Filialkirche
St. Alban in EISENHOFEN

Adresse: 85253 Erdweg, Kirchenstraße 12
Lage der Kirche
auf der Landkarte ...
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Kurzbeschreibung
Der Ort Eisenhofen,
der am Kreuzungspunkt zweier Römerstraßen liegt, wurde
urkundlich erstmals im Jahre 802 als Usinhusun genannt. Er dürfte
aber wohl schon um 700 entstanden sein.
Die Filialkirche St.Alban
in Eisenhofen (Pfarrei Erdweg) -erstmals im Jahre 1101 erwähnt-
erhielt 1680, 38 Jahre nach der Zerstörung im 30jährigen
Krieg, ihre derzeitige Gestalt.
- Von der romanischen
Kirche des Jahres 1101 ist wohl nichts
mehr erhalten.
- Der Turm und der eingezogene Chor stammen noch von der
Vorgängerkirche, die zu gotischer Zeit (15.Jh)
errichtet
worden war.
- Das Kirchenschiff wurde 1680 wegen der Zerstörungen im
30jährigen Krieg neu gebaut und zwei Jahrhunderte
später,
1885, um die Emporentiefe erweitert. Renovierungen wurden
in den Jahren 1934, 1976 und 1989 durchgeführt.
In der
Vorhalle ist ein barocker Glasschrein aufgestellt,
der drei Totenschädel enthält. Es sollen die Über-reste
der "drei heiligen Fräulein" sein. (Bild rechts)
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Der Sattelturm hat einen vierfach
getreppten Stufen-Giebel. Am First ist eine Vorrichtung angebracht, die
den Störchen den Nestbau erleichtert.
Eisenhofen ist seit Jahrhunderten
eine Filiale der Pfarrei Hirtlbach. Seit 1970 gehört mit seiner Pfarrei
zum Pfarrverband Erdweg, der sich aus den Pfarreien Walkertshofen, Welshofen,
Kleinberghofen, Arnbach, Hirtlbach und (der Expositur) Großberghofen
zusammensetzt.
Innenausstattung
Die Gewölbedecken
des breiten Altarraum und des Kirchenschiffs sind mit Gemälden aus
dem Jahr 1761 geschmückt. Künstler war der berühmte Johann
Georg Dieffenbrunner aus Augsburg, der 6 Jahre vorher zusammen
mit Matthäus Günther die Indersdorfer Klosterkirche ausgemalt
hatte.

per Mouseklick zu den Beschreibungen
Die Deckenfresken zeigen
- im Altarraum das Grabwunder des hl.Alban (der Heilige trägt
sein abgeschlagenes Haupt zum Sarkophag),
- im Langhaus die Enthauptung des Kirchenpatrons zu sehen.
Gerahmt wird das Deckengemälde durch gemalte Stuckdekoration, eine
Spezialität Dieffenbrunners.
Der Hochaltar hat eine offene
Säulen-Baldachin-Architektur mit reichem Blumengerank.
Mittelpunkt ist eine Kreuzigungsgruppe (1760): Christus am Kreuz, darunter
stehen nicht -wie sonst- Maria und der Apostel Johannes, sondern St.Sebastian
und Johannes der Täufer. Früher befand sich hinter dem Kruzifix
ein Altarblatt, auf dem der hl.Alban abgebildet war. Das Altarblatt hängt
derzeit auf der Empore.
Die längs gestellten Seitenaltäre
sind dem hl.Franz Xaver und der Muttergottes geweiht.
Wenn Sie eine Kirchenführung
vereinbaren möchten, klicken Sie hier....
Meditativer
Wanderweg
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Im Sommer 2012 wurde ein meditativer
Wanderweg zwischen dem (früheren Kloster) Petersberg und dem
Kloster Altomünster angelegt. Er führt in einer Länge
von 9 km durch das Dachauer - und das Altoland. In Eisenhofen (am
Feuerwehrhaus) zweigt der Weg von der Hauptstraße ab, windet
sich eine Anhöhe hinauf, führt durch Felder und Wiesen
hinüber zur Flurbereinigungskapelle bei Kleinberghofen, weiter
nach Happach und von dort nach Altomünster hinein. 14
Stationen mit Kunstwerken, Hinweistafeln und Sinnsprüchen regen
zur inneren Einkehr, zum Nachdenken und zum In-Sich-Gehen /Ins Ich
Gehen an. So ist z.B.
an der Station "Gleichgewicht" eine Wippe installiert,
an der der Wanderer versuchen kann, die Balance zu halten. Eine
begehbare Sonnenuhr arbeitet mit dem Schatten der Wanderer als Uhrzeiger.
An der Station "Vertrauen" wird auf einem Barfußpfad
der Tastsinn erprobt. Eine in den Boden eingelassene Windrose
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und ein maßstabsgetreues Modell
von Sonne und Erde (siehe Bild rechts) ergänzen die Kunstwerke. Jede
Station ist auch mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet. Viele Tafeln mit
Sinnsprüchen begleiten die Wanderer.
Ab Sommer 2018 soll der meditative
Wanderweg in einer neuen Variante mitten durch die Ortschaft Eisenhofen
führen, die bisher nur gestreift wurde. Er wird dann die Geburtshäuser
von zwei berühmten Eisenhofenern einbeziehen:
- von Bruder Benno Grahamer, der 1950 in Korea
den Märtyrertod starb. Für ihn läuft zurzeit ein Seligsprechungsprozess
in Rom.
- Weihbischof Johannes
Neuhäusler, der 1941 bis 1945 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen
und Dachau interniert war.
Mehr zum meditativen Wanderweg finden Sie auf der Internetseite der Gemeinde
Erdweg; klicken
Sie hier...
Ausführliche
Beschreibung
mit ikonographischen und kunsthistorischen Hinweisen
Geschichte
des Orts
Bei
Eisenhofen trafen sich im 2.Jh. zwei Römerstraßen, eine aus
dem Osten und eine aus dem Süden trafen sich hier, um gemeinsam nach
Augsburg zu führen.
Die
Ortschaft Eisenhofen dürfte erst später, um das 700 entstanden
sein. Schriftlich ist sie erstmals in einer Urkunde des Bischofs Atto
vom 21.Mai 802 als "Usinhusun" d.h. Häuser des Uso
(also Eisenhausen), erwähnt 15)
.
Damals schenkten die Priester Wenilo und Helmker mehrere Besitzungen,
darunter auch in Eisenhofen gelegene, dem Dom zu Freising. Als Wenilo
im Jahr 837 weitere Güter der Kirche vermachte, wurde der Ort in
der Urkunde "Usinhofun" (also Eisenhofen) genannt 17) .
Seit dem 11.Jh ist der Ort als Edelmannssitz des Geschlechts der Eisenhofer
bekannt. Das Schloss liegt im Ortsteil Hof. Das Geschlecht der Eisenhofener
"erwiesen sich sehr wohlthätig gegen das Koster Undersdorf und
hatte auch daselbst eine Grabstätte" 32) .
Im Jahr 1568
veröffentlichte der Kartograph Philipp Apian 24 Landtafeln,
die zusammen eine Landkarte (im Maßstab 1:144.000) des noch
mittelalterlichen Bayern bildeten. Die Genauigkeit der Landkarten
wurde erst im 19. Jh übertroffen; noch Napoleon benutzte sie
für den Einmarsch in Bayern.
In der Karte und in der begleitenden Landesbeschreibung sind nur
die bedeutendsten Orte mit Gebäuden dargestellt. Es sind, wie
Dr.Peter Dorner schreibt 08),
authentische Ansichten der betreffenden Schlösser und Burgen.
Zudem ist in der Karte die Bedeutung berücksichtigt: je wichtiger
das Schloss oder der Schlossherr, desto größer die Zeichnung.
Die (in Hof gelegene) Burg Eisenhofen ist viel größer
abgebildet, als es ihrer territorialen Bedeutung entsprach. Das
lag an den Besitzern, Leonhard von Eck, dem Ratgeber des bayer.
Herzogs und seinem Sohn Oswald.
Apian schreibt dazu: "Eisenhofen liegt auf einem Hügel
und ist eine hervorragende und stattliche Burg. Der derzeitige Besitzer
ist Oswald von Eck, der Sohn Leonhards, der durch viele Gebäulichkeiten
die Burg verschönert hat".
Auf der Zeichnung sind der mit vielen Fenstern und einem Stufengiebel
ausgestattete Hauptbau, die Arkaden des Seitentraktes, die Türme
mit Zinnen und Zwiebel und die Mauer um die Anlage deutlich zu erkennen.
Oswald von Eck wurde Protestant. Er geriet in Schulden und musste
das Schloss verkaufen. 1622 kam es an die Freisinger Bischöfe,
die hier bis zur Säkularisation ihre Sommerresidenz hatten.
1803 wurde der kirchliche Besitz vom Kurfürstentum Bayern übernommen
und der Westflügel abgebrochen.
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Eisenhofen auf der Landkarte v.Apian
1568

Eisenhofen in der Landesbeschreibung v.Apian
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Hofmarksherren
32)
In der Zeit vom 15. bis zum Beginn des 19.Jh war Eisenhofen eine Hofmark,
deren Besitzer einen mehr oder minder großen Teil der Kirchenbau-
und -renovierungskosten trugen. Zu dieser Hofmark gehörten die Siedlungen
Eisenhofen, Hirtlbach, Hörgenbach, Hof, Wasenhof bei Petershausen,
Petershausen, Weil, Riedhof und Höfe in Kemmoden. 09)
Die Hofmarksherren waren
vor 1497: die Herren von Weichs
ab 1497: die Wittelsbacher (Margarete von der Pfalz (1456-1501),
die Schwester von Georg dem Reichen in Landshut, dem
Stifter
des Birgittinerklosters in Altomünster 09)
und später Albrecht
IV. von München)
ab 1506: Dietrich von Plieningen zu Schwabeck
um 1520: Dr.Leonhard Eck, der bayerische Kanzler und Gegenspieler
Luthers (durch Heirat der Witwe Plieningen)
ab 1564: die Brüder Furtenbach aus Nürnberg
(sie tilgten die hohen Schulden des Dr.Eck-Erben Oswald); deren Vettern
Johann
und
Bonaventura von Furtenbach auf Reichenschwand verkauften die Hofmark an
das Hochstift Freising. 09)
von 1622: bis 1803 die Freisinger Fürstbischöfe. Der erste
Fürstbischof war übrigens der aus Arnbach stammende Veit Adam
von Gepeckh (bis 1651),
der hier seine Jugenjahre verbracht haben soll 40).
Der Erwerb der Hofmark für das
Hochstift machte es dem Bischof möglich, die hofmarksherrlichen Patronatsrechte
in bischöfliches Besetzungsrecht
umzuwandeln. Davon hat er auch Gebrauch gemacht, wie aus der Vereinbarung
über das Besetzungsrecht
zwischen dem Bistum und dem Herzogtum vom 17.Oct.1601 hervorgeht. 01)
Im
Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss zerstört und von
den Bischöfen wieder aufgebaut.
Dietrich von Plieningen war durch Kauf in den Besitz der Hofmark gekommen.
Er war einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Sein Nachfolger
Leonhard von Eck war ein Politiker von außergewöhnlichem Rang.
Geboren zu Kelheim, gestorben zu München am 17.3.1550. Im Jahr 1519
war er bayerischer Kanzler geworden. In seiner Amtszeit war er bestrebt,
den Bauernkrieg und den Protestantismus von Bayern fern zu halten, was
ihm auch gelang. Der bayerische Herzog Wilhelm IV. pflegte zu sagen, ohne
Eck wäre ihm das Leben bitter.
Geschichte
der Kirche
Im Jahr 1101
(also kurz vor Fertigstellung der Petersberg Basilika 1107) soll in Eisenhofen
eine Kirche als Filiale von Hirtlbach erbaut worden sein. Das schreiben
jedenfalls Mayer und Westermayer in ihrer Statistischen Beschreibung des
Erzbistums Freising von 1883 (s.u.) ohne aber
eine Begründung oder eine Quelle dafür anzugeben.
Freisinger Matrikel 02)
In der Konradinischen
Matrikel von 1315 ist Eisenhofen
nur indirekt erwähnt. Die Pfarrkirche von "Hürtelbach"
habe ein Filiale, heißt es dort. Der Name der Filialkirche ist zwar
nicht genannt; doch es dürfte sich zweifelsfrei um Eisenhofen gehandelt
haben.
Wir wissen nicht, wie alt diese Kirche damals war; sie wird wohl noch
im romanischen Baustil errichtet worden sein. Davon sind keine erkennbaren
Teile mehr vorhanden. Allenfalls im unteren Teil des Mauerwerks könnten
sich kleine Reste erhalten haben.
Die Sunderndorfer'sche
Matrikel von 1524 nennt erstmals den Patron der Kirche,
St.Alban (Hirtlbach.."habet filiam ecclesiam s.Albani in Eisnhofen").
In spätgotischer
Zeit, d.h. im 15./16. Jh wurde eine neue Kirche gebaut. Von dieser
Kirche ist noch der Chorraum erhalten. Dabei könnte auch der Turm
auf seine heutige Höhe aufgestockt worden sein.
30jähriger
Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eisenhofen großenteils
in Schutt und Asche gelegt. Auch die Kirche, besonders das Langhaus, wurde
schon beim ersten Einmarsch der Schweden im April 1632 schwer beschädigt
(Innenausstattung, Holzdecken und Dachstuhl). Bis zum Ende des Krieges
kamen die Schweden, aber auch andere Kriegsparteien mehrmals in die Gegend
(1632-34 und 1646-48).
Aber es waren nicht nur die Schweden, die Gräueltaten verübten.
Wolfgang Grammel
35)
schreibt: "Die Rücksichtslosigkeit
der kurbayerischen wie auch der kaiserlichen Truppen bei wilden Einquartierungen
und Überfällen bekamen vor allem die freisingischen Hofmarken,
z.B. Ottenburg, Eisenhofen und Massenhausen zu spüren."
Für sie war Eisenhofen Ausland; deshalb machten sie zur Einquartierung
sogar Umwege. Der (in Arnbach gebürtige) Freisingische Bischof von
Gepeckh schrieb am 20.Dezember 1632 an den Kurfürsten Maximilian
von Bayern:
|
"...zugleich
das Schloß Eisenhaus mit 6 Häusern ... wie auch die Hofmarken
Kleinberghofen...gleicherweis zum guten Teil in die Asche gelegt.
Die anderen Untertanen aber sämtliche sauber ausgeplündert.
Was dann der Feind, der mit völliger Armada allhergekommen, an
hochsträflichen Mutwillen uns und unserer Bürgerschaft zugefügt,
brauchen wir Euer Durchlaucht nicht mehr zu nennen. Nachdem wir uns
mit unseren ruinierten Untertanen allgemach wieder aufzurichten vermeinten,
sind wir mit so häufigen Durchzügen, ungeachtet des Weiteren
Umweges und daß manchmal das Kriegsvolk um zwei Tagesreisen
ohne alle Behinderung sicherlich näher geführt hätten
werden können, dennoch mit unordentlichen Einquartierungen gequält
worden." |
Über die Geschehnisse
in Eisenhofen im Einzelnen gibt es keine Aufzeichnungen, weil alle schriftlichen
Unterlagen im Krieg verloren gingen. Aber Berichte über die Ereignisse
in der Umgebung sind auch auf die Verhältnisse in Eisenhofen zu übertragen.
So schreibt Maria-Angelika Luegmair in der Chronik Eisenhofen 27):
"sie plünderten und zerstörten, was ihnen in den Weg kam,
was die Verwüstungen der früheren Jahre überstanden hatte
oder inzwischen wieder aufgebaut worden war. Dies geschah mit der Absicht,
den bayerischen Kurfürsten Maximilian I. zu einem separaten Waffenstillstand
zu zwingen". Konkrete Angaben über die Folgen enthalten die
Freisinger Salbücher, die über die Höfe berichten, die
den Freisingern als Obereigentum gehörten. Die meisten Höfe
in Eisenhofen werden mit der Bezeichnung "in Asche" beschrieben,
die übrigen als ruiniert, verwüstet oder baufällig bezeichnet.
Da auch viele Bauern im Krieg ums Leben gekommen waren, holten die Eigentümer
der Höfe (vor allem der Freisinger Bischof) Neusiedler aus dem südl.Oberbayern,
aus Tirol oder der Schweiz. Das waren Gebiete, in die der 30jährige
Krieg nicht vorgedrungen war und die einen Bevölkerungsüberschuss
hatten.
Umbau
1680
Nach dem Krieg dauerte es 32 Jahre,
bis 1680 bis man die Mittel hatte, ein neues Kirchenschiff zu errichten
15).
Dieses Kirchenschiff besteht noch heute. Ob die Verwüstungen tatsächlich
so stark waren, dass ein neues Mauerwerk errichtet werden musste, ist
nicht bekannt. In der Regel hatten die Schweden Mauern von Kirchen und
Burgen nicht gesprengt, weil ihnen der Sprengstoff zu wertvoll war. Die
Kirche in Eisenhofen könnte schon vor dem Krieg in schlechtem baulichen
Zustand gewesen sein.
Firmung 1704
Der 3.September 1698, der 15. Oktober 1700 und der 21.Mai 1704 waren große
Feiertage für die Pfarrgemeinde Hirtlbach und insbesondere für
die Filial-Kirchengemeinde Eisenbach. An diesen Tagen war jeweils der
Fürstbischof Johann Franz von Eckher zu Gast. Er spendete 1698: 425
Kindern, 1700: 94 Kindern und 1704: 370 Kindern das Sakrament der Firmung.
Die Kinder kamen sicher nicht nur aus Eisenhofen, sondern aus der ganzen
Umgebung. Bischof Eckher verbrachte immer wieder einige Tage in seinem
Schloss Hof. Dies war eine gute Gelegenheit, um Firmungen in der nur 2
km entfernten Kirche von Eisenhofen durchzuführen.
Die große Zahl der Firmlinge ist darin begründet, dass ab 1652
nacheinander zwei nachgeborene Wittelsbacher Prinzen (Albrecht Sigismund
von Bayern und Joseph Clemens von Bayern) auf dem Freisinger Bischofsthron
saßen, die mangels Bischofsweihe das geistliche Amt des Bischofs
nicht ausüben konnten; Albrecht Sigismund besaß nicht einmal
die Priesterweihe. Nach 40 Jahren kam 1695 mit Franz Eckher wieder ein
echter Bischof an die Regierung, für den nach so langer Zeit ohne
Firmungen viel zu tun war.
Altarweihe 1707 13)
Drei Jahre
später, am 18.7. 1707 kam der Fürstbischof wieder und
weihte zwei Altäre (der dritte Altar wurde am 23.10.1715 geweiht).
Es war der Beginn einer intensiven Weihe-Reise, die den Bischof in dieser
Juliwoche während seines Urlaubs im Schloss Hof durch das Gebiet
unseres heutigen Landkreises führte:
19.Juli |
Altomünster,
4 Altäre |
22.Juli |
Niederroth,
3 Altäre, Firmung |
24.Juli |
Schwabhausen,3
Altäre, Firmung |
20.Juli |
Oberzeitlbach,
2 Altäre |
|
Weyhern,
1 Altar |
|
Edenholzhausen,
1 Altar |
|
Kleinberghofen,
3 Altäre, Firmung |
23.Juli |
Oberroth,
4 Altäre, Firmung |
25.Juli |
Welshofen
- 3 Altäre, Firmung |
21.Juli |
Westerholzhausen, Kirche,
4 Altäre |
|
Armetshofen, 1 Altar |
|
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Schmidt'sche Matrikel 1738/40 02)
In den Jahren 1738/40, hatte der Freisinger Kanonikus (Domherr) Schmidt
alle Pfarreien der Diözese Freising besucht und in der nach ihm benannten
Schmidt'schen
Matrikel auch die Filialkirchen kurz beschrieben. Zur
"Ecclesia filialis s.Albani in Grossen-Eisenhoffen" der Pfarrei
Hirtlbach bemerkte er, die Kirche sei eine durchschnittliche Landkirche
mit drei Altären. Der Hochaltar sei dem heiligen Martyrer Alban geweiht,
die Seitenaltäre der Jungfrau Maria und dem hl.Kreuz. Das Kirchweihfest
werde am Sonntag vor dem Fest des hl.Augustinus (= vor 28. August)
gefeiert. In der Sakristei seien ausreichende Messgewänder vorhanden.
Im Friedhof stehe ein Beinhaus. Im Turm hingen zwei geweihte Glocken.
Im Österreichischen
Erbfolgekrieg (1742-1748), als Österreichische Hilfstruppen
unser Gebiet plünderten und verwüsteten, blieb Eisenhofen verschont,
weil der Fürstbischof von Freising, der damals Hofmarksherr war,
eine Schutztruppe hierher verlegt hatte.
Die 1743 erfolgte Reparatur der Kanzel, die "sich gespalten
hatte", war deshalb nicht durch den Krieg verursacht. Sie hatte auch
nicht viel gekostet: Der Hirtlbacher Zimmerer Dominikus Regauer erhielt
dafür nur 40 Kreuzer. 14)
Neuausstattung 1760
Im 18.Jh., wohl um 1760, wurde die Kirche im Stil des Rokoko ausgestattet.
Diese Ausstattung prägt das Bild der Kirche im Innern noch heute.
Beschreibung
1820
33),
34)
Der bischöfliche
Registrator Martin von Deutinger erstellte im Jahr 1820 eine "Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate". Sie
enthält auch einen Kurzbeschreibung der einzelnen Pfarreien.
Grundlage dafür waren die 1817 von jedem Pfarrer nach einem vorgegebenen
Muster eingereichten Pfarrbeschreibungen.
Die Tabellarische Beschreibung blieb bis zum Werk von Anton Mayer und
Georg Westermayer von 1874/84
05 ) die
ausführlichste Darstellung. Sie wurde von der bischöflichen
General-Vicariats-Kanzley ohne Namensnennung von Deutinger herausgegeben.
Die Beschreibung ist nach Pfarreien gegliedert. Deshalb ist Eisenhofen
im Abschnitt "Hirtlbach" zu finden. Dort wird die Kirche wie
folgt beschrieben:
"Eisenhofen, Dorf, Filialkirche, 120 Gläubige in 36 Häusern,
Entfernung von der Pfarrkirche: 1/2 Std, Gottsdienst an
Frauen- und einigen anderen Festtagen; Patron: hl.Alban Kw (=Kirchweihfest)
Sonntag nach Peter und Paul
(nach
28.8.)"
Restauration 1847/48 26)
Einem Inventarverzeichnis (Inventarium) von 1851/52 ist zu entnehmen,
dass ein paar Jahre vorher erheblich Restaurationsarbeiten durchgeführt
wurden. Es heißt dort:
"Ein Hochaltar von Bildhauer-Arbeit mit großem sehr schönem
Kruzifix und 2 Statuen des hl.Johannes und Sebastian, im Jahre 1847 durch
Beiträge von Wohltätern renoviert, das Altarblatt - St.Alban
Märtyr- neu gemalen. Zwei Seitenaltäre von Bildhauer-Arbeit
im Jahre 1848 neu hergestellt und gefasst durch Beiträge von Wohlthätern
die beiden Altarbilder St.Maria und St.Franz Xaverius". (aus der Chronik
von Eisenhofen ).
Umbau 1865-70
80 Jahre später, 1865 (andere Quelle: 1885 15)),
verlängerte man das Langhaus um zwei Fensterachsen nach Westen und
fügte in den durch die Verlängerung gewonnenen Platz eine Empore
ein. Die Dieffenbrunner-Deckengemälde wurden 1868 vom Künstler
Weinzierl aus Isen übermalt: im Altarraum mit der "Krönung
Mariens", im Langhaus mit der "Auferstehung Christi". Diese
Bilder fanden nicht uneingeschränkten Beifall. Sie seien "in
vollständig geschmackloser und unkünstlerischer Weise dargestellt",
urteilte Pfarrer Josef Fischer am 21.10.1934 und veranlasste die Entfernung
der Übermalungen. Seit über 80 Jahren sind nun wieder die Dieffenbrunner-Gemälde
von 1761 zu sehen.
Beschreibung 1883 05)
In der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München und Freising
vom Beneficiaten an der Domkirche Anton Mayer aus dem Jahr 1880 ist im
Kapitel über die Pfarrei Hirtlbach auch die Kirche von Eisenhofen
enthalten. Eisenhofen liege in schöner Lage an der München-Aichacher
Landstraße. Im Dorf wohnten 150 Seelen (in 48 Häusern). Über
die Kirche schreibt er:
|
"Erbauungsjahr
1101. Restaurirt 1865. Styl romanisch. Geräumigkeit zureichend.
Baupflicht die Kirche. Sattelthurm mit 3 Glocken: die große
mit der Aufschrift 'Agabitus Hubinger in Augsburg goß mich 1820';
die kleine Glocke: 'W. Hubinger
in München goß mich 1842'. Kirche consecrirt. Patron St.Alban
(21.Juni). 3 Altäre. Neue Orgel mit 6 Registern. Sonntagsgottesdienste
im Wechsel mit der Pfarrkirche. Stiftungen 25 Jahrtage, 14 Jahrmessen.
Meßner ist ein Gütler, Cantor der Lehrer von Hof. Kirchenvermögen:
24.900 Mark". |
Renovierungen
- 1743 Kanzel durch Dominikus Regauer)
- 1865 Verlängerung des Kirchenschiffs
- 1934
- 1969
- 1976 Innenrenovierung 15)
- 1989
Statistik
In den alten Matrikeln,
Beschreibungen und Zeitungsberichten werden immer wieder Zahlen genannt,
die sich auf die Bevölkerung, die Seelen (Pfarreiangehörige),
Häuser, Anwesen, Gebäude oder Familien beziehen. Leider ist
die Bezugsgröße dieser Zahlen sehr unterschiedlich; sie sind
deshalb nicht immer vergleichbar. So beziehen sich die Werte teils auf
die Ortschaft oder die Gemeinde, teils auf die Pfarrei bzw. den Filialkirchenbezirk.
1852: Gemeinde mit 74 Familien und 316 Einwohnern 03)
1868: Gemeinde mit 98 Gebäuden und 302 Einwohnern (dazu Hof
88 Einw.30 Gebäude und Petersberg 24 Einw., 7 Geb.) 04)
1880: Dorf mit 150 Seelen in 48 Häusern 05)
Kirchenbau
|
Die Kirche liegt über
den Glonnauen, am südwestlichen Ende der Ortschaft, inmitten
eines ummauerten Friedhofs
Der zweiachsige Chor/Altarraum, der in drei Seiten eines
Achtecks schließt und das lange, fünfachsige Kirchenschiff
werden von insgesamt 14 Fenstern erhellt. Die 1865 erfolgte Verlängerung
um 2 Achsen ist im Inneren an der geringeren
Mauerstärke zu erkennen.
Da der Chor nicht eingezogen ist und somit das Dach Chor und Kirchenschiff
gleichmäßig überdeckt, wirkt die Kirche in ihren
Proportionen sehr langgestreckt.
Schon seit mindestens 1524
ist die Kirche dem hl.Alban geweiht. Dies berichtet die Sunderndorfer'sche
Matrikel, die erste Aufzeichnung aus dem Bistum Freising,
die u.a. die Kirchenpatronate zum Inhalt hat.
02)
|
Der Sattelturm steht an die Nordseite zwischen Chor und Langhaus.
Er ist durch zwei umlaufende Friese in drei Stockwerke gegliedert.
Im unteren Turmbereich, der bis über die Traufenhöhe der
Kirche reicht, fallen zinnenartige Mauervorsprünge ins Auge.
Sie wirken, als wäre der Turm von einer alten Mauer umgeben.
Die Kunsthistorikerin Dr.Unger-Richterglaubt,
dass es sich hierbei um die ältesten sichtbaren Bauteile im Außen-bereich
handeln könnte 26)
.
Vielleicht war der Turm in frühesten Zeiten tatsächlich
nur ein zinnenbewehrter Bau von halber Höhe gewesen. Auch könnte
die romanische Kirche viel kleiner gewesen sein.
|

Zinnen am Turm
|
In der Zeit der Spätgotik (um
1500) wurde der Turm zu seiner heutigen Höhe aufgestockt.
Die schmalen Fensteröffnungen und die spitzbogigen Klangöffnungen
stammen aus dieser Zeit, ebenso wie der auffällige Treppengiebel mit
je vier Stufen auf der Nord- und Südseite. Ähnliche Treppengiebel
finden sich an sechs weiteren Türmen im Dachauer Land, u.a. in Ampermoching,
Pipinsried und Westerndorf.
An der Nord- und der Ostseite (also zum Dorf hin) sind die Ziffernblätter
der Uhr angebracht
Storchennest
|
.Auf
dem Turm ist eine große Vorrichtung angebracht, die den Störchen
den Nestbau erleichtern soll.
Erstmals hatten sie sich im Jahr 1998 selbst ein Nest gebaut. Als
ein Sturm dieses Nest ein paar Monate später wegfegte, errichteten
engagierte Bürger aus Eisenhofen die Nisthilfe, die noch heute
auf dem Kirchturm zu sehen ist. Bis 2003 kamen zur Freude der Eisenhofener
alljährlich Störche und brüteten dort. Als aber einer
der Jungvögel sich an einer Stromleitung tödlich verletzte,
verließen die Störche Eisenhofen und kamen lange nicht
mehr zurück. Bei der letzten Renovierung stand die Nisthilfe
zur Disposition. Doch Kirchenverwaltung, der Landesbund für
Vogelschutz und das Baureferat der Erzdiözese beschlossen,
die Eisenkonstruktion auf dem Turm zu belassen. Im Frühjahr
2020, inmitten der "Coronakrise" haben nach 17 Jahren
erstmals wieder Störche die Nesthilfe genutzt und gebrütet.
41)
Zum Schutz vor Taubenkot wurde ein Falkenkasten installiert.
21),
29)
|
Oben ist der Turm
mit einem doppelbalkigen Kreuz, einem sog. Patriarchenkreuz
geziert. Diese Kreuzes-form ist weit verbreitet und kann verschiedene
Ursachen haben. Sie symbolisiert zum einen die erzbischöfliche
Metropolitangewalt. Zum andern war sie früher im byzanti-nischen
Gebiet weit verbreitet und hat sichvon dort aus im Laufe der Jahrhunderte
auch über ganz Europa verbreitet. Dies
gilt wohl auch das berühmte Scheyrer Kreuz, das im 10.Jh. aus
dem Osten über Dachau nach Scheyern kam. Patriarchenkreuze auf
den Türmen unserer Gotteshäuser im Dachauer Land zeigen
oft besondere Bezüge zum Kloster Scheyern an, können aber
auch nur Zeichen sein, dass die Kirche im Erzbistum München und
Freising liegt. In Eisenhofen hatte das Kloster Scheyern Besitzungen.
39)
|
Patriarchenkreuz
|
Glocken
Über die früheren Glocken der Kirche sind mir nur Daten aus dem
18.Jh (1739: 2 Glocken) und 19.Jh. (1883:3 Glocken) bekannt.
In den mir zugänglichen Dokumenten fehlen Angaben über die Glocken
im 20.Jh.
1883 hingen im Turm Glocken von der Gießerei Hubinger (Augsburg/München)
aus den Jahren 1820 und 1842. Ob diese Glocken das 20.Jh. mit den Ablieferungspflichten
im Ersten und Zweiten Weltkrieg überstanden haben, ist ungewiss.
Zu Beginn des 21.Jahrhunderts hingen jedenfalls 3 Glocken im Turm. Sie waren
dem Kirchenpatron St.Alban, der Gottesmutter Maria und dem Herzen Jesu gewidmet.
Die Alban-Glocke aus Bronze ist die jünste der drei Glocken; sie könnte
aus der Zeit nach dem 2.Weltkrieg stammen.
Die beiden letztgenannten Glocken aus Gussstahl, die wohl nach dem 1.Weltkrieg
gegossen worden waren, haben sich bei einer Untersuchung kurz vor 2020 als
defekt erwiesen. Bei einer der Glocken war die Aufhängung des Klöppels korrodiert,
bei der anderen der Spannungsbogen. Eine Reparatur war wohl nicht möglich.
46)

Glockenweihe
2020
|
Deshalb
wurden im Jahr 2020 zwei neue Glocken angeschafft, die die beiden
ausgewechselten Glocken ersetzen. Die neuen Glocken haben die Patronate
der alten Glocken übernommen. Auch der Glockenstuhl wurde bei
dieser Gelegenheit erneuert.
Beim Aufziehen der Glocken schon im Juni 2020 gab es Probleme mit
dem Vogelschutz; denn auf dem Turm brüteten zu dieser Zeit noch
die Störche. Man verschob den Glockentausch um 3 Monate, damit
die Storchenfamilie nicht vertrieben wird.
|
Glockenweihe
2020
|
Am 6. Sept. 2020 wurden die Glocken
von Pfarrer Bula geweiht
43)
. Den Bericht über die
Weihe können Sie hier lesen...
Im Turmuntergeschoss ist die Sakristei untergebracht. An der Decke
des Durchgangs zwischen der Sakristei und dem Altarraum ist noch das spätgotische
Sterngewölbe erhalten, das allerdings durch spätere Um- und Einbauten
beeinträchtigt ist 26)
.
Der Zugang zur Kirche von Westen ist durch eine Vorhalle aus dem
19.Jh 18)
vor Witterungseinflüssen geschützt.
Innenausstattung
Der
Boden der sehr langgestreckt proportionierte Kirche ist mit rechteckigen,
unterschiedlich großen Solnhofener Platten belegt. Im Altarraum
sind sie im Rosenspitzmuster (mit einer Rotmarmorplatte in der Mitte),
im Kirchenschiff wandparallel ausgelegt. Hinter dem Choraltar liegen eine
quadratische Solnhofener Platten.
18)
Altarraum
Der mit drei Achteckseiten
geschlossene
Altarraum ist nicht eingezogen (der Altarraum ist so breit wie das Kirchenschiff).
Durch die vielen Rundbogenfenster (mit Antikglas) und den schmalen Chorbogen
wirkt er hell und geräumig. Er ist von einem Flachtonnengewölbe
bedeckt; die nur mehr wenig ausgeprägten Rippen gründen auf
reliefierten Spitzkonsolen. Man geht davon aus, dass das Gewölbe
früher ähnlich wie in Amperpettenbach
oder Hebertshausen
ausgesehen haben könnte
26)
.
Die sieben Stichkappen
über den Fenstern sind zart-ocker gefärbt und mit gemalten
Rocaille-Kartuschen
und seitlichen Blumengehängen verziert. Diese Dekorationsmalerei
rund um die Hauptgemälde wurde aus Kostengründen in Auftrag
gegeben, weil Malerarbeiten günstiger waren als Stuckaturen und weil
der Künstler die Architekturmalerei sehr gut beherrschte.
Deckengemälde
Der Maler in Eisenhofen war Johann
Georg Dieffenbrunner (1761) aus Augsburg. Das 4,60 x 3,40 m
16)
große,
vierpassförmige Hauptfresko in der Mitte des Altarraums zeigt das Grabwunder
des hl.Alban.
Das Deckengemälde wurde 1868 von Weinzierl aus Isen mit einer
Darstellung der Krönung Mariens in "vollständiger geschmackloser
und unkünstlerischer Weise" übermalt
.
So jedenfalls urteilte Pfarrer Josef Fischer am 21.10.1934 und veranlasste
die Entfernung der Übermalungen 26)
. |
Grabwunder
des St.Alban
|
Zwei große Engel halten den schweren Deckel eines Sarkophags
hoch. Von rechts kommt der enthaup-tete Heilige im Priestergewand
und trägt sein ver-klärtes Haupt in den Händen. Über
der Szene schweben Engel. Links und rechts wird das Gemälde von
zwei Rocaillekartuschen
mit Goldbrokathintergrund flankiert, in denen Putten
auf das Hauptgemälde weisen. |
|
Hinweis: Alban
war der Überlieferung nach Priester und predigender Kämpfer
gegen den Arianismus, der die Göttlichkeit von Jesus leugnete.
Von Rom wurden er nach Mainz gesandt, um den vertriebenen katholischen
Bischof Aureus wieder einzusetzen. Doch Alban geriet dort in den Krieg.
Die Vandalen, die wohl vor den Hunnen flüchteten, überquerten
in der Silvesternacht 406/407 den Rhein und eroberten Mainz. Die Vandalen
waren schon Christen geworden, gehörten aber der arianischen
Konfession an. Sie ergriffen Alban und enthaupteten ihn. Die Legende
berichtet, der enthauptete Alban habe seinen Kopf in die Hände
genommen, um ihn an die Stelle zu tragen, wo der Heilige begraben
werden wollte. Albans Grab wurde angeblich bei Ausgrabungen im Süden
von Mainz gefunden. Festtag: 21.Juni |
Hochaltar
/ Choraltar
Der elegant
wirkende Hochaltar ist
eine raumhohe Säulen-Baldachin-Architektur aus grau und rot
marmoriertem Holz. Die Stipes, der Altartisch, ist gemauert und
verputzt 18)
.
|
Säulen
in der Kirche haben nicht nur statische Aufgaben. Sie sind auch
Symbol für den Zusammenhang von Oben und Unten, sie verbinden
Himmel und Erde. Deshalb ist die Säule vor al-lem an Altären
eine beliebte Bauform. Der Baldachin symbolisiert schon seit
dem Altertum Würde und Heiligkeit der darunter stehenden
Gestalt. |
|
Choraltar
|
Vier Rund- und zwei Ecksäulen
bilden mit dem verbindenden Gebälk das architektonische Gerüst.
Die über Eck gestellten äußeren Säulen verleihen
dem Altar ein bühnenartiges Aussehen. Diese Architektur "mit
dem geschweiften Giebel und der verspielten Dekoration gehört
stilistisch in die Zeit des ersten Viertels des 18.Jh. in dem die
Brüder Asam mit ihren bewegten Altären und Inszenierungen
Maßstäbe gesetzt hatten", so Dr.Unger-Richter.
Säulen und Gebälk umrahmen - verbunden durch Bögen
mit vergoldeten Vasen und Rocaillen- eine gute Schnitzgruppe aus
der Zeit um 1760:
- Christus am über 2 m hohen Kreuz, darunter
- Johannes der Täufer
und
- St. Sebastian.
|
|
Noch 1738 war der
Choraltar dem Kirchenpatron St.Alban geweiht. Wohl mit einem Altarblatt,
auf dem der Heilige dargestellt war. Dies können wir aus einer
Eintragung im Inventarium (Inventarverzeichnis) von 1851/52 schließen,
in der es heißt: "Ein Hochaltar von Bildhauer-Arbeit mit
großem sehr schönem Kruzifix und 2 Statuen des hl.Johannes
und Sebastian, im Jahre 1847 durch Beiträge von Wohltätern
renoviert, das Altarblatt - St.Alban Märtyr- neu gemalen".
Das Gemälde hängt heute auf der Empore" 26)
|
Der
Ausdruck "neu gemalen" legt nahe, dass schon vorher ein Albangemälde
vorhanden war.
Hochaltaraufsatz
Auf den das Kruzifix
umrahmenden Bogen ist der Aufsatz des Hochaltars gestellt.
Er zeigt das sog. Auge der
Dreifaltigkeit im Strahlenkranz, umgeben von einem Dreieck
und von sieben Engelsköpfen. |
Auge
Gottes im Dreieck
|
Das Auge im Dreieck
als Darstellung der Dreifaltigkeit in ihrer Allgegenwart und Allwissenheit
hat sich in der Kunst unserer Gegend erst im 18.Jh verbreitet. Aus
der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst ist es unbekannt.
Es ist auch Symbol für die Wachsamkeit Gottes über den Menschen. |
Mittelteil
Zentrale Figur
des Hochaltars ist seit 1847 Christus
am Kreuz. Das über zwei Meter hohe Kruzifix dürfte
aus dem frühen 19.Jh (?) 18)
stammen.
Es handelt sich um einen Viernageltypus, das heißt, die Füße
Jesu sind mit zwei statt wie sonst üblich nur mit einem Nagel
am Kreuzesholz befestigt. Der Corpus ist mit einer guten Inkarnatfassung
versehen; jede Körperpartie hat ihre eigene Farbe. Das Kruzifix
wurde 1847 renoviert 26)
. |
Altarkruzifix
|
Hinweis: Ein Kruzifix
(crux=Kreuz, fixum=angehef-tet) ist die Darstellung des am Kreuz hängenden
Christus. In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne
den Corpus (Körper) des Gekreuzigten angebracht, weil die Kreuzigung
als eine schändliche und würdelose Art der Hinrichtung galt
(wie vor kur-zem bei uns der Galgen). Auch in der jüdischen Tra-dition
war nach dem Alten Testament (Buch Dtn 21,22) jeder Gekreuzigte (ans
Holz Gehängte) ein "von Gott Verfluchter".Ab dem 4.Jh
wurde Christus am Kreuz als lebender und über den Tod triumphierender, |
|
göttlicher
Sieger mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt.
Erst im hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung
des leidenden oder toten Gekreuzigten, und damit die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen. |
Assistenzfiguren
Als Assistenzfiguren stehen schon seit
vielen Jahrzehnten zwei beliebte Heilige auf dem Choraltar: Johannes der
Täufer und Sebastian, der Pestpatron. Die um 1761 18)
geschnitzten Figuren spiegeln den Geist der Zeit eines Ignaz
Günther oder Joh.Bapt.Straub wieder, so Dr.Unger-Richter 26).
Es sind körperbetonte, durchmodellierte Skulpturen, deren kunstvoll
drapierte Gewänder Körperbewegung betonen. Beide Figuren sind
der Altarmitte, dem Kreuz, zugewandt.

St.Sebastian
|
Sebastian soll nach der Legende im 3.Jh.ein Offizier der
kaiserlichen Garde gewesen sein. Auf Befehl des Kaisers Diokletian
wurde er wegen seines Glaubens mit Pfeilen durchschossen. Er erholte
sich aber durch die Pflege von St.Irene, der Witwe des Märtyrers
Kastulus, bekannte sich erneut zu seinem Glauben und wurde daraufhin
mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin, soll eine Pestepidemie
abgewendet worden sein. Der heilige Sebastian wird deshalb
als Pestpatron und
-der Pfeile wegen- als Patron der Schützenbruderschaften verehrt.
Festtag: 20.Januar
Johannes d.Täufer
(ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte
dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der
Geliebten von Herodes, und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit
den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der
ganzen Welt weg-nimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt
(Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem
Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab
abgebildet. Festtag: 24.Juni
|
Joh.d.Täufer
|
Tabernakel
Der
85 cm hohe 18)
Rokoko-Tabernakel aus rot und
grau marmo-riertem und teilweise vergoldetem Holz besitzt eine leicht
konkave, vergoldete Türe mit Kelchrelief inmitten eines Strahlenkranzes.
Auf ihm steht das o.a. große Altar-Kruzifix.
|
Tabernakel
|
Hinweis:
Tabernakel ist das lateinische Wort für Zelt. Die seit
dem 12. Jh übliche Bezeichnung führt zurück zur Bundeslade
der Israeliten zur Zeit Mose, die ebenfalls in einem Zelt untergebracht
war. Der Tabernakel dient bereits seit frühchristlicher Zeit
(unter anderem Namen) zur Aufbewahrung verwan-delter Hostien für
die Sterbenden. Im hohen Mittel-alter wurde er auch Ort der Anbetung
und Vereh- |
|
rung
Christi in der Gestalt dieses eucharistischen Brotes. Der Ort und
die Form der Aufbewahrung änderten sich im Laufe der Jahrhunderte
häufig. Das Tridentinische Konzil (1545 - 63) ordnete die Aufstellung
des Tabernakels auf dem Altar an. Das 2. Vatikanische Konzil (1962
- 65) lässt dies wieder zu. Deshalb werden in modernen oder modernisierten
Kirchen Tabernakel häufig in die Wand eingelassen oder stehen
frei auf einer Säule. |
Reliquiare
Zu Füßen
des Altarkreuzes stehen auf der Predella zwei vergoldete
Reliquien-Schaugefäße, sog. Reliquien-pyramiden
in den geschwungenen Formen des Rokoko. Die Gefäße bestehen
aus vergoldeten Holz.
Die (mit Sockel) 82 cm hohen 18)
Pyramiden enthalten neben den
Reliquien (Halb)Edelsteine und ornamenta-len Schmuck aus Silberblech
sowie Filigranarbeiten aus Gold- und Silberfäden (z.B.Golddrahtblüten). |

Reliquienpyramide
|
Auf kleinen Pergamentstreifen
(Cedulae) sind die Namen der Heiligen, von denen die Reliquien stammen
verzeichnet:
S.PLACIDI, S.TRNQUILI, S.NONOSUS, S.CLARUS, S.PECIOSUS M., S. GAUDENTIUS,
S.SIMPLICIO M., S.GAUDIOSUS, S.PATIENS, S.GENEROSI.
Dazu sind drei Darstellungen des Lamm Gottes aus Wachs im Reliquiar
angebracht. Diese sog. Agnus Dei-Plaketten wurden in der Regel aus
päpstlich geweihtem Wachs hergestellt.
38)
|
|
Hinweis: Reliquien (lat. reliquiae = Überrest) waren in
früheren Jahrhunderten sehr wertvoll und wurden von den Herrschenden
gesammelt wie heute Kunstgegenstände. Die Gläubigen verehrten
in der Reliquie den Heiligen selbst. Damit wurde in der christlichen
Kirche ein Brauch fortgesetzt, der schon im Altertum weit verbreitet
war. Bereits im Heroenkult antiker Zeit, in der Verehrung von besonders
herausragenden und ausgezeichneten Menschen nach ihrem Tod, standen
deren Grab und Gebeine im Mittelpunkt des Kultes. Der christliche
Reliquien-kult ging von den Gräbern der Märtyrer aus. In
der Verehrung der Reliquien erhofften sich die Gläubigen eine
Teilhabe an der überirdischen Kraft des Heiligen, die ihm Gott
wegen seines Martyrertodes oder seines segens-reichen Wirkens auf
Erden verliehen hat. Für das einfache Volk war es auch unmaßgeblich,
ob es sich um die Originalreliquien handelte oder um einen Gegenstand,
den man lediglich an der Originalreliquie "anberührt"
hatte. Bis zum 13.Jh waren die Reliquien verschlossen. Erst danach
wurden sie den Gläubigen in allerlei Schaugefäßen
gezeigt. |
Epitaphe
An den Chorwänden sind
Epitaphe (Grab- und Gedenksteine) angebracht.
1706
|
Links ein wappengeschmückter
Stein für Maria Magdalena
von Paumbgartt mit 6 Kindern, geb. Freyin von Liechtenau
auf Lending und Höppberg (-Heppberg), Soden, gest. 1706.
(Maße: 93x 62cm)
|

1804
|
Neben dem Sakristeieingang
ein Stein für Xavier von
Cramer gest. 1804, kurpfälz. bayr.Hofrat, Pfleger zu
Eisenhofen und Kastner. Auf ihm zeigt ein helles Relief den Verstorbenen,
an einem Schreibtisch in der Bibliothek sitzend. Die geknickte Kerze
und die abgelaufene Stundenuhr sind Vanitasmotive,
die auf den Tod hindeuten. (168 cm).
"Das Relief erinnert, ebenso wie das für seine Frau Barbara
auf dem daneben liegenden Stein, an antikes Formengut mit einer
Trauernden, die auf einem Sarkophag sitzt. Es ist ein Stilmerkmal
des Klassizismus und kennzeichnend für das beginnende 19.Jh.
Ihr Auftreten in einer kleinen Dorfkirche ist allerdings außergewöhnlich
und nur erklärbar aus der Funktion des Dargestellten als Verwalter
des Hofmarkschlosses" (Unger-Richter in der Chronik Eisenhofen).
|
1804
|
Auf der gegenüberliegenden Seite (südlich) befindet sich
ein Stein für seine ebenfalls 1804 verstorbene Gattin, die churpfalz-bayerische
Hofrätin und Pflegerin zu Eisenhofen, Barbara
von Cramer, geb. Sieherer. Ihr Relief zeigt eine trauernde
Frauengestalt auf einem Sarkophag, daneben klagende Kindergestalten.
Unten ein Wappen mit zwei Löwen, einer Harfe und gekreuzten Ähren.
Die Inschrift lautet: "O Gott, der uns durch sie das Erdenleben und
was noch mehr Erziehung hat gegeben, belohne sie; und scheiden wir
von hier, o so gieb uns eine Plätzchen nah bey ihr. (Maße:
75 x 70 cm)
|
|
Auf der gegenüberliegenden Seite (südlich) befindet sich
das Grabdenkmal aus Plattenkalk für den hochfürstlichen
freisingischen Hof- und Kammerrat Lorenz Pschemele, Pfleger
und Kastner zu Eisenhofen, gest. 1774, sowie für seine Ehefrau,
gest. 1779.
(Maße: 75 x 70 cm)
|

1973
|
Gedenktafel
aus Marmor an Weihbischof Neuhäusler.
Text:
"Zum Gedenken an unseren hochw.Herrn Weihbischof Dr.Johannes
Neuhäusler, Päpstl. Thronassistent und Domprobst
* 27.1.1888 in Eisenhofen, Priesterweihe 29.6.1913, Bischofsweihe
20.4.1947,
+ 14.12.1973, nach einem reicherfüllten Leben. R.I.P. die dankbare
Kirchengemeinde Eisenhofen" |

2018
|
Gedenktafel
für den Märtyrer Bruder
Josef Grahamer
OSB.
Sie wurde bei der letzten Renovierung der Kirche auf der linken
Seite, gegenüber der Gedenktafel für Weihbischof Neuhäusler,
angebracht. Die Steintafel aus Solnhofer Naturstein wurde von den
Familienmitgliedern des Ermordeten und von Gönnern gestiftet.
Text: "1.Juni 1888 Eisenhofen - 4.Okt. 1950 Pyöngyang
ZUM GEDENKEN - An Bruder Josef Grahamer OSB Missionsbenediktiner
und Arzt
Märtyrertod in Korea"
Mehr über das Leben von Bruder Grahamer und den Seligsprechungsprozess
finden Sie hier...
|
Hinweis:
Epitaphe gibt es in unseren Kirchen erst seit dem 14. Jh. als Gedächtnismal
für einen oder mehrere Verstorbenen in Form einer Steinplatte, die
innen oder außen an der Kirchenwand senkrecht aufgestellt wird.
Epitaphe wurden für diesen Zweck eigens angefertigt und können
künstlerisch aufwändig gestaltet sein; sie sind normalerweise
keine früheren Grabplatten.
Epitaph kommt aus dem Griechischen (Epi bedeutet bei, auf und taphos bedeutet
Grab). Das Epitaph ist trotz seiner Wortbedeutung "beim Grab"
kein Grabmal, weil sich i.d. Regel weder dahinter noch darunter ein Grab
befindet.
Zelebrationsaltar
Ambo
|
Der Zelebrationsaltar
und der Ambo sind beide dem
Stil des Rokoko nachempfunden, damit sie den übrigen Altäre
angepasst sind. Sie wurden zu unterschiedlichen Zeiten erstellt.
Der Zelebrationsaltar ist
etwas älter. Er besteht aus grau und rot marmoriertem Holz
(= in Marmormuster bemalt) und ist teilweise vergoldet.
Der Ambo, der "Tisch des Wortes", ist besonders formenreich
gestaltet.
|
Zelebrationsaltar
|
|
Hinweis:
Der Ambo ist das Lesepult, an dem die Predigt, Lesungen
und Evangelium vorgetragen werden.
In der Liturgiekonstitution des II.Vaticanums Sacro-sanctum
concilium (SC 124) heißt es dazu:
"Die Verkündigung der Lesungen und des Evangeliums
sowie die Predigt erfolgen wiederum von dem bereits
in der Liturgie des ersten Jahrtausends bekannten Ambo, dem
als 'Tisch des Wortes' ein hoher Rang zukommt".
Deshalb wurden nach dem Konzil (um 1970) in allen Kirchen
Ambos (Lesepulte) aufgestellt. Sie sind der Ersatz für
die nicht mehr benutzte Kanzel. Nach Möglichkeit soll
der Ambo einen festen Platz haben und -wie der Altar- mit
dem Boden fest verbunden sein. Die Größe der Buchauflage
sollte sich am Evangeliar orientieren; ein Überstehen
des aufgeschlagenen Buches kann hierbei die optische Präsenz
des Wortes Gottes unterstreichen.
zur Geschichte des Zelebrationsaltars
hier klicken...
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Verzierung
an den Ecken
|
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Chorbogen
Der runde Chorbogen
ist mit Goldbrokatmuster und "Stuck"-Rocaillen bemalt.
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Chorbogen
|
Langhaus
/ Kirchenschiff
Die Langhausdecke wurde im 18. Jh mit flacher Tonne
überwölbt, dadurch entstanden hier fünf Stichkappen
über den Fenstern.
Deckengemälde
im Kirchenschiff
16)
Wie im Altarraum sind auch an der
Langhausdecke alle Flächen mit Malerei geschmückt. Selbst der
"Stuck" ist -Plastizität vortäuschend- gemalt. Dies
hatte allerdings finanzielle Gründe, denn ein Gemälde war billiger
als Stuck. 07)
In den Gewölbezwickeln zeigen vier Kartuschenbilder Allegorien der
vier Haupttugenden der Antike.
Dabei halten Putti vor goldenem Brokathintergrund die Attribute, die diese
Tugenden bezeichnen:
|
Waage |
= Gerechtigkeit (Justitia) |
|
Schlange |
= Klugheit, Weisheit (Prudentia) |
|
gefüllter Kelch |
= Mäßigkeit,
Besonnenheit (Temperantia) |
|
Säule und Helm |
= Starkmut, Tapferkeit
(Fortitudo) |
Diese schon von Platon
gepriesenen Tugenden der Antike (Kardinaltugenden oder natürliche
Tugenden) wurden um das Jahr 400 in das Christentum übernommen und
um die drei göttlichen Tugenden, Glaube, Liebe, Hoffnung ergänzt.
Das 6,30 x 3,85 m
16)
große
Hauptfresko im Langhaus schildert die Enthauptung
des Kirchenpatrons St. Alban und seine Aufnahme in den Himmel.
Der
Heilige war ein entschiedener Gegner der Arianer, die in Jesus nur
den Menschen sahen und seine göttliche Natur leugneten. Das Bild
zeigt das Martyrium des Wanderbischofs vor den Toren der Stadt Mainz,
die durch einen hohen Turm und Paläste gekennzeichnet ist. Von
einem Alten vorwärts gestoßen, erwartet er den tödlichen
Schwertstreich, zu dem ein Henkersknecht bereits ausholt. |
Enthauptung
v.St.Alban
|
Den unteren Bildrand
bildet ein Steingrab mit geöffnetem Deckel, neben dem eine trauernde
Frau mit Grabtuch kauert. Im oberen Teil des Bildes halten Engel auf
hellen Wolkenbänken bereits Lorbeerkranz und Märtyrerpalme
bereit; im Himmel aber erwartet ihn der thronende Christus im rosa
Mantel, mit Kreuz und Weltkugel von Engeln umgeben. Sein Blick und
seine Gestik sind auf St.Alban gerichtet. Am linken Bildrand beobachtet
ein wie ein Ritter Bekleideter mit Schild und Helm die Hinrichtung.
|
|
Hinweis: Der Kranz war das Ehrenzeichen des siegreichen Athleten,
z.B. bei den Olympischen Spielen der Antike in Form eines Gewindes
aus Laub, Blumen u.ä. Das Christusmonogramm war in der frühen
Kirche öfters von einem Kranz umgeben und bezeichnete so Christus
als den Sieger über den Tod (daher häufig auf Sarkophagen)
oder - da die siegreichen römischen Kaiser den Lorbeerkranz trugen
- als Kyrios, den Herrn der Welt. Als Siegeszeichen gebührte
der Kranz auch den Märtyrern. |
Das Fresko ist links unten signiert
und datiert: "J. Georg Dieffenpruner pinxit AO 1761" (..hat
es 1761 gemalt).
...mehr zum Maler Johann Georg Dieffenbrunner...
Interessant dazu ist ein Brief des Kleinberghofener Pfarrers Wolfgang
Wiedemann vom 22.9.1773, in dem es heißt:
|
"Also
mahlte Er (Dieffenbrunner) das Gotteshaus zu Eisenhofen der Pfarr
Hirtlbach, er accordierte (stimmte sich ab) mit dem dortmahligen H.Pfarrer
und dem dermahligen Tit.Herrn Dechant zu Sittenbach Joseph Resch,
der accord (vereinbarter Lohn) war 150 Gulden, darzu mußte er
ihm seinen Wein selbst beschaffen und mußte der Contract (offizieller
Vertrag) auf 200 Gulden aussagen"
26)
. |
Der Vermerk
bedeutete, dass Dieffenbrunner einen offiziellen Vertrag über 200 Gulden
schloss, dann aber mündlich einen Nachlass von 50 Gulden gab. Dies
hatte zwei Vorteile: zum einen erhielt Dieffenbrunner so leichter den aktuellen
Auftrag, zum anderen hatte er mit dem höheren Betrag im Kontrakt bei
Verhandlungen mit späteren Auftraggebern eine bessere Ausgangsposition.
Von 1865 bis 1934 war das Bild mit
einer Darstellung der Auferstehung Christi übermalt (Maler Weinzierl
aus Isen) übermalt. Allerdings in "vollständiger geschmackloser
und unkünstlerischer Weise". So jedenfalls urteilte Pfarrer
Josef Fischer am 21.10.1934 und veranlasste die Entfernung der Übermalungen
26)
.
Bewertung: Nach Dr. Unger-Richter gehören
die "Fresken in Eisenhofen sicherlich nicht zu den Höhepunkten
in Dieffenbrunners Schaffen, sind aber angesichts der Fülle an Aufträgen,
die er im Dachauer Raum in begrenzter Zeit ausführte, routiniert
und solide gestaltet."
26)
(Zu
den besten seiner Werke gehören übrigens die Gemälde
in Inhausen).
Seitenaltäre
Die grau, rot,
violett und grün marmorierten Seitenaltäre sind längs
aufgestellt, damit sie die Sicht der Gläubigen in den Chorraum nicht
verstellen; die Seitenwände sind an diesen Stellen etwas ausgehöhlt.
Die Altäre wurden 1848 im damals schon lange unmodernen Barockstil
errichtet. So konnten viele noch brauchbare Teile der barocken Vorgängeraltäre
mitverwendet werden. Dem schon oben erwähnten Inventarium von 1851/52
ist zu entnehmen: "Zwei Seitenaltäre von Bildhauer-Arbeit im
Jahre 1848 neu hergestellt und gefasst durch Beiträge von Wohlthätern
die beiden Altarbilder St.Maria und St.Franz Xaverius".
Die Altaraufbauten haben einfache Säulen und Pilaster, die ein verkröpftes
Gesims mit Englein tragen. In der Mitte des Retabels befinden sich rundbogige
Nischen mit verglasten Leinwandbildern in vergoldeten Rokokorahmen. In
den Zwickeln sind vergoldete Blumen zu sehen.
Linker Seitenaltar
Im Altaraufsatz das Jesusmonogramm
IHS vor einem Strahlenkranz mit fünf Engelsköpfchen.
Die Zeichen IHS sind übrigens griechische Buchstaben (das H ist
ein Eta) und bedeuten "JHS(OUS)"=Jesus. Andere Deutungen sind:
"Jesus, hominum salvator" (lateinisch "Jesus, Erlöser der Menschen")
oder auch volkstümlich "Jesus, Heiland, Seligmacher".
Der
linke Seitenaltar ist dem Asienmissionar Franz-Xaver
geweiht. Er missionierte von Goa in Indien aus auf mehreren
Reisen den fernen Osten (u.a.Japan und China) und bekehrte in Massentaufen
Tausende von Menschen.
Sein Bild hinter einer Glasscheibe ist sehr dunkel, fast monochrom
gehalten. Es hat den Tod des Jesuiten- Missionars zum Inhalt, der
in der Fremde, nur von Eingeborenen in exotischem Schmuck umgeben,
in einer Hütte stirbt. |
St.Franz
Xaver-Bild
|
Zu sehen sind auch
seine persönlichen Attribute Pilgerstab, Lilie und Kruzifix.
Das unscheinbar wirkende Ölbild (71 x 57 cm 18))
ist eine recht qualitätsvolle Arbeit mit typischen Merkmalen
der Augsburger Malerei um 1760
07).
Vielleicht wurde es auch von J.Georg
Dieffenbrunner gemalt, der ja um diese Zeit in Augsburg tätig
war und auch als Tafelmaler arbeitete (z.B. in Ettal, Egling, Geisenfeld,
Friedberg)
26)
. |
Auf dem Altartisch,
der Mensa, steht eine Figur des hl.Joseph aus dem Ende des 19.Jh.mit
Plastiklilien in der Hand. Sie wurde in der Mayer'schen K.H.Kunstanstalt
München nach 1882 hergestellt.
Seit dem Mittelalter gelten weiße Lilien als Symbol für Reinheit
und Keuschheit. In der Hand Josefs soll diese Blume letztendlich besagen,
dass Josef eine nach ihm benannte "Josefsehe" führte und er deshalb
nicht der natürliche Vater Jesu gewesen sein kann.
Die Mayer'sche Hofkunstanstalt war im ausgehenden 19.Jh. die bedeutendste
Werkstatt für religiöse Kunst in Bayern. Sie wurde von Joseph
Gabriel Mayer 1844 gegründet, um begabten Behinderten eine Möglichkeit
zu geben, ihr Talent in eine berufliche Tätigkeit einzubringen. Mayer
war vorher Vorstand der staatlichen "Anstalt für Erziehung und Unterricht
krüppelhafter Knaben".
Im Betrieb wurden Heiligenstatuen, Kreuzwegstationen und andere christliche
Plastiken hergestellt und gefasst sowie Altaraufbauten produziert. Bereits
kurze Zeit später beschäftigte Mayer 100 Mitarbeiter, für
die er Kranken- und Unterstützungs-kassen schuf. 1882 verlieh der
bayerische König Ludwig II. dem Unternehmen den Titel "Königliche
Bayerische Hofkunstanstalt". 1892 folgte der Titel "Institut des
Heiligen Apostolischen Stuhles", verliehen durch Papst Leo XIII.
(1878-1903).
Rechter
Seitenaltar
Im Altaraufsatz das Marienmonogramm,
in dem die vier verschiedenen Buchstaben des Namens "Maria" ineinander
geschrieben sind.
Der rechte
Seitenaltar ist der Muttergottes geweiht.
Das Altarbild ist eine von unzähligen Kopien des Gnadenbildes
"Maria Hilf in Passau,
das interessanterweise selbst eine Kopie ist. mehr
zum Gnadenbild aus Passau......
|
Mariahilfbild
|
Das Bild
in Eisenhofen wurde im 17.
15)
oder 18.Jh 18)
mit Öl auf Leinwand gemalt.
Es zeigt die Madonna im hellblauen Kleid und zinnoberrotem Mantel.
Das Christuskind streichelt die Mutter am Kinn und versucht vom Schoß
Mariens aus ihren linken Arm zu erreichen. Ein feiner Schleier verdeckt
bis über die Augen die Stirn der Madonna. Nach Art östlicher
Ikonen umgibt das juwelenbesetzte Konturenband mit aufgesetzter Goldborte
(in der Technik der sog. "Klosterarbeiten"
07))
die Heiligenscheine der beiden sich aneinander schmiegenden Köpfe. |
Auf
dem Altartisch steht eine einfache Figur der trauernden
Muttergottes mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß
(Pieta). Sie wurde wohl schon im 17.Jh. 18)
geschnitzt; die Fassung (Bemalung)
ist aber neu.
Die Darstellung ist ungewöhnlich, weil der Tote fast wie ein
Kind mit aufrechtem Oberkörper gehalten wird. Der Leichnam ist
dennoch so gelagert, dass alle fünf Wunden sichtbar sind und
verehrt werden können 12)
. |
Pieta
|
Hinweis:
Die Darstellung der Muttergottes mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß
entspricht keinem Bibelbericht. Nach dem Johannesevangelium stand
Maria zwar unter dem Kreuz; ihre Anwesenheit bei der Kreuzabnahme
ist aber nicht belegt.
Deshalb standen die Pietas in Italien lange unter dem Verdacht
der Ketzerei
und wurden auch von den Re-formatoren in Deutschland abgelehnt. Den
Namen Vesperbild erhielten sie, weil die Zeit, die im Stun- |
|
dengebet
der Mönche und Nonnen der Trauer um den Tod Jesu gewidmet wird,
der Sonnenuntergang ist, die Zeit der Vesper. Der Begriff "Pieta"
(ital. Mitleid) weist nach Robert Böck auf die kindliche Liebe
und das innige Mitgefühl hin, das die Gläubigen dieser Darstellung
entgegenbrachten 30)
. |
..mehr zu Pieta
-Darstellungen im Landkreis...
Figuren
an den Seitenwänden
An der Südwand des einschiffigen Raumes stehen zwei Figuren
aus dem 20. Jh:
- eine Madonna im
Strahlenkranz im Stile der Zeit um 1500. Nach der Inschrift auf dem
Sockel "1914-1918"
soll die Figur an die toten und vermissten Teilnehmer
des 1. Weltkriegs erinnern.
- und ein etwas süßlich geratener "Salvator Mundi". |
got.Madonna
|
|
Hinweis: Der Figurentypus
des Salvator Mundi entwickelte sich aus dem Erbärmde-Heiland.
Dieser
wiederum geht der Überlieferung zufolge zurück auf Papst
Gregor den Großen, dem bei einer Messe über dem Altar die
Leidenswerkzeuge Christi und der lebend aus der Grabkufe aufsteigende
Schmerzensmann erschienen sein soll. Aus den Wundmalen habe sich das
Blut in den auf dem Altar stehenden Kelch ergossen. Die Figur wird
auch Erbärmdechristus oder lat.imago pietatis genannt. Der aufrecht
stehende, mit einem Lendentuch bekleidete und oftmals die Dornenkrone
tragende Christus zeigt seine Wunden. Aus dieser Darstellung des Erbärmde-Heilands
entwickelte sich der Salvator Mundi, der Welterlöser oder der
Auferstandene mit der Siegesfahne in der Hand, dessen Gesichtszüge
mehr die Glorie als die Schmerzen widerspiegeln. |
Unter der Empore
steht eine neuere Statue des hl. Konrad
von Parzham, der einem Kind Brote reicht.
Der Heilige war Ende des 19.Jh. 41 Jahre lang im Kloster Altötting
Pförtner, wo er mit Tausenden von Wallfahrern zu tun hatte, die
mit vielerlei Anliegen und Bitten zu ihm kamen. Aber auch Kinder aus
vielen armen Altöttinger Familien kamen bettelnd an die Pforte;
keines von ihnen ging leer aus (deshalb das Brot in seiner Hand).
|
St.Konrad
|
per Mouseklick zu den Beschreibungen
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An der Nordseite
ist die Kanzel aus
dem Jahr 1760 angebracht. Sie ersetzte ein älteres Stück,
das schon 1743 als baufällig bezeichnet und durch Dominikus
Regauer aus Hirtlbach notdürftig geflickt worden war.
Ein Schalldeckel an der Kanzel fehlt.
Am leicht geschwungenen Kanzelkorb mit roter Brüstung
und moosgrünem Corpus ist der Gute Hirte als Halbfigur
(in Inkarnat- und Goldfassung) dargestellt. |
Kanzel
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Seitlich sitzen zwei unterschiedlich
große Rokoko-Englein aus Holz.
Die Gesetzestafeln des Moses mit den 10 Geboten verblenden
die Rückseite, durch die die Zugangstür führt. Darüber
die versilberte und vergoldete Hl.Geist-Taube im Strahlenkranz.
Der Ortshistoriker
Schneider beschreibt die Kanzel so:
|
"Dem
bescheidenen Dorfrahmen und fortgeschrittenem Rokokogeschmack
entsprechend, dem das Pompös-Aufwendige zum Greuel geworden
war, verzichtet sie auf einen Schalldeckel." 07)
|
Hinweis: Die Predigt wurde in altchristlicher Zeit -ähnlich wie
heute- von einem Ambo
aus gehalten. Ab dem 13. Jh. hat man Kanzeln gebaut, die zumeist seitlich
im Mittelschiff ihren Platz haben, dort, wo die Gemeinde versammelt
ist. Von hier aus konnten die Prediger auch von oben herab sprechen,
was ihren Worten größere Wirkung verleihen sollte. Spätestens
seit dem 2.Vatikanischen Konzil 1962 werden sie nicht mehr benutzt.
Die Darstellungen des Guten Hirten mit einem Schaf auf seinen
Schultern waren in der Frühzeit auf die Sünden-vergebung
bezogen (Mt. .18,12-14). In der Barockzeit trat die von Jesus auf die
Priester über-tragene Hirtenfunktion in den Vordergrund und damit
dessen Hauptaufgabe, die Verkündigung des Evangeliums. Deshalb
wurde der Gute Hirte ein bevorzugtes Bildnis an den Kanzeln.
|
Die Gestalt der
Taube für die künstlerische Darstellung des Heiligen
Geistes gründet sich auf den Bericht der Taufe Jesu im Neuen Testament.
Danach kam "der Heilige Geist sichtbar auf ihn herab, wie eine
Taube" (Lk., 3,22). Beim Konzil von Konstantinopel (536 n. Chr.)
wurde die Taube von der katholischen Kirche als Abbild des Heiligen
Geistes offiziell anerkannt. Papst Benedikt XIV verbot 1745 die Darstellung
der dritten göttlichen Person in Menschengestalt, wie sie vereinzelt
immer noch vorkam (so z.B. im Deckengemälden der Schlosskapellen
von Haimhausen und Unterweilbach).
Kirchenbänke
Am modernen Kirchengestühl
(16 Reihen rechts und 14 links) wurden die barocken Wangen des 18. Jh
wieder angebracht.
Auf der tiefen Empore befindet sich ebenfallsl eine Reihe von Kirchenbänken
(links fünf, rechts 9 Holzbänke) aus dem 18.Jh.
18)
Sie haben keine künstlerisch
gestalteten, sondern nur glatte Wangen; doch an ihnen sind noch die
Namensschilder
vorhanden, die den Gläubigen gegen eine angemessene Gebühr
einen festen Platz sicherten.
Die festen Plätze in der Kirchenbank waren in der Regel an den
Hof gebunden; der Käufer eines Anwesens erwarb auch den mit dem
Anwesen verbundenen Kirchenstuhl. Auf den blauumrandeten Schildern stehen
in gelber Schrift der Schreibname und der Hofname der berechtigten Familie.
Daneben ist direkt auf das Holz schwarzer Schrift die Platznummer geschrieben.

Kirchenbank
|
Hinweis:
Kirchenstühle gab es nicht von Anfang an in den Kirchen.
Die ersten 1500 Jahre standen die Gläubigen oder bewegten
sich langsam im Raum. Lediglich für Alte und Schwache gab
es einige Stühle an den seitlichen Wänden. Ohne Kirchenstühle
fasst eine Kirche viel mehr Menschen; bei dichtem Gedränge
während des Gottesdienstes schien der Raum voller Bewegung
zu sein. Das feste Gestühl wurde zum Spiegel einer disziplinierten
Gemeinschaft, in der jeder seinen festgefügten Platz hatte.
Im 16.Jh. wurden zuerst die |
Kirchenbanknamen
|
evangelischen Kirchen mit Bänken
ausgestattet, weil dort die Predigt als Medium der
Heilsvermittlung einen größeren Raum einnimmt; beim Sitzen
ist der Zuhörer aufmerksamer, geduldiger und ruhiger. Die katholischen
Kirchen zogen erst später nach. Die Bestuhlung war einer der
Gründe, dass die Kirchen zu Beginn der Barockzeit vergrößert
werden mussten. |
Wenn Sie sich weitere Wangenmuster von Kirchenstühlen aus den Kirchen
des Landkreises Dachau ansehen möchten,
klicken Sie hier...
Kreuzwegbilder
Unter der Empore
hängen die Bilder eines Kreuzwegs
aus dem Ende des 18.Jh.
18)
in relativ hellen Farben (Öl
auf Leinwand).
Wie im nahen Walkertshofen sind die im klassizisti-schen Stil gehaltenen
Rahmen in Weiß und Gold gehalten.
Die 44 x 34 cm großen
Bilder wurden aber zwischenzeitlich restauriert
18)
. |

Kreuzwegstation
mit
klassizistischem Rahmen
|
Als
Kreuzweg werden die aufeinanderfolgenden bildlichen oder plastischen
Darstellungen bezeichnet, die meist aus vierzehn Stationen
der Leidensgeschichte Jesu, angefangen von der Verurteilung durch
Pilatus bis hin zur Grablegung, bestehen. Seinen
Ursprung hat der Kreuzweg im Brauch der Pilger, bei Wallfahrten
nach Jerusalem den Leidensweg Jesu auf der "Via Dolorosa"
nachzugehen. Im späten Mittelalter wurde die Kreuzverehrung
insbesondere durch den hl.Franziskus von Assisi gefördert,
der durch die Stimme des Gekreuzigten vom Kreuz in St.Damiano zu
einem christlichen Leben bekehrt wurde. |
Seit dieser Zeit
wurden Kreuzwegandachten als Ersatz für die Pilgerfahrt ins Heilige
Land abgehalten. Die Stationen bildeten dafür die Leidensstätten
Jesu nach. Auf diese Weise konnte der letzte Weg Jesu vor Ort nachgegangen
und sein Leiden anschaulicher betrachtet werden. Kreuzwegdarstellungen
in Deutschland entstanden erstmals in und bei Klosterkirchen, auf Anhöhen
und bei Wallfahrtsorten, insbesondere in der Nähe von Franziskanerklöstern.
Mit der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hielten sie als Kreuzwegbilder
Einzug in die Innenräume der Pfarrkirchen und verbreiteten sich
zunehmend. Papst Clemens XII. erkannte im Jahr 1731 mit seinem Breve "Unterweisungen über die Art, wie man den Kreuzweg abhalten soll"
diese Form des Kreuzwegs als kanonisch an und bedachte ihn mit großzügigen
Ablässen.
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1.
Station
Jesus wird von Pilatus zum
Tode verurteilt
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2.
Station
Jesus nimmt
das Kreuz
auf seine Schultern
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3.
Station
Jesus fällt
zum ersten Mal
unter dem Kreuze
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5.
Station
Simon v.Cyrene
hilft Jesus
d. Kreuz tragen
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6.
Station
Veronika reicht
Jesus das
Schweißtuch dar
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7.
Station
Jesus fällt
zum zweiten Mal
unter dem Kreuze
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9.
Station
Jesus fällt
zum dritten Mal
unter dem Kreuze
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10.
Station
Jesus wird seiner
Kleider beraubt
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Wenn Sie mehr über
die Geschichte des Kreuzwegs und seine Darstellungen in Kirchen des
Landkreises erfahren wollen,
klicken Sie hier...
Apostelleuchter
An den Seitenwänden
sind schöne schmiedeeisernen Apostelleuchter
vor bemalten Apostelkreuzen aus Stuck angebracht. Sie erinnern
an das in der Apokalypse (Kap 21,14) beschriebene himmlische Jerusalem,
dessen Mauern auf zwölf Grundsteinen mit den Namen der zwölf
Apostel errichtet sind. Die Kirche sieht sich als Vorläuferin des himmlischen Jerusalems.
Die mit einem Stuckrahmen umgebenen Apostelkreuze sind mit einem ockerfarbigen
Kreuz und mit orangen Blüten in den Kreuzbalkenzwickeln auf rotem
Hintergrund gestaltet. Kreuz und Blumen sollen Schöpfung und
Erlösung symbolisieren. |
Apostelleuchter
|
Empore
Durch die Erweiterung
des Kirchenschiffs im Jahr 1865 ist die Orgelempore zweieinhalb
Joche tief geworden. Die Brüstung ist verputzt und mit Rocaillekartuschen
und Rosengehängen bemalt. Der alte Brüstungsbalken ist mit
Graffiti versehen.
Orgel
10),11)
Die Orgel aus dem
19.Jh von einem unbekannten Orgelbauer wurde 1973 von Günter
Ismayr aus Bernried restauriert (Signatur "Restauriert von G.Ismayr,
8131 Bernried 1973"). Sie besitzt nur ein Manual mit 8 Registern.
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Der Spieltisch
ist seitlich eingebaut. Der dreiteilige Prospekt in einem klassizistischen
Gehäuse ist mit neubarocken Rocaillen verziert; er wurde neu
marmoriert. |
|
Disposition der Orgel (nach
Brenninger -Stand 1975-):
Manual (C-c'''): Gamba 8', CO 8', Principal 4', Rohrflöte
4', Quintaton 5 1/3, Octav 2', Mixtur 1fach 3'
Pedal: (C-f'): O-Baß 8', angehängt
|
Im Jahr 1814 stand in Eisenhofen eine Orgel
mit 5 Registern, die im gleichen Jahr auch repariert wurde.
Wenn Sie sich für Orgelgehäuse interessieren und vergleichen möchten,
sollten Sie hier klicken...
|
Allgemeines zur Orgel.
Mit ihren vielen Pfeifen, die über ein Gebläse zum Klingen
gebracht werden, steht die Orgel meist im rückwärtigen Bereich
der Kirche auf der Empore. Sie hielt erst allmählich Einzug in die Kirchen, weil sie bis in das 11. Jahrhundert als profanes (weltliches)
Instrument galt, das für das höfische Zeremoniell verwendet
wurde. Erst ab dem 13. Jh wurde es zur Regel, in allen bedeutenden
Kirchen Orgeln zu errichten. Heute gehört eine Orgel zur Ausstattung
fast jeder Kirche. Mit ihrer Klangvielfalt und Klangfülle trägt
sie zur Verschönerung des Gottesdienstes bei. Der Orgelprospekt,
die Schauseite der Orgel, wurde früher meist durch Künstler
gestaltet. Im Barock und im Klassizismus, deren Epochen unsere ältesten
Orgeln im Landkreis Dachau angehören, wurde der Prospekt mit
reicher Ornamentik verziert. Heute setzt sich immer mehr der "offene"
Orgelprospekt durch, der allein durch die harmonische Anordnung der
Pfeifen wirkt. |
Albanbild
Der Prospekt der kleinen
Orgel trägt auf der
Rückseite ein 220 x 113 cm
18)
großes
Gemälde in vergoldetem Rahmen mit dem Thema "Enthauptung
des hl. Alban" (1847). St.Alban kniet vor dem
Hintergrund einer Bergkulisse am Boden und erwartet mit zum Gebet
ausgebreiteten Händen den Schwertstreich des Henkers.
Dass das Bild aus dem Jahr
1847 stammt, können wir dem Inventarium (Inventarverzeichnis)
von 1851/52
26)
entnehmen, in dem es heißt:
"Ein Hochaltar von Bildhauer-Arbeit mit großem sehr schönem
Kruzifix und 2 Statuen des hl.Johannes und Sebastian, im Jahre 1847
durch Beiträge von Wohltätern renoviert, das Altarblatt
- St.Alban Märtyr- neu gemalen". Das Bild war wohl hinter
dem Kruzifix im Choraltar angebracht.
|
Enthauptung
v.St.Alban
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Krippe
|
In der Weihnachtszeit wird in der Kirche eine Krippe
aufgebaut.
Der Stall wurde von Hans Hillreiner, Rudi Steinböck und Anton
Weber gebaut. Die Figuren haben Rosi Schöngruber und die
Seniorengruppe um 1988 gebastelt.
21)
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|
|
Karnernische
In der im 19.Jh.
18)
angebaute
Vorhalle fällt ein dreiteiliger Glasschrein der Barockzeit
mit ornamentalen Ausschwüngen an allen Seiten ins Auge (45 x 71 cm
18)
).
Er enthält drei Schädeldecken, die mittlere mit blondem
Zopf, oben bemalt mit Jesus-, Maria- und Josefsmonogrammen und wohl der
Jahreszahl 1699. Die Schädel sollen von den "Drei adeligen Fräulein
von Eisenhofen" stammen, die von der Dorfbevölkerung noch vor wenigen
Generationen als Wohltäterinnen des Ortes verehrt wurden und für
die im Sonntagsgottesdienst gebetet wurde.
Das
Gebet lautete:
"Weil wir zum Dienste und Lob Gottes versammelt und für
das Heil der Verstor-benen zu beten schuldig sind, so lasset uns
in frommen Gebete eingedenk sein der drei adligen Fräulein
von Hof, als besondere Wohltäterinnen der Gemeinde Eisenhofen.
Zugleich gedenken wir ihrer verstorbenen Eltern und aller aus der
Eisenhofischen Familie Verstorbenen, für welche die dankbare
Gemeinde einen Jahrtag mit Vigil, hl.Seelenamt und Libera halten
läßt."
37)
|
Schädel
der 3 adeligen Fräulein v. Eisenhofen
|
Die
Fräulein sollen "vor Jahrhunderten" den Bewohnern
von Eisenhofen und Kleinberg-hofen das Waldgebiet "Hardt"
geschenkt haben. Das steht in einem
bereits 1689 geschriebenen Brief der Eisenhofener an den
Bischof von Freising.
1910
erzählten die Bauern "von der verschiedenen
Zahl der Tagwerke Holz, die jedem einzelnen aus der Stiftung der
drei Fräulein zufiel und deren Nutzung sie heute (1910) noch
haben". 37)
|
Hier
stellt sich schon die Frage:
Wenn die Fräulein 1689 schon "vor
Jahrhunderten" tätig waren, müsste das vielleicht im 15.Jh.
gewesen sein.
Was bedeutet dann die Jahreszahl 1699 auf dem Schädel ?
Für diese großzügige Schenkung gibt es keine
der früher üblichen Danksagungen und Ehrungen für Spender:
weder Schenkungs-urkunde, noch Stifterplatte, Epitaph, Jahrtagsstiftung,
Stifterbrief oder eine Notiz in der Kirchenrechnung.
Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler (gest. 1973), ein gebürtiger
Eisenhofener, an den ein Gedenktafel
im Kirchenschiff erinnert, hat schon als Theologiestudent 1910
die Sage untersucht 19)
und ist zum Ergebnis gekommen, dass es sich bei der Schenkung von den
3 Fräulein um eine weit verbreitete Wandersage handelt, die in vielen
Orten erzählt wird. In ganz Süddeutschland bis nach Belgien
und insbesondere im alpenländischen Raum wurden drei geheimnisvolle
fromme, ja heiligmäßige Frauengestalten mit Fürbitten
und Jahrtagen verehrt. Die Namen wechselten etwas (z. Ainbeth, Gwerbeth,
Vilbeth, Fürbeth, Wolbeth, Warbeth); sie wurden auch die "Drei seligen
Jungfrauen", die "Drei Nothelferinnen" oder auch als die "Heiligen Drei
Maderln" bezeichnet (nicht zu verwechseln mit der viel häufigeren
Dreiheit Barbara, Katharina und Margareta - Barbara mit dem Turm, Margaret
mit dem Wurm und Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl).
Mancherorts galten sie als die Gespielinnen der hl. Ursula, im Pustertal
sogar als Töchter der hl. Dreikönige. Wahrscheinlich reicht
dieser erstaunlich zählebige Mythos bis in die Germanen- und Keltenzeit
zurück, wo häufig eine lokal wechselnde Trias von Schicksalsgöttinnen
oder Muttergottheiten durch Weihestelen Verehrung fanden. Und Neuhäusler
beendet seine Untersuchung mit den Worten: "Angesichts der langen
örtlichen Tradition wäre es doch schön, wenn der arg mitgenommene
Schrein wieder etwas wohlwollendere Pflege fände, ohne dass eine
Neubelebung des Aberglaubens ernstlich befürchtet zu werden bräuchte
!"
31)
mehr über Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler finden
sie hier:....
Ein
Märtyrer aus Eisenhofen
22),
23), 25)
Benno
Grahamer
bzw. Bruder Josef
|
Aus Eisenhofen stammt ein
Märtyrer. Er kam hier 1888 als Benno
Grahamer zur Welt, wuchs in einfachsten Verhältnissen
auf, absolvierte eine Schneiderlehre und arbeitete in einer Schneiderei
in Tandern. 1906, im Alter von 18 Jahren, trat er zu den Missionsbenediktinern
in das Kloster St.Ottilien ein und erhielt den OrdensnamenJosef.
Am 8.8.1909 feierte er seine Primiz in Eisenhofen (einen Bericht
darüber können Sie hier lesen...)
1910 ging Grahamer in
die Mission nach Nordkorea, das damals von den Russen, später
von den Japanern besetzt war. Bruder Josef arbeitete er in der Territorialabtei
Tokwon zunächst als Schneider und Pförtner und war immer
mehr auch Ansprechpartner für Kranke. 1928 erhielt er nach
einer Kurzausbildung im Universitäts-hospital von Seoul eine
Bestätigung als "Arzt mit japanischem kaiserlichem Diplom".
|
Als nach dem 2.Weltkrieg die Kommunisten die Macht übernahmen, wurde
er unter einem Vorwand als einer der ersten am 28. April 1949 gefangen genommen.
Im Gefängnis der Hauptstadt Pjöngjang war er unter grausamen Bedingungen
inhaftiert. 17 Männer mussten sich eine 2,5 mal 3 Meter große
Zelle teilen. Als im Oktober 1950 die UN-Truppen auf dem Vormarsch waren,
erschossen die Kommunisten die Gefangenen (acht Patres und drei Brüder),
darunter auch Bruder Josef (4. 10.1950). Er gehört so zu den Märtyrern
von Tokwon, für die Bischof Jang am 28. Dezember 2009 das bischöfliche
Erhebungsverfahren, d.h., den Selig-sprechungsprozess eingeleitet hat.
Stand des Seligsprechungsverfahrens 36)
1. |
Mit der Einleitung
des Verfahrens im Dezember 2009 begann die sog. Informations-Phase,
in der die Biographien der Märtyrer und eine Chronologie
der Ereignisse gesammelt werden. |
2. |
Die nächste
Phase beinhaltete das bischöfliche Erhebungsverfahren in
Südkorea durch eine historische und theologische Kommission.
|
3. |
Die dritte
Phase, die sog. Römische Phase, begann im Dezember 2017
mit dem Überbringen der Unterlagen aus Korea nach Rom.
In dieser Phase entscheidet die Kongregation für Selig-
und Heiligsprechung, ob die geschilderten Verhältnisse
tatsächlich den Kriterien des Martyriums entsprechen. |
Bei einem
positiven Ausgang des Verfahrens kann das Dekret über das Martyrium
erlassen werden. Am Ende steht die Feier der Seligsprechung.
Wann das sein wird, schreibt Ewald Bestle, "ist nicht vorhersehbar,
es sei denn, ein Wunder geschieht".
|

Gedenkkreuz
in Eisenhofen
|
Am 4.10.2015, dem 65.Todestag von Bruder Josef, fand in seiner Heimatkirche
Eisenhofen ein Gedenkgottesdienst statt, den Pater Berthold Kirchlechner
aus St.Ottilien zelebrierte; die musikalische Gestaltung übernahm
der Kirchenchor Eisenhofen 28).
Seitdem findet alljährlich am 4.Oktober ein Gottesdienst statt.
Vor dem Geburtshaus des Märtyrers in Eisenhofen wurde ein Gedenkkreuz
errichtet und am 4.10.2016 von Pfarrer Bula und Pater Maurus Blommer aus
St.Ottilien eingeweiht. Das Dach des Kreuzes erinnert in seiner Pagodenform
an Korea, an das Land, in dem Benno Grahamer starb.
36)
Über den Fortgang des Seligsprechungsverfahrens
können Sie sich hier
informieren...
Hans Schertl
Quellen:
01) Descriptio antiqua omnium Parochiarum
Dioecis Frisingensis, in qua videre licet, quid juris Ordinario Frisingensi,
Electori
(Duci) Bavariae, monasterium Praelatis aliisque patronis competat v. 17.10.1601,
Deutinger § 678
02) Dr.Martin v.Deutinger, Die älteren
Matrikeln des Bistums Freysing, 1849/50
03)
Stumpf,Pleikard, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches
Bayern, 1852
04) Heyberger, Landes- und Volkskunde
des Konigreichs Bayern,1868 Arial" (Statistik)
05) Mayer-Westermayer, Statistische
Beschreibung des Erzbisthums München-Freising, 1883
06) Theodor Bitterauf, Die Traditionen
des Hochstifts Freising, 1909 (Nr.182, 612, 626)
07) Helmut Schneider, Chronik der
Filialkirchenstiftung St.Alban in Eisenhofen, ca. 1990
08) Dr.Peter Dorner, Renaissancebild
einer Landschaft, Amperland 1968 (Apian 1568)
09) Anton
Mayr, Altoland, 1998
10) Georg Brenninger, Orgeln und
Orgelbauer im Landkreis Dachau, Amperland 1975/3
11) Georg Brenninger: Orgeln in Altbayern.
Bruckmann, München 1982, ISBN 3-7654-1859-5.
12) Heinrich u.Margarete Schmidt,
Die vergessene Bildersprache christlicher Kunst, 1981 (Pieta)
13) Jakob Mois,Konsekrationsbuch
des Fürstbischofs Eckher, 1982 (Altarweihe 1707)
14) Max Gruber, Im Amperland tätige
Zimmermeister, Amperland 1986/4 (Regauer)
15) Georg Dehio, Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern, 1990
16) Bauer/Rupprecht, Corpus der
barocken Deckenmalerei in Deutschland, 1996
17) Prof.Dr.Wilhelm Liebhart, Eisenhofen
802 Festvortrag, 2002, Amperland 2004/4
18) Kunsttopografie des Erzbistums
München und Freising, 1982
19) Sage um Schädel der drei
adeligen Fräulein, Dachauer SZ vom 20.8.001
20) Reindl hofft auf Störche,
Dachauer SZ vom 17.2.2009 (Störche)
21) Krippenausstellung Erdweg, Dezember
2009
22) Bruder Benno starb für
seinen Glauben, Dachauer Nachrichten vom 1./2.6.2013 (Grahamer)
23) Wikipedia, Josef Grahamer, 2013
24) Dr Heisig, Kunstreferat des
Ordinariats München und Freising, Kunstfahrt 2014 (Zelebr ersetz
Hochaltar)
25) Das Leben von Bruder Josef Grahamer
vor Augen, Dachauer Nachrichten vom 11.11.2015 (Grahamer)
26) Dr.Birgitta Unger-Richter, Zwei
Kirchen in Eisenhofen und Umgebung, aus Eisenhofen-Ortsgeschichte, 2015,
S. 188
27) Maria-Angelika Luegmair, Dörfer
in Asche, Eisenhofen ... im Dreißigjährigen Krieg, aus Eisenhofen-Ortsgeschichte,
2015
28) Roland Idecke, Dachauer Nachrichten
vom 7.10.2016 (Gedenkkreuz)
29) Walter Gierlich, Die Störche
kehren zurück, Dachauer SZ v. 1.7.2010
30)
Robert Böck, Wallfahrt im Dachauer Land, Bd 7 der Kulturgeschichte
des Dachauer Landes 1991 (Pieta)
31)
Johannes
Neuhäusler, Die drei adeligen Fräulein von Eisenhofen, aus Eisenhofen-Ortsgeschichte,
2015 S. 261
32)
Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 6,
herausgegeben vom historischen Vereine Obb, 1844/45
33)
Martin von Deutinger, Tabellarische
Beschreibung des Bisthums Freysing nach Ordnung der Decanate, 1820
34)
Peter Pfister, Von Arbeo zum Internet, Katalog zur Ausstellung
"75 Jahre Diözesanarchiv Mch/Freising", 1999
35)
Wolfgang Grammel, Das Freisinger Land im Dreißigjährigen Krieg,
Amperland 2000
36)
Ewald Bestle, Eisenhofen, Recherchen zur Seligsprechung von Josef Grahamer,
2018
37)
Marie Andree Eysn,
Volkskundliches aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, 1910-S.60
38)
Sigrid Gensichen,
Auratisierte Materie, in: Die Eremitage von Schloss Favorite Rastatt,
2018 (päpstl.Wachs)
39)
Karte mit Besitzungen und Pfarreien der Abtei Scheyern bei der Ausstellung
900 Jahre Kloster Scheyern, 2019
40)
Informationen aus den Gemeinden u.der Stadt Dachau, Sonderveröffentlichung
der Dachauer Nachrichten v.
14.3.2019
41)
Die Störche sind zurück, Dachauer Nachrichten vom 8.4.2020
42)
Alexander Öxler,
"Kulturgut Glocke" contra Naturschutz?, Dachauer Kurier vom 25.06.2020
43)
Franz Hofner,
Glockenweihe als krönender Abschluss, Dachauer Nachrichten vom 8.Sept.
2020
44)
Primiz
von Claver Grahammer in Eisenhofen,
Amperbote v. 11.8.1909
61 Bilder: Alfred
Bayer (1), Michael Reindl (2), Hans Schertl (58)
2.10.2020
Bericht
über die Glockenweihe 43)
 |
Am 6.9.2020 wurde im Rahmen
eines Festgottesdienstes zum Abschluss der Kirchenrenovierung die
beiden neuen Glocken geweiht.
Mit einem Fahnenzug geleiteten die Eisenhofener Vereine Pfarrer
Marek Bula zum Hof der Gaststätte Gschwendtner, wo die beiden
festlich geschmückten Glocken auf einem von einem Oldtimer-Bulldog
gezogenen Wagen warteten.
Pfarrer Bula sagte in seiner
Predigt:
"Es gibt viele Gründe, Gott zu danken. In einem Dorf,
das zusammenhält, ist das Fest der Glockenweihe ein großes
Fest der Gemeinschaft. Die neuen Glocken, die Marien- und Herz-Jesu-Glocke
werden nach dem Einbau im Turm zum Gebet und Gottesdienst zuverschiedenen
Anlässen einladen." Der Pfarrer freute sich, dass Eisenhofen
noch eine lebendige Gemeinde ist, die sich mit der Kirche verbunden
fühlen. Das zeige sich auch in den Spenden, die für die
Glocken eingegangen sind.
|
Primiz
von Claver Grahammer in Eisenhofen 44)
Amperbote v. 11.8.1909
Eisenhofen, den 8.
August 1909. Scharenweise zogen heute in den Frühstunden die
Leute auf der alten Verkehrsstraße an Erdweg vorbei, hin zum Petersberg,
der weit vorgeschoben das Glonntal beherrscht. Die altehrwürdige Basilika
zu seinen Häupten blickt, in der gewohnten Ruhe gestört, schlaftrunken
hernieder und verwundert sich über das Treiben auf der Straße; ihr Blick
geleitet ostwärts, dem Kloster Indersdorf zu, dessen Turmspitzen eben
aus dem Morgennebel tauchen, auch von dort ziehen Leute glonnaufwärts
heran, ebenso wie aus dem Revier des nahen Schlosses derer von Hundt auf
Weikertshofen und aus dem Gau des heiligen Alto: Überall ein heftiges
Drängen nach einem Ziel, zu Fuß, auf dem Rad, in eleganten Bauern- und
Herrschaftskutschen und in vierspännigen, mit Daxen und Girlanden geschmückten
Leiterwagen. Und es ist ein friedliches Wallen, ein Pilgern zu einem erhabenen
Friedensfest, zu einem Fest der menschenumschließenden Liebe.
Unten am Fuß des Petersberges,
im Angesicht der neurestaurierten Basilika, in dem sonst so ruhigen Dörfchen
Eisenhofen, einst der Sitz des mächtigen und wehrhaften Geschlechtes der
Eisenhofer, war auf einem Anger unweit der Ortskirche ein stilvoller Altar
und im Schatten eines weitästigen Birnbaumes eine Kanzel aufgebaut. Unter
Glockengeläut, dem Donner der Böller und dem Gebet der Andächtigen windet
sich ein beinahe endloser Zug durch das Dorf dem Altar zu; eröffnet von
der Schuljugend, dem Veteranen-, Feuerwehr- und Burschenverein, den Jungfrauen,
folgt nunmehr, begleitet von der Geistlichkeit der Umgebung, der Neupriester,
der Hochwürdige Pater Xaver Grahammer, Priester der Benediktiner-Abtei
St. Ottilien für ausländische Missionen. Dicht hinter ihm schreitet in
schwarzer Sutane mit rotem Zingulum eine fast noch jugendliche Priestergestalt
mit langem Vollbart. Das ist der Hochwürdige Abt Weber, der von St. Ottilien
gekommen war, seinem jungen Ordensbruder die Primizpredigt zu halten.
"Herr, kehre bei uns ein, es will Abend werden!" war der Vorspruch derselben,
an den der Hochwürdige Ordensherr mit seiner würdevollen Gestalt, seinem
herrlichen kräftigen Organ und seiner feinen Diktion goldene Worte des
Friedens für die Gläubigen fügte, bezugnehmend auf die erhabene Sendung
des Priesters, dessen ganzes Leben dem Frieden geweiht sei.
Während des Erstlingsopfers,
bei dem ein neugeweihter Pater des gleichen Ordens und Herr Kooperator
von Hirtlbach levitierten und Herr Pfarrer Brenner - vormals Expositus
in Großberghofen - als Offiziator fungierten, trug der Kirchenchor Indersdorf-Westerholzhausen
im Verein mit der wackeren Burschenkapelle aus letztgenanntem Ort unter
Direktion des Herrn Pfarrers Holzer aus Westerholzhausen eine stimmungsvolle
Festmesse vor. Mit der Erteilung des Primizsegens durch die beiden neugeweihten
Patres an die zahlreich anwesenden Gläubigen schloss sich die heilige
Handlung, worauf der Zug in derselben Ordnung, wie er gekommen war, zum
Gotteshaus zurückkehrte. Pax vobis! Künden die Glocken hinaus in das Glonntal
und pax vobis! Klang es vom Petersberg zurück, um in den Herzen aller,
die Zeugen dieses weihevollen Festopfers waren, lange noch nachzuhallen.
Und als wir aus dem festlich aufgeputzten Ort schieden und den letzten
Triumphbogen passierten, da sprachen die Worte, die unter dem Kreuz desselben
angebracht waren, gar Eindringliches zu uns. In "Bete für uns, du neuer
Priester des Herrn!", wenn du in kurzer Zeit vielleicht schon ferne von
der Heimat im afrikanischen Missionsgebiet, wo schon so viele Angehörige
deiner Korporation zu Blutzeugen Christi wurden, wirkest und wir wollen
unser Gebet mit dem deinigen vereinen, damit dich der Herr in deinem hohen,
aber auch gefahrvollen Beruf segne und beschütze.
Recherchiert von Hubert
Eberl, Bergkirchen
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