Herrenchor
in der Klosterkirche ALTOMÜNSTER
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Beschreibung
Der fast 60 m
lange Kirchenraum in Altomünster beeindruckt wegen der interessante
Raumperspektiven, die sich durch die Anordnung der vier kunstvoll
hintereinander gelagerten Innenräume ergeben:
Dem Vorhaus und dem großen achteckigen Hauptraum folgen der
sog. Beichtraum mit darüber liegendem Frauenchor und dem Altarraum.
Hinter dem Altar liegt - ein Stockwerk höher- der Herrenchor.
Der früher
für die Mönche bestimmte Herrenchor befindet sich
hinter dem Halbrund der drei Altäre und bildet den östlichsten
Raum der Kirche. Er liegt aber ein Stockwerk höher und kann
vom normalen Kirchenraum aus weder eingesehen noch betreten werden.
Diese Platzierung
hinter dem Hochaltar war im Barock meist bei strengen Orden üblich,
wo auf solche Weise der Konventchor aus dem offenen Gesamtblick
zurückgezogen wurde, doch dem Sanctissimum nahe blieb.
113)
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"Außerhalb des Herrenchors
steigt der Naturboden weiter an, die Kirche furcht sich ins Erdreich ein,
die Gewölbescheitel aber senken sich dem Gelände entgegen",
schreibt Norbert Lieb, und weiter: "Der (Herren)Chor liegt dem Erdboden
nach, aber Aussicht ins Freise ist ihm verwehrt; so wird die Weltbezogenheit
des Herrenkonvents wieder ausgeglichen.
113)
Geschichtliches
Einen Herrenchor, einen
Raum, der den Mönchen vorbehalten ist, gab es schon in der Vorgängerkirche
des heutigen Gotteshauses. Notwendig war er geworden, als 1497 der Birgittenorden
das Kloster von den Benediktinerinnen übernahm. Der Herrenchor und
sein Pendant, der Frauenchor, sind Ergebnis der Besonderheit des Birgittenordens,
bei dem Mönche und Nonnen zwar in einem Kloster wohnen und in einer
Kirche ihre Gebete verrichten, sich aber möglichst nicht begegnen
dürfen. Deshalb haben sie bei ihren täglichen Chorgebeten getrennte
Chorräume genutzt.
Die Nonnen in Altomünster hatten sich schon von Anfang an, also ab
1488/97, ihren Frauenchor in ein zusätzlich eingebautes Zwischengeschoss
einbauen lassen.
Die Mönche beteten und sangen im Herrenchor. Wo der in den ersten
120 Jahren des Birgittenordens in Altomünster lag, lässt sich
nicht zuverlässig feststellen. Zur Auswahl stehen der bisherige Chor
der romanischen Basilika, den vorher die Benediktinerinnen genutzt hatten
oder der östliche Anbau an die Kirche, der auf Bildern aus dem 17.Jh.
mit querovalen Fenstern (sog.Ochsenaugen) zu erkennen ist.
Manche Historiker glauben, der Anbau stamme aus der Zeit um 1488/97, als
der Birgittenorden Altomünster übernahm, andere sind der Überzeugung,
dass er erst im Rahmen des großen Umbaus 1613/19 errichtet wurde.
Archäologen geben dem späteren Zeitpunkt den Vorzug. Jedenfalls
wurde beim Neubau der Kirche 1763 die nach Tiefe und Höhe gegliederte
Doppelteiligkeit des Ostchors erhalten.
Innenausstattung
Altäre im Herrenchor
Im Herrenchor stehen vier Altäre
frei im Raum.
Drei davon sind nach
Westen gewandt. Sie sind vom Kirchenschiff und dem Laienchor aus
über dem Tabernakelaltar zu sehen und wirken wie die Hauptaltäre
der Kirche. Hier kommt der Barock-gedanke sakraler Bühnenwirkung
des Hochaltars und seiner an eine Konzelebration erinnernden Nebenaltäre
zu höchster Wirkung.
Die dargestellten Themen auf den Altarblättern weisen auf den
Birgittenorden und zwar auf die Visionen:
- Weihnachtsvision der Hl.Birgitta
- Ekstase ihrer Tochter Katharina von Schweden
in der Verehrung der "unbefleckt Empfangenen".
- Christus Salvator ist der Weihetitel des ganzen
Birgittenordens. 113)
Eine
gute Sicht auf diese drei Altäre haben auch die Klosterschwestern
vom Nonnenchor aus über den Pfarrchor hinweg. Dies entspricht
der Birgittenregel, die freie Sicht der Frauen auf die gottesdienstlichen
Verrichtungen der Priester vorschreibt, bei gleichzeitiger räumlicher
Trennung.
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Die
drei vorderen Altäre des Herrenchors - Hauptaltar und Seitenaltäre
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Der vierte Altar ist an
der Rückseite des Hauptaltars angebracht. Er blickt nach Osten, wo
sich die Chorstühle der Mönche befanden. Der Altar schließt
den Raum fast vollständig gegen die übrigen Räume ab.
Nur seitlich sind zwei schmale,
fast nur spaltenartige Öffnungen zum Kirchenraum hin freigelassen:
soviel, dass Predigt, Liturgie und Gebet aus dem für die Allgemeinheit
bestimmten Räumen auch im Mönchschor gehört werden konnten
und dass andererseits auch das Stundengebet der Patres im Kirchenraum
vernehmbar war. 113)
Die Altarbilder der drei nach Westen gewandten Altäre lassen sich
nach unten kurbeln und geben den Blick frei auf Schreine mit Skeletten
von Katakombenheiligen.
Diese Skelette stehen in den Schreinen. An Allerheiligen sind die Skelettschreine
für Kirchenbesucher sichtbar.
Die Holzarbeiten an den Altären wurden von Johann Mentele
nach Entwürfen von Johann
Bapt. Straub ausgeführt. 39)
Das Holz ist rosa, ocker und
grün marmoriert, das Dekor vergoldet. Die Fassungen stammen von Ludwig
Hack (1872).
Der Hauptaltar wurde 1928 durch Mayerhofer und Ostenrieder restauriert.
39)
Hauptaltar

Hauptaltar
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Das Altarblatt
des Hauptaltars
wurde 1767 von Ignaz
Baldauf mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt; es ist sein einziges
Bild in dieser Kirche. Der in Inchenhofen geborene Baldauf war seit
1755 zum Hofmaler des Fürstbischofs von Augsburg. Im Dachauer
Land sind daneben noch Bilder in Straßbach und Lauterbach bei
Altomünster erhalten.
Das Gemälde zeigt den Welterlöser.
Der Auferstandene steht, in ein blaues Untergewand und einen roten
Mantel gekleidet, auf Gewölk. Er lehnt sich an die blaue Erdkugel,
auf die Adam und Eva im Paradies gemalt sind. Um die Erdkugel schlängelt
sich die Schlange, die nach einem fallenden Apfel schnappt und dabei
einen kleinen Engel zum Schlingern bringt. Ein weiterer hält
das Kreuz, aus dem ein Blitz zuckt, um die Schlange und damit das
Böse zu vernichten. |

Altarblatt
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Links von Christus ist Maria Magdalena
zu sehen, der der Auferstandene im Garten beim Grab begegnete. Hinter
ihr zwei Weinstöcke für den männlichen und den weiblichen
Zweig des Birgittenordens. Im unteren Teil des Bildes Putten,
die eine Fürstenkrone wegwerfen und eine Birgittinnenkrone küssen.
Das Altarbild erinnert daran, dass
der Birgittenorden eigentlich "Orden des Allerheiligsten Erlösers"
heißt.
Das Bild wurde 1931 von J.Damberger
restauriert.39)
Skelettreliquie
Das Altarblatt kann mittels einer Zahnradwelle versenkt werden. Dann
erscheint eine rosa marmorierte Schreinnische mit holzgeschnitzter Drapierung
auf die Lilienmuster gemalt sind.
Hauptaltar an Allerheiligen
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In
der Nische steht (!) eine Skelettreliquie
der Katakombenheiligen Mercuria mit Siegespalme in der Hand.
"Sie steht, weil sie von der Kraft der Auferstehung ergriffen
wurde" (Rundfunk- und TV-Sendung BR-2
77) 87)).
Bei Mercuria soll es sich um die Mutter der in den Seitenaltären
stehenden kindlichen Skelettreliquien handeln.
Die Reliquie wurde 1694 von Prior Hörmann aus den Katakomben
in Rom erworben. Ihren Standort im Hauptaltar hat sie seit 1763. Die
Gebeine sind in Klosterarbeit der Birgittinnen gefasst. Bekleidet
sind sie mit einem engen Oberteil und einem weiten, fußlangen
Rock. Das Oberteil ist mit Blüten-, Zweigen- und Schleifenmotiven
in Goldstickerei verziert und mit Perlen und Pailletten (Plättchen
aus Metall) besetzt.
In den Augenhöhlen befinden sich Edelsteine, gebettet auf Erde
aus der Katakombe.
...mehr über
die Skelettreliquien in Altomünster... |
Mercuria
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Assistenzfiguren am
Hochaltar sind die Heiligen Petrus (mit Buch und Schlüsseln)
und Paulus (mit Buch und Schwert). Die von Johann
Bapt. Straub geschnitzten Figuren sind seit 1930 weiß gefasst
mit vergoldeten Schuhen, Gewandsäumen und Attributen.
Mit den seitlichen Figuren des Pfarraltars und der Seitenaltäre im
Beichtraum und Hauptraum bilden sie einen Apostelzyklus (=Darstellung
aller Apostel). Mehr über den Apostelzyklus in Altomünster
finden Sie hier...
Der
Altarauszug
auf dem nach oben geschwungenen Gebälk des Hochaltars zeigt auf
Reliefwolken Gottvater mit Zepter, der auf der Weltkugel lehnt. |
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Davor
der Hl.Geist in Gestalt einer Taube. In der Strahlengloriole sechs
Putten und zwei Cheruben. |
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Hinweise:
Gottvater wurde in der christlichen Kunst wegen der Weisung
im Alten Testament (Exodus 20, 3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen,
viele Jahrhunderte nicht als Person dargestellt. Meist wurden Symbole
wie der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck
verwendet. Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem
Bart, wird Gottvater erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung
wird dem Gottesbild in unserer Zeit nicht mehr gerecht.
Die Gestalt der Taube für die künstlerische Darstellung
des Heiligen Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu
im Neuen Testament. Danach fuhr der Heilige Geist in leiblicher Gestalt
auf Jesus hernieder wie eine Taube (Lk., 3,22). Obwohl dies nur bedeutet,
dass sich der Geist bewegte wie eine Taube, nicht aber aussah wie
ein Vogel, wählte man die Taube als Symbol für die sonst
nur schwer greifbare dritte Person Gottes. Das Konzil von Nicäa
im Jahr 325 hat dies sogar empfohlen. Papst Benedikt XIV verbot 1745
die Darstellung der dritten göttlichen Person in Menschengestalt,
wie sie vereinzelt immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden
der Schlosskapellen in Haimhausen und Unterweilbach). |
Das Bild hinter dem Strahlenkranz erinnert
an die Würde des Priestertums und weist auf die enge Verbindung zwischen
Frauenkonvent und Gottesdienst des Herrenkonvents sowie auf die innige Teilnahme
der Frauen am Gottesdienst hin.
Der hohe, schmale Tabernakel
besitzt eine konvexe Form mit seitlich ausschwingenden Voluten und ist
durch Pilaster gegliedert. Auf dem Auszug steht ein strahlenbesetztes
Kreuz.
Zu beiden Seiten
des Tabernakels sind am Hauptaltar barocke Kastenreliquiare
(aus vergoldetem Holz) mit wunderschönen Klosterarbeiten
aufgestellt. Die Rocaille-Rahmen sind geschnitzt. Die Reliquiare enthalten
neben den Reliquien auch (Halb)Edelsteine sowie ornamentalen Schmuck
aus Silberblech und Filigranarbeiten aus Gold- und Silberfäden.
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Reliquiar
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Auf kleinen Pergamentstreifen
(Cedulae) sind die Namen
der Heiligen, von denen die Reliquien stammen verzeichnet: 39)
links: S.Simplici M.; S. Innocenti M.; St.Benedicti M.;
Sancte Altonis Abt.(2x); S.Salvati M.; S.Clarae M."
rechts: S.Bonosi M.; S.Caelestini M.; S.Gaudenti M.;
S.Modestini M.; S.Felicis M.; Sancte Altonis Abt.(2x),
S.Severani M."
weitere Reliquiare an den Seitenaltären siehe
hier... |
Seitenaltäre
Linker
Seitenaltar
Der linke Seitenaltar
ist der hl.Birgitta geweiht.
Das Altarblatt von Joseph Mages (1767) zeigt die Weihnachtsvision
der hl. Birgitta, die sie auf der Pilgerreise ins Heilige
Land in der Geburtsgrotte von Bethlehem hatte. Nach ihrem Bericht
habe sich Maria niedergekniet, bevor das Jesuskind auf einem Lichtstrahl
den Leib Mariens verließ.
Doch das Altarbild stellt nicht diesen Moment dar. Hier liegt das
Jesuskind schon auf einer Windel im Schoß Mariens. Birgitta
kniet anbetend davor. Neben Maria der Ochs und der Esel. Ganz hinten
der hl. Josef. Im oberen Bildteil Putten mit dem Spruchband "Gloria
in excelsis deo".
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Weihnachtsvision
der hl.Birgitta
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Ochs
und Esel 71
versinnbildlichen das Judentum (Ochs, reines Tier) und das Heidentum
(Esel, unreines Tier). Sie erinnern aber auch an den zweiten Satz
des Buches Jesaja "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die
Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat
keine Einsicht."
Der Kirchenlehrer und östl.Kirchenvater Bischof Gregor von Nazianz
(330-390) greift einen weiteren Gedanken auf: "Zwischen
dem jungen Ochsen/Stier, der an das jüdische Gesetz ge-spannt
ist, und dem Esel, der mit der Sünde des heidnischen Götzendienstes
beladen ist, liegt der Gottessohn, der sie von beiden Lasten befreite".
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An
der Krippe in Bethlehem stand wohl kein Ochse im heutigen Sinn (kastrierter
Stier), weil im Judentum damals schon seit Jahrhunderten die Kastration
(auch) von Tieren verboten war. Der Begriff Rind wäre wohl zutreffender.
Das Lukasevangelium nennt übrigens keine Tiere im Stall von Bethlehem.
149 |
Mehr zur Weihnachtsvision und ihre
ikonographische Darstellung finden
Sie hier...
Skelettreliquie
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Hinter dem versenkbaren Altarbild
befindet sich -wie im Hauptaltar- eine Nische. Darin steht die Skelettreliquie
der hl.Victoria
mit einer Siegespalme in der Hand. Auch diese Reliquie wurde 1694
von Prior Hörmann in Rom erworben (Katakombenheilige)
und hier in Altomünster in Klosterarbeit in gleicher Weise
wie die Skelettreliquie im Hauptaltar bekleidet und gefasst.
Im oberen Abschluss Segmentbögen mit aufsitzenden Engeln.
...mehr
über die Skelettreliquien in Altomünster...
|
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Reliquienaufsätze
39)
Auch an diesem Altar befanden sich früher zwei aus Holz geschnitzte
und versilberte Reliquienbehältnisse (80 cm) aus dem 18.Jh.
Sie standen auf dreiseitigen Füßen mit Akanthusvoluten. Im
hochovalen Schaugefäß in Form eines flammenden Herzens waren
Agnus-Dei-Medaillen aus Wachs zu sehen; die Reliquien waren mit
Goldlahn (= mit Goldfaden umwickelter Metalldraht), Kantillen (=gewundener
Draht), farbigen Steinen, Perlen und Krüll gefasst.
Die Namen der Heiligen auf den Cedulae, den Pergamentzettelchen sind nicht
mehr alle zu lesen. Darunter sind aber:
"S. Genesii M.; S.iovini M.; S.Demetrice M.; S.Aurelie M.; S.Iaciniti
M." Auch bei diesen Heiligen handelt es sich um sog.Katakombenheilige.
|
Hinweis: Agnus-Dei-Medaillons
in Reliquiaren sind schon seit dem Mittelalter bekannt. Damals ließen
die Päpste zunächst im ersten sowie in jedem siebenten Jahr
ihres Pontifikats, später dann jährlich aus den Resten der
geweihten Osterkerze zuerst runde, in der Folge meist ovale "Agnus-Dei-Medaillons"
gießen. Diese Wachsreliefs zeigen auf der Schauseite das Gotteslamm,
oft mit einer Umschrift "ECCE AGNUS DEI QUI TOLLIT PECCATA MUNDI"
(dies ist das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt)
versehen, sowie den Papstnamen. Die in der Regel nicht sichtbare Rückseite
ist häufig mit dem Bild eines Heiligen versehen. Wegen ihrer
großen Wertschätzung stellte man Agnus-Dei-Medaillons in
späterer Zeit auch außerhalb Roms her. |
Rechter
Seitenaltar
Der rechte Seitenaltar im
Herrenchor ist der hl. Katharina von Schweden gewidmet, der
Tochter Birgittas, die bei ihr in Rom lebte.
Auf dem von Joseph Mages gemalten
Altarbild sieht die Heilige in einer Vision
die Jungfrau Maria. Katharina war die erste Äbtissin
des Ordens und wurde 1484 heiliggesprochen.
Auch dieses Bild wurde 1930 von J.Damberger restauriert. 39)
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Marienvision
der hl.Katharina v.Schweden
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Die Reliquien
der Tochter Birgittas ruhen heute in einem Sarkophag zusammen mit
denen ihrer Mutter in der Klosterkirche von Vadstena in Schweden.
Das Kloster war früher ein Königsschloss; Birgitta arbeitete
dort als Haushofmeisterin. Später erhielt sie das Schloss von
König Magnus geschenkt.
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Hinter dem drehbaren/absenkbaren
Altarbild
befindet sich wie in den anderen Altären eine stehende Skelettreliquie
der Katakombenheilige
Fortunata
mit Siegespalme in der Hand. Sie ist wie die anderen Skelettreliquien
bekleidet und gefasst.
In den jedenfalls früher
vorhandenen Reliquienaufsätzen, die wie die Aufsätze
am linken Altar gestaltet waren, befanden sich Reliquien der Heiligen
"De cinere S.Theresiae; S.Clementi M.; Ex ossibus B. Fidelis
M. Capuc.". sowie "S.Rochi; S.Py V.P.P.; S.Clementiae
M." 39)
...mehr über
die Skelettreliquien in Altomünster...
|
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In
der gesiegelten Weiheurkunde,
die im Sakristeizugang hängt, wird das Weihedatum des Altars
verkündet: Der rechte Seitenaltar wurde am 29.August 1773 durch
den Freisinger Fürstbischof Ludwig Joseph Freiherr von Welden
(1768-1788) zu Ehren von Katharina von Vastan geweiht, der ersten
Äbtissin des Ordens und des (schwedischen) Klosters. |
Weiheurkunde
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Bei dieser Weihe wurden mehrere Reliquien von Heiligen und Martyrern
in den Altar "eingebettet", d.h. eingemauert: darunter
die von Bischof Johannes, Marcellus, Gaudiosus, Bischof Lantpertus,
Albertus und Paulina...
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Ewig-Licht-Ampel
Vom
dem zwischen Altarraum und Herrenchor eingebauten Chorbogen hängen
links und rechts zwei Ewig-Licht-Ampeln.
Sie bestehen aus Messing und sind vergoldet. Gestaltet sind sie in
Form eines schüsselförmigen Beckens, das mit Blumenreliefs
und einem floralen Gitter verziert ist und das auf einer trichterförmigen
Konsole sitzt. Aus dem Becken erhebt sich kelchförmig die Halterung
für das rote Glas mit der Öllampe. Die Ampel hängt
an drei langen Ketten, deren Glieder ebenso mit Akanthusmotiven geschmückt
sind, wie die ausladenden Halterungen. |
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Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie hat sich etwa seit
dem 13. Jh. der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo
das Allerheiligste aufbewahrt wird, herausgebildet. Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. |
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Die Ampel besteht
aus vergoldetem Messing. Die kirchlichen Vorschriften haben das Material
für die Ewig-Licht-Ampeln zwar nicht explizit festgelegt; doch
es sollte, so die Beschlüsse des Konzils von Trient (1545-1563),
"der Würde der Kirche" entsprechen. Dies zielte in
erster Linie auf das Material Silber, doch auch vergoldetes Messing
dürfte diese Voraussetzung noch erfüllt haben. 118) |
Mönchsaltar
Der den
Mönchen zugewandte Altar ist die Rückseite des Hauptaltars.
Der Altarentwurf stammt von Johann
Bapt. Straub und wurde von Johann Mentele 1766/67 ausgeführt. Auch
sein Holz ist rosa, beige und grün marmoriert, das Schnitzdekor vergoldet.
Der Stipes, der Altartisch ist mit Holz in Sarkophagform verkleidet. Das
Retabel, der Altaraufbau ist konvex angelegt und wird durch zwei Pilaster
und zwei Säulen gestützt.
Mönchsaltar
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Das Altarblatt,
ein Ölbild auf Leinwand (1771) des Münchner Malers Josef
Zitter (1712-1777), zeigt die Aufnahme
Mariens in den Himmel. Maria wird von Engeln in den
Himmel gehoben. Ein Engel hält die Rosenkrone für die Königin
des Himmels bereit. Im unteren Teil des Bildes umstehen die 11 Apostel
und zwei Frauen verwundert den leeren Sarkophag. Im Hintergrund Palmen
und eine Pyramide. Das Thema des Gemäldes kann damit zusammenhängen,
dass Maria die zweite Ordenspatronin ist. Für die Komposition
hat Zitter Motive aus dem Dießener Hochaltarbild von Balthasar
Augustin Albrecht
übernommen. Die Apostel reagieren auf das Wunder nicht wie sonst,
mit ausgebreiteten Händen oder expressiven Gebärden, sondern
sehr bedächtig und mit großer Ruhe. Dies zeigt nach Ansicht
von Cordula Böhm deutlich, dass die Aufklärung ihre Wirkung
auch in der Kunst entfaltet hat. 102)
mehr
zum Maler Josef Zitter ...
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Aufnahme
Mariens
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Das Gemälde der Aufnahme Mariens
in den Himmel knüpft im Thema an die frühe birgittinische Vorschrift
an, im Ostteil der Kirche einen Marienaltar für den Frauenkonvent
zu errichten. Doch in Altomünster ist dieser Marienaltar - dem Chorbau
von 1617 gemäß- auf den Chor der Patres übertragen. "Dazu
kommt eine zeitbedingte Besonderheit: Die Aufnahme Mariens in den Himmel
war allgemein Hauptthema der Hochaltäre des süddeutschen Barocks".
113)
Das Altarblatt am Mönchsaltar
ist leider ausgebleicht, weil es nun seit über 200 Jahre der Morgensonne
ausgesetzt ist. Einige Köpfe auf dem Bild, darunter der des rechten
knienden Apostels, wurden in letzter Zeit übermalt. 102)
Tabernakel
Der fast ganz vergoldete Tabernakel ist zweigeschossig. Die blauen,
gedrehten Säulen des
erinnern an die Confessio des Petersdoms in Rom. Der kürzere
untere Teil besitzt eine konkave Tür mit einem blauen Feld, in
dem die Buchstaben des Jesuszeichens IHS gemalt sind. Die obere Tabernakeltüre
ist mit Reliefs von verziert. Inmitten einer Scheinarchitektur wird
ein Strahlenkranz dargestellt. Davor steht das versilberte Tabernakel-Kruzifix
auf hohem Sockel. |
Tabernakel
mit Antonius u. Franziskus
|
Daneben
stehen in kräftiger blauer Farbe kleine Figuren der prominentesten
Heiligen des Franziskusordens Franziskus von Assisi und Antonius
von Padua. Die Figuren aus dem 18.Jh. wurden von Ludwig Hack 1873
gefasst. 39)
Franziskus ist am Kruzifix in seinen Armen zu erkennen. Bei Antonius
fehlen ein Finger und vor allem das Jesuskind, das -nach seiner Armstellung
zu schließen- früher sicher vorhanden war. |
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Hinweise: Der hl.
Franz von Assisi entsagte im 13.Jh allem Besitz und gründete
den Orden der Minoriten, die sich besonderes der Armenpflege, Seelsorge
widmeten. Seine glühende Liebe zu Gott und zur Schöpfung
faszinierte die Menschen und er hatte damals schon viele Bewunderer
und Verehrer. Franziskus wird häufig auch mit einem Kruzifix
abgebildet, weil er in einer Vision Christus von einem (geflügelten)
Kruzifix zu ihm herabsprechen hörte und dabei seine Wundmale
erhielt. Zudem war ihm die Verbreitung der Passionsfrömmigkeit
ein Hauptanliegen.
Antonius lebte im 13.Jh und war
ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten
in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region
schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene
Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück,
unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den
Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals
erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit
für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum.
Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände
angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer".
Dies geht auf zwei Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen
worden war, betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte.
Schöner ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half
sein Herz zu suchen und es in einer Geldtruhe fand. Die
Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit
dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er
beim Bibellesen hatte. |
Das Gestühl
des Herrenchors mit 13 Bänken für den Prior und die Patres und
vier -etwas abgerückt- den Bänken für die Diakone stammt
von Matthias Veigele (1767/68) 39),
der dafür und für die Fertigung von Türen 155 Gulden erhielt
96).
Die Rückwände sind mit Ziervasen, Intarsien Wangenschnitzereien
und Figurenpodesten verziert.
Die Wangen sind mit Rocaille-dekor
und Rosettenstempeln punziert. Die Sitzbänke haben geschweifte
Armlehnen.
Der Vorderteil der Bänke, auf dem die Gebetbücher der
Mönche aufliegen, sind als hochklappbare und nach hinten verschiebbare
Pulte gestaltet. Das Gestühl besteht aus Eiche und Nadelholz
und ist dunkel gebeizt. Es wurde 1906 repariert.
|
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Am Chorschluss
hängt ein Kruzifix
aus der ersten Hälfte des 17.Jh, 39)also
aus der Zeit, in der der Chor gebaut worden war. Der Corpus hat
eine Inkarnatfassung.
Daneben stehen Figuren von Maria
und dem Apostel Johannes.
Maria blickt in ihrem Schmerz nach unten, Johannes blickt zum Gekreuzigten
auf.
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Deckengemälde
im Herrenchor 18)
Der Herrenchor wird von einem Tonnengewölbe
mit Stichkappen überdeckt.
An
die Decke ist ein Fresko mit der Vision
der hl. Birgitta gemalt. In dem 5,30 x 3,60 m großen
Bild steht rechts ein neu geweihter Priester (mit Blumenkranz um den
Arm) am Altar und hebt bei der hl.Wandlung die Hostie nach oben. Doch
statt der Hostie erscheint das von Strahlen umgebene Lamm Gottes.
41)
Beste Sicht auf das Gemälde hat man vom Platz des Priors ganz
am Chorschluss aus. 113)
|
Vision
der hl.Birgitta
|
Die hl. Birgitta hinter dem
Priester erblickt mit Gesten der Verzückung das Wunder in einer
Vision, während die sie umgebenden Schwestern davon nichts
ahnen. Über der Szene sitzen auf einer Wolke Engel und musizieren
auf einer Laute. Ganz oben erscheint die Taube des Hl.Geistes vor
dem Dreieck als Dreifaltigkeitssymbol. Die hier dargestellte Vision
wird in den Offenbarungen der Birgitta (Revelationes VI, 86) beschrieben.
Den lateinischen Originaltext finden Sie
hier...
|
Die drei Deckengemälde im Altarraum
und im Herrenchor, die von unten gesehen eine Einheit bilden, befassen
sich alle mit Visionen. Visionen haben kirchenrechtlich zunächst
nur persönliche Bedeutung. Ihre kirchliche Anerkennung ist nicht
leicht zu erreichen. Durch die Gleichstellung der Visionen des hl.Johannes
und des hl.Alto sollte eine Aufwertung der nicht unumstrittenen Visionen
der hl.Birgitta erreicht werden. 40)

Heiliges Grab
|
Von
Karfreitag-Nachmittag bis Karsamstag-Mittag ist auf dem Herrenchor
ein kleines Hl.Grab aufgebaut.
Der Brauch des "Hl.Grabes" und des sog. "Graberlschauns"
stammt aus der Barockzeit und diente der Veranschaulichung des Heilsgeschehens.
Früher wurde an Karfreitag in der Kirche schöne Passionsmusik
geboten. In der Zeitschrift "Bayerische Landbötin"
aus dem Jahr 1843 ist zu lesen:
|
"Auf
meiner Reise nach R. war ich am hl.Charfreitage im Markte Altomünster,
Landgerichts Aichach, bei der Grabmesse Abends um 17 Uhr anwesend.
Mit Staunen vernahm ich dort die etwa von 25 bis 30 Musikern
über alle Erwartung gesungene Produktion der sieben Worte
des Erlösers 119)
von Haydn. Die angenehmen Gefühle, welche die
Produktion von Landmusikern in mir rege machte, fordern mich
auf, meine Aeusserung öffentlich ohne alle Assentation
an den Tag zu legen. R.R., Musikmeister." 120)
. |
|
Hinweis: Die ersten Heiligen
Gräber entstanden durch Wallfahrer, die aus dem Heiligen Land zurückkehrten
und daheim Nachbildungen des historischen Grabes errichteten. Eine Hochblüte
erlebte der Brauch in der durch das Konzil von Trient (1545-63) eingeleiteten
Gegenreformation. Die Jesuiten sahen im Heiligen Grab ein "spectaculum
sacrum", ein heiliges Schauspiel, das für die Gläubigen
das Heilsgeschehen eindrucksvoll veranschaulichte. Spectacula sacra waren
in der ganzen Barockzeit ein beliebtes Mittel der Glaubensverkündigung.
Die Kulissen der Heiligen Gräber wurden im Laufe der Zeit immer größer.
Es entstanden fantastische Scheinarchitekturen mit biblischen Landschaften,
mit Engeln und Wachsoldaten; im Zentrum Felsengrotten, in die man eine
Figur von Christi Leichnam legte. In manchen Pfarreien standen fromme
Bürger, als römische Soldaten oder als Engel verkleidet, am
Grab. 88)
In der Zeit der Aufklärung und der Säkularisation (ca. 1780-1820)
wurde das spectaculum sacrum verboten. Doch staatliche Verbote haben in
Glaubenssachen meist keine große Wirkung. Ab der Mitte des 19.Jh.
lebte der Brauch wieder auf und führte zu einem neuen Höhepunkt;
die Pfarreien wetteiferten miteinander in der prunkvollen Ausgestaltung.
Erst nach dem 2.Vatikanischen Konzil (1962-65) kam der Brauch zum Erliegen,
weil er nicht mehr zur neuen Liturgie der Kartage passte. Leider wurden
damals viele der Kulissen verbrannt oder entsorgt. Denn in den letzten
Jahren werden in vielen Kirchen wieder Heilige Gräber aufgestellt.
Wenn auch die kunsthistorischen Gründe für die Renaissance des
Brauchs überwiegen, so kommen doch am Karfreitag Abend und Karsamstag
Vormittag viele Gläubige in die Kirche, um sich in dieser, alle Sinne
berührenden Umgebung, in das Leiden und Sterben Christi zu vertiefen.
Inzwischen gibt es im Landkreis
Dachau wieder mehrere Kirchen, in denen ein Hl.Grab errichtet wird. Im
Jahr 2005 waren dies Altomünster, Dachau-Heilig-Kreuz, Dachau-St.Peter,
Dachau-St.Jakob, Ebertshausen, Hirtlbach, Kloster Indersdorf, Langenpettenbach,
Weichs und Riedenzhofen.
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Hans Schertl
Quellen:
hier
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9.4.2018
Barockmaler
Franz Joseph Zitter 102)
Zitter wurde 1712 als
Sohn es Stadtschreibers in Bruchsal am Rhein geboren. Sein erster Lehrer
war ab 1726 der Bruchsaler Hofmaler Johann Heinrich Krefeld (1699-1755),
dem Cosmas Damian Asam 1728 als Hofmaler und wohl auch als Lehrer von
Zitter nachfolgte. 1729 zog Zitter mit Asam nach Mannheim. Dort studierte
er auch beim Bühnenmaler Alessandro Galli-Bibiena. Im Jahr 1730,
also im Alter von 18 Jahren, kam Zitter nach München und nach Augsburg,
den beiden großen Kunstszenen der damaligen Zeit. In München
wird er als Schüler von Asam, Nikolaus Stuber und Adam Müller
erwähnt. In Augsburg war Zitter bei Georg Bergmüller (1688-1762)
beschäftigt, der in Augsburg der Freskomalerei zu neuer Blüte
verhalf und das große Deckenfresko in der Haimhauser Schlosskapelle
schuf.
Auch Zitter war vor allem als Freskant in Kirchen tätig. Seine bekannten
Werke schuf er in den Jahren 1736-1750. Bezeugt ist die Mitwirkung bei
der Ausmalung der Klosterkirche St.Jakob am Anger . Das erste eigene Werk
war die Ausmalung der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen südlich
von Regensburg. In einer Wallfahrtskirche im Rentamt Straubing und insbesondere
in St.Georgen bei Dießen (seiner besten Arbeit) arbeitete er als
alleiniger Maler mit Joh.Michael Fischer zusammen, unserem Baumeister
von Altomünster.
Das Gemälde am Mönchsaltar (1771) ist sein einziges Altargemälde
und eines seiner letzten Werke. Er erhielt dafür 1771 den Betrag
von 115 Gulden ausbezahlt. (Originaltext in der Kirchenrechnung: "November
25. Für das hintere Altarblatt in dem Chor der Patres dem Zitterer,
Maler in München, bezahlt 115 fl.").
113)
"Zitters Kunst zeugt von gutem Können ohne als besonders gefällig
bezeichnet werden zu können. Dem breiten Geschmack hat sie nicht
entsprochen. Ein besonderes Kennzeichen ist die gezahnte Wolkenspirale.
Die Kompositionen sind von einer unzeitgemäßen Sprödigkeit,
nicht der rauschenden Heiterkeit des Rokoko und nicht dem nüchternen
Geist der Aufklärung verpflichtet, am ehesten dem Barock des Cosmas
Damian Asam" schreibt Dr. Cordula Böhm.
Eine interessante Personenbeschreibung
erstellte sein Zeitgenosse Andreas Felix Oefele für das Künstlerlexikon:
Durch das viele Malen an der Decke habe sich Zitter angewöhnt, mit
in den Nacken zurückgeworfenem Kopf auf der Straße daherzukommen.
Das Leben Zitters sei eher glücklos, nicht gesegnet mit Reichtümern,
dafür mit einer ältlichen kinderlosen Frau.
Tatsächlich hatte Zitter am 19.6.1739 im Alter von 27 Jahren in der
Liebfrauenkirche München die 34jährige Tochter des verstorbenen
kurfürstlichen Hofschneidereiverwalters Maria Anna Heilig geheiratet.
Sie gebar ihm 3 Kinder, die aber bald wieder starben. Im Zusammenhang
mit den Geburten 1743 und 1745 wurde Franz Joseph Zitter als "kaiserlicher
Hofbruderschaftsmaler" und als "Hofmaler" bezeichnet. Die
ungewöhnliche Bezeichnung Hofbruderschaftsmaler könnte mit der
Gestaltung der Pfarr- und Begräbniskirche der Grafschaft Haag zusammenhängen.
Dort hatte er ein Fresko gemalt, das sich auf die seit 1622 bestehende
Skapulierbruderschaft bezog.
In den letzten 20 Lebensjahren
ließen die Aufträge nach. Die wenigen Fresken in der Zeit der
Aufklärung erhielten jüngere Konkurrenten wie z.B. Fr.Joseph
Degle (1724-1789),
Johann Nepom.Schöpf
(1733-1798) und Christian Wink (1738-1797).
Franz Joseph Zitter starb 1777 in München, wo er auf dem Salvatorfriedhof
begraben wurde.
Die Vision wird in
den Revelationes (VI, 86) beschrieben:
"Quidam Sacerdos in die Pentecostes celebravit primam Missam in quodam
Monasterio. Tunc autem in ipsa elevatione Corporis Christi vidit Sponsa
(Birgitta) ignem descendere de caelo per totum altare. Et in manu sacerdotis
vidit panem, et in Pane agnum vivum, et in agno faciem quasi hominis in
flammantem, et tunc audivit vocem dicentem sibi, sicut nunc vides ignem
descendere in altare, sic per simile Spiritus meus sanctus descendit in
Apostolos meos tali die sicut hodie, in flammans corda eorum ...« 41)

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