Filialkirche
St. Augustinus in FELDGEDING
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Kurzbeschreibung
Die Kirche St.Augustinus
steht am südöstlichen Ortsrand von Feldgeding.
Der dem hl.Augustinus geweihte Bau gehört als Filiale zur Pfarrei
Bergkirchen.
Der Name der
Ortschaft Feldgeding taucht erstmals 842
als Feldcundingon (bei den Leuten des Cundo an einer waldfreien
Fläche) in einer Schenkungsurkunde auf. Sie erhielt ihren Namenszusatz
"Feld" wohl zur Unterscheidung von Günding (Gundinga).
Die heutige
Kirche wurde in gotischer Zeit errichtet. Der Turm
könnte von 1477 stammen, das Kirchenschiff wurde
bald danach, 1561, gebaut.
Nach schwerer
Brandschatzung durch die Schweden im 30jährigen
Krieg musste man die Kirche 1671/73 renovieren
und im Laufe der folgenden Jahre innen mit einer neuen Einrichchtung
im barocken Stil ausstatten.
Interessant ist der
mehrfache Wechsel des Patronats
zwischen St.Anna und St.Augustinus. Heute ist St.Anna die
zweite Patronin der Kirche.
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Rauchfassengel im Chor
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Der über 500 Jahre alte Turm
der Kirche ist noch mit Kreuzbogenfriesen geschmückt; auf seinem
hohen Satteldach nisteten bis 1963 Störche. Hinter den von romanischen
Säulchen geteilten Schallfenstern hängen zwei Glocken.
Sie stammen aus den Jahren 1790 (gegossen von Josef Ignaz Daller) und
von 1948 (gegossen von Karl Czudnochowsky/Erding).
In der Aufklärungszeit (Ende
des 18.Jh.) wurde die Kirche als "entbehrlich" eingestuft und
sollte 1776 abgebrochen werden. Doch Eingaben des
Bergkirchner Pfarrers Frh. v.Froschheim konnten dies verhindern.
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Die
Kirche ist derzeit zum Teil einsturzgefährdet und war einige
Zeit gesperrt. Das Landratsamt hat diese Sperrung am 20.Nov.2017 aufgehoben
nachdem an der Nordseite des Chorraums ein Stützgerüst mit
deckenbündiger Verschalung eingebaut wurde. Der Beginn der Sanierung
war für 2018 vorgesehen. 38)
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Inneneinrichtung
Der Altarraum
ist mit einer Flachdecke über umlaufendem Gesims überdeckt.
Die Altäre mit den Figuren wurden vom bekannten Bildhauer
Adam Luidl um 1670 geschaffen.
- Mittelpunkt des Choraltars ist ein Bild
des Kirchenpatrons Augustinus (von Joseph Hauber, 1830),
- im ovalen Auszugsbild der Bauernpatron St.Leonhard (20.Jh).
- flankiert von Figuren der Heiligen Nikolaus und Silvester
per Mouseklick zu den Beschreibungen
Seitenaltäre
Der linke Seitenaltar ist den Unschuldigen Kindern gewidmet.
- im Auszug ein ovales Bild der hl. Notburga, der Patronin der Knechte
und Mägde, mit der Sichel in der Hand (20.Jh)
- das Altarblatt des Malers Johann Hörmann
(1640-1691) zeigt die Ermordung der Kinder durch Herodes (1673).
- Daneben steht eine Figur von St.Antonius (von Adam Luidl).
Der rechte Seitenaltar
ist ein Anna-Altar.
- im Auszug ein geschnitztes Relief des segnenden Gottvaters mit Weltkugel.
- in der Mittelnische eine Figurengruppe von Anna, Maria und Jesus (aus
gotischer Zeit)
- als Assistenzfigur St.Joachim, dem Mann Annas und Großvaters Jesu
(1673).
An der Nordseite des Altarraums
steht eine schöne Holzplastik der Anna
selbdritt aus der Zeit um 1430, die von Wallfahrern als Gnadenbild
verehrt wurde.
Die Fenster der Kirche werden von
Glasgemälden geziert; das älteste
stammt aus dem Jahr von 1513. Es ist nur 22 cm groß und zeigt Thomas
Lämpl, den damaligen Vikar der Pfarrei Bergkirchen, wie er vor der
Gottesmutter kniet.
In einer Nische auf der Langhausnordseite
ist in einem Schrein eine weitere Besonderheit der Kirche zu sehen:
Reliquien der hl. Gertrud und eine sog. Annahand,
die Nachbildung der in Wien aufbewahrten Reliquie.
Heiligendarstellungen als Figuren
und auf Bildern
- Anna selbdritt (Figurengruppe im Altarraum, 1430)
(Figurengruppe
am rechten Seitenaltar, 1670)
- St. Augustinus schreibt ein Buch mit göttlicher Hilfe (Altarblatt
im Choraltar, 1830)
- St.Antonius, (Assistenzfigur am linken Seitenaltar, um 1670)
- St. Georg als Ritter (auf Glasgemälde im Langhaus, 1926)
- St.Joachim mit Schäferschaufel (Assistenzfigur rechter Seitenaltar,
um 1670)
- Apostel Johannes unter dem Kreuz (als Teil der Kreuzigungsgruppe
im Langhaus, 1700)
- Johannes der Täufer (auf Glasgemälde im Langhaus, 1926)
- St.Joh.Nepomuk mit Kruzifix (als Figur im Langhaus, 18.Jh.)
- St. Isidor als Betender am Feld (auf Glasgemälde im Langhaus,
1926)
- St.Leonhard mit Rind (Halbfigur im Altarauszug des Choraltars,
20.Jh.)
- St.Maria unter dem Kreuz (als mater dolorosa bei der Kreuzigungsgruppe
im Langhaus, 1700)
(auf
Glasgemälde im Langhaus, 1513)
- St.Notburga als Halbfigur (im Altarauszug des linken Seitenaltars,
20.Jh.)
(auf
Glasgemälde im Langhaus, 1926)
Die Kirche St.Augustin Feldgeding ist eine Filiale der Pfarrei Bergkirchen,
deren Sprengel die Orte Bergkirchen, Facha, Bibereck, Feldgeding, Geiselbullach,Kienaden,
Deutenhausen, Breitenau, Eisolzried und Oberbachern umfasst. Seit 1976/1978
bildet Bergkirchen mit der Pfarrei Kreuzholzhausen einen Pfarrverband.
Am 1.4.2013 kamen auch die Pfarreien Schwabhausen und Oberroth dazu (Pfarrverband
Bergkirchen-Schwabhausen) 40)
.
Baudenkmal
Die Kirche
gehört zu den schützenswerten Baudenkmälern. In der vom
Landesamt für Denkmalpflege herausgegebenen Liste der Baudenkmäler
in Bergkirchen 43)
wird
sie mit folgenden Worten beschrieben: "Aktennummer: D-1-74-113-68;
Kirchenstraße 8; Saalbau mit nicht eingezogenem, dreiseitig geschlossenem
Chor und Satteldachturm im nördlichen Winkel, Chor und Turm spätgotisch
(1477?), Langhaus 1561, 1671 ff. verändert; mit Ausstattung; zugehörig
Friedhofsmauer, 17./18. Jahrhundert".
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Die Gegend um Feldgeding
war schon vor langer Zeit besiedelt. Einige hundert Meter südlich
der Kirche fand man 2009 bei Grabungen ein Gräberfeld mit Tongefäßen
und zerbrochenen Schwertern und Messern aus der Urnenfelderzeit (1200-800
v.Chr.) sowie Hügelgräber und bajuwarische Reihengräber
aus der Zeit um 600 n. Chr.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Feldgeding stammt aus
dem Jahr 842. Damals übertrug ein Priester namens Oato seinen
Besitz zu Pipun und Feldcundingon dem Bistum Freising mit einem Vermächtnis
für die am Dom wirkenden Mönche und Kanoniker. Der Besitz in
Feldgeding umfasste 2 Häuser, drei Scheunen, Ackerland, Mooswald
sowie 15 Leibeigene. Wahrscheinlich gehörte Oato zu den Mönchen
oder Kanonikern am Domberg. 37)
Feldgeding wurde damals Feldcundingon
(bei den Leuten des Cundo an einer waldfreien Fläche) genannt. Durch
das Präfix "Feld" sollte Feldgeding vom nahen Günding
abgegrenzt werden. 36)
Bei der Bildung der Gemeinden im Jahr 1818 wurde das im Steuerdistrikt
Eisolzried liegende Feldgeding eine eigene Gemeinde, da es zur Zeit der
Gemeindebildung die vorgeschriebene Anzahl von 20 Familien aufweisen konnte.
07)
Geschichte
der Kirche
Erste Kirche
Wann die erste Kirche in Feldgeding gebaut wurde, lässt sich leider
nicht eindeutig feststellen. In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist die Pfarrei Bergkirchen mit vier Filialkirchen
aufgeführt, von denen aber nur drei, nämlich Deutenhofen, Bachern
und Breitenau, genannt werden. Da aber auch 200 Jahre später, in
der Sunderndorfer'schen Matrikel von 1524 die Zahl der Filialen mit vier
gleich geblieben und hier Feldgeding als vierte Filiale genannt ist, dürfte
es sich bei der fehlenden Filiale in der Matrikel von 1315 um Feldgeding
handeln. Das heißt, eine Kirche gab in Feldgeding wohl schon
1315, auch wenn von diesem Bau nichts mehr vorhanden sein dürfte.
01)
Mess-Stiftung 1477
Am Montag vor dem St.Ulrichtstag 1477 (= Mo, 30.6.1477) stiftete
der bayerische Herzog Sigismund, der am St.Anna-Tag (=26.Juli)
des Jahres 1439 geboren worden war und dessen Mutter ebenfalls Anna hieß,
eine "ewige Wochenmesse zur Ehre des Herrn, der Jungfrau Maria und
aller Heiligen". Er begründete dies mit seiner Sorge um das
Seelenheil seines Vaters Albrecht III. (der in erster Ehe mit Agnes Bernauer
verheiratet war) und seiner Mutter Anna von Braunschweig-Grubenhagen.
Gleichzeitig überschrieb Sigis-mund, der damals schon als Herzog
abgedankt und sich nach Dachau zurückgezogen hatte, der Kirche von
Feldgeding 41 Tagwerk (= 14 ha) brachliegendes Ackerland zwischen
Amper und Maisach.
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Originaltext: "gibt
all unser gämlos, weißlos und ellend Äcker, der bey
ainundverczig Juchart ist, und was deren in Veldachinger Velderen
zwischen der Amber und Maisach gelegen sind"]. Außerdem
legte er fest, dass die Kirche als Pachtzins für diese Felder
nicht mehr als einen Metzen (37 Liter) Getreide je Tagwerk verlangen
darf [Originaltext:"von ainer Juchart nit mer davon zu Gult oder
Zins nemen sullen dann ain meczen traids und den Zins furon ewicklich
nit meren oder minderen" |
Die Wochenmesse sollte von einem Priester
zu Bergkirchen oder seinem Stellvertreter jeweils am Mittwoch oder Donnerstag
[Pfincztag] ohne Unterlass (52 Wochen im Jahr) gelesen werden.
Bei Versäumnis der Messe sollten dem Priester 15 dl vom Lohn abgezogen
werden und der Kirche verbleiben.
Man geht davon aus,
dass Herzog Sigismund damals sogar ein neues Kirchengebäude errichten
ließ, das der hl.Anna geweiht war. Von diesem Bau ist wohl noch
der Turm erhalten. Seit 2008 ist eine Kopie der Stiftungsurkunde in der
Kirche angebracht. Die noch im Original (Hauptstaatsarchiv) erhaltene
Stiftungsurkunde vom 30.6.1477 leistete 300 Jahre später, als die
Kirche abgebrochen werden sollte, gute Dienste.
Herzog Sigismund hatte
sich 1467 zu Gunsten seines jüngeren Bruders Albrecht IV. von der
bayerischen Regierung zurückgezogen und behielt nur Bayern-Dachau
als Domäne, die nach seinem Tod wieder an Bayern-München fiel.
Er war ein großer Liebhaber der Kunst, des schönen Lebens und
der Jagd.
"Denn ihm wars wohl mit schönen
Frauen, mit weißen Tauben, Pfauen, Meerschweinchen, Vögeln
und allerlei seltsamen kleinen
Tierlein, auch mit Singen und Saitnspiel",
heißt es in einem Bericht.
Und von seinen Hobbies profitierte auch sein Wohnsitz, das Schloss Dachau.
Kirchenpatronat
Die neue Kirche 1477 war St.Anna geweiht. Doch schon 45 Jahre später,
im Jahr 1524 wird die Kirche in der Sunderndorfer'schen
Matrikel als Augustinuskirche beschrieben. 1560
erscheint sie wieder als Annakirche. Ab 1738 ist Augustinus unangefochten
der Kirchenpatron. Früher nahm man an, der Patron Augustinus sei
durch Herzog Sigismund eingeführt worden, weil dieser Heilige als
hochkarätiger Kirchenlehrer mehr der höfischen Tradition entsprach.
Der Höhepunkt in der
Verehrung für Anna war im 15. und 16. Jh. erreicht, als 1481 Papst
Sixtus IV. den Annatag in den römischen Kalender aufnahm und 1584
Papst Gregor XIII. das Anna-Fest anordnete. Besonders die Kapuziner und
die Karmeliter förderten die Verehrung, aber auch Benediktiner und
Augustinerchorherren.
Doch der Heimatforscher Johann
Mayr 24)
ist bei seinen Nachforschungen zu diesem Patronatswechsel zum Ergebnis
gekommen, er sei Folge der Reformation Luthers im Jahr 1517. In den ersten
Jahren der Reformation habe sich der neue Glauben auch in unserer Gegend
ausgebreitet. Nach Feldgeding sei er durch die unbeschuhten Karmeliter
des Anna-Konvents in Augsburg, aber auch durch Kaufleute und Viehhändler
gekommen. Schon 1524 hätte die Mehrheit der Einwohner die neue Lehre
praktiziert und sich gegen St.Anna als Patronin ausgesprochen. Der Herzog
habe sich um des örtlichen Friedens willens für einen Heiligen
entschieden, der auch für die Lutheraner annehmbar war. Schließlich
war Luther vor dem Thesenanschlag Augustinermönch gewesen. Im Jahr
1560, nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 (cuius regio, eius
religio - wessen Land, dessen Religion), war Feldgeding als bayerisches
Gebiet katholisch. So konnte St.Anna wieder Patronin werden. In der Visitationsbeschreibung
aus diesem Jahr wurden als Kirchenpatron einmal Anna und einmal Augustinus
genannt. Anna blieb für die nächsten 180 Jahre die Patronin.
Erst in der Schmidt'schen Matrikel von 1738/40 erscheint wieder Augustinus.
Visitationsbericht von 1560 14)
Im Jahr 1560 ordnete der Freisinger Bischof Moritz von Sandizell auf Druck
des bayerischen Herzogs Albrecht V. eine Visitation, eine umfassende Überprüfung
aller Pfarrer und Pfarreien an. Die Visitation wurde durch bischöfliche
und durch herzogliche Bevollmächtigte durchgeführt. Grund war
die durch die Reformation Luthers (1517) entstandene religiöse
Unruhe, die jedenfalls in Teilen des Bistums zur Zerrüttung des geistlichen
Lebens geführt hatte. Durch die Visitation wollte der Bischof einen
detaillierten Einblick in die religiöse Situation der Pfarreien gewinnen.
Insbesondere sollte festgestellt werden, ob die Pfarrer und die Gläubigen
noch die katholische Lehre vertraten oder der neuen Lehre anhingen. Daneben
interessierte die Prüfer die Lebensführung der Pfarrer sowie
Umfang und Qualität ihrer religiösen Kenntnisse.
Im Bericht über die Pfarrei Bergkirchen ist auch die Filiale "s.Anna
in Veldgeding" kurz erwähnt.
Das Einkommen der Kirche (neben dem der Pfarrei) betrug 30 Gulden, davon
stammte 1 Gulden vom Grundlerhof und 20 Gulden vom "Winterl".
Der "geselbriester", der Kaplan, erhielt (neben Unterkunft
und Wohnung) jährlich 2 Gulden; 1 Pfund Pfennige wurden für
Wachs ausgegeben. Die Kirchenrechnung erstellte das Dachauer Gericht.
Der Bauzustand der Kirche gab zu Bedenken Anlass: "Gottshauß
und kirchmaur seind paufellig, werden aber aufs Jahr pessert", heißt
es. In der Kirche standen aber drei schöne Altäre ("hat
drey altär, wol getziert und sauber gehalten"). Ein Sakramentshaus
fehlte. Doch das Allerheiligste wurde "wol beschlossen und beleucht"
aufbewahrt. Die übrige Ausstattung war nicht üppig: Ein Kelch
fehlte ("haben jetz kain kelch. Ist inen vor aim jar empfrembdt").
Die drei Messgewänder werden als "mittelmessig" bezeichnet.
Vorhanden waren noch eine Monstranz, ein Messbuch, ein Liturgiebuch für
die Beerdigungen und ein zerissenes Kantorenbuch. Das Taufwasser wurde
in einem kleinen Krug aufbewahrt. Gottesdienste fanden einmal in der Woche
statt. Der Bericht endet mit dem Satz "Sonst kain mangel". Wenn
Sie ganzen Bericht über die Pfarrei Bergkirchen -in heutigem Deutsch-
lesen möchten, klicken Sie
hier...
Apiankarte 1568
Der Kartograph Philipp Apian bezeichnet den Ort wenig später
als "Velcketing", wie Sie auf der Landkarte rechts neben "Pörkirchen"
und der Brücke über die Maisach (Misacha) sehen können.
Auszug aus der Karte von Apian 1568
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Philipp
Apian war der bedeutendste bayerische Kartograph seiner Zeit. Er wurde
1531 in Ingolstadt als Sohn des aus Sachsen stammenden Mathematikprofessors
Peter Bienewitz (latinisiert:Apian) geboren und trat die Nachfolge
seines Vaters an der Universität Ingolstadt an. Sein Lebenswerk
war die erste Landesaufnahme des Herzogtums Bayern. 1563 schon hatte
er eine erste große Karte des Herzogtums im Maßstab von
ca. 1:45.000 fertig gestellt. Eine Verkleinerung dieser sehr unhandlichen
Karte stellen die "24 Bairischen Landtaflen" (jeweils 40
mal 30 Zentimeter) im Maßstab von ca. 1:140.000 dar, die 1568
vom Züricher Formschneider Jost Amman in Holz geschnitten und
vom Maler Bartel Refinger koloriert wurden. Die Genauigkeit der Landkarten
wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte sie
für den Einmarsch in Bayern.
Apian musste noch im Jahr des Erscheinens seines Werkes (1568) nach
Tübingen emigrieren, weil er "der Reformation zugetan"
war. Er starb dort 1589. 33)
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Langhausrenovierung
Wie schon im Visitationsbericht von 1560 angekündigt ["werden
aber aufs Jahr (ausge)pessert"], wurde 1561 das Langhaus
renoviert oder umgebaut.
Umbau 1630
Weitere Umbaumaßnahmen wurden 1630, zwei Jahre bevor der 30jährige
Krieg Bayern erreichte, durchgeführt:
Vergrößerung der Fenster (Ausbrechen eines Rundfensters in
der Sakristei und von zwei hohen Fenstern im Langhaus)
Vorhauspflaster legen und Ausweißeln der Kirche: Handwerker Melchior
Winckhler, Maurermeister aus Wessobrunn und Kistler Hans Stuber aus Dachau
(+ vor 1637).
Zudem fasste der Kistler Konrad Paarwisch aus Dachau drei Altäre..
Dreißigjähriger Krieg08)
Im 30jährigen Krieg hat auch die Kirche in Feldgeding stark gelitten.
So notierte Pfarrer Kaspar Kölbl zum Kirchen-Inventarium des Jahres
1641, dass "alle Altär alda prophaniert", d.h. entweiht
worden seien und "daher kein altare portatile", also derzeit
kein Altarstein vorhanden sei. Deshalb müsse der Pfarrer sich bei
jedem Gottesdienst einen solchen Altarstein entlehnen, d.h. wohl aus der
Pfarrkirche mitbringen; aber es sei schon ein neuer Stein in Freising
bestellt.
Die drei beschädigten Altäre seien mit "Däflwerkh"
eingefasst gewesen, das vom Feindt abgerissen worden sei. Da die meisten
Trümmer noch vorhanden seien, könne die Einrichtung wieder notdürftig
hergestellt werden.
Leider setzten am 4. Oktober
1648 die Schweden auf ihrem Rückzug von Dachau nach
Augsburg die gesamte Innenausstattung der Kirche, also Altäre,
Bet- und Beichtstühle, in Brand; alle Altäre waren entweiht.
So musste die Kirche nach dem Krieg wieder völlig restauriert
werden.
Aus dem Jahr 1666 sind uns die Vermögensverhältnisse
der Kirche überliefert. Danach waren 1000 Gulden an Geld vorhanden,
eine für damalige Verhältnisse stolze Summe. Das Geld
leistete bei der Restaurierung gute Dienste.
1671 wurde sie endlich wieder eingeweiht und 1673 neu ausgestattet.
Damals dürfte die Kirche auch umgestaltet worden sein; jedenfalls
zeigt die Lage eines ehem. Fensters im Altarraum, dass die Außenmauern
erhöht worden sind. Damals kamen auch die heutigen Altäre
in das Gotteshaus.
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Auszug aus einer Karte
von Philipp Finkh -1655
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1712 fertigte Benedikt Göttschl
aus Dachau einen Überschlag (=Kostenvoranschlag) für
eine Kirchturmreparatur und -anstrich. Der neue Glockenstuhl und die Turmstiege
wurden von Zimmermeister Melchior Burghart aus Günding (1675-1754)
erstellt.
Schmidt'sche Matrikel von 1738-1740
01)
In den Jahren 1738 bis 1740 hat der Kanonikus Schmidt aus Freising alle
Pfarreien des Bistums besucht und in der nach ihm benannten Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben.
Er bezeichnete die Kirche in Feldgeding als unansehnlich und von schlechtem
Bauzustand. In der Kirche standen drei Altäre, die dem hl.Augustinus
(Choraltar) sowie dem hl. Martyrer Innozenz und der Mutter Anna (Seitenaltäre)
geweiht waren. Messgewänder seien in ausreichendem Umfang vorhanden,
schrieb Schmidt. Das Kirchweihfest werde am Sonntag vor dem Augustinustag
(28.Aug.) gefeiert. Schon damals hätten im Friedhof keine Bestattungen
mehr stattgefunden. Die Einnahmen verwalteten der Pfarrer und der Landrichter
aus Dachau gemeinsam. Der Bericht schließt mit dem einzigen Satz
in deutscher Sprache: "Das Vermögen dises Gottshauses
mechte diser Zeit gegen 500 fl. (=Gulden) betreffen". Das
war im Hinblick auf den schlechten Bauzustand kein großer Betrag.
Damals gab es in Feldgeding 25 Anwesen.
Abbruchpläne
Als in der Aufklärungszeit, im Jahr 1776, der Kurfürstliche
Geistliche Rat in München eine Reihe von "entbehrlichen"
Kirchen im Dachauer Land abbrechen lassen wollte, stand auch die Feldgedinger
Kirche auf der Liste. Damals setzte sich der Pfarrherr von Bergkirchen,
Johann Christoph Frhr. von Froschheim, nachdrücklich für ihre
Erhaltung ein. Er begründete dies insbesondere mit der von Herzog
Sigismund gestifteten Wochenmesse (dazu reichte er die Originalurkunde
ein) und mit den Gottesdiensten am Patroziniumstag St. Augustinus. "Den
Tag der Hl.Mutter Annae", so fährt er fort, "deren Bildnuss allda
gnadenreich ist, gehet man von der Pfarr (= Bergkirchen) aus Processionsweis
dahin, mit Verrichtung Ambt und Predig, wie nicht münder (=minder)
das Jahr hindurch ville Votiv Messen an dem S:Annaealtar gelesen werden,
die Feldgedinger Gemeinde aber alle Sambstag, Sonn- und Feyrtag den gemeinschafftl.
Rosenkranz abbeten, und den sich darin befindeten Kreuzweg
verrichten, welche Samentl. (=alle) Andachten und hl. Messen zu
Ewig Göttl[ich]er Rachschreyung unterbleiben würden, wan dises
andächtige Gotteshaus solte per inconcessum [= durch Nichtbewilligung
seines Weiterbestandes] gänzlich cassiret werden".
Die Eingabe hatte Erfolg: die Kirche blieb bis heute bestehen.
Restaurierung 1789
In den darauffolgenden Jahrzehnten hatte man wohl aus Geldmangel
nicht viel für die Erhaltung getan; jedenfalls verschlechterte sich
der Zustand der Kirche immer mehr. Besonders schlimm sah es am Friedhof
aus. Welcher Zustand dort herrschte, geht aus einer Eintragung des damaligen
Pfarrers von Bergkirchen, Baron von Froschheim, im Jahre 1775 hervor:
"Bei dem Freydhof zu Feldgeding is ein solcher Grausen,
der sich darin äußert, dass die halbverfaulten Toten ihre Körper
zum
Theil herausliegen und die Hund und Schwein bald
da, bald dort etwas abzwacken, ausgraben und herumziehen."
Trotzdem wurden die Kirche und die Friedhofsmauer erst 14 Jahre später,
1789 restauriert.
Beschreibung 1870
Um das Jahr 1870 erstellte der Dombenefiziat Anton Mayer eine Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising und veröffentlichte
sie 1874 als Buch. Über Feldgeding ist zu lesen, dort wohnten 192
Gläubige in 34 Häusern. Das Erbauungsjahr der Kirche sei unbekannt.
Das Gotteshaus habe keinen erkennbaren Baustil ("Stillos").
Die Baupflicht liege bei der Kirche. Im Sattel-Thurm hingen zwei kleine
Glocken. Im Inneren stünden drei Altäre; das Allerheiligste
fehle. Den Mesnerdienst versehe der Mang-Gütler. Das Vermögen
der Kirche betrage 3093 Gulden.
Beschreibung 1895 34)
Die Kirche
von Feldgeding ist auch im Verzeichnis der Kunstdenkmale des Königreichs
Bayern erwähnt, dessen Dachauer Teil 1888 von Prof. Gustav von Bezold
und Dr. Georg Hager bearbeitet und 1895 von Betzold und Dr. Riehl im Auftrag
des Königl.Bayer. Innenministeriums herausgegeben wurde.
|
"Kirche.
3 Altäre von ca. 1660.
Choraltarblatt "S. Augustin, schreibend", rechts unten bezeichnet:
Joseph Hauber (1766 - 1834) invenit et pinxit Innen
an der Nordwand eine S. Anna selbdritt, sitzend, mit den Kindern
Maria und Jesus auf dem Schoss. Bemalte Holzfigur
des 15. Jahrhunderts. H. 60 cm.
In einem Schrank der Sakristei ein rundes, einem Fenster der
Kirche entnommenes Glasgemälde: Maria auf der Mond-
sichel stehend, trägt das Kind auf dem rechten Arm
; links kniet der Stifter, rechts sehen wir dessen Wappen, ein Lamm
im goldenen Felde; rings am Rande in gothischen Minuskeln?
".Thomas lampel (v)icari
iare in berkirchen 1513 ,"
Die
Figuren sind grau in grau gemalt, nur die Haare, der
Heiligenschein, die Mondsichel und das Wappenfeld sind gelb.
Gut in der Zeichnung, Faltenwurf sehr knitterig. Durchmesser
22 cm." |
Renovierungen
- 1561 Langhaus-Renovierung
(Ankündigung im Visitationsbericht von 1560) 14)
- 1630 Vergrößerung der Fenster: Ausbrechen eines Rundells
in der Sakristei und von zwei hohen Fenstern im Langhaus sowie
Vorhauspflaster
legen und Ausweißeln der Kirche: Handwerker Melchior Winckhler,
Maurermeister aus Wessobrunn.
Fassung
von drei Altären durch Kistler Konrad Paarwisch aus Dachau.
- 1925 Außenrenovierung (zum Schluss Wagenrad für den Storch
auf dem Kirchturm platziert) 19)
- 1960 umfassende Renovierung von Kirche und Turm
- 1712 Kirchturmreparatur
- 1789 Kirche und Friedhof
- 1985 große Renovierung unter Pfarrer Eggendinger.
- 2018 Innenrenovierung
Bittgänge
Aus den Kirchenrechnungen ist bekannt, dass die Feldgedinger alljährlich
nach München zum hl.Benno
wallfahrteten, der im Liebfrauendom verehrt wurde. Der Fahnenträger
erhielt dafür ein Zehrgeld von 30 bis 60 Kreuzern mit der Begründung
"weillens umbsonst niemandts thuen wellen". 19)
|
Die
Verehrung des hl.Benno in Bayern entstand erst im 16.Jh im Zusammenhang
mit der Reformation. St.Benno, der von 1066 bis 1106 in Meißen
als Bischof gewirkt hatte, wurde am 16.Juni 1524 zur Ehre der Altäre
gehoben. Luther verurteilte diese Heiligsprechung in seiner Schrift
"Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meißen soll
erho-ben werden" aufs Schärfste. Als Sachsen 1539 protestantisch
wurde, öffnete man das Grabmal Bennos und warf seine Gebeine
in die Elbe. Allerdings behauptete der letzte Bischof von Meißen,
der später übrigens selbst die evangelischen Konfession
annahm, vorher die Gebeine aus dem Sarg entfernt und die Sekundärreliquien,
das Mess-gewand, Mitra und Bischofsstab in Sicherheit gebracht zu
haben. Sie wurden 1576 (wohl gegen einen ansehnlichen Betrag) zusammen
mit einem Wunder-Verzeichnis dem bayerischen Herzog Albrecht V. überlassen.
1580 setzte man die Gebeine in der Münchner Liebfrauenkirche bei, wo sie nun das Ziel vieler Wallfahrer aus dem bayerischen Land waren.
Maßgeblich dafür waren sicher seine Patronate für
München und Altbaiern sowie seine Funktion als Wetterheiliger.
|
Statistik
In den alten Matrikeln, Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer
wieder Zahlen genannt, die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1852: Gemeinde mit 36 Familien und 164 Einwohnern
1867: Ortschaft mit 159 Seelen in 52 Gebäuden
1874: Filialkirche mit 192 Gläubigen in 34 Häusern.
Berichte aus dem Pfarrleben
Die Dachauer Zeitungen haben in den letzten 150 Jahren immer wieder aus
dem Pfarrleben berichtet. Diese Berichte befassen sich nicht unmittelbar
mit den Kirchengebäuden, vermitteln aber einen ergänzenden Eindruck
aus der damaligen Zeit. Interessant ist auch ein Brief des Bergkirchener
Pfarrers, der sich 1853 aus sittlichen Gründen gegen ein neues Wirtshaus
in Feldgeding ausspricht und damit nebenbei auch dem Bergkirchener Wirt
eine Konkurrenz ersparen will.
Wenn Sie die Berichte lesen möchten, klicken
Sie hier...
Baubeschreibung
Die spätgotische Filialkirche
der Pfarrei Bergkirchen liegt am südöstlichen Rand des Dorfes
nördlich des Mooses und der Amper.
Sie ist von einem ummauertem Friedhof umgeben, der aber seit 1759
nicht mehr für Beerdigungen genutzt wird. 32)
Grund
waren die häufigen Überschwemmungen. Seit 250 Jahren werden
die Toten aus Feldgeding auf dem Friedhof von Bergkirchen beerdigt. Pfarrer
Baron von Froschheim schrieb damals:
"Bei dem Freydhof
zu Feldgeding is ein solcher Grausen, der sich darin äußert,
dass die halbverfaulten Toten ihre Körper zum
Theil herausliegen
und die Hund und Schwein bald da, bald dort etwas abzwacken, ausgraben
und herumziehen."
Bei dem Gotteshaus handelt sich um eine Saalkirche, deren Decke ohne tragende
Zwischensäulen den gesamten Raum überwölbt.
Der zweiachsige, nichteingezogene Chor schließt
in drei Achteckseiten; er ist um eine Stufe erhöht. Der Bodenbelag
besteht aus Solnhofener Platten, die wandparallel verlegt sind.
Kreuzbogenfries
am Turm
|
Das Langhaus besitzt
drei Achsen; es wird beiderseits durch einen Stützpfeiler stabilisiert.
Sechs korbbogige Fenster erhellen den Raum. An der Westseite ist
zusätzlich ein kleines quadratisches Fenster eingebaut Anhand
einer erkennbaren Mauerführung eines ehemaligen Fensters an
der Südostseite des Chores wird deutlich, dass die Chormauern
in der Barockzeit erhöht wurden.
Der Turm mit rechteckigem Grundriss (4,20
x 3,75 Meter) besitzt vier Geschosse. In seinen drei oberen Blendfeldern
ist er mit Kreuzbogenfriesen geschmückt.
Hinter den von romanischen Säulchen geteilten Schallfenstern
hängen in der Glockenstube zwei Glocken. Die kleinere
mit 150 kg wurde 1790 von Josef Ignaz Daller
(Thaller) aus München gegossen (von ihm stammen auch Glocken
in Essenbach, Dachau-Krumpperkapelle und Arzbach). Die mit 187 kg
schwerere Glocke kam aus der Gießerei Karl Czudnochowsky/Erding
(1948).
Czudnochowsky hat nach dem 2.Weltkrieg viele Kirchen im Landkreis
mit Glocken ausgestattet.
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z.B.: Ainhofen,
Altomünster, Amperpettenbach, Arnbach, Arzbach, Asbach,
Deutenhausen, Einsbach, Eschenried, Etzenhausen, Giebing, Großinzemoos,
Hebertshausen, Indersdorf, Koll-bach, Kreuzholzhausen, Lauterbach,
Maria Birnbaum, Oberbachern, Obermarbach, Palsweis, Pellheim,
Pipinsried, Prittlbach, Rettenbach, Riedenzhofen, Röhrmoos,
Schönbrunn-Hofmark u.Kloster, Sigmertshausen, Sixtnitgern,
Sulzrain, Unterbachern, Unterbruck, Unterweilbach. |
Im Untergeschoss des Turmes
ist die Sakristei eingerichtet.
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Die Eingangstüre, eine rundbogige Eichentüre, stammt wohl
aus dem 19. Jh.
Auf dem Satteldach des Turmes nisteten
bis 1960 Störche, die im nahen Moos an Amper und Maisach gute
Futterquellen fanden. Schon 1925 hatte man nach der Kirchenrenovierung ein
Wagenrad auf dem Kirchturm montiert. 1947 riss ein Sturm Teile des zentnerschweren
Nestes herunter; nach der Reparatur nisteten die Störche wieder. Bei
der Renovierung 1960 entfernte man das Nest und beließ nur noch den
nackten Reifen auf dem Turm. Seither blieben die Störche weg. 35)
Aus den Jahren 1936 bis 1954 haben sich Zeitungsberichte über die Störche
auf dem Feldgedinger Turm erhalten. Lesen Sie hier...
Innenausstattung
Altarraum
Der 2-achsige,
nicht eingezogene
Altarraum schließt in drei
Seiten eines Achtecks. Er ist mit einer verputzten Flachdecke
über umlaufendem Gesims
bedeckt. Die Decke ist mit einer leeren ovalen Felderung im Stuckrahmen
verziert. Sie sollte wohl einmal ein Gemälde umschließen.
Um 1670/73 bekam die Kirche
ihre heutige barocke Ausstattung mit Werken des Bildhauers Adam
Luidl aus Mering.
Figuren der Schnitzerfamilie Luidl aus Landsberg u. Mering stehen
auch in den Kirchen von Egenburg, Dachau/St.Jakob, Lauterbach, Sittenbach,
Rudelz-hofen und Prittlbach. ...mehr
zur Luidl-Familie...
Im Auszugbereich des Choraltars sitzen neben den ovalen Bildern
Volutenengel.
Gekrönt werden alle drei Altäre von Strahlenkranzaufsätzen,
die mit Monogrammen geschmückt sind:
- Hochaltar: Jesusmonogramm
- linker Seitenaltar: Christusmonogramm,
- rechter Seitenaltar: Marienmonogramm.
|
Choraltar
|
Die drei Altäre
sind architektonisch gut aufeinander abgestimmt. Sie haben gewendelte,
blaue Säulen, die mit vergoldetem Weinlaub verziert sind und
die auf kannelierten Schäften stehen.
Säulen in der Kirche haben nicht nur statische Auf-gaben. Sie
sind auch Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie
verbinden Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor allem
an Altären eine beliebte Bauform.
|
Altarauszug
Auf einem vorkragenden,
verkröpften
Gebälk gründet der Altarauszug mit einem ovalen,
von Volutenengeln umgebenem Bild des
hl.Leonhard im Mönchsgewand.
Der Heilige hält den Abtsstab in der Hand und wird von einem
Rind begleitet. Das Bild dürfte in der Mitte des 20.Jh gemalt
worden sein. |
St.Leonhard
|
Hinweis: Leonhard
(in Bayern einer der 14 Nothelfer) lebte um das Jahr 500 als Einsiedler
und später als Abt in Frankreich. Regelmäßig besuchte
er die Gefangenen und erreichte beim König Clodwig I., dass viele
von ihnen freigelassen wurden. Deshalb galt er ursprünglich als
Schutzpatron derer, "die in Ketten liegen", also der Gefangenen -
und der Geisteskranken, die man bis ins 18. Jahrhundert ankettete.
|
Mittelteil
Im Zentrum des Hochaltars befindet
sich ein 187 x 117 cm großes Gemälde, das den Kirchenpatron Augustinus
zum Thema hat. Es wurde im Jahr 1830 von Joseph Hauber
(1766-1834) gemalt (sign) 34).
Der Heilige sitzt an seinen
Schreitisch und schreibt in ein Buch. In seiner rechten Hand hält
er eine Schreibfeder, die er in das Tintenfass taucht. In der Linken
liegt ein brennendes Herz als Zeichen seiner Liebe zu Gott. Ein
Engel hinter ihm hält den Bischofs-stab.
Darüber schwebt auf einer Wolke die Dreifaltig-keit, Gott Vater,
Jesus Christus und -als Taube- der Heilige Geist, die ihm den Text
eingeben.
|
St.Augustinus
schreibt
ein Buch mit
göttlicher Hilfe
|
Das Geheimnis der Dreifaltigkeit
hat St.Augustinus in besonderem Maße beschäftigt. Zu
seinen Füßen liegt ein aufgeschlagenes Buch, in dem die
Signatur des Malers sichtbar wird: "IOSEPH / HAVber / invenit/ et
pinxit" (Josef Hauber, entworfen und gemalt).
Hauber, geb. am 14. April 1766 in Geretsried, gest. am 23. Dezember
1834 in München, hat auch das Hoch-altarbild in St.Jakob/Dachau
gemalt und weitere 50 Kirchen mit seinen Gemälden ausgeschmückt.
|
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Hinweis:
Der Typ der Schreibfeder (lat.Calamus=Rohr), von der St.Augustinus
auf dem Bild eine in der Hand hält, wurde seit dem 3. Jh. v.Chr
zum Schreiben verwendet. Sie bestand früher aus einem abge-schrägten
Schilfrohr, dessen Spitze an der Abschrägung eingeschnitten wurde.
In der gleichen Weise präparierte man mit einem Federmesser auch
die später zum Schreiben verwendeten starken Kiele der Vogelfedern
(lateinisch penna), meist Gänsefedern. Erst seit 150 Jahren
sind Metallfedern in Gebrauch. |
Assistenzfiguren
Die gotischen Assistenzfiguren
am Hochaltar stellen den hl.Nikolaus
(links) und Papst Silvester
(rechts) dar.
Sie sind im Bischofsornat mit aufge-schlagenen Büchern in der
Hand dargestellt.
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St.Nikolaus
|
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St.Silvester
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Bei beiden Figuren
fehlen die üblichen Attribute; doch ihr Name steht auf den Konsolen,
auf denen sie stehen.
Dass bei Silvester aber nichts auf seine Stellung als Papst hindeutet
und auch sein persönliches Attribut, der Stier fehlt, ist ungewöhnlich.
Die Figuren sollen aus der Zeit um 1480, also aus der Bauzeit der
Kirche stammen: |
|
Hinweise:
Nikolaus war um das Jahr
300 Metropolit von Myra geweiht. Während der bald darauf einsetzenden
Christen-verfolgung wurde er um 310 gefangen genommen und gefoltert.
Er überlebte und nahm 325 am 1. Konzil von Nicäa teil.
Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden nördlich der
Alpen über 2.200 Kirchen nach dem Heiligen Nikolaus
benannt. Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder
beschenkt.
Silvester war der erste
Papst, der nach der Verfolgung zum Papst gewählt wurde. Seine
Verehrung als Heiliger beruht auf einer Reihe von Irrtümern
und Legenden. Die Behauptung, er habe Kaiser Konstantin vom Aussatz
geheilt und getauft, ist historisch nicht haltbar, ebenso wenig
wie die Geschichte von der Konstantinischen Schenkung, die sich
als Fälschung herausstellte. Silvester hat während seiner
Amtszeit bei wichtigen Glaubens-entscheidung nicht mitgewirkt Er
nahm weder an der Reichssynode in Arles (gegen Donatisten) teil
noch am 1. Konzil von Nicäa, wo es um die Wesensart Christi
und die Auseinandersetzung mit den Arianern ging. Den Synodalen
von Arles schrieb er, er könne die Apostelgräber in Rom
nicht im Stich lassen. Wahrscheinlich wollte er sich nicht den Vorwürfen
stellen, er sei während der diokletianischen Verfolgung vorübergehend
vom Glauben abgefallen.
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Tabernakel
Der barocke
Tabernakel aus marmoriertem
Holz ist von zwei blau-gold kannelierten Säulchen umgeben.
An der oben abgerundeten, einflüge-ligen Tabernakeltüre
ist das Jesusmonogramm IHS, umgeben von einem Strahlenkranz, in
die Türe eingeschnitten.
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Tabernakel
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IHS ist das Namenssymbol
Jesu. Es kann auf zwei Arten gedeutet werden:
- als die Anfangsbuchstaben des in griechischen
Großbuchstaben geschriebenen Namens Jesu (JHSOUS);
- als die Anfangsbuchstaben von "Jesus, hominum
salvator" mit der Bedeutung: "Jesus, Erlöser der
Menschen" |
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Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit dem
12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwandelter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittelalter wurde er auch Ort der Anbetung
und Verehrung Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes.
Der Ort und die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe
der Jahrhunderte häufig. Das Tridentinische Konzil (1545-63)
ordnete die Aufstellung des Tabernakels auf dem Altar an. Doch diese
Vorschrift wurde in Deutschland, wo man lange daran festhielt, die
heiligen Hostien in Wandschränken und Sakramentshäuschen
aufzubewahren, erst im 18. Jh. umgesetzt. Das 2. Vatikanische Konzil
(1962-65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen
oder modernisierten Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen
oder stehen frei auf einer Säule. |
Figuren
im Altarraum
Anna
selbdritt
|
An der
Nordwand des Altarraums ist eine Holzplastik der
Anna selbdritt (Mutter Anna mit ihrem Kind Maria und ihrem
Enkel Jesus) aus der Zeit um 1430 angebracht.
Es handelt sich um eine 60 cm hohe Figur, die die Heilige in sitzender
Stellung zeigt. Sie hat die gekrönte junge Maria und das Jesuskind
(mit einem Apfel in der Hand) auf ihren Knien. Begleitet wird sie
von zwei Rauchfass-engeln, die im 18.Jh geschnitzt wurden (Bild siehe
ganz oben). Die Konsole stammt aus barocker Zeit. Früher wurde
die Figurengruppe vermutlich als Gnadenbild verehrt. Der Apfel
in Jesu Hand erinnert an den Sündenfall im Paradies; Jesus wird
durch seinen Tod und seine Auferstehung die Sünde überwinden.
Hinweis: Bei dieser Holzplastik in Feldgeding handelt es sich um eine
der ältesten (und schönsten) dieser Dar-stellungen im Landkreis.
Denn das Motiv der Anna selbdritt kam erst im 15. Jh. nach
Bayern, kurz bevor Papst Sixtus IV. (Papst von 1471-1484) im Jahre
1481 den Festtag der Anna in den römischen Kalender aufnahm.
Die Verehrung Annas als Mutter der Jungfrau Maria erreichte damals
ihren Höhepunkt.
Die Bezeichnung Anna selbdritt gibt an, dass Anna selbst wiedergegeben
ist und dass sie zu dritt sind. Anna, die Mutter Marias, wird meistens
als reife Frau dargestellt; häufig mit grün-roter Kleidung,
um den Kopf ein Tuch als Zeichen der verheirateten Frau und um den
Hals den Goller, den breiten weißen Frauenkragen. Meist hat
Anna das Jesuskind und Maria auf dem Arm, so wie hier in Feldgeding;
manchmal steht Maria zu ihren Füßen. Fast immer wird Maria
als Kind oder als junges Mädchen dargestellt. Diese Komposition
gehört zu den anachronisti-schen Bildern, weil bewusst zeitliche
Abfolgen außer Betracht gelassen werden. Das Motiv der Anna
selbdritt ist ein Sinnbild für die Entwicklung, Kontinuität
und Weitergabe des Lebens, für den ewigen Kreislauf der Natur.
Die drei Personen Anna, Maria und das Kind umfassen den gesamten Lebenszyklus
von Jugend über Reife bis hin zum Alter. Sie beinhalten das Gewesene,
das Jetzige und das noch Kommende. In ihnen sind Wandel und Erneuerung
angelegt. |
An der Südwand des Chores,
der Anna selbdritt-Figur gegenüber, steht in einer Nische die Figur
des auferstandenen Christus
mit der Siegesfahne in der Hand. Die Figur dürfte um 1700 geschnitzt
worden sein.
Der Auferstandene trägt einen über der linken Schulter gehaltenen vergoldeten
Umhang mit rotem Futter, der den rechten Oberkörper mit der Seitenwunde
und den rechten Arm mit dem Segensgestus frei lässt. Christus wendet seinen
Blick und sein Haupt mit Kreuznimbus nach oben. Sein Gesicht wird von
einem langem Haupthaar und einem Vollbart umspielt. Die Figur strahlt
eine heitere und österliche Gelassenheit aus.
|
Hinweis:
Der Figurentypus des Auferstandenen entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf
Papst Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar
die Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird
auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht
stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone
tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. Die Kreuzfahne ist
ein in Kreuzform endender Stab, an dem eine Fahne oder ein Banner
angebracht ist. Sie gilt seit dem 10./11. Jh. als Zeichen des Sieges
über den Tod. In der Barockkunst erfreute sie sich als Attribut
großer Beliebtheit. Insbesondere in der Kunst des süddeutschen
Raums gehört die Fahne zur Ostersymbolik. |
Auferstandener
|
Ewig-Licht-Ampel
An der rechten Altarraumseite hängt
eine Ewig-Licht-Ampel. Sie ist
fein in barocken Formen gearbeitet und besteht aus versilbertem Messingblech
mit vergoldeten Kartuschen.
Die kirchlichen Vorschriften
haben das Material für die Ewig-Licht-Ampeln zwar nicht explizit festgelegt;
doch es sollte, so die Beschlüsse des Konzils von Trient (1545-1563),
"der Würde der Kirche" entsprechen. Dies zielte in erster
Linie auf das Material Silber, doch auch versilbertes Messing -noch dazu
mit vergoldeten Einlagen -dürfte diese Voraussetzung noch erfüllt
haben.
39)
|
Hinweis:
Das rote Öllämpchen, das stets im Altarraum brennt, gilt
oft als Erkennungsmerkmal eines katholischen Gotteshauses. Früher
gab es solche Lichter nur an den Märtyrergräbern. Mit der
wachsenden Verehrung der aufbewahrten Eucharistie bildete sich etwa seit dem 13. Jh der Brauch des "Ewigen Lichtes" vor dem Tabernakel, wo das Allerheiligste aufbewahrt wird, heraus. Durch sein dauerndes
Brennen weist es darauf hin, dass in der Kirche geweihte Hostien aufbewahrt
werden. Meist sind die von der Decke herabhängenden Ampeln aus
Silber oder versilberten Material gebaut, in eleganten Formen und
mit vielen grazilen Verzierungen versehen. |
Ewig-Licht-Ampel
|
Interessant
ist der alte Kirchenstuhl im Altarraum mit hochgezogener Rückwand,
an dessen rechten Seite ein Beichtgitter und ein Knieschemel eingebaut
sind. Er diente vor langer Zeit auch als Beichtstuhl.
|
Chorstuhl
u.Beichtstuhl
|
Daneben
steht -hinter dem Chorbogen versteckt - ein geschlossener Beichtstuhl
in der bekannten Form. Er dürfte aus der Zeit um die Wende zum
20.Jh stammen.
Beide Beichtstühle haben derzeit wohl keine Funktion mehr.
|
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Hinweis: Über Jahrhunderte hinweg wurde das Bekenntnis der Sünden
offen im Kirchenraum beim Sitz (Kathedra) des Bischofs, später
bei dem des Priesters im Altarraum abgelegt. Dieser besonders hervorgehobene
Sitz des Beichtvaters war die Ausgangsform des Beichtstuhls. Durch
die irisch-schottischen Mönche wurde die Beichte im 10.Jh individualisiert,
d.h., nicht mehr öffentlich abgelegt. Dazu bedurfte es nicht
nur einer größeren Zahl von Priestern, sondern auch neuer
Einrichtungsgegenstände. Der heutige Beichtstuhl entwickelte
sich allerdings erst ab dem 16.Jh. zu einem feststehenden, meist dreiteiligen,
mehr oder weniger geschlossenen Beichtgehäuse mit dem Mittelteil
für den Priester (in dem der Priester sitzt - deshalb Beichtstuhl)
und mit der Trennung von Priester und Beichtenden durch eine Zwischenwand
mit Sprechgitter. Die Beichtenden knien abwechselnd in den Seitenteilen.
Damit wurden bessere Bedingungen für einen anonymen Vollzug der
Beichte geschaffen. In neuerer Zeit bieten sogenannte Beichtzimmer
mit ihrer persönlichen Atmosphäre eine räumliche Alternative
für Beicht- und Glaubensgespräche.
Die Beichte geht auf das Bibelwort Joh.20,22 zurück: "Er
hauchte sie an und sprach zu ihnen: Wem Ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben; wem Ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie
verweigert". |
Die Sakristei ist im Untergeschoss
des Turmes eingerichtet. Dort werden die Paramente (Messgewänder)
und die für die Kirche benötigten Gerätschaften aufbewahrt.
In der Sakristei ziehen sich Priester und Ministranten vor dem Gottesdienst
die liturgischen Gewänder über. Im Begriff Sakristei steckt übrigens
das lateinische Wort "sacer", mit der Bedeutung "heilig bzw.
geweiht".
Sakristeischrank
|
Ein Meisterstück mittelalterlicher
Handwerkskunst ist das schön gearbeitete Schloss an der
Sakristeitür. Es
stammt noch aus der Erbauungszeit und ist somit über 500 Jahre
alt. Das Schloss (und die Kombination mit dem Türklopfer) ähnelt
sehr stark dem Sakristeischloss in der Kirche von Weng,
die zur gleichen Zeit erbaut wurde.
Die dreiteilige Schrankanlage
in Sakristei mit ebenfalls alten schmiedeeisernen Beschlägen
und Schlössern dürften im 18.Jh. gefertigt worden sein.
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Türbeschläge
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Zelebrationsaltar
Seit
einigen Jahren besitzt Feldgeding auch einen Zelebrationsaltar
(Volksaltar).
Er wurde aufgestellt im Zuge der Liturgiereform durch die Beschlüsse
des 2.Vatikanischen Konzils und bedeutet eine Rückkehr zu den
Wurzeln der Eucharistiefeier. |
Zelebrationsaltar
|
Der Zelebrationsalter ersetzt
nun liturgisch voll
den Hochaltar. 29)
zur Geschichte der Zelebrationsaltäre:
hier klicken...
|
Kirchenschiff
/ Langhaus
Das dreiachsige
Kirchenschiff ist nur 6,5 Meter breit. Dies spricht dafür, dass bei
der großen Reparatur nach dem 30jährigen Krieg der gotische
Grundriss beibehalten wurde. Es besitzt eine flache Holzdecke,
die bei der Renovierung um 1960 eingebaut wurde.
Durchrittkirche
Neben beiden Seitenaltären sind in der Außenwand zugemauerte
Torbögen zu erkennen. Dort befanden sich in früheren Zeiten
Zugänge zur Kirche. Die Lage dieser Tore am Chorbogen ist aber ungewöhnlich.
Möglicherweise standen sie mit der Annawallfahrt im Zusammenhang.
Demnach könnte Feldgeding eine "Durchrittkirche" gewesen
sein: Die Pilger ritten auf den Pferden durch eines der Tore in die Kirche
hinein. Wegen der geringen Höhe des Durchlasses mussten sie eine
gebeugte (demütige) Haltung einnehmen. Am Chorbogen machten sie Halt
und verehrten das am Choraltar stehende Gnadenbild, bevor sie die Kirche
durch das gegenüberliegende Tor wieder verließen. Ein ähnliches
Brauchtum gibt es derzeit noch in Jesenwang beim Willibaldsritt (9.7.2006),
bei dem die Reiter zur Pferdesegnung durch die Kirche reiten. Ob diese
Vorstellung von einer früheren Durchrittkirche in Feldgeding realistisch
ist, kann vielleicht die in Feldgeding sehr rührige Heimatforschung
klären.
Seitenaltäre
Die Seitenaltäre
mit ihren hochbarocken Retabeln
stammen -wie der Hochaltar- aus der Zeit um 1670, als die Kirche nach
den Verwüstungen im 30jährigen Krieg neu ausgestattet wurde.
Die Altäre sind etwas schräg gestellt, um die Sicht der Gläubigen
auf den Hochaltar nicht zu beeinträchtigen.
Rechter Seitenaltar
Altarauszug
Im Auszug
des rechten Seitenaltars sehen wir ein Relief von
Gottvater mit Weltkugel; die segnende Hand ragt aus dem Rahmen
heraus.
Interessant ist die Vertikale des Altars, die die Dreifaltigkeit darstellt:
Gottvater ganz oben, darunter der Heilige Geist und unten Jesus auf
den Knien seiner Mutter. |
Gottvater
|
Hinweis: Gottvater
wurde in der christlichen Kunst viele Jahrhunderte nicht als Person
dargestellt. Grund war die Weisung im Alten Testament (Exodus 20,
3-4) kein Schnitzbild von Gott zu machen. Meist wurden Symbole wie
der Lebensquell, die Hand Gottes oder das Auge Gottes im Dreieck verwendet.
Personifiziert, als würdiger alter Mann mit langem |
|
Bart, wird Gottvater
erst seit dem Barock (17.Jh). Diese Darstellung wird dem Gottesbild
in unserer Zeit nicht mehr gerecht. |
Mittelteil
Der
rechte Seitenaltar ist der Mutter Anna geweiht. Mittelpunkt in der
Nische ist eine weitere Figuren-gruppe
der Anna selbdritt. Sie soll ebenfalls noch aus gotischer Zeit stammen,
wurde dann aber später noch verändert. Es handelt sich jedenfalls
nicht um eine klassische Anna selbdritt-Darstellung. |
Maria,
Jesus u. Anna
|
Die
Gruppe besteht aus Maria mit ihrem Kind Jesus auf dem Schoß
und der (als eigene Figur) daneben sitzenden Mutter Anna. Alle Figuren
sind mit barocken Kronen geschmückt. Maria scheint gerade das
sich sträubende Kind der Großmutter hinüber-reichen
zu wollen.
Darüber schwebt -in Form einer Taube- der hl. Geist. |
Assistenzfigur
Die Assistenzfigur am rechten
Seitenaltar stellt den hl. Joachim
dar. In der Hand hält er eine Schäferschaufel.
Damit kann ein Schäfer etwas Erde vom Boden aufnehmen und auf
diejenigen Schafe werfen, die sich von der Herde entfernen.
Die Figuren an diesem
Altar (Anna, Joachim, Maria) stellen die nächsten Verwandten
Jesu mütterlicherseits dar.
|
Hinweis:
Nach dem apokryphen
Jakobusevangelium erschien dem Joachim auf dem Feld bei seinen
Herden ein Engel (deshalb der Schäferstab. Ein Engel prophezeite
ihm, dem Kinderlosen, die Geburt Marias und trug ihm auf, zur
Goldenen Pforte des Tempels zu gehen; dort traf er seine Frau
Anna. Die Begegnung der Eheleute an der Goldenen Pforte wurde
im Mittelalter als Symbol für das Freisein Marias von der
Erbsünde (Conceptio Immaculata) wiedergegeben |
|
St.Joachim
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Linker Seitenaltar
Altarauszug
Im
Altarauszug des linken Seitenaltars befindet sich ein hochovales Gemälde
der Bauernheiligen Notburga
im Dirndl mit der Sichel in der Hand.
Das Bild ist von einem vergoldeten Blattkranz umgeben.
Auch dieses Gemälde stammt aus dem 20.Jh. |
St.Notburga
|
Hinweis: Die in
Bayern ungemein beliebte Heilige war eine Bauernsmagd aus Tirol, die
der Aufforderung des Bauern, auch nach dem Gebetläuten noch auf
dem Feld zu arbeiten, nicht nachkam und die Sichel in die Luft hängte.
Sie ist eine der wenigen Heiligen, die aus ganz einfachen Verhältnissen
kam und kein geistliches Amt innehatte. |
Mittelteil
Der linke Seitenaltar,
gefasst vom Dachauer Maler Johann Hörmann
(1640-1691) im Jahr 1673,
ist den Unschuldigen Kindern
geweiht, die nach der Bibel im Anschluss an den Besuch der Weisen
aus dem Morgenland von Herodes ermordet worden sind.
|
Kindermord
zu Bethlehem
|
Das Ölgemälde (auf
Leinwand) stellt im Bild die grausamen Szenen der Ermordung der
Kinder dar.
Das Bild spielt vielleicht
auf die Schreckenszeit des Dreißigjährigen Krieges an,
der noch in seiner Endphase, 1648, das Dorf und die Kirche Feldgeding
schwer in Mitleidenschaft zog.
|
Assistenzfigur
Flankiert
wird das Bild von der Schnitzfigur, die nach der Signatur auf der
Rückseite (LA) von Adam Luidl (1656-ca. 1700) stammt.
Der Heilige hält die Bibel und eine Lilie in den Händen.
Diese Attribute allein lassen keine eindeutige Bestim-mung zu, um
welchen Heiligen es sich handelt. Wahrscheinlich ist es Antonius
von Padua.
Dafür spricht vor allem die Lilie,
mit der der Heilige des Öfteren abgebildet wird.
|
St.Antonius
|
Hinweis:
Antonius lebte
im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen
Häretiker
(Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Antonius wird als Hilfe
zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen und gilt
deshalb als "Patron der Schlamperer". Dies geht auf zwei
Legenden zurück: Als ihm ein Manuskript gestohlen worden war,
betete er so lange, bis der Dieb damit zurückkehrte. Schöner
ist die zweite Legende, nach der er einem Geizhals half sein Herz
zu suchen und es in einer Geldtruhe fand.
|
Noch
im 17.Jh. spielte die Verehrung der hl.Anna in Feldgeding eine größere
Rolle. Darauf deutet auch ein mit Filigranarbeiten aus Gold- und Silberfäden
verzierter Reliquienbehälter hin. Er steht mit gedrechseltem
Rahmen
und Glasfront in einer Nische auf der Langhausnordseite. Darin
sind nicht nur die Reliquien der hl. Gertrud enthalten, wie
auf dem Pergamentzettelchen (Cedula) steht, sondern insbesondere auch
eine sog. Annahand. Dabei
handelt es sich um eine Nachbildung der im Jesuitenkolleg in Wien
aufbewahrten, angeblichen mumifizierten rechten Hand der hl.Anna.
Die rechte Hand deshalb, weil Anna damit das Jesuskind getragen haben
soll (siehe Annaselbdrittfigur weiter
oben...) Die Annahand wurde im 18.Jh. im altbayerischen Raum des
Öfteren nachgebildet. Im Landkreis Dachau sind weitere Annahand-Reliquien
im Annaaltar der Hofmarkkirche von Schönbrunn und im rechten
Seitenaltar der Pfarrkirche von Schwabhausen aufbewahrt. |
Annahand
|
Vergrößerung von
9 Details (Altar, Kreuz, Figuren, Kreuzweg)
per Mouseklick aufs Objekt
|
An den Wänden im
Langhaus hängen schöne Kreuzwegbilder
im profilierten Holzrahmen. Sie stammen aus dem Jahr 1965
und wurden vom Künstler Richard Walberger aus München
gemalt. Pfarrer Josef Eggendinger hatte sich über die
künstlerische Gestaltung viele Gedanken gemacht und Kreisheimatpfleger
Karlmax Küppers und Landeskonservator Dr. Schubert zu Rate
gezogen.
Richard Walberger erhielt 1968 den Münchner Seerosenpreis.
|
Kreuzwegbild
|
Über die Einweihung der
Bilder am 6.12.1965 berichteten die Dachauer Nachrichten: 42)
|
"Am vergangenen
Sonntag fand nun in der überfüllten Kirche die feierliche
Weihe des Kreuzweges durch Prälat Höck statt, der auch das
Messopfer zelebrierte. Der Prälat schilderte die Bedeutung
bildlicher religiöser Darstellungen im Laufe der Jahrhunderte
und wies darauf hin, dass das Kreuz der Erlösung vor allem
auch mit der Advents- und Weihnachtszeit untrennbar vereint
sei. Die Gläubigen rief er dazu auf, den Kreuzweg Christi
mitzugehen und nicht der Auffassung vieler Zeitgenossen zu
verfallen, man das Paradies schon auf Erden schaffen.
Nachdem Prälat
Hock den 14 Tafeln, die auf den beiden Seitenaltären lagen,
die kirchliche Weihe gegeben hatte, hing sie Kunstmaler Richard
Walberger eigenhändig auf."
|
Wenn Sie mehr über den
Kreuzweg und seine Darstellungen
in Kirchen des Landkreises Dachau erfahren wollen, klicken Sie hier...
|
An
den Bänken des Kirchenschiffs ist im vorderen Bereich ein interessantes
Vortragekreuz aus
dem 18.Jh. befestigt. Das Kruzifix über dem Nodus ist an den
vier Kreuzbalkenenden mit Puttenköpfen verziert. |
Vortragekreuz
|
Hinweis:
Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten
sowie bei Beerdi-gungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das
Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen
(Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden
betenden |
|
Menschen
gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen,
z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in
die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. |
Fenster
Einer der Überreste des alten
Kirchenbaues aus spätgotischer Zeit ist das kleine Glasgemälde
mit nur 22 cm Durchmesser im oberen Teil des hintersten Fensters
an der Südseite der Kirche. Es trägt die Jahreszahl 1513
und zeigt Thomas Lämpl, den damaligen Vikar der Pfarrei Bergkirchen,
der mit gefalteten Händen vor der Gottesmutter kniet.
Sie hält
den Jesusknaben im Arm und steht auf einer Mondsichel. Bemerkenswert
ist ihr langes, offenes Haar, das Maria als Jungfrau kennzeichnet.
Dies war theologisch wichtig, weil nur die Geburt Jesu aus einer Jungfrau
sicherstellt, dass Jesus nicht der Erbschuld unterliegt. Der Stifter
des Fensters könnte ein gebür-tiger Feldgedinger gewesen
sein und aus dem "Lampl"- Anwesen stammen.
|
Glasgemälde 1513
|
Der Text im Rahmen lautet: "Thomavs lampel (v)icari iare in berkirchen
1513". Auf seinem Wappen ist ein weißes Lamm auf gelbem Grund
abgebildet; es korrespondiert mit dem Namen Lampl. Pfarrer Stoll schrieb
1912 die Fertigung des Fensters der Münchner Dombauhütte
zu. Denn der Münchner Liebfrauendom wurde zeitgleich mit der
Kirche in Feldgeding (und der Kirche in Blutenburg) unter der Herrschaft
von Herzog |
|
Sigismund Ende des 15.Jh.
erbaut. Die Fenster im Dom waren jedenfalls 1513 noch in Bearbeitung.
Dies ist aus Amperpettenbach mit seinem großen Buntglasfenster
der Ligsalz bekannt; der dortige Künstler Kistenfiger war 1516
gleichzeitig im Münchner Dom und in Amperpettenbach tätig.
Die Stifterscheibe dürfte -so weiß Heimatforscherin Inge
Bortenschlager nach Gesprächen mit dem Landesamt für Denkmalpflege
zu berichten- Teil einer umfangreicheren Farbverglasung in gotischer
Zeit gewesen sein. Als diese in späterer Zeit durch neue Fenster
ersetzt wurde, setzte man das Rundbild, wohl wegen seiner hohen
Qualität, in einen neuen Bleiverband ein und erhielt es so
der Nachwelt.
Bei der Renovierung 2014/15 wurden
- das störende grobe Sprungblei entfernt,
- das Bild in Klebetechnik befestigt und
- durch einen UV-Schutz (Südseite) geschützt.
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Mehrere weitere Glasgemälde an den Fenstern des Altarraums und des
Kirchenschiffs, die sowohl biblische Szenen als auch Heilige darstellen,
stammen aus dem Jahr 1926 und wurden von Syrius Eberle
aus Dachau, dem damals führenden Glaskünstler, nach einem Entwurf
von Prof. Hermann Stockmann geschaffen. Stockmann und Eberle waren ideale
Partner, die in vielen Kirchen zusammen Glasgemälde gestaltet haben
(zur Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken):
St.Georg
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St.Isidor
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Taufe Jesu
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St.Notburga
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Verkündigung
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Geburt Christi
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Jesus als
Kinderfreund
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Entwurf: Prof.Hermann
Stockmann
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Gestiftet:
Karl und Franziska Bick Ökonomseheleute
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Gestiftet:
Johann u. Anna Brummer, Bürgermeisters-eheleute
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Gestiftet:
Anna Fuchsbichler Ökonomswitwe
August und Rosina
Fuchsbichler
Ökonomseheleute
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Gestiftet:
Josef und Magdalena Wallner Krämereibesitzersehel.
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Gestiftet:
Josef u. Maria Brummer, Ökonomseheleute
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Gestiftet:
Peter und Maria Grad, Ökonomseheleute
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In der Nähe
des Eingangs steht an der Rückseite ein schön gestalteter
Opferstock. Er ist voll
mit Eisen-blech ummantelt und durch zwei Schließen gesichert.
Der 64 cm hohe Opferstock könnte aus dem 18.Jh stammen. Der Name
rührt daher, dass der Opferstock im Kern aus einem großen,
mehr oder weniger ausge-höhlten Holzstock besteht, durch den
das Geld in den Behälter fällt. |
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Opferstöcke gibt es schon
seit vielen Jahrhunderten. Im Jahr 1213 ordnete Papst Innozenz III.
das Aufstel-len von
Opferstöcken an, um damit den Kreuzzug von Damiette (1217–1221)
zu finanzieren. 41)
In den Kirchen des Landkreises
Dachau gibt es viele unterschiedliche, außerordentlich interessante
Opferstöcke.
Wenn Sie sich dafür interessieren, klicken
Sie hier..
Dort können Sie auch einen Blick in das Innere dieses Opferstocks
werfen.
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Figur
im Kirchenschiff
In der Südwestecke, gegenüber
dem Eingang, steht eine Figur des hl.Nepomuk
(18.Jh) auf einem hohen und einem flachen Sockel. Sein bärtiges
Haupt ist mit einem Birett, einer quadratisch geformten Mütze
mit vier Stegen, bedeckt. Um die Schultern trägt er eine helle
Mozetta mit rotem Futter. Die Mozetta, das mit einer Knopfreihe
vorn geschlossene Schultertuch, ist dem höheren Klerus vorbehalten.
Die Mozetta überdeckt das Rochett (it.Rock), ein spitzengesäumtes
weißes Hemd, das über dem normalerweise schwarzen, hier
dunkelroten Talar getragen wird. Der am Hals mit einem roten Kragen
geschlossene Talar reicht hinunter bis zu den Füßen.
Nepomuk hält dem
Betrachter ein Kreuz entgegen. In der linken Hand der Figur, an
der zwei Finger abgebrochen sind, liegt eine geschlossene Bibel.
Hinweise auf die Legenden "Auffinden" und "Beichtgeheimnis",
Fünf Sterne und Zeichen für Verschwiegenheit fehlen.
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Hinweis:
Johannes aus Pomuk, "ne Pomuk", war Ende des 14.Jh Generalvikar
des Erzbischofs in Prag und machte sich beim König Wenzel
wegen seines energischen Auftretens für die Rechte der
Kirche unbeliebt. Der ließ ihn am 20. März 1393
gefangen nehmen, foltern, brannte ihn selbst mit Pech-fackeln,
ließ ihn durch die Straßen schleifen und schließlich
in der Moldau ertränken. Die Legende berichtet, der eigentliche
Grund sei gewesen, dass Johannes, der auch Beichtvater der Königin
war, dem König keine Auskunft über die Sünden
seiner Frau gegeben habe. Das 1215 eingeführte Beicht-geheimnis
hat in der kath.Kirche einen hohen Stellenwert. Der Fundort
der Leiche in der Moldau wurde durch eine Erscheinung von fünf
Sternen geoffenbart. |
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St.Nepomuk
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Nepomuk
ist neben Maria der einzige Heilige, der mit Sternen geschmückt
ist, auch wenn das hier in Feldgeding nicht der Fall ist. Die Verehrung
von Nepomuk ist zwar schon seit 1400 nachweisbar; sie war aber nicht
sehr umfangreich und zudem auf Prag beschränkt. Sein Denkmal
auf der Prager Karlsbrücke, das 1693 errichtet wurde, machte
ihn zum Brückenheiligen. Erst als man über 300 Jahre nach
seinem Tod, im Jahre 1719, bei der Öffnung des Grabes in der
Prager Veitskirche die Zunge des Heiligen unverwest vorfand, gewann
die Verehrung an Dynamik. Im Jahre 1721 wurde der Kult von Rom anerkannt,
am 19.3.1729 folgte die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII.
Noch im gleichen Jahr wurde Nepomuk von Kurfürst Karl Albrecht
zum Landespatron von Bayern (18.8.1729) erklärt. Die Jesuiten
förderten die Verehrung kräftig und nach kurzer Zeit stand
die Nepomukfigur auf vielen Brücken und in vielen Kirchen. Nepomuk
war der Modeheilige der Rokokozeit. Festtag: 16.Mai |
Auf der einfachen Empore
(19.Jh) steht eine kleine Orgel,
ein Orgelpositiv,
das aus den Resten mehrerer funktionsunfähiger Orgeln zusammengebaut
worden ist.
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Hans Schertl
Quellen:
01) Dr.Martin
v.Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
02) Stumpf,Pleikard,
Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches Bayern,
1852
03) Mayer-Westermayer, Statistische Beschreibung des
Erzbisthums München-Freising, 1874
04) Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts
Freising, 1909 (Nr.654, 720a, 1190)
05) Amperbote vom 13.12.1913
06) Amperbote vom 21.04.1936
07) Altbayern Reihe, Heft 11-12,
Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, 5.Übersicht über die
Gemeindebildung, 1952
08) Anton Bauer, Feldgeding und
seine St.Anna-Verehrung, Amperland, 1972/3 (30jähriger Krieg)
09) Max Gruber, Dachauer Kistler, Schreiner und Drechsler
des 17. u. 18. Jh., Amperl 1975, S.40 (Paarwisch,Stuber)
10) Süddeutsche Zeitung, Beilage Landkreis Dachau,
20.4.1979 (Ortsgeschichte)
11) Max Gruber, Werkverzeichnisse der Dachauer Maler
Johann und Johann Georg Hörmann, Amperland 1980/4
12) Max Gruber, Für Dachau und sein Hinterland
bis 1800 tätige Architekten, Bau- u. Maurermeister, Amperland 1982
(Göttschl)
13) Max Gruber, Im Amperland tätige Glockengießer,
Amperland 1984/2
14) Anton
Landersdorfer, Das Bistum Freising in der bayerischen Visitation des Jahres
1560, 1986
15) Max Gruber, Bis gegen 1800 im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperl 1986 ( Burghart)
16) Robert Böck,Wallfahrt im Dachauer Land, Bd.
7 der Kulturgeschichte des Dachauer Landes, 1991
17) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Feldgeding im Frühmittelalter,
Amperland 1993/2
18) Festschrift des Schützenvereins Hubertus, Feldgeding
1995
19) Robert Böck, Kirchenrechnungen
Landgericht Dachau, 1996 (Bittgänge)
20) Maria Thanbichler in der Schriftenreihe,"Die Kirchen
im Pfarrverband Bergkirchen"
21) Unser Dachauer Land, Beilage zu den Dachauer Nachrichten
vom Juni 1998 (Alter Nikolausfigur)
22) Dachauer Nachrichten v. 17.7.2002
23) Frau Bortenschlager, Feldgeding, 2006
24) Johann Mayr, Kirchenpatronat
je nach Zweckmäßigkeit, Dachauer Nachrichten v. 25./26.8.2007
25) Dachauer Nachrichten v. 7.8.2008 (Stiftungsurkunde)
26) Andreas Estner/Matth. Morgenroth, Heilige Gebeine,
BR-2, 1.11.2011, 18:05 Uhr
27) Eckart Bieger, Das Bilderlexikon der christlichen
Symbole, 2011 (Osterfahne)
28) Klaus R.Witschel, Vor-u.frühgeschichtliche
Siedlungsspuren im Umland von Röhrmoos, Röhrm.Heimatblätter
2013
(Urnengräberzeit)
29) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
30) Dachauer Nachrichten v.10.2.2014 (Fenster 1513)
31) Dachauer Nachrichten v.26.7.14 (Herzog Sigismund),
32) Hubert Eberl, Vortrag "Bergkirchen
im 19.u.20.Jh.", 5.11.2014 (1759)
33) Dr.Thomas Horst, Gericht und
Herrschaft in Bayern, aus dem Buch Fürstliche Koordinaten, 2014 (Apian)
34) Bezold/Riel, Kunstdenkmale des
Königreichs Bayern, 1895
35) Ingrid Koch, Geschichten aus
dem Storchendorf, Dachauer Nachrichten vom 8.8.2017 (1960,
1925)
36) Liebhart/Pölsterl, Die
Gemeinden des Landkreises Dachau, Bd 2der Kulturgeschichte des Dachauer
Landes, 1991
37) Eberl/Hartl, Die Ortsgeschichte
Bergkirchens bis zur Gegenwart, Ortschronik 2014, S. 63-257
38) Ingrid Koch, Landratsamt hebt
Kirchensperrung auf, Dachauer Nachrichten vom 29.11.2017
39 ) Sigrid Gensichen, Auratisierte
Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt, 2018
40) Hans Kratzer, Milde Gaben, harte
Strafen, SZ vom 20.1.2021 (Opferstock) Neuer Pfarrverband: "Wir
sind eine Kirche,
41) Dachauer Nachrichten online,
vom 15.4.2013
42)
Ein
Kreuzweg für die Filialkirche, Prälat Höck weiht in Feldgeding
die 14 Stationen Dachauer Nachrichten v.7.12.1965
43)
Liste
der Baudenkmäler
-Regierungsbezirk Oberbayern Landkreis Dachau, Gemeinde Bergkirchen
43 Bilder: Hans Schertl
9.3.2022
Einwendungen des Bergkirchner Pfarrers
gegen die Erteilung einer Bierausschank-Konzession in Feldgeding - 1853
Beim
Ausräumen des Pfarrhofspeichers im Mai 2014 fand Frau Inge Bortenschlager
folgenden Brief, den der Bergkirchener Pfarrer Jos.Dietmaier an das königl.
Landgericht Dachau schrieb. Darin spricht er sich vehement gegen ein neues
Wirtshaus in Feldgeding aus.
Bergkirchen, 30. September 1853
Das k. Pfarramt Bergkirchen an das k. Landgericht Dachau.
Bierschankconceßionsgesuch des Jak. Glas, Kreiller zu Feldgeding
betr.
Dem
Vernehmen nach hat Jakob Glas, Bauer von Feldgeding um eine Bierschank-Consession
nachgesucht und ist deßen Gesuch bereits an der Gerichtstafel
ausgehängt. Es wird wohl einem betreffenden Pfarrer nicht verübelt
werden können, wenn er bei etwaigen Vermehrung von Bierkneipen
nicht stillschweigt, sondern ein Interesse der Sittlichkeit und
der bürgerlichen Wohlfahrt sich vernehmen läßt.
Aber
ganz besonders dürfte dieses Gesuch die Einsprache der Pfarrers
rechtfertigen, da so wenige Gründe für, aber viele Gründe
gegen dieselbe sprechen. Denn
A.
Man kann hier doch keine zu große Entfernung der anlie- genden
Wirthshäuser vorbringen, da Geiselbullach nur 1/2 und Bergkirchen
nur 1/4 Stunde entfernt. Obwohl die nach den Hausnummern und dem
Vermögensstand stärkere Ortschaft Günding überallhin
eine volle halbe Stunde hat, so wurde doch ein ähnliches Gesuch
vor einigen Jahren ihr nicht gewährt.
Zudem besteht zwischen Bergkirchen und Feldgeding der schönste,
geradeste, zu aller Jahreszeit gangbarste Weg. Noch weniger kann:
B.
Die große Bevölkerung Feldgedings als Grund angegeben
werden, da es mit dem Hirtenhause und einem leeren Zubauhause nur
28, also resp. nur 26 Hausnummern ohne irgendeine umliegende bewohnte
Hütte zählt. Auch ist es
C.
nicht der große Wohlstand der Gemeinde, welche nur 3 halbe
Bauern, und darüber lauter Gütler und Taglöhner zählt.
Außer ihren Mooswiesen haben sie nur einiges Ackerland, und
dieses in ganz weniger Bonität /: 1 bis 5:/.
Am allerwenigsten aber gibt diesem Gesuche
D.
ihr
bisheriger Ruf irgendein Gewicht. Vor einigen Dezennien (=Jahrzehnten)
war die Gemeinde wegen Roßdiebstahls verrufen, später
hat der Heu und Strohhandel resp. ihre notorische Betrügereien
in diesem Geschäfte, sei dank Münch- ner Publikum sehr
kenntlich gemacht, und gegenwärtig hat sie ziemlich bekannte
Diebesnamen /: Doll, Trost, Barl pp:/ aufzuweisen, wie die Akten
des k. Landgerichts sattsam
|
|
darthun,
so daß die Gemeinde Feldgeding in dieser Beziehung wahrscheinlich
den ersten Platz im ganzen Landgerichte behauptet.
Endlich zählt
E.
Die Pfarrei Bergkirchen nur 1000 Seelen u. hat für die durstigen
Kehlen darunter, 4 sage vier Wirthshäuser
/:3 Tafern und eine Schenke :/. Sicher ist in ganz Ober- bayern
keine Pfarrei so mit Wirthen gesegnet (?!), wie die hiesige.
Wie aber da das Bedürfniß einer fünften Wirth- schaft
obwalten soll, das einzusehen übersteigt die Verstandeskräfte
des Unterzeichneten, - das k. Landgericht Bruck könnte hier
gute Zeugschaft leisten, wie die nur 1/2 Stunde entfernte Bierschenke
zu Geiselbullach jedwedem Gesindel Unterschlupf gibt und dessen
polizeiliche Thätigkeit bisher in Anspruch genommen hat.
Es besteht nicht der mindeste Zweifel, daß die Bierschenke
in Feldgeding nicht einem ähnlichen Charakter behaupten wird.
Denn gerade diese angelegenen Grenzkneipen sind es, wo die berüchtigsten
Sujets (= Subjekte) sich zusammenfinden, und wo auch die Schuljugend,
weil sie weniger überwacht ist und überwacht werden kann,
zum Spielen und Saufen sich hinzieht.
Kurz gesagt läßt sich behaupten: "eine Bierschenke nach
Feldgeding zu pflanzen heißt, dem häuslichen Ruin und
der Immoralität der Gemeinde in die Hände arbeiten, und
einen Schlupfwinkel mehr für alles Gesindel errichten.
Schließlich dürfte wohl auch das Gesuch der Gemeinde,
resp. die Unterschriften genauer untersucht werden. Denn der Gesuchsteller
ist Gemeindevorsteher und ließ die Gemeindeglieder Abends
zur Zeit der Dämmerung in sein Haus citiren und das unterschreiben.
Würde eine gerichtliche Vernehmung visitim stattfinden, so
würden gewiß sehr viele Namen wegfallen, wenigstens die
Namen von 3 ledigen Burschen und von 3 Schwägern des Gesuchstellers,
überhaupt das Gesuch vor Allen, denen es um Sittlichkeit und
Wohlfahrt - mehr - als um den Vortheil eines Einzigen zu thun ist,
in seiner ganzen Erbärmlichkeit vor Augen liegen.
Hochachtungsvollst
das k. Pfarramt.
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Die Störche sind da 06)
Amperbote vom 21.04.1936
Sie sind äußerst selten
geworden gegen früher, die Störche, die einstmals in den Niederungen
des Amper- und Maisachgebietes, bevor die Technik die Kultivierung des
Mooses begann, reichlich Nahrung fanden und auch sonst ziemlich ungestört
leben konnten. Lange Zeit waren die Störche auch nicht mehr nach
Feldgeding gekommen, und so herrschte vergangenes Jahr keine geringe Freude,
als auf dem alten Kirchturm im Storchennest neues Leben zu verzeichnen
war. Erstmals war wieder ein Storchenpaar gekommen und hatte das Nest
bezogen, und wer des Weges ging oder fuhr, und wenn es noch so eilig war,
hielt einen Moment an, um das selten gewordene Schauspiel sich anzusehen.
Es ist auch wirklich selten genug, dass man irgendwo in einem Dorf des
Dachauer Bezirks heute noch Störche findet; weit und breit gibt es
keine. Den ganzen Sommer über waren die langgestelzten Gäste
dageblieben und hatten in den vom Flussbauamt so geschickt geschaffenen
Altwässern an der Amper ihre Nahrung ausreichend gefunden, denn Frösche
gibt es dort in Massen. Als sie dann im vergangenen Herbst fortzogen,
da fragte man sich wohl, werden sie nächstes Jahr wiederkommen? Ja
sie sind wiedergekommen und haben ihr Sommerquartier bezogen. Am vergangenen
Donnerstag hörte man erstmals wieder ihr fröhliches Klappern
vom Kirchturm herab: Unsere Störche sind wieder da! Hoffentlich gefällt
es ihnen wieder so gut wie im vergangenen Jahr, und Feldgeding hat eine
Seltenheit zu verzeichnen, und mancher Photograph wird das muntere Paar
auf dem Kirchturm im Bild wieder festhalten können, ein Bild, das
einstmals in fast allen Gemeinden an der Amper zu sehen war, das heute
aber wirklich selten ist.
Amperbote vom 03.07.1936
Das Storchenpaar, das auf unserem Kirchturm sein Nest hat, und von dort
stolz ins Dorf herunterklappert, hat nun dieser Tage Zuwachs erhalten.
Die Störchin hat drei Junge ausgebrütet, die nun langbeinig
und neugierig herunterblicken auf alle, die auf der neben der Kirche vorbeiführenden
Straße des Weges kommen. Wie beliebt die Störche sind und welches
Interesse sie finden, das zeigt der Umstand, dass manchmal die Straße
bei der Kirche den reinsten Parkplatz bildet für die Ausflügler,
die unseren Ort passieren und nun das seltene Bild eines Storchennestes
bewundern.
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Katholischer Dienstbotenverein
in Feldgeding
Amperbote vom 13.12.1913
Der kath. Dienstbotenverein Deutenhausen-Feldgeding
veranstaltet am 14. Dezember nachmittags eine gesellige Unterhaltung,
bei welcher ein interessanter Vortrag über die Geschichte von Feldgeding
erstattet werden wird. Außerdem geht eine Militärhumoreske
über die Bühne. Dieselbe wurde bereits am 7. Dezember in Deutenhausen
aufgeführt und fand großen Beifall. Wer sich einige vergnügte
Stunden verschaffen will, versäume deshalb nicht, die Unterhaltung
zu besuchen.
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
Ein großer Tag nicht nur für Gottfried Doll
2500 Teilnehmer gestern bei Primizgottesdienst in Feldgeding
Dachauer Nachrichten vom 01.07.1998
Feldgeding/Bergkirchen - Es war
nicht nur ein großer Tag für den Neupriester Gottfried Doll,
als er gestern vor knapp 2500 Menschen den Primizgottesdienst halten durfte.
Es war auch ein großer Tag für die Bevölkerung von Feldgeding
und Bergkirchen, dass ein junger Mann aus ihren Reihen zum Priester geweiht
worden ist. Dieser feierliche Feldgottesdienst auf einer Wiese in Feldgeding
wurde musikalisch begleitet von einem aus 85 Sängerinnen und Sängern
bestehenden, gewaltigen "Kirchenchor", geleitet von Josef Bortenschlager.
Die Langenpettenbacher Blasmusik spielte gekonnt Kirchenlieder, und alle
Fahnenabordnungen das Bergkirchner Pfarrverbandes standen links und rechts
der Altares und der Chorbühne Spalier.
Die Verantwortlichen hatten sich mit dieser Feier sehr viel Arbeit gemacht,
so war auf einem meterhohen Podest eine große Holzschale um den
Altar gebaut. Was nicht mitspielte, war das Wetter. Auf dem Ort Feldgeding
liegt so etwas wie ein "Wetterfluch", denn so weit die Leute dort zurückdenken
können - immer wenn in Feldgeding ein großes Fest gefeiert
wird, regnet es. Pfarrer Gottfried Doll wurde während der Messe vom
Bergkirchner Pfarrer Egid Schierer, dem ehemaligen Bergkirchner Pfarrer,
Josef Eggendinger, den Pfarrern Heinrich Hochkirch, Gabriel Kreuzer, Karl
Namberger, Wolfgang Borm hielt die Primizpredigt - sowie Dekan Martin
Probst und Dekan Wolfgang Bischof unterstützt. Der junge Pfarrer
wurde mit seinen Eltern - sie hatten vor Freude nasse Augen - den Geschwistern
und Verwandten vom Elternhaus abgeholt. Voran die Blasmusik Langenpettenpach,
es folgten die Fahnenabordnungen, die Bergkirchner Ministranten, Leute
der Kirche, der Kirchenverwaltung und viele mehr. Auch Bergkirchens Bürgermeister
Hubert Huber mit Amtskette und seine Gattin Luise gaben dem Neupfarrer
die Ehre. Nach der Messe zog man mit einem Kirchenzug zur neuen "Eberlhalle"
nach Bergkirchen, wo für 850 geladene Gäste gedeckt war. Den
Abschluss feierte man dann in Form eines Vespergottesdienstes in der Bergkirchner
Michael-Fischer-Kirche St. Johann Baptist. Die Bevölkerung aus Feldgeding
und dem Pfarrverband Bergkirchen hatte ihrem Pfarrer Gottfried Doll nicht
nur ein Priestergewand gestickt nach den Entwürfen von Gottfried
Doll, sondern auch den ganzen Primiztag samt Primizmahl über Spenden
gestiftet. Dies allein zeigt, wie stolz sie auf den Sohn aus ihrer Mitte
sind.
(Recherchiert von Hubert Eberl,
Bergkirchen)
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