Pfarrkirche
St. Benedikt in ODELZHAUSEN
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Kurzbeschreibung
Datenblatt
Die Pfarrkirche St.Benedikt
in Odelzhausen steht weithin sichtbar über dem Ort und dem
Glonntal.
Eine Kirche wird erstmals in einer Schenkungsurkunde
aus dem Jahr 814 unter dem Namen " Otolteshusir erwähnt.
Nach den Ungarneinfällen im 10.Jh. wurde das Gebäude
neu errichtet.
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Kirche unter der Bezeichnung
"Otolshausen" als eine der Filialkirchen der Pfarrei Sulzemoos
genannt. Ebenso in der Matrikel von 1524, in der sie als
Marienkirche "filia B.Virginis in Odeltzhausen" aufgeführt
ist. Damals stand hier die gotische Kirche, die um 1400 gebaut
worden war.
Nach der Brandschatzung im 30jährigen Krieg musste das Gotteshaus
wieder aufgebaut (1687) und innen provisorisch neu eingerichtet
werden. Als man 1730 endlich genügend
Geld hatte, stattete man die Kirche im Stil des Frührokoko
mit Stuck und Deckengemälden aus.
Bei der heutigen Kirche handelt es sich um eine völlige Neugestaltung
aus dem Jahr 1891. Dabei wurde die Decke
einschließlich Putz und Gemälden um drei Meter angehoben
und ein neues Kirchenschiff mit Nebenschiffen darunter gebaut. Eine
Meisterleistung der damaligen Ingenieurskunst.
Eine eigenständige Pfarrei wurde Odelzhausen erst 1923;
als Filialen wurden Miegersbach und Essenbach zugeteilt.
Der 46,5
m hohe Turm stammt im unteren,
quadratischen Teil noch aus dem Mittelalter, der obere, achteckige
Teil aus den Jahren 1891/92.
Im Turm hängen vier Glocken, von denen eine im Jahr 1927,
die übrigen drei 1949 gegossen wurden.
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Stuck im Altarraum
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Die Pfarrei Odelzhausen hat zwei
Filialen: Essenbach, Miegersbach.
Seit 1979 bildet sie zusammen mit den Pfarreien Egenburg, Einsbach, Ebertshausen,
Pfaffenhofen, Sittenbach und Sulzemoos den Pfarrverband Odelzhausen.
Innenausstattung
Die Kirche wirkt
innen -seit der spektakulären Anhebung des Daches 1891- wie
ein prächtiger Theatersaal.
Chor und Langhaus sind mit
zarten Bandel-werkformen stuckiert. Die Deckenfresken
malte Franz Mayr aus Dachau (1735). Themen der vielen größeren
und kleineren Gemälde sind die Glorie und Leben des hl. Benedikt,
sowie die Anbetung der Hirten und Verkündigung Mariens (Langhaus)
Ein Teil der Kirchenausstattung
stammt aus dem bei der Säkularisation (1803) abgeris-senen
Kloster Taxa.
So z.B. am Hochaltar das frühere Gnaden-bild (1618)
die prächtige Doppelkanzel und
vier ovale Votivbilder (17.Jh.)
im Altarraum.
Choraltar
Der 3,20 Meter breite und raumhohe Chor-altar stammt
aus der Zeit um 1895. Es ist signiert mit: "Gefasst u. Vergoldet
von Jg:Rampfmoser Malermeister in Nymphenbg".
Im Altarauszug ein Bild des hl.Benedikt mit Schlange im Kelch.
In der Mittelnische das frühere Gnadenbild von Taxa,
die Muttergottesfigur von 1618.
Assistenzfiguren sind Schnitzfiguren der Heiligen Joachim
und Anna um 1500.
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23 Details (Altäre, Kanzel, Kirchenstühle,
Taufbecken, Figuren, Gemälde) per Mouseklick
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Auch die prächtigen Seitenaltäre
sollen aus der Klosterkirche Taxa stammen. Sie wurden um 1895
neu gestaltet. Sie behandeln auf ihren Altarblättern die Themen Gnadenstuhl
(links) und Herz-Jesu (rechts). An der Predella
stehen neben dem Tabernakel schöne Klosterarbeiten hinter Glas mit
mehr als 100 Reliquien namentlich genannter Heiliger.
Der Zelebrationsaltar
(Volksaltar) wurde 2002 von dem in Windach am Ammersee lebenden Bildhauer
und Theologen Franz Hämmerle geschaffen. Der Altar besteht aus rötlich
strukturiertem Marmor.
An den Wänden
des Altarraums hängen vier ovale Votivbilder
(17.Jh.) aus dem Kloster Taxa, die die Entwicklung der Wallfahrt in Taxa
darstellen
Ebenfalls aus Taxa stammt die prächtige
Kanzel. Bei der Neuausstattung der Kirche
um 1895 wurde sie aber verändert. Sie besitzt einen Doppelkorb; so
können die Prediger auch von den Gläubigen in den Seitenschiffen
immer wieder gesehen werden. Sie
stützt sich auf eine Säule, die durch rundbogige Blendarkaden
gegliedert ist. Ihr Holz ist grün-gelb marmoriert und mit vergoldetem
Schnitzdekor aus der Zeit um 1900 versehen. Wahrscheinlich
kam die Kanzel aus dem 1803 aufgelösten Kloster Taxa.
In die Wände des Kirchenschiffs
sind innen und außen 17 Epitaphe
(Grabplatten) für frühere Hofmarksherren und Pfarrer eingelassen.
In die Rundbogenfenster sind viele
kleinere Glasbilder eingefügt. Sie
stammen wohl aus der Umbauzeit 1890/93 und zeigen vor allem Symbole von
Kirchenlehrern und Evangelisten.
In der
Kirche sind folgende Heilige als Gemälde oder als Figur dargestellt:
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St.Benedikt auf Deckengemälde
1735 |
-
St.Florian, Figur im Altarraum,
1700 |
-
St.Maria, Gnadenbild
Taxa.1618 |
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St.Benedikt Szenen aus d.Leben 1735 |
-
St.Sebastian, Figur im
Altarraum, 1890 |
-
St.Maria/Pieta
Glasgemälde, 1890 |
-
St.Benedikt Bild
im Choraltarauszug,1895 |
-
St.Antonius,
Figur im Langhaus, |
-
St.Maria,
auf Wandgemälde, 1892 |
-
St.Benedikt Fenstergemälde,
1890 |
-
St.Barbara, auf Chorbogenbild
|
-
St.Maria Deckengemälde,
1707 |
-
St.Papst Gregor
Fenstergemälde, 1890 |
-
St.Anna,
Choraltarfigur, 1895 |
-
St.Maria,
als Mater dolorosa, 1767 |
-
St.Johannes d.Täufer,
auf Chorbogenbild |
-
St.Leonhard, Figur im Altarraum,
1900 |
-
St.Ap.Johannes, Chorbogenbild
|
-
St.Joh. d.Täufer,
auf Taufstein, |
-
4 Evangelisten,
Fenstergemälde, 1890 |
-
St.Petrus, Chorbogenbild
|
-
St.Augustinus, Figur
im Altarraum, 20.Jh. |
-
St.Joachim, Choraltarfigur,
1895 |
-
St.Paulus, Chorbogenbild
|
-
St.Josef
auf Wandgemälde, 1892 |
-
St.Michael, auf Chorbogenbild
|
-
St.Laurentius, auf
Chorbogenbild |
-
St.Josef,
Figur im Langhaus, |
-
St.Katharina, auf Chorbogenbild
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Denkmal
Die Kirche gehört
zu den Baudenkmälern der Gemeinde Odelzhausen
31)
.
In der Denkmalliste ist sie unter der AktenNummer D-1-74-135-1; Schulstraße
9; dreischiffige Säulenbasilika mit eingezogenem, fünfseitig geschlossenem
Chor, im nördlichen Winkel Turm mit kurzem Oktogon und Spitzhelm, im Kern
spätmittelalterlich, um 1730 barockisiert, 1891/92 umgestaltet und um
die Seitenschiffe erweitert; mit Ausstattung "
aufgeführt.
Was
noch interessiert...
Gottesdienstzeiten erfahren Sie auf der Internetseite des Pfarrverbands
Odelzhausen. Klicken
Sie hier...
....................................................................................
Alte Zeitungsberichte
über das Pfarrleben in der Pfarrei St.Benedikt von 1877-1970;
klicken Sie hier...
....................................................................................
Glockengeläute
Von den Glocken der Pfarrkirche gibt es Audioaufnahmen auf Youtube.
Wenn Sie es hören möchten, klicken
Sie hier
Es
handelt sich um Feierabend-Einläuten am 16.7. 2011 um 14:00
Uhr.
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Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Ortschaft
Odelzhausen dürfte in der Zeit um 600 gegründet worden sein.
Darauf deutet der Ortsname mit der Endung -hausen hin. Allerdings siedelten
hier schon in der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (4000 bis 2000 v.Chr.)
Menschen.
Während der Römerzeit gehörte das Gebiet zur Provinz Raetien
mit der Hauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg). Danach herrschte hier
ein Ortsadel, zu dem auch die Familie Otolt, die Namensgeber von Odelzhausen
gehört haben dürfte. Danach löste sich eine Vielzahl von
Grundherren ab, darunter waren die Eisenhofer, die Edlen von Auer-Pullach,
die Grafen von Scheyern, die Minnuccis und die Grafen v.Hundt.
Im Jahr 1568 veröffentlichte
der Kartograph Philipp Apian 24 Landtafeln, die zusammen eine
Landkarte (im Maßstab 1:144.000) des noch mittelalterlichen
Bayern bildeten. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19.
Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.
In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur die
bedeutenden Orte mit Gebäuden dargestellt. Dazu zählt auch
Odelzhausen. Es wird sogar zweimal dargestellt: Als Gesamtkomplex
in der Karte und etwas detaillierter in der Landesbeschreibung. Es
sind, wie Dr.Peter Dorner schreibt, authentische Ansichten der betreffenden
Schlösser und Burgen.
Apian beschrieb Odelzhausen als "arx permagna et vetusta",
als weitläufiges Schloss mit langer Geschichte. Es war im 14./15.Jh
ausgebaut worden, als Odelzhausen Grenzbefestigung zwischen den zeitweise
verfeindeten Herzogtümern Oberbayern und Niederbayern war. Zu
Apians Zeiten gehörte das Schloss der Familie Auer aus Pullach.
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Holzschnitt
des Schlosses Odelzhausen
in der Landesbeschreibung 1568.
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Odelzhausen
lag zu Zeiten der dritten Landesteilung ab 1392 an der Grenze zwischen
dem Gebiet des oberbayerischen Herzogs Ludwig dem Gebarteten und dem ingolstädtischen
Vetter Herzog Ludwig dem Gebarteten. Die ständigen Streitereien und
Kriege zwischen den beiden erhöhten die Bedeutung von Odelzhausen,
die so für 55 Jahre eine wichtige Grenzburg war. Das und Weiteres
zur Geschichte der Schloss- und Hofmarksbesitzer von Odelzhausen und Höfa
finden Sie im Historischen Atlas von Bayern, der 1958 von der Kommission
für Bayerische Landesgeschichte unter Max Spindler herausgegeben
wurde. 52)
Sie können den Bericht hier
lesen...
Geschichte
der Kirche
Eine Kirche
in Odelzhausen (Otolteshusir) wird erstmals im Jahr 814 genannt,
als sie in einem Gerichtsstreit dem Bischof von Freising zugesprochen
wurde (Urkunden-Nr.327 der Freisinger Traditionen). Der adelige Priester
Freido hatte, um seines Seelenheiles willen, die (von ihm erbaute ?) Kirche
in Odelzhausen (sowie eine weitere im nahen Umbachtal) zusammen mit seinem
Bauernhof an den Mariendom des Bistums Freising übergeben. 35)
.
Dies wollten drei Männer namens Hunprecht, Hroadleoz und Ermanrich
(einer der drei war ein Verwandter Freidos) nicht anerkennen und erhoben
am 2.10.814 bei einer Gerichtsversammlung in Bergkirchen unter Vorsitz
des Freisinger Bischofs Hitto und des Vertreters der fränkischen
Herrschaft, des Grafen Engilhard, selbst Anspruch auf das Gotteshaus (und
auf den dazugehörenden Bauernhof). Sie begründeten dies damit,
dass die Schenkung des Priesters Freido nicht beurkundet sei. Das war
tatsächlich der Fall, weil Freido zwar noch die Schenkung einer Kirche
im Umbachtal am 18.9.814 schriftlich vollzogen hatte; für Odelzhausen
war dies zwei Wochen danach vorgesehen. Doch die Beurkundung gelang nicht
mehr, weil Freido vorher starb. Mehrere Edle schworen, sie hätten
gehört, wie der Priester Freido kurz vor seinem Tod geäußert
habe, er wolle auch die Odelzhauser Kirche dem Mariendom in Freising vermachen.
Ja, sie bezeugten, dass Freido die Odelzhauser Kirche schon dem Vorgänger
Hittos, dem Bischof Atto (783-811) anlässlich der Kirchweihe versprochen
habe.
Demnach muss Bischof Atto die Kirche schon vor 811 geweiht haben. Angesichts
dieser klaren Aussagen zogen die Kläger ihre Klage zurück; die
Kirche verblieb bei Freising. Unter Beteiligung vieler Edelleute, die
in der Urkunde als Zeugen aufgeführt sind, wurde die Übereignung
durch das Überreichen eines Sakramentars nochmals vollzogen.
Dr.Walter Kick hat die Urkunde
vom 2.10.814 aus dem Lateinischen übersetzt; wenn Sie sie lesen möchten,
klicken Sie hier...
Zur damaligen Zeit
wurden Kirchen in der Regel von Adeligen gebaut. Sie stellten auf eigene
Kosten Priester ein, die die Seelsorge im Besitztum und Umgebung durchführten.
Das Bistum hatte kein Mitspracherecht. Die Bischöfe versuchten, das
Kirchenwesen zu organisieren und unter ihrer Hoheit Pfarreien einzurichten.
Da das Recht auf der Seite der Adeligen lag und Zwang und Gewalt ausschieden,
blieben als einzige Möglichkeit die Schenkung, um die Kirchen in
die Obhut des Bistums zu bekommen. Dies gelang dadurch, dass den Adeligen
als Gegenleistung Vergebung ihrer Sünden versprochen wurde oder dass,
wie hier in Odelzhausen, ein adeliger Priester, der in der Regel ehe-
und kinderlos war, sein Erbe aus Überzeugung ganz oder teilweise
dem Bistum vermachte. Allein aus der 24jährigen Regierungszeit des
Bischofs Hitto (811-835) sind 258 Güter- u. Kirchenschenkungen an
das Bistum Freising verbürgt.
1100 Jahre war Odelzhausen eine Filialkirche der Urpfarrei Sulzemoos.
Zum Patron des ursprünglich sicher nur kleinen, hölzernen Kirchleins
in "Otolteshusir" wurde der heilige Benedikt bestimmt. Einige Heimatforscher
gehen davon aus, dass Odelzhausen durch ein Benediktinerkloster gegründet
worden ist - vielleicht von Altomünster aus. Andererseits ist darauf
hinzuweisen, dass noch 1524 St.Maria als Kirchenpatronin genannt wurde.
Bei den Ungarneinfällen
im 10.Jh (Schlacht am Lechfeld 955) haben der Ort Odelzhausen und seine
Kirche sehr stark gelitten. Dazu schrieb Graf Hundt in seinem 1854 erschienenen
Buch "Alterthümer
des Glonngebietes": 42)
.
|
"Unter
den Agilolfingern brachen die Slaven und Avaren öfter in das
Land; unter Karl des Großen schwachen Nachfolgern wurden die
Ungarn übermächtig. Gegen die mit Windeseile daher stürmenden
wilden Schaaren lag in vereinzelter Tapferkeit seine Rettung. Ihre
Raubzüge wiederholten sich, alle offenen Wohnstätten versengend
und verheerend, ein halbes Jahrhundert hindurch. Alles mußte
vor ihnen fliehen, und flüchten, wo nicht die damals so seltenen festen
Städte in der Nähe lagen, in die noch sehr ausgedehnten Waldungen,
dort sich verborgen haltend, bis die rasch vordringenden Heere vorüber
waren, manchmal sogar sich Gelegenheit bot, aus dem Hinterhalte hervorzubrechen,
und die aus tüchtigen Niederlagen in aufgelöster Flucht
rückkehrenden Feinde in einzelnen Haufen zu bekämpfen und zu
vertilgen." |
Als die Ungarn 955
am Lechfeld endgültig besiegt worden waren, hat man die Odelzhausener
Kirche wohl neu errichtet - möglicherweise diesmal aus Stein anstelle
der früheren Holzkonstruktion.
Konradinischen
Matrikel 1315 02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315, dem ältesten Kirchenverzeichnis der
Diözese Freising, wurde die Filiale "Otolshausen" genannt.
Sie hatte schon damals einen Friedhof; dies spricht für eine gewisse
regionale Bedeutung.
In dieser Matrikel wird (wohl als spätere Anmerkung) auch das Ausenkoferische
(Eisenhofer'sche) Beneficium auf dem Lampertusaltar in Odelzhausen angesprochen,
das aus dem Jahr 1300 stammen sollte, tatsächlich wohl erst später
eingerichtet wurde (lt. Urkunde vom 11. Nov.1363). Franz Keimer spricht
sogar erst vom Jahr 1403, wie aus der bischöflichen Bestätigung
vom 3.August 1406 hervorgehe. Diese wurde von Erzbischof Berchtold von
Salzburg ausgestellt, der auch das Bistum Freising verwaltete.
Gotischer
Umbau um 1400
In der Zeit zwischen 1350 und 1450 wurde die Kirche im gotischen Stil
umgebaut. Schon dieser Bau soll nach Franz Keimer drei Altäre besessen
haben, die dem hl.Benedikt, dem hl. Lampert und der Gottesmutter geweiht
waren.
Eisenhofer'sches Benefizium 1403
Nach einer Indersdorfer Überlieferung war dieses Benefizium Sühneleistung
für einen Turnierunfall in München. Ritter Görg hatte seinen
Gegner Hanns von Weichs mit der Lanze mit solcher Wucht vom Pferd gestoßen,
dass sich dieser beim Sturz das Genick brach. Ein normaler Unfall war
das nicht, weil die beiden Kontrahenten kurz vorher gestritten hatten.
Nach den Turnierregeln hätte der Zweikampf nur nach vorheriger Aussöhnung
stattfinden dürfen. Die Stiftung diente der Seelenruhe von Ritter
Görg, der später sogar als Laienbruder ins Kloster Indersdorf
eintrat und dort 1430 während einer Pestepidemie starb.
Das
Benefizium von 1406 (oder von 1363) bestand aus neun größeren
und kleineren Bauernhöfen in Odelzhausen, Unterumbach und Hohenzell,
ferner 300 Tagwerk Holz. Görgs Bruder Ulrich stiftete eine weitere
Hofstatt, die Gräfin Ysen noch ein Haus in Hadersried.
Odelzhausen war so eine reiche Kirche geworden. Ein Teil des Waldbesitzes
gehört bis heute zur Kirchenstiftung. In der Urkunde vom 30.6.1406,
die im Diözesanarchiv München aufbewahrt wird, bestätigt
Görg der Awsenhover zu Ötoltzhawsen, dass er einen neuen
Lampertusaltar und eine ewige Messe in der Kirche St.Benedikt zu Odelzhausen
gestiftet hat und dem "Kaplan des Altars" (Benefiziaten)
und dessen Nachfolgern die in der Urkunde genannten Güter sowie
Gülten mit allem Zubehör als Eigen gibt; außerdem
setzt er deren Pflichten fest. 57)
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Auszug aus der Karte von
Apian 1568
Vergrößerung per Mouseklick
|
Die Filiale Odelzhausen konnte
sich so einen eigenen Priester am Ort (Benefiziaten) leisten,
dessen Hauptaufgabe es war, "all tag zu der Zeit, als die sun aufgeht"
eine Messe mit kurzem Vortrage für das ewige Heil der Eisenhofer Sippe
und aller gelaubigen Seellen" zu lesen Er wurde deshalb auch Frühmesser
genannt. Außerdem hatte er dafür zu sorgen, dass am Lampertusaltar
immer eine Öllampe brannte. Der Stiftungsbrief lädt dem Beneficiaten
keine seelsorgliche Verpflichtung auf; er hat nur auf Ansuchen Aushilfen
(z.B. im Beichtstuhle) zu leisten. So hielt er neben dem Dienst in Odelzhausen
Messen in Miegersbach und half dem Pfarrer in Sulzemoos. Daneben war der
Benefiziat auch mit dem Amt des Schlosskaplans bei der Stifterfamilie betraut.
Die Einkünfte aus dem Benefizium betrugen 1870 rd. 770 Gulden.
Sunderndorfer'sche Matrikel 1524
02)
Nach der Sunderndorfer'schen
Matrikel aus dem Jahr 1524 war die Kirche in Odelzhausen der
Jungfrau Maria geweiht ("filia B.Virginis in Odeltzhausen cum sepulturis)".
Die Pfarrei Sulzemoos war dem Pfarrherrn Eberhard von Hiernheim übertragen,
der gleichzeitig auch Pfarrer von Aubing und Domkapitular in Freising
war. Er entstammte dem schwäbischen Adel und machte eine geistliche
Karriere: zunächst als Domherr in Augsburg, dann als Domprobst und
Archidiakon in Salzburg und schließlich als Bischof von Eichstätt.
Das Präsentationsrecht (Vorschlagsrecht für die Besetzung
der Pfarrer-Stelle) für dieses Benefiziat in Odelzhausen besaß
der Freiherr Auer ("Nobilis Awer"). Die Seelsorge vor Ort versah
1524 der Benefiziat Christoph Scheirer, der aus dem o.a. Benefizium bezahlt
wurde, das 60 Gulden jährlich abwarf. Scheirer war übrigens
auch Pfarrherr von Sittenbach; dort überließ er die Seelsorge
einem Vikar. Das hatte den Vorteil, dass er die Einkünfte als Pfarrherr
und als Benefiziat erhielt und nur den Vikar zu bezahlen hatte.
Visitationsbericht
von 1560 40)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung aller Pfarrer und Pfarreien an.
Die Visitation wurde durch bischöfliche und durch herzogliche Bevollmächtigte
durchgeführt. Grund war die durch die Reformation Luthers (1517)
entstandene religiöse Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums
zur Zerrüttung des geistlichen Lebens geführt hatte. Durch die
Visitation wollte der Bischof einen detaillierten Einblick in die religiöse
Situation der Pfarreien gewinnen. Insbeson-dere sollte festgestellt werden,
ob die Pfarrer und die Gläubigen noch die katholische Lehre vertraten
oder der neuen Lehre anhingen. Daneben interessierte die Prüfer die
Lebensführung der Pfarrer sowie Umfang und Qualität ihrer religiösen
Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Sulzemoos ist auch Odelzhausen (damals
unter der Bezeichnung "Ödeltzhausen") kurz erwähnt.
In Odelzhausen wirkte damals der vorher erwähnte Benefiziat als sog.
Frühmesser. Über ihn enthält der Bericht folgende Aussagen:
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Cooperator/Frühmesser
zu Odelzhausen
Der Frühmesser heißt Jakob Eirl. Er wurde in Aichach
geboren. Nach dem Theologiestudium in Salzburg und Ingolstadt wurde
er 1548 in Dillingen zum Priester geweiht. Einige Jahre war er in
der Pfalz tätig; doch von dort sei er "durch die Lutherey
vertriben worden". Die Primiz feierte er in seiner Vaterstadt
Aichach. Seit 7 Jahren ist er Frühmesser in Odelzhausen. Da
der Sulzemooser Pfarrer derzeit keinen Kooperator hat, verrichtet
Eirl auch diese Aufgaben.
Eirl predigt -wie der Pfarrer- aus katholischen Büchern und
verhält sich auch sonst katholisch; insbesondere bei der hl.Messe,
den Ceremonien, bei der Anrufung der Heiligen, bei den Glaubensgrundsätzen
und bei den Werken. Er glaubt an die 7 Sakramente, die er auch aufzählen
und erklären kann.
Das junge Volk beichtet (in Odelzhausen) zweimal im Jahr, die Alten
nur einmal.
Der Frühmesser hat eine Köchin und mit ihr 3 Kinder. Die
Bemerkung "Sey sein dienerin" soll wohl aussagen, dass
sie nicht seine Ehefrau ist. Für eine Ehe waren damals keine
kirchlichen Zeremonien nötig; die Erklärung der Eheleute
reichte aus.
Odelzhausen hat 200 Communicanten, die bei der Reformation alle
katholisch geblieben sind. Auch der Hofmarksherr Auer ist weiterhin
katholisch. Für das Abhalten der Frühmesse erhält
der Frühmesser 50 Gulden jährlich. Davon ab gehen die
Ausgaben für Wachs und Öl.
Kirche in
Odelzhausen
Das Einkommen der Kirche liegt bei 9 Gulden und etlichen Pfund Wachs.
Die Kirchenrechnung erstellt der Hofmarksherr Wilhelm Auer kostenlos.
Vermögen der Kirche ist nicht vorhanden; die Schulden betragen
55 Gulden. Vor drei Jahren wurden 150 Gulden gestohlen ["Seien
vor dreien jarn von disem gottshauß gestolen worden 150 fl."]
In der Kirche sind 4 "wol getzierte" Altäre vorhanden.
Dazu ein Taufstein und ein gut verschlossenes Sakramentshaus mit
Ewig-Licht-Leuchte. Die geweihten Hostien und die hl.Öle werden
rein behandelt. Das Taufwasser befindet sich in einem Krügl.
An liturgischen Geräten sind vorhanden: eine kleine Messingmonstranz,
ein Silberkreuz ["ain silbrins creutz"] und zwei
Kelche; vor drei Jahren sei in der Kirche von Odelzhausen 3 Kelche
gestohlen worden.
Des Weiteren sind vorhanden: 3 Corporale, 6 Messgewänder unterschiedlicher
Qualität ["hat 6 meßgewandt, guet und beß"],
3 Messbücher, ein Buch über die Beerdigungsriten, ein
zerrissenes Buch mit Stundengebeten, ein Psalmenbuch.
In der Messe werden
nur Gesänge nach altem Brauch angestimmt.
Um die Kirche ist ein Friedhof angelegt.
In Odelzhausen gibt es ein Mesnerhaus. Mit dem Mesner sind sie zufrieden
["Mesner helt sich wol"].
Der letzte Satz über Odelzhausen lautet: "Sonst kain mangel".
|
...vollständiger Bericht über die Pfarrei Sulzemoos ...
1560
wurde das Patronat der Kirche nicht erwähnt. In der Patronalmatrikel
von 1561 von Sundersdorfer wird bei "Ödeltzhausen" St.
Lampertus genannt.
53)
Ausschnitt aus der Karte von
Georg Philipp Finckh von 1655
|
Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten feindliche
Heere mehrfach die Gegend und brannten Schloss und Kirche von Odelzhausen
nieder. Die Hälfte aller Menschen im Landgericht Dachau kam
durch Kriegshandlungen und die Pest ums Leben. Auch die Odelzhauser
Kirche wurde schwer beschädigt
und wurde -wie das Schloss- niedergebrannt. Der Wiederaufbau zog
sich bis 1687 hin.
50)
Um
das Jahr 1730 waren wieder genügend finanziellen Mittel
vorhanden, um die Kirche zu barockisieren. Dabei beließ man
den gotischen Chor und den mittelalterlichen Unterbau des Turmes
an der Nordseite, errichtete aber ein neues Kirchenschiff. Außerdem
wurde die Kirche im Inneren im Stile des Barocks bzw. Frührokoko
neu ausgestattet.
Einer der Hauptfinanziers waren wohl die Grafen Minucci; die Kirche
St.Benedikt war damals ihre Hofmarkkirche.
|
Schmidt'sche Matrikel 1738/40
02)
Acht Jahre nach
dem Kirchenbau besuchte der Freisinger Kanonikus (Domherr)
Schmidt alle Pfarreien der Diözese Freising und beschrieb in
der nach ihm benannten Matrikel (Schmidt'sche
Matrikel) kurz auch die Filialkirchen (Odelzhausen
war damals noch Filiale der Pfarrei Sulzemoos). Zur "Ecclesia
filialis s.Benedicti in Odelzhausen" bemerkte er, die Kirche
sei unter den Kirchen im ländlichen Raum ein besonders edler
Bau. Er habe drei Altäre. Der Hochaltar sei dem hl. Abt Benediktus,
die Seitenaltäre der Jungfrau Maria und dem hl.Lantpertus geweiht.
Im Lantpertusaltar werde das Haupt des Katakombenheiligen
Felix aufbewahrt. Schmidt erwähnt auch das Benefizium des
Jahres 1406. Der aktuelle Benefiziat heiße Joseph Pek und sei
1710 installiert worden. Auch er müsse die Abgabe "dat pro
primis fructibus" beim Wechsel des Freisinger Bischofs zahlen.
Die Summe betrage 10 florenos (Goldmünzen). Wohl auch einen Teil
der Stiftung stellte das Benefiziatenhaus dar, das von Schmidt als
sehr gut geeignet eingeschätzt wird.
Das Kirchweihfest von Odelzhausen falle auf den Sonntag vor Jakobi
(25.Juli). Im Friedhof um die Kirche stehe ein Beinhaus, schrieb er.
Im Turm hingen zwei geweihte Glocken. In der Kirche befänden
sich auch die Gräber der adeligen Familien "Auer, Leonroth,
Hund, Ausenhoffer de Beccaria". Die Einnahmen verwalteten der
Pfarrer und der Hofmarksherr von Odelzhausen ("Comes de Minuzi").
Der Bericht schließt mit dem Satz: "Das Vermögen dises
Gottshauses hat sich letzthin auf 882 fl. (=Gulden), 30 kr.(=Kreuzer)
und 3 1/2 hl.(=Heller) erstreckhet". |
Kirche
1701
|
In der Schmidt'schen
Matrikel ist auch die Schlosskapelle kurz erwähnt. Sie besitze
einen Altar, der zu Ehren der Jungfrau Maria errichtet sei. Das Kirchweihfest
falle auf den Sonntag nach Bartholomaei (24.Aug), heißt es dort.
Erster
Koalitionskrieg 1796 19).
Im Ersten
Koalitionskrieg (auch als "Franzosenkrieg" bezeichnet) wurde
Odelzhausen ab 1796 zum Kriegsschauplatz und zum militärischen Durchzugsgebiet.
Nach einem Angriff der Armeen von monarchistischen Ländern Europas
auf das revolutionäre Frankreich mit dem Ziel, die Revolution wieder
rückgängig zu machen, überflutete im Gegenschlag das französische
Revolutions-heer auch Bayern.
Zunächst schlug General Moreau die Österreicher bei Friedberg;
die geschlagene Armee zog sich über Odelzhausen in Richtung München
zurück. Die Bewohner von Odelzhausen, Pfaffenhofen und Egenburg vergruben
ihre Wertsachen in den Gärten und warteten mit Bangen auf die nachdrängenden
Franzosen. Diese plünderten die Häuser, raubten alles, was sich
tragen ließ, und holten das Vieh aus dem Stall. Sie jagten Hühner
und Gänse im Hof und spießten sie mit ihren Bajonetten auf.
Als die Franzosen sich später aus taktischen Gründen zurückziehen
mussten, wählten sie wieder den Weg durch das Odelzhausener Umland.
Ihnen folgten die Österreicher auf dem Fuß. Zu allem Übel
trat danach eine verheerende Viehseuche auf, der die letzten verbliebenen
Tiere zum Opfer fielen. Über Schäden am Kirchengebäude
ist nichts bekannt.
Säkularisation
1803
Eine (auch wirtschaftliche)
Blüte erreichte Odelzhausen zur Zeit der Säkularisation
in den Jahren 1802/1803. Odelzhausen war der Gewinner des Niedergangs
von Kloster Taxa. Das Gnadenbild aus der Klosterkirche von Taxa
wurde in die Odelzhausener Kirche übertragen und auf dem Hochaltar
aufgestellt. Später kamen noch drei Altäre, die Kanzel,
Teile des Speisgitters, eine Glocke und die vier noch jetzt im Chor hängenden
Ölbilder über die Entstehung der Wallfahrt Maria Stern dazu.
Votivbild
als Dank für die
Hilfe der Gnadenmutter
von Odelzhausen
|
Als
neue Wallfahrtsstätte gewann Odelzhausen rasch großen Zulauf.
Da auch das Recht zur Abhaltung von sechs Jahrmärkten von Taxa
nach Odelzhausen gewandert war, kurbelte die Wallfahrt auch das Wirtschaftsleben
an. Beides ergänzte sich: Der Opferstock in der Kirche sei so
schnell gefüllt worden, dass man einen Nebenstock und eine Täzn
[= Blechnapf] auflegen musste.
Links sehen Sie ein Votivbild,
das 1823 als Dank für Taxa-Muttergottes in Odelzhausen gestiftet
wurde.
Der Text auf dem Bild lautet:
|
"Anno
1823 den 17.April kam unversehens in Großberghofen eine
fürchterlich große Feuers-brunst aus, wo bey mehr
als der dritte Theil ein Raub der Flamen geworden. Bey dieser
mit Sturmwind begleiteten Feuersgefahr, verlobte sich Maria
Anna Seitz von Hier zur gnaden Mutter in Odelzhausen durch gebeth
und Opfer, wobey der Knälnhof nebst Haus und Stadl Wunderbar
errettet worden. Gott und seiner göttlichen Mutter sey
ewiger Dank gesagt." |
|
Im Jahre 1826 scheiterte ein Versuch
von Geschäftsleuten (Kramer, Metzger, Bäcker, Wirt) aus Taxa,
das Gnadenbild in ihre neu erbaute Kapelle zurück zu holen. Doch in
der folgenden Zeit ließ der Wallfahrtsbesuch auch in Odelzhausen nach.
Seit etwa 1830 verlagerte er sich die Wallfahrt und mehr zur Marienkapelle
in der Geiselwies.
Bruderschaft 1840
Im Jahr 1840 wurde eine Scapulierbruderschaft vom Berge Carmel gegründet.
Das Hauptfest wurde am Scapulierfest (Sonntag nach dem 16.Juli) gefeiert.
Nebenfeste waren der Sonntag vor der hl.Kreuz-Auffindung (=3.Mai) u. vor
Michaeli (=29.Sept). An den Festtagen wurde ein Amt mit Predigt und Procession
celebriert. Bruderschaftsvermögen rd. 1900 Gulden.
Die Bruderschaft bestand jedenfalls im Jahr 1874 noch.
Um 1850 schreibt Dr.Deutinger,
in Odelzhausen sei neben dem Benefiziaten auch der Cooperator von Sulzemoos
als Expositus tätig. Odelzhausen wurde also von zwei Geistlichen
seelsorgerisch betreut. Auch Deutinger bestätigt, dass "nach
der Demolierung der Klosterkirche in Taxa das in derselben verehrte Bild
der Mutter Gottes (nach Odelzhausen) übersetzt" worden
sei.
Beschreibung 1874 39)
Um das
Jahr 1870 erstellte der Dombenefiziat Anton Mayer eine Statistische Beschreibung
des Erzbisthums München-Freising und veröffentlichte sie 1874
als Buch. Darin ist im Kapitel über die Pfarrei Sittenbach auch die
Expositur Odelzhausen enthalten.
Mayer schreibt:
|
Geographie:
"Odelzhausen, ehem.Hofmark, an der Hauptstraße von München
nach Augsburg im Glonnthale gelegen, mit schönem Schlosse. Im
Bezirk der Expositur, zu der auch die Kirchen in Essenbach und Miegersbach
und Oberumbach gehören, leben 852 Seelen (in 124 Häusern).
Im Ort Odelzhausen selbst wohnten 274 Gläubige in 33 Häusern.
Pfarrei: Präsentationsrecht liegt beim Domkapitel in Freising
(= das Domkapitel, der engste Mitarbeiterstab des Bischofs, war
eine eigenständige juristische Person, die unabhängig vom
Bischof selbst kirchlichen Besitz und Rechte haben konnte). Der
Expositus übt die volle Seelsorge in Odelzhausen aus und ist
auch Local-Inspektor der Schule. Die Expositur-Rechnung enthält
475 fl. (=Gulden) Einnahmen und 3 fl. Ausgaben, was einen Reinertrag
von 472 Gulden ergibt. Das Pfarrhaus (Expositurhaus) wurde 1838 von
der Gemeinde Odelzhausen erbaut und wird auch von ihr erhalten.
Kirche: Erbauungsjahr unbekannt. Stillos. Geräumigkeit hinreichend.
Spitz-Thurm mit 3 Glocken (früher nur 2). Die größte
stammt aus dem Kloster Taxa, gegossen 1710 von J.M. Langenegger
in München, die mittlere vom Jahr 1865 (Gießer Schmid in
Augsburg), die kleine vom Jahr 1844 (gegossen von Jgnaz Beck in Augsburg).
Im Jahr 1803 wurde das Gnadenbild "Maria Stern" aus Taxa
hierher transferirt, und seitdem ist hier die Wallfahrtskirche. 3
Altäre, Orgel mit 8 Registern. Stiftungen: 43 Jahrtage, 12 Jahrmessen.
Bittgänge: zweimal nach Sulzemoos. Meßner und Cantor war
der Lehrer, der sich einen Gehilfen hielt. Kirchenvermögen: 14.300
Gulden. " |
Beschreibung 1895
06)
Die Odelzhausener Kirche ist auch im Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreiches Bayerns enthalten, die Gustav
von Bezold und Dr.Berthold Riehl im Auftrage des kgl.Staatsministeriums
des Innern, für Kirchen- und Schulangelegenheiten erstellt haben.
Im Bericht heißt es auf Seite 312:
Expositurkirche |
-
|
Innen
an der Nordwand des Schiffes: Christus am Kreuz, gutes Oelbild auf
Leinwand. Ende des 17. Jahrhunderts. |
-
|
Kanzel,
mit eingelegten Ornamenten. Schluss des 17. Jahrhunderts. |
Grabsteine:
|
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Außen
an der Südwand |
-
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Grabstein
der Maria Magdalena von Wildenstein, eine geborene Avin von Buelach,
des Christof von Wildenstein zue Wildbach . . . Hausfrau +1580, mit
der Auferstehung Christi und den beiden Wappen. H. 218, br. 105 cm.
|
-
|
Grabstein
des Johannes Baptista Freyherrn von Beccaria und Silano, Herrn zu
Gehwöningen vnd Hundthaimb der Churf Drlt. in Bayern Kriegs-
vnd Hofkammer-Rath, auch Haubt- Pfleger zu Abensperg vnd Altmanstain
+31. Dezember 1739 und der Johanna Regina Silvia Freyfrau von Beccaria
geb. von Ligsaltz von vnd zu Ascholding + 21. Nov. 1704. Mit den beiden
Wappen. Rother Marmor. H. 157, br. 82 cm. |
|
Im
westlichen Vorzeichen |
-
|
Grabstein
mit der Reliefhalbfigur eines Pfarrherrn; ohne Inschrift. Um 1600.
Rother Marmor. H. 130, br. 58 cm. |
-
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Grabstein
des Maximilianus Emanuel De Verita Comes de La Selva in Brogno + 28.
August 1747. Mit Wappen. Rother Marmor. H. 110, Br 63 cm. |
|
Im
Chor am Fussboden |
-
|
Grabplatte
des Osaicus comes de Minucci Dominus de Ollzhausen +3. Dez. 1755 im
85. Lebensjahr |
|
Innen
am Aufgang zum Chor
|
-
|
im
Fussboden Grabstein des Hanns Wiguleus Hundt von Lautterbach, Maximilian
Hertzog von Ober- und Niederbayern gewester Hofrath u. Truchsess +
3. November 1621 im 78. Jahr seines Alters Rother Marmor.
|
Ausstattung |
-
|
In
der Sakristei: Wassergefäss mit Hahn, Kupfer, unten bauchig,
mit gewundenen getriebenen Buckeln, am Hals 1682 und Monogramm. Kasten
aus Kloster Taxa; die einzelnen Fächer durch Pilaster getrennt;
mit eingelegten Ornamenten; um 1700. Casula, weiss, mit reichen Gold-
und Silberstickereien, mit der Jahreszahl 1618. Aus Kloster Taxa.
|
-
|
Wohl
aus derselben Zeit Kanzelbehänge, gelb, mit reichen silbergestickten
Ranken. H. Schloss. Erbaut in der Spätzeit des 17. Jahrhunderts. |
-
|
Ein
stattlicher Bau, aber ziemlich verwahrlost. Nur ein kleines Zimmer
hat noch eine Stuckdecke aus der Erbauungszeit und an den Wänden
Malereien auf Leinwand (Chinesen) aus dem 18. Jahrhundert. |
-
|
Ferner
ist ein Kamin mit einfachem Aufsatz, auf welchem ein Mädchen
mit einem Hund dargestellt ist, gleichfalls aus dem 18. Jahrhundert,
erhalten.
|
-
|
(Schloss)Kapelle:
Einrichtung aus der Erbauungszeit. |
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei.
1867: Gemeinde mit 360 Einwohnern, 106 Gebäuden
Ortschaft mit 241
Einwohnern in 67 Geb. (dazu Dietenhausen 49/19, Lucca 55/15, Todtenried
15/5)
04)
1876: Gemeinde mit 427 Einwohnern, 124 Gebäuden,
76 Wohngeb. 38
Ortschaft mit
300 Einwohnern in 85 Geb. (dazu Dietenhausen 58/19, Lucca
51/16, Todtenried 18/4)
1933: Gemeinde mit 539
Einwohnern
1939: Gemeinde mit 579
Einwohnern
2010: Gemeinde
mit 4312 Einwohnern
44
Umbau
1891
1891/92 wurde das
Langhaus der Kirche durch den Anbau von Seitenschiffen verbreitert,
mit Granitsäulen versehen und zur Säulenbasilika erweitert.
Der Turm wurde mit einem achteckigen Aufsatz und seiner heutigen Spitze
versehen. Die alte Flachdecke wurde nach Angaben des Mesners mitsamt
dem Putz und den Gemälden um 3 Meter (auf eine Innen-Gesamthöhe
von 10 Metern) angehoben, um die wertvollen Gemälde nicht zerstören
zu müssen. Für die damaligen Stand der Technik eine Meisterleistung.
Vor den Arbeiten war noch mit allen Arbeitern eine Bittandacht um
das Gelingen des Vorhabens abgehalten worden. Auch heute zeigt sich
noch kein Riss im Stuck oder den Fresken. Die Weihe nach der Erweiterung
der Kirche fand jedoch erst 10 Jahre später, am 20. April 1902,
durch Erzbischof Josef von Stein statt.
|
Anheben der Kirchenschiff-Decke 1891
|
Pfarrei Odelzhausen
1923 wurde die eigenständige Pfarrei Odelzhausen (mit den Filialen
Essenbach und Miegersbach) gegründet. Sie war vorher schon seit dem
19.Jh. eine Expositur. Die Pfarrei zählte im Jahr 2002 insgesamt
2056 Katholiken. Derzeit bildet sie mit den Pfarreien Egenburg, Einsbach,
Pfaffenhofen, Sittenbach und Sulzemoos den Pfarrverband Odelzhausen.
Über die Pfarrerhebung 1923 existiert ein Zeitungsbericht, den Sie
hier lesen können...
Die letzten Renovierungen wurde im in den Jahren 1990 und 2021
durchgeführt.
Berichte
aus der Pfarrei
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 120 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese oftmals in blumiger Sprache verfassten
Berichte beschäftigen sich nicht unmittelbar mit dem Kirchengebäude,
vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck aus der damaligen Zeit.
Meist werden Primizen oder Priesterjubiläen beschrieben, wie hier
auf der Seite für Odelzhausen. Wenn Sie die Berichte lesen möchten,
klicken Sie hier...
Baubeschreibung
Blick
von Westen
|
Die Kirche liegt etwas erhöht
im Ort inmitten eines ummauerten Friedhofs. Der stark eingezogene
Chor stammt noch aus spätgotischer Zeit und wird außen
durch zweifach abgetreppte Stützpfeiler verstärkt.
Das fünfachsige Kirchenschiff
(Langhaus) ist seit dem Umbau 1891 eine dreischiffige Basilika,
deren Schiffe durch massive Säulen aus Granit getrennt sind.
Die Außenwände sind in Traufhöhe durch horizontale
Bänder und Profilgesimse geschmückt. Das erhöhte
Mittelschiff besitzt ein Satteldach, die beiden Seitenschiffe Pultdächer.
Der 46,5 m hohe, durch Ecklisenen und umlaufende Simse gegliederte
Turm besitzt einen quadratischen unteren und einen etwas
eingezogenen achteckigen (oktogonalen) oberen Teil.
Der untere Teil stammt noch aus dem Mittelalter (vor 1400).
Das Turmuntergeschoss ist mit einem gotischen Kreuzgratgewölbe
überdeckt und besitzt zwei spitzbogige Fenster. Die zugemauerten
neuromanischen Schallfenster über den Ziffernblättern
der Uhr wurden aber erst nachträglich eingebaut.
Der obere Teil aus der Zeit um 1891 ist etwas eingezogen und achteckig.
Auf jeder Seite sind größere hochovale und darüber
kleinere querovale Schallfenster ausgebrochen.
Der Turm ist mit einer hohen Spitzhaube gekrönt. Im 2.Weltkrieg
wurde der Turm zerschossen und musste später wieder hergestellt
werden. Seit 2021 besitzt der Turm ein Kupferdach. Im Bild links
ist er noch mit Dachschindeln gedeckt.
Die Turmuhr wurde 1900 von der Fa. J.Neher & Söhne aus
München eingebaut.
|
Im Turm hängen vier Glocken:
- Die älteste, mit einem Gewicht von 12 Zentnern, stammt aus dem Jahr
1927 und wurde von der Glockengießerei Hamm
in Regensburg gegossen. Sie ist den Gefallenen des 1. Weltkrieges
gewidmet. Wegen ihrer Verzierung mit dem Zeichen der
Taxa-Muttergottes wird sie auch "Maria Stern Glocke" genannt.
In einer der Quellen 49
wird erklärt, die "Maria Stern Glocke" stamme noch vom Kloster Taxa
und sei die einzige Glocke, die
alle Kriege überstanden habe.
- Die übrigen drei Glocken wurden 1949
49
von Czudnochowsky in Erding gegossen
und am 9. Okt. geweiht.
Name
der Glocke |
Grundton
|
Gewicht
in kg
|
gegossen
in
|
Gießerei |
Sonstiges |
Maria-Stern-Glocke |
fis'
|
600
|
1927
|
Hamm in Regensburg
34 |
|
Christkönigsglocke |
d'
|
1400
|
1949
|
Czudnochowsky in
Erding |
Sterbeglocke |
Josefsglocke |
e'
|
900
|
1949
|
Czudnochowsky in
Erding |
|
Benediktusglocke |
a'
|
400
|
1949
|
Czudnochowsky in
Erding |
|
Auf Youtube können Sie das
Geläute der Glocken hören
32).
Es handelt sich um Feierabend-Einläuten am 16.7. 2011 um 14h.
klicken
Sie hier..
Im Jahr 2021 wurde der Turm renoviert.
(Außenputz, Uhr, Fenster, Kupferdach statt Dachschindeln)
51
Die zweistöckige Sakristei
ist südlich am Chor angebaut.
Die Portale an der Süd-
und der Nordseite sind durch Vorhäuser vor den Einflüssen der
Witterung geschützt.
Innenausstattung
|
Innenmaße
des Kirchenbaus:
Länge des Kirche 27,70 m (davon Kirchenschiff:
18,86 m; Altarraum: 8,22 m; Chorbogen 0,62)
Breite der Kirche: Kirchenschiff: 13,95 m; Altarraum:
6,07 m; Chorbogen: 5,71 m
Höhe: Kirchenschiff: 9,60 m; Altarraum: 6,07
m (+ 3 Altarraumstufen); Chorbogen 6,44 über Kirchenschiff
Die Kirche besitzt 520 Sitzplätze (einschl.Empore)
49) |
Altarraum
Der noch von der alten
Kirche stammende eingezogene,
dreiseitig geschlossene
Altarraum (Chorraum) ist von einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen
überdeckt und -wie das Langhaus- mit zartem Bandelwerkformen (um
1735) stuckiert. Die 1891 errichteten Seitenschiffe sind durch jeweils
vier polierte Säulen aus grauem Granit vom Hauptschiff geschieden;
sie schließen an der Ost- und der Westseite (vorne und hinten) gerade.
Deckenfresken
im Altarraum
Thema der Fresken an
der Decke des Altarraums ist der Kirchenpatron St.Benedikt. Die Bilder
wurden von Franz Mayr (1707-1752) aus Dachau um das Jahr 1735 gemalt.
Franz Mayr hat im Übrigen auch die Deckengemälde in Orthofen
und in Rumeltshausen geschaffen. Mehr über Franz
Mayr ....
Das
große zentrale Gemälde
stellt den heiligen Benedikt als Patron von Odelzhausen dar. Der Heilige
wird auf Wolken in den Himmel gehoben. Viele Engel umgeben ihn. Einer
trägt die (Abts-) Mitra in den Händen. Ein anderer hält
einen zerbrochenen Giftbecher mit der Schlange. Das erinnert an den
Giftanschlag der Mönche von Vicovaro bei Tivoli in Norditalien,
die Benedikt erst zum Abt wählten und ihn dann, als er strenge
Regeln einführte, vergiften wollten. Doch der Becher mit dem
Gift zerbrach, als Benedikt vor dem Trinken das Kreuzzeichen über
ihn machte. |
Glorie
von St.Benedikt
|
Ganz oben im Bild wartet die Hl. Dreifaltigkeit.
Im unteren Teil des Bildes
sind die Odelzhausener Kirche vor dem Umbau mit Zwiebelturm sowie
das vierstöckige Schloss Odelzhausen mit Doppelgiebel zu sehen.
|
An den Stichkappen 10 kleinere ovale
Fresken mit Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt.
In der Reihenfolge von links hinten über links vorne (1-5), rechts
vorne und rechts hinten (6-10) werden folgende Szenen dargestellt:
|
1. Das
zerbrochene Sieb der Amme
(Die Amme, die Benedikt in die Einsamkeit begleitet hatte, zerbrach
ein Sieb; auf das Gebet des Benedikt hin wurde es wieder ganz)
|

Siebwunder
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2. Romanus
nimmt sich des jungen Benedikt an.
(Der Einsiedler Romanus führt den in römische Soldatentracht
gekleideten Benedikt in seine Klause. Ein Putto weist auf die irdischen
Freuden hin, denen Benedikt durch diesen Schritt entsagt).
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bei Romanus
|
|
3. Romanus
ernährt Benedikt in der Einöde
(Romanus ernährte den Benedikt mittels eines Korbes, in dem
er Brot zu ihm in einer Felsnische hinab ließ).
|

Brotkorb
|
|
4.
Das Ostermahl in der Einöde
(ein Priester in der Nähe von Benedikt wurde von Gott angewiesen,
das Ostermahl dem Benedikt in seiner Felshöhle zu bringen). |
Ostermahl
|
|
5.
Die Versuchung des hl. Benedikt
(Im Hintergrund: Der Teufel kam in Gestalt einer Amsel und flößte
ihm "einen Brand zur Unlauterkeit" ein.
im Vordergrund: Benedikt wälzte sich nackt in Dornen). |

Versuchung
|
|
6.
Benedikt und das vergiftete
Brot
(ein Priester namens Florentinus war auf die Erfolge Benedikts neidisch
und schickte ihm vergiftetes Brot. Doch Benedikt erkannte die Gefahr,
rief einen Raben, der das Brot an einen Ort brachte, wo es niemandem
gefährlich werden konnte). |

vergiftetes
Brot
|
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7. Der
Teufel stört beim Klosterbau -siehe
Bild rechts-
Der Teufel war wegen des Klosterbaus so voller Zorn, dass er einen
Mönch zu Tode kommen ließ. (Im Bild rechts stürzt
der Mönch -vom nackten Teufel gestoßen- vom Bauwerk). Durch
das Gebet Benedikts wurde er wieder lebendig. |
Totenerweckung
|
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8. Der
Teufel beschwert einen Stein
Der Teufel setzte sich auf einen Stein, damit der nicht mehr zu bewegen
war. Benedikt segnete den Stein und das Zusatzgewicht war verschwunden.
|
Teufel
auf Stein
|
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9. Totila
vor Benedikt
Der Ostgoten-König Totila (+ 552) schickte an seiner Stelle seinen
Vertrauten Ricco zu Benedikt. Der erkannte die Täuschung. Daraufhin
kam König Totila selbst und fiel vor ihm auf die Knie |
Totila
vor Benedikt
|
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10. Die
Seele Benedikts fliegt in den Himmel
Beim Tod Benedikts sahen seine Mitbrüder die Seele in den
Himmel fliegen.
|
Seele
Benedikts
|
Die Ornamentkartuschen
in den Gewölbezwickeln zu beiden Seiten des Hochaltars enthalten
Embleme zur Gottesliebe des hl. Benedikt:
Sonnenblume
|
- links ein
brennendes Herz in den Wolken, das mit Strahlen ein auf
der Erde liegendes Herz
entzündet (Liebe Gottes entzündet die menschliche
Liebe)
- rechts eine Sonnenblume,
die sich der Sonne zuwendet (sinnbildlich für die Zuwendung des
Heiligen zu Gott).
Am Chorschluss hinter dem Hochaltar wurde ein Fresko aus der
Zeit um 1600 freigelegt, das den hl.Michael mit zwei Wappen
zeigt. Leider ist es mit zahlreichen Hackspuren gezeichnet. |
Brennendes
Herz
|
Ein Teil der Kirchenausstattung
stammt aus dem bei der Säkularisation (1803) abgerissenen Kloster
Taxa (Gnadenbild, ovale Votivbilder, Doppelkanzel, eine Glocke, Kanzelkreuz,
Mater dolorosa).
Choraltar
/ Hochaltar
Der 3,20 Meter breite und raumhohe
Choraltar ist ein neubarockes Säulenretabel
aus der Zeit um 1895. Links außen ist er signiert: "Gefasst u. Vergoldet
von Jg:Rampfmoser Malermeister in Nymphenburg".
Der Stipes, der Altarunterbau, ist mit Holz in klassizistischer Sarkophagform
verkleidet. Vier Säulen tragen ein verkröpftes Gebälk mit
Segmentbögen,
aufgesetzten Obelisken und Sternen.
Im Altarauszug
ein Bild des hl.Benedikt mit einem Knaben, der ein Kelchglas mit Schlange
trägt (Ölfarbe auf Holz, um 1895). |
St.Benedikt
|
In einem Kloster
bei Tivoli sollte Benedikt vergiftet werden, doch das Gift entwich
in Gestalt einer Schlange aus dem Kelch als Benedikt das Tischgebet
sprach.
Über den Personen ein flammendes Herz mit Rosenkranz.
Gedenktag Benedikt: 12.Februar
|
|
Hinweise: Joachim war nach dem Protoevangelium des Jakobus
aus der 2. Hälfte des 2. Jh der Vater Marias. Im 5. und 6. Jahrhundert
wurden sein Name und der seiner Frau Anna in Marienlegenden weiterverbreitet.
Besonders die Orden der Karmeliten und Kapuziner förderten die
Verehrung der Großeltern Jeus. Die Schäferschaufel Joachims
führt zum apokryphen
Jakobusevangelium, nach dem ihm ein Engel erschien, während er
auf dem Feld die Herden hütete. Die Opfertäubchen im Körbchen
erinnern an folgende Legende: Joachim und Anna hatten lange keine
Kinder. Dies galt im alten Israel als Makel und als Strafe Gottes.
Deshalb wurde Joachim, als er im Tempel von Jerusalem das übliche
Opfer, 2 Täubchen darbringen wollte, vom Priester zurückgewiesen.
Gedenktag: 26.Juli
Das Buch in den Händen von Anna geht auf Legenden und
Darstellungen zurück, in denen sie ihre Tochter Maria das Lesen
lehrt. Das Thema der Unterweisung Mariens ist in der Kunst seit dem
14.Jh bekannt und war besonders in der Barockzeit beliebt. Es geht
zurück auf die Bibelstelle aus dem Buch der Sprichwörter
(1,8) "Höre mein Sohn, auf die Mahnung des Vaters und die Lehre
deiner Mutter verwirf nicht" und wendet das Wort auf Maria an. Die
Kunst des Lesens beherrschten in früheren Zeiten nur wenige,
meist vornehme Menschen. Dazu sollten auch Anna und Maria gerechnet
werden. Gedenktag: 26.Juli |
Der
neubarocke Tabernakel
aus der Zeit um 1895 mit seiner konvex vorspringenden Mittelnische
ist mit Volutenbändern und reichem Schnitzdekor versehen. Er
trägt auch den Sockel für die Marienfigur. |

Tabernakel
|
Zu beiden Seiten
des Tabernakels sind Figuren von knienden Anbetungsengeln
angebracht.
Auf dem Tabernakel sitzt ein Pelikan
aus Ton, der sich mit dem Schnabel die Brust aufreißt, um die
Jungen mit seinem Blut zu ernähren. Er ist das Symbol für
Jesus Christus. |
Tabernakelengel
|

Pelikan
|
In
alten Büchern (Bestiarium, Physiologus) wird berichtet, dass
der Pelikan seine
Brust aufreißt, um mit dem eigenen Blut die Jungen zu ernähren;
er galt deshalb als Sinnbild für Aufopferung und als Symbol für
Christi Todesopfer. Ein Fronleichnamsgebet von Thomas v.Aquin (1225-1275)
lautet: Laß Jesu Herr und Heiland, teurer Pelikan, von deinem
Blut mich Sünder Reinigung empfahn". Die ersten künstlerischen
Darstellungen des Pelikans wurden schon im 3.Jh. nachgewiesen. Biologisch
ist dieser Bericht vom Pelikan heute überholt. Die Fabel entstand
wohl, weil die Art und Weise, wie der Pelikan seine Jungen aus dem
dehnbaren Kehlsack heraus füttert, indem er dabei den Schnabel
auf die Brust stemmt, um die Fische einfacher auswürgen zu können
und dabei seine weißen Federn mit dem Fischblut rötet,
falsch gedeutet wurde. |
Reliquiare
Zu beiden Seiten des Tabernakels sind Kastenreliquiare
mit rechteckigen, vergoldeten Akanthusrahmen
und aufgesetztem Stern (von Taxa) eingebaut. Im Inneren sind reiche
Klosterarbeiten aus
dem 18.Jh mit goldener Sprengstickerei, Perlen, Goldspitzen, farbigen Steinen
und Wachsmedaillons zu sehen. Auf den Cedulae, den Pergamentstreifen, sind
die Namen der Heiligen zu lesen, deren Gebeine hier enthalten sind:
Linkes
Reliquiar:
"S.Francisci Ass.; S.Clarae Ass.; S.Corbiniani; S.Hyacinthi M.;
S.Donati Mart.; S.Sixti P.M; S.Hilarii Mart.; S.Modesti Mart.; S.....
Mart."
|
Reliquiare
|
Rechtes
Reliquiar:
"S. Conatantin M.; S.Victoriani M.; S.Mauritii M.; S.Clementis M.;
S.Sebastiani M.; S.Severi M.; S.Illuminati M.; S.Tranquillinae M.;
S.Theophili M."
|
Die Reliquienkästchen
wurden früher durch das bischöfliche Ordinariat
offiziell versiegelt, um den Reliquiendiebstahl zu verhindern.
Votivbilder
aus Taxa
An den Chorwänden hängen
vier hochovale Votivbilder aus Taxa (17.Jh.), die die Entwicklung der
Wallfahrt in Taxa darstellen und die früher den Gang zwischen der
Klosterkirche Taxa und der Sakristei schmückten (Öl auf Leinwand,
135 x 90 cm):
Heiligenfiguren
im Altarraum
Unter und neben den Votivbildern
aus Taxa stehen vier Heiligenfiguren auf Podesten an den Wänden des
Altarraums:
St.Florian
|
St.
Florian (links) mit brennendem Haus und Wasserschaff.
Die Schnitzfigur selbst stammt aus der Zeit um 1700/20, die Fassung
aus dem 20.Jh.
St.Florian war um das Jahr 304 Offizier der zweiten italienischen
Legion des römischen Heeres. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet
und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die
Enns geworfen. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch
sein Gebet gerettet haben. |
St.Sebastian
|
St.
Sebastian am Marterbaum, von Pfeilen durchbohrt.
Diese Figur wurde um
1890/1900 geschnitzt.
Der Heilige war im 3.Jh. als Offizier der kaiserlichen Garde
auf Befehl des Kaisers Diokletian mit Pfeilen durchschossen worden.
Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie abgewendet worden
sein. Der hl. Sebastian wird deshalb als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
|
St.
Augustinus (rechts) im Bischofsornat mit einem kleinen Engel
zu Füßen, der mit einer Muschel Wasser schöpft (Mitte
des 20.Jh).
Nach der Legende traf Augustinus, der immer das Geheimnis der Dreifaltigkeit
ergründen wollte, am Meeresstrand ein Kind/Engel an, das mit
einer Muschelschale das Wasser des Meeres auszuschöpfen versuchte.
Als Augustinus das Kind auf die Aussichtslosigkeit seines Tuns aufmerksam
machte, erwiderte es, dass sein Tun nicht weniger aussichtslos sei
als der Versuch, das Wesen der Dreifaltigkeit Gottes zu ergründen.
|
St.Augustinus
|
St.
Leonhard im Ordensgewand mit einem Rind zu seinen Füßen
und mit der Bibel in der Hand (um 1900).
Der Abt Leonhard setzte sich um 500 beim König für Gefangenen
ein. Deshalb galt er ursprünglich als Schutzpatron derer, "die
in Ketten liegen", also der Gefangenen - und der Geisteskranken,
die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete. Später wurde er Schutzpatron
der Haustiere, weil man die Ketten, mit denen er abgebildet wurde,
als Viehketten deutete. |
St.Leonhard
|
Der am 13.10.2002
durch Weihbischof Haßlberger geweihte Zelebrationsaltar
(Volksaltar) wurde von dem in Windach am Ammersee lebenden Bildhauer
und Theologen Franz Hämmerle geschaffen. Der Altar besteht aus
rötlich strukturiertem Marmor. |
Zelebrationsaltar
|
Vier beieinander
stehende Säulen tragen ein Messingkreuz, auf dem die Tischplatte
ruht. Nach den Intentionen des Künstlers soll der Altar nicht
nur die verschiedenen architektonischen Elemente der Odelzhausener
Kirche bündeln, sondern zum Brenn-punkt des Ortes werden, an
dem sich das zentrale Geschehen der Messe vollzieht. |
Franz Hämmerle wurde
1949 in Lengenfeld bei Landsberg a. Lech geboren. Er studierte Theologie
und später Kunst an der Akademie München. Hämmerle war
später Meisterschüler bei bei Prof. Ladner und legte 1982 sein
Staatsexamen für Kunsterziehung ab. Um 1987 richtete er sein Atelier
in Windach am Ammersee ein. Der Künstler ist Bildhauer, Theologe
und Musiker. "Dieser Dreiklang" so Hemmerle auf seiner Internetseite,
"verdichtet sich in seinem Werk zu einer Vielzahl von künstlerischen
Äußerungen, deren Verwurzelung im christlichen Glauben spürbar
ist".
Werke im Landkreis Dachau:
- Hämmerle schuf ein großes Kruzifix für das evang. Gemeindehaus
in Vierkirchen.
- In der evang. Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau
befindet sich seit 1996 sein Werk "Christus mit Ecclesia".
- 2005 beteiligte sich Franz Hämmerle am Skulpturenweg in Altomünster.
Der Zelebrationsalter ersetzt liturgisch voll den Hochaltar. 43)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
Ambo
Auch das Lesepult
aus Messingguss wird von einem Kreuz getragen. Es harmoniert stilistisch
mit dem neun Zelebrationsaltar.
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Hinweis: Der Ambo
(griech.ambon = erhöhter Rand) war im Frühchristentum und
Mittelalter die erhöhte Plattform an der altchristlichen Chorschranke
in der Kirche zum Vorlesen und Vorsingen liturgischer Texte (Epistel,
Evangelium); ab dem 14. Jh. wurde die Funktion des Ambos von der Kanzel
übernommen. In neuester Zeit ist der Ambo wieder fester Bestandteil
in der Ausstattung der Kirchen.
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums sowie
die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits in der Liturgie des
ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem als 'Tisch des Wortes' ein
hoher Rang zukommt", heißt es in der Liturgiekonstitution
des II.Vaticanums Sacrosanctum concilium (SC 124). Deshalb wurden
nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen Ambos (Lesepulte) aufgestellt.
Sie sind der Ersatz für die nicht mehr benutzte Kanzel. |
Glasgemälde
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St.Benedikt
und Gregor der Große
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Henne
auf Ziegelst. u.Taxa-Ei
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geflügelter
Stier u. geflügelt. Löwe
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geflügelter
Mensch und Adler
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Lamm
Gottes und Pelikan
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In die Rundbogenfenster sind viele
kleinere Glasbilder eingefügt. Sie stammen wohl aus der Umbauzeit
1890/93.
In vier der Fenster des Altarraums sind Rundscheiben eingesetzt, auf denen
vermutlich die vier lateinischen Kirchenväter dargestellt sind.
Die Fenster im Chorschluss:
sind mit zwei weiteren Glasgemälden geschmückt; mit Darstellungen
der
- Verkündigung Mariens (nordöstlich) und der
- Geburt Christi (südöstlich).
Die Fenster im Altarraum:
- An der Nordseite: Augustinus und Ambrosius
- An der Südseite: Gregor
der Große und Hieronymus.
Die Fenster im Kirchenschiff
Zu dieser Thematik gehören auch die beiden Bilder in den Fenstern
an der Nord- und Südseite der Seitenschiffe, die die
Flucht nach Ägypten
und eine
Pieta zeigen.
Mehrere Bilder dürften aus der Werkstatt des Glasmalers Syrius
Eberle in Dachau stammen, der vor dem 2.Weltkrieg tätig war.
Das Bild von der Geburt Christi jedenfalls ist in fast identischer Form
auch in den Kirchen von Arnbach, Palsweis, Taxa und Westerndorf zu sehen.
Dort ist Syrius Eberle als Maler genannt. Möchten Sie vergleichen
?
Auf den Evangelistenfenstern sind die Attribute der Evangelienschreiber
abgebildet:
für Matthäus
ein Mensch oder Engel, für Markus
ein Löwe, für Lukas
ein Stier und für Johannes
ein Adler.
Weitere Glasbilder (aus der Zeit um 1890) zeigen:
- ein Huhn mit dem von
ihm gelegten sterngeschmückten Ei
aus der Gründungslegende des Wallfahrtsorts Taxa
- ein Pelikan, der
seine Jungen mit seinem Blut nährt
- das Lamm Gottes
mit Siegesfahne, auf dem Buch mit den 7 Siegeln lagernd.
Ewig-Licht-Ampel
Vom Chorbogen
herab hängt die Ewig-Licht-Ampel
aus dem Ende des 19.Jh. Sie besteht aus versilber-tem, getriebenem
Messingblech mit getriebenen Verzierungen. Die Aufhänge-Ösen
sind zu großen Henkeln ausgebildet, die die Ampel fast wie
einen Pokal erscheinen lassen.
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Ewig-Licht-Ampel
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Hinweis: Das
rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt oft
als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. |
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Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus
Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und
mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Sakristei
Sakreisteischrank
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In der Sakristei
steht ein schön verzierter Sakristeischrank
wohl aus dem Ende des 19.Jh. Darin werden liturgische Geräte
aufbewahrt.
Das Verzeichnis der Kunstdenkmale des
Königreiches Bayerns von 1895 enthält zur Sakristei
in Odelzhausen folgende Angaben:
"In
der Sakristei: Wassergefäss mit Hahn, Kupfer, unten bauchig,
mit gewundenen getriebenen Buckeln, am Hals 1682
und Monogramm. Kasten aus Kloster Taxa; die einzelnen
Fächer durch Pilaster getrennt; mit eingelegten Ornamenten;
um 1700.
Casula (=Messgewand), weiss, mit reichen
Gold- und Silberstickereien, mit der
Jahreszahl 1618. Aus Kloster Taxa."
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Sakreisteischrank
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Zwischen Chor und Langhaus befindet
sich ein Triumphbogen, der
seinem Namen alle Ehre macht.
In
einem Gemälde ist Christus inmitten von Heiligen dargestellt.
Der
auf Wolken sitzende Christus hält in der linken Hand ein geöffnetes
Buch mit den Buchstaben Alpha und Omega. Seine rechte Hand hat er
erhoben um dem Betrachter seine Wundmale zu zeigen.
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Bild
über Triumphbogen
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Im Vordergrund
knien die Eltern Jesu, Josef mit Lilie und daneben
Maria.
Links im Hintergrund weibliche Heilige,
darunter zwei mit Königskronen und eine Ordensfrau. Ganz links
ist St.Barbara mit Kelch und Turm zu erkennen, in der Mitte St.Katharina
mit dem Schwert.
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Auf der rechten
Seite im Vordergrund der Cousin Jesu, Johannes der Täufer mit
Kreuzstab und Lamm. Dahinter der Erzengel Michael mit Schwert und
Schild. Rechts im Hintergrund sind nur männliche Heilige abgebildet.
Hinter Michael erkennt man St.Laurentius mit dem Feuerrost an seinen
Füßen. Daneben der Apostel Johannes mit einem Kelch auf
dem Knie, dann St.Paulus mit Schwert und St. Petrus mit einem Schlüssel.
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Kirchenschiff
/ Langhaus
Das 1892 errichtete prächtige
Langhaus (20 x 14 m) besteht aus 3 Schiffen. Sie sind durch dunkle
Marmorsäulen getrennt, die vergoldete, an den korinthischen
Stil angeglichene Kapitelle haben.
Darüber profilierte
Kämpfergesimse,
auf denen die Decken der Seitenschiffe und die Lünetten
des Mittelschiffs ruhen.
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Kämpfergesims
über
dem goldenen Kapitell
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Die
Stuckierung der Deckenfläche mit Bandlwerk, Akanthusranken,
Rosetten, Muschelwerk und Fruchtkörben dürfte um 1735 entstanden
sein. Bei der Anhebung der Decke 1892 wurde der Stuck aber sicher
überarbeitet oder ergänzt. Die heutige polychrome (farbige)
Fassung der Stuckarbeiten wird nicht von allen Kunstexperten für
glücklich gehalten. |
Die Kirchenschiffe
werden durch schöne Leuchter
mit jeweils 16 elektrischen Kerzen erhellt. |

Leuchter
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Deckenfresken
im Langhaus
An die 1891 um 3 Meter
gehobene Langhausdecke sind zwei 3 x 2,2 m große Fresken
von Franz Mayr (*1707 in Lauterbach,
1752 in Dachau) aus dem Jahr 1735 gemalt. Sie werden durch kleine,
liegende Fenster im Obergaden erhellt.
Im westlichen (hinteren)
Teil der Decke ist in einem Bild die Anbetung
der Hirten dargestellt. Maria sitzt im Stall von Bethlehem
und hält das auf ein Tuch gelegte nackte Kind in der Krippe.
Hinter ihr steht Josef.
Rechts sind drei Hirten zu sehen. Einer kniet vor dem Kind, die beiden
anderen stehen hinter einer Mauerbrüstung. |
Anbetung
der Hirten
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Im Hintergrund
lugen Ochs und Esel hervor. Zu Füßen des Kindes liegt
ein Lamm.
Im oberen Teil des Bildes wird ein Blick in den Himmel gewährt,
wo Engel auf Wolken sitzend ein Spruchband mit dem Text "Gloria
in excelsis deo" halten und himmlische Strahlen die beiden
Szenen miteinander verbinden.
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Hinweis: Ochs und
Esel versinnbildlichen das Judentum (Ochs, reines Tier) und das Heidentum
(Esel, unreines Tier); sie erinnern aber auch an den zweiten Satz
des Buches Jesaja "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die
Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat
keine Einsicht." Der Kirchenlehrer und östl. Kirchenvater Bischof
Gregor von Nazianz (330-390) greift einen weiteren Gedanken auf: "Zwischen
dem jungen Ochsen/Stier, der an das jüdische Gesetz gespannt
ist, und dem Esel, der mit der Sünde des heidnischen Götzendienstes
beladen ist, liegt der Gottessohn, der sie von beiden Lasten befreite".
An der Krippe in Bethlehem stand wohl kein Ochse im heutigen Sinn
(kastrierter Stier), weil im Judentum damals schon seit Jahrhunderten
die Kastration (auch) von Tieren verboten war. Der Begriff Rind wäre
wohl zutreffender. Das Lukasevangelium nennt übrigens keine Tiere
im Stall von Bethlehem. 37
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Im östlichen
(vorderen) Teil der Decke ist in einem zweiten Fresko die Verkündigung
Mariens zu sehen. Maria kniet rechts auf einem Betpult.
Der Engel Gabriel (hebräisch=Stärke Gottes) mit einer Lilie
(seit dem Mittelalter Symbol für Reinheit und Keuschheit) in
den Händen, kommt auf Wolken von links in den Raum. |
Verkündigung
Mariens
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Am oberen Bildrand
geben Wolken den Blick in den Himmel frei, wo der Hl.Geist
in Form einer Taube Strahlen auf Maria herabsendet.
Im Vordergrund weist ein kleiner Putto auf ein geöffnetes Buch
mit dem Text: "Ecce Virgo concipiet et pariet filium" (seht
die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären).
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Hinweis: Die Gestalt
der Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen
Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah
wie ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von
Nicäa im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV
verbot 1745 die Darstellung der dritten göttlichen Person in
Menschengestalt, wie sie vereinzelt immer noch vorkam. |
In den Kartuschen links und rechts des Bildes sind zu sehen:
- die Darstellung im Tempel.
Ein Hohepriester hält den Jesusknaben auf den Armen.
Vor ihm kniet Maria. Dahinter ist Josef mit den beiden Opfertauben zu
sehen und
- die Heimsuchung Mariens
Elisabeth kniet vor Maria nieder, deren Körper ein
Licht umstrahlt. Rechts ist Zacharias, der Mann von Elisabeth dargestellt.
|
Hinweis: Maria
hatte bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erfahren,
dass auch ihre betagte Kusine Elisabeth guter Hoffnung war. Sie machte
sich daraufhin auf den Weg, um Elisabeth zu besuchen (Lied: Als
Maria übers Gebirge ging) und ihr zu helfen. Bei der Begrüßung
durch ihre Kusine wurde Elisabeth offenbar, dass sie der Mutter des
Gottessohnes begegnete, denn es heißt in der Bibel bei Lukas:
Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, da hüpfte das
Kind in ihrem Leib und Elisabeth wurde erfüllt vom Heiligen Geist.
Sie erhob laut ihre Stimme und rief: "Gebenedeit bist du unter den
Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" Maria antwortete
darauf mit dem Magnifikat, das mit den Worten beginnt: Magnificat
anima mea Dominum (= Hoch preiset meine Seele den Herrn ..) |
An die oberen Seitenwände
des Mittelschiffs (Lünetten) wurden nach dem Umbau 1892 große
Wandbilder
im Nazarenerstil
zur Jugendgeschichte Jesu gemalt. Sie zeigen:
Tod
Mariens
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-die Geburt
Jesu (vorne links),
-Josefs Traum (vorne rechts),
-die Flucht nach Ägypten (mitte links),
-Jesus in der Zimmermannswerkstatt (Mitte rechts)
-Tod Josefs
(hinten links) sowie
-den Tod Mariens
(hinten rechts).
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Tod Josefs
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Linker
Seitenaltar
Dreifaltigkeitsaltar
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Seitenaltäre
Die 2,20 Meter breiten Seitenaltäre
sollen aus der Klosterkirche Taxa stammen. Sie wurden um 1895 neu
gestaltet. Der Stipes, die Altartische, sind mit marmoriertem Holz
verkleidet. In der Mitte des Antependiums
ein Kreuz.
Zwei Säulen tragen ein
verkröpftes
Gebälk mit Spenggiebeln und Inschriftenkartuschen
sowie den ädikulaartigen Auszug mit hochovalen Bildern.
An der Predella
beider Seitenaltäre stehen neben dem Tabernakel schöne
Klosterarbeiten hinter Glas (mehr über Klosterarbeiten....)
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Rechter
Seitenaltar
Herz-Jesu-Altar
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Reliquiare
Dabei handelt
es sich um Kastenreliquiare
in Pyrami-denform. Sie wurden um 1900 aus Holz geschnitzt und vergoldet.
Die Rahmung ist volutenartig gerollt. Hinter dem Glas befinden sich
Agnus-Dei-Medaillons mit farbigen Steinen, Goldlahn (= mit Goldfaden
umwickelter Metalldraht) und Goldspitze auf rotem Samt. |
Reliquiar
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Die Agnus-Dei-Medaillons,
die nicht nur in Odelzhausen, sondern auch in vielen anderen Orten
des Landkreises in die Reliquiare aufgenommen wurden, sind schon seit
dem Mittelalter bekannt. Damals ließen die Päpste zunächst
im ersten sowie in jedem siebenten Jahr ihres Pontifikats, später
dann jährlich aus den Resten der geweihten Osterkerze zuerst
runde, in der Folge meist ovale"Agnus-Dei-Medaillons" gießen.
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Altarleuchter
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Diese Wachsreliefs zeigen
auf der Schauseite den Papstnamen sowie das Gotteslamm, oft mit
der Umschrift "ECCE AGNUS DEI QUI TOLLIT PECCATA MUNDI" (dies ist
das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt) versehen.
Die in der Regel nicht sichtbare Rückseite zeigt häufig
das Bild eines Heiligen. Wegen ihrer großen Wertschätzung
stellte man Agnus-Dei-Medaillons in späterer Zeit auch außerhalb
Roms her.
Weitere Details über die Reliquiare in Odelzhausen weiter unten.
An den Seitenaltären
stehen jeweils vier schön gestaltete Altarleuchter
im Stil des (Neo)Rokoko.
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Linker Seitenaltar
Der linke Seitenaltar
zeigt in einem eindrucksvollen Altarbild
die Hl.Dreifaltigkeit. Jesus, Gott Sohn, hängt am Kreuz.
Gottvater steht hinter ihm und stützt ihn. Im Auszug die Hl.Geist-Taube.
Gottvater hinter dem Kreuz bedeutet auch, dass er das Opfer des Sohnes
annimmt. Am unteren Bildrand ist die Ansicht von Odelzhausen zu sehen. Bei
diesem 180 x 120 cm großen Gemälde aus der Zeit um 1895
handelt es sich um das sog. Gnadenstuhl-Motiv. |
Gnadenstuhl
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Hinweis:
Der Gnadenstuhl ist ein Darstellungstypus der göttlichen
Dreifaltigkeit in der christlichen Kunst. Gott Vater präsentiert
Christus den Betrachtern als denjenigen, der für ihre Sünden
am Kreuz gestorben ist. Der Heilige Geist, der zwischen Gott und Christus
steht, vermittelt zwischen beiden. Die Aussage des Gnadenstuhls kann
mit den Worten "Zugang zu Gott nur über Jesus Christus"
beschrieben werden. |
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Das Wort Gnadenstuhl wurde zuerst von Martin Luther geprägt.
Gnadenstuhl entspricht dabei der Übersetzung der Formel von
thronum gratiae, die sich im Hebräerbrief (9,5) findet. Dort
beschreibt Paulus die Bundeslade: "Oben darüber aber waren
die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten den Gnadenthron".
Die Anfänge des künstlerische Gnadenstuhl-Motivs sind
auf Illustrationen des um 1120 entstandenen Messkanons zu finden.
Der Gnadenstuhl gilt als die bedeutendste mittelalterliche Bildschöpfung
für die Darstellung der Dreifaltigkeit.
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Tabernakel
Der
Tabernakel ist im
klassizistischen Stil gehalten. Zwei kannelierte Säulen mit korinthischen
Kapitellen stützen den Aufbau, der mit einem Kreuz zwischen zwei
Ziervasen gekrönt wird. |

Tabernakel
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Die Tabernakeltüre
ist mit einem vergoldeten Relief aus Getreideähren und Weinreben
geschmückt. Dies sind Symbole für Brot und Wein.
Darüber, aus dem Tympanon, blickt ein geflügelter Puttenkopf
herab.
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Reliquiare
Zu beiden Seiten des Tabernakels stehen barocke Reliquiare
Reliquiar
links
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Das erste
Reliquiar enthält ein Wachsmedaillon mit der Schmerzensmutter
Maria sowie viele Reliquien. Die Namen der Heiligen, von denen die
Knochensplitter stammen, sind auf den Cedulae, den Pergamentzettelchen,
zu lesen:
"S.Hippoliti M.; S.Achati M.; S.Silvani M.; S.Euphemiae M.; S.Sintori
M.; S.Jucundini M.; S.Paphmutii M.; S.Liberatae M.; S.Rogati M.; S.
Fastae V.M.; S.Petri Mart.; S.Theophili M.; S.Candidae M.; S.Casti
M.; S.Nazarii M.; S.Germanae M.; S.Vitalianis M.; S.Tranquillinae
M.; S. Hadriani M.; S.Amaeni M.; S.Modestae M.; S.Victoris M.; S.Cuciani
M.; S.Germanae V.M.; S.Fausti Mart.; S.Generosi M.; S.Liberati M.;
S.Salome V.; Bonifaci M.; S.Veremundi M.; S. Alexandris M.; S.Candidae
V.M.; S.Secundi M.; S.Entropii M.; S.Martini P.M.; S.Justinae V.M.;
S....nctor Innocenti; .... Innocent.; S.Liberatae M." |
Im zweiten Reliquiar
sind die Reliquien folgender Katakombenheiliger genannt:
"S.Justi M.; S.Tranquillinae M.; S.Generosae M.; S.Vitalianis M.;
S.Thodorae M.; S.Felicissimae M.; S.Severae M.; S.Desiderii M.; S.Domitillae
V.M.; S.Petronillae V.M.; S.Gaudiosi M.; S. Fortunati M.; S.Aurae
V.M.; S.Simplicii M.; S.Galli Abb; S.Peregrini M.; S.Ottonis M.; S.Christophori
M.; S.Agathae V.M.; S.Vitalis Mart.;S.Urbani P.M.; S.Innocentii M.;
S.Romulae M.; S. Gratae Virg.; S.Justini M.; S.Verecundi M.; S.Lely
Mart.; S.Felicisssimi M.; S.Adalberti M.; S.Crescentii M.; S.Theclae
V.M.; S.Victoriani M.; S.Placidi M.; S.Achatii M.; S.Simplicii M.;
S.Desiderii M.; S.Benedicti Abb.; S.Martini Ep." |
Reliquiar
rechts
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Rechter Seitenaltar
Der rechte
Seitenaltar ist dem hl.Lantpert / Lambert (937/938-957)
geweiht, jenem Freisinger Bischof, der durch die Kraft seines Gebets
Freising vor der Zerstörung durch die Ungarn bewahrt haben
soll. |
St.Lantpert
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Sein Bild ist
im Altarauszug zu sehen.
Ins Auge fallen die Mitra, die bischöfliche Kopfbedeckung und
der wallende Bart von Lantpert. |
Das 180 x 120
cm große Altargemälde
zeigt eine Mischung aus Herz-Jesu-Bild und Salvator-darstellung.
Das wohl am Ende des 19.Jh entstandene Bild zeigt Jesus im weiß-roten
Gewand. Auf das weiße Untergewand ist das Herz mit umwundener
Dornenkrone aufgedruckt. Jesus zeigt dem Betrachter seine Kreuzigungswunden
an den Händen, von denen Gnadenstrahlen ausgehen.
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Herz-Jesu-Bild
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Hinweis: Das Herz Jesu
ist Symbol für die Erlöserliebe Christi.
Diese Darstellung
verbreitete sich in unseren Kirchen insbesondere nach der Einführung
des Herz-Jesu-Festes im Jahr 1765 durch Papst Clemens XIII.(1758-1769).
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Märtyrer-Schädel
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In der Predella
des rechten Seitenaltars ist in einem kleinen tabernakelähnlichen
Schrein ein in Gaze gehüllter Totenschädel
zu sehen. Nach der Inschrift auf dem Spruchband am Kissen handelt
es sich um St.Felicitas, eine sog.
Katakombenheilige.
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Reliquiare
In den Altar sind -wie am linken Seitenaltar- zwei Kastenreliquiare eingebaut.
Die Knochensplitter stammen von folgenden Heiligen:
Reliquiar
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"S.S.Crescentii
Mart.; S.Cajetani C.; S.Magni Abb.; S.Modestae M.; Lact.M.Virg.; S.Francisci
Ser.; S.Petri M.; S.Basilidis M.; S.Valerani M.; S.Thomae Ap.; S.Sebastiani
M.; S.Agathae M.; S.Remigii Ep.; S....eltrudis V.; S.Silvani M.; S.Bonifaci
M.; S.Margarithae V.M.; S.Chiliani Ep. M.; S.Mauritii M.; S.Barbarae
V.; S.Sixti M.; S.Speciosi M.; zwei weitere nicht mehr leserlich "S.BarbaraeV
M.; S.Marthae V.M.; S.Ehrentrudis; S.Hippolyti C.; S.Roberti C.; S.Helenae
Imp.; S.Wolfgangi Ep.; S.Victoriae V.M.; S.Ursulae V.M.; S.Agnetae
V.M.; S.Augustini Ep.; S.Catherinae...; S.Hilarii Ep.;" Rest unleserlich.
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Reliquiar
rechts
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Taufstein
Unter der Josefsfigur
steht auf einem zylindrischen Schaft der neubarocke Taufstein
aus rotem und hellem Marmor. Sein breites, bauchiges Becken wird von
einem Deckel mit einer farbig gefassten Holzskulptur von Johannes
dem Täufer bedeckt. Der Heilige hält einen Kreuzstab mit
Spruchband im linken Arm. Die rechte Hand weist segnend nach oben.
Zu seinen Füßen liegt ein Lamm. Die Figur ist eine von
Albert Krottenthaler anhand von Fotos angefertigte Kopie des Originals,
das 1989 gestohlen wurde. |
Taufsteinfigur
|
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Hinweis: Die Taufe der
frühen Christen fand ursprünglich im Freien statt,
überall dort, wo fließendes
oder stehendes Wasser vorhanden war. Mit der Verlegung der
Taufe in den Kircheninnenraum schuf man dort eige-ne Taufbecken.
Als sich im 11.Jh die Praxis der Kindertaufe weitgehend durchsetzte,
begann man mit der Errich-tung erhöhter Taufgefäße;
die Bodenbecken erwiesen sich für die Kindertaufe als
weniger geeignet. Das Taufbecken ist meist aus Stein. Taufbecken
und Deckel sind meist mit ornamentalem oder architektonischem
Zierrat geschmückt. In der Barockzeit wurde auf dem Deckel
häufig die Taufe Jesu figürlich dargestellt; dies
geht auf Empfehlungen des Konzils von Trient (1545 bis 1563)
zurück. Das Taufbecken besitzt in der Regel -so wie in
Odelz-hausen- eine achteckige Form, weil die Zahl acht und
das Achteck als Symbol für Erneuerung, Wiedergeburt und
Herrschaft angesehen werden. Die Taufe gilt als der achte
Schöpfungstag. Schon im 4.Jh ließ der Kirchenvater
Ambrosius von Mailand über einer Taufkapelle die Inschrift
anbringen:
|
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"Mit
acht Nischen erhebt sich der Tempel zu göttlichem Dienste
Achteckig eingefasst ist der Quell, würdig für das
heilige Geschehen.
In der mystischen Acht muss das Haus unserer Taufe erstehen,
denn darinnen wird allem Volk ewiges Heil geschenkt" |
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Osterkerze
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Die Osterkerze
ist eine große Kerze aus gebleichtem Bienenwachs, die zu Beginn
der Osternachtfeier am Osterfeuer geweiht und entzündet wird.
Sie ist mit der aktuellen Jahreszahl sowie den Buchstaben Alpha
und Omega geschmückt. Der erste und der letzte Buchstabe des
griechischen Alphabets nehmen Bezug auf die Offenbarung des Johannes,
in der Jesus Christus als das Alpha und Omega, als der Erste und
der Letzte, als der Anfang und das Ende bezeichnet wird.
Das gebleichte Bienenwachs ist Sinnbild für die menschliche
Natur Christi bzw. für seinen verklärten Leib nach der
Auferstehung; die Kerzenflamme gilt als Zeichen seiner göttlichen
Natur. Die fünf roten Wachsnägel stehen für die fünf
Wundmale Jesu.
In der Kirche brennt die Osterkerze bis Pfingsten im Altarraum.
Mancherorts wird sie nach dem Evangelium an Christi Himmelfahrt
gelöscht, um das Scheiden Jesu von der Erde zu symbolisieren.
Das ganze Jahr über werden bei Tauffeiern und Hochzeiten die
Tauf- oder Traukerze an der Osterkerze entzündet. Bei einer
Beerdigung steht die Osterkerze ebenfalls am Sarg des Verstorbenen.
46),
47)
Die
Osterkerze in Odelzhausen steckt einige Zentimeter in einem
Glasschaft mit Steinsockel. Im
Glas befindet sich zwischen Kerze und Sockel ein Edelstein.
Es handelt sich um einen Bergkristall.
Dieser Stein galt schon in der Antike als wertvoller Heil- und
Zauberstein; im Christentum ist er ein Zeichen für die
Auferstehung Christi. So war auch für Rupert von Deutz
( 1129) der Bergkristall das Sinnbild Christi, der die
bewegliche, gebrechliche und sterbliche Natur des Menschen,
die dem Wasser entspricht, durch seine Auferstehung überwand
und in ewige Festigkeit verwandelte. Der Bergkristall wird auch
als Sinnbild für das gläserne Meer um den göttlichen
Thron verstanden, von dem in der Apokalypse (Apo. 4,6) die Rede
ist ("Und vor dem Stuhl war ein gläsernes Meer
gleich dem Kristall...").
45)
|
Bergkristall
|
|
Neben dem rechten Seitenaltar ist eine
prächtige Kanzel aufgebaut.
Sie stützt sich auf eine Säule, die
durch rundbogige Blendarkaden gegliedert ist. Ihr Holz ist grün-gelb
marmoriert und mit vergoldetem Schnitzdekor aus der Zeit um 1900 versehen.
Intarsien
aus 17.Jh.
an der Kanzel
|
Unter der
Farbe besitzt sie Intarsien
aus verschieden Hölzern oder aus Zinn, die aus der 2.Hälfte
des 17.Jh stammen dürften; dies hat eine Probefreilegung
ergeben. Wahrscheinlich kam die Kanzel aus dem 1803 aufgelösten
Kloster Taxa. Bei der Neuaus-stattung der Kirche um 1895 wurde
sie aber verändert. Sie besitzt einen Doppelkorb; so können
die Prediger auch von den Gläubigen in den Seitenschiffen
gesehen werden. Am Kanzelkorb fehlen heute die originalen
Brüstungsfiguren (Christus und die vier Evange-listen),
die sich in Privatbesitz auf einem Bauernhof im Landkreis Fürstenfeldbruck
befinden. An ihrer Stelle sind -zwischen den Säulchen-Engel
mit den Symbolen der göttlichen Tugenden zu sehen: Glaube,
Liebe und Hoffnung. |
|
Kanzel
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Dort sind auch Christus mit dem offenen
Buch des Lebens sowie die griechischen Buchstaben Alpha und Omega dargestellt.
|
Hinweis:
Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. errichtete man Kanzeln, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden Kanzeln nicht mehr benutzt.
Die drei Tugenden erhalten das Attribut göttlich, weil die
christliche Lehre davon ausgeht, dass sie nicht von Menschen erbracht,
sondern durch den Geist Gottes geschenkt werden. |

7 Details (Orgel, Decke, Kirchenbänke, Prozessionslaterne,
Figuren,
Epitaphe, Leuchter) per Mouseklick
|
Kanzelkreuz
u. Mater Dolorosa
An der Langhausnordseite
hängt eine Kreuzigungs-gruppe,
die ebenfalls aus Taxa übernommen wurde.
Nach
Meinung von Kunsthistorikern gehörten beide Figuren früher
nicht zusammen.
Das Kruzifix erscheint etwas derb; man mutmaßt, dass
es früher als die Mater dolorosa geschnitzt worden ist.
Die schmerzhafte Muttergottes
(mater dolorosa) unter dem Kruzifix trägt eine
hohe Krone auf dem Haupt. In ihrer Brust steckt ein Schwert.
Der vergoldete Umhang mit blauem Futter ist um die Arme gebauscht.
|
Hinweis:
Das Schwert in Marias Brust erinnert an das Simeonwort
im Lukasevangelium (Kap 2,35)bei der Darstellung im
Tempel: "Dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen". |
|

Kanzelkreuz

Mater
dolorosa
|
Auch diese
Figur soll nach mündlicher Überlieferung aus der niedergerissenen
Klosterkirche Taxa stammen. Doch das Kruzifix und die Mater dolorosa
wurden von unter-schiedlichen Künstlern gestaltet. Auf dem
Landschafts-sockel unterhalb ihres rechten Fußes ist die
eingeschnit-tene Jahreszahl 1767 sichtbar. Künstler war Johann
Kaspar Öberl
aus Friedberg. Die besonders sorgfältig geschnitzte und gefasste
Figur war eines seiner letzten Werke, denn sie entstand im Todesjahr
des Schnitzers.
Joh.Kaspar Öberl muss nach Auffassung von Adelheid Riolini-Unger
"noch bis zuletzt über eine große Schaffens-kraft
verfügt haben. Da in der Todesmatrikel kein Hinweis auf den
Grund seines Ablebens angegeben wird, könnte man folgern,
dass er keiner langen oder schweren Krankheit erlegen ist."
54)
|
Gegenüber,
auf der Südseite, hängt ein großes Votivbild
der Heiligen Familie (gemalt mit Ölfarbe auf Leinwanduntergrund).
Im Bildteil werden Josef, Jesus und Maria beim Spaziergang vor
dem Hintergrund einer befestigten Stadt inmitten einer südlän-dischen
Landschaft gezeigt. Der Text im reich verzierten Bilderrahmen
lautet: "Zu Ehren Jesu, Maria & Josef. Für erhörtes
Gebet. S.W. 1890"
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Heilige
Familie
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Kreuzweg-Stationsbilder
An den Seitenwänden
des Kirchenschiffs hängen die schönen, sehr großen
Kreuzwegbilder (88 x
61 cm mit Ölfarbe auf Leinwand, um 1870).
Die Odelzhausener Kreuzwegbilder
gehören zu den Bildern, für die der bekannte Nazarener-Maler
Joseph von Führich aus Wien (1800-1876) die Vorlage geschaffen
hat.
Joseph von
Führich (auch "Theologe mit dem Stifte" genannt)
war durch seine um 1846 gemalten Kreuzwegbilder international
bekannt geworden. Schon 1847 wurde der gesamte Kreuzwegzyklus
das erste Mal gedruckt, und seither gilt der Führich-Kreuzweg
als der meistkopierte. Als Kupferstiche verbreiteten sie sich
über das katholische Europa bis hin nach Kroatien und
unzählige Maler (darunter auch Anton Huber für Puchschlagen
und Anton Rick für Röhrmoos) benutzten sie als Vorlage
für ihre Kreuzwegtafeln.
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Aus diesem Grund
gleichen sich die Kreuzwegbilder in mind. 23 Kirchen des
Dachauer Landes in hohem Maße.
Eine Besonderheit ist die dritte Station. Dort hat Führich
einen kleinen Hund in sein Bild eingefügt.
Die Maler der
ersten Kopien haben das Tier mit übernommen. Später
wurde das bei den Juden als unrein angesehene Tier weggelassen.
Deshalb ist das Vorhandensein des Hundes im Gemälde
ein Zeichen für das Alter des Gemäldezyklus'.
Da sich auch auf dem Odelzhausener Stationsbild III ein
Hund befindet, ist davon auszugehen, dass das Bild schon
vor 1870 entstanden ist. Eine andere Quelle schätzt
die Entstehungszeit auf 1890.
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Als Kreuzweg
werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen Darstellungen
bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen der Leidensgeschichte
Jesu, angefangen von der Verurteilung durch Pilatus bis hin zur
Grablegung, bestehen. Seinen Ursprung hat der Kreuzweg
im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten nach Jerusalem den Leidensweg
Jesu auf der "Via Dolorosa" nachzugehen. Im späten
Mittelalter wurde die Kreuzverehrung insbesondere durch den hl.Franziskus
von Assisi gefördert, der durch die Stimme des Gekreuzigten
vom Kreuz in St.Damiano zu einem christlichen Leben bekehrt wurde.
Seit dieser Zeit wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für
die Pilgerfahrt ins Heilige Land abgehalten. Die Stationen bildeten
dafür die Leidensstätten Jesu nach. Auf diese Weise
konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen und sein Leiden
anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen in Deutschland
entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbe-sondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten
sich zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem
Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll" diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn
mit großzügigen Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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Wenn Sie sich eine
Zusammenstellung von Kreuzwegbildern aus den Kirchen des Dachauer
Landes ansehen und mehr über die Geschichte des Kreuzwegs erfahren
möchten, klicken Sie hier..
Prozessionslaternen
und Apostelleuchter
Erwähnenswert
sind noch die großen Leuchter
und die an den Bänken befestigten Prozessionslaternen,
die bei der Fronleichnamsprozession mitgeführt werden.
Die Laternen können innerhalb des auf der Stange befestigten
Bügels frei schwingen. So bleibt die Kerze im Innern immer
in senkrechter Lage. |
Prozessionslaterne
- Apostelleuchter
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An
den Wänden im Langhaus sind auch die Apostelleuchter
mit den Apostelkreuzen als Hintergrund angebracht, die früher
an den Festtagen angezündet wurden.
Hinweis: Die Apostelleuchter erinnern an das in der Apokalypse (21,14)
beschriebene himmlische Jerusalem, dessen Mauern auf zwölf
Grundsteinen mit den Namen der zwölf Apostel errichtet sind.
Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
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Kirchenbänke
Kirchenbank
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Die Kirchenbänke
mit ihren 520 (!) Sitzplätzen (einschließlich der Emporenplätze)
49) haben
schön geschnitzte Wangen mit drei unterschiedlichen Mustern
(vorderes Kirchenschiff, hinteres Kirchenschiff und Empore). Die
Wangen an den ersten 12 Bänken im vorderen Schiff wurden
um 1900 gefertigt. Die übrigen Wangen mit Akanthusschnitzereien
stammen noch aus der Zeit um 1720.
Wenn Sie sich noch
weitere Muster von Kirchenbankwangen in den Kirchen des Landkreises
anschauen möchten, klicken Sie hier...
Hinweis: Kirchenstühle
gab es nicht von Anfang an in den Kirchen. Die ersten 1500 Jahre
standen die Gläubigen oder bewegten sich langsam im Raum.
Lediglich für Alte und Schwache gab es einige Stühle
an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle fasst eine
Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge während
des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung zu sein. Das
feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten Gemeinschaft,
in der jeder seinen festgefügten Platz hat. Im 16.Jh. wurden
zuerst die evangelischen Kirchen mit Bänken ausgestattet,
weil dort die Predigt als Medium der Heilsvermittlung einen größeren
Raum einnimmt; beim Sitzen ist der Zuhörer aufmerksamer,
geduldiger und ruhiger. Die katholischen Kirchen zogen erst später
nach. Die Bestuhlung war einer der Gründe, weshalb die Kirchen
zu Beginn der Barockzeit vergrößert werden mussten.
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In den Bänken sind noch die alten Namensschilder
erhalten, die früher in fast allen Kirchen zu finden waren.
Heute ist dies -zumindest in dieser Anzahl- sehr selten im Landkreis
Dachau. Die Schilder sicherten früher den Bauern (gegen
ein angemessenes Entgelt) einen festen Platz in der Kirche.
Die festen Plätze in der Kirchen-bank waren in der Regeln
an den Hof gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch
den mit dem Anwesen verbundenen Kirchenstuhl.
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Namensschilder
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Hinweis:
Solche Namensschilder sind auch noch in den Kirchen von Ainhofen,
Altomünster, Dachau, Eglersried, Ebertshausen, Einsbach-Hl.Blut,
Glonn, Langenpettenbach, Puchschlagen, Asbach und in der Taxakapelle
erhalten. |
Hinter den unteren Emporenbänken erhebt sich eine kassettierte
Rückwand aus Holz mit Zahnschnittfries und gemalten Kreuzmotiven.
Die Kreuze wurden um 1900 bemalt. Unter dieser Farbschicht kamen bei
einer Freilegungsprobe barocke Blumenmalereien zum Vorschein. Auch dies
könnte -wie bei der Kanzel- für eine frühere Verwendung
in der Kirche von Taxa sprechen. Jedenfalls sind Wandvertäfelungen
auf Emporen recht ungewöhnlich und es wird sich wohl hier in Odelzhausen
um die Zweitverwendung einer Rückwand aus der abgerissenen Klosterkirche
handeln.
Opferstöcke
Opferstock
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An den Kirchenbänken im
Seitengang stehen zwei hölzerne Opferstöcke
im Stil der Erbauungszeit.
In den Kirchen des Landkreises Dachau gibt es viele unterschiedliche,
außerordentlich interessante Opferstöcke. Wenn Sie sich
dafür interessieren, klicken Sie hier.. |
Epitaphe
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Hinweis: Epitaphe
oder Epitaphien gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als
Gedächtnismal für einen oder mehrere Verstorbenen in Form
einer Steinplatte, die innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht
aufgestellt wird. Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt
und können künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie
sind normalerweise keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos
bedeutet Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim
Grab" kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch
darunter ein Grab befindet. |
Im Innenraum
Im hinteren Bereich
des Kirchenschiffs sind Epitaphe (Grabplatten) früherer Hofmarksherren
in die Wand eingelassen:
- An der rechten Seitenwand
ist eine große Grabplatte aus Solnhofener Plattenkalk (245
x 117 cm) aus dem Jahr 1602 für Christoph
Aver von und zu Puelach zu sehen, die mit dem Relief einer
Ritterfigur geschmückt ist. Der Helm des Ritters liegt am Boden,
ein Zeichen für seinen Tod. Als eine Art Rahmen dienen sechs
verschiedene Wappen, darunter auch die derer von Weichs, Stettner,
Auer, Leonrod und Sandizell. Darüber steht der lateinische
Vers:
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Christophor
sit hic Awer de Stemate Puelach - Lustra decem et medium vixit
at o Nemora - Fernandi Bavari vestrum lugete magistrum - Vel
saltem hanc mortem tu Philomela cane.
(Hier liegt Chrisoph Auer aus dem Stamme Pullach er hat
nur viereinhalb Jahrzehnte gelebt. Jetzt aber ihr Wälder,
betrauert Euren des Herzogs Ferdinand von Bayern Hofmeister
oder mögest du liebe Nachtigall diesen Tod beklagen). |
Auf dem Stein hält der
Ritter in der Hand einen kurzen Rosenkranz, den sog. Mannsbeten,
der für Männer erlaubt war. Er beginnt mit dem Kredokreuz,
an das sich zehn Ave-Kugeln anschließen. Oft hatten sie am
Ende noch ein Medaillon oder eine Quaste. Dies ist bei dieser Figur
leider nicht zu sehen, weil der Stein an dieser Stelle beschädigt
ist. Die Beschädigung erfolgte erst in unserer Zeit, als man
den Stein versetzte.
Das Epitaph ist rechts unten mit "C.Senft f." signiert.
Christoph Auer starb übrigens mit 45 Jahren, knapp zweieinhalb
Jahre nach seinem Vater, "den 9.Aprilis zwischen 1 und 2 Uhr
nach Mitternacht". Er hinterließ neben seiner Frau nur
ein nichteheliches Kind. Die Witwe heiratete übrigens das Jahr
darauf den Schlossherrn Wilhelm Hundt von Lauterbach auf Schloss
Sulzemoos.
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Epitaph
v. 1602
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1730
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Unter einem Löwen, der
ein Wappen in seinen Pranken hält, befindet sich das Epitaph
für den "Edlen Fest- und Hochgelehrten" Hofmarksrichter Franz
Alexander Faber,
der am 17.5.1730 starb. (Solnhofener Kalkplatte, 36 x 35 cm; Wappen
aus Sandstein)
|
1739
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Von prächtigen Wappen
gekrönt ist auch das Epitaph für Freiherrn Johann
von Beccaria und Silano (gest. 31.12.1739),
Herrn zu Gehwöningen vnd Hundthaimb der Churf Drlt. in Bayern
Kriegs- vnd Hofkammer-Rath, auch Haubt- Pfleger zu Abensperg vnd
Altmanstain 06)
und für Anna Regina
Silva (gest.21.11.1704). Darunter ein Totenkopf mit gekreuzten Oberschenkelknochen.
Auf dem Schädel steht eine Sanduhr (Rotmarmor, 155 x 85 cm).
Die gekreuzten Oberschenkelknochen unter dem Totenschädel
versinnbildlichen die abgestorbene Kraft der Lenden, der Schädel
den entschwundenen Geist. Die Sanduhr erinnert an die Vergänglichkeit
des Lebens (Vanitasmotiv)
Der
Stein befand sich 1895 noch außen an der Südwand. 06)
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1817
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Epitaph aus Solnhofener Plattenkalk
(73 x 58 cm) für Francisca
Gräfin von Minucci
(geb. 28.4.1762, gest. 25.1.1817)
Text: "Francisca Graefin von Minucci, Schlüßel Dame
J. Majestaet der Koenigin von Baiern und Elisabethen Ordens Dame.
Starb den 25ten januar 1817. Sie war gebohren den 28ten April 1762."
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1850
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Epitaph aus grauem
Granit (116,x 66 cm) für Graf
Anton Törring-Minucci
(geb.24.8.1798, gest.13.12.1846) und für Franziska Gräfin
Törring-Minucci (geb.14.12.1804, gest.5.10.1850)
Text: "Hier ruht der Hochgeborne Graf Anton Törring-Minucci,
k.b.Kämmerer, geboren den 24.ten August 1798, gestorben den 13.ten
December 1846, und seine Gattin die hochgeborne Frau Franziska Gräfin
Törring Minucci, geb. Gräfin Minucci,geboren den 14.t. December
1804, gestorben den 5t. Oktober 1850. R.I.P." |

1807
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Epitaph für Pfarrer Martin
Kiening (geb.14.3.1763, gest.11.2.1807) (Solnhofener Plattenkalk,
76 x 52 cm)
Pfarrer Kiening war 1782 in das Chorherrenstift Indersdorf eingetreten.
Während seines Studienaufenthalts in Ingolstadt wurde das Stift
1783 aufgehoben. Kiening musste nun die Laufbahn eines Weltgeistlichen
einschlagen. Als Schlosskaplan von Odelzhausen erlebte er die Aufhebung
und Zerstörung des nahen Klosters Taxa.
33)
Text: "Hier verwest die Huelle nur des Hohwürdigen Hohgelehrten
Herrn Martin Kiening, Regulirten Korherrn des ehemaligen Stiftes
Indersdorf.
1763 - 14 Maerz zu Großinzemoos gebohren,
1782 - 28 April Profeß im Stifte Indersdorf,
1786 - 1.May Priester und Curatus daselbst,
1802 - 18.Oktobr. Schloß Capellan zu Odelzhausen,
1807 - 11.Febr. daselbst gestorben.
Nein seinen Geist berührte nicht der Tod - Der schwang sich
jubelnd auf zu Gott - Um in verklärten Himmels Auen - Ihn ewig
selig anzuschauen - Denn Er war ja - Der Aeltern zärtlichtreuster
Sohn - Und der Geschwister Herzens Bruder - Und der Befreunde trautster
Freund - Der Kirche Gottes Beyspiel vollster Priester - Der Armen
hilfreicher Vatter - Und allen Menschen hold und gut - Und deshalb
werth der Seligkeit - Die ewig lohnend Ihn erfreut. R+I+P."
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1816
|
Epitaph
aus Solnhofener Plattenkalk (73 x 58 cm) für Gräfin
Maria Anna von Berchem, die 1816 im Alter von 68 Jahren
starb.
Text: Maria Anna, Graefinn von Berchem, gebohrne Graefinn von Minucci,
Churbaierische Staats- und Conferenz- Ministers Wittfrau,
und Sternkreuz-Ordens Dame,
Starb den 18ten Nov. 1816. Sie war gebohren den 26ten Dez. 1747
|
1747
|
Im
nördlichen Vorhaus stehen an der Wand drei Epitaphe vor einheitlich
dunkler Steinrückwand.
Das 114 x 66 cm große
mittlere Epitaph aus
graurotem Marmor ist
dem Maximilianeus Emmanuel
De Verita, dem Grafen von La Selva in Brogno gewidmet. Er
war Kammerer des Fürsten und Cardinals von Bayern. De Verita
starb am 28. August 1747 im Alter von 53 Jahren. Im oberen Teil
des Epitaphs befindet sich ein großes Relief, das das Wappen
der Familie Verita de la Selva di Progno darstellt.
Die
Gravuren auf den äußeren Steinen sind schlecht zu lesen.
Der rechte Stein jedenfalls erinnert an den Major Graf Franciscus
Xaverius Minucci.
|
Epitaph aus Solnhofener Plattenkalk
für Adam Joseph Hindermair, gest. 19.8.1696 (48 x 37 cm)
Epitaph aus Rotmarmor (102
x 84 cm) für Karl Albert Graf von Minucci (geb. 23.7.1719,
gest. 23.7.1793)
Epitaph aus Solnhofener Plattenkalk
(86 x 59 cm) für Benefiziat Joseph Speramani, gest. 30.6.1808
(86 x 59 cm)
Epitaph aus Solnhofener Plattenkalk
(118 x 73 cm) für Ferdinand Graf von Minucci (gest. 14.5.1813).
Unten rechts signiert mit: "fecit H.Staudinger/Augsburg1864"
Epitaphe
im Außenbereich
In die Friedhofsmauer und die Außenwände
des Vorhauses sind vier Epitaphe eingelassen, die an die Hofmarksherren
Grafen Minucci erinnern.
am Vorhaus:
Epitaph
(111 x 39 cm) aus grauem Marmor für den am 8.4.1816 verstorbenen
Minucius Vincentius Wilhelmus Graf
von Minucci
Epitaph
aus grauem Marmor für den am 24.9.1812 verstorbenen Franciscus
Xaverius Graf von Minucci (111 x 39 cm)
an der Friedhofsmauer
die Priestergrab- und -gedenkstätte in einer
ädikulaartigen Wandnische mit kannelierten Pilastern und Dreiecksgiebel.
Dort steht ein fast lebensgroßer Bronzechristus.
Links und rechts davon zwei Marmortafeln mit den Namen und Sterbedaten
von elf in Odelzhausen tätigen Geistlichen aus
dem 19.u.20.Jh.
Frühere Epitaphe:
Früher waren
noch weitere Epitaphe eingelassen. Jedenfalls nennt das Verzeichnis
der Kunstdenkmale des Königreichs Bayern von 1895 noch folgende Grabsteine:
Grabstein
mit der Reliefhalbfigur eines Pfarrherrn; ohne Inschrift. Um 1600. Rother
Marmor. H. 130, br. 58 cm. (im Vorhaus)
Grabstein
der Maria Magdalena von Wildenstein, eine geborene Avin von Buelach,
des Christof von Wildenstein zue
Wildbach . . . Hausfrau +1580, mit der Auferstehung
Christi und den beiden Wappen. H. 218, br. 105 cm. (außen an der
Südwand)
Grabplatte
des Osaicus comes de Minucci Dominus de Ollzhausen +3. Dez. 1755
im 85. Lebensjahr
Figuren
im Kirchenschiff
Neben
dem linken Seitenaltar ist am Chorbogen eine große Figur
des hl. Josef angebracht. Er hält eine Lilie in der linken
Hand als Symbol seiner Keuschheit und damit als Zeichen, dass Jesus
nicht sein leiblicher Sohn sein kann, sondern Gottes Sohn ist. An
seinen Füßen lehnt eine Axt.
|
Hinweis:
Joseph war der Vater Jesu - oder Ziehvater Jesu, da nach
altchristlicher Überzeugung Jesus der Sohn Gottes ist und
durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau Maria gezeugt
wurde. Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs Davids,
aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen
werde. Er lebte als Zimmermann in Nazareth. |
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St.Josef
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Unter der Doppel-Empore steht eine
Figur des hl. Antonius mit
dem Jesuskind auf dem Arm.
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Hinweis: Der Heilige lebte
im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die Sekten
der Katharer, Albigenser und Waldenser wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg: Die ganze Region
schien wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien
versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Das Jesuskind auf seinem Arm ist Hinweis auf eine seiner Visionen,
die er beim Bibellesen hatte. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden
verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron
der Schlamperer". Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als
ihm ein Manuskript gestohlen worden war, betete er so lange, bis der
Dieb damit zurückkehrte. Schöner ist die zweite Legende,
nach der er einem Geizhals half sein Herz zu suchen und es in einer
Geldtruhe fand. |
St.Antonius
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Empore
und Orgel
Die
zweigeschossige Empore ruht auf Gusseisen-säulen. Hinter
der Empore befindet sich der dreiseitig zum Kircheninneren vorspringende
Treppenturm.
Die untere Empore reicht über die gesamte Breite des Raumes
(alle drei Schiffe), die obere nur über die Breite des Mittelschiffs.
Die wunderschöne, teils in die Emporenbrüstung integrierte
Orgel, stammt aus dem Jahr
1993 und besitzt 22 Register. Der Orgelprospekt ist in den Formen
des Neurokoko gestaltet. |
Orgel
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Die
Orgel wurde, wie schon ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1930 mit
25 Registern, von Leopold Nenninger aus München errichtet.
Die Firma Nenninger baute auch die Orgeln in den Kirchen von Sittenbach,
Welshofen, Wiedenzhausen und Langenpettenbach und restaurierte die
Orgel in der Haimhausener Schlosskapelle.
Bis 1930 war hier in Odelzhausen eine Orgel mit 8 Registern eingebaut,
die sich schon vor 1874 in der Kirche befunden hat.
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Im Vorhaus des
auf der Südseite liegenden Eingangs sind an der Stelle, an der
früher vielleicht ein Beinhaus gestanden ist, hinter einem
Ziergitter Totenschädel
vor einem großen Wandfresko zu sehen. Das Bild zeigt unter der
Überschrift "Erbarmt Euch unser" eine Muttergottesfigur
auf Wolken, begleitet von Engeln, deren Fürbitte die Seelen im
Fegefeuer mit erhobenen Händen ersehnen. Der Text "Erbarmt
Euch unser" ist nicht an Maria, sondern an die Gläubigen
in Odelzhausen gerichtet, die dadurch zu einem Gebet oder zu guten
Werken für die Seelen im Fegefeuer angehalten werden sollen.
Die drei Totenschädel am Fuße des Bildes dürften nicht
echt sein. Sie liegen auf einer Treppenkonsole, auf die der Text:
"R.I.P. Nichts ist gewißer als der Tod" geschrieben
ist. |

Karner
Gedenkstätte
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Hinweis: Das Beinhaus
oder Karner (lat.carnarium=Fleischkammer) war vom Mittelalter bis
zum 19.Jh. eine meist an die Kirche in der Nähe des Eingangs
angebaute, zweigeschossige Friedhofskapelle, in deren Untergeschoss
die Gebeine der schon lange Verstorbenen aufbewahrt wurden, um Neuzugängen
Platz zu machen (Zweitbestattung). Ursprünglich hatte jeder Pfarrfriedhof,
neben an oder unter der Kirche einen Karner. Auf den Synoden von Münster
und Köln (1279/1280) wurden sie zwingend vorgeschrieben. In früheren
Jahrhunderten war die Lebenserwartung niedrig und die Kindersterblichkeit
hoch; 42 Prozent der Kinder starben im ersten Lebensjahr
20)
. Deshalb gab es damals im Verhältnis
zur Bevölkerungszahl mehr Beerdigungen als heute. Friedhöfe
waren immer um die Kirche herum angelegt und kaum erweiterungsfähig.
Im Jahr 1058 beschränkte man die Grenzlinien der Friedhöfe
auf 60 Schritte im Umkreis des Altars für Hauptkirchen und 30
Schritte für Kapellen. Weiter entfernt konnte man sich des Segens
der im Altar ruhenden Reliquien und der Fürbitte des Heiligen
nicht sicher sein. So war es üblich, die Gräber schon nach
5 bis 10 Jahren wieder zu verwenden. Zudem gab es keine Familiengräber;
der nächste Tote erhielt das frei werdende Grab. Manche Totenschädel
in den Beinhäusern wurden auch bemalt oder mit Inschriften versehen,
um sie der Anonymität zu entreißen. Karner waren besonders
in Bayern, Österreich und Ungarn verbreitet; sie standen an katholischen
und protestantischen Gotteshäusern. In den letzten hundert Jahren
wurden die Karner abgerissen bzw. in Lourdeskapelle, Abstellräume
oder Vorhäuser umgewandelt. In manchen Kirchen wie hier in Odelzhausen
erinnert aber noch eine Nische mit einigen Totenköpfen an die
frühere Trauerkultur. Die aufgestapelten Gebeine sollen die Kirchenbesucher
an die Vergänglichkeit des Menschen ermahnen. |
Im Vorhaus auf der Nordseite hängt/hing
ein Gemälde mit der Darstellung eines Priesters, der einem Sterbenden
beisteht (Öl auf Blech, 134 x 90 cm, um 1890).
Außerdem steht/stand dort ein Gedenkstein zum Kirchenumbau von 1892-1902
(grauer Marmor, 53 x 56 cm).
Gottesdienstzeiten
erfahren Sie hier...
Hans Schertl
Quellen:
01)Hochfürstlich-Freysingischer
Hof- und Kirchenkalender 1758 mit beygefügtem Schematismo, S.144 (Pfarrerliste)
02)
Dr.Martin
v. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03)
H.
Carl Roth, Örtlichkeiten des Bisthums Freising aus Kozrohs Handschrift
in ganzen Sätzen ausgehoben, Mch 1856/57
04)
Arthur
von Ramberg, Joseph Heyberger, Topograp.-statistisches Handbuch des Königr.
Bayern, Band 5, 1867 (Statistik)
05)
Mayer-Westermayer,
Statistische Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1874
06)
Bezold/Riel,
Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, 1895
07)
Theodor
Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising, 1909 (Nr. 327, 1011)
08)
Amperbote
vom 08.07.1922 (Primiz von Johann Wirthmüller),
09)
Amperbote
vom 16.11.1922 (Pfarrerhebung)
10)
Dr.Peter
Dorner, Renaissancebild einer Landschaft, Amperland 1968 (Apian 1568)
11)
Josef
Bogner, 1200 Jahre Fürholzen, Amperland 1974 (Namensschilder)
12)
Georg
Brenninger, Orgeln und Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/4
13)
Wilhelm
Störmer, Adelige Eigenkirchen u.Adelsgräber-Denkmalpflegerische
Aufgaben,1975, ZBLG 38, S.1142-58 (UrkNr)
14)
Georg
Brenninger: Orgeln in Altbayern. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
15)
Süddeutsche
Zeitung, Beilage Landkreis Dachau, 20.4.1979 (Ortsgeschichte)
16)
Georg
Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV, 1990
17)
Robert
Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd. 7 der Kulturgeschichte des Dachauer
Landes, 1991
18)
Dr.Stefan
Nadler, Kunsttopographie des Erzbistums München und Freising, 1992
19)
Franz
Keiner, Dorf und Hofmark Odelzhausen 814-1914, 1992
20)
Prof.
Dr.Wilhelm Liebhart, Das Landgericht Dachau in der frühen Montgelaszeit,
Amperland 1994
21)
Bauer/Rupprecht,
Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
22)
Dachauer
Neueste von 1998
23)
Unser
Dachauer Land, Beilage zu den Dachauer Nachrichten vom August 1998 (Übertragungsdatum
Gnadenfigur)
24)
Dr.
Lothar Altmann, Barocke Deckenmalerei im Landkreis Dachau, Amperland 1998/3
25)
Internetseite
der Pfarrei Odelzhausen, 2002
26)
Dachauer
SZ vom 10.10. 2002, v. 12./13.10.2002, v. 19.3.2008 (30jKrieg)
27)
Dachauer
Nachrichten v. 11.07.1970 (Turmbeschuss), 12.10.2002
28)
Tobias
Zauscher, Die Aufhebung des Augustinerklosters Taxa 1802, Amperland 2003/3
29)
Münchner
Kirchenzeitung v. 30.10.2005 (Erlass von 1058)
30)
Heinrich
und Margarethe Schmidt, die vergessene Bildersprache christlicher Kunst,
2007 (OchsEsel,Pelikan)
31)
Andreas
Estner/Matth. Morgenroth, Heilige Gebeine, BR-2, 1.11.2011, 18:05 Uhr
32)
https://www.youtube.com/watch?v=j0wN2fIj_KA
(Glockenläuten
2011)
33)
Prof.Wilhelm
Liebhart, Grab-und Gedenkinschriften aus Oberbayern, Amperland 2012/4 (Kiening)
34)
Ralf
Müller, Oberhaching, 2014 (Maria-Stern-Glocke)
35)
Dachauer Rundschau v. 16.7.2014 (Glocken),
v. 23.7.2014 (Schenkung 814)
36)
Dr.Mich.Rademacher,
Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871-1990, www.verwaltungsgeschichte.de/,
2015 (Stat.33,39)
37)
Die Tora (22:24) schreibt vor, Tiere nicht zu kastrieren: "Und in Euerem
Land dürfet Ihr das nicht tun"
38)
Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern,
vom kgl. Statistischen Bureau in München, 1876
39) Karl Meichelbeck / Anton Baumgärtner,
Geschichte der Stadt Freising und ihrer Bischöfe, 1854 S. 4
40)
Anton Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des
Jahres 1560, 1986
41) Freysinger Hof-und Kirchenkalender
mit beygefügtem Schematismo 1790-82
42) Graf
Friedrich Hector Hundt, Alterthümer des Glonngebietes, 1854
(Ungarneinfall)
43)
Dr.Heisig, Kunstreferat des Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt
2014 (Zelebr ersetz Hochaltar)
44)
Bayerisches
LA für Statistik u.Datenverarbeitung, Bevölkerungsstand in den
Gemeinden Bayerns Stand: 31.12.2010
45) Susanne Wittekind, Caput et corpus
die Bedeutung der Sockel von Kopfreliquiaren, in Reliquiare im Mittelalter
von Bruno
Reudenbach, S. 114, 2005 (Bergkristall)
46) Wikipedia-Osterkerze
47) Die Bedeutung der Osterkerze,
Katholisch.de
48)
Digitales Archiv des Erzbistums München und Freising; Signatur
BB001/1/1, FS116
(Pfarrerliste)
49) Flyer
Pfarrkirche Odelzhausen
St. Benedikt, Pfarrgemeinderat Odelzhausen, 2002
50)
Renate
Zauscher, Das Gotteshus von Otolteshusir,
Zeitungsbericht von 1998 (30jähriger Krieg)
51)
Simone Wester, Rücksicht auf die Dohlen, Dachauer Nachrichten vom 18.5.2021
(Turmreparatur)
52) Historischer
Atlas von Bayern, Digitale
Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek (Hofmark)
53) Patronatsmatrikel-und
Collations-Rechte aus der Mitte des XVI.Jhh (Patron Lambertus)
54)
Adelheid Riolini-Unger, Die Bildhauerfamilie Öberl in Friedberg, 2022
(ISBN: 978-3-949257-07-0)
55)
Liste der Baudenkmäler
in der Gemeinde Odelzhausen, Internetzugriff 2023
56)
Armin Eberle, Gründung
des Pfarrverbands Odelzhausen, 2016
57)
Digitales Archiv
des Erzbistums Mch u.Freising; Signatur: GA001, U69 (Messstifung 1406)
123 Bilder: Hans Schertl

29.1.2023
Gerichtlicher Anspruch
auf Eigentum in der Angelegenheit des Priesters
Freido
Hunperht, Hroadleoz und Ermanrih begeben sich ihrer
Ansprüche auf die Kirche zu Odelzhausen,
eine Schenkung des Priesters Freido, Bergkirchen 814, Oktober 2.
Als Bischof Hitto und seine vornehmen
Begleiter Engilhardus und Liutpald bei der Kirche, die Percchiricha (Bergkirchen)
genannt wird, verweilten, kamen auch viele andere dorthin an diesen Ort,
sie waren gekommen in Gegenwart von Hunperht et Hroadleoz et Ermanrih
und machten Ansprüche geltend nach jener Kirche im Ort namens Otolteshusir
(Odelzhausen), welche der Priester Freido zum Heil seiner Seele dem Hause
der heiligen Maria übergeben hat. Darauf erhoben sich Kaganhart und
viele andere mit ihm und bezeugten, daß sie gesehen hatten, daß
der vorgenannte Freido die Kirche in die Hände des Bischofs Atto
und zum Haus der heilgen Maria übergeben hatte, als Bischof Atto
jene Kirche consecrierte. Dazu antworteten Hunperht und Hrodleoz und Ermanrih,
daß sie niemals übergeben wurde. Dann verlangte der vornehme
Engilhardus, daß diese edlen Männer schwören sollten die
Wahrheit zu sagen. Insbesondere schwor Ekkihart, desgleichen Kerhart,
Salomon, Cunzo, Pernhart, Hrodfolch, Sindihho, Lantperht, Odalpato, Uuimo,
Ato. Und nach dem Schwur sagten sie, daß der vorgenannte Freido
in seiner Sterbestunde sie zu sich rief und ein zweites Mal jene Kirche
zum Haus der Heiligen Maria übergeben habe und in ihre (= Ekkihart
ect.) Hände bestimmte, daß sie vor Gericht auftreten und die
oben genannte Kirche dem Haus der Heiligen Maria übergeben sollten.
Darauf sahen die vorgenannten Leute, die jene Kirche einforderten, daß
sie sich mit ihrer Meinung überhaupt nicht durchsetzen konnten, im
Gegenteil, sie wurden durch ein gerechtes Urteil überwältigt
und waren bei sich überzeugt, daß sie zu Unrecht gehandelt
hatten. Darnach kamen die vorgenannten Ekkihart und Kerhart zusammen mit
jenen Leuten, deren Händen man die Kirche anvertraute und alle zusammen,
die die Kirche für das Freisinger Kloster einforderten, alle machten
jene Schenkung dem Hause der Heiligen Maria mit einem Treueeid vor der
ganzen Versammlung. Und dies sind die Namen derer, die gesehen und gehört
haben, was zustande gekommen und bekräftigt wurde. Bischof Hitto.
die Edlen Engilhart und Liutpald. Reginhart. Reginperht. Deothart. Kaganhart.
Tiso. Pern. Spulit. Cunzo. Uuenilo. Reginolt Cronhart. Liutfrid. Freso.
Unforht. Lantperht. Snelperht. Uuicperht. Francho. Alto. Secki. Itto.
Liutunc. Oadalrih und viele andere, die dies gesehen und gehört haben.
Dies ist geschehen am 2. Oktober im Jahr 814, unter der glorreichen Herrschaft
des Kaisers Ludwig des Ersten in der 7. Indiktion und im 13. Mond.
Urkunde übersetzt von Dr. Walter
Kick, Dachau
Erhebung von Odelzhausen
zur Pfarrei
Amperbote vom 16.11.1922
Mit Entschließung des Ministeriums
für Unterricht und Kultus vom 17. Oktober wurde die Expositur Odelzhausen
zur Pfarrei erhoben. Damit werden langjährige Bestregungen, die mindestens
bis 1870 zurückreichen, endlich mit Erfolg gekrönt. Damals war
es, dass die Pfarrei Sulzemoos sich erledigte. Diese Gelegenheit glaubte
der damalige Hofmarksherr Graf Ferdinand von Minicci dazu benutzen zu
sollen, um seine Hofmark Odelzhausen zur Pfarrei zu befördern. Das
dortige Benefizium sollte den Grundstock abgeben, und, durch Zustiftungen
bereichert, zur Pfarrpfründe umgestaltet werden. Auch der kurfürstliche
Hof, wo der Graf in hohem Ansehen stand und wichtige Ämter bekleidete,
war dem Plan günstig gesinnt. Allein das Unternehmen scheiterte an
dem Widerspruch des bischöflichen Ordinariats Freising, angeblich,
weil ohnehin in seelsorglicher Beziehung nichts ermangle, in Wirklichkeit
aber, wohl, um das Pfarramt nicht in Abhängigkeit vom Schloss geraten
zu lassen. Auch später wurden mancherlei Versuche gemacht, die Metropole
des oberen Glonntales von der Mutterpfarrei unabhängig zu machen,
die, wie schon gesagt, nunmehr zum Erfolg führten. Durch Errichtung
der Pfarrei Odelzhausen verliert das altehrwürdige tausendjährige
Sulzemoos, dessen Grenzsteine einst in Machtenstein und Stockach an der
Pfarrei Mering standen, seine Hauptfiliale und beschränkt sich auf
die Ortschaft und nächste Umgebung. Auch ein Bild irdischer Vergänglichkeit.
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Benefiziaten
bzw. Pfarrer von Odelzhausen
Name
|
am
/von-bis
|
|
Name
|
am
/von-bis
|
|
|
|
Anton Singer,
Benefiziat
01), 41) |
1755-1795
|
Christoph Scheirer,
Benefiziat |
1524
|
|
Jos.Thomas Spezamani
? +1808 |
1795-1808
|
Wolfgang Mackh |
|
|
Thomas Obermiller +1834 |
1808-1834
|
Leonhard Piechel |
1575-1580
|
|
Joh. Bapt.Hochstätter |
1834-1841
|
Georg Lechner |
1580-1588
|
|
Michael Klingseisen |
1841-1843
|
Mathias Vischer |
1588-1602
|
|
Caspar Mittereder
Expositus |
1843-
|
Christoph Asam
+1604 |
1602-1604
|
|
Vinzenz Kaußler |
1888-1889
|
Christoph Zimmermann
+1632 |
1604-1632
|
|
Nikolaus
Vogl Benefiziat
vorher Pfarrer in Niederroth
*1823; geweiht 1848; +19.1.1895
|
1890- 1895
|
Wolfgang Manhart |
1633-1636
|
|
Josef
Schraufstetter Expositus
49)
|
1889- 1912
|
Georg
Textor |
1636-1645
|
|
Alois
Zink Expositus
u. 1.Pfarrer |
1912-1928
|
Hieronymus Perckmiller |
1645-1650
|
|
Pfr. Reinhard
+ Benefiziat Lorenz Starkl
<-1932 |
1928-1938
|
Joh.Christoph Glabsperger
+1691 |
1650-1691
|
|
Geistlicher Rat
Gottfried Brugger
erster Ehrenbürger Odelzhausens |
1938-1964
|
Vitus Pistor
+1710 |
1691-1710
|
|
Lorenz Perzlmaier |
1964-
|
Joseph Pek
/Böck, Benefiziat +1714 |
1710-1714
|
|
Josef Bacher Pfarrer
49) |
1979-
|
Dominic Ign.Joh.
Hörrmann +1775 |
1743-1755
|
|
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|
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|
Paul Hauser
*1950 |
um 1990
|
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weiter
zu den alten Zeitungsberichten über die Pfarrei Odelzhausen...

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