Renovierung
2001-202?
An Ostern
2001 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen und im Inneren
eingerüstet.
Die Behebung der umfangreichen Schäden zog sich hin, weil die Kosten
auf ca. 5 Mio Euro geschätzt worden waren. Wegen der nur 100 Meter
entfernt stehenden Klosterkirche ist die Hofmarkkirche für die Seelsorge
in Schönbrunn nicht erforderlich. Dies hatte zur Folge, dass die
Dringlichkeit der Renovierung sehr niedrig angesetzt wurde. Die historische
und künstlerische Bewertung spielte zunächst keine Rolle.
Eine Änderung brachte erst
die Aussage von Architekt Angermair in seinem Erstgutachten vom 21.7.2007
an die Regierung von Oberbayern zur damaligen Restauration:
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"Die schöne
Grundanlage des Baues, die reiche vornehme Innenausstattung und der
äußere Anblick des Thurmes, welcher jetzt schon wahrnehmen
läßt, daß die Wirkung der gediegenen Renovierung
eine vorzügliche sein wird, dies Alles ist geeignet, die Erhaltung
in jeder Beziehung wünschenswerth erscheinen zu lassen.., da
die Kirche zu Schönbrunn thatsächlich eine stilvolle Restaurierung
verdient." 34) |
Eine der Voraussetzungen für den Fortgang der Renovierung im Inneren
war die Gründung eines Fördervereins; dies ist am 30. Januar
2014 unter maßgeblicher Mitwirkung von Kreisheimatpflegerin Dr. Unger-Richter
und des Röhrmooser Kirchenpflegers Schmidbauer geschehen. Von den weiteren
Renovierungskosten muss die Pfarrgemeinde Röhrmoos, zu der die Filialkirche
Schönbrunn gehört, rd. 30-40 % (d.s. 1,5 bis 2 Mio Euro) selbst
aufbringen. Aufgabe des Fördervereins ist es, durch Sammeln von Spenden
oder durch Veranstaltungen verschiedenster Art zu Gunsten der Hofmarkkirche
zur Finanzierung beizutragen.

Kirche im Juni
2014 - Blick zum Altar
gleiche Ansicht auch im Okt.2023
Das Gerüst
ist übrigens Eigentum des Erzbistums und war
vor 2001 an der Kirche St.Maximilian in München
aufgestellt. Es verursacht deshalb keine weiteren Kosten 30)
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Bis zum Jahr
2014 wurden nur das Dach, der Turm und die Außenmauern saniert.
Dafür wurden 2,8 Mio Euro ausgegeben.
Seit 2014 zeigt sich das Gotteshaus zumindest von außen wieder
von seiner schönsten Seite. Im Inneren ist der Zustand seit
2001 unverändert (siehe Bild links).
Vorarbeiten für die Innenraumsanierung ab 2014
Zwischenzeitlich hatten auch die Vorarbeiten für die Innenraumsanierung
begonnen. Als erstes wurden die Einrichtungsgegenstände, die
beim Maler Neubauer in Bad Endorf eingelagert sind, wissenschaftlich
untersucht (Projektuntersuchungen), um den Renovierungsbedarf zu
klären. 2014 wurden Holzuntersuchungen durchgeführt; im
Sommer 2015 wurden die Deckengemälde untersucht.
Leider wurden diese Arbeiten nicht weiter fortgeführt. Im April
2021 kamen die Figuren unbehandelt wieder nach Schönbrunn zurück.
Sie werden nun in einer riesigen Kiste an der Stelle des Hochaltars
(im Foto links in der Bildmitte) aufbewahrt. 41)
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Einstufung
in der Dringlichkeit
Im Mai 2022 erhielten die Baumaßnahmen in Schönbrunn vom Ordinariat
eine höhere Bewertung seiner regionalen und seelsorgerischen Relevanz.
Nun können Fördermittel vom Erzbistum beantragt werden.
In diesem Rahmen wurden auch spätere Nutzungsmöglichkeiten
der Kirche aufgezeigt: 49)
1. als Ort für Sonderliturgien werden (Hochzeiten, Maiandachten)
2. als Kirchenraum mit einer besonderen Atmosphäre (Trauerandachten,
Rosenkränze, Beerdigungen) mit der Möglichkeit eine
Kerze anzuzünden und persönliche Anliegen
zu formulieren, ähnlich wie in der St.Georgskirche von Hebertshausen
3. als Kirchenraum für das Abhalten von Kinder- und Familiengottesdiensten
4. als kleiner Kirchenraum für die Bewohner und Bewohnerinnen des
Franziskuswerkes, die aus gesundheitlichen Gründen auf kleine,
Geborgenheit vermittelnden Räume angewiesen sind.
Wie geht
es weiter ?
2022 hat der Förderverein beim "Strategischen Vergabeausschuss"
des Erzbischöflichen Bauamts beantragt, dass die Hofmarkkirche in
den Kreis der Bauwerke aufgenommen wird, die vom Ordinariat einen Zuschuss
zu den Renovierungskosten erhalten. Der würde 85 % der Kosten umfassen.
Diese Kosten würden knach der Kalkulation des Münchner Architekten
Hlawaczek 4,5 Mio Euro betragen. 52)Im
Frühjahr 2023 wurde eine Vorplanungsgenehmigung erteilt, die ein
Finanzierungsvolumen von vorerst einer Million Euro vorsieht. 55)
Die Vorplanungen
zur Umsetzung sollen bis April 2024 abgeschlossen sein.
Als erste Arbeiten sind vorgesehen: 56)
- die Innenausstattung aus ausgelagerten Altären und die Figuren
sollen wieder an ihren Platz kommen
- die Fußböden werden geschlossen
- das Deckengemälde werden gesichert und das Gerüst entfernt
Damit soll das Gebäude wieder begehbar und für kirchliche Zwecke
nutzbar werden.
2024 gelang
es, die Bauer'sche Barockstiftung ins Boot zu holen, deren Stiftungsziel
die Förderung und der Erhalt von Kunst-, Bau- und Gartendenkmälern des
Barock und Rokoko in Bayern ist. Sie finanziert in Schönbrunn eine
Analyse der Deckenbilder durch die Dipl.Restauratorin Angelika Porst.
Es sind schließlich die einzigen erhaltene Fresken des Hofmalers
Balthasar Augustin Albrecht
(1687-1765). Die Analyse ist
ist ein eigenständiges Projekt, dessen Kosten das o.a. Projektbudget
für den Innenraum von 1 Mio Euro nicht belastet. 59),
60)
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Bei der Auftakt-Veranstaltung
im März 2024 musste der Vorsitzende des Fördervereins Michael
Wockenfuß mitteilen, dass die Kirche auch im Jubiläumsjahr
des 300-jährigen Bestehens nicht zugänglich sein wird.
Aber es werde sicher keine 10 Jahre mehr dauern, ergänzte die Kreisheimatpflegerin
Birgitta Unger-Richter.
56)
Quellen:
30)
Dr.Jocher / Hanns-Martin Römisch, Besprechung 2014 (Verhelst,
Gerüst)
34)
Sabine John, Zwei barocke Passionsgruppen in der Hl.Kreuz-Kirche Schönbrunn,
Bayr.Jahrbuch für Volkskunde 2004
41)
Josef Ostermair, Hofmarkkirche bleibt eine Baustelle, Dachauer Nachrichten
vom 4.5.2021
49)
Große Zuversicht für Hofmarkkirche, Dachauer Nachrichten, Sonderheft
Röhrmoos, 19.5.2022 (Priorisierung der Renovierung)
52)
Vorsitzender des Fördervereins, Michael Wockenfuss am 6.11.2022
55)
Josef Ostermair, Die Erzdiözese bewegt sich, Dachauer Nachrichten
vom 13.9.2023 (Renovierung 1 Mio)
56)
Josef Ostermair, Hofmarkkirche bekommt höhere Priorität,
Dachauer Nachrichten vom 16.11.2023 (Renovierung)
58)
Josef Ostermair, Hoffnung für die Hofmarkkirche vom 15.3.2024
(Renovierung)
59)
Josef Ostermair, Hofmarkkirche: Jetzt soll Stiftung helfen, Dachauer
Nachrichten vom 3.9.2024
(Renovierung)
60)
Dorothea
Friedrich, Leidensweg einer Kirche, DAH-SZ vom 11.10.2024 (Renovierung)

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