius, aber
der wohl romanische Altarstein, der 1982 bei der Renovierung wieder
entdeckt wurde, lässt auf ein hohes Alter schließen.
Der heutige Bau dürfte dem Stil nach -wie die meisten Kirchen
im Landkreis- um 1500, im Zeitalter der Gotik entstanden und in der
Barockzeit umgebaut worden sein.
Der Turm
mit Satteldach und seiner geschoss-weisen Blendgliederung
sowie der Chor stammen noch aus der gotischen Kirche
um 1500.
Im Turm hängen vier Glocken aus Gussstahl mit
den klingenden Tönen h', e', g' und a', die 1947 in Bochum
gegossen wurden.
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Wappen am Chorbogen
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Das heutige Langhaus oder Kirchenschiff
wurde um das Jahr 1745 errichtet und 1890 um 8 Meter verlängert.
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Pfarrei/Pfarrverband
Die Pfarrei bildete seit 1994 mit den Nachbarpfarreien Obermarbach und
Asbach den Pfarrverband Petershausen.
Am 1.März 2013 schloss sich der Pfarrverband Vierkirchen/Weichs an.
Der neue Pfarrverband nennt sich nun "Pfarrverband Petershausen-Vierkirchen-Weichs".
Die Zahl der Katholiken betrug 2015: 8850.
Innenraum
Die Kirche besitzt Flachdecken, die mit reichem Stuck und Deckengemälden
geschmückt sind.
Im Altarraum das Gemälde mit dem Titel "Martyrium
des Laurentius" (Mitte 18.Jh.),
im Langhaus insgesamt 14 Gemälde mit dem Hauptbild Krönung
Mariens; sie wurden 1890 von den Malern Lessig u. Ranzinger geschaffen.
Der Hochaltar
mit seinen weinlaubumrankten Wendelsäulen zeigt im 1861 entstandenen
Altarblatt eine Darstellung der Muttergottes mit dem Kind sowie
des hl. Johannes des Täufers und von St.Josef (1861).
Assistenzfiguren sind der Kirchenpatron St.Laurentius sowie der
hl.Sebastian.
In der Verkleidung am rückwärtigen Altarblock steckt noch
der gemauerte Altarstein, von dem angenommen wird, dass er aus
romanischer Zeit stammt.
viele Details (Kanzel,
Seitenaltäre, Hochaltar, Figuren, Deckenfresken) per Mouseklick
Das Altarblatt des linken
Seitenaltars zeigt die 14 Nothelfer, gemalt von Lessig u. Ranzinger
1890. Assistenzfiguren stellen St.Anna und St.Elisabeth dar.
Im Auszugsgemälde das Herz Jesu,
in der Predella eine reiche Klosterarbeit.
Im rechten
Seitenaltar zeigt das Altarblatt den hl. Leonhard. Daneben stehen
die Heiligen Franz Xaver und Franz von Assisi. Im Auszugsgemälde
eine Darstellung des Herzens Mariä.
Die Kanzel
aus dem Jahr 1895 ist mit der Figur des hl. Michael gekrönt.
An der Emporenbrüstung
sind Apostelgemälde (Ölfarbe auf
Holzuntergrund) angebracht. Die 1 Quadratmeter großen Bilder,
in denen die Apostel paarweise dargestellt werden, wurden wohl noch in
der ersten Hälfte des 18. Jh. gemalt.
Der Taufstein mit achteckigem Becken noch
spätgotisch (um 1500). Auf dem Deckel steht eine barocke Aufsatzgruppe
aus der Zeit um 1700, die die Taufe Jesu darstellt.
Viele Heiligenfiguren
und -gemälde schmücken die Kirche
an den Altären:
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an den Wänden:
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St.Elisabeth
mit Rosen in der Schürze, 1890 |
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St.Ägidius
im Abtsgewand mit Hirschkuh |
St.Franz
von Assisi mit Kreuz und Wundmalen, 1890 |
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St.Augustinus
mit brennendem Herzen in der Hand |
St.Franz Xaver mit Kreuz,
1890 |
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St.Korbinian mit Bären,
um 1500 (Büste) |
St.Johannes
der Täufer im härenen Gewand, 1861 |
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St.Ottilia
mit Augen auf der Bibel, um 1700 (Büste) |
als
Täufer auf
dem Taufstein |
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St.Cäcilia
an der Orgel (Deckengemälde, 1890) |
St.Josef
mit Lilie (auf dem Choraltarblatt, 1861 |
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St.Maria
als Mater dolorosa (1750) |
als Figur im Langhaus 1890 |
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St.Laurentius
(Deckengemälde, Mitte 18.Jh.) |
St.Laurentius
mit Rost |
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St.Joh.
Nepomuk mit Kruzifix und Palmzweig (1750) |
St.Leonhard mit Viehketten,
1890 |
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St.Michael auf
dem Schalldeckel der Kanzel. 1895 |
St.Maria
als Muttergottes (auf dem Choraltarblatt, 1861) |
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St.Nikolaus
mit drei Goldkugeln (1720) |
als
Patronin Bavariae
(2.Hälfte 17.Jh.) |
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St.Paulus mit dem Schwert
(Deckengemälde,1890) |
Krönung Mariens
(Deckengemälde, 1890) |
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St.Petrus (Deckengemälde,1890)
|
St.Sebastian
mit Pfeilen in der Hand |
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12
Apostel (an der Emporenbrüstung) |
St.Theresia
mit Buch, 1890 |
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4
Evangelisten (Deckengemälde 1890) |
14
Nothelfer (Altarblatt Seitenaltar, 1890) |
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(am
Kanzelkorb,1895) |
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König
David mit Leier (Deckengemälde,1890) |
Die
Gottesdienstordnung finden
Sie hier...
Denkmalschutz
Die
Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalatlas des Bayerischen
Landesamtes für Denkmalpflege und in der Liste der Baudenkmäler
in Petershausen 45)
eingetragen Darin wird sie
wie folgt beschrieben: "Aktenzeichen: D-1-74-136-1; Dr.-Hörmann-Straße
4; Saalbau mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und Satteldachturm
im nördlichen Winkel, Turmunterbau romanisch, Chor spätgotisch,
Langhaus um 1745, 1890 nach Westen verlängert; mit Ausstattung"
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen
Hinweisen
Der
Ort Petershausen wird indirekt in einer Urkunde des Hochstifts
Freising, die aus der Zeit zwischen 1104 und 1122 stammt, unter dem Namen
Pertrishusen erstmals schriftlich
genannt. Damals fungierte der Edle Eberhard de Pertrishusen als Zeuge
eines Rechtsgeschäfts, mit dem ein Grundstück in Mauern durch
Adalhart gekauft wurde.
Bei der insgesamt 250 Jahre dauernden dreimaligen bayerischen Teilung
in den Jahren 1255 bis 1505 gehörte Petershausen
zu Niederbayern. Grenze war die Glonn, die auch später noch, bis
1803, die Grenze zwischen den Landgerichten Kranzberg (zu dem Petershausen
gehörte) und Dachau bildete. 35)
Geschichte
von Pfarrei und Kirche
Die Geschichte der Pfarrei Petershausen
und der Pfarrkirche beginnt urkundlich im Jahr 1147, als Bischof
Otto von Freising der Kirche von Petershausen den Zehent, der in Laienhände
übergegangen war, übertrug und ihr so Einnahmen verschaffte.
46)
Wenn Sie das Dokument von 1147 im Original lesen möchten, klicken
Sie hier...
Eine Vielzahl von Pfarrern, Pfarrvikaren, Kaplänen war hier im Laufe
der Jahrhunderte tätig. Die Namen der Pfarrer seit dem 30-jährigen
Krieg sind am Priestergrabstein an der Südseite der Kirche aufgeführt.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, klicken
Sie hier...
Matrikel von 1315 02)
Petershausen ist auch in der Konradinischen
Matrikel von 1315, der ältesten Kirchenverzeichnis der
Diözese Freising, aufgeführt. Sie war damals Teil des Dekanats
Altomünster (die Dekanate wurden nach der Pfarrei des jeweiligen
Dekans benannt).
Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 02)
Die Pfarrei "s.Laurentii in Peterzhausen" wird auch in der Sunderndorfer'schen
Matrikel von 1524 beschrieben. Sie hatte weder eine
Filialkirche noch ein Benefizium (Messstiftung). Das Präsentationsrecht
(Vorschlagsrecht für die Besetzung einer Pfarrerstelle) besaß
das Bistum in Freising. Es hatte die Pfarrei damals dem Pfarrer Michael
Lueff übertragen. Die Seelsorge vor Ort aber versah Vikar Wolfgang
Pfaffenhofer. Er wohnte in einem Pfarrhaus, das keine nennenswerten Schäden
aufwies und betreute 270 Communicantes, d.s. Gläubige, die schon
zur Kommunion gehen durften. Im Jahr 1568 erklärte der bayerische
Herzog, er gestatte es nicht mehr, dass ein Priester die Pfarrei erhalte,
der nicht auch an Ort und Stelle residiere.
Visitation 1560
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Petershausen heißt es, der Pfarrer
sei in allem katholisch geblieben. Das gelte auch für die Pfarrangehörigen,
jedoch mit einigen Ausnahmen.
Wenn Sie den ganzen Bericht von 1560 (in heutigem Deutsch) lesen möchten,
klicken Sie hier...
Visitation 1584
Eine Generation später, im Jahr 1584, veranlassten die Kurfürsten
in München eine weitere Visitation. Damals meldete der Visitator,
die Pfarrei habe nun 350 Communicantes. Das ist eine Zunahme um 80 Personen
innerhalb von 60 Jahren. Die starke Bevölkerungszunahme in der zweiten
Hälfte des 16.Jh war auch in anderen Pfarreien zu beobachten. Einen
kleinen Anteil daran hatte auch der neue Pfarrer Adrian Strauß,
der -wie die meisten seiner Kollegen- selbst mehrere Kinder hatte. Der
Pfarrhof wird als wohl erbaut bezeichnet. Im Ort lebt ein "gehorsames
Pfarrvölckhl", schreibt der Visitator.
Mehr über die Visitation finden
Sie hier...
Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche schwer mitgenommen.
Schon 1641 drohte das Kirchendach einzufallen, auch die Kirchenmauer
und die Friedhofsmauer mussten repariert werden. Am schlimmsten wurde
es kurz vor dem Ende des Krieges. Am 24.3.1648 wurden 100 Fuhrwerke
fliehender Bauern zwischen Petershausen und Kollbach von Soldaten
niedergemacht. Dabei fand auch Pfarrer B. Sailer den Tod, als er sich
den Soldaten entgegenstellen wollte. Durch Pest (1634) und Krieg waren
schon vorher fast alle Einwohner umgekommen; Einwanderer aus Tirol
und Salzburg nahmen ihre Stelle ein.
Ein halbes Jahrhundert später, nach erfolgreicher Restaurierung,
wiederholte sich die Geschichte. Im Spanischen Erbfolgekrieg plünderten
die Österreicher die Kirche 1704. |
Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
|
1708 erwarb die Pfarrei eine
wertvolle Monstranz vom Münchner Hof-Goldschmied Johann Georg Oxner,
der 12 Jahre zuvor in St.Jakob/Dachau die Silberbüste der hl.Jakob
geschaffen hatte.
1711
wurde die Bruderschaft Adorationis Sanctissimi Sacramenti
gegründet. 48)
Augenscheinkarte von 1721
08)
1721
|
Petershausen
und seine Kirche sind auch auf einer Landkarte aus dem Jahr 1721 zeichnerisch
dargestellt. Die Karte wurde als Beilage (Augenscheinkarte) zu einem
Bericht des Kranzberger Pflegskommissärs Joh.Anton Däxner
(1716-1723) angefertigt, der an die kurfürstliche Hof-kammer
in München ging. Dort wollte man die jahrhundertelangen Streitigkeiten
zwischen Pfaffenhofen und Kranzberg um die Hofmark Kollbach klären.
Die besondere Bedeutung dieser Karte für uns liegt darin, dass
hier über die Hofmarkansichten von Michael Wening (um 1700) hinaus,
auch kleinere Orte in ihrem damaligen Aussehen dargestellt sind. Dies
gilt vor allem für die Kirchtürme. Hier in Petershausen
ist ganz deutlich der Sattelturm zu sehen, der noch heute die Kirche
schmückt; auch wenn er etwas überhöht wirkt. An der
Zahl der Fenster ist zu erkennen, dass die Kirche damals vier Achsen
hatte (heute sieben). |
1721 wurde im Pfarrhof eingebrochen und wahrscheinlich das Geld gestohlen.
Denn Pfarrer Niclas Schreyer bat das Bistum um eine zusätzliche Geldzahlung.
47)
Schmidt'sche Matrikel von 1738/40 02)
In den Jahren 1738/40 hatte der Freisinger Kanonikus Schmidt alle Pfarreien
der Diözese besucht und sie in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel kurz beschrieben. Petershausen war eine Wechselpfarrei,
d.h., das Präsentationsrecht wechselte nach jedem Erledigungsfall
zwischen dem Bischof in Freising und dem Kurfürsten in München.
Pfarrer war seit 1734 Johann Michael Hörmann. Er betreute 370 Communicantes
seelsorgerisch. Das heißt, die menschlichen Verluste durch die Gräuel
des Dreißigjährigen Kriegs und durch die Pest waren inzwischen
wieder ausgeglichen. Die Pfarrkirche selbst beschreibt Schmidt als sehr
alt, aber gut repariert. Sie habe drei Altäre. Der Hochaltar sei
dem Kirchenpatron St.Laurentius geweiht. Auf ihm werde seit 1503 eine
Kreuzpartikel in einem silbernen Kreuz aufbewahrt. Die beiden Seitenaltäre
hätten die Muttergottes und den hl.Leonhard als Patrone. Das Kirchweihfest
werde am Sonntag nach dem Fest des hl.Gallus (16.Okt.) gefeiert. In der
Sakristei würden hinreichende Messgewänder aufbewahrt. Im Turm
hingen zwei geweihte Glocken. Im Friedhof stehe ein Beinhaus. Die Einnahmen
der Kirche verwalteten der Pfarrer und der Landpfleger in Kranzberg. Der
Bericht endet mit dem einzigen Satz in deutscher Sprache: "Das Vermögen
dises Pfarr-Gottshauses hat in letzter Rechnung 1927 fl. (=Gulden) 50
kr. (=Kreuzer) 1 hl.(=Heller) betroffen".
Beschreibung
1820 32
) ,
34
)
Der bischöfliche Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr
1820 eine "Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate". Sie enthält auch einen Kurzbeschreibung
der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer 05
die ausführlichste Darstellung.
Die Beschreibung wurde von der bischöflichen General-Vicariats-Kanzley
(ohne Namensnennung des Verfassers) herausgegeben.
Die Pfarrei Petershausen wird darin (S.281/282) wie folgt beschrieben:
|
"Petershausen,
Säkular(Monats-)pfarrei
33);
Pfarrkirche Patron hl.Laurentius, Kw (=Kirchweihfest): Sonntag
nach Gallus (= nach 16.10.).
Seelenzahl:
Pfarrei Petershausen: |
478
Gläubige in
|
92
|
Häusern |
Ort Petershausen: |
243
Gläubige in
|
51
|
Häusern |
Einöde
Brunn: |
11
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Stunde |
Weiler Buch:
|
13
Gläubige in
|
3
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std |
Weiler Erlpfaffenhofen:
|
6
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std |
Weiler Göppertshausen
|
24
Gläubige in
|
3
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Einöde
Happertshofen |
8
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Stunde |
Einöde
Kreithof |
7
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/3 Stunde |
Einöde
Lindach |
12
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Stunde |
Weiler Lueg
|
6
Gläubige in
|
2
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 3/4 Std |
Dorf Sollern |
57
Gläubige in
|
11
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler Speckhof
|
16
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler Than
|
13
Gläubige in
|
3
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std |
Weiler Wasenhof
|
9
Gläubige in
|
1
|
Haus,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
Weiler Weingarten
|
13
Gläubige in
|
2
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1 Std |
Dorf Ziegelberg |
40
Gläubige in
|
10
|
Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/4 Std |
|
Pfarrherrnwechsel 1820 01)
Nach der Säkularisation lag das Recht, den Pfarrer für eine
Pfarrei zu bestimmen, überwiegend beim König. Deshalb wurde
die Pfarrei nach dem Tod oder der Versetzung des Pfarrers im Königl.Bayerischen
Intelligenzblatt (dem damaligen Staatsanzeiger) ausgeschrieben. Dies war
im Juli 1820 der Fall, als Pfarrer Aloys Friesenegger starb.
|
(Die
Erledigung der Pfarrey Petershauen betr.)
Im Namen Seiner Majestät des Königs
Durch die Versetzung des letzten Besitzers, kam die Pfarrey Petershausen
in Erledigung. Sie liegt in der Diözese Freysing, im Wahldecanate
Sittenbach, und im Königl. Landgerichte Dachau. In einem Umkreise
von 4 Stunden enthält sie 500 Seelen, die in einigen Dörfern
und Einöden zerstreut sich befinden, und von dem Pfarrer allein
pastorirt werden. In dem Orte Petershausen befindet sich eine Schule.
Nach der noch nicht ratificirten Fassion bestehet das Einkommen des
Pfarrers 1271 fl. 6 kr. Außer den gewöhnlichen Staats-
und Diöcesan-Lasten, haftet auf dieser Pfarrey ein Bau-Aussitz-Capital
von 1800 fl. , welches von dem neu antretenden Pfarrer baar abgelöst,
oder mit 100 fl. jährlichen Aussitzfristen allmählig getilgt
werden muß.
München, den 14.Juli 1820 - Königlich-Baierische Regierung
des Isarkreises, Kammer des Innern, v.Widder, Präsident |
Nach
zwei Monaten meldete das Blatt, dass die Suche beendet war:
|
"Seine
Königliche Majestät haben am 22.September l.J. die Pfarrey
Petershausen, Landger.Dachau, dem bisherigen Pfarrer zu Giebing, Priester
Joseph Schwinghammer, und die dadurch erledigte Pfarrey zu Giebing,
obigen Landgerichts, nach der Classifications-Reihe der im Jahr 1813
dahier geprüften Pfarrcandidaten, dem Priester Melchior Geitner,
Cooperator zu Einspach, allergnädigst zu verleihen geruht".
|
Beschreibung
1884 05)
Kirche und Pfarrei Petershausen sind auch in der "Statistischen Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising" aus der Zeit um 1874-84 enthalten,
die zunächst der Benefiziat Anton Mayer und -nach dessen Tod 1877-
Pfarrer Georg Westermayer
als Buch veröffentlichten. Diese
bisher umfangreichste Diözesanbeschreibung sollte in erster Linie
den praktischen Bedürfnissen der Diözesan- und Staatsverwaltung
dienen. Daneben verwertete das Werk in Form von "kleinen Notizen" die Ergebnisse der aufblühenden orts- und lokalgeschichtlichen Forschung sowie die gedruckten Quellen und die von Heckenstaller und Deutinger gesammelten Unterlagen im Archiv des Erzbistums. Erste Grundlage dieser
"Mosaikarbeit" waren Mitteilungen der Pfarrämter.
|
Geographie:"Die
Pfarrei hat 617 Seelen in 100 Häusern. Davon wohnen nur 387 Gläubige
(in 62 Häusern) in der Ortschaft Petershausen selbst, die Übrigen
in Göppertshausen 31 (4), in Sollern 65 (12), Ziegelberg 51 (11)
und in 6 weiteren Einöden und Weilern. Edenpfaffenhofen war kurz
vorher, 1871, nach Weichs umgepfarrt worden. Der Umfang der Pfarrei
beträgt 12 km. Die Wege sind beschwerlich. Im Pfarrbezirk befinden
sich 3 mennonitische und 1 protestantische Familie." In dem 1879
vergrößerten Schulhaus unterrichtete 1 Lehrer 130 Werktags-
und 40 Feiertagsschüler.
Pfarrei: "Petershausen ist eine Wechselpfarrei. (Den Pfarrer
bestimmte alternierend der König und der Bischof). Die Kirchenrechnung
weist bei 3893 Mark Einnahmen und 129 Mark Lasten einen jährlichen
Reinertrag von 3764 Mark aus. Die Schulden betrugen 3685 Mark. Das
Widum (=der Pfarrbauernhof) umfasst Grundstücke von 82
Tagwerk (= 27 ha) Fläche der Bonität 10.
Das Pfarrhaus ist geräumig, passend und in den unteren Räumen
feucht. Die 1844 erbauten Ökonomiegebäude waren noch für
den Zehent berechnet und sind deßhalb jetzt viel zu groß.
Die Matrikelbücher beginnen im XVII. Jahrh".
Pfarrkirche: "Erbauungsjahr unbekannt; restaurirt 1844.
Zopfstyl (=Barock). Die Geräumigkeit ist unzureichend.
Baupflicht hat die Kirchenstiftung. Sattelthurm mit 3 Glocken. 3 Altäre.
Orgel mit 6 Registern. Cemeterium (=Friedhof) bei der Pfarrkirche.
Stiftungen: 22 Jahrtage, 42 Jahrmessen. Den Meßner- und Cantordienst
versieht der Lehrer. Kirchenvermögen: 3.400 Mark".
|
Beschreibung 1895 06)
Petershausen ist auch
im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern erwähnt,
dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold und Dr. Georg Hager
bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag des Königl.Bayer.
Innenministeriums herausgegeben wurde.
Doch dort wird nur der Taufstein erwähnt.
Der Text lautet:
"Kirche erbaut von Pfarrer Mich.Hörmann (1734-1763). Im Chor
achtseitiger Taufstein mit achtseitigem gewundenem Sockel. H.80 cm. Spätgothisch"
Volksmission 1947
Die erste kirchliche Großveranstaltung nach dem 2.Weltkrieg war
eine Volksmission in den Monaten Oktober/November 1947. Über eine
Woche lang hielten Redemptoristenpatres aus Niederbayern und der Oberpfalz
neben Gottesdiensten auch "Vorträge über christliche und
allgemein ethische Themen". 39)
Renovierungen
- 1737 (Anbau der Sakristei; Maurermeister Franz Thalhamer aus
Hohenkammer 30)
und Zimmerer Johann Demel)
- 1740 (Glockenstuhlreparatur durch Zimmerer Johann Demel )
- 1741 (Kirchenreparatur Maurermeister Franz Thalhamer aus Hohenkammer
30),
Zimmerer Johann Demel und Kistler Karl Viktorin
Schmidt
aus Weichs. Die Kistlerarbeiten kosteten 70 Gulden)
- 1809 -1811
Brand und Wiederaufbau der Pfarrhofgebäude; wahrscheinlich Brandstiftung
47)
- 1844 (s. Beschreibung 1884)
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1524: Pfarrei mit 270 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
02)
1560:Pfarrei mit 250 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1584: Pfarrei mit 350 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
1738: Pfarrei mit 370 erwachsenen Gläubigen (Communicantes)
02)
1852: Gemeinde mit 95 Familien und 450 Einwohnern 03)
1867: Gemeinde mit 462 Einwohnern, 112 Gebäuden 04)
Ortschaft mit 338
Einwohnern in 78 Geb. (dazu Göppertshausen 28/8, Mühldorf 26/6,
Ziegelberg 55/14, Wasenhf 12/3)
1876: Gemeinde mit 541 Einwohnern, 192 Gebäuden, davon 88
Wohngebäuden
Ortschaft mit 421
Einwohnern in 133 Geb. (dazu Göppertshausen 26/16, Lindach 10/5,
Mühldorf 23/10, Ziegelberg 52/24, Wasenhof
9/4) 36)
1884: Pfarrei mit 617 Gläubigen in 100 Häusern.
Ort Petershausen
mit 387 Gläubigen in 62 Häusern 05)
1933: Gemeinde mit 703 Einwohnern 29)
1939: Gemeinde mit 796 Einwohnern 29)
2010: Gemeinde
mit 6110 Einwohnern 37)
Berichte aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Primizen, Jubiläen oder Abschiedsfeiern von Pfarrern
Fahnenweihen beschrieben. Wenn Sie die Berichte lesen möchten, klicken
Sie hier...
Wallfahrten
Aus der Zeitung ist bekannt, dass die Pfarrei Petershausen mit den umliegenden
Pfarreien Asbach, Jetzendorf, Kollbach, Obermarbach und Steinkirchen seit
1625 jeweils zu Pfingsten eine organisierte Wallfahrt zum hl. St. Leonhard
in Inchenhofen
durchgeführt hat. Auch das Mirakelbuch bestätigt dies für
die Zeit um 1650. Jedenfalls hatten die Petershausener 1925 das 300jährige
Jubiläum dieser Wallfahrt begangen
... einen Bericht darüber können Sie hier lesen...
Persönliche
Wallfahrten nach Inchenhofen waren schon viel früher Tradition. Im
Mirakelbuch von Inchenhofen 1659 44)
sind
die gemeldeten Gebetserhörungen aufgezeichnet. Auch Pilger aus Petershausen
gehörten zu den Glücklichen, denen durch die Fürbitten
St.Leonhards bei Gott Hilfe zuteil wurden. Mehr dazu finden
Sie hier....
Eine
davon -aus Petershausen- ereignete sich schon 1387. Damals fiel
ein zweijähriges Kind ins Wasser. Es blieb dort eine ganze Stund
liegen, bis es gerettet wurde. Der Bericht vergleicht diese Begebenheit
mit einem im Mirakelbuch zuvor geschilderten Vorfall in Eggersmühl,
wo ein Vierjähriger im Beisein seiner Freunde in ein Brunnenwerk
fiel, sich dort eine halbe Stunde durch Rudern der Arme an der Oberfläche
hielt und dann aus Erschöpfung unterging. Erst dann holten die Freunde
Hilfe, die das augenscheinlich tote Kind herauszog. Die Eltern versprachen
in ihrer Not St.Leonhard eine Wallfahrt mit einem wächsernem Votivbild
und der Knabe erlangte sein Leben wieder.
Originaltext:
|
"Bey
einem Bronnwerck zu Eggersmüll fallt ein vier Jähriger Knab
in das Wasser. Darin er sich zwar durch hilff seiner Aermblein, als
wolt er schwimmen, mit verwunderung anderer gegenwärtigen Knaben
ein halbe stund beym Leben erhalten, lettslich aber ermüedet
in dem Wasser erligen und ertrincken müssen; welches als seine
Gespanen ersehen, schreyen sie. Er rührt sich nit mehr und lauffen
darvon. Andere benachbarte lauffen zu und ziehen das todte Kind herauß.
So die Eltern S.Leonhard mit einem wächsenen Bild verlobt und
dardurch dem Knaben sein Leben wider erlangt. Auch nach wenig Tägen
jhr Glübd allhie verricht.
Disem ein gantz ähnliches Wunderwerck hat sich auch zu Petterßhausen
mit einem nit gar zway Jährigen Kind, welches ein gantze stund
under dem Wasser gelegen, zugetragen. "
|
1596 war St.Leonhard als Beschützer vor Feuersbrünsten
gefragt. Im Bericht Nr. XIV des 15.Bands sind gleichartige Fälle
aus
diesem Jahr zusammengefasst, in denen ein
Hilferuf zu S.Leonhard das Haus vor Feuer gerettet hat. Darunter sind
auch die
Familien Seitz aus Langenpettenbach, Schneider aus
Weng bei Fahrenzhausen und Schmid (wohl) aus Petershausen.
Originaltext:
|
"In
disem Jahr (1596) bedeuttet uns mit glaubwürdiger Zeugnuß
Leonhard Zeller von Eittingen im Freysinger Gericht, wie daß
er in 2 erschröcklichen Brünsten, deren aine 1594, die
andere diß Jahr in berührtem Eitting fürüber
gangen und jedesmal uber 80 Fürst (Dachfirste) in die
Aschen gelegt worden. Hab allemal ein Kuh gen Ichenhofen verlobt.
Jnmassen er beede an S.Udalrici Tag (4.Juli) hergebracht
und seinem Beschützer, dessen Beystand wunderlich genossen
mit inbrünstiger Andacht geopffert.
Nit ungleiche Hilff haben in gleicher Fewrsnoth mercklich verspürt
Hanß Seitz von Langenpedenbach im Cranspurger Gericht, ...
Barbara Schneiderin von Wengen im Mässenhauser Gericht... Anna
Schmidin von Petertzhofen (? wohl Petershausen) ...welche
sich dann alle gegen jhrem trewen Fürbitter versprochnermassen
mt underschidlichen Opffern danckbarlich eingestellt."
|
1615
brannte es im Wald um Petershausen. Da versprach die Pfarrei, dem
hl.Leonhard für Inchenhofen ein ewiges Licht
(große Kerze) zu stiften. Dieses Versprechen
geriet wohl über den 30jährigen Krieg in Vergessenheit. Jedenfalls
fühlten sich
die Petershausener 1657 durch ein weiteres Feuer
zur Erneuerung der Kerze angemahnt.
Originaltext:
|
"Petershausen
im Cransperger Landgericht, welche Pfarr umb abwendung deß
wilden Fewrs Anno 1615 Gott und dem H.Leonhardo zu Ehren ein ewiges
Liecht in seinem Gottshauß allhie zubrennen verlobt und Anno
1657 durch das wilde Fewr zu ernewerung ermahnet, die Kertzen wider
auffgerichtet haben. "
|
Ich habe die Berichte über Heilungen und Hilfen durch St.Leonhard
im Mirakelbuch von 1659 soweit sie Personen aus dem Dachauer Land und
Umgebung betreffen, auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Sie können
sie hier lesen ....
Baubeschreibung
Die Pfarrkirche St. Laurentius liegt im alten Teil des Ortes, umgeben
vom Friedhof in der Nähe der Glonn. Die ältesten Bauteile der
Pfarrkirche sind der Sattelturm und das untere Mauerwerk des Kirchenschiffs,
die wahrscheinlich aus dem 15.Jh stammen. Der Turm ist geschossweise durch
Blenden gegliedert. An der Blende im dritten Geschoss befindet sich ein
Rundbogenfries, der sogar noch romanisch anmutet.
Der spätgotische
Chor (ebenfalls aus dem 15. Jh) ist eingezogen und schließt
in drei Achteckseiten.
An die südliche der Seiten ist die doppelgeschossige Sakristei
angebaut (1737). Baumeister war Franz Thalhamer aus Hohenkammer (+ 07.02.1743).
Damit einhergehend wurde das Niveau des Friedhofs angeglichen und die
ausgehobene, geweihte Erde in der Glonn entsorgt.
Das Kirchenschiff ist mit sieben Jochen sehr lang. Die drei westlichen
Joche
(insg.8 Meter) wurden 1890 angebaut.
An den Außenwänden
des Kirchenschiffs und des Altarraums sind Epitaphe in die Mauer
eingelassen:
1902
|
Epitaph aus Muschelkalk
von 1902 mit einer großen, runden Halbbüste aus Bronze
in der Mitte (Signatur "BS"=Balthasar Schmitt).
Text: "Der edlen Kunst halfst voll Begeisterung du den Weg bereiten
damit sie wieder eintrete in das Haus des Herrn. Franz Festing,
Pfarrer, geb.20.Okt.1839 in Hildesheim, gest.8.Okt.1902 in Petershausen.
Gewidmet von seinen Freunden".
Festing war Militärkurat in Nürnberg, von 1884-1894 Pfarrer
in Pullach, von 1894-1899 Pfarrer in Niederroth und ab 1899 bis zu
seinem Tode Pfarrer in Petershausen. Er führte hier die unter
seinem Vorgänger begonnene Restaurierung der Altäre fort.
|
1913
|
Epitaph aus Muschelkalk von 1913. Im oberen Teil ein Portraitrelief
aus Bronze mit der Signatur "F.Drexler".
Text: Zum steten Gedenken an den edlen hier ruhenden Gründer
und Wohltäter des k.Gesellenvereins St.Anna, Ehrenpräses
Hochwürden Herrn Laurentius Kottmaier,
Benefiziat (= Priester ohne Pfarrei) bei U.L.Frau in München,
*2.Febr.1827 +29.März 1913. Errichtet vom kath.Gesellenhausverein
St.Anna München R.I.P.
|
1916
|
Andenken an unsern lieben
Sohn & Bruder, der ehrengeachtete Fr.Xaver Hörmann,
Bürgermeisterssohn v.hier. Sergeant i.15.byr.Infr.Rgt.1.K., Inhaber
d. eis.Kreuzes II u.des byr.Verdienstkreuzes mit Krone und Schwertern
gefallen bei Duamo am 8.Juni 1916 im 27.Lebensj.
In der Plakette des Aufsatzes ist ein sterbender Soldat abgebildet.
Daneben als Relief die beiden Orden des Gefallenen. |
Turm
Der sechsgeschossige Sattelturm ist im an der Chornordseite angebaut.
1761 hatte ein Sturm den größten Teil des Turmes umgeworfen
und das Dach "totaliter" zerschlagen.
|
Übrigens:
Eines hat die Kirche in Petershausen mit der Kirche St.Peter in München
gemeinsam: Das Kreuz auf der Turmspitze hat -wie das auf dem Alten
Peter- die falsche Richtung. Üblicherweise sind die Kreuzbalken
quer zum Kirchenschiff, also in Nord-Süd-Richtung, angeordnet.
Das Kreuz ist also von Osten und vor allem von Westen in seiner vollen
Breite zu sehen. Das hat 2 Gründe:
a) Kirchenbesucher, die auf -wie in Petershausen- die Kirche von Westen
her zugehen,
sollen es von vorne erblicken.
|
Turmkreuz
|
|
b)
Außerdem war in früheren Zeiten die Westseite als Gegenstück
zur Ostseite (Sonnenaufgang als
Symbol für Christus) die Richtung, aus
der schädliche Einflüsse kamen. Da konnte eine volle Kreuzes-
Breitseite zur Abwehr dieser schädlicher Einflüsse
nicht schaden.
Beim Alten Peter soll einer Sage nach der Teufel das Kreuz gedreht
haben.
31)
Wer in Petershausen schuld war,
ist (noch) nicht geklärt. Alle übrigen Kirchen der Pfarrei
Petershausen und der Umgebung haben übrigens die Kreuze auf ihrer
Kirchturmspitze ganz korrekt in traditioneller N/S-Richtung montiert.
|
Glocken
Im Turm hängen hinter den spitzbogigen Doppel-Schallfenstern seit
1949 vier Glocken mit den Tönen h', e', g' und a' mit den
Durchmessern 151, 127, 113 und 101 cm, die vom Bochumer Verein für
Gussstahlfabrikation gegossen wurden. Die Weihe war am 10.April 1947.
39)
Petershausen besaß früher
historisch wertvolle Glocken. Sie stammten aus den Jahren 1477 (von Glockengießer
Ulrich von der Rosen)
und von 1580 u. 1603 (Sixtus Steger).
Im Ersten Weltkrieg hat man die vorhandenen Glocken bis auf die kleine,
alte Laurentiusglocke, zwangsweise vom Turm abgenommen und für Kriegszwecke
eingeschmolzen. Ich nehme an, dass die Laurentiusglocke die Glocke von
1477 war. 1927 beschaffte man ein Ersatzgeläute, das im 2.Weltkrieg
(am 24.2.1942) wiederum bis auf das kleine Laurentiusglöckchen abgeliefert
werden musste. 38)
Nach dem Krieg, 1947, erhielt die Pfarrkirche ein neues Geläute,
nämlich die vier Gussstahlglocken, die noch heute im Turm hängen.
Da Gussstahlglocken und Bronzeglocken im Klang nicht harmonieren, musste
das im 2.Weltkrieg verbliebene kleine Bronzeglöckchen (Laurentiusglocke)
verkauft werden.38)
Wo es heute hängt, ist mir nicht bekannt. Es stünde in der Altersstatistik
der Glocken im Dachauer Land an 13.Stelle.
1961 wurden die Glocken von Pfarrer Rudolf Filchner an eine elektrischen
Läutemaschine angeschlossen.
Westlich am Langhaus überdeckt
ein Vorbau mit nördlichen und südlichen Zugängen
das doppeltürige Eingangsportal.
Die letzten Renovierungen
wurden gegen 1670, 1741, 1770, 1890, 1932, 1937, 1949, 1980/83 und um
das Jahr 2001 durchgeführt.
Innenausstattung
Der eingezogene Altarraum
ist flach gedeckt. Die Decke ist mit einer Hohlkehle
und Traufgesims profiliert. Ungewöhnlich ist der reiche Stuck, meist
Neurokoko von Leander Weipert, München 1890 41).
Er wurde wahrscheinlich an den Altbestand im Chor aus der Frührokokozeit
angepasst. Der Altarraum wird von zwei Rundbogenfenstern und zwei darüber
liegenden kleineren Rundfenstern erhellt. Die Fenster haben sechseckige
Bleiverglasung. Es handelt sich um sog. Goetheglas,
auch leichtes Restaurationsglas oder in Bayern "Wassergimpel" bzw. Wetterglas"
genannt. Es ist mundgeblasen, hat leichte Schlieren und ist zwei mm dick.
Das Deckengemälde im Altarraum
mit der Darstellung des Martyriums
des Kirchenpatrons Laurentius entstand wohl gegen Mitte des 18.
Jahrhunderts, wurde jedoch um 1890 überarbeitet.
Laurentius wird
von seinen Henkern auf den Rost gedrückt unter dem zwei Knechte
schon ein Feuer entzündet haben. Im Hintergrund stehen Schaulustige.
Über der Szene schweben Engel und halten den Märtyrerkranz
und den Märtyrerpalmzweig in den Händen.
|
Martyrium
des
hl.Laurentius
|
Der Palmzweig
stellt den Sieg des Märtyrers über die Welt dar. Er nimmt
Bezug auf die Offenbarung des Johannes (Apo.7,9), in der es heißt:
"Danach sah ich eine große Schar aus allen Nationen ... Sie
standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem
Lamm und trugen Palmzweige in den Händen".
|
Hochaltar/
Choraltar
Der heutige Hochaltar mit
seinen vier weinlaubumrankten Wendelsäulen, dem verkröpften
Gebälk, den
Volutensprenggiebeln und dem Auszug könnte von Konstantin
Pader (1653) erbaut worden sein. Nach anderen Auffassungen stammt
er aus der Zeit um 1680 oder um 1710/20. Pader hat bis 1681 gelebt.
Im Jahr 1902 wurde der Hochaltar neu gefasst und am 11. April 1904 von
Erzbischof Franz Joseph von Stein konsekriert. Ein kleiner seitlicher
Ausschnitt in der Verkleidung am rückwärtigen Altarblock gibt
den Blick frei auf das wohl älteste Kunstdenkmal in Petershausen:
auf den gemauerten Altarblock, von dem angenommen wird, dass er noch aus
der romanischen Zeit stammt.
Er wurde bei der letzten Renovierung von 1982 entdeckt, nachdem die Verkleidung
des Hochaltars entfernt wurde.
Der Altar weist eine Quadergliederung auf und zeigt zu beiden Seiten je
eine schlanke glatte Säule mit profiliertem Kapitell. Die Steinplatte
jedoch ist neueren Datums; sie stammt vermutlich aus dem Jahr 1902, als
die Kirche eine umfangreiche Innen-renovierung erhielt. Auf der Rückseite
des Altars ist ein alter, hölzerner Zugmechanismus angebracht, der
wahrscheinlich Ölbergdarstellungen in der Passionszeit gedient haben
könnte.
Altarauszug
Auf den Volutensprenggiebeln
mit verkröpftem
Gebälk sitzen Engel neben
Flammenvasen.
|
Gottvater
|
Das Auszugsgemälde
(Öl auf Leinwand) aus der Erbauungszeit des Altars in
geschweiftem Rahmen zeigt den auf Wolken thronenden Gottvater mit
der Weltkugel. |
Mittelteil
des Altars
In
dem mit Ölfarbe auf Leinwand-untergrund gemalten Altarblatt
(1861 von Max Huber,München sign.) wird die auf Gewölk stehende
Maria mit dem Kind dargestellt.
Unterhalb stehen die Heiligen
- Johannes der Täufer (mit Kreuz-
stab in der linken Hand, mit der
rechten Hand auf Maria weisend) sowie
- Josef mit Lilie (seit dem Mittelalter
Symbol für Reinheit und Keuschheit) |
Laurentius
- Johannes d.Täufer/Maria/Josef - Sebastian
|
Als
Assistenzfiguren aus der Zeit um 1890 sehen wir die Heiligen
- Laurentius (im kurzärmeligen
Gewand des Diakons, mit Rost und
Märtyrerpalmzweig)
und
- Sebastian (nicht wie sonst am
Marterbaum, sondern frei stehend
im Soldatengewand mit Pfeilen und
Märtyrerpalmzweig. |
|
Hinweise:
Laurentius war um das Jahr 250 einer der sieben Diakone in
der Stadt Rom. Er sollte im Auftrag des Papstes den Kirchenschatz
unter den Leidenden und Armen austeilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch
auf diese Schätze; als Laurentius sie nicht an ihn herausgab,
ließ er ihn mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende
Platten legen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen
über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode
zu martern. Deshalb wird Laurentius mit dem Rost abgebildet.
Sebastian war im 3.Jh.ein Offizier der kaiserlichen Garde,
der auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen wurde.
Er erholte sich aber durch die Pflege der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb als Pestpatron
und -der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften
verehrt. |
Tabernakel
Eine
neubarocke Zutat stellt der doppelgeschossige Tabernakel
mit den vergoldeten Wendelsäulen dar, den Josef Stärk (1855-1935)
aus Nürnberg 1901 fertigte. Kleine gedrehte Säulchen auf
einem Volutenpostament stützen das geschwungene Gebälk mit
drei Puttenköpfen. Im unteren Bereich ist der eigentliche Tabernakel
untergebracht, mit vergoldeten Türen, darüber in der mit
einer vergoldeten Muschelkalotte ausgestatteten Nische steht das Altarkreuz
aus vergoldetem Holz. Der Corpus ist aus Elfenbein geschnitzt. Der
Tabernakel besteht aus marmoriertem und vergoldetem Holz. Manchmal
wird in die Kalotte statt des Altarkreuzes eine Reliquien-monstranz
eingestellt (wie im nebenstehenden Bild).
|
Tabernakel
|
Josef Stärk,
in Saulgau geboren, erlernte vom Bildhauer und Altarbauer Wilhelm
Mayer das Bildhauer-handwerk. Von 1874-1876 besuchte er die Akademie
der bildenden Künste in München. Er übersiedelte dann
nach Nürnberg und gründete dort eine eigene Bildhauerwerkstatt.
Josef Stärk zählte zu den bedeutendsten Künstlern Süddeutschlands
für Kirchenausstattungen in den Stilformen des Historismus. (Stärk
stattete zur gleichen Zeit auch die Kirche in Giebing mit Altar, Kanzel
und Kreuzweg aus). |
|
Hinweise:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit
dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jahrhundert umgesetzt. Das 2. Vatikanische
Konzil (1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Reliquiengefäße
In zwei Reliquienbehältnissen
beiderseits des Tabernakels befinden sich neben größeren Wachsmedaillons
zahlreiche Reliquien, die in Klosterarbeit mit Goldfäden und farbigen
Steinen gefasst und verziert sind. Die Cedulae, die kleinen Zettel aus Pergament
nennen die Namen der Heiligen, deren Reliquien sich hier befinden: Mauritius,
Felix, Dionysius, Laurentius, Theodosius, Candida, Joh.Nepomuk, Illuminatus,
Erasmus, Valerianus, Martin, Valentin, Victor, Vinczent, Ursula, Theophila.
Es handelt sich sämtlich um Katakombenheilige.
St.Ägidius
|
An den Seitenwänden
des Chores/Altarraums stehen zwei große Statuen auf Postamenten:
- an der linken Seite der hl.Ägidius
im Abtsgewand mit einer Hirschkuh und
- auf der gegenüber liegenden Seite, über dem Sakristeieingang,
der hl. Augustinus im
Bischofs-
gewand mit einem brennenden Herzen in der rechten Hand.
Beide Heiligen tragen Handschuhe mit 5 vergoldeten Ziernägeln
als Zeichen für die 5 Wunden Christi. |
St.Augustinus
|
|
Hinweis: Ägidius
lebte im 7. Jh. als Einsiedler. Der Legende zufolge nährte
ihn eine Hirschkuh mit ihrer
Milch. Ägidius wurde bei einer Jagd vom Pfeil des Westgotenkönigs
Wamba getroffen als dieser versuchte, das Tier zu erlegen. Um seine
Schuld zu tilgen, gestattete der Monarch dem Verletzten, nach seiner
Genesung ein Kloster zu gründen. Nach anderen Legenden bemühte
sich Karl, der Große -er lebte fast 100 Jahre später-
um die Fürbitten Ägidius': ein Engel brachte danach einen
Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar,
an dem Ägidius sein Amt versah. Seitdem gilt Ägidius als
Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher
zu den 14 Nothelfern.
Augustinus ist der bedeutendste der vier lateinischen Kirchenväter.
Er wurde -nach vielen Irrwegen- 394 zum Bischof von Hippo bei Karthago
geweiht. Durch seine zahlreichen Schriften entwickelte er sich zum
geistigen Führer der abendländischen Kirche. Er starb
am 28.8.430 während der Belagerung Hippos durch den Vandalenkönig
Geiserich.
|
Am
Chorborgen sind die Büsten des hl.
Korbinian und der hl.Ottilia
angebracht.
Die um 1500 geschnitzte Figur von St. Korbinian sehen wir im Bischofsornat
mit Bibel und einem Bären.
St.Ottilia (um 1700) trägt eine Krone auf dem Haupt; in den Händen
hält sie einen Äbtissinnenstab und ein Buch, auf dessen
offenen Seiten Augen zu sehen sind . |
St.Korbinian
und St.Ottilia
|
Korbinian
(um 670 in Frankreich geboren) war der erste Bischof von Freising.
Als bei einer Romreise ein Bär seinen Esel tötete, band
Korbinian die Traglast dem Bären um, der sie nach Hause trug.
Odilia (660-720) aus dem Elsass war Äbtissin des nach ihr
benannten Klosters Odilienberg.
Die Legende berichtet, dass ihr Vater seine blind geborene Tochter
Odilia töten lassen wollte, die Mutter Bethsvinda sie aber retten
konnte. Bei der Taufe wurde ihr das Augenlicht geschenkt. |
Die
barocke Ewig-Licht-Ampel
am Chorbogen ist schon alt. Sie stammt aus dem Jahr 1740, besteht
aus versilberten Messing und ist mit Reliefs in Treibarbeit geschmückt.
Treibarbeit bedeutet, dass das Kunstwerk durch Hämmern von der
Rückseite her über einer nachgiebigen Unterlage erstellt
wurde.
|
Ewig-Licht-Ampel
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katho-lischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich seit
dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel heraus.
Die Form orientierte sich an dem Ewigen Licht, das der Johannniter-Ritterorden
von den Kreuzzügen aus dem Heiligen Land mitgebracht. |
|
Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus
Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und
mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Oratorium
|
An der
Nordseite des Altarraums ist im ersten Stockwerk des Turms ein Oratorium
eingebaut.
Es ist durch ein Fenster mit Rundbogen und ein Fenster mit verbleitem
Antikglas mit dem Altarraum verbunden. Hier konnten früher adelige
Herren und Damen der Messe beiwohnen, ohne vom einfachen Volk gesehen
zu werden.
Unter dem Oratorium ist eine Uhr in die Wand eingelassen.
|
Chorglocke
Neben
dem Chorgestühl ist der Eingang zur Sakristei. Dort hängt
die Chorglocke oder
Sakristeiglocke, die mit einem roten Zugband zum Klingen gebracht
wird.
Die Chorglocke wird geläutet, wenn Priester und Ministranten
bei Beginn der Messfeier die Sakristei verlassen und den Chor betreten. |
Chorglocke
|
Zelebrationsaltar
Der Zelebrationsaltar
ist ein einfacher Blocktisch aus der Zeit um 1970.
Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar.
28)
|
Zelebrationsaltar
|
mehr zur Geschichte
der Zelebrationsaltäre:
hier klicken..
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das Langhaus ist
ein flachgedeckter Saalbau,
mit eingezogener, bemalter Hohlkehle
und profiliertem Kraggesims. Es besitzt einen feinen, aber nicht sehr
reichen Rokokostuck, der zumindest teilweise als Ergänzung des
vorhandenen Stucks aus der Zeit um 1890 stammt. |
Hohlkehle
|
Es ist aber nicht auszumachen,
welche Teile ersetzt wurden.
Das Traufgesims des Kirchenschiffs
ist etwas niedriger als im Altarraum.
|
Deckengemälde
im Kirchenschiff
Die Deckengemälde des 1890
verlängerten Langhauses schufen 1890 Caspar Lessig (1852-1916)
und Anton Ranzinger (1850-1924) aus München (sign). Diese Künstler,
die die Anstalt für kirchliche Kunst gegründet hatten, waren zusammen
oder einzeln auch in der Hofmarkkirche Schönbrunn sowie in den Pfarrkirchen
von Wollomoos, Sulzemoos, Petershausen und Wartenberg im Lkr.Erding tätig.
Lessig stammte aus Dietfurt/Altmühltal. Von Ranzinger stammt auch die
Neufassung der Figuren in der Marienkirche von Inhausen. Lessig stammte
aus Dietfurt/Altmühltal. Von Ranzinger stammt auch die Neufassung der
Figuren in der Marienkirche von Inhausen. 26)
Die Gemälde stellen im großen Mittelbild die Krönung
Mariens dar, in den Seitenkartuschen
die vier Evangelisten, die Apostel Petrus und Paulus und König David
mit Harfe. Über der Orgel ist in einem mittelgroßen Bild die
Orgel spielende hl. Cäcilia
zu sehen, flankiert von Bildkartuschen mit Themen aus der (Maria preisenden)
Lauretanische
Litanei: Morgenstern, Goldenes Haus, geheimnisvolle Rose, Arche
des neuen Bundes. Die Gemälde sind mit Stucklinien verbunden.
Wappen von
Pfr. Hörmann |
Der Stuck am Chorbogen
ist noch ursprünglich. Das Wappen zeigt einen Mann mit gezogenem
Säbel in der Rechten, darüber, auf heraldischem Schmuck,
ein Pferd. Es ist das Wappen von Pfarrer Michael Hörmann, der
von 1734-1763 die Pfarrei leitete.
|
Evangelist
Johannes |
Johannes sitzt
mit dem geöffneten Evangelienbuch und einer Schreibfeder auf
einer Wolke. Sein Blick geht nach oben, als warte er auf die göttlichen
Worte, die er niederschreiben soll. Hinter ihm mit ausgebreiteten
Schwingen sein typisches Attribut, der Adler. Diesen hoch fliegenden
Vogel versteht man als Symbol für den spirituellen Höhenflug
des Johannes-Evangeliums.
|
Evangelist
Lukas |
Der Evangelist
Lukas ist in ähnlicher Weise dargestellt, wie Johannes.
Der geflügelte Stier (= Opfertier) des Lukas galt als
Zeichen für den Beginn des Lukas-Evangeliums, das mit dem Opfer
des Zacharias einsetzt und
das am innigsten auf den Opfertod Christi hindeutet.
|
Mariä
Krönung |
Maria
schwebt auf Wolken empor zum Himmel. Engel tragen ihr Attribut, die
Lilien der Reinheit.
Im Himmel wird sie von der Hl.Dreifaltigkeit erwartet. Christus mit
seinem Attribut, dem Kreuz und Gottvater mit dem Zepter und der Weltkugel
halten eine Krone bereit. Darüber schwebt der Hl.Geist in Gestalt
einer Taube und sendet Gnadenstrahlen herab. Die drei göttlichen
Personen haben einen dreieckigen Heiligenschein, der nur ihnen vorbehalten
ist.
|
St.Petrus
|
Petrus
hält zwei Himmelsschlüssel in der Hand.
Der Heilige ist -wie in den meisten Petrusabbildungen seit dem 4.Jh-
mit rundem Kopf, grauem, krausen Haarkranz um den Haarbüschel
auf der Stirn sowie mit Bart dargestellt.
Die sog.Himmelsschlüssel,
die der Künstler seiner Petrus-Darstellung in die Hand drückte,
haben den Heiligen im Brauchtum zum Himmelspförtner gemacht.
In der christlichen Symbolik repräsentieren die Schlüssel
aber die Vollmacht, auf Erden und im Himmel zu lösen und zu binden.
Deshalb die beiden Schlüssel. Nach Matthäus 16,19 sagte
Jesus zu Petrus: "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches
geben. Was du binden wirst auf Erden, wird gebunden sein im Himmel,
und was du lösen wirst auf Erden, wird gelöst sein im Himmel".
|
St.Paulus
|
St.Paulus
mit dem Schwert und Evangelium.
Paulus hieß eigentlich Saulus. Er war von Beruf Zeltteppichweber
und jüdischer Theologe im Laienstand. Paulus verfolgte mit großem
Eifer die junge Kirche und war bei der Steinigung des Stephanus dabei.
Vor Damaskus wurde er von einer Erscheinung Christi getroffen, fiel
zu Boden und erblindete kurzzeitig. Missionsreisen durch den Nahen
Osten und seine Briefe (7 der 13 Briefe stammen von ihm) machten ihn
bekannt. Das Schwert in seiner Hand ist auf die Legende zurückzuführen,
nach der Paulus im Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero durch
das Schwert ums Leben kam. Wahrscheinlich ist er -wie im ökumenischen
Heiligenlexikon zu lesen ist- eines natürlichen Todes gestorben.
|
Evangelist
Markus |
Der Löwe ist
Sinnbild für Markus, weil das Markusevangelium mit der
Predigt des Johannes in der Wüste, dem Lebensraum des Löwen,
beginnt und weil sein Evangelium die Kraft der Auferstehung und Todesüberwindung
betont.
|
Evangelist
Matthäus |
Dem Evangelisten
Matthäus -so könnte man glauben- schaut ein Engel
über die Schulter. Es ist aber ein geflügelter Mensch, so
wie alle Attribute der Evangelisten geflügelt sind. Es handelt
sich ja um die vier geflügelten Lebewesen aus der Apokalypse.
Der Mensch bei Matthäus weist auf den Stammbaum Jesu und
auf seine Geburt hin (mit deren Bericht das Matthäusevangelium
beginnt).
|
David
spielt Leier |
Wegen
seines in der Bibel erwähnten Leierspiels (2 Sam 3-5) und im
Hinblick darauf, dass er als Dichter der Psalmen gilt, wurde David
ab dem 16.Jh auch häufig als Psalmist, ja als Repräsentant
der geistlichen Musik dargestellt (Patron der Sängergruppen und
Musikgruppen).
|
Cäcilia
spielt Orgel |
Die hl.Cäcilia,
die Patronin der Musiker, sitzt an einer Orgel. Zu ihren Füßen
ein Waldhorn, eine Flöte und eine Trommel.
Cäcilia soll eine hübsche adlige Römerin gewesen sein,
die von Papst Urban I. getauft wurde und viele Menschen ihrer Umgebung
zum Christentum bekehrte. In der Zeit der Christenverfolgung wurde
sie in kochendes Wasser gesetzt, schließlich mit dem Schwert
schwer verwundet und starb kurze Zeit später. 1599 wurde ihr
Leichnam unverwest gefunden. Bekannt ist Cäcilia als Nothelferin
und als Patronin der Kirchenmusik. Dieses Patronat verdankt sie einem
Übersetzungsfehler, nach dem sie auf ihrer Hochzeit selbst die
Orgel gespielt haben soll. Tatsächlich wird nur von ihrem Gesang
berichtet.
|
Arche
d.Neuen Bundes |
Die Bilder stellen
vier Anrufungen an Maria aus der Lauretanischen Litanei dar.
Durch die bild- und symbolreiche Sprache besitzt die Lauretanische
Litanei einen sehr poetischen Charakter. Den Namen erhielt sie nach
dem italienischen Marienwallfahrtsort Loreto. Maria wird in der Litanei
mit zahlreichen verschiedenen Bezeichnungen angesprochen, die ihre
Rolle in der Heilsgeschichte teils direkt ansprechen, teils in symbolischen,
oft der Bibel entstammenden Bildern darzustellen versuchen.
Die Bezeichnung "geheimnisvolle Rose" ist darauf zurückzuführen,
dass man in der Antike der Ansicht war, Rosen würden die Wirkung
des Weines abschwächen und davor bewahren, Geheimnisse zu verraten.
Die Rose galt deshalb als Symbol der Verschwiegenheit, lat. "sub rosa"
(unter der Rose, d. h. unter dem Siegel der Verschwiegenheit). |
Goldenes
Haus |
Morgenstern
|
Geheimnisvolle
Rose |
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
|
Die Seitenaltäre
mit je zwei kannelierten ( = mit senkrechten Rillen versehenen)
Säulen und verkröpftem
Gebälk sind in lebhaften Neurokoko-Formen gestaltet. Den Entwurf
fertigte Architekt Alois Saal aus München um das Jahr 1890.
Die vier Meter hohen Altäre, die den 14 Nothelfern und dem hl.Leonhard
geweiht sind, ersetzten ihre Vorgänger aus dem Jahr 1757. Bis
1699 gab es einen Nothelferaltar und einen Annaaltar. Dann wechselte
das Patronat von Anna zu Leonhard.
|
Im Jahr 2022
war der rechte Seitenaltar verhängt.
|
Antependium
|
Die
Antependien bestehen
aus marmoriertem Holz mit seitlichen Pilastern
und zwei Putten sowie einem Kreuz als Füllung. |
|
In
den Predellen
sind reiche Klosterarbei-ten
aus dem 18. Jh eingelassen, mit großem Agnus Dei-Medaillon und
vielen Reliquien, die in Goldlahn (= mit Goldfaden umwickelter Metalldraht)
gefasst und mit farbigen Steinen besetzt sind. ...mehr über Klosterarbeiten...
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Klosterarbeiten
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Nördlicher
(linker) Seitenaltar
Auszug
Der Altar besitzt
einen geschwungenen, fast ovalen Auszug,
der auf verkröpftem
Gebälk ruht und von zwei Ziervasen und einem Puttenkopf umgeben
ist.
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Herz-Jesu-Darstellung
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Im runden Auszugsgemälde
(Ölfarbe auf Leinwand) ist eine halbfigurige Herz-Jesu- Darstellung
zu sehen. |
Altarblatt
Das um 1890 entstandene Altarblatt
des nördlichen (linken) Seitenaltars von Carl Lessig (1852-1916)
und Anton Ranzinger (1850-1924) aus München zeigt die
14 Nothelfer, die um die Gottesmutter Maria mit ihrem Kind
auf dem Schoß herum gruppiert sind. Maria sitzt auf einem
Thron, der auf Gewölk schwebt.
Schon vor 1890 befand sich
ein Nothelferbild (aber nur mit 10 Nothelfern) an diesem Altar.
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Nothelferbild
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Die 14 Nothelfer sind mit
ihren typischen Attributen dargestellt, an denen sie auch zu erkennen
sind.
Diese Heiligenschar war beim einfachen Volk sehr beliebt und entsprachen
häuslichem Zweckdenken. Jeder Heilige war Schutzpatron für
genau umgrenzte körperliche und seelische Nöte.
Auf dem Bild sind 12 Personen
eindeutig bestimmten Nothelfern zuzuordnen:
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- Links oben in Ritterrüstung
mit Speer in der Hand, der hl.Georg mit dem Drachen, angerufen gegen
Seuchen der Haustiere.
- Darunter die Königstochter St.Katharina mit den Marterinstrumenten
Schwert und Marterrad
angerufen gegen Zungenleiden und Sprachschwierigkeiten. Festtag:
25.November
- Hinter ihr St. Blasius, ebenfalls in Bischofsornat, mit
zwei Kerzen in der Hand. Er heilte ein Kind, das eine Gräte verschluckt
hatte, angerufen gegen Halsleiden. Festtag: 3.März
- Daneben St.Achatius als römischer Soldat , der in Todesängsten
und ausweglosen Lagen angerufen wird. Festtag: 22.Juni
- Neben ihm steht der hl. Vitus mit einem Ölkessel in
der Hand. Er wird bei Veitstanz angerufen und ist zugleich Schutzpatron
gegen das Bettnässen. Festtag: 15.Juni
- Links unten steht der junge St.Ägidius mit einer Hirschkuh.
Als Einsiedler nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Wegen
eines angeb. Wunders im Zusammenhang mit der Beichte von Karl d.Großen
gilt er als Beistand einer guten Beichte. 1.Sept.
- Unten in der Mitte kniet der St.Eustachius als Jäger
gekleidet, mit Armbrust und einem Hirschen, der ein Kreuz zwischen dem
Geweih trägt. Er wird in allen schwierigen Lebenslagen angerufen.
Festtag: 20.Sept
- Darüber der hl. Christophorus mit dem Jesuskind auf
der Schulter. Er wird angerufen gegen unvorbereiteten Tod. 25.Juli
- Hinter Christophorus der Hl.Dionysius, als Bischof gekleidet,
mit einem Schwert in den Händen (er wurde enthauptet)
angerufen gegen Kopfschmerzen. Festtag: 9.Oktober
- Die beiden Heilige darüber -einer im grünen Gewand und mit einer
Schlange in der Hand sowie eine Frau mit Kopftuch-
sind mir nicht bekannt.
- Rechts oben zu Füßen von Maria hält Bischof Erasmus
eine Ankerwinde in Händen. Er war ursprünglich Patron der Matrosen.
Doch sein Attribut wurde bei uns als Marterinstrument missverstanden.
Da er angeblich durch Herausspulen der Gedärme den
Tod fand, wurde er folgerichtig zum Nothelfer bei Bauchschmerzen.
Festtag: 2.Juni
- Vor Erasmus steht Barbara vor dem Hintergrund eines Turms
(sie war in einen Turm gesperrt). Sie half als Patronin der
Sterbenden und der Artilleristen. Festtag: 4.Dezember
- Ganz oben rechts hält St.Margarete ein Kreuz gegen
den Drachen. Iihr erschien der Teufel = das Böse in Gestalt eines
Drachens. Sie ist Helferin bei Geburt und gegen Unfruchtbarkeit.
Festtag: 20.Juli
Von den traditionellen 14 Nothelfern bleiben Cyriakus und St.Pantaleon,
zwei Männer, übrig.
Häufig wurden auch heimische Heilige zu den 14 Nothelfern gerechnet.
Allerdings sind es nirgends mehr als 3 Frauen ("die 3 heiligen Madeln").
Assistenzfiguren
Heilige
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Die überwiegend
in Gold gefassten Assistenzfiguren aus der Zeit um 1890 stellen zwei
weibliche Heilige dar.
Rechts die hl.Elisabeth
von Thüringen mit einer Krone auf dem Kopf, einem Brot in der
Hand und Rosen im Schurz.
Wen die links stehende Heilige mit einem Buch in der Hand darstellt,
ist nicht sicher bekannt. Genannt werden die Mutter
Anna und die hl. Theresia.
St.Anna wird des Öfteren mit einem Buch dargestellt; aber fast
immer nur zusammen mit ihrer Tochter Maria. Denn das Buch soll besagen,
dass Mutter Anna ihre Tochter das Lesen gelehrt hat.
Auch Theresia von Avila wird häufig mit einem Buch dargestellt.
Denn sie wurde durch ihre vielfältigen Schriften bekannt. "Das
große Buch von der Erbarmungen Gottes", "Der Weg zur Vollkommenheit",
"Die Seelenburg", ihre Autobiografie und mehr als 400 erhaltene Briefe
begründen das ihr zugemessene
Prädikat der Kirchenlehrerin. |
St.Elisabeth
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Die hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231) ist eine
historische Person. Sie stammte aus Ungarn und war Ehefrau des Landgrafen
Ludwig IV. von Thüringen. Im Hungerjahr 1226 speiste sie die
Armen vor den Toren der Wartburg. Als Ludwig, von seiner Umgebung
gegen Elisabeths angebliche Verschwendung aufgehetzt, sie zur Rede
stellte, verwandelten sich die Brote in ihrer Schürze zu Rosen.
Dass in der Schürze ausgerechnet Rosen lagen, geht darauf zurück,
dass im Mittelalter -schon lange vor Elisabeth- die Armenspeisen
Rosen genannt wurden. Festtag: 17.November
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Reliquien
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Das Reliquienbehältnis
in der Predella enthält auf einem Samthintergrund neben einem
ovalen Wachsmedaillon auch eine Anna-Hand und Reliquien von vielen
Heiligen:
Albanus, Agricola M., Amanda, Amanius, Aurelia, Bassa, Benedicta,
Benignus, Bonifatius, Candida, Cerealus, Clemens, Cölestine,
Constantia, Corona, Crypa S., Felix, Florentius, Fortunatus, Germanus,
Henedine, Ignatius, Innocentia, Jucundus, Juliana, Lucianus M.,
Matthäus, Patricia, Palatinus, Paulina, Placida, Severin, Speciosa,
Timotheus, Theophila, Valentin, Valerian, Vincentia, Veneranda,
Venustus, Vicentius, Xenobius.
Die meisten der Heiligen sind sog. Katakombenheilige.
Mehr über Katakombenheilige...
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Südlicher
(rechter) Seitenaltar
Im Auszugsgemälde
(Öl auf Leinwand) ist eine Darstellung des Herzens Mariä zu
sehen.
Im südlichen Seitenaltar
zeigt in sei-nem Altarblatt (Ölfarbe auf Leinwand) den
hl. Leonhard (1890, von C.Lessig & A. Ranzinger sign.).
Der Heilige steht vor dem
Hintergrund einer Viehherde im Mönchsgewand mit Viehketten
und der Bibel in den Händen und blickt den Betrachter an.
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Franz
Xaver St.Leonhard
- Franz v.Assisi
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Daneben stehen
die Assistenzfiguren, die 1890 geschnitzt wurden. Sie stellen die
Heiligen
- Franz Xaver (der mit der linken Hand ein
Kreuz hält und mit der Rechten den
Segensgruß bildet)
und
- Franz von Assisi (ebenfalls mit Kreuz und
mit Wundmalen am Handrücken) dar.
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Hinweise: Franz
Xaver, ein Spanier, war ein Zeitgenosse von Ignatius von Loyola
und einer der ersten Jesuiten. Von Goa in Indien aus missionierte
er auf mehreren Reisen den fernen Osten u.a. Japan und China und taufte
dort viele Menschen. Das hochgehaltene Kruzifix erinnert an den Eifer,
mit dem er die Botschaft vom Gekreuzigten verkündete. In der
Münchner Michaelskirche befindet sich eine Knochenreliquie mit
dem Spruchband: "25 Tote erweckt, 120.000 getauft". Die
Zahl der Taufen war damals -anders als heute- ein Maßstab für
den Erfolg der Mission. 4.Oktober
Der hl. Franziskus von Assisi entsagte im 13.Jh allem Besitz
und gründete den Orden der Minoriten, die sich besonderes der
Armenpflege, Seelsorge widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott
und zur Schöpfung faszinierte die Menschen und er hatte damals
schon viele Bewunderer und Verehrer. Franziskus wird häufig auch
mit einem Kruzifix abgebildet, weil er in einer Vision Christus von
einem (geflügelten) Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte
und dabei seine Wundmale erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der
Passionsfrömmigkeit ein Hauptanliegen. Festtag: 3.Dezember
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Reliquien
Das Reliquienbehältnis in der
Predella enthält einen Kreuznagel und Reliquien der Heiligen Arator,
Alburia, Aemilia, Bethurius, Candida, Constantin, Diodorius, Dionysius,
Donatus, Faustina, Felix, Florentina, Floria, Gentianus, Herculanus,
Herona, Honorata, Illuminatus, Innocentius, Jucundinus, Justina,
Laureatus, Laurtentius, Lucia, Mansuetus M., Nicolao, Patricia, Paulinus,
Placida, Placidus, Severin, Severina, Servata, Tatianus, Theodolus,
Urbana, Venturia, Vitalis, Vicentius, Victor.
Taufstein
Der
Taufstein ist noch spätgotisch.
Er stammt aus der Zeit um 1500.
Fuß, Schaft und Becken sind achteckig.
Auf dem Deckel aus patinierten Messingblech von 1938 steht eine
barocke Aufsatzgruppe
aus der Zeit um 1700, die die Taufe Jesu darstellt. Johannes hält
in der Hand einen Kreuzstab mit einem Schriftband: "Ecce Agnus
Dei".
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Taufstein
u. Taufsteinfiguren
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Hinweis: Die
Taufe der frühen Christen fand ursprünglich im Freien
statt, überall dort, wo fließendes oder stehendes Wasser
vorhanden war. Mit der Verlegung der Taufe in den Kirchen-innenraum
schuf man dort eigene Taufbecken. Als sich im 11.Jh die Praxis der
Kindertaufe weitgehend durchsetzte, begann man mit der Errichtung
erhöhter Taufgefäße; die Boden-becken erwiesen sich
für die Kindertaufe als weniger geeignet. Das Taufbecken ist
meist aus Stein. Taufbecken und Deckel sind meist mit
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ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel
häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt; dies geht
auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563) zurück.
Das Taufbecken besitzt in der Regel -so wie in Petershausen- eine
achteckige Form, weil die Zahl acht und das Achteck als Symbol für
Erneuerung, Wiedergeburt und Herrschaft angesehen werden. Die Taufe
gilt als der achte Schöpfungstag. Schon im 4.Jh ließ
der Kirchenvater Ambrosius von Mailand über einer Taufkapelle
die Inschrift anbringen:
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"Mit
acht Nischen erhebt sich der Tempel zu göttlichem Dienste
Achteckig eingefasst ist der Quell, würdig für das
heilige Geschehen.
In der mystischen Acht muss das Haus unserer Taufe erstehen,
denn darinnen wird allem Volk ewiges Heil geschenkt" |
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Kanzel
Die Kanzel
mit ihrem balustergeschmückten Aufgang ist im in den Stilformen
des Historismus (hier Neu-rokoko) gearbeitet. Entworfen wurde sie
1895 von Alois Sigl. |
Kanzel
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Auf dem Aufsatz des Schalldeckels
steht die Figur des hl. Michael mit erhobenem Flammenschwert in
der Rechten. Zu seinen Füßen windet sich ein Teufel.
Flammenschwert ist die Bezeichnung für ein Schwert, dessen
Klinge gewellte (geflammte) Schneiden hat. Die Schalldeckelunterseite
ziert eine versilberte Heiliggeisttaube.
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St.Michael
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Im Gemälde
an der Rückwand
der Kanzel mit Rocaillenkartuschen-Rahmen
(mit Ölfarbe auf Holzuntergrund) ist Jesus als der Gute Hirte
dargestellt. Am Kanzelkorb
sind vier Evangelistenreliefs
(mit den jeweiligen Attributen) vor gesandeltem Goldgrund angebracht.
Hinweis: Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. baute man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
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Guter
Hirte
am Kanzelkorb |
Die
Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen Schultern
waren in der Frühzeit auf die Sündenvergebung bezogen (Mt.18,12-14).
In der Barockzeit trat die von Jesus auf die Priester übertragene
Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit dessen Hauptaufgabe, die
Verkündigung des Evangeliums. Deshalb wurde der Gute Hirte ein
bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.
Die vier Evangelistensymbole Engel, Löwe, Stier und Adler haben
ihren Ursprung in den Cherubim, den himmlischen Altar- und Thronwächtern.
Sie werden in den Gottesvisionen Hesekiels (AT) und |
Evangelisten
am Kanzelkorb
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in der Offenbarung
des Johannes (Kap.4 Vers 7) als die vier Lebewesen, die rings um Gottes
Thron
stehen, erwähnt. Zuerst wurden sie nur im Zusammenhang mit dem
thronenden Christus abgebildet.
Als Evangelistensymbole dienen sie erst seit dem frühen Mittelaltar. |
Im Kirchenschiff hängen
sechs Lüster, die
den Gläubigen abends Licht spenden. |
Lüster
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27 Details (Empore,Figuren, Deckenfresken,
Bilder) per Mouseklick
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Das Laiengestühl,
1731 schon einmal
erneuert, wurde im Rah-men einer Gesamtrenovierung der Kirche
im Jahre 1982 er-setzt. Es sind links 17
und rechts 16 Bankreihen.
Hinweis: Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in
den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen
oder
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Kirchenbank
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bewegten
sich langsam im Raum.Lediglich für Alte und Schwache gab
es einige Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle
fasst die Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedrän-ge
während des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung
zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten
Gemein-schaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hat.
Im 16.Jh. wurden zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken
ausgestattet, weil dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung
einen größeren Raum einnimmt. Die katholischen Kir-chen
zogen erst später nach. Die Bestuhlung war einer der Gründe,
weshalb die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert
werden mussten.
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Zwischen den Kreuzwegstationen
sind Apostelkreuze in Form von Stuckemblemen angebracht.
Sie haben als Rahmen einen blau gefärbten Blattkranz. Die Kreuzbalken
sind lilienförmig gestaltet: Lilien und Kreuz sollen Schöpfung
und Erlösung symbolisieren.
An den Apostelkreuzen sind die schmiedeeisernen Apostelleuchter
in barocken Formen befestigt. Die Apostelleuchter erinnern an das
in der Apokalypse (21,14) beschriebene himmlische Jerusalem, dessen
Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin
des himmlischen Jerusalems.
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Apostelleuchter
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Die großen
Kreuzwegstationen erhielten ihren jetzigen Platz in der Mitte des 19.
Jh (1854) und ersetzten den früheren Kreuzweg aus dem Jahr 1742.
48)
Mit einer abermaligen Weihe der
Kreuzwegstationen im Jahr 1895 fand die Erneuerung der marmorierten
Bilderrahmen ihren Abschluss.
Geschaffen wurden die Kreuzwegstationen vom Dachauer Maler Anton
Huber (1799-1868). Das erste Stationsbild ist mit "AH" in Ligatur
signiert.
Die Petershausener
Kreuzwegbilder gehören zu den Bildern, für die der bekannte
Nazarener-Maler Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage
geschaffen hat.
Der Professor für historische Komposition an der Wiener
Akademie Joseph von Führich (auch "Theologe mit
dem Stifte" genannt) war durch seine Kreuzwegbilder im "harmonischen
und farbintensiven Flächenstil" 43)
(1844/46) international bekannt geworden.
Als Kupferstiche verbreiteten sie sich über ganz Europa und
unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Petershausen,
Franz Mayr für Kreuzholzhausen und Anton Rick für Röhrmoos)
benutzten sie als Vorlage für ihre Kreuzwegtafeln. Aus diesem
Grund gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 23 Kirchen des Dachauer
Landes in hohem Maße. |
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Eine Besonderheit ist das Bild der dritten Station.
Dort hat Führich einen kleinen Hund in sein Bild eingefügt.
Die Maler der ersten Kopien haben das Tier mit übernommen.
Später wurde das bei den Juden als unrein angesehene Tier
weggelassen. Deshalb ist das Vorhandensein des Hundes im Gemälde
ein Zeichen für das Alter des Gemäldezyklus'.
Auch auf dem Petershausener Stationsbild III befindet sich ein
Hund. Dies stimmt mit dem überlieferten Anschaffungsjahr
1854 gut überein.
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Als Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden
bildlichen oder plastischen Darstellungen bezeichnet, die meist aus
vierzehn Stationen der Leidensgeschichte Jesu, angefangen
von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen.
Seinen Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den
Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz
in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde. Seit dieser
Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt
ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die
Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg
Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden anschaulicher betrachtet
werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland entstanden erstmals in
und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen und bei Wallfahrtsorten,
insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern. Mit der
Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder Einzug
in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich zunehmend.
Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des
Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
möchten, klicken Sie hier...
Figuren
an den Seitenwänden des Kirchenschiffs
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An der Langhaussüdseite
hängt das Kanzelkreuz
aus der Zeit um 1750.
Für ein barockes Kreuz ist das Aussehen etwas ungewöhnlich:
Der Körper mit den langen Beinen ist bis auf die Kreuzigungswunden
unversehrt. Das Lendentuch (Perizoma) ist nicht -wie sonst üblich-
vergoldet, sondern in hellblauer Farbe gehalten.
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Kanzelkreuz
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Der Corpus Jesu ist als Inkarnat
(=fleischfarbig) gefasst. Er hat sein Haupt im Tode nach rechts
geneigt. Die Füße sind, wie im Barock üblich, überkreuzt
mit einem Nagel an das Holz geheftet (sog. Dreinageltypus).
Das Kreuz nennt man auch Kanzelkreuz,
weil es in der Regel der Kanzel gegenüber an der Wand angebracht
ist. Es erinnert den Prediger an den 1.Korintherbrief (1,3), in
dem der hl.Paulus schreibt:
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"Wir
predigen Christus als den Gekreuzigten".
Die Ansprache soll nicht weltliche Dinge, sondern den Tod und die
Auferstehung Christi zum Inhalt haben.
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Unter
dem Kreuz ist ein Totenschädel mit gekreuzten Oberschenkelknochen
angebracht.
Der Schädel stellt die Gebeine von Adam, dem ersten Menschen
dar. Nach den apokryphen Schriften sollen durch das Erdbeben, das
beim Tode Christi einsetzte, die Gebeine des "alten Adam" am Fuße
des Kreuzes Christi zutage getreten sein. |
Schädel
Adams
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Hinweis:
Nach apokryphen Schriften sollen durch das Erdbeben, das beim Tode
Christi einsetzte, die Gebeine des "alten Adam" am Fuße des
Kreuzes Christi zutage getreten sein. Der Schädel Adams findet
sich deshalb in der christlichen Kunst öfter am Fuße von
Kruzifixen. Die Apokryphen
berichten weiter, dass Noah durch seinen Sohn Sem und seinen Enkel
Melchisedek die Gebeine Adams aus der Bestattungshöhle holen
ließ und zum |
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Mittelpunkt der Welt, nach Golgatha, brachte, um sie dort erneut zu
begraben. Dabei soll sich die Erde von selbst in Form eines Kreuzes
geöffnet haben. Nach
der Typologie, der Lehre der Gegenüberstellung des Neuen Testamens
(Antitypus) und des Alten Testamens (Typus), bedeutet diese Darstellung
der Gebeine Adams unterhalb des Kreuzes auch die Überwindung
des Alten Bundes durch den Neuen Bund.
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Unter
dem Kanzelkreuz steht eine Figur der Schmerzhaften
Muttergottes (Mater dolorosa) aus der gleichen Zeit (1750).
In der Brust Mariens steckt ein Schwert. Die Hände sind über
der Brust gekreuzt. |
Mater
dolorosa
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Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort im Lukasevangelium (Kap 2,35)
bei der Darstellung im Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert durch
die Seele dringen". |
St.Josef
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An
der Südseite des Kirchenschiffs ist eine bewegte Figur des hl.
Josef angebracht.
Sie wurde um 1890 im barocken Stil geschnitzt. Josef hält eine
Lilie in der Hand.
Hinweis: Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach
altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und durch
den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt wurde.
Er lebte als Zimmermann in Nazareth. Seit dem Mittelalter gelten weiße
Lilien als Symbol für Reinheit und Keuschheit. In der Hand Josefs
soll diese Blume letztendlich besagen, dass Josef eine nach ihm benannte
"Josefsehe" führte und er deshalb nicht der natürliche Vater
Jesu gewesen sein konnte. Festtag: 19.März
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St.Nikolaus
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Die
Figur des hl. Nikolaus
stammt dagegen aus dem Frührokoko (um 1720).
Nikolaus ist in das Gewand eines Bischofs gekleidet. In seiner linken
Hand hält er die Bibel, auf der drei Goldkugeln liegen.
Hinweis: Nikolaus war um das Jahr 300 Metropolit von Myra. Während
der bald darauf einsetzenden Christen-verfolgung wurde er um 310 gefangen
genommen und gefoltert. Er überlebte und nahm 325 am 1. Konzil
von Nicäa teil. Eine weit verbreitete Legende erzählt, Nikolaus
habe einer verarmten Familie durch Geldgeschenke (Goldkugeln), die
er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten
Socken warf, geholfen, damit der Vater seine drei Töchter nicht
zur Prostitution bewegen musste. Festtag: 6.Dez. |
An der Nordseite des
Kirchenschiffs steht eine hochbarocke Figur der Muttergottes
mit bekleidetem Kind auf dem rechten Arm. Sie trägt in
der Art einer Patronin Bavariae aus der zweiten Hälfte des
17. Jh. eine Krone auf dem Haupt und hält ein Zepter in der
Hand. Das Jesuskind auf dem anderen Arm segnet den Betrachter und
umgreift mit seiner Linken die dritte königliche Insignie,
den Reichsapfel.
Weiter
westlich ist eine Figur des hl.
Johannes Nepomuk angebracht, die wiederum aus dem Rokoko
(um 1750) stammt. Der Heilige hält ein Kruzifix in der einen
Hand und einen Märtyrerpalmzweig in der anderen. Die Finger
sind feingliedrig gestaltet. Um das Haupt von Nepomuk als Heiligenschein
ein Kranz mit sieben Sternen.
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Muttergottes
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Diese
(üblicherweise fünf) Sterne erinnern an die Legende
von der
Auffindung seiner
Leiche am Moldauufer. Der Heilige ist mit den traditionellen Gewändern
eines Domherrn bekleidet:
Am Leib der Talar als langer, schwarzer Rock, der vom Hals bis zu
den Füßen reicht. Darüber das weiße, hier silberige
Chorhemd (Rochett) mit goldenem Saum. Und ganz außen der über
die Schultern geworfene Umhang (Mozetta) aus Pelz mit vielen Spitzen.
Auf dem Kopf von Nepomuk sitzt ein Birett. Das Gesicht ist von einem
Vollbart mit Lockenbüschel umrahmt. Der Blick ist auf das Kruzifix
in seiner Hand gerichtet.
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Hinweis:
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des
14.Jh Generalvikar des Erzbischofs in Prag und machte sich beim
König Wenzel wegen seines energischen Auftretens für
die Rechte der Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20.
März 1393 gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst
mit Pechfackeln, ließ ihn durch die Straßen schleifen
und schließlich in der Moldau ertränken. Die
Legende berichtet, der eigentliche Grund sei gewesen, dass Johannes,
der auch Beichtvater der Königin war, dem König keine
Auskunft über die Sünden seiner Frau gegeben habe.
Das 1215 eingeführte Beichtgeheimnis hat in der kath.Kirche
einen hohen Stellenwert. Der
Fundort der Leiche
in der Moldau wurde
durch eine Erscheinung von fünf Sternen geoffenbart. Nepomuk
ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt
ist. Die Verehrung
von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber
nicht sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein
Denkmal auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet
wurde, machte ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über
300 Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung
des Grabes in der Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen
unverwest vorfand, gewann die Verehrung an Dynamik. Im Jahre
1721 wurde der Kult von Rom anerkannt, am 19.3.1729 folgte die
Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII. Noch im gleichen
Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht zum Landespatron
von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten förderten
die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand die Nepomukfigur
auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk war der
Modeheilige der Rokokozeit.
Festtag: 16.Mai |
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St.Joh.Nepomuk
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Beichtstuhl
Unter
der Empore steht der zweiteiliger, sehr funktional aussehender Beichtstuhl.
Einziger Schmuck sind Profilleisten und das hervorkragende Gesims.
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Beichtstuhl
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Über
Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden offen im
Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später bei dem
des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. |
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Dazu bedurfte
es nicht nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern
auch neuer Einrichtungsgegen-stände.Der heutige Beichtstuhl
entwickelte sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden,
meist dreiteiligen, mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse
mit dem Mittelteil für den Priester (in dem der Priester sitzt
- deshalb Beichtstuhl) und mit der Trennung von Priester und Beichtenden
durch eine Zwischenwand mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien
abwechselnd in den Seitenteilen. Damit wurden bessere Bedingungen
für einen anonymen Vollzug der Beichte geschaffen. In neuerer
Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer mit ihrer persönlichen
Atmosphäre eine räumliche Alternative für Beicht-
und Glaubensgespräche. Die Beichte geht auf das Bibelwort "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist
sie verweigert" (Joh.20,22) zurück. |
Empore
Emporen-Säulen
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Die sehr tiefe
Empore stammt aus der Zeit um 1890. Sie ruht auf vier Gusseisen-Säulen
mit vergoldeten Kapitellen im korinthischen Stil. Der
reiche Neurokoko-Stuck an der Unterseite der Empore wurde von Leander
Weipert, München 1890, gefertigt |
An der Brüstung sind ganzfigurige
Apostelgemälde (Ölfarbe auf Holzuntergrund, je 1 Quadratmeter
groß) wohl noch aus der ersten Hälfte des 18. Jh (andere Quelle:
17.Jh.) zu sehen: Die Apostel sind auf sechs der Bilder mit ihren Attributen
paarweise dargestellt; in der Mitte hängt ein Bild von Jesus
und den Pharisäern, die ihn fragen, ob man dem Kaiser Steuern
zahlen dürfe (siehe Mt. 22, 17 oder Mk.12, 14).
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J.Thaddäus
+ Simon
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Philippus + Jakobus
d.J.
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Petrus + Paulus
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Christus
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Johannes + Jakobus
d.Ä.
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Andreas + Bartholomäus
|
Thomas + Matthias
|
Judas
Thaddäus (mit einer Keule) ist nicht zu verwechseln mit Judas,
genannt Ischariot, der Jesus verraten hat.. Judas Thaddäus wird im
Neuen Testament nur einmal erwähnt (Joh.14, 22) und zwar mit der
Frage, warum Jesus seine Abschiedsrede exklusiv den Jüngern und nicht
der ganzen Welt offenbare. Später wirkte Judas in Babylon. Dort forderte
er mit Wundertaten die örtlichen Zauberer heraus, die Judas mit einer
Keule erschlagen ließen.
Simon (mit einer Säge)
trägt den Beiname "Zelotes", deutsch "der Eiferer" - weil er der
politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte, die die römischen
Fremdherrscher gewaltsam aus Israel vertreiben wollten. Das Neue Testament
nennt ihn in Aufzählungen der 12 Jünger (Mk.3, 18); besondere
Erwähnung findet er hier sonst nicht. Nach der Legenda Aurea wirkte
Simon in Syrien und Persien und erlitt dort durch Zersägen seines
Körpers den Martertod.
Philippus
(mit einem Kreuzstab). Philippus wurde, ebenso wie das Brüderpaar
Andreas und Petrus, von Jesus in Bethsaida zum Jünger berufen. Er
wird mehrmals in der Bibel erwähnt (bei Brotvermehrung-Joh 6, 5-7
und Abendmahl-Joh 14, 8-9). Nach der Legende predigte Philippus 20 Jahre
lang in Skythien. Dort wirkte er Wunder, vertrieb einen Drachen, erweckte
Tote und heilte Kranke. Philippus soll am Kreuz gestorben sein. Deshalb
wird er mit einem Kreuzstab dargestellt.
Jakobus d.Jüngere
(mit einer Walkerstange). In der kirchlichen Tradition werden die Lebensdaten
von zwei Heiligen mit Namen Jakobus zu einer Vita vermischt. Jakobus der
Jüngere, der Sohn des Alphäus war Apostel. Über seinen
weiteren Werdegang nach Christi Himmelfahrt ist nichts bekannt. Vielleicht
war das der Grund, ihm das Martyrium zuzuschreiben, das Jakobus, der "Bruder
des Herrn" und spätere Bischof von Jerusalem erleiden musste. Der
wurde im Jahr 62 von der Mauer Jerusalems gestürzt und mit einer
Walkerstange (für die Filz-Herstellung) erschlagen.
Petrus
(mit den Himmelsschlüsseln).
Paulus (mit dem Schwert)
verfolgte zunächst mit großem Eifer die junge Kirche und war
bei der Steinigung des Stephanus dabei. Vor Damaskus wurde er durch eine
Erscheinung Christi bekehrt und war danach einer der eifrigsten Missionare.
Der Schwerpunkt der Glaubensverkündigung des Paulus ist die Gnade
Gottes, die er den Menschen erweist. Nach der Legende starb Paulus im
Jahr 67 als Märtyrer unter Kaiser Nero durch das Schwert.
Johannes
(mit einem Kelch). Der Kelch erinnert an einen Giftanschlag auf Johannes.
Dabei sei das Gift in Form einer Schlange aus dem Kelch gekrochen, sodass
Johannes überlebte. Allerdings wird diese Legende dem Evangelisten
Johannes zugeordnet. Früher wurden der Apostel und der Evangelist
Johannes als eine Person angesehen.
Jakobus d.Ältere (mit Pilgerstab u.Muschelpailletten). Jakobus
war der erste Märtyrer unter der Aposteln (Ap 12, 1-2). Der Legende
nach setzten Anhänger seine Leiche in ein Boot, das im Meer herumtrieb
und in Galizien, im Nordwesten Spaniens strandete. Dort wurde er begraben.
Die Wallfahrt zum Apostelgrab in Santiago de Compostela wurde eine der
größten des Abendlandes. Die Pilger erhielten am Ziel damals
einen Hut, der mit einer Muschel geziert war.
Andreas
(mit dem Andreaskreuz) war der Bruder des Petrus, wie dieser von Beruf
Fischer (Joh.1, 14) . Er wurde vom röm.Statthalter Ägeas an
ein X-förmiges Kreuz gebunden, an dem er nach zwei Tagen, an denen
er weiter predigte, verstarb. Bartholomäus
(mit Messer) wurde zu einem besonders grausamen Tod verurteilt: zuerst
wurde ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, danach wurde er gekreuzigt.
Deshalb wird er meist mit einem Messer dargestellt.
Thomas
(mit Spieß). Thomas, der der Legende nach ein Zwillingsbruder Jesu
sein sollte, wurde berühmt durch seine Zweifel an der Auferstehung
Jesus und sein Verlangen, handgreiflich die Auferstehung zu überprüfen:
erst nachdem Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, glaubte
er das Unfassbare und bekannte: "Mein Herr und mein Gott!". Später
missionierte er in Indien. In Madras wurde er von feindlich Gesinnten
mit einer Lanze ermordet. Die Thomas-Christen in Indien sehen ihn als
Gründer ihres Bekenntnisses an.
Matthias (mit einem Beil)
kam als Nachrücker für Judas Ischariot ins Apostelkollegium
(Apo. 1, 28). Das Beil deutet auf seinen Tod durch Enthaupten (um das
Jahr 63) hin.
Die 1994 von Anton
Staller aus Grafing erbaute Orgel
mit mechanischer Schleiflade besitzt einschl. des Pedals 23 Register
mit insg. mehr als 1000 Pfeifen. Einige der Pfeifen könnten
aus der Vorgängerorgel von 1890 wieder verwendet worden sein.
Der Prospekt hat sieben Teile und ist in barocken Formen
gehalten.
Über der Orgel ist das Deckenfresko mit der Orgel spielenden
hl. Cäcilia
(Patronin der Kirchenmusik) zu sehen.
|
Orgel
|
Die Vorgängerorgeln
stammen aus den Jahren:
- 1890 von Martin Binder aus Pfaffenhofen und
Willibald Siemann (1 Manual, neun Register).
Diese Orgel wurde 1958 überholt. 38)
- 1747 (mit 6 Registern und 1 Manual) Neubau von
einem unbekannten Orgelbauer
|
|
Disposition
der Orgel von 1994 42)):
|
|
Hauptwerk (C-g'''):
Prinzipal 8', Flöte 8', Oktave 4', Viola 4', Superoktave 2', Larigot
11/3', Mixtur 3f 11/3', Trompete 8'
|
|
Schwellpositiv:
Gedackt 8', Salicional 8', Vox coelestis 8', Prinzipal 4', Rohrflöte
4', Spitzflöte 2', Sesquialter 2f 22/3',
(C-g''')
Oktävlein 1', Krummhorn 8' |
|
Pedal
(C-f',30): Subbaß 16', Octavbaß 8', Gedacktbaß 8', Pommer 4', Fagott
16'
Koppeln: II/I,
I/P, II/P |
|
Hinweis: Die Orgel mit
ihren vielen Pfeifen aus Holz oder Metall, die über ein Gebläse
zum Klingen gebracht werden, steht meist im rückwärtigen
Bereich der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
die Orgel zur Verherrlichung Gottes bei. Die Pfeifen sind verschieden
groß. Die kleinsten Metallpfeifen sind rd. sechs Zentimeter
lang, während manche Holzpfeifen mehrere Meter hoch sein können.
Die verschiedenen Register fassen bestimmte Pfeifen zusammen und erzeugen
verschiedene Klangfarben (z.B. Flöten, Hörner). Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde meist durch Künstler gestaltet.
Im Barock, dem unsere ältesten Orgeln angehören, wurde der
Prospekt mit reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der Freipfeifenprospekt durch, der allein durch die harmonische
Anordnung der Pfeifen wirkt. |
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Reliquienmonstranz
Kreuzreliquiar
|
Die
Pfarrei ist im Besitz einer prächtigen Kreuzreliquien-Monstranz,
die seit einiger Zeit (auch) in der Muschelkalotte des Choraltar-Tabernakels
zu sehen ist.
Umgeben von einem dichten Strahlenkranz aus vergoldeten und versilberten
Feuerzungen und gekrönt von einem Kreuz mit rotem Stein ist das
verglaste Schaugefäß in einen Vierpassring eingelassen,
der mit acht Schmucksteinen verziert ist. Im Schaugefäß
befindet sich -verbunden mit Goldlahn- eine Perlenkette. In deren
Mitte liegt die Kreuzreliquie
gut sichtbar auf einer Wachsscheibe. |
Kreuzreliquie
in der Mitte |
Pfarrerliste
40)
Pfarrer |
von -
bis
|
|
Pfarrer |
von -
bis
|
Lueff
Michael
|
1524
|
|
Reiter Josef
Wolfgang
* 21.12.1746 in Neustift U1789 |
1789-1806
|
Vikar
Wolfgang Pfaffenhofer
|
1524
|
|
1806-1820
|
Steubenweg
Philipp
|
1560
|
Schwinghammer
Josef Dekan
*
13.2.1768 in Wart a.Vils
war
vorher Pfr.in Giebing
|
1821-1838
|
Berwang
Adam
Canonikus in Freising |
1580
|
Haubl
Johann Dekan
*10.11.1783
in St.Wolfgang
vorher Pfarrer in Königsdorf
U3.9.1862
in Prien
|
1838-1860
|
Strauß
Adrianus (Vikar ?)
|
<1584>
|
Gartmayr
Johann
* 27.6.1800 in Tegernau
|
1860-1871
|
Rumbler
Joh. Pangratius
Canonikus in Freising
|
1585-88
|
|
|
Lechl
Johann U1608
Canonikus in Freising |
1588-1608
|
Berger
Josef Dekan
* 28.6.1815 in Freising |
1871-1878
|
Fuermann
Georg |
1608-13
|
Berchtold
Johann
*18.5.1824 in Untermühlhs. U28.7.1887 |
1879-1887
|
Prichtl
Georg |
1613
|
Neumair
Georg
*7.4.1826 in Geroldsbach
|
1887-1900
|
Balthasar
Pitting (Vikar ?) |
1613-34
|
Festing
Franz
*20.10.1839 in Hildesheim
vorher Pfarrer in Niederroth |
1900-1902
|
Sailer
Balthasar
von Soldaten erschossen (!) am 24.3.1648
|
1634-48
|
Schmid
Max
*10.1.1849 in Schöngeising |
1902-1913
|
Baumgartner
Johann
verlor
wegen "fragwürdigen
Lebenswandels" die Pfarrei
|
1648-69
|
Liebl
Johann
* 9.4.1866 in Oberzwieselau |
1913-1923
|
|
1669-97
|
Dr.Zauner
Franz
*29.3.1876 in Fisching
U
24.2.1943 in Kronwinkl |
1923-1936
|
Lindlinger
Georg U1697
|
1697
|
Filchner
Rudolf Dekan
* 11.7.1892 in Freising
U30.10.69
in Feilnbach |
1936-1963
|
Schwaiger
Georg U1699
|
1697-99
|
|
|
|
1699-1721
|
Vierthaler
Alfred
*14.2.1942 in Fürstenfeldbr.
2.1.1999 |
1979-1986
|
Völkl Georg
U
1734
(vorher?)
Vikar in Wankenbach
|
1721-34
|
|
|
Hörmann
Joh.Michael
*19.9.1682
in Schachach U1763
|
1734-63
|
Dietz
Peter
Seit 2011 Dekan des Dekanats Indersdorf
Seit 2014 Pfarrverband Petersh./Weichs/Vierk. |
<2011-2020>
|
Schmid
Josef Simon U1789
|
1763-89
|
+ Pfarrvikar Simon Ruderer
+ Pfarrvikar Msg Dr. Clement N. Obielu
+ Pater Günther Stadlbauer
+ Gemeindereferentin: Elisabeth Gilliar
+ Pastoralreferent: Johannes Fichtl
+ Pastoralreferent: Hans Gross |
<2020>
|
weiter zu...
Hans Schertl
Quellen:
01)
Königlich-bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis 1820
S. 1052 (neuer Pfarrer)
02)
Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing,
1849/50
03)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches
Bayern, 1852
04)
Arthur von Ramberg,Joseph Heyberger, Topograph-statistisches Handbuch
des Königr. Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
05)
Anton Mayer /Georg Westermayer, Statistische Beschreibung des Erzbistums
München-Freising. München 1874-1880
06)
Bezold/Riel, Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
07)
Max Gruber, Konstantin Pader als Bildhauer, Amperland 1965/1
08)
Max Gruber, Eine gezeichnete Landkarte aus dem Jahre 1721 mit Orten der
Landkreise DAH, FS und PAF, 1969 (1721)
09)
Königlich-Bayerisches Regierungsblatt von 1814, S.998 (Pfr.Friesenegger,
Rüstungsspende)
10)
Max Gruber,
Kistler, Schreiner u. Drechsler aus dem Amperland, Amperl 1975-S.91 (Schmidt
Karl)
11)
Georg Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland
1976/1
12)
Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN
3-7654-1859-5.
13)
Süddeutsche Zeitung, Beilage Landkreis Dachau, 20.4.1979 (30jähriger
Krieg)
14)
Max Gruber, Für Dachau tätige Architekten und Maurermeister,
Amperland 1982/3 (Thalhamer)
15)
Max Gruber,
Bis gegen 1800 im Amperland tätige Bildhauer, Amperl.1987 (Oxner)
16)
Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer, Amperland 1984/2
(Ulrich von der Rosen, Steger
)
17)
Dr.Gertraud Zull-Adel in Petershausen im Hochmittelalter, Amperland 1985
18)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation
des Jahres 1560, 1986
19)
Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige Zimmermeister, Amperl
1986 (Demel)
20)
Georg Brenninger, Kunsthandwerker der Barockzeit in Kirchen des Gerichts
Kranzberg, Amperland 1987/4
21)
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
22)
Liebhart/Pölsterl, Die Gemeinden des Landkreises Dachau, Bd 2 der
Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
23)
Angelika Petitini, Leonhardsverehrung
u. Wallfahrt in Inchenhofen, Augsburger Volkskundliche Nachrichten, 1995,
Heft Nr.2
24) Chronik der Gemeinde Petershausen, Band 2, Geschichte
und Kultur, 2000
25) Ansgar Hense / Florian Sepp, Patronatsrecht (19./20.
Jahrhundert), in: Historisches Lexikon Bayerns
26) Hans-Michael Körner Walter
de Gruyter, Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, 2005
(Ranzinger)
27) Paul Brandt, Aufwendige Tafel für beliebten
Pfarrer, Dachauer Nachrichten v. 21.10.2014 (Pfr. Festing)
28) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
29) Dr.Mich.Rademacher, Deutsche
Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/, 2015 (Statistik
33,39)
30) http://www.genealogie-kiening.de/B8/B8534.HTM,
2015 (Thalhamer)
31) Eva Maria Bast, Was der Teufel
mit dem Turmkreuz trieb, Münchner Merkur v. 25.11.2015
32) Peter Pfister, Von Arbeo zum
Internet, Katalog zur Ausstellung "75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising",
1999
33) A.Hense/F.Sepp, Patronatsrecht
(19./20. Jahrhundert), in: Historisches
Lexikon Bayerns,
Zugriff 2008 (1817)
|
Monatspfarrei
Der Begriff verweist auf eine Vereinbarung bei der Neubesetzung
einer Pfarrerstelle, die in der Zeit von 1583 ( Bayerisches
Konkordat
vom 5. September, abgeschlossen
zwischen dem bayerischen Herzog und den "exterritorialen"
bayerischen Fürstbischöfen) bis 1830 in Bayern gegolten
hat. Darin wurde festgelegt, wann der Bischof und wann der
Herzog (später Kurfürst/König) die meist lukrative
Pfarrstelle an eine Person seiner Wahl vergeben konnte. Wenn
ein Pfarrer in einem Monat ungerader Zahl (Jan.März...)
starb (casus
obitus) ,
wählte der Herzog aus, ansonsten der Bischof. Das
blieb so bis zur Säkularisation. 1803 übernahm der
bayer.König das Besetzungsrecht voll, bis es durch
das Konkordat 1817 wieder durch die Regelung der Monatspfarrei
und ab 1830 der Wechselpfarrei ersetzt wurde.Bei
Versetzungen galten z.T. andere Regeln.
|
|
34)
Martin von Deutinger, Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach
Ordnung der Decanate, 1820
35) Prof. Dr.Wilhelm Liebhart, Das
Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit, Amperland 1994
36) Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis
des Königreichs Bayern, vom kgl. Statistischen Bureau in München,
1876
37) Bayerisches LA für Statistik
u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand in den Gemeinden Bayerns Stand:
31.12.2010
38) Erinnerung an Pfarrer Rudolf
Filchner, Dachauer Nachrichten vom 5.11.2019
39) Annegret Braun/Norbert Göttler,
Nach der "Stunde Null II"
40) Digitales Archiv des Erzbistums
München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS116 (Pfarrerliste)
41) Der Bildhauer Leander Weipert
(1850-1919) wurde als Sohn eines Eisenbahnbediensteten 1850 geboren, studierte
am
Maximiliansgymnasium in München und
war nach einer Ausbildung als Bildhauer im Münchner Raum tätig.
Weipert ist im
Alten Südfriedhof begraben. Nach:
Reiner Kaltenegger, Gräber
des Alten Südfriedhofs München: Inschriften-Biographien
und
Jahresbericht
über das Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr
1861/62
42) Organ index, freie Wiki-Orgeldatenbank,
Internetseite, 2022 (Orgel)
43) Christoph Kürzeder, Wie
immer nur anders, Diözesanmuseum 2012 bis 2022 (Katalog)
44) Dallmayr, Martin, "Synopsis
Miraculorvm Et Beneficiorum Seu Vincula Charitatis, Lieb-Bänder vnd
Ketten-Glider, Welche
berührt, und ubernatürlich an
sich gezogen der wunderthätige Magnet, Abbt und Beichtiger S.Leonardus,
durch dessen
himmlische Kraft bey dem ferr. und weltberümbten
Gottshaus zu Inchenhofen in ObermBayrn, von vier hundert Jahren her,
über 3000 Wunderzaichen und Gutthaten
geschehen", Mirakelbuch gedruckt 1659, veröffentlicht im MDZ.
45)
Denkmalliste
Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau Gemeinde
Petershausen
46)
Digitales
Archiv des Erzbistums München und Freising, 2024
47)
wie oben: Signatur:
AA001/3, PfarrA16590 (Einbruch 1721); Signatur:
AA001/3, PfarrA16568 (Brand im Pfarrhof 1809)
48)
wie
oben: Signatur:
AA001/3, PfarrA16575 (Bruderschaft Adorationis);
Signatur:
AA001/3, PfarrA16591 (Kreuzweg)
94 Bilder:
Hans Schertl
22.7.2023
Zehentbrief
von 1147 46)
Bischof
Otto (I.) von Freising (1137-1158) löste den Zehent in Petershausen und
in den zu dieser Kirche gehörenden Weilern, der als Lehen in Laienhände
übergegangen war, wieder ein und schenkt ihn der Kirche zu Petershausen
und dem Priester daselbst für immer als Lehen.
Aus
dem Mirakelbuch Inchenhofen
Berichte über Heilung und Hilfen für Pilger aus Petershausen
Die
Berichte sind im 4. und 15.Band des Mirakelbuchs enthalten, deren Titel
lauten:
4. "Der Englische Medicus und Oculist S.Leonhard
erleucht die blind und übelsehenden Augen."
15. "Der
miltreiche Nothelffer Leonhardus erledigt auß Fewrsgefahr."
Eine
der im Mirakelbuch aufgezeichnete Begebenheiten aus Petershausen ereignete
sich schon 1387. Damals fiel ein zweijähriges Kind ins Wasser.
Es blieb dort eine ganze Stund liegen, bis es gerettet wurde. Der Bericht
vergleicht diese Begebenheit mit einem im Mirakelbuch zuvor geschilderten
Vorfall in Eggersmühl, wo ein Vierjähriger im Beisein seiner
Freunde in ein Brunnenwerk fiel, sich dort eine halbe Stunde durch Rudern
der Arme an der Oberfläche hielt und dann aus Erschöpfung unterging.
Erst dann holten die Freunde Hilfe, die das augenscheinlich tote Kind
herauszog. Die Eltern versprachen in ihrer Not St.Leonhard eine Wallfahrt
mit einem wächsernem Votivbild und der Knabe erlangte sein Leben
wieder.
Originaltext:
|
"Bey
einem Bronnwerck zu Eggersmüll fallt ein vier Jähriger Knab
in das Wasser. Darin er sich zwar durch hilff seiner Aermblein, als
wolt er schwimmen, mit verwunderung anderer gegenwärtigen Knaben
ein halbe stund beym Leben erhalten, lettslich aber ermüedet
in dem Wasser erligen und ertrincken müssen; welches als seine
Gespanen ersehen, schreyen sie. Er rührt sich nit mehr und lauffen
darvon. Andere benachbarte lauffen zu und ziehen das todte Kind herauß.
So die Eltern S.Leonhard mit einem wächsenen Bild verlobt und
dardurch dem Knaben sein Leben wider erlangt. Auch nach wenig Tägen
jhr Glübd allhie verricht.
Disem ein gantz ähnliches Wunderwerck hat sich auch zu Petterßhausen
mit einem nit gar zway Jährigen Kind, welches ein gantze stund
under dem Wasser gelegen, zugetragen. " |
1596 war St.Leonhard als Beschützer vor Feuersbrünsten
gefragt. Im Bericht Nr. XIV des 15.Bands sind gleichartige Fälle
aus
diesem Jahr zusammengefasst, in denen ein
Hilferuf zu S.Leonhard das Haus vor Feuer gerettet hat. Darunter sind
auch die
Familien Seitz aus Langenpettenbach, Schneider aus
Weng bei Fahrenzhausen und Schmid (wohl) aus Petershausen.
Originaltext:
|
"In
disem Jahr (1596) bedeuttet uns mit glaubwürdiger Zeugnuß
Leonhard Zeller von Eittingen im Freysinger Gericht, wie daß
er in 2 erschröcklichen Brünsten, deren aine 1594, die
andere diß Jahr in berührtem Eitting fürüber
gangen und jedesmal uber 80 Fürst (Dachfirste) in die
Aschen gelegt worden. Hab allemal ein Kuh gen Ichenhofen verlobt.
Jnmassen er beede an S.Udalrici Tag (4.Juli) hergebracht
und seinem Beschützer, dessen Beystand wunderlich genossen
mit inbrünstiger Andacht geopffert.
Nit ungleiche Hilff haben in gleicher Fewrsnoth mercklich verspürt
Hanß Seitz von Langenpedenbach im Cranspurger Gericht, ...
Barbara Schneiderin von Wengen im Mässenhauser Gericht... Anna
Schmidin von Petertzhofen (? wohl Petershausen) ...welche
sich dann alle gegen jhrem trewen Fürbitter versprochnermassen
mt underschidlichen Opffern danckbarlich eingestellt."
|
1615
brannte es im Wald und Feld um Petershausen. Da versprach die Pfarrei,
dem hl.Leonhard für Inchenhofen ein ewiges
Licht (große Kerze) zu stiften. Dieses
Versprechen geriet wohl über den 30jährigen Krieg in Vergessenheit.
Jedenfalls fühlten
sich die Petershausener 1657 durch ein weiteres
Feuer zur Erneuerung der Kerze angemahnt.
Originaltext:
|
"Petershausen
im Cransperger Landgericht, welche Pfarr umb abwendung deß
wilden Fewrs Anno 1615 Gott und dem H.Leonhardo zu Ehren ein ewiges
Liecht in seinem Gottshauß allhie zubrennen verlobt und Anno
1657 durch das wilde Fewr zu ernewerung ermahnet, die Kertzen wider
auffgerichtet haben. "
|
Ich habe die Berichte über Heilungen und Hilfen durch St.Leonhard
im Mirakelbuch von 1659 soweit sie Personen aus dem Dachauer Land und
Umgebung betreffen, auf einer eigenen Seite zusammengestellt. Sie können
sie hier lesen ....
In
Inchenhofen brannte übrigens bis zum 30jährigen Krieg immer
eine große Kerze, die von der Pfarrei Tandern gestiftet und erneuert
wurde. Deshalb ist Tandern als eine von nur drei Pfarreien aus dem Dachauer
Land (weitere: Petershausen und Hirtlbach) im Verzeichnis der großen
Wachskerzen, die bis 1632, dem Jahr des Schwedeneinfalls, gebrannt
haben.
|
Originaltitel:
Verzaichnuß der großssen Wachskerzen, so von underschidlichen
Stätten , Herrschaften, Pfarren, Nachbarschafften und Gemainen
zu S.Leonhardi wunderthätigen Gottshauß in Inchenhofen
seynd geopffert und biß in das 1632. Jahr stät erhalten
werden, deren noch vil brinnen, etlichaber erloschen" |
|